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Deutschland VET Research Report 2009 - BiBB

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Transitions 123<br />

Für das System der dualen Berufsausbildung votieren also Schulabsolventen und<br />

Absolventinnen mit allen Formen allgemein bildender Abschlüsse. Deutlich angestiegen sind die<br />

Anteile derjenigen, die eine Fachhochschulreife oder allgemeine Hochschulzugangsberechtigung<br />

mitbringen. Knapp 20 Prozent der Auszubildenden (vgl. BMBF 2008) besitzen eine<br />

Hochschulzugangsberechtigung. Im großstädtischen Bereich liegt die Rate der Abiturienten in<br />

der betrieblich‐dualen Berufsausbildung teilweise bei über 30 Prozent. Es dominieren die<br />

Schulabsolventen mit einem mittleren Bildungsabschluss. Der Anteil der Schulabsolventen mit<br />

Hauptschulabschluss ist deutlich zurück gegangen. Diese Personengruppe wechselt überwiegend<br />

in das Übergangssystem (vgl. Bundesinstitut für Berufsbildung <strong>2009</strong>, S. 128 ff).<br />

Quantitativ wird der Übergang in das Duale System auf der Basis der Angebots‐Nachfrage‐<br />

Relation beschrieben und bewertet, und zwar gemäß § 86 Berufsbildungsgesetz. Die Relation<br />

von Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungsstellenmarkt gibt Auskunft darüber, wie hoch<br />

die Chancen von Jugendlichen sind, eine qualifizierte Ausbildung absolvieren zu können bzw. wie<br />

groß das Reservoir ist, aus dem Betriebe und andere Ausbildungseinrichtungen die<br />

Auszubildenden auswählen können. Die Werte für die Angebots‐Nachfrage‐Relation gemäß § 86<br />

Berufsbildungsgesetz stützen sich auf das bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldete Angebot<br />

von Ausbildungsplätzen und die gemeldete Nachfrage nach Ausbildungsplätzen. Die Angebote<br />

und die Nachfragen im Schulberufssystem und im Übergangsystem werden nicht berücksichtigt.<br />

Daher und aus diversen anderen Gründen (vgl. Ulrich 2008) ist die Angebots‐Nachfrage‐Relation,<br />

welche die öffentliche Debatte um die berufliche Bildung in <strong>Deutschland</strong> wesentlich prägt, nur<br />

begrenzt aussagekräftig.<br />

Neben den genannten quantitativen Passungsproblemen zwischen Angebot und Nachfrage<br />

auf dem Ausbildungsstellenmarkt ist der Übergang in die betrieblich‐duale Berufsausbildung<br />

dadurch geprägt, dass viele junge Erwachsene, die einen Ausbildungsvertrag unterschreiben und<br />

eine Berufsausbildung beginnen, nicht den persönlichen Wunschberuf erlernen können (vgl.<br />

Bundesinstitut für Berufsbildung <strong>2009</strong>, S. 72 ff). Oftmals werden attraktive Angebote der<br />

Berufsausbildung, zum Beispiel im kaufmännischen Bereich, sehr stark nachgefragt, so dass viele<br />

Bewerbungen zunächst erfolglos bleiben. Häufig beginnen die BewerberInnen dann eine<br />

Ausbildungsrichtung, die nur in einem begrenzten Maß oder gar nicht der eigenen<br />

Interessenlage entspricht. Es ist davon auszugehen, dass eine starke Abkehr von den eigenen<br />

Interessen bei Abschluss des Ausbildungsvertrages in einem überdurchschnittlich hohen Maße<br />

zur Abbruchbereitschaft und dem tatsächlichen Abbruchverhalten führt. Umgekehrt sind viele<br />

Ausbildungsberufe aus Sicht der Schulabsolventen und Absoventinnen unattraktiv, so dass nicht<br />

selten bestimmte Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben (vgl. Bundesinstitut für Berufsbildung<br />

<strong>2009</strong>, S. 30).<br />

Eine Berufsausbildung im Dualen System ist für die meisten jungen Erwachsenen und<br />

Schulabgänger die 1. Wahl. Insgesamt ist die Bedeutung der betrieblich‐dualen Berufsausbildung<br />

daher als ausgesprochen hoch einzuschätzen. In Summe, also einschließlich derjenigen, die<br />

zunächst eine allgemein bildende Hochschulzugangsberechtigung abschließen, erwerben zwei<br />

Drittel eines Altersjahrganges einen beruflichen Abschluss dieser Art.

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