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Deutschland VET Research Report 2009 - BiBB

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126 Dietmar Frommberger<br />

Erstausbildung im dualen System (vgl. BMBF 2008). 37 Insofern wird die Situation an der 1.<br />

Schwelle von der Allgemeinbildung in die Berufsbildung in <strong>Deutschland</strong> maßgeblich durch die<br />

betriebs‐ bzw. personalwirtschaftlichen Prioritäten und Rekrutierungsstrategien geprägt. Damit<br />

ist einerseits der besondere Vorteil verbunden, dass diejenigen, die ausgebildet werden, relativ<br />

gute Chancen der Einmündung in ein Erwerbsbeschäftigungsverhältnis an der 2. Schwelle<br />

erhalten (siehe Kapitel 5). Andererseits führt diese Situation zu verhältnismäßig gering<br />

ausgeprägten beruflichen Entwicklungschancen für diejenigen, die diese Form der betrieblich‐<br />

dualen Ausbildungsmöglichkeit nicht erhalten. Diese Problematik ist als die Achillesferse des<br />

Dualen Systems zu verstehen.<br />

2) Das Angebot beruflicher Bildung im System der beruflichen Bildung gemäß<br />

Berufsbildungsgesetz, das die dominierende Form der beruflichen Erstausbildung in <strong>Deutschland</strong><br />

darstellt, ist in einem sehr starken Maße abhängig von der ökonomischen Gesamtentwicklung<br />

und damit von der allgemeinen Beschäftigungsstruktur und der Konjunktur. Diese Abhängigkeit<br />

hat in den letzten Jahren zugenommen (vgl. Troltsch / Walden 2007). Auch weitere zentrale<br />

Rahmenbedingungen, zum Beispiel die demografische Entwicklung, wirkt direkt auf die<br />

Angebotssituation auf dem Ausbildungsstellenmarkt. Der Vorteil dieser unmittelbaren Kopplung<br />

der Angebote der Berufsausbildung an die wirtschaftsstrukturelle Entwicklung liegt in den<br />

verhältnismäßig guten Übergangschancen an der 2. Schwelle in eine weiterführende<br />

Erwerbsbeschäftigung für diejenigen, die eine Berufsausbildung im Dualen System absolviert<br />

haben. Zugleich ist der Ausbildungsstellenmarkt aus Sicht der Schulabsolventen unberechenbar.<br />

Konjunkturelle Schieflagen wirken sich direkt auf die Chancen auf eine attraktive<br />

Berufsausbildung aus.<br />

Das Gefälle zwischen hochattraktiven und chancenreichen betrieblich‐dualen<br />

Ausbildungsmöglichkeiten einerseits und deutlich weniger attraktiven schulischen<br />

Berufsbildungsangeboten andererseits trägt wesentlich dazu bei, dass der Übergang von der<br />

Allgemeinbildung in die Berufsbildung an der 1. Schwelle in <strong>Deutschland</strong> für viele junge<br />

Erwachsene zu sehr guten Startchancen in eine erfolgreiche weiterführende berufliche Karriere<br />

führt, gleichzeitig jedoch für viele derjenigen, die keinen betrieblichen Ausbildungsplatz<br />

erhalten, zu ersten frustrierenden Erlebnissen und persönlichen Niederlagen und deutlich<br />

geringeren Chancen der Integration in die Erwerbsbeschäftigung und der damit verbundenen<br />

sozialen Reputation. Bezeichnender Weise wird diese Personengruppe, welcher der Einstieg in<br />

die berufliche Ausbildung innerhalb des Dualen Systems bzw. in attraktive Schulberufe nicht<br />

gelingt, in <strong>Deutschland</strong> als „benachteiligt“ bezeichnet. Hierzu zählen auch die sogenannten<br />

„marktbenachteiligten“ Jugendlichen, diejenigen also, die zwar hochwertige schulische<br />

allgemein bildende Abschlüsse erworben haben, diese jedoch für den Einstieg in das Duale<br />

System nicht erfolgreich nutzen können, da das Ausbildungsplatzangebot aus regionalen,<br />

37<br />

Gleichwohl ist zu berücksichtigen, dass hinsichtlich der betrieblichen Ausbildungsbeteiligung starke<br />

Differenzierungen in Bezug auf die Betriebsgröße vorliegen. So ist die Beteiligungsquote der Unternehmen mit<br />

höheren Mitarbeiterzahlen tendenziell höher.

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