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Deutschland VET Research Report 2009 - BiBB

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106 Sandra Bohlinger<br />

Während Standards also festlegen, welche Qualität akzeptiert wird, dienen die<br />

unterschiedlichen Komponenten eines Qualitätsmanagementsystems als Vorgabe für den<br />

konkreten Umsetzungsprozess für das Erreichen und den Erhalt eines spezifischen<br />

Qualitätsniveaus. Während sich Evaluationsstandards dabei zur Orientierung der<br />

Qualitätskontrolle und des Qualitäts‐Audits eignen, sind curriculare, instruktionale und<br />

organisationale Standards die Bezugsgrößen für die Qualitätssicherung, ‐prüfung und ‐<br />

verbesserung. Offen bleiben dabei allerdings zwei Fragen: Erstens jene danach, welche<br />

konkreten Qualitätssicherungsmaßnahmen für einen spezifischen Bereich angewendet werden<br />

sollen: Die Wahl zwischen z.B. Q2E (Qualitätsevaluation und ‐entwicklung), dem EFQM‐Modell<br />

für „Education Excellence“, TQM‐Modellen, DIN ISO‐Modellen oder die Entwicklung neuer<br />

Modelle bleibt derzeit weitgehend den jeweiligen Bildungsinstitutionen überlassen. Zweitens<br />

bleibt unklar, welche Indikatoren für die Vergleichsqualität genutzt werden können und wer<br />

diese festlegt, zumal der konkrete Nutzen bzw. die Wirksamkeit von<br />

Qualitätssicherungsverfahren im Bildungsbereich bislang unklar ist. Das mag zunächst daran<br />

liegen, dass sich viele der Verfahren noch in der Entwicklung befinden bzw. noch nicht lange<br />

genug implementiert sind, um ausreichendes Evaluationsmaterial zu liefern; es kann aber auch<br />

daran liegen, dass weder die europäischen Instrumente (CQARF – Common Quality Assurance<br />

Reference Framework, EC<strong>VET</strong> – European Credit System for Vocational Education and Training,<br />

EQF – European Qualifications Framework) noch die nationalen Einrichtungen wie die<br />

Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK; ehemals: Bund‐Länder‐Kommission) oder die<br />

Kultusministerkonferenz (KMK) konkrete Indikatoren vorsehen. Vielmehr werden hier als einzige<br />

„Indikatoren“ die europäischen Benchmarks (Council of the European Union <strong>2009</strong> 35 ; European<br />

Commission 2002) genutzt, die allerdings sowohl für die berufliche als auch für die allgemeine<br />

Bildung gelten und nur indirekt einen Beitrag zur Qualitätssicherung und Wirksamkeit<br />

beruflicher Bildung leisten können.<br />

Und nicht zuletzt sollte bedacht werden, dass Qualität als tertium comparationis ebenso<br />

wenig eindeutig und objektiv festlegbar ist wie bei spezifischen<br />

Qualitätssicherungsinstrumenten. Es ist nicht absehbar, dass hier in naher Zukunft eindeutige<br />

Definitionen von Qualität und einheitliche Indikatoren zu finden sein werden. Vielmehr besteht<br />

ganz eindeutig der Wunsch, das, was nicht sinnvoll standardisierbar und durch normierte<br />

Verfahren erfassbar ist, dem notwendigen Freiraum in pädagogischen Handlungsfeldern zu<br />

überlassen und diesen Freiraum durch gegenseitiges Vertrauen zu regeln.<br />

35<br />

Für den Zeitraum 2010‐2020 gehören dazu u.a. die Beteiligung Erwachsener am lebenslangen Lernen auf min.<br />

15% steigern, die Steigerung des Erwerbs von Hochschulabschlüssen auf min. 40% der 30‐40‐Jährigen und die<br />

Reduktion des Anteils der frühzeitigen Schul‐ und Ausbildungsabgänger auf weniger als 10%.

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