TheaterCourier Oktober 2018
TheaterCourier Oktober 2018 | Die Kunst- und Kulturzeitung für Sachsen | Neuerfindung Kabarett Breschke & Schuch - Ausstellung Spandlitz - HOPE-Gala - Semperopernball - Erik Lehmann - Maxe Baumann - AUGUST Theater - Comödie Dinner for One - Das Licht auf der Piazza - Theaterkalender - Sonderausstellung Richard-Wagner-Stätten - Sonja Bretschneider - Holger John - Schloss Übigau - DAVE Festival - Kolumne Manuel Schöbel uvm.
TheaterCourier Oktober 2018 | Die Kunst- und Kulturzeitung für Sachsen | Neuerfindung Kabarett Breschke & Schuch - Ausstellung Spandlitz - HOPE-Gala - Semperopernball - Erik Lehmann - Maxe Baumann - AUGUST Theater - Comödie Dinner for One - Das Licht auf der Piazza - Theaterkalender - Sonderausstellung Richard-Wagner-Stätten - Sonja Bretschneider - Holger John - Schloss Übigau - DAVE Festival - Kolumne Manuel Schöbel uvm.
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Seite 6 | <strong>Oktober</strong> <strong>2018</strong><br />
www.theatercourier.de<br />
THEATER<br />
In den Landesbühnen leuchtet „Das Licht auf der Piazza“<br />
Vom Broadway nach<br />
Radebeul: Erst Buch<br />
(1960), dann Film (1962),<br />
später Musical (2003)<br />
Im Italien der 50er Jahre, konkret in Florenz<br />
und Rom, macht die Amerikanerin<br />
Margaret mit ihrer Tochter Clara Urlaub:<br />
Diese ist zwar schon 26, wegen eines Unfalles<br />
im Kindesalter aber geistig zurückgeblieben,<br />
was sich vor allem in unkonventioneller<br />
Kommunikation mit ihrer<br />
Umgebung zeigt. Doch trotz aller Ablenkungs-<br />
und Behütungsversuche ihrer<br />
Mutter verliebt sich der junge Florentiner<br />
Fabrizio in die zarte hübsche Clara und<br />
diese in ihn. Seine typisch italienische<br />
Großfamilie schließt sie so wie sie ist sofort<br />
in ihr Herz – zumal der in Amerika<br />
gebliebene Vater ein passabler Geschäftsmann<br />
ist und „in Tabak macht“. Immer<br />
wieder versucht die Mutter auf die Besonderheit<br />
ihres Kindes zu verweisen, doch in<br />
der lauten, direkten Großfamilie kommt<br />
sie nicht zu Wort. Sie erlebt und sieht, wie<br />
ihre geliebte Tochter in der Liebe zu Fabrizio<br />
aufblüht und immer selbständiger<br />
wird. Das veranlasst sie, auch über ihre<br />
Ehe nachzudenken... und genau wie Clara<br />
verändert sie sich und trifft wichtige Entscheidungen.<br />
Lange hat sich Regisseur Sebastian Ritschel,<br />
neben anderen Theatern, um die<br />
Aufführungsrechte der psychologisch anspruchsvollen<br />
Geschichte bemüht und<br />
konnte jetzt die deutschsprachige Erstaufführung<br />
an die Landesbühnen Sachsen<br />
holen, mit einer besonderen Vereinbarung.<br />
Die anrührende Liebesgeschichte vom<br />
Finden und Loslassen steht unter einem<br />
besonderen Stern in einem besonderen<br />
Michael König, Gero Wendorff, Anna Preckeler und Sarah Schütz (von links)<br />
Licht. Herrlich spontan, oft naiv, aber immer<br />
voller Herzlichkeit und zunehmend<br />
selbstreflektierter spielt und singt die elfenhafte<br />
Sopranistin Anna Preckeler die<br />
Clara. Anrührend ist die Szene, als sie feststellt,<br />
dass sie „anders“ ist und nur schwer<br />
damit umgehen kann. Die wohl größte<br />
Entwicklung macht ihre Mutter (mit viel<br />
verdientem Applaus bedacht: Sarah Schütz)<br />
durch. Sie bevormundet, behütet, lenkt von<br />
Schuldgefühlen über den Unfall getrieben<br />
ihre eigentlich erwachsene Tochter, wird<br />
kurzfristig gar zum „Wachhund“, ehe sie<br />
nach einem Wutanfall von Clara („Daddy<br />
liebt dich nicht!“) erschüttert anfängt,<br />
über sich und ihre Rolle nachzudenken.<br />
Sie schafft es, sich ihrem insistierenden<br />
Mann entgegenzustellen und das Glück ihrer<br />
Tochter zu sehen. Eine Unmöglichkeit<br />
zur damaligen Zeit: Frauen, bzw. nichtarbeitende<br />
Ehefrauen, hatten nicht aufzumucken!<br />
Dazu hat sicher auch der Blick in<br />
die temperamentvolle italienische Großfamilie,<br />
aus der Fabrizio kommt, beigetragen.<br />
Und Fabrizio? Gero Wendorff spielt und<br />
singt ihn als schockverliebten Schwiegermutterliebling<br />
ohne Ecken und Kanten, dafür<br />
charmant, liebenswert. Offen bleibt, wie<br />
er sich verhält, wenn dieser Zustand vorbei<br />
ist. Erstaunlicherweise kann der Zuschauer<br />
die teilweise recht langen italienischen<br />
(gesprochenen) Phasen auch ohne Sprachkenntnisse<br />
intuitiv erfassen. Bilder in einem<br />
großen güldenen Rahmen im Hintergrund<br />
der Bühne zeigen die jeweiligen<br />
Standorte. Er wird aber auch genutzt, um<br />
© Pawel Sosnowski<br />
Telefonate zwischen Margaret in Italien<br />
und ihrem Mann in Amerika darzustellen.<br />
Und in diesem von der Welt abgeschotteten<br />
Raum befindet sich am Ende das glückliche<br />
Brautpaar. Und ihre Mutter bemerkt mit<br />
Staunen endlich auch dieses ganz besondere<br />
Licht auf der Piazza. Ein Ohren- und<br />
Augenschmaus mit Sternchen!<br />
Regine Eberlein<br />
„Das Licht auf der Piazza“<br />
Landesbühnen Sachsen<br />
06.10. | 04.11. | 07.12. | 14.12. | 28.12.18<br />
www.landesbuehnen-sachsen.de<br />
Tickethotline: 0351 - 895 42 14<br />
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