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Medikamente GBL biogene Drogen Gasinhalationen 100712

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<strong>Medikamente</strong>, <strong>biogene</strong> <strong>Drogen</strong>,<br />

Liquid Ecstasy, <strong>Gasinhalationen</strong><br />

Vierteljahrestreffen<br />

Dr. Jakob Nützel<br />

12.07.2010


Gliederung<br />

• Neuere gefährliche Konsummuster<br />

• <strong>Medikamente</strong>nabusus /<strong>biogene</strong> <strong>Drogen</strong><br />

• Paracetamol<br />

• Dextromethorphan (Hustenstiller)<br />

• Diphenhydramin, Nachtschattengewächse<br />

• Treibgaskonsum


Neuere gefährliche<br />

Konsummuster


Liquid Ecstasy<br />

(Folien zu Liquid Ecstasy als freundliche Überlassung von Dr.<br />

Rath, ZfP Bad Schussenried)


Liquid Ecstasy<br />

• GHB = Gamma-Hydroxybuttersäure<br />

• <strong>GBL</strong> = Gamma-Butyrolacton<br />

• BDO = 1,4-Butanediol<br />

• <strong>GBL</strong> und BDO sind prodrugsdes<br />

psychotrop wirkenden GHB. Plasma-HWZ<br />

von <strong>GBL</strong>: < 1 min,<br />

beide Substanzen nicht unter BtMG!!<br />

• GHB: strukturell engt verwandt mit<br />

GABA, das aber die Blut-Hirn-Schranke<br />

nichtüberwinden kann.


Liquid Ecstasy<br />

• Liquid Ecstasy hat trotz des Namens nichts mit Ecstasy zu tun. Die in der<br />

Konsumform farblose, leicht aufflockende Flüssigkeit enthält GHB<br />

(Gamma Hydroxy Buttersäure). GHB ist ein wachsartiger, farbloser<br />

Feststoff.<br />

• Aufnahme/Wirkungsdauer<br />

Liquid XTC ist flüssig und wird meist in kleinen Flaschen zu fünf bis zehn<br />

Milliliter verkauft. Die Flüssigkeit ist farb- und geruchlos und schmeckt<br />

salzig. GHB kann auch in Pulverform als Tablette oder Kapsel konsumiert<br />

werden. Liquid Ecstasy und GHB wirken bis zu einer Stunde berauschend.<br />

Die körperlichen unangenehmen Wirkungen können jedoch bis zu 30<br />

Stunden anhalten.<br />

• Rausch<br />

In geringen Dosen wird eine Euphorisierung beschrieben. Der Rausch ist<br />

ähnlich dem des Alkohols und führt später zu einer angenehmen<br />

Müdigkeit. Während des Rausches sind Sinneseindrücke verstärkt und<br />

gehobene sexueller Leistungskraft beschrieben, weswegen GHB oft auch<br />

als Aphrodisiakum angeboten wird.


