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Deutschland VET Research Report 2009 - BiBB

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140 Dietmar Frommberger<br />

Abitur eine berufliche Erstausbildung absolvieren, sowie Facharbeiter, Angestellte und Gesellen,<br />

die im Anschluss an den Erwerb eines Berufsabschlusses eine Hochschulzugangsberechtigung<br />

erwerben, formal betrachtet zweimal die Sekundarstufe II. Dafür benötigen sie fünf bis sechs<br />

Jahre.<br />

Die fehlende Anschlussfähigkeit herzustellen, während gleichzeitig die hohe<br />

berufsqualifizierende Funktionsleistung der Berufsbildung gemäß Berufsbildungsgesetz erhalten<br />

bleibt, gilt aus der berufsbildungstheoretischen Sicht als eine besondere Herausforderung. In der<br />

Geschichte der Entwicklung des Bildungs‐ und Berufsbildungssystems ging die Verleihung<br />

zusätzlicher allgemeinbildender Berechtigungen, z. B. der Hochschulzugangsberechtigung, häufig<br />

mit einer Verschulung des Curriculum und der Ausbildungsorganisation einher. Insofern scheint<br />

es notwendig zu sein, über eine curriculare und didaktische Verbindung bzw. Integration der<br />

unterschiedlichen Ausbildungswege und ‐stufen nachzudenken, um Funktionsverluste der<br />

beruflichen Bildung im Zuge der Veränderung der Berechtigungen zu vermeiden.<br />

Der Weg über die Berufsbildung in die Hochschule erfolgt in <strong>Deutschland</strong> also vorwiegend<br />

auf der Basis der diversen additiven Doppelqualifikationen (vgl. Autorengruppe<br />

Bildungsberichterstattung 2008, S. 173). Dieses Übergangsverhalten nimmt statistisch gesehen<br />

tendenziell ab, betrifft aber immer noch knapp 17 Prozent der Studierenden an den<br />

Hochschulen. Diesbezüglich sind Möglichkeiten, mittels der Berufsausbildung nicht nur einen<br />

berufsqualifizierenden Abschluss zu erwerben, sondern auch die Hochschulreife (integrative<br />

Doppelqualifikationen) sehr attraktiv. In allen anderen europäischen Ländern, mittlerweile auch<br />

in Österreich und in der Schweiz, wird der massiven Nachfrage nach beiden Abschlüssen durch<br />

ein flächendeckendes Angebot doppelqualifizierender Bildungsgänge nachgekommen. Junge<br />

Erwachsene können so – und sie tun dies in einer beträchtlichen Anzahl – im Rahmen von drei<br />

bis vier Jahren einen berufsqualifizierenden Abschluss und gleichzeitig die Zugangsberechtigung<br />

für ein Hochschulstudium erwerben (vgl. Frommberger 2006).<br />

Die Herausforderung liegt in einem Angebot beruflicher Bildungsgänge, in denen einerseits<br />

anerkannte berufsqualifizierende Abschlüsse erworben werden und andererseits systematisch<br />

Kompetenzen vermittelt werden, die der Studierfähigkeit dienen. Hierfür liegt keine<br />

flächendeckende Praxis in <strong>Deutschland</strong> vor. In der außerschulischen beruflichen Bildung besitzt<br />

die Vermittlung der Hochschulreife keine Bedeutung, in der schulischen berufsorientierten<br />

Bildung, z. B. über das berufliche Gymnasium, die Fachoberschule oder die Berufsfachschule,<br />

werden keine vollwertigen berufsqualifizierenden Abschlüsse vermittelt.<br />

5. Übergänge von der Berufsbildung in Beschäftigung<br />

Dieses Themenfeld wird relativ intensiv aus der Sicht der Arbeitsmarktforschung und der<br />

Personalökonomie behandelt. In der Berufsbildungsforschung besitzt hier die Beschreibung und<br />

Analyse der Ausbildungs‐ und Übernahmebereitschaft der Ausbildungsbetriebe eine wichtige<br />

Bedeutung. Zudem wird in diesem Zusammenhang häufig die Bedeutung und vor allem die<br />

Allokationsfunktion des Ausbildungsberufskonzeptes diskutiert.

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