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Der Burgbote 1966 (Jahrgang 46)

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<strong>Jahrgang</strong> <strong>46</strong><br />

I Januar <strong>1966</strong><br />

Mitteilungsb<br />

des Kölner<br />

Männer-Gesang-Verein


Dein Name läute jedes Jahr uns aus und ein<br />

Er ward Jesus zubenannt,<br />

wie ihn schon der Engel nannte,<br />

der ihn sah und ihn erkannte,<br />

eh' die Mutter ihn gekannt.<br />

Jesus: denn er war der Sohn,<br />

ehe noch mit Mond und Sonnen<br />

seiner Erde Jahr begonnen,<br />

eh' er niederstieg vom Thron<br />

und die Herrlichkeit verließ,<br />

eingehüllt in Knechtsgewande<br />

unsrer Armut, unsrer Schande,<br />

der bei Menschen Jesus hieß.<br />

Helfer Gottes! Hilf uns schrein,<br />

wissend, was solch Wort bedeute,<br />

ew'ger Sohn: dein Name läute<br />

jedes Jahr uns aus und ein!<br />

Rudolf Alexander Schröder<br />

(geb. 26. 1. 1878 in Bremen)<br />

"<strong>Der</strong> „t^uriföote" wünsdjt atlen seinen a^esefn<br />

ein Qtücktiches und an £,f{o(gen reiches,<br />

ftiedCiches neues ^uhf.<br />

Neujahrsgruß<br />

Wer redlich hält zu seinem Volke,<br />

der wünsch' ihm ein gesegnet Jahrl<br />

Vor Mißwachs, Frost und Hagelwolke<br />

behüt' uns aller Engel Scharl<br />

Und mit dem bang ersehnten Korne<br />

und mit dem lang ersehnten Wein<br />

bring' uns dies Jahr in seinem Hörne<br />

das alte gute Recht herein!<br />

Man kann in Wünschen sich vermessen,<br />

man wünschet leicht zum Überfluß,<br />

wir aber wünschen nicht vermessen,<br />

wir wünschen, was man wünschen muß;<br />

denn soll der Mensch im Leibe leben,<br />

so brauchet er sein täglich Brot.<br />

Und soll er sich zum Geist erheben,<br />

so ist ihm seine Freiheit not.<br />

Ludwig Uhiand (geb. 1787/Tübingen — gest. 1862 ebenda)


Altbundeskanzler Dr. Konrad Adenauer<br />

(Ehrenmitglied des Kölner Männer - Gesang-Vereins)<br />

90 Jahre<br />

„Wenn ich an Köln denke, so denke ich auch<br />

immer wieder an den Kölner Männer-Gesangf<br />

ein, dem ich von ganzem Herzen verbun-<br />

\i.,i bin". Mit diesen Worten hat Dr. Konrad<br />

Adenauer, der am 5. Januar <strong>1966</strong> sein 90.<br />

Lebensjahr vollendet, seine Dankansprache<br />

anläßlich der Serenade des Kölner Männer-<br />

Gesang-Vereins am 5. Januar 1962 ge<br />

schlossen.<br />

Die herzliche treundschattliche Verbundenheit,<br />

die aus diesen Worten unseres hochgeschätz<br />

ten Ehrenmitgliedes spricht, sie reicht weit<br />

über viele Jahrzehnte bis in die Zeit nach dem<br />

ersten Weitkrieg zurück, im Juni des Jahres<br />

1925 wurde Dr. Konrad Adenauer, damals<br />

Oberbürgermeister der Stadt Köln, „in An<br />

erkennung seiner Verdienste um den deut<br />

schen Männergesang im allgemeinen, wie um<br />

die des Kölner Männer-Gesang-Vereins im<br />

besonderen", die Ehrenmitgiiedschatt des<br />

K M G V angetragen. Wenn er diese Ehrung<br />

sofort und mit großer Genugtuung angenom<br />

men hat, .so entsprang diese Bereitwilligkeit<br />

einer Auffassung, wie er sie am 5. Januar<br />

1963 in einer Ansprache an die Sänger des<br />

Vereins zum Ausdruck brachte: schon da<br />

mals war der K M G V , wie heute, ein tra<br />

gendes Element dieser Stadt Köln und ihres<br />

^ sikiebens".<br />

„Damais", damit meinte Dr. Adenauer aber<br />

auch jene Zeit, da er als Schüler des Apostein-<br />

Gymnasiums mit Hingabe den Berichten sei<br />

nes von ihm immer wieder mit Vorliebe und<br />

Verehrung zitierten Musikiehrers Kipper<br />

lauschte, „der als Sänger des K M G V sei<br />

nen Schülern von vielen Reisen des Vereins<br />

im In- und Ausland begeistert zu erzählen<br />

wußte, in den jungen Herzen erwachte die<br />

Anteilnahme für diesen Verein, der mit seiner<br />

Kunst auch den Namen seiner Heimatstadt<br />

Köln in viele Länder getragen hatte".<br />

So spannt sich denn wie ein weiter Bogen<br />

das, was Dr. Konrad Adenauer mit dem<br />

K M G V verbindet, aus trühesten Jugend<br />

tagen bis zu diesem seinem 90. Geburtstag.<br />

Mit der Tradition und dem Leben unseres<br />

Kölner Männer-Gesang-Vereins ist sein Bild<br />

bis auf den heutigen Tag eng verwoben.<br />

Lebendige Tradition zu pflegen ist und war<br />

immer seine besondere Bitte an uns. So<br />

sagte er aus Anlaß seines Besuches am 21.<br />

November 1964 in unserer „Woikenburg" u.a.:<br />

„Bei meinen Besuchen in Frankreich ist mir<br />

so recht bewußt geworden, daß andere Völ<br />

ker ihre Traditionen weit mehr achten und<br />

pflegen, als wir Deutsche dies tun. Über unser<br />

Volk sind viele Stürme hinweggegangen, mit<br />

der Tradition ist dabei sehr rauh umgegan<br />

gen worden. Sie, meine Herren, pflegen eine<br />

schöne und gute Tradition; kein Volk kann


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ohne Tradition sein! Daß Sie die reiche Tradi<br />

tion des K M G V , die auch im Leben der<br />

Stadt Köln ihre Bedeutung hat, noch viele,<br />

viele Jahre erhalten und pflegen mögen, ist<br />

mein besonderer Wunsch".<br />

Wir, der Kölner Männer-Gesang-Verein, wol<br />

len diese Worte als den Auftrag eines Man<br />

nes in uns aufnehmen, dem die Welt, dem<br />

unser Deutschland, dem unsere Stadt Köln<br />

und im kleineren Lebensraume auch unser<br />

K M G V viel zu danken hat. Es sei aus der<br />

Sicht des K M G V nicht vergessen, daß der<br />

historische Bau der heutigen „Woikenburg",<br />

einer der wenigen Barockbauten unserer<br />

Stadt Köln, auch dank der ideeilen und tat<br />

kräftigen materiellen Unterstützung durch<br />

Dr. Konrad Adenauer das Sängerheim unse<br />

res K M G V wurde.<br />

Wenn die lebende Sängergeneration des Ver<br />

eins in den Jahren nach dem 2.Weitkrieg ihre<br />

Kunst und damit das deutsche Lied wieder<br />

über die Grenzen ihres Landes hinaus in die<br />

europäischen Länder tragen durfte, so ist dies<br />

u. a. der Förderung und weitgehenden Unter<br />

stützung des Mannes zu danken, dessen wir<br />

an seinem 90. Geburtstag mit Liebe und Ver<br />

ehrung gedenken.<br />

Wir Sänger, als Menschen dieser seiner Zeit,<br />

als freie Bürger unseres Landes und Bürger<br />

unserer Stadt Köln danken ihm für sein gro<br />

ßes und aufopferndes Wirken. <strong>Der</strong> K M G V ,<br />

der heute wie einst, in seinem geseiischaftlichen<br />

und künstlerischen Wirken ein leben<br />

diges und pulsierendes Element im Leben<br />

unserer Stadt Köln ist, wird die Worte Dr.<br />

Konrad Adenauers, die er den Sängern ans<br />

Herz gelegt, nicht vergessen: „Sorgen sie \<br />

für, daß das deutsche Lied im deutschen Vv..jK<br />

lebendig bleibt!"<br />

Am 5. Januar <strong>1966</strong>, dem 90. Geburtstag eines<br />

begnadeten Lebens, kommen wir Sänger mit<br />

der bescheidenen Gabe unserer Lieder, aber<br />

mit dem großen Wunsch: Gott segne dieses<br />

Leben und sein Werk!<br />

BB.<br />

Dr. Konrad Adenaner dankt den Sängern für die Serenade des KMGV am 5. 1. 1965


Im Chor spiegelt sich der Geist des Chorleiters wider<br />

Freude am Singen wecken u. gute Musik pflegen<br />

Unser Dirigent, Prof. Hermannjosef Rübben,<br />

wird In letzter Zeit in starkem Maße Immer<br />

wieder zu Tagungen und Chorleiterkursen als<br />

Referent eingeladen. Seine Vorträge fanden<br />

In letzter Zeit besonders vor dem Fach<br />

verband Deutscher Berufschorleiter, vor den<br />

'■ "horerzlehern des Solmser Sängerbundes<br />

,Vetzlar) und vor dem Verband der kath.<br />

Kirchenmusiker Deutschlands nachhaltige Re<br />

sonanz. Die Bedeutung der Vorträge, die<br />

u. a. in Saarbrücken, Essen, Darmstadt, Rem<br />

scheid, Wetzlar, Gummersbach und Lüden<br />

scheid stattfanden, veranlaßt den <strong>Burgbote</strong>n,<br />

hierüber einen Ausschnitt einer Pressetsimme<br />

zu bringen. So schreibt die „Oberbergische<br />

Volkszeitung" am I.November u.a. folgendes:<br />

Chorleiter des Sängerkreises Oberbergisch Land hatten Wochenendtagung<br />

für Chorgesang richtungweisendes Referat von Prof. Hermannjosef Rübben<br />

Beispielhaft für das Bemühen des Sänger<br />

kreises Oberbergisch Land, den in den oberbergischen<br />

Chören tätigen Chorieilern bestes<br />

Rüstzeug für die praktische Arbeit zu ver<br />

mittein, war wieder die Chorleilertagung am<br />

vergangenen Wochenende im evangelischen<br />

Freizeit- und Erholungsheim in Niederbieren<br />

bach. Wertvolle Referate und praktische Un<br />

terweisungen boten eine Fülle von Anre<br />

gungen und neuen Erkenntnissen, die die<br />

künftige Arbeit der oberbergischen Chöre<br />

mitbestimmen und sich fruchtbar auswirken<br />

werden.<br />

Mit Professor Hermannjosef Rübben hatte der<br />

Sängerkreis einen Referenten verpflichtet, der<br />

nicht nur mit Idealismus und Tatkraft seine<br />

vielfältigen Aufgaben meistert, sondern sel-<br />

(nen reichen Wissens- und Erfahrungsschatz<br />

It lehrpsychologischen und pädagogischen<br />

Fähigkelten zu vermitteln weiß.<br />

Er Ist Dozent an der Hochschule für Musik<br />

In Köln. Mitglied des Musikbeirates des Deut<br />

schen Sängerbundes, Leiter des berühmten<br />

Köiner Wlännergesangvereins, hat sich als<br />

Mitarbeiter der Zeitschrift des Deutschen<br />

Sängerbundes „Lied und Chor" einen Na<br />

men gemacht und sich als Komponist eigenen<br />

brillanten und ansprechenden Stils allgemeine<br />

Anerkennung erworben. Nicht zuletzt hatte er<br />

als Leiter des Chorleitersemlnars des Allge<br />

meinen Deutschen Chorverbandes und mit<br />

dem von Ihm betreuten Ghorleiterkurs in<br />

Remscheid hervorragende Erfolge zu ver<br />

zeichnen.<br />

„Chorgesang heute — Probleme und Mög<br />

lichkeiten" war das Thema seines Vortrages,<br />

den er fernab jeglicher Theorie aus eigener<br />

Arbeit und unmittelbarem Gestalten heraus zu<br />

einem Erlebnis für seine Zuhörer machte.<br />

Davon ausgehend, daß der Chorgesang zu<br />

allen Zelten Ausdruck des jeweiligen Lebens<br />

stils war und jede Epoche mit Ihren Zeit<br />

erscheinungen und Ausdrucksformen auch das<br />

Musikleben bestimmend beeinflußt hat, wies<br />

er nach, daß es den Begriff „neue Musik"<br />

schon vor Jahrhunderten gegeben hat, und<br />

er daher auch nicht auf eine bestimmte Art<br />

der Musik anzuwenden und kein Wertmesser<br />

sei.<br />

Die Problematik der heutigen Chormusik sei<br />

zum Teil darin begründet, daß heute vielfach<br />

die früher bestimmende Ordnung des Lebens<br />

stiles fehle. Bedrohlicti sei, daß die Chiormusik<br />

nicht mehr die feste Grundlage im<br />

Musikunterricht in der Schule habe und<br />

Musik an den pädagogischen Hochschulen<br />

Wahlfach ist.<br />

Seien 1930 noch 60 vH der Chorleiter Lehrer<br />

gewesen, sei deren Anteil heute nur noch<br />

35 vH, und es müsse mit einem weiteren<br />

Absinken gerechnet werden, ganz davon zu<br />

schweigen, daß die Chöre Immer weniger<br />

Nachwuchs bekommen würden.<br />

Mit Klangproben neuer Chorkompositionen<br />

von der Kombination von Gesangstimmen<br />

mit elektronisch erzeugten Tönen bis zu mit<br />

Instrumentalmusik verbundenem Chorgesang


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und vor allem jugendliche Sänger ansprechen<br />

den Werken gab er Beispiele neuer Musik<br />

aus der Sicht der Verwendbarkeit für Laien<br />

chöre.<br />

Bei der Auswahl der für die Probenarbeit zu<br />

verwendenden Literatur sei wichtig, daß die<br />

Kompositionen die Sänger ansprechen und<br />

ihnen stimmlich und sprachlich zugängig<br />

seien. Auch müsse man bei der Musik- und<br />

Textwahl berücksichtigen, daß Sänger und<br />

Zuhörer durch Funk, Platte und Band be<br />

deutend kritischer geworden sind.<br />

Wie man eine Chorprobe lebendig gestalten<br />

und zu freudigem Musizieren machen kann.<br />

führte Professor Rübben anschließend prak<br />

tisch vor. Dabei gab er wertvolle Anregungen<br />

auf allen Gebieten der Chorerziehung und<br />

bezog sowohl Stimmbildung und Atemtechnik<br />

als auch die psychologische und schlagtech<br />

nische Führung eines Chores in seine über<br />

zeugenden Unterweisungen ein.<br />

Als ausschlaggebend für eine erfolgreiche<br />

Chorleitertätigkeit bezeichnet er neben den<br />

musikalischen und pädagogischen Fähigkei<br />

ten auch die charakterlichen und mensch<br />

lichen Qualitäten, die das Gesicht eines<br />

Chores als Spiegelbild des Chorleiters prägen<br />

müßten.<br />

<strong>Der</strong> KMGV gedachte seiner verstorbenen<br />

und gefallenen Mitglieder<br />

Feierliches Totenamt in der Pfarrkirche<br />

St. Mauritius<br />

Ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch<br />

wiedersehen und euer Herz soll sich freuen<br />

und eure Freude soll niemand von euch,<br />

nehmen. Ev. Job. 16,22<br />

Sehet mich an; ich habe eine kleine Zeit<br />

Mühe und Arbeit gehabt und habe großen<br />

Trost gefunden. Sirach 51,35<br />

[Beides vertont von Joh. Brahms in „Ein deutsches<br />

Requiem" op. 45 (Nr. 5)]<br />

Es gehört jetzt schon zu einer gewisser<br />

maßen geheiligten Tradition, wenn sich am<br />

Totensonntag aktive und inaktive Mitglieder<br />

mit ihren Angehörigen zur Totenfeier für die<br />

Verstorbenen und Gefallenen des Vereins in<br />

„seiner" Pfarrkirche St. Mauritius einfinden.<br />

Diese gemeinsame Totenfeier ist gleichsam<br />

das Gedenken einer Familie im Familien<br />

kreise, die sich durch das einigende Band<br />

des Singens, des Liedes und der Musik mit<br />

den Verstorbenen verbunden fühlt und sich<br />

dankbar blewußt ist, „daß unsere Weltan<br />

schauung in der Verehrung der Toten wurzelt<br />

und wir in der rechten Heldenverehrung einen<br />

Beitrag zur Vernunft erkennen", wie es unser<br />

Justitiar so schön und treffend in seiner An<br />

sprache nach der Totenehrung im vergange<br />

nen Jahre ausgesprochen hat.<br />

Das Totenamt las der Hochwürdige Herr<br />

Dr. Wilhelm P e u I e r. Unser Chor fügte<br />

geistliche Gesänge von Ingegneri, Schubert<br />

und Klefisch, sinnvoll abgestimmt, in den<br />

Ablauf der heiligen Liturgie, an der die Ge<br />

meinde im Wechselgebet zwischen Vorbeter<br />

und Gläubigen und im Gemeindegesang aktiv<br />

teilnahm.<br />

Professor R ü b b e n s zwingende Chorleitung<br />

erzielte dieses Mal in dem überakustischen<br />

Raum ein in den einzelnen Stimmen so<br />

wundervoll aufeinander abgestimmtes Singen<br />

und einen so weichen, dabei doch fülligen,<br />

sonoren und homogenen Chorklang, daß<br />

alle, die dieser Totenfeier beiwohnten — und<br />

dies kam im späteren Gespräch im Kasino<br />

saal immer wieder zum Ausdruck — tief er<br />

griffen waren.<br />

(Dirigent und Sänger haben sich inzwische'<br />

auf diesen . Raum und seine besondere Akü><br />

stik eingestellt.)<br />

Dieser Tag steht im Zeichen der Trauernden<br />

und der Verstorbenen, er ist ein Tag der<br />

Besinnung. Zur Besinnung zwang in ganz be<br />

sonderem Maße auch die Ansprache des<br />

Hochw. Herrn Dominikaner-Paters Donatus<br />

Maria Hoff mahn, Pater generalis (früher<br />

Domprediger von Berlin und Köln, jetzt in<br />

Düsseldorf im Konvent der Dominikaner).<br />

Leitgedanken seiner Predigt, die der BB<br />

nachstehend mitteilt, waren die Wechselbe<br />

ziehung KMGV — Kölner Dom und die tröst<br />

liche Versicherung, daß der Tod nicht das<br />

letzte Wort spricht und all unsere Mühe nicht<br />

umsonst war und verloren ging.


11<br />

(Da die Ansprache nach dem Stenogramm auf<br />

gezeichnet ist, sind kleine, indessen unerhebliche<br />

Lücken im Gesamtwortlaut möglich, ferner auch die<br />

eine oder andere Wortstellung):<br />

«Wir gedenken in diesem Gottesdienst in<br />

menschlicher, kameradschaftlicher und christ<br />

licher Treue der Sangesbrüder des KMGV,<br />

die vor uns hinübergegangen sind in die<br />

bessere Welt.<br />

Vor 123 Jahren wurde dieser Verein gegrün<br />

det, und unter der Devise seines Wahl<br />

spruches „Durch das Schöne stets das Gute"<br />

wuchs er wie der Kölner Dom empor zu<br />

(einem Inbegriff höchsten Strebens und reinter<br />

Kunst. Als im Jahre 1842 Franz Weber,<br />

der Domkapellmeister, sich mit etwa 30 Män<br />

nern zum Ziele setzte, den Männergesang<br />

in seiner ganzen Macht und Größe zu Ehren<br />

zu bringen, da konnte dieser Domkapell<br />

meister es keineswegs ahnen, daß sein Werk<br />

einmal einen Ausspruch des königlichen Sän<br />

gers David verwirklichen würde, der besagte,<br />

daß in alle Welt das Wort hinausschallen<br />

werde. — <strong>Der</strong> Kölner Dom und der Kölner<br />

Männer-Gesang-Verein, beide sind Inbegriff<br />

dafür, was groß, erhaben und erhebend ist,<br />

ein Inbegriff für Leistung, Kraft, Geist und<br />

hellen Ruhm — und die Stufen zur Höhe<br />

dieses Ruhmes sind gesalbt mit dem Schweiße<br />

der Besten; jene heißen: Hingabe, Einsatz,<br />

Liebe zum Volk, Liebe zur Kunst, Liebe zum<br />

heiligen Erbe. Deshalb können und wollen<br />

wir unsere Sangesbrüder nicht vergessen, die<br />

unseren Chor wahrhaftig zu Macht und<br />

Ehren emporgeführt haben. Wir können dies<br />

um so Weniger hier im Herzen unserer Stadt<br />

Köln! Hier, in dieser Straße hat Franz<br />

Weber, unser erster Dirigent gespielt, hier ist<br />

er herumgesprungen, hier hat er seine Schul<br />

tasche zur Schule getragen... Aber ich<br />

(meine, wir können unsere Toten erst recht<br />

ier in unserem Gotteshause nicht vergessen,<br />

wo im heiligen Opfer — wie in jeder heiligen<br />

Messe — das memento defunctorum ihre be<br />

stimmte Stelle hat, wo wir alle hier still<br />

beten: „Herr gedenke auch deiner Diener und<br />

Dienerinnen, die uns mit dem Zeichen des<br />

Glaubens vorangegangen und im Frieden ent<br />

schlafen sind. Wir flehen dich an, Herr, ge<br />

währe ihnen und allen, die in Christus ruhen,<br />

in deiner Milde den Ort der Erquickung, des<br />

Lichtes und des Friedens, durch Christus,<br />

unseren Herrn, Amen." — Nein, bei uns heißt<br />

es nicht: Aus den Augen, aus dem Sinn. Am<br />

Totensonntag ist es geradezu ein heilsamer<br />

Gedanke und eine wundersame Vorstellung,<br />

daß wir, die Nachfolger, die Sangesbrüder,<br />

gleichsam vom Golgatha des Altars aus über<br />

alle die Gräber der verstorbenen Dirigenten,<br />

Präsidenten und Sänger unser frommes Lied<br />

hinüberschallen lassen. Manches Soldatengrab<br />

in Ost und West, in Süd und Nord ist zur<br />

letzten irdischen Station eines lieben Freundes<br />

geworden, der einst mit uns über die Gren<br />

zen hinaus das Lied getragen hat, um im<br />

friedlichen Wettstreit der Kunst den Lorbeer<br />

des Sieges zu erringen ...<br />

War das umsonst? Meine Lieben, wenn das<br />

Grab das Letzte wäre und der Tod das<br />

letzte Wort spräche, dann könnte man diese<br />

verzweifelte Frage stellen. Doch über den<br />

Gräbern erhebt sich das Kreuz des Herrn.<br />

Von Ihm, der die Auferstehung und das<br />

Leben ist, wissen wir, daß Er uns die Hoff<br />

nung der Auferstehung und der Unsterblich<br />

keit gegeben hat. Er, der alles Getrennte in<br />

der Welt vereinen möchte, Er hat jenen ein<br />

Wiedersehen verheißen in der wahren Hei<br />

mat der Seele. Und darum, meine lieben<br />

Freunde, schauen wir in dieser Gedenkstunde<br />

nicht starr auf die Gräber. Kein Trunk kalten<br />

Wassers bleibt unbelohnt, — und'da sollen<br />

alle die ideellen Opfer, die Bereitschaft der<br />

Männer, all ihre Freude, die sie mit ihrem<br />

Liede über die Welt gestreut haben, da soll<br />

die Friedensbereitschaft von Volk zu Volk, da<br />

sollen die tausend mal tausend Mark in<br />

klingender Münze, die der Kölner Männer-<br />

Gesang-Verein für Werke der Caritas, für<br />

arme Bedürftige und Hilflose, aber auch für<br />

den Kölner Dom ersungen hat — da soll das<br />

alles vor dem Ewigen verloren gegangen<br />

sein?<br />

Ehrenvoll ist die Krone, die der ewige König<br />

dem guten Knecht verheißen hat. Die er<br />

rungene Kaiserkette, ~ damals, — sie ist nur<br />

vergänglicher Ruhm. Über allem aber steht<br />

die Seligkeit, die der Herr verheißen hat, die<br />

Freude des Herrn im ewigen Dom, die kein<br />

Auge je gesehen hat!<br />

Dort werden die Sänger mit dem Könige<br />

sein, dem sie so oft die Ehre gegeben<br />

haben mit den Worten des Matthias Claudius'<br />

<strong>Der</strong> Mensch lebt und bestehet<br />

nur eine kleine Zeit,<br />

und alle Welt vergehet<br />

mit ihrer Herrlichkeit.<br />

Es ist nur Einer ewig und an allen Enden^<br />

und wir in seinen Händen.<br />

Und der ist allwissend^ und der ist heiligy<br />

und der ist barmherzige und der ist mächtig!<br />

Ehre und Ruhm seinem großen Namen!<br />

Halleluja, Amen!


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In memoriam Eugen Papst<br />

Am 2. Januar <strong>1966</strong> jährt sich zum zehnten<br />

Male der Todestag unseres früheren, hoch<br />

verehrten Dirigenten, GMD Professor Eugen<br />

Papst. „Aile, die am 3. Januar Kunde von dem<br />

piötziichen Tode Eugen Papst's erhieiten,<br />

waren zutiefst erschüttert." So iesen wir in<br />

dem Bericht („Eine traurige Fahrt nach Ober<br />

ammergau"), den Sangesbruder Wiiheim<br />

Ritterbach über die Beisetzungsfeieriichkeiten<br />

abgefaßt hat (Jan./Febr.-Ausgabe 1956 des<br />

BB). Wenige Tage vorher hatte Wiiheim<br />

Ritterbach noch einen Brief des Meisters — es<br />

war wohi der ietzte, den Eugen Papst ge<br />

schrieben hat — erhaiten, in dem er für den<br />

Köiner Komponisten, den „sein Leben iang<br />

ehriichen Musiker" von Othegraven, über<br />

zeugende Worte der Anerkennung findet. <strong>Der</strong><br />

BB hat diesen Brief und andere Briefe Eugen<br />

Papst's an unser Mitgiied W. Ritterbach in der<br />

Dezember-Ausgabe 1961 veröffentlicht. Aus<br />

Anlaß der Wiederkehr seines Geburtstages<br />

am 24. 12. 1956 — unser Ehrenchormeister<br />

wäre dann 70 Jahre ait geworden — ver<br />

öffentlichte der „<strong>Burgbote</strong>" Briefe von Eugen<br />

Papst an den Verfasser dieser Zeilen, darunter<br />

einen Brief, geschrieben am 2. 11. 1955, in<br />

dem Eugen Papst sich auf acht eng be<br />

schriebenen Seiten ausführlich mit dem Pro<br />

blem der Originalfassungen der Bruckner-<br />

Sinfonien, dem Problem der Retouchen und<br />

der Frage nach der Originalität der 9. Sinfonie<br />

von Beethoven befaßt.<br />

Eine andere Form des Gedenkens sei dieses<br />

Mal gewählt, das Wirken von Eugen Papst in<br />

seiner Eigenschaft als Dirigent des Köiner<br />

Männer-Gesang-Vereins und vor allem als<br />

Städtischer Generalmusikdirektor in die Erin<br />

nerung zu rufen, wobei verständiicherweise<br />

eine auch nur annähernde Vollständigkeit nicht<br />

angestrebt werden kann.<br />

Unbedingte Werktreue war die Forderung, die<br />

Eugen Papst sich bei der Wiedergabe eines<br />

Kunstwerkes stellte, nicht im Sinne eines aka<br />

demischen und historisierenden Musizierens,<br />

sondern in dem Sinne, daß ihm der Wille des<br />

Schöpfers, wie er sich in den mittelbaren und<br />

unmittelbaren Aufzeichnungen bekundet, ver<br />

pflichtend war, ganz im Gegensatz zum<br />

„Interpreten", „der sich heute, auch mit<br />

Erfolg?, gegenüber einem mehr als anspruchs<br />

losen, snobistischen Publikum behauptet"<br />

(E. P. im Brief v. 2. 11. 1955). Einer oft stark<br />

subjektiven „Auffassung" stellte er den Wil<br />

len zur authentischen Wiedergabe entgegen,<br />

wie er es in dem vorhin erwähnten Briefe<br />

zum Ausdruck gebracht hat: „. .. habe ich<br />

mich doch mein ganzes Leben immer bemüht,<br />

die Werke unserer Großen so wiederzugeben ..<br />

wie sie gedacht waren, als die Konzeptic 1<br />

erfolgte." Und wo heute junge „Generäle ^<br />

Generalmusikdirektor Prof. Eugen Papst wätirend einer<br />

Auffüfirung der (ungekürzten) „Matthäus - Passion" von<br />

J. S. Bach im Passionsspielhaus in Oberammergau.<br />

) .


glauben, fertig und vollendet zu sein — wohi,<br />

weil ein leicht zufriedenzustellendes Publi<br />

kum und eine „mit der Zeit gehende",<br />

oft bemitleidenswert ahnungslose Kritik es<br />

ihnen ohne weiteres abkauft —, da gestand<br />

Meister Papst am Ende seines erfüllten Le<br />

bens bescheiden, aber auch mit Recht von<br />

seiner Ansicht überzeugt: „Mit den Jahren<br />

erst erreicht man das Geheimnis der künst<br />

lerischen Wiedergabe der Werke unserer Mei<br />

ster, und dieses Geheimnis heißt ,Sti i '.<br />

Und dies Stilgefühl schlechthin wird dem<br />

Interpreten immer der sicherste Führer sein,<br />

wenn es gilt, die Handschrift unserer Größten<br />

zu deuten."<br />

i-a diesen zählt ohne Zweifei Franz Schu<br />

bert. Ich erinnere mich da an eine zauber<br />

hafte Wiedergabe von Schuberts „Ständchen",<br />

op. 135, nach Worten von Griiiparzer. Das<br />

Kabinettstück aus des Meisters Spätzeit (1827)<br />

lebt ganz aus der Kombination des gleich<br />

bleibend „zupfenden" Begleitrhythmus' des<br />

Klaviers, der geschmeidigen, zärtlich<br />

wer<br />

benden Melodik und den duftigen und über<br />

raschenden Modulationen. Präzision im<br />

Rhythmischen, strenge Beibehaltung des<br />

Grundtempos, reine Intonation, die erst die<br />

köstlichen Modulationen so reizvoll macht<br />

— das waren jene Gütezeichen in der Wieder<br />

gabe durch Eugen Papst, die überhaupt das<br />

Musizieren unseres Chores in jenen Jahren<br />

auszeichnete. Verständlich, daß allen denen,<br />

die noch unter Papst „Das Dörfchen"<br />

(Op. 11,1) und die „Nachtheiie" (Op. 134) ge<br />

sungen haben, das Musizieren dieser Schu<br />

bertgesänge unvergeßlich sein wird: Die feine<br />

Nuancierung sämtlicher Abstufungen des<br />

Ausdrucks, genauer: des „Widerhalls des<br />

Ausdrucks einer Einzeiseeie", die im Tenorsoio<br />

der „Nachtheiie" symbolhaft dargestellt<br />

Ist. Verse Seidls können hier herangezogen<br />

Vden, die, zwar auf das Lied bezogen, doch<br />

adch das zum Ausdruck bringen, was damals<br />

die Sänger empfunden haben mochten und<br />

wohi noch heute gelten lassen werden, wenn<br />

sie sich an das Musizieren von damals erin<br />

nern: „in mir ist's heil so wunderbar, / So<br />

voll und übervoll .. / ich faß in meinem<br />

Herzenshaus / Nicht all das reine Licht."<br />

Zu all dem klanglichen Zauber, dessen der<br />

Chor damals fähig war und um den er sich<br />

heute wieder ernsthaft und mit Erfolg bemüht,<br />

kam dann noch jene fein abgestufte Dynamik<br />

hinzu, von dem ältere Sänger heute immer<br />

noch behaupten, dieses Pianissimo sei un<br />

wahrscheinlich gewesen und schwerlich wie<br />

der zu erreichen.<br />

'7^:-.- ;J<br />

ha » V , .<br />

^ ■ —V ,<br />

Prof. Eugen Papst in seinem früfieren Jagdrevier über<br />

dem Kochelsee. aufgenommen 1950 nach einer schweren<br />

Operation.<br />

Ich erinnere mich aber auch noch zweier<br />

anderer Höhepunkte im Konzertleben unseres<br />

Vereins unter Eugen Papst: Das war einmal<br />

das Palmsonntagkonzert 1936, an dem Papst<br />

u. a. die „Drei Männerchöre nach Gedichten<br />

von Friedrich Rückert" von Richard Strauss<br />

uraufführte. Unvergeßlich wie Richard Strauss<br />

den Sängern und ihrem Dirigenten ostentativ<br />

applaudierte. Unvergessen aber auch der<br />

Klang des „Traumiichtes", den wir uns heute<br />

nur noch nach dem Partiturbilde wieder ver<br />

gegenwärtigen können. Wie leicht kann die<br />

ses musikalische Gebilde auseinanderfaiien,<br />

wenn „sehr ruhig" nicht „„aiia breve" auf<br />

gefaßt wird. Was es damals war, das die Hörer<br />

so verzauberte: die ruhig, beständig und<br />

gewissermaßen von einer inneren Dynamik<br />

gesteuerte, fließende Bewegung, das Farben<br />

spiel der schwierigen Modulationen, die Ein<br />

fachheit der singenden Melodie, die differen<br />

zierte Dynamik, es ist schwer zu sagen — das<br />

Zusammenwirken alier dieser Komponenten


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muß es gewesen sein. Es war demnach die<br />

Geschlossenheit und stilistische Sauberkeit<br />

in der Wiedergabe, die auch dem Musizieren<br />

beim Jubiläumskonzert 1942 mit Werken für<br />

Männerchor und Orchester von Brahms, Reger,<br />

Strauss und Pfitzner den Stempel der Voll<br />

kommenheit aufprägte. Wenn man überlegt,<br />

daß so anspruchsvolle Werke wie „Die Weihe<br />

der Nacht" (Reger), „Rapsodie" (Brahms),<br />

„Die Tageszeiten" (Strauss) und „Klage"<br />

(Pfitzner) trotz der Kriegsmisere in relativ<br />

kurzer Zeit bewältigt werden konnten, dann<br />

läßt das berechtigte Rückschlüsse auf die<br />

überlegene Musikalität des Chores zu, die<br />

durch die Persönlichkeit Eugen Papst's in<br />

einzigartiger Weise gefördert und gesteigert<br />

worden ist.<br />

Daß die genannten Werke, einschließlich der<br />

Schuberts — mit Ausnahme der „Nachthelle"<br />

und der von Papst 1954 In einem Gast<br />

konzert aufgeführten „Alt-Rapsodie" mit dem<br />

KMGV im Rahmen der Städtischen Sinfonie<br />

konzerte 1954 — bis heute in Köln nicht mehr<br />

erklungen sind, möge den nicht in Erstaunen<br />

versetzen, der auch mit Bedauern feststellt,<br />

daß seit der Ära Papst in Köln kein Werk von<br />

Sibelius aufgeführt wurde, Pfitzner, Reger<br />

offensichtlich vernachlässigt werden, Strauss<br />

eigentlich nur noch als Komponist des „Till"<br />

und des „Don Quixote" in der Erinnerung der<br />

Konzertbesucher lebt.<br />

Eugen Papst war es auch, der in Köln zum<br />

ersten Male die von unsagbarer Schwermut<br />

erfüllte A-Moll-Symphonie von Sibel ius<br />

aufführte, die kühnste des finnischen Meisters,<br />

die keine „edlen" Melodien im landläufigen<br />

Sinne aufzuweisen hat, keine schwungvollen<br />

Crescendi, an denen sich die Zuhörer zu ent<br />

zünden vermögen — und doch verstand es<br />

Papst, das seltsam schweifende Leben dieser<br />

tragischen Sinfonie so zu enträtseln, ihre<br />

innergeistigen Spannungen und Erregungen<br />

aufzudecken, daß die Hörer, die die „Vierte"<br />

verstanden hatten, den nicht immer einfachen<br />

Zugang zu Sibelius gefunden haben dürften,<br />

der ihnen dann sehr bald wieder — wenig<br />

stens hier in Köln - verwehrt bleiben sollte.<br />

Eugen Papst ließ sich die Pflege des Werkes<br />

Max R e g e r s sehr angelegen sein. So stellte<br />

er in einer schlechthin authentischen Wieder<br />

gabe des „Symphonischen Prologs zu einer<br />

Tragödie für großes Crchester" Cp. 108) dem<br />

Publikum ein Werk vor, das in der Aus<br />

führung und an das Aufnahmevermögen<br />

höchste Ansprüche stellt, das aber auch zu<br />

gleich ein treffliches Beispiel für das typisch<br />

Reger'sche des Formbewußtseins in der Ge<br />

samtanlage wie in der Einzellinie, der Tonalitätserweiterung<br />

und der Instrumentation im<br />

Dienst eines musikalisch-absoluten Ausdrucks<br />

darstetlt. Die „Vier Tondichtungen für gro<br />

ßes Crchester nach Böcklin" (Cp. 128) — sie<br />

erklangen auch in jenem Konzert am<br />

5./6. Mai 1941 zu Max Regers 25. Todestag —,<br />

die von Papst besonders geliebte „Roman<br />

tische Suite" (Cp. 125), die so selten auf<br />

geführten Chorwerke „<strong>Der</strong> Einsiedler" und<br />

„Requiem" (Cp. 144 a u. b) und der nach<br />

gelassene Requiem-Satz (Cp. 145 a) - eine<br />

Erstaufführung<br />

für Köln — erlebten Auf<br />

führungen, von denen jetzt noch gesagt wer<br />

den kann, daß sie allgemeingültige MaßstäJbe<br />

schufen. Papst's unermüdliche Erziehuf \<br />

arbeit erreichte eine Präzision des Crche^iund<br />

Chorklangs sowie eine weite Skala der<br />

Dynamik, die beide erst die Voraussetzungen<br />

dafür waren, das differenzierte Partiturbild<br />

der genannten Chorwerke durch einen ver<br />

geistigten und doch gefühlsmäßig starken, ins<br />

Mystische gerichteten Vortrag zu realisieren.<br />

Von Pfitzner führte Papst neben den gro<br />

ßen Chorwerken „Von deutscher Seele"<br />

(Cp. 23) und „Das dunkle Reich" (Cp. 38)<br />

u. a. auch die späten (kleinen) Sinfonien und<br />

alle Instrumentalkonzerte auf, darunter das<br />

schwungvolle, hochromantische Klavierkonzert<br />

mit dem unvergessenen Karlrobert Kreiten,<br />

einem jungen Pianisten und Künstler von<br />

hohen Graden, den uns ein böses Geschick<br />

entrissen hat. — Muß es noch besonders<br />

erwähnt werden, daß Papst das Werk seines<br />

Freundes Richard Strauss in hervor<br />

ragender Weise herausgestellt hat? Die Erin<br />

nerung an die Aufführungen mit Werken von<br />

R. Strauss würde unseren Beitrag erheblich<br />

erweitern. Begnügen wir uns deshalb mit dem<br />

ostentativen Hinweis, daß beispielsweise die<br />

drei Hölderlin-Hymnen (1921) mit der berühm<br />

ten Viorica Ursuleac als Solistin,<br />

Alpensinfonie" (Cp. 64), „Also sp(| ^<br />

Zarathustra" (Cp. 30) und die „Sinfonia Domestica"<br />

(Cp. 53) eine schlechterdings ein<br />

malige Wiedergabe erfuhren, sowohl hinsicht<br />

lich der von festlichem Charakter getragenen<br />

Aufführung, als auch in dem Sinne, daß sie<br />

in Gürzenichkonzerten eben seitdem nicht<br />

mehr erklangen ...<br />

. . . ausgenommen in 2 Gastkonzerten E. Papst's, in<br />

denen Strauss' op. 53 und op. 30 eine vollendete<br />

Wiedergabe erfuhren (1952/1954).<br />

Das gilt auch für die Aufführungen von<br />

Suters „Le Laudi" und Francks „Beatitudes";<br />

von letzteren schrieb Dr. Walther<br />

Jacobs in der ehemaligen „Kölnischen Zei<br />

tung" kurz und bündig: „So wurde es eine


19<br />

Aufführung, die mit allen Vorzügen der des<br />

Requiems von Verdi — um diesen Vergleich<br />

zu gebrauchen — gleichkam."<br />

Und wer von denen, die damals als Hörer<br />

oder als Chorsänger mit dabei waren, erinnerte<br />

sich nicht der V e rd i - R e q u i e m - Auf<br />

führungen? <strong>Der</strong> BB hat schon oft dieser<br />

denkwürdigen Aufführung gedacht — es ge<br />

nügt die sachliche, trockene Feststellung, daß<br />

das Werk nach dem Kriege in einem „Gürze<br />

nich-Konzert" noch nicht erklang.<br />

So ließen sich noch viele Erinnerungen an be<br />

glückende Abende im alten Gürzenich und in<br />

d^'^^roßen Messehalle und auch später nach<br />

i JZerstörung der beiden Konzertsäle wachruten<br />

— an Hand von Programmen und<br />

Rezensionen ist dies leicht möglich. Infolge<br />

glücklicher Umstände konnte ich sie fast<br />

lückenlos in die Nachkriegszeit hinüberretten.<br />

Eugen Papst begeisterte nach dem Kriege<br />

seine Kölner am 24. und 25. Mai 1954 mit einer<br />

unvergeßlichen Aufführung der „Achten"<br />

von Anton Bruckner, von der es in der<br />

Rezension des „Kölner Stadt-Anzeiger" u.a.<br />

hieß: „Es gibt nicht viele Dirigenten, die uns<br />

das (Bruckners Formgesetz) zeigen können.<br />

Papst's Darstellung atmet im echten Bruckner'schen<br />

Zeitmaß, sie ist unpathetisch und<br />

schlicht (ganz vortrefflich die Richtigstellung<br />

des Ausdrucks im Trio des Scherzos!), dabei<br />

doch von einem großartigen Enthusiasmus<br />

der Mitteilung des Erhabenen, wie es vor<br />

allem der in machtvollen Steigerungen hoch<br />

geführte Variationsbogen des wunderbaren<br />

Adagios zeigte." — Die „Kölnische Rund<br />

schau" schrieb damals: „Daß Eugen Papst<br />

jene Fähigkeit des Atmens besitzt, daß er<br />

ebenso tief in den musikalischen Organis<br />

mus wie in die religiöse Schicht dieser<br />

Kl^gwelt eingedrungen ist, ist den einstigen<br />

F jchern der Konzertgesellschafts-Abende<br />

hirtleichend bekannt." Das mystische Leuch<br />

ten der geteilten Streicher im Adagio, vor<br />

allem beim Erklingen der Harfe — so etwas<br />

behält man als dauernden Eindruck in der<br />

Erinnerung!<br />

In guter Erinnerung bleibt uns aber auch<br />

Papst's erstes Nachkriegskonzert (6. 12. 1951)<br />

mit R. Strauss' „Sinfonia Domestica" und<br />

einer außerordentlich frischen Wiedergabe der<br />

7. Sinfonie von Franz Schubert, bei der er<br />

mit allen (und leider so oft gehörten) Ritardandi-Unarten<br />

(bes. in den Schlußakten des<br />

1. Satzes) resolut „aufräumte". — Er verab<br />

schiedete sich für immer von „seinen Köl<br />

nern" am 1. und 2. November 1954 In einem<br />

„Gürzenich-Konzert" mit Strauss',, Also sprach<br />

Zarathustra" — gespielt „mit einer Inten<br />

sität und orchestralen Leuchtkraft, die in<br />

jedem Takt den überlegenen Kenner des<br />

Strauss'schen sinfonischem Organismus' ver<br />

riet" (Köln. St. Anz.) —, Prokofieffs g-moll-<br />

Violinkonzert und mit Regers „Eine Roman<br />

tische Suite für großes Orchester", einem<br />

poetischen Werk mit delikaten impressionis<br />

tischen Reizen, dessen große Form Papst<br />

„straff und charaktervoll zusammenfaßte"<br />

(K. R.), ohne dabei die lyrischen Stimmungen<br />

außer acht zu lassen, die Reger aus Gedich<br />

ten von Eichendorff, den übrigens Papst be<br />

sonders liebte, empfangen hatte.<br />

Nur einmal erschien Eugen Papst am Pult der<br />

Kölner Oper: in einer Festspielauf<br />

führung des „Tristan" (ja — Festspiele, so<br />

etwas gab's damals noch) am 5.7. 1938. Wie<br />

er die vehemente Dramatik des 1. Aufzuges,<br />

die glühende Hymnik und Lyrik des sympho<br />

nischen Nokturnos des 2. Aufzugs und die<br />

ekstatischen Klangvisionen und den „mild und<br />

und leise" verklingenden Schlußgesang der<br />

Isolde in eine geschlossene, großangelegte<br />

Barform faßte, das wurde zu einem außer<br />

gewöhnlichen künstlerischen Ereignis, dessen<br />

Einmaligkeit dadurch gekennzeichnet war,<br />

daß der „Tristan" in Köln weder vorher noch<br />

nachher ohne den an vielen Bühnen üb<br />

lichen Strich im 2. Aufzug aufgeführt wurde.<br />

Eugen Papst hat damals für das Repertoire-<br />

Werk drei Probentage verlangt, die ihm, wie<br />

er mir seinerzeit erzählte, nur unwillig zuge<br />

standen wurden. Das wird auch der Grund<br />

für sein einmaliges Operngastspiel in Köln ge<br />

wesen sein. Nun, de nihilo nihil — wer wollte<br />

das bestreiten!<br />

„Es war der Wunsch des Verstorbenen, im<br />

Schatten der Kirche begraben zu werden. Ob<br />

das nicht so ganz menschlich gefühlt und ge<br />

dacht war, hier als stiller Schläfer in seiner<br />

Gruft lauschen zu können auf die Festmessen<br />

der Hochfeste und auf das flehende Dies irae<br />

der Totenmesse, wenn sie aus der Kirche hin<br />

fluten über den Gottesacker?" (Aus der An<br />

sprache des Ortspfarrers von Oberammergau,<br />

des Geistlichen Rats, Dekan Dr. Bogen<br />

rieder).<br />

Unsere Gedanken werden am 2. und am<br />

5. Januar, dem Begräbnistage, hinüber<br />

gehen zum „Alten Ammergauer Friedhof"<br />

neben der Pfarrkirche Sankt Peter und Paul.<br />

Die Angehörigen von Meister Papst dürfen<br />

versichert sein, daß er und seine künstlerische<br />

Arbeit in Köln nicht vergessen ist. Sein Name<br />

ist zudem mit der Geschichte des Kölner<br />

Männer-Gesang-Vereins für immer ver<br />

knüpft.<br />

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Wir stellen vor: Oberspielleiter Klaus Rohr,<br />

Autor des neuen Divertissementchens<br />

Klaus Rohr, 1907 op d'r schäl Sick In<br />

Deutz geboren, studierte am Konservatorium,<br />

an der Schauspielschule und der Universität<br />

In Köln. Er war Schauspieler In Köln und<br />

Frankfurt, Spielleiter In Hagen, Oberspiellelter<br />

In Bonn und Schauspieldirektor In Ober<br />

hausen.<br />

In den letzten Jahren ist er nur gastweise<br />

am Theater tätig, da er sich dem Hör- und<br />

Sehfunk verschrieben hat.<br />

Oberspiellelter Klaus Rohr übernahm als erste<br />

Regiearbelt bei der „Cäcilla", für den<br />

erkrankten Oberspielleiter Alfons Godard<br />

„D'r Kampf öm d'r Duffesbach" und Ist seit<br />

dem Tod des Altmeisters Godard der<br />

Inszenator der Divertissementchen.<br />

Als Autor kennen wir Ihn durch „Poßkreeg<br />

en Kölle". „D'r Komet kütt" (zusammen mit<br />

Philipp Uerz) „Weetschaftswunder", Brljlttekirmes",<br />

„D'r Zeppelin kütt" und „Kölsch<br />

Jeld.<br />

Klaus Rohr am Regiepult<br />

im Großen Haus der Städtischen Bühnen Köln<br />

<strong>Der</strong> Autor schrieb dem BB wie folgt:<br />

Das Divertissementchen für <strong>1966</strong> „Dä Kaiser vun Kölle",<br />

mit der Musik von Christoph<br />

Klöver soll die Erinnerung wecken und<br />

wachhalten an Postumus, den einzigen römi<br />

schen Kaiser aus Köln, der 258 n. Chr. Geburt<br />

von seinen Soldaten zum Kaiser ausgerufen<br />

wurde und bis 268 von Köln aus das römi<br />

sche Reich regierte.<br />

Durch Ihn wurde Köln Hauptstadt des rie<br />

sigen römischen Reiches, das außer links<br />

rheinischen Gebieten das heutige Deutsch<br />

land, den Süden der Niederlande, Belgien,<br />

Frankreich und das römische Britannien<br />

umfaßte.<br />

Unser Held, Postumus, den wir „Tonlus<br />

Postumus" nennen, war von vornehmer gal<br />

lischer Abkunft. Da er eine Mutter gehabt<br />

haben muß, von der aber nichts überliefert<br />

ist, haben wir sie entdeckt. Es Ist die First-<br />

Lady vun Kölle, de Madam Wilhelmine Cor<br />

nelia Pustumama. Dies ist aber nicht das ein<br />

zige Verdienst der „Cacilia", diese Lady „un<br />

ihre kaiserliche Jung" aus dem Dunkel der<br />

Vergangenheit zu lösen und real zu präsen<br />

tleren", wir erfahren auch, was bisher noch<br />

keiner wußte, wie sie ihn zum Kaiser m^ 'e<br />

und wie er sich in Colonia unsterbli\ n<br />

Ruhm erwarb.<br />

Von ihm sangen und singen die Gastarbeiter<br />

Im römischen Köln:<br />

D'r Postumus!<br />

D'r Postumusl<br />

D'r Kaiser vun Kölle.<br />

Dä Postumus,<br />

Dat es ene Mann<br />

Wie US einem Jußl<br />

Salve! Salve! Salve!<br />

Mehr verrät der Chronist heute nicht.<br />

Nur noch: Et danze „De Päälejrave-Sisters"<br />

un de „Isls-Tempel-Jungfraue".


<strong>Der</strong> ernsthafte Historiker und der Numis- Fähigkeit zu zi höchsten Würden. Über seine<br />

matiker berichten über unsern Divertisse- Person ist vwenig bekannt. — Sein Porträt ist<br />

mentchen-Heid:<br />

auf den in Köln H geprägten Münzen der Nach<br />

weit erhalten. erhaiter Sie zeigen einen etwas derben,<br />

„<strong>Der</strong> Feldherr Marcius Cassianus Latinus aber nicht iunschönen Kopf, der recht inteiii-<br />

Postumus gelangte durch seine militärische gent wirkt."<br />

Postumus, 259-268. Antoninian aus einer seiner frühesten Emission,<br />

Postumus war ein echter Kölner! Er hat sich um Köln verdient gemacht. Wahrhaftig, er hat<br />

Anspruch auf Divertissementchenehre ...<br />

Präceptor Colonia<br />

Kaiser vun Kölle<br />

Dreimol Alaal!<br />

Un du blievs iwig<br />

D'r Kaiser vun Köile!<br />

Fastelovend zesamme!<br />

Einmol em Johr!<br />

D'r Kaiser vun Kölle,<br />

Hä jewennt jede Kreech<br />

Mit Strüßche<br />

Un met Kameile!<br />

Hätte m'r mie<br />

Su'n Kaiser op europäische Throne,<br />

Dat wör lür de Weltjeschich<br />

Nit esu ohne<br />

Un für 'se nur jot.<br />

Alles verdräbt sich.<br />

Alles wör jlöcklich.<br />

Dä Kaiser vun Kölle möt sin<br />

D'r Kaiser d'r janzen Welt!<br />

Humor es,<br />

Wat fählt!<br />

Humor es,<br />

Wat alles zusammehält!<br />

Et Feldjeschrei es:<br />

Köile Alaai!<br />

Un dreimal huh<br />

D'r kölsche Klaal!<br />

Cäcilia Wolkenburg:<br />

Dreimol Alaai!


24<br />

Termine für die Aufführung des Divertissementchens <strong>1966</strong><br />

«DÄ KAISER VUN KÖLLE»<br />

Premiere: Sonntag, 6. Februar, 19 Uhr.<br />

Weitere Aufführungen:<br />

Freitag, 11. Februar, 19.30 Uhr.<br />

Samstag, 12. Februar, 15.30 Uhr (KMGV-Vorst.) und 19.30 Uhr.<br />

Sonntag, 13. Februar, 15.00 Uhr und 19.00 Uhr.<br />

Mittwoch, 16. Februar, 19.30 Uhr (KMGV-Vrost.)<br />

Samstag, 19. Februar, 15.30 Uhr und 19.30 Uhr.<br />

Sonntag, 20. Februar, 15.00 Uhr und 19.00Uhr (Karnevalssonnt/<br />

Karnevalsdienstag, 22. Februar, 19.30 Uhr.<br />

^<br />

Unser KMGV als Familie<br />

Geburtstage im Monat Januar <strong>1966</strong><br />

3.1. 80 J. Johannes Pütz akt. Mitglied<br />

5.1. 90 J. Aitbundeskanzler<br />

Dr. Konrad Adenauer Ehrenmit<br />

glied des Kölner Männer-Gesang-<br />

6. 1. 55 J<br />

10. 1. 84 J<br />

15. 1. 87 J<br />

17. 1. 85 J<br />

22. 1. 60 J<br />

22. 1. 75 J<br />

27. 1. 87 J<br />

Vereins<br />

*) nicht ausübender Sänger<br />

Karl Kohrs akt. Mitglied<br />

Ernst Roters akt. Mitglied *)<br />

Gustav Tiemann Inakt. Mitglied<br />

Albert Müller akt. Mitglied *)<br />

Josef Scheer Inakt. Mitglied<br />

Mathias Zllken Inakt. Mitglied<br />

Stud.-Rat Gustav Zäh akt.MItgl. *)<br />

Neuaufnahme<br />

Als neue aktive Mitglieder begrüßen wir:<br />

Herrn Konsul Edgar Berndorff,<br />

Köln, Neumarkt 41, Telefon 52 49 67<br />

Herrn Dr. Johann Wilhelm Zanders, Kaufmann,<br />

507 Bergisch Gladbach,<br />

Igelerhof, Telefon 31 41.<br />

Adressen Änderung<br />

Herlbert Krelten, Inaktives Mitglied<br />

jetzt; 5 Köln,<br />

Pastor-Wolff-Straße 18.<br />

Max Ueber (akt. Mitglied) jetzt:<br />

5071 Blecher über Bergisch Gladbach,<br />

Rosenweg./ Margaretenhof,<br />

Telefon Burscheid 17 90.<br />

Wilhelm Wüstenberg (2. Baß),<br />

jetzt: Köln-Klettenberg,<br />

Gottesweg 102, Telefon 44 3610.<br />

Änderung<br />

Walter Schubert, bisher 2. Baß,<br />

Ist jetzt Inaktives Mitglied geworden.<br />

Todesfall<br />

Am 16. 11. 1965 wurde unser Inaktives Mit<br />

glied, Herr Direktor Hanskarl Krausml<br />

Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, plötzrion<br />

und unerwartet aus einem schaffensfrohen<br />

Leben abberufen. Herr Direktor Krausmann<br />

trat am 22. 10. 1963 als Inaktives Mitglied<br />

unserem Verein bei. <strong>Der</strong> Vorstand des KMGV<br />

sprach den Angehörigen seine tiefempfundene<br />

Anteilnahme aus.<br />

Verlobung<br />

Die Tochter unseres Sangesbruders Wilhelm<br />

Wüstenberg,<br />

Fräulein Edith Wüstenberg,<br />

verlobte sich Im Dezember 1965 mit Herrn<br />

Klaus Richter. Herzliche Glück- und<br />

Segenswünsche!


25<br />

Johannes Pütz, Rektor a. D. 80 Jahre (3.1.<strong>1966</strong>)<br />

Sangesbruder Johannes Pütz, seit 1. 1. 1938<br />

aktives Mitglied des KMGV, wurde am 3. Ja<br />

nuar ds. Js. 80 Jahre alt. Er erfreut sich<br />

guter Gesundheit und besucht als eifriger,<br />

pflichtbewußter Sänger Immer noch regelmä<br />

ßig die Proben. In liebenswürdiger Weise<br />

hilft er dem „Burgbeten" beim Lesen der<br />

Korrekturen. <strong>Der</strong> 88 sagt ihm hierfür seinen<br />

h-vzlichen Dank, weiß er doch die gründliche<br />

|;3it seines Sangesbruders Johannes Pütz<br />

recht zu würdigen, der nicht nur Jagd auf den<br />

Druckfehlerteufel macht, sondern auch hier<br />

und da einen sprachlichen Ausdruck oder ein<br />

Satzgefüge verbessernd, dem 88 wertvolle<br />

Anregung gibt.<br />

Die Musik liebte Johannes Pütz seit jeher.<br />

Das mag in nicht geringem Maße auch be<br />

wirkt haben, daß er den Lehrerberuf wählte.<br />

Die frühere Musikerziehung im Seminar<br />

machte Ausbildung an 3 (!) Instrumenten zur<br />

Pflicht: Geige, Klavier und Orgel, — eine<br />

Freude für die Musikalischen. Für viele der<br />

jungen Lehrer kam bei der Anstellung, meist<br />

auf dem Lande, die Pflicht der Übernahme<br />

des Organisten und Kirchenchorleiters hinzu,<br />

von den Musikiiebenden gerne getan. Joh.<br />

Pütz versah dieses Nebenamt 9 Jahre lang<br />

in einem Dorfe auf der Mcseihöhe. Die Groß<br />

stadt mit den vielen Möglichkeiten zur Wei<br />

terbildung aber lockte. Auf seine Meidung<br />

hin kam er am 1.6. 1914 nach Köln. Zwei<br />

Monate später brach der 1. Weitkrieg aus.<br />

Die gehegten Hottnungen waren geknickt.<br />

Vier Jahre Kriegsdienst folgten. Die Nachk<br />

'egszeit der zwanziger Jahre brachte, auch<br />

/Schulwesen allerlei neue Bestrebungen.<br />

Pütz beteiligte sich stark im Organisaticnswesen<br />

der Lehrer. Als Mitarbeiter der Kölner<br />

Zweigsteile des Zentralinstitutes für Erzie<br />

hung und Unterricht fand er u. a. Gelegen<br />

heit, für die Verbesserung des Musikunter<br />

richtes an der Volksschule zu wirken. Er lei<br />

tete freiwillige Kurse von etwa 3 Monaten<br />

Dauer für die Lehrenden an der Volksschule<br />

mit dem Ziel, von der Methode des Vor- und<br />

Nachsingens {„Papageienmethode") fort- und<br />

musikalisch weiterzukommen durch Bildung<br />

des Gehörs und durch Singen nach Noten.<br />

Bald nach Kriegsende war er dem Kölner Lehrer<br />

und Lehrerinnen-Gesangverein beigetreten, einem<br />

gemischten A-cappella-Chor von hohem Ansehen.<br />

Als der langjährige Vorsitzende Schättling 1930<br />

schwer erkrankte, wurde Joh. Pütz zum Vorsitzenden<br />

gewählt. Im unheilvollen Jahre 1933 kam auch an<br />

diesen Verein die Frage der „Gleichschaltung". Auf<br />

den Vorschlag, den Dirigenten zu wechseln und den<br />

Vorstand umzubesetzen, reagierte dieser nicht. Die<br />

Folge: <strong>Der</strong> Verein war Ende 1934 nicht mehr lebens<br />

fähig und löste sich auf. Dieser Umstand bewirkte<br />

für Pütz den späteren Eintritt in den KMGV.<br />

Auf dem Gebiete des Musikunterrichts an der Volks<br />

schule soll eine lobenswerte Einrichtung des Städ<br />

tischen Schulamtes nicht vergessen sein: Die Bil<br />

dung von Singkursen an den Kölner Volksschulen<br />

Anfang der dreißiger Jahre. Das Werk wurde der<br />

Oberleitung von Schulrat Löns unterstellt. Musika<br />

lisch talentierte Kinder sollten in dreijährigen Kur<br />

sen durch geeignete Lehrkräfte weitergebildet wer<br />

den. Zunächst wurden an etwa 10 Schulen der Stadt<br />

diese Kurse eingerichtet. In diesen 10 Schulen und<br />

deren Nachbarschulen wurden musikalische Kinder<br />

ausgewählt und zu je 1 Singklasse zusammenge<br />

faßt. Johannes Pütz übernahm die Bildung einer<br />

Klasse an der Schule Genterstraße, deren Leiter er<br />

war. Jährl ich kamen nun neue Klassen mit neuen<br />

Lehrenden hinzu. Nach 3 Jahren traten die Sing<br />

klassen erstmalig zu einem Konzert unter dem<br />

Motto „1000 Kinder singen" in der Großen Messe<br />

halle an die Öffentlichkeit. Die Halle war vol l be<br />

setzt. — Das Werk wuchs in den folgenden Jahren<br />

weiter in der Zahl der Klassen und der Lehrenden,<br />

unter diesen eine Reihe Lehrermitglieder des KMGV.<br />

Am Jahresabschluß stand Immer ein öffentliches, ge<br />

meinsames Konzert al ler Klassen. <strong>Der</strong> Krieg brachte<br />

das Ende auch dieses Werks.<br />

Im Hause Pütz wurde viel musiziert. <strong>Der</strong><br />

Sohn studierte an der Kölner Musikhoch<br />

schule, der Vater gehörte zu einem Kreis von<br />

Musikfreunden, die sich zur Hausmusikpflege


zusammengefunden hatten. In seiner geräu<br />

migen Dienstwohnung in der Antwerpener<br />

Straße war Platz dafür. Aber auch hier brachte<br />

der Krieg ein Ende. Heute erscheint von den<br />

Musizierenden dieses Kreises wöchentlich<br />

einmal ein alter Herr, etwas älter als Johan<br />

nes Pütz, mit der Geige in Weiden (bei Köln)<br />

zu einem Musiknachmittag. Stoff zum Plau<br />

dern bieten die Ereignisse der zurückliegen<br />

den Jahre. <strong>Der</strong> Verlust der Kölner Wohnung<br />

nach einem Luftangriff im April 1944 brachte<br />

Pütz nach Weiden. Aktiv wirkt er dort als<br />

Sänger und Vorsitzender des dortigen Kir<br />

chenchors. — Ad muitos annos, lieber Jo<br />

hannes, bei bester Gesundheit und mit viel<br />

guter Musik!<br />

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1927 als Betriebsprüfer nach Köln und war<br />

nach 1945 mehrere Jahre Vorsteher des<br />

Finanzamts Köln-Süd. Oberregierungsrat<br />

Schäfer gehört zu den Männern der ersten<br />

Stunde. Er ist Mitgründer der Kölner CDU<br />

und des Deutschen Beamtenbundes, dem er<br />

viele Jahre vorbildlicher Bundesvorsitzender<br />

war. Die Verdienste wurden durch die Ehren<br />

mitgliedschaft gewürdigt. Aktivität und Klug<br />

heit des volksnahen Beamten erwiesen sich<br />

auch für die Vorstände des Haus- und Grund<br />

besitzervereins, des Kölner Männer-Gesang-<br />

Verein und des Kölner Eifelvereins als mo<br />

torische Kräfte. <strong>Der</strong> gebürtige Bitburger ist<br />

nicht nur Realist, Turn- und Wanderfreund,<br />

sondern auch den Musen sehr zugetan.<br />

[Nacfi Köln. Rundschau Nr. 280)<br />

Bitte merken Sie vor:<br />

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Schriftleitung u. allein. Anz.-Annehme: Heinz Bremm, (5064) Rösroth/Bez. Köln, Am Hohwinke! 9, Ruf: 92 05/39 62<br />

Druck: Otto Ritterbach & Co., Weiden bei Köln, Klelststrcße, Ruf 92 94 / 7 56 19 und 92 94 / 7 55 49<br />

Gestaltung der Titelseite: Glahe Werbung Köln<br />

Titelbild: Teilansicht »Haus Wolkenburg" Vereinshaus des Kölner Männer-Gesang-Vereins


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<strong>Jahrgang</strong> <strong>46</strong><br />

Februar <strong>1966</strong><br />

2<br />

FEHLT!


SS<br />

derburaböte<br />

<strong>Jahrgang</strong> <strong>46</strong><br />

März <strong>1966</strong><br />

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ERSTER FÖHNTAG<br />

Ja, gibt's das noch?<br />

Die Welt soweit, das Himmelszelt so hoch?<br />

Sieh an, sogar die Mücken scherzen.<br />

Das braune Land glänzt nachmittagsverträumt,<br />

wie tief im Märzen.<br />

Die Stunde säumt,<br />

ein kleiner Vogel ruft,<br />

dich überflutet wohliges Ermatten —<br />

war das nicht Primelduft?<br />

Fern lockt das Tal mit dunkelblauen Schatten.<br />

So weit die Welt, das Himmelszelt so hoch;<br />

ja gibt's das noch?<br />

< Dr. Owigtass<br />

Pseudonym für Hans Erich Blaich<br />

geb. 1873 in Leutkirch/Aligäu, gest.<br />

1945 in Fürstenfeldbruck/Obb.<br />

MÄRZ<br />

Die Wälder brausen nah und fern.<br />

Die Erde riecht, es regnet gern.<br />

Windröschen steht im apern Grund,<br />

an Kunigund wird's warm von unt'.<br />

Die Kranich' ziehn, bald blüht der Schieb:<br />

Um Benedikt den Hafer sä'l<br />

Den Hering iß zu Okuli,<br />

das Licht zur Gleiche löscht Marie,<br />

sie kommt und rieht' die Reben auf,<br />

nimmt auch den leichten Frost in Kauf;<br />

und ist getan, was nötig war,<br />

so gebe Gott ein gutes Jahr!<br />

Josef Weinheber<br />

geb. 1892 in Wien — gest. 1945<br />

in Kirchstetten/Niederösterreich<br />

(Aus „Kalendarium für Landieut")<br />

Das Divertissementchen <strong>1966</strong><br />

»DÄ KAISER VUN KÖLLE« von Klaus Rohr<br />

Musik von Christoph Klöver<br />

Cacilia Wolkenburg kommt in diesem Jahr »römisch«.<br />

Es soll Divertissementchenehre erwiesen werden<br />

Dem einzigen römischen Kaiser aus Köln und in Köln,<br />

— Dem Maroius Gassianus Latinus Postumus,<br />

C <strong>Der</strong> zehn Jahre lang.<br />

Von Zweihundertachtundfünfzig nach Christi Geburt ab, Köln<br />

Zur Hauptstadt des römischen Reiches machte.<br />

Wir wissen<br />

Durch sein Bild auf den Münzen,<br />

Wie er ungefähr aussah.<br />

Wir wissen:<br />

Daß seine Soldaten,<br />

Die ihn zum Kaiser gemacht hatten.<br />

Ihn auch<br />

So um Zweihundertachtundsechzig nach Christi Geburt herum<br />

Prompt ermordeten.<br />

Weil er ihnen den Gefallen nicht tat,<br />

Mainz,<br />

Das sie erobert hatten.<br />

Zur Plünderung freizugeben.


Das ist die Wahrheit,<br />

Die der historisch Bewanderte und Gebiidete<br />

Belegen kann.<br />

Aber:<br />

Cacilia Woikenburg<br />

Hat nun Quellen entdeckt,<br />

Die dem unkundigen Auge<br />

Ewig verborgen blieben und bleiben.<br />

Cacilia Wolkenburg<br />

dffnet sie nun<br />

In der Gegenwart<br />

Zum Lob der Stadt und der Bürger,<br />

Zum Spaß »un us Dollerel«.<br />

Cäciiia Wolkenburg<br />

Meint:<br />

Generai Tcnius Postumus<br />

Und Seine Mutter,<br />

First-Lady Madam Wiiheimine Corneiia Postumama,<br />

Sie haben sich um Köin verdient gemacht!<br />

Sie haben Divertissementchenehre verdient!<br />

Saive! AiaafI — Klaus von d'r schäl Sick -<br />

Gewiß, — das ist historische Wahrheit, Kaiser<br />

Postumus und die dürftigen geschichtlichen<br />

Fakten. Aber ebenso, wie die Gestalt des<br />

Sensationsreporters Flabius Tacitus, den wir<br />

auf der Bühne kennen lernten und vernah<br />

men, wie er an dem Kapitel über die Baju<br />

waren schreibt, so ist auch das Geschehen<br />

um Kaiser Postumus und seine Mutter eine<br />

ausgesprochene Divertissementchen-Grieiächerei,<br />

gewürzt mit köstlichen Anzüglichkei<br />

ten, die jedoch nie verletzen wollen. Weltbe<br />

wegende politische Dinge werden aus der<br />

Sicht der „Cäciiia" gesehen, gedeutet und<br />

gelöst. Kleine Ursachen können große Wir<br />

kungen haben, wie sich das im Falle des<br />

Präfekten Fiiutius Siivanus erweist, — wenn<br />

ihm „dä Moß (Most) nit esu jot jeschmeck<br />

hät — künnt (er) vieiieich Kaiser vun Köiie<br />

sin". Aber die nachteiligen, plötzlichen Folgen<br />

des Mostgenusses ließen ihn nicht rechtzei<br />

tig in Köin erscheinen . . . Die Situation ist<br />

also so. daß sie tatsächlich so hätte gewesen<br />

sein können.<br />

Hier wird also Historie durch die „Dlvertissementchen-Brilie"<br />

gesehen und in Grieiächerei<br />

(Jrleiächerei: zum Lachen reizende Spötterei",<br />

Prof. Wrede), Groteske und Persiflage einge<br />

faßt, wobei das Zeitgeschehen und gewisse<br />

gegenwärtige Verhältnisse humorvoll-kritisch<br />

aufs Korn genommen werden, ohne jedoch<br />

jemanden damit zu kränken. Damit wird auch<br />

die ethymoiogische Bedeutung des Wortes<br />

„jrielaache (grielachen, vgl. mhd grinen, den<br />

Mund verziehen zum Weinen, Lachen) offen<br />

sichtlich, wie sie von Prof. A. Wrede im 1. Bd.<br />

des Neuen Kölnischen Sprachschatzes auf<br />

Seite 313 erklärt wird, wenn es heißt, daß das<br />

mittelniederdeutsche und norddeutsche „griefiachen"<br />

= höhnisch lachen fern l iegt<br />

und gesagt wird, daß „jrielaache" gleichbe<br />

deutend ist mit schadenfroh, boshaft, spöt<br />

tisch lächeln und „auch verschmitzt, ver<br />

stohlen schmunzein; auch heimlich mehr in<br />

sich hinein lachen".<br />

Auch die Satire ist dem Geist des Divertir \<br />

mentchen fremd, und wer kabarettistisv,..#<br />

Kleinkunst erwarten wollte oder gar etwa ein<br />

Heimatstück (möglichst schnuizoider Prove<br />

nienz wie z. B. „Die einsame Träne im Siiberbart<br />

des Oberförsters"), müßte sich ent<br />

täuscht sehen. Dem widerspricht es aber<br />

keineswegs, daß die Stoffe meist aus der<br />

Heimatgeschichte genommen sind, kölnische<br />

Typen und kölnische Mentalität herausgestellt<br />

werden und bei aiiedem die eigenständige<br />

kölsche Mundart beispielhaft gepflegt<br />

wird, die, wie Prof. Wrede überzeugend nach<br />

gewiesen hat, eine eigene Sprache dar<br />

stellt.<br />

Legt man diese Kriterien an, so darf man<br />

ohne weiteres sagen, daß Klaus Rohr


auch dieses Mal wieder in der rechten „Divertissementchen-Weis'"<br />

geschrieben hat. Man<br />

kann allerdings nicht immer ein Stück erwar<br />

ten, dessen Dramatik nur nach der Spannung<br />

kriminalistischer Fernsehspiele gemessen wer<br />

den wollte.<br />

Grieiächerei ist es auch, Tacitus, (sein wirk<br />

licher Vorname lautet Cornelius), seine Annaien<br />

in einer Zeit schreiben zu lassen, in der<br />

er schon längst tot war; denn er starb ais<br />

Sechziger nach 116 n. Chr. Wenn die Szene<br />

des Flabius Tacitus, in der er die Bajuwaren-<br />

Geschichte diktiert, auch stark retartierend<br />

auf das Bühnengeschehen wirkt, so ist sie<br />

df auch wiederum ein köstliches Beispiel<br />

paiodistischer Gestaltung. Klaus Rohr hat es<br />

verstanden, den Charakter des größten<br />

römischen Geschichtsschreibers in „Divertissementche-Weis'"<br />

herauszustellen: die pes<br />

simistische, an Saiiust erinnernde Grundhal<br />

tung in Sprache, Stil und Komposition und,<br />

wie er „Bilder von stärkster Eindringlichkeit<br />

gestaltet, wenn seine Deutungen oft auch der<br />

geschichtlichen Wirklichkeit . . . nicht ent<br />

sprechen" (Gr. Brockhaus). Das „Kapitel über<br />

die Bajuwaren für seine Annaien" ist eine<br />

ebenfalls parodistische Mixtur aus „De origine<br />

et situ Germanorum" und den „Annaien".<br />

Aus dem Geiste der gleichen Grieiächerei<br />

sind auch die vielen Anachronismen zu ver<br />

stehen, darunter, wenn zur Zeit des Postumus<br />

von der K.B.E. (Köin-Bonner-Eisenbahn) und<br />

dem Zug nach Alfter die Rede ist.<br />

Eine der nettesten Anzüglichkeiten war es,<br />

eine heutige modische Sprachunart zu glos<br />

sieren: Wer von uns, wenn er noch etwas auf<br />

sich hält und weiß, was er seiner wirtsohaftswunderiichen<br />

Zeit schuldig ist, anwortet heute<br />

noch zur Bestätigung oder einfachen Bejahai^n<br />

mit dem kleinen, ach so schlichten<br />

„I — nein, „genau" sagt man, gespreizt<br />

uno betont selbstsicher wie man sich gibt, so<br />

ist auch die Antwort, — falls man sich nicht<br />

noch etwas Gespreizteres einfallen lassen<br />

sollte. Und wenn man das noch auf Kölsch<br />

und dann noch von Rudolf Wingenfeid hört,<br />

dann wird man so recht der Albernheit und<br />

blasierten Aufwendigkeit dieser sprachlichen<br />

Unart inne.<br />

Worum geht es nun in diesem neuen Diver<br />

tissementchen?<br />

Hören wir hierzu den Autor Klaus Rohr, der<br />

seine Anregung zum Thema durch eine römi<br />

sche Münze empfing, die, eine Kostbarkeit<br />

seiner Privatsammiung, ihm bei der Suche<br />

nach einem römisch-kölnischen Thema half<br />

(vgl. auch Jan.-BB/<strong>1966</strong>, 8.23!):<br />

„Die Schauplätze der Handlung sind die offene<br />

Vorhalle des Palastes der Cornelia Postumama<br />

am Rhein mit dem Bück auf die ger<br />

manischen Urwälder (gegenüber auf der<br />

„schäl Sick") und die Thermen-Taverne der<br />

Cornelia Postumama in der Sternengasse.<br />

Im 1. Akt unseres Divertissementchens wird<br />

geschildert, wie Postumus siegreich aus dem<br />

Krieg um das „kölsche Bier" aus dem „wil<br />

den Germanien" heimkehrt und seiner Mutter<br />

ein „Gefangenenpärchen" mitbringt, einen<br />

stolzen Feiigermanen und seine stotternde<br />

Braut Thusnelda. Postumus schenkt seiner<br />

Mutter das Pärchen zur „Benutzung". Er<br />

ahnt nicht, daß die beiden noch viel Unruhe<br />

und Verwirrung stiften werden.<br />

Im 2. Akt sehen wir das bunte Leben und<br />

Treiben in der Thermen-Taverne der Corne<br />

lia Postumama, der Mutter unseres Generals<br />

Postumus, in der Sternengasse, bei den leich<br />

ten Mädchen. Wir erleben, wie der Plan aus<br />

geheckt wird, Postumus zum Kaiser von Köln<br />

zu machen und die Konkurrenz um „diesen<br />

Posten" ausgeschaltet ist. Die First Lady von<br />

Köiie, die Madam Cornelia Postumama spinnt<br />

ihre Intrigen. Sie „kiüngeit".<br />

im 3. Akt sehen wir den durch die wichtigen<br />

Stimmen der Gast- und Fremdarbei<br />

ter herbeigeführten großen Triumph des<br />

Postumus. Er ist Kaiser von Köln! Eine letzte<br />

Störung durch den Präfekten Fiiutius Silvanus<br />

wird durch den guten und prompt wirkenden<br />

Moseiwein-Most überwunden . . .<br />

und Postumus bleibt Kaiser von Köiie."<br />

Mit diesem und den vorangegangenen ande<br />

ren sieben Divertissementchen gab uns Klaus<br />

Rohr einen Querschnitt durch die Geschichte<br />

Kölns von der Römerzeit bis zur Gegenwart,<br />

— wie schon gesagt aus der Sicht der „Gäci<br />

iia Woikenburg" (Die voraufgegangenen Diver<br />

tissementchen von Klaus Rohr: Poßkreeg in<br />

Köiie — D'r Komet kütt — Weetschafswunder<br />

— Brijittekirmes — D'r Zeppelin kütt — Kölsch<br />

Jeid.)<br />

Oberspieileiter Rohr versteht es geschickt, die<br />

jeweiligen Rollen so zu konzipieren und<br />

durchzuführen, daß sie dem betreffenden Dar<br />

steiler wie „auf den Leib geschrieben" er<br />

scheinen. Ja, sie werden bei der Nieder<br />

schrift des Textbuches — wenn möglich —<br />

im Hinblick auf den jeweils bestimmten Dar<br />

steiler geschrieben. Daher bilden Divertisse<br />

mentchen und Regieführung eine Einheit,


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Bacchantinnen-Tanz der „Pälejrave-Sisters" * im 2. Bild.<br />

Foto: Peter J. Zervos<br />

die zu gestalten und zu bewahren, sich unsere<br />

„Cäcillaner" in vielen Proben bemühten und<br />

deren Realisierung sich von Aufführung zu<br />

Aufführung vervollkommnete.<br />

Daß bei so ungünstigen Generaiprobenverhäitnissen<br />

(sie findet am gleichen Tage von<br />

8.30 bis 17 Uhr statt, so daß die Spieler nur<br />

2 Stunden Ruhe bis zur Aufführung haben!)<br />

sich bei der Premiere hier und da eine ge<br />

wisse Nervosität bemerkbar machen kann,<br />

wer wollte das kritisieren! Daß dasTempo der<br />

Aufführung sich schon bei der dritten Auf<br />

führung so gestrafft hatte, wie es der Vorstel<br />

lung von Oberspieiieiter Rohr entsprach,<br />

braucht eigentlich nicht besonders erwähnt<br />

zu werden.<br />

Dank der klaren Disposition der einzelnen<br />

Rollen und deren Besetzung sowie der tem<br />

peramentvollen Regieführung durch den Autor,<br />

der, wie wir es schon oft bemerkt haben, eine<br />

gewisse Vorliebe für impressionistisch ge<br />

staltete Szenen „am Rande" der eigentlichen<br />

•) „Pälejraven" — Perlengraben, zw. Severinstraße und<br />

der alten Bachstraße, Teil Blaubach, umgebildet aus<br />

Pellergraben, Graben der Fellpflücker, Weißgerber (1106<br />

angelegt, 1264, auf dem alten Graben, 1359, supra<br />

fossatum), nach Prof. Wrede.<br />

Handlung hat und mit köstlicher Grieiächerei<br />

und gelegentlicher gemütvoller Breite solche<br />

Szenen, in denen der kölsche Sprachhumor<br />

besonders kräftig aufleuchtet, ausspielen läßt,<br />

— dank dieser Eigenschaft gelingen unseren<br />

„Cäcilianern" schöne, abgerundete Leistun<br />

gen.<br />

Gustav Funcke, der pater famiiias der<br />

„Cäcillaner", hat nicht nur lange Zeit vor r^r<br />

Aufführung genug zu tun — liegt doch<br />

Organisatorische in seinen Händen, wie 'r<br />

überhaupt alle jene Arbeiten „hinter den Ku<br />

lissen" zu verrichten hat, die ehedem unser<br />

unvergessener, lieber Fritz Lennartz be<br />

sorgte—, Gustav Funcke hatte dieses Mai wie<br />

der eine Hauptrolle zu spielen. Wir kennen<br />

seine Meisterschaft, in Divertissementchen<br />

tragende Frauenroiien zu spielen aus vielen<br />

vorangegangenen Stücken. Wenn er, wie im<br />

„Kaiser vun Köiie" eine „kölsche Madam",<br />

die weiß, was sie will, also eine energische<br />

Person zu spielen hat („e kurascheet Frauminsch"<br />

in den allerbesten Jahren), die Haare<br />

auf der Zunge hat und ihren Willen durchzuset<br />

zen versteht, wenn er dazu noch „de Mamm"<br />

herauszustellen hat, die weiß, daß s i e „de<br />

Mamm" ist, und der „d'r Sohn immer ze folge


hät", dann legt Funcke diese Rolle nicht aus<br />

schließlich auf Karikatur und Groteske hin<br />

an, sondern verkörpert jenen Typus der<br />

selbstbewußten, energischen<br />

Kölnerin, der<br />

Männer (der eigene oder der Sohn) oft genug<br />

Ideen, Erfolg und Glück zu verdanken haben.<br />

Er stellt also ganz Im oben beschriebenen<br />

Sinne des Divertissementchens einen kölni<br />

schen Typ und kölnische Mentalität heraus.<br />

Darüber hinaus verfügt Funcke als „alter", be<br />

währter „Cäcllia"-Spieler über eine Vielseitig<br />

keit in der Darstellung, die es ihm auch er<br />

laubt, u.a. der in einem Divertissementchen<br />

("forderten Persiflage und Groteske ihr Recht<br />

geben. — Wie er hier respektabel als „First<br />

ady vun Kölle" auftritt — ganz Würde! —,<br />

die Fähigkeit, raffiniert zu intrigieren und zu<br />

„klüngeln", glaubwürdig macht und als<br />

„Mamm" zwar resolut, dabei aber auch mit<br />

(Semüt zu handeln und zu lenken versteht,<br />

nun, das ist nicht nur echtes Komödiantentum<br />

und schauspielerische Begabung, sondern<br />

auch Ergebnis einer vieljährigen Bühnener<br />

fahrung in der „Cäciiia".<br />

<strong>Der</strong> Darsteller des Kaisers hatte es neben<br />

dieser dominierenden Rolle nicht leicht. In<br />

Horst Massau besitzt die „Cäciiia Wolkenburg"<br />

einen außerordentlich wendigen und<br />

mit Intelligenz agierenden Spieler, der Gustav<br />

Funcke ein ebenbürtiger Spielpartner war.<br />

Massau sieht nicht nur gut aus — eine Eigen<br />

schaft, die auf Bühnen oft für Leistung aus<br />

gegeben und zuweilen tatsächlich als solche<br />

hingenommen wird—, er ist nicht nur bühnen<br />

sicher, er kann auch ein vorzügliches Kölsch<br />

sprechen. Seine hervorragende Artikulation<br />

kommt natürlich seinen gesanglichen Dar<br />

bietungen sehr zunutze. Sonst wäre es ihm<br />

gar nicht möglich, die virtuose Barbier-Arie<br />

von Rossini auf einen kölschen Text zu sin<br />

gen und dabei weitgehend das erforderliche<br />

originale Tempo aufzunehmen, zu halten und<br />

in der Stretta zu steigern. Eine Meisterleistungl<br />

Das Publikum hätte am liebsten ein<br />

zweites Dacapo erzwungen. Massau be<br />

herrscht als Darsteller die Szene und im Dia<br />

log entsteht bei ihm kein „Loch". Er weiß,<br />

was zügiges Spiel ist und versteht es, das<br />

Tempo des Spiels genau nach den Regiean<br />

weisungen zu gestalten. Sein Mienenspiel ist<br />

überlegt und kennt viele Nuancen im Aus<br />

druck. Darin kommt ihm auch Hans Gro<br />

ne n d a h I gleich. Auch er gehört zum alten<br />

Stamm der „Cäcillaner". Sein sicheres, über<br />

legenes Spiel läßt niemals ein deplaciertes<br />

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Ritardando aufkommen. Auch er kann eine<br />