Liquid Ecstasy<br />

(bivalentes Wirkprofil)<br />

• in niedriger Dosis ausschließliche Bindung an einen<br />

spezifischen GHB-Rezeptor (bewirkt Glutamat-<br />

Ausschüttung), Wirkung: exzitatorisch!<br />

• in höherer Dosierung zunehmende Aktivierung des<br />

GABA(B)-Rezeptors, Wirkung: sedativ-hypnotisch,<br />

depressorisch<br />

• bei fortschreitender Metabolisierungtritt dann<br />

wieder die preferentielleBindung an den GHB-<br />

Rezeptor in den Vordergrund, deshalb häufig sehr<br />

rasches Aufklaren


(Un)erwünschte Wirkungen<br />

• 1–2 g: Milde Euphorie, leicht berauscht,<br />

ausgeglichen, relaxed, verstärkte<br />

Sinneseindrücke, erhöhtes Kontaktbedürfnis<br />

• 2–3 g: In 5–20 min Schwindel, Übelkeit,<br />

Erbrechen, Sehstörungen, Krämpfe,<br />

Bradykardie, Schläfrigkeit<br />

• 3–4 g: In 10–20 min Bewusstlosigkeit<br />

• > 5 g: Tiefes Koma (1–4 h), Atemdepression


Kurze Nachweisbarkeit<br />

• GHB im Blut etwa 6–8 h nachweisbar<br />

(Eliminations-HWZ 0,5–1,0 h)<br />

• GHB im Urin etwa 10–12 h nachweisbar<br />

• Nur mit Spezialanalysen erfassbar<br />

• In üblichen Laborverfahren ist GHB/<strong>GBL</strong> nicht<br />

nachweisbar


Abhängigkeit bei Liquid<br />

Ecstasy-Konsum<br />

• Hohes Abhängigkeitspotential bei<br />

Dauerkonsum<br />

• Rasche Toleranzentwicklung<br />

• Psychische und physische Abhängigkeit<br />

• Steigerung von Dosis und Einnahmefrequenz<br />

nötig, Einnahme teilweise alle 2-4 Std.<br />

notwendig.<br />

• Körperliches Entzugssyndrom<br />

(Therapie: hochdos. Benzos und Haloperidol)


Häufige Entzugssymptome bei<br />

<strong>GBL</strong>/GHB-Konsum<br />

• Tremor(67%)<br />

• Halluzinationen (63%)<br />

• Tachykardie (63%)<br />

• Schlafstörungen (58%)<br />

• Krampfanfälle (7%)<br />

• Rhabdomyolyse (7%)<br />

• 1 Todesfall<br />

(n = 57)<br />

Wojtowicz et al. CJEM 2008


Zahlen zu <strong>GBL</strong><br />

(Toxikologische Station TU München)<br />

• Jahresverlauf der Intoxikationen mit GHB/<strong>GBL</strong> 1995 – 2009<br />

• 1994 1<br />

• 1997 1<br />

• 2000 3<br />

• 2001 6<br />

• 2002 12<br />

• 2003 8<br />

• 2004 11<br />

• 2005 38<br />

• 2006 48<br />

• 2007 79<br />

• 2008 134<br />

• 2009 130<br />

ESPAD 2007:<br />

Life-time-Prävalenz bei<br />

2,2% (15/16jährigen)<br />

(Überlassung der Zahlen Prof. Zilker an Dr. Rath, ZfP Bad Schussenried)


PMA


PMA – Paramethoxyamphetamin<br />

• Die zur chemischen Synthese nicht notwendige Überprüfung der<br />

Vorläufersubstanzen macht PMA einfach und kostengünstiger herzustellen als<br />

andere Amphetamin Derivate wie MDMA, MDA, MBDB und MDE.<br />

• PMA kann nicht zufällig bei der Produktion von MDMA oder anderen<br />

Amphetamin Derivaten entstehen, da andere Vorläufersubstanzen verwendet<br />

werden. Die Herstellung dieser Droge erfolgt also wissentlich.<br />

• Aufnahme/Wirkungsdauer<br />

Die PMA enthaltenen Tabletten werden oral eingenommen. Die Wirkung tritt erst<br />

sehr spät ein. Je nach körperlicher Verfassung ist nach höchstens einer Stunde mit<br />

der Wirkung zu rechnen. Bei einer normalen Dosis endet der Rausch nach zirka<br />

fünf Stunden, bei hoher Dosierung erst nach sechs bis 24 (!) Stunden.<br />

• Achtung! PMA kann in Ecstasy-üblichen Dosierungen zum Tod führen!


PMA – Paramethoxyamphetamin<br />

• Rausch<br />

Bei geringer Dosierung steigt der Blutdruck und die Körpertemperatur abrupt und stark an.<br />

Der Rausch ähnelt anfangs dem von Alkohol. Später treten Halluzinogen ähnliche Bilder auf.<br />

Unnormale Körperempfindungen wie Kribbeln am Körper und Taubheitsgefühle auf der Haut<br />

und den Gliedmaßen gehören zu den weiteren Symptomen nach dem PMA Konsum.<br />

• Körperliche Wirkungen / Risiken während des Rausches<br />

Ist die Dosierung höher, verursacht PMA einen noch stärkeren Anstieg der Körpertemperatur<br />

und des Blutdrucks. Der Puls beginnt zu rasen und die Atemgeschwindigkeit wächst und wird<br />

gleichzeitig schwerer. Die feinmotorische Körperkontrolle verschwindet (Augen bewegen<br />

sich sprunghaft) und Muskelkrämpfe, Übelkeit und Erbrechen können auftreten.<br />

• Da die Körpertemperatur mit Leichtigkeit auf 40 bis 42 Grad Celsius steigt, sind<br />

Beeinträchtigungen der Gehirnzellen, Bewusstlosigkeit und Koma nicht selten. Ab 42 Grad<br />

werden die inneren Organe geschädigt.<br />

• Nach dem Konsum großer Mengen PMA können Herzrhythmusstörungen und krampfhafte<br />

Anfälle auftreten. Aufgrund der hohen Körpertemperaturen kann es im späteren Verlauf zu<br />

Blutungen im Magen, Dünndarm und Dickdarm, sowie zu Gehirnblutungen kommen.<br />

Betroffene fallen in ein Koma und sterben nach durchschnittlich sechs bis 24 Stunden an<br />

Organversagen.


Opiate und Alkohol


<strong>Medikamente</strong>nabusus


Paracetamol<br />

• Fieber- und schmerzstillendes Nichtopioid-<br />

Analgetikum<br />

• Wirkweise:<br />

• Hemmung der Cyclooxygenase (Blockade der<br />

Produktion von Entzündungs- und Schmerzmediatoren<br />

(Prostaglandine))<br />

• Aktivierung schmerzhemmender serotonerger Neurone<br />

• Aktivierung des Endocannabinoidsystems (Hemmung<br />

der zellulären Wiederaufnahme des Anandamids)


Paracetamol-Intox<br />

• Therapie nötig ab 150mg/kg KG, ab 100mg/kg wenn<br />

gleichzeitig Barbiturate oder Antiepileptika (oder<br />

anderen Induktoren des Cytochrom-P450-<br />

Enzymsystems ) eingenommen werden<br />

• Kohletabletten bis 4h nach Ingestion<br />

• Erbrechen induzieren oder Magenspülung nur bis


Giftnotrufzentralen<br />

• Aktuell neun Zentren in D<br />

• Häufigste Nummer: 19 240<br />

• Freiburg: 0761 / 19 240<br />

• München: 089 / 19 240


Paracetamol-Intox<br />

• Therapie mit Acetylcystein<br />

– In 15min. 150mg/kg i.v., dann nach 4h 50mg/kg<br />

i.v., nach 16h 100mg/kg i.v.<br />

– Nach 16h Spiegelbestimmung<br />

(Nicolai, Pädiatrische Notfall- und Intensivmedizin, 3. Auflage,<br />

Springer-Verlag)<br />

– Seit Anfang 2009 nur noch eingeschränkte<br />

Rezeptfreiheit (Packung bis zu 20 Tbl. a 500mg)


Dextromethorphan<br />

(frei verkäuflich)<br />

• hustenstillendes Mittel gegen trockenen<br />

Husten und Reizhusten. Zeigt darüberhinaus<br />

Wirksamkeit bei der Behandlung<br />

neuropathischer Schmerzen.<br />

• Agonist am σ-Rezeptor (erklärt vermutl.<br />

hustenstillende Wirkung)<br />

• Blockade von NMDA-Rezeptoren (wie zB auch<br />

Ketamin und Phencyclidin (Angel Dust))


Dextromethorphan-Intox<br />

• V.a. wegen dissoziativer Wirkung als Droge<br />

beliebt (idR bis 2mg/kg KG)<br />

• In geringen Dosen sensorische Wirkungen<br />

(vergleichbar dem Konsum von Alkohol oder Cannabis)<br />

• In höheren Dosen psychedelische Wirkungen<br />

(Halluzinationen, „Horrortrips“), dabei höheres Potenzial als<br />

LSD oder Psilocybin.<br />

• Klinische Zeichen einer Intoxikation<br />

(neben Halluzinationen, Denkstörungen):<br />

• Unruhe<br />

• Gleichgewichtsstörungen, Dyspraxie, Bewegungsunfähigkeit


<strong>Medikamente</strong> mit Wirkstoff<br />

Dextromethorphan (DXM)<br />

Dextromethorphan<br />

Basoplex Erkältung ; Contac Erkältungs-Trunk forte<br />

Dextro Bolder Lutschpastillen ; Grippostad Erkältungssaft für die Nacht<br />

Grippostad Gute Nacht-Saft<br />

Hustenstiller-ratiopharm Dextromethorphan<br />

NeoTussan Hustensaft<br />

Silomat DMP Lutschpastillen gegen Reizhusten<br />

Wick DayMed Erkältungs-Kapseln für den Tag<br />

Wick Husten-Pastillen gegen Reizhusten mit Honig<br />

Wick Husten-Schmerz-Saft ; Wick Husten-Sirup gegen Reizhusten mit Honig<br />

Wick Medinait Erkältungs-Saft für die Nacht; Wick MediNait Erkältungssirup mit<br />

