Deutschland VET Research Report 2009 - BiBB
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Benefits of <strong>VET</strong> 13<br />
betriebliche Ausbildung das Ansehen des Unternehmens am Arbeitsmarkt und in der<br />
Öffentlichkeit gestärkt sieht. 10<br />
Im direkten Vergleich dazu spielen reine Kostenüberlegungen im Sinne des<br />
Kosteneinsparungsmotivs eher eine untergeordnete Rolle. Im Allgemeinen sind es eher kleine<br />
Betriebe von einem bis neun Mitarbeiter, für die die Auszubildenden vor allem ein<br />
kostengünstiges Äquivalent zu regulären Arbeitskräften darstellen und demnach ein Ersatz für<br />
Hilfskräfte und Geringqualifizierte bzw. in geringem Ausmaß auch für Fachkräfte sind (Bellmann<br />
et al., 2007, S. 5, Ebbinghaus, <strong>2009</strong>, S. 25). Dies, so Bellmann, kann unter anderem durch die in<br />
Kleinbetrieben häufiger auftretenden Auftragsschwankungen begründet werden, sodass<br />
beispielsweise in Auftragsspitzen die Auszubildenden verschärft produktiv eingesetzt werden<br />
können.<br />
Überblick über die Nettokosten betrieblicher Ausbildung<br />
„Die Ausbildung ist für die Betriebe günstiger geworden und für viele Unternehmen mehr<br />
denn je eine lohnende Investition“ konstatiert Weiß, Vizepräsident des BIBB, anlässlich der BIBB‐<br />
Fachtagung „Die Ausbildungsentscheidung von Betrieben: Ökonomische Forschungsansätze und<br />
Analysen" (vgl. Wiedemann, <strong>2009</strong>) Weiß bezieht sich hier auf die ersten Daten der aktuellen<br />
Kosten‐ Nutzenerhebung des BIBB. Demgemäß belaufen sich die jährlichen Nettokosten der<br />
betrieblichen Ausbildung für das einzelne Unternehmen pro Auszubildendem auf 3596 €.<br />
Gegenüber der vorhergehenden BIBB Kosten‐ Nutzenanalyse von 2000 sind damit, begründet<br />
vor allem durch den erhöhten produktiven Einsatz der Auszubildenden, die<br />
Ausbildungsnettokosten für deutsche Unternehmen um 40% gesunken. Zwischen den einzelnen<br />
Betrieben ist hier jedoch eine hohe Varianz zu beobachten: „So erwirtschaften, auf <strong>Deutschland</strong><br />
hochgerechnet, etwa ein Drittel der Auszubildenden bereits während der Ausbildung<br />
Nettoerträge für ihren Betrieb, während für 10% der Auszubildenden die Nettokosten bei mehr<br />
als 15 000 Euro im Jahr liegen“ (Wenzelmann et al., <strong>2009</strong>, S. 3). Eine Erklärung für diese große<br />
Streuung sehen Wenzelmann et al. erstens in unterschiedlich hohen Gehältern in Ost‐ und<br />
Westdeutschland. Zweitens, so die Autoren, steigen auch mit der Größe des Betriebes die<br />
Nettokosten pro Auszubildendem an (z.B. wg. Beschäftigung hauptamtlichen<br />
Ausbildungspersonals). ‐ Eher überraschend scheint daher der mit wachsender Betriebsgröße<br />
zusammenhängende Anstieg der Zufriedenheit mit dem Kosten‐ Nutzenverhältnis der<br />
betrieblichen Ausbildung: 77% der Großbetriebe mit über 500 Mitarbeitern sind gemäß der BIBB<br />
Kosten‐ Nutzenerhebung 2007 ‚sehr zufrieden’ bzw. ‚zufrieden’ (vgl. ebd.). Eine dritte Erklärung<br />
für die hohe Varianz in den Ausbildungsnettokosten zwischen den einzelnen Betrieben sind die<br />
Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen. Während beispielsweise vor allem im<br />
Öffentlichen Dienst sowie in Industrie und Handel relativ hohe Ausbildungsnettokosten anfallen,<br />
sind diese in der Landwirtschaft, sowie auch im Hotel‐ und Gastgewerbe eher gering. Des<br />
10<br />
Vortrag von Herrn Dr. Richard Hartmann, BASF SE; in der BIBB‐Fachtagung „Die<br />
Ausbildungsentscheidung von Betrieben: Ökonomische Forschungsansätze und Analysen" vom 23.<br />
bis 24.09.<strong>2009</strong> in Bonn.