17.12.2012 Aufrufe

Deutschland VET Research Report 2009 - BiBB

Deutschland VET Research Report 2009 - BiBB

Deutschland VET Research Report 2009 - BiBB

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Transitions 125<br />

Viele junge Erwachsene, die direkt an der 1. Schwelle beim Übergang von der allgemeinen<br />

in die berufliche Bildung zunächst in das Übergangssystem wechseln (müssen), beginnen später<br />

eine Berufsausbildung im Dualen System. Das Übergangssystem dient vielen<br />

SchulabgängerInnen als Warte‐ oder Orientierungsschleife, um anschließend eine betrieblich‐<br />

duale Berufsausbildung absolvieren zu können. Diese Personengruppe der „AltbewerberInnen“<br />

erhöht jährlich die Nachfrage nach attraktiven Ausbildungsplätzen auf dem<br />

Ausbildungsstellenmarkt. Dadurch wird die Situation für die regelmäßigen SchulabgängerInnen<br />

zusätzlich erschwert. Es kann allerdings gezeigt werden (vgl. Autorengruppe<br />

Bildungsberichterstattung 2008, S. 161 ff), dass sich der hohe Anteil der Absolventen und<br />

Absolventinnen im Übergangssystem nach 12 bis 30 Monaten deutlich verringert und die jungen<br />

Erwachsenen in attraktivere Formen der beruflichen Bildung einmünden. Jedoch ist diese<br />

„Warteschleife“ aus individueller und gesellschaftlicher Perspektive nicht zufriedenstellend.<br />

Insgesamt bleiben knapp 15 Prozent eines Altersjahrganges in <strong>Deutschland</strong> ohne eine<br />

qualifizierte Berufsausbildung (vgl. Beicht u.a. 2008).<br />

Obwohl der Wunsch, eine vollqualifizierende Berufsausbildung im Anschluss an die<br />

Schulpflicht zu absolvieren, zwischen Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund ähnlich<br />

stark ausgeprägt ist, sind die Chancen für die Migranten und Migrantinnen sehr viel ungünstiger<br />

(vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2008, S. 157 ff; vgl. Gaupp u. a. 2008). Insgesamt<br />

sind insbesondere die Jugendlichen mit Hauptschulabschluss im Übergangssystem vertreten.<br />

Aber auch viele Jugendliche mit einem mittleren Schulabschluss absolvieren zunächst alternative<br />

Berufsbildungsangebote im Übergangssystem – in der Hoffnung, baldmöglichst eine attraktive<br />

Berufsausbildung im Dualen System oder im Schulberufssystem zu finden.<br />

Erklärungsansätze zu den Passungsproblemen beim Übergang von der allgemeinen<br />

Bildung in die berufliche Bildung an der 1. Schwelle in <strong>Deutschland</strong><br />

Mit Blick auf die Angebotsstruktur beruflicher und berufsvorbereitender Bildung werden<br />

nachfolgend die wesentlichen Sachverhalte hervorgehoben, die als Erklärungsansätze für die<br />

Passungsprobleme beim Übergang an der 1. Schwelle dienen können:<br />

1) Im Vergleich zur Situation in anderen europäischen und außereuropäischen Ländern wird<br />

das Angebot der beruflichen Erstausbildung an der 1. Schwelle in <strong>Deutschland</strong> in erster Linie<br />

durch einen Ausbildungsstellenmarkt gesteuert, der in einem hohen Maß privatwirtschaftlich<br />

organisiert ist. Zwar unterliegen die abgeschlossenen Ausbildungsverträge zwischen<br />

Ausbildungsbetrieb und Auszubildenden direkt den qualitativen Standards des<br />

Berufsbildungsgesetzes und indirekt weiteren staatlichen Regulierungsinstanzen (z. B.<br />

Betriebsverfassungsgesetz, Jugendschutzgesetz). In quantitativer Hinsicht obliegt die<br />

Entscheidung für oder gegen die Schaffung von Ausbildungsplätzen jedoch allein den<br />

Unternehmen – sofern man von den staatlich geförderten Ersatzmaßnahmen absieht. So<br />

beteiligen sich etwa drei Viertel der Unternehmen in <strong>Deutschland</strong> nicht an der beruflichen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!