Honig-und Kamille


Dextromethorphan-Intox<br />

• Vorgehen bei akuter Intoxikation:<br />

ab 4mg/kg KG intensivmedizinische Behandlung<br />

erforderlich wegen der Gefahr von<br />

Herzrhythmusstörungen und cerebralen Anfällen<br />

• Kombination mit Antidepressiva kann zu<br />

Serotonin-Syndrom führen!<br />

• Nachweisbarkeit im <strong>Drogen</strong>screening:<br />

• Lt. Hersteller negativ (Opiatscreening) bis 100µg/ml<br />

• Eigene Beobachtung indifferent


Serotonin-Syndrom<br />

• Auftreten 4-6 Wochen nach Behandlungsbeginn bzw nach Dosissteigerung<br />

• Symptome eines Serotoninsyndroms :<br />

autonom vegetative<br />

Symptome<br />

Puls-, Blutdruckanstieg<br />

Schwitzen<br />

„Grippegefühl“<br />

Übelkeit, Erbrechen<br />

Durchfall<br />

Kopfschmerzen<br />

schnelle Atmung<br />

Pupillenerweiterung<br />

Symptome einer<br />

zentralnervösen Erregung<br />

Unruhe<br />

Akathisie<br />

Halluzinationen<br />

Hypomanie<br />

Störungen des<br />

Bewusstseins<br />

Koordinationsstörungen<br />

• Wichtig für Diagnosestellung: Tremor und gesteigerte Reflexe<br />

neuromuskuläre Symptome<br />

Tremor<br />

gesteigerte Reflexe<br />

Myoklonie<br />

pathologische Reflexe<br />

Krämpfe<br />

Anfälle<br />

• DD: malignes neuroleptisches Syndrom, Virusinfekt, Meningoencephalitis


Diphenhydramin<br />

(frei verkäuflich)<br />

• Antihistaminikum, stark sedierend, in D deshalb Einsatz nur<br />

noch bei Schlaflosigkeit oder Übelkeit<br />

(therapeutische Dosis 25 bis 50mg)<br />

• Ab 200mg halluzinogene Wirkung<br />

(„Horrortrips“ bis völliger Realitätsverlust)<br />

• Dimenhydrinat: halluzinogen ab 400mg,<br />

Aufteilung im Körper in Dyphenhydramin und Theophyllin<br />

• Auslösung eines anticholinergen Syndroms


<strong>Medikamente</strong> mit<br />

Diphenhydramin / Dimenhydrinat<br />

Diphenhydramin Dimenhydrinat<br />

Arbid S 50mg ; Betadorm-D ; DOCPELIN-Nachtsterne<br />

Schlaf-Tabletten<br />

Dolestan 25mg ; Dolestan forte ; Dorm ; Dormocaps<br />

Schlaftabletten<br />

Dormutil N ; Emesan ; GIB DIPHENHYDRAMIN 50mg ;<br />

Halbmond<br />

Hemodorm 50mg ; Hevert Dorm; Moradorm ; Nervo-<br />

OPT N ; Schlaftabletten N<br />

Sediat ; Sedopretten ; Sodormwell<br />

Diphenhydraminhydrochlorid 50mg<br />

Vivinox Sleep Schlafdragees; Vivinox Sleep<br />

Schlaftabletten stark<br />

Arlevert<br />

Dimen 50 Heumann<br />

Dimenhydrinat 50mg-1A Pharma<br />

Dimenhydrinat Hennig 50mg<br />

DOCPELIN Reisetabs<br />

GIB DIMENHYDRINAT 50mg<br />

Hemovert 50mg<br />

Reisefit Hennig 50mg<br />

Reisegold tabs gegen Reiseübelkeit<br />

Reisetabletten versch. Firmen (Ratiopharm…)<br />

Rodavan S Grünwalder<br />

RubieMen<br />

Sotriptabs Dimenhydrinat 50mg<br />

Superpep 50mg<br />

Superpep Reise 20mg<br />

Vomacur<br />

Vomacur 150mg<br />

Vomacur 40<br />

Vomacur 70<br />

Vomex A Dragees N


Nachtschattengewächse mit<br />

anticholinerger Wirkung<br />

(über v.a. Hyoscyamin und<br />

• Pflanzenteile bzw.<br />

Samen der<br />

Stechapfelfrucht werden<br />

als Sud gepresst oder als<br />

Tee ausgekocht.<br />

• Schon das Inhalieren der<br />

Dämpfe der<br />

trompetenartigen Blüten<br />

kann gesundheitlich<br />

schädlich sein.<br />

• Zwei bis vier Stunden<br />

nach der Aufnahme<br />

können Halluzinationen<br />

auftreten, die mitunter<br />

sehr lange anhalten<br />

sechs bis 36 Stunden !!!<br />

Scopolamin)<br />

Stechapfel


Nachtschattengewächse mit<br />

anticholinerger Wirkung<br />

(über v.a. Hyoscyamin und<br />

• Pflanzenteile bzw. die<br />

Beeren der Tollkirsche<br />

werden<br />

als Sud gepresst oder<br />

als Tee ausgekocht.<br />

Scopolamin)<br />

Tollkirsche


Nachtschattengewächse mit<br />

anticholinerger Wirkung<br />

(über v.a. Hyoscyamin und<br />

Scopolamin)<br />

• Die oberirdischen Teile der<br />

Pflanzen werden geraucht<br />

oder oral eingenommen.<br />

Auch werden die<br />

getrockneten Blätter oder<br />

Blüten als Teezubereitung<br />

mit heißem Wasser<br />

getrunken. Meist genügen<br />

zwei bis vier Blätter oder<br />

eine Blüte um<br />

Halluzinationen zu erzeugen.<br />

• Teilweise werden die<br />

getrockneten Blätter auch<br />

geraucht, wobei ein etwas<br />

leichterer Rausch auftritt.<br />

Engelstrompete


Engelstrompete<br />

• Bei der oralen Einnahme werden die Wirkstoffe rasch resorbiert und es<br />

kommt nach einer halben bis einen Stunde zu fiebertraumähnlichen<br />

Visionen und Illusionen, die sich rasch in Halluzinationen umwandeln, bei<br />

denen der Benutzer nicht mehr zwischen Rausch und Realität<br />

unterscheiden kann. Diese teilweise sehr erschreckenden<br />

halluzinatorischen Erlebnisse können zwischen drei Stunden und drei<br />

Tagen (!) (Übergang ins Delirium) andauern.<br />

• Während des Rausches kann es vorkommen, dass der Konsument sehr<br />

verhaltensauffällig und gewalttätig wird. Die erheblichen körperlich und<br />

physischen Begleiterscheinungen machen den Rausch ausgesprochen<br />

unangenehm.<br />

• Nach der Erregungsphase fällt der Konsument häufig in einen<br />

Dämmerschlaf. Bei höheren Dosierungen und Vergiftungen berichten<br />

Betroffene oft von einem starken Gedächtnisschwund, der tagelang<br />

andauern kann. Userberichten zu Folge ist während eines durch<br />

Scopolamin- und Atropinhaltige Pflanzen verursachten Rausches ein<br />

säuerlicher Geschmack in der Mundhöhle zu bemerken.


Engelstrompete<br />

• Körperliche Wirkungen / Risiken während des Rausches<br />

Extreme Pupillenerweiterungen über mehrere Tage können<br />

auftreten. Schluckbeschwerden und Trockenheit der Schleimhäute<br />

stehen bei scopolaminhaltigen Pflanzenteilen an der Tagesordnung.<br />

Desweiteren wird die Haut sehr heiß und trocken. Insbesondere<br />

Hals- und Kopfhaut sind meistens hochrot gefärbt.<br />

• Weitere Nebenwirkungen, die auftreten können:<br />

- heisere, rauhe Stimme<br />

- Harnsperre<br />

- Herzrasen bis hin zu Herzrhythmusstörungen und<br />

Kammerflimmern<br />

• Da der halluzinogene Rausch bei Engelstrompeten-Konsum sehr<br />

stark ist und der Konsument zwischen Rausch und Realität nicht<br />

mehr unterscheiden kann, kann es schnell zu selbstzerstörerischen<br />

Handlungen kommen, da sicher Konsument beispielsweise<br />

unsterblich wähnt, das Gefühl hätte, er könne fliegen oder anderes.


• Salvinorin A gilt als das<br />

potenteste natürlich<br />

vorkommende<br />

Halluzinogen.<br />

• Die Pharmakologie des<br />

Salvinorin A unterscheidet<br />

sich deutlich von denen<br />

der klassischen<br />

Halluzinogene wie LSD: Es<br />

wirkt als k-Opioid-Agonist.<br />

• Unterliegt seit 2008 dem<br />

BtMG<br />

Salvia divinorum<br />

Salvia divinorum


Eisenhut<br />

Bunter Eisenhut Wolfs-Eisenhut


Anticholinerges Syndrom<br />

• 1. Delirante Form<br />

• Angst, Unruhe<br />

• Verwirrtheit, Desorientiertheit<br />

• visuelle oder auditive Halluzinationen<br />

• Bewegungsstörungen (Myoklonien, Dysarthrie)<br />

• Krampfanfälle<br />

• 2. Somnolente Form<br />

• verzögertes Erwachen nach der Narkose<br />

• Schläfrigkeit (Somnolenz) bis hin zum Koma<br />

• im Extremfall bis hin zum Atemstillstand


Anticholinerges Syndrom<br />

• trockene, heiße, gerötete Haut<br />

durch<br />

– Verminderte<br />

Schweißproduktion<br />

– Fieber (Hyperthermie)<br />

• Weite Pupillen (Mydriasis)<br />

• Glaukomanfall<br />

• Störungen der<br />

Akkommodation<br />

(verschwommenes Sehen,<br />

besonders in der Nähe)<br />

• Schluckstörungen<br />

• Mundtrockenheit, Durst durch<br />

– Verminderte<br />

Speichelproduktion<br />

– Verminderte tracheobronchiale<br />

Sekretion<br />

• Herzrhythmusstörungen<br />

– Zu schneller Puls (Tachykardie)<br />

– Supraventrikuläre<br />

Extrasystolen<br />

– Selten (bei hoher Dosis) AV-<br />

Überleitungsstörungen<br />

• Magen-Darm-Atonie<br />

• Harnverhaltung (durch<br />

Blasenatonie)


Parasympathisches<br />

System<br />

(Botenstoff:<br />

Azetylcholin)


Anticholinerges Syndrom<br />

• Patienten mit einem anticholinergen Syndrom müssen auf einer<br />

Intensivstation überwacht werden. Bei Unruhe und Halluzinationen ist<br />

eine Fixierung notwendig.<br />

• Physostigmin wird auf Grund der Induktion von massiven<br />

Herzrhythmusstörungen nicht mehr gegeben.<br />

• Manchmal wird versucht durch eine forcierte Diurese eine schnellere<br />

Ausscheidung aus dem Körper zu erreichen. Magenspülungen werden nur<br />

in Ausnahmefällen empfohlen, da die Aspirationsgefahr den Nutzen<br />

überwiegt, des Weiteren ist sie beim bewusstseinsgetrübten Patienten<br />

ohne künstliche Beatmung (Intubation) kontraindiziert.<br />

• Eine besondere Rolle in der Therapie spielt die Aktivkohle, die als<br />

Adsorbens verabreicht wird, um die Giftaufnahme im Verdauungstrakt zu<br />

verhindern.


Aktivkohle<br />

• Feinkörnige Kohle mit<br />

großer innerer<br />

Oberfläche zwischen<br />

300 und 2000 m²/g Kohle<br />

(4g entspr. 1 Fußballfeld)<br />

• Dosierung:<br />

0,5 bis 1 g /kg KG bei<br />

einem erwachsenen<br />

Menschen


Treibgaskonsum


Sprühdose; siehe auch unter<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Spr%C3%BChdose<br />

• Das Sprühdosenprinzip<br />

Durch den Innendruck der Spraydose wird ihr Inhalt genau dann als<br />

Aerosol freigesetzt, wenn man auf den Sprühkopf drückt. Das<br />

Geheimnis dieser Funktionsweise liegt in der Mischung von<br />

Wirkstoff (dem eigentlichen Produkt) und flüssigem Treibmittel im<br />

Inneren der Spraydose:<br />

Ein Teil des Treibmittels ist dabei im Wirkstoff gelöst und ein<br />

zweiter liegt gasförmig als "Druckpolster" über dem Wirkstoff-<br />

Treibmittelgemisch.<br />

Wird der Sprühknopf betätigt, drückt das gasförmige Treibmittel<br />

den Inhalt durch das Ventil nach außen. In diesem Augenblick<br />

verdampft das Treibmittel (bzw: Wirkstoff) in Bruchteilen von<br />

Sekunden und der zurückbleibende Wirkstoff verteilt sich fein und<br />

gleichmäßig (zB im Handtuch).


Häufig verwendete<br />

Treibgase<br />

FCKW (Trichlorfluormethan,<br />

Dichlordifluormethan),<br />

Kohlenwasserstoffe (Propan, Butan),<br />

Dimethylether,<br />

Kohlendioxid,<br />

Stickstoff,<br />

Luft<br />

Bei Lebensmitteln<br />

Lachgas N 2 O (für Sahne besser geeignet<br />

als CO 2 )<br />

Kohlendioxid CO 2 (für Getränke)<br />

Sauerstoff O 2<br />

Stickstoff N 2


Chloräthyl- Erfahrungsbericht<br />

http://www.grow.de/Community/<strong>Drogen</strong>erfahrungsberichte/bericht<br />

e/drogenbericht0103.htm<br />

• Ich habe mir mal in der Apotheke Eis-Spray geholt. Irgendjemand hatte mir<br />

gesagt, dass das ziemlich turnen soll. Habs also probiert und Pech gehabt. Obwohl<br />

alle meine Kumpels mitgemacht haben und keinem was passiert ist, musste<br />

ausgerechnet ich ins Krankenhaus.<br />

• Also, normalerweise vertrage ich eigentlich ziemlich viel. Hasch, Alkohol, Speed,<br />

Trips, Pilze und so. Aber das Eis-Spray hat mich umgehauen. Am Anfang war der<br />

Trip echt gut. Na ja, was man gut nennen kann. Irgendwie wie Lachgas. Dann aber<br />

weiß ich nichts mehr.<br />

• Meine Kumpels und meine Freundin haben mich ins Krankenhaus gebracht, wo<br />

der Arzt sagte, meine Lunge wäre beschädigt oder so was. Jedenfalls musste ich<br />

über zwei Wochen im Krankenhaus bleiben. Eis-Spray werde ich NIE WIEDER<br />

nehmen! Als ich zu Hause war, hat meine Mum mir erzählt, der Arzt hätte gesagt,<br />

dass ich gerade so mit dem Leben davongekommen wäre. Hab davon ja nichts<br />

mitgekriegt.<br />

• Ich gebe euch allen den guten Rat: Lasst die Finger von diesem Zeug!! Und ich bin<br />

kein komischer <strong>Drogen</strong>beauftragter, sondern spreche aus eigener Erfahrung!<br />

Doc Henning


Symptome bei Treibgaskonsum<br />

• Rückstände zB von<br />

Farben auf Kleidung/an<br />

Händen<br />

• Chem. Atemgeruch<br />

• Punkte/Blasen am/im<br />

Mund<br />

• Doppelbilder<br />

• Konjunktivale Injektion<br />

• Benommenheit<br />

• Gangunsicherheit<br />

• Verwaschene Sprache<br />

• Konzentrationsprobleme<br />

• Unruhe/Instabilität<br />

• Schlafstörungen<br />

• Ängstlichkeit<br />

Anderson&Loomis, 2003, Recognition and Prevention of Inhalant abuse


Risiken des Treibgaskonsums<br />

(meist Propan (Haarspray) und Butan (Feuerzeuggas)<br />

• Mitteilung Dr. Stedtler, Giftnotruf Freiburg (vom 25.08.09):<br />

• „Wichtige Wirkungsmechanismen sind dabei das Auslösen<br />

einer cerebralen Hypoxie und eine Sensibilisierung des<br />

Myocards gegen Katecholamine. Evtl. tragen auch die<br />

Lösungsmittel (meist Ethanol) zur Wirkung bei.<br />

• Wir empfehlen, symptomatische Patienten (ZNS-<br />

Dämpfung, Herzrhythmusstörungen etc.) für 24 h zu<br />

überwachen. Die genaue Rationale für dieses Intervall kann<br />

ich Ihnen nicht auf Anhieb sagen. Die Verweilzeit der<br />

Substanzen im Körper ist erheblich kürzer. Die<br />

Folgeschäden insbesondere einer Hypoxie können sich<br />

allerdings mit Verzögerung manifestieren.“


Chloraethyl<br />

Häufig in Apotheken<br />

nachgefragte Treibgase<br />

Active Ice Spray Dr. Ritsert<br />

Chloraethyl Dr.Henning<br />

Chloraethyl Dr.Henning TSS<br />

WariActiv Kältespray<br />

Langzeitfolgen (ua):<br />

Fetal solvent syndrome: low birth weight, small head size, facial dysmorphology<br />

muscle tone abnormalities<br />

similiar to those occurring in fetal alcohol syndrome.<br />

Anderson&Loomis, 2003, Recognition and Prevention of Inhalant abuse

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