Deutschland VET Research Report 2009 - BiBB
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130 Dietmar Frommberger<br />
Berufsausbildung auch in einem Beschäftigungssystem mit hohem Arbeitskräftebedarf keine<br />
beruflichen Entwicklungschancen besitzen. Während diese Personengruppe vor Jahrzehnten<br />
noch erfolgreich in Beschäftigungssegmente auf einem un‐ und angelernten Qualifikationsniveau<br />
integriert werden konnte, sind diese Bereiche vermehrt weggefallen. Diese „Integrationslücke“<br />
ist zu schließen. Die Ansätze und der Forschungs‐ und Entwicklungsbedarf der<br />
„Benachteiligtenforschung“ werden in Bojanowski (2006) sowie Bojanowski u. a. (2005)<br />
beschrieben. Zu verweisen ist an dieser Stelle auch auf das Memorandum „Zur<br />
Professionalisierung des pädagogischen Personals in der Integrationsförderung aus<br />
berufsbildungswissenschaftlicher Sicht“ der Sektion Berufs‐ und Wirtschaftspädagogik der<br />
Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (2008).<br />
3. Übergänge innerhalb der beruflichen Bildung<br />
Wie oben ausgeführt, werden in der Analyse der Angebote der beruflichen Erstausbildung<br />
drei verschiedene Sektoren unterschieden, das Duale System, das Schulberufssystem sowie das<br />
Übergangssystem. Diese Angebote prägen die Formen der beruflichen Erstausbildung und<br />
beruflichen Ausbildungsvorbereitung in <strong>Deutschland</strong>. Hinzu kommt das System der beruflichen<br />
Weiterbildung, insbesondere das Angebot der förderfähigen Maßnahmen gemäß<br />
Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz. Die Übergänge zwischen diesen vier Bereichen der<br />
beruflichen Bildung sind das Thema dieses Kapitels. Die Übergänge zwischen diesen vier<br />
Bereichen werden auch als „Schnittstellen“ bezeichnet, in der Berufsbildungspolitik und der<br />
Berufsbildungsforschung wird diesbezüglich häufig von einer „Schnittstellenproblematik“<br />
gesprochen. Offenbar funktionieren die Übergänge zwischen den vier verschiedenen<br />
Berufsbildungsteilsystemen nicht zufriedenstellend.<br />
Die Fragen des Übergangs von der beruflichen Vorbereitung bzw. Ausbildungsvorbereitung<br />
in die berufliche Erstausbildung bestimmten den Diskurs in den letzten Jahrzehnten. Aktuell<br />
gewinnen die Fragen des berufsfeldbezogenen Überganges innerhalb des Dualen System,<br />
zwischen der vollzeitschulischen Berufsausbildung und der Berufsausbildung im Dualen System<br />
sowie zwischen Erstausbildung und Fortbildung an Bedeutung. Auch die Erprobung eines<br />
Leistungspunktesystems in der beruflichen Bildung in <strong>Deutschland</strong> widmet sich<br />
schwerpunktmäßig der Frage der Verbesserung der Übergänge zwischen den verschiedenen<br />
Berufsbildungsteilsystemen.<br />
Vier Schnittstellen im System der beruflichen Bildung<br />
Nachfolgend werden die vier „Schnittstellen“ der beruflichen Bildung und die angenommen<br />
und diagnostizierten Übergangshindernisse skizziert:<br />
Übergang zwischen Berufsausbildungsvorbereitung und beruflicher Erstausbildung: Die<br />
Berufsausbildungsvorbereitung ist nach Berufsbildungsgesetz (§ 1 Abs. 1) Teil der Berufsbildung.<br />
Die Berufsausbildungsvorbereitung dient der Vermittlung von Grundlagen für den Erwerb<br />
beruflicher Handlungsfähigkeit und kann insbesondere durch inhaltlich und zeitlich abgegrenzte