Szene, ja die ganze Bühne „ausfüllen". Da er<br />

eine geradezu buffoneske Gewandtheit und<br />

Beweglichkeit besitzt, gibt auch er dem Spiel<br />

das erforderliche Tempo und vermag es so<br />

gar, Szenen mit geringer Spannung angenehm<br />

zu beleben. Seine kölsche Aussprache ist<br />

mustergültig, — nur: er sollte bei allem Tem<br />

perament im Spiel Bedacht nehmen, seine<br />

Stimme e'^was zu schonen.<br />

Marcel Frommont, der „Heldentenor"<br />

der „Cäcilia", scheint unverwüstlich. Sicher<br />

und überzeugend im Spiel, mustergültig in<br />

der Aussprache ist sein Gesangstalent ein<br />

Aktivposten, auf den die Bühnenspielgemeinschaft<br />

nicht verzichten kann. Dank einer über<br />

legen kontrollierten und beherrschten Ge<br />

sangstechnik vermag er „schwere" Tenorpar<br />

tien ebenso im Belkanto-Stil zu singen wie<br />

rein lyrische Partien. Beifall auf offener Szene<br />

bewies die Wertschätzung, deren sich From<br />

mont beim Kölner Publikum erfreut.<br />

Rudolf Wingenfeld stellt gerne den<br />

Typ der verschämten, etwas „späten" Jungfer<br />

dar, die, wenn es darauf ankommt, ihr Tem<br />

perament in köstlichen Ausbrüchen einer ge<br />

radezu grotesk wirkenden Hysterie unter Be<br />

weis stellt. Schon Wingenfelds erster Auftritt<br />

ist umwälzend komisch. Im ausschließlichen<br />

Mienenspiel ist er, wenn man es einmal so<br />

sagen darf, einmalig unter seinen Spielgenos<br />

sen. Gerade in der Spannungsweite von leicht<br />

doofer Verschämtheit zu exaltierter Emphase<br />

liegt die besondere Wirkung seines Spiels.<br />

Wir möchten auch auf ihn noch lange nicht<br />

verzichten!<br />

Karl-Heinz Sieber, wie immer die<br />

stattliche Erscheinung im Divertissementchen,<br />

war die nicht leichte Aufgabe zugefallen, die<br />

Betriebsamkeit des aktuell bleibenden Repor<br />

ters mit der dante-ähnlichen Würde (der Lor<br />

beerkranz auf dem Haupte verfehlte nicht<br />

seine Wirkung) eines überzeitlichen klassi<br />

schen Geschichtsschreibers zu verbinden. Die<br />

etwas retardierende Szene, in der er als Flabius<br />

Tacitus „de origine et situ Bajuvarorum"<br />

diktiert, hätte bei einem weniger talentierten<br />

Spieler und Sprecher leicht daneben gehen<br />

können. Sieber machte aus dieser Szene ein<br />

Kabinettstück in sprachlicher und auch dar<br />

stellerischer Hinsicht, so z. B. wenn er seiner<br />

Charakteristik der Bajuwaren mit Gesten Nach<br />

druck verlieh.<br />

Es gehört schon viel Selbstverachtung dazu,<br />

einen Affen darzustellen. Aber das Textbuch<br />

verlangte es. Lord Henn, der „Affe" ist nun<br />

keineswegs eine „Erfindung" Klaus Rohrs; er<br />

wollte hiermit nur auf eine seltsame Rolle zeit<br />

genössischer Opernliteratur, nein, — in der<br />

Opernliteratur „der zeit" hinweisen, auf die<br />

gleiche Tiergestalt in Werner Henzes pretiöser<br />

Oper „<strong>Der</strong> junge Lord". Horst Peter Vogel<br />

hatte den Mut zur Selbstverachtung, und er<br />

machte es unwahrscheinlich naturgetreu. Fried<br />

helm Kreutzkamps Frauenrollen haben,<br />

wie man in der Umgangssprache so zu sagen<br />

pflegt, einen besonderen „Pfiff": leicht ordinär<br />

mit einem Schuß Koketterie, gutmütig und<br />

aber auch nicht auf den Mund gefallen, prall<br />

und deftig. Eine kleine Rolle, aber mit der<br />

Möglichkeit, schauspielerisches Talent ins re^te<br />

Licht zu rücken. Und von allen anderen If<br />

wirkenden darf als Gesamtlob gesagt werd^i,<br />

daß sie sich zu einem gut aufeinander abge<br />

stimmten Ensemble zusammenfanden und<br />

die leichte Nervosität, die nun einmal eine<br />

Premiere mit sich bringen kann, in den näch<br />

sten Aufführungen längst vergessen hatten.<br />

Klangschön, klar in der Artikulation der Chor.<br />

Prof. Rübben — er saß eine Reihe vor mir —<br />

hatte offensichtlich seine helle Freude daran.<br />

Ein besonderes Lob dem 12stimmigen Quar<br />

tett der Gastarbeiter, denen Ch. Klöver schwie<br />

rige Modulationen und komplizierte harmoni<br />

sche Kunststücke zugemutet hatte.<br />

Die chorerzieherische Arbeit Prof. Rübbens<br />

kommt, wie wir uns überzeugen konnten, auch<br />

der „Cäcilia" weitgehend zugute, nicht zuletzt<br />

auch deshalb, weil unser Dirigent selbst einige<br />

Chorproben geleitet hat!<br />

Das Bal lett braucht nur zu erscheinen,<br />

und schon ist das Publikum animiert und zu<br />

freigebigem Applaus bereit. Das wissen unse<br />

re „Ballettratten", sie wissen es nur zu gut<br />

(auch die ganz neuen Wissens' schon, heuer<br />

waren es neun von insgesamt elf), — nur ^-<br />

ben sie dabei einiges leichtfertig überseHt<br />

das man ihnen in aller Freundschaft und\ii<br />

der besten Absicht einmal sagen muß:<br />

Gewiß, aufs Ganze gesehen leisteten sie eine<br />

schöne Arbeit, aber es muß festgestellt wer<br />

den, daß die Intentionen des Bal lettmei<br />

sters strikte beibehalten werden sollten,<br />

damit bei allem „Spaß an der Freud'" eine<br />

künstlerische Leistung zustandekommt und ge<br />

sichert bleibt. Jeder einzelne muß zurücktreten<br />

und sich dem Geist der Bal lettidee un<br />

terordnen. Das war ja die Stärke des Balletts<br />

in früheren Jahren und garantierte ihm den<br />

Erfolg. Auf der Bühne plötzlich und aus dem<br />

Augenblick geborene Gags oder allzubewußt<br />

angebrachte Effekte wirken störend und scha-


73<br />

den der künstlerischen Linie und verderben<br />

oder mindern die Intentionen des Baüettmeisters.<br />

Sie widersprechen vor allem der Tra<br />

dition des „Cäciüa-Wolkenburg"-Bailetts,<br />

das bei aller Parodie und Persiflage doch die<br />

künstlerische Linie gewahrt wissen will.<br />

Beim Empfang während der Pause be<br />

grüßte Präsident Dr. Max Adenauer im<br />

Namen der „Cäcilia" unter den Gästen beson<br />

ders herzlich die Spitzen der Stadt, Herrn<br />

Oberstadtdirektor Prof. Mohnen und Herrn<br />

Bürgermeister Dr. Lemmens. Er dankte ihnen<br />

dafür, daß sie die Oper für die Aufführungen<br />

C „Cäcilia Wolkenburg" zur Verfügung ge<br />

eilt haben. Dr. Adenauer wies noch einmal<br />

darauf hin, weiche Werte in der vom KMGV<br />

hochgehaltenen Tradition liege und iegte den<br />

Gästen ans Herz: „Bleiben Sie unserem<br />

KMGV, unserem Divertissementchen und da<br />

mit unserer „Cäcilia Wolkenburg" treu!"<br />

Auch bei der N ä c h f e i e r ergriff unser Prä<br />

sident noch einmai das Wort und übermitteite<br />

den Spieiern die Grüße der Ehrengäste, die<br />

der Aufführung beigewohnt hatten, insbeson<br />

dere die unseres Oberbürgermeisters, Theo<br />

Burauen, der dieses Mal verhindert war, unter<br />

uns im Kasino zu weilen. Vergleiche zu ande<br />

ren Divertissementchen zu ziehen sei müßig,<br />

da in jedem Jahr ein anderes Milieu und ein<br />

anderer Stoff geboten werde. In der Pflege<br />

des Divertissementchens bekunde sich eine<br />

besondere Art des Brauchtums, um das uns<br />

andere Städte beneideten. Das Divertisse<br />

mentchen zu pflegen sei eine Verpflichtung<br />

der Stadt, „sie hat es bisher getan, und sie<br />

wird es auch weiterhin tun". Dr. Adenauer<br />

dankte dem Autor Klaus Rohr, dem musika<br />

lischen Leiter Christoph Klöver und allen Mit<br />

wirkenden für ihre Arbeit und Leistung und<br />

den Idealismus, unter ungünstigsten Proben<br />

verhältnissen zu arbeiten, was als „ein Zei<br />

chen einer außergewöhnlichen Bereitschaft"<br />

anerkannt werden müsse.<br />

Dr. B o I d e r von der Kölner Orchestergeseüschaft<br />

dankte für die freundlichen Worte unse<br />

res Präsidenten und sprach seine Genugtuung<br />

für die harmonische Zusammenarbeit zwischen<br />

der „Cäcilia" und der KOG aus und hatte<br />

aufrichtige Worte des Lobes für die geleistete,<br />

rein organisatorische Arbeit, ohne die ein Di<br />

vertissementchen nicht zustande kommen<br />

könne.<br />

Am Schlüsse wollen wir jedoch einen Künst<br />

ler nicht vergessen, der - wie immer - still<br />

im Hintergrund bleibt und doch so Entschei<br />

dendes zum Gelingen des Ganzen beiträgt:<br />

Erich M e t z o I d t, den die alten Theaterbe<br />

sucher noch in der besten Erinnerung haben<br />

als einen Bühnenbildner mit sicherem Stilge<br />

fühl, Geschmack und der Kunst des Fortlas<br />

sens und Andeutens.<br />

Die Musik zum diesjährigen Divertissementchen<br />

Christoph Klöver ist uns schon lange<br />

kein Unbekannter mehr. Als Arrangeur wirkte<br />

C' v(ele Jahre allzu bescheiden mehr am Ran<br />

des musikalischen Geschehens. Seit 1965<br />

Ist er nun sein eigener Arrangeur, er mischt<br />

auf der instrumentalen Palette höchsteigen<br />

die Farben für das von ihm selbst eingebrachte<br />

„Diebesgut". <strong>Der</strong> März-BB 1965 stellte Chri<br />

stoph Klöver den Lesern vor.<br />

Was mir bei der diesjährigen Divertissement<br />

chen-Musik auffiel: Schlager- und Karnevalsüederzitate<br />

überwogen die Zitate aus der sin<br />

fonischen und Opernmusik. Musikfreunde und<br />

Fachleute, also die Kenner, mußten sich die<br />

ses Mal mit sparsam ausgesuchten, zumeist<br />

sehr geläufigen klassischen Zitaten aus dem<br />

Bereich der „ernsten" Musik begnügen. Wenn<br />

sie sich dann doch noch amüsierten, so lag<br />

das an der delikaten „Zubereitung", in der<br />

Klöver bekannte und auch weniger bekannte<br />

Schlagermelodien und Karnevalsüeder servier<br />

te. Die „Zubereitung" verriet überlegenes<br />

handwerkliches Können, aparten Klangsinn<br />

und echten musikalischen Humor in der Kom<br />

bination der Themen und Melodien.<br />

Vom Thema her war e.s nicht gerade leicht,<br />

eine „passende" Musik zu finden. Musik aus<br />

Rom und was mit dem Thema Rom zu tun<br />

hat, gibt es wohl in reichem Maße, aber eine<br />

Musik, die Römisches und Kölnisches verbin<br />

det, ist doch wohl schwerlich auszumachen.<br />

Die Ouvertüre schilderte gewissermaßen<br />

die Heimfahrt der Krieger nach Köln:<br />

Nach vier Takten der später in Abänderungen<br />

wiederholt erklingenden „Kaiserfanfare" läßt<br />

das bekannte Lied „Mir sin vun kölschem


74<br />

Adel, immer löstig un fidel", keinen Zweifel an<br />

der Herkunft der wackeren Krieger. Die nach<br />

folgenden Melodien („Strömt herbei, ihr Völ<br />

kerscharen" und „Als die Römer frech ge<br />

worden" — ein altes Studentenlied) deuten<br />

auf die Gastarbeiter und die „kriegerischen"<br />

Auseinandersetzungen hin. In wirksamem klang<br />

lichem Gegensatz dazu die von den Streichern<br />

choralhaft ausgespielte Introduktion des „Kai<br />

ser-Walzers" von Joh. Strauß, die überra<br />

schend in „Arrividerci Roma" übergeht, — und<br />

schon bald finden wir unsere Kämpen an den<br />

Ufern des Neckars („Bald gras ich am Nekkar"),<br />

wo die Heimreise — und auch der musi<br />

kalische Ablauf der Ouvertüre poetisch unter<br />

brochen wird. Schnell sind die Krieger in Köln:<br />

<strong>Der</strong> „Funkenmarsch" sagt es uns. Daß der<br />

noch unbekannte und ungekrönte „Kaiser vun<br />

Kölle" als General dabei ist, verrät die jetzt<br />

im Holz erklingende „Kaiser-Walzer"-lntroduktion,<br />

garniert mit Celeste- und Glockenspiel<br />

klängen sowie duftigem Streicherpizzicato und<br />

im Originaltempo vorgetragen.<br />

Geschickt nutzt Klöver im weiteren den 2. Teil<br />

des genannten Studentenliedes aus und fin<br />

det über noble Modulationen eine wie von<br />

selbst sich verstehende Überleitung zum ersten<br />

Walzer des „Kaiser-Walzers". Schon ziehen<br />

die Krieger durchs Dreikönigenpförtchen: „Nur<br />

am Dreikünnigepötzche", Schlössers beliebtes<br />

Karnevalslied deutet es an. Nach einem<br />

salonhaft anmutenden Klavier-Solo wird uns<br />

versichert „<strong>Der</strong> Kaiser ist ein lieber Mann" —<br />

die Melodie nur zu diesem kurzen Text er<br />

klingt, sie hat eine Verwandschaft mit der Mah<br />

nung „Üb' immer Treu und Redlichkeit". In<br />

zwischen haben die kühnen Streiter den Alter<br />

markt erreicht: „Das Glockenspiel vom Rat<br />

hausturm" (Schnorrenberg) erklingt zur Be<br />

grüßung, ein Willkommenstrunk wird gereicht:<br />

Nach einer auf medialen harmonischen Be<br />

zügen beruhenden Überleitung erklingt das<br />

bekannte Lied „Trinke mer noch e Dröppche".<br />

Es läßt darauf schließen, daß es beim Begrü<br />

ßungsempfang feuchtfröhlich zugeht.<br />

Keine Beziehung zum Stück, nur Freude am<br />

klanglichen Spiel Ist es, wenn nach einer Har<br />

fen-Kadenz in Ambroise-Thomas-Manier („Mignon"-Ouvertüre)<br />

Schumanns „Träumerei" er<br />

klingt, — oder wollte Klöver damit andeuten,<br />

daß Cornelia Postumama von der Kaiserkrone<br />

ihres Sohnes träumt? - Übergang zum „Hit"-<br />

Schlager „II Silencio", — auf Kölsch: Haid de<br />

Mul! Denn noch darf keiner etwas gewahr<br />

werden! — Ein Schmunzeln geht durch den<br />

Zuschauerraum ob des krassen Gegensatzes,<br />

der jetzt vernehmbar wird: „Die Christel von<br />

der Post" („Vogelhändler") soll „<strong>Der</strong> Kaiser<br />

meiner Seele sein" (Stolz).<br />

Und nun wird die Forderung nach dem Kai<br />

ser ernst und dringend: Über einem Orgel<br />

punkt tremulierender Celli und Bässe ver<br />

langt eine hartnäckige, gestopfte Trompete<br />

„Wir wollen unsern alten Kaiser Wilhelm wie<br />

der haben!" Aber es kommt zu keinem Kon<br />

flikt: Zu unbekümmert gibt sich die nachfol<br />

gende, dreiteilige Walzerfolge: „Oklahoma",<br />

„Heiapopeia" und ein Walzerthema aus Strau<br />

ßens „Kaiser-Walzer". Dieses reißt auf der Do<br />

minante (G) plötzlich ab, — eine erwartunqevolle<br />

Generalpause — und im überrasche m<br />

As-dur ertönt die „Kaiser-Fanfare". Quasi cfÄ<br />

Reprise empfinden wir die Wiederholung von<br />

„Wir sind vom kölschen Adel" und als Coda<br />

leuchtet uns die unwiderrufliche Tatsache ein:<br />

„Es gibt nur einen deutschen Rhein".<br />

Die Ouvertüre verrät Witz, bietet köstliche<br />

Überraschungen, ist delikat instrumentiert und<br />

nimmt durchaus Bezug auf das Thema des<br />

Stückes. Nur, wir sagten es eben schon, die<br />

Musikfreunde und -kenner mußten dieses Mal<br />

auf das genüßliche Spiel verzichten, in einer<br />

Art musikalischen Quiz Zitate aus Sinfonik<br />

und der Opernliteratur aufzuspüren oder so<br />

fort wiederzuerkennen. Nun ja, „doch sag' ich<br />

nicht, daß das ein Fehler sei... und das<br />

ärgert unsre Alten". Doch zum Tröste sei ge<br />

sagt, daß es nun wiederum nicht zutraf, was<br />

zwischen dem soeben erwähnten Opernzitat<br />

steht: nur ist's nicht leicht zu behal<br />

ten...", — es war sogar recht gut zu behal<br />

ten, fast schon z u gut, — nun, die musika<br />

lisch weniger Anspruchsvollen wollen ja schließ<br />

lich auch einmal auf ihre Kosten kommen ...<br />

Klöver ließ sich durch einen hübschen Real§-<br />

einfall zu einem beziehungsvoll angelt<br />

Vorspiel zum 2. Bild inspirieren. Auf eirn<br />

Zwischenvorhang waren mittels Projektion<br />

großflächige Fotos zu sehen, die, jedes für<br />

sich, die großen Zeitepochen symbolisieren<br />

sollten: ein Römerkopf wies auf das römische<br />

Köln hin, ein Ausschnitt aus Anton Woensams<br />

von Worms 1531 gestaltetem großem Holzschnitt<br />

von Köln (Ostchor des Domes mit der Kirche<br />

Maria ad gradus und mittelalterlichen Häusern)<br />

— ein Teilstück jenes bekannten Holzschnittes,<br />

den Woensam Kaiser Karl V. im Hause Hekkenay<br />

am Neumarkt überreichte — symboli<br />

sierte das mittelalterliche Köln, während unse<br />

re Zeit in den formschönen Linien der Seve<br />

rinsbrücke vor dem Hintergrund der Kölner<br />

Rheinseite mit Dom ihr Sinnbild fand.


Das Orchester spielte hierzu u. a. die feier<br />

liche es-moil Steile aus dem 3. Satz von Schu<br />

manns „Rheinischer Sinfonie", jene bildhafte<br />

„Szene im Dom", deren gemessene Feierlich<br />

keit in wirkungsvollem Gegensatz zu dem al<br />

ten Lied „Ach, wat wer dat froher schön doch<br />

en Coionia" stand.<br />

Aus den Gesangsstücken heben wir neben<br />

der schon erwähnten Figaro-Arie das Lied<br />

der Postumama heraus, eine Komposition<br />

Kiövers, eine im Charakter des französischen<br />

Chansons gehaltene zweiteilige (A-B-A) Da<br />

capo-Arie, die es wegen des einfallsreichen<br />

Gegensatzes von rhythmisch frei gestalteter<br />

If -die (rubato, langsam) und eines rhyth-<br />

'..och streng gebundenen Teils nicht ver<br />

diente, nach der Aufführung im Notenarchiv<br />

der „Cacilia" versenkt zu werden und zu ver<br />

stauben.<br />

Das dem Duett Thusnelda - Siegfried vorange<br />

stellte Zitat aus „Fidelio" („Wer ein holdes<br />

Weib errungen") war doch wohl zu kurz, um<br />

allgemein bemerkt und in Beziehung zum<br />

Versöhnungs-Duett der beiden „Wilden" aus<br />

Germanien gebracht zu werden.<br />

Für die Chor-Szenen hatte sich Kiöver<br />

manch Nettes einfallen lassen, so den Mägde-<br />

Chor aus „Martha", dessen Chorsatz vor allem<br />

im (nicht originalen) langsamen Tempo be<br />

sonders klangvoll wirkte und dann, als er im<br />

Criginaitempo erklang, bestimmt alle jene<br />

Cpernfreunde entzückte, die diese reizende<br />

und heute zu Unrecht vergessene heitere Cper<br />

im Spielplan der Kölner Cper seit langem ver<br />

missen und sie gerne gegen prätentiöse und<br />

intellektuell ausgeklügelte „komische" Cpern<br />

in „unserer Zeit" eintauschen würden. — Aus<br />

dem umfangreichen, 3000 Werke umfassenden<br />

Cpus des Thomasschüiers Franz Abt erfreut<br />

sich heute trotz Beat und seriellem Getöne,<br />

trotz Aleatorik und Elektronik „Die Nacht"<br />

immer noch allgemeiner Beliebtheit, und so,<br />

wie Kiöver dieses Lied als Chorsatz bearbei<br />

tete und dazu noch um einen halben Ton in<br />

die feierliche, nächtige Tristan-Tonart As-dur<br />

transponierte, vermochte Abts eingängige Me<br />

lodie vielleicht noch strengste Puristen und<br />

jeglicher Romantik entschieden abholde An<br />

beter reiner, „vergeistigter" Musik zu betören.<br />

Abt befand sich übrigens in nobler Gesell<br />

schaft mit Tschaikowskijs „italienischem Ca<br />

priccio" und brauchte sich auch nicht des den<br />

gemütvollen „Nachtchor" abschließenden Lie<br />

des in Des von der „kleinen Stadt, die schla<br />

fen gehen will", zu schämen.<br />

Im „Tavernen-Chor" war kunstvoll der von<br />

Willy Czernick für den Koloratur-Sopran Erna<br />

Sack komponierte Schlager „Ohl sa?" („Wer<br />

weiß?") verarbeitet. — Im 3. Bild imponierte<br />

der stattliche Chor mit dem Fluidigungsmarsch<br />

aus der Schauspieimusik zu „Sigurd Jorsalfar"<br />

(E. Grieg), der „Kaiser-Walzer"-Meiodie<br />

und in dem schnellen Foxtrott „Drei Münzen<br />

im Brunnen"). — An einer anderen Stelle er<br />

kannten wir die einer Ciementi-Sonate nach<br />

gebildete „Rendez-vous-Melodie". Unsere mu<br />

sikalische Betrachtung schließen wir mit dem<br />

Hinweis auf die meisterhaft gesungenen Gast<br />

arbeiter-Chöre, in denen u. a. das „Wandern<br />

im Mai", „Wo die sieben Berge" und ein<br />

amerikanischer Schlager verarbeitet wurden.<br />

Die Musiker der Keiner Orchestergeseiischaft<br />

waren bei bester Laune und folgten dem Dirigat<br />

Kiövers mit viel Temperament und Akkura<br />

tesse. Sie haben ein Sonderlob verdient!<br />

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78<br />

Die Mitwirkenden:<br />

Filutius Silvanus, Präfekt<br />

Tonius Postumus, General<br />

Wllhelmlne Cornelia Postumama, seine Mutter<br />

Lord Henn, Ihr Affe<br />

Optimus Ruflus, Centurio<br />

Cäsar Longinus, Centurio<br />

Pankratius, Minister<br />

Flabius Tacitus, Reporter<br />

Cratius, sein Stenograf<br />

Siegfried, ein Germane<br />

Thusnelda, seine Braut<br />

Plastiiena, eine Patrizierin<br />

Ambrosia, eine Kellnerin<br />

Cymbeiine, eine Sängerin<br />

Nies, ihre Begleiterin<br />

Lucius, Soldat<br />

Sextus, Soldat<br />

Manes, Wahrsager<br />

Händler<br />

Eduard Plum<br />

Horst Massau<br />

Gustav Funcke<br />

Horst Peter Vogel<br />

Paul Schiffer<br />

Ernst Doihausen<br />

Hans Gronendahi<br />

Karl-Heinz Sieber<br />

Klaus-Detlev Tiedemann<br />

Marcel Frommont<br />

Rudolf Wingenfeid<br />

Bernhard Bolz<br />

Friedrich Kreutzkamp<br />

Wilhelm Schmidt<br />

Philipp Syre<br />

Hans Heukeshoven<br />

Heinrich Rodenkirchen *)<br />

Christian Brühl<br />

Alois Gabriel, Erv/in Gehring<br />

Joachim Kiausmann<br />

"■j Plötzlich und völlig unerwartet verschied Heinrich Rodenkhchen am IS. 2. <strong>1966</strong><br />

an einem Herzinfarkt.<br />

Michael Goeb übernahm in der Aufführung am 16.2. die Rolle des Sextus. —<br />

Verständlich, daß der plötzliche Tod unseres lieben Sangesbruders Rodenkirchen<br />

die Aufführung am 16. 2. überschattete.<br />

Gastarbeiter:<br />

Rolf Böhmer, Herbert Forstreuter, Hans Könen, Josef Mies, Helmut Otto,<br />

Peter Pulger, Wilhelm Schmidt, Walter Schmitt, Willi Senden, Franz Siep,<br />

Hans Georg Spohr, Christiano Vanelli.<br />

Ballett:<br />

Karl Barthel, Alfred Geldmacher, Herbert Gerlich, Heinz Kauimann, Manfred<br />

Krewinkel, Helmut Löffel, Reinhard Siep, Woifgang Siep, Joseph Stein,<br />

Hans Dieter Vosen.<br />

Inszenierung Klaus Rohr ■ Musikalische Leitung Christoph Kiöver<br />

Bühnenbild Erich Metzoidt • Tänze Peter Schnitzler<br />

Chor:<br />

LT. Winfried Blomberg<br />

Herbert Bungarten<br />

Heiner Füser<br />

Josef Hilier<br />

Joseph Schmitz<br />

Fridolin Weustenfeld<br />

II.T. Gerhard Ciesiewicz<br />

Eugen Heitz<br />

Günther Keipin<br />

H. Mehiing<br />

Johann Michels<br />

Kurt Mohr<br />

Klaus Jürgen Tilly<br />

Detlev Weisker<br />

Georg Wingenfeid<br />

Josef Wittling<br />

I. B. Josef Baum<br />

Alfons Bosler<br />

Erich Hohn<br />

Herbert Laub<br />

Gert Overzier<br />

Karl Schmitt<br />

Dr. jr. Heimut Schulz<br />

Hans Strathmann<br />

II. B. Michael Goeb<br />

Hans Müller


79<br />

DAS URTEIL DER PRESSE<br />

Kölner Stadt-Anzeiger Nr. 32 vom 8. 2. <strong>1966</strong><br />

Spiel um den Kaiser von Köln Das neue Divertissementchen der „ Cäciiia"<br />

Von unserem Redaktionsmitgiied Hermann Ginzei<br />

Und wieder war im Opernhaus die Divertisse-<br />

'^ntchen-Uraufführung der Spieigemeinschaft<br />

IrJcilia Woikenburg" (Keiner Männer-Gesang-Verein).<br />

„Dä Kaiser vun Köiie" — Autor<br />

und Regisseur: Kiaus Rohr —, ein heiteres<br />

Spiei in drei Bildern mit musikalischem Quod<br />

libet ging am Sonntagabend im ausverkauften<br />

Haus über die Bühne.<br />

Historisch belegt ist: Martius Cassianus Latinus<br />

Postumus wurde 258 n. Chr. von seiner<br />

volitrunkenen Soldateska zum Gegenkaiser<br />

gewählt. Er hat eine Zeitlang die Provinzen<br />

des westlichen Reiches von Köln aus regiert,<br />

bis ihn — wiederum waren es Soldaten — Un<br />

zufriedene meuchelten.<br />

Im verkölschten Spiel walten dichterische Frei<br />

heit und Phantasie. Die Ausrufung zum Kai<br />

ser erfolgt in der Hauptstadt Niedergerma<br />

niens. Postumus' Mutter, Cornelia Postumama,<br />

fädelt das Spiei mit den Legionären ein. Es<br />

geht dabei auch um kölsch Bier und allerlei<br />

Schnickschnack mit aktuellen Bezogenheiten<br />

auf Bonn und Köln. Hier waltet z. B. ein „Mi<br />

nister für gesamtköinische Fragen" namens<br />

„Pankratius" seines Amtes. Vor der Wahl<br />

wird auch der „Spiegel" in der Hand befragt.<br />

J'ä weeß doch immer et Neueste, och, wenn<br />

'■^?och nit passeet es, dä dismoi ävver nix<br />

rrät."<br />

Das diesjährige Divertissementchen wird<br />

hauptsächlich von den Leistungen der Soli<br />

sten, der Chöre, vom Männer-Ballett, dem<br />

Bühnenbild (Erich Metzoid) und vom musika<br />

lischen Part getragen. Das erste Bild wirkte<br />

allerdings recht matt. Es passierte zuwenig;<br />

an Stelle knapper, vorwärtsdrängender Dia<br />

loge gab es zuviel Gerede und ermüdende<br />

Längen (Schulungskurs der Gastarbeiter).<br />

Dann aber folgten im zweiten und letzten Bild<br />

Steigerungen, die entsprechenden Beifall fan<br />

den.<br />

Klövers geschickt arrangierte Musiksätze, ver<br />

mischt mit eigenen Beiträgen, reichten von<br />

Kaiserfanfaren, über Mozart, Tschaikowski,<br />

Schumann, Johann Strauß und Karnevalsweisen<br />

bis zu Rossis „Ii Siientio". <strong>Der</strong> etwa<br />

70 Musiker starke Spieikörper der Kölner<br />

Orchestergeseiischaft leistete unter Klövers<br />

Stabführung bravouröse Arbeit. Die vorzüglich<br />

singenden Chöre traten als Gastarbeiter, Sol<br />

daten und Tavernenbesucher in verschiedener<br />

Gewandung auf. Explosiven Beifall lösten die<br />

von Peter Schnitzier einstudierten Männer-<br />

Bailette aus (Pälejrave-Sisters, Isis-Tempel<br />

jungfrauen).<br />

Die Darsteiler und Solisten, von Regisseur<br />

Kiaus Rohr typenmäßig geschickt eingesetzt<br />

und sicher geführt, boten profilierte Leistun<br />

gen. Die Spitzenrollen lagen bei Horst Massau<br />

und Gustav Funcke. Massaus Postumus-Maske<br />

ähnelte dem überlieferten Goldmünzen-Bild<br />

nis, das — wie es in einem wissenschaftlichen<br />

Text heißt — „einen etwas derben, aber nicht<br />

unschönen Kopf zeigt, der recht intelligent<br />

wirkt". <strong>Der</strong> kölnische Postumus präsentierte<br />

sich natürlich mit fussiger Perücke. Recht wir<br />

kungsstark waren seine gesanglichen Soli, u. a.<br />

die dem Text unterlegte Figaro-Arie [Rossini].<br />

Eine fein ausgefeilte Charakterstudie war<br />

Gustav Funckes Cornelia Postumama. Sie ver<br />

körperte eine deftige aiidahiesige „Mamm". ihr<br />

stand nicht nach, der wendige Minister Pan<br />

kratius Hans Gronendahis. Das struppige Ger<br />

manenpaar „von drüben", Siegfried und Thus<br />

nelda, bot Marcel Frommont Gelegenheit zu<br />

gesanglicher Verve und Rudolf Wingenfeid<br />

zur Entfaltung pointierter Situationskomik.<br />

Karl-Heinz Sieber glänzte als togaumwaiiter<br />

Kriegsberichterstatter Flabius Tacitus. in Char<br />

gen bewährten sich u. a. Ernst Doihausen<br />

(Centurio Longinus), Eduard Pium (Präfekt<br />

Silvanus), Kiaus-Detief Tiedemann (Stenograf<br />

Cratius), Horst Peter Vogel (Affe Lord Henn),<br />

Priedel Kreutzkamp (Kellnerin Ambrosia), Wil<br />

helm Schmidt (Sängerin Cymbeiine) und Bern<br />

hard Bolz (Patrizierin Plastiiena). <strong>Der</strong> Spiel<br />

plan zeigt elf weitere Aufführungen an.


Kölnische Rundschau Nr. 32 vom 8.2.<strong>1966</strong><br />

Kölsche Römergirls tanzen Letkiss<br />

Cäcilia Wolkenburgs neues Divertissementchen „D'r Kaiser vun Köiie" Von Günter Bendig<br />

Wenn im neuen Divertissementchen der Cäciiia<br />

Wolkenburg die „Päälegrave-Sisters" (die<br />

Periengraben-Schwestern) im duftigen Tütü<br />

und die Isistempei-Jungfrauen im fließenden<br />

antiken Gewand auf die Bühne hüpfen und<br />

sich bei Twist und Letkiss verrenken, dann<br />

klettert das Stimmungsbarometer in der Köl<br />

ner Oper gleich um viele Grade höher. Das<br />

urkomische Männerbaliett gehört zu diesen<br />

kölschen Lokalpossen wie Mostert zum Frikadelichen,<br />

und seine parodistischen Tanzein<br />

lagen werden vom Publikum immer mit beson<br />

derer Spannung erwartet.<br />

Klaus Rohr, dem die Bühnensplelgemeinschaft<br />

des Kölner Männer-Gesang-Vereins schon<br />

manches liebenswürdige Divertissementchen<br />

verdankt, hat auch das neueste Spiel geschrie<br />

ben und Inszeniert.<br />

„D'r Kaiser vun Kölle" erinnert an den galli<br />

schen General Postumus, den seine Soldaten<br />

im Jahr 258 nach Christi Geburt In Köln zum<br />

Kaiser erhoben und zehn Jahre später kalt<br />

lächelnd Ins Jenseits beförderten, well er<br />

ihnen nicht den Gefallen tat, die Stadt Mainz<br />

zur Plünderung freizugeben.<br />

Bis auf einige Münzen, die Postumus mit<br />

seinem eigenen Bild prägen ließ, und ein paar<br />

unsichere Daten sind von dem kühnen Kaiser-<br />

General keine Spuren übriggeblieben. Für<br />

Klaus Rohr war das kein Hinderungsgrund:<br />

Was die Historienschreiber zu notleren ver<br />

gaßen, erfand der langjährige Spielleiter der<br />

Cäcilia Wolkenburg mit viel Phantasie hinzu.<br />

Seine ureigene Schöpfung ist des Generals<br />

Mutter, Madame Wilhelmine Cornelia Postumama,<br />

die First Lady vun Kölle, kurz „die<br />

Mamm" genannt. Diese tüchtige und ehrgeizi<br />

ge Dame geht nicht nur mit der Mode mit (als<br />

letzten Schrei führt sie — wie in Henzes jüng<br />

ster Oper „<strong>Der</strong> junge Lord" — einen Affen<br />

namens Lord Henn mit sich spazieren), son<br />

dern kennt auch die reichen Möglichkeiten<br />

des kölschen Klüngels. Mit List und Diplomatie<br />

setzt sie Ihren kühnen Plan durch, den eigenen<br />

Sohn zum Kaiser zu machen. Das Regleren<br />

wird die energische Dame dann später schon<br />

allein besorgen.<br />

Bis zum Schlußbild mit der feierlichen Krö<br />

nung ergeben sich allerlei Gelegenhelten, das<br />

heutige Köln in der damaligen Zelt ironisch<br />

zu spiegeln, vor allem im köstlichen Chor der<br />

aus allen Nationen stammenden römischen<br />

Gastarbeiter, die Immer nur dann aus ihrem<br />

süßen Nichtstun erwachen, wenn sie das Wo/<br />

„Zahltag" hören. Auch die Presse, in Gest»,<br />

des lorbeer-bekränzten Dichter-Reporters Flabius<br />

Tacitus, bekommt Ihr Fett weg: Immer,<br />

wenn der neugierige Zeltungsmann auftaucht,<br />

ertönen im alten Colonia die Alarmsirenen.<br />

So ließe sich noch vieles aufzählen, was<br />

Klaus Rohr an hübschen Einzelhelten und<br />

liebenswürdigen Miniaturen In sein augen<br />

zwinkernd gemaltes Historienbild eingefügt<br />

hat. Die nun schon traditionelle Krankheit der<br />

Divertissementchen, ihre Handlungsarmut, Ist<br />

auch diesmal nicht besiegt worden, aber wer<br />

auf den humorvollen Text achtet, auch bei den<br />

reizvollen Liedern, spürt doch viel kölschen<br />

Mutterwitz heraus. Ein Haupttreffer: das<br />

prachtvolle Auftrittslied der selbstbewußten<br />

„Mamm".<br />

Eine der stärksten Stützen dieser Zillchen-<br />

Spiele Ist Immer wieder die Musik mit Ihrer<br />

närrischen Blütenlese aus Oper und Schlager,<br />

aus Konzert und Karneval. Christoph Klöver<br />

steht nun schon zum zweitenmal als „Kompo<br />

nist" und Dirigent vor der glänzend geschul<br />

ten Kölner Orchester-Gesellschaft von 1888.<br />

und man darf sagen, daß er sein Handv\»e/<br />

In diesem Jahr noch besser, noch witziger ur\,<br />

überlegener verstand als 1965.<br />

Seine Arrangements sind klangvoll und haben<br />

Schwung und Schmiß, und da die Musiker —<br />

kaum zu glauben, daß sie Laien sind — Ihm<br />

mit Hingabe folgen, bleibt kein Wunsch offen.<br />

Einen wahren Ohrenschmaus bereiten wieder<br />

die vielen kleinen und großen Chöre, aber bei<br />

der Meisterschaft und Vielseitigkeit des Kölner<br />

Männer-Gesang-Vereins braucht das eigent<br />

lich kaum noch erwähnt zu werden.<br />

Vorzüglich besetzt sind die Hauptrollen, die,<br />

ob männlich oder weiblich, traditionsgemäß<br />

nur von Herren gespielt werden.


Als „Mamm" brilliert Gustav Funcke, wahrhaft<br />

eine First Lady vom Scheitel bis zur Sohle.<br />

Kraftvoll und gutgelaunt, in der Maske ein<br />

junger Fleinrich George, spielt Horst Massau<br />

den kölschen Kaiser Postumus: Er ist nicht<br />

nur ein guter Darsteller, sondern weiß auch<br />

mit seinem schönen Baß zu begeistern. Das<br />

komische Element vertritt auf köstliche Weise<br />

Hans Gronendahl, ein klüngelnder Römermi<br />

nister am Rhein, der den bildungsbedürftigen<br />

Gastarbeitern die Schöpfungsgeschichte in<br />

kölscher Sicht einpaukt.<br />

Die Karikatur der stotternden und fistelnden<br />

J'^ermanenschönheit Thusnelda gelingt Rudolf<br />

ingenfeld so gut, daß er Im Publikum Lachürme<br />

erntet. Ihr Bräutigam Siegfried, gerade<br />

wegs aus einer Wagner-Oper entsprungen, ist<br />

Marcel Frommont, der große Heldentenor der<br />

Cäciiia Wolkenburg. Karl-Heinz Sieber als<br />

würdevoll aussehender und klangvoll singen<br />

der Reporter Tacitus, Ernst Dolhausen und<br />

Paul Schiffer als römische Offiziere, Fried<br />

heim Kreutzkamp als drastische Kellnerin<br />

Ambrosia in der Sternengässer Thermen-<br />

Taverne, Wilhelm Schmidt als tenorale „Sän<br />

gerin" und alle die vielen anderen Helfer<br />

haben ebenfalls ein nachdrückliches Lob ver<br />

dient.<br />

Bleiben noch Erich Metzoldts hübsche Büh<br />

nenbilder, die von Karl Kappel gezauberten<br />

Kostüme und die schon erwähnten, von Peter<br />

Schnitzler witzig einstudierten Tänze des ver<br />

jüngten Zillchen-Balletts. Schon während der<br />

einzelnen Bilder erzwang sich das animierte<br />

Premierenpublikum einige Wiederholungen.<br />

Zum Schluß reicher Beifall und viele Blumen.<br />

NRZ an Rhein und Ruhr Nr. 34 vom 9.2.<strong>1966</strong><br />

<strong>Der</strong> Kaiser sprach Kölsch Neues Divertissementchen<br />

Premiere im Operhaus. Diesmai aiierdings<br />

für die ganz heitere Muse: für Divertissement<br />

chen der Bühnengemeinschaft im Köiner Män<br />

ner-Gesang-Verein „Cäciiia Woikenburg".<br />

Schon der Titel „Dä Kaiser vun Kölle" verrät<br />

den Spaß an der Freud. Wie das klassische<br />

Divertissemento, lebt seine kölsche Variation<br />

vor allem vom musikalischen Spaß. Christoph<br />

Klöver, der auch am Pult stand, wölbte den<br />

)jndenden Bogen von Schumann bis Osteränn,<br />

von der Arie bis zum Hit. Den Text<br />

dazu hat der sein Libretto selbst inszenieren<br />

de Klaus Rohr geschrieben.<br />

Es dreht sich um jenen römischen Heerführer<br />

Postumus, dessen Name auch auf dem großen<br />

stadtgeschichtlichen Rathausfenster aufge<br />

zeichnet ist, und dessen ehrgeizige Mutter<br />

nach dem Willen des Verfassers Ihren Sohn<br />

gegen den Präfekten Silvanas ausspielt und<br />

mit der Kaiserkette dekoriert: „Loss se dir<br />

ävver nit stelle".<br />

Groß ist denn am Schluß auch der Jubel so<br />

wohl auf der Bühne, als auch im Parkett, wenn<br />

es im Finale im siebzigköpfigen Chorus mit<br />

Pauken und Trompeten schmettert: „Präzeptor<br />

Oolonia, Kaiser vun Kölle, dreimol Alaaf.<br />

Häh jewennt jede Kreech met Strüßche<br />

un met Kamelle." Es wäre für die Regie ein<br />

netter Einfall gewesen, den in seiner Bütt<br />

stehenden Kaiser nun auch tatsächlich Strüßcher<br />

unter die begeisterten Zuschauer werfen<br />

zu lassen. *)<br />

Famos wieder das hauseigene Ballett (Peter<br />

Schnitzler), die Bühnenbilder (Erich Metzoldt),<br />

der vorzüglich singende Chor und die Kölner<br />

Orchester-Gesellschaft. Ein Kompliment ge<br />

bührt vor allem aber auch den KMGV-Mltglledern<br />

in den tragenden Rollen: Horst Massau,<br />

Gustav Funcke, Hans Gronendahl, Karl-Heinz<br />

Sieber, Marcel Frommont und Rudolf Winqenfeld.<br />

Es gab Dakapos und Klatschmärsche die Fülle<br />

in den heiligen Hallen am Offenbachplatz.<br />

rk<br />

*) Die Anregung von Herrn Türk [NRZ] wurde<br />

schon von der 2. Aufführung auch prompt auf<br />

gegriffen: Horst Massau warf „Strüßcher" [Blu<br />

mensträußchen] unter die Zuschauer.


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Katholische Kirchenzeitung Erzbistum Köin vom13.2.<strong>1966</strong><br />

Dä Kaiser vun Kölle Et Ciliche spült sie neu Divertissementche<br />

Hand op et Hätz: wer hat gewoß, dat Köllen<br />

ald ens ene Kaiser hatt, dä he vun 258 bis<br />

268 resideeten? Dä esugar Münze met singem<br />

Bild hätt schien lohße un vun däm meer deswägen<br />

ungefähr wesse, wie hä ussohchl Noh<br />

10 Jöhrcher han se in dann aiierdings avgemurks.<br />

öm dä General un Kaiser Postumus eröm<br />

schrevv Kiaus Rohr sie neu Divertissementche<br />

för et Ciiiche vun der Woikenburg. Hä schrevv<br />

dat Spiii - un dat eß wichtig — genau esu,<br />

wie zo Kölie su jet aviaufe kann un wie die<br />

Kölsche et han welle met all däm Beihau, all<br />

dä klein Stöckeicher em große Stöck un met<br />

däm großen un kieine Kiüngei, dä dozo gehöt.<br />

Do geiht suzesage hinger de Kulisse ene<br />

Kreg zo Engk, do weed e klassisch Revoiutiönche<br />

gemäht un do weed op der Bühn dä<br />

ganze Kiüngei öm die Wahi vun enem neue<br />

Kaiser unseneinposamenteet. Et mag Lück<br />

gevve, dennen dat noch zo winnig eß un die<br />

meine, et dät nit genog passeere. „Et eß e<br />

Milieustöck", heisch et dann. Woröm eigentiich<br />

nit Miiieu? Passeet hückzodag öm uns eröm<br />

un hinge fän nit esu vil, dat mer tireck früh eß,<br />

wann et ens jet genöglicher zogeiht? Em deefste<br />

Hätzeküiche hange meer Köische doch am<br />

Milieu un et geiht nit zoietz dodröm, dat die<br />

Ahie denne, die nohkumme vun däm metgevve,<br />

wat sei selver vun goder, ahier köischer<br />

Aat metkrägen han. Dat eß dat Schöne<br />

am Kiaus Rohr sing Divertissementcher — hä<br />

schrevv 'er ald sibbe — dat hä sing Phantasie<br />

genau en däm suzesage geheiligte Rehme<br />

hält.<br />

Cäcilia Wolkenburg, genannt et Ciliche, Bühnenspielgemeinschaft<br />

im Kölner Männer-Ge<br />

sang-Verein, spült zick 92 Johr em Fastelovend<br />

sing Divertissementche. Sämpüche Rolle<br />

wäden vun Männer gespiüt. Un ganz Kölle, et<br />

Hätz vun Kölle freut sich. (Un rieß sich öm<br />

de Kaate!)<br />

Dä Kaiser vun Kölle spült un singk Horst<br />

Massau. Große, schöne Stemm. Glänzei<br />

singk hä sing Bravour-Arie (Figaro). „Ich b<br />

General, denkdodran, Mamm!" Dropgängeriscl<br />

grov, lestig ov andönüch, grad wie et sing<br />

Roü veriangk, mäht hä dä Kaiser, am beste,<br />

wann hä met Gustav Funcke, singer „Mamm",<br />

zosammespiilt. Ja, die Postumama! En Bombenroil<br />

för Gustav Funcke, dä met där Roü sie<br />

40]öhrig Bühnejubiiäum beim Ciiiche feet!<br />

Et eß noch nit ganz eruus, wer en däm Spill<br />

dä eigentliche Kaiser vun Köllen eß! Die Po<br />

stumama, First Lady vun Kölle regeet alles,<br />

och et „Jüngelche", der Postumus, pareet.<br />

Geresse zeddelt sei die Intrige gägen dä<br />

Präfekt Fiiutius Siivanus (Eduard Plum) an.<br />

Met nuanceeter Gelassenheit, met Grandezza,<br />

met Zoröckhaidung un met fingste, kleinste<br />

Meddele lät Gustav Funcke ens Widder ein vun<br />

singe Frauenroiie derr, die jedes Johr vun<br />

neuem wie en Tiilekatess munge.<br />

Mieh wie got och dä met aüe Wasser gewäsche<br />

Hans Gronendahi als Pankratius,<br />

Minister för gesampkölsche Froge! Karl-Heinz<br />

Sieber ais Reporter Flabius Tacitus eß wie<br />

iuuter op der Bühn zo Huus, hä mäht beste<br />

c<br />

MÖBEL HAUS<br />

LN-DEUTZ DEUTZER FREIHEIT 101


85<br />

Figor. Dat verstrubbelte „weide" Germanepärche<br />

Siegfried un Thusnelda präsenteet sich<br />

flöck ä la mode em klassisch römische Baselümche;<br />

he kann Marcel Frommont singen<br />

Heldentenor ensetze un Rudolf Wingenfeld<br />

als „Düvche" Thusnelda et Opernhuus an et<br />

Waggele bränge. Vör Laache! Urkomisch och<br />

Friedrich Kreutzkamp als raffineet Schößchen<br />

Ambrosia: „En Famillienangelägenheite soll<br />

mer nit erenn blose. Do kritt mer bloß Stöpp<br />

vun en de Auge!" Ernst Dolhausen wirk wie<br />

sie eige Denkmol als staatse Genturio Cäsar<br />

Longinus.<br />

Et Cillche Männer-Ballett, ein vun dä Haup-<br />

C^traktione em Divertissementche, eß dis Johr<br />

u opgestallt wode. Eimol kummen sei em<br />

I ütü als Päälegrave-Sisters, eimol als Isis-<br />

Tempeljungfraue. Sei danze jungenhaft, schlakkerig,<br />

ävver grad dat eß extra komisch.<br />

Christoph Klöver steiht am Tirigentepult un<br />

schrevv och, wie em vörrige Johr, die gescheck<br />

ineneinvermengeleete Musik. Melodie us Oper,<br />

Operette, Kunsäät, Fastelovend, Schlager un<br />

Volksleeder wäden vum Publikum met Schmun<br />

zele opgenomme un met Amüsemang registreet.<br />

Die Orchestergesellschaff vun 1888<br />

spillt bravourös. Un die Chöre! Dä kleine un<br />

dä große 60 Mann starke Chor sin för manch<br />

einer an all dä Attraktione, die et Cillche zo<br />

beeden hät, villeich sie Leevs.<br />

Regie föht Widder Klaus Rohr, meisterhaft. De<br />

Bühnebilder vun Erich Metzoldt: Römische<br />

Palaß met Bleck op germanische Urwälder,<br />

sprich Schäl Sick, un de „Thermen-Taverne",<br />

de Kantin vum römischen Agrippa-Bad, sin<br />

bunt un groß un lohße gescheck Piaatz för<br />

klein Spillcher em große Spill. Vil, vil Applaus!<br />

Griet<br />

[Marg. Hoevel-Broicher, Köln-Marienburg]<br />

Kurz notiert:<br />

Im Nachfolgenden findet der Leser die Er<br />

klärung einiger Begriffe und mundartlicher<br />

Wörter, die in diesem Divertissementchen vor<br />

kommen.<br />

Mit der ethymologischen und kulturgeschicht<br />

lichen Worterklärung nach Prof. Wrede<br />

möchte der BB auf eine der mannigfaltigen<br />

AufgajDen, die sich die „Cäciiia Wolkenburg"<br />

gestellt hat, hinweisen: auf die Pflege unserer<br />

kölschen Muttersprache. Die kleine Auswahl<br />

der Wortdeutungen bringt nicht nur Wissens<br />

wertes aus der Sprach- und Kulturgeschichte,<br />

sie gibt darüber hinaus auch einige Kost<br />

proben des Klanges, der Atmosphäre und der<br />

humorvollen Metaphorik der eigenständigen<br />

kölschen Sprache.<br />

DIATRETGLAS<br />

„Es sind die großen Epochen der kölnischen<br />

Geschichte, die das Gesicht der kölnischen<br />

ist geprägt haben. Zuerst die Römer-<br />

^ft. Sie lebt weiter im Römerturm und den<br />

heute noch aufrechtstehenden, neuerdings<br />

teilweise wieder freigelegten Resten der ur<br />

sprünglichen Stadtummauerung; sie wird greif<br />

bar in dem Bogen des alten Nordtores, der<br />

vor dem Wallraf-Richartz-Museum sein Aufsteliung<br />

gefunden hat; sie ersteht vor uns in<br />

den großartigen Ausgrabungen unter dem Rat<br />

haus, unter St. Severin und unter dem Dom,<br />

die nicht ihresgleichen nördlich der Alpen<br />

haben. Am schönsten aber tritt sie uns ent<br />

gegen in den Gläsern des Römisch-Germani<br />

schen Museums, die seit einigen Jahren so<br />

übersichtlich in der alten Zeughauswache dar<br />

geboten sind. Es gibt herrliche Einzelstücke<br />

darunter, wie die Flasche mit den aufgelegten<br />

Schlangenfäden aus der Zeit um 200 und vor<br />

allem das neugefundene D 1 a t r e t g I a s mit<br />

der griechischen Inschrift, das alles in den<br />

Schatten stellt, was die schon vorher so reiche<br />

Sammlung aufzuweisen hatte. Aber nicht<br />

eigentlich von ihnen geht der bestimmende<br />

Eindruck aus als von der glitzernden, ieuchtenden<br />

und funkelnden Fülle, die sich dem<br />

Auge öffnet: Das alles hat der Boden Kölns<br />

bewahrt und ist durch die Geschicklichkeit der<br />

Ausgräber in das Tageslicht der modernen<br />

Großstadt hineingestellt".<br />

(Professor Dr. Hermann Schnitzlery Direktor<br />

des Kölner Schnütgen-Museumsy Professor für<br />

Kunstgeschichte an den Universitäten Bonn und<br />

Köln; aus dem Beitrag „Glanzvolle Schätze'\<br />

erschienen im MERIAN-HEFT KÖLN, 8.<br />

XIII i C 4701 E J 1960y Seite 18).


Die Diatretgläser sind eine Gattung<br />

seltener Prunkgläser der späten römischen<br />

Kaiserzeit (dia-treta, vasa diatreta, griech.-<br />

latein.: „durchbrochen, durchbohrt", aber auch;<br />

„ganz mit dem Bohrer bearbeitet, ringsum<br />

bohrt"). Die Gefäße sind wahrscheinlich in<br />

rheinischen Glashütten entstanden. Sie sind<br />

durch kostbare Verzierungen ausgezeichnet;<br />

ein kunstvolles Netzwerk ornamentalen<br />

Schmuckwerkes überzieht die Gefäßwand. Die<br />

Verzierungen wurden aus der Gefäßwand her<br />

ausgeschliffen, sie blieben dabei jedoch mit<br />

dieser durch schmale Stege verbunden. (Lite<br />

ratur hierzu; W. Dexel; Glas (1950); Aus der<br />

Schatzkammer des antiken Trier. Neue For<br />

schungen und Ausgrabungen (1951); Prof. Dr.<br />

H. Schnitzler; „Rheinische Schatzkammer",<br />

1957 und 1959; Otto Doppelfeld; „Das Kölner<br />

Diatretglas").<br />

Wahrsager: Ja, Caesar, doch nicht vorbei.<br />

<strong>Der</strong> Gedärmebetrachter Spurinna, dem Caesar<br />

auf dem Wege zur Senatssitzung begegnete,<br />

warnte ihn vor dem Idus des März: „Sie sind<br />

ja schon da", erwiderte Caesar. „Aber noch<br />

nicht vorüber", antwortete Spurinna.<br />

Text im Divertissementchen;<br />

Wahrsager: Postumus! Kaiser vun Köllel Achte<br />

des Märzen-Idusl<br />

Postumus: Dä deit uns nix! Dä litt besoffen<br />

en d'r Soot! (siehe auch Worterklärung nach<br />

Prof. Wrede!)<br />

<strong>Der</strong> Autor Klaus Rohr spielt damit auf die<br />

Tatsache an, daß Caesar zu Beginn des J \<br />

res 44 die Diktatur auf Lebenszeit annai<br />

und es dadurch klar wurde, „daß an die Stelle<br />

der nur noch dem Schein nach bestehenden<br />

Republik endgültig ein monarchistisches Re<br />

giment treten sollte" (Gr. Brockhaus, Bd. 2,<br />

S. 541), ferner auf die verschiedentlichen War<br />

nungen, die C. jedoch in den Wind schlug.<br />

Wir schlagen im „Wrede" nach:<br />

Iden (Mehrzahl), latein. idus: im römischen<br />

Kalender der 13., im März, Mai, Juli, Oktober<br />

der 15. Tag des Monats. An den Iden des<br />

März 44 V. Chr. wurde Julius Caesar er<br />

mordet.<br />

Vgl. Shakespeare „Julius Caesar" I.A. 2. Sz.,<br />

Wahrsager: „Nimm vor des Märzen Idus dich<br />

in acht!"<br />

S.A. I.Sz., Caesar: „Des Märzen Idus ist nun<br />

dal"<br />

i) Sot (Soot) f., Sode: Gosse, Rinne; altköln.<br />

(12. Jh.) SU, sue, suha, (14. Jh.) soy, soye, soe,<br />

(15. Jh.) soe, (16. Jh.) sohe, (17. Jh.) soot,<br />

(1700) soede, sode; vgl. ahd. suoha (Furche);<br />

mnl. soe; miat. receptaculum aquarum (aquae),<br />

suicus u. anders. 1. ursprünglich der unbe<br />

baute schmale Zwischenraum zwischen zwei<br />

Häusern zur Aufnahme des Regenwassers,<br />

der Dachtraufe, dann weiterhin Rinne an der<br />

Straße längs der Häuser, Gosse, Rinnstein;<br />

en de Sot tredde, durch de Sot laufe; de Sot<br />

fäje (fegen). Dat hät en d'r Sot jeläje. Mer<br />

meint bal (bald), do hätts dich en der Sot<br />

erömjedrevve. Maach nit, dann trecken ich i |<br />

ens (einmal) durch de Sot. Mer trick ,en<br />

üvver de Sot, of mer verleet nen Hot.<br />

2. (nicht mehr im Gebrauch) Dp der Sot,<br />

volkstümliche Bezeichnung für die Flur bei<br />

der Straße Linter Seidmacher zwischen Heu<br />

markt und Marsplatz. 1472 up der soe, 1543<br />

(61) uff der soe, 1797 Auf der Sode; 1859<br />

Aevver, Lottche, paß doch op — Wer küt do<br />

de Soot erop! — Zu beachten ist die Reihen<br />

folge der Flur- oder Wegbezeichnungen Unter<br />

Käster, Auf der Sode, Am Heumarck. Auf der<br />

Sode, Unter Seidmacher, Am Altenmarck aus<br />

dem Jahre 1797. Das Gelände dieser Weg<br />

strecken lag verhältnismäßig tief; Gossen oder<br />

Rinnen und besonders Regengefälle ließen


hier ständig Wasserlachen und Pfützen ent<br />

stehen, vermutlich eine große breite Gosse,<br />

e n S o t.<br />

(Prof. Dr. Adam Wrede: NEUER KÖLNISCHER<br />

SPRACHSCHATZ, Bd. III, S. 101.)<br />

') Krätzje (-e-) n., -r: Krätzchen. 1. wörtlich<br />

Rißchen, Schrämmchen; veraltet: Schlag,<br />

Streich, Stoß, Hau, Hieb; in weiterer Entwick<br />

lung übertragen listiger Streich, Ulk. 1829<br />

Watt gitt et doh (Köln am Rhing) nit Freud<br />

un Loß — Watt Mädcher, tackermoht! — E<br />

Krätzgen mäht mer dem Verdroß — öm<br />

Vastelohvend foht (fort = ferner, besonders).<br />

1 neuerer: Erzählung eines Streiches, ein<br />

o-cnwank, eine Schnurre, ein heiteres Stück<br />

lein, lustiges „Verzällche" teils harmloser,<br />

teils derber Art; e Krätzje verzälle. Kölsche<br />

Krätzje r.<br />

Lüschhohn *) n., -höhner; -höhnsche n., -r:<br />

1. Wasser-, Schilfhuhn, Schwimmvogel an schil<br />

figen Gewässern, fulica atra; s. L ü s c h<br />

(Riedgras). — Hä paß op wie e Luuschhohn,<br />

-höhnche. 2. Nebenform in der Verkleinerung<br />

Luuschhöhnche, unter Einwirkung von lüsche<br />

(langes „u") — lauschen — feinhöriger,<br />

schlauer, pfiffiger, andere zu seinen Zwecken<br />

unbemerkt, unauffällig ausholender, aushor<br />

chender Mensch, eigennütziger Leisetreter.<br />

laicht 2u verwechseln mit<br />

Löschhoon n., mnd. loschehorn. 1. Tülle aus<br />

Blech an einer Stange, Gerät zum Auslöschen<br />

einer hochstehenden Kerze. — 2. übertragen:<br />

grooße Nase; Dä hät ävver e Löschhohn em<br />

Jeseech. Wer en decke Nas hät, soll nen<br />

andere nit L. schänge; 1859 Do Löschhohnsnahß<br />

.. . (Bd. I I, S. 154).<br />

(Ebenda Bd. II, S. 163)<br />

^ (langes „ö") m.: s.<br />

Stuß m.: jüdischaeutsch<br />

aus hebräisch schetuth (Narrheit,<br />

Dummheit, Torheit); Blödsinn, Unsinn. No<br />

mach keine Stuß, halte nicht auf durch deine<br />

Albernheit, mach voran! (Ebenda Bd. III, S. 149)<br />

Schabau m.: Kornbranntwein; altköln. (2. H.<br />

17. Jh.) schabau wasser, aus (vinum) sabaudum,<br />

Savoyer Wein, vgl. Sabaudia (Savoyen);<br />

s. Schnaps, (ursprüngl. in einem Schnaps,<br />

Verbalbegriff aus schnappen, ndd. snaps zu<br />

dem Begriff Schluck [Mundvoll] entwickelt, be<br />

sonders Schluck Branntwein, den man in<br />

einem Gläschen auf einmal schnappt, nimmt;<br />

in der 2. H. des 18. Jh. geläufig geworden,<br />

köln. 1794 bezeugt; vgl. das derber klingende<br />

*) auch Luuschhohn<br />

u. empfundene Schabau. 1810 — 1860 sonn<br />

tags, nach der Messe, erlaubt sich der Hand<br />

werker ein Schnäpschen, ein „Kleikännchen"<br />

Klore, Bloo Gaan nennt der Kölner den ge<br />

wöhnlichen Kornbranntwein. S. Klore, Jaan).<br />

Alle met Moße (mäßig, mit Maß), der Schabau<br />

mem Hälfje, halbes Liter; Moß bedeutet auch<br />

ganzes Liter, steht also hier im Wortspiel mit<br />

Hälfje. 1810 wam mer jetz ei (ein) Gläsge<br />

Schabau weit trinken — Dä soll einem der<br />

Buckel un der Moht versinken — Se theuen<br />

(däuen) einem e klitsche Gläschen en die<br />

Hand — <strong>Der</strong> trink mer en half Dotzend, un<br />

blif doch bey Verstand.<br />

(Ebenda Bd. III, S. 10 u. S. 50.)<br />

schäl: scheel, ahd. scelah ... mhd. schelch,<br />

mnd. schel, mnl. scelu, scele, sceel; nd.<br />

scheel, altköln. (13. Jh.) schel, lat. luscus<br />

(schielend).. .<br />

3. besonders Schäl Sick, abgelegene, abge<br />

wandte Seite, von linksrh. Kölnern scherz<br />

haft für die rechtsrheinischen Stadtteile<br />

gebraucht. Diese Bedeutung schäl ist<br />

aus der Grundbedeutung schief, krumm,<br />

verzogen auf Gang, Haltung, Lage in ober<br />

deutschen Mundarten lebendig, an der<br />

Mittelmosel ähnlich. Bei der Anlage einer<br />

neuen Rebpflanzung wählt der Moselwin<br />

zer den wärmeren Südhang eines Berges.<br />

Den der Sonne abgewandten Bergrücken,<br />

die Nordseite, die sich weniger für Reb<br />

stöcke eignet, nennt er de scheel Seit.<br />

(Ebenda Bd. I I I, S. 12).<br />

Alaaf: ein Ausruf, Lob- und Trinkspruch wie<br />

Hoch! oder Hurrel, entstanden aus all-ab,<br />

kölsch al l-af, durch starke nachdrück<br />

liche Betonung des af gedehnt; Sinn: alles<br />

(andere) weg; Köln vorab, vor allem (oder<br />

allen) anderen, oben (bovven) an, außer auf<br />

Köln auch auf Personen, Gesellschaften oder<br />

anderes ausgebracht; ursprünglich vorgestellt;<br />

später wie noch heute auch nachgesetzt; zu<br />

erst 1733 als Wahlspruch nachweisbar; Allaff<br />

Collen, aber weit älter. 1748 antiquum illud<br />

commune adagium (jener alte allgemeine Lob<br />

spruch) Allaf Cöllen. 1804 (1826) Alaaf de köl<br />

sche Kirmesen — Do gelt et löstig zo. 1817<br />

Allaf Köln = Alles lobe Köln („lobe" jedoch<br />

irreführend); bei Anwesenheit des späteren<br />

Königs Friedrich Wilhelm IV. am 6.8.1817 als<br />

Toast ausgebracht, 1825 Alaaf et kölsche<br />

Drickesthum — Alaaf de kölsche Jungen —<br />

De't (de et, die es) we (wie) vör Ahls (vor<br />

alters) met freschem Ruhm — Han op e neu's<br />

gezwungen. 1828 Möge die Narrheit weiter


florieren! Denn die Weisheit, wie es scheint, Marie! (Vgl. Finale des diesj. Divert.: „Salve!<br />

wü! doch nicht kommen. Aiaaf! (Schiußruf Alaaf!", vergl. auch „Cacilia Alaaf" in früheeiner<br />

Ansprache) 1823 Aiaaf et köische Bioot!; ren Divertissementchen; die Red.)<br />

um 1855 Aiaaf Köln (Gedicht). Alaaf uns Anne- (Ebenda Bd. I, S. 21).<br />

Er macht die Kostüme für „Zillchens" Helden<br />

Seit 1919 an der Oper: Karl Kappel<br />

Das neue Divertissementchen der „Cäciiia<br />

Wolkenburg" warf schon lange vorher seine<br />

Schatten voraus. In den Werkstätten der Köl<br />

ner Bühnen wurde mit Hochdruck an Klaus<br />

Rohrs parodistischem Spiel „D'r Kaiser vun<br />

Kölle" gearbeitet. Im Malersaal entstanden<br />

Erich Metzolds farbige Bühnenbilder aus der<br />

Römerzeit. Und im Kostümmagazin widmete<br />

sich Karl Kappel einer seiner Lieblingsbe<br />

schäftigungen: Er richtete die nötigen Ge<br />

wänder für „Zillchens" Helden her.<br />

Für eine Stunde wird Magazinverwalter Karl<br />

Kappel heute (am 2. Februar <strong>1966</strong>) allerdings<br />

seine Arbeit unterbrechen und mit seinen Kol<br />

legen die Kölschgläser aneinanderstoßen las<br />

sen. Sein 65. Geburtstag ist zugleich auch ein<br />

nicht gerade sehr fröhliches Signal: Bald heißt<br />

es für Kappel Abschied nehmen von seinem<br />

geliebten Beruf.<br />

Fast ein halbes Jahrhundert lang hat er den<br />

Bühnen der Stadt Köln mit Treue und Hingabe<br />

gedient, nachdem er 1919 von Hofrat Remond<br />

ans Theater geholt wurde. Er sah Sänger,<br />

Schauspieler und Intendanten kommen und<br />

gehen. Aber viele von denen, die gegangen<br />

sind, blieben In seiner Erinnerung lebendig.<br />

„Ich habe erlebt, wie man Paul Würthemberger,<br />

dem Liebling der Frauen, nach der<br />

Vorstellung vor Begeisterung die Pferde aus<br />

gespannt hat. So waren die Leute früher mit<br />

dem Theater und seinen Künstlern verbunden."<br />

Als Kind schon nahm Vater Kappel den klei<br />

nen Karl mit in die „Halunkenloge". Später<br />

dann gehörte Karls Leben ganz dem Theater.<br />

Sogar auf den weltbedeutenden Brettern hat<br />

er gestanden, wenn er beispielsweise in<br />

Kleists „Prinz von Homburg" den Kurfürsten<br />

auf der Bühne umzuziehen hatte. Morgens<br />

arbeitete Kappel in der Schneiderei, und<br />

abends verhalf er den Großen des Theaters<br />

als Garderobier zu ihrem Künstlerglanz.<br />

Vor Erinnerungen an vergangene Zeiten spru<br />

delt der begeisterungsfähige Magazinverwal<br />

ter geradezu über. Er sah Albert Bassermann,<br />

der an zwei aufeinanderfolgenden Abenden<br />

einmal den Othello und einmal den Jago<br />

spielte, und es fallen große Namen wie Hein<br />

rich George, Paul Wegener, Ludwig Wüllner,<br />

Werner Krauss, oder. Im Komödienfach, Cu'*<br />

Goetz. Wenn Karl Kappel ins Erzählen komil<br />

tauchen natürlich auch die Schatten der eiristigen<br />

Kölner Lieblinge auf, Paul Senden,<br />

Richard Aßmann oder Walter Korth etwa. Und<br />

von Friedl Münzer meint der Jubilar schwär<br />

merisch, sie sei die schönste Salondame, die<br />

er in Erinnerung habe.<br />

Die glanzvollen Jahre der alten Kölner Oper,<br />

die schwierige, aber künstlerisch und mensch<br />

lich so fesselnde Zeit in der Universitätsaula<br />

unter Herbert Maisch — all das gehört zu den<br />

lebendigen Erinnerungen von Karl Kappel.<br />

„Wenn ich noch mal jung wäre, würde ich<br />

wieder genau dasselbe machen. So viele inter<br />

essante Menschen — die Zeit war für mich zu<br />

schön!"<br />

c!.<br />

[Kölnische Rundschau vom 2. 2. <strong>1966</strong>]<br />

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Karnevalssitzung<br />

des KMGV am 28. Jan. <strong>1966</strong> im Großen Saal der „Wolkenburg"<br />

Wie sich jede Darbietung nicht leicht nach<br />

erzählen läßt, da die Augenbiickswirkung zu<br />

sammen mit dem äußeren Rahmen, den Auge<br />

und Ohr zugleich mit dem künstlerischen<br />

Effekt miterleben, nicht mehr nachvoiizogen<br />

werden kann, so ist auch ein Bericht über<br />

eine Karnevaissitzung für den Leser kaum<br />

)ehr als eine Bestätigung, daß es eben so<br />

ar. Dabei ist das „So" jeweils persönliche<br />

Auffassung.<br />

<strong>Der</strong> Saal der „Wolkenburg" war bis auf den<br />

letzten Platz besetzt — unter den Gästen sa<br />

hen wir Oberdirektor Dr. Dr. h. c. H. Pünder,<br />

den Ehrenpräsidenten des KMGV — als die<br />

Fanfaren der Kapelle von den Driesch<br />

den Beginn der diesjährigen Sitzung festlich<br />

ankündigten und Hans Heimut Simon,<br />

der Präsident der „Großen Kölner Karnevaisgesellschaft",<br />

und sein närrischer Stab ein<br />

zogen. Dank der sicheren, überlegenen und<br />

zügigen Führung H. H. Simons durch das von<br />

Heinz Spieker zusammengestellte Pro<br />

gramm darf diese Sitzung als eine weitere<br />

Perle in der Kette der vergangenen Sitzungen<br />

eingereiht werden. Die Höhepunkte lagen im<br />

1. Teil. Nach Paul Bläsers vorzüglichem<br />

Prolog und dem Tanzcorps „Treuer Husar"<br />

hatten „Schütze Bumm" (Franz Um rein),<br />

„der Mann vom Lande" (Kurt Lauter<br />

bach) und das Ei iemann-Trio die<br />

Lachmuskein des närrischen Volkes so sehr<br />

beansprucht, daß es im 2. Teil einfach phy<br />

sisch nicht mehr die Kraft hatte, auf die guten<br />

Darbietungen mit der gleichen Aufgeschlos<br />

senheit zu reagieren. Dieser begann mit den<br />

schon fast an Akrobatik grenzenden Tänzen<br />

der Winzer und Winzerinnen von<br />

der Bottmühie, die sich unter Jean Jül ich,<br />

dem Präsidenten von „Aitseverin", von Jahr<br />

zu Jahr in ihren Leistungen steigern, was<br />

auch Präsident Simon gebührend hervorhob.<br />

<strong>Der</strong> vorzügliche „Schulijung" von KurtStichloth<br />

leitete über zum Empfang des Dreigesti<br />

rns, das von Präsident Simon mit<br />

zündenden Worten begrüßt wurde. Dr. Max<br />

Adenauer dankte als Präsident des KMGV<br />

bei dieser Gelegenheit in launigen Worten<br />

Hans Heimut Simon für die ausgezeichnete<br />

Leitung der Sitzung, wobei die biitzschneile<br />

Reaktion der Kapeile von den Driesch („O<br />

mein Papa") nicht unerwähnt bleiben soll.<br />

Prof. Hermannjosef R ü b b e n stimmte das<br />

musikalische Hoch auf das Dreigestirn an.<br />

Den Worten des Prinzen Karneval (Hermann<br />

F o r s b a 0 h) ließ Sitzungspräsident Simon<br />

mit der neuen, in fünf Folgen abrollenden Ra<br />

kete danken, und unter Taschentuchwinken<br />

zog das Dreigestirn ab.<br />

Tünnes und Schäl (Gebrüder Jansen) lie<br />

ßen noch einmal urechte kölsche Tön erklin<br />

gen. Dann sorgte das Duo F i d e i i o für<br />

weitere Hochstimmung, bis dann die zum<br />

ersten Maie beim KMGV gastierenden Ratsb<br />

i ä s e r das Finale der wohlgelungenen Sit<br />

zung anstimmten.<br />

Eduard Pium<br />

Unser KMGV als Familie<br />

Geburtstage im Monat Apri l <strong>1966</strong><br />

Inaktive Mitglieder<br />

1.4. 78 J Oberdirektor a.D. Dr. Dr. b.c.<br />

Hermann Pünder, Ehrenpräsident<br />

des KMGV<br />

7.4. 65 J Theodor Ismar<br />

8.4. 60 J Wilhelm Rasch<br />

23.4. 81 J Josef Hanstein<br />

28. 4. 60 J Sparkassendirektor Ernst Franken<br />

Aktive Mitglieder<br />

3. 4. 65 J Rektor Hugo Zimmermann<br />

6.4. 89 J Jac Decker<br />

22.4. 60 J Gustav Klug<br />

28. 4. 80 J Stud.-Rat i. R. Peter Nagel


Danksagung<br />

Die Beweise der Liebe, Freundschaft, Anerkennung und allseitigen Verehrung,<br />

die mir zum Tode meines geliebten Mannes In so zahlreichem Maße zuteil<br />

wurden, gaben mir Kraft und Trost in meinem Leid.<br />

Ich spreche Ihnen für die lieben, mitfühlenden Worte, die wunderschönen<br />

Blumen- und Kranzspenden, für das ehrende Geleit und den letzten Sanges<br />

gruß an seiner Ruhestätte, auch im Namen meiner Kinder und aller Angehöri<br />

gen, meinen tiefempfundenen Dank aus.<br />

Köln, im Januar <strong>1966</strong><br />

ANNI DAVIDTS geb. Stiel<br />

Karl Lehnens letztes Portrait<br />

Schmerzlich und fast wie eine Vorahnung lesen<br />

sich Lehnens doppelsinnige Worte »Nun dürfte<br />

meine Mission beendet sein«, die er auf einer<br />

Weihnachtsbriefkarte (Dez. 1965) an den „Burg<br />

boten" schrieb.<br />

Lieber Heinz!<br />

Anbei sende ich Dir einen Abzug von dem<br />

Bild unseres Ehrenpräsidenten Dr. Pünder. Er<br />

war vor einigen Tagen mit Gemahlin bei mir<br />

und fand das Biid ausgezeichnet. Nun dürfte<br />

meine Mission beendet sein. Am 30. 12. kommt<br />

das Biid in die Burg. Dann kannst Du es in<br />

Augenschein nehmen.<br />

Dir und Deiner lieben Frau herzliche Weih<br />

nachtsgrüße. Deine Pauia und Kari Lehnen.<br />

Neuaufnahme<br />

Ais neues inaktives Mitgiied begrüßen wir g<br />

Herrn Christoph Klöver, Kapeiimeister, ^<br />

515 Bergheim/Erft, Auf der Leck 7, Ruf 14 91<br />

Christoph Kiöver ist uns seit langem als musi<br />

kalischer Arrangeur und seit 2 Jahren als mu<br />

sikalischer Bearbeiter der Musik zu den Diver<br />

tissementchen sowie als deren Dirigent be<br />

kannt.<br />

Oberdirektor a. D.<br />

Portrait Dr. Dr. h. c. Hermann Pünder,<br />

Ehrenpräsident des KMGV<br />

Promotion.<br />

<strong>Der</strong> Sohn unseres Sangesbruders Theodor Kä<br />

ser, Herr Paul Käser [Dipl.-Kaufmann] er<br />

warb am 22.2. <strong>1966</strong> an der Universität Köln<br />

den «Doktor rer. pol.» mit dem Prädikat «cum<br />

laude». — Herzliche Glückwünschel Herr Dr.<br />

Paul Käser hat die Absicht, dem KMGV als<br />

aktives Mitglied beizutreten.


Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

In tiefer Trauer gedenken wir unseres nach langer, schwerer Krankheit am 16. Januar<br />

<strong>1966</strong> im Alter von fast 85 Jahren In Frieden entschlafenen Sangesbruders<br />

Anton Mülstroh<br />

Bundesbahn-Oberinspektor I. R.<br />

<strong>Der</strong> nun von uns gegangene Hebe Freund, schon seit seinem 17. Lebensjahre begei<br />

sterter Sänger, war, vom KÖLNER LIEDERKRANZ zu uns kommend, vom 1.8.1938<br />

bis zu seinem achtzigsten Lebensjahre ein eifriges aktives Mitglied im 1. Tenor<br />

unseres Vereins. Auch noch In seinen letzten Lebensjahren verfolgte er mit lebhaf<br />

tem Interesse die erfreuliche Entwicklung und die künstlerischen Erfolge des Vereins,<br />

dem er mit Stolz über 25 Jahre angehört hat. Zu seinen schönsten Erinnerungen<br />

zählte er an seinem Lebensabend die Konzerte In London, Belgien und Nordtrank<br />

reich, die er noch hatte miterleben können.<br />

Unsere Sänger werden das Andenken an unseren stets freundlichen und allseits<br />

beilebten Sangesbruder ehrenvoll und getreu bewahren.<br />

<strong>Der</strong> Vorstand


Kölner Männer-Gesang-Vereln<br />

Wir gedenken in tiefer Trauer unseres<br />

lieben Sangesbruders<br />

Karl Lehnen<br />

Träger des Ordens<br />

Pro Ecciesia et Pontifioe<br />

geb. 21. 3. 1891 gest. 13. 1. <strong>1966</strong><br />

<strong>Der</strong> liebe Verstorbene gehörte seit dem 9.2.1922 unserem Verein ais aktives Mitglied<br />

(2. Baß) an und verdient, als vorbildlicher Sänger bezeichnet zu werden, der wohi<br />

kaum eine der vielen Proben, selten einmal ein Konzert oder eine Reise versäumt<br />

hat. Noch im letzten Gürzenich-Konzert stand er mit in unseren Reihen, um am<br />

Erfolge unseres Vereins mitzuhelfen. Umso mehr waren wir bestürzt, nach der Probe<br />

am 13. 1. <strong>1966</strong> zu hören, daß unser lieber Karl Lehnen unerwartet und plötzlich in<br />

die ewige Heimat abberufen worden ist.<br />

In jungen Jahren wirkte er als Volksschullehrer, bis er mit der Leitung der städtischen<br />

Fiimsteiie in Köln beauftragt wurde. 1933 mußte er dieses Amt niederlegen und zog<br />

nach Düsseldorf. Nach Kriegsende nahm Karl Lehnen wieder an all unseren Proben<br />

teil. Erst Ende der fünfziger Jahre siedelte er wieder nach Köln über.<br />

Karl Lehnen wird von seinen Freunden der Gruppe 5 schmerzlich vermißt. Er galt als<br />

einer ihrer treuesten und nach der Probe als einer der „letzten" seiner Gruppe.<br />

In seinen jungen Jahren hat Karl Lehnen lange Zeit im Ballett der „Gäciiia Wolken<br />

burg", der Bühnenspieigemeinschaft des KMGV, mitgewirkt.<br />

In seinen letzten Lebensjahren entdeckte Karl Lehnen seine besondere Befähigung<br />

ais Portraitmaier. Nachdem er die alten Ölgemälde, darunter auch das Portrait von<br />

Prof. Josef Schwartz, restauriert hatte — sie hatten im Kriege erheblich gelitten<br />

fertigte er für den KMGV neue Portraits an, so von Prof. Richard Trunk, Prof. Eugen<br />

Papst und Chordirektor Wilhelm Pitz. Wenige Tage vor seinem Tode vollendete Karl<br />

Lehnen das Bild unseres Ehrenpräsidenten, Oberdirektor a.D. Dr. Dr. b.c. Hermann<br />

Pünder. <strong>Der</strong> KMGV weiß diese ehrenamtliche Arbeit sehr zu schätzen.<br />

Am Grabe nahmen seine Sangesfreunde mit Schuberts „Sanctus" Abschied von Karl<br />

Lehnen, dem unser Verein in Anerkennung dessen Verdienste um den KMGV stets ein<br />

ehrendes Andenken bewahren wird.<br />

<strong>Der</strong> Vorstand


Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

In tiefer Trauer gedenken wir unseres Sangesbruders<br />

Gustav Zäh<br />

Studienrat i. R.<br />

der am 25.1. 66 im Alter von 87 Jahren sanft entschlafen ist.<br />

Mit Gustav Zäh ging wiederum ein Sänger von uns, der mit den 55 Jahren seiner<br />

Mitgliedschaft ein Stück großer Geschichte des KMGV verkörperte.<br />

Geistige Vitalität und körperliche Frische waren ihm bis ins hohe Alter als ein Ge<br />

schenk seines Schöpfers verliehen. Als aktiver Sänger, als langjähriges Vorstands<br />

mitglied und als Chronist und Schriftleiter des BB hat er seine Treue und Einsatz-<br />

^ bereitschaft für unseren KMGV unter Beweis gestellt. Seine Damenreden bei großen<br />

geseiischaftiichen Veranstaltungen, seine philosophischen „Zehn Gebote über das<br />

Schweigen" waren Äußerungen von hohem geistigen Niveau und sind den Sanges<br />

freunden, die ihn noch erlebt haben, eine liebenswerte Erinnerung.<br />

Gustav Zäh, eine Persönlichkeit, die dem KMGV in vielen Jahren seines Wirkens<br />

Profil und Ansehen gab, er wird nicht vergessen sein.<br />

<strong>Der</strong> Vorstand


Ehrlicher Makler im öffentlichen Leben<br />

Bürgermeister Dr. Lemmens wird 60<br />

Für Bürgermeister Dr. Franz Lemmens*) einen<br />

Geburtstagsartikei zu sclireiben — er voilendete<br />

am 14. Februar das 60. Lebensjahr ~<br />

ist schwer und einfach zugieich. Schwer, weil<br />

der zweite Mann an der Spitze der Stadt Köln<br />

Notar ist und dieser Beruf eine außerordentiiche<br />

Prägekraft besitzt; leicht, wenn man den,<br />

aus dem rheinischen Bauerntum hervorge<br />

gangenen Menschen Franz Lemmens mit viei<br />

Sinn für Heiterkeit, Geseiiigkeit, guten Wein<br />

und aromatische Zigarren denkt.<br />

1<br />

So haben wir ihn oft genug eriebt, in Abend<br />

stunden, wenn des Tages Verantwortung von<br />

ihm abgefallen war, wenn er in fröhlicher<br />

Runde mit Freunden zusammensaß, erzäh<br />

lend, zuhörend, lachend.<br />

Nun ist Bürgermeister Franz Lemmens keines<br />

wegs ein Mann mit zwei Seelen in seiner<br />

Brust, nur weiß er zu scheiden zwischen Be<br />

ruf und Freizeit, zwischen dem offiziellen und<br />

dem privaten Leben, zwischen den Verpflich<br />

tungen, die das Notaramt und der Dienst für<br />

die Öffentlichkeit abverlangen, und der gesel<br />

ligen Sphäre. Daß Lemmens diese beiden<br />

Möglichkeiten besitzt, macht seine Kraft aus,<br />

Er muß nicht immer ein offizielles Gesicht<br />

machen, weil er als Mann der beruflichen Er<br />

folge, als Familienvater und Freund seine ihm<br />

allein gehörende Geltung besitzt. Er muß nicht<br />

alles ummünzen in „Publicitiy", ja eigentlich<br />

haßt er so etwas. Er ist nicht für „Show". Das<br />

haben seine politischen Freunde manchmal<br />

beklagt. Aber der Notar ist der Ansicht, d'^ß<br />

Qualität aus sich wirken müsse. 1<br />

„Mir liegt es nicht, mehr scheinen zu wollen<br />

als zu sein", hat er einmal gesagt. So wirkt er<br />

wie eine Gütemarke von Redlichkeit und<br />

Loyalität, von Fleiß und Zielstrebigkeit. Dazu<br />

kommt sein Humor, seine Deftigkeit, seine<br />

Prinzipientreue.<br />

<strong>Der</strong> Bauernsohn aus Kempen im Kreis Heins<br />

berg, ältestes von acht Kindern, studierte in<br />

Köln und Bonn. Die Mittel dazu erwarb er<br />

sich als Angestellter bei der Glanzstoff-AG.<br />

1935 promovierte er zum Doktor der Rechte.<br />

1936 bestand er das Assessorenexamen mit<br />

Auszeichnung. Nach einer juristischen Tätig<br />

keit bei den Röchling-Werken in Völklingen/<br />

Saar und als Anwalt in Köln wurde er 1943,<br />

während er als Soldat an der Ostfront stand,<br />

zum Notar in Köln ernannt, in den Nach<br />

kriegsjahren hat er zusammen mit seinem<br />

Sozius Dr. Hammerschlag ein großes Notariat<br />

aufgebaut.<br />

1952 folgte Dr. Lemmens dem Ruf der Kölner<br />

CDU in die Kommunaiarbeit. 1958 wurde er<br />

Fraktionsvorsitzender, 1961 Bürgermeister der<br />

Stadt Köln, im politischen Leben ist Lemn^ ■<br />

als ehrlicher Makler mit hervorragenden Fä» ^<br />

keiten hervorgetreten. Auch die politischen<br />

Gegner müssen seine Sachkunde, das Ge<br />

wicht seiner Argumente, das Bemühen um<br />

Versachlichung immer wieder anerkennen.<br />

Lemmens-Reden haben oft die Farbe des<br />

Offiziellen. Dann spricht der Politiker im An<br />

zug des Notars. Wenn es zum freien Gedan<br />

kenaustausch kommt, zur Debatte, dann blitzt<br />

aus seinen Worten die klare Logik, die auch<br />

um der Sache willen scharf sein kann, ohne<br />

freilich je zu verletzen.<br />

Eine Fülle von Ämtern trägt der Bürgermei<br />

ster und Notar auf seinen breiten, starken<br />

Schultern, Aufgaben des politischen und des


kirchlichen Lebens. Er gehört zu den führen<br />

den Katholiken des Rheinlandes und war 1956<br />

Vorsitzender des Lokalkomitees beim 77. Deut<br />

schen Katholikentag.<br />

In seinem Haus in Marienburg, Auf dem Rö<br />

merberg 19, herrscht viel Frohsinn. Dort lebt<br />

er mit seiner Frau und der Tochter Ursula.<br />

Die ältere Tochter Hildegard ist verheiratet:<br />

täglich<br />

kommt sie mit Enkel Thomas ins<br />

Elternhaus. Bücher, vor allem historische und<br />

kulturelle Werke, Musik, Naturverbundenheit,<br />

Wandern und Waidwerk gehören zu den Stekkenpferden<br />

von Franz Lemmens. Das alles<br />

erhält ihn jung. Wer den Bürgermeister jun-<br />

Iihaft lachen sieht, wird ihm die „60" kaum<br />

üben.<br />

Helmut Signon<br />

[Kölnische Rundschau vom 12./13. 2. <strong>1966</strong>]<br />

Dr. Franz Lemmens ist inaktives Mitglied unse<br />

res Vereins.<br />

TERMINKALENDER<br />

für den Monat April <strong>1966</strong><br />

Eine neue Reise nach den USA zum Besuch<br />

der dortigen deutschen Chöre plant für näch<br />

stes Jahr der Deutsche Sängerbund, nachdem<br />

die diesjährige Fahrt von großem Erfolg be<br />

gleitet war. Die Organisation liegt wieder in<br />

Händen des Reisebüros Bartholomae, Wies<br />

baden, wo die näheren Teilnahmebedlngungen<br />

angefordert werden können.<br />

<strong>Der</strong> neue<br />

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für Sie bereit<br />

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Donnerstag, den 7. 4. Großer Saal 19.30 Uhr<br />

Donnerstag, den 14. 4. Großer Saal 19.30 Uhr<br />

Donnerstag, den 21. 4. Großer Saal 19.30 Uhr<br />

Donnerstag, den 28. 4. Großer Saal 19.30 Uhr<br />

„CÄCI LIA"- FEST<br />

Samstag,<br />

"jprschiedenes<br />

den 23. 4. Großer Saal 19.30 Uhr<br />

Pflege des Chorgesanges bedeute gleichzeitig<br />

Abkehr vom Materiaiismus, erklärt in ihrer<br />

jüngsten Ausgabe die Zeitschrift „Lied und<br />

Chor" bei einer Vorbesprechung der „Essener<br />

Chortage" (7.—10. Oktober). Dabei wird auf<br />

Kunst und Kultur als Dauerwert hingewieen,<br />

während das Materielle sehr oft leicht durch<br />

äußere oder innere Einwirkung fremder Ele<br />

mente zusammenbreche und vernichtet werde.<br />

<strong>Der</strong> Hinwendung zu Kunst und Kultur diene<br />

in erster Linie das Kulturprogramm, um des<br />

sen Verwirklichung alie Mitglieder des Deut<br />

schen Sängerbundes unentwegt bemüht seien.<br />

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99<br />

DIE OSTERSONN' IST ENTGLOMMEN<br />

Noch hör' ich dich nicht,<br />

o Nachtigall, und<br />

die Ostersonn' ist entglommen.<br />

Wo bleibst du doch nur,<br />

du wirst doch nicht gar<br />

vergessen, zu uns zu kommen.<br />

Wohl sommert's noch nicht,<br />

wohl steht noch der Hag<br />

ganz winterlich und entblättert,<br />

's ist Eis in dem Wind,<br />

'st Schnee in der Luft,<br />

stäubert und stürmt und wettert.<br />

Doch Start es und finkt schon laut überall,<br />

die Lerche, sie singt und klettert;<br />

es merlt und meist, es kuckuckt im Wald,<br />

es schwalbt und es schweift und schmettert.<br />

Wo bleibt sie so lang, die Nachtigall,<br />

ach, vergißt sie vielleicht zu kommen?<br />

Es sommert noch nicht, doch sommern wird's<br />

bald.<br />

Die Ostersonn' ist entglommen.<br />

Guido Gezelle<br />

(geb. 1830 In Brügge, gest. 1899 ebenda).<br />

SÄHMANNSLIED<br />

Herr Christ will Ostern auferstehn,<br />

heut wollen wir auf den Acker gehn.<br />

Wir säen, wir säen auf vielerlei Feld.<br />

Morgen ist Ostern in aller Welt.<br />

Kyrieleis.<br />

Welcher dereinst die Garben mäht,<br />

ward als Korn in den Boden gesäht.<br />

Wie Jesus Christus auferstund,<br />

so breche das Korn aus dem Erdengrund.<br />

Kyrieleis.<br />

Wir haben die Saat in den Acker gestreut.<br />

Jesus Christus gestern und heut.<br />

Er gebe uns gute Erntezeit<br />

und brech uns das Brot in Ewigkeit.<br />

Kyrieleis.<br />

c<br />

Werner Bergengruen<br />

(geb. 1892 in Riga, gest. 1964 in Zürich)<br />

I'rcrive-S' Os'ter^eS't!


100<br />

Außerordentliche Hauptversammlung am 3.3. 66<br />

Nach der Donnerstagprobe am 3. 3, <strong>1966</strong> fand<br />

gegen 21 Uhr Im Casinosaal von „Haus Wolkenburg"<br />

eine außerordentliche Hauptver<br />

sammlung statt, auf deren Tagesordnung die<br />

Beschlußfassung über Änderungen der Sat<br />

zungen des KMGV stand. Die a. o. Hauptver<br />

sammlung war satzungsgemäß und terminge<br />

recht unter Mitteilung der Abänderungsvor<br />

schläge einberufen worden. Die Änderungen<br />

konnten beraten und vor allem beschlossen<br />

werden, da gem. §21 der Satzungen eine<br />

Dreiviertel-Mehrheit gegeben und somit die<br />

a. 0. HV. beschlußfähig war.<br />

Die für die Vereinsstatuten zur Genehmigung<br />

vorzulegenden Abänderungsvorschläge betra<br />

fen zunächst<br />

den Paragraphen 5 (Absatz 1). Er erhielt fol<br />

gende Neufassung:<br />

„Die Mitglieder (ausgenommen die Ehrenmit<br />

glieder) zahlen für die Dauer der Mitglied<br />

schaft Jahresbeiträge. Diese werden durch die<br />

außerordentliche Hauptversammlung festge<br />

setzt. <strong>Der</strong> Jahresbeitrag ist bis zum 31. März<br />

im voraus zu zahlen."<br />

Die Absätze 1 und 2 des Paragraphen 9 er<br />

hielten eine Neufassung, derzufolge gewisse<br />

Aufgaben auf die Ausschüsse übertragen wer<br />

den. <strong>Der</strong> Vorstand sollte um zwei weitere Mit<br />

glieder auf „fünf weitere Mitglieder, von denen<br />

eines dem «Cäcilia-Ausschuß» angehören<br />

muß", verringert werden. Die a. o. HV. war je<br />

doch nicht damit einverstanden, vor allenri ^<br />

Hinblick auf die vielen Aufgaben, die du<br />

das Jubiläumsjahr 1967 auf den Verein zu<br />

kommen. Die Neufassung und die Abänderung<br />

der Neufassung („7 weitere Mitglieder") wurde<br />

mit Stimmenmehrheit angenommen.<br />

Geringfügige Änderungen betrafen die Para<br />

graphen 10, Abs. 2 und 11, Abs. 2: Die Worte<br />

„binnen vier Wochen einzuberufenden" (§10,<br />

2) wurden gestrichen, ebenfalls der Passus<br />

„Die Wahl erfolgt geheim" (§11, 2).<br />

Die Absätze 2 und 3 des §20 erhielten eine<br />

Neufassung:<br />

(2) Die ordentliche Hauptversammlung hat eine feststehende Tagesordnung<br />

mit folgenden Punkten:<br />

a) Wahl der Verhandlungsleiter und der Protokollführer<br />

b) Berichte des Vorstandes und der Ausschüsse über das verflossene Ge<br />

schäftsjahr<br />

c) Bericht der Rechnungsprüfer<br />

d) Genehmigung der Bilanz<br />

e) Entlastung des Vorstandes<br />

f) Beratung des Haushaltungsvoranschlags<br />

g) Vornahme der Wahl des Vorstandes, der Ausschüsse, der Rechnungs<br />

prüfer und des Ehrenrates.<br />

(3) Zur ordentlichen Hauptversammlung ist schriftlich einzuladen.<br />

Dieser Punkt wurde wie auch die schon ge<br />

nannten Punkte der Tagesordnung und die<br />

weiter folgenden mit überwältigender Mehr<br />

heit angenommen.<br />

<strong>Der</strong> §21 erhielt als Absatz 6 einen Zusatz; da<br />

durch wurde dieser Absatz nunmehr zum Ab<br />

satz 7:<br />

(6) Bei Beschlußunfähigkeit einer außerordent<br />

lichen Hauptversammlung ist binnen 4<br />

Wochen erneut eine außerordentliche<br />

Hauptversammlung einzuberufen. Diese ist<br />

in jedem Falle beschlußfähig.<br />

Schließlich erhielt noch der 1. Absatz des §23<br />

folgende Neufassung:<br />

„Ergibt sich Beschlußunfähigkeit der Ver<br />

sammlung, so wird gemäß §21, Absatz 6 ver<br />

fahren".


101<br />

Unmittelbar an die a. o. HV. schloß sich die<br />

Wahl-Vorversammlung an<br />

Zur Vorbereitung war, den Statuten entspre<br />

chend, vor der ordentlichen Hauptversamm<br />

lung ein aus 8 Mitgliedern bestehender Wahl<br />

ausschuß gewählt worden. Dieser hat die Auf<br />

gabe, geeignete Kandidaten für den Vorstand,<br />

für die Ausschüsse, sowie für den Ehrenrat<br />

und die Rechnungsprüfer ausfindig zu machen<br />

und zu benennen für den Fall, daß perso-<br />

Cf^.We Veränderungen nötig geworden sind,<br />

i jetzige Wahlvorversammlung fand auch<br />

gem. §11, Abs. 3 im Anschluß an eine regel<br />

mäßige Probe statt.<br />

Dieser Statutenforderung wurde ebenso ent<br />

sprochen wie der des Absatzes 4 des glei<br />

chen Paragraphen, der fordert, daß der „ein<br />

zige Punkt der Wahl-Vorversammlung die Be<br />

kanntgabe der vom Wahlausschuß ermittelten<br />

Kandidaten mit Aussprache" ist.<br />

Alle Formalitäten wurden also erfüllt, und auch<br />

diese Versammlung verlief in der gleichen<br />

harmonischen Atmosphäre, die seit langem sol<br />

che und andere Versammlungen kennzeichnet.<br />

Br.<br />

Noch eine Blume der Romantik<br />

ein Beitrag von Dr. Heinrich Hehnen [seit 4oJahren aktives Mitglied des kmgv]<br />

<strong>Der</strong> köstliche Beitrag, den unser aktives Mit<br />

glied Dr. W. Jüsgen durch die Veröffent<br />

lichung eines Abschnitts aus dem Musikroman<br />

„Die verborgene Symphonie" von Hans Joachim<br />

Moser mit der Beschreibung einer Reise von<br />

Berlin nach Köln zum Niederrheinischen Mu<br />

sikfest 1832 („per Eilpost!") in Nr. 8/65 des<br />

BB geliefert hat, hat mich veranlaßt, ein Büch<br />

lein auszugraben, welches den streitbaren<br />

Juristen und Publizisten Vinzenz von Zuccal-<br />

Caglio (1806—1876), bekannt unter dem Decknen<br />

„Montanus" („<strong>Der</strong> Bergische") und<br />

von Freund und Gegnern gern als „<strong>Der</strong> alte<br />

Fuhrmann" gekennzeichnet, unter dem Titel<br />

„Rückblicke und Bekenntnisse" zum Verfasser<br />

hat. Ursprünglich vom Vater Jac. Salentin v. Z.<br />

als Statutenbuch und Chronik des von ihm<br />

Anno 1812 ins Leben gerufenen „Oelberger<br />

Instrumentalvereins" angelegt, aber nicht lan<br />

ge fortgeführt, hat der Sohn es zu einer um<br />

fassenden Geschichte der Musikpflege im<br />

Bergischen Lande etwa bis zum Jahre 1874 er<br />

weitert und seinem Schützling, eben dem Oel<br />

berger Instrumentalverein in Burscheid, wohl<br />

der ältesten Liebhaberorchester-Vereinigung<br />

Deutschlands, als nachgelassene Schrift hinter<br />

lassen. Erst 1927 wurde das Werkchen im<br />

Selbstverlag des Instrumentalvereins Burscheid<br />

in einer beschränkten Zahl von Privatdrucken<br />

einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich ge<br />

macht, wovon ich einen Abdruck der Liebens<br />

würdigkeit des Stadtamtmanns a. D. Willi<br />

Hoffmann in Burscheid verdanke.<br />

Ein Kapitel der „Rückblicke" ist der Schilde<br />

rung des ,Musikfestivals' gewidmet, welches<br />

aus Anlaß der Beendigung der Wiederaufbau<br />

arbeiten am Altenberger Dom unter der Aegide<br />

des Montanus und — das ist das Besondere<br />

- unter Beteiligung des Kölner Männer-Gesang-Verelns<br />

in Anwesenheit des preuß. Kö<br />

nigs Friedrich Wilhelm IV. stattfand. Doch<br />

hören wir nunmehr den Verfasser selbst:<br />

Das Dankfest zu Altenberg (gekürzt)<br />

Sieben Jahre nach dem Königsstuhl-Konzerte<br />

zu Mülheim gab es in Altenberg ein viel groß<br />

artigeres musikalisch-patriotisches Fest, das<br />

wiederum den Bourscheidern zu danken war.<br />

Wiederum bezog es sich auf den damaligen<br />

König Friedrich Wilhelm IV., und diesmal war<br />

er selber dabei. Im Bergischen Lande hat<br />

niemals eine Musikgesellschaft bei ihrer Auf<br />

führung so zahlreiche, vornehme Gäste ge<br />

habt wie das Bourscheider Orchester, vereint<br />

mit den Bergischen und Kölnischen Sängern<br />

am 22. September 1847 zu Altenberg. Niemals


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ist wohl ein großartigeres wirkliches Volks<br />

fest von sinnigerer Bedeutung unbefohlen in<br />

edierer Regung des Dankes gefeiert worden.<br />

Im Jahre 1847 war die Abteikirche zu Aitenberg,<br />

unser Bergischer Dom, nach zwölfjäh<br />

riger Herstellungsarbeit soweit wieder voll<br />

endet, daß der Eröffnung des dortigen Gottes<br />

dienstes entgegengesehen werden durfte. Je<br />

doch es fanden sich dieser Eröffnung entge<br />

genstehende Anstände, die sobald nicht zu<br />

beseitigen waren<br />

Weil der König aber im Spätsommer 1847<br />

Seine Rheinlande zu besuchen beschlossen<br />

hatte, erachtete der Schreiber dieser Zeilen<br />

für seine Pflicht der Pietät: daß ihm das Ber<br />

gische Land für die Wiederherstellung seines<br />

schönsten großartigsten Kunst- und auch Geschichts-Denkmals<br />

den gebührenden Dank in<br />

feierlicher Weise ausspreche<br />

Nach einer Besprechung mit seinen Freunden,<br />

den Mitgliedern der Bourscheider Musikge<br />

seilschaft, Herrn Julius Hölterhof, der damals<br />

am Altenberge wohnte, lud der Montanus die<br />

sämtlichen bergischen Männergesangvereine<br />

ein, bei der Wiedereröffnung des Gottes<br />

dienstes zu Altenberg dem Könige den Dank<br />

des Volkes für die Herstellung darzubringen,<br />

und lud gleicherweise den König ein, diesen<br />

Dank entgegen zu nehmen<br />

Ais durch Vermittlung des Minister-Präsiden<br />

ten von Bodelschwingh erkundet war, daß der<br />

König annehme und sämtliche Bergische<br />

Männer-Gesang-Vereine ihre Mitwirkung zu<br />

gesagt und die Zahl ihrer Sänger angegeben<br />

hatten, gings an die Arbeit. Berichterstatter,<br />

damals Notariatskandidat, durch kein Amt ge<br />

bunden, vermochte die ganze Tätigkeit eines<br />

rüstigen arbeitsgewohnten für die Sache be<br />

geisterten Mannes daran zu setzen, und sein<br />

Freund Julius Hölterhof, sein treuester Kriegs<br />

kamerad Franz Heuser in Cöin und die Bour<br />

scheider standen ihm treu zur Seite. Zuerst<br />

mußte die vorzutragende Musik beschafft wer<br />

den, die wie alle übrigen Anordnungen Mittel<br />

in Anspruch nahm. Weil man zu Anfang Au<br />

gust, als die Sache eingeleitet wurde, noch<br />

immer der Meinung war, der Gottesdienst in<br />

der Kirche zu Aitenberg werde beim Besuch<br />

des Königs eröffnet werden, so wurde dar<br />

nach Auswahl der Tonstücke getroffen. Es<br />

wurde eine Messe von Haßlinger für 4stimmigen<br />

Männerchor, zwei Motetten von Bernhard<br />

Klein: „Hoch thut euch auf, ihr Thore der<br />

Welt" und „Gott ist mein Hirte" ausgewählt,<br />

und vom Berichterstatter wurde der Text zu<br />

einer Festkantate geschrieben, die Herr Hein<br />

rich Dorn*), damals Musikdirektor und Leiter<br />

der Musikschule zu Cöln, für Männerchor mit<br />

Solos und Orchesterbegleitung setzte<br />

Franz Heuser, der seinen Freund, den Musik<br />

direktor Heinrich Dorn, zum Satze der Fest<br />

kantate und zur Übernahme der Leitung der<br />

Aufführung bewegen hatte, ließ die Orchester<br />

stimmen ausschreiben, und nachdem die Ton<br />

stücke nach allen Richtungen hin verteilt<br />

waren, begann in allen Bergischen Tonver<br />

einen ein freudiges Üben. Auch der damals<br />

durch seine Triumphe weltberühmte Männergesangverein<br />

von Cöln hatte, durch den in<br />

musikalischen Dingen dort einflußreichs' 'k<br />

Franz Heuser veranlaßt, seine Mitwirkung z /<br />

gesagt, und Herr Andreas Pütz, Herr Koch<br />

und die anderen Solisten des Vereins hatten<br />

die Gesang-Soli übernommen. Nachdetn aber<br />

der König seine Zusage des Besuches gege<br />

ben, jedoch mit der Bestimmung erteilt hatte,<br />

daß alles, was auf die Eröffnung des Gottes<br />

dienstes deute, aus den Aufschriften der No<br />

tenblätter fortbleiben müsse, als nun die Fest<br />

kantate zur Aufführung alleinzig übrig blieb<br />

und die Sache eine bestimmte Gestalt ge<br />

wonnen hatte — da begann der Teufel Un<br />

kraut in den Weizen zu säen, und zwar war<br />

Künstlerneid das Motiv. <strong>Der</strong> verdienstvolle<br />

Dirigent des Kölner Männergesangvereins,<br />

der Kapellmeister Herr Hans Weber, durch<br />

so große Erfolge des von ihm geleiteten Ver<br />

eines aufgebläht, glaubte: ihm komme die<br />

Leitung zu und bemühte sich darum. Weil<br />

aber Herr Heinrich Dorn die Festkantate ge<br />

setzt und deren Leitung bereitwillig zuge<br />

sagt hatte, so wurde Weber, der zwar eine<br />

Aufführung meisterhaft zu leiten, jedoch als<br />

Tonschöpfer nichts zu leisten vermochte, mit<br />

seinem höchst unbilligen Angesinnen zurück<br />

gewiesen. Deshalb versuchte er nicht n'"»<br />

den Kölner Männergesangverein von sei ß<br />

Zusage der Mitwirkung abwendig zu machen,<br />

sondern sogar die ganze Sache durch allerlei<br />

Ränke und durch Verleumdungen, die über<br />

den Montanus ausgestreut wurden, und zu<br />

denen der Kreislandrat zu Mülheim, Herr<br />

Schnabel, der frühere Chef der geheimen Po<br />

lizei in den Rheinlanden, seine wirksame Mit<br />

wirkung lieh, indem derselbe diese Verleum<br />

dungen, die in Verdächtigung des Montanus<br />

•) Heinrich Dorn (1804-18S2) war von 1843 bis 1849<br />

städtisch. Musikdirektor in Köln, leitete die niederrhein.<br />

Musikfeste von 1844 und 1847, und wurde<br />

dann als Nachfoiger Nicolais Hofopernkapellmeister<br />

zu Berlin (die Red.).


105<br />

bestanden, bis an den König gelangen ließ, zu<br />

verhindern. Weil die Sache für Aitenberg<br />

schon weit gediehen war, der König bereits<br />

zugesagt hatte und Ihm schon als Kronprinz<br />

der Bau des Bergischen Domes am Herzen<br />

gelegen hatte, so wurde man auf jene Ver<br />

leumdungen hin in Berlin besorgt, und der<br />

damalige Regierungs-Präsident von Raumer<br />

erhielt den Auftrag, sich nach dem Montanus<br />

und v/omit derselbe verdächtigt war, zu er<br />

kundigen und darüber zu berichten. Glück<br />

licherweise machte der Präsident diese Er<br />

kundigungen bei dem Generalprokurator und<br />

bei den Brüdern Heuser in Göin, die den Vertumdeten<br />

nicht blos von Jugend auf in allen<br />

strebungen genau kannten, sondern auch<br />

örund und Absicht der Anschwärzungen<br />

durchschauten. Da wurde Herr von Raumer<br />

aus bester Quelle mit Wahrheit berichtet. Am<br />

14. September schrieb darauf derselbe an<br />

Montanus, daß der König kommen werde, und<br />

am folgenden Tage teilt er dem ihn Besu<br />

chenden mündlich mit, daß der Besuch auf<br />

den 29. September bestellt sei, worauf denn<br />

alles angeordnet und werksteilig gemacht<br />

wurde. Doch am 19. erhielt Montanus durch<br />

Reitboten einen Brief des Regierungs-Präsi<br />

denten, daß S. Majestät den Besuch um acht<br />

Tage früher, auf Mittwoch den 22. September<br />

bestimmt hätten. Da mußte Hais über Kopf<br />

gearbeitet, die größte Tätigkeit mußte ange<br />

strengt werden, um bei dieser veränderten<br />

Zeitbestimmung am Platze zu sein. Was acht<br />

Tage erforderten, war in zwei Tage zusam<br />

mengepreßt. Doch nachdem Montanus sporn<br />

streichs zu seinem Adjutanten Julius Hölterhof<br />

und zu seinen treuen Bourscheidern, dann zu<br />

seinen Freunden Franz Heuser und Dorn in<br />

Göin gerannt war und sich der Ausführbar<br />

keit versichert hatte, konnte er anderen Mor<br />

gens dem Präsidenten Nachricht bringen, daß<br />

(m für den Besuch Sr. Majestät auch am<br />

. September bereit sein werde. Nun waren<br />

30 Vereine und so viele Einzelpersonen ein<br />

zuladen, Einrichtungen für das Orchester pp.<br />

zu treffen.<br />

Das heiterste Sonnenwetter begünstigte die<br />

Reisen, bis am 22. September gleich nach<br />

Mitternacht ein starker Regen losbrach, wie<br />

seit langer Zeit nicht erlebt worden. Es goß<br />

buchstäblich in Strömen herab. <strong>Der</strong> Boden<br />

der Wege wurde aufgeweicht, in wenigen<br />

Stunden waren Bäche und Flüsse über die<br />

Ufer getreten, viele Stege von der Flut fort<br />

gerissen, so daß man große Umwege machen<br />

mußte, um stellenweise hinüberzukommen.<br />

Damais war die Straße von Dünwald über<br />

Odenthal nach Altenberg noch nicht gebaut.<br />

Straßerhof, Biecher und Engeirath waren die<br />

nächsten Orte bei Altenberg, die mit Wagen<br />

erreicht zu werden vermochten, und der ganze<br />

Blecherberg bis ins Dünthal hinab, eine Ent<br />

fernung von etwa einer halben Stunde mußte<br />

zu Fuße überwunden werden. Und doch<br />

kamen Alle Alle!<br />

Die Sänger von Cöin kamen trotz des Wider<br />

spruchs ihres Dirigenten, ihres Vorstandes.<br />

Franz Heusers Stimme und Verwendung galt<br />

da mehr. Und alle die Bergischen Vereine,<br />

von denen mehrere die meilenfernen Wege<br />

zu Fuß zurückgelegt hatten, traten durchnäßt<br />

und beschmutzt in den Ghor. Und auch der<br />

König kam mit hohem Gefolge von Straßer<br />

hof, wo sie die Wagen verlassen hatten, zu<br />

Fuße den Berg hinab auf aufgeweichten<br />

schlüpfrigen Wegen. Die Heftigkeit des Re<br />

gens hatte gegen Mittag nachgelassen, je<br />

doch regnete es fort und fort. Gegen den<br />

Regen nur durch Mäntel geschützt, hatten die<br />

Fußgänger mit dem Ausgleiten auf dem ab<br />

schüssigen Lehmboden zu kämpfen. Diesem<br />

Übeistande zu wehren, ging der König mit<br />

einem trefflichen Beispiele voran, indem er<br />

sich aus einem vor dem Gehöfte Biecher<br />

liegenden Haufen Stangenholz einen Stab<br />

wählte, der ihm als sichere Stütze diente. Ihm<br />

folgte das Geleit, das mit solchen rohen un<br />

vorbereiteten, derben, teils riesenhaften Pilger<br />

stäben schlammbespritzt dem Aitenberge zu<br />

schritt. Für den König und die ihn begleiten<br />

den Fürsten und hohen Beamten waren im<br />

sogenannten Herzogenchore, im linken Kreuzfiügei<br />

des Bergischen Domes zwischen den<br />

Denkmälern der ältesten Landesherren von<br />

Berg und Jülich entsprechende Sitze ange<br />

bracht. Gegenüber im Kreuzflügel stand der<br />

Sängerchor aufgestellt und das Bourscheider<br />

Orchester. . . . Eine kurze Probe überzeugte<br />

den Herrn Kapellmeister Dorn von dem Ge<br />

lingen. Nach allerhöchster Bestimmung soll<br />

ten nur ein, höchstens zwei kleine Tonsätze<br />

vorgetragen werden. Man hatte die große, vom<br />

Berichterstatter Montanus gedichtete, von<br />

Heinrich Dorn gesetzte Festkantate zum Vor<br />

trage gewählt. Figurierte Ghöre wechselten<br />

darin mit Ghorälen und auch ein wunderschön<br />

verschlungenes Soioquartett war eingefügt.<br />

<strong>Der</strong> Vortrag nahm eine Dauer von etwa Drei<br />

viertel Stunde in Anspruch. Nachdem der Kö<br />

nig und sein Gefolge sich im Herzogenchore<br />

niedergelassen hatten und der weite Raum<br />

des Bergischen Domes von der aus allen<br />

Städten und Dörfern des Landes herbeige<br />

strömten Menge aller Schichten und Stände<br />

der Bevölkerung bis zum westlichen Eingange<br />

gefüllt war, begann bei lautloser Stille der


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108<br />

Festgesang. Die durchaus acustischen Hallen,<br />

die nun schon so lange der zukömmlichen<br />

Klänge entbehrt hatten, die wohl noch nie<br />

mals von so großem Chore, von so großer<br />

Tonschöpfung durchwebt und belebt worden,<br />

erschienen jetzt erst der mächtig ergriffenen<br />

Menge in ihrer Pracht, in dem vollen Ver<br />

ständnisse ihrer Großartigkeit. So erhebt die<br />

eine Kunst die verwandte andere. Da blieb<br />

kein Herz ungerührt, die Macht des wohl<br />

lautenden Chores riß alle hin, und man sah<br />

es perlen auch an den Wimpern des Königs<br />

wie seines edlen Oheims und so Vieler. Die<br />

Besetzung, die Ausführung entsprachen der<br />

Würde, der Bedeutung des Ortes und des<br />

Tages. Das Bourscheider Orchester, die Sän<br />

gerchöre, die Solisten taten ihre Schuldigkeit.<br />

<strong>Der</strong> König, ein gewiegter Kunstkenner, war<br />

hocherfreut<br />

Nach einer kurzen<br />

Ansprache, worin der König Seiner Freude<br />

über die gelungene Tonschöpfung, sowie<br />

über die Ausführung Ausdruck gegeben hatte,<br />

nahm er die neuerrichteten Teile des Gottes<br />

hauses in Augenschein<br />

Dann<br />

ließ er den Kapellmeister Dorn und den Montanus<br />

besonders vor sich rufen, dankte,<br />

drückte ihnen nochmals seine Freude aus<br />

über den Ihm bereiteten Genuß und trug<br />

Herrn Dorn, dessen Tonsatz er als sehr wir<br />

kungsvoll und meisterhaft belobte, auf, den<br />

Sängern und dem Bourscheider Orchester<br />

Seinen Dank auszusprechen, nachdem er mit<br />

besonderer Befriedigung aus dem Munde des<br />

Montanus vernommen hatte, daß das Orche<br />

ster nicht aus Berufsmusikern, sondern aus<br />

einem Vereine von Kunstfreunden des Nach<br />

barortes Bourscheid bestand und daß die<br />

Sängervereine des ganzen Bergerlandes von<br />

Königswinter bis unterhalb Düsseldorf und<br />

Elberfeld herab die Huldigung des Dankes<br />

auszusprechen trotz der Ungunst der Witte<br />

rung herbeigeeilt seien<br />

Als ihm<br />

darauf der Pastor von Odenthal vorgestellt<br />

wurde, sagte der König: „Sie sind ja Pfarrer<br />

im benachbarten Odenthal." — „Ja! Auch<br />

hier!" entgegnete der Gefragte mit Nach<br />

druck. „Hier?" trug der König befremdet, wo<br />

rauf jener seine Antwort wiederholte. Darauf<br />

wandte sich der König und viele wollen eine<br />

Träne in seinem Auge bemerkt haben. . . .<br />

Augenscheinlich hatte der König die Worte<br />

des Pastors als eine Anmaßung aufgenom<br />

men, daß das Gotteshaus nicht Ihm, sondern<br />

der katholischen Kirche gehöre, und das hatte<br />

ihn gekränkt. Doch es kehrte bald seine hei<br />

tere Stimmung zurück, und in solcher schied<br />

er, von dem Hochrufe des dankbaren Volkes,<br />

worin er sich im dichten Gedränge bewegte.<br />

begleitet<br />

Die Unterhaltung wurde<br />

unterbrochen durch eine Frau aus der Nach<br />

barschaft, die vor Ihm auf die Kniee nieder<br />

fiel und um Begnadigung ihres wegen Miß<br />

handlung eines Gendarmen zu längerer Frei<br />

heitsstrafe verurteilten Ehemannes flehte.<br />

„Kniet nur vor Gott! Ich bin ein Mensch wie<br />

Ihr — das ziemt sich nicht — steht auf" ge<br />

bot er; und als die Frau aufgestanden war,<br />

nahm er die dargereichte Bittschrift entgegen<br />

und gab diese dem ihn begleitenden Grafen<br />

Nostiz mit den freundlichen Worten: „Die<br />

Sache wird geprüft, und wenn Begnadigung<br />

nur statthaft, so wird sie zuteil werden." Drei<br />

Wochen darauf war der Gatte der Bittstellerin<br />

der Haft entlassen 1<br />

Leider konnte bei der kurzen Zeit der Vorbe<br />

reitung keine Anordnung zu einem gemein<br />

schaftlichen Mahle auch nur der Sänger und<br />

der Mitglieder des Orchesters getroffen wer<br />

den. Man zerstreute sich dorthin, wo man<br />

unterkommen konnte, in den Häusern zu<br />

Altenberg, Blecher, Odenthal, Engelrath,<br />

Straßerhof pp. und alle hatten die Erinnerung<br />

an ein erhebendes Fest heimzutragen.<br />

Folgendes ist das Verzeichnis der angemel<br />

deten, zur Mitwirkung bei der Festkantate be<br />

tätigten Vereine. Alle sind gekommen; viel<br />

leicht nicht alle in der angemeldeten Zahl<br />

und vielleicht manche stumme Sänger dar<br />

unter, denen das Gesangheft der Schlüssel<br />

zum Chore war. Doch war es wohl der stärk<br />

ste Gesangchor, der jemals im Lande zusam<br />

mentrat, und seine Leistung war untadelig.<br />

Alfabetisch geordnet sind die Namen der<br />

Orte, wobei die Namen der Vereine und die<br />

Zahl der Mitwirkenden angegeben:<br />

1. bis 6 pp.<br />

7. Cöln, Liedertafel, Dirig. Kapelim. I<br />

Dorn, 28.<br />

8. Cöln, Männer G.V., Vorst.Kfm.Rodenau,<br />

40.<br />

9. Deutz, Gesangverein, Vorst. Lehrer<br />

Göddertz, 24.<br />

10. bis 30. pp.<br />

Mithin 28 Bergische und 2 Kölnische Vereine<br />

mit 936 Mitwirkenden waren am 21. Septem<br />

ber angemeldet, und die Zahl der Sänger, die<br />

mit dem Orchester den ganzen südlichen<br />

Kreuzflügel und einen Teil des hohen Chores<br />

ausfüllten, waren außer dem Orchester jeden<br />

falls über Achthundert.


109<br />

Soweit der „Berichterstatter" Montanus. Die<br />

Ausflüge, die der „alte Fuhrmann" auch in<br />

diesem Kapitel in das Gebiet der allgemeinen<br />

Kulturpolitik unternommen hat (gegen den<br />

„reaktionären Klerikalismus"), — damals tobte<br />

der Kulturkampf — und manches andere Bei<br />

werk habe ich des beschränkten Raumes<br />

wegen ausgelassen. Aber ist es nicht köstlich,<br />

wie der Verfasser den Anmarsch der Teilneh<br />

mer an diesem ,Dankfest', allen voran der<br />

König Friedrich Wilhelm IV., an Hand einer<br />

Bohnenstange den glitschigen Steilhang<br />

überwindend, und ihre Begeisterung für die<br />

gute Sache schildert? Auch das war ,Roman<br />

tik' im besten Sinne, ganz abgesehen vom<br />

laß. <strong>Der</strong> Kölner Männer-Gesang-Verein war<br />

u/mals — nach nur fünfjährigem Bestehen<br />

schon „weltberühmt". Hüten wir das Erbe<br />

unserer Väterl<br />

TERMINKALENDER<br />

für den Monat Mal <strong>1966</strong><br />

CHORPROBE<br />

Donnerstag, den 5. 5. Großer Saal 19.30 Uhr<br />

Donnerstag, den 12. 5. Großer Saal 19.30 Uhr<br />

Dienstag, den 17. 5. Großer Saal 19.30 Uhr<br />

Donnerstag, den 19. 5. Christi Himmelfahrt<br />

fällt die Probe aus<br />

Donnerstag, den 26. 5. Großer Saal 19-30 Uhr<br />

FR U H Ll NGS FE ST DES KMGV<br />

Samstag,<br />

den 14. 5. Großer Saal 19.30 Uhr<br />

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Unser KMGV als Familie<br />

Neuaufnahme<br />

Als neue inaktive Mitgiieder begrüßen wir:<br />

Herrn ingenieur Ferdinand Bender, (4236)<br />

Brünen/b.Wesel, Rohstraße 45, Ruf: 02856/551,<br />

Herrn Georg Siep, Architekt, Widdersdorf, Im<br />

Buschfelde 21, Ruf: 50 80 90. und<br />

Herrn Theo Wolf, Kaufmann, Köln-Lindenthal,<br />

Stadtwald-Restaurant, Ruf: 4311 24.<br />

Als neues aktives Mitglied begrüßen wir im<br />

2, Tenor<br />

Herrn Peter Caspers, Versicherungs-Betriebs<br />

wirt, 5 Köln, Blaubach 11 A, Ruf: 21 17 44.<br />

Adressen-Änderung<br />

Wilhelm Ladewig (2. Tenor), jetzt: (509) Leverkusen-Rheindorf,<br />

Am hohen Ufer 9<br />

Richard Trunk<br />

nach seinem 87. Geburtstag am 10.2.1986<br />

Zu meinem Geburtstag in diesem Jahr,<br />

jawohl, am zehnten Februar,<br />

hab ich mir dieses ausgedacht<br />

und für mich seibst ein Gedicht gemacht,<br />

denn nun ist es aus mit dem Komponieren,<br />

darum möcht ich anderweit' mich amüsieren:<br />

Wahrhaftig, jetzt ist er schon siebenundachtzig<br />

der aite Junge, wer hätt' es gedacht sich?<br />

Es geht halt auch hier um das ent- oder weder,<br />

den einen trifft's früher, den anderen später.<br />

Ihr habt ihn von jeher schon immer ermuntert:<br />

„Daß ihr euch nicht wundert, der wird auch<br />

[noch Hundert."<br />

Nun gibt er es aiierdings schon etwas biiüger,<br />

natürlich, je älter man wird, desto wiliiger.<br />

Sagen wir also: zunächst einmal neunzig!<br />

auch darüber könnte der Aite schon freu'n sich;<br />

denn wären vorerst diese Neunzig erreicht,<br />

dann denkt er sich heimlich — vieileicht,<br />

[vielleicht —<br />

geht's nun wie bisher, gemütlich und heiter,<br />

nun auch noch die nächsten zehn Jahre so<br />

[weiter.<br />

Das sag ich bescheiden und ganz ohne Prunk.<br />

Für heute genug! Euer Richard Trunk.<br />

Geburtstage im Monat Mai <strong>1966</strong><br />

9. 5. 70 J. Eug. Gottiieb von Langen<br />

Präsident d. Industrie & Handeis<br />

kammer<br />

inakt. Mitglied<br />

13. 5. 60 J. Dr. Friedrich Sitt akt. Mitglied<br />

24. 5. 89 J. Richard Jacobs akt. Mitglied<br />

Todesfall<br />

Unser inaktives Mitglied, Herr Generaidirektor<br />

i. R. Dr. Josef Ho ratz, inhaber des Großen<br />

Verdienstkreuzes des Verdienstordens der<br />

Bundesrepubiik Deutschiand und Grand Officier<br />

de i'Ordre de ia Gouronne de Ghene,<br />

Luxembourg, ist am 17. 2. <strong>1966</strong> nach kurzer,<br />

schwerer Krankheit im Aiter von 71 Jahren ge<br />

storben.<br />

Josef Horatz war seit dem 1.10.1962 Inaktives<br />

Mitglied unseres Vereins und hat dem F &. G-<br />

Konzern seit 1921 angehört. Sein erfolgreiches<br />

Wirken in der Muttergese Ii schaff führte 1938<br />

zu seiner Berufung in den Vorstand der Kabel<br />

werk Wiiheiminenhof AG, Berlin. Nach dem<br />

Kriege wurde er zum Vorstandsmitglied dieser<br />

Gesellschaft bestellt, 1950 übernahm er den<br />

Vorsitz im Vorstand und die Leitung des Kon<br />

zerns. Er trat nach 40jähriger Dienstzeit 1961<br />

in den wohlverdienten Ruhestand und gehörte<br />

von da an dem Aufsichtsrat der Gesellschaft<br />

an.<br />

Josef Horatz hat sich große und bleibende<br />

Verdienste um die Gesellschaft und den ga<br />

zen F &. G-Konzern erworben. Unermüdlich "<br />

er am Wiederaufbau des F &. G-Konzerns nach<br />

dem Zusammenbruch gearbeitet. Ihn zeichne<br />

ten Schaffensfreude und Ideenreichtum aus.<br />

Wertvolle Verbindungen sind durch das Ver<br />

trauen zu seiner Person zustande gekommen.<br />

Seine besonderen Erfahrungen im internatio<br />

nalen Nachrichtenwesen haben über seinen<br />

Firmenkreis hinaus hohe Wertschätzung ge<br />

funden.<br />

Josef Horatz war ein liebenswerter Mensch,<br />

der sich im dienstlichen wie im privaten Kreis<br />

zahlreiche Freunde geschaffen hat. Seine Lau<br />

terkeit und seine Treue machen ihn dem<br />

K.M.G.V. unvergeßlich. Wir betrauern einen<br />

vortrefflichen Mann.


Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

l) Tief erschüttert und voll schmerzlicher Trauer<br />

nahm der Kölner Männer - Gesang-Verein am<br />

18. Februar <strong>1966</strong> Abschied von Sangesbruder<br />

Heinrich Rodenkirchen<br />

techn. Bundesbahn-Oberinspektor<br />

der plötzlich und unerwartet am 15.2.<strong>1966</strong> im Alter von 58 Jahren mitten aus dem<br />

vollen Leben abberufen wurde.<br />

Am 13.2. <strong>1966</strong> noch stand Heinrich Rodenkirchen frisch und gesund mit seinen<br />

Freunden der „Gäciiia Woikenburg" als Mitwirkender des diesjährigen Divertisse<br />

mentchens auf der Bühne des Kölner Opernhauses, und schon bei der nächsten<br />

Vorstellung am 16. 2.<strong>1966</strong> war er nicht mehr dabei! Wie ein Schock wirkte es auf alle<br />

seine Mitspieler, die noch den Klang seiner Stimme im Ohr zu hören glaubten und<br />

es deshalb nicht fassen konnten, daß dieser liebenswerte, heitere und doch stets<br />

bescheidene Freund nun für immer fehlen würde. An diesem Abend kam die rechte<br />

Freude am Spiel nicht auf.<br />

Heinrich Rodenkirchen trat am 30.9.1954 als aktives Mitglied (2. Baß) dem KMGV<br />

bei. Er folgte damit dem Beispiel seines Vaters, der ebenfalls lange Jahre Mitglied<br />

des KMGV war. Regelmäßiger und pünktlicher Probenbesuch sowie die gewissen<br />

hafte Teilnahme an den Veranstaltungen des Vereins zeichneten Heinrich Roden<br />

kirchen aus.<br />

Ehe Heinrich Rodenkirchen den Weg zum KMGV fand, gehörte er aber bereits fest<br />

zum Ensemble der „Oäcilia Wolkenburg". Ein Divertissementchen ohne ihn war nicht<br />

denkbar. Alle ihm übertragenen Rollen spielte er mit Begeisterung, er erfüllte sie mit<br />

der ihm eigenen humorvollen und kölschen Art. Außerdem hielt er Jahr für Jahr zur<br />

großen Freude seiner Mitspieler das Geschehen auf der Bühne in hervorragenden<br />

Ooior-Dias fest. Es war längst zur Selbstverständlichkeit geworden, daß die Mit<br />

wirkenden die Divertissementchen durch seine Aufnahmen hinterher als Zuschauer<br />

nacherleben konnten.<br />

Wir werden diesem lieben Sänger und Freunde, der leider allzu früh von uns gehen<br />

mußte, stets ein ehrendes Andenken bewahren. Er möge ruhen in Frieden!<br />

<strong>Der</strong> Vorstand


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116<br />

Generalmusikdirektor<br />

Prof. Fritz Zaun starb unerwartet<br />

Mitten aus der künstlerischen Tätigkeit, der er<br />

sich bis zuletzt mit allen Kräften widmete, ist<br />

am 17, 2. <strong>1966</strong> der 72jährige Dirigent Profes<br />

sor Fritz Zaun plötzlich gestorben. Er, der mit<br />

der Rheinoper in Düsseldorf und Duisburg seit<br />

ihrer Begründung im Jahre 1956 eng verbun<br />

den war, wollte am darauffolgenden Tage in<br />

Duisburg Mozarts „Zauberflöte" dirigieren. Auf<br />

dem Wege zu einer Probe für diese Auffüh<br />

rung hat ihn der Tod ereilt. Mozart galt übri<br />

gens auch seine erste Aktion bei der Rhein<br />

oper: Bei der Gründungsfeier im Jahre 1956<br />

dirigierte Fritz Zaun die Jupiter-Sinfonie.<br />

Gewiß werden sich viele unserer älteren Sän<br />

ger noch des hervorragenden Wagner-Diri<br />

genten Zaun und der Opernfestspiele in den<br />

30-iger Jahren unter seiner Stabführung er<br />

innern. Die „Ring"-Aufführungen unter Lei<br />

tung von GMD Zaun (und in der Regie von<br />

Alexander Spring) hatten bekanntlich seiner<br />

zeit Bayreuther Festspielformat, nicht minder<br />

aber auch die Aufführungen der auf einsamer<br />

künstlerischer Höhe stehenden musikalischen<br />

Legende „Palestrina" von Hans Pfitzner, der<br />

lyrischen Komödie „Arabella" sowie des Mu<br />

sikdramas „Elektra" von Richard Strauss. Die<br />

Kölner haben ihren ehemaligen Opernchef zu<br />

letzt als Leiter einer Aufführung von Wagners<br />

„Götterdämmerung" im April 1964 am Pult<br />

des Opernhauses erlebt.<br />

Zaun, 1893 in Köln geboren, kam nach<br />

gründlicher handwerklicher und musikwissen<br />

schaftlicher Ausbildung (u. a. an den Univer<br />

sitäten Köln und Bonn) in seine Vaterstadt,<br />

wohin ihn der damalige Kölner Opernchef<br />

Otto Klemperer als Chordirektor verpflichtet<br />

hatte. Nach einem Zwischenspiel in Mönchen-<br />

Gladbach erreichte ihn schon früh ein Ruf<br />

nach Zürich als musikalischer Leiter der Oper.<br />

Von dort berief ihn der frühere Operninten<br />

dant Prof. Max Hofmüller in das gleiche Amt<br />

als Generalmusikdirektor in die damals unbe<br />

stritten bedeutende Oper in Köln. Von Köln<br />

aus ging Zaun als Leiter des Städtischen Or<br />

chesters nach Berlin.<br />

Nach Kriegsende wirkte Zaun zunächst als<br />

Leiter der Oper im jugoslawischen Zagreb, bis<br />

ihn Dr. Hermann Juch zusammen mit Alberto<br />

Erede als koordinierten Generalmusikdirektor<br />

an die Deutsche Oper am Rhein berief. Noch<br />

einmal gelang es dem Künstler, ein großes<br />

und anspruchsvolles Publikum durch den<br />

Ernst und die Gewissenhaftigkeit seines Mu<br />

sizierens zu erobern. Höhepunkt seines Wir<br />

kens in Düsseldorf und Duisburg dürften die<br />

Interpretationen des „Ring-Zyklus" gewesen<br />

sein, wie überhaupt Richard Wagners Werk<br />

bei ihm hervorragend aufgehoben war. Auch<br />

für die farbige Orchesterpalette der Opern von<br />

Richard Strauss hatte er die rechte Hand, aber<br />

Zaun war keineswegs einseitig. Er liebte alle<br />

Musik, die große Form mit großen Gedanken<br />

verband, eine Operette hätte man sich unter<br />

diesem Künstler nicht vorstellen können.<br />

Fritz Zaun hat sich am Niederrhein viele<br />

Freunde erworben, die seinen Tod mit Be<br />

stürzung und Trauer aufnehmen. An<br />

Rheinoper hinterläßt er eine große Lücke,!<br />

Nachfolger besonders für das monumentale<br />

Werk Wagners muß erst gefunden werden.<br />

Auch wir Kölner grüßen ein letztes Mal den<br />

vornehmen Musiker Fritz Zaun, dem wir viele<br />

erhebende und beglückende Abende verdan<br />

ken, unter denen außer den schon erwähnten<br />

„Ring"-Aufführungen auch noch authentische<br />

Wiedergaben der leider so selten aufgeführten<br />

Hugo-Wolf-Oper „<strong>Der</strong> Corregidor", die<br />

Strauss-Opern „Die Schweigsame Frau", „Ca<br />

priccio", „<strong>Der</strong> Rosenkavalier", sowie von Hans<br />

Pfitzners bekenntnishafter, musikalischer Le<br />

gende „Palestrina" zu zählen sind, — Auffüh<br />

rungen, die auch von anspruchsvollen Kölner<br />

Opernfreunden wiederholt besucht wurden.<br />

GMD Fritz Zaun, einer der letzten bedeuten<br />

den Wagner-Dirigenten, wurde am 17. 2. <strong>1966</strong><br />

auf dem Friedhof Köln-Melaten beigesetzt. Im<br />

großen Trauergeleit sah man auch ehemalige<br />

Kölner Bühnenangehörige, die ihrem früheren<br />

„General" das letzte Geleit gaben.<br />

Br.<br />

(sowie nach: Köln.-Stadt-Anzeiger u. Düsseldorfer<br />

Rundschau.)<br />

Er war ein Wegbereiter<br />

der modernen Musik<br />

Heinrich Lemacher in Köln gestorben<br />

Kurz vor seinem 75. Geburtstag starb in den<br />

frühen Morgenstunden des 16. März der Köl<br />

ner Komponist und Musikpädagoge Heinrich<br />

Lemacher. Mit ihm ist der schöpferische Re<br />

präsentant der katholischen Kirchenmusik des<br />

Rheinlandes dahingegangen. Seine Kirchen<br />

musikwerke, die auf traditionellem Boden das<br />

Rheinische und das Brucknerische zu einer<br />

schönen, farbigen Einheit verbinden, gehören<br />

zum wertvollsten Besitz der katholischen Kir-


117<br />

chenchöre. Ebenso umfangreich sind seine<br />

kompositorischen Beiträge auf dem Gebiet<br />

der weltlichen Musik.<br />

Die zum 65. Geburtstag in der Schriftenreihe<br />

des Allgemeinen Gäcilien-Verbandes erschie<br />

nene Lemacher-Festschrift bringt ein vollstän<br />

diges Werkverzeichnis: es sind sieben eng<br />

bedruckte Seiten mit weit über 150 Werken, zu<br />

denen noch zwölf Bücher, Buchbeiträge und<br />

Chroniken sowie zahlreiche Einzelabhandlun<br />

gen in Zeitschriften und Zeitungen kommen.<br />

Besonders populär wurde Lemacher mit seinen<br />

weltlichen Chorwerken. Allein für Männerchor<br />

er gegen vierzig Werke geschrieben, dar<br />

fer mehrere zyklische. Als einer der ersten<br />

hat er die Bedeutung des Laienmusizierens<br />

erkannt, sowohl auf vokalem wie instrumen<br />

talem Gebiet. Neben zahlreichen Kammer<br />

musikwerken und Liedern stehen allein vier<br />

zehn Orchesterwerke, darunter viele rheinisch<br />

betitelte wie „Kölsche Krätzger", „Duisdorfer<br />

Kirmes", „Gymnicher Ritt", „Rheinische Tage"<br />

und andere, die er selbst der Gebrauchsmusik<br />

„im guten Sinne des Wortes" zugezählt hat.<br />

In der schaffensfrohen, von bestem rheini<br />

schem Humor erleuchteten Persönlichkeit<br />

Heinrich Lemachers haben sich mehr als vier<br />

Jahrzehnte rheinischer und kölnischer Musik<br />

geschichte verkörpert. <strong>Der</strong> 1891 in Solingen<br />

als Zweitältester Sohn Kölner Eltern geborene<br />

Musiker studierte am Kölner Konservatorium<br />

und promovierte 1916 bei Schiedermair in<br />

Bonn. Dann wirkte er in Köln als Musikkritiker<br />

und Seminarleiter, war Lektor an der Uni<br />

versität und kam 1925 an die aus dem Kon<br />

servatorium hervorgegangene Musikhoch<br />

schule (seit 1928 Professor). Hier entfaltete er<br />

eine hervorragende Wirksamkeit als Päda<br />

goge und zog in mehr als drei Jahrzehnten<br />

ip ganze Generation von Komponisten und<br />

rv^henmusikern, von Schul- und Privatmusik<br />

lehrern heran.<br />

Immer war Lemacher ein Freund und Berater<br />

der jungen Musiker. Dazu war er der erste,<br />

der in Köln der um 1920 heftig umstrittenen<br />

neuen Musik den Weg geebnet hat, zuerst als<br />

Präsident, dann als Ehrenvorsitzender der<br />

Kölner Gesellschaft für Neue Musik. Lema<br />

chers Wirken als Komponist, Schriftsteller und<br />

Lehrer wird in Köln nicht vergessen werden.<br />

Zur Trauergemeinde gehört auch die Redak<br />

tion der Rundschau, für die er im Laufe der<br />

Jahre eine große Zahl von wertvollen Musik<br />

beiträgen geschrieben hat. E.<br />

[Kölnische Rundschau v. 17. 3. <strong>1966</strong>]<br />

<strong>Der</strong> KMGV hat das Männerchor-Werk Heinrich<br />

Lemachers seit langem schon gepflegty zuletzt<br />

noch durch die Uraufführung der Chorfantasie<br />

für Mdnnerchory Klavier und Streichery op. 182<br />

(1964) in Essen am 29.5.1965 [vgl. BB Nr.<br />

7/1965 S. 140—145].<br />

Ernst Dolhausen 65 Jahre alt<br />

Festliche Geburtstagsfeier am 9.3. <strong>1966</strong><br />

Am 9. März <strong>1966</strong> wurde unser lieber Sanges<br />

bruder Ernst Dolhausen 65 Jahre alt. Um<br />

diesen Tag würdig begehen zu können, hatte<br />

Ernst Dolhausen außer seinen Verwandten die<br />

Freunde der Gruppe 18, der «Cäcilia Wolken<br />

burg», der Karnevalsgesellschaft «Uhu», Köln-<br />

Dellbrück, und Mitarbeiter des Finanzamtes<br />

Ost eingeladen. <strong>Der</strong> Einladung war eine große<br />

Schar von Freunden gern gefolgt. Im Restau<br />

rant «Morgenstern» in Köln-Deutz begann<br />

eine Gratulationskur, die bewies, wie beliebt<br />

Ernst Dolhausen im Kreise seiner Freunde ist.<br />

Blumen und Geschenke häuften sich und mit<br />

vielen guten Worten wurde seines Festtages<br />

gedacht. Den Reigen der offiziellen Gratulan<br />

ten eröffnete der Präsident der Karnevals<br />

gesellschaft «Uhu», Theo Häck. Mit launigen<br />

Worten gedachte er der vielen schönen Stun<br />

den, die der Elfer-Rat mit Ernst Dolhausen<br />

verlebt hatte. Als nächster Gratulant sprach<br />

Gustav Funcke die Glückwünsche der «Cä<br />

cilia» aus. Ihm folgte Paul Peters im Namen<br />

des Vorstandes des KMGV. Nachdem auch<br />

sein dienstlicher Vorgesetzter des Finanzamtes<br />

Ost seine Glückwünsche angebracht hatte,<br />

sprach als letzter Hans Schäfer die Glück<br />

wünsche für die Gruppe 18 aus.<br />

Umrahmt wurden diese Glückwünsche durch<br />

Volkslieder — gesungen von den anwesenden<br />

Mitgliedern des KMGV — und von Gedichten<br />

des Literaten der Karnevalsgesellschaft »Uhu«,<br />

Josef Blank. An guten Getränken fehlte es<br />

wahrhaftig nicht, wie auch der Tisch mit vieler<br />

lei eßbaren Genüssen gedeckt war. Diese<br />

hochherzige Bewirtung ließ sehr schnell eine<br />

fröhliche Stimmung aufkommen, an der auch<br />

die leider schon länger erkrankte Frau unseres<br />

Sangesbruders Ernst Dolhausen still, aber mit<br />

frohem Herzen teilnahm.<br />

Als die große Schar von Gratulanten — es<br />

mögen 60 bis 70 gewesen sein — nach Stun<br />

den das gastliche Haus verließ, war man<br />

einhellig der Meinung, eine schöne Geburts<br />

tagsfeier mit Ernst Dolhausen verbracht zu<br />

haben.<br />

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Deutschen Sängerbundes. Schubert-Bund<br />

Wuppertal und Schubert-Bund Essen gaben<br />

in verschiedenen Städten Konzerte vor einem<br />

großen Auditorium, das den deutschen Gästen<br />

und ihren Leistungen begeistert Beifall spen<br />

dete.<br />

Das Jahrbuch <strong>1966</strong> des Deutschen Sängerbun<br />

des, das vor einigen Wochen in erhöhter Auf<br />

lage herauskam, kann nur noch in wenigen<br />

Exemplaren geliefert werden, da nahezu alle<br />

Stücke ausverkauft sind. Die nächste Ausgabe<br />

des Jahrbuches erscheint im Oktober kom<br />

menden Jahres. Die seit 1927 bestehende<br />

Publikation stellt für das laufende Jahr einen<br />

Mitgliederbestand von 14 913 Vereinen und<br />

1 459 319 Mitgliedern des Deutschen Sänger<br />

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programm" gab der Deutsche Sängerbund<br />

Im Rahmen seiner Schulungsschrlften heraus.<br />

Das von Prof. Hermannjosef R ü b b e n ver<br />

faßte Heft gibt wertvolle Hinweise für die Ge<br />

staltung von Vortragsfolgen für Cfiorkonzerte<br />

unter Bekanntgabe von geeignetem Material<br />

auf den verschiedensten musikalischen Ge<br />

bieten.<br />

Aus dem Jahresbericht des Südwestafrikani<br />

schen Sängerbundes, der seinen Sitz In Wlndhuk<br />

hat, geht hervor, daß die dortigen Chöre<br />

schon jetzt Vorbereitungen für die Teilnahme<br />

>16. DSB-Fest In Stuttgart Im Jahre 1968<br />

en. Das letzte DSB-Fest war 1962 In Essen<br />

und gleichzeitig Hundertjahrfeier des Bundes.<br />

Auch hier und schon vorher 1956 in Stuttgart<br />

war der Südwestafrikanische Sängerbund mit<br />

zahlreichen Mitgliedern vertreten.<br />

Das traditionelle Bergische Chorfest,<br />

das alle zwei Jahre veranstaltet wird, findet<br />

am Sonntag, dem 5. Juni <strong>1966</strong> auf Schloß<br />

Burg an der Wupper statt. Geplant ist ein<br />

Jugendsingen mehrerer Chöre, eine Chorfeier<br />

und ein Konzert, in dem u. a. Werke von Hajo<br />

Kelling und Helmut Degen zur Uraufführung<br />

kommen.<br />

Die Schallplattenreihe des Deutschen Sänger<br />

bundes, die Im Rahmen der „Camerata" Im<br />

Möseler-Verlag, Wolfenbüttel, erscheint, ist<br />

um eine neue Ausgabe bereichert worden. Die<br />

soeben herausgekommene Platte enthält die<br />

„Vier Vlllanellen nach altitalienischen Texten"<br />

von Karl Haus, welter von Bruno Stürmer<br />

„Goldner Herbst" und von Willy Sendt „Nacht<br />

musikanten". In der Reihe erscheint viertel<br />

jährlich eine Platte mit Chorwerken aus Ver<br />

gangenheit und Gegenwart.<br />

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123<br />

zu PFINGSTEN<br />

Zu Pfingsten kam der Geist des Herrn<br />

und stand ob seinen Gläubigern<br />

geteilt gleich Feuerzungen;<br />

da Mann und Weib, und wer es sei,<br />

in Sprachen fremd und vielerlei<br />

sein Lob gesungen.<br />

<strong>Der</strong> Geist haucht übern Wiesenplan,<br />

rührt Gras und Kraut nur eben an.<br />

und eilend blüht und stäubt es.<br />

Er überschattet Hain und Wald:<br />

da bricht aus Knospen die Gestalt,<br />

da sprießt und läubt es.<br />

Die Heiden nahmens; staunend wahr.<br />

Er kommt, als wärs ein Gärtnersmann;<br />

Wir aber wissen: Jahr' um Jahr<br />

die nackten Beete müssen dran,<br />

kommt er ins Land gegangen;<br />

die will er hübsch bekleiden.<br />

L der Tröster, der uns nie verläßt, Gleich steigt der Keim aus frischem Grund,<br />

macht alle Welt zu seinem Fest<br />

gleich wehn die Zweige rosenbunt<br />

aufs schönste prangen.<br />

und weiß und seiden.<br />

Er kommt und bringt auf hoher Fahrt<br />

In Lüften mit die Vögel zart,<br />

da hebt er an, und lehret<br />

sie singen, was kein Ohr vernahm,<br />

bevor das Wort vom Himmel kam.<br />

das alle nähret.<br />

Sein Fittich streift das Wintereis,<br />

das ward vor Schlaf und Kälte greis;<br />

gleich kommt es abgeronnen<br />

und lacht und läuft und springt zu Tal<br />

mit hundert Bächen überall<br />

und steigt im Bronnen.<br />

Dann pocht er an der Körbe Tor:<br />

der Bienenschwarm fährt stracks hervor<br />

und fliegt auf alle Blumen.<br />

<strong>Der</strong> ganze Garten wimmelt schon.<br />

höchst fern hinaus den goldnen Ton<br />

im Felde summen.<br />

Doch höher fährt des Geistes Sturm,<br />

er rührt im Lande Turm nach Turm;<br />

die hellen Lüfte wanken<br />

vom Glockenschall: es Ist soweit.<br />

leg hurtig an dein bestes Kleid<br />

und geh Gott danken!<br />

Rudolf Alexander Schröder<br />

(geb. 1878 in Bremen,<br />

gest. 1962 ebd.)<br />

DER „BURGBOTE"<br />

ENTBIETET SEINEN LESERN<br />

ZU PFINGSTEN,<br />

DEM „LIEBLICHEN FEST",<br />

FREUNDLICHE GRÜSSE!


124<br />

Wiedersehen mit alten Sangesfreunden<br />

Wer zuerst den Gedanken gehabt hat, ein<br />

mal unsere alten, getreuen, ehemals aktiven<br />

Sangesfreunde, die aus Krankheits- oder<br />

Altersgründen verhindert sind, regelmäßig<br />

die Proben zu besuchen, an einer Donners<br />

tagsprobe als Gäste teilnehmen zu lassen,<br />

das läßt sich mit Bestimmtheit wohl nicht<br />

mehr so genau sagen. <strong>Der</strong> „<strong>Burgbote</strong>"<br />

konnte hierzu erfahren, daß unser früheres<br />

aktives (heute nicht mehr ausübendes) Mit<br />

glied, Kammersänger Jac Decker, auf seiner<br />

letzten Geburtstagsfeier im vergangenen<br />

Jahre zu unserem Vorstandsmitglied Richard<br />

Harkämper geäußert hat: „Ich käme so<br />

gerne noch einmal zu einer Probe herüber,<br />

wenn der Weg nicht zu beschwerlich wäre."<br />

Das war für Richard Harkämper Veranlassung,<br />

im Vorstand den Gedanken zu erwägen, die<br />

alten Herren einmal zu einer Chorprobe<br />

einzuladen. Sangesbruder Herbert Müller-<br />

Hartmann hatte vor längerer Zeit in einem<br />

Brief an den Vorstand zu bedenken gege<br />

ben, daß „für die nichtausübenden Mit<br />

glieder, die entweder beruflich oder aus<br />

Alters- oder Krankheitsgründen verhindert<br />

sind, aktiv mitwirken zu können", ein Wea<br />

gefunden werden müsse, „ihnen das F 1<br />

seitestehen leichter zu machen". ^<br />

Unser Vorstand hat nun in dankenswerter<br />

Weise diesen Gedanken verwirklicht. Aus<br />

dem Briefwechsel (3.3. u. 6.3.<strong>1966</strong>) unseres<br />

Präsidenten, Dr. Max Adenauer, mit dem<br />

Senior der Sängerschaft, Willy von der Ruhr,<br />

entnehmen wir die Form der Einladung und<br />

auch die große Freude, die damit den alten<br />

Herren bereitet wurde:<br />

Sehr verehrter, lieber Sangesfreund von der Ruhr!<br />

<strong>Der</strong> KMGV ladet seine alten und verdienten ehemaligen aktiven Mitglieder als<br />

Gäste zu einer Chorprobe unter seinem Dirigenten Professor Hermann<br />

josef Rübben, sowie zu einem anschließenden kleinen geselligen Beisammen<br />

sein am<br />

Donnerstag, dem 17. März <strong>1966</strong>, um 19.30 Uhr,<br />

in unserer „Wolkenburg"<br />

herzlichst ein.<br />

Die Abholung und Rückfahrt in PKW wird von aktiven Mitgliedern des Chores<br />

übernommen.<br />

Bitte teilen Sie uns auf beiliegender Antwortkarte bis Donnerstag, den 10. März<br />

<strong>1966</strong> mit, ob wir Sie an diesem Abend in unseren Reihen begrüßen dürfet!.<br />

<strong>Der</strong> Vorstand und die aktiven Sänger freuen sich auf das Beisammensein mit<br />

ihren alten Sangesfreunden.<br />

Mit freundlichen Sangesgrüßen<br />

KÖLNER MÄNNER-GESANG-VEREIN<br />

gez.: Dr. Max Adenauer<br />

Mein sehr verehrter Herr Präsident, Dr. Max Adenauer, Köln.<br />

Seit langem hat keine Mitteilung des KMGV eine solch innige Herzensfreude<br />

bei mir ausgelöst wie Ihre freundliche Einladung zur Teilnahme an einer<br />

Chorprobe unter unserm Meisterdirigenten Professor R ü b b e n . Es ist Ihnen<br />

gewiß bekannt, mit welch unwandelbarer Treue die Alt-Aktiven an ihrem KMGV<br />

hängen. Sie werden dann auch verstehen, wie schmerzlich es für sie ist, in<br />

folge Altersbeschwerden am internen Vereinsleben nicht mehr teilnehmen zu


125<br />

c<br />

können. Wie hochherzig ist daher Ihr Entschluß, uns Alten mühelos Gelegenheit<br />

zu geben, mitten unter unsern Sangesbrüdern Zeuge des intensiven Studiums<br />

zu werden, dem unser KMGV seine Weltgeltung verdankt.<br />

Hochgeschätzter Herr Präsident, Ihre liebevolle Einladung beweist uns, daß<br />

wir nicht abgeschrieben, nicht vergessen sind. Das gibt den alten Herzen<br />

nochmals Auftrieb, Freude in alte Herzen zu tragen ist Gottesdienst, der<br />

seinen Lohn in sich selbst findet.<br />

Leider kann ich Ihre freundliche Einladung nur unter Vorbehalt annehmen.<br />

Ich habe erst vor einigen Tagen eine ärztlich verordnete Bettkur wegen Herz<br />

schwäche von dreiwöchentlicher Dauer absolviert. Ich hoffe aber zuversichtlich,<br />

daß es mir möglich sein wird, am 17. März einige Stunden unter Ihnen weilen<br />

zu können. Ich würde rechtzeitig Mitteilung machen, wenn mein Gesundheits<br />

zustand es mir nicht gestatten würde.<br />

Dem lieben Sangesbruder, der mich abholen und wieder heimbringen will,<br />

im voraus schon meinen herzlichsten Dank.<br />

Unterdes verbleibe ich in unwandelbarer Treue, die ich in mehr als 60 Jahren<br />

unserm geliebten KMGV entgegenbrachte, als Senior der Alt-Aktiven<br />

Ihr allzeit ergebener<br />

gez.: W. von der Ruhr<br />

Die Gäste wurden gegen 19 Uhr an ihrer<br />

Wohnung von Sangesfreunden im PKW ab<br />

geholt. Richard Harkämper empfing sie im<br />

Foyer unseres Vereinshauses.<br />

Es war ein frohes Wiedersehen, das die<br />

alten Herren feierten, und wie sie im<br />

„Gäcilia"-Zimmer in heiterer Runde beisam<br />

men saßen, unter ihnen auch noch unser<br />

aktives Mitglied Herbert Müller-Hartmann, da<br />

kamen tatsächlich doch neunhundertundsiebenundvierzig<br />

Lebensjahre zusammen. Damit<br />

nun aber die Tausend voll wurden, stellte<br />

sich Richard Harkämper bereitwillig zur Ver<br />

fügung, und siehe da, die Tausend wurden<br />

überschritten. Es waren die Herren Hans<br />

orn, Karl Bux, Anton Gilles, Josef Hahn,<br />

on Knülle, Paul Kreiten, Franz Reckum,<br />

arl Schulz, Dr. Theo Schwickerath, Willy<br />

von der Ruhr und Hermann Wirtz.<br />

Präsident Dr. M. Adenauer begrüßte<br />

jeden einzelnen unserer Gäste und ver<br />

weilte einige Minuten im persönlichen Ge<br />

spräch mit ihnen. Bei einem Glas Sekt<br />

werden die Lebensgeister recht munter, und<br />

es läßt sich angeregt plaudern. Sie hatten<br />

sich gewiß viel zu erzählen, unsere alten,<br />

getreuen Sangesfreunde, neben persönlichen<br />

Dingen natürlich vieles, was unseren KMGV<br />

betraf, dem diese Herren mit einer ganz<br />

besonderen Liebe angehören, — ich möchte<br />

sagen, mit einer fast romantischen Liebe, die<br />

wiederum dem Bewußtsein entspringt, die<br />

Glanzzeit unseres Vereins miterlebt zu ha<br />

ben, jene Zeit, die mit den Namen Schwartz,<br />

Trunk und Papst unabänderlich verknüpft ist.<br />

Es war ja nicht nur die Glanzzelt des KMGV<br />

in künstlerischer Hinsicht, sondern auch jn<br />

gesellschaftlicher. Nicht als ob das gesell<br />

schaftliche Leben unseres Vereins in unserer<br />

Zeit eine Minderung erfahren hätte, nein,<br />

das ist es nicht. Vielmehr: es ist eine Wand<br />

lung eingetreten, - die Art der Geselligkeit<br />

hat sich gewandelt. Anstelle einer unbe<br />

schwerten, man möchte fast sagen, im<br />

besten Sinne naiven Freude am geselligen<br />

Beisammensein, bei dem die Darbietungen<br />

einzelner Sangesfreunde sich wie von selbst<br />

ergaben und, wie ich es mir habe sagen<br />

lassen, oft eine beachtliche künstlerische<br />

Höhe erreichten, ist eine weit mehr distan<br />

zierte Art des sich Begegnens im gesell<br />

schaftlichen Rahmen (um einmal ein fades<br />

Modewort unserer Zelt zu gebrauchen) ge<br />

treten. Darbietungen in einem solchen Kreis<br />

erstreben gerne Perfektion, weshalb heute<br />

nur zu oft auf fremde „Kräfte" zurück<br />

gegriffen wird. Im Zeitalter der Massen<br />

medien, vor allem des Fernsehens, ist man<br />

gewöhnt, Ansprüche zu stellen ...<br />

Aber auch die Art des Sichbegegnens hat<br />

sich, wie mir scheinen will, gewandelt. Die<br />

gegenseitige Verbundenheit in Freundschaft,<br />

eine besondere Art der Menschlichkeit, weicht<br />

allzu oft einer Unverbindlichkeit, deren Distanziertheit<br />

durch ein noch so feucht-fröh<br />

liches Gebahren und eine um einige Grade


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zu laute Heiterkeit, die nicht immer echt<br />

klingen will, nicht überdeckt werden kann.<br />

Solche Gedanken konnten einem kommen,<br />

wenn man, wie an diesem Abend, die „Al<br />

ten" in ruhigem, gedämpftem und dabei<br />

doch heiterem Gespräch beisammen sitzen<br />

sah, das durch die Abgeklärtheit des Alters<br />

noch gelassener erschien. Hier wurde noch<br />

einmal eine Zeit, oder vielmehr, die Er<br />

innerung an eine Zeit lebendig, in der Ge<br />

selligkeit in Freundschaft und langjähriger<br />

Verbundenheit nicht durch hektische Unruhe,<br />

selbstsüchtigen Egoismus („jeder hat mit<br />

sich selbst genug zu tun") und standardi<br />

siertes Vergnügen um ihren Wert gebracht<br />

wird.<br />

Gegen 20.30 Uhr wurden die Gäste in den<br />

Großen Saal geleitet und dort unserem<br />

Dirigenten vorgestellt. Sie nahmen auf den<br />

vor (Jem Chor bereitgestellten Stühlen Platz.<br />

Nach dem Sängergruß hieß Dr. Adenauer<br />

die Gäste herzlich willkommen, in seiner<br />

Ansprache führte er u. a. folgendes aus:<br />

„Die eben genannten, zwölf aktiven Mit<br />

glieder sind Sangesbrüder der ersten Stunde<br />

der Nachkriegszeit, die mit dazu beigetragen<br />

haben, daß der KMGV wieder aufgebaut<br />

werden konnte. Es ist nun leider, wie in<br />

allen Bereichen des menschlichen Lebens so,<br />

daß wir allzu schnell derer vergessen, die<br />

zwar ihre Verdienste haben, die aber in dem<br />

Augenblick von der jüngeren Generation<br />

vergessen sind, wenn sie nicht unter uns<br />

weilen. Deshalb war der Gedanke besonders<br />

schön, ihnen für das zu danken, was Sie<br />

für den Verein und seinen Wiederaufbau ge<br />

leistet haben. Sie sehen, daß wir immer noch<br />

an Sie denken, mit Ihnen fühlen und Sie<br />

als die Unsrigen betrachten.<br />

Man ist heute allzu leicht geneigt, der<br />

Jugend den Vorzug zu geben; ich meine,<br />

darin liegt eine große Undankbarkeit denen<br />

gegenüber, die das große Verdienst hab' ^<br />

daß sich das geseiischaftiiche Leben u. /<br />

unser Sangesleben in so erfolgreicher Weise<br />

ordnen konnten. Jung sein ist zunächst<br />

noch kein Verdienst, — die Jugend erhäit<br />

ihre Berechtigung durch die Leistung, die sie<br />

später einmal aufweisen seil.<br />

<strong>Der</strong> KMGV fühlt sich verpflichtet, ihnen<br />

durch mich den Dank des Vereins für das<br />

auszusprechen, was Sie für ihn geleistet<br />

haben."<br />

Dr. Adenauer gab der Hoffnung Ausdruck,<br />

daß die alten Sangesbrüder bei Gelegenheit<br />

wieder einmal unserer Probe beiwohnen<br />

könnten.<br />

Dr. Jüsgen und Richard Harkämper begrüßen unsere alten Aktiven im Casino<br />

Photo: Franzjosef Klein (1. Baß)


• t<br />

L<br />

■ :<br />

Eine heitere Tischrunde: »pars pro tote«<br />

Es war ihm übrigens ein kleiner Rechen<br />

fehler unterlaufen: Ais Gesamtzahl an Le<br />

bensjahren hatte er 947 Jahre angegeben<br />

und festgestellt, daß die Tausend nun doch<br />

noch nicht erreicht worden seien. Prof.<br />

Rübben meinte daraufhin: „ich mache<br />

Ihnen, Herr Präsident, den Vorschlag, Sie<br />

hätten Ihren Herrn Vater mitbringen sollen!"<br />

Dr. Jüsgen warf daraufhin schlagfertig ein:<br />

„Dann hätten wir eine Jahrtausendfeier ge<br />

habt." Nun, wir hatten sie indessen.<br />

Im Beisein der Gäste ging dann die Probe<br />

weiter. Mozarts Kantate „Dir, Seele des<br />

('-»itails" (KV 429) und Bruckners Männerrsatz<br />

„Mitternacht" (mit Klav.-Begl.) hatte<br />

Prof. Rübben schon gut geprobt, daß er<br />

jetzt sein Augenmerk ganz auf Kiangkuitur,<br />

Phrasierung, Dynamik und Präzision im<br />

Rhythmischen lenken konnte. Die alten<br />

Herren hatten ihre helle Freude daran und<br />

mochten wohl an die Zeit zurückgedacht<br />

haben, da sie selbst mitgeprobt hatten.<br />

Zum Schlüsse der Probe erklangen noch<br />

das unsterbliche „Brünneie" (Trunk) sowie<br />

Siichers „Ännchen von Tharau" und „Frisch<br />

gesungen".<br />

Im Anschluß an die Probe nahmen die<br />

Gäste im Gasino an einem besonders bereit<br />

gestellten Tische mit den Herren, die sie<br />

abgeholt hatten, mit einigen Herren des<br />

Vorstandes und unserem Dirigenten Platz.<br />

Photo: Franzjosef Klein<br />

Dr. Jüsgen entbot noch einmal unseren<br />

alten Sangesfreunden den Gruß der Aktiven<br />

und hob deren Bedeutung für unseren<br />

Verein hervor.<br />

Willy Ritters Lied zur Gitarre „'s war<br />

immer so" hatte an diesem Abend geradezu<br />

sinnbildhaften Charakter. Ritters kammer<br />

musikalische Gesangskunst, Christian Brühls<br />

dezenter, betont romantischer Liedvortrag<br />

und Horst Massaus beachtliche dramati<br />

sche Gesangskunst gaben diesem Beisammen<br />

sein ebenso die unterhaltende und musikali<br />

sche Note wie die Vorträge des „Kiöver-Quartettes"<br />

und die Rezitation Erich Siegerts.<br />

Unser inaktives Mitglied, Herr Anton Gi l les,<br />

dankte im Namen der Gäste in launigen<br />

Worten für die Einladung und den schönen<br />

Abend.<br />

Er brachte das in Worten zum Ausdruck,<br />

was jeder einzelne unserer alten Sanges<br />

freunde empfand: Daß an diesem Abend<br />

wieder einmal die Zeit lebendig wurde, in<br />

der sie als Aktive begeistert mit dabei ge<br />

wesen sind. Ja, es schien sogar, daß sich<br />

in Gegenwart der „Alten" wiederum eine<br />

Wandlung bemerkbar machte: <strong>Der</strong> Geist der<br />

Geselligkeit, wie er uns schon verloren<br />

schien, war wieder gegenwärtig. Es liegt an<br />

uns, ihn zu bewahren. Die „Alten" würd's<br />

freuen.<br />

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Bericht über die Ordentliche Hauptversammlung<br />

am 31. März <strong>1966</strong><br />

Zu Beginn der Versammlung wurden die<br />

Sangesbrüder Jakob Schmitz und Paul Adrian<br />

zu Verhandlungsleitern und die Sanges<br />

brüder Karl-Heinz Müller und Wilhelm Wü<br />

stenberg zu Protokollführern gewählt. Als<br />

Stimmzähler wurden die Sangesbrüder Toni<br />

Großmann, Willi Senden, Dr. H. Schulz und<br />

Hugo Zimmermann gewählt.<br />

Die Tagesordnung wurde zügig abgewickelt.<br />

Den Geschäftsbericht für den Vorstand er<br />

stattete Sangesbruder Hans Langenberg. Für<br />

den Musikausschuß sprach Sangesbruder<br />

H. Müller-Hartmann, für den Einführungsaus<br />

schuß Sangesbruder Josef Pering, für den<br />

Wirtschaftsausschuß Sangesbruder Adolf Hillnhütter,<br />

für den Cäcilia-Ausschuß Sangesbru<br />

der Gustav Funcke und für den Ehrenrat San<br />

gesbruder Fritz Meyer.<br />

Die Erläuterungen zur Bilanz gab Sanges<br />

bruder Heinz Odendahl. Den Haushaltvor<br />

anschlag für <strong>1966</strong> erläuterte Sangesbruder<br />

Hans Schäfer. Nach dem von Sangesbruder<br />

Fritz Kruse erstatteten Bericht der Rech<br />

nungsprüfer wurde dem Vorstand einstimmig<br />

Entlastung erteilt. Hierbei wurde die ver<br />

dienstvolle Tätigkeit von Frau Rey lobend<br />

erwähnt.<br />

<strong>Der</strong> umfangreiche Wahlvorgang (9 Wahlgänge)<br />

ging dank der guten Vorbereitung<br />

durch den Wahlausschuß glatt vonstatten. Es<br />

ergaben sich folgende Wahlergebnisse:<br />

Präsident: Dr. Max Adenauer, Vizepräsident:<br />

Heinz Odendahl, Vorstandsmitglieder: Hans<br />

Schäfer, Horst Massau, Hans Langenberg,<br />

Wilhelm Wüstenberg, Paul Peters, Paul<br />

Adrian, Theodor Käser.<br />

Folgende Herren wurden in die<br />

Ausschüsse gewählt:<br />

Musik- und Prüfungsausschuß:<br />

Paul Wißkirchen, Rudolf Ehlert, Karl Schmitt,<br />

Karl Wilhelm Strube, Ludwig Weber.<br />

Einführungs- und Geselligkeitsausschuß:<br />

Josef Pering, Dr. med. Hans Attelmann, Ernst<br />

Dolhausen, Heinz Plückthun, Ludwig Schneider.<br />

Bau- und Wirtschaftsausschuß:<br />

Adolf Hlllnhütter, Hans Fuchsius, Franz Siep,<br />

Philipp Uerz, Hans Wirtz.<br />

Rechnungsprüfungsausschuß:<br />

Heinz Mengen, Paul Schiffer, Günther Tel<br />

berg.<br />

Ehrenrat:<br />

Fritz Meyer, Josef Herwegh, Wilhelm Ritterbach,<br />

Wilhelm Sauren, Paul Weitershagen.<br />

Bühnenspielgemeinschaft im KMGV „Cäcilia<br />

Wolkenburg" (gegründet am 5. 1. 1874):<br />

Gustav Funcke, Obmann, Christoph Klöver,<br />

Horst Massau, Georg Spohr, Rudolf Wingenfeld.<br />

Es wurden ausgezeichnet:<br />

Für 60jährige Mitgliedschaft im KMGV:<br />

Sangesbruder Albert Heimann.<br />

Für 40jährige Mitgliedschaft im KMGV:<br />

Sangesbruder Hans Bremser, Carl Bux,<br />

Georg Ehrenstein, Matthias Gilhaus, Dr. Hein<br />

rich Hehnen, Bruno Janssen, Karl Lehmann,<br />

Josef Pering, Johannes Rings, Wilhelm Ritter<br />

bach, August Rohrbach, Paul Schiffer, Bern<br />

hard Veith, Kurt Welter, Eugen Winter<br />

schladen.<br />

Für 25jährige Mitgliedschaft im KMGV:<br />

Sangesbruder Georg Olef, Wilhelm Deeg,<br />

Heinrich Ditger, Joseph Hahn, Anton Knülle,<br />

Kaspar Kratz, Jakob Niederberger, Georg<br />

Riebschläger, Karl-Heinz Sieber, Leo Schopp,<br />

Dr. Cornel Schmitz, Karl Schönborn, Josef<br />

Udelhoven, Wilhelm Voßwinkel, ferner Dr. Wil<br />

helm Nicolini, Hans Breidenbach, Stud.-Rat<br />

a. D. Dr. H. J. Schäfer.<br />

Die vorgenannten Herren wurden auch alle<br />

von dem Vorsitzenden der Kreis-Sängervereinigung<br />

Köin e. V., Sangesbruder Wei<br />

ßenberg, mit der Nadel des DSB ausgezeich<br />

net. Bei dieser Gelegenheit machte Sanges<br />

bruder Weißenberg folgende Ausführungen:


«Sehr verehrter Herr Präsident!<br />

Sehr geschätzter Herr Prof. RübbenI<br />

Meine liebwerten Sangesfreunde<br />

des Kölner Männer-Gesang-Vereins!<br />

Sie haben sich heute abend In Ihrem Ver<br />

einshaus eingefunden, um Ihre Jahreshaupt<br />

versammlung durchzuführen. Für die an den<br />

Vorstand der Kreis-Sängerverelnigung Köln<br />

ergangene Einladung hinsichtlich der Eh<br />

rung Ihrer besonders treuen Sänger, darf Ich<br />

daher meinen verbindlichen Dank ausspre<br />

chen.<br />

v.ollte Ich Individuell Ihre Sängerjubilare eh<br />

ren, so würde ich mir die Fähigkeit eines<br />

Hellsehers anmaßen. Da diese Gabe mir nicht<br />

gegeben Ist, gestatten Sie mir, daß ich grund<br />

sätzlich in diesem Zusammenhang ein paar<br />

Worte an Sie richte.<br />

Jahreshauptversammlungen sind Marksteine<br />

in der Geschichte und der Entwicklung eines<br />

Chores. Hier sollen neue Impulse gegeben<br />

werden in der Zielrichtung der Chorbewe<br />

gung, sollen Mahnungen ausstrahlen, nicht<br />

nachzulassen im Eifer um die schöne Sänger<br />

sache.<br />

Fach- und Tagespresse haben unserer ern<br />

sten Kulturarbeit in letzter Zeit etwas mehr<br />

Interesse und Würdigung bewiesen und tei<br />

len mit uns die Überzeugung, daß die Ver<br />

breitung und Erhaltung des deutschen Liedes<br />

eine brennende Kulturaufgabe ist.<br />

Ihr Chor, meine sehr verehrten Sangesfreun<br />

de, ist aus seiner großen, bedeutenden und<br />

erfolgreichen Tradition zu einem verantwor<br />

tungsvollen Wächteramt berufen, das nicht<br />

# ■ wachen Sinn, sondern auch Urteils- und<br />

jschmacksblldung sowie den Mut zur An<br />

erkennung, aber auch zur Ablehnung ver<br />

langt.<br />

Keine Epoche der Chorliteratur blieb vom<br />

Zeitgeist unverschont. Entwicklung Ist er<br />

wünscht, ja notwendig. Doch müssen Extreme<br />

erkannt werden. Es sei mir gestattet, eine<br />

wunde Stelle unseres gegenwärtigen Chor<br />

lebens zu berühren: Die Zelt der Vermassung<br />

oder auch der Individualisierung hat die wahre<br />

Gemeinschaft angenagt.<br />

Man hat kein Bedürfnis und auch kein Ge<br />

fühl mehr für das Für- und Miteinander. Ge<br />

meinsame Eriebnisgrundiagen seelischer Prä<br />

gung und gemeinsame Interessen, aus ver<br />

wandtem Willen geboren, sind im Schwinden<br />

begriffen.<br />

Wohl lebt man noch nebeneinander, aber die<br />

Tendenz zeigt nach auseinander und in letz<br />

ter Konsequenz gegeneinander. Damit stehen<br />

wir vor der tragischen Gefahr, aus der schöp<br />

fungsmäßigen Bestimmung mit der Bindung<br />

an das „Du" herauszufallen. fJichts ist ge<br />

fährlicher als der Weg zur Isolation und zum<br />

Egozentrischen. In dieser Strömung verküm<br />

mert der Geseliigkeitstrieb und mit ihm all<br />

die Eigenschaften, die das Tor zu dem Her<br />

zen des Mitmenschen offenhalten sollten. Die<br />

Technik mit der Möglichkeit der schnellen<br />

Ortsveränderung, mit Radio, Fernsehen, Schall<br />

platten und Tonbändern, birgt Segen und<br />

Fluch in sich. Bei einer falschen Steuerung<br />

und einem kontrollierten Genuß wird sie zum<br />

Totengräber unseres inneren Menschen. Die<br />

Technik in Ehren, Dank ihr, wo ihr Dank ge<br />

bührt; aber das Innenleben ist nicht auf den<br />

Gesetzen der Materie aufgebaut. Diese Ge<br />

fahren der Zeit, die gemeinschaftsauflösend<br />

wirken und die Kräfte des Gemütes zu zer<br />

stören drohen, wollen wir deutlich erkennen.<br />

Aus der Erkenntnis aber wächst die Pflicht<br />

zum Aufbau schützender Dämme. Wohlstand<br />

und soziale Sicherheit sind Voraussetzungen<br />

für ein gutes Menschendasein. Das chorische<br />

Singen aber erhebt den Menschen über den<br />

Alltag hinaus und gibt ihm einen tiefen Sinn.<br />

Deshalb ist Ihre singende Gemeinschaft be<br />

sonders berufen, die Freizeit fruchtbringend<br />

zu gestalten und nach Höherem zu streben.<br />

<strong>Der</strong> Präsident des Deutschen Sängerbundes,<br />

Herr Dr. Engels, sagte auf dem Sängertag in<br />

Karlsruhe:<br />

„Die Sänger tragen noch die Fahne der Ge<br />

meinschaft, dienen einem Ideal und sind noch<br />

fähig und bereit, für die anderen Opfer zu<br />

bringen!"<br />

Meine sehr verehrten Sangesfreundel Laßt<br />

uns dieses Treubekenntnis als unser eigenes<br />

empfinden und in die Tat umsetzen! So nur<br />

sind wir unserem Nachwuchs ein Vorbild, das<br />

mithilft, das Gute, Edle und Schöne zu för<br />

dern!<br />

Und so ist es mir am heutigen Abend eine<br />

besondere Freude, In meiner Eigenschaft als<br />

Vorsitzender der Kreis-Sängervereinigung<br />

Köln und im Auftrage des Deutschen Sänger<br />

bundes und des Sängerbundes Nordrhein-<br />

Westfalen sowie der Kreis-SängervereinIgung<br />

Köln Ihren Jubilaren für Ihre jahrzehntelange<br />

Treue zum deutschen Lied besonders herz<br />

lich zu gratulieren.


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Allen Sängerjubllaren wünsche Ich Wohler<br />

gehen, einen leuchtenden Lebensabend in<br />

Gesundheit, Zufriedenheit und Dankbarkeit!<br />

Ihnen Allen wünsche Ich zu den Vorbereitun<br />

gen zu Ihrem 125-jährigen Vereinsbestehen<br />

im kommenden Jahr eine erfolgreiche Arbelt<br />

im Dienste unserer Frau Musica, unserer ge<br />

meinsamen Vaterstadt Köln und nicht zuletzt<br />

Ihrer eigenen verpflichtenden Tradition ge<br />

genüber.»<br />

Den Silbernen Becher des KMGV für voll<br />

zähligen Probenbesuch erhielten folgende<br />

Herren:<br />

Sangesbruder Karl<br />

Lehmann, Emil Melles,<br />

Paul Oesinghaus, Hans Heukeshoven, Jo<br />

hann Michels, vifilly Ritter, Hans Gronendahl,<br />

Franzjosef Klein, Josef Pöring, Hans-<br />

Dieter Vosen, Willi Senden, Gert Overzier,<br />

Philipp Faßbender, Erich Siegert.<br />

Dr. Alfons Davidts als Liedbegleiter<br />

Ein Rückblick -<br />

<strong>Der</strong> Tod unseres langjährigen aktiven Mit<br />

gliedes Dr. Alfons Davidts — er wurde uns<br />

im Dezember vergangenen Jahres durch<br />

einen Verkehrsunfall jäh entrissen — be<br />

deutete für den KMGV einen schier un<br />

ersetzlichen Verlust. Als Liedbegleiter und<br />

auch als Dirigent und Bearbeiter vieler<br />

Divertissementchen hat sich Dr. Davidts un<br />

serem Verein, dem er bescheiden und hilfs<br />

bereit in unverbrüchlicher Sängerfreundschaft<br />

die Treue gehalten hat, vielfältig zur Ver<br />

fügung gestellt. Seine Verdienste um den<br />

KMGV wurden, als wir für Immer von unse<br />

rem Sangesfreunde Abschied nahmen, in<br />

würdiger Form herausgestellt, wobei es aller<br />

dings die äußeren Umstände nicht gestatte<br />

ten, gerade Dr. Davidts' Begleitkunst aus<br />

führlich zu würdigen.<br />

Wir ehren sein Andenken, indem im nach<br />

folgenden versucht werden soll, aus der<br />

Erinnerung das Bild des Begleiters Dr. Al<br />

fons Davidts nachzuzeichnen; zugleich soll<br />

dieser Beitrag ein Zeichen dafür sein, daß<br />

wir „unseren" Alfons nicht vergessen haben.<br />

Es bleibt die Frage, ob man zum Begleiter<br />

geboren sein muß. Gewiß ist, daß es eine<br />

erlernbare Kunst Ist, und durch die rechte<br />

Anleitung kann man ein großes Stück well:<br />

auf dem richtigen Wege zum vollendeten<br />

Können geführt werden. Doch dann kommt<br />

der Augenblick, von dem an der Begleiter<br />

sich aus der Erfahrung weiterbilden und aus<br />

ihr Gewinn ziehen muß und er durch eigenes<br />

Erleben und Studium, durch Ausdauer und<br />

Geduld zur wahren Kunst des Begleitens<br />

und des Ensemblespielens finden kann. Dr.<br />

Davidts hatte die rechten, vorzüglichen Lehr<br />

meister und besaß das notwendige Musikantentum<br />

sowie einen hellen, wachen Kunst<br />

verstand, dazu Geduld und Ausdauer, —


137<br />

alles das bewirkte, daß er schon sehr früh<br />

als ein begehrter Begleiter geschätzt wurde.<br />

Professor Grüters, Städtischer Musikdirektor<br />

in Bonn, war sein Klavierlehrer, in<br />

Köln<br />

studierte Alfons Davidts bei Böll, Bölsche<br />

und Abendroth. Es war also ein umfassendes<br />

Musikstudium, das u. a. auch Theorie, Kom<br />

positionslehre und Dirigieren umfaßte. Alfons<br />

Davidts war somit gerüstet, schon in jungen<br />

Jahren Künstler von Weltruf zu begleiten. Ein<br />

Blick in die mit viel Liebe und bemerkens<br />

werter Sorgfalt zusammengetragene Samm<br />

lung von Programmen und Kritiken legt die<br />

^rmutung nahe, daß Davidts zeitweilig wohl<br />

J keiner Woche ohne einen künstlerischen<br />

v=Äjftrag war. Aus der Fülle der Namen von<br />

Künstlern, die Davidts z. T. wiederholt begle^itet<br />

hat, greifen wir einige heraus, die stell<br />

vertretend für viele andere Meister ihres Ge<br />

sangfaches waren, denen er Partner im besten<br />

Sinne des Wortes gewesen ist, und die ihm<br />

durch die gemeinsame Arbeit bestätigt haben,<br />

was der große Begleiter unserer Zeit, Gerald<br />

Moore in seinen „Freimütigen Bekenntnissen<br />

eines Begleiters" (Heimeran-Verlag /1. Aufl.<br />

1961) ausgesprochen hat: „Die Arbeit des Be<br />

gleiters schließt in sich selbst genügend Wer<br />

te ein, ..." Oder an anderer Stelle: „Für den<br />

Solisten bedeutet ein guter Begleiter er<br />

freuliche Arbeit, und erfreuliche Arbeit ist<br />

gute Arbeit..., denn vom ,Mann am Klavier'<br />

kann Erfolg oder Mißlingen eines Konzertes<br />

abhängen."<br />

Hier einige Namen: Minni Wolter, die Da<br />

vidts 1921 in einem Liederabend begleitete;<br />

Amalie Merz-Tunner, welche er 1926 zu<br />

Liedern des damals noch wenig oder gar<br />

nicht bekannten österreichischen Liedmeisters<br />

Tosef Marx, der nach romantisches Empfinmit<br />

impressionistisch gefärbter Klang-<br />

^wandung verbindet, begleitete; Karl Erb,<br />

mit dem er erstmalig 1926 selten zu hörende<br />

Schubertlieder musizierte; zum letzten Mal<br />

begleitete Alfons Davidts diesen sehr eigen<br />

willigen und vielseitigen Liedsänger 1940,<br />

ebenfalls in einem Schubertkonzert. Marga<br />

rete Klose (1936) und Walter Ludwig (1953)<br />

seien nicht vergessen, ebensowenig die<br />

Solisten der Kölner Oper: Tillmann Liszewski,<br />

Emil Treskow und Olga Tschörner sowie die<br />

Namen Johanna Klemperer, Adelheid Holz,<br />

Toni Blankenheim u. v. a. m. Aktive Mitglieder<br />

unseres Vereins fanden in Alfons Davidts<br />

einen vorzüglichen Mitgestalter, so Kammer<br />

sänger Matthieu Ahlersmeyer, Kammersänger<br />

Jac Decker und Willy Henseler.<br />

Was Gerald Moore über seine Arbeit als<br />

„Begleiter" sagt, traf auch für Alfons Da<br />

vidts zu: „Ich schäme mich nicht, mich<br />

,Begleiter' zu nennen, und doch bedeutet<br />

dieser Titel für viele ein Mal, das den<br />

Träger als Mitglied einer leicht minder<br />

wertigen Kaste zeichnet... Doch jemand<br />

muß die Begleitung spielen, und für mich<br />

ist das die Arbeit, die ich liebe."<br />

Davidts wußte, daß die Partnerschaft zwi<br />

schen dem Sänger und dem Pianisten eine<br />

„fifty-fifty-Angelegenheit" ist. Daher war er<br />

immer darauf bedacht, daß echte Gemein<br />

schaft zwischen beiden Partnern herrschte,<br />

nicht, weil er Aufmerksamkeit auf sich len<br />

ken wollte, sondern weil er es dem Künstler,<br />

den er begleitete, für schuldig erachtete.<br />

„<strong>Der</strong> Pianist selbst hat aus solchem Mit<br />

verantwortungsgefühl alles zu gewinnen"<br />

(G. Moore). Das wußte auch Alfons Davidts,<br />

er wußte auch, daß dadurch seine Arbeit<br />

weitaus interessanter und die Last, die vor<br />

allem ein sensibler Solist zu tragen hat, da<br />

durch wiederum leichter wurde.<br />

Die Arbeit des Begleiters zählt wohl zu den<br />

vielfältigsten in der ganzen Musik. (Wenn es<br />

nicht stimmen sollte, dann möge es mich<br />

der Leser gelegentlich wissen lassen.) Das<br />

Ausmaß des Repertoirs (Literatur für Violine<br />

und Klavier, für Cello u. Klavier, Klaviertrios,<br />

-quartette, -quintette, Liedbegleitung, Beglei<br />

tung von Arien aus Opern und Oratorien für<br />

alle Stimmlagen, in allen erdenklichen<br />

Sprachen usw. usw.) ist ebenso weitreichend<br />

wie es die Unterschiede in der Art des<br />

Spieles, der Stilistik, wie überhaupt in der<br />

geistigen Begegnung mit dem jeweiligen<br />

Kunstwerk sind. Hier einige Beispiele: In<br />

Schuberts „Heidenröslein" ist der Klavierpart<br />

eben nur begleitend, jedoch muß der Be<br />

gleiter darauf achten, gar wohl die 153<br />

Pausen in den 48 Takten Begleitung zu be<br />

achten, ansonsten wird das Lied seines<br />

Duftes und seiner Frische beraubt. Wie ganz<br />

anders ist dagegen die hintergründige Kla<br />

vierstimme in der „Winterreise" zu gestalten,<br />

wie selbständig, ja, fast schon sinfonisch<br />

durchgeführt sind die Klaviersätze zur<br />

„Mondnacht" von Schumann und die Vorund<br />

Nachspiele in den Liederzyklen „Dichter<br />

liebe" und „Frauenliebe und -leben", ganz<br />

zu schweigen von einem Liede wie beispiels<br />

weise „Nachtzauber" von Hugo Wolf. Ganz<br />

selbständige Klaviersätze bieten viele Lieder<br />

von Pfitzner (z. B. „92stes Sonett" nach Pe<br />

trarca, „Klage", „Danzig") und Strauss (Bren<br />

tano-Lieder, „Krämerspiegel", „Lieder des


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Orients", nicht minder aber auch frühere wie<br />

z. B. „Morgen"), Schoeck, Berg oder Schön<br />

berg. Hier muß der Begieiter zusammen<br />

mit dem Sänger gestalten ohne dabei do<br />

minierend in den Vordergrund zu treten.<br />

Was im gesungenen Liede „zwischen den<br />

Zeilen steht", ist hier dem Klavierteil zu ent<br />

nehmen. — Aber auch noch andere stili<br />

stische Unterschiede hat der „Mann am<br />

Klavier" zu beachten: Ein Lied von Debussy<br />

verlangt delikatesten Anschlag, um die Vaieurs<br />

der klanglichen Raffinements zu reali<br />

sieren. Miihaud oder de Falla steilen hinsicht<br />

lich Bitonaiität und Polytonaiität einerseits<br />

sowie an Präzision im Rhythmischen anderer<br />

seits wieder andere Probleme der Gestaltung.<br />

Die Begleiter müssen in allem bewandert<br />

sein und oft genug in kürzester Zeit mit<br />

diesen Dingen vertraut werden, in guter<br />

Erinnerung haben wir es ja noch, wie<br />

Alfons Davidts Lieder verschiedenster Stilrichtung*in<br />

einem Konzert überlegen, mit<br />

wachem Intellekt und sicherem Gespür für<br />

die stilistischen Unterschiede gestaltete und<br />

somit der Solistin die Möglichkeit schuf,<br />

ihrerseits (in echter Partnerschaft) die Lieder<br />

zu gestalten.<br />

So war es zuletzt noch in Berlin und dem<br />

vorletzten Winterkonzert, als Alfons Davidts<br />

die Armenierin Sonja Karamanian und den<br />

aus den U.S.A. gebürtigen Negersänger<br />

Therman Bailey begleitete, — wie lebhaft er<br />

innern wir uns noch dieses so ideal auf<br />

einander abgestimmten Musizierens, bei dem<br />

die ideale Partnerschaft „durch gegenseitige<br />

Bewunderung und künstlerische Übereinstim<br />

mung noch verstärkt" wurde. Einer inspirier<br />

te und befeuerte den anderen, jeder lauschte<br />

gewissermaßen dem anderen, um eine höchst<br />

mögliche Homogenität des Musizierens und<br />

eine überzeugende Aussage zu erreichen,<br />

in seinem Bericht zitierte der „<strong>Burgbote</strong>"<br />

damals (s. BB 12/1964, S. 272) den vorhin<br />

schon erwähnten Meister der Klavierbeglei<br />

tung Gerald Moore, um dessen fachgerechte<br />

Charakterisierung einer vollkommenen Part<br />

nerschaft auch für unseren unvergessenen<br />

Alfons Davidts geltend zu machen:<br />

<strong>Der</strong> eine entzündet ein Feuer, und der andere, in<br />

heißem Bemühen, es dem Partner gleichzutun,<br />

hilft, es zur lodernden Flamme zu entfachen"<br />

(G. Moore, ebenda). Die Charakterisierung des<br />

Begleiters durch Gerald Moore darf Alfons Da<br />

vidts ohne weiteres für sich in Anspruch neh<br />

men. Aber nicht nur die „ideale Partnerschaft"<br />

ist es, was wir an ihm bewundern, sondern vor<br />

allem auch seine Kunst, der jeweils besonderen<br />

Art der Klavier-„Begleitung" — sei es, daß sie<br />

nur begleitend ist, sei es, daß sie eine selbstän<br />

dige, dem Sologesang gleichwertige musikalische<br />

Aussage ist — gerecht zu werden und dabei<br />

auch den richtigen Ton für die stilistischen Un<br />

terschiede zu finden.<br />

So fand Alfons Davidts den richtigen baladesken<br />

Ton in der Begleitung des Benjamin-Britten-<br />

Liedes „The Bonny Earl o' Maray", wußte den<br />

impressionistisch getönten Klaviersatz des Lie<br />

des „Fileuse" (B. Britten) in ein diffuses Licht<br />

zu tauchen und der Begleitung von „The foggy,<br />

foggy dew" jenen süffisanten, ironisch-melan<br />

cholischen Beiklang zu geben, ohne den auch der<br />

beste Solist sich vergebens um eine überzeugende<br />

Aussage bemühen würde. Bei den DvorM<br />

Duetten legte Davidts seine Begleitung ganz<br />

den schlichten Volksliedton an, bei den Milhaud-<br />

Gesängen hingegen wußte er den Reiz der Bito<br />

naiität und gelegentlichen Polytonaiität wirk<br />

sam zu machen. Wie delikat hob er in dem Lied<br />

„Charit des Nourrices" das Chopin-Zitat hervor<br />

(Begleitfigur, linke Land, aus der «Berceuse», op.<br />

57 in Des-dur)!<br />

Was Gerald Moore von dem „Mann am Kla<br />

vier" in seinem erwähnten Buch abschließend<br />

sagt, trifft auch für unseren „Haus- und Hof-<br />

Pianisten" Alfons Davidts gewiß zu: „Er muß<br />

ein guter Pianist sein, er muß empfindsame<br />

Ohren haben, er muß einen sensiblen Musik<br />

verstand besitzen.<br />

Auch braucht er — seltsam genug — ... jene<br />

Cfuelle aller Poesie und Romantik, nämlich —<br />

ein Herz."<br />

Genügend Möglichkeiten selbständigen Mu<br />

sizierens fand Davidts auch in seinem letz<br />

ten Konzert mit dem KMGV, als er Franz<br />

Müller-Heuser (Bariton) zu Liedern von<br />

Haentjes, Petzoid, Schröter und Sträßer be<br />

gleitete. in seiner Abschiedsrede am Gr^<br />

berichtete Dr. Jüsgen, wie Alfons DaviH<br />

ihm gegenüber geäußert habe, daß es für<br />

ihn noch einmal eine Sternstunde gewesen<br />

sei, bei einem Winterkonzert des KMGV im<br />

Gürzenich mitwirken zu dürfen, „und es Ihm<br />

trotz seines Alters gelungen sei, sich als<br />

Liedbegieiter auch bei ganz modernen Stükken,<br />

die ihm seelisch etwas ferner lägen, zu<br />

bewähren". Wenn wir es recht betrachten<br />

und recht verstehen, so war für Alfons<br />

Davidts das Mitwirken in einem<br />

Konzert unseres Vereins Im<br />

Gürzenich eine Sternstunde. Nicht je<br />

doch, daß er nun gerade — sehen wir von<br />

einigen Liedern einmal ab — Gesänge zu<br />

begleiten hatte, deren „zeitnahe" Sprache<br />

dadurch gekennzeichnet ist, daß sie bewußt


auf Gesanglichkeit und Liedhaftigkeit ver<br />

zichtet und sich nicht genug damit tun<br />

kann, durch unsinniichen Klang und manirierte<br />

Askese „modern" zu wirken, und de<br />

ren musikalische Aussage hinsichtlich Stimm<br />

führung und harmonischer Funktion über<br />

haupt nicht mehr kontrollierbar ist. ich<br />

weiß es aus wiederholten Gesprächen mit<br />

Alfons Davidts besser: Diese Sachen „lagen<br />

ihm seelisch nicht etwas ferner", — sie<br />

waren ihm, offen gesagt, ein wahrer Greuel.<br />

Er, dessen Literaturkenntnis außergewöhn<br />

lich war, und dessen Urteil untrüglich und<br />

von unbestechlicher<br />

Klarheit, wußte ganz<br />

r-^au Wert oder Unwert einer Komposition<br />

Unterscheiden und es anhand des Noten<br />

textes nachzuweisen. Es war mir ein Ver<br />

gnügen und lehrreich zugleich, zu hören,<br />

mit weich scharfer, unerbittlicher Analyse der<br />

Begleiter Davidts hier Kompositionen auf<br />

ihren kompositorischen und inneren Wert<br />

hin untersuchte und beurteilte, genauer:<br />

verurteilte und — sie dessen ungeachtet<br />

meisterlich begleitete. Das war typisch für<br />

ihn: Seine Person trat ganz hinter dem, was<br />

er gestaltete, zurück, sei es, daß es ein<br />

Kunstwerk war oder sich als ein solches<br />

fälschlich ausgab. Dr. Jüsgen hat es in sei<br />

ner Abschiedsrede prägnant zum Ausdruck<br />

gebracht: „Nie schoti er sich in den Vorder<br />

grund, er war und blieb immer der werk<br />

getreue Nachgestaiter. .." — Wie gerne<br />

hätten wir ihn, wenn es nun einmal sein<br />

letztes Konzert sein sollte, als Begleiter in<br />

Liedern von Schubert oder Brahms oder<br />

Wolf oder Strauss, Pfitzner, Trunk oder<br />

Britten gehört — die Reihe echter Lied<br />

kunst läßt sich noch weiter fortsetzen. Wie<br />

gerne hätte er Lieder dieser Komponisten<br />

noch einmal in einem Konzert mit dem<br />

KMGV im Gürzenich begleitet, — er hat<br />

"y nicht nur mir gegenüber geäußert.<br />

Die Kunst des Begieitens war bei Alfons<br />

Davidts nicht nur Ergebnis eines ernsthaften<br />

Studiums und einer langjährigen Praxis,<br />

sondern vornehmlich in seinem Talent be<br />

gründet, einem Talent, in dem sich in idealer<br />

Weise emotioneiies Musikantentum mit der<br />

Schärfe eines mathematischen Geistes ver<br />

banden. Sein untrügliches Gehör befähigte<br />

ihn, den Unterschied zwischen einem guten<br />

und schiechten Ton sofort zu erkennen. Er<br />

hatte von früh an gelernt, mit Feingefühl<br />

und Differenziertheit im Anschlag das zu<br />

nächst einmal tote, rein mechanisch funktio<br />

nierende Instrument zu beieben. „Wenn die<br />

Finger dem Gehirn gehorchen, wird auch<br />

das Ohr befriedigt sein" (G. Moore). Daher<br />

war ihm ein Anschiagsgefühi eigen, mit dem<br />

er seinem Spiel den verschiedenartigsten<br />

Klang verleihen konnte. Das kam ihm be<br />

sonders zunutze, wo das Klavier mit singen<br />

dem Anschlag weiterspieien muß, wenn der<br />

Sänger — so, als könne er nicht aiieine das,<br />

was er zu sagen hat, aussprechen — dem<br />

Begleiter die Aussage überläßt. Schumann<br />

bietet hierfür viele Beispiele, so u. a. in<br />

„Du bist wie eine Blume". Die Vorschiagsnoten<br />

vor dem Schiußakkord wollen mit lan<br />

gem Verweilen auf jedem Tone gespielt wer<br />

den.<br />

Davidts konnte es, und es klang dann so,<br />

als ob er zögere, das Lied zu Ende zu<br />

bringen. Hier zeigt es sich, ob ein Begleiter<br />

nur begleitend seinen Klavierpart abspielt,<br />

oder ob er selbständig gestaltet. Scheinbar<br />

unwichtige, weil kaum auffallende und nur<br />

im harmonischen Zusammenhang erkennbare,<br />

jedoch wichtige und wichtigste Noten eines<br />

Akkordes, die den kommenden oder schon<br />

vollzogenen Tonartenwechsei anzeigen, müs<br />

sen — besonders wenn sie in den innen<br />

stimmen liegen — mit mehr Spannung und<br />

Druck auf die Taste hervorgehoben werden<br />

als die übrigen. Solche Steilen beim primavista-Spiei<br />

sofort zu erfassen, bedarf es einer<br />

gleichsam nachschaffenden Intuition. Davidts<br />

besaß sie, ebenso wie eine sichere Kennt<br />

nis des Textes. Deshalb wurden bei ihm<br />

strophische Lieder nie langweilig, da er sein<br />

Spiel dem Inhalt des Textes entsprechend<br />

färben, variieren und mit kleinsten Nuancen<br />

modifizieren konnte, wie etwa in Schuberts<br />

„Wandern" oder in Brittens „The Benny<br />

Eari o' Maray" oder „The foggy, foggy<br />

dew". Strophische Lieder setzen vom Sänger<br />

und Begleiter Phantasie voraus. <strong>Der</strong> Beglei<br />

ter muß den Text und die Bezeichnung des<br />

Komponisten kennen und „intelligente"<br />

Ohren haben. Sein Maß für Tonwert darf<br />

nicht genormt sein, sondern muß elastisch<br />

bleiben und sich der Musik gemäß modi<br />

fizieren können. Hinzu kommt noch, daß sich<br />

die Skala der Tonwerte naturgemäß mit<br />

jedem Sänger ändert, also vom Begleiter das<br />

verlangt, was in Kritiken oft so nebenher<br />

und stereotyp gesagt wird, nämlich An<br />

passungsfähigkeit.<br />

Das sind unter manch anderem einige der<br />

Gütezeichen, die die Begieitkunst unseres<br />

Sangesfreundes Davidts auszeichneten, und<br />

die wir gewiß in guter Erinnerung behalten.<br />

Hierzu gehört auch der Hinweis, daß Da<br />

vidts peinlichst jene liederlichen und diiiettantischen<br />

Gewohnheiten streng vermied, die<br />

sich dadurch „auszeichnen", daß der Be-


142<br />

gleiter ein „crescendo" oder ein „diminuen<br />

do" macht, ohne vom Komponisten dazu<br />

schriftlich autorisiert zu sein. In der Klavier<br />

einleitung ein „rallentando" zu machen, be<br />

vor die Singstimme einsetzt, wäre Davidts<br />

nie in den Sinn gekommen. Er konnte als<br />

Begleiter natürlich nicht im voraus wissen,<br />

ob der Sänger einsetzte oder nicht, — und<br />

wenn dann einmal das Unglück geschehen<br />

wäre, er hätte mit seiner unerschütterlichen<br />

Ruhe, seiner sicheren Gelassenheit und be<br />

wunderungswürdiger Geistesgegenwart es<br />

zum mindesten dem Publikum gegenüber<br />

vertuschen können. Hiermit kämen wir zu<br />

einem besonderen Punkt der Kunst des<br />

Begleiters; Geistesgegenwärtigkeit. Wir sind<br />

alle Menschen, Fehler kann jeder machen.<br />

Bei einem Sänger ist das natürlich beson<br />

ders peinlich. Ein Lapsus kann aber erheb<br />

lich gemildert werden, wenn der Begleiter<br />

die künstlerischen und musikalischen Kräfte<br />

des Sängers richtig einschätzt und mit der<br />

„Geographie des Liedes" so vertraut ist, daß<br />

er weiß, wie er helfend einspringen muß, so<br />

z. B., wenn in einem Liede eine Passage<br />

zweimal vorkommt und der Sänger die<br />

falsche Wendung erwischt, — der Begleiter<br />

muß mit dem Sänger zugleich mitspringen<br />

bis zu dem Punkt, wohin der Sänger irr<br />

tümlich vorausgeeilt ist. Davidts hat mehr<br />

als einmal solche Pannen überspielt, weil<br />

ihm immer daran gelegen war, in einem<br />

solchen Falle dem Sänger zu helfen und<br />

ihn zu retten, und daß das Publikum trotz<br />

des Versehens Gefallen und Genuß am Liede<br />

haben konnte.<br />

Ein Sänger kann gewiß auch einmal seinen<br />

Text oder gar den Einsatz vergessen. Da<br />

vidts war als sensibler Begleiter in der Lage,<br />

ein solches Mißgeschick gleichsam vorauszu<br />

ahnen. Was tun? Als „mitgehender" Beglei<br />

ter gab er in solchen Fällen dem Sänger<br />

Zelt, sich wieder zu sammeln, indem er ent<br />

weder eine Art Fermate oder ein „rallen<br />

tando" einschaltete, in anderen Fällen hin<br />

gegen zusätzlich Noten spielte, dabei mit der<br />

Linken die Begleitung weiterspielend. — Im<br />

Falle einer falschen oder unreinen Intonation<br />

hatte Davidts immer ein bewährtes „Mittel"<br />

bei der Hand, den Sänger vor weiterem un<br />

reinen Singen zu bewahren: Entweder schlug<br />

Davidts dann die Töne sehr spitz und scharf<br />

an, daß sie, die Stimme des Sängers überund<br />

durchtönend, zu dessen Ohr gelangen<br />

konnte, oder er erhob einen Ton der Be<br />

gleitung hervor, die vom Sänger zu singen<br />

wäre, oder — falls diese Note nicht in der<br />

Begleitung stand - er spielte diesen Ton in<br />

der höheren Oktave mit aller Deutlichkeit.<br />

Zur Vorsicht ließ er von Zeit zu Zeit die<br />

Singstimme in der Begleitung anklingen.<br />

Ob bei allen Imponderabilien, wie es nun<br />

einmal ein solches Musizieren mit sich<br />

bringt, Alfons Davidts aufgeregt, nervös ge<br />

wesen ist, ob ihn Lampenfieber geplagt? Nun,<br />

Lampenfieber hatte auch er, er hat es mir<br />

oft genug gesagt und dabei betont, daß ein<br />

Künstler, der keines habe, eigentlich<br />

kein<br />

Künstler sein könne. Im Künstlerzimmer, in<br />

der Begegnung mit der Solistin oder dem<br />

Solisten zeigte er jedoch nie den geringsten<br />

Anschein von Nervosität. Seine beherrs^*^<br />

Ruhe übertrug sich wohltuend auf den ^<br />

sten, seine zur Schau getragene UnbekuWimertheit<br />

hat schon manch einem weniger<br />

erfahrenen, nervösen Sänger und einer et<br />

was aufgeregten Sängerin zur Ruhe ver<br />

helfen und ihnen das innere Gleichgewicht<br />

wiedergegeben. Was Davidts selbst Sicher<br />

heit gab, war das Bewußtsein, in gewissen<br />

haften und gründlichen Proben gute Vor<br />

arbeit geleistet zu haben.<br />

Über die Probenarbeit ließe sich gewiß auch<br />

noch manches erzählen, jedoch hierzu fehlt<br />

der Raum. Muß es noch besonders hervor<br />

gehoben werden, daß das pädagogische Ge<br />

schick von Alfons Davidts auch in der Pro<br />

benarbeit seine Früchte zeigte?<br />

Wollten wir einige ganz besonders schöne<br />

Augenblicke seiner Begleitkunst hervorheben,<br />

die Wahl fiele schwer.<br />

Schuberts weltfernes Lied „Im Abendrot"<br />

wäre da zu nennen oder der singende Ton<br />

in der Begleitung — besonders Im Vorspiel<br />

- zu „Im Frühling" oder die Feierlichkeit<br />

von „Nacht und Träume", die fast schon<br />

den Nachtgesang des „Tristan" vorv<br />

nimmt. — Die Poesie der „Mainac<br />

(Brahms) oder die „Dichterliebe" (Schu<br />

mann) dürften nicht vergessen werden, eben<br />

sowenig wie der Humor z. B. des „Elfen<br />

liedes" von Wolf. Die „kleinen Dinge", die<br />

„auch entzücken können" (Wolf), entzückten<br />

im duftigen Anschlag — besonders b^i den<br />

leisen Arpeggien —, wie andererseits die<br />

schon an Bitonalität grenzende Kühnheit des<br />

„Nachtzaubers" (Wolf) überraschte, weil Da<br />

vidts sie durch klare Linienführung der „sanft<br />

fließenden" Sechzehntel und ein kaum merk<br />

liches Hervorheben der leiterfremden Töne<br />

und Vorhaltsakkorde bewußt machte. — Wer<br />

erinnert sich nicht der Brillanz und Verve,<br />

mit der er Lieder von Strauss begleitete: die<br />

süße Eleganz des „Wiegenliedes", die visio-


närhafte Lyrik des „Morgen", die Hochgemut<br />

heit des Liedes „Wie sollen wir geheim sie<br />

halten" oder das singende Allegro der<br />

dunklen Innenstimme des feurigen Brentano<br />

liedes „Als mir dein Lied erklang". Vor<br />

30 Jahren begleitete Davidts einige dieser<br />

Lieder im Palmsonntag-Konzert des KMGV.<br />

Von Richard Strauss selbst nahm er —<br />

wie auch die Solistin des Abends, Margarethe<br />

Klose — Dank und Anerkennung entgegen.<br />

(Jawohl, ein Meister vom Range eines Ri<br />

chard Strauss war zu der Zeit noch Ehren<br />

gast bei einem Konzert unseres Vereins und<br />

nahm den spontanen Beifall und den Dank<br />

^■■'tes begeisterten Publikums entgegen, nicht<br />

/ für Sololieder, sondern auch für Ur<br />

aufführungen [3 Rückertiieder für Männer<br />

chor, dem KMGV und Eugen Papst ge<br />

widmet]. Dies sei aber nur so am Rande<br />

vermerkt.) So ließe sich die Reihe von<br />

Liedern, die Davidts begleitet hat, noch<br />

weiter fortsetzen, zu denen auch Lieder von<br />

Trunk zu zählen sind, die seinerzeit mit be<br />

sonderer Liebe gepflegt wurden. Es sei in<br />

diesem Zusammenhang an ein Konzert er<br />

innert, in dem Adelheid Holz u. a. „Stilles<br />

Lied 1 u. 2", „Abendgang" und „Unter<br />

Blüten" gesungen hat (1935), erlesene Kost<br />

barkeiten gemäßigt moderner Liedkunst. —<br />

E i n Gebiet haben wir bis jetzt nicht ge<br />

nannt: das der Instrumentalbegleitung, ein<br />

weites Feld, das einer besonderen Be<br />

trachtung wert ist und vorbehalten sein soll.<br />

Violinsonaten von Mozart, Beethoven und<br />

Brahms zählten ebenso zum Repertoire von<br />

Alfons Davidts, wie andere Kammermusik<br />

werke.<br />

Das Letzte, was Davidts begleitete, war<br />

Loewes „Hochzeitslied" (nach Goethe), in<br />

dem er noch einmal, zum letzten Male seine<br />

eminente technische Meisterschaft zeigte.<br />

Sangesbruder Dr. Saurbier sang diese<br />

Ballade an einem Familienabend der Gruppe<br />

13. ihm und seinen Gruppenfreunden wird<br />

gerade dieses Musizieren unvergessen blei<br />

ben.<br />

Auf Band besitzen wir die von Dr. Davidts<br />

begleiteten Lieder des Berliner Konzertes<br />

und auch des letzten Winterkonzertes. Es<br />

wäre zu überlegen, ob eine Platten-<br />

Wiedergabe sich ermöglichen ließe. Unsere<br />

Sänger wären bestimmt dankbar dafür.<br />

Daß ich Alfons Davidts viele wertvolle Hin<br />

weise zur Kunst des Begleitens — in vielen<br />

anregenden Gesprächen mitgegeben — ver<br />

danke, sei nur als ein Zeichen des Dankes<br />

erwähnt.<br />

Schließen wir unsere Erinnerungen mit einem<br />

Wort von Gerald Moore (aus dem Vorwort zur<br />

neuen Ausgabe des „The Unashamed Accompanist"):<br />

„Es sei immer wieder gesagt: der Sänger<br />

ist es, der sein Bestes gibt, der in seinem<br />

Liede lebt, es liebt, seine ganze Seele hin<br />

einlegt und am Ende erschöpft ist. Hat der<br />

Begleiter auch sein Bestes gegeben?<br />

ist er im Strömenlassen seiner Gefühle dem<br />

Sänger gleich — oder auch nur nahegekom<br />

men? Hat er seiner Arbeit die Zeit, die<br />

Mühe, die Hingabe, die sie verdient, ge<br />

widmet?"<br />

Dr. Alfons Davidts hat es getan!<br />

Bremm<br />

Unser KMGV als Familie<br />

Geburtstage im Monat Juni <strong>1966</strong><br />

21. 5. 50 J Josef Dollhoff inakt. Mitglied<br />

2. 6. 89 J Franz Proenen inakt. Mitglied<br />

3. 6. 85 J Hermann Wirtz akt. Mitglied<br />

3. 6. 83 J Jakob Odenthal inakt. Mitglied<br />

6. 6. 60 J Eugen Golling inakt. Mitglied<br />

12. 6. 75 J Wilhelm Dahlmeyer akt. Mitglied<br />

18. 6. 50 J Wilhelm Deeg akt. Mitglied<br />

Neuaufnahmen<br />

Als neue inaktive Mitglieder begrüßen wir<br />

Herrn Dr. Wilhelm Beutler, Geschäftsführendes<br />

Präsidialmitglied des Bundesverbandes der<br />

Deutschen Industrie i. R., Köln, Sedanstr. 29,<br />

Ruf 73 33 40;<br />

Herrn Heinz Bonjean, Vizepräsident der Hand<br />

werkskammer, Köln, Lentstr. 8, Ruf 73 23 51;


144<br />

Herrn Josef Dollhoff, Kaufmann, Köln, Mau<br />

ritiussteinweg 70, Ruf 21 14 34.<br />

Herrn Oberkreisdirektor Dr. Karlheinz Gierden,<br />

Köln-Süiz, Kyllburger Str. 9.<br />

Bankier Konsul Karl Haus, Köln-Marienburg,<br />

Lindenallee 5a, Ruf 38 51 14;<br />

Generaldirektor Dr. Ing. E. h. Heinz Horn,<br />

b. Feiten & Guilleaume Carlswerk AG, Köln-<br />

Mülheim, Schanzenstr. 24, Ruf 8 98 21 33;<br />

Herrn Bankdirektor Paul Husmann, Roden<br />

kirchen b. Köln, Uferstr. 47, Ruf 30 31 42;<br />

Dr. Theodor Kotthof, Fabrikant, Köln-Rader<br />

thal, Hitzelerstr. 41-45.<br />

Herrn Kurt Daniel Klein, Geschäftsführer, Köln-<br />

Dellbrück, Im Oberiddelsfeld 11, Ruf 68 38 66.<br />

Herrn Hans Kutsch, Bau-Ingenieur, Köln-Sülz,<br />

Berrenrather Str. 138, Ruf 42 50 23;<br />

Herrn Heinz Meindorf, Kaufmann, Köln, Görresstr.<br />

1, Ruf 23 55 44;<br />

Herrn Wilhelm Richrath, Fabrikant, Roden<br />

kirchen b. Köln, Rotdornstr. 31, Ruf 301363;<br />

Herrn Arnold Unkelbach, Kaufmann, Köln-Lindenthal,<br />

Kinkelstr. 24, Ruf Geschäft 71 6518<br />

und 71 50 50, Privat 43 10 01;<br />

Herrn Armin Wasserburger, Ingenieur, 7402<br />

Kirchentellinsfurt (über Tübingen), Hofstattstraße<br />

13, Ruf 37 19;<br />

Beförderungen<br />

Herr Johannes Langenberg wurde zum Justiz<br />

amtmann,<br />

Herr Josef Mies zum Steuerrat,<br />

Herr Karl-Heinz Sieber wurde zum Stadtamt<br />

mann befördert.<br />

Herzliche Glückwünsche!<br />

Todesfall<br />

c<br />

Unser inaktives Mitglied, Herr Oberregierungs-<br />

und Schulrat i. R. Gustav Tiemann, ist<br />

nach einem erfüllten Leben am 11. 3. <strong>1966</strong><br />

im hohen Alter von 87 Jahren entschlafen.<br />

<strong>Der</strong> Verstorbene gehörte seit dem 1. 1. 1947<br />

unserem Verein als inaktives Mitglied an.<br />

<strong>Der</strong> Vorstand des KMGV sprach den An<br />

gehörigen tiefempfundene Anteilnahme aus.<br />

Wir werden dem lieben Verstorbenen ein<br />

ehrendes Andenken bewahren.<br />

Danksagung<br />

Für die guten Wünsche aus Anlaß der Vollendung meines 65. Lebensjahres<br />

und die netten Worte bei meiner Auszeichnung mit dem Großen Verdienst<br />

kreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland möchte ich auf<br />

diesem Wege von Herzen Dank sagen. Es war mir eine große Freude, daß<br />

die Sangesbrüder in so großer Zahl meiner gedacht haben.<br />

Hans Schäfer<br />

Danksagung<br />

Zur Vollendung meines 60. Lebensjahres empfing ich eine solche Fülle guter<br />

Wünsche und Zeichen freundschaftlicher Zuneigung, daß ich nicht jedem<br />

einzelnen durch einen persönlichen Brief antworten kann. Ich bitte daher um<br />

Verständnis dafür, daß ich auf diesem Wege allen, die meiner gedacht haben,<br />

von Herzen Dank sage.<br />

Dr. Franz Lemmens<br />

BERICHTIGUNG<br />

statt Samstag, den 14. Mai <strong>1966</strong> jetzt Samstag, den 4. Juni <strong>1966</strong>


145<br />

Austritt<br />

Heinrich Eschbach, Köln-Deutz (2. Tenor),<br />

Eduard Lange, Köln, inakt. Mitglied.<br />

Edwin Porkert, Köln-Deutz, 1. Baß, (aus be<br />

ruflichen Gründen),<br />

Wir lasen in der Kölnischen Rundschau Nr. 64/<strong>1966</strong>:<br />

Ein Tourist, der In die Kälte fuhr:<br />

''^ch 20 Minuten war die Nase weiß<br />

Dr. Max Adenauer sah sich in Alaska um —<br />

Besuch in der nördlichsten Uni<br />

<strong>Der</strong> Tourist, der in die Kälte fuhr, überstand<br />

45 Grad minus bei bester Gesundheit. <strong>Der</strong><br />

weitgereiste Dr. Max Adenauer machte neun<br />

Tage Urlaub vom Schreibtisch in der Bank<br />

und reiste in den 49. Staat der USA - nach<br />

Alaska. „Ich wollte mich mal bei den Eskimos<br />

umsehen", begründete der Oberstadtdirektor<br />

a. D. seine Sehnsucht nach Eis und Schnee.<br />

Seine Einblicke in das Leben zwischen Be<br />

ringsee, Eismeer und Golf von Alaska konnte<br />

er aus zweierlei Gründen recht gründlich ge<br />

stalten: Ein Bekannter, der in Alaska lebt,<br />

ebnete ihm den Weg in Universitätsräume, zu<br />

Eskimofamilien und Nissenhütten. Und der<br />

Name Adenauer öffnete ihm die Türen von<br />

Empfangsräumen und Konferenzzimmern.<br />

Dr. Adenauer, der sich in Köln mit warmer<br />

Kleidung eingedeckt hatte, hüllte sich am Ziel<br />

seiner Reise in die ortsübliche Parka, eine<br />

dreiviertellange Pelzjacke mit Fellkapuze. „Ich<br />

Jn Kälte ebenso gut vertragen wie Hitze",<br />

lichert der Bankdirektor mit dem Hang<br />

zum Reisen. Allerdings, als er sich 20 Minu<br />

ten bei über 40 Grad Kälte im Freien aufhielt,<br />

machten ihn Bekannte darauf aufmerksam,<br />

daß seine Nasenspitze weiß wurde. Dr. Aden<br />

auer: „Man holt sich dort Erfrierungen, ohne<br />

es zu merken ..."<br />

Hundeschlitten seltener<br />

In Anchorage, der 100 GOO-Einwohner-Stadt und Zwi<br />

schenstation für die Flugzeuge der Polroute, betrat<br />

der Kölner den Boden von Alaska. Von dort flog er<br />

in die alte Goldgräberstadt Nome an der Beringstraße.<br />

„Wir hatten eine herrliche Sicht auf den Mount<br />

McKinley im Alaska-Gebirge", erzählt Dr. Adenauer.<br />

In Nome mit seinen Häusern aus Holz und Well<br />

blech wohnen viele Eskimos, die vom Fisch- und<br />

Robbenfang und von der Jagd leben.<br />

Dr. Adenauer stellte rasch fest, daß für die abge<br />

härteten Eskimos im Gegensatz zu den weißen Be<br />

wohnern Alaskas die 20-Minuten-Grenze nicht gilt,<br />

die bei überstrengem Frost wegen der Gefahr von<br />

Erfrierungen im Freien kaum überschritten werden<br />

sollte. Und noch etwas bemerkte der Kölner mit der<br />

Leidenschaft, Farbdias herzustellen: Die Romantik der<br />

Eskimo-Hundeschlitten ist im Aussterben. Motorschlit<br />

ten bringen die Eingeborenen schneller ans Ziel.<br />

Aber: „Die Motoren verpesten die Luft."<br />

In Fairbanks, im Landesinneren, wo das Quecksilber<br />

im tiefen Winter bis auf minus 60 Grad sinkt, ließ<br />

sich Dr. Adenauer über die Arbeit der nördlichsten<br />

Universität der Welt unterrichten. Rund 20 000 Ein<br />

wohner hat die Stadt am Chena-Fluß, die wie Nome<br />

Bedeutung erhielt, als dort Goldstaub und Nuggets<br />

gefunden wurden. Das war kurz nach der Jahrhun<br />

dertwende. In Fairbanks lag ein Meter Schnee, als<br />

Dr. Adenauer eintraf. Es war der schneereichste<br />

Winter seit langer Zeit.<br />

300 Kilometer lang Ist die Eisenbahn, Alaskas einzige<br />

Linie, die von Fairbanks nach Anchorage verläuft.<br />

Die Eisenbahn hält überall dort, wo Reisende am<br />

Schienenstrang winken. <strong>Der</strong> Kölner Tourist mußte sich<br />

das Winken aus Zeitmangel versagen. In dem dünn<br />

besiedelten Gebiet würden sich feste Stationen nicht<br />

lohnen.<br />

Drei Monate ohne Sonne<br />

In der Universität von Fairbanks wird hauptsächlich<br />

das gelehrt, was für das Land wichtig und Im hohen<br />

Norden von Bedeutung ist: beispielsweise Seebio<br />

logie, Ozeanologie, die Lehre von arktischer Fauna<br />

und Flora.<br />

Mit Maschinen der Wien-Lines oder der Alaska-Lines<br />

reiste der Kölner in dem Land, das mehr als eine<br />

Million Quadratmeter groß ist, aber nur 300 000 Men<br />

schen hat, davon etwa 10 vH Eskimos und 10 vH<br />

Indianer. 2000 Einwohner zählt Point Barrow am<br />

Nördlichen Eismeer, wo Dr. Adenauer Einsamkeit und<br />

Kinderreichtum kennenlernte. Von Point Barrow ist<br />

es nur drei Kilometer bis zu dem Camp, in dem als<br />

„Arctic Research Laboratory" eine Art Außensteile<br />

der Alaska-Universität 150 Wissenschaftler arbeiten.<br />

Dort, wo man drei Monate ohne Sonne leben muß,<br />

wo Dr. Adenauer aber immerhin sieben Stunden<br />

Helligkeit erlebte, befindet sich die Dew-Line, das<br />

US-Warnsystem für feindliche Flugzeuge.<br />

<strong>Der</strong> Kölner mit der Freude an klirrendem Frost<br />

erlebte die schneebedeckte Tundra, die für<br />

das Auge des Fremden scheinbar übergangs<br />

los in das Eis des Meeres führt. Er wohnte<br />

in feudalen Hotels und wanderte allein über<br />

die leere vereiste Lagerstraße vom „Arctic<br />

Research Laboratory", sah Elch- und Rentier<br />

rudel, fand aber nur einen einzigen Wolf —<br />

im Käfig. Und die berühmten Kodiakbären<br />

bekam er gar nicht zu Gesicht: Sie hielten<br />

ihren Winterschlaf.


1<strong>46</strong><br />

Verschiedenes<br />

Neue Noten für Männerchor<br />

Walter Klefisch „Spanisches Ständchen" (Ver<br />

lag Hoppe, Hamm)<br />

„Pirolito" (Verlag Leuckart, München)<br />

Das erste Lied Ist besonders deswegen be<br />

achtenswert, well zu dem Männerchor eine<br />

kleine Schlagzeuggruppe tritt, die durch eine<br />

Gitarre erweitert wird. Diese Instrumente<br />

dienen vor allem der Markierung des tempe<br />

ramentvollen Rhythmus, aus dem das ganze<br />

Werk gespeist wird. - Auch die zweite<br />

Komposition, eine brasilianische Habanera,<br />

ein gradtaktiger spanisch-südamerikanischer<br />

Tanz, verlangt eine äußerst präzise Erarbei<br />

tung der rhythmischen Struktur. Hierin liegt<br />

die Hauptschwierigkeit, da die gewöhnlichen.<br />

In unserer Volksmusik gängigen metrischen<br />

und rhythmischen Kategorien nicht auf diese<br />

Musik In gleicher Welse zutreffen. Zugleich<br />

aber verbirgt sich hinter der Lösung dieser<br />

Schwierigkelten auch der besondere Reiz der<br />

Werke.<br />

Harald Genzmer „Lieder der Nacht" (1. Nacht<br />

lied; 2. Weihe der Nacht; 3. Stille Quellen)<br />

(Verlag B. Schott's Söhne, Mainz). Dieser<br />

kleine Zyklus wendet sich an Chöre, die über<br />

eine sichere Intonation verfügen, da der Kom<br />

ponist In dieser Beziehung hohe Anforderun<br />

gen stellt. Darüber hinaus aber bedarf es<br />

seitens des Dirigenten einer äußerst subtilen<br />

Vortragsgestaltung, verbunden mit sehr ge<br />

lockerter Darstellungswelse. Erst dann wird<br />

sich die vom Komponisten beabsichtigte Wir<br />

kung einstellen. Man muß diese von der musi<br />

kalischen Erfindung her als sehr beachtlich<br />

zu bezeichnenden Chöre auf jeden Fall In die<br />

Kategorie „Schwer" einstufen. Geeignet für<br />

ein Programm mit „Neuer Musik". Gesamt<br />

dauer 6 Minuten.<br />

Für gemischten Chor<br />

Richard Trunk „Es fiel ein Reif" (Verlag Leukkart,<br />

München)<br />

Helnrlch Heine nahm das Gedicht, das dieser<br />

Komposition zugrunde liegt, mit dem Bemer<br />

ken In seine Werke auf: „Dieses Ist ein wirk<br />

liches Volkslied, welches ich am Rheine ge<br />

hört." Man darf vermuten, daß Heine die von<br />

Zuccalmagllo In seine Sammlung aufgenom<br />

mene Welse meint, zumal Zuccalmagllo ja<br />

gerade Im Rheinland wirkte. Diese bis heute<br />

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die Linie der Vernunft<br />

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verbreitete Melodie hat Trunk jedoch nicht<br />

zum Gegenstand seiner Komposition gemacht,<br />

vielmehr versucht er eine neue, dem roman<br />

tisch-tragisch gefärbten Wort mit eigener Er<br />

findung einen neuen vertiefenden Aspekt zu<br />

geben. Er greift dabei auf die Klangweit der<br />

Romantik zurück, die er in all Ihren Farben<br />

meisterlich zu gestalten weiß. Chöre mit einem<br />

ausgesprochenen Sensus für subtile Schattle-


ungen werden hier ein dankbares Objekt für<br />

ihre Arbeit finden. Die Komposition stammt<br />

aus dem Jahre 1927 und wurde jüngst neu<br />

aufgelegt.<br />

Eberhard Werdin „Zwei Trinklieder", (1. <strong>Der</strong><br />

edelste Brunnen; 2. <strong>Der</strong> Buhle im Keller) mit<br />

Klavier zu vier Händen (Verlag B. Schott's<br />

Söhne, Mainz)<br />

Die Besetzung Chor und Klavier vierhändig<br />

— eigentlich sehr naheliegend — ist erst in<br />

jüngster Zelt durch mehrere Beiträge berei<br />

chert worden. Auch bei Werdin nimmt der<br />

Vierpart eine weltgehend selbständige Stel<br />

la,^ ein. <strong>Der</strong> Primo-Part bewegt sich durch<br />

weg in ungewöhnlicher Höhe, was bestimmte<br />

Voraussetzungen für die Gestaltung des Chor<br />

werkes nötig macht. Die Begleitung selbst<br />

kann von Musikliebhabern ausgeführt werden,<br />

obgleich auch hier einiges verlangt wird. Die<br />

Partitur schlägt vor, die beiden Chorkompositionen<br />

mit den slawischen Tanzweisen von<br />

Werdin für Klavier zu vier Händen zu ver<br />

binden, was man zweifellos bejahen kann.<br />

Auf diese Weise erhält man einen fünfsätzigen<br />

Zyklus. Im ganzen mittelschwer. Wie immer<br />

bei Mitwirkung eines Klaviers muß der Chor<br />

eng sich um das Instrument scharen, damit<br />

sich Vokal- und Instrumentalklang gut mischen.<br />

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Sdiriftleitung u. ollein. Anz.-Annahme: Heinz Bremm, (5064) Rösrath/Bez. Köln, Am Hohwinkel 9, Ruf: 92 05/39 62<br />

Druck: Otto Ritterbach & Co., Weiden bei Köln, Kleiststraße, Ruf 92 94 / 7 56 19 und 92 94 / 7 55 49<br />

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<strong>Jahrgang</strong> <strong>46</strong><br />

Juni <strong>1966</strong><br />

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151<br />

LIEBLICH SIND DIE JUNINÄCHTE<br />

LIEBLICH SIND DIE JUNINÄCHTE,<br />

Wenn des Abendrots Verglimmen<br />

Und des Morgens frühe Lichter<br />

Dämmernd ineinander schwimmen!<br />

Wenn der Lenz in roten Rosen<br />

Rasch verblutet und die kleinen<br />

Nachtigallen um den Toten<br />

Ihre letzten Lieder weinen;<br />

Wenn im Kelch der Lindenblüte<br />

Unterm Blätterbaldachine<br />

Schläft, gewiegt von lauen Lüften,<br />

Die verirrte müde Biene.<br />

Träumerisch im Nest der Schwalbe<br />

Zirpt die Brut und zwitschert leise<br />

Von dem großen blauen Himmel<br />

Und der großen Südlandreise.<br />

Und im Weizen schlägt die Wachtel<br />

Jedem Pflüger liebe Laute,<br />

Liebe Laute all den Körnern,<br />

Die er fromm der Flur vertraute.<br />

Durch die frisch entsproßnen Ähren<br />

Haucht ein Säuseln und ein Singen,<br />

Als ob holde Himmelsgeister<br />

Segnend durch die Saaten gingen.<br />

Friedrich Wilhelm Weber<br />

(geb. 1813 in Alhausen bei Driburg/Westf.<br />

gest. 1894 in Nieheim bei Höxter;<br />

aus „Dreizehnlinden", V. Kapitel).<br />

BLICK IN DIE NOTENMAPPE<br />

Wolf gang Amadeus Mozart:<br />

Kantate „Dir, Seele des Weltalls"<br />

für Männerstimmen (2 Tenöre, Baß), Solo-<br />

Sopran und Klavier (Köch.-Verz. Nr. 429)<br />

Anstelle einer ausschließlichen Werkbetrachtung<br />

und Analyse bringt der BB dieses Mal eine<br />

kleine Zusammenstellung von Texten aus ver<br />

schiedenen musikwissenschaftlichen Werken über<br />

Mozarty die sich auch mit der vorgenannten<br />

Citate befassen und ihre Stellung und Bedeu-<br />

.>g im Gesamtwerk des Meisters und insbeson<br />

dere innerhalb seiner Freimaurer-Kompositionen<br />

darlegen. Zugleich möchte der BB hiermit seine<br />

Leser auf einige anerkannt maßgebliche Bücher<br />

aufmerksam machen^ die neben einer ausführ<br />

lichen Biographie eine ebensolche Werkbespre<br />

chung und eine zuweilen bis ins einzelne gehende<br />

Analyse der Kompositionen Mozarts bringen (so<br />

H. Abert).<br />

Über die Freimaurerkantaten von Mozart<br />

schreibt der wohl vielseitigste und anregend<br />

ste deutsche Musikforscher Hermann Abert<br />

(geb. 1871 in Stuttgart, gest. 1927 das.) —<br />

seine Hauptgebiete: antike Musik, Opern<br />

geschichte, besonders Gluck u. Mozart) — in<br />

seiner als völlig selbständige Arbeit zu wer<br />

tende Umarbeitung des „MOZART" von Otto<br />

Jahn in Band II (ersch. bei Breitkopf & Härtel,<br />

1921) auf Seite 250:<br />

„Den beiden Freimaurer-Kantaten KV 429,<br />

471, wie auch den Freimaurer-Liedern mit<br />

Chor (KV. 483 u. 484) ist in den Chorsätzen<br />

ein merkwürdig hochgestimmter, an die<br />

„Zauberflöte" gemahnender Ton gemeinsam.<br />

Häufig kommen sogar unmittelbare Anklänge<br />

vor. Im Chor der ersten Kantate („Dir,<br />

Seele des Weltalls") ist namentlich der<br />

Wechsel von feierlicher Pracht und stiller<br />

Demut von großer Wirkung."<br />

Dr. Egon Komorzynski gibt in seinem Buch<br />

„MOZART - Sendung und Schicksal" (Wien<br />

1955) eine kurze Übersicht über die Werke<br />

des Meisters, die in enger Verbindung zur<br />

Freimaurerei stehen und für den prak<br />

tischen Gebrauch geschrieben sind:<br />

„... So galt auch diese Komposition („Eine<br />

kleine Freymaurer-Kantate..." — „Laut ver<br />

künde unsre Freude", KV. 623, 15. 11. 1791)<br />

der Einweihung eines neuen Freimaurer-


152<br />

tempels, in den die Loge ,Zur neu gekrönten<br />

Hoffnung', deren Mitglied Mozart war, im<br />

November 1791 übersiedelte. Mozart war<br />

Ende 1784 der Loge ,Zur Wohltätigkeit' bei<br />

getreten, deren Meister vom Stuhl Otto Frei<br />

herr von Gemmingen war, den Mozart in<br />

Mannheim kennengelernt hatte und der seit<br />

1782 in Wien lebte. Gemäß kaiserlicher Ver<br />

ordnung wurden Ende 1785 die acht Wiener<br />

Logen auf zwei zusammengezogen, dabei<br />

ging die ,Wohltätigkeit' in der neuen Loge<br />

,Zur neu gekrönten Hoffnung' auf.<br />

Für den praktischen Gebrauch hat Mozart<br />

mehrere Freimaurerkompositionen geschaffen.<br />

Im März 1785 setzte er Ratschkys Gedicht<br />

,Gesellenreise' in Musik (Köchel <strong>46</strong>8), im<br />

April 1785 entstand die Kantate ,Die Maurer<br />

freude' (Köchel 471) für Solotenor, Männer<br />

chor und Orchester. Im Juli 1785 folgte die<br />

,Maurische Trauermusik' (Köchel 477), nach<br />

Mozarts Eintragung in sein Verzeichnis (,Verzeichnis<br />

aller meiner Werke', seit Februar<br />

1784 geführt) ,bey dem Todesfalle der Br.<br />

Mecklemburg und Esterhäzy komponiert'.<br />

Anfang 1786 schuf er zwei Werke für Soli,<br />

dreistimmigen Chor und Orgel für den An<br />

fang und den Schluß einer Logenarbeit<br />

(Köchel 483 und 484). Auch die Kantaten<br />

,Dir, Seele des Weltalls' und ,Dle Ihr des<br />

unermeßlichen Weltalls Schöpfer ehrt' (Kö<br />

chel 429 und 619) sind von freimaurerischem<br />

Geist erfüllt, und in gar manchem anderen<br />

kleineren Kunstwerk findet sich derselbe<br />

Geist.<br />

Noch in der Nachwirkung der Stimmung, die<br />

ihn während der Arbeit an der ,Zauberflöte'<br />

beseelte, in der Erinnerung an den Tod<br />

Ignaz von Borns, des Vorbildes des Sarastro,<br />

in der Vorahnung seines eigenen nahen<br />

Endes und während der Arbeit an dem<br />

Requiem hat er dann drei Wochen vor sei<br />

nem Tode die »Kleine Freimaurer-Kantate'<br />

geschaffen ..."<br />

Henri Gheon versucht in seinem mit spür<br />

barer Liebe zu Mozart geschriebenen Buch<br />

„Auf den Spuren Mozarts" (Salzburg 1938)<br />

Mozarts Hinwendung zum Freimaurertum zu<br />

deuten. Ihr künstlerischer Ausdruck ist zwei<br />

felsohne auch jene Kantate in Es aus dem<br />

Jahre 1783, ein Werk, das schon auf Sarastro<br />

und gewisse Ensemblesätze der Tempel<br />

szenen in der „Zauberflöte" hinweist und zu<br />

Unrecht so selten aufgeführt wird:<br />

„Da er (Mozart) für keine Kirche (mehr) zu<br />

komponieren hat, bleibt die Anregung aus;<br />

die Beispiele von Frömmigkeit, die ihm die<br />

vornehme Gesellschaft vorlebt, scheinen nicht<br />

eben von vorbildlicher Erlesenheit zu sein —<br />

und die Erinnerung an Colloredo (der neue<br />

Fürsterzbischof, 1771 als Nachfolger Sigis<br />

munds intronisiert,<br />

der Mozarts Todfeind<br />

wurde). Um seinen Fall zu verstehen, muß<br />

man sich die Lage des offiziellen Katholizis<br />

mus in Österreich, ja überhaupt in ganz<br />

Europa, wenige Jahre vor der Revolution<br />

richtig vergegenwärtigen. Es gibt in der<br />

Kirche keinen Heiligen mehr, oder man<br />

kennt sie nicht... Vergebens aber würde er<br />

Hilfe von den modischen Predigern erwarten,<br />

den gefälligen Beichtigern, den hochwürdig<br />

sten Abbes, die in Luxus schwelgen, von<br />

den allzu wohlgenährten Bischöfen. Wenn<br />

Lande noch Brennpunkte geistlichen Leb 1<br />

bestehen, so strahlen sie nicht auf die Wdu<br />

aus.<br />

Weiß man, wohin dieser Gläubige Zuflucht<br />

nimmt? In eine Freimaurerloge — wie Gluck,<br />

wie Haydn, wie Goethe, wie die meisten<br />

Künstler und Hochadeligen seiner Zeit, von<br />

denen viele vortreffliche Katholiken waren.<br />

Entgegen der landläufigen Meinung geschah<br />

dies nicht, um vorwärts zu kommen, indem<br />

man sich »Beziehungen' schafft. Die Loge der<br />

»Wohltätigkeit', der sich Wolfgang anschließt,<br />

ist eine armselige, kleine Loge im Vergleich<br />

zur »Wahren Eintracht', wo sich die ersten<br />

Würdenträger von Wien versammeln und die<br />

Auslese der literarischen Welt unter dem<br />

Vorsitz des .Großmeisters' Ignaz v. Born.<br />

Nach kurzer Zeit verläßt er sie, um mit<br />

einigen .Brüdern' eine andere zu gründen,<br />

die ansehnlichere, »Zur neugekrönten Hoff<br />

nung'. Ignaz v. Seyfried, ein Schüler Mo<br />

zarts berichtet uns..., daß dies eine frag<br />

würdige Loge war, ein Vorwand für Fest<br />

mähler, »wo man sich bei den wöchentlichen<br />

Sitzungen mit Spiel und Musik und den<br />

zahlreichen Freuden einer wohlbestellten<br />

fei<br />

befaßte'. Das mochte Wolfgang n J<br />

übel zusagen, der Bier und Wein gern hatte,<br />

ein trefflicher Billardspieler war und über<br />

dies wie jeder rechtschaffene Deutsche Sinn<br />

für Geselligkeit und Vereinsmeierei hatte.<br />

Suchte er aber dort wirklich nicht mehr?<br />

Sicher auch etwas Mystisches. Jene andere<br />

Mystik, die mangels der wahren, als Ersatz<br />

für sie, sich seit mehr als zwanzig Jahren<br />

in das skeptische Europa und in das ver<br />

sagende Christentum einschlich. Die Mystik<br />

der Vernunft, der Tugend, des Mitgefühls,<br />

der menschlichen Brüderlichkeit, wie sie<br />

Fenelon entworfen, Rousseau entwickelt<br />

hatte."


153<br />

Auch Mozarts Vater war der Loge bei<br />

getreten. Nur wenige Briefe aus der Zeit<br />

zwischen 1785 und 1787 sind uns erhalten,<br />

in denen beide sich über Sitzungen ihrer<br />

Loge unterhalten. Gheon schreibt hierzu<br />

noch folgendes:<br />

„Beide dürften jeweils die übrigen vernichtet<br />

haben, um der Pflicht der Geheimhaltung zu<br />

entsprechen. Trotzdem können wir uns eine<br />

Vorstellung machen, was in diesen Vereini<br />

gungen geschah. Die Brüder halfen einander<br />

werktätig; sie gaben den Armen zu essen,<br />

sprachen viel von Gott, dem großen Bau<br />

meister der Welt."<br />

C anderer Stelle hebt Gheon hervor:<br />

Aber deswegen versäumte er nicht die<br />

Messe; etliche Wochen vor seinem Tode<br />

trägt er noch eine Kerze in der Prozession.<br />

Offenbar scheint ihm — wie vielen seiner<br />

Zeitgenossen - die wahre Religion, der er<br />

verbunden bleibt, ohne allen Widerspruch in<br />

einem humanitären Deismus aufzugehen."<br />

Alfred Einstein erwähnt die Kantate in Es<br />

(KV. 429) „Dir Seele des Weltalls" in seinem<br />

Buch „MOZART — Sein Charakter — sein<br />

Werk" (Stockholm 1947) zwar nicht, gibt aber<br />

auf seine Weise eine bemerkenswerte Cha<br />

rakteristik der Freimaurer-Kompositionen KV.<br />

623 und KV. 471 u. a.:<br />

„Ein anderes musikalisches Symbol der Brü<br />

derlichkeit sind die parallelen Terzengänge,<br />

die das Lied ,Zum Schluß der Loge' in<br />

Mozarts letzter Freimaurer-Komposition (K.<br />

623) charakterisieren: ,Laßt uns mit ge<br />

schlungenen Händen'. Symbolischen Sinn<br />

hat ferner die Tonart: das herolsch-mllde,<br />

das ,humane' Es-dur, das in Mozarts Kan<br />

tate zu Ehren des Ignaz v. Born, des Vor<br />

stehers der Loge ,Zur wahren Eintracht',<br />

,Die Maurerfreude' (K. 471) angeschlagen<br />

wird — im übrigen eine richtige Vereins<br />

komposition, wie leider auch die eben er<br />

wähnte, anspruchsvollere ,kleine Freymaure'rkantate'...<br />

Endlich ist es, natürlich, der<br />

Klang: der Männerstimmen und vor allem<br />

der Holzbläser: so daß man Klarinetten und<br />

Bassetthörner als die eigentlichen Logenin<br />

strumente bezeichnen könnte."<br />

Dem interessierten Leser seien hier noch die<br />

Verlage der zitierten Mozart-Bücher mit<br />

geteilt:<br />

Alfred Einstein: Mozart — Sein Charakter -<br />

sein Werk. (Bermann-Fischer-Verlag, Stock<br />

holm); (Zitat: Seite <strong>46</strong>3).<br />

Henri Gheon: Auf den Spuren Mozarts.<br />

(Verlag Styria, Graz — Wien — Köln);<br />

(Zitate: Seite 227, 228, 230).<br />

Egon KomorzynskI: Mozart — Sendung und<br />

Schicksal. (Verlag Kremayr & Scheriau,<br />

Wien); (Zitat: Seite 325, 326).<br />

Kleines Komponlstenportrait • Kurt Lissmann<br />

(<br />

<strong>Der</strong> KMGV probt z. 2t. das Chorwerk „VOM<br />

MENSCHEN'', eine „KANTATE für Männer<br />

chor mit Begleitung von Trompeten, Hörnern,<br />

Posaunen und Pauken (oder Orgelbegleitung)<br />

nach Gedichten von Claudius, Rilke, Klopstock"<br />

des bekannten Chorkomponisten Kurt Lissmann.<br />

Herr Hans C. Westendorp, geschf. Ge<br />

sellschafter der P.J. Tonger & Co., überließ in<br />

dankenswerter Weise unserem Nachrichtenblatt<br />

den „TONGER-BOTEN" Nr. 2811962, aus dem<br />

der BB Lissmanns eigene kurzgefaßte Biographie<br />

sowie eine Würdigung des Komponisten anläß<br />

lich dessen 60. Geburtstages im Jahre 1962 durch<br />

P. J. Tonger veröffentlicht.<br />

Aus meinem Leben<br />

Am 29. Semptember 1902 wurde ich in Elber<br />

feld geboren. Mein Vater war Kurhesse, aus<br />

einem Bauerngeschlecht stammend, meine<br />

Mutter Westfälin. Vom Vater, der in Wupper<br />

tal Steueroberinspektor war, kommt meine<br />

Vorliebe für den Gesang. Er war ein guter<br />

Sänger, der sich in seinen Mußestunden zu<br />

Hause „produzierte". Die musikalische Be<br />

gabung aber habe ich von der Mutter. Sie<br />

stammt aus einem Geschlecht, das eine<br />

Reihe starker musikalischer Begabungen auf<br />

zuweisen hat, die aber alle nicht Musiker


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156<br />

werden durften (was sehr wichtig ist, wie<br />

sich später zeigen wird). Mein Großvater<br />

spielte z. B. eine ganze Reihe Instrumente,<br />

vom Klavier über die Geige, Flöte, Trompete<br />

bis zur seibstgebastelten „kiingenden<br />

Schweinsblase", über die er eine Saite ge<br />

zogen hatte.<br />

Früh schon zog es mich zur Musik, und ich<br />

spieite recht und schlecht aus eigenem An<br />

trieb Laute, Mandoline und Schoßgeige. Aber<br />

erst mit 14 Jahren erhieit ich bei Kammer<br />

musiker A. Gerlach in Elberfeid Unterricht<br />

im Geigenspiei. Bereits nach gut zwei<br />

Jahren durfte ich im Instrumental-Verein<br />

Elberfeid unter Leitung von Hermann Inderau<br />

als 1. Geiger mitspieien. Ich machte so gute<br />

Fortschritte, daß sich mein Lehrer bei mei<br />

nem Vater so oft dafür einsetzte, mich<br />

Geiger werden zu lassen, bis es diesem<br />

nach drei Jahren zu bunt wurde und er den<br />

Unterricht untersagte, da ich unter keinen<br />

Umständen Musiker werden sollte.<br />

Daraufhin gründete ich — gerade 17jährig<br />

— ein Orchester, bestehend aus guten<br />

Dilettanten, ehemaligen Militär- und einigen<br />

Berufsmusikern. Zunächst leitete ich diese<br />

Musikantengemeinschaft als Stehgeiger. Sehr<br />

baid aber fanden sich so viele Spieler ein,<br />

daß ich noch im selben Jahr den Fidelbogen<br />

mit dem Taktstock vertauschte und somit<br />

erstmalig als Dirigent fungierte. Es stand nun<br />

endgültig mein Entschluß fest, auch ohne<br />

Zustimmung meines Vaters Musiker zu wer<br />

den. Zunächst heimlich nahm ich bei Musik<br />

direktor W. Wiltberger, Elberfeid, Unterricht<br />

in Klavier und Theorie und übte bei Freun<br />

den. Sehr bald aber kam mein heimliches<br />

Tun heraus, und mein Lehrer mußte sich bei<br />

meinem Vater ins Zeug legen. Er hatte inso<br />

fern Erfolg, als mein Vater die Weiterführung<br />

des Unterrichts erlaubte, aber nicht mit dem<br />

Ziel, mich Musiker werden zu lassen. Nach<br />

erlangter Obersekunda-Reife mußte ich einen<br />

praktischen Beruf erlernen und kam in eine<br />

kaufmännische Lehre. Nach einem halben<br />

Jahr Lehrzeit, das mich wie eine Ewigkeit<br />

dünkte, konnte ich meinen Vater umstimmen.<br />

Ich ging auf die Präparanden-Anstalt. Die<br />

trockene Lehrmethode dieser Schule ertrug<br />

ich aber nur ein halbes Jahr, und ich kehrte<br />

reumütig zur kaufmännischen Lehre zurück,<br />

d. h. zunächst besuchte ich für ein Jahr die<br />

Höhere Handelsschule, die ich mit Erfolg<br />

absolvierte. Dann folgte eine dreijährige<br />

Lehrzeit in einem großen Wuppertaler Kauf<br />

haus. Während dieser Zeit spielte ich eifrig<br />

Geige, dirigierte und machte Kompositions<br />

versuche. Nach überstandener Lehrzeit be<br />

kam ich in diesem Hause einen selbständi<br />

gen Posten, der es mir (es sei gestanden)<br />

erlaubte, mich noch mehr als bisher mit der<br />

Musik zu beschäftigen, ich ging Abend für<br />

Abend ins Theater oder in Konzerte. So<br />

schön dieser Posten auch war, nach<br />

einem Jahr kündigte ich — ohne meinen<br />

Vater zu verständigen — um mich nun end<br />

gültig ganz der Musik widmen zu können.<br />

Ein schöner Entschluß! Aber wie jsoilte ich<br />

ihn ohne Geld verwirklichen können, da ich<br />

meinem Vater unter keinen Umständen zur<br />

Last failen wollte. Das Experiment gelang<br />

Nach wenigen Wochen schon dirigierte<br />

einen und bald mehrere Gesangvereine, i<br />

diese Einnahmen ermöglichten es mir, bi^<br />

Hermann Inderau Klavier, Orgel und Theorie,<br />

bei Margarete Kahier Gesang und später bei<br />

Hubert Pfeiffer Komposition zu studieren.<br />

Nun spürte wohl auch mein Vater, daß ein<br />

Stärkeres in mir wirksam war, und von nun<br />

an ließ er mich in verstehender Weise ge<br />

währen und nahm an meiner Arbeit immer<br />

stärkeren Anteil.<br />

Die Begegnung mit dem großen Menschen<br />

und begnadeten Musiker Hubert Pfeiffer, der<br />

mir in seiner Bescheidenheit die Demut vor<br />

ailem Großen vorlebte, wurde entscheidend<br />

für meine ganze musikalische Entwicklung.<br />

Es war bei ihm kein Unterricht im üblichen<br />

Sinne, sondern, nach wenigen Wochen<br />

kontrapunktischer Übungen, die er dann für<br />

überflüssig hielt, ein Austausch musikalischer<br />

und allgemein menschlicher Gedanken in<br />

einer Form, wie sie ein Vater mit seinem<br />

Sohn pflegt. Wie beglückend war es, wenn<br />

er mir von seinen Kompositionen vorspielte,<br />

und wie aufmerksam lauschte er auf meine,<br />

die sich zunächst natürlich in seinen Bahnen<br />

bewegten. Allmählich jedoch löste ich mich<br />

von seiner Art, bis er mir im Herbst 1032 b J<br />

Anhören meiner Kantate „Vom Menschern<br />

die ich ihm vorspielte, sagte: „Mit diesem<br />

Werk haben Sie Ihren eigenen Weg gefun<br />

den, und das muß ja wohl auch so sein."<br />

Diese Kantate wurde 1934 anläßlich<br />

Nürnberger Sängerwoche uraufgeführt.<br />

der<br />

Zwei Jahre vorher war ich beim Deutschen<br />

Sängerbundesfest in Frankfurt mit dem 1930<br />

entstandenen Werk „Feiger Gedanke" für<br />

Männerchor und Bläser zum ersten Mal an<br />

die Öffentlichkeit getreten.<br />

In die Zeit nach 1934 fällt meine erste und<br />

für mich sehr wichtige Begegnung mit Fritz<br />

Gerhards, dem Schöpfer und Leiter seines


157<br />

hervorragenden Marionetten-Theaters. In<br />

enger Zusammenarbeit entstanden in schnel<br />

ler Folge die Orchester-Musiken zu den<br />

Spielen: „Gevatter Tod" — „Till Eulenspiegel"<br />

— „Froschkönig" — „Die Zaubergeige" —<br />

„Lanzelot und Sanderein", die eine beson<br />

dere Einfühlung in die Gegebenheiten und<br />

Möglichkeiten des Marionettenspiels verlang<br />

ten. Es sind im wesentlichen keine Begleit<br />

musiken, sondern sie bestehen selbständig<br />

im kontrapunktischen Sinne neben der<br />

Sprache und der Bewegung.<br />

Nachdem ich mich von den ersten kompo<br />

sitorischen Versuchen an ausschließlich mit<br />


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160<br />

Die Beschäftigung mit dem Orchester, sei<br />

es in Verbindung mit Chor, sei es im<br />

Theater, Ballett, oder Marionetten-Theater,<br />

führte den Komponisten zwangsläufig auch<br />

zur Komposition für großes Orchester, und<br />

so entstand die „Konzertante Musik" in vier<br />

Sätzen für großes Orchester.<br />

Und ebenso zwangsläufig erfolgte die Hin<br />

wendung zum klavierbegleiteten Sololied, und<br />

seine „Neun Lieder" für eine tiefe Sing<br />

stimme und Klavier sind eine willkommene<br />

Bereicherung der Chorkonzerte.<br />

Es würde zu weit führen, wollten wir Lißmann's<br />

rund 120 Werke, die mit zwei Aus<br />

nahmen sämtlich bei uns erschienen sind,<br />

einzeln anführen und werten. Unsere Freunde<br />

in aller Welt kennen sie, die leichtbeschwing<br />

ten Lieder „Aus der Traube in die Tonne"<br />

ebenso wie die stillen, verinnerlichten „Drei<br />

ernsten Gesänge" auf Worte von Heinrich<br />

Lersch, den großflächig und wirkungsvoll<br />

angelegten Chor zum „Lob der Musik" für<br />

Männerchor mit Oberstimmen oder die letz<br />

ten, zur großen Form vorstoßenden Werke<br />

„Wo bist du, Mensch?" für Männerchor,<br />

Bariton und 13 Solo-Instrumente, und „So<br />

spricht das Leben". Diese seien nur als<br />

Beispiel für die vieien gedacht. Doch sei<br />

dem Verlag noch ein Wort erlaubt, das Lißmann<br />

selbst nicht sagen kann: es werden<br />

nicht nur stets seine letzten und neuen<br />

Werke gesungen oder seine „Schlager'^,<br />

sondern auch die ganz zu Anfang genan 1<br />

Kantate „Vom Menschen" ist frisch uno<br />

lebendig wie am Tage der Uraufführung und<br />

wird Jahr um Jahr begeistert gesungen.<br />

<strong>Der</strong> Komponist Walter Klefisch (geb. 1910) ist unseren Sängern schon lange kein Unbe<br />

kannter mehr. Im nachfolgenden Beitrag stellt der BS Dr. W. Klefisch als Schriftsteller vor.<br />

MEISTER TOCCAFORTE<br />

Eine kleine Satire von Walter Klefisch<br />

Maestro Benedetto Toccaforte betritt den<br />

Saal. Ein Scheinwerfer flammt auf. Sein<br />

Lichtkegel trifft genau die Glatze des Mei<br />

sters. Wie — ein Meister ohne Haare? Ge<br />

wiß, die Zeiten eines Franz Liszt sind end<br />

gültig vorbei. Auch die Kleidung des Avant<br />

gardisten bricht gänzlich nrflt der bourgoisen<br />

Tradition: Twisthose und Roilkragenpullover.<br />

Ein älterer Herr kichert hell auf.<br />

Vor dem Flügel steht ein Stuhl. Toccaforte<br />

schiebt ihn verächtlich zur Seite. Ein Avant<br />

gardist setzt sich nicht. Im Sitzen spielt man<br />

Mozart und Bach. Ein Avantgardist spielt<br />

a piedi, also im Stehen. Toccaforte steht also<br />

vor dem Flügel. Titel des ersten Stücks:<br />

Variationen über das Thema H^O - SOS.<br />

Wie wird der Meister beginnen? Doktor<br />

Fiasco, der spitzbärtige, gefürchtete Musik<br />

kritiker, hat dem Publikum in seiner Pro<br />

grammerläuterung einen unerhörten Fort<br />

schritt in der Entwicklung des modernen<br />

Klavierstils verheißen. Toccaforte steht noch<br />

immer vor dem Flügel. Man hört noch Ge<br />

räusche im Saal. Toccaforte beginnt erst<br />

bei absoluter Stille (in dieser Hinsicht zeigt<br />

er noch Spuren von Tradition).<br />

Nun ist es ganz still im Saal. Toccaforte<br />

holt tief Luft. Sein Brustkasten wölbt sich wie<br />

der Sack eines Staubsaugers. Nun hebt er<br />

die rechte Hand und ballt sie zur Faust. ,<br />

^<br />

— ein Schlag mit der Faust auf die Tastb.-*r<br />

Zwei Damen in der ersten Reihe zucken<br />

zusammen. Das war das Thema der Va<br />

riationen. Geheimrat Oberbrunzer fällt der<br />

Kneifer von der Nase (er weilt als Tourist<br />

in Italien). Hack, hack - nun hat die erste<br />

Variation begonnen. Zwei Schläge mit der<br />

senkrecht gehaltenen Hand.<br />

Nun tritt Toccaforte ganz nah an die Kla<br />

viatur heran und beginnt ein prasselndes<br />

Tremolo mit den Ellenbogen. <strong>Der</strong> ältere<br />

Herr kichert wieder und verläßt den Saal.<br />

Toccaforte wirft ihm einen bösen Blick nach,<br />

dann kniet er sich vor den Flügel und hackt<br />

mit dem Kinn auf die Tasten.


161<br />

Plötzlich springt er wieder auf, zieht eine<br />

Kette aus der Hosentasche, reißt das Instru<br />

ment auf und wirft die Kette auf die Saiten.<br />

Dann springt er mit affenartiger Behendig<br />

keit auf die Klaviatur, zieht sich die Schuhe<br />

und Strümpfe aus, und schleudert s:e ins<br />

Publikum. Danach läuft er mit nackten Füßen<br />

auf der Klaviatur auf und ab und spielt<br />

Staccati und Tremoli mit dem großen und<br />

dem kleinen Zeh. Geheimrat Oberbrunzer<br />

verläßt den Saal. Zahlreiche Zuhörer schlie<br />

ßen sich ihm an.<br />

Nach einer wilden Stretta läßt sich Toccaforte<br />

auf die Klaviatur herunterfallen und<br />

plumpst so mit dem Gesäß den Schluß<br />

akkord.<br />

<strong>Der</strong> Saal hat sich inzwischen geleert. Nur<br />

Doktor Fiasco sitzt noch auf seinem Platz<br />

und spendet dem Künstler sogar Beifall.<br />

Am nächsten Tag las man in der Zeitung:<br />

der Avantgardist Toccaforte habe unerhört<br />

Neues in seinem Klavierkonzert gewagt; ihm<br />

gebühre Anerkennung als Pionier, der seiner<br />

Zeit bekanntlich immer voraus sei.<br />

[<strong>Der</strong> Kölnischen Rundschau vom 1.12.1965 mit Ge<br />

nehmigung des Autors entnommen.]<br />

FRÜHLINGSFEST<br />

der „Cacilia Wolkenburg" am 30. April <strong>1966</strong><br />

»]<br />

t^n g , sprich Do zo dingem Volk! ..<br />

Leev Kölsche!<br />

Alaaf!<br />

Leev Cäcilianer!<br />

Alaaf!<br />

All de H'dre un Mamsellcher<br />

vun dr K O G !<br />

Alaaf!<br />

Jch, dr Kaiser Postumus un ming P o s t u -<br />

mama, die et Portmonee em Kabass hätt,<br />

laden Üch all, die Ehr dozo verholfen haty mich<br />

op dr Kölsche Thron ze setzey met dr janzen<br />

Familich rääch hätzlich en. Do de Mäzen Idus<br />

siny hätt unse Minister Pankratius o^ nix<br />

fäjey un SU kutt allemolde am<br />

S a m s d a g y<br />

öm aach Ohr<br />

däm 30. Aprel <strong>1966</strong>y ovends<br />

en de Wolkenburg-Taverney en dä jroße<br />

Saaly<br />

dä mer fing jestivvelt han. (Öm halver aach<br />

loßen mer Üch ald erenn)<br />

Em Taverne-Keller han mer en jod Fläsch usjesöcky<br />

die et yyZillche" — unger däm sing Prutektorat<br />

dä Fessovend arangscheet es — Üch<br />

trakteet. Jeder vun Üch kritt en Fläsch un och<br />

jet för sich un de FraUy ov Bruck un Fründin<br />

ze muffele.<br />

Dat Programm maache mer selvSy un all sollt<br />

Ehr dobei methelfe. Dä schöne Chory de Häre<br />

Jassarbeidery de K O G un en paar vun uns<br />

Jetreuey die esu schön jesunge hatte. Mih ver<br />

rode mer nit.<br />

Nur eins noch: Et wähd vill jedanzU Un wer<br />

dat am beste kannf? No avwaade.<br />

Salve!<br />

Et jröss Üch hätzlich<br />

POSTU MUS un POSTUM AM A<br />

un Öhr yyZillche" vun dr Wolkenburg''<br />

Wenn die Einladungen zu einem Fest der<br />

„Cäcilia Wolkenburg", der Bühnenspielgemeinschaft<br />

des KMGV, ins Haus flattern, dann<br />

pflegt jeder „Cäcilianer" für einige Minuten<br />

genüßlich Umgang mit der kölschen Mutter<br />

sprache; denn die Einladungen sind, wie es<br />

sich für die „Cäcilia" geziemt, in kölscher<br />

Sprache, die ja eine eigenständige Sprache<br />

ist, geschrieben.<br />

Was in der Einladung angekündigt ist, erregt<br />

dann ebenso sehr das Vergnügen des Lesers<br />

wie die Art, in der diese Einladung abgefaßt<br />

ist. Sie bezieht sich immer auf das letzte<br />

Divertissementchen und knüpft an inhaltlich<br />

oder dramatisch bedeutsame Punkte oder


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164<br />

auch Pointen an, um somit in launiger<br />

Weise zu Gast zu bitten und Überraschungen<br />

anzukünden, ohne sie indessen zu verraten.<br />

<strong>Der</strong>, der diese Einladungen in dieser netten<br />

Art und mit so viel „Jemüt" aufsetzt und ver<br />

schickt, ist der „Dienstälteste" unserer „Cäcilianer",<br />

der auf eine 40-jährige aktive Zu<br />

gehörigkeit zur Bühnenspielgemeinschaft der<br />

„Cäcilia Wolkenburg" zurückblicken kann. Es<br />

ist unser lieber, verehrter Sangesbruder G u -<br />

stav Funcke, Darsteller vieler Frauen<br />

rollen und pater familias der „Cäcilia". Daß<br />

seiner 40-jährigen Zugehörigkeit zur Büh<br />

nenspielgemeinschaft nicht in besonderer Wei<br />

se gedacht wurde, mag gewiß der zu großen<br />

Bescheidenheit des Jubilars zuzuschreiben<br />

sein. An dieser Stelle möchte der BB auch<br />

im Namen seiner Leser Gustav Funcke zu<br />

diesem, doch bestimmt bemerkenswerten Ju<br />

biläum gratulieren und ihm für die Freude,<br />

die er mit seinem Spiel den Kölnern ge<br />

schenkt hat, danken und ihm und auch uns<br />

wünschen, daß er noch viele Jahre in der<br />

„Cäcilia" mitwirken kanrl.<br />

Gustav Funcke begrüßte als Obmann der<br />

„Cäcilia" die Gäste und führte u. a. aus:<br />

„Mit großer Freude stellen wir fest, daß Sie<br />

der Einladung des Kaisers Postumus und<br />

seiner Postumama so zahlreich gefolgt<br />

sind. Erwarten Sie in Anbetracht der (letzten)<br />

Neuwahlen keine Regierungserklärung.<br />

Dieser Abend soll, wie es in der schönen<br />

Tradition der „Cäcilia" gepflegt wird, eine<br />

Dankesgeste sein allen denen gegenüber, die<br />

unserem „Zillchen" die Treue bewahrten,<br />

sodann aber auch für alle, die sich im ver<br />

gangenen Spiel um den „Kaiser vun Kölle"<br />

verdient gemacht haben.<br />

Es scheint mir nicht angebracht, den e i n z e I -<br />

n e n zu nennen, geschweige herauszustellen;<br />

denn — wenn wir ehrlich sein wollen — nur<br />

eine verschworene Gemeinschaft konn<br />

te das Werk unserer Autoren Rohr und<br />

K I ö V e r formen und zum Erfolge führen.<br />

Die Gemeinschaft der „Cäcilianer" und der<br />

der KOG (Kölner Orchestergesellschaft) sind<br />

ein unbedingt verläßliches Arbeitsteam. Bei<br />

der Premierenfeier war es mir leider nicht<br />

möglich, im Auftrag unseres „Zillchens" zu<br />

danken für alle Mühe und Arbeit und die<br />

nicht geringen persönlichen Opfer. Ich hatte<br />

insbesondere nicht die Gelegenheit, unseren<br />

Freunden von der KOG den Dank der „Cäci<br />

lia" zu bekunden.<br />

Um so mehr freuen wir uns, daß die KOG<br />

auch heute unserer Einladung und unserer<br />

Bitte gefolgt ist, mit uns das Programm des<br />

heutigen Abends gemeinsam zu gestalten, —<br />

es ist ein Programm besonderer Art: Er<br />

innerungen an das schöne Spiel <strong>1966</strong>."<br />

Gustav Fur.cke bat sodann Herrn Dr. Bol<br />

der*) aufs Podium und überreichte ihm als<br />

Anerkennung für die KOG „einen kleinen<br />

Beitrag in Form eines zweifellos gedeckten<br />

Schecks, — einen Beitrag zur Unterstützung<br />

und Pflege ihrer Aufgaben".<br />

Sangesbruder und langjähriger „Cäcilianer^'<br />

Karl-Heinz S i e b e r führte nun die Gäg<br />

durch die „Sendung". Es bot sich ihnen<br />

ungewohntes Bild: Das Orchester vor dem<br />

Podium, auf diesem — in Zivil — die Mit<br />

wirkenden des letzten Divertissementchens.<br />

In kölscher Mundart berichtete Karl-Heinz<br />

Sieber, wie es im einzelnen zur Kaiser<br />

krönung kam. Aus dem Kranz der schönen<br />

Melodien erklangen die schönsten Weisen.<br />

Die Idee, diesen musikalischen Querschnitt<br />

durch das letzte Divertissementchen mit ver<br />

bindenden Worten zu bieten, stammte von<br />

Gustav Funcke. Zu jeder einzelnen musika<br />

lischen Szene erschien auf einer Leinwand<br />

an der dem Podium gegenüberliegenden Seite<br />

das entsprechende Farbdia, — es war für die<br />

„Cäcilianer" eine letzte, zweifellos wehmütige<br />

Erinnerung an unseren lieben Sangesfreund<br />

und „Cäcilianer" Heinrich Rodenkirchen,<br />

der am 15. 2. <strong>1966</strong> mitten aus dem vollen<br />

Leben abberufen wurde.<br />

Die Gesänge und Chorsätze hat der BB in der<br />

April-Ausgabe ausführlich gewürdigt; deshalb<br />

begnügt er sich hier, unseren Sangesfreunden<br />

Frommont, Funcke, Massau und dem treff<br />

lich geschulten Chor seine hohe Anerkennimq<br />

auszusprechen. Gleidhes Lob verdienen |<br />

Musiker der KOG und ihr Gastdiriglir.i<br />

K I ö V e r für die temperamentvolle Art des<br />

Musizierens und die beachtliche Disziplin so<br />

wohl im Rhythmischen, wie in der Homogeni<br />

tät des Klangs. Wenn nur eine Arie heraus<br />

gestellt werden soll, so die des Kaiser Postu<br />

mus, eine herrliche, überaus virtuose Parodie<br />

auf die Figaro-Arie Rossinis. Klövers eigene<br />

Komposition (Auftrittslied der „Mam") ver<br />

dient es, besonders erwähnt zu werden:<br />

Klöver hat hier so echte „kölsche Tön" im<br />

Duktus der Melodie und dem Klang des<br />

harmonischen Hintergrundes gefunden, daß<br />

*) Vorsitzender der KOG


165<br />

wir diese Komposition ohne weiteres zu<br />

der typisch kölsch oder auch kölnisch ge<br />

prägten Musik zählen können.<br />

Nach den Erinnerungen an das schöne Spiel<br />

<strong>1966</strong> gab es „jet ze müffele". Hören wir, was<br />

Prof. Dr. Adam Wrede im 2. Band seines<br />

„NEUEN KÖLNISCHEN SPRACHSCHATZES"<br />

auf Seite 210 dazu schreibt: „müffele, müffeite,<br />

jemüffelt: still vergnügt, behaglich essen,<br />

futtern, mit kieinen Bissen kauen, Gegensatz,<br />

jeweils viel auf einmal gierig schiingen. Dat<br />

ieev Jüngeiche soß steü an singem kleine<br />

Deschje un wor janz nett am müffeie.<br />

Hammer (han mer = haben wir) nix Jots ze<br />

^ffeie? Ich han och jet zu müffele för dich."<br />

1iror BB möchte hier auch die Herkunft dieses<br />

köstlichen Wortes durch Wrede erläutern<br />

lassen:<br />

Müffel m.; Müffelche n., -r; selten Mümfel m.,<br />

-ehe n., -r 1. kleiner Bissen, Häppchen; zu<br />

sammengezogen aus mundvoii, im Rheini<br />

schen und Hessischen verbreitetes Volkswort;<br />

selten Mümfel, das die ursprüngliche Wort<br />

form noch etwas erkennen läßt; altköln.<br />

(16. Jh.) montfel (Bissen). Nit ens (nicht einmai)<br />

ne Muffel es einem jejünnt. E Müffel<br />

che Brut, ein kieines Stückchen Brot. Ich han<br />

hück noch keine Muffel ent et Liev (en der<br />

Liev) jekräch. — 2. übertragen dralles dickes<br />

Mädchen: e lecker Müffelche. — 3. Wirtshaus<br />

name: Em leckere Müffelche, vgl. Dröppche."<br />

Wie man sieht, „Zillche" regt immer wieder<br />

an, sich in der kölschen Sprache umzusehen.<br />

Auch das gehört zu ihrer liebevoii gepflegten,<br />

lebend ig en Tradition. Gustav Funcke gab.<br />

wie wir auf Seite 161 sahen, mit seiner Ein<br />

ladung ein Beispiel hierfür.<br />

Unser Präsident, Dr. Max Adenauer, hatte<br />

es sich nicht nehmen iassen, trotz zweier<br />

weiterer Verpflichtungen Gast der „Gäciiia"<br />

zu sein. Er übermittelte Grüße und Dank des<br />

Vorstandes für den Frühlingsabend der „Gä<br />

ciiia". Er würdigte die Leistungen der „Gäcilianer"<br />

im ietzten Divertissementchen und<br />

gab seiner Freude über die gelungene Über<br />

raschung des Abends Ausdruck. Dabei gab er<br />

ein kleines Geschenk weiter, das ihm vorher<br />

von den Deutzer Schützen von der „Schääl<br />

Sick" überreicht worden war, eine überdimensionaie<br />

Zigarre, unseres Bundeskanziers<br />

würdig: Horst Massau erhielt sie, damit<br />

er „noch iange daran rauche bis zu seiner<br />

Wiederwahl". — Dr. Adenauer, leidenschaft<br />

licher Nichtraucher mit Grundsätzen, hätte sie<br />

gewiß auch der Postumama überreichen kön<br />

nen, — aber Funcke ist auch Nichtraucher,<br />

und ehe Dr. Adenauer wieder auf einen<br />

passionierten Nichtraucher gestoßen wäre,<br />

war's schon am besten, diese Superzigarre<br />

Seiner Kaiserlichen Majestät zu überreichen.<br />

Und als alle fertig<br />

wurde getanzt.<br />

waren mit „müffeln",<br />

Die Kapelle Kutz spieite betont zeitnah, jazzoid,<br />

mit einem Hauch von liebenswürdigem<br />

Snobismus und — lautstark; ach so, beinahe<br />

vergaß ich's, natürlich auch elektrisch ver<br />

stärkt, man weiß schließlich, was man seiner<br />

technisch perfektionierten Zeit schuldig ist. —<br />

Wie lange getanzt wurde, — bitte fragen Sie<br />

mich nicht; ehe es allzu laut wurde, hatte der<br />

BB unbemerkt das Weite gesucht.<br />

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168<br />

Unser KMGV als Familie<br />

Geburtstage im Monat Juli <strong>1966</strong><br />

11.7. 60 J. Dr. Theob. Simon, Bitburg<br />

inakt. Mitgl.<br />

13.7. 80 J. Jean Müller akt. Mitgl.<br />

17.7. 60 J. Josef Buch inakt. Mitglied<br />

17.7. 70 J. Dr. Otto Klonz inakt. Mitglied<br />

20. 7. 85. J. Willy von der Ruhr<br />

akt. Mitglied *)<br />

nicht ausübender Sänger<br />

Neuaufnahmen:<br />

Als neue inaktive Mitglieder begrüßen wir<br />

auf das herzlichste:<br />

Die Colonia Kölnische Versicherungs A.-G.,<br />

Köln, Oppenheimstraße 11.<br />

Herrn Generaldirektor Otto Garde, Vorsitzer<br />

des Vorstandes der Concordia Lebensversicherungs<br />

A-G, Bensberg b. Köln, Haus<br />

Höhenrain.<br />

Herrn Dr. h. c. Harald Kühnen, Bankier,<br />

Köln-Marienburg, Goethestraße 67.<br />

Herrn Rolf Lelfels, Dipl.-Kaufmann, Köln,<br />

Hansaring 45.<br />

Herrn Dr. Albert Lohr, Dipl.-Ingenieur, Köln-<br />

Müngersdorf, Richterstraße 2.<br />

Herrn Friedrich Carl Freiherr von Oppen<br />

helm, Bankier, Köln-Marienburg, Lindenallee<br />

Nr. 47.<br />

Herrn Hans-Georg Reichmann, Kaufmann<br />

(Verlag), 2 Hamburg 50, Beringstr. 95.<br />

Herrn Dr. Josef Steegmann, Rechtsanwalt,<br />

Köln-Marienburg, Mehlemer Str. 22.<br />

Herrn Fritz Vorster, Geschäftsführer i. R.,<br />

Köln-Marienburg, Tiberiusstraße 12.<br />

Adressenänderung:<br />

(<br />

Gustav Klug wohnt jetzt 5359 Münstereifel-<br />

Eicherscheid, Triftweg 5.<br />

Todesfall<br />

Unser Sangesbruder Heinz Plückthun beklagt<br />

den Tod seiner lieben Gattin, Frau Maria<br />

Plückthun geb. Reis, welche am Grün<br />

donnerstag dieses Jahres nach kurzer schwe<br />

rer Krankheit in ihrer Heimat Schweich ge<br />

storben ist.<br />

Unser Sangesbruder Josef Herwegh trauert<br />

um seine liebe Gattin, Frau Irmgard Her<br />

wegh geb. Strobl, welche am 14. 4. <strong>1966</strong><br />

plötzlich und unerwartet gestorben ist.<br />

<strong>Der</strong> Vorstand des KMGV sprach auch im<br />

Namen des Vereins unseren beiden Sanges<br />

brüdern und deren Angehörigen die herz<br />

lichste Anteilnahme aus.<br />

Arbeitstagung des Vorstandes u. der Ausschüsse in Klef b. Vilkerati<br />

Im kommenden Jahre erwartet uns eine An<br />

zahl Arbeiten, die wegen des Jubiläums be<br />

sonders intensiv angepackt und durchgeführt<br />

werden müssen. Hierzu ist die Mitwirkung<br />

aller Verantwortlichen notwendig. Sangesbru<br />

der und Vorstandsmitglied Schäfer hatte<br />

den glücklichen Gedanken, in einer Arbeits<br />

tagung mit allen Verantwortlichen, Richtlinien<br />

für die Durchführung unseres Jubiläumsjahres<br />

festzulegen. Erstmalig trafen sich nun die<br />

Herren des Vorstandes und der verschiedenen<br />

Ausschüsse am Wochenende des 7. zum<br />

8. Mai im gemütlichen Lokal „Forellenwirt" im<br />

Aggertal. Sangesbruder Peters war mit<br />

den organisatorischen Vorarbeiten beauftragt<br />

worden und hatte mit Umsicht für die Unter<br />

kunft gesorgt.<br />

Nach einer Kaffeetafel begann die Arbeitsta<br />

gung. Viele der geladenen Sangesbrüder<br />

konnten schon mit nützlichen Ressortvor<br />

schlägen aufwarten und damit eine unnötige<br />

Ausdehnung der Tagung vermeiden. Die An<br />

wesenden beteiligten sich lebhaft an der Be-


169<br />

sprechung, so daß jelzt wohl Klarheit über<br />

die Bewältigung der vor uns liegenden Ar<br />

beiten herrscht.<br />

Nach dem Abendessen „stieg" ein zünftiger<br />

Kegelabend an zwei vollautomatischen Kegel<br />

bahnen, - es war eine der netten Über<br />

raschungen, für die Paul Peters trefflich ge<br />

sorgt hatte...<br />

Alle an dieser Arbeitstagung Beteiligten wa<br />

ren sich darin einig, daß nach Beendigung<br />

der gemeinsamen Tagung nicht nur wertvolle<br />

Arbeit für unser Jubiläumsjahr geleistet wurde,<br />

sondern daß sich auch alle Teilnehmer an<br />

'^^er Diskussion menschlich näher gekomsind,<br />

so daß eine weitere spätere Zus^menarbeit<br />

erfolgversprechend werden<br />

wird.<br />

Zugleich wird hier ein Arbeitsklima geschaf<br />

fen, das sich nur segensreich für unseren<br />

Verein auswirken kann. Es ist der Wunsch des<br />

Vorstandes, daß alljährlich solche Arbeits<br />

tagungen nach beendeter Jahresarbeit statt<br />

finden, auf denen die folgende Jahresarbeit<br />

festgelegt werden soll. Dieser Wunsch fand<br />

bei allen Beteiligten einhellige Zustimmung.<br />

BB<br />

Kaffeestunde der Gruppe 13<br />

Am Samstag nachmittag, dem 21. 5. <strong>1966</strong> traf<br />

sich die Gruppe 13 im Stadtwaldrestaurant zu<br />

einer gemütlichen Kaffeestunde mit anschlie<br />

ßendem Spaziergang. Bei schönem, warmem<br />

Frühlingswetter waren nicht nur aktive Sänger<br />

mit ihren Damen erschienen, sondern auch<br />

inaktive und Witwenmitglieder der Gruppe.<br />

Jppenbaas Claus Krings sagte in seindr kur-<br />

Begrüßung: „Immer wieder sind wir freu<br />

dig überrascht ob dieser Tatsache. Zeigt sie<br />

doch, daß das Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

bei richtiger Pflege des Gruppenlebens auch<br />

über den Tod der Sänger hinaus erhalten<br />

bleibt und das Band der Sängerfamilien nicht<br />

auseinanderreißt. Durch jahrelange Treue der<br />

Sänger sei diese Zusammengehörigkeit ent<br />

standen. Sie weiter zu pflegen und zu erhalten<br />

sei unsere vornehmste Aufgabe und Pflicht.<br />

Hierzu soll auch der heutige Nachmittag bei<br />

tragen."<br />

Nach Stunden trennte sich die Gruppe in dem<br />

Bewußtsein, zusammen einen schönen Nach<br />

mittag verlebt zu haben.<br />

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Vor diesem Treffen besuchte die Gruppe 13<br />

den im März des Jahres verstorbenen San<br />

gesbruder Karl Thomas auf dem Melatenfriedhof,<br />

der auf eigenen Wunsch in aller Stille<br />

beigesetzt worden war.<br />

H. Müller


170<br />

Aufruf zur weiteren Zeichnung von Entschuldungsscheinen<br />

Sehr verehrte Freunde und Gönner des Kölner Männer-Gesang-Vereins, liebe Sangesbrüderl<br />

Im November 1965 habe ich Sie im <strong>Burgbote</strong>n aufgerufen, dem Kölner Männer-Gesang-<br />

Verein bei der raschen Tilgung der aus dem Wiederaufbau des Vereinshauses „Wolkenburg"<br />

noch verbliebenen Schulden zu helfen.<br />

Gleichzeitig konnten wir die erste Liste derjenigen Freunde und Sangesbrüder veröffentlichen,<br />

die es übernommen haben, „Entschuldungsscheine" zu übernehmen und damit jährlich zur<br />

Verzinsung und Amortisation der Schulden beizutragen. g-<br />

Wir sind sehr glücklich, daß wir jetzt eine weitere Spenderliste anfügen können und wir danl^u<br />

allen, die in der Zwischenzeit an uns gedacht haben.<br />

Bitte verargen Sie es uns aber nicht, wenn wir den Aufruf erneuern müssen. Es reicht nämlich trotz der bis<br />

herigen großzügigen Spenden noch nicht. Auch werden die bis heute genannten Spender es als gerecht emp<br />

finden, daß wir diejenigen noch ansprechen, die in der Lage sind, einen oder einige „Entschuldungsscheine"<br />

zugunsten unseres geliebten KMGV zu übernehmen. Viele von uns haben auch spendenfreudige und potente<br />

Freunde, die wir für unsere gute Sache begeistern könnten.<br />

Sie wissen ja, für jede Spende können Sie eine Quittung für Ihre Steuer-Abrechnung erhalten. Jedes Vor<br />

standsmitglied oder die Geschäftsstelle geben Ihnen gern Auskunft, wenn Sie nochmals näher unterrichtet<br />

sein möchten.<br />

Bei dieser Gelegenheit bitten wir Sie auch, demnächst die Entschuldungsspenden für das Jahr <strong>1966</strong> zu überwei<br />

sen, soweit dies noch nicht erfolgt ist. Einzahlungen erbeten auf die Konten der Stadtkasse Köln.<br />

mit Vermerk: „Entschuldungsspende für den KMGV".<br />

Postscheckkonto Köln 35 <strong>46</strong><br />

oder Sparkasse der Stadt Köln, Girokonto 93<br />

Indem ich nochmals allen hochherzigen Spendern meinen herzlichen Dank ausspreche, hoffe ich, bei der näch<br />

sten Veröffentlichung viele weitere Namen nennen zu können. In diesem Sinne für Sie alle freundliche<br />

Sangesgrüße.<br />

Ihr<br />

(gez.) Dr. Max Adenauer<br />

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Zweite Veröffentlichung<br />

über die Zeichnung von Entschuldungsscheinen:<br />

Dr. Max Adenauer,<br />

Heinr. Auer-Mühlenwerke<br />

(5 Entschuldungsscheine),<br />

Heinz Bremm,<br />

Alfons Bosler,<br />

Dr. Otto Boden,<br />

F. W. Brügelmann Söhne,<br />

Wilhelm Deeg,<br />

Dipl. Ing. P. Douwenga,<br />

' Esser,<br />

Jblahe<br />

(2 Entschuldungsscheine),<br />

Gruppe 6 im KMGV<br />

(2 Entschuldungsscheine),<br />

Heinrich Hackenbroich<br />

(5 Entschuldungsscheine),<br />

Dr. Peter Huverstuhl<br />

{5 Entschuldungsscheine).<br />

Konsul Karl Haus,<br />

Wwe. Margarete Klein,<br />

Kreuer & Co. Köln-Nippes<br />

{2 Entschuldungsscheine),<br />

Geschw. Lennartz, Eigelstein<br />

(2 Entschuldungsscheine),<br />

Autohaus Löffel,<br />

Oberst Fritz Meyer<br />

(zus.2 Entschuldungsscheine),<br />

Franz Oster, Hansaring 17<br />

(2 Entschuldungsscheine),<br />

Dr. Simon Pucker, K.-Mülheim<br />

(3 Entschuldungsschelne),<br />

Dr. Dr. Hermann Pünder<br />

(2 Entschuldungsscheine).<br />

Paul Preussner, Niederlückerath,<br />

Wllh. Rasch KG, K.- Bickendorf,<br />

Hans Gerd Bis, Leverkusen,<br />

Fritz Ritterbach,<br />

Rudolf Ritterbach,<br />

Wilhelm Ritterbach,<br />

Dr. Dr. Wilhelm Saurbier,<br />

Dr. Friedrich Sitt,<br />

Spies, Hecker & Co.<br />

(2 Entschuldungsscheine),<br />

Paul Schiffer,<br />

Ludwig Schneider,<br />

August Schwab,<br />

Prof. Richard Trunk,<br />

Versicherung (ungenannt)<br />

(5 Entschuldungsscheine),<br />

Dr. Julius Vorster<br />

(2 Entschuldungsscheine),<br />

Carl Weissweiler,<br />

Senator F. W. Wolff-Limper,<br />

Hans Woock, K.-Bickendorf.<br />

Einmalige Spenden zeichneten:<br />

Allianz-Versicherung, Köln,<br />

Buderus'sche Handelsges., Köln,<br />

Colonia-Versicherung, Köln,<br />

Deutsche Bank, Köln,<br />

Deutsche Bank, Frankfurt,<br />

Dujardin & Co., Uerdingen,<br />

Fritz Everhan, K.-Klettenberg,<br />

Photo-Emil Melles, Köln<br />

(laufende jährl. Spende),<br />

Pfeiffer & Langen, Köln,<br />

^'^d H. Schütte, K.-Deutz.<br />

^kasse der Stadt Köln,<br />

Bruno Wasser, Köln, Severinstraße,<br />

ferner (Nachtrag nach Redaktionsschluß):<br />

Westdeutsche Bodenkreditanstalt, Köln,<br />

Dr. Manfred Dunkel,<br />

Kölnische Rückversicherungs-Gesellschaft,<br />

Dr. jur. Walther Blancke,<br />

Union Rheinische Braunkohlen Kraftstoff A.-G.,<br />

eine<br />

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Herausgeber: KMGV-Vermögens-Verwaltungs-Gesellschoft mbH., Köln, Mouriflussteinweg 59, «Haus Wolkenburg»<br />

Schriftleitung u. allein. Anz.-Annahme: Heinz Bremm, (5064) Rösrath/Bez. Köln, Am Hohwinkel 9, Ruf; 92 05/39 62<br />

Druck: Otto Ritterbach & Co., Weiden bei Köln, Kleiststraße, Ruf 92 94 / 7 56 19 und 92 94 / 7 55 49<br />

Gestaltung der Titelseite: Glahe Werbung Köln<br />

Titelbild: Teilansicht .Haus Wolkenburg" Vereinshaus des Kölner Mönner-Gesong-Vereini


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DER RECHTE ORT<br />

Es ist ein stiller Pfad<br />

entlang an Klee und Korn,<br />

wo Furchen grub das schwere Rad;<br />

Geißblatt wuchert am Rand, und Dorn.<br />

Rings Farben, juliwarm,<br />

und reifer Roggenduft!<br />

Ein tanzender Mückenschwarm<br />

und Schwalben in zitternder Luft.<br />

Und um die glühende Mittagszeit<br />

ein Bett im Heckenkraut<br />

und weit<br />

kein Menschenlaut.<br />

Gustav Falke<br />

(geb. 1853 in Lübeck, gest. 1916 in<br />

Großbostel bei Hamburg).<br />

Kornblume blau. Mohn flammig rot:<br />

Im Mittag rauscht das heilige Brot.<br />

Die Linde schneit, die Wachtel schlägt,<br />

der Bauer bang das Wetter wägt.<br />

Die erste Birn' bricht Margaret,<br />

drauf überall die Ernt' angeht.<br />

Im Schatten steht der Schnitterkrug,<br />

die Magd geht mit dem Ochsenzug.<br />

Mög uns der Himmel gnädig sein —<br />

Sankt Jakob, Dank! Das Korn fährt ein.<br />

Josef Weinheber<br />

(geb. 1892 in Wien. gest. 1945<br />

in Kirchstetten/Niederösterreich)<br />

- Aus: Kalendarium für Landleut'<br />

„Die Weihe der Nacht"<br />

ein Männerchorwerk mit Aitsolo und Orchester von Max Reger<br />

Eine Würdigung zum 50. Todestag des Komponisten (am 11. Mai <strong>1966</strong>)<br />

"Jessen an der Zahl der Werke für ge-<br />

..jschten Chor und Orchester ist die Anzahl<br />

der Männerchorkomposltionen mit Orchester<br />

doch recht klein. Es hat aber indes den An<br />

schein, als ob die mindere Quantität durch<br />

eine Qualität dieser besonders gearteten Aus<br />

drucksform, wenn nicht ersetzt, so doch in<br />

gewissem, gleichwohl immer noch geringem<br />

Maße ausgeglichen werde. Brehms' „Aitrhapsodie"<br />

(„Fragment aus der Harzreise"<br />

nach Goethe), op. 53, komponiert 1869,<br />

gilt als das klassische Beispiel für eine<br />

Männerchorkompositlon mit Orchester. Wo in<br />

diesem Werke sich die schwermütige Klage<br />

eines jungen Menschen, der nach der Lektüre<br />

des Werther einer menschenfeindlichen Stim<br />

mung anheimgefallen war, „durch Naturbeschauung"<br />

und Anteilnahme an der äußeren<br />

Welt zum Inneren Frieden und zur Versöh<br />

nung mit der Weit wendet — Ait-Soio und<br />

Männerstimmen singen das erlösende Wort:<br />

„ist auf deinem Psalter" —, findet Brehms<br />

jenen so ungemein typischen, sonoren und<br />

lyrisch-getragenen Klang in der Kombina<br />

tion einer tiefen Frauenstimme mit dem<br />

dunklen Kianggrund der Männerstimmen, der<br />

auch das Wesensmerkmai der wenigen nach<br />

folgenden Kompositionen für Männerchor und<br />

Orchester werden sollte. — Dieser „Aitrhapsodie"<br />

war 1869 als op. 50 die Goethesche<br />

Kantate „ R 1 n a i d o " für Tenorsoio, Män<br />

nerchor und Orchester vorangegangen. —<br />

Richard Strauß schenkte mit dem „ B a r -<br />

dengesang" (op. 55), den „Tages-


Zeiten" (op. 76) und mit der Hymne<br />

„Austria" (op. 78) der Männerchorliteratur<br />

neue Ausdrucksmöglichkeiten (vgl. BB<br />

August 1956 S. 105 f.) — Hans Pfitzner<br />

widmete dem Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

zur Hundertjahrfeier (1942) sein Chor- und<br />

Orchesterwerk „Klage", ein echt Pfitznerisches<br />

Bekenntniswerk, eine Umformung des<br />

gleichbetitelten Baritengesanges des Meisters<br />

(vgl. BB. Juli 1954, Seite 114).<br />

Max Reger läßt in der „Weihe der<br />

Nacht" für Altscic, Männerchor und Or<br />

chester cp. 119 (1911) nach dem Vorbilde<br />

von Brahms' „Altrhapsodie" den Männerchor<br />

zusammen mit einer tiefen Frauenstimme<br />

(Altsolo) konzertieren. Jedoch bestehen zwi<br />

schen beiden Werken erhebliche stilistische<br />

und inhaltliche Unterschiede. Brahms zieht<br />

den Männerchor nur zur Schlußsteigerung<br />

heran; mit dem Einsatz des Chores, der bei<br />

Brahms weit mehr klanglichen Hintergrund<br />

bildet, die Solostimme trägt, die dichterische<br />

Aussage wiederholt und sie beschwörend<br />

bekräftigt, beginnt ein neuer musikalischer<br />

Abschnitt des dreiteilig aufgebauten Werkes.<br />

In der „Altrhapsodie" dominiert die Stimme<br />

eines einzelnen Menschen, der sich „erst<br />

verachtet", dann als ein „Verächter" zunächst<br />

der Welt verschließt, um durch Reflektion<br />

und innere Teilnahme an der Welt zum<br />

Frieden und zur Versöhnung zu gelangen.<br />

<strong>Der</strong> Chor setzt dann erst mit dem erlösenden<br />

Wort ein, gleichsam um die innere Wandlung<br />

des „Helden" und die Anteilnahme des<br />

Tondichters selbst auszudrücken.<br />

Bei Reger wird der Chor zum Hauptträger<br />

des musikalischen Geschehens. Er führt un<br />

mittelbar hinein in die „Situation". Die zwölftaktige<br />

Einleitung bringt nur die Grundstim<br />

mung, die der Chor wie aus unbestimmbarer<br />

Ferne weiterführt. Die menschliche Stimme<br />

wiederholt nur, was ihr die nächtliche Stille,<br />

deren Klangsymbol der dunkle Männerchor<br />

ist, geheimnisvoll verkündet.<br />

Die Gliederung des Chorwerkes ist durch die<br />

des Gedichtes bestimmt. <strong>Der</strong> Aufbau A-B-C-<br />

(A) ergibt sich aus der formalen Verschieden<br />

heit der drei Strophen, die sich vom Vier<br />

zeiler über einen Sechszeiler zu einem dop<br />

pelten Vierzeiler ausweiten, und deren Wech<br />

sel von zwei-, drei- und vierhebigen Zeilen<br />

das geheimnisvolle Weben der nächtlichen<br />

Stille, das Streben „aus engem Kreise" und<br />

das „In-sich-selbst-zurücksinken" symbolisiert.<br />

Erst in der dritten Strophe fließt der ruhige<br />

Rhythmus in gleichbleibenden Hebungen und<br />

Senkungen.<br />

Während Brahms in der „Altrhapsodie" aus<br />

inhaltlichen Gründen nicht mehr zum Anfang<br />

zurückgreifen konnte und mit dem Adagio<br />

des versöhnenden „Psalters" das erlösende<br />

Wort spricht, wiederholt Reger in<br />

seinem<br />

Chorwerk auch aus musikalisch naheliegen<br />

den Gründen und zur formalen Abrundung<br />

des in Stimmung und Aussage einheitlichen<br />

und sich gleichbleibenden Gedichtes die erste<br />

Strophe am Schluß, so daß sich daraus auch<br />

der Aufbau A-B-C-A ergibt. (Die künstlerische<br />

Absicht, versöhnlich zu schließen, veranlaßt<br />

Brahms in seinem „Schicksalslied" in einem<br />

der Einleitung entsprechenden Orchesternach<br />

spiel zum Anfang zurückzukehren, um damit<br />

die Mühsal des vergebenen Ringens in ft' -<br />

den zu verwandeln, — ein echt romantisl<br />

Zug).<br />

Den inhaltlichen Gegensätzen des Goethe<br />

textes, wie sie die drei ausgewählten Strophen<br />

des „Fragmentes aus der Harzreise" dar<br />

bieten, entspricht die periodisch gegliederte,<br />

mehr liedmäßig entfaltete Tonsprache klassi<br />

scher Herkunft, deren „Gruppenprinzip" auch<br />

bei Brahms noch anzutreffen ist. Ergebnis<br />

dieses „Gruppenprinzips" sind die klar aus<br />

geprägten, gegensätzlichen Themen; und noch<br />

im Abgesang der dritten Strophe führt Brahms<br />

ein Seitenthema ein, das sich deutlich und<br />

ausdrucksvoll vom „Psalter-Thema" abhebt. —<br />

Rogers polyphoner Musiksprache, welcher ein<br />

freies ungeteiltes Fließen der linearen Be<br />

wegung eigen ist, kommt die Hebbelsche<br />

Dichtung insofern entgegen, als auch in ihrem<br />

dichterischen Thema das Gesetz der Ent<br />

wicklung im Keime beschlossen liegt. <strong>Der</strong><br />

erste Einfal l „Nächtliche Stillel", ja<br />

dessen sprachliche und bildhafte Elemente<br />

sind formbildend für die ganze Dichtung und<br />

bedingen die weitere Gestaltung. Nicht von<br />

ungefähr wächst ja auch die Anzahl der V^se<br />

In den drei Strophen. Inhalt und Form /<br />

bei Hebbel eins.<br />

Und so auch bei Reger; <strong>Der</strong> schöpferische<br />

Einfall bestimmt die Form, er entfaltet sich<br />

wie ein lebendiger Organismus. Seine Musik<br />

— und dies trifft auch allgemein auf seine<br />

Tonsprache zu — ist nicht so sehr in gegen<br />

sätzlichen Gruppen aufgebaut, sein Gestal<br />

tungsprinzip ist weit eher „monistisch", ver<br />

gleichbar der barocken Musik. So wie das<br />

Thema des Gedichtes auf Entwicklung, auf<br />

eine leise Spannung und Entspannung hin an<br />

gelegt ist, so auch die musikalischen Themen.<br />

Es mag wohl im Wesen von Regers äußerst<br />

verfeinerter Harmonik liegen, daß die musikali<br />

schen Linien vorwärtsgetrieben und zu immer


Max Reger, Op. 119.<br />

M . Klavierauszug vom Komponisten.<br />

Adagio sostenuto. (J= 42) ^<br />

Klavier.<br />

( Hrnr Br. VcU. C. B.)<br />

PPPfi btt- Coti S or<br />

JL<br />

poco VidI.Ti. strm<br />

' espress.. i k<br />

a tempo<br />

(v; 1<br />

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neuen Bildungen und Durchführungen geführt<br />

werden, in denen weniger das melodische als<br />

das harmonische Element wirksam ist (Vgl.<br />

Bsp. 1 II). (Daher ähneln sich auch oft die<br />

Haupt- und Seitenthemen, bzw. die ersten<br />

und zweiten Themen.) Wie in der Hebbelschen<br />

Dichtung ist hier weniger der Gegensatz als<br />

die Entwicklung das Wesentliche. Nicht so<br />

sehr in der Durchführung liegt das Haupt<br />

gewicht dieser Entwicklung, als in der Tfiemenaufstellung<br />

und deren Fortspinnung. Fritz<br />

Stein, der namhafte Regerforscher, teilt in<br />

seinem Buche: Max Reger, Potsdam 1939,<br />

einen Ausspruch des Sprachphilosophen<br />

Julius Stenzel mit: Regers Tonsprache sei<br />

„prosa, nicht versus, nämlich pro-versa, d. h.<br />

vorwärtsschreitend, nicht immer wieder um<br />

kehrend (versus, strophä)". (Vgl. Bsp. 5.)<br />

Wir teilen hier zunächst das Gedicht Hebbels<br />

mit. Es entstand in Hamburg am 16. 8. 1840.<br />

<strong>Der</strong> Zug in Hebbels Natur zur Nacht und


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180<br />

2 rif<br />

hspzz<br />

Tenor I.II.<br />

Näeht-U-cho Stil - lo!<br />

Baß l.U<br />

PPP<br />

- a tempo<br />

(CJ.)<br />

CHrnr. Br. Vcll. C.B.)<br />

B .


181<br />

laute aus elementaren Tiefen vernimmt"<br />

(Stern).<br />

Nächtliche Stillei<br />

Heilige Fülle,<br />

Wie von göttlichem Segen schwer,<br />

Säuselt aus ewiger Ferne daher.<br />

Was da lebte.<br />

Was aus engem Kreise<br />

Auf ins Weit'ste strebte.<br />

Sanft und leise<br />

Sank es in sich selbst zurück<br />

Und quillt auf in unbewußtem Glück.<br />

Und von allen Sternen nieder<br />

^[ömt ein wunderbarer Segen,<br />

^aß die müden Kräfte wieder<br />

Sich in neuer Frische regen.<br />

Und aus seinen Finsternissen<br />

Tritt der Herr, so weit er kann.<br />

Und die Fäden, die zerrissen.<br />

Knüpft er alle wieder an.<br />

„Die Weihe der Nacht" für Altsolo, Männer<br />

chor und Orchester entstand im Mai 1911,<br />

also zur gleichen Zeit, als Reger die „Lust<br />

spielouvertüre" op. 120, das bedeutende<br />

Streichquartett fis-moll op. 121 und die herr<br />

liche Violinsonate e-moll op. 122 vollendete.<br />

Ende Februar des gleichen Jahres hatte Reger<br />

das Angebot des Herzogs Georg II., die<br />

Leitung der Meininger Hofkapelle zu über<br />

nehmen, angenommen. Hans v. Bülow hatte<br />

aus diesem herzoglichen Orchester in den<br />

Jahren 1880-1885 ein Musterorchester ge<br />

schaffen dank der Unterstützung des<br />

„Theaterherzogs" Georg II.<br />

Werktreue war<br />

die Grundlage der Probenarbeit, in der nach<br />

Bülows eigenen Worten mit jedem einzelnen<br />

Spieler „jede dynamische Nuance studiert,<br />

jeder Bogenstrich, jedes Staccato genau<br />

gleichmäßig vorgezeichnet, die musikalische<br />

3rasierung und Interpretation in jedem De-<br />

I probiert" wurde. Fritz Steinbach,<br />

der spätere Kölner GMD, wirkte als Nach<br />

folger Bülows ganz im Sinne seines Vor<br />

gängers. Fritz Steinbach war es auch, welcher<br />

nach dem Tode seines Nachfolgers Wilhelm<br />

Berger den Herzog auf Max Reger hin<br />

gewiesen hatte, von dessen künstlerischem<br />

Gewicht er sich einen Wiederaufstieg der<br />

Kapelle versprach, deren Ruhm unter Berger<br />

wieder verblichen war. — Die Meininger Zeit<br />

gehört zu Regers Höhepunkt schöpferischen<br />

wie künstlerischen Wirkens. Stein schreibt<br />

über Regers Dirigententätigkeit u. a.: „Auch<br />

der Dirigent Reger war eben immer der<br />

schöpferische Musiker, der, ebenso wie am<br />

Klavier, ohne jede Absicht auf „Wirkung" aus<br />

unmittelbarem Erleben das Kunstwerk stets<br />

neu gestaltete und sich deshalb auch nie auf<br />

eine starre Auffassung festlegte. Und sein<br />

vielköpfiges Instrument, in zahllosen Proben<br />

geschult und mit dem Leiter aufs innigste<br />

vertraut, war schließlich so virtuos erzogen,<br />

daß Reger, wie früher schon Bülow, oft den<br />

Taktstock niederlegte oder gar sich ins Pu<br />

blikum setzte und seine Musiker alleine spie<br />

len ließ" (Aus: Max Reger von Fritz Stein,<br />

Akadem. Verlagsgesellschaft Athenaion, Pots<br />

dam, 1939 in der Reihe „Die großen Meister<br />

der Musik", herausgg. von Dr. E. Bücken,<br />

Köln, Seite 63). -<br />

<strong>Der</strong> Gedanke, den Männerchorklang durch<br />

Hinzuziehung einer Altstimme und vornehm<br />

lich des Orchesters zu erweitern und zu be<br />

reichern, mochte Reger wohl zu dieser Kom<br />

position bestimmt haben. — Eine 12taktige<br />

Einleitung führt unmittelbar in den Stimmungs<br />

bereich und in die geistige Situation hinein.<br />

(Vgl. Bsp. 1.) Das Hauptthema der ersten<br />

Strophe (I) leitet sofort in das chromatisch<br />

drängende Hauptthema der 2. Strophe (II).<br />

Schon die wenigen Einleitungstakte machen<br />

deutlich, daß Regers kontrapunktische Mei<br />

sterschaft stärker harmonisch bedingt ist als<br />

die Bachs. Seine melodisch-polyphone Er<br />

findung und die Erweiterung, Entwicklung<br />

und Entfaltung des ersten Einfalls sind „vom<br />

Begriff der Akkordverbindungen, der Modu<br />

lation, der Übersicht, vom Baß aus geleitet".<br />

Reger spricht als Schüler Riemanns, wenn er<br />

(1904) bei der Erörterung des Begriffes „Tonalität"<br />

ausführt, man könne auf logischem<br />

Wege nachweisen, daß „selbst die äußerlich<br />

haarsträubenden Bildungen schließlich nichts<br />

anderes sind als ,seelische Verschärfungen'<br />

der einfachsten Grundbegriffe Tonika, Unterund<br />

Oberdominant". So sind auch die plötz<br />

lichen Ausweichungen, die Zwischenkadenzen,<br />

die Leittonspannungen und chromatischen<br />

Alterierungen und damit zusammen die Umdeutungen<br />

vorangegangener Akkorde und<br />

ihre logische Zurückbeziehbarkeit auf die<br />

Tonika eben Ausdruck jener „seelischen Ver<br />

schärfung" der einfachsten Grundbegriffe.<br />

Hermann Grabner, ein Schüler Regers, be<br />

kannt durch seine Studie „Regers Harmonik"<br />

hat mehrere Grundsätze Regers überliefert.<br />

Tonalität galt für diesen als oberster Grund<br />

satz. Einfall und dessen Entfaltung, wie sie<br />

sich schon in den wenigen Einleitungstakten<br />

anbieten, lassen sich durch diese Grundsätze<br />

erklären. Das erste der fünf Gesetze beruht<br />

auf dem Prinzip der Quintverwandschaft<br />

und besagt, daß es nur drei Klänge gebe,<br />

„auf die jede noch so entfernte harmonische


182<br />

Bildung zurückgeführt werden kann: Tonika,<br />

Dominante, Subdominante. Etwas anderes gibt<br />

es nicht". Ein Nebendreikiang kann demnach<br />

entweder nur als Tonika, Dominante oder<br />

Subdominante in irgendeiner Form aufgefaßt<br />

werden. Auch das zweite Gesetz läßt sich unu•<br />

Bsp.II ß 3<br />

Wie<br />

von<br />

smnpre esprcss<br />

P.<br />

Urf '"crr T t<br />

wie von gött - Ii • cheni,gotfc - Ii - chem Sc - gen schwer,<br />

J J u.<br />

(Hrnr.)<br />

poco strin - gen - - do<br />

rit. -<br />

Ii-chem Se - - gen schwer,<br />

esprcss.<br />

wie von öo - - gen<br />

esprcss.<br />

poco strin - gen -


183<br />

schwer auf die harmonische Ausweichung des<br />

1. Themas anwenden: „Klänge haben har<br />

monische Bedeutung jener Tonika, Subdomi<br />

nante oder Dominante, mit denen sie terzverwandt<br />

sind". Auf Terzverwandschaft<br />

beruht der auch bei Reger so häufig anzu<br />

treffende Terzenauf- und -abbau.<br />

Es hat schon seinen Grund, daß E-dur in<br />

jedem Notensystem als Tonartbezeichnung<br />

beibehalten ist: Selbst da, wo mit den beiden<br />

genannten Gesetzen die diatonischen Klänge<br />

erschöpft sind und das musikalische weitere<br />

Geschehen in das Gebiet der Chromatik ein<br />

greift und damit zunächst weit entfernt schei-<br />

Dde Klänge erklärt und gedeutet werden<br />

Inen, bleibt die Rückbeziehung auf das<br />

eine harmonische Zentrum, auf den Grund<br />

ton, offensichtlich. Im weiteren Verlauf der<br />

Einleitung — mit Einsetzen des 2. Gedankens<br />

— treten Klänge auf, deren harmonische Be<br />

ziehung zur Tonika noch weniger klar und<br />

einfach ist, wie beim 1. Hauptgedanken. Sie<br />

deuten zwar auf eine fremde Tonart hin,<br />

werden indes aber nicht in einen fremden<br />

Tonalitätskreis einbezogen, dürfen aber auch<br />

nicht auf einen fremden Tonartsbereich be<br />

zogen werden, da die Ausweichung ja nur<br />

vorübergehend erfolgt. Dies erläutert<br />

Reger in einem dritten Grundgesetz, das von<br />

den „Selbständigen Dominanten und Sub<br />

dominanten" handelt: „Gleichwie man in der<br />

Rede ein bestimmtes Wort durch eine Paren<br />

these gesetzte Bemerkung näher erläutern<br />

kann, so kann man auch im Verlaufe akkord<br />

licher Folgen einen bestimmten Klang näher<br />

umschreiben, indem man ihn von den<br />

harmonischen Beziehungen zu einer Tonika<br />

vorübergehend als losgelöst betrachtet<br />

und mit eigener Dominante oder Subdomi<br />

nante umgibt."<br />

^cksichtigen wir ferner, daß sich in der<br />

i^ika (hier: e) die Subdominante der Do<br />

minante (h), also e, und die Dominante der<br />

Subdominante (a), also wiederum e, treffen,<br />

ferner daß E-dur paralleltonartlich mit cismoll<br />

verwandt ist, so wird die erweiterte<br />

Zone der zweiten Dominante (= Dominante<br />

der Dominante) und die zweite Subdominante<br />

(= Subdominante der Subdominante) nur<br />

durch die Akkorde der jeweils ersten Domi<br />

nante und Subdominante verständlich [Bsp. 2,<br />

II]. — „Auf jeden Akkord kann jeder Akkord<br />

gebracht werden. Unvermutete Akkordfolgen<br />

bedürfen einer Erklärung durch Zwischen<br />

harmonien", - so lautet der vierte Satz, der<br />

als logische Folgerung des Bisherigen aufzu<br />

fassen ist. — Allerdings finden sich bei Reger<br />

oft genug Stellen, wo er „unvermutet" Ak<br />

kordfolgen ohne Zwischenharmonien bringt:<br />

Beim Eintritt des zweiten Themas geht das<br />

harmonische Geschehen aus dem Bereich der<br />

Subdominante A-dur über einen übermäßigen<br />

Dreiklang in einen fremden Tonartbereich.<br />

Hier ist es indes der thematische Ablauf, der<br />

die Änderung bewirkt; eine neue Phrase be<br />

ginnt [Bsp. 1, Takt 6/7 f.].<br />

Die Steigerung beim 2. Hauptgedanken (poco<br />

stringendo rit. a tempo) zeigt auf kleinstem<br />

Raum ebenfalls Besonderheiten Regerscher<br />

Ausdrucksweise: Chromatische Steigerung<br />

durch sekundenweises Motivsetzen als be<br />

sonderes Charakteristikum von Regers Har<br />

monik (ganz besonders ausgeprägt in seiner<br />

BACH-Phantasie op. <strong>46</strong>), ferner Steigerung<br />

mittels übermäßiger Dreiklänge (oft als Vor<br />

haltsakkorde) und verminderter Septakkorde.<br />

Gerade die außerordentlich vielseitige Umdeutungsfähigkeit<br />

der letzten Akkorde liefert<br />

den inneren Impuls zu solchen Steigerungen<br />

[Bsp. 1, Takt 7 f. u. Bsp. 3].<br />

Es wurde bereits angedeutet: Wie aus un<br />

bestimmbarer Ferne hebt der Chor an. Strei<br />

cher umspielen die Akkordfolgen. Die mensch<br />

liche Stimme wiederholt nur, was die Stille<br />

der Nacht durch den Chor der dunkel ge<br />

färbten Männerstimmen aussagt. Weich eine<br />

Ausdruckskraft liegt in der melodischen Füh<br />

rung [Bsp. 2]! Die Halbtonschritte aufwärts im<br />

Chor und der diatonische Abstieg im Solo<br />

stehen nicht im Gegensatz zueinander. Die<br />

parallelen Rückungen in die terzverwandten<br />

Dur-Akkorde (E — Gis; F — A) sind durch<br />

die enharmonische Beziehung his — c mit<br />

einander verknüpft. (Die eigentliche gerade<br />

Taktart 6/4 wurde in der Einitg. zunächst im<br />

3/2-Takt verschleiert.) Phrase II erhält im<br />

weiteren Verlauf motivischen Charakter und<br />

bildet eine Art Überleitung zum jeweils näch<br />

sten Abschnitt [Bsp. 2, Ii]. <strong>Der</strong> Chorsatz ist<br />

von übersichtlicher Klarheit und schlicht im<br />

Tonsatz. Auf die harmonisch äußerst diffe<br />

renzierte Ausdruckschromatik wurde bereits<br />

hingewiesen. Die fast vibrierende Beweglich<br />

keit dieser Chromatik, die durch das Um<br />

spielen von Streicherfiguren noch intensiver<br />

wird, läßt eine Gruppenbildung nicht zu, sie<br />

erzeugt hingegen jene ständig im Fließen<br />

befindliche Linienführung, die die harmoni<br />

schen Zwischenwerte und Übergänge gleich<br />

sam ausfädelt, und die so typisch für die<br />

Schreibweise Regers ist. — Reger schließt die<br />

Vertonung der 1. Strophe mit einer Wieder<br />

holung des ersten Halbsatzes (= Vers 1 und<br />

2) formvoll in einer melodischen Variante ab.<br />

Schluß folgt.


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sind diese Sänger ein berauschendes Instrument. Unser Bild zeigt den Chor im Konzertsaal der Staatlichen Hoch<br />

schule für Musik in Berlin.


187<br />

Textauszug der Plattentasche:<br />

<strong>Der</strong> „Kölner Männer-Gesang-Verein" gehört zu Deutschlands größten und<br />

bedeutungsvollsten Chören. Er dürfte wohl auch einer der traditionsreichsten<br />

Männerchöre überhaupt sein, und bis auf den heutigen Tag wird sein<br />

musikalisches Wirken weithin als beispieiweisend angesehen. Von 20 Kölner<br />

Bürgern im Jahre 1842 gegründet und zunächst von Domorganist Franz Weber<br />

geleitet, gewann der Chor sehr bald musikalisches Ansehen und geseiischaftiichen<br />

Rang. Schon 1857 verlieh ihm König Friedrich Wilhelm iV. für<br />

seine überragenden Verdienste die „Korporationsrechte einer Kunstanstoit<br />

für Männergesang". <strong>Der</strong> Chor errang allenthalben auf den Konzertpodien<br />

Europas triumphale Erfolge. Und das heutige Vereinshaus, die „Woikenburg"<br />

- ein ehemaliges Alexianerkloster und eines der wenigen erhaltenen Barock<br />

bauten Kölns — birgt eine Fülle von außerordentlichen Erinnerungsstücken,<br />

Siegespreisen, Auszeichnungen und Denkmünzen, darunter auch den goldenen<br />

Pokal der Königin Victoria von England (1853).<br />

überragende Persönlichkeiten des musikalischen Lebens, Komponisten und<br />

Dichter von Weltrang haben dem KMGV Anerkennung gezollt und ihm eigene<br />

Werke gewidmet. Zu seinen Freunden gehörten nicht nur Hans von Büiow,<br />

Max Bruch, Brehms, Gounod, Liszt, Pfitzner, Rossini, Siicher und Richard Strauß<br />

- um nur einige zu nennen - sondern auch Carmen Silva, die dichtende<br />

Königin von Rumänien und die „schwedische Nachtigall" Jenny Lind. Durch<br />

seinen Protektor Kaiser Wilhelm II. veranlaßt, beteiligte der KMGV sich am<br />

„Kaiserpreissingen" und konnte die vom Kaiser gestiftete Kette zweimal<br />

erringen. Ausstrahlungskraft und Leistungshöhe des Chores fanden auch in<br />

den folgenden Jahrzehnten unter namhaften Dirigenten ein weitweites Echo.<br />

Nicht minder erfreut sich die 1874 innerhalb des Vereins gegründete „Bühnenspielgemeinschaft<br />

Cöcilia Woikenburg" bis auf den heutigen Tag mit ihren<br />

„Divertissementchen" echt kölnischen Brauchtums im Opernhaus größter<br />

Beliebtheit.<br />

Die Reihe der Dirigenten von Rang reicht von den Professoren Josef Schwortz,<br />

Richard Trunk, Eugen Papst über den heutigen Bayreuther Chormeister<br />

Wilhelm Pitz bis zu Prof. Hermonniosef Rübben, unter dessen Leitung der Chor<br />

wieder eine Stärke von 200 aktiven Sängern erreichte. Heutiger Präsident ist<br />

der langjährige Kölner Oberstadtdirektor Dr. Max Adenauer, Sohn des ehe<br />

maligen Bundeskanzlers und KMGV-Ehrenmitgliedes Dr. Konrad Adenauer.<br />

Auch das „Lied der Völker" zeigt klar, wie sehr im KMGV altbewährte<br />

Tradition und fortschrittliche Kunstauffassung zu einem natürlichen Ganzen in<br />

diesem ruhmgekrönten Verein verschmolzen sind, von dem Prof. Richard Trunk<br />

meinte: „Er ist überhaupt kein Männerchor im üblichen Sinne, sondern er ist<br />

ein Begriff, ist höchste Erfüllung auf dem Gebiete des edlen und künstlerischen<br />

Männergesangs."<br />

Prof. Hermonnjosef Rübben, geb. 1928 in Siegburg, studierte in Köln und Bonn<br />

(Schulmusik, Musikwissenschaft, Philosophie, Pädagogik und Anglistik),<br />

machte sich sehr rasch als Chordirigent einen Nomen und wurde 31 jährig<br />

als Professor an die Staatliche Hochschule für Musik Köln berufen. Rübben,<br />

dessen Chorkompositionen bisher in sechs Verlagen erschienen, leitet ein<br />

Chorleiterseminar (Wuppertal) im Allgemeinen Deutschen Chorverband (ADC),<br />

ist Mitglied des Musikausschusses des Deutschen Sängerbundes (DSB)<br />

und Bundeschorleiter von Nordrhein-Westfaien.


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190<br />

EIN ERFOLGREICHES KONZERT<br />

unseres inaktiven Mitgliedes Christoph Klöver (Kapellmeister).<br />

Die Kölnische Runcischau vom 26. 4. <strong>1966</strong><br />

(Kreis Bergheim) Nr. 96 berichtete wie folgt<br />

[auszugsweise mitgeteilt]:<br />

In der Stadthalle wollte der Beifall<br />

kein Ende nehmen<br />

Eine begeisternde Aufführung von Ravels<br />

„Bolero" und Orffs „Carmina"<br />

Wohl das glanzvollste Ereignis der Jubiiäumsfestiichkeiten<br />

anläßlich des 150jährigen Be<br />

stehens des Kreises Berghelm war das Chorund<br />

Orchesterkonzert In der Berghelmer<br />

Stadthalle mit der Aufführung des „Bolero"<br />

von Ravel und der „Carmlna Burana" von<br />

Carl Orff. Ein großes Aufgebot von Chor<br />

sängern, Musikern und Solisten stand auf der<br />

Bühne. Mitwirkende waren der Knabenchor<br />

des Gymnasiums Berghelm/Erft, der MGV<br />

„Constantia" 1869 mit Frauenchor Birkesdorf,<br />

Mitglieder des Cäcillenchors Bergisch Glad<br />

bach, der Volkschor der Stadt Berghelm, das<br />

verstärkte Kammerorchester Berghelm/Erft und<br />

namhafte Solisten. Die Gesamtleltung hatte<br />

Christoph Klöver.<br />

Großes Erlebnis<br />

Doch von dieser akustischen Beeinträchtigung<br />

abgesehen, war der festliche Abend dank des<br />

vorzüglichen Engagements aller Beteiligten<br />

für die Zuhörer ein großes Erlebnis. Das ein<br />

leitende Werk des Konzerts, der „Bolero" von<br />

Maurice Ravel, war schon in sich ein Höhe<br />

punkt, dessen furiose Schlußtakte das Äußer<br />

ste waren, was in der Halle akustisch ver<br />

kraftet werden konnte. Christoph Klöver hatte<br />

das verstärkte Berghelmer Kammerorchester<br />

fest in der Hand. Er verstand es, die dem<br />

Werk innewohnende Spannung in der stän<br />

digen Wiederholung des IBtaktigen Bolero-<br />

Themas bis in die leidenschaftliche Schluß<br />

phase hinein zu verdichten.<br />

Faszinierend<br />

Die Einsätze waren äußerst präzise. Von be<br />

sonderem Reiz waren auch (die themaführen<br />

den Bläserpassagen über dem Ostinato des<br />

Schlagzeugs. Die vom Dirigenten und dem<br />

ausführenden Orchester erreichte Interpreta<br />

tion verfehlte ihre faszinierende Wirkung auf<br />

das Publikum nicht. Nach den 16 Minuten, die<br />

der „Bolero" dauerte, war die eingelegte<br />

Konzertpause nicht nur aus technischen Grün<br />

den angebracht.<br />

Schon einmal<br />

Orffs „Carmina Burana" wurden bereits vor<br />

einigen Jahren in der Berghelmer Stadthalle<br />

mit großem Erfolg aufgeführt...<br />

<strong>Der</strong> große Erfolg der Berghelmer Ers' ^<br />

aufführung hat sich — das sei vorab g^ ß<br />

sagt — auch diesmal wiederholt.<br />

Großes Verdienst<br />

Die musikalische Substanz des Werkes fand ver<br />

möge der zur Verfügung stehenden chorischen und<br />

orchestralen Mittel und durch die ausgezeichnete<br />

solistische Besetzung eine vorzügliche Interpretation.<br />

Es ist das unbestreitbare Verdienst Christoph Klü<br />

vers, die beteiligten Chorgemeinschaften aus Berg<br />

heim, Birkesdorf und Bergisch Gladbach mit ihren<br />

unterschiedlichen Voraussetzungen in wenigen Ver<br />

ständigungsproben zu einem homogenen Klang<br />

körper zusammengefaßt zu haben, der sich willig<br />

seiner überlegenen Führung anvertraute. Das gleiche<br />

gilt vom Orchester, das sich aus den Berghelmer<br />

Laien und den Kölner Berufsmusikern zusammen<br />

setzte. Auch hier gelang die musikalische Fusion<br />

aufs beste.<br />

Rhythmische Präzision<br />

Es ist hier nicht der Platz für eine chronologische<br />

Werkswiedergabe. Es sei uns erlaubt, einige be<br />

sonders gelungene Höhepunkte herauszugreifen.<br />

Hier waren es vor allem die monumentalen Eck-<br />

Chöre, die eine rechte Einstimmung In das Wesen<br />

des Werkes respektive den runden AbsdiluB bildeten.<br />

Überhaupt sollte man die rhythmische Präzision der<br />

Chorgruppen hervorheben, die sowohl das vital<br />

derbe Element der Tavernenatmosphäre als auch die<br />

elegische Stimmung der Liebespoesie zu treffen<br />

wußten. Baj'uwarische Durchschlagskraft und schwin<br />

gendes Meies, musikalisch auf einfachste diatonische<br />

Schritte aufgebaut, wurden jeweils optimal ausge<br />

deutet.<br />

Die Solisten<br />

J<br />

Einen großen Anteil am Erfolg des Konzerts hatten<br />

auch die Vokaisoiisten. Elisabeth Otto bestach ihre<br />

Zuhörer durch ihre schlank geführte Sopranstimme<br />

und den starken Ausdruck der Empfindung. Albert<br />

Weikenmeier (Tenor) hatte in dem Lied vom ge<br />

bratenen Schwan Gelegenheit, seine stimmliche Bril<br />

lanz klangmalerisch aufs beste zu demonstrieren.<br />

Karl Sablotzke (Bariton) wirkte zunächst etwas re<br />

serviert, konnte sich dann aber freisingen und<br />

lieferte vor allem als „Abt von Cucanien" eine<br />

glänzende Partie.<br />

Ein Lob auch den Jungen vom Berghelmer Gym<br />

nasium, die ihren Part unbefangen und mit guten<br />

Einsätzen heruntersangen. Den mitwirkenden Sänge<br />

rinnen und Sängern, den Amateuren und „Profis"<br />

Im Orchester, den Solisten und dem hart engagier<br />

ten Dirigenten Chrostoph Klöver gebührt hohe An<br />

erkennung für ihre Leistung, die das Publikum mit<br />

minutenlangem Applaus zu belohnen wußte.<br />

Heinz Hillmann


191<br />

Unser KMGV als Familie<br />

C<br />

Geburtstage im Monat August <strong>1966</strong><br />

10. 8. 75 J Hubert Ganter inakt. Mitglied<br />

12. 8. 60 J Dr. Adam Peter inakt. Mitglied<br />

15. 8. 65 J Anton Gunz akt. Mitglied<br />

21. 8. 60 J Karl Bäffgen akt. Mitglied<br />

21. 8. 87 J Richard Schubert inakt. Mitglied<br />

26. 8. 65 J Dr. Josef Bachem inakt. Mitglied<br />

8. 70 J Heinz Lachnit akt. Mitglied<br />

8. 60 J Fritz Römer akt. Mitglied<br />

Neuaufnahme<br />

Als neue aktive Sänger begrüßen wir<br />

Herrn Jürgen Kiasing, Kaufmann, Pesch bei<br />

Köln, Eiisabethstr. 11, Ruf 74 66 61, (1. Tenor)<br />

Herrn Hans-Joachim Lody, Leverkusen - 9,<br />

Potsdamer Str. 6 (2. Tenor)<br />

Ais neue inaktive Mitglieder begrüßen wir<br />

Herrn Franz Ferling, Dipl.-Ing., Köln-Lindenthai,<br />

Lortzingstr. 8, Ruf: 42 96 44<br />

Herrn Peter Schumacher, Kaufmann, Köin-<br />

Höhenberg, Nürnberger Str. 8, Ruf: 87 22 31<br />

Herrn Horst Pöhler, Bauunternehmer, Hahn<br />

waid b. Köln, Osterriethweg 31<br />

Herrn Fritz Pauiy, Bankdirektor, (5038) Roden<br />

kirchen b. Köln, Fichtestr. 14<br />

Herrn Ludwig Riebel, Kürschnermeister, Köln,<br />

Hahnenstr. 27, Ruf: 21 32 25<br />

Cerrn Karl Dietrich Leverkus, Kaufmann,<br />

ikersdorf b. Köln, Körnerstr. 18, Ruf:<br />

rechen 7 55 59<br />

Herrn Alois Wortmann, Juwelier, Privat: Ro<br />

denkirchen b. Köln, Goethestr. 17, Geschäft:<br />

Köln, Komödienstr. 40, Ruf: 21 55 28<br />

Herrn Alex Paffenholz, Kaufmann, Köln-Lin<br />

denthai, Wüiinerstr. 134, Ruf: 51 86 88<br />

Herrn Dr. Joseph Wickern, Rechtsanwalt und<br />

Vorstandsvorsitzer, (5022) Junkersdorf bei<br />

Köln, Paul Finger-Str. 1, Ruf: 48 72 01<br />

Herrn Karl Aufmkoik, Kaufmann, Köln, Spichernstraße<br />

8, Ruf: 51 85 31<br />

Herrn Professor Dr. Ernst Knorr, Wirtschafts<br />

prüfer und Steuerberater, Junkersdorf b. Köln,<br />

Finkenstr. 2, Ruf: 48 60 27<br />

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Herrn Emil Schlehiein, Architekt, Köln-Deilbrück.<br />

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Herrn Alfons Schimmer, Ingenieur, Köln-<br />

Weidenpesch, Oidenburger Straße 26,<br />

Ruf: 74 <strong>46</strong> 33<br />

Herrn Otto Abel, „Hut Abel", Köln, Schaafenstraße<br />

2-6, Ruf: 2310 68<br />

Herrn Dr. Josef Baumann, Stadtdirektor der<br />

Stadt Köln, (506) Bensberg b. Köln, Hermann<br />

Löns Straße 6<br />

Herrn Willy Herold, Köln, Schildergasse 110<br />

Firma KARSTADT-Peters G.m.b.H., Köln,<br />

Breitestraße, Ruf: 29 31<br />

Frau Helga Jenckel-Spies, Opern- und Kon<br />

zertsängerin, Köin-Braunsfeld, Wiethasestr. 52,<br />

Ruf 49 13 48, als inaktives Mitglied<br />

Herrn Otto Bremser, Zahnarzt, Köin-Süiz,<br />

Weyerthai 28, Ruf 41 20 78<br />

Adressenänderung:<br />

Oberkreisdirektor Dr. Karlheinz Gierden, in<br />

akt. Mitgl., jetzt: 5038 Rodenkirchen b. Köln,<br />

Aibrecht-Dürer-Str. 8, Ruf: 30 38 29<br />

Georg Riebschläger, jetzt (5021) Klein-Königsdorf,<br />

Franz-Lenders-Str. 17 (akt. Mitglied)<br />

Dr. Theo Schwickerath, jetzt: Köln-Nippes,<br />

Kuenstr. 82 (nicht ausübend, akt. Mitglied)<br />

Erich Strack (2. Baß), jetzt: 5 Köin-Holweide,<br />

Isenburger Kirchweg 20<br />

Klaus-Detlev Tiedemann (1. Baß), jetzt: 5 Köln,<br />

Aachener Straße 65<br />

Neue Rufnummern<br />

Horst Massau Privat: 79 86 71<br />

Büro: 77 15 292 (Durchwahl)<br />

Hans Langenberg Privat: 41 20 27<br />

Büro: 7711 363 (Durchwahl)<br />

Austritt<br />

Franz Weihmüiier, Köin-Süiz, Kyilburger Str. 14,<br />

inakt. Mitglied


192<br />

Geburtsanzeige<br />

Sangesbruder Hans Georg Spohr und Gattin,<br />

Frau Annemarie Spohr geb. Küster, zeigten<br />

am 19. 5. <strong>1966</strong> die Geburt ihrer Tochter<br />

Stephanie an. Herzliche Glück- und Se<br />

genswünsche für Mutter und Kind!<br />

Todesfall<br />

Sangesbruder Karl Heinz Sieber beklagt den<br />

Tod seiner Mutter, Frau Wwe. Cäcilie Sieber<br />

geb. Langen, welche am 1. 6. <strong>1966</strong> im hohen<br />

Alter von 83 Jahren gestorben ist. <strong>Der</strong> Vor<br />

stand sprach auch im Namen des Vereins<br />

herzliche Anteilnahme aus.<br />

Erst jetzt erreicht uns die Nachricht, daß am<br />

28. 2. des Jahres unser inaktives Mitglied,<br />

Herr Georg Benz, selbst. Kaufmann, Bergisch-<br />

Gladbach-Paff rath, verstorben ist. <strong>Der</strong> Vor<br />

stand des KMGV sprach den Angehörigen<br />

aufrichtige Anteilnahme aus.<br />

Unser aktives Mitglied, Herr Johannes Holte,<br />

beklagt den Tod seiner lieben Gattin, Frau<br />

Anni Nolte, welche am 10. 5. <strong>1966</strong> nach<br />

langem, tapfer ertragenen Leiden starb. <strong>Der</strong><br />

Vorstand sprach den Angehörigen tiefemp<br />

fundene Anteilnahme aus.<br />

Sangesbruder Hans Georg Spohr trauert um<br />

seinen Vater, Herrn Hans Spohr, welcher<br />

am 13, 6. <strong>1966</strong> nach langem, schwerem Leiden<br />

im Alter von 53 Jahren gestorben ist.<br />

<strong>Der</strong> Vorstand des KMGV sprach unserem<br />

Sangesbruder und seinen Angehörigen herz<br />

liche Anteilnahme aus.<br />

Unser Sangesbrüder Wilhelm Streiffeier be<br />

klagt den Tod seiner lieben Gattin, Frau<br />

Agnes Streiffeier geb. Kahlen, welche<br />

am 13. 6. <strong>1966</strong> plötzlich und unerwartet, im<br />

Alter von 73 Jahren, gestorben Ist. <strong>Der</strong> Vor<br />

stand des KMGV sprach unserem Sangesbru<br />

der und den übrigen Angehörigen tiefempfun<br />

dene Anteilnahme aus.<br />

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193<br />

SOMMERFEST IN DER WOLKENBURG<br />

Obwohl nach dem „Gregorianischen Kalender"<br />

der Sommer erst am 21. 6. seinen Einzug hält,<br />

fand am 4. 6. in der Wolkenburg unser dies<br />

jähriges Sommerfest statt. Im wundervoll<br />

arrangierten und dekorierten großen Saal<br />

unseres Vereinshauses konnte der Organisa<br />

tor des Sommerfestes — unser Vorstandsmit<br />

glied Horst Massau — eine dem schönen<br />

^ommertag entsprechende fröhliche und auf-<br />

1 schlossene Schar Aktiver, Inaktiver, Famili<br />

enangehöriger und Freunde des KMGV begrü<br />

ßen. Wenn auch ein wohlgefüllter Saal dem<br />

„Spiritus rector" besser gefallen hätte, war<br />

es auf der anderen Seite recht angenehm, daß<br />

man bei der großen Hitze tief atmen konnte.<br />

Das Fest nahm einen vielversprechenden An<br />

fang. Frau Edith Gabry-Kertesz von den Städt.<br />

Bühnen Köln erfreute die Zuhörer mit ihrer<br />

wunderbaren Stimme durch vier Lieder von<br />

Zoltän Kodäiy, in ungarischer Sprache ge<br />

sungen.<br />

Die künstlerischen Darbietungen wurden von<br />

Frau Edith Gabry-Kertesz und Frau Helga<br />

Jenckel — ebenfalls von den Städt. Bühnen<br />

Köln — durch das Duett Butterfly-Suzuki aus<br />

dem 2. Akt der Oper „Madame Butterfly von<br />

Giacomo Puccini gesteigert. Man hätte auch<br />

diesem künstlerisch hochstehenden Vortrag<br />

gerne länger gelauscht.<br />

Überrascht und hocherfreut waren die Anwe<br />

senden durch das von den Damen Gabry-Ker<br />

tesz und Jenckel mit unseren Aktiven Heinz<br />

C'dendahl und Horst Massau großartig darge-<br />

.ene Quartett aus „Rigoletto" (Guiseppe<br />

erdi) „Holdes Mädchen sieh mein Leiden".<br />

Erstaunlich dabei war das Einfühlungsvermö<br />

gen unserer beiden Aktiven. Hervorragender<br />

Begleiter dieser gesanglichen Darbietung war<br />

Kapellmeister Friedrich Spieß. Großer Beifall<br />

der Anwesenden dankte den vier Künstlern.<br />

Nach einer kurzen Pause folgte der unterhal<br />

tende Teil. Das Ehepaar Bauduin — Spitzen<br />

tanzpaar des Grün-Weiß-Club Köln, welches<br />

der Deutschen Sonderklasse angehört — lei<br />

stete einen Beitrag mit vier Standardtänzen,<br />

die rauschenden Beifall fanden.<br />

Viele Freude für Zuhörer und Teilnehmer<br />

brachte das von Horst Massau in Verbindung<br />

mit dem Günter-Kutz-Quartett arrangierte<br />

Quiz-Turnier in drei Etappen. Sechs mutige<br />

Mannen — die aufgeforderten Damen zogen es<br />

vor, sich nicht auf der Bühne zu produzieren —<br />

mußten gemischte Quiz-Fragen aus folgenden<br />

Gebieten beantworten:<br />

1. Musikalische Geographie, 2. Sport,<br />

3. Operette, 4. Hauptstädte, 5. Oper, 6. Litera<br />

tur, 7. Aus dem Konzertsaal.<br />

Zwischen den einzelnen Etappen sang aus<br />

dem Musical „West Side Story" das Christoph-<br />

Klöver-Quartett unter Mitwirkung von Horst<br />

Massau „Tonight" und „Maria". Sieger des<br />

Quiz-Turniers wurde unser Aktiver Karl-Heinz<br />

Müller — 1. Tenor —. Ihm wurde durch Horst<br />

Massau eine wundervolle Tischuhr überreicht.<br />

Aber auch alle übrigen Herren — die letztlich<br />

doch alle Sieger waren - erhielten recht wert<br />

volle Preise.<br />

Köstlich waren die Darbietungen des Musical-<br />

Clowns Wasto. Erstaunlich, was dieser begabte<br />

Clown mit seinen mehr oder weniger impro<br />

visierten Instrumenten darzubieten wußte. <strong>Der</strong><br />

Beifall nahm kein Ende.<br />

<strong>Der</strong> offizielle Abschluß des Sommerfestes<br />

wurde durch einen Gesangsvortrag unseres<br />

Horst Massau mit dem Lied aus „Annie get<br />

your gun" von Irving Berlin gekrönt.<br />

Was nun folgte, war leicht-beschwingter<br />

Sommertanz für Jung und Alt. Das Günter-<br />

Kutz-Quartett lockte mit seinen „Evergreens"<br />

und mit moderner Tanzmusik alle von ihren<br />

Sitzen. Bemerkenswert ist, daß der Senior an<br />

dieser Veranstaltung — unser BSjähriger Julio<br />

Goslar — einen Walzer auf das Parkett zu<br />

legen vermochte.<br />

Zwei Dinge müssen herausgehoben werden:<br />

das Arrangement und die Durchführung des<br />

Sommerfestes durch unseren unverwüstlichen,<br />

charmanten Horst Massau und die künstleri<br />

schen Darbietungen des 1. Teiles.<br />

Als die letzten unentwegten Tänzerinnen und<br />

Tänzer die Burg verließen, spielten schon die<br />

ersten Strahlen der sommerlichen Morgen<br />

sonne um die Aureole von St. Mauritius.<br />

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Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

HANS BREMSER<br />

13. VII. 1893 - 19. V. <strong>1966</strong><br />

Unerwartet ist unser Sangesbruder Hans Bremser In die Ewigkeit abberufen<br />

worden. Alle, die ihn näher gekannt haben, die mit ihm befreundet waren, haben<br />

einen selten treuen Freund verloren, dessen enge Verbundenheit zum KMGV als<br />

vorbildlich gelten kann.<br />

Seit 1926 war er mit seinem herrlichen Bariton stets eine anerkannte Stütze des<br />

I. Basses und erfreute seinen Freundeskreis ungezählte Male mit seiner edlen<br />

Stimme. Sein sonniges Wesen, seine humorvolle, feine Art, seine Bescheidenheit und<br />

Hilfsbereitschaft erwarben ihm die Zuneigung aller Sänger. Lange Jahre wirkte er in<br />

der „Cacilia Wolkenburg" mit und wußte besonders als Träger kleiner Rollen mit der<br />

getreuen Darstellung echt kölscher Typen die Besucher zu begeistern. Seit 1965<br />

zwang ihn ein Augenleiden, den Proben fern zu bleiben. Die in diesem Frühjahr durch<br />

geführte Augenoperation ließ nach bestem Erfolg seine baldige Rückkehr in die<br />

Wolkenburg, in die Proben und zu den Veranstaltungen seines KMGV erhoffen. Die<br />

göttliche Vorsehung hatte es anders bestimmt. Unerwartet erlag er am Christi Himmeifahrtstag<br />

einer Herzschwäche.<br />

Ein stattlicher Chor bildete das Ehrengeleit und sang an seinem Grabe tiefempfun<br />

dene Abschiedslieder. Es war der schönste Beweis für die große Beliebtheit des Ver<br />

ewigten.<br />

In Treue werden wir seiner stets gedenken.<br />

<strong>Der</strong> Vorstand


Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

Wir beklagen den Tod unseres an Mitglieds-<br />

jähren ältesten aktiven Mitglieds,<br />

J<br />

Kammersänger a. D.<br />

jBBi.<br />

Träger hoher Auszeichnungen für Kunst und<br />

Wissenschaft, welcher am 9. Juni <strong>1966</strong> im 90.<br />

Lebensjahre gestorben ist.<br />

HV '<br />

Die Wiege seiner Kunst stand in der ehemaligen Wolkenburg- wo er als langjähriges<br />

Mitglied unseres Vereins (seit dem 1. 5. 1898) durch seine schöne Stimme und seinen<br />

kultivierten Vortrag großen Anklang fand. Jacques Decker war zunächst gelernter<br />

Kaufmann. Die Liebe zur Kunst, insbesondere zum Gesang bestimmte ihn, seinen Be<br />

ruf aufzugeben und sich ganz dem Gesangsstudium am Kölner Konservatorium für<br />

Musik zu widmen, wo er sich unter den Gesangsmeistern E. Wolff, Schulz-Dornburg<br />

und Haase und später auch in London zum Bühnensänger heranbildete. Sein über<br />

haupt erstes Auftreten als Bühnensänger war der Lohengrin im Städtischen Theater<br />

Elberfeld unter Hofrat Otto. Von da ging sein Wirken über Hamburg (Stadttheater),<br />

das Mannheimer Nationaltheater, Düsseldorf nach Braunschweig (Hoftheater). ^ Wäh<br />

rend dieser Zeit sang er als offizieller Gast den Lohengrin, Tannhäuser, Tristan, Sieg<br />

fried, Siegmund und den Othello (u. a. auch den Evangelimann, den Narraboth und<br />

König Herodes [„Salome"], den Max und Eleazar [„Die Jüdin"] an vielen großen<br />

Bühnen Deutschlands (so auch in Berlin) und des Auslandes, z. B. in Wien, London<br />

(Covent Garden), Rotterdam, Amsterdam, den Haag, Antwerpen, Brüssel, Arnheim und<br />

Basel, wo er namentlich in den Partien des „Lohengrin" und des „Tristan" eine über<br />

aus ehrende Anerkennung durch die berufene Presse gefunden hat. J. Decker war<br />

Inhaber der silbernen Staatsmedallle für Kunst und Wissenschaft von Braunschweig,<br />

der Lebensrettungsmedaille von Baden, der Rettungsmedaille des Roten Kreuzes in<br />

Portugal, Mexiko, Österreich, Türkei und vieler anderer hoher Auszeichnungen des<br />

in- und Auslandes.<br />

Deckers Stimme war die eines echten Heldentenors, die auf Grund bestgeschulter,<br />

kontrollierter Stimmführung in der Lage war, den stärksten Affekten mit Leichtigkeit<br />

infolge des stehenden, strahlenden Tones standzuhalten, aber auch auf lyrische Emp<br />

findungen durch ein tragfähiges, klingendes Piano prompt reagierte. Seine stimm<br />

lichen Vorzüge wurden unterstützt durch seine stattliche Repräsentation und die gei<br />

stige Durcharbeitung seiner Rollen. Er diente nicht sich selbst, sondern dem Kunst<br />

werk; diese Vorzüge erhoben Decker aus der Menge und verliehen seinen Leistungen<br />

das Gepräge einer Seltenheit.<br />

Überall hatte sein Name einen ebenso guten Klang wie seine Stimme. Deckers Er<br />

scheinen weckte in allen Städten aufrichtige Freude. Jeder Musikfreund erwartete<br />

sehnsüchtig seine Wiederkehr.<br />

Wir nehmen Abschied von einem großen Künstler, gütigen, liebenswerten Menschen<br />

und verehrungswürigen Mitglied des KMGV. Sein Andenken werden wir in Ehren<br />

bewahren.<br />

<strong>Der</strong> Vorstand


Vorschau auf die Festwochen zum 125-jährigen<br />

Bestehen des KMGV im Jahre 1967.<br />

Folgende Veranstaltungstermine stehen schon fest:<br />

Montag, den 17. April<br />

Dienstag, den 18. April<br />

Mittwoch, den 19. April<br />

Mitwirkung beim Gürzenichkonzert mit dem Gürzenichorchester<br />

Samstag, den 22. April )<br />

19.30 Uhr Festkonzert Im Gürzenich<br />

Sonntag, den 23. April<br />

9.00 Uhr Festgottesdienste im Dom und in der Karthäuserkirche<br />

11.00 Uhr Festakt im Gürzenich<br />

Samstag, den 29. April<br />

Festball in allen Sälen der „Wolkenburg".<br />

Schnittblumen<br />

Topfpflanzen<br />

Einrichten von Blumenfenstern<br />

und Dekorationen<br />

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199<br />

Verschiedenes<br />

<strong>Der</strong> Sängerbund Nordrheln-Westfalen E. V. be<br />

richtet von der Beiratssitzung am 22. Mai <strong>1966</strong>:<br />

Am Sonntagmorgen hörten wir ein außerge<br />

wöhnlich lehrreiches Referat von Prof Hermann-<br />

Josef Rübben.<br />

Gespannt lauschte man seinen so klaren, in<br />

haltsschweren und humorgewürzten Ausfüh<br />

rungen. Wie sehr er alle Beiratsmitglieder an<br />

gesprochen hatte und wie Prof. Rübben, als<br />

hervorragender Vertreter der Praxis, alle im<br />

Raum stehenden Probleme zu einer Klärung<br />

4 'te, bewies der Dankes- und Beifallssturm<br />

\,ier begeisterten Zuhörer.<br />

pv<br />

<strong>Der</strong> bisherige Präsident des Deutschen Sän<br />

gerbundes<br />

Dr .Willy Engels, wurde auf dem Sängertag<br />

des DBB In Kiel für weitere drei Jahre ein<br />

stimmig wiedergewählt. Dem Präsidium tra<br />

ten neu bei Dr. Franz Weiss, Stuttgart, und<br />

Egon Simonek, St. Goar. Stellvertreter des<br />

Präsidenten sind in Zukunft wie bisher Otto<br />

Mayer, Esslingen, und Fokke Pollmann, Bre<br />

men, daneben wurde als weiterer Steilvertre<br />

ter Dr. Walter Weidmann, bisher Schriftführer,<br />

gewählt.<br />

Eine Zentralsteile für das Chorwesen ist in<br />

Essen geplant in Verbindung mit dem frühe<br />

ren „Museum des Deutschen Sängerbundes".<br />

Die Vorbereitungen sind inzwischen soweit<br />

gediehen, daß mit einer baldigen Verwirkiichung<br />

gerechnet werden kann. Dem „Mu<br />

seum", das Geschichte und Aufgaben des<br />

Chorsingens nachweist, soii ein Archiv über<br />

Schrifttum des Chorwesens sowie eine Dauer-<br />

I steliung von neuen Chorpartituren angebv^niossen<br />

werden. <strong>Der</strong> Aufbau der Zentral<br />

steile, an der die Arbeitsgemeinschaft Deut<br />

scher Chorverbände wesentlich beteiiigt ist,<br />

soii im Laufe dieses Jahres erfolgen.<br />

Prof. Hugo Herrmann, der bekannte Kompo<br />

nist und Bundeschorieiter des Schwäbischen<br />

Sängerbundes vollendete am 19. April das<br />

70. Lebensjahr. Aus diesem Aniaß hat Prof.<br />

JiQcrs&UHkrmpim<br />

Letzte Probe vor den Ferien:<br />

Dienstag, 26. Juli <strong>1966</strong><br />

Erste Probe nach den Ferien:<br />

Donnerstag, 8. September <strong>1966</strong><br />

Dr. Joseph Müller-Blattau in der Zeitschrift<br />

„Lied und Chor" eine eingehende Würdi<br />

gung Herrmanns veröffentlicht, in der die Be<br />

deutung des Komponisten und Organisators<br />

eine ausführliche Wertung erfährt.<br />

Herausgeber: KMGV-Vermögens-Verwaltungs-Gesellschoft mbH., Köln, Mauritiussteinweg 59, «Haus Wolkenburgi<br />

Schriftleitung u. ollein. Anz.-Annahme: Heinz Bremm, (5064) Rösrath/Bez. Köln, Am Hohwinkei 9, Ruf: 92 05/39 62<br />

Drudc: Otto Ritterbach & Co., Weiden bei Köln, Kleiststraße, Ruf 92 94 / 7 56 19 und 92 94 / 7 55 49<br />

Gestaltung der Titelseite: Giohe Werbung Köln<br />

Titelbild: Teilansicht ,Haus Wolkenburg' Vereinshaus des Kölner Mdnner-Gesang-Vereins


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<strong>Jahrgang</strong> <strong>46</strong><br />

August <strong>1966</strong>


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Dieses Summen Ist der Sang der Welt.<br />

Diese Stille hört sich selber zu:<br />

Hörst du, was die tiefe Welt erzählt?<br />

Gott hält Mittagsschlaf In seinem Haus,<br />

heißes Atmen, ewig ein und aus,<br />

diese Wiese bringt es sanft zur Ruh.<br />

Käfer, Halm und nun auch du —: Auch du<br />

bist in Gottes Traum! — Die Tür der Welt — fällt— zu.<br />

Josef Weinheber (1892 — 1945)<br />

DIE SONNENBLUME<br />

Diese reifen Tage,<br />

wie verklärst du sie!<br />

Süße Sommersage<br />

ohne Reu und Frage,<br />

reine Melodie!<br />

Du vom Weltenfeuer<br />

Abbild, Gleichnis, Glanz,<br />

treibst mit immer neuer<br />

Kraft ins Abenteuer<br />

und verschenkst dich ganz.<br />

Starke! Gott zum Ruhme<br />

trag dein Liebeslos:<br />

hier auf schmaler Krume<br />

und für eine Blume<br />

ist es fast zu groß . . .<br />

(Josef Weinheber)<br />

AUGUST<br />

Im Garten vor dem Pfarrhaus blühn<br />

Veil, Sonnenblum' und Rosmarin.<br />

Vinoula Petri geht alsdann<br />

den Weizen mit der Sense an.<br />

Die Traube kocht, es gilbt der Mais,<br />

die Störche sammeln sich zur Reis',<br />

Brachüber grast das Weidevieh,<br />

und auf den Tennen schlagen sie<br />

den Flegeltakt durchs ganze Land.<br />

So geht das Ackerjahr zu Rand.<br />

(Josef Weinheber)<br />

— Aus: Kalendarium für Landleut -<br />

s-er^ve^v LesertA/ erkcrts-a-MA/e<br />

S-o-tA/tA/ervrercke


204<br />

Abschluß der ersten Chorschule <strong>1966</strong><br />

Wie bei der Einberufung der Chorschule im<br />

Frühjahr geplant, ging am Donnerstag, dem<br />

30. Juni <strong>1966</strong>, die 1. Chorschule <strong>1966</strong> zu Ende:<br />

Vor einem fachkundigen Auditorium aus Vor<br />

stand, Musik- und Einführungsausschuß legten<br />

die Herren dieser Chorschule Proben des Er<br />

lernten ab. Es ist erstaunlich, in welch kurzer<br />

Zeit Professor Hermannjosef Rübben die jun<br />

gen Sänger in die Musiklehre eingeführt hat.<br />

Sowohl z. B. die Notenkenntnisse, das Bestim<br />

men der Tonarten und ganz besonders das<br />

gute Treffen der oft schwierigen Intervalle<br />

ließen ihren Eifer und ihr Interesse erkennen.<br />

Zum Abschluß trugen sie, gut einstudiert, in<br />

schönem Stimmenklang ein vorzügliches Quar<br />

tett „Fips", eine „fabelhafte" Hundegeschichte<br />

— Gedicht von Christian Morgenstern, Verto<br />

nung von Hermannjosef Rübben — vor. Mit<br />

Recht konnte nach kurzer Beratung der erwei<br />

terten Prüfungskommission Vizepräsident Heinz<br />

Odendahl die Herren beglückwünschen und<br />

ihnen ans Herz legen, sich der Tradition des<br />

Kölner Männer-Gesang-Vereins bewußt zu<br />

sein. Nur im Verfolg des bisher gezeigten<br />

Pflichteifers und einer absoluten Treue, wie<br />

sie die alten Mitglieder allzeit bewiesen hät<br />

ten, könne die Leistung und der Ruf unseres<br />

weltberühmten Chores gesichert bleiben. Sicht<br />

bar zufrieden nahmen die jungen Sänger die<br />

Glückwünsche entgegen. In der darauffolgen<br />

den V^reinsprobe sprach Vorstandsmitglied<br />

Horst Massau Professor Rübben den Dank<br />

des K. M. G. V. aus und stellte die Herren aus<br />

der Chorschule dem Plenum vor; diese kamen<br />

gern dem Vorschlag nach, noch einmal das<br />

Prüfungsquartett vom „Fips" zu wiederholen,<br />

was auch beim Chor freudigen Beifall fand.<br />

Nach der Probe schlössen sich die neuen<br />

Sangesbrüder in einer geselligen Stunde im<br />

Kasino zu einer neuen Gruppe zusammen, der<br />

alle Sänger des K. M. G. V. nur die besten<br />

Wünsche zu einem langen, glücklichen und<br />

stets frohen Wirken mit auf den Weg gaben.<br />

Josef Pering<br />

Folgende 11 Herren aus der letzten Chor<br />

schule wurden als aktive Mitglieder in den<br />

KMGV aufgenommen:<br />

Heinrich Bürger, Kfm. Angestellter, Köin-Deutz,<br />

Leichlinger Straße 2, Ruf 81 48 25, (1. Tei^-1,<br />

Engelbert Schneider, Schriftsetzer, Köln, Zulpicher<br />

Straße 13, Ruf 21 22 69, (1. Tenor),<br />

Ulrich Krüger, Vertreter, Köln-Mülheim, Für<br />

stenbergstraße 35, Ruf 6 90 31, (2. Tenor),<br />

Nikolaus Lindeniaub, Bildhauer, Köin-Brück,<br />

Hameler Weg 9, Ruf 84 31 72, (2. Tenor),<br />

Otmar Metzier, Verbandsprüfer, 5039 Sürth b.<br />

Köln, Bahnhofstraße 30, (2. Tenor),<br />

Günter Poch, Techn. Zeichner, Köln-Merheim,<br />

Paderborner Straße 14, Ruf 6 58 37, (2. Tenor),<br />

Willy Küsters, Bilanzbuchhalter, Köin-Zoiistock,<br />

Fischenicher Straße 105, Ruf 38 97 34, (1. Bass),<br />

Günter Roggendorf, Kfm. Angestellter, Köln-<br />

Nippes, Simon-Meister-Straße 3, Ruf 72 64 98,<br />

(1. Bass),<br />

Manfred Schubert, Techn. Angestellter, Köln-<br />

Mauenheim, Hildebrandstraße 14, Ruf 72 29 53,<br />

(1. Bass), ^<br />

Andreas Hübsch, Masch.-Baumeister, 502 Fre<br />

chen, Friedenstraße 74, Ruf Frechen 33 59,<br />

(2. Bass),<br />

Hermann Wöhrmann, Verwalt.-Angestellter,<br />

Köln-Mülheim, Andreaestraße 2, Ruf 61 77 96,<br />

(2. Bass).<br />

bei deren Aufnahme<br />

Du begeistert mitgewirkt hast!


205<br />

Pressestimmen über Prof. Hermannjosef Rübben<br />

Nachstehende Verlage haben ein Heft heraus<br />

gegeben, in welchem neben kurzen biographi<br />

schen Notizen, einem vollständigen Werkver<br />

zeichnis, einer Übersicht über publizistische<br />

Beiträge in Fachzeitschriften und einem Ver<br />

zeichnis der auf Schallplatten aufgenommenen<br />

eigenen und anderer von Rübben dirigierten<br />

Chorwerke eine Auswahl von Pressestfmmen<br />

veröffentlicht sind:<br />

■"^itkopf & Härtel, Wiesbaden; Carl Engels,<br />

_Jlheim/Ruhr; Hans Gerig, Köln; Heinz Hau<br />

brich, Mülheim/Ruhr; Bernhard Hoppe, Hamm;<br />

F. E. C. Leuckart, München; Pädagogischer<br />

Verlag Schwann, Düsseldorf; Wildt's Musik<br />

verlag, Dortmund.<br />

Pressestimmen über Prof. Hj. Rübben<br />

<strong>Der</strong> Dirigent<br />

Als Musikwissenschaftler hat Prof. Hermann<br />

josef Rübben die Fähigkeit, neuartige, stili<br />

stisch bedeutsame und geschlossene Pro<br />

gramme aufzustellen, als Künstler die Kraft,<br />

sie mit seinen Chören vollendet darzustellen<br />

und in den stimmlich begabten, vielseitig ge<br />

schulten, alle technischen und Ausdrucksmittel<br />

sicher beherrschenden Sängern das Geheim<br />

nis künstlerischen Erlebens zu wecken, das in<br />

seiner überlegenen Dirigierkunst sich sichtbar<br />

offenbart und im Chor zum Mittelpunkt be<br />

seelter, die inneren Kräfte eines jeden Werkes<br />

erfassender Darstellung wird.<br />

(Kölner Stadt-Anzeiger)<br />

In diesen Werken führte der ausdrucksvoll<br />

dirigierende, auf Erfassung des Wesenhaften<br />

zielende Hj. Rübben den Chor zu künstleri-<br />

3en Hochleistungen ausgeglichener, schweider<br />

und reich differenzierter Klanggebung,<br />

profilierter und beseelter Stimmführung und<br />

einer aus inneren Empfindungen gespeisten<br />

Gestaltgebung.<br />

(Kölnische Rundschau)<br />

vollendetes künstlerisches Einfühlungs<br />

vermögen, plastisch ausdeutende, suggestive<br />

Darstellungskraft. . .<br />

(Neue Rhein-Zeitung)<br />

Es ist richtig und nötig, unsere Chöre von der<br />

breit ausgefahrenen Straße liebgewordener<br />

Gewohnheiten wegzuholen und einmal beherzt<br />

mit ihnen auf Entdeckungsreise zu gehen, wie<br />

es Prof. Hermannjosef Rübben tut. . .<br />

ein Programm mit wissenschaftlicher Akribie . .<br />

Rübben schafft ein lockeres, geschmeidiges<br />

bis zur Akkuratesse fügsames Klangbild mit<br />

genau verteilten Gewichten, klarem Gefühl für<br />

Nuancen und Klangwerte und gleichzeitig<br />

doch unforciert, frisch und natürlich . . . rund<br />

funkrein und rundfunkreif. . .<br />

(Rheinische Post)<br />

Hj. Rübben leitet die Massen sozusagen mit<br />

dem kleinen Finger. Seine Zelchengebung Ist<br />

genau und vor allem suggestiv. Man spürt:<br />

Chne ihn wäre alles nur tönendes Erz und<br />

klingende Schelle<br />

(Kölner Stadt-Anzeiger)<br />

Diesem Chor unter Prof. Hermannjosef Rübben<br />

geht der Ruf als einer der hervorragendsten<br />

deutschen Sängergemeinschaften voraus.<br />

(<strong>Der</strong> Kurier, Berlin)<br />

„Prof. Hermannjosef Rübben, innerlich bebend,<br />

äußerlich ruhig, gibt mit sensiblen Gesten der<br />

Hände suggestive Zeichen. Er bittet, er be<br />

schwört, er fordert mehr, noch mehr, aber er<br />

wehrt auch immer wieder ein Zuviel ab. Er<br />

läßt musikalische Phrasen in aller Ruhe aus<br />

singen und -schwingen, er atmet mit seinen<br />

Sängern, er modelt an einer Melodie noch im<br />

Entstehen und Verklingen itnd versäumt nicht,<br />

einer Mittelstimme ihren Weg in die harmoni<br />

sche Auflösung hinein freizumachen."<br />

(Bergische Post)<br />

<strong>Der</strong> Komponist<br />

„Wir hörten ein Werk, das endlich einmal —<br />

im Gegensatz zu so vielem anderen unserer<br />

Zeit — keine billigen Effekte mit dem Orff-<br />

Instrumentarium sucht, sondern eigene Wege<br />

geht."<br />

(„Lied und Chor")<br />

„In diesem schlanken, rhythmisch und sprach<br />

lich brillanten Musizieren sollten doch alle<br />

Komponisten ihr Ideal suchen . . ."<br />

(Kölnische Rundschau)<br />

„Zum Ansprechendsten gehörten die Kompo<br />

sitionen von Prof. Hermannjosef Rübben.<br />

Rhythmische und harmonische Finessen gibt's<br />

hier sozusagen aus dem Handgelenk, und die<br />

gute Laune ist echt und wirkt deshalb mit<br />

reißend. Bei aller Eingängigkeit gibt's keine<br />

billigen Effekte, und wenn's gefühlvoll wird,<br />

ist die Grenze zum Sentimentalen doch klar<br />

gezogen.<br />

(Neue Rhein-Zeitung)


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208<br />

„Die Kompositionen Rübbens weichen von<br />

den üblichen Manieren zeitgenössischer Män<br />

nerchöre durchaus ab und offenbaren die ge<br />

stalterischen Werte eines neuen Kammermu<br />

sikstils ... Er wurzelt in einer feinfühligen<br />

Erfassung und Ausdeutung des Textes und<br />

zielt auf eine durchsichtige, dramatisch be<br />

lebte und plastische Formung.<br />

(Kölner Stadt-Anzeiger)<br />

„In diesen Stücken Hj. Rübbens öffnet sich für<br />

den Männerchor eine völlig neue Perspektive."<br />

(Kölnische Rundschau)<br />

in diesen schlichten, zeitnahen Kompo<br />

sitionen wird unseren Schulchören geradezu<br />

ideales Material überreicht..."<br />

(Neue Rhein-Zeitung)<br />

„Diese Kompositionen Rübbens sind Meister<br />

werke leichten, bewegten Musizierstils .. glän<br />

zend gebaut... locker und durchsichtig ...<br />

flüssig in der Diktion und sicher in der Wir<br />

kung ..."<br />

(Bergischer Volksbote)<br />

„Rübben übetrascht in seiner Kantate vor<br />

allem durch d#i abwechslungsreichen Aufbau<br />

wie durch diö wohltuende Schlichtheit der in<br />

strumentalen und vokalen Stimmen .. ein Werk,<br />

das ohne Einschränkung zu empfehlen ist und<br />

das wohl bald im Repertoire vieler Realschul<br />

orchester zu finden sein wird."<br />

(„Die Realschule")<br />

„Die Stücke sind in ihrem blitzenden Einfalls<br />

reichtum, der frisch-frechen Deklamation und<br />

der Sicherheit, mit der die kompositorischen<br />

Mittel eingesetzt werden, jedes für sich mei<br />

sterhaft und dazu ausgesprochene Publikums<br />

stücke I"<br />

(Solinger Tageblatt)<br />

<strong>Der</strong> Referent<br />

„Richtungweisendes Referat... mit Prof. Her<br />

mannjosef Rübben hatte der Sängerkreis einen<br />

Referenten verpflichtet, der nicht nur mit<br />

Idealismus und Tatkraft seine vielfältigen Auf<br />

gaben meistert, sondern seinen reichen Wis<br />

sens- und Erfahrungsschatz mit lehrpsycholo<br />

gischen und pädagogischen Fähigkeiten zu<br />

vermitteln weiß ... Ein Vortrag, den Prof. Rüb<br />

ben fernab jeglicher Theorie aus eigener Arbeit<br />

und unmittelbarem Gestalten heraus zu einem<br />

Erlebnis für seine Hörer machte."<br />

„Wie man eine Chorprobe lebendig gestalten<br />

und zu freudigem Musizieren machen kann,<br />

führte Prof. Rübben plastisch vor. Dabei gab<br />

er wertvolle Anregungen auf allen Gebieten<br />

der Chorerziehung und bezog sowohl die<br />

Stimmbildung und Atemtechnik als auch die<br />

psychologische und schlagtechnische Führung<br />

eines Chores in seine überzeugenden Unter<br />

weisungen ein."<br />

(Oberberglsche Volkszeitung)<br />

„Dieser Mann aber, dieser Professor Rübben,<br />

hat an diesem Nachmittag als hervorragender<br />

Vertreter der Praxis auch die unfruchtlf<br />

Erde aufgerissen und so viel Verständnis o-.id<br />

Zuspruch geweckt, daß man versteht, wie sehr<br />

er heute schon als Bundeschormeister ge<br />

schätzt wird... Prof. Rübben war wie ein<br />

Rattenfänger: niemand, der sich seinen Über<br />

zeugungen zu entziehen vermochte. Er schuf<br />

Spannung, die bis zum letzten Wort anhielt<br />

und sich in unwahrscheinlichem Beifall aus<br />

löste ... Wie gesagt — es gab einen Beifall<br />

und Dankessturm für Prof. Hermannjosef<br />

Rübben."<br />

(Lüdenscheider Nachrichten)<br />

„Richtungweisendes Referat... <strong>Der</strong> 37jährige<br />

Professor der Musikhochschule Köln bewies<br />

mit seinem allgemein verständlichen, humor<br />

gewürzten Referat, daß er neben seiner Do<br />

zententätigkeit auch ein Mann der Praxis ist<br />

und so die Nöte der Chöre wirklich kennt...<br />

Dem Fachvortrag stellte Prof. Rübben eine<br />

ebenso klare, kurzgefaßte Skizze der kulturel<br />

len Gesamtsituation voran ... Die Darstellung<br />

des neuen Bundeschorleiters fesselte alle Hö<br />

rer, indem sie große Zusammenhänge deut<br />

lich machte, aber darüber hinaus den Blick<br />

für die Praxis nicht außer acht ließ. Man wird<br />

von Rübbens Wirken im Chorwesen noch r<br />

cherlei Anregendes erwarten dürfen."<br />

(Westfälische Rundschau)<br />

„Prof. Rübben gab nicht nur theoretische<br />

Hinweise und viele technische Ratschläge in<br />

bezug auf Stimmbildung und Schlagtechnik.<br />

Die Anwesenden erlebten auch in der chori<br />

schen Arbeit durch Prof. Rübben ein anschau<br />

liches Exerzitium, das allen viel gegeben hat."<br />

(Iserlohner Rundschau)<br />

■g, B. Se|>t. 66


Max Reger „Die Weihe der Nacht" (Schluß)<br />

Die Vertonung der 2. Strophe (Was da leb<br />

te...") bestätigt erneut das vorhin Gesagte:<br />

Auch hier herrscht ein „dynamisches" Ent<br />

wicklungsprinzip vor. Das Schöpferische des<br />

musikalischen Einfalls Hegt auch hier wieder<br />

Im Fließen der Chor- und Orchesterstimmen,<br />

Im Fluktuieren der „Prosa" als äußeres Zei<br />

chen der Inneren „Rede". „Nicht wieder um<br />

kehrend", sondern vorwärtsschreitend Ist der<br />

Chorsatz, der diesen Bewegungsimpuls von<br />

dem vorangehenden 2taktlgen einleitenden<br />

"Wiestersplel empfängt [Bsp. 4]. Ganz dem<br />

w.'ne der Worte entsprechend „strebt" der<br />

Chorsatz „aus engem Kreise" „auf ins Welt'<br />

ste", um dann „sanft und leise" Im Piagal<br />

schluß auf D-dur zurückzusinken. Auch hier<br />

wird nicht unbedingt ein neuer Tonartsbereich<br />

angestrebt, wenn man D-dur als Dur-Parallele<br />

zur Moll-Domlnante von E auffaßt. Noch im<br />

Ausklingen des Chorsatzes hebt wieder die<br />

menschliche Stimme an und wiederholt das<br />

Gesagte. Diese Fortsetzung ähnelt In Ihrem<br />

Drängen dem vorangegangenen Chorsatz, ja,<br />

ihr Aufschwung Ist rhythmisch und melodisch<br />

spannungsreicher, jedoch aufs Ganze gesehen<br />

Im Grunde kein neuer Gedanke, sondern eine<br />

Entwicklung des Vorangegangenen. Mit dem<br />

2. Thema der 1. Strophe hat dieser Satz die<br />

Ausdruckskraft der verminderten Septakkorde,<br />

der übermäßigen Dreiklänge (als Vorhalts<br />

akkorde) und der „neapolitanischen" Wen<br />

dung gemeinsam [Bsp. 5]..<br />

45^,- f", strin -<br />

Was da leb - tc, was aus en g-cxn Krei-so auf insWoit-sto<br />

leb - to, was aus en - . gern Krei - so auf ins Weit'<br />

Mehr melodisches Rezitativ bzw. musikalische<br />

Prosa als eine geschlossene Melodleblldung<br />

Ist die Vertonung der 3. Strophe. Regers<br />

Eigenart und Veranlagung zeigt sich hier<br />

ganz deutlich In den melodischen Gebilden<br />

von nur knapper motivähnlicher Ausprägung:<br />

„Und von allen Sternen nieder / Strömt ein<br />

wunderbarer Segen". Reger gestaltet seiner<br />

harmonisch empfindenden Natur gemäß seine<br />

Melodlegebllde durchaus Instrumental [Bsp.6].<br />

Dies ganz besonders In den weltgeschwunge<br />

nen Linien des 3. und 4. Verses „Daß die<br />

müden Kräfte .. regen". Die weltgeschwun<br />

genen Linien der Stimmen versinnllchen einer<br />

seits den Text, andererseits sind sie Ergeb<br />

nis eines weitzielenden harmonischen Ge<br />

dankenganges. In dieser Strophe fallen auch<br />

die zuweilen kurzen, aufatmenden und sofort<br />

wieder verhauchenden Einwürfe in der Solo<br />

stimme auf.


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<strong>Der</strong> zweite Teil der Strophe (5 Takte vor 10)<br />

knüpft in seinem thematischen Gehait an das<br />

Vorangegangene an, wobei Beispiei 2 II in<br />

melodischer und Beispiei 3 in rhythmischer<br />

Hinsicht den Zusammenhang und den Zu<br />

sammenhalt bilden. <strong>Der</strong> musikalische Ge<br />

danke bei „Wie von göttlichem Segen schwer"<br />

erklingt sinngemäß auch bei „Und die Fä<br />

den .. [Vergl. BB 7/<strong>1966</strong> 8.180 u. 182!]<br />

<strong>Der</strong> überwäitigende Aufschwung der dritten<br />

Strophe mit dem sich klangprächtig steigern<br />

den Chor mündet wieder in die feierliche<br />

Stimmung des Anfangs und rundet damit<br />

formal das Werk ab.<br />

Das ruhelose Spiel der harmonischen und<br />

polyphonen Elemente, die Entwicklung des<br />

musikalischen Einfalls, die vielfältigen har<br />

monischen Beziehungen und Umdeutungen<br />

mögen beim ersten Blick auf das Notenblatt<br />

den Eindruck eines Mosaiks bewirken und<br />

dadurch die Überschau erschweren. Und doch<br />

waltet — wir bemühten uns, es wenigstens<br />

andeutend nachzuweisen -■ eine strenge mu<br />

sikalische Logik. Es wäre falsch, Regers Ton<br />

sprache mit der atonalen Schönbergs gleich<br />

zusetzen, da Reger die außerordentlich er<br />

weiterten Grenzen unseres diatonisch-chro<br />

matischen Harmoniesystems nie überschreitet.<br />

Andererseits muß Schönbergs Suche nach<br />

neuen Ausdrucksmöglichkeiten und Ordnungen<br />

als Folge davon angesehen werden, daß er<br />

die Möglichkeiten der tonalen Beziehungen,<br />

unter denen Reger mit Vorliebe kirchentonartliche<br />

und phrygische Wendungen und die<br />

„neapolitanische Sexte" anwendet, für er<br />

schöpft hielt. Reger urteilte sehr hart über die<br />

zu seiner Zeit schon beginnende Atonalität.<br />

Vielleicht hätte er sich in seinem Urteil ge<br />

wandelt, wenn ihm ein Iän.geres Leben<br />

gönnt gewesen wäre. —<br />

Die Ausführung des Werkes stellt an den<br />

Dirigenten und die Ausführenden keine leichte<br />

Aufgabe. Da gerade bei Regers Musik das<br />

stete Weitergehen von Takt zu Takt, von Wen<br />

dung zu Wendung eminent wichtig ist, soll die<br />

Wiedergabe nicht in Bruchstücke zerfallen, ist<br />

es erforderlich, das Augenmerk nicht auf die<br />

Summe der Teile, sondern auf das Ganze<br />

zu richten. <strong>Der</strong> Wille, das Erleben der Ein<br />

zelteile der Kraft des einmaligen Einfalls<br />

unterzuordnen, muß ebenso spürbar werden,<br />

wie die Tendenz, die Entfaltung der Themen<br />

aus dem „Keim" für den Zuhörer faßbar aus<br />

zudrücken. Die Überzeichnung mit Vortrags<br />

zeichen entsprang wohl der Sorge des Kom-


213<br />

Undvonal-len Sternen nie-der strömt ein wun - der-ba-rerSe • gen<br />

+ Vi 2# So-rcL*<br />

Und<br />

+ CL<br />

von allenSterncn nie - der<br />

I<br />

P (Hltb!<br />

ponisten, die fließende Bewegung des Ton<br />

satzes in ihrer vom Komponisten gedachten<br />

Intention auch verständlich zu machen. Man<br />

fasse seine Anweisungen eher als relative<br />

Vortragsbezeichnungen denn als reine, abso<br />

lute Bezeichnungen auf. Mitunter haben sie<br />

sogar gleichsam vorbeugenden Charakter, wie<br />

etwa die Bezeichnungen „stringendo" i. S. von<br />

„nicht schleppen!" oder „ritardando" i. S. von<br />

„nicht eilen!". Regers Musik muß streng im<br />

Takt gespielt werden, zu leicht reißt der Fa<br />

den ab, es entstehen „Löcher". Ein nur<br />

äußerlich, allzu gedehnt angebrachtes Ritar<br />

dando oder ein zu abrupt vorgetragenes<br />

Stringendo zerstört die Einheit der Kompo<br />

sition: sie zerfällt. (Ähnlich ist es ja auch bei<br />

Bruckner: zu absichtlich gebrachte Überlei<br />

tungen, zu stark ausgeprägte Zäsuren lassen<br />

"-'jckners weitgespannte Form erbarmungszeifallen).<br />

—<br />

Regers „Weihe der Nacht" ist in Köln bis<br />

her nur einmal erklungen. <strong>Der</strong> Kölner<br />

Männer-Gesang-Verein unter der Leitung sei<br />

nes damaligen Dirigenten GMD Prof. Eugen<br />

Papst brachte das bedeutende Chorwerk in<br />

einem Festkonzert des Vereins anläßlich der<br />

100-Jahr-Feier des KMGV.<br />

Bei dieser Aufführung erwies sich Eugen<br />

Papst als der rechte, werkgetreue und mit<br />

der Tonsprache Regers tief vertraute Inter<br />

pret. Alle die vorhin erwähnten Forderungen<br />

nach einer stilgerechten Wiedergabe fanden<br />

in der Direktion von Meister Papst ihre un<br />

bedingte Erfüllung. Man hörte das Werk in<br />

einer absolut authentischen Wiedergabe. Nir<br />

gends gab es eine „Lücke", der Beginn war<br />

sofort auf die Entwicklung des ganzen musi<br />

kalischen Geschehens hin ausgerichtet. Man<br />

rufe sich nur in die Erinnerung, wie Eugen<br />

Papst im November 1954 Regers „Romanti<br />

sche Suite" musizierte, — dann hat man eine<br />

Vorstellung davon, wie auch die „Weihe der<br />

Nacht" geklungen hat. —<br />

Robert Greven, zu derZeit Kritiker beim<br />

„Neuen Tag", zuletzt Mitarbeiter bei der<br />

Kölnischen Rundschau und Schriftleiter des<br />

„<strong>Burgbote</strong>n" von August 1954 bis November<br />

1955 schrieb hierzu folgendes: „. . . Man be<br />

gann mit Regers „Weihe der Nacht" . . . und<br />

zog damit eines der gedankentiefsten und<br />

wundervollsten Chorwerke von Reger für<br />

Köln erstmalig ans Licht. . . . Von hoher und<br />

höchster Seite ist ihm (dem KMGV) und<br />

seinem Dirigenten Professor Eugen Papst<br />

immer wieder bestätigt worden, daß diese<br />

musikalische Körperschaft in Verbindung mit<br />

einem solchen Chormeister nahezu ihresglei<br />

chen sucht. In diesem letzten Festkonzert<br />

haben Chor und Dirigent noch einmal er<br />

wiesen, daß sie künstlerisch auch ein zweites<br />

Jahrhundert in die Schranken fordern können.<br />

. . . Nicht nur in den Chorwerken von Brahms<br />

und Reger sang Emmy Leisner die Solo<br />

partien, sie „zelebrierte" (man darf und muß<br />

in diesem Ausnahmefall schon das Wort ge<br />

brauchen!) den Hörern außerdem Regers „An<br />

die Hoffnung". Wieder standen die Konzert<br />

besucher beim Hören dieser klanggesegneten,<br />

beseligenden und trostvollen Frauenstimme


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vor einem schier unfaßbaren Erlebnis... —<br />

<strong>Der</strong> Stadt-Anzeiger (H. Elmert) schrieb u.a.:<br />

„In den schwierigsten modulatorischen Par<br />

tien war wieder das „Instrumentale" Können<br />

der Sänger zu bewundern, und was die Fülle,<br />

Ausgewogenheit und chortechnische Durch<br />

bildung des Klangs wie die überlegene Vortragsdlszlplln<br />

betrifft, so brauchen keine neuen<br />

Lobeshymnen angestimmt werden. Nicht we<br />

niger bedeutend wirkte die Bewältigung von<br />

Regers Nachtgesang, der die dynamisch<br />

schwellende Tonsymbollk des „aus engem<br />

Kreise" Ins „Welt'ste" Streben meisterlich<br />

ausformte. ... Chor und Orchester erstrahlten<br />

unter Eugen Papst's ebenso gestaltender wie<br />

hinreißender Führung In allen Farben."<br />

Fritz Stein urteilt In seinem bereits zitierten<br />

Buche, daß „die chorisch überaus dankbaren<br />

Aufgaben von jedem leistungsfähigen Orche<br />

ster und Männerchor unschwer zu bewältigen"<br />

seien.<br />

Ob dieses erhabene Chorwerk in Köln noch<br />

einmal erklingen wird? Man möchte es sich<br />

wünschen. Voraussetzung hierfür Ist die har<br />

monische Partnerschaft mit einem leistungs<br />

fähigen Orchester und ein Dirigent, der, sehr<br />

vertraut mit dem Schaffen Max Regers, die<br />

Ansicht ablehnt, daß es zum guten Tone ge<br />

höre, wenn man Reger (wie Strauss und Pfltzner)<br />

für altmodisch erklärt.<br />

Vergessen wir auch nicht, daß der KMGV zu<br />

den ganz wenigen Chören gehört, die die<br />

Schwierigkelten eines solchen Chorwerkes re<br />

lativ leicht bewältigen dürfte. Fleiß, Konzen<br />

tration und Einfühlungsvermögen In die be<br />

sondere Schreibwelse des Komponisten sind<br />

weitere Voraussetzungen, die erst ein über<br />

zeugendes Musizieren ganz aus dem Geiste<br />

dieser Musik und der vorliegenden Dichtung<br />

möglich machen.<br />

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217<br />

Mitteilungen und Anregungen des Vorstandes<br />

Meine lieben Sangesfreundel<br />

Unter dieser Rubrik werden Sie nunmehr von<br />

Zeit zu Zeit eine bunte Mischung von Neuig<br />

keiten, Anregungen und Hinweisen finden,<br />

wie sie sich aus der laufenden Vorstandsarbeit<br />

ergeben. Ich beabsichtige damit, Ihrem be<br />

rechtigten Anspruch auf Information zu ent-<br />

I "echen und den „<strong>Burgbote</strong>n" noch etwas<br />

\,jireinsnäher zu gestalten. Beginnen wir also.<br />

Unser BB - sprich „<strong>Burgbote</strong>" Bremm-feiert<br />

Jubiläum. Seit Juni 1956 — also schon 10 Jahre<br />

— ist er Schriftleiter unserer Vereinsschrift.<br />

Besonders mit seinen vielen interessanten und<br />

tiefschürfenden Besprechungen der Chorlite<br />

ratur hat er auf seine Weise die geistige Vor<br />

aussetzung für die musikalischen Erfolge des<br />

KMGV mitgeschaffen. <strong>Der</strong> Vorstand und alle<br />

Mitglieder des KMGV sind unserem lieben<br />

Herrn Bremm für seine unermüdliche Tätigkeit<br />

und für seine gehaltvolle Gestaltung des<br />

„<strong>Burgbote</strong>n" zu tiefstem Dank verpflichtet.<br />

Wir wissen die Schriftleitung des „<strong>Burgbote</strong>n"<br />

auch für die Zukunft bei ihm in guten Händen.<br />

Für unser Jubiläumskonzert am 22.4.1967 ist<br />

es uns gelungen, Frau Ingeborg Hallstein als<br />

Solistin zu verpflichten.<br />

Innerhalb unserer Jubiläumsveranstaltungen<br />

findet im großen Saal des Hauses Wolkenburg<br />

am Sonntag, dem 23.4.1967, ein Konzert<br />

Kölner Männerchöre und am Donnerstag, dem<br />

C 4.1967, ein Sinfoniekonzert der Kölner Orestergesellschaft<br />

statt.<br />

Zur Bewältigung der erheblichen mit unse<br />

rem Jubiläum anfallenden organisatorischen<br />

Arbeiten werden neben dem Festausschuß<br />

eine Reihe von Arbeitsausschüssen gebildet.<br />

Die Leitung dieser Ausschüsse haben über<br />

nommen:<br />

Protokoll: Hans Schäfer in Zusammenarbeit<br />

mit Herrn Langenberg<br />

Finanzen: Hans Schäfer in Zusammenarbeit<br />

mit Herrn Käser<br />

Festschrift: Heinz Odendahl in Zusammen<br />

arbeit mit Herrn Wüstenberg<br />

Quartierfragen: Heinz Odendahl in Zusammen<br />

arbeit mit Herrn Peters<br />

Gesellige Veranstaltungen: Horst Massau<br />

Musikalische Veranstaltungen: Paul Adrian.<br />

Die Leiter der einzelnen Ausschüsse bestim<br />

men ihre Mitarbeiter selbst. Die Koordination<br />

aller Arbeitsausschüsse obliegt dem Präsi<br />

denten und dem Vizepräsidenten.<br />

Unser Dirigent Professor Rübben reist am 3.8.<br />

für vier Wochen nach Nordamerika. Er wird<br />

dort in Vorbereitung unserer für 1968 geplan<br />

ten Reise nach USA und Kanada die ersten<br />

persönlichen Kontakte mit den zuständigen<br />

Verbänden und Sängern aufnehmen. Wir sind<br />

gespannt auf das Ergebnis und wünschen<br />

dem Weltreisenden eine gute Reise und viel<br />

Erfolg.<br />

Sofort nach den Vereinsferien wird ein Pla<br />

nungsausschuß für die USA-Reise gebildet.<br />

Unsere diesjährigen Gürzenichkonzerte finden<br />

statt am Sonntag, dem 6.11.<strong>1966</strong> und Sonntag,<br />

dem 11.12.<strong>1966</strong>, Jeweils um 19.30 Uhr. Das in<br />

diesem Jahre besonders hochwertige Pro<br />

gramm läßt einen schnellen Ausverkauf dieser<br />

beiden Konzerte erwarten. Ich möchte darauf<br />

hinweisen, daß für die Vorbereitung dieser<br />

Konzerte nach den Vereinsferien nur noch<br />

neun normale Vereinsproben zur Verfügung<br />

stehen. Es ist deshalb unbedingt erforderlich,<br />

daß alle Sänger, die an den Konzerten teil<br />

nehmen wollen, diese Proben pünktlich be<br />

suchen. <strong>Der</strong> Vorstand wird diejenigen Sänger,<br />

die nicht genügend Proben besucht haben,<br />

von der Mitwirkung an den genannten Kon<br />

zerten ausschließen.<br />

Bis zum Wiederbeginn unserer Vereinsproben<br />

am 8.9.<strong>1966</strong> wünsche ich Ihnen einen erhol<br />

samen Urlaub.<br />

Mit freundlichen Sangesgrüßen!<br />

Heinz Odendahl<br />

Vizepräsident


Unser KMGV als Familie<br />

Geburtstage im Monat September <strong>1966</strong><br />

4.9. 60 J Dr. Otto Boden inakt. Mitgl<br />

4.9. 60 J Josef Baum<br />

9.9. 75 J Hans Stoilenwerk<br />

10.9. 83 J Josef Toell<br />

12.9. 60 J Eduard Pium<br />

21.9. 75 J Bruno Slatoscfi<br />

25.9. 65 J Heinrich Goebeis<br />

Nachtrag<br />

akt. Mitgl<br />

inakt. Mitgl<br />

akt. Mitgl<br />

akt. Mitgi<br />

akt. Mitgl<br />

inakt. Mitgi<br />

Sgsbr. Johannes Rings (2. Tenor) feierte am<br />

26.7.<strong>1966</strong> seinen 75. Geburtstag. Wir gratu<br />

lieren noch nachträglich auf das herziichstel<br />

Berichtigung<br />

Auf Seite 164 der Juni-Ausgabe muß es im<br />

2. Absatz heißen: 45jährigen Zugehörig<br />

keit."<br />

Im Jahre 1920 hat Sangesbruder Gustav<br />

F u n 0 k e zum ersten Mal im Ballett der Bühnenspielgemeinschaft<br />

des KMGV mitgew/irkt<br />

und ist danach der „Cäciiia Woikenburg" bis<br />

heute treu geblieben, - sei es im Ballett, im<br />

Chor, als Solist oder im „Orchestergraben"<br />

als Mitglied des damaligen Burgorchesters<br />

und der KOG.<br />

Diamantene Hochzeit<br />

Unser lieber Sangesbruder Willy von der Ruhr<br />

feiert am 25. 8. <strong>1966</strong> das seltene Fest der<br />

Diamantenen Hochzeit. Herzliche Glück- und<br />

Segenswünschel<br />

Vermählung<br />

Die Tochter unseres inaktiven Mitgliedes<br />

Herrn Konsul Dr. R. Mauser, Fräulein Ricky<br />

Mauser, vermählte sich am 2. 7. <strong>1966</strong> mit Herrn<br />

Alfons Ralf Hamacher. Herzliche Glück<br />

end Segenswünschel<br />

Eduard Teisner, Köln-Nippes, inaktives Mitgl.<br />

Neuaufnahme<br />

Als neues inaktives Mitglied begrüßen wir<br />

Professor Dr. med. Hans Günter Goslar, Wi'-^<br />

senschaftiicher Rat a. d. Universität Boi ß<br />

Duisdorf b. Bonn, Drachenfelsstraße 23, Ruf:<br />

Bonn 3 77 86.<br />

Als neues Witwen-Mitglied begrüßen wir Frau<br />

Wwe. Liesei Rodenkirchen, Köln, Sudermanstraße<br />

8, Telefon 73 95 70.<br />

Todesfall<br />

Unser Sangesbruder Franz Siep beklagt den<br />

Tod seines Vaters, des Herrn Josef Siep, wel<br />

cher am 3. 7.<strong>1966</strong> im gesegneten Alter nach<br />

einem erfüllten Leben gestorben ist. <strong>Der</strong> Vor<br />

stand des Vereins sprach Herrn Franz Siep<br />

und seinen Angehörigen herzliche Anteilnahme<br />

Gruppe 5<br />

Nach langer, langer Zeit hat die Gruppe 5,<br />

angeregt durch seine jungen neuen Sänger<br />

am 14. Mai, bei herrlichem Wetter, mit ihren<br />

lieben Frauen eine wunderschöne „Fahrt ins<br />

Blaue" unternommen.<br />

Mit gruppeneigenen PKW's fuhr man zunäch.st<br />

über Leverkusen, Opladen, Leichlingen, Sol I<br />

gen nach „Burg Hohenscheid" an derWuppei.<br />

Nach hinreichender Kaffee- und Kuchenstär<br />

kung und nach einem gemeinsamen schönen<br />

Waldspaziergang hinunter bis zur Wupper und<br />

wieder zurück ging es weiter in eineinhalbstündiger<br />

Fahrt, hin und her, durch das Ber<br />

gische Land zur Abendstärkung nach „Haus<br />

auf dem Berg" in Höfen bei Wahlscheid. Hier<br />

waren wir sehr gut untergebracht. Mit mehre<br />

ren Vorträgen und lustiger Unterhaltung ging<br />

die Zeit allzu schnell vorüber. Gegen Mitter<br />

nacht waren wir alle wieder zu Hause. Wir<br />

werden solche Fahrten des öfteren wieder<br />

holen.<br />

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Verschiedenes<br />

Sangesbruder E. H. Müller-Hartmann<br />

hat anläßlich seines Ausscheidens aus dem<br />

Musikausschuß des KMGV (nach 20jähriger<br />

Mitarbeit und um jüngeren Kräften Platz zu<br />

machen) dem Verein „3 Lieder von Liebe"<br />

nach Worten des verstorbenen Kölner Dichters<br />

Franz Peter Kürten, mit dem er viele Jahre<br />

befreundet war, gewidmet. Unser Präsident<br />

gab in der Probe am 26. Mai dem Verein von<br />

der Widmung dankend Kenntnis, während<br />

Herr Prof. Rübben in einem persönlichen An<br />

schreiben zum Ausdruck brachte, die Lieder<br />

in das Arbeitsprogramm des KMGV aufzuneh<br />

men. Die Titel der 3 Chorlieder lauten „Lie<br />

besklage", „Ungarisches Liebeslied" und „Mein<br />

GretI und ich".<br />

Gelegentlich der Feier des 75jährigen Beste<br />

hens der Kölner Rudergesellschaft 1891,<br />

zu der auch Ministerpräsident Dr. Franz<br />

Meyers, Oberbürgermeister Theo Burauen und<br />

viele andere prominente Persönlichkeiten er<br />

schienen waren, trug Opernsänger K. Sablotzke<br />

von den Bühen der Stadt Köln unter Beglei<br />

tung des Kapellmeisters Wolfgang Kastorp das<br />

von Sangesbruder E. H. Müller-Hartmann ver<br />

tonte Lied „Ein Singsang vom Rheine" (nach<br />

Worten von Paula Dehmel) vor. Die Dar<br />

bietung hatte einen starken Erfolg.<br />

<strong>Der</strong> zweite Nachtrag zum Chorkatalog des<br />

DSB, dem von Dr. Franz Josef Ewens vor<br />

einigen Jahren herausgegebenen Standard<br />

werk (Männerchöre), ist jetzt in Angriff ge<br />

nommen worden. Die Ergänzung bezieht sich<br />

auf die Neuerscheinungen in den Jahren<br />

1960 bis 1965. Man rechnet mit der Fertig<br />

stellung bis zum Jahresende. Damit wäre<br />

das wertvolle, überall benutzte Werk wieder<br />

auf den neuesten Stand gebracht.<br />

<strong>Der</strong> „Deutscher Sängerbund" gibt bekannt:<br />

<strong>Der</strong> Termin des 16. DSB-Festes 1968 in<br />

Stuttgart war zunächst für den 1.—5. August<br />

vom Präsidium festgesetzt worden. Inzwi<br />

schen haben sich technische Schwierigkeiten<br />

herausgestellt, die die Vorverlegung des<br />

Termins um einige Wochen auf Ende v' ^<br />

empfehlenswert erscheinen lassen. Die e. ß<br />

gültige Entscheidung darüber soll der Sänger<br />

tag in Kiel Mitte Mai treffen.<br />

<strong>Der</strong> Musikausschuß des Deutschen Sänger<br />

bundes,<br />

der die musikalischen Aufgaben des DSB<br />

(15 ODO Chöre) durchführt, ist anläßlich der<br />

Neuwahl des Präsidiums neu konstituiert wor<br />

den. Vorsitzender ist jetzt Prof. Dr. Ernst<br />

Laaff, sein Steilvertreter Franz R. Miller, Augs<br />

burg. <strong>Der</strong> bisherige Vorsitzende Prof. Dr. Felix<br />

Oberborbeck, der wegen Krankheit den Vor<br />

sitz niedergelegt hat, wird auch in Zukunft<br />

dem Musikausschuß als Ehrenvorsitzender für<br />

besondere Aufgaben zur Verfügung stehen.<br />

Neu berufen wurde an Stelle von Prof. Heinz<br />

Hennig, Hannover, der Bremer Musikschrift<br />

steller und Vorsitzender des Musikbeirates<br />

des Sängerbundes Nordwestdeutschland Dr.<br />

Fritz Piersig.<br />

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TERMINKALENDER<br />

für September <strong>1966</strong><br />

2. 9. Mitwirkung eines kleinen Chores bei<br />

der Feierstunde des Deutschen Sänger<br />

bundes aus Anlaß der 40jährlgen Tätig<br />

keit von Dr. Dr. Franz E v e n s als<br />

Schriftleiter der Zeitschrift „LIED UND<br />

CFIOR" — 17.30 Uhr, Flaus Wolkenburg<br />

wirkUok rüiajh/i^:<br />

iMl tdcme<br />

^tgarren<br />

■ kJi/MitQjdoSJAä^<br />

JcQm &Ui\k(k(gMm<br />

6. 9. Erste Versammlung des Festausschi X<br />

ses „125 Jahre KMGV" 19 Uhr, Cäcilit '<br />

Zimmer<br />

8. 9. Erste Vereinsprobe nach den Ferien<br />

19.30 Uhr Im Großen Saal des Flauses<br />

„Wolkenburg"<br />

15. 9. Probe 19.30 Uhr, Großer Saal Flaus<br />

„Wolkenburg"<br />

22. und 29. 9. dto.<br />

An unsere Inserenten<br />

und an alle, die es noch werden wollen.<br />

<strong>Der</strong> BB bietet im Anzeigenteil eine Auslese des Guten. Aber erst ei. ^<br />

stärkere Beteiligung der Inserenten, die sich durch ihre Ankündigungen und<br />

mit ihren Erzeugnissen zum Qualitätsbegriff bekennen, erlaubt eine Auswei<br />

tung der Text- und auch der Bildbeiträge. Eine Vergrößerung des<br />

Anzeigenteils gibt einerseits Anregung für die vielen schönen und angeneh<br />

men Dinge des Lebens, andererseits aber auch mehr Platz für den redaktio<br />

nellen Teil. Den jetzigen Inserenten sagen wir unseren besonderen Dank: Sie<br />

leisten einen entscheidenden Beitrag zur Förderung unseres Nachrichtenblattes!


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Büro: Köln• Zollstock / Weyerstraßerweg 147 / Telefon 38 13 94<br />

Herausgeber: KMGV-Vermögens-Verwaltungs-Gesellschoft mbH., Köln, Mauritiussteinweg 59, «Haus Wolkenburg»<br />

Schriftleitung u. allein. Anz.-Annahme: Heinz Bremm, (5064) Rösrath/Bez. Köln, Am Hohwinkel 9, Ruf: 92 05/39 62<br />

Drude: Otto Ritterbach & Co., Weiden bei Köln, Kleiststraße, Ruf 92 94 / 7 56 19 und 92 94 / 7 55 49<br />

Gestaltung der Titelseite: Glahe Werbung Köln<br />

Titelbild: Teilansicht «Haus Wolkenburg' Vereinshaus des Kölner Monner-Gesang-Vereins


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des Kölner<br />

Männer-Gesang-Vereins<br />

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8 E RIEM BEB<br />

Ägyd bläst in des Herbstes Horn.<br />

Die Beere schwankt am Brombeerdorn.<br />

<strong>Der</strong> Apfel fällt mit leisem Laut,<br />

großauf am Bach die Distel blaut.<br />

Die Schwalbe zieht, der Wanderschuh<br />

treibt dunkel seiner Heimat zu.<br />

Gekühlte Tage, klar und schön,<br />

mit braunem Laub und weißen Höhn:<br />

Wie lange noch? <strong>Der</strong> Abend fällt,<br />

Flurfeuer glimmt, Rauhnebel schwelt.<br />

Nach Haus zu gehn ist wohlgetan.<br />

Sankt Michael, zünd die Lampe an!<br />

Josef Weinheber<br />

(1892-1945)<br />

— Aus: Kalendarium für Landleut'<br />

SEPTEMBERMORGEN<br />

Im Nebel ruhet noch die Welt,<br />

noch träumen Wald und Wiesen:<br />

bald siehst du, wenn der Schleier fällt,<br />

den blauen Himmel unverstellt,<br />

herbstkräftig die gedämpfte Welt<br />

in warmem Golde fließen.<br />

Eduard Mörike<br />

(1804-1875)<br />

UNERWARTETER BESUCH<br />

Generalmusikdirektor Franz Päpl D e c k e r<br />

besuchte am 19.7.<strong>1966</strong> den Vorstand unseres<br />

Vereins und wohnte für kurze Zeit der Chorr<br />

^e bei. in seiner Begrüßungsansprache<br />

I. 7 er hervor, daß er vor genau zwanzig<br />

Jahren Köln verlassen habe, um einem Ruf<br />

der Stadt Krefeld als städtischer Musikdirektor<br />

zu folgen. Bezugnehmend auf die längere Un<br />

terredung mit den Herren des Vorstandes<br />

teilte F. P. Decker den Sängern mit, daß über<br />

die Möglichkeit eines gemeinsamen Konzertes<br />

zwischen seinem Orchester (Philh. Orch. Rot<br />

terdam) und dem KMGV diskutiert worden sei.<br />

Unter Leitung ihres früheren Dirigenten Decker<br />

(1945—19<strong>46</strong>) sangen dann unsere Sänger Siichers<br />

Lied „Hab' oft im Kreise der Lieben".<br />

Diejenigen unter ihnen, die in den ersten<br />

Jahren nach dem Zweiten Weitkrieg wesent<br />

lich zum Wiederaufbau des KMGV beigetragen<br />

haben und zu den ersten Getreuen unseres<br />

Vereins zu zählen sind, werden sich gewiß noch<br />

der Tätigkeit ihres damals noch sehr jungen<br />

Dirigenten erinnern.<br />

Aus dem Oktober-<strong>Burgbote</strong>n 1945 entnehmen<br />

wir (auszugsweise) nachfolgenden Artikel, in<br />

weichem über die für den KMGV so bedeut<br />

same Vermittlung F. P. Deckers bei der da<br />

maligen Militärregierung und über die denk<br />

würdige Voiksiiederstunde auf der Treppe<br />

des ehem. Hohenstaufenbades am 2.9.1945<br />

berichtet wird. Dieser und der nachfolgende<br />

Bericht aus der Oktober-Ausgabe 19<strong>46</strong> über<br />

das Abschiedskonzert Deckers sollen noch ein<br />

mal die Erinnerung an jene, über zwanzig Jahre<br />

zurückliegende Zeit wachrufen. Die Berichte<br />

sind gleichzeitig für unsere neuen Mitglieder<br />

ein bedeutsames Kapitel aus der Chronik un<br />

seres Vereins. [Berichterstatter war unser in<br />

zwischen verstorbener Altpräsident Carl<br />

Backhaus.]


228<br />

<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> Köln, Oktober 1945<br />

Grüß Gott mit hellem Klang!<br />

Heil deutschem Wort und Sang!<br />

Gott sei Dank, da bin ich wieder, Euer alter<br />

getreuer <strong>Burgbote</strong>. Auch ich gehöre zu den<br />

Überlebenden der Katastrophe und nehme<br />

meine Arbeit mit Zuversicht wieder auf. Bis<br />

Ende Oktober 1944 habe ich unsere ehemals<br />

so traute Wolkenburg betreut, bis die immer<br />

häufiger werdenden Bombenangriffe den<br />

Aufenthalt daselbst unmöglich machten. Mei<br />

nen Entschluß, in Köln auszuhalten und den<br />

KMGV über das Chaos hinüberzuretten, habe<br />

ich allen Widrigkeiten zum Trotz durchgeführt.<br />

Als am 7. März 1945 die Alliierten in unsere ehemals<br />

so stolze Vaterstadt eingezogen waren, galt mein<br />

erster Ausgang unserer lieben Wolkenburg. Entsetz<br />

lich verwüstet fand ich meinen Wirkungsbereich. Die<br />

Türen des Haupteinganges lagen, vom Luftdruck<br />

mehrerer an St. Peter niedergegangener Minen her<br />

ausgerissen, in der Nähe der Cäcilienkirche, und<br />

selbst die eisernen Türen am Burgkellereingang waren<br />

fortgeschleudert, alles Mobiler erbrochen und der<br />

Inhalt der Schränke durchwühlt und umhergestreut.<br />

Bald stellten sich auch die ersten Getreuen ein, die<br />

bereit waren, mit mir zu retten, was noch zu retten<br />

war. Jüppchen Meyer vor allem ging mit<br />

wahrem Feuereifer daran, das wertvolle Notenmaterial<br />

In der Burg und in der Uni zu bergen. In einem Kin<br />

derwagen brachte er ganze Berge Noten in seiner<br />

Wohnung, Siemensstraße 50 in Ehrenfeld, in Sicher<br />

heit. Dr. Nicolini, Rony Oehmig und Hermann Pering<br />

halfen mit. Gar bald fanden sich andere ein, und<br />

schon am 10. Mai konnte in Meyers Wohnung die<br />

erste Probe abgehalten werden, an der Josef und<br />

Hermann Pering, Bux, Harkämper, Sieber und Dr.<br />

Huverstuhl teilnahmen. Ja selbst ein erstes Auftreten<br />

bei der Einweihung der Notkirche in St. Mechtern<br />

{Ehrenfeld) wurde ermöglicht. Unter Leitung von Herrn<br />

Ohm wurde die „Deutsche Messe" von Franz Schubert<br />

zu Gehör gebracht. Durch Vermittlung des Papst-Schü<br />

lers, Kapellmeister Franz Paul Decker, der<br />

als Dolmetscher bei der Militärregierung tätig war,<br />

erlangten wir von dem amerikanischen Capitän Elllot<br />

die Aufhebung des Versammlungsverbots für uns.<br />

Wir waren glücklich und übertrugen Herrn<br />

Decker die Leitung unseres kleinen Chores,<br />

der nun stetig anwuchs. Unter seiner Leitung<br />

sangen wir nun fast jeden Sonntag beim Got<br />

tesdienst in einer der notdürftig hergerichte<br />

ten Ersatzkirchen, so in Herz Jesu, in St. Ge<br />

reon, in St. Pantaleon, in St. Marien und St.<br />

Bonifatius (Nippes), in St. Quirin (Mauenheim)<br />

und in Junkersdorf.<br />

Am Feste Peter und Paul (29. Juni) fand sich ein<br />

Chor von 40 Herren in der Saalkapel le in<br />

Raderberg ein, wo anschließend im Jugend<br />

heimsaale die erste Versammlung des<br />

neuen KMGV stattfand. Einstimmig übertrug man<br />

einem Fünferausschuß, bestehend aus den Herren<br />

Backhaus, Josef Meyer, Hermann Pering, Hans Schä<br />

fer und Mathieu Theile die vorläufige Leitung des<br />

Vereins. Als Proberaum wurde uns von der mittler<br />

weile gebildeten Stadtverwaltung der im Opernhaus<br />

geschaffene Saal zur Verfügung gestellt, in dem am<br />

3. Mai die erste Probe unter Franz Paul Dekk<br />

e r stattfand.<br />

Von nun an wurde jeden Samstag von 16 Uhr<br />

bis 18 Uhr mit Fleiß und Ausdauer studiert.<br />

Schon am Sonntag, dem 2. September, konnte<br />

der neue KMGV mit 108 Sängern von der<br />

Treppe des Hohenstaufenbades herab eine<br />

vieltausendköpfige Zuhörerschaft mit einer<br />

Volksliederstunde<br />

erfreuen. Überaus herzlicher, stürmischer Bei<br />

fall lohnte dieses erste Auftreten und ermun<br />

terte zu einem Konzert, das am Samstag,<br />

dem 22. September, um 17 Uhr in der Aula<br />

der Universität stattfand. Innerhalb acht Tagen<br />

waren die zur Verfügung stehenden 1314<br />

Karten vergriffen, so daß eine Wiederholung<br />

für Sonntag, den 14. Oktober, um 11 Uhri •<br />

gesagt werden konnte. Als Ehrengäste waien<br />

anwesend Bürgermeister Suth als Vertreter<br />

des verhinderten Oberbürgermeisters Dr.<br />

Adenauer, Bürgermeister Dr. Schwering, Bür<br />

germeister Fink, Superintendent Encke, Dom<br />

kapellmeister Wendel, von der Militärregierung<br />

Golonel Hamilton, Town Major Moon, Major<br />

Malan, Comander des Landkreises Köln.<br />

Über das Konzert schreibt Dr. Eimert in<br />

„Kölnischer Kurier":<br />

„Zu den denkwürdigen Veranstaltungen in diesen<br />

Wochen eines neuen kulturellen Beginnens gehörte<br />

das erste Konzert des Köiner Männer-Gesang-Vereins.<br />

Noch ist im Augenblick nicht zu übersehen, was in<br />

der weiten Verzweigung des Kölner Sangeslebens an<br />

Kräften vorhanden und lebendig ist, noch bleibt ab<br />

zuwarten, wie sich diese Kräfte der musikalischen<br />

Volks- und Heimatpflege sammeln und ordnen wer<br />

den, aber die Gewißheit, daß der Köiner Männer-<br />

Gesang-Verein als aktive Sängergemeinschaft wieder<br />

am Werk ist, gibt der Chorpflege in Köln an gewich<br />

tiger Stelle den entscheidenden Antrieb. Ein zuver<br />

lässiges Häuflein von Getreuen, an der Spitze Rektor<br />

0. Backhaus, hat das einmalige, in seiner Art uner<br />

setzliche Erbe des Vereins über kritische Tage und<br />

Wochen hinweggetragen. Rasch wuchs dann die Z^h.l<br />

der wiederkehrenden Sänger, die sich um das Ver<br />

einsbanner scharten. Bei seinem ersten Auftreten<br />

stand der Verein in der ansehnlichen Stärke von<br />

hundertfünfzig Sängern auf dem Podium der Un|^ -<br />

sitätsaula. Manches neue Gesicht sieht man in sÄ i<br />

Reihen, aber die alte, wackere Sängergarde ist noch<br />

zahlreich vertreten, und so mögen nun neuer Beginn<br />

und hundertjährige Tradition zusammenwirken, das<br />

künftige Bild des Vereins zu prägen und eine neue<br />

Epoche in seinem künstlerischen und geselligen Leben<br />

einzuleiten.<br />

Vor allem galt es, das einzigartige künstleri<br />

sche Erbe des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />

zu wahren. Das ist in einem überraschenden<br />

Maße .geiungen. Unter der Leitung des jungen<br />

begabten Kapellmeister Franz Paul Decker,<br />

der mit voller Sicherheit vor dem Chor steht<br />

und dirigentische Energie mit Klanggefühl<br />

und Formbewußtsein verbindet, sang der Ver<br />

ein eine Reihe von Chören und Volksliedern,<br />

denen als Totenehrung Silchers Schottischer<br />

Bardenchor und Mendeissohns Beati mortui.


sowie zu Beginn der Deutsche Sängergruß<br />

vorausging. Daß es zumeist erprobte Chor<br />

lieder aus dem Vereinsrepertoire waren, spricht<br />

für die überiieferte Diszipiin des Singens. In<br />

der Fülle und Rundung des Klanges, in der<br />

gesanglichen Schulung und Vortragskunst<br />

herrschte bereits wieder das künstlerische<br />

Maß, das dieser Verein als der ruhmreichste<br />

unter den deutschen Männerchören selbst auf<br />

gestellt hat.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> vom 1.10.19<strong>46</strong> schrieb:<br />

Kapellmeister Franz Paul Decker<br />

verabschiedete sich mit dem Solinger Konzert von<br />

um dem Ruf als Musikdi rektor der<br />

pdt Krefeld Folge zu leisten. In der vorauf-<br />

_.;gangenen Samstagsprobe würdigte Präsident Back<br />

haus die Verdienste des Scheidenden, der seit Mai<br />

1945 an dem Wiederaufbau des KMGV hervorragenden<br />

Anteil genommen hat. Seine außergewöhnliche musi<br />

kalische Begabung ermöglichte es ihm, sich in das<br />

Männerchorgebiet in kürzester Zeit einzuarbeiten und<br />

den von Probe zu Probe stetig anwachsenden Chor<br />

von Erfolg zu Erfolg zu führen, wie es die berufene<br />

Fachpresse bestätigt. So schrieb Dr. Eimert im<br />

„Kölnischen Kur ier" nach unserem ersten<br />

Konzert am 22. 9.1945: „Unter der Leitung des jungen<br />

begabten Kapellmeisters Franz Paul Decker,<br />

der mit voller Sicherheit vor dem Chor steht und diri<br />

gentische Energie mit Klanggefühl und Formbewußt<br />

sein verbindet, sang der Verein . . Und über das<br />

Weihnachtskonzert am 12.12.1945 sagt Eimert: „Von<br />

neuem erwies sich Kapellmeister Franz Paul<br />

D e c k e r als elastisch ausformender und ungewöhn<br />

lich klangempfindlicher Chorleiter, diszipliniert und<br />

von Grund auf musikalisch . . ."<br />

Nun ist dem jungen, erst 23jährigen Künstler der<br />

große Wurf gelungen! Von 42 Bewerbern hat ihm die<br />

Stadtverwaltung Krefeld das verantwortungsreiche<br />

Amt des städtischen Musikdirektors übertragen. Daß<br />

er das in ihn gesetzte Vertrauen rechtfertigen wird,<br />

des sind wir ehrlich überzeugt. So begleiten ihn denn<br />

für einen weiteren erfolgreichen Aufstieg die herzlich<br />

sten Wünsche seines dankbaren KMGV.<br />

[Carl Backhaus]<br />

Hermannjosef Rübben „Musikalischer Zoo"<br />

In der Deutschen Sängerbundzeitung (Heft 7/<br />

<strong>1966</strong>) würdigte Dr. Franz Josef Ewens unter der<br />

Rubrik „Die neue Schallplattenreihe des DSB —<br />

Siebente Platte" das o. a. Chorwerk unseres Diri<br />

genten. Mit Genehmigung des Autors veröffent<br />

licht der BB den Artikel.<br />

Hermannjosef Rübben „Musikalischer Zoo" —<br />

1. <strong>Der</strong> Esel; 2. Fips; 3. Mietgäste; 4. Die Mükken;<br />

5. Maulhelden; 6. Das Huhn und der<br />

Karpfen.<br />

r^amerata (Wlöseler) Nr. CM 17 090 — 17 cm<br />

her dem Titel „Musikalischer Zoo" vereinen<br />

sich hier sechs Tiergedichte von Busch, Mor<br />

genstern bis Heinrich Seidel. Humorvolle Dich<br />

tungen, die teilweise bekannt sind und auch<br />

schon des öfteren komponiert wurden, wie<br />

etwa Wilhelm Büschs „<strong>Der</strong> Esel".<br />

Gedichte dieser Art zu vertonen, ist trotz der viel<br />

fachen Versuche immer ein Problem geblieben. Faßt<br />

man im romantischen Sinne die Musik als Gefühls<br />

ausdruck auf, so bleibt nicht viel zu holen, denn<br />

diese Art Gedichte geben in dieser Beziehung nichts<br />

her. Bleibt also übrig die „tönend bewegte Form",<br />

wobei es darauf ankommt, die Pointe des Gedichtes<br />

scharf zu beleuchten. Das haben manche Komponisten<br />

mehr oder weniger überzeugend in ihren Vertonungen<br />

getan. Die Musik ist in solchen Fällen die Dienerin<br />

des Wortes, die die Aussage des Gedichtes zu unter<br />

streichen hat, wobei der Text von der Musik nicht in<br />

den Hintergrund gedrängt werden darf. Mit anderen<br />

Worten, die Musik spielt eine untergeordnete Rolle.<br />

Man denkt da an das klassische Beispiel der „Was<br />

serleiche" von Kurt Weill.<br />

Nichts wäre falscher, als in solchen Fällen nach einem<br />

musikalischen Einfall zu suchen oder einen solchen<br />

zu erwarten, im Gegenteil, je mehr der Text mit<br />

Musik „beiastet" wird, um so größer ist die Gefahr,<br />

daß die Dichtung „entwertet" wird.<br />

In diesem Sinne sind auch die vorliegenden Verto<br />

nungen zu verstehen, in denen der Komponist die<br />

Pointen unterstreicht und herausarbeitet. Das ist ihm<br />

mit Abstand am besten in der Komposition „Miet<br />

gäste" von Rudolf Baumbach gelungen, dessen scharfe<br />

Rhythmisierung der Textuntermaiung sehr entgegen<br />

kommt. Aber auch etwa „Fips" trifft die Absichten des<br />

Dichters, im einzelnen mag sich der Hörer bei der<br />

Platte selbst orientieren, wie der Komponist die<br />

Pointen behandelt hat.<br />

Rübben bedient sich bei der Komposition<br />

durchweg traditioneller Mittel des Männer<br />

chors, die er in den Dienst seiner Absichten<br />

stellt. Die Platte wird gesungen vom Eisenbahn-MGV<br />

„Flügelrad" Wuppertal-Barmen, un<br />

ter Leitung von Bert Voss.<br />

Für Chöre, die vielleicht daran denken, den<br />

Zyklus zu erarbeiten, sei erwähnt, daß die<br />

technischen Schwierigkeiten ein Mittelmaß<br />

nicht überschreiten. Bei der Interpretation<br />

kommt es ganz wesentlich darauf an, den<br />

Text mit Präzision und Leichtigkeit zu spre<br />

chen. Nur so wird die vom Komponisten be<br />

absichtigte Wirkung erzielt.


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Solche mit leichter Hand hingeworfene Kom<br />

positionen, die keinen hohen technischen Ein<br />

satz fordern, werden von unseren Chören viel<br />

fach gesucht. Sie passen für alle möglichen<br />

Gelegenheiten, etwa für Stiftungsfeste und<br />

Unterhaltungsabende. Leider wird dabei viel<br />

fach übersehen, daß es mit der Beherrschung<br />

des relativ einfachen Notenbildes nicht getan<br />

ist. Geht ein Chor mit massiven Klangmitteln<br />

an solch feingliedrige Gebilde heran, so ist es<br />

schon um die Wirkung geschehen. Deshalb<br />

stellen gerade Stücke dieser Art gewisser<br />

maßen eine Prüfungsaufgabe dar, ob der Chor<br />

in der Lage ist, sie mit äußerster Leichtigkeit<br />

zu meistern. Da gibt es dann nicht selten<br />

Überraschungen, und der Mangel an Wirkung<br />

wird kurzerhand auf die Struktur der Stücke<br />

geschoben. Damit tut man den Komponisten<br />

bestimmt Unrecht. Auch der „Musikalische<br />

Zoo" von Hermannjosef Rübben kann sehr<br />

effektvoll sein, wenn man es versteht, wie<br />

bereits oben gesagt, die Pointen zu setzen.<br />

Ob das beim ersten Mal gleich vollkommen<br />

gelingt, ist eine andere Frage. Chöre, die im<br />

pastosen Stil zu singen gewohnt sind, müssen<br />

sich erst „umstellen", was nicht von heute auf<br />

morgen geht. Vielleicht muß der Dirigent seine<br />

Sänger überhaupt erst einmal davon über<br />

zeugen, daß Pathos nicht der Weisheit letzter<br />

Schluß ist.<br />

Vom römischen Kalender<br />

Ein Beitrag unseres Mitgliedes JULIO GOSLAR<br />

„Cacilia Wolkenhurg''y die Bühnenspielgemeinschaft<br />

des KMGV hat mit ihren Divertissemenichen<br />

dem yy<strong>Burgbote</strong>n" schon oft Anregungen<br />

verschiedentlich er Art gegeben, sei es Anregun<br />

gen zu geschichtlichen, volkskundlichen oder<br />

sprachkundlichen Betrachtungen. Einen „lapsus<br />

labW des BB, der sich verhängnisvoll als „lapsus<br />

calami*' auswirken sollte — immerhin durch einen<br />

schon klassisch gewordenen „Ausrutscher" Schle<br />

gels und Tiecks beinahe schon rehabilitiert —,<br />

nahm unser inaktives Mitglied, Sangesbruder Julio<br />

Goslar (Musikdirektor und Lehrer für Kla<br />

vier und Theorie) zum Anlaß, nachstehende Ab<br />

handlung über den römischen Kalender und seine<br />

Geschichte dem „<strong>Burgbote</strong>n" zur Veröffentlichung<br />

zu überlassen. Wenngleich der Beitrag auch weit<br />

über die Thematik unserer Monatsschrift hin<br />

ausgeht, so legt ihn der BB dennoch seinen ge<br />

schätzten Lesern vor, einmal im Hinblick auf die<br />

von der „Cäcilia" kommenden Anregungen, zum<br />

anderen wegen des wirklich interessanten Stof<br />

fes, der in einer ansprechenden und leicht ver<br />

ständlichen, dabei philologisch exakten Darstel<br />

lung behandelt ist. ]. Goslar ist seit dem 7. 7.<br />

19<strong>46</strong> aktives Mitglied unseres Vereins (1. Baß)<br />

und ließ sich <strong>1966</strong> inaktivieren. Dessen ungeach<br />

tet besucht er noch jede Chorprobe, — er kann<br />

es einfach nicht lassen.<br />

Ein kleiner „lapsus calami", ein Schreibrohr<br />

ausrutscher, ließ unsern „BB", Heft 3 Seite<br />

96, die 1 d e n des römischen Kalenders, die<br />

Hauptmerktage eines jeden Monats, in ihrer<br />

Einzahlform „der Idus" erscheinen; das Wort<br />

aber kommt nur in seiner Mehrheitsform vor,<br />

die in seiner Deklinationsklasse die langwertige<br />

Endung -üs aufweist, wie ,domüs', die<br />

Häuser, ,manüs', die Hände, gehört also zu<br />

den „Pluralia tantum" im Gegensatz zur kur<br />

zen ,-us'-Endung ihrer Einzahl.<br />

<strong>Der</strong> an sich natürlich unbedeutende Ausrut<br />

scher ist im „BB" nicht allein zu finden, son<br />

dern steht bereits in der genialen, von Aug.<br />

Wilh. Schlegel und Ludw. T i e c k ver<br />

faßten Shakespeare-Übertragung in der Aus<br />

gabe von Wilh. Oechelhäuser VI1°, StuttC t<br />

1891, 1,323 „Julius Caesar", wo die ricf^^i<br />

Originalfassung „The Ides of March arecome"<br />

wiedergegeben wird durch „Des Märzen Idus<br />

ist nun da". Kein Wunder also, daß unser<br />

wackerer „BB" drei Zeilen weiter von ,dem'<br />

Idus spricht. - Es lohnt sich aber, bei dieser<br />

Gelegenheit einen Einblick in den eigenarti<br />

gen Bau des klassisch-römischen Kalendariums<br />

zu versuchen.<br />

A. Das Sonnensystem.<br />

Auf einem langen Wege haben sich Astrono<br />

mie und Mathematik zu der heute als richtig<br />

angenommenen Erkenntnis des Sonnen- und<br />

Sternensystems und seiner kalendarischen<br />

Festlegung durcharbeiten müssen. Den anti<br />

ken Völkern, mit ihnen die Bibel, stand die


233<br />

Erde im Mittelpunkt des Weltalls, das sich mit<br />

seinen 7 durchsichtigen Himmeln und den an<br />

ihnen fixierten d. h. festliegenden Weltfeuern,<br />

den Fixsternen, um die vom Okeanos umflossene<br />

Erdscheibe drehte. Wie dieser fließende<br />

Ocean begrenzt war oder worauf diese Erd<br />

platte mit ihrem Riesengewicht ruhte oder wie<br />

es „unter" ihr ausah, solche Fragen standen<br />

für den unkritischen Volksglauben nicht zur<br />

Debatte; allenfalls waren es phantastische<br />

Vorstellungen von einem Totenreich unter der<br />

gewölbten Erde bei den Chinesen, Indern,<br />

Ägyptern, von einem Riesen-, Schatten- und<br />

Feuerheim an den Grenzen der Erdscheibe bei<br />

Germanen, von einem Schattenreich und<br />

^m seligen Elysium bei den Griechen. Die<br />

Vorstellung von der Mehrzahl der Himmel<br />

reicht noch bis in das Herrengebet hinein,<br />

dessen altsprachlicher Urtext lautet (EV. Matth.<br />

6,9): „ho en tois ouranois — qui es in coelis<br />

- der du bist in den Himmeln." Die 7 Pla<br />

neten, zu denen auch Sonne und Mond rech<br />

neten, waren die Sitze der 7 Hauptgötter, die<br />

von dort aus die Geschicke der Menschen re-<br />

.gierten: die Sonne als der Feuerwagen des<br />

Helios, auch des Lichtbringers Apoll, dessen<br />

Pfeile ihre oft gefährlichen Strahlen symboli<br />

sierten, der Mond als das Schiff seiner jung<br />

fräulichen Schwester Artemis oder Diana, dazu<br />

Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn; (die<br />

Planetoiden, Neptun und Uranus waren noch<br />

nicht entdeckt); sie zogen ihre Himmelskreise,<br />

aus denen noch heute die Astrologie das Men<br />

schenschicksal lesen zu können vermeint.<br />

Dieser populären Phantastik stand eine, wenn<br />

auch — wie bei allen antiken und modernen<br />

Völkern — nur in dünner Oberschicht vertre<br />

ten, der Versuch einer durch echt wissen<br />

schaftliche Forschung gesicherten folgerichti<br />

gen Erkenntnis gegenüber, die aber, wie übernie<br />

Eigentum breiterer Volksmassen wurde.<br />

Ir andeutungsweise sei hier erwähnt, daß<br />

^hon im 6. vorchristl. Jahrhundert ein Thaies<br />

von Milet imstande war, Sonnenfinsternisse im<br />

voraus zu berechnen, daß die Pythagoräer in<br />

Unteritalien schon eine Tages-, Monats- und<br />

Jahresbewegung von Erde, Mond und Sonne<br />

lehrten, daß der Mond ein Weltenkörper wie<br />

die Erde sei. <strong>Der</strong> wie der Historiker Thukydides<br />

und der Begründer exakter Naturfor<br />

schung Aristoteles dem skeptisch-kritischen<br />

Nordgriechentum angehörende „lachende Phi<br />

losoph" Demokritos aus Abdera (<strong>46</strong>0—371) in<br />

Thrakien begründete bereits eine Art von<br />

Atomwissen und lehrte, daß die Milchstraße<br />

eine Ansammlung glühender Sonnen sei; Ari<br />

stoteles (385—322), Freund, Schüler und wis<br />

senschaftlicher Gegner Piatons (427—347), ver<br />

suchte den Umfang der Erde durch trigono<br />

metrische Sonnenabmessungen zu bestimmen,<br />

wie sie 100 Jahre später der Geo.graph Eratosthenes<br />

(270-194) mit ziemlicher Genauig<br />

keit durchführte. Wie aus der auf Plutarch<br />

sich stützenden Stelle „Academica priora" II,<br />

39 bei Cicero (106-44) zu ersehen ist, lehrten<br />

die Pythagoräer Philolaos aus Theben und<br />

Hiketas in Syrakus schon eine Bewegung der<br />

Erde um das „Zentralfeuer", ein bis heute<br />

nicht erklärter mystischer Begriff, mit dem<br />

aber hier vielleicht die Sonne gemeint ist.<br />

Endlich stellte um 250 v. Chr. der Mathemati<br />

ker und Ingenieur Aristarch von Samos die<br />

eindeutig heliozentrische Lehre von der Erd<br />

bewegung um die Sonne auf, wie sie sich bei<br />

uns erst in neuerer Zeit wieder durchgesetzt<br />

hat.<br />

Denn der Beharrungstrieb ungeschulter oder<br />

einseitig ausgerichteter Köpfe wehrt sich ge<br />

gen jeden Eingriff in den ungestörten Ablauf<br />

alteingefahrener Denkbahnen, wie sie etwa in<br />

altbewährten Gesellschaftsformen oder alt<br />

gewohntem Volksglauben gegeben sind, die<br />

ein auch weiterhin kritikloses Dahindämmern<br />

gewährleisten und den Einzelnen des Zwan<br />

ges überheben, nun selbst zu ernsten Lebens<br />

und Weltanschauungsfragen eine entscheiden<br />

de Stellung einzunehmen, die von der allge<br />

mein bezogenen abweicht; hier kann es um<br />

die Hamletfrage gehen: „to be or not to be"<br />

und um<br />

Faust: Die wenigen, die was davon erkannt,<br />

die töricht gnug ihr volles Herz nicht<br />

wahrten,<br />

dem Pöbel ihr Gefühl, ihr Schauen<br />

offenbarten,<br />

Hat man von je gekreuzigt und ver<br />

brannt.<br />

Ein Piaton (1), ein Anaxagoras, Aristoteles, Aristarchos<br />

und noch mehr, sie mußten in die<br />

Verbannung gehen, d. h. auf heimatlose<br />

Flucht, um einem Prozeß auf Leben und Tod<br />

zu entgehen, ein Prodikos, ein Sokrates erlit<br />

ten um ihre Lehren den Tod. Dem alten geo<br />

zentrischen Weltbild war nicht beizukommen,<br />

solange nicht überlegene sozialethische Kräfte<br />

imstande waren, den Stumpfsinn zu entmach<br />

ten, und als im Jahre 176 n. Chr. der außerge<br />

wöhnlich angesehene alexandrinische Gelehrte<br />

Claudios Ptolemaios in seinem weltberühmten,<br />

später unter dem Namen „Almagest" bekannt<br />

gewordenen mathematisch-astronomischen<br />

Werk trotz Aristarch die geozentrische Auffas<br />

sung vertrat, nach welcher die Erde den Mit<br />

telpunkt des Weltalls bildet, genügte dies, um<br />

das ganze abendländische Mittelalter unter


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236<br />

diese irrtümliche Auffassung zu beugen, so<br />

daß ein erlauchter Geist wie Galileo Galilei<br />

(1564—1642) im Gefängnis sein astronomi<br />

sches System widerrufen mußte und ein Nico<br />

laus Kopernikus (1473—1543) sein Werk „De<br />

revolutionibus orbium coelestium", Die Um<br />

läufe himmlischer Kreisbahnen, erst im Jahre<br />

1543 auf seinem Totenbette zum Druck gehen<br />

ließ.<br />

Erst die Entmythologisierung der Wissenschaf<br />

ten ermöglichte den Durchbruch des wahren<br />

Weltbildes.<br />

B. Das Kalendarium<br />

Sinn und Ziel aller mythologischen Spekula<br />

tion war und blieb doch die Gewinnung eines<br />

festen Kalendariums, nicht nur für religiöse<br />

Termine und Opferhandlungen, sondern auch<br />

für periodisch benötigte Arbeiten, für Saat<br />

und Ernte, Deich- und Wasserbau, für Tier<br />

haltung, Weideauftrieb und ähnliche wirt<br />

schaftliche Daueraufgaben. Hier aber war der<br />

Mond geeigneter als die Sonne mit ihrem sich<br />

lang dahinziehenden Jahresumlauf von, wie<br />

wir heute wissen, 365 T., 5 Std., 48 Min., 45<br />

Sek.; er war es nicht nur wegen seiner ein<br />

deutigen Ortung unter den hell leuchtenden<br />

Sternen des südlichen Nachthimmels, die von<br />

der Sonne ja überstrahlt wurde, sondern auch<br />

wegen seiner regelmäßigen und vor allem viel<br />

kürzeren Phasengestaltung. So wurde der<br />

Mond zum Zeitmesser wie schon sein<br />

Name besagt, denn das Wort „Mond" ist die<br />

Partizipialform auf „nd" zur Sprachwurzel MA<br />

oder ME, ,messend', die sich auch in ver<br />

wandten Sprachen wiederfindet: deutsch<br />

,Maß', griech.-lat. ,metron', ,metrum', metiri —<br />

messen, modus — Maßgebung, nicht zu ver<br />

gessen die (bayrische) Maß. Die Urform des<br />

Wortes hatte nicht O sondern A oder E, wie<br />

got. ,mena, menoth' — Mond, Monat und mhd.<br />

,Män, Man' mit langem A, das auf ,gän', ge<br />

hen, ,stän', stehen, län, lassen, reimt, wie noch<br />

aus der zweiten Strophe des von Johannes<br />

Brahms auf die liturgische Miserere-Melodie<br />

komponierten wundervolien Gedichtes „Nacht<br />

wache" („ In stiller Nacht zur ersten Wacht..")<br />

des Humanisten und Lehrerahnen meines Köl<br />

ner Dreikönigsgymnasiums Friedrich Spee<br />

(1591—1635) zu ersehen ist:<br />

<strong>Der</strong> schöne Man<br />

will untergähn.<br />

Für Leid nit mehr mag scheinen;<br />

Die Sterne län<br />

Ihr Glitzen stän.<br />

Mit mir sie wollen weinen.<br />

Kein Vogelsang<br />

Noch Freudenklang<br />

Man höret in den Lüften,<br />

Die wiiden Tier<br />

Traum auch mit mir<br />

In Steinen und in Klüften.<br />

Das in unserer Sprache durch den Nasalmitlauter<br />

N nach O abgedunkelte Halb-A findet<br />

sich auch noch in der Aussprache in unserm<br />

kölschen „Mond".<br />

Dieses „Mondjahr" von 326 bis 354 Tagen mit<br />

seinen sieben bis achttätigen Mondphasen<br />

und seinen Monaten von 28 bis 29 Tagen war<br />

die Maßeinheit der alten Kalender, auch des<br />

römischen. Seine Unstimmigkeit mit dem tjppischen<br />

und siderischen Sonnenjahr muf<br />

durch Schaltzeiten ausgeglichen werden, die<br />

hinter dem letzten Winterumlauf des Mondes,<br />

dem Februar, eingefügt wurden, der bis heute<br />

der Schaltmonat geblieben ist; insofern, wie<br />

auch in der Terminierung des Osterfestes als<br />

erster Sonntag hinter dem nach Frühlingsbe<br />

ginn eintretenden Vollmond ist auch bei uns<br />

noch ein Rest des alten Mondjahres erhalten.<br />

Eine besondere Eigenart des römischen Ka<br />

lenders besteht in der Tagesdatierung die<br />

nicht, wie bei uns, vom Ersten des Monats an<br />

fortlaufend gezählt, sondern von bestimmtem<br />

Merktagen an rückwärts berechnet wird;<br />

diese Merktage waren die I d e n und die Ka<br />

ienden, die Vollmond- und Neumondtage.<br />

Wie im Alten Testament galt auch in der rö<br />

mischen Liturgie der Neumondstag als Feier<br />

tag, der vom Oberpriester, dem pontifex maximus<br />

öffentlich ausgerufen wurde. Von die<br />

sem „auszurufenden Tag", was auf lateinisch<br />

DIES CALANDUS heißt, führten die Monatsersten<br />

den altehrwürdigen Namen KALENDAE,<br />

das einzige Wort neben dem Vornamen<br />

KAESO, das im Lateinischen mit K anstatt 0<br />

geschrieben wird.<br />

Das Wort I D U S, ursprünglich etruskiscH_<br />

HWIDUS, mit gehauchtem W wie wh in eng<br />

lisch where, who, hat die Bedeutung .Teilung,<br />

Trennung, Absonderung' und bezeichnet die<br />

Scheidung der zunehmenden und abnehmen<br />

den Mondphasen durch den Vollmond; seine<br />

ursprüngliche Form mit anlautendem W ist<br />

noch erkennbar in lat. di-visio, Teilung, dividere,<br />

teilen, trennen, dividieren sowie in<br />

vidua, Witwe, die Verlassene, viduata, ver<br />

witwet. Die Kaienden bedeuten immer den<br />

Ersten des Monats, die Iden aber fallen nur<br />

in den Monaten März, Mai, Juli, Oktober auf<br />

den ISten (Merkwort MILMO), in den übrigen<br />

8 Monaten aber auf den ISten. Julius Caesars<br />

Ermordung geschah also am 15. März, Idibus<br />

Martiis, an „des Märzes Iden".


237<br />

Dritte Merktage des Monats waren die NO-<br />

NEN, die „Neunertage", die in den MILMO-<br />

Monaten auf den 7., in den übrigen auf den<br />

5. des Monats fielen; zwischen ihnen und den<br />

Iden liegen also 7 volle Tage. Da aber die<br />

römische Zählung den Ausgangs- und Zieltag<br />

mitrechnet, hießen sie nicht Septimen (Siebe<br />

nertage) sondern Nonen. Die Nonen sind<br />

also der neunte Tag vor den Iden. So lag<br />

Gegenüber dem allgemein anerkannten Jahresumfang<br />

von 12 bis 14 Monaten begnügte<br />

sich Romulus, der halbsagenhafte Begründer<br />

der „ROMA QUADRATA", der angeblich im<br />

Jahre 701 in seinem 53. Lebensjahre starb,<br />

also ein Zeitgenosse des im gleichen Jahre<br />

gestorbenen Propheten Jesaia war — in Wirk<br />

lichkeit ist Rom gegen Ende des 7. vorchristl.<br />

Jahrhunderts durch etruskisch-sabinisches Zu<br />

sammenwirken als zunächst zweiteilige, durch<br />

den Janusbogen getrennte Doppelstadt er<br />

wachsen, sein Gründungsjahr 753 und seine<br />

C'^nigsgeschichte sind sagenhaft — Romulus<br />

wie gesagt — soll sich bei Einführung seines<br />

Kalenders mit 10 Monaten begnügt haben,<br />

wodurch es sich erklärt, daß wir unseren<br />

Schlußmonat noch mit „Dezember", der „Zehn<br />

te" bezeichnen. Sein Jahr begann mit dem<br />

1. März, dem der Ehegöttin Juno heiligen<br />

Tage, und den Monat benannte er nach dem<br />

Namen seines angeblichen Vaters, des Kriegs<br />

gottes Mars mit Martius — März. Auch den<br />

folgenden 3 Monaten gab er ihre Namen Aprilis,<br />

von aperire, öffnen (der Knospen), Maius,<br />

Monat der Göttin Maja, Mutter des Handels<br />

gottes Hermes, und Junius, Monat der Göttin<br />

Juno. Die folgenden 6 Monate wurden, wie<br />

auch die Kinder vom fünften ab (Quintus) von<br />

ihm einfach zahlenmäßig benannt: QUINCTI-<br />

LIS, der Fünfte, SEXTILIS. der Sechste, SEPdie<br />

erste Hälfte des römischen Monats unver<br />

rückbar fest, die zweite konnte je nach Eintritt<br />

der nächsten Kaienden beweglich sein. <strong>Der</strong><br />

Tag vor den Merktagen hieß PRIDIE, „am Vor<br />

tage", der auf die Merktage folgende Tag<br />

konnte als POSTRIDIE, „am Folgetag" be<br />

zeichnet werden, wurde jedoch meist vom<br />

folgenden Merktag an rückwärts gerechnet.<br />

Hier einige Beispiele:<br />

Neujahrstag -<br />

31. Dezember -<br />

2. Januar -<br />

( Unser Heiligabend -<br />

Weihnacht -<br />

7. Mai -<br />

8. Mai -<br />

5. Juni -<br />

6. Juni -<br />

10. August -<br />

Kalendis Januariis<br />

Pridie Kalendas Januarias<br />

ante diem quartum (IV.) Kai. Jan.<br />

(also nicht „dies IV. ante Kalendas Januarias")<br />

a. d. nonum Kai. Januarias<br />

a. d. VIII. Kai. Jan.<br />

Nonis Mais<br />

a. d. VIII. Idus Maias<br />

Nonis Juniis<br />

ante diem octavum (Vill.) Idus Junias<br />

a. d. IV.4dus Augustas<br />

(Ipsius Dies Natalis, Geburtstag des<br />

Verfassers)<br />

Anm. Diese Einbeziehung des Ausgangs- und Ziel<br />

tages macht sich auch in unserer Redensart „in<br />

8 Tagen" bemerkbar, während wir eigenartiger<br />

weise bei zweiwöchigem Abstand nur von „in<br />

oder vor 14 Tagen" sprechen.<br />

TEMBER, der Siebente, OGTOBER, der Achte<br />

usw.; das Suffix ,-ber' bedeutet die begriff<br />

liche Zugehörigkeit zum Sinn der Vorsilben,<br />

wie im Deutschen die Suffixe ,-ner' und ,-ler':<br />

.Schaffner' zu .schaffen', .Sportler' zu .Sport';<br />

septem, octo, novem, decem aber sind die<br />

lat. Zahlen 7 bis 10.<br />

Anm. Die beiden Wintermonde (Januar, Februar) er<br />

mangelten besonderer Namen, vermutlich, weil<br />

in dieser Schlechtwetterzeit keine rechte Gele<br />

genheit war für zwei lebenswichtige Beschäfti<br />

gungen: Landbau und Raubkrieg. <strong>Der</strong> „Tempel"<br />

des doppelgesichtigen Stadtgottes Janus war<br />

vermutlich nur ein tunnelartiger Durchgang zwi<br />

schen beiden Stadtteilen Roms, dem etruskischen<br />

und samnitischen, der im Frieden durch<br />

ein oder zwei Tore verschlossen und nur im<br />

Kriege geöffnet war, um eben für die Krieger<br />

haufen den Durchgang zu ermöglichen; die bei<br />

den Stadtteile Roms müssen in langwieriger<br />

Fehde gestanden haben und die Berliner Mauer<br />

hat anscheinend hier schon ihr historisches Vor<br />

bild.<br />

Den beiden fehlenden Monaten soll Numa<br />

Pompilius, der vorletzte der sagenhaften Köni<br />

ge die Namen Januar und Februar gegeben<br />

haben, dem ersten nach dem Gotte Janus, dem<br />

Zweiten nach den .februalia', den zum Jahres<br />

ende fälligen Totenopfern. Bei seiner großen,<br />

dringend notwendigen Kalenderreform vom<br />

Jahre <strong>46</strong> gab Julius Caesar dem Quinctilis<br />

seinen eigenen Familiennamen JULIUS, Juli,<br />

und sein Adoptivsohn und Herrschaftsnachfol<br />

ger Octavianus legte dem August diesen<br />

Namen bei, weil in diesem Monat des Jahres<br />

27 der Senat ihm den Majestätstitel AUGUSTUS,<br />

der Erhabene, verlieh, der auf alle späteren


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240<br />

Kaiser überging und sogar zum Eigennamen Im Geistes- und Sinnenleben aber des römi<br />

von Personen und Städten wurde, wie z. B. schen Volkes, und nicht nur dort, hat immei<br />

im Falle unserer Vaterstadt: neben Colonia die Wiederkehr der Frühlingswärme und der<br />

Claudia Ära Agrippinensis ist uns auch Colo Blütenzauber den Beginn eines neuen Zeitund<br />

Lebensabschnittes bedeutet, der mit fröh<br />

nia Claudia Augusta Agrippinensis überliefert.<br />

lichem Gebahren und Festen des Carnevals<br />

Die Jahreszahl ging in der Bibel und alttestamentlichen<br />

Religion von der Erschaffung der<br />

und Faschings, der Fastnacht und des Fastelovends<br />

gefeiert und begangen wurde, und<br />

Welt aus, bei den Griechen von der ersten<br />

der uns auch durch den guten Postumus,<br />

Olympiade im Jahre 776 v. Chr. mit vierjähri<br />

den „Kaiser vun Kölle" den herrlichen Wein<br />

gem Abstand, bei den Römern von der - sa<br />

bau am Rhein gewinnen ließ, der aber auch<br />

genhaften — Gründung der Stadt durch Romulus<br />

im Jahre 753 v. Chr., „AB URBE CONDITA"<br />

schon im alten Rom lustig gefeiert wurde, wie<br />

uns die fröhlich-lustige Einladung des Odensängers<br />

Horaz beweist, die er zum 1. März<br />

(a. u. c.). Zur Synchronisierung dieser Datie<br />

rung mit unserer Zeitrechnung nach der Ge an seinen Freund und Gönner, Gajus Cilni'!^<br />

burtsnacht Christi, die etwa seit dem Jahre Maecenas, ergehen ließ, mit dessen Nan j<br />

525 durch Dionysius Exiguus und Papst Leo alle Mäzene geehrt sind und die (Hör. Carnif<br />

d. Gr. begonnen und 735 durch Beda Venera 111,8) mit der schönen Datumsfrage beginnt:<br />

biiis endgültig festgelegt wurde, ist unsere<br />

Jahreszahl vor der Zeitenwende von 754 zu MARTHS CAELEBS QUID AGAM KALENDIS?<br />

subtrahieren, nach derselben aber zu 753 Was ich Hagestolz an des März Kaienden (be<br />

zu addieren, weil es nämlich ein „Jahr Null" ginne)?<br />

nicht gegeben hat: auf Weihnacht des Jahres und die in freier Übertragung von V. Hund<br />

1 vor Chr. folgt sofort das Jahr 1 nach Chr. hausen mitgeteilt sei:<br />

Einladung an Mäzen<br />

Es ist also<br />

das Jahr 753 vor Chr. Geb. = Jahr 1 a.u.c. Du siehst, M a e c e n , mich fragend an:<br />

das Jahr 1 vor Chr. Geb. = Jahr 753 a.u.c. „Was willst du, unbeweibter Mann,<br />

d. Jahr 1 nach Chr. Geb. = Jahr 754 a.u.c. Denn an der Juno Tage *)<br />

d. Jahr <strong>1966</strong> nach Chr. Geb. = Jahr 2719 a.u.c. Mit Blumenschmuck und Opferrauch,<br />

d. Jahr 1883 nach Chr. Geb. = Jahr 2636 a.u.c. Und Weihrauchpfannen bringst du auch?<br />

(IPSIUS NATIVITATIS ANNUS, Geburtsjahr des Gestattete, daß ich frage."<br />

Verfassers)<br />

<strong>Der</strong> Jahresb e g i n n, lag bei verschiedenen<br />

Du weißt doch sonst so schändlich viel.<br />

Und hier ist Deiner Weisheit Ziel?<br />

Völkern verschieden. Im alten Rom der So hör denn: ich schlachte<br />

Republik begann das Jahr mit dem Frühlingsaequinoctium,<br />

dem „Widderpunkt (21. März), Weil er vor jenem schlimmen Stamm<br />

Für Liber^) heut ein weißes Lamm,<br />

bis Julius Caesar seinen Beginn auf den 1. Mir damals Rettung brachte. '^)<br />

Januar verlegte, wie es bis heute geblieben<br />

Und dankbar bring ich Jahr für Jahr<br />

ist. Die alte christliche Kirche betrachtete das<br />

Genau dasselbe Opfer dar.<br />

Festum Annuntiationis B. V. Mariae (25. März)<br />

Dann wird der Krug gehoben,<br />

als Anfang des Kirchenjahres. Die griechisch<br />

<strong>Der</strong> unter T u 1 1 u s ' Konsulat ^)<br />

orthodoxe Kirche hatte vom oströmischen Kai<br />

In meine Räucherkammer trat ^)<br />

serreich den 1. September als Neujahrstag<br />

Ich darf den Tropfen loben.<br />

übernommen und bis zum Jahre 1700 bewahrt,<br />

wie sie auch die um 14 Jahre differierende<br />

Jahreszählung bis zu Anfang unseres Jahr<br />

hunderts beibehielt. Das Kirchenjahr unserer<br />

christlichen Kirchen beginnt mit dem I.Advent,<br />

der frühestens auf den 27.11., spätestens auf<br />

den 3.12. fällt. Die israelitische Kirche beginnt<br />

ihr Jahr mit dem ersten Neumond nach der<br />

Herbsttagundnachtgleiche. Im altdeutschen<br />

Volksleben galt der Karfreitag als Jahresan<br />

fang - „Karfreitagszauber" in R. Wagners<br />

,Parsifar! — bis Karl d. Gr. ihn auf den Weih<br />

nachtstag verlegte, doch gelangte der I.Januar<br />

mit der Renaissancezeit überall zur Anerken<br />

nung.<br />

Du aber tu dem Freund Bescheid,<br />

Für hundert Becher muß die Zeit,<br />

Maecen, dir heute reichen.<br />

Und unsrer Ampeln mildes Licht<br />

Darf vor dem neuen Morgen nicht<br />

Ob unsern Häuptern weichen.<br />

[Hier sind 2 Strophen ausgelassen]<br />

Das Reich braucht Deine Sorge nicht.<br />

So lege ab das Amtsgesicht<br />

Mit seinen ernsten Falten:<br />

Vertraue heute dein Geschick<br />

Dem Freunde und dem Augenblick<br />

Und laß die Götter walten!<br />

*) <strong>Der</strong> 1. März war Namens- und Feiertag der Juno.<br />

3


241<br />

Anmerkungen:<br />

Cilnius Maecenas (13. 4. zwischen 74 und 64 v. Chr.<br />

bis 8 n. Chr.) - Maecen und Horaz starben im glei<br />

chen Jahre (8 v. Chr.) — Horaz lebte vom 13.12. 65<br />

bis 1. 12. 08<br />

2) Liber = Bacchus<br />

Beinahe wäre Horaz von einem fallenden Baume<br />

erschlagen worden.<br />

■') L. Volcatius Julius war Konsul im Jahre 66, 1 Jahr<br />

vor Horazens Geburt. <strong>Der</strong> Wein war also etwa 45<br />

Jahre alt, ein wahrer Ehrentrunk für seinen Gönner<br />

und Mäzen.<br />

5) im alten Rom wurde der Wein durch Räuchern ver<br />

edelt.<br />

Datum C. C. A. A.<br />

a. d. XV. Kai. Jun.<br />

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Festausschuß für das Jubiläum 1967<br />

Zur Vorbereitung und zur Durchführung der Jubiläumsveranstaltungen aus Anlaß des 125jährlgen<br />

Bestehens des KMGV im Jahre 1967 wird ein Festausschuß gebildet, zu dessen Mitglie<br />

dern hierdurch die nachstehend genannten Herren berufen werden:<br />

Ehrenpräsident<br />

Präsident<br />

Vizepräsident<br />

Dirigent<br />

Dr. Dr. h. c. Hermann Pünder<br />

Dr. Max Adenauer<br />

Heinz Odendahl<br />

Professor Hermannjosef Rübben<br />

Die Vorstandsmitglieder:<br />

Paul Adrian, Theodor Käser, Hans Langenberg, Horst Massau, Paul Peters,<br />

Hans Schäfer, Wilhelm Wüstenberg.<br />

Die Obmänner der satzungsgemäßen Ausschüsse:<br />

K. W. Strube, Franz Siep, Gustav Funcke, Josef Pering, Wilhelm Ritterbach.<br />

Die Mitglieder des Geseiiigkeitsausschusses:<br />

Dr. Hans Attelmann und Josef Wallraff.<br />

Die Geschäftsführer der KMGV-Vermögens-Verwaltungs G.m.b.H.<br />

Albert Bach und Adolf Hiiinhütter.<br />

<strong>Der</strong> Schriftleiter des „<strong>Burgbote</strong>n":<br />

Heinz Bremm.<br />

Die früheren Vorstandsmitglieder:<br />

Richard Harkämper, Bruno Janssen, Anton Gilles, Joseph Hahn, Dr. Werner Jüsgen,<br />

Gustav-Adolf Witzheiier.<br />

Die Stimmführer:<br />

Karl Lehmann, Willi Ritter, Rudolf Enigk, Lorenz Wisskirchen, Hans Heukeshoven,<br />

August Schwab, Hans Woock.<br />

Die Gruppenbaase:<br />

Job. Pütz (2), Carl Weisweiier (5), Dr. Hehnen (8), Kurt Vantier (17), Jakob<br />

Schmitz (31), Ludwig Schneider (4), Heinz Piückthun (7), Nikolaus Krings (13),<br />

August Rohrbach (18), Andreas Hübsch (66),<br />

Als Vertreter der nicht ausübenden Sänger:<br />

Dr. Peter Huverstuhi.<br />

Ehrenhalber — in Anerkennung ihrer besonderen Verdienste bei der Mitgliederwerbung:<br />

Fritz Meyer und Franzjosef Klein.<br />

Die erste Versammlung des Festausschusses findet am<br />

Dienstag, dem 6. September <strong>1966</strong> um 19 Uhr im Cäcilien-Zimmer statt.<br />

<strong>Der</strong> Vorstand


Unser KMGV<br />

als Familie<br />

Geburtstage im Monat Oktober <strong>1966</strong><br />

5.10. 60 J<br />

Hans Müller<br />

akt.<br />

Georg Ehrenstein akt.<br />

Herbert Laub<br />

akt.<br />

Paul Becker<br />

Inakt.<br />

Dr. Fritz von Ameln inakt.<br />

Carl Schulz<br />

akt.<br />

Oberbürgermeister<br />

Theo Burauen inakt.<br />

Heinz Plückthun akt.<br />

Neuaufnahme<br />

Ais neues inaktives Mitgiied begrüßen wir<br />

Herrn Professor Dr. Julius Scheveling, Prof.<br />

der Pädagogik an der Päd. Hochschuie Köin<br />

und Leiter des Pädagogischen instituts der<br />

Stadt Köin, Köln-Weidenpesch, Drosseiweg 25,<br />

Ruf: 7419 94.<br />

Silberne Hochzeit<br />

Unser Sangesbruder Franz Reckum (Mitgl. seit<br />

8.1.1925) und seine Gattin, Frau Elisabeth<br />

Reckum geb. Zaveiberg begehen am 4. Okto<br />

ber ds. Js. den Tag ihrer Silbernen Hochzeit.<br />

<strong>Der</strong> „<strong>Burgbote</strong>" spricht auch im Namen seiner<br />

Mitglieder Herrn Reckum und seiner lieben<br />

Frau herzliche Glück- und Segenswünsche aus.<br />

Vermählung<br />

Unser Vorstandsmitglied, Herr Wilhelm Wü<br />

stenberg, teilt uns die Vermählung seiner<br />

Tochter Edith mit Herrn Klaus Rich<br />

ter mit (6.8.<strong>1966</strong>). Nachträglich übermittelt<br />

der BS dem jungen Paar auch im Namen<br />

C=°iner Leser herzliche Glück- und Segenssche.<br />

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Mein lieber Mann, Herr Dipi.-Kaufm. Willy von der Ruhr, hat zu seinem 85. Ge<br />

burtstage zahlreiche Glück- und Segenswünsche, zum Teil eingebettet in duf<br />

tenden Blumengebinden, erhalten. Er veranlaßt mich, allen Gratulanten, beson<br />

ders seinen zahlreichen Sangesbrüdern, auf diesem Wege seinen tiefempfun<br />

denen Dank auszusprechen. Eine schwere Krankheit warf ihn 4 Tage vor sei<br />

nem Geburtstage auf das Krankenlager im Vinzenz-Pailotti-Hospitai. Er ist nicht<br />

in der Lage, auch nur einen kurzen persönlichen Dankesbrief zu schreiben.<br />

Alien Gratulanten versichert erTreue umTreue bis zu seinem letzten Atemzuge.<br />

Frau Willy von der Ruhr<br />

Josefine, geb. auf der Heiden.


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Prof. Hermannjosef Rübben<br />

grüßt von Bord der „Condor" (Boing 727—30) seine KMGVer:<br />

Sehr geehrte, iiebe KMGVer!<br />

Sangesbruder Herr Siep und ich fliegen bei herrlichem Sonnenwetter, azur<br />

blauem Himmel und einer märchenhaften Wolkendecke über den Atlantik. Wir<br />

sind gerade nach einem köstlichen Mahl im Geiste eng mit Ihnen verbunden<br />

und haben nur den Wunsch, daß in der Neuen Weit alles zum Wohle unseres<br />

geliebten KMGV verlaufen wird, im Geiste starten wir schon zur Konzertreise!<br />

ihnen allen viele herzliche Sonnengrüße! Immer Ihr<br />

Hj. Rübben<br />

Wir loben den KMGV in „höchsten" Tönen — 10 000 m hoch. Mit Sängergruß<br />

Franz Siep<br />

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Terminkalender für den Monat Oktober <strong>1966</strong><br />

Donnerstag, 6. Oktober Probe<br />

19.30 Uhr<br />

Donnerstag, 13. Oktober Probe<br />

19.30 Uhr<br />

Samstag, 15. Oktober Gesellschaftsabend 19.30 Uhr Großer Saal<br />

Donnerstag, 20. Oktober Probe<br />

19.30 Uhr<br />

Donnerstag, 27. Oktober Probe<br />

19.30 Uhr<br />

Voranzeige<br />

Unsere diesjährigen Gürzenich - Konzerte finden statt am<br />

Sonntag, dem 6. November <strong>1966</strong> - 19.30 Uhr<br />

Sonntag, dem 11. Dezember <strong>1966</strong> - 19.30 Uhr<br />

mit folgendem Programm


Chormusik im Wandel der Zeit<br />

Chorwerke, Sololieder und Instrumentalmusik aus sechs Jahrhunderten<br />

1. O bone Jesu (Ingegneri)<br />

Vera languores<br />

(Lotti)<br />

Popule meus<br />

(da Vittoria)<br />

2. All mein Gedanken (KIrchl)<br />

Innsbruck ich muß dich lassen<br />

(Isaac)<br />

Jungfrau, dein schön Gestalt<br />

(L. Haßler)<br />

3. Sol istin<br />

4. Dir Seele des Weltalls (Mozart)<br />

Nachtgesang im Walde<br />

(Schubert)<br />

5. Die Nacht (Schubert)<br />

<strong>Der</strong> träumende See<br />

(Schumann)<br />

Die Rose stand im Tau<br />

(Schumann)<br />

6. Mitternacht (Bruckner)<br />

7. Soio Hornquartett<br />

8. Jägerchor aus „<strong>Der</strong> Freischütz"<br />

Jägerchor aus „Euryanthe"<br />

9. Sol istin<br />

10. Vom Menschen (Lissmann)<br />

Herausgeber: KMGV-Vermögens-Verwaltungs-Gesellschaft mbH., Köln, Mauritiussteinweg 59, «Haus Wolkenburg»<br />

Sdiriftteltung u. allein. Anz.-Annahme: Heinz Bremm, (5064) Rösrath/Bez. Köln, Am Hohwinkel 9, Ruf: 92 05/39 62<br />

Druck: Otto Ritterbach & Co., Weiden bei Köln, Kleiststraße, Ruf 92 94 / 7 56 19 und 92 94 / 7 55 49<br />

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<strong>Jahrgang</strong> <strong>46</strong><br />

Oktober <strong>1966</strong><br />

Mitteilungsm<br />

des Kölner<br />

Männer-Gesang-Vereins


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Wertpapiere<br />

Devisen


251<br />

DIE NATUR DES SCHONEN<br />

Von selbst kann sich das Schöne nur entfalten,<br />

Es strömet aus dem Innern unbewußt,<br />

<strong>Der</strong> Mensch vermag darüber nicht zu walten.<br />

Er ruft es nicht hervor nach seiner Lust,<br />

Wenn die Entzückung seine Seele hebet.<br />

Er willenlos allein das Eine fühlt.<br />

Wird ihm, was kein Bemühen je erstrebet;<br />

Wie dessen sich bewußt, ist er gekühlt.<br />

Wenn ihn die Angst um Irdisches will fassen.<br />

Ob gegen Hergebrachtes er gefehlt.<br />

Dann hat die Muse ihn auch schon verlassen,<br />

Gefühl verstummt, wie Ueberlegung wählt.<br />

Es muß der Mensch des Menschen Werk vergessen.<br />

Sich überlassen dem beseelten Schwung,<br />

Nicht ordnen darf die Worte er, noch messen;<br />

begeistern nur kann die Begeisterung.<br />

Entnommen den Gedichten des Königs Lud<br />

wig von Bayern.<br />

Erster Teil — Zweyte, vermehrte Auflage —<br />

München, im Verlag der Liter. Artist. Anstalt<br />

der J. G. Cotta'schen Buchhandlung. 1829.<br />

Seite 84.<br />

Terminkalender für den Monat November <strong>1966</strong><br />

Donnerstag, 3. November Chorprobe 19.30 Uhr<br />

^<br />

Sonntag, 6. November Konzert Im „Gürzenich" 19.30 Uhr<br />

nach dem Konzert Nachfeier Im „Haus Wolkenburg".<br />

Donnerstag, 10. November Chorprobe 19.30 Uhr<br />

Donnerstag, 17. November Chorprobe 19.30 Uhr<br />

Samstag, 19. November Konzert in Wetzlar 16.00 Uhr und 20.00 Uhr<br />

Totensonntag. 20, November Gedenkgottesdienst für die Gefallenen und<br />

Verstorbenen des KMGV in der Pfarrkirche St. Mauritius 10.00 Uhr<br />

Nach dem Gottesdienst Zusammensein in der „Wolkenburg" im Casino-Saal<br />

Donnerstag, 24. November Chorprobe 19.30 Uhr<br />

Voranzeige<br />

Sonntag,<br />

Sonntag,<br />

4. Dezember Nikolausfeier 15.00 Uhr Großer Saal „Haus Wolkenburg"<br />

11. Dezember Konzert im Gürzenich 19.30 Uhr


252<br />

Probenbeginn<br />

mit Schubert, Schumann und alten Meistern<br />

Fast vollzählig hatten sich unsere Sänger zur<br />

ersten Probe eingefunden. Eingedenk der<br />

zahlreichen vor uns liegenden Aufgaben, wa<br />

ren sie darauf bedacht, unter Professor Rüb<br />

bens temperamentvoller Leitung das vor den<br />

Ferien Erarbeitete nunmehr in minüziöser<br />

Kleinarbeit zu vervollkommnen. Noch manches<br />

gilt es hinsichtlich Aussprache, Vokalisation<br />

und insbesondere der Gestaltung zu verbes<br />

sern, — doch sie wissen, daß ihnen unser Diri<br />

gent die Arbeit interessant gestalten wird, so<br />

daß die Mühe sich nicht nur lohnt, sondern<br />

für sie auch eine geistige Entspannung nach<br />

des Tages Arbeit bedeutet und ihnen Freude<br />

bereitet. Gewiß waren unsere Sänger auch<br />

gespannt, von Prof. Rübben über den Erfolg<br />

seiner Amerikareise zu hören. Hierüber und<br />

über ein bemerkenswertes Interview in Detroit<br />

und Phoenix bringt der BB an anderer Stelle<br />

einige Notizen.<br />

In der Probe erwies es sich nun, was eine ziel<br />

strebige, intensive Probearbeit auf lange Sicht<br />

hin für Früchte bringt. Es schien, als ob zwi<br />

schen dieser Probe und der letzten vor den<br />

Ferien nicht sechs Wochen gelegen hätten.<br />

Eigentlich schon beim ersten Einsatz von<br />

Schuberts „Nacht" war zu spüren, daß die<br />

Sänger „da" waren und den Intentionen ihres<br />

Dirigenten leicht und willig folgten. Natürlich<br />

hatte Prof. Rübben noch vieles auszusetzen,<br />

sei es, daß der Vokalisation nicht genügend<br />

Bedacht geschenkt wurde, sei es, daß es an<br />

der Artikulation mangelte. Aber relativ schnell<br />

waren doch wohl die Fehler abgestellt, und<br />

dank der eifrigen Probenarbeit vor den Ferien<br />

der Weg zur Gestaltung geebnet.<br />

Schuberts „Nacht" und „Nachtgesang im<br />

Walde" (op. 139) — letzteres komponiert im<br />

Jahre 1827 —, sind wie die anderen Männerchorkompositionen,<br />

vollwertige Kunstwerke.<br />

Wenngleich auch „Gelegenheitsschöpfungen",<br />

so sind sie es doch nicht im Sinne von Neben<br />

werken oder gar Abfallprodukten. Die Persön<br />

lichkeit Schuberts wirkt sich in diesen Kompo<br />

sitionen ebenso vollkommen aus, wie in den<br />

Sololiedern, — nur eben auf andere Weise. Es<br />

wäre falsch, in Schubert nur einen Liedkompo<br />

nisten zu sehen, der gelegentlich Sinfonien,<br />

Klaviersonaten, Streichquartette und auch Mu<br />

sik für Männerchöre geschrieben hätte. Schu<br />

bert ist ohne Zweifel das Gegenteil eines<br />

Kleinmeisters und musikalischen Spezialisten,<br />

vielmehr ist er ein Musiker von vielseitiger<br />

künstlerischer Reichweite. g-<br />

Einer späteren Studie soll es vorbehalten A<br />

ben, das Männerchorwerk Franz Schuberts zu<br />

würdigen und im Zusammenhang mit seinem<br />

übrigen Schaffen zu sehen.<br />

Schuberts Männerchören fehlt gänzlich jene<br />

übertriebene nationalistische Note, die jene<br />

Chorwerke auszeichnet, in denen laut Satzung<br />

der Berliner Liedertafel von 1809 das Lob<br />

des Königs gesungen wird. Auch von K. M.<br />

V. Webers hochgemuten, soldatischen und va<br />

terländischen Gesängen sind Schuberts Kom<br />

positionen weit entfernt. <strong>Der</strong> Klang, der<br />

Zusammenklang der Männerstimmen ist es,<br />

der ihn lockt. Ihn auszuwerten treibt es ihn,<br />

und so entsteht jener typische, unverwechsel<br />

bare schubert'sche Männerchorklang, der al<br />

lem Groben, Lauten und Pastosen abhold ist.<br />

Auch diese Kompositionen sind unmittelbare<br />

Dokumente seiner Persönlichkeit, seines Gei<br />

stes, seines Stiles. Sie weisen keine Tendenz<br />

auf, — es sei denn eine rein künstlerische, vor<br />

allem eine klangliche. Wo nun eine Gedicht<br />

vorlage wie Seidls „Nachtgesang im Walde"<br />

durch Einbeziehung von bestimmten Instru<br />

menten, hier Hörnern, eine Stimmungs- und<br />

Situationsschilderung gestattet, läßt sich S^<br />

bert nicht die Gelegenheit entgehen, die \<br />

turlyrik dieses Männerchorsatzes in besonde<br />

rer Weise herauszustellen.<br />

Mit Freude und Eifer waren unsere Sänger<br />

bei der Sache und folgten den Wünschen un<br />

seres Dirigenten aufgeschlossen und mit einer<br />

unverkennbaren Liebe zur Sache.<br />

Im weiteren Verlauf der Probe erklangen zwei<br />

Werke alter Meister, das weitabgewandte,<br />

überirdisch schöne „O bone Jesu" von Marco<br />

Antonio Ingegneri (1545—1592), einem Meister<br />

der italienischen Vokalpolyphonie und dem<br />

Lehrer Monteverdis, sowie die ergreifenden<br />

Improperien — die Klage des Heilands über<br />

die von seinem Volk ihm angetane Schmach


(altlat. Bibel Improperium = Schmach) — aus<br />

der katholischen Karfreitagsliturgie in der Ver<br />

tonung durch Thomas Ludovico da Vittoria,<br />

einem bedeutenden spanischen Vertreter des<br />

Paiestrina-Stils (1540-1611). Wir sangen beide<br />

Chorsätze, wie Prof. Rübben ausdrücklich be<br />

tonte, in memoriam unseres im Juli verstor<br />

benen, hochverehrten Sangesbruders Wilhelm<br />

Sauren. Beide geistlichen Gesänge erklangen<br />

in einer Bearbeitung durch Prof. Rübben, der<br />

BB wird sie zusammen mit anderen von Rüb<br />

ben bearbeiteten geistlichen Chorsätzen alter<br />

Meister in einer der nächsten Ausgaben wür<br />

digen.<br />

Robert Schumanns „<strong>Der</strong> träumende See", op.<br />

33 Nr. 1 - ein Chorsatz von duftigem roman<br />

tischem Klang und feiner Zeichnung und Leo<br />

Haslers (1564-1612) volksliedhafter Satz<br />

„Jungfrau, dein schön Gestalt" in der Bear<br />

beitung von Max Reger beendeten die Chor<br />

probe, von der wir sagen können, daß sie ein<br />

beglückender Auftakt unserer Winterarbeit<br />

war.<br />

Br.<br />

KONZERTREISE in die USA geplant<br />

Kölner Männer-Gesang-Verein aktiv von R.-Redakteur Wolfgang Künze<br />

Wird der Kölner Männer-Gesang-Verein im<br />

Herbst 1968 In so berühmten Konzertsälen der<br />

Neuen Welt wie der Carnegie Hall In New<br />

York oder dem Ford-Auditorlum In Detroit sin<br />

gen? Eine Inspektionsreise seines Dirigenten,<br />

Professor Hermannjosef Rübben (Leverkusen),<br />

läßt diese Hoffnungen realltlsch erscheinen.<br />

Bei Rübbens Reise durch die USA Im August<br />

wurde sogar eine Einladung nach Hawaii aus<br />

gesprochen. Es wäre das erste Mal, daß der<br />

KMGV, der Im April 1967 125 Jahre besteht,<br />

nach Amerika reist. Die erste Einladung nach<br />

New York kam bereits Im Januar 1904, aus<br />

gesprochen vom MGV „Arlon" Brooklyn, der<br />

heute noch besteht, aber keine große Rolle<br />

mehr spielt.<br />

fcfessor Rübben fuhr nicht nur als Dirigent<br />

u^ KMGV nach Amerika, sondern auch als<br />

Bundeschormeister. Für die Vorbereitung der<br />

Reise setzte sich außer Dr. Max Adenauer<br />

auch der Präsident des Deutschen Sängerbun<br />

des, Dr. Engels, ein. Die Aufnahme, die Pro<br />

fessor Rübben bei der National Carl Schurz<br />

Association, bei den Konsulaten und den lo<br />

kalen Veranstaltern fand, war überaus herz<br />

lich. Die deutschsprachigen Rundfunkstatio<br />

nen in Detroit und Phoenix (Arizona) inter<br />

viewten ihn, und in Phoenix mußte er sogar<br />

eine Stunde auf „heißem Draht" Hörerfragen<br />

beantworten. Rübben; „Ein Hörer bat mich<br />

dabei, ein deutsches Lied zu singen, und an<br />

dere erkundigten sich nach der Berliner<br />

Mauer."<br />

Begeistert ist der junge Dirigent von der<br />

Größe und der akustischen Qualität der Kon<br />

zertsäle, so etwa von Frank Lloyd Wrights<br />

„Gammage Memorial Hall" in Phoenix. Zu den<br />

Stationen der Reise (September und Oktober<br />

1968) werden wahrscheinlich Philadelphia, Wa<br />

shington, New York, Detroit, Chikago, San<br />

Franziska, Los Angeles und Stratford in New<br />

England gehören. Auftakt der Konzertreise<br />

wird möglicherweise die Teilnahme an der<br />

Steuben-Parade in New York, vielleicht auch<br />

ein Auftritt in der Edward-Sullivan-Show, die<br />

regelmäßig sonntags abends von den Fern<br />

sehstationen über 50 Staaten der USA ausge<br />

strahlt wird.<br />

<strong>Der</strong> moderne Männerchor-Stil, den der KMGV<br />

pflegt, hat in Amerika kaum Parallelen. Den<br />

noch — oder gerade deshalb — ist die neue<br />

Schallplatte des KMGV, die außer Sätzen von<br />

Purcell bis Rübben einige Spirituals enthält,<br />

auf dem Wege, in den USA zum „Hit" zu<br />

werden.<br />

[Kölnische Rundschau vom 10. 9. <strong>1966</strong>]<br />

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ner Männer-Gesang-Verein eine neue Lang<br />

spielplatte besungen. Auf diese Welse kom<br />

men 200 sangesfreudige Herren unversehens<br />

Ins Wohnzimmer. Unter dem Titel „Lied der<br />

Völker" bietet diese Stereoplatte in künstlerisch<br />

und technisch vorbildlicher Qualität einen auf<br />

schlußreichen Überblick über die Chorliteratur<br />

verschiedener Länder aus den letzten 300<br />

Jahren.<br />

Hermannjosef Rübben wußte den orgelhaft<br />

mächtigen Klang seines Chors auch auf der<br />

Schallplatte voll zur Wirkung zu bringen. Kraft<br />

und Sensibilität halten sich so gut die Waage<br />

wie musikalische Ausdruckskraft und dekla<br />

matorische Klarheit. Diese Schallplatte zeigt<br />

aber auch, mit welcher Sicherheit Professor<br />

Rübben und seine Sänger sich In den ver<br />

schiedenen Stilbereichen von Purcell, Haydn<br />

und Dvoräk bis hin zu europäischen Volks<br />

welsen und Spirituals bewegen.<br />

Die Aufnahme Ist ein klingendes Beispiel da<br />

für, daß der Kölner Chor in Europa zu Hause<br />

ist, sowohl durch viele große Reisen als<br />

durch die verbindende Kraft kunstvollen |<br />

sangs. (Polydor Nr. 23-478.) f. r.<br />

Köln. Rundschau Nr. 213 vom 14. 9. <strong>1966</strong><br />

Mitteilungen und Anregungen des Vorstandes<br />

Liebe Sangesfreunde!<br />

Am 2. September <strong>1966</strong> — der Verein war noch<br />

In den Ferien — fand im Casino-Saai von<br />

„Haus Woikenburg" eine Feierstunde des<br />

Deutschen Sängerbundes aus Aniaß der 40-<br />

jährigen Tätigkeit von Herrn Dr. Dr. Franz<br />

Ewens ais Schriftieiter der Zeitschrift „Lied<br />

Sound the trumpet<br />

Daphnens einziger Fehler<br />

An die Frauen<br />

Für Herrn Dr. Becher, der den kieinen Chor<br />

vor dem gesamten Vorstand des Deutschen<br />

Sängerbundes und vieien anderen Funktionä<br />

ren und Bundeschormeistern und vor Profes<br />

sor Rübben dirigierte, war dies seine erste<br />

Aufgabe ais Vizedirigent. Es geiang ihm, mit<br />

dem nun einmai vorhandenen Stimmaterial<br />

seine musikalische Auffassung präzise zu in<br />

terpretieren. Ich glaube, Vorstand und Dirigent<br />

können feststelien, in Herrn Dr. Becher einen<br />

guten und dazu noch sympathischen Vizediri<br />

genten gefunden zu haben.<br />

Die erste Tagung des Festausschusses fand<br />

am 6. September <strong>1966</strong> im Cäciiien-Zimmer des<br />

Hauses „Woikenburg" statt. Herr Dr. Max<br />

und Chor" statt. Dabei wirkte ein aus etwa<br />

50 Herren bestehender „Ferien-Chor" des<br />

KMGV mit. in drei Sonderproben hatten diese<br />

Sänger sich unter der Leitung unseres Vize<br />

dirigenten Herrn Dr. Becher auf dieses kieine<br />

Konzert vorbereitet. Zum Vortrag kamen:<br />

von Purceli<br />

von Haydn<br />

von Haydn<br />

Adenauer begrüßte die Mitglieder des Fest<br />

ausschusses, dessen Bildung die Garantie da<br />

für geben soli, daß die Vorbereitung und<br />

Durchführung der Veranstaitungen zur Feier<br />

des 125jährigen Bestehens Sache aiier Vereinsmitgiieder<br />

wird. Präsident und Vizepräsi<br />

dent gaben dann informationen über den<br />

augenblickiichen Stand der Vorbereitungen.<br />

Es wurde angekündigt, daß der Festausschuß<br />

auch nach dem Jubiläumsjahr von Zeit zu Zeit<br />

einberufen werden soii, um einen iaufenden<br />

Kontakt zwischen dem Vorstand und den Ver<br />

einsmitgliedern herzusteilen. Danach entwikkelte<br />

sich eine fruchtbare Aussprache, in der<br />

einige interessante Vorschläge gemacht wur<br />

den: u.a. Die Durchführung einer Feierstunde


am Grabe des ersten Vereins-Dirigenten, Herrn<br />

Franz Weber, Verleihung einer Ehrenmitglied<br />

schaft, Herstellung eines Schmalfilms über die<br />

Jubiläums-Veranstaltungen. Anschließend an<br />

die Diskussion berichtete, mit großem Bei<br />

fall empfangen, Chorleiter Professor Rübben<br />

ausführlich über seine USA-Reise. Diese<br />

Eln-Monats-Relse diente der Vorbereitung<br />

unserer für das Jahr 1968 geplanten Kon<br />

zertreise nach den USA. Herr Professor Rüb<br />

ben hat drüben gute Arbelt geleistet und zwar<br />

In der Planung genau so wie In der Werbung<br />

für den KMGV. <strong>Der</strong> beste Beweis dafür war<br />

ein auf Tonband aufgenommenes Rundfunk-<br />

Interview, das zum Abschluß dieser erfolgrelli<br />

ersten Versammlung des Festauschusses<br />

augespielt wurde.<br />

<strong>Der</strong> Vorstand dankt allen Mitgliedern des Fest<br />

ausschusses hiermit nochmals für Ihre Mitwir<br />

kung und Herrn Professor Rübben für seine<br />

planende und werbende Tätigkeit In Übersee.<br />

Die von unserem Dirigenten erarbeiteten<br />

Pläne und Unterlagen werden nun die Grund<br />

lage für eine Intensive Vorbereitungsarbelt<br />

sein, wobei vor allem die von Ihm angebahn<br />

ten Kontakte mit den maßgebenden Persön<br />

lichkelten und Organisationen die Aussicht für<br />

die Realisierung der USA-Reise außerordent<br />

lich verbessert haben.<br />

Die Vorbereitungsarbelten sollen bis zum 1.<br />

April 1967 über Dauer, Finanzierung und Zelt<br />

plan der USA-Reise Klarheit schaffen. Erst<br />

dann kann Ihnen der Vorstand konkrete An<br />

gaben über die Konzertreise machen. Vor<br />

herige Rückfragen sind daher zwecklos.<br />

Für unsere diesjährigen 4 Winterkonzerte, am<br />

6. November und 11. Dezember <strong>1966</strong> Im Köl<br />

ner „Gürzenich", sowie am 19. November <strong>1966</strong><br />

In Wetzlar, wurden als Solisten verpflichtet:<br />

Frau Edith Gabry-Kertesz, Sopran,<br />

Herr Friedrich W. Sples, Klavier,<br />

Herr Paul Wißkirchen, Orgel,<br />

und das Gürzenich-Horn-Ouartett.<br />

Die Nachfeier zu unseren Gürzenich-Konzerten findet statt:<br />

am 6. November <strong>1966</strong> Im Großen Saal von „Haus Wolkenburg"<br />

am 11. Dezember <strong>1966</strong> Im Gürzenich-Restaurant<br />

Zum Schluß noch eine Anregung. Wir haben<br />

Im Verein eine ganze Anzahl Mitglieder mit<br />

erfreulichen musikalischen Fähigkelten Instru<br />

mentaler und gesanglicher Art. Andererseits<br />

haben wir akustisch vorzügliche Räume in<br />

„Haus Wolkenburg" wie CäcIllen-ZImmer und<br />

Kielner Proberaum, die nur gelegentlich be<br />

nutzt werden. Es müßte doch möglich sein,<br />

diese Räume für die musikalisch Befähigten<br />

nutzbar und so die „Wolkenburg" wenigstens<br />

vereinsintern zu einem Hause der Musik zu<br />

machen.<br />

Für Vorschläge In dieser Hinsicht wäre Ich<br />

Ihnen dankbar und verbleibe<br />

mit freundlichen Sangesgrüßen<br />

Heinz O d e n d a h I<br />

Vizepräsident


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260<br />

Chorleiter übernehmen schwere Aufgaben<br />

„<strong>Der</strong> Sänger am linken Niederrhein", Krefeld,<br />

schreibt in seiner Ausgabe 12/1965<br />

Nicht nur auf dem Gebiet des Chorgesanges,<br />

auch im allgemeinen Musikleben begegnet<br />

man oft In Laienkreisen einer gewissen Verständnisiosigkeit<br />

dem Dirigenten gegenüber.<br />

Man neigt dazu ,sein Wirken zu unterschätzen.<br />

Man denkt es sich ailzu einfach, vor eine<br />

Gruppe Musizierender zu treten und ihnen<br />

den Takt anzugeben. Diese Einstellung ist am<br />

ailerwenigsten beim Chorgesang angebracht.<br />

<strong>Der</strong> Orchesterdirigent verfügt im ailgemeinen<br />

über Berufsmusiker. <strong>Der</strong> Chorleiter ist auf<br />

Laien angewiesen, die erst einmal in die<br />

Lage versetzt werden müssen, von ihren<br />

stimmlichen Fähigkeiten den rechten Ge<br />

brauch zu machen. Ein Vergleich mit Orche<br />

stermusikern wäre dann nur angängig, wenn<br />

auch der Männer- oder Frauenchor aus Be<br />

rufssängern bestünde, die ebenso wie die<br />

Instrumentalisten eine abgeschlossene Aus<br />

bildung aufweisen können, die fließend vom<br />

Blatt singen und somit dem Chorleiter die<br />

Mühe der Einstudierung erleichtern. Daraus<br />

ergibt sich der grundsätzliche Unterschied<br />

zwischen Berufs- und Laiendirigenten. <strong>Der</strong><br />

Chorleiter ist in wesentlich höherem Maße<br />

Erzieher und Bildner als der Stabführer eines<br />

Berufsorchesters.<br />

Chorerziehung ist weitgehend Menschenbiidung<br />

und erst in zweiter Flinsicht die Ver<br />

wirklichung künstierischer Aufgaben. Wer nicht<br />

seiner Persönl ichkeit Geitung zu<br />

verschaffen weiß, wird in den Proben un<br />

befriedigende künstlerische Resultate erzielen.<br />

Mehr als beim Crchesterdirigenten steht da<br />

bei das Berufs-Ethos im Vordergrund: Cha<br />

rakterliche Haltung, die Fähigkeit, mit Men<br />

schen der verschiedensten Berufsschichten<br />

umzugehen, sie persönlich anzusprechen und<br />

ihnen aus dem Reichtum des eigenen Innen<br />

lebens aufbauende Werte zu vermitteln. Chor<br />

leiter haben eine Mission zu erfüllen, die sich<br />

über das Kunstwerk hinaus bis auf das all<br />

gemeine Leben erstreckt. Ober dem künst<br />

lerischen Wert steht die künstlerische Ge<br />

sinnung, aus der die rechte Einstellung zum<br />

Chorgesang erwächst. Nur wer selbst Be<br />

geisterungsfähigkeit mitbringt, vermag sie<br />

auch seinen Sängern zu vermitteln. In einem<br />

Aufsatz über das Berufs-Ethos des Chor<br />

leiters schrieb Prof. Dr. Ernst Laaff:<br />

„Wir haben erfreuiicherweise solche Chor<br />

erzieher, die zielbewußt und idealgesinnt ihrer<br />

volkserzieherischen Mission nachgehen. Aber<br />

wir haben leider auch nicht wenige, die<br />

geradezu nur das tun, was ihr „Dienst" ver<br />

langt, und dies nur auf bequemstem Wege.<br />

Die erwünschte Achtung vor dem Chorleiter<br />

beruf wird jedoch die öffentiichkeit nur jenen<br />

Dirigenten gegenüber erweisen, die als ver<br />

antwortungsvolle Künstler und Erzieher ect^<br />

Kunst und musikalische Bildung durch v^<br />

bildliche Chorleistungen in die öffentlichkeil<br />

tragen."<br />

Achtung vor dem Chorieiterberuf — das er<br />

scheint wichtig, damit der Chordirigent kraft<br />

seiner Persönlichkeit nicht nur auf die Sänger<br />

schaft, sondern auf weite Kreise der Be<br />

völkerung erzieherisch einwirken kann. Noch<br />

immer steht in der Öffentlichkeit ein gewisses<br />

Vorurteii gegenüber dem Chorleiter, der nicht<br />

ernst genommen wird, dem man vielleicht<br />

unterstellt, daß seine Fähigkeiten für eine<br />

„höhere" Laufbahn ais Crchesterdirigent nicht<br />

ausreichen. In Wirklichkeit ist der Chorleiter<br />

beruf „einer der wichtigsten Musikerberufe<br />

geworden", wie Prof. Dr. Felix Oberborbeck<br />

feststellte. Neben Kenntnissen in der Musik<br />

geschichte, Stilkunde, Satziehre, Stimmbildung,<br />

welch letztere in den Chören nicht ailzu sehr<br />

geschätzt wird, und eine neue Methodik in unauffäliiger<br />

Anwendung veriangt, neben engen<br />

Beziehungen zu den Gegenwartsströmungen<br />

des Musiklebens hat der Chorleiter „jene ge<br />

heimnisvolle Schlüsselstellung inne, die noch<br />

durch keine fachliche Anaiyse seiner Fähigkei<br />

ten, durch keine Prüfungsordnung einer !W<br />

sikakademie, durch keine Eignungsprüfung \<br />

erspüren ist", wie Prof. Dr. Felix Cberborbeck<br />

sagte.<br />

Bei einer derartigen Vieiseitigkeit der päd<br />

agogischen Fähigkeiten ist es um so er<br />

staunlicher, daß die Jugend so selten den<br />

Weg zum Chorleiterberuf findet. An Begeiste<br />

rungsfähigkeit mag es ihr heute ebenso<br />

wenig fehlen wie in früheren Zeiten. Aber<br />

die Frage liegt nahe, ob wirkiich in allen<br />

Kreisen der privaten und öffentlichen Musik<br />

pflege und Musikerziehung ausreichende Auf<br />

klärungsarbeit geleistet wird, um die Öffent<br />

lichkeit von den Mögiichkeiten und Vor<br />

zügen des Chorleiterberufes zu überzeugen.<br />

Das verdienstvolle Wirken des Chordirigenten,


261<br />

sein unermüdiiches Eintreten für die Hebung<br />

und Förderung des Chorgesanges vollziehen<br />

sich solange im Verborgenen, als es noch an<br />

öffentlichen Anerkennungen und Ehrungen<br />

fehlt, die ihm die verdiente Aufmerksamkeit<br />

und Achtung im allgemeinen Musikleben<br />

sichert. Soiange der Jugend nicht die Chor<br />

leitertätigkeit als ein ebenso Ideell wie materieli<br />

erstrebenswertes und lohnendes Ziel<br />

hingestellt wird, dürfen auch die vielerorts<br />

eingerichteten Chorleiterkurse nicht immer die<br />

erwünschte Wirkung haben. Cb die Direkto<br />

ren der vielen musikalischen Bildungsanstaiten<br />

von der Privatmusikschule bis zum Kon-<br />

("vatorium genügend Initiative<br />

und auch<br />

;hkenntnis besitzen, um ihre Schüler über<br />

die Aussichten dieses Berufes ausreichend<br />

informieren zu können? — Und warum finden<br />

sich im Zeitalter der Gleichberechtigung kaum<br />

weibiiche Chorführerinnen, wenigstens für die<br />

Leitung von Frauen- und Kinderchören?<br />

Die Gefahr der Überalterung wächst von Jahr<br />

zu Jahr. Es ist kein Einzelfali, wenn bei<br />

spielsweise unter den 66 Chorleitern des Cstfriesischen<br />

Sängerbundes 28 über sechzig<br />

Jahre, 16 über fünfzig, und unter dreißig<br />

Jahren nur noch zwei sind. Es wäre eine drin<br />

gende Aufgabe der nahen Zukunft, dem<br />

Chorleiterberuf an höchster Stelle mehr Auf<br />

merksamkeit zu widmen, ihm zu öffentlichem<br />

Ansehen und Geltung zu verhelfen und Ihm<br />

im Gesamt-Erziehungspian die ihm gebühren<br />

de Gieichsteiiung mit allen pädagogischen<br />

Tätigkeiten zuzuweisen.<br />

Unser KMGV als Familie<br />

Geburtstage im Monat November <strong>1966</strong><br />

1.11.<br />

3.11.<br />

3. 11.<br />

4. 11.<br />

10.11.<br />

12.11.<br />

14. 11.<br />

20. 11.<br />

24. 11.<br />

29. 11.<br />

82 J<br />

70 J<br />

55 J<br />

60 J<br />

80 J<br />

60 J<br />

75 J<br />

50 J<br />

60 J<br />

60 J<br />

Karl Bux, akt. Mitgiied<br />

Karl Auf'mkolk, inakt. Mitglied<br />

Bernhard Bolz, akt. Mitgiied<br />

Bernhard Günther, inakt. Mitglied<br />

Anton Knülle, akt. Mitglied<br />

Heinrich Fendel, akt. Mitglied<br />

Joseph Hahn, akt. Mitglied<br />

Richard Pilz, akt. Mitglied<br />

Walter Schubert, inakt. Mitglied<br />

Georg Wingenfeld, akt. Mitglied<br />

Adressen-Änderung<br />

(arpostrat Fritz Reinhard, jetzt: Köln-Niehl,<br />

jsselweg 36<br />

Erich Schneider, Mitinhaber der Ctto Steiner<br />

KG, Köin, jetzt: Köin-Marienburg, Kastanien<br />

allee 17, Ruf: 38 37 71.<br />

Neuaufnahme<br />

Als weiteres neues aktives Mitglied (2. Baß)<br />

begrüßen wir:<br />

Herrn Manfred Otto, Leverkusen-Mathildenhof,<br />

Brandenburger Str. 16, Ruf: Leverk. 5 23 15<br />

In der Ausgabe des „<strong>Burgbote</strong>n" August <strong>1966</strong><br />

unter: Abschluß der ersten Chorschule <strong>1966</strong> wur<br />

de leider übersehen, Herrn M. Otto ebenfalls<br />

aufzuführen.<br />

Als neue aktive Mitglieder begrüßen wir<br />

ferner:<br />

Herrn Gerhard Biesenbach, Lehrer, Köin-Niehl,<br />

Niehler Damm, Ruf: 74 34 13, (2. Baß)<br />

Herrn Drago Sauperl, Köln-Bocklemünd, Gre<br />

venbroicher Str. 45, Ruf: 50 82 38, (1. Baß)<br />

Als neue inaktive Mitglieder begrüßen wir<br />

Herrn Dedo-Voilrath Gadebusch, Hofjuwelier<br />

und Hofgoldschmied, Köln, Breitestr. 106,<br />

Ruf: 23 11 70<br />

Herrn Professor Aiex Meyer, Köln-Lindenthal,<br />

Gyrhofstr. 8 c, Ruf: 2024/2337<br />

Austritt<br />

Cberstudienrat Herbert Simon, 2. Baß, (beruf<br />

lich nach Koiumbien)<br />

Josef Eduard Vogel, 2. Tenor, (Wohnungs<br />

wechsel nach auswärts)<br />

Firma Russ-Elektroofen, Köln, (inakt. Mitglied).<br />

Geburtsanzeige<br />

Sangesbruder Gert Overzier und Gemahlin,<br />

Frau Christa Overzier, zeigten am 13. 8. <strong>1966</strong><br />

die Geburt ihres dritten Töchterchens, S i -<br />

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genswünsche!


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Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

Willy Söst<br />

■31. 1. 22 114. 5. 66<br />

Im Alter von 44 Jahren verschied nach sch\A/'erer Krankheit unser lieber Sanges<br />

bruder allzu früh. Seine Gruppe 4 verliert In Ihm einen guten Freund. <strong>Der</strong> Ver<br />

ein betrauert den Verlust eines Immer bereiten Sängers, der mit seiner schö<br />

nen Stimme den 2. Baß wertvoll bereichert hat.<br />

Bevor er 1960 dem KMGV beitrat, gehörte er schon mehrere Jahre der Splelgemelnschaft<br />

Gäcilla Wolkenburg an, wo er In jedem Divertissementchen köst<br />

liche Figuren darstellte, Zeichen seines unversiegbaren kölschen Humors.<br />

So trifft uns der Helmgang unseres Sangesbruders schwer. Daß wir seiner stets<br />

gedenken, dazu fühlen wir uns verpflichtet<br />

<strong>Der</strong> Vorstand


Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

In tiefer Trauer gedenken wir unseres lieben Sangesbruders<br />

Josef Krings<br />

welcher am 16. Juli <strong>1966</strong> nach ianger Krankheit im Alter von 65 Jahren sanft<br />

entschlafen ist.<br />

in den ietzten Jahren konnte Josef Krings durch seine Krankheit kaum noch<br />

an den Proben teilnehmen, weil sein Leiden es nicht zuließ.<br />

Bevor Josef Krings am 1. September 1945 dem Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

beitrat, hatte er im Kirchenchor St. Severin und in einem Doppeiquartett lange<br />

Jahre gesungen.<br />

Bis zu seiner Krankheit war Josef Krings ein pflichteifriger, treuer Sänger und<br />

bei seinen Freunden durch seine Bescheidenheit wie auch sein liebenswürdiges<br />

Wesen sehr geschätzt.<br />

Wir werden unseren lieben Freund und Sangesbruder nicht vergessen und ihm<br />

ein ehrendes Gedenken bewahren.<br />

<strong>Der</strong> Vorstand


266<br />

Beim Sterbefall<br />

rufen Sie<br />

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Am 5. August <strong>1966</strong> erlag unser Sangesbruder<br />

Wilhelm Sauren<br />

Oberreglerungs- und -schulrat a. D.<br />

einem Herzinfarkt. Eine überaus große Trauergemeinde gab ihm auf Melaten das<br />

letzte Geleit. In den Ansprachen am offenen Grabe würdigten der Vertreter der Be<br />

zirksregierung Köln wie auch der Sprecher unseres KMGV die Persönlichkeit des<br />

Verstorbenen und betonten übereinstimmend die tiefe Menschlichkeit als Grundzug<br />

seines Wesens. Wer immer auch mit ihm in Berührung kam — dienstlich oder pri<br />

vat —, spürte seine wahrhafte Güte und innere Lauterkeit. Damit gewann er die Zu<br />

neigung seiner Mitmenschen.<br />

Wilhelm Sauren war zunächst Volksschullehrer In Köln, wirkte danach mehrere Jahre<br />

als Rektor der Volksschule am Zugweg und wurde wegen seiner verdienstvollen Tätig<br />

keit als Erzieher in den Schulaufsichtsdienst berufen. Wie schon als Lehrer und<br />

Schulleiter, so sah er gerade als Schulaufsichtsbeamter seinen pädagogischen und<br />

schulpolitischen Auftrag immer in Verantwortung vor dem Ganzen. Seine Tätigkeit<br />

als Oberreglerungs- und -schulrat zeichnete sich besonders dadurch aus, daß Men<br />

schenschicksale von ihm nicht als nüchterne Aktenvorgänge behandelt wurden. Er sah<br />

und würdigte vor allem den ganzen Menschen mit all seinen Vorzügen und Schwä<br />

chen, seinen Sorgen und Nöten. Außerhalb seiner dienstlichen Tätigkeit war er Mit<br />

arbeiter am Schulfunk des WDR, Autor guter Schulbücher und bis zu seinem Ab<br />

ieben Dozent für Erziehungswissenschaften an der Pädagogischen Hochschule in<br />

Köln — ein wahrhaft umfassendes Lebenswerk im Dienste der Jugenderziehung!<br />

Allzeit hilfsbereit, das war seine Lebensmaxime — auch und besonders in den zwei<br />

Weltkriegen, an denen er teilnahm, zuletzt als Major und Stadtkommandant in Kirkenes.<br />

Ein guter Mensch ging von uns. Trotz Ferien- und Urlaubszeit nahm eine stattliche<br />

Sängerschar Abschied von ihrem lieben Sangesbruder, der seit 28 Jahren zu den<br />

eifrigen Sängern des 2. Tenors gehörte. Auch die Gruppe 10 verlor einen guten<br />

Freund. Wir werden Wilhelm Sauren, dem liebenswerten und warmherzigen Men<br />

schen, ein gutes Andenken bewahren.<br />

<strong>Der</strong> Vorstand


269<br />

Verfasser der Nachrufe:<br />

Für Sangesbruder W. Söst: Herr Ludwig<br />

Schneider.<br />

Für Sangesbruder H. J. Krings: Herr Lorenz<br />

Wisskirchen.<br />

Für Sangesbruder W. Sauren: Herr Oberregierungs-<br />

und -schulrat Hieronymus Oehmig.<br />

Todesfall<br />

Sangesbruder Josef Miller beklagt den Tod<br />

seiner lieben Mutter, Frau Agnes Hiller geb.<br />

Jeibmann, welche am 22. 7. <strong>1966</strong> im gesegne<br />

ten Alter von 88 Jahren nach einem erfüllten<br />

Leben und mit Geduld ertragenem Leiden ent<br />

schlafen ist. <strong>Der</strong> Vorstand unseres Vereins<br />

sprach Sgbr. Hiller aufrichtige Anteilnahme<br />

Todesfall<br />

Am 11. 9. <strong>1966</strong> ist unser inaktives Mitglied<br />

Herr Dr. Wilhelm Beutler, während seines Auf<br />

enthaltes in Baden-Baden, wo er Erholung<br />

(■« seinem langen, schweren Leiden suchte,<br />

Alter von 69 Jahren gestorben.<br />

Dr. Beutler war Komtur des Ritterordens vom<br />

Hl. Grab und Träger des Großen Verdienst<br />

kreuzes des Verdienstordens der Bundesrepu<br />

blik Deutschland, ferner Offizier der Ehren<br />

legion, Ordensträger: La Encomienda con<br />

Placa de Ordera de Gisneros und Commendatore<br />

nell Ordine „All Merito della Repubblica<br />

Italiana". Präsident Dr. Max Adenauer<br />

hat im Namen des KMGV der Gattin des Ver<br />

storbenen herzliche Anteilnahme ausgespro<br />

chen.<br />

Vermählung:<br />

Sangesbruder Bruno Siep gab am 1. 9. <strong>1966</strong><br />

seine Vermählung mit Fräulein Gisa Schin<br />

de w s k i bekannt.<br />

Sangesbruder Alfred Leineweber gab am 3. 9.<br />

<strong>1966</strong> seine Vermählung mit Fäulein Helga<br />

K a t h r e i n bekannt.<br />

In beiden Fällen sprach der Vorstand des<br />

KMGV auch im Namen der Mitglieder herz<br />

liche Glück- und Segenswünsche aus.<br />

Silberne Hochzeit<br />

Sangesbruder Gustav Liphardt und seine Frau<br />

Margot Liphardt geb. von Eynern feierten am<br />

20. 9. <strong>1966</strong> das Fest der Silbernen Hochzeit.<br />

Nachträglich herzliche Glückwünsche!<br />

Verschiedenes <strong>Der</strong> Deutsche Sängerbund teilt mit:<br />

Die Bestandserhebung <strong>1966</strong> des Deutschen<br />

Sängerbundes, die soeben veröffentlicht wur<br />

de, weist nach, daß die Zahl von 15 000 Mit<br />

gliedschören nunmehr überschritten ist. Durch<br />

Zugang von über hundert Chören ist die Zahl<br />

auf 15 027 gestiegen. Die Gesamtzahl der<br />

Chorfreunde einschließlich der Fördernden be-<br />

("qt jetzt 1 478 616. Das sind rund 19 000<br />

nr als im Vorjahre. Im übrigen zeigt die<br />

Statistik keine wesentlichen Veränderungen.<br />

Die Zahl der Gemischten Chöre ist leicht ge<br />

stiegen, während die Männerchöre um wenige<br />

zurückgegangen sind. <strong>Der</strong> Deutsche Sänger<br />

bund ist damit die bei weitem größte beste<br />

hende Laienchororganisation.<br />

Unter dem Titel „Erbe und Vermächtnis" ist<br />

in der Schriftenreihe des Deutschen Sänger<br />

bundes eine neue Veröffentlichung mit Auf<br />

sätzen verstorbener Komponisten erschienen.<br />

Die Publikation enthält Aufsätze von Hindemith,<br />

Stürmer, Rein, Lendvai, Lemacher, Hass<br />

u. a. Sie behandeln Fragen des Chorgesangs,<br />

die zum Teil heute noch im Mittelpunkt des<br />

Interesses stehen. Das 88 Seiten starke Heft<br />

ist zu beziehen durch die Verlags- und Ver<br />

triebsgesellschaft für Chorbedarf, Köln-Bayen<br />

thal, Postfach (Preis kart. DM 3,-).<br />

in der Schallpiattenreihe des Deutschen Sän<br />

gerbundes, die in Verbindung mit der Camerata<br />

(Verlag Möseler, Wolfenbüttel) herausge<br />

geben wird, erschien jüngst eine Platte mit<br />

Frauenchören von Helmut Bräutigam, Armin<br />

Knab, Walter Rein, Erwin Lendvai und Gott<br />

fried Wolters. Die Platte wird besungen vom<br />

Schubertbund, Düsseldorf, unter Leitung von<br />

Fritz Thiel. Weitere Aufnahmen sind in Vor<br />

bereitung.<br />

Das Kulturprogramm des Deutschen Sänger<br />

bundes, der größten musikalischen Laienorga<br />

nisation mit rund anderthalb Millionen Mit<br />

gliedern ist vom Musikbeirat überarbeitet wor<br />

den und in einer Neufassung erschienen. Das<br />

Kulturprogramm gilt seit Jahren als Grund<br />

lage für die Arbeit des DSB. Die Neufassung<br />

unterstreicht die Wichtigkeit der Jugendarbeit,<br />

die in Zukunft einen besonders breiten Raum<br />

einnehmen wird.


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Ein blühendes Jugendsingen könne es günstigstenfaiis<br />

nur geben, wenn die Erwachse<br />

nen mit gutem Beispiei vorangingen, erkiärte<br />

sinngemäß Prof. Dr. Theodor Warner in sei<br />

nem Vortrag „Jugendsingen und geseiischaftiiche<br />

Situation" auf dem Sängertag des Deut<br />

schen Sängerbundes in Kiei. Die Jugend<br />

werde vieiieicht singen, wenn die Erwachse<br />

nen konsequent seien vom Eiternhaus über<br />

die Schuie, die Jugendverbände und die Kir<br />

chen bis ins reife Leben.<br />

Die deutsche Messe von Franz Schubert in der<br />

Fassung für Männerchor erscheint in Kürze in<br />

der Schaiipiattenreihe des Deutschen Sänger<br />

bundes. Das popuiäre Werk, das zu den beiiebtesten<br />

Cfiorkompositionen des vorigen<br />

Jahrhunderts gehört, wird gesungen vom Jun<br />

gen Chor Hannover unter Leitung von Prof.<br />

Heinz Hennig. Die Piatte kommt in der Reihe<br />

„Camerata" des Möseier-Verlags heraus.<br />

Das musikaiische Rahmenprogramm des 16.<br />

Deutschen Sängerbundesfestes, das vom 27.<br />

Juni bis 1. Juii 1968 in Stuttgart stattfindet,<br />

wurde soeben vom Präsidium und Musikaus<br />

schuß in der Zeitschrift des DSB „Lied und<br />

Chor" veröffentiicht. Danach soii eine starke<br />

Konzentration der konzertiichen Veranstaitungen<br />

angestrebt werden unter besonderer<br />

Betonung der musikaiischen Quaiität der Dar<br />

bietungen. insgesamt sind etwa 50 Konzerte<br />

und 12 Chorfeiern bzw. Gemeinschaftsveranstaitungen<br />

vorgesehen, erhebiich weniger ais<br />

beim ietzten DSB-Fest in Essen 1962. Schon<br />

jetzt steht fest, daß der Schwerpunkt der zum<br />

Vortrag kommenden Werke im zeitgenössi<br />

schen Schaffen iiegt.<br />

Die Gewinnung der Jugend für die Musik, ins<br />

besondere für den Chorgesang, war eins der<br />

wichtigsten Themen der Verhandiungen auf<br />

dem Sängertag des Deutschen Sängerbundes<br />

in Kiei, worüber die Zeitschrift „Lied und<br />

Chor" in ihrer jüngsten Ausgabe ausführiich<br />

berichtet. Die Gründung von Jugend- und Kin<br />

derchören wurde dabei ais vordringiiche Auf<br />

gabe angesehen, daneben aber betont, daß<br />

die Schuie bei der musikaiischen Durchdrin<br />

gung der Jugend nicht entbehrt werden kann,<br />

in diesem Sinne bemüht sich der DSB seit<br />

geraumer Zeit um die musikaiische Ausbiidung<br />

der Lehrer.<br />

Edle Musik so rein wie möglich lebendig zu<br />

machen, müsse der Hauptsinn des chorischen<br />

Singens sein und bieiben, erkiärte Prof. Dr.<br />

Jens Rohwer in einem Festvortrag aniäßiich<br />

des Sängertages des Deutschen Sängerbun<br />

des in Kiei. Von innen her müsse eine tiefere<br />

Singbegeisterung geweckt werden als jene,<br />

die allein in roher Stimmkraft sich ausdrücke,<br />

intensive Chorarbeit an wesentlicher Musik<br />

mache „unbeschreiblich glücklich" und trage<br />

offensichtlich ihren Sinn in sich selbst, wie<br />

das auch schon das Kulturprogramm des DSB<br />

zum Ausdruck bringt.<br />

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Schriffleifung u. allein. Anz.-Annahme: Heinz Bremm, (5064) Rösrath/Bez. Köln, Am Hohwinkel 9, Ruf: 92 05/39 62<br />

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Urnen füllen sich und Krüge<br />

mit der Jahre grünem Moose.<br />

Es verliert im Busch der Weg sich,<br />

es verwilderte die Rose.<br />

Rost stürzt durch die Tür der Grüfte,<br />

wo die Gräser fröhlich sprießen,<br />

Schloß und Riegel bröckeln nieder.<br />

Was ist hier noch zu verschließen?<br />

Nutzlos sind die Lebenslettern<br />

denen, die so tief hier schlafen.<br />

Namen lösen sich und Zahlen<br />

von den alten Epitaphen.<br />

An den Steinen, die zerfallen,<br />

an den Kreuzen, die sich neigen,<br />

merkst du, daß die Totenklagen<br />

längst geheilt sind durch das Schweigen.<br />

Denn es löst die Zeit die Schmerzen,<br />

die uns bleiben als Vermächtnis.<br />

Länger währt das Reich der Toten<br />

als der Lebenden Gedächtnis.<br />

Friedrich Georg Jünger<br />

(geb. 1898 in Hannover)<br />

EIN TRAUM IST UNSER LEBEN<br />

Ein Traum ist unser Leben<br />

auf Erden hier.<br />

Wie Schatten auf den Wolken schweben<br />

und schwinden wir.<br />

Und messen unsre trägen Schritte<br />

nach Raum und Zeit;<br />

und sind (und wissen's nicht) In Mitten<br />

der Ewigkeit.<br />

Johann Gottfried Herder<br />

(geb. 1744 in Mohrungen/Ostpreußen, gest. 1803 in<br />

Weimar)<br />

'jyminkalender für den Monat Dezember <strong>1966</strong><br />

Donnerstag,<br />

Sonntag,<br />

Donnerstag,<br />

Sonntag,<br />

Donnerstag,<br />

Donnerstag,<br />

Donnerstag,<br />

1. Dezember Scliaiiplattenaufnahme 19.30 Uhr Studio Höhenberg<br />

4. Dezember Nikolausfeier „Wolkenburg" 15.00 Uhr Großer Saal<br />

8. Dezember Chorprobe 19.30 Uhr Großer Saal<br />

11. Dezember Konzert im „Gürzenich" 19.30 Uhr<br />

Nachfeier im Gürzenich - Restaurant<br />

15. Dezember Chorprobe 19.30 Uhr Großer Saal<br />

22. Dezember Chorprobe 19.30 Uhr Großer Saal<br />

29. Dezember, 19.30 Uhr Großer Saal, Chorprobe der „Cacilia Wolken<br />

burg" keine Vereinsprobe I


276<br />

Blick in die Notenmappe Chorsätze alter Meister<br />

Im diesjährigen Winterkonzert, in welchem<br />

Chorwerke, Sololieder und Instrumentalmusik<br />

aus sechs Jahrhunderten zur Aufführung ge<br />

langen, erklingen u. a. auch geistliche Chor<br />

sätze alter italienischer und spanischer Mei<br />

ster. Wir singen sie in einer Einrichtung für<br />

Männerstimmen von Prof. Hermannjosef<br />

R ü b b e n. Sie sind in dem Heft „Geistliche<br />

Gesänge für Männerchöre a capeiia" zu fin<br />

den, die der Verlag Carl Engels, Mül<br />

heim-Ruhr <strong>1966</strong> herausgegeben hat (C2015 E).<br />

Zur Einführung in diese Sammlung, die Chor<br />

sätze von Ingegneri, Vittoria, Palestrina, Casciolini,<br />

Lotti, Schubert, Silcher, Mendelssohn-<br />

Bartholdy und vom Herausgeber enthalten,<br />

schreibt Professor Rübben folgendes:<br />

„Gerade unsere Männerchöre sollten in der<br />

heutigen Zeit auch die gute geistliche Litera<br />

tur früherer Jahrhunderte pflegen. Aus dem<br />

reichen Schatz wertvoller Musik seit dem 16.<br />

Jahrhundert ist hier eine kleine, ganz für die<br />

Praxis bestimmte Auswahl zusammengestellt,<br />

die sowohl im Konzert als auch bei ernsten<br />

Anlässen (Begräbnissen, Trauerfeiern, Ge<br />

denktagen usw.) gut verwendet werden kann.<br />

Die meisten dieser Stücke stellen kleine Kost<br />

barkeiten der betreffenden Epochen dar, und<br />

besonders die lateinischen Gesänge bieten<br />

schönste Gelegenheit zu Stimmbildung und<br />

Vokalschulung. Sie macht sich nachweislich<br />

auch späterhin im Bereich des Singens deut<br />

scher Texte bemerkbar. Die ernsten deutschen<br />

Gesänge am Schluß des Heftes sowie das<br />

Schubertsche „Heilig" sind wegen ihrer leich<br />

ten Aufführbarkeit besonders auch kleinen<br />

Chören oder Sängergruppen zugänglich, so<br />

wie sie sich immer wieder gerade bei Begräb<br />

nissen zusammenfinden."<br />

Nachfolgend zwei kleine Komponlstenportraits.<br />

Marco Antonio Ingegneri,<br />

geboren nach 1547 in Verona, gestorben am<br />

1. 7. 1592 in Cremona, war vermutlich Chor<br />

knabe zu Verona, an dem Vincenzo Ruffo seit<br />

1551 Kapellmeister war. Ruffo war wahrschein<br />

lich auch sein Lehrer, da der Domkapellmei<br />

ster gleichzeitig Maestro degli Accoliti war<br />

und Ingegneri sich neben Matteo Giovanni<br />

Asola unter diesen Accoliti befand. (NB Akoluthen,<br />

Akolythen, griech. akölouthoi = „Be<br />

gleiter", waren in der katholischen [und auch<br />

morgenländischen] Kirche ursprünglich die<br />

Begleiter des Bischofs an den Altar; sie tru<br />

gen Leuchter, Wein und Wasser. Heute sind<br />

sie die Inhaber der höchsten unter den vier<br />

niederen Weihen.). Ingegneri, seit mindestens<br />

1568 in Cremona ansässig, nannte sich 1576<br />

Musicis Cathedralis Praefectus. Am 18.j^''.<br />

1581 wurde er zum Maestro di Cappella^ •<br />

nannt. Er hatte einen bedeutenden Ruf als<br />

cantor, eccelentissimo musico und Violinspie<br />

ler, unter dessen Leitung neben dem Chor<br />

auch eine „Compagnia di suonatori, ordinata<br />

a modo di orchestra", aufgestellt wurde.<br />

Es ist bemerkenswert, daß der Bischof Nico<br />

iao Sfondrato, dem er 1576/1591 vier große<br />

geistliche Werke gewidmet hatte, Gönner des<br />

Meisters war. Dieser Bischof, ein Schüler des<br />

Kardinals Borromeo, hatte mehreren Sitzun<br />

gen des Konzils zu Trient beigewohnt und in<br />

Cremona zur Durchführung der Trienter Be<br />

schlüsse eine Diözesansynode abgehalten. Die<br />

Freundschaft mit diesem Kirchenfürsten, der<br />

1583 Kardinalpriester in Rom war und als<br />

Papst Gregor XIV nur 10 Monate und 10 Tage<br />

regiert hatte (1590/91), hat Ingegneri in sei<br />

ner kirchenmusikalischen Richtung beeinflußt.<br />

Seine 27 Karwochen-Responsorien sind bis<br />

zur Feststellung Haberls Palestrina zuge<br />

schrieben worden. Es ist überliefert, daß die<br />

Vorträge des Abtes Marc Antonio Amidano<br />

über Antiphonen, Responsorien und kirchli<br />

che Riten Ingegneri stark beeindruckt haben.<br />

Ingegneri war der Lehrer Monteverdis, ^ i<br />

dieser ausdrücklich als seinem Schüler^ a<br />

vier ersten Madrigalbücher widmete.<br />

Ingegneri gehört zu den bedeutendsten ober<br />

italienischen Komponisten im letzten Drittel<br />

des 16. Jahrhunderts. 164 Madrigale (244<br />

Sätze) sind von ihm überliefert. Die Kennzei<br />

chen seines Stiles entsprechen seiner Zeit:<br />

Die Form der Madrigale ist vom Text ange<br />

regt, aber sehr frei gestaltet. Die epigramma<br />

tische Schlußwendung tritt allmählich zurück.<br />

Kennzeichen seiner Zeit und des Komponi<br />

sten sind die rasch, musikalisch unvermittelt<br />

(weil textbedingt) wechselnden Rhythmen und<br />

Tempi. Hierin liegt ein Gegensatz zur instru<br />

mentalen Ganzonenliteratur und zur Instru<br />

mentalmusik des folgenden Jahrhunderts.


277<br />

Vom Text bedingt ist auch der ständige Wech<br />

sel von Homophonie und der in niederländi<br />

scher Schulung virtuos beherrschten, jedoch<br />

nie auf längere Strecken durchgeführten Polyphonie.<br />

Neben langsam nacheinander einset<br />

zenden Stimmen zu Anfang sind Partien imi<br />

tatorischer Einsätze beliebt. Kurze Wortillu<br />

strationen kosten die harmonischen Klangfar<br />

ben aus; sie schildern schmerzliche Ausrufe<br />

oder fromme Anrufe. In mehr als vierstimmi<br />

gen Werken werden die Stimmen wechselnd<br />

mehrchörig gruppiert. Ingegneri war kein har<br />

monischer „Avantgardist", hat aber von der<br />

Chromatik einen feinsinnigen und ausdrucksvoUen,<br />

wenn auch keinen häufigen Gebrauch<br />

lacht. Am kühnsten ist wohl die Verwen-<br />

QUhg des damals noch seltenen Des-Dur un<br />

mittelbar nach B-Dur auf das Wort „silentio"<br />

im ersten Buch der vierstimmigen Madrigale.<br />

Als Madrigalist hat Ingegneri einen Stil von<br />

schöner, manchmal schwermütiger Melodik<br />

entwickelt, die selten in motettischer Regel<br />

mäßigkeit stecken bleibt. Seine Wort-Ton-Malereien<br />

sind ausdrucksvoll und nicht übertrie<br />

ben. Ebenso bedeutend wie als Madrigalist ist<br />

Ingegneri als Kirchenkomponist gewesen. Be<br />

kannt wurden seine 27 Responsorien der Kar<br />

woche (1588), weil sie von Haberl unter dem<br />

ausdrücklichen Beisatz „opus dubium" dem<br />

32. Band der Werke Palestrinas einverleibt<br />

worden sind, bis Haberl 1897 Ingegneri als<br />

Komponisten feststellte. In der Form haben<br />

die Responsorien einen schwächer besetzten<br />

Mittelsatz „eine Art Trio im ursprünglichen<br />

Sinne" (Leichtentritt). Besonders schön ist<br />

„In monte oliveti", einfach und ergreifend und<br />

zu den genialsten Vertonungen des oft kom<br />

ponierten Textes zählend. Casimiri hat ge<br />

zeigt, daß chromatische Durchschreitungen<br />

wie D-moll — H-Dur Palestrina als Kompo<br />

nisten ausschließen.<br />

~^in der Neuausgabe von Pannain hervory^obenen<br />

satztechnischen Merkwürdigkeiten,<br />

verdeckte und nachschlagende Quinten und<br />

Oktaven, sind keine Schwächen, sondern wa<br />

ren erlaubt. —<br />

(Literaturhinweis: H. Engel in MUSIK IN GE<br />

SCHICHTE UND GEGENWART, Band 6, Seite<br />

1210—1215; Bärenreiter-Verlag, Kassel, Basel,<br />

London.)<br />

<strong>Der</strong> Chorsatz „O bone Jesu" ist unseren<br />

Sängern schon seit langem vertraut. Ich er<br />

innere mich noch gut, welch eine tiefe Wir<br />

kung gerade dieser motettenartige Satz in der<br />

romanischen St.-Andreas-Kirche hinterließ, als<br />

der KMGV in einer nicht so leicht zu verges<br />

senen Totenfeier seines früheren am 21.1.<br />

1956 verstorbenen Dirigenten Prof. Eugen<br />

Papst gedachte. Worauf nun die besondere<br />

Wirkung dieses Chorsatzes beruht, — ob sich<br />

unsere Sänger einmal Gedanken darüber ge<br />

macht haben? <strong>Der</strong> Satz steht in d-Moll, er<br />

beginnt mit dem Dreiklang der Oberdomi<br />

nante (a-cis-e), und diese Spannung (Domi<br />

nante — Tonika ) wird überraschend gelöst,<br />

indem nach A-Dur sofort d-Moll erklingt und<br />

danach über das kirchentonartliche (äolische)<br />

a-Moll — es steht in seltsamem, man möchte<br />

fast sagen, „romantischem" Gegensatz zu<br />

dem vorher erklungenen A-Dur — B-Dur er<br />

reicht wird (man ist geneigt es als Neapoli<br />

tanische Sext zu empfinden) und über ein<br />

latent erklingendes F-Dur der erhabene Name<br />

„Jesu" in hellem C-Dur sanft aufleuchtet.<br />

Wenn dann nach einer Halben-Pause über<br />

F-Dur (in weiter Lage) — C-Dur und sequenz<br />

artig absteigenden Sekundakkorden, in denen<br />

a-Moll und g-Moll ganz flüchtig anklingen,<br />

wieder A-Dur erreicht wird — diesmal mit der<br />

Terz in der Oberstimme dann haben wir<br />

beim Singen und Hören den Eindruck, daß<br />

hier in einer runden, geschlossenen Form<br />

eine gültige Aussage gemacht wird, die mu<br />

sikalisch vom Wort hergeprägt ist, und in der<br />

der Anruf („O bone Jesu") und die Bitte<br />

(„miserere nobis") in vollendetem Ebenmaß<br />

nebeneinander stehen und somit formal ge<br />

sehen eine Einheit bilden. Solche Einheiten,<br />

denen im einzelnen hier aus Raumgründen<br />

nicht nachgegangen werden kann — der Sän<br />

ger möge es für sich einmal versuchen —, bil<br />

den auch die weiteren Abschnitte: „quia tu<br />

creasti nos, tu redemisti nos (mit einem be<br />

merkenswerten rhythmisch gegliederten, kur<br />

zen Motiv im 2. Tenor) und „sanguine tuo<br />

pretiosissimo". Wie hier auf dem Wort „pretiosissimo"<br />

— ich möchte fast sagen — „leit<br />

motivisch" die zu Beginn erklungenen harmo<br />

nischen Spannungsverhältnisse mit ihrer Ent<br />

spannung noch einmal wiederholt werden, das<br />

zeugt nicht nur von einer bewußt angestrebten<br />

musikalischen Ausdeutung des Wortes, son<br />

dern auch von einer überlegenen formalen<br />

Gliederung des ganzen Satzes, der in der<br />

hohlen Quinte d — a ausklingt, also jene bei<br />

den Töne herausstellt, deren Tonika-Akkorde<br />

das Spannungsfeld des Anfangs bilden.<br />

Tomas Luis Victoria,<br />

auch Thomas Ludovico da Vittoria genannt —<br />

geb. zw. 1548-1550 zu Avila, gest. am 27.8.<br />

1611 zu Madrid —, ein spanischer Komponist,<br />

war wahrscheinlich Chorknabe an der Kathe<br />

drale seiner Vaterstadt und hat dort auch


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seine erste musikalische Ausbildung erhalten.<br />

Schon in jungen Jahren (1565) begab er sich<br />

— wie ein Großteil der spanischen Musiker —<br />

nach Rom und wurde Schüler des Collegium<br />

Germanicum. Die bisher angenommene musi<br />

kalische Unterweisung durch seine Landsieute<br />

Escobedo und Morales ist fraglich und durch<br />

nichts gesichert. Dagegen dürfte Victoria, der<br />

auch im Römischen Seminar seine Studien<br />

fortsetzte, an diesem den Unterricht von Palestrina<br />

genossen haben. Ab 1569/70 wirkte<br />

er als Organist und Kapellmeister an der Kir<br />

che Santa Maria di Monserrato in Rom und<br />

wurde 1571 als Nachfolger Palestrinas, mit<br />

dem er befreundet war, Musiklehrer am Rö<br />

mischen Seminar. Weitere Daten aus dem Le<br />

ben Victorias; 1573 Kapellmeister am Colle<br />

gium Germanicum und bald darauf an S. Apollinare.<br />

1575 erhielt er die geistlichen Weihen,<br />

1578 wurde er Geistlicher an der Kirche<br />

S. Girolamo della Caritä. 1578 Rückkehr nach<br />

Spanien. Ab 1596 war er Organist und Thea<br />

ter-Kapellmeister der Kaiserin Maria, die sich<br />

in das Kloster der Descalzas Reales zurück<br />

gezogen hatte. Nach dem Tode der Kaiserin<br />

(1603), zu dem Victoria seine Missa da Re<br />

quiem schrieb, trat er in den Dienst ihrer<br />

Tochter Margarita, die im gleichen Kloster<br />

lebte.<br />

Neben Magnifikat-Kompositionen, Responsorien<br />

(in der kath. Liturgie die Antwortgesänge<br />

des Chores auf Priesterworte, die im Stunden<br />

gebet auf die Lesungen folgen, in der evang.<br />

Liturgie der Wechselgesang zwischen dem Liturgen<br />

— Kantor, Chor — und der Gemeinde)<br />

und dem Officium Hebdomadae Sanctae<br />

(Stundengebet in der kath. Liturgie, das an<br />

gewisse Stunden des Tages bezw. der Woche,<br />

hebdomada (griech.), gebundene liturgische<br />

Gebet der Kirche) umfaßt Victorias Schaffen<br />

20 Messen, 40 Motetten und 34 Hymnen. Sein<br />

Stil steht in großer Nähe zu dem Palestrinas.<br />

Wenn ihm „Mystik in der Ausdrucksgebung"<br />

zugesprochen wird, so ist damit die nationale<br />

Eigenart seiner tiefen religiösen Kunst be<br />

zeichnet. Es liegt aber in ihr eine Verbindung<br />

italienischer und spanischer Elemente, die in<br />

der Tätigkeit spanischer Musiker in der päpst<br />

lichen Kapelle begründet ist. Auch wurde der<br />

größte Teil der Kompositionen von Victoria in<br />

Rom gedruckt. (Literaturnachweis: Riemann<br />

Musik-Lexikon, 2. Band/1961, Mainz, S. 850)<br />

Das Werk Victorias zeigt wie auch das von<br />

Ingegneri Bestrebungen, die Vieltextigkeit<br />

kirchlicher Werke (also auch „Wortpolyphonie")<br />

sowie die weltlichen Einflüsse zu besei<br />

tigen und dadurch den Grundtext als geist<br />

l iches Gut klar hervortreten zu lassen.<br />

Diese Bestrebungen entsprechen somit den<br />

Beschlüssen des Konzils von Trient. Victorias<br />

Scnaffen fällt noch in jene Zeit, als durch die<br />

italienischen Städte der Geist der Erneuerung<br />

wehte. Rom, Venedig, Mailand und vor allem<br />

Florenz sind die Städte, in denen die neue<br />

Musik jener glanzvollen Epoche, die wir die<br />

Renaissance nennen, triumphiert. Sie ist die<br />

Reaktion gegen eine Polyphonie, die schon<br />

mehr Handwerk als Kunst und dem Volk<br />

fremd geworden war. Hier war ein Prinzip<br />

zum Maximum seiner Entwicklung gelangt —<br />

Messen mit 20 und 30, ja bis zu 90 verschie<br />

denen Stimmen, innerhalb deren die gei.jrvollsten<br />

Spielereien geboten wurden —, I<br />

wurde auch dieses Mal durch das entgegen<br />

gesetzte Prinzip bedroht und abgelöst. „Die<br />

harten Linien des strengen Kontrapunktes<br />

werden geschmeidig und formen die neue<br />

Harmonie, über die sich schlicht und liedhaft<br />

die neue Melodie wölbt. Vielleicht ist es sym<br />

bolisch, daß der Kontrapunkt in den rauheren<br />

Regionen des Nordens entstand, und das un<br />

ter der südlicheren Sonne Italiens nun die<br />

Harmonie geboren wird" (Kurt Rahlen).<br />

Die „ I m p r o pe r I e n " - die Klage des<br />

Heilands über die von seinem Volk ihm an<br />

getane Schmach —, Gesänge der katholischen<br />

Karfreitagsliturgie, gehen textlich bis ins 4.<br />

Jahrhundert zurück. Die gregorianischen Me<br />

lodien stammen aus dem 9. und 10. Jahrhun<br />

dert. Neben Palestrina hat auch Victoria die<br />

sen ergreifenden Text vertont. In der von uns<br />

gesungenen Form weisen sie jenen schlichten<br />

und liedhaften Charakter auf, der bezeichnend<br />

für die Schreibweise der Zeit nach 1500 in<br />

Italien ist. Es sind einfache harmonische Ver<br />

hältnisse, die die in ruhigem, jedoch nie<br />

schleppendem Allabreve-Zeitmaß fortschrei<br />

tenden Akkordblöcke, die eine einfache Ge<br />

sangslinie stützen, aufweisen; man vergleich<br />

nur den Beginn des Chorsatzes „Popufcmeus",<br />

in welchem — fast einer schulmäßigen<br />

Übung im Ausschreiben von bezifferten Bäs<br />

sen ähnlich - auf G-Dur (es erklingt ohne ein<br />

förmig und eintönig zu wirken in sieben nach<br />

einander folgenden, nur rhythmisch geglieder<br />

ten Akkorden!) dessen Paralleltonart e-Moll<br />

folgt, darauf die Dominante von e-Moll, h-Moll,<br />

das Wort „tibi" bedeutungsvoll unterstreicht,<br />

und danach über einen durch die Stimmfüh<br />

rung gebrochenen Dominantseptakkord wie<br />

der G-Dur erreicht wird. Das alles ist (schein<br />

bar) so einfach, ist so schlicht und so bewußt<br />

ohne Effekt „gemacht", die einfachen, klaren<br />

Harmoniefolgen fließen so selbstverständlich<br />

ineinander über und sind von einer so ergrei-


281<br />

fenden Wirkung, von einer fast kühlen Feier<br />

lichkeit und tiefen Religosität erfüllt, daß sich<br />

auch an diesem kleinen Beispiel der Grund<br />

satz bestätigt, daß alles Große einfach ist. <strong>Der</strong><br />

Wechsel von großem und kleinem Chor er<br />

höht noch die Wirkung des Klanglichen, be<br />

tont die textliche und musikalische Aussage<br />

und wird gleichsam zum Spiegelbild der Har<br />

monien, die in den vollkommenen Maßen in<br />

der Architektur der Kirchen aus jener Zeit zum<br />

Ausdruck kommen. Einfach ist auch —um noch<br />

ein Beispiel zu nennen — die parallele und<br />

imitatorisch geführte Stimmbewegung bei „miserere<br />

nobis", — und doch, welche bezwin<br />

gende Aussagekraft und Eindringlichkeit hat<br />

diese Stelle!<br />

Stellt dieser Chorsatz auch keinerlei Schwie<br />

rigkeiten im rein Musikalischen an die Sänger,<br />

— sie werden aber inzwischen gemerkt haben,<br />

wie schwer es ist, die „Improperien" klang<br />

l ich zu realisieren, der Dynamik und dem<br />

Alla-breve-Zeitmaß gerecht zu werden. Alles<br />

Große ist einfach, — und doch, wie schwer ist<br />

es, das Einfache zu gestalten!<br />

Br.<br />

3<br />

Vor fünfundzwanzig Jahren . . .<br />

Anmerkungen zu einer Pressenotiz aus unseren Tagen<br />

Mitten im Krieg, in den die Völker Europas<br />

verwickelt waren, wurde der KÖLNER-MÄN<br />

NER-GESANG-VEREIN hundert Jahre alt. We<br />

gen der damit verbundenen unglücklichen Ge<br />

schehnisse ist der festlichen Corona seiner<br />

zeit vielleicht bei der einen oder anderen Ge<br />

legenheit der dem Anlaß eigentlich gebüh<br />

rende höchste gesellschaftliche Glanz versagt<br />

geblieben. Das jedoch verliert an Bedeutung,<br />

weil das Jahrhundertfest des KMGV ein auch<br />

von anspruchsvollen, urteilsfähigen Leuten viel<br />

beachtetes musikalisches Ereignis ersten Ran<br />

ges gewesen ist.<br />

„Das 100. mußte wegen der Zeitumstände aus<br />

fallen", schrieb kürzlich eine Kölner Zei<br />

tung. Dieser Widerspruch läßt sich nur so er-<br />

' ~^n, als hier der Reporter (C. Eck) Herrn<br />

^ JfMax Adenauer, unseren verehrten Präsi<br />

denten, ganz offensichtlich falsch zitiert hat.<br />

Es ist wohl kaum daran zu zweifeln, daß Dr.<br />

Adenauer, dessen echte Verbundenheit zum<br />

KÖLNER MÄNNER-GESANG-VEREIN wir alle<br />

kennen, sich auch über das informiert hat, was<br />

damals trotz aller Schwierigkeiten geboten<br />

worden ist.<br />

Außer den großartigen musikalischen Darbie<br />

tungen im Jubiläumsjahr zeugt das als wür<br />

diges Dokument in einigen Exemplaren noch<br />

erhalten gebliebene Festbuch „100 Jahre<br />

KÖLNER MÄNNER-GESANG-VEREIN" von bei<br />

spielhafter Aktivität selbst in schweren Jah<br />

ren. Den Idealisten, die dieses Werk zustande<br />

brachten, dürfen wir heute noch dankbar sein.<br />

Das erste Jubelkonzert wurde zweimal im<br />

Gürzenich aufgeführt und wenige Tage später<br />

am 3. März 1942 in der Messehalle wieder<br />

holt. Unter Leitung von Professor Eugen<br />

Papst, einem der großen Dirigenten des<br />

KÖLNER MÄNNER-GESANG-VEREINS erklan<br />

gen außer bedeutenden Werken alter Meister<br />

einige dem KMGV gewidmete Chöre von Paul<br />

Graener, Richard Strauss, Hans Pfitzner,<br />

Eugen Papst, August v. Othegraven, Heinrich<br />

Zöllner und Richard Trunk.<br />

Schließlich sei noch die festliche Aufführung<br />

der Oper „Die Meistersinger von Nürnberg"<br />

am 28. April 1942 erwähnt. Die Stadt Köln<br />

hatte zu dieser Aufführung „anläßlich der<br />

Hunderjahrfeier des KÖLNER MÄNNER-GE-<br />

SANG-VEREINS" namentlich eingeladen. Das<br />

damalige Ensemble der Kölner Oper spielte<br />

im Rahmen seiner planmäßig künstlerischen<br />

Verpflichtungen mit Begeisterung zum Anlaß<br />

eines rühmlichen Ereignisses im Musikleben<br />

Kölns. Werner Alsen, der mit seinem schönen<br />

Tenor und seiner meisterhaft beherrschten<br />

Kunst des Schauspiels als „David" wirkte, er<br />

innert sich heute noch, daß „z. B. jeder der<br />

mitwirkenden Künstler vom KÖLNER-MÄN<br />

NER-GESANG-VEREIN zum Dank eine kleine<br />

Kiste erlesenen Weines bekommen hat".<br />

Unsere älteren Sangesfreunde, die diese für<br />

jene düstere Zeit so besonders erhebenden<br />

Ereignisse miterlebt und -gestaltet haben,<br />

könnten die hier skizzierte, gewiß lückenhafte<br />

Rückschau aus ihrer Erinnerung trefflich er<br />

gänzen und abrunden.


282<br />

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284<br />

Immerhin ist unser Hundertjähriges im Kriegs<br />

jahr 1942 mit verhältnismäßig viel Glanz, ganz<br />

bestimmt aber sehr sang- und klangvoll ge<br />

feiert worden.<br />

Mit unserem von uns musikalisch hochge<br />

schätzten und menschlich so verehrten jungen<br />

Meister Professor Hermannjosef Rübben be<br />

mühen wir uns jetzt darum, das für 1967 be<br />

vorstehende hundertfünfundzwanzigjährige Ju<br />

biläum der oft gerühmten Tradition und der<br />

erwünschten musikalischen Zukunft des KÖL<br />

NER MÄNNER-GESANG-VEREINS gemäß zu<br />

gestalten.<br />

Schade, wenn 1992 dann der Reporter einer<br />

stadtkölnischen Zeitung ähnlich schreiben<br />

würde, wie hier zitiert, „Zeitumstände" haben<br />

wir ja jetzt auch. Wenn auch Gott sei Dank<br />

keine lebensgefährlichen wie damals. In un<br />

serer Zeit gibt es ganz andere Schwierigkei<br />

ten. Unsere musikverständigen jungen Groß<br />

städter sind bekanntlich nicht mehr so ohne<br />

weiteres für den Chorgesang zu gewinnen.<br />

Auch um die finanziellen Mittel steht es heut<br />

zutage nicht so gut wie in den Jahren und<br />

Jahrzehnten bis zum eingangs besprochenen<br />

Ereignis. Allein das erstaunliche Wiederauf<br />

bauwerk Haus Wolkenburg bürdet dem KMGV<br />

ganz erhebliche Lasten auf. Trotz dankens<br />

werter öffentlicher und privater Förderung.<br />

Es ist also besonders erfreulich, daß sich trotz<br />

mancher menschlichen und sachlichen Proble<br />

matik heute wie ehedem allwöchentlich<br />

reiche Sangesfreunde in unserem nef<br />

Haus Wolkenburg einfinden und sich mit fi%udigem<br />

Eifer der Fortsetzung schöner, wertvol<br />

ler Überlieferungen widmen.<br />

F. K.<br />

Unser KMGV als Familie<br />

Geburtstage im Monat Dezember <strong>1966</strong><br />

6.12. 70 J Nikolaus Kudella, akt. Mitglied<br />

13.12. 75 J Julius Pfeter Hahn, inakt. Mitglied<br />

17.12. 55 J Dr. Paul Bernd Freitag, inakt.<br />

Mitglied<br />

18.12. 88J Peter Veith, akt. Mitglied*)<br />

22.12. 60 J Hans Breuer, inakt. Mitglied<br />

Neuaufnahme<br />

Als neue aktive Mitglieder im 1. Tenor be<br />

grüßen wir:<br />

Herrn Max Rosmiarek, Realschullehrer, Köln-<br />

Holweide, Zillestr. 73, Ruf: 61 81 71 und<br />

Herrn Albert Kreutz, Abteilungsleiter, (5023)<br />

Weiden/b. Köln, Rich.-Wagnerstr. 14, Ruf: Fre<br />

chen 7 63 42.<br />

*) nichtausübender Sänger<br />

Als neue inaktive Mitglieder begrüßen wir:<br />

Herrn Karl Grün, Kaufmann, (505) Porz-Wahn,<br />

Auf der Bitz 13, Ruf: 6 41 98.<br />

Herrn Rechtsanwalt Johannes F. Wilpert, Köln-<br />

Marienburg, Lindenallee 66, Ruf: 37 <strong>46</strong> 84.<br />

Ferner die Firma Bahnhofsbuchhandlung (jf<br />

hard Ludwig, Köln, Hauptbahnhof.<br />

Wiederaufnahme<br />

Hansbert Trumm, Köln-Ehrenfeld,<br />

Str. 52, aktives Mitglied, 1. Bass.<br />

Adressen-Änderung<br />

Mechtern-<br />

Joseph Hahn, (akt. Mitglied), neue Privatan<br />

schrift: (5038) Rodenkirchen/b. Köln, Brücken<br />

straße 28, Ruf: 30 24 15.<br />

Eugen Heitz, (akt. Mitglied), jetzt: Köln-Brück,<br />

Waldbröler Straße 15, Ruf: 8412 52.<br />

Alfred Leineweber, (akt. Mitglied), jetzt: Köln,<br />

Lützowstr. 27, Ruf: 24 19 25.


Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

Wir beklagen in tiefer Trauer den Heimgang<br />

unseres Sangesbruders<br />

Bruno Siatosch<br />

Lehrer i. R.<br />

geb. am 21. 9. 1891, gesf. am 13. 9. <strong>1966</strong><br />

<strong>Der</strong> Verstorbene war geborener Schiesier. Die Ausbildung als Lehrer erhielt er im<br />

Seminar zu Leobschütz. Gar bald zeigte sich dort seine Musikalität als Leiter des<br />

Seminarorchesters. Die großen Hoffnungen für die Zukunft, in den drei ersten Dienst<br />

jahren 1911—1914 gehegt, zerstörte der Krieg, den er 4 Jahre als Soldat erlebte. Nach<br />

Kriegsende folgten unruhige Grenzkämpfe in Cberschiesien, nach denen er die Be<br />

rufstätigkeit in der Heimat, später in Berlin, wieder aufnehmen konnte. Musikalisches<br />

Wirken ermöglichten ihm die Mitgliedschaft im bedeutenden Königshütter Lehrerge<br />

sangverein und die Gründung eines Cuartetts in Bad Langenau, das durch Kurkon<br />

zerte recht bekannt wurde.<br />

1927 kam er von Berlin nach Köln. Neben der Schularbeit lockten wieder Aufgaben<br />

musikalischer Art. 1928 wählten ihn ein Kirchenchor und ein KGV zum Dirigenten.<br />

Seine Fähigkeit als feinsinniger Begleiter von Solisten brachten ihm vielfache An<br />

erkennung. Mitglied in KMGV wurde er 1937.<br />

Im 2. Weitkrieg war er wiederum Soldat. Ais Hauptmann und Batt.-Adjudant wurde er<br />

bei Kriegsende im Csten entlassen und lernte nun in vollem Maße das Fiüchtlingselend<br />

kennen. In Köln angekommen, nahm er in Köin-Merkenich seine Schul- und<br />

Dirigententätigkeit wieder auf, auch über seine Pensionierung hinaus, in seinem Chor<br />

ehrte man ihn mit der Ernennung zum Ehrendirigenten.<br />

Ein langes Leiden trübte seine letzten Jahre. Acht Tage vor seinem 75. Geburtstage<br />

erlöste ihn der Tod. Auf dem Nordfriedhof in Köln fand er seine letzte Ruhestätte.<br />

Wir wollen ihm ein ehrendes Andenken bewahren.<br />

<strong>Der</strong> Vorstand


^ IHR REIFENSPEZIALIST<br />

GERLING<br />

KÖLN<br />

Maastrichter Stralje 21-23 am Hohenzollernring ■ Telefon 52 10 11-15<br />

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Fernruf Sa.-Nr. 52 20 86<br />

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Sa.-Nr. 73 54 51<br />

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Engelbert Schneider, (akt. Mitglied), jetzt: Köln-<br />

Pesch, Jacobusstr. 22.<br />

Frau Christa Unkel, Köln-Heimersdorf, Hei<br />

mersdorfer Weg 21, Ruf: 79 97 48, ab 1. Januar<br />

1967, Ruf; 701212.<br />

des BUNDESAMTES FÜR DIE ANERKEN<br />

NUNG AUSLÄNDISCHER FLÜCHTLINGE in<br />

Nürnberg übertragen. Herzlichen Glück<br />

wunsch! Trotz räumlicher Entfernung bleibt<br />

Herr Bender dem KMGV als nicht ausübender<br />

aktiver Sänger treu."<br />

Regierungspräsident a. D. Franz Grobben,<br />

Köln, inakt. Mitglied (wg. Wohnungswechseis)<br />

Günther Kelpin, Köin-Süiz, Daunerstr. 1.<br />

2. Tenor<br />

Dr. jur. Hans Heinz Herpers, Köin-Vogeisang,<br />

[2. Tenor] (aus gesundheitlichen Gründen).<br />

Paul Ossenbach, Köin-Kiettenberg, inakt. Mit<br />

glied.<br />

Geburtsanzeige<br />

Sangesbruder Helmut Otto und Gemahlin,<br />

Frau Erika Otto zeigten am 9. 10. <strong>1966</strong> die<br />

Geburt ihres Töchterchens Petra an. <strong>Der</strong><br />

Mutter und dem gesunden Sonntagskind gel<br />

ten unsere herzlichen Glück- und Segens<br />

wünsche.<br />

Ernennung:<br />

„Unser aktives Mitglied Oberregierungsrat<br />

Eberhard Bender ist zum Regierungsdirektor<br />

ernannt worden. Gleichzeitig wurde ihm mit<br />

Wirkung vom 20. Oktober <strong>1966</strong> die Leitung<br />

Todesfall<br />

Sangesbruder Kurt Vantler beklagt den Tod<br />

seines Schwiegervaters des Herrn Gottfried<br />

Buchmülier, weicher am 12. 10. <strong>1966</strong> kurz vor<br />

Vollendung seines 90. Lebensjahres an den<br />

Folgen eines tragischen Verkehrsunfalles ge<br />

storben ist. <strong>Der</strong> Vorstand des KMGV sprr 'v<br />

den Angehörigen herzliche Anteilnahme r f<br />

Todesfall:<br />

ünser inaktives Mitglied, Herr Martin Breuer,<br />

Bundesbahn-Oberinspektor i. R., ist am 7.11.<br />

<strong>1966</strong> nach langem, schweren Leiden im Alter<br />

von 76 Jahren gestorben. Martin Breuer ge<br />

hörte seit dem 1.1.1921 dem KMGV als inak<br />

tives Mitglied an. <strong>Der</strong> Vorstand des Vereins<br />

sprach den Angehörigen tiefempfundene An<br />

teilnahme aus.<br />

Wir werden dem lieben Verstorbenen, der<br />

45 Jahre ein treues Mitglied unseres Vereines<br />

war, ein ehrendes Andenken bewahren.<br />

NB. Den Nachruf für Bruno Siatosch schrieb<br />

Sgbr. Johannes Pütz.<br />

Dank und Glückwunsch für Heinz Bremm<br />

Sängerbund für Wien und Niederösierreich drückte Anerkennung aus<br />

Zu dem Jubiläum unseres <strong>Burgbote</strong>-Redak<br />

teurs Heinz Bremm sind wohlverdiente Glück<br />

wünsche und Dankesschreiben eingegangen.<br />

Aus ihnen allen geht hervor, wie sehr gerade<br />

die publizistische Arbeit unserer Chorzeit<br />

schrift aligemein geachtet und anerkannt wird.<br />

Dies ist das Verdienst unseres aktiven Mit<br />

gliedes Heinz Bremm, der mit Sorgfalt und<br />

Gründlichkeit für Gehalt und Form des Burg<br />

boten verantwortlich zeichnet. Er hat dieser<br />

Zeitschrift sein Gepräge vermittelt, ünd auch<br />

ich als musikalischer Leiter unseres Chores<br />

möchte an dieser Stelle gerne ein Schreiben<br />

veröffentlicht sehen, in dem Hofrat Prof. Ernst<br />

Meitner vom Bundesvorstand des Sängerbun<br />

des für Wien und Niederösterreich mustergül<br />

tig das formuliert, was unsere Mitglieder und<br />

Freunde des Chores in diesen Tagen Herrn<br />

Bremm zu danken haben.<br />

Prof. Hermannjosef Rübben<br />

Dirigent des KMGV


289<br />

Sttnoecbunl» füt fflien utia tlicaecaitmelili<br />

SJlitgticb bc« f 6fingct6unbed"<br />

'2^ u n b e ö r 0 n; l e i:<br />

itarnlncr 6ttQgc 51, I. ©tocf<br />

1010 SBicn I<br />

tdcpljon: 52-23-48<br />

'T^oftfpaTfaffen-Aonto 86.332<br />

itan;leiftunben: SJlontag biä (ftdtag<br />

bon 9 biö 18 Übe<br />

'Vien, 15, September <strong>1966</strong><br />

Herrn<br />

Heinz Brem<br />

Am Hohwinkel 9<br />

D-5064 Rösrath/Bez. Köln<br />

LIEBER, HOCHVEREHRTER 3ANCESPREUND!<br />

Namens des Sängerbundes für Wien und Niederösterreich<br />

und ebenso im eigenen Namen möchte ich Ihnen zu Ihrem<br />

BURGBOTE-JUBEILÄHM herzlichst gratulieren.<br />

Immer wieder ist es ein wahres Labsahl, in einer Zeit for<br />

maler und sachlicher Verflachung Ihre hochinteressanten<br />

und mit äußerst kundiger Peder redigierten Beiträge zu<br />

studieren. <strong>Der</strong> Kölner Männergesangverein hat in Ihnen<br />

zweifellos eine seiner stärksten Stützen und einen seiner<br />

rührigsten Proponenten.<br />

Dazu geht der KMGV seiner 125 Jahrfeier entgegen, für<br />

deren Verlauf ich schon jetzt vollstes Gelingen ansehe.<br />

Wäre es möglich, an diesem zweifellos denkwürdigen Ereignis<br />

teilzunehmen?<br />

Ihnen wünsche ich noch recht viele schaffensfrohe J,ahre in<br />

Gesundheit und Wohlergehen und bin, verehrter Sangesfreund,<br />

in älter Sängerverbundenheit<br />

Hofr'at Prt3:^ ErYfst<br />

Bund vor stand


miti tien cjenet^l&n ^^e^etn<br />

j\^itcltzicltteitl>lalIca<br />

Aa^e i'ch nti'itteii Itezjltclteit an üt daA ■^tenndltcle CjeAenken..<br />

wtli anch wcilezitfii (eniüli (letlett, Aeit einmal euiije —<br />

Aclla^eiten. wedezjiujelen, den nnACz Sl^tTi^eitl^<br />

dd.{'tllenf wiitdiijeitd ci^ui^elielßen mtd ^^ezz<br />

(—"^aAl ^idetittet,<br />

"Idhen, in a ItelenAwhzAujeT gleise nnetknnitl Italen.<br />

dddelnj ^zentnt<br />

Abschied von Wieland Wagner<br />

Die Nachricht vom Tode Wieland Wagners hat<br />

nicht nur die Freunde der Kunst Richard<br />

Wagners bestürzt und tief bewegt, sondern<br />

auch alle Freunde des musikalischen Thea<br />

ters überhaupt. Aus der ganzen Welt trafen<br />

ergriffene Stellungnahmen ein zum Tode „des<br />

universalen Theatermannes, der die größten<br />

Künstler der Welt um sich versammelte, und<br />

kaum einer war dabei, der nicht fasziniert ge<br />

wesen wäre von der ungewöhnlich befruch<br />

tenden Zusammenarbeit mit diesem genialen<br />

Regisseur, diesem Außenseiter, der das Thea<br />

terhandwerk im besten Sinne als Dilettant be<br />

gann und es zu einer Meisterschaft brachte,<br />

die ihn in die allererste Reihe der deutschen<br />

Opernlnszenatoren führte". (Günter Bendig in<br />

seinem Nachruf „Wagners Werk ließ ihn nicht<br />

mehr los", ersch. I. d. „Kölnischen Rund<br />

schau" vom 18. 10.<strong>1966</strong>).<br />

Aus den Stimmen zu Wieland Wagners Tode<br />

greifen wir die Worte des Chormeisters von<br />

Bayreuth, von Chordirektor Wilhelm Pitz,<br />

heraus, welcher mit unserem Verein viele<br />

Jahre (1949-1957) in fruchtbarer künstleri<br />

scher Arbeit verbunden war. Lapidar und aus<br />

ehrlichster Überzeugung sagte er nur: „Er<br />

gab mir und allen anderen unvergeßliche An<br />

regungen".<br />

Für Wieland Wagner war ja Wilhelm Pitz nicht<br />

nur der unvergleichliche Chormeister von<br />

Bayreuth, sondern auch der auf seine Welse<br />

und In seinem Bereiche mitgestaltende Kür<br />

ler, der es In all den Jahren verstand, deir<br />

Chor, der In Wagners Werk nie eine beiläu<br />

fige Rolle spielt, sondern weitmehr eine we<br />

sentliche dramatische Aufgabe hat und zu<br />

weilen am ehesten noch mit dem Chor der<br />

griechischen Tragödie zu vergleichen ist<br />

(„Götterdämmerung", „Parsifal"), in Deklama<br />

tion, Phraslerung unti Dynamik musikalisch so<br />

zu schulen und vorzubereiten, daß er wohl<br />

ausgerüstet sich in die Personenführung Wie<br />

lands einfügte, welcher „mit geradezu ingrim<br />

miger Lust die alten, überlieferten Schablo<br />

nen zerstörte; er sah die Gestalten der Wag<br />

nerischen Werke in ganz neuem Licht, er<br />

spürte den psychologischen Untergründen<br />

nach und bestach durch immer neue Varian-<br />

I


291<br />

ten, die jedoch stets auf die jeweiligen Sän<br />

gerpersönlichkeit abgestimmt waren" (G. Ben<br />

dig).<br />

Wilhelm Pitz leitete bei der Trauerfeier auf<br />

der Bühne des Bayreuther Festspielhauses<br />

das Festspielorchester und den Festspielchor<br />

und dirigierte in „abgeklärter Weisheit"<br />

(G. B.) den tröstlichen Schluß aus der Mat<br />

thäuspassion. Was G. Bendig in der „Köln<br />

nischen Rundschau" vom 22. 10. <strong>1966</strong> über die<br />

Wahl gerade dieser Trauermusik schrieb, ist,<br />

wie uns scheinen will, nicht zuletzt auch eine<br />

Anerkennung der künstlerischen Arbeit und<br />

»s feinen Taktgefühls des Bayreuther Chor<br />

al sters:<br />

c<br />

„Johann Sebastian Bach ist bisher noch nie<br />

in Richard Wagners 90 Jahre altem Festspiel<br />

haus auf dem Grünen Hügel erklungen. ,Wir<br />

setzen uns mit Tränen nieder' — daß man<br />

diesen ebenso ergreifenden wie tröstlichen<br />

Chor aus der Matthäuspassion gewählt hatte,<br />

zeugt nicht nur von feinem Taktgefühl, son<br />

dern auch von der geistigen Wandlung, die<br />

Bayreuth seit 1951 durchgemacht hat. <strong>Der</strong><br />

Trauermarsch aus der ,Götterdämmerung', an<br />

den wohl auch gedacht worden war, hätte an<br />

dieser Stelle fatale Erinnerungen heraufbe<br />

schworen".<br />

Wieland Wagner wurde am 21. Oktober um<br />

13 Uhr auf dem Stadtfriedhof, neben seinem<br />

Vater Siegfried, zur letzten Ruhe gebettet. BB.<br />

Jahrgedächtnis<br />

Das erste Jahrgedächtnis für unseren lieben, unvergessenen Sangesbruder<br />

DR. ALFONS DAVIDTS<br />

wird gehalten am Samstag, dem 10. Dezember <strong>1966</strong> um 9 Uhr In der Kirche<br />

St. Mauritius, Mauritius - Kirchplatz 9, gegenüber „Haus Wolkenburg"<br />

<strong>Der</strong> Vorstand<br />

<strong>Der</strong> BB bietet im Anzeigenteil eine Auslese des Guten. Aber erst eine<br />

stärkere Beteiligung der Inserenten, die sich durch ihre Ankündigungen und<br />

mit ihren Erzeugnissen zum Qualitätsbegriff bekennen, erlaubt eine Auswei<br />

tung der Text- und auch der Bildbeiträge. Eine Vergrößerung des<br />

Anzeigenteils gibt einerseits Anregung für die vielen schönen und angeneh<br />

men Dinge des Lebens, andererseits aber auch mehr Platz für den redaktio<br />

nellen Teil. Den jetzigen Inserenten sagen wir unseren besonderen Dank: Sie<br />

leisten einen entscheidenden Beitrag zur Förderung unseres Nachrichtenblattes!


292<br />

Beim Sterbefall<br />

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Gesellschaftsabend des KMGV am 15. Oktober <strong>1966</strong><br />

Gesellschaflsabend des KMGV am 15.10.<strong>1966</strong><br />

Nach der Begrüßung der Gäste durch den<br />

Vizepräsidenten des Vereins, Heinz O d e n -<br />

dahi , gab der quasi auf Kammerbesetzung<br />

reduzierte Chor als Auftakt einige Kostproben<br />

aus dem Programm des diesjährigen Winter<br />

konzertes. Unter der sicheren und formenden<br />

Leitung unseres Vizedirigenten, Dr. Be<br />

cher, erklangen Schumanns Ritornell „Die<br />

Rose stand im Tau" (op. 65 Nr. 1/1847) und<br />

das erste der 6 Lieder für vierstimmigen Män<br />

nergesang (op. 33/1840), „<strong>Der</strong> träumende See"<br />

sowie Schuberts poetischer Chorsatz „Die<br />

Nacht" (op. 17, Nr. 4). Die Sänger hatten auch<br />

das letzte Wort im offiziellen Programm mit<br />

den Jägerchören aus Webers „Euryanthe"<br />

und „Freischütz".<br />

Daß auf einem Gesellschaftsabend auch der<br />

Chor — wenngleich auch in „Kammerbeset<br />

zung" - mit künstlerisch anspruchsvollen<br />

Darbietungen wieder in Erscheinung trat, wur<br />

de anerkennend gewürdigt. Wir hoffen sehr,<br />

daß Gesangsvorträge dieser Art künftig mit in<br />

das Programm eines solchen oder auch ähn<br />

lichen Abends einbezogen werden.<br />

Das Hornquartett des Gürzenich-Orche<br />

sters mit den Herren Günther Schöfisch, Gün<br />

ther Rietschel, Kurt Stein und Heinrich Jahn<br />

blieb in den Weberchören dem romantischen<br />

Hornkiang nichts schuldig.<br />

Günter Marx war der Instrumentalsoiist<br />

des Abends. Mit der Romanze für Violine in<br />

F-Dur, op. 50 (1802), von Beethoven, einem<br />

gefühlvollen Adagio cantabile — gewisserma<br />

ßen dem „weiblichem" Gegenstück zur „männ<br />

lichen" Romanze in G-Dur — und dem Finale<br />

der schönen viersätzigen Sonatine in G-Dur<br />

für Violine und Klavier von Dvoräk - die<br />

„amerikanische" Komposition Dvoräks, die die<br />

Jubiiäumsnummer 100 trägt, entstand Ende<br />

1893 in New York und ist für seine Kinder ge<br />

schrieben und ihnen gewidmet — setzte er<br />

den zu Beginn angeschlagenen kammer<br />

musikalischen Ton fort. Freundlicher Beifall<br />

galt seinem meisterlichen Spiel, nicht minder<br />

aber auch seinem mitgestaltenden Begleiter<br />

Friedrich Spieß, der es verstand, den Kiavierauszug<br />

des Orchesterparts der Beethoven-<br />

Komposition ebenso ansprechend zu gestal<br />

ten wie den Klaviersatz der Dvoräk-Sonatine.<br />

Das Zusammenspiel beider Künstler ließ den<br />

Charakter der instrumentalen Romanze — sie<br />

ist ja ursprünglich ein (süd)romanisches Lie<br />

beslied — klar erkennen; Sie ist eine weniger<br />

durch Form als durch weiche, lyrische Stim<br />

mung bestimmte Komposition.<br />

Sangesbruder Heinz-Josef Jansen rief<br />

zwei Gesangsvorträgen die Erinnerung _/i<br />

zwei bedeutende musikdramatische Werke<br />

veristischer Prägung in Erinnerung: Das Solo<br />

des Henri aus Puccinis Einakter „<strong>Der</strong> Mantel"<br />

(1919) und „Amor ti vieta" aus Giordanos sehr<br />

erfolgreicher Oper „Fedora" (1898) nach Sardou<br />

waren geschickt ausgewählte Gesangs<br />

beispiele zweier mit raffiniertem Klangemp<br />

finden und hinsichtlich der Form mit über<br />

legenem Kunstverstand geschriebenen Opern<br />

werke, die auf Grund ihrer „fin-de-siecle-Stimmung"<br />

Endprodukte einer Entwicklung dar<br />

stellen.<br />

Warum auf Gesellschaftsabenden zugunsten<br />

der Opernarie das Kunstlied geradezu mit Be<br />

dacht und geflissentlich um- und übergangen<br />

wird, bleibt ein Geheimnis, hinter das ich trotz<br />

mancherlei Bemühung nicht gekommen bin.<br />

Ob hier die Annahme zugrunde liegen sollte,<br />

das Lied sei weniger „wirkungsvoll" ...? Das<br />

käme einem bedauerlichen und verhängnisvol<br />

len Irrtume gleich, der nur aus der Unkennt<br />

nis der Materie her zu erklären wäre.<br />

Nach dem offiziellen Programm kamen<br />

Tanzfreudigen wieder auf ihre Kosten. In<br />

Tanzpausen traten auf: Ballettmeister Peter<br />

S c h n i t z i e r (Städt. Oper Aachen) und<br />

Christa Schwärt mann mit dem „Kaiser<br />

walzer" von Johann Strauß und einem „Kuba<br />

nischen Cocktail", Irma und Rene Nor<br />

man in „Karikaturen", grotesken Pantominen,<br />

sowie Sangesbruder Engelbert Schnei<br />

der mit unterhaltenden Gesangsvorträgen.<br />

Herzlichen Dank sagen wir unserem rührigen<br />

und immer auf Abwechslung bedachten San<br />

gesbruder Horst M a s s a u , der die Mühe der<br />

Vorbereitungsarbeit gerne auf sich genommen<br />

und die Leitung des Abends übernommen<br />

hatte.<br />

Br.


BURAUENS GROSSER EHRENTAG<br />

OB wurde 60 Jahre - Zehn Jahre im Amt<br />

Die Uhr im Ratssaal zeigte genau 11.11 Uhr.<br />

Keine andere Minute des Tages wäre passen<br />

der gewesen zum Einzug von Theo Burauen<br />

in den Festsaal seiner Freuden zum 60. Ge<br />

burtstag. Mit ihm kamen seine Frau, seine<br />

beiden Söhne und eine Schwiegertochter. Mi-<br />

I terpräsident Dr. Franz Meyers kam aus<br />

..sseldorf, Bonns OB Dr. Daniels aus der<br />

Bundeshauptstadt, Bundespräsident Lübke<br />

hatte ein ehrendes Telegramm geschickt.<br />

I be in das feierliche Schwarz-grau der<br />

Gaste brachten Weihbischof Cleven und die<br />

Generäle Berger und Mäder. Zu den Reprä<br />

sentanten der katholischen und der evange<br />

lischen Kirche sowie der Synagogengemeinde<br />

gesellten sich der alte und der neue Rektor<br />

der Universität Köln, die Professoren Schmölders<br />

und Scheid, Regierungspräsident Dr.<br />

Stakemeier und der Direktor des Landschafts<br />

verbandes Dr. Klausa, die Vorsitzenden der<br />

CDU- und SPD-Landtagsfraktion, Dr. Lenz und<br />

Kühn, der alte und der neue Präsident der In<br />

dustrie- und Handelskammer, E, G. von Lan<br />

gen und Wolff von Amerongen, Museums- und<br />

Polizeidirektoren, die Generaldirektoren gro<br />

ßer Kölner Werke, der gesamte Rat und das<br />

Beigeordnetenkollegium mit den ehemaligen<br />

Mitgliedern, darunter auch der ehemalige Kul<br />

tusminister Dr. Christine Teusch als alte Kolle<br />

gin in Stadtrat und Landesparlament.<br />

Bürgermeister Dr. Lemmens machte sich zum Spre<br />

cher der ganzen Stadt Köln. Er sagte, es bedeute Ihm<br />

eine persönliche Ehre, „unserem Oberbürgermeister<br />

für seine unermüdliche, erfolgreiche Arbeit" zu dan<br />

ken. In allen für Köln entscheidenden Fragen habe<br />

er, Lemmens, mit Burauen übereinstimmende Auffas<br />

sungen feststellen können. Nie sei zwischen ihnen ein<br />

Gefühl der Rivalität aufgetreten. <strong>Der</strong> OB habe sein<br />

ausgeprägtes Kölnertum mit unermüdlicher Hingabe<br />

für die Stadt und ihre Bürgerschaft genutzt. Lemmens<br />

würdigte auch den OB als Repräsentanten Kölns, als<br />

vollendeten Gastgeber im Rathaus.<br />

In den Dank an den Oberbürgermeister schloß der<br />

Bürgermeister auch Frau Bertha Burauen ein, die<br />

sichtlich gerührt den Lobreden über ihren Mann zu<br />

hörte. Das Ratsgeschenk für den OB: eine Silber<br />

kanne mit einer Münze des römischen Kaisers Ha<br />

drian.<br />

<strong>Der</strong> Vorsitzende der SPD-Fraktion, Landtagspräsident<br />

John van Nes Ziegler sagte, niemand sei mehr beru<br />

fen gewesen, Theo Burauens Leben zu schildern, als<br />

Bürgermeister Dr. Lemmens. Die SPD sei stolz auf<br />

Burauen. Das Geschenk der SPD-Landtagsfraktlon: ein<br />

Gartenwagen („um den Dreck aus dem Rathaus zu<br />

fahren"), das Geschenk der SPD-Ratsfraktion: ein Git<br />

ter für den häuslichen Kamin.<br />

Als Sprecher der CDU-Opposition äußerte Günter<br />

Baumhögger uneingeschränkte Bewunderung für Bu<br />

rauens Tätigkeit und seinen eigenen Stil.<br />

Oberstadtdirektor Professor Mohnen fand Beifall für<br />

eine Horoskopverlesung, der Waage-Mann Burauen<br />

sei liebenswert, harmonisch, immer in Balance. Das<br />

Verwaltungsgeschenk: ein (noch stummer) Dokumen<br />

tarfilm „Zehn Jahre Oberbürgermeister Burauen": das<br />

Geschenk der Verwaltungskonferenz: eine römische<br />

Glasvase aus einer Ausgrabung.<br />

Bevor Ministerpräsident Dr. Meyers sprach, brachte<br />

das Gürzenichorchester unter Günter Wand eine Mo<br />

zartserenade. Meyers zollte der Fairneß und der rhei<br />

nischen Fröhlichkeit des Jubilars Anerkennung. <strong>Der</strong><br />

Ministerpräsident überreichte einen Bildband „Chine<br />

sische Kultur".<br />

<strong>Der</strong> rheinische SPD-Chef Heinz Kühn, der auch die<br />

Grüße des Parteipräsidiums überbrachte, stel lte fest,<br />

Burauen sei das, was er wurde, nur aus dem Wurzel<br />

grund der SPD geworden. Die Sozialdemokratische<br />

Partei wisse, was sie Burauen schulde.<br />

Theo Burauen begann seine Dankrede mit<br />

dem Satz; „Mag der Himmel euch vergeben."<br />

Er sagte, er habe es sich nie träumen lassen,<br />

einmal Oberbürgermeister von Köln zu wer<br />

den. In würdiger Weise erinnerte er an seinen<br />

Amtsvorgänger Dr. Schwering.


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Und dann wieder Gratulationen, Händedrücke,<br />

Blumen, Buchgeschenke. Theaterintendant<br />

Assmann überreichte rote Rosen, ein Schlesiersprecher<br />

ein Briefmarkenalbum, Zoodirek<br />

tor Dr. Windecker einen Bronze-Elefanten (von<br />

Bildhauer Pallenberg), Werkschuldirektor<br />

Schiefers eine Silberplakette.<br />

Am Nachmittag ein zweiter Empfang. Diesmal<br />

bildeten Persönlichkeiten aus der Kölner<br />

Wirtschaft, von Kulturorganisationen, Karne<br />

val und Sport den Gratulantenkreis um Theo<br />

Burauen.<br />

Cich einmal hielten Bürgermeister Dr. Lemmens,<br />

)-Fraktlonschef van Nes Ziegler und Oberstadtdi-<br />

Ktor Professor Mohnen ihre Glückwunschansprachen.<br />

<strong>Der</strong> Oberbürgermeister dankte mit einem Bekenntnis<br />

zu seiner Auffassung von der Führung des Amtes als<br />

Repräsentant der Stadt. Er schloß mit einem Wort der<br />

Liebe für seine Frau und seine beiden Söhne sowie<br />

dem Satz: „Mein Leben gehört der Stadt Köln — so<br />

weit mir Gott hilft."<br />

Und dann wieder Gratulationen und Geschenke, Wein<br />

und Bilder, Bücher und Kunstwerke. <strong>Der</strong> Festaus<br />

schußvorsitzende Ferdi Leisten überbrachte den ersten<br />

Orden des Festkomitees mit dem „Klockespill vum<br />

Rothuustoon", die Roten Funken stifteten einen Amei<br />

senbär für den Zoo; Großgastronom H. H. Blatzheim<br />

gehörte ebenso zu den Gratulanten wie 1.-FC-Boß<br />

Kremer, man sah den früheren Regierungspräsiden<br />

ten Dr. Wersch, die Repräsentanten von Banken, Kauf<br />

häusern, Volkstumsvereine. <strong>Der</strong> frühere Chef des<br />

Nachrichtenamtes, Dr. Schmitt-Rost, gratulierte mit<br />

dem Jürgen-von-Manger-Buch „Bleibense Mensch".<br />

19<strong>46</strong> in den Rat<br />

In der Nachkriegszeit war Burauen zunächst<br />

Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt und<br />

Vorsitzender des Ortsausschusses Köln-Mitte<br />

Cwie Bezirksstellenleiter des Ernährungs-<br />

.tes. Am 24. Oktober 19<strong>46</strong> wurde Burauen<br />

erstmals in den Rat gewählt. 1948 wurde er<br />

Vorsitzender der SPD-Fraktion. In den Jahren<br />

1954/56 war er Bürgermeister, seit November<br />

1956, also fast zehn Jahre, ist er Oberbürger<br />

meister der größten westdeutschen Stadt. In<br />

diesen zehn Jahren hat sich seine Persönlich<br />

keit, sein Einfluß, seine Popularität entfaltet.<br />

<strong>Der</strong> „Theo", wie der kölsche OB genannt<br />

wird, hat es entsprechend seinem Präsidialamt<br />

im Rat verstanden, sich eine Stellung zu ver<br />

schaffen, die oberhalb der Parteien liegt.<br />

Viele Ehrungen<br />

Zum Geburtstag gilt es den Mann Burauen zu<br />

würdigen. Er wirkt durch sein Auftreten. Es ist<br />

das eines Kölner Bürgers, der mit gleicher<br />

Selbstverständlichkeit dem einfachen Mann<br />

auf der Straße und der Königin von England<br />

gegenübertritt, der mit Ministern, Millionären,<br />

Managern oder auch Marktfrauen und Manne<br />

quins zu plaudern weiß. Er eröffnet wissen<br />

schaftliche Kongresse, tritt als Karnevalist in<br />

die Bütt, gehört im diplomatischen wie im<br />

vaterstädtischen Bereich zu den Meistdeko<br />

rierten. Die Grielächerfältchen um seine Au<br />

gen können auch verschwinden, wenn Bu<br />

rauen empfindet, es sei an der Zeit, ein ern<br />

stes Wort zu sagen. Dazu besitzt er Mut. Im<br />

übrigen strahlt er einen Zug von rheinischer<br />

Konzilianz und Toleranz aus. Er besitzt ein<br />

Gespür für das Mögliche und das, was an<br />

kommt.<br />

Messe-Botschafter<br />

Außer dem Oberbürgermeisteramt versieht Bu<br />

rauen sieben Aufsichtsratsposten, von denen<br />

ihm die liebsten wohl der der Messe-GmbH<br />

und der Zoo-AG sind. Als Botschafter der Köl<br />

ner Messe in aller Welt aufzutreten, ist für<br />

Burauen fast schon ein Zweitberuf geworden.<br />

Dazu kommt die Mitwirkung in vielen Vereini<br />

gungen und kulturellen Gremien. <strong>Der</strong> Träger<br />

des Großen Verdienstkreuzes der Bundes<br />

republik Deutschland (seit 1964) ist auch<br />

Komtur oder Großoffizier hoher Orden von<br />

Peru, Italien, Belgien, Frankreich (Ehrenle<br />

gion), Finnland, Österreich, Senegal, Somalia,<br />

Tunesien und Rwanda sowie Ehrenkomman<br />

deur des Ordens des Britischen Empire.<br />

Zwölf Jahre (1954—66) war Theo Burauen<br />

Landtagsabgeordneter. Seit 1953 ist er Mit<br />

glied der Landschaftsversammlung Rheinland<br />

(Vorsitzender 1957—61 und seit 1965).<br />

Redakteur Helmut S i gno n in- der Kölni<br />

schen Rundchau — vom 18. und 20. 10. <strong>1966</strong> —<br />

auszugsweise.<br />

<strong>Der</strong> Präsident des Kölner Männer-Gesang-<br />

Vereins, Dr. Max Adenauer, gratulierte<br />

unserem Inaktiven Mitglied OB Theo Burauen<br />

Im Namen des Vereins und überreichte Ihm<br />

als Geschenk einen Bildband über Ägypten In<br />

Erinnerung an die gemeinsame Reise In die<br />

ses Land. Vorstandsmitglled Horst M a s s a u<br />

sprach bei der nachmittäglichen Geburtstags<br />

cour die Glückwünsche der „Cäcilla Wolken<br />

burg", der Bühnensplelgemelnschaft des<br />

KMGV, aus.


Verschiedenes<br />

<strong>Der</strong> Verlag der Greif<br />

Walther Gericke, Wiesbaden, Taunusstraße 4,<br />

vi/elst auf eine Neuerscheinung Herbst <strong>1966</strong><br />

hin.<br />

<strong>Der</strong> „<strong>Burgbote</strong>" empfiehlt seinen Lesern das<br />

Buch, welches Musikalische Weisheit aus<br />

zwei Jahrtausenden (Herausgegeben von<br />

Fritz Stege) zusammenfaßt.<br />

Künstler und Gelehrte aus zweitausend Jah<br />

ren, bekannte Musiker, Dichter und Maler sind<br />

in dieser Sammlung mit charakteristischen<br />

Äußerungen vertreten. <strong>Der</strong> Zitatenschatz mit<br />

mehr als 350 sorgsam gesichteten Aussprü<br />

chen führt den Musikfreund In einer beson<br />

deren Anordnung von gewisser erzieherischer<br />

Bedeutung durch die Welt der Töne. Uralte<br />

Weisheiten über die himmlische Herkunft der<br />

Musik gewinnen im ersten Abschnitt erneut<br />

Geltung. <strong>Der</strong> Natur, der großen Lehrmeisterin<br />

der Menschen, und seiner Verbundenheit mit<br />

ihr gilt der zweite Teil. Weitere Abschnitte<br />

sind überschrieben: Wesen und Wirken, Ge<br />

stalten und Schaffen, Lied und Chorgesang,<br />

Spiegel der Zeit, Publikum und Kritik.<br />

Die Sammlung ist aber auch für den prakti<br />

schen Gebrauch des Fachmannes bestimmt.<br />

Für Schriftsteller und Vortragsredner, Journa<br />

listen und fßedakteure, die zu einem Stichwort<br />

ein geeignetes Zitat suchen, ist das Schlag<br />

wort-Register des Anhangs bestimmt.<br />

SAMMLUNG WELT UND GEIST Band 14<br />

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bigem Schutzumschlag und Gellophan,<br />

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<strong>Der</strong> Deutsche Sängerbund gibt bekannt:<br />

Das Jahrbuch 1967 des Deutschen Sänger<br />

bundes ist soeben erschienen. <strong>Der</strong> neue Band<br />

der seit 1926 bestehenden Publikation des<br />

15000 Chöre umfassenden Deutschen Sän<br />

gerbundes enthält auf 200 Seiten neben einem<br />

ausführlichen Anschriftenmaterial der Mit<br />

gliedsbünde und ihrer Unterorganisationen<br />

einen lückenlosen Überblick über die Arbeits<br />

gebiete des Sängerbundes und seine Einrich<br />

tungen. Außerdem bringt das Jahrbuch Fach<br />

aufsätze über aktuelle Fragen des Chor<br />

wesens, so über die Gewinnung der Jugend<br />

und über das neue Urheberrecht. Das Buch<br />

ist zum Preis von DM 3,— zu beziehen durch<br />

die Verlags- und Vertriebsgesellschaft für<br />

Chorbedarf m. b. H., Köln-Bayenthal, Postfach.<br />

Besuche deutsche Chöre In den USA sind<br />

heute keine Seltenheit mehr. Nachdem im vo.-<br />

rigen Jahre zwei Chöre die USA besuch |<br />

wird Im Mal nächsten Jahres die Berlii.uT<br />

Liedertafel unter Gert Seil nach drüben reisen.<br />

Für das Jahr 1968 hat der Kölner Männer-Ge<br />

sangverein unter Prof. Hermannjosef Rübben<br />

eine ausgedehnte Konzertreise angekündigt,<br />

auf der u. a. in Detroit und Phoenix konzer<br />

tiert werden soll.<br />

Die diesjährige Herbsttagung des Gesamtaus<br />

schusses des Deutschen Sängerbundes, an<br />

der die Vertreter der Mitgliedsbünde teilneh<br />

men, findet am 22. Oktober in Freiburg im<br />

Breisgau statt. Auf der Tagesordnung steht<br />

u. a. die Jugendarbeit im DSB sowie die Vor<br />

bereitung des 16. DSB-Festes im Jahre 1968<br />

in Stuttgart.


Das Problem des Rhythmus' in der Chormusik,<br />

eine der brennendsten Fragen im zeitgenös<br />

sischen Chorwesen, schneidet im Jahrbuch<br />

des Deutschen Sängerbundes, das soeben er<br />

schien, der Komponist Albrecht Rosenstengel<br />

an. Er stellt fest, daß in den anderen Musik<br />

formen der Gegenwart der Rhythmus längst<br />

eine dominierende Stellung<br />

eingenommen<br />

habe, während die Chorkomposition (beson<br />

ders für Laienchöre) darin sehr zurückhaltend<br />

^ Die wichtigste Funktion des Rhythmus' so<br />

erklärt sinngemäß der Verfasser, müsse auch<br />

auf die Chorkomposition übertragen werden,<br />

andernfalls die chorische Form hinter anderen<br />

zurückbleibe.<br />

Druckfehlerberichtigung<br />

Leider hat sich auch in meiner Kalenderglosse<br />

ein lapsus calami eingeschlichen; der Druck<br />

fehlerteufel narrt auch die, die ihm auf den<br />

Fersen sind: auf S. 237 in den Beispielen<br />

Zeile 3 und 4 ist der 2. Januar als a. d. iV.<br />

Kai. Jan. angegeben und es muß doch hei<br />

ßen Non. Jan. Ja, ja, so geht das! Ich kann<br />

aber auch den Grund angeben: ursprünglich<br />

hatte ich diesen Tag als Postridie Kai. Jan.<br />

angegeben, was richtig, aber ungewöhnlich<br />

ist; ich änderte dann in den gewohnten Ter<br />

minus, vergaß aber für die Kaienden die Nonen<br />

zu setzen. <strong>Der</strong> Printenteufel lachte sich<br />

kaputt. — Ferner ist Maecenas auf Seite 241<br />

nicht 8 nach sondern 8 vor Christus ge<br />

storben, was aber aus Zeile 3 ohne weiteres<br />

zu ersehen ist.<br />

Das nächstemal also besser!<br />

Julius non Caesar<br />

vulgo<br />

Julio Goslar<br />

Herausgeber: KMGV-Vermögens-Verwalfungs-Gesellschaft mbH., Köln, Mauritiussteinweg 59, «Haus Wolkenburg»<br />

Sctiriftleitung u. allein. Anz.-Annohme: Heinz Bremm, (5064) Rösrath/Bez. Köln, Am Hohwinkel 9, Ruf: 92 05/39 62<br />

Drude: Otto Ritterbach & Co., Weiden bei Köln, Kleiststraße, Ruf 92 94 / 7 56 19 und 92 94 / 7 55 49<br />

Gestaltung der Titelseite: Glahe Werbung Köln<br />

Titelbild: Teilansicht .Haus Wolkenburg* Vereinshaus des Kölner Männer*Gesang-Vereins


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des Kölner<br />

Männer-Gesang-Vereins<br />

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<strong>Jahrgang</strong> <strong>46</strong><br />

Dezember <strong>1966</strong><br />

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Wißt ihr noch wie es geschehen?<br />

Immer werden wir's erzählen,<br />

wie wir einst den Stern gesehen<br />

mitten in der dunklen Nacht.<br />

Sti l le war es um die Herde,<br />

und auf einmal war ein Leuchten<br />

und ein Singen ob der Erde,<br />

daß das Kind geboren sei!<br />

Eilte jeder, daß er's sähe<br />

arm in einet Krippe liegen.<br />

Und wir fühlten Gottes Nähe,<br />

und wir beteten es an.<br />

WISST IHR NOCH? WIE ES GESCHEHEN?<br />

Könige aus Morgenlanden<br />

kamen reich und hoch geritten,<br />

daß sie auch das Kindlein fanden,<br />

und sie beteten es an.<br />

Und es sang aus Himmelshallen:<br />

Ehr' sei Gott! Auf Erden Frieden!<br />

Allen Menschen Wohlgefallen,<br />

welche guten Willens sind.<br />

Immer werden wir's erzählen,<br />

wie das Wunder einst geschehen,<br />

und wie wir den Stern gesehen<br />

mitten in der dunklen Nacht.<br />

Hermann Claudius<br />

(geb. 24. 10. 1878 in Langenfelde bei Altona,<br />

Urenkel von Matthias Claudius)<br />

AN DAS KIND IN DER KRIPPE<br />

Wir suchen dich nicht,<br />

wir finden dich nicht.<br />

Du suchst und du findest uns,<br />

ewiges Licht.<br />

Wir Heben dich wenig.<br />

Wir dienen dir schlecht.<br />

Du liebst und du findest uns,<br />

ewiger Knecht.<br />

Wir eifern im Unsern<br />

am selbstischen Ort.<br />

Du mußt um uns eifern,<br />

ewiges Wort.<br />

Wir können dich, Kind<br />

in der Krippe nicht fassen.<br />

Wir können die Botschaft nur<br />

wahr sein lassen.<br />

Albrecht Goes<br />

(geb. 22. 3. 1908 in Langenbeutingen/<br />

Württemberg)<br />

AN DEN CHRISTBAUM<br />

Du bist gewachsen, Baum,<br />

Und dann cder Schnitt, der dich<br />

oben im Wald.<br />

vom Stamm getrennt.<br />

du fühltest wie im Traum:<br />

Sie trugen, schmückten dich,<br />

deine Krone wird nicht alt.<br />

die erste Kerze brennt.<br />

Die zweite, Kerzen viel,<br />

ein Lied geht durch den Raum<br />

Du bist an deinem Ziel:<br />

du leuchtest, Baum!<br />

Bernt von Heiseler<br />

(geb. 14. 6. 1907 in Brannenburg/Inn)<br />

~Dei^ Vo-vstaiA/^ h&i. Veret-n-s<br />

lAjüiA^s^ckt<br />

iM\.b atlew/ LejeriA.<br />

^es- ein- lAjei-kiA-ackts-fes^t<br />

ei-i/V/ g-u-tes-, frie-b^auAe-s-<br />

Ja-kr.


304<br />

KONZERT des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />

Sonntag, 6. November <strong>1966</strong>, 19.30 Uhr im Großen Saal des Gürzenich<br />

CHORMUSIK IM WANDEL DER ZEIT<br />

Solisten des Konzertes:<br />

Edith Gabry - Kertesz, Sopran, Städt. Bühnen, Köln, das Hornquartett des Kölnsr Gürzenich-<br />

Orchesters; Günther Schöfisch, Günther Rietschel, Kurt Stein, Heinrich Jahn,<br />

Friedrich Spies, Klavier, Paul Wißkirchen, Orgel, Mitglied des KMGV<br />

Jan Pieterszoon Sweelinck<br />

(1562-1621)<br />

Marco Antonio Ingegneri<br />

(1542-1592)<br />

Antonio Lotti<br />

(1667-1740)<br />

Thomas Ludovico da Vittoria<br />

(1540-1611)<br />

Heinrich Scheidemann<br />

(1596-1663)<br />

Joh. L Haßler<br />

(1564-1612)<br />

Aus dem Lochamer Liederbuch<br />

(1455-1612)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

(1756-1791)<br />

Franz Schubert<br />

(1797-1828)<br />

Carl Maria von Weber<br />

(1786-1826)<br />

Toccata für Orgel in a-moll<br />

O bone Jesu<br />

Vere languores<br />

Popule meus<br />

Toccata für Orgel in a-moll<br />

Jungfrau, dein schön Gestalt<br />

(Bearb. v. Max Reger)<br />

All mein' Gedanken<br />

Drei Lieder für Sopran<br />

<strong>Der</strong> Sylphe des Friedens<br />

Einsam ging ich jüngst im Haine<br />

Das Veilchen<br />

Dir, Seele des Weltalls<br />

Kantate für Männerchor, Sopransolo und Klavier<br />

Nachtgesang im Walde<br />

Männerchor und Waldhornquartett<br />

Jägerchor aus „Freischütz"<br />

Männerchor und Waldhornquartett<br />

Jägerchor aus „Euryanthe"<br />

Männerchor und Waldhornquartett<br />

Pause<br />

Robert Schumann<br />

(1810-1856)<br />

Franz Schubert<br />

Anton Bruckner<br />

(1824-1896)<br />

Walter Rein<br />

(1893-1955)<br />

Zoltän Kodäiy<br />

(geb. 1882)<br />

Kurt Lissmann<br />

(geb. 1902)<br />

<strong>Der</strong> träumende See<br />

Die Rose stand im Tau<br />

Die Nacht<br />

Mitternacht<br />

Männerchor mit Sopransolo und Klavierbegleitung<br />

Divertimento für Hörner in F<br />

Sätze: Einleitung<br />

Daß du mein Liebstes bist<br />

Bewegtes Zwischenlied<br />

Hymnus<br />

Im Wald Lind auf der Heide<br />

Vier Lieder für Sopran<br />

in ungarischer Sprache<br />

Jugend fliegt wie Falken so kühn<br />

Berg herab geht's Mägdelein<br />

Traure nicht verwaistes Vöglein dort am Ast<br />

Winter kam durchs Land gezogen<br />

Vom Menschen<br />

Kantate für Männerchor und Orgel


305<br />

Das positive Urteil der Presse und der auf<br />

richtige, lebhafte Beifall eines verständigen<br />

Publikums entheben den BB, Worte des Lobes<br />

über das Konzert zu verlieren. Aber beides,<br />

die gute Rezension und die freundliche Auf<br />

nahme, die unser Konzert fand, nimmt der BB<br />

wiederum zum Anlaß, nach dem Grunde zu<br />

fragen, warum dieses Konzert — man kann<br />

wohl sagen — ein Höhepunkt der Zusammen<br />

arbeit zwischen Prof. Rübben und unserem<br />

Chor bedeutet. Unser verehrter Dirigent —<br />

mag er auch noch manches kritisch zu be<br />

anstanden haben und durchblicken lassen, daß<br />

er trotz des Erfolges immer noch einiges zu<br />

Jfjnschen habe — konnte ohne Zweifel an<br />

esem Abend die Früchte seiner zielstrebigen,<br />

intensiven und kontinuierlichen Arbeit ernten.<br />

Die letzte Chorprobe vor dem Konzert haben<br />

unsere Sänger gewiß noch in freundlicher Er<br />

innerung. Sie bot ein Beispiel dafür, daß es<br />

auch Proben gibt, in denen die rein schul<br />

mäßige Arbeit zurücktritt und die Ausfeilung<br />

des Klangbildes und der Aussprache sowie<br />

die Arbeit an der Gestaltung dem Musi<br />

zieren den Vorrang geben und es in die<br />

Nähe der konzertanten Realisierung rücken.<br />

Das ist allerdings nur möglich, wenn das<br />

Technische eine selbstverständliche Voraus<br />

setzung und der Chor befähigt ist, den noch<br />

beim Musizieren sich dauernd (wenn auch<br />

geringfügig) modifizierenden Intentionen des<br />

Dirigenten augenblicklich zu folgen und somit<br />

ein lebendiges Musizieren zu ermöglichen, das<br />

die zuweilen aufkommende Starre des Pro<br />

bierens und Einstudierens vergessen läßt.<br />

Sicherlich, manch vorangegangene Probe war<br />

„Zwangvolle Plage", doch keineswegs „Müh'<br />

ohne Zweck".<br />

Auch die Generalprobe stand unter einem<br />

guten Stern, was wiederum Leute vom Fach<br />

wenig günstiges Omen verstanden wissen<br />

'ollen. In der Nachfeier hat ja dann auch<br />

unser Präsident darauf verwiesen, daß eine<br />

gute Generalprobe keineswegs ein gutes Kon<br />

zert ausschließe. Prof. Rübben, der erfahrene<br />

Chorpädagoge, strapaziert vor dem Konzert<br />

den Chor nicht. Er weiß, was seine Sänger bis<br />

zu diesem Augenblick noch nicht können, das<br />

lernen sie schwerlich noch in der General<br />

probe. Dadurch, daß er einige Chorsätze nur<br />

kurz anklingen läßt, andere hinwieder in kon<br />

zertanter Weise voll ausmusiziert, stets ein<br />

freundliches Wort bei der Hand hat und für<br />

Abwechslung sorgt, wird eine solche General<br />

probe nicht ermüdend, sie ist dann eine Art,<br />

na, sagen wir, kleine Verständigungsprobe.<br />

Natürlich kann er's nicht so machen wie der<br />

unvergessene „Kna", wie Hans Knappertsbusch,<br />

dem Proben wenig sympathisch waren,<br />

der gerne bei einer Generalprobe zu sagen<br />

pflegte: „Guten Morgen, meine Herren, Sie<br />

kennen das Stück, ich kenne es, am Abend<br />

sehen wir uns wieder. Auf Wiedersehen!"<br />

Nein, darauf würde es Prof. Rübben nun doch<br />

nicht ankommen lassen. Schließlich ist ja auch<br />

der KMGV (bei all seiner Berühmtheit) immer<br />

noch das, was man in Fachkreisen einen<br />

Laienchor nennt. — Es war also, wie gesagt,<br />

eine Verständigungsprobe, nicht zuletzt auch<br />

in dem wortgetreuen Sinne, daß sich beide<br />

Partner — Chor und Dirigent — eben „ver<br />

standen" hatten. Ein kleines Intermezzo wäh<br />

rend der Probe: Rübbens kleine Claudia wurde<br />

von ihrem Herrn Papa ans Dirigentenpult ge<br />

beten, um von dort, am Flügel väterlich be<br />

gleitet, ein Liedchen zu singen. Das tat sie<br />

denn auch, und das ganz in der entzückenden,<br />

ungezwungenen Art kleiner Kinder, denen<br />

Erwachsene im „Zivilleben" und auch — und<br />

da oft in hinreichendem Maße — in der Schule<br />

noch keine Hemmungen anerzogen haben.<br />

Oh, es war nur ein ganz kleines Liedchen, es<br />

handelte von Fröschen, Claudia hat's in ihrer<br />

Schule gelernt, wo man erfreulicherweise —<br />

und es sei hier besonders lobend hervor<br />

gehoben — noch singt und das schon im<br />

1. Schuljahr... Bei der 3. oder 4. Strophe<br />

herrschten kleine Mißverständnisse zwischen<br />

Vater und Tochter wegen des Textes und sei<br />

ner Reihenfolge. Herr Prof. Rübben mußte es<br />

sich sagen lassen: „Nein, das stimmt ja gar<br />

nicht!" Er ließ sich auf keine weitere Ver<br />

handlung mit seiner kleinen Tochter ein,<br />

Claudia behielt recht und strahlte wie eine<br />

kleine Schneekönigin. Unbeirrt, selbstsicher<br />

und mit glockenreiner Stimme sang sie das<br />

Liedchen zu Ende; 210 KMGV-Sänger sangen<br />

bei der letzten Strophe den Refrain „quack,<br />

quack, quack ..." belustigt mit. Claudia zog<br />

alsdann stolz und zufrieden ab, um ihrem<br />

Papa den Platz zu überlassen.<br />

Erwähnen wir noch, daß trotz einer scheinbaren<br />

Länge des Konzertes das Publikum erst nach<br />

zwei Zugaben gewillt war, uns zu entlassen.<br />

<strong>Der</strong> Schluß der Lissmann-Kantate und Schu<br />

berts schlicht-frommes und zugleich erhabenes<br />

„Sanktus" fügten sich stilvoll dem Dargebote<br />

nen an. Schade, daß die Presse heutigentags<br />

zu überlastet ist und Musikrezensenten von<br />

einer kulturellen Veranstaltung zur anderen ja<br />

gen müssen. Wie gut haben es dagegen die<br />

Zuhörer: die dürfen bis zum Schluß im<br />

Konzert bleiben, niemand zwingt sie, nach<br />

dem ersten Teil hinauszueilen. Sie haben's<br />

besser. Bezogen auf unser Konzert: <strong>Der</strong><br />

zweite Teil bot — vielleicht irre ich auch —


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meines Erachtens den Höhepunkt, trotz alter<br />

Meister und Schuberts „Nachtgesang im Walde"<br />

und der Mozart-Kantate. Bruckners „Mitter<br />

nacht" und Lissmanns Kantate „Vom Men<br />

schen" hört man nicht alle Tage. Die Sänger<br />

hätten sich gewiß gefreut, wenn die von der<br />

Presse entsandten Fachleute gerade diesen<br />

Chorsätzen gelauscht hätten. Es fällt dem BB<br />

nicht leicht, den enttäuschten Sangesfreunden<br />

auszureden, das vorzeitige Verlassen des Kon<br />

zertes käme einer Mißachtung unserer Arbeit<br />

gleich. Nein, keineswegs! Schade nur, daß die<br />

Hetze des Alltags bis in die Stunde der Be<br />

sinnung, eben in die Zeit hineingreift, in der<br />

man nicht einmal die nötige Zeit für diese<br />

Zeit hat.<br />

Das Konzert wurde am 11. Dezember wieder<br />

holt. Hierüber und über das Konzert in<br />

Wetzlar berichtet der BB in seiner Januar-<br />

Ausgabe. Gleichzeitig sollen dann auch die<br />

Sologesänge (Lieder von Mozart und Kodäiy)<br />

gewürdigt werden.<br />

NACHFEIER im Großen Saal von Haus Wolkenburg<br />

in der letzten Donnerstagprobe vor dem Kon<br />

zert hatte Prof. Rübben seine Sänger ein<br />

dringlich darauf hingewiesen, wie wichtig es<br />

doch im Grunde sei, wenn sich nach einem<br />

erfolgreichen Konzert die Sänger mit ihren<br />

Angehörigen und Freunden zu einer Nachfeier<br />

zusammenfänden, wenn den Stunden ange<br />

strengten, intensiven Musizierens sich noch<br />

eine Stunde in gelöster, lockerer Atmosphäre<br />

anschlösse. Diese Anregung unseres Dirigen<br />

ten wurde vom Chor gleichsam als eine ernst<br />

gemeinte Bitte verstanden. In der Tat, so<br />

zahlreich haben sich nach einem Konzert un<br />

sere Sänger seit langem nicht mehr einge<br />

funden. Es hielt außerordentlich schwer, noch<br />

einen Platz zu bekommen, und ich glaube,<br />

selbst auf Gesellschaftsabenden herrscht zu<br />

weilen (leider) nicht eine solche Fülle von<br />

Besuchern, wie man sie mit Freude an die<br />

sem späten Abend im Großen Saal unseres<br />

Vereinshauses antraf. Freude über die große<br />

Zahl der Anwesenden kam auch in den Be<br />

grüßungsworten unseres Präsidenten, Dr. Max<br />

Adenauer, zum Ausdruck, welcher den unbe<br />

streitbaren Erfolg des Konzertes in einer kur<br />

zen Ansprache würdigte:<br />

„Ich glaube, daß ich selten so ehrlich herz<br />

liche Worte des Lobes sagen konnte, als an<br />

diesem Abend. Es ist also doch nicht richtig,<br />

daß — wie gesagt worden ist —, wenn die<br />

Probe zu gut ausfällt, das Konzert dann nicht<br />

so glücklich verlaufe. Wir hatten nicht nur eine<br />

gute Probe, sondern auch ein hervorragendes<br />

Konzert am heutigen Abend erlebt. Das ist<br />

das Ergebnis einer vollkommenen Harmonie<br />

zwischen dem Chor und seinem Dirigenten,<br />

Prof. Rübben. <strong>Der</strong> starke Beifall kam gerade<br />

zu einem „Plebiszit" gleich: Er war ein Be<br />

weis der Liebe und Verehrung, die dem Chor<br />

und seinem Dirigenten entgegen gebracht<br />

werden."<br />

Im einzelnen lobte Dr. Adenauer die guten<br />

Einsätze, die richtigen Zeitmaße und be<br />

kannte, daß es für ihn, für seine Frau und<br />

seine Tochter eine vollendete Darbietung ge<br />

wesen sei.<br />

Weiter sagte unser Präsident u.a.: „Liebe<br />

Sangesbrüder, das Konzert ist ein verhei<br />

ßungsvoller Auftakt für das, was wir zum Ju<br />

biläum bieten wollen. <strong>Der</strong> Chor hat sich #<br />

neut bestätigt und sich selbst übertroffen.<br />

Dr. Adenauer fand auch freundliche Worte für<br />

die Solisten, deren Darbietungen sich harmo<br />

nisch in das Ganze eingefügt hätten. Noch<br />

einen weiteren Erfolg verbuchte unser Präsi<br />

dent: „Daß wir uns heute abend so zahlreich<br />

eingefunden haben, halte ich auch für einen<br />

Erfolg. (Im vergangenen Jahre war es ja nicht<br />

so!) So wollen wir es auch weiterhin halten:<br />

Im Anschluß an ein Konzert treffen wir uns für<br />

eine Stunde geselligen Beisammenseins". Dr.<br />

Adenauer übermittelte noch herzliche Grüße<br />

unseres Ehrenpräsidenten, Dr. Dr. h. o. Pünder.<br />

Auch er habe nicht genug Worte der Be<br />

geisterung finden können.


Prof. R ü b b e n dankte unserem Präsiden<br />

ten für die Worte des Lobes. Doppelsinnig<br />

war seine Bemerkung, daß auch die Sänger<br />

„weite Strecken" von dem Konzert angetan<br />

gewesen seien. (Auf eine gewisse Kritik in<br />

der nächsten Probe werden sich unsere Sän<br />

ger, als sie das vernahmen, in diesem Augen<br />

blick innerlich eingestellt haben.) Die Harmo<br />

nie zwischen Chor und Dirigenten wollte<br />

Prof. Rübben erweitert wissen als eine solche<br />

zwischen Chor, Dirigenten und dem Präsi<br />

denten, — insbesondere im Hinblick auf das,<br />

was im nächsten Jahre auf uns zukomme. Ab<br />

schließend dankte Prof. Rübben seinen Sän-<br />

Vn für das Konzert, „besonders aber auch<br />

,../den Geist der die Proben beherrschte. Ich<br />

freue mich, daß dieses Mal über 200 Herren<br />

auf dem Podium standen. Er übermittelte<br />

dann noch herzliche Grüße unseres Ehrenchormeisters<br />

Chordirektor Wilhelm Pitz, wel<br />

cher von diesem Konzert sehr angetan gewe<br />

sen sei und ihm versichert habe, daß es wahr<br />

scheinlich keinen Chor geben dürfte, der<br />

die beiden Weber-Chöre so wiedergeben<br />

könnte.<br />

Die freundlichen Worte unseres Präsidenten und<br />

unseres Dirigenten werden gewiß von unse<br />

ren Sängern recht verstanden worden sein.<br />

Es war lange nach Mitternacht, als die Letzten<br />

an das Nach-Hausegehen dachten.<br />

Bremm<br />

DAS URTEIL DER PRESSE<br />

Kölner Stadt-Anzeiger Nr. 262 vom 11. 11. <strong>1966</strong><br />

Chormusik auf einsamer Höhe<br />

<strong>Der</strong> Kölner Männer-Gesang-Verein konzertierte im Gürzenich<br />

Ein Chor ist nicht unbedingt so viel wert, wie<br />

seine Geschichte wert ist; aber wenn man den<br />

Kölner Männer-Gesang-Verein lobt, lobt man<br />

seine Geschichte mit und umgekehrt: Hier holt<br />

die Vergangenheit die Zukunft ein. Doch mö<br />

gen den Chor inzwischen neue kulturelle In<br />

stitutionen und Massenmedien eingeholt ha<br />

ben — die Einmaligkeit dieses Klangkörpers<br />

Vgebiieben.<br />

Geblieben ist die fast orchestrale Klangfülle<br />

einer ungewöhnlich stark besetzten Sänger<br />

schaft, geblieben sind die geschmacklich vor<br />

bildlichen Programme, geblieben schließlich<br />

auch Leidenschaft und Liebe zur Pflege des<br />

Männergesangs, im allgemeinen Absinken der<br />

Männerchöre steht der Kölner Männer-Gesang-<br />

Verein auf einsamer Höhe.<br />

Diesmal stand das Konzert im Gürzenich unter<br />

dem Motto „Chormusik im Wandel der Zeit".<br />

Zur Aufführung gelangten Chorwerke, Soiolieder<br />

und Instrumentalmusik aus sechs Jahr<br />

hunderten. Zwischen Orgelsolostücken, die<br />

Paul Wißkirchen eindrucksvoll spielte, hörte<br />

man Proben der Meisterwerke großer poly<br />

phoner katholischer Kirchenmusik, von Ingegneri,<br />

Lotti, Vittoria. Friedrich Spies begleitete<br />

sehr elastisch am Klavier die bekannte Kölner<br />

Sopranistin Edith Gabry-Kertesz, die mit mei<br />

sterhaft gestaltetem Ausdruck Mozart sang.<br />

Leidenschaftlich hingeworfene Proben bekann<br />

ter Opernchöre folgten — die beiden Jäger<br />

chöre aus „Freischütz" und „Euryanthe", mit<br />

solchem Erfolg, daß der letzte Chor wiederholt<br />

werden mußte, was nicht zuletzt auch dem<br />

herrlich exakt spielenden Horn-Quartett des<br />

Kölner Gürzenich-Orchesters zu danken war<br />

(Günther Schölisch, Günther Rietschei, Kurt<br />

Stein, Heinrich Jahn),<br />

So spannte man einen Bogen bis in die<br />

Gegenwart, und Prof. Hermannjosef Rübben,<br />

unter dessen sachkundiger Leitung der Chor<br />

einen neuen musikalischen Aufschwung nimmt,<br />

hatte in jeder Nummer das gewaltige Sänger<br />

aufgebot fest in der Hand. Hervorragend be<br />

wältigte Lautstärkenregulierung, ausgezeich<br />

nete Aussprache sowie präzise Einsätze seien<br />

als beherzigenswerte Fakten für andere Män<br />

nerchöre noch eigens hervorgehoben. Nicht<br />

zuletzt ist es die Beherrschung dieser Mittel,<br />

die die Kunst des Kölner Männer-Gesang-<br />

Vereins so unwiderstehlich macht.<br />

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312<br />

Kölnische Rundschau vom 10. 11. <strong>1966</strong> S. 17/Nr. 261 [auszugsweise]<br />

Orgelhaft prachtvoll ■ Winterkonzert des KMGV<br />

Ein imposantes Bild: 210 Herren auf dem<br />

Gürzenichpodium.<br />

Die gefeierte Kölner Sopranistin Edith Gabry-<br />

Kertesz sang Konzertarien und Lieder von<br />

Mozart und Kodäiy, und sie lieh auch ihre<br />

glockenreine Stimme dem Männergesang, wenn<br />

Mozarts Kantate „Seele des Weltalls" und<br />

Bruckners „Mitternacht" auf dem Programm<br />

standen.<br />

Zuvor aber beschritt der Chor die verwun<br />

schenen Pfade alter Motetten von Ingenieri,<br />

Lotti, Vittoria und Haßler. Auch das innige<br />

Lied „All mein' Gedanken" aus dem Lochamer<br />

Liederbuch stand auf dem Programm, das<br />

„Chormusik im Wandel der Zeit" ankündigte.<br />

In diesen wertvollen Miniaturen kam der hohe<br />

Grad künstlerischer Interpretation des weithin<br />

berühmten Kölner Männer-Gesang-Vereins voll<br />

zur Geltung. Orgelhaft prachtvoll war der<br />

Klang, instrumental rein und selbst im ver<br />

hauchenden Piano noch so farbig und bewegt,<br />

wie ihn nur die menschliche Stimme zustande<br />

bringen kann. Das vorbildliche Maß an Diszi<br />

plin spiegelte sich nicht zuletzt auch in der<br />

Klarheit der Deklamation.<br />

Assistierte eingangs Paul Wißkirchen an der<br />

Orgel — das Mitglied des Vereins stellte sich<br />

auch mit Tokkaten von Sweenlinck und Schei<br />

demann als vorzüglicher Solist vor —, so<br />

waren es später Friedrich Spies am Flügel ui|^<br />

schließlich das Hornquartett des Kölner Gil<br />

zenich-Orchesters mit den Herren Schöfisch,<br />

Rietschel, Stein und Jahn.<br />

Es war ein erfolgreiches Konzert im bis auf<br />

den letzten Platz besetzten Saal. Am 11. Dezember<br />

wird es im Gürzenich wiederholt.<br />

M. R.<br />

<strong>Der</strong> Bericht der Neuen Rhein-Zeitung<br />

lag bis Redaktionsschluß leider noch<br />

nicht vor. - Siehe Nachtrag Seite 324!<br />

BLICK IN DIE NOTENMAPPE<br />

Robert Schumann: „<strong>Der</strong> träumende See", Nr. 1 der<br />

„Sechs Lieder für vierstimmigen Männerge<br />

sang", op. 33.<br />

„Die Rose stand im Tau", Nr. 1 der „Ritornelle<br />

von Friedrich Rückert in canonischer Weise<br />

für mehrstimmigen Männergesang", op. 65.<br />

Das Jahr 1840 ist bedeutend in Schumanns<br />

Schaffen. Hatte er sich doch „mit Frische und<br />

Tatenlust" einem neuen Abschnitt seines Tondichtertums<br />

zugewandt, nämlich dem Liede.<br />

Das ganze weitere Jahr 1840 umfaßt nur<br />

Vokalkompositionen. Das erste Lied aus dieser<br />

Zeit ist das bekannte „<strong>Der</strong> Nußbaum". <strong>Der</strong><br />

Liederkreis nach Heine op. 24, die „Myrthen"<br />

op. 25, die Liederreihe nach Gedichten von<br />

Kerner op. 35, der Liederkreis nach Eichen<br />

dorff op. 39 sind einige der geschlossenen<br />

Meisterwerke ersten Ranges aus diesem Jahre.<br />

Als op. 33 erschienen 1840 als erste Reihe<br />

von Chorwerken für Männergesang die „Sechs<br />

Lieder" op. 33, gut gesetzte, dankbare Chorsätze<br />

auf Texte von Heine, Reinick, Goethe<br />

und Mosen. Über dem Sololied-Komponisten<br />

wird Schumann als Komponist von Chorwerken<br />

für Männerstimmen nicht genügend gewür<br />

digt. Das mag seinen Grund darin haben, weil<br />

es in manchem seiner Männerchor-Werke<br />

doch zu sehr „liedertafelt", wie z. B. in einigen<br />

der Lieder für Männerchor op. 62 (u.a. „Frei<br />

heitslied", „Schlachtgesang") oder den Jagd<br />

liedern op. 137 und den 1848 ohne Opuszahl<br />

erschienenen „Drei Freiheitsgesängen".


313<br />

Aus der Werkreihe 33 hat der KMGV seiner<br />

zeit den scherzohaften Satz „Die Minnesänger",<br />

auf einen süffisant-ironischen Heinetext ge<br />

schrieben, wiederholt gesungen. Poetisch im<br />

besten Wortsinne ist die Vertonung von Mo<br />

sens Text „<strong>Der</strong> träumende See", dabei von<br />

fast impressionistisch feinem Klangreiz in der<br />

aparten Harmonik und Rhythmik. Eine be<br />

sondere Bedeutung als Ausdrucksmittel kommt<br />

in diesem Liede der Pause zu, sei es als<br />

Achtelpause oder als Viertel- plus Achtel<br />

pause oder als zwei aufeinanderfolgende<br />

Viertelpausen, die ein synkopiertes Fortschreieinzelner<br />

Stimmen zur Folge haben. Mit<br />

^acht, feinem Kunstverstand und Sinn für<br />

F^esie ist der Text „ein blauer Falter aber<br />

flegt//darü-/ber/einsam hin,/einsam hin."<br />

durch differenzierte Pausenwerte aufgelöst;<br />

der Eindruck der Einsamkeit wird hier mit den<br />

sparsamsten rhythmischen (und auch klang<br />

lichen) Mitteln in vollkommener Weise ver<br />

mittelt.<br />

Schumann hatte sich bei seiner Eheschließung<br />

mit Clara Wieck ein Haushaltsbuch angelegt<br />

(es ist nicht mit Schumanns Tagebüchern zu<br />

verwechsein). In diesem Buch finden sich<br />

neben wirtschaftlichen Vermerken des All<br />

tags persönliche Notizen, die uns u. a. auch<br />

eine umfassende, verläßliche Zusammenstel<br />

lung aller Kompositionszeiten vermittein. So<br />

lesen wir unter dem Datum des 5. November<br />

1847: „Nachricht von Mendelssohns Tod!<br />

Die Rose stand im Tau von Rückert (op. 65)."<br />

Es ist das erste der sechs Ritornelle von<br />

Friedrich Rückert - sie sind dem Dichter ge<br />

widmet -, ansprechende Chorsätze, in denen<br />

Schumann zu der einfachsten Form polypho<br />

ner Satzweise, dem Kanon, greift. Es sind Geygsstücke<br />

von meisterlicher Struktur, die<br />

tt^tz der formalen Bindung ganz ungezwun<br />

gen wirken. „Sie entbehren auch der Klang<br />

poesie nicht und sind dank wechselnder Zu<br />

sammenstellung von Chor und Solostimmen<br />

äußerst kurzweilig. Was der Schumannfreund<br />

an ihnen vermißt, ist die typische Handschrift<br />

des Meisters. — In dieser Beurteilung läßt sich<br />

auch das ursprünglich wohl gleichfalls zu dem<br />

vorgenannten Werk gehörige „Ritornell" ein<br />

beziehen, das Hermann Erler 1906 in der Zeit<br />

schrift ,DIE MUSIK' aus dem Manuskript ver<br />

öffentlichte „(Paula und Walter Rehberg: Ro<br />

bert Schumann — sein Leben und sein Werk;<br />

Artemis Verlag, Zürich und Stuttgart, 1954). So<br />

ganz vermissen wir jedoch die „typische Hand<br />

schrift" nicht: Gerade die Harmonik bei „es<br />

waren Perlen grau. — Als Sonne sie be<br />

schienen" trägt doch jene persönlichen Züge<br />

im Klang, wie wir sie aus der „Dichterliebe"<br />

oder auch aus dem Zyklus „Frauenliebe- und<br />

leben" her kennen, besonders im Gegensatz<br />

der Vorhalte bei „(be)-schienen" und „(Ru)-<br />

binen". Die Einfachheit in der Struktur dieses<br />

Ritornells ist leicht überschaubar und bedarf<br />

keiner weiteren Analyse.<br />

Auf folgendes sei noch hingewiesen:<br />

Im gleichen Jahre 1847 gab Robert Schumann<br />

der von seinem Redaktionsnachfolger Brendel<br />

ins Leben gerufenen ersten „Versammlung<br />

deutscher Tonkünstler und Musikfreunde"<br />

grundlegende Reformideen, die sein kritischer<br />

Geist schon lange angestrebt hatte:<br />

Schumann wünschte „die Wahrung klassischer<br />

Werke gegen moderne Bearbeitung, die Ausfindigmachung<br />

verdorbener Stellen in klassi<br />

schen Werken und die Aufmunterung junger<br />

Tonsetzer", — Vorschläge, die heute größten<br />

teils erfüllt und selbstverständlich geworden<br />

sind. Veranstaltungen von Preisausschreiben<br />

und alljährliche Aufführungen der aus ein<br />

gereichten Manuskripten einer bestimmten,<br />

wechselnden Musikgattung auszuwählenden<br />

Werke sollten die letzte dieser Forderungen<br />

realisieren. Außerdem trat Schumann dafür<br />

ein, daß die französische Sprache aus den<br />

Titeln deutscher Musik abgeschafft werden<br />

sollte, ferner forderte er die „Ausmerzung<br />

solcher italienischer Vortragsbezeichnungen,<br />

die sich deutsch ebensogut ausdrücken lie<br />

ßen." Als letztes sei noch erwähnt, daß Schu<br />

mann im gleichen Jahre (in Dresden) den<br />

Posten Ferdinand Hillers, welcher städtischer<br />

Musikdirektor in Düsseldorf wurde, als „Lied<br />

meister" der LIEDERTAFEL, eines von Hiller<br />

gegründeten Männerchores, übernahm. „Zum<br />

Antritt seiner Direktionstätigkeit komponierte<br />

Schumann für den Chor Rückerts ZUM AN<br />

FANG und bald darauf ein FREIHEITSLIED<br />

auf Worte des gleichen Dichters sowie Klopstocks<br />

SCHLACHTGESANG. Diese letztge<br />

nannten beiden Chöre für Männerstimmen<br />

kamen, ergänzt durch Eichendorffs DER EiD-<br />

GENOSSEN NACHTWACHE, als op. 62 im<br />

Druck heraus. Im Frühling des folgenden<br />

Jahres schuf unser Meister noch weitere Ge<br />

sänge für Männerchor, doch gab er die<br />

Direktion der LIEDERTAFEL bald darnach<br />

wieder auf, weil ihm ,die ewigen Sechsviertel-<br />

Akkorde des Männergesangsstils nicht mun<br />

deten'" (P. u. W. Rehberg).


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316<br />

Kleines musikalisches Lexikon:<br />

RITORNELL: In der M u s I k bedeutet R. einen<br />

mehrfach wiederholten Teil, und zwar den<br />

Refrain in den Gattungen der weltlichen Musik<br />

des 14. und 15. Jh. (Madrigal, Ballata, Frottola).<br />

Ein Ritornell ist ferner im 17. Jahrhundert ein<br />

eis instrumentales Vor-, Zwischen- und<br />

Nachspiel der Arie und des Strophenliedes<br />

formal wichtiger rein instrumentaler Bestand<br />

teil der Oper.<br />

Nicht damit zu verwechseln ist das Ritornel<br />

als Form des italienischen Volksliedes, „deren<br />

wahrer Name Stornelle ist, aus einem meist<br />

jambischen fünfsilbigen Vers und zwei elfsilbigen,<br />

deren zweiter auf den fünfsilbigen<br />

reimt. Die aus der Toscana stammenden<br />

Stornelli, die noch heute eine beliebte Form<br />

für Improvisation und poetischen Wettkampf<br />

sind, nannte man in Rom infolge Verwechs<br />

lung mit dem Refrain (ritornello) auch Ritornelli.<br />

Die ersten deutschen Versuche machte<br />

Rückert im Taschenbuch ,Urania' (1822). Ritornelle<br />

dichtete u. a. auch Wilh. Müller und<br />

Th. Storm" (Gr. Brockhaus, Bd. 10. S. 15,<br />

Wiesbaden 1956).<br />

<strong>Der</strong> Organist und Komponist Heinrich Scheide<br />

mann (geb. 1598 in Hamburg, gest. 1663 ds.)<br />

war als Organist an der Katharinenkirche in<br />

Hamburg einer der hervorragendsten Meister<br />

der Norddeutschen Organistenschule. Ein Neu<br />

druck seiner Orgelwerke (in Auswahl) be<br />

sorgte M. Seiffert in der Sammlung „Organum"<br />

(4 Bd./1925).<br />

Jan Pieters Sweelinck, niederld. Komponist,<br />

geb. 1562 in Deventer (oder Amsterdam), ge<br />

storben am 16. 10. 1621 in Amsterdam, ge<br />

nannt „der deutsche Organistenmacher", weil<br />

er viele Deutsche ausbildete (u.a. Prätorius,<br />

Scheidt, Scheidemann, Schildt u. Siefert), wirk<br />

te seit 1570 als Organist. Er war Schüler des<br />

italienischen Musiktheoretikers und Komponi<br />

sten Gioseffo Zarlino (1517—1590) in Venedig.<br />

Dieser, ein Schüler des berühmten Willaert,<br />

hat mit der Zurückführung aller harmonischen<br />

Bildungen auf den Dur- und Molldreiklang die<br />

Grundlage für die moderne Harmonielehre ge<br />

schaffen. Sweelinck, welcher über viele Schü<br />

ler bis auf J. S. Bach einwirkte, wurde zum<br />

Schöpfer der Orgelfuge. Seine Hauptwerke,<br />

die sich durch eigenartige Frische und Schön<br />

heit auszeichnen, sind die Orgelfugen (mit<br />

Hauptthema und Nebenthemen), Klaviervaria<br />

tionen, die Psalmen Davidts für 4 bis 8 Stim<br />

men (1603/23), die fünfstimmigen Cantiop'' ^<br />

sacrae (1619) und zwei- bis vierstimmig<br />

französische und italienische „Rimes" (1612).<br />

Tokkata (Toccata, von toccare = berühren,<br />

anschlagen) war ursprünglich nur die Be<br />

zeichnung von Stücken für Tastinstrumente,<br />

die „angeschlagen" wurden (Orgel, Klavier).<br />

Sie weist keine feste Form auf und ist durch<br />

häufigen Wechsel von volltönenden, breit aus<br />

gehaltenen Passagen mit rauschendem Fi<br />

guren- und Laufwerk gekennzeichnet, zuwei<br />

len ist sie auch mit fugierten Zeilen durch<br />

setzt (z. B. bei Buxtehude und Bach). Sie ist<br />

im wesentlichen ein frei, fast improvisatorisch<br />

gestaltetes, wie gesagt, in der Form nicht ge<br />

bundenes Stück im Gegensatz zu den Formen<br />

des Ricercar, der Kanzone, der Sonate, der<br />

Phantasie u. a. Nicht selten dient die Toccata<br />

als Vorspiel zu einer Fuge (vgl. [dorische]<br />

d-moll Toccata und Fuge von J. S. Bach). —<br />

Charakteristisches Merkmal für die neueren<br />

Tokkaten sind die unablässig treibenden, in<br />

kurzen Notenwerten notierten Linien und<br />

Passagen; typisches Beispiel: Schumanns Tok<br />

kata op. 7, Prokofieffs Toccata für Klavier<br />

op. 11 und in gewissem Sinne auch d<br />

2. Satz der Sonate Nr. 22 op. 54 und c J<br />

4. Satz der Sonate Nr. 23, op. 57 von Beet<br />

hoven, sowie Widors Toccata aus der Orgel-<br />

Sinfonie in F-Dur op. 42.<br />

bei deren Aufnahme<br />

Du begeistert mitgewirkt hast!


317<br />

Unser KMGV als Familie<br />

Geburtstage<br />

2. 1. 70 J<br />

3. 1. 60 J<br />

3. 1. 81 J<br />

5. 1. 91 J<br />

1. 60 J<br />

1. 65 J<br />

1. 85 J<br />

17. 1. 86 J<br />

19. 1. 65 J<br />

20. 1. 60 J<br />

26. 1. 60 J<br />

26. 1. 55 J<br />

27. 1. 60 J<br />

31. 1. 65 J<br />

Professor Hans Bachem,<br />

inakt. Mitglied<br />

Theodor Käser, akt. Mitglied<br />

Johannes Pütz, akt. Mitglied<br />

Altbundeskanzler<br />

Dr. Konrad Adenauer<br />

Ehrenmitglied des KMGV<br />

Eugen-Juiius Strobi, akt. Mitglied<br />

Bruno Aieff - Baumöiier, akt. Mitgl.<br />

Oberiandesgerichtsrat i. R.<br />

Ernst Roters, in Warendorf,<br />

Milterstr. 37, akt. Mitglied *)<br />

Aibert Müiier, Leverkusen,<br />

akt. Mitglied *)<br />

Dr. Wilhelm Nicoiini, akt. Mitgl.<br />

Wiih. B. Schlicht, inakt. Mitglied<br />

Heinz Sangermann, akt. Mitglied<br />

Gustav Liphardt, akt. Mitglied<br />

Heinrich Servos, inakt. Mitglied<br />

Apotheker Josef Kieefuss,<br />

inakt. Mitglied<br />

Und noch ein Dezembergeburtstag:<br />

17. 12. 60 J Professor Dr. Julius Scheveling,<br />

Köln, inakt. Mitgl<br />

*) nicht ausübender Sänger<br />

Adressen-Änderung<br />

Gustav Adolf Witzheiier, akt. Mitgl., jetzt:<br />

Köln-Brück, Im Fuchsbau 22, Ruf: 841233<br />

(akt. Mitglied).<br />

Neuaufnahme<br />

Als neue inaktive Mitglieder begrüßen wir:<br />

Herrn Wilhelm Hammes, Inhaber der Firma<br />

Marmorwerke Wilhelm Hammes, Köln-Zollstock,<br />

Höninger Weg 132, Ruf: 38 49 32.<br />

Herrn Theo Koch-Gadow, Versich.-Kaufmann,<br />

Köln, Kaiser Wilhelm Ring 15, Ruf: 5215 93.<br />

Herrn Heinz Vogeier, Malerwerkstätten, Köln-<br />

Mengenich, Obere Dorfstraße 44, Ruf: 53 21 81.<br />

Als neues Witwen-Mitglied begrüßen wir recht<br />

herzlich:<br />

Frau Wwe. Sophie Söst, Köln, Thieboldsgasse<br />

27, Ruf: 24 31 92 (Wwe. des verstorbe<br />

nen Sangesbruders Willy Söst).<br />

Verlobung<br />

Die Tochter unseres inaktiven Mitgliedes Dr.<br />

med. Otto Boden, Fräulein Inge Boden, ver<br />

lobte sich am 27. 11. <strong>1966</strong> mit Herrn Uwe<br />

Breker.<br />

Herzliche Glück- und Segenswünsche!<br />

Vermählung<br />

Die Tochter unseres Sangesbruders Dr. Hein<br />

rich Sambeth, Fräulein Gunhi ld Sambeth,<br />

vermählte sich am 22. 10. <strong>1966</strong> mit Herrn<br />

Peter-Joachim Reichard.<br />

Herzliche Glück- und Segenswünsche!<br />

DANKSAGUNG<br />

EIN BERG VON SYMPATHIEN, GLÜCKWÜNSCHEN, BLUMEN<br />

UND GABEN HAT SICH ZUM 19. OKTOBER <strong>1966</strong> VOR MIR<br />

AUFGETAN. ICH DANKE ALLEN VON HERZEN IN AUFRICH<br />

TIGER GESINNUNG.<br />

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In memoriam Eugen Papst<br />

Eugen Papst (1936)<br />

Photo: Songermann-Foto, Köln<br />

Am 24. 12. ds. Js. wäre unser unvergessener<br />

Dirigent, Generalmusikdirektor Prof. Eugen<br />

Papst, 80 Jatire alt geworden. Zu früh ist er<br />

am 2. Januar 1956 von uns gegangen. An<br />

dieser Steiie hat der BB verschiedentlich über<br />

das erste Kölner Gastkonzert des damaligen<br />

Generalmusikdirektors von Münster geschrie<br />

ben, in weichem Eugen Papst sich u. a. mit<br />

der sinfonischen Dichtung „Ein Heidenleben"<br />

seines von ihm hoch verehrten bayerischen<br />

Freundes Richard Strauss den Kölnern vor<br />

gestellt hatte. Die Erinnerung an die berühmte<br />

Dirigierprobe beim KMGV und die einstimmige<br />

Wahl Eugen Papst's zum Dirigenten des Cho<br />

res wurde an dieser Steiie ebenso wiederholt<br />

wach gerufen wie sein Wirken als städtischer<br />

Generalmusikdirektor. Wenn heute der Name<br />

Eugen Papst genannt wird, dann ist es immer<br />

wieder jene denkwürdige Aufführung des<br />

Verdi-Requiems, die denen, die damals mit<br />

dabei gewesen sind, als bedeutendes künst<br />

lerisches Ereignis, ja, als das bedeutendste<br />

während der Jahre des „Interregnums" in die<br />

Erinnerung kommt, und das damals für den<br />

weiteren Verlauf des Kölner Konzertlebens<br />

bestimmend und maßgebend werden sollte.<br />

An jenem 21. Januar 1936 hatte sich Eugc v<br />

Papst im Sturm die Gunst des Kölner F J<br />

biikums erobert. Kurz darauf erfolgte seine<br />

Berufung zum GMD der Stadt Köln und<br />

Dirigenten der Gürzenichkonzerte sowie zum<br />

Leiter einer Meisterklasse für Dirigieren an<br />

der Staatlichen Hochschule für Musik. Ein<br />

malig in der Geschichte des KMGV ist es, daß<br />

sein Chormeister in kürzester Zeit auch Städti<br />

scher Generalmusikdirektor wurde. In jener<br />

Aufführung hatte der KMGV den Gürzenich-<br />

Chor verstärkt. Dr. Walter Jacobs schrieb da<br />

mals in der Kölnischen Zeitung; „Seit Wochen<br />

hat man von dieser Aufführung gesprochen,<br />

Wundermären wurden von der Arbeit in den<br />

Proben berichtet und nun war das große Werk<br />

der Vollendung da.. . <strong>Der</strong> Wunsch regt sich,<br />

mit Faust im schönen Augenblick zu ver<br />

weilen, das Einmalige nochmals zu erleben,<br />

aber auch aus Erwägungen des Kunstiebens<br />

heraus möchte man hoffen, daß so viele<br />

Mühe der Vorbereitung für das Werk noch<br />

durch eine weitere Aufführung belohnt werden<br />

möchte. Die aligemein anerkannte Leitung des<br />

münsterischen Generalmusikdirektors Eugen<br />

Papst, die Vereinigung des Gürzenichchores<br />

mit dem KMGV hat, wie seit langem nicht, das<br />

Chorleben der Stadt aufgeweckt und ' \<br />

kunstliebende Bürgerschaft lebendig gemac,.<br />

so daß an zwei Abenden die Große Halle<br />

(der Messe) ausverkauft war." —<br />

1939 und im vorletzten Kriegsjahre, 1944 im<br />

alten Opernhaus, hat dann Eugen Papst dieses<br />

Werk noch einmal gebracht. Und immer wieder<br />

wurde „der Zusammenklang dieser herrlichen<br />

Chöre" gerühmt, der nur zu erreichen war,<br />

weil Papst sie nach den Erfordernissen und<br />

Bedingungen des A-cappeila-Stiis geschult hat<br />

te, also in einer Chortechnik, die damals dem<br />

Gürzenichchor vielfach fremd war. 1944 schrieb<br />

Dr. Jacobs: „Seit acht Jahren ist das Werk<br />

nun gar ein besonderer Ruhmestitel des Gür<br />

zenichchors und des mit ihm unter Eugen<br />

Papst vereinigten Kölner Männer-Gesang-Ver-


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eins. Im Frieden wie auch jetzt noch im<br />

Kriege wird man kaum einen zweiten Chor<br />

körper von solcher Zahl und stimmlicher<br />

Qualität finden."<br />

Für Köln war damals die Zelt der großen<br />

Chorkonzerte angebrochen, In denen nicht nur<br />

die bekannten und bedeutenden Werke Haydns,<br />

Bachs, Fländels und Brahms erklangen, son<br />

dern auch weniger bekannte, wie z. B. Mo<br />

zarts Lauretanische Litanei in D-Dur KV 195,<br />

Bachs „Streit zwischen Phöbus und Ran",<br />

Bruckners f-Moll-Messe, Francks „Les Beatitudes",<br />

Reutters „Chorfantasie" op. 52 nach<br />

Goethe, Pfitzners Kantate „Von deutscher<br />

Seele" und „Das dunkle Reich", Suters „Le<br />

LaudI", Strauss' „Die Tageszelten" Im Jubi<br />

läumskonzert 1942 des KMGV, Schuberts As-<br />

Dur-Messe sowie — um aus der Fülle der<br />

Chorwerke, die damals in Köln aufgeführt<br />

wurden, noch solche von Max Reger zu nen<br />

nen, dessen Todestag in diesem Jahre zum<br />

50. Male wiederkehrte — Regers „<strong>Der</strong> Ein<br />

siedler" und das „Requiem" op. 144 a/b, die<br />

am 15. und 16. November ds. Jahres nach fast<br />

30 Jahren zum ersten Male wieder (in einer<br />

Einstudierung des Papst-Schülers Ph. Röhl<br />

und einer hervorragenden Wiedergabe durch<br />

den Philharmonischen Chor Köln) erklangen,<br />

ferner des zu früh verstorbenen Meisters<br />

Requiem-Satz op. 145 a und — ebenfalls im<br />

Jubiläums-Konzert 1942 des KMGV — die<br />

„Weihe der Nacht". Das mag für denjenigen,<br />

der diese Jahre nicht miterlebt hat, nur eine<br />

nüchterne Aufzählung von Chorwerken und<br />

Daten sein. Dahinter birgt sich jedoch eine<br />

Fülle erfolgreicher und maßstabsetzender chorerzleherlscher<br />

Arbelt und eine ebenso maß<br />

stabsetzende Wiedergabe von Chorwerken, die<br />

in Köln heute fast unbekannt sind, von deren<br />

Existenz zum mindesten die junge Generation<br />

nicht die geringste Ahnung hat. Die junge<br />

Generation jener Jahre lernte diese Chor<br />

werke jedoch kennen und behielt sie dank<br />

der mustergültigen Wiedergabe In bester Er<br />

innerung, — wie eben nur das Flervorragende,<br />

das Außergewöhnliche in der Erinnerung bleibt.<br />

Mittelprächtiges haftet nicht im Gedächtnis.<br />

Eugen Papst hielt überhaupt nichts vom<br />

mittelprächtigen Musizieren. Seine Unnachsichtigkeit,<br />

seine Kompromißlosigkeit und<br />

künstlerische Aufrichtigkeit waren Tugenden,<br />

die In unserer Zelt selten geworden sind und<br />

daher von einem kritischen Publikum sehr<br />

gefragt werden. Jedoch können die Bedürf<br />

nisse einer solchen Hörerschaft heute nicht<br />

mehr so leicht befriedigt werden, — trotz aller<br />

Perfektion und allen bewußt unterkühlten,<br />

distanzvollen Musizierens, das sich auf Stil<br />

reinheit gar viel zugute tut.<br />

Es war ein weiter Weg — wenngleich gering<br />

an Jahren - bis zu jenem ietzten Gürzenich<br />

konzert unter Papst überhaupt, zur dreimali<br />

gen Aufführung der Matthäus-Passion Im alten<br />

Opernhaus (1944), ehe es zerstört wurde (je<br />

doch nicht so, daß es nicht wieder hätte auf<br />

gebaut werden können .. .).<br />

Eugen Papst versicherte mir einmal nach d' ^<br />

Kriege, diese Aufführung sei für ihn<br />

o.^-'<br />

schönste Wiedergabe der Matthäus-Passion<br />

gewesen, trotz der einmaligen Aufführung<br />

des Werkes im Hohen Dom zu Köln, die ein<br />

denkwürdiges Ereignis in der Kölner Musik<br />

geschichte war und wohl auch bleiben wird.<br />

Dr. Eimert im Kölner Stadt-Anzeiger Nr. 98<br />

vom 8. 4. 1944: „Das ungewöhnliche Maß der<br />

Kölner Aufführung wird im wesentlichen durch<br />

den glücklichen Zusammenschluß und die<br />

geistige Glelchgestlmmtheit aller Mitwirkenden<br />

bestimmt, und was vor allem für die Voll<br />

kommenheit der Wiedergabe unter Eugen<br />

Papst bürgt, das ist die Ideale Verbindung<br />

des Gürzenichchores und des Köl<br />

ner M ä n n e r - G e s a n g - V e r e I n s ...<br />

Eugen Papst, herrschend Im Geiste des Wer<br />

kes wie Im großen ,Apparat' der Aufführung,<br />

läßt ebenso dem Epos wie dem Drama das<br />

Recht. Man weiß, daß er das Dramatische in<br />

der Passion besonders eindringlich hervor<br />

hebt. Es wirkt darin wohl Im Einzelnen wie im<br />

Ganzen eine süddeutsche Haltung und Auf<br />

fassung welter. Man erlebt die Passion hier<br />

wirklich als ein Werk des Barock, als \<br />

Werk der Anschauung und Plastik, großari.g'<br />

belebt in den Volksszenen und polyphonen<br />

Sätzen, In denen sich der Chor unter Papst<br />

wieder mit deklamatorischer Sicherheit und<br />

überlegenem Können entfaltet."<br />

Auch am 24. Dezember dieses Jahres werden<br />

die Gedanken unserer älteren Sänger zu dem<br />

kleinen, stillen Friedhof der Gemeinde Ober<br />

ammergau gehen, auf welchem Ihr früherer,<br />

unvergessener Dirigent ruht und der festen<br />

Zuversicht der „vita venturi" entgegenharrt,<br />

der er in einem Konzert In der Messehalle<br />

(1938) so überzeugend In der Wiedergabe der<br />

gewaltigen Fuge der „Missa solemnis" Aus<br />

druck verliehen hat.<br />

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324<br />

Nachtrag<br />

Erst nach Redaktionsschluß konnte der Bericht der<br />

Neue Rhein-Zeitung vom 12.11. <strong>1966</strong> - Nr. 264 -<br />

in dieser Ausgabe veröffentlicht werden.<br />

Ein großer Chor zieht ein großes Publikum<br />

nach sich, so war der Große Saal im Gürze<br />

nich nahezu bis auf den letzten Platz besetzt.<br />

Den größten Raum nahmen Kompositionen des<br />

19. Jahrhunderts ein, wie daran überhaupt<br />

sichtbar wird, wie sehr der Männergesang<br />

romantischem Denken und Fühlen verpflichtet<br />

ist.<br />

Eine schöne Zugabe bildeten die geistlichen<br />

und weltlichen Werke des 16. und 17. Jahr<br />

hunderts, sowie eine Freimaurerkantate von<br />

Mozart.<br />

Professor Hermannjosef Rübben, hält den rie<br />

sigen Apparat zusammen und erzielt dabei<br />

ein bemerkenswertes Maß an Präzision.<br />

Klanglich wurde manches durchaus differen<br />

ziert.<br />

Die Sopranistin Edith Gabry-Kertesz setzte<br />

drei Liedern von Mozart einen zierlichen Ak<br />

zent und verlieh mit vier Liedern von Kodäiy<br />

dem Programm eine fremdländisch-aparte Nu<br />

ance. Mit dem Waldhornquartett des Gürze<br />

nichorchesters wurde das jahreszeitliche Mo<br />

ment des Programms symbolisch veranschau<br />

licht.<br />

Norbert Stich<br />

[auszugsweise]<br />

Die „Dürener Zeitung" berichtete im November <strong>1966</strong><br />

über ein Männer-Konzert:<br />

Musikalische Lebensweisheiten • Vorbildliches Chorkonzert des MGV Niederau/Krauthausen<br />

Man ist es schon gewohnt, beim Männerge<br />

sangverein Niederau-Krauthausen Program<br />

me anzutreffen, die nicht nur zu registrieren,<br />

sondern zu würdigen sind. Auch das Konzert<br />

am Samstagabend im vollbesetzten Saal Thuir<br />

unter dem Gesamttitel „Chormusik unserer<br />

Zeit" gab allen Anlaß dazu. Zunächst waren<br />

es Männerchöre von Rudolf Desch, Bernhard<br />

Weber, Wilhelm Schrey und Willi Giesen, die<br />

ihrem kompositorischen Gehalt und ihrer Wie<br />

dergabe nach beachtliches Niveau aufwiesen.<br />

Dann aber gab der zweite Teil ausschließlich<br />

mit Werken von Hermannjosef Rübben ein<br />

Beispiel dafür, welch gute Seiten dem Män<br />

nerchor heute noch abzugewinnen sind.<br />

<strong>Der</strong> rheinische Komponist und Kölner Hochschuiprofessor<br />

genießt in Sängerkreisen ho<br />

hes Ansehen. Und das mit gutem Recht, denn<br />

sein Liedschaffen verbindet einen vorbildlich<br />

klaren Satz mit hervorragender Textbeh J-<br />

lung. Ohne die modischen Ambitionen aii^oft<br />

verkrampfter Neutönerei zielen seine Chor<br />

sätze auf Sangbarkeit, er verschmäht, auch<br />

wenn er in der durchaus linearen Diktion sei<br />

ner Melodik eigene Wege geht den Drei<br />

klang nicht.<br />

So ist es ihm in den Vertonungen der heiteren Verse<br />

von Wilhelm Busch, Morgenstern und vor allem von<br />

Eugen Roth gelungen, köstlich pointierte musikaliche<br />

Spiegelbilder zu entwerfen, die, ebenso brillant wie<br />

humorig gemacht, ein Schmunzeln hervorrufen.<br />

In dem Männerchorzyklus „Musikalischer Zoo" - eine<br />

originelle Fortsetzung der Tierzeichnungen in der Mu<br />

sikliteratur — gibt es genug Einfälle zu bewundern,<br />

und die heiteren Lebensweisheiten von Eugen Roth,<br />

zusammengepackt in „Allerlei Arznei" für Männer<br />

chor a cappella und Sprecher werden geradezu mu<br />

sikalisch vergoldet.


325<br />

Diese Chorsätze zünden dann auch so, daß es etliche<br />

Wiederholungen gab, über die sich mit den Sängern<br />

und Zuhörern auch der Komponist freuen konnte, er<br />

sprach nämlich selbst die verbindenden Texte der<br />

Hausapotheke.<br />

Man muß dem MGV Niederau-Krauthausen<br />

bescheinigen, daß er unter der Leitung von<br />

Karl Müller für solche Aufgaben bestens prä<br />

pariert ist. Es wurde sauber gesungen, ohne<br />

allen Pathos und Sentiment und dann auch so<br />

deutlich, daß man auf die gedruckten Texte<br />

hätte verzichten können.<br />

Solistische Beigaben waren die Darbietungen<br />

des Kölner Bariton Klaus Bruch mit Norbert<br />

Brendt am Klavier, nach Gustav Mahlers „Lie<br />

der eines fahrenden Gesellen" der Zyklus<br />

„Ausschließlich heiter" wieder nach Texten<br />

Eugen Roths von Hermannjosef Rübben. Auch<br />

er verstand sich zu einer Zugabe der Rigoletto-Arie<br />

von Verdi, die hier kaum am richti<br />

gen Platze war.<br />

Organist Karl Müller, Niederau, ist der<br />

Schzviegersohn unseres Sangesbruders Emil<br />

N e II e s.<br />

<strong>Der</strong> Kölner Stadt-Anzeiger - Nr. 276 - vom 29. 11. <strong>1966</strong> schreibt hierzu:<br />

Hoffnungsthal (rhp) - <strong>Der</strong> Männergesangver<br />

ein Bleifeld 1934 hat es geschafft. Nach jahre<br />

langer Vorbereitungszeit, in der die Voraus<br />

setzungen geschaffen wurden, errang er am<br />

Sonntag beim Bundesleistungssingen in der<br />

Stadthalle in Stolberg bei Aachen den Titel<br />

„Meisterchor <strong>1966</strong>" mit dem Gesamtprädikat<br />

„Sehr gut". Chorleiter Studienrat Dr. Rudolf<br />

Becher und seine 40 Sänger haben damit be<br />

wiesen, daß der MGV Bleifeld zu den besten<br />

Männerchören im Kreisgebiet und der weite<br />

ren Umgebung zählt.<br />

Als die frohe Kunde am Sonntagabend be<br />

kannt wurde, war die Freude groß. Vor und<br />

im Bleifelder Hof versammelten sich Freunde<br />

und Förderer des Vereins, um ihren Meister<br />

chor zu empfangen. Auch zahlreiche Sanges<br />

freunde aus anderen Ortsteilen der Gemeinde<br />

und aus dem übrigen Kreisgebiet waren zum<br />

■^fang erschienen.<br />

iK und Blumen<br />

Als kurz vor 23 Uhr der Omnibus mit den Meister<br />

sängern eintraf, stimmte die Menge in Jubelrufe ein.<br />

Das Bläserkorps Neuhonrath und das Tambourkorps<br />

Rösrath spielten zur Begrüßung. <strong>Der</strong> Meisterchor<br />

sang den Deutschen Sängergruß. Frau Gerda Schrewe<br />

gratulierte im Namen der Frauen und Bräute und<br />

überreichte Chorleiter Becher einen großen Früh<br />

stückskorb und dem Vorsitzenden Kurt Honrath einen<br />

Blumenstrauß. Den Sängern dankte sie für die große<br />

Leistung.<br />

Bürgermeister Schiffbauer und Gemeindedirektor<br />

Kreuzberg überbrachten die Glückwünsche von Rat<br />

und Verwaltung und der gesamten Bevölkerung der<br />

Gemeinde. Zum erstenmal in der Geschichte sei ein<br />

Gesangverein der Gemeