Deutschland VET Research Report 2009 - BiBB
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10 Susanne Berger und Matthias Pilz<br />
Fachhochschulabsolventen noch durch die Beschäftigung von Leiharbeitskräften anvisiert (vgl.<br />
Ebbinghaus, <strong>2009</strong>, S. 28). 6 Getreu der ersten Befunde der Betriebsbefragung des BIBB zu Kosten‐<br />
und Nutzen der betrieblichen Berufsausbildung von 2007 7 begründeten 84% der Betriebe ihre<br />
Bereitschaft zur Ausbildung damit, auf diese Weise den betrieblichen Anforderungen<br />
entsprechende Nachwuchskräfte zu qualifizieren. Weiterhin beurteilten 70% der ausbildenden<br />
Unternehmen die Option bei der Übernahme der eigenen Auszubildenden, ‚die Besten’<br />
auszuwählen, als ‚sehr wichtig’ bzw. ‚wichtig’. Als weitere wichtige Gründe für die<br />
betriebseigene Qualifikation wurden ebenso die Vermeidung des Risikos, Fehleinschätzungen<br />
bei der Personalwahl einzugehen und zu hohen Personalfluktuationen vorzubeugen, genannt<br />
(vgl. BIBB <strong>2009</strong>(a), S. 240). Diese Umfrageergebnisse bestätigte ebenfalls der Leiter der<br />
beruflichen Ausbildung der Knorr‐Bremse AG, Herr Josef Stanglmaier, in einem Interview mit<br />
dem Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f‐bb): „Fazit: Im System der dualen Ausbildung und<br />
bei Ausnutzung der Möglichkeiten hat ein nach dem dualen System ausbildendes Unternehmen<br />
im Anschluss an die Ausbildung genau den Mitarbeiter, den es braucht. […]“ (Loebe, Severing,<br />
2008, S. 182).<br />
In einer zwischen <strong>Deutschland</strong> und Großbritannien vergleichenden Studie zum<br />
Ausbildungsverhalten konnte Pilz (<strong>2009</strong>(a)) auf Basis von Betriebsbefragungen gleichfalls<br />
feststellen, dass in <strong>Deutschland</strong> die Kosten für die Ausbildungsbereitschaft nicht allein<br />
dominieren, sondern die gesicherte und langfristige Bindung gut qualifizierter Arbeitskräfte in<br />
Kombination mit einem gesellschaftlichen Anspruch, der erfüllt werden soll und zu<br />
Reputationsgewinnen führt, entscheidende Parameter sind.<br />
Die Kosten‐ und Nutzenabwägungen der Betriebe für die eigene Ausbildung<br />
In die Kosten‐ Nutzenabwägung der betrieblichen Berufsausbildung fließen auch Elemente<br />
mit ein, die nur bedingt quantifiziert werden können. Um im Folgenden die Überlegungen der<br />
Unternehmer und das Zusammenspiel von Investitions‐, Reputations‐ und<br />
6<br />
Ähnliche Ergebnisse lieferte bereits Walden et al. (2003) bei einer Befragung von ausbildenden und nicht‐<br />
ausbildenden Unternehmen im Jahr 2001. Danach stuften 70% der ausbildenden Betriebe die eigene gewerblich‐<br />
technische bzw. 52% die eigene kaufmännische Ausbildung in der künftigen Deckung ihres Qualifikationsbedarfs im<br />
Fachkräftebereich als ‚sehr wichtig’ bzw. ‚wichtig’ ein(vgl. ebd., S. 45).<br />
6<br />
Die Kosten‐ und Nutzenerhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) beruht auf der konzeptionellen<br />
Grundlage der Sachverständigenkommission von 1974. Insgesamt führte das BIBB vier Erhebungen in den Jahren<br />
1980, 1991, 2000 und 2007 durch. Im Jahr 2007 wurden Personal‐ und Ausbildungsverantwortliche in 2 986<br />
Ausbildungsbetrieben persönlich befragt. Untersucht wurden die 51 am stärksten besetzen Ausbildungsberufe in den<br />
Bereichen Industrie und Handel, Handwerk, öffentlicher Dienst, Landwirtschaft und den freien Berufen. Für weitere<br />
Informationen zur aktuellen Erhebung wird verwiesen auf: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), <strong>2009</strong>(a).