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Deutschland VET Research Report 2009 - BiBB

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128 Dietmar Frommberger<br />

IW 2003; IHK‐Schwerin 2002). Die mangelnde Ausbildungsreife der Jugendlichen wird als ein<br />

entscheidender Grund dafür genannt, dass viele Ausbildungsplätze nicht angeboten oder besetzt<br />

werden (vgl. Dorn / Nackmeyer 2004). Anders als in schulischen Berufsbildungsstrukturen, die in<br />

vielen Ländern Europas zu finden sind, erfolgt der Übergang in das Duale System der<br />

Berufsbildung überwiegend marktgesteuert, das heißt auf der Basis der Angebote und der<br />

Nachfrage auf dem Ausbildungsstellenmarkt. Auszubildende müssen sich um die<br />

Ausbildungsstellen bewerben. Die Einstiege bzw. Übergänge in dieses System der beruflichen<br />

Bildung sind damit – anders als in schulischen Systemen ‐ nicht primär abhängig von erworbenen<br />

und mitgebrachten formalen schulischen Bildungsabschlüssen. Vielmehr sind es die<br />

tatsächlichen Kenntnisse und Kompetenzen der Schulabsolventen und Absolventinnen, die für<br />

eine erfolgreiche Ausbildungsplatzbewerbung von hoher Relevanz sind. Zwar besitzen die<br />

Schulzeugnisse im Rahmen des betrieblichen Bewerberauswahlverfahrens für die Besetzung von<br />

Ausbildungsplätzen in der Regel eine hohe Bedeutung, allerdings sind die<br />

Ausbildungsunternehmen bei ihren Einstellungsentscheidungen nicht an diese Schulabschlüsse<br />

gebunden.<br />

Das Thema „Ausbildungsreife“, das in den vergangenen Jahren in der<br />

Berufsbildungslandschaft der Bundesrepublik <strong>Deutschland</strong> eine zunehmende Aufmerksamkeit<br />

erfahren hat, betrifft das Verhältnis zwischen mitgebrachten individuellen Kenntnissen und<br />

Kompetenzen der jungen Bewerber und Bewerberinnen auf dem Ausbildungsstellenmarkt<br />

einerseits und den Erwartungen und Anforderungen der Ausbildungsbetriebe andererseits.<br />

Besonders virulent ist das Thema „Ausbildungsreife“ aktuell deswegen, weil offenbar wachsende<br />

Diskrepanzen zwischen den mitgebrachten und den erwarteten Eingangsvoraussetzungen<br />

wahrgenommen werden. Aus der Sicht betrieblicher Ausbildungseinrichtungen wird häufig<br />

argumentiert, die Bewerber und Bewerberinnen würden (zunehmend) nicht „geeignet“ seien,<br />

um die zur Verfügung stehenden oder einzurichtenden Ausbildungsplätze besetzen zu können.<br />

Damit stelle die (mangelnde) Ausbildungsreife der Nachfragenden auf dem<br />

Ausbildungsstellenmarkt ein Ausbildungshemmnis dar.<br />

Aufgrund der ausgeprägten Marktsteuerung des Einstiegs in eine betriebliche Erstausbildung<br />

sind verlässliche Erkenntnisse hinsichtlich der Mindestbedingungen für eine tatsächlich<br />

erfolgreiche Ausbildungssuche kaum möglich. Die betrieblichen Einstiegsbedingungen verändern<br />

sich üblicherweise in Abhängigkeit von der Quantität und Qualität der Bewerberlage, aber auch<br />

vor dem Hintergrund veränderter technologischer und arbeitsorganisatorischer Bedingungen. Es<br />

liegen auch keine gesicherten empirischen Erkenntnisse darüber vor, welche Kenntnisse,<br />

Kompetenzen und Eigenschaften bzw. welcher „Reifegrad“ den jungen Erwachsenen den<br />

erfolgreichen Einstieg und vielmehr noch die erfolgreiche Absolvierung einer Berufsausbildung<br />

sichern. Lediglich empirische Untersuchungen verschiedener Befragungen zur subjektiven<br />

Einschätzung der Leistungsfähigkeit der Bewerber und Bewerberinnen wurden durchgeführt<br />

(vgl. z. B. Ehrental/Eberhardt/Ulrich 2005; vgl. im Überblick Frommberger <strong>2009</strong>). Hierbei handelt<br />

es sich also nicht um die Erfassung der Leistungsstände der Auszubildenden, sondern um die<br />

Abfrage der Einschätzung der Personen, die mit den Jugendlichen direkt oder indirekt zu tun<br />

haben. Auch ist die prognostische Validität diverser Auswahlverfahren und Einstiegstests, in

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