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Deutschland VET Research Report 2009 - BiBB

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Transitions 119<br />

2. Übergänge von der Schule in die berufliche Bildung<br />

Auf der Basis der schulischen Abschlüsse in der Sekundarstufe I erfolgt entweder der<br />

Übergang in die weiterführende Allgemeinbildung oder der Übergang in die diversen Angebote<br />

der beruflichen Bildung. Generell sind vier Wege des Übergangs von der Sekundarstufe I in die<br />

Sekundarstufe II verfügbar: Duales System, Schulberufssystem, Übergangssystem, Eintritt in die<br />

Klasse 11 des allgemeinen oder beruflichen Gymnasiums (siehe 2.2). Über die Hälfte eines<br />

Jahrganges wechselt in die berufliche Bildung, in welcher das Angebot und die Nachfrage im<br />

Dualen System klar dominiert (siehe 2.3). Auch die vollzeitschulische Berufsausbildung besitzt<br />

eine wachsende Bedeutung (siehe 2.4). Allerdings stehen für die Nachfrage nach<br />

Ausbildungsplätzen im Dualen System und im Schulberufssystem nicht genügend<br />

Ausbildungsplätze zur Verfügung. Viele junge Erwachsene finden keinen Ausbildungsplatz.<br />

Ebenso absolvieren viele junge Erwachsene, die einen Ausbildungsplatz gefunden haben, eine<br />

Berufsausbildung, die nicht ihren Interessen entspricht. Schulabgänger/‐innen ohne Abschluss<br />

oder mit Hauptschulabschluss sind überproportional stark im sogenannten Übergangssystem<br />

vertreten und können um attraktive beruflicher Erstausbildungsplätze im Dualen System oder im<br />

Schulberufssystem mit den Absolventen und Absolventinnen mittlerer Schulabschlüsse oder<br />

Abiturienten nicht konkurrieren. Die quantitativen und qualitativen Passungsprobleme an der 1.<br />

Schwelle können mit Blick auf die Angebotsstruktur beruflicher Bildung und den individuellen<br />

Nachfragebedingungen und Berufswahlverhalten erklärt werden (siehe 2.6).<br />

Im Mittelpunkt der Berufsbildungsforschung zu den Übergängen an der 1. Schwelle stehen<br />

die quantitativen und qualitativen Entwicklungen des Angebots und der Nachfrage nach<br />

beruflicher Bildung. Differenzierte statistische Analysen liegen zur Angebots‐Nachfragesituation<br />

auf dem Ausbildungsstellenmarkt in <strong>Deutschland</strong> vor. Zudem liegen wichtige Ergebnisse zur<br />

Frage der Benachteiligung von jungen Erwachsenen vor, insbesondere mit Blick auf<br />

benachteiligten Personengruppen in der beruflichen Bildung. Eine wachsende Aufmerksamkeit<br />

haben in den letzten Jahren die Frage der Ausbildungsreife und das Ausbildungswahlverhalten<br />

gewonnen.<br />

The lower secondary level and the three sectors at the first threshold in Germany<br />

In der Berufsbildungsforschung wird der Übergang von der Schule in die berufliche Bildung<br />

üblicherweise als „Übergang an der 1. Schwelle“ bezeichnet. Nachdem in den 1960er‐ und<br />

1970er‐Jahren noch die Frage der Übergänge innerhalb der allgemeinen Bildung, insbesondere<br />

vom schulischen Primar‐ in den Sekundarbereich, dominierte, gewinnt der Wechsel bzw. die<br />

„Statuspassage“ von der schulischen Allgemeinbildung in eine berufliche Erstqualifizierung am<br />

Ende der 1970er‐Jahre in <strong>Deutschland</strong> (West) entscheidend an Bedeutung. Die Gründe dafür<br />

liegen in den demografischer Entwicklung, den zunehmend heterogenen Schulabschlüssen beim<br />

Eintritt in die Berufsbildung, der Veränderung des Übergangsverhaltens auf der Nachfrageseite<br />

und schließlich in den veränderten Ausbildungsstellenentwicklungen und

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