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Deutschland VET Research Report 2009 - BiBB

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138 Dietmar Frommberger<br />

Handelskammern, Handwerkskammern, Landwirtschaftskammern, Kammerorganisationen der<br />

freien Berufe). Diese Form der beruflichen Weiterbildung führt im gewerblich‐technischen und<br />

handwerklichen Bereich zu den bekannten Meisterabschlüssen (Industriemeister, Polier etc.), im<br />

kaufmännischen Bereich überwiegend zu den branchen‐ oder aufgabenbezogenen Abschlüssen<br />

Fachwirt/in (Bankfachwirt/in, Handelsfachwirt/in etc.) oder Fachkaufmann/frau<br />

(Bilanzbuchhalter/in, Personalkaufmann/frau etc.).<br />

Der Übergang in die Hochschulen auf der Basis der außerschulischen Berufsbildung<br />

(Erstausbildung im Dualen System sowie berufliche Weiterbildung) besitzt in <strong>Deutschland</strong> derzeit<br />

quantitativ so gut wie keine Bedeutung (vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2008, S.<br />

170 ff). Das Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert derzeit jedoch Programme,<br />

die mittels Stipendien das Studium „besonders befähigter“ Personen aus der beruflichen Bildung<br />

fördern sollen.<br />

Absolventen und Absolventinnen der Berufsbildung im Dualen System befinden sich als<br />

Angestellte und Facharbeiter/innen in relativ stabilen Beschäftigungsverhältnissen in<br />

betrieblichen Aufgaben‐ und Funktionsbereichen mit guten beruflichen Aufstiegschancen (vgl.<br />

dazu Harney/Kissmann 2000; Plicht 1998), die in anderen Staaten nicht selten von<br />

Hochschulabsolventen und ‐absolventinnen ausgeübt werden und besetzt sind (vgl.<br />

Maurice/Sellier/Silvestre 1979; später Heidenreich 1991; Drexel 1993; Backes‐Gellner 1996;<br />

Brauns/Müller/Steinmann 1997).<br />

Auf der Basis der curricular verankerten Mindeststandards und der gesetzlich normierten<br />

Qualitätskriterien trägt die Berufsausbildung im Dualen System sowie das Angebot der<br />

beruflichen Weiterbildung gemäß Berufsbildungsgesetz in einem hohen Maß zur fachlichen und<br />

persönlichen Entwicklung der Teilnehmer bei. Diese Form der beruflichen<br />

Kompetenzentwicklung ist deswegen für viele junge Erwachsene hoch attraktiv. Hierdurch<br />

unterscheidet sich die Situation von der Berufsbildung in den meisten anderen Ländern<br />

innerhalb und außerhalb Europas. Dort besitzt die betriebliche berufliche Qualifizierung einen<br />

verhältnismäßig niedrigen Status und wird überwiegend von den Schulabsolventen und<br />

Absolventinnen mit geringwertigen Schulabschlüssen absolviert. Die Situation in <strong>Deutschland</strong> ist<br />

daher von einer relativ attraktiven Alternative für die jungen Erwachsenen an der 1. Schwelle<br />

geprägt. Anstatt über die allgemeine Bildung den weiteren persönlichen und beruflichen<br />

Karrierewegen zu folgen, steht ein konkurrenzfähiges berufliches Bildungssystem zur Verfügung.<br />

Dennoch sind mit diesen Abschlüssen traditionell keine flächendeckend und systematisch<br />

verankerten allgemein bildenden Berechtigungen für die weiterführenden<br />

Hochschulbildungsgänge verknüpft. Dieses strukturelle Manko wird in <strong>Deutschland</strong> derzeit<br />

intensiv diskutiert, zunehmend scheint Übereinstimmungen darin zu bestehen, dass auch in der<br />

betrieblich‐beruflichen Bildung Kompetenzen erworben werden, die einen Beitrag zur<br />

Studierfähigkeit leisten können.<br />

So wurde vor kurzem das Pilotprogramm ANKOM abgeschlossen, mit welchem das<br />

Bundesministerium für Bildung und Forschung das übergeordnete bildungspolitische Ziel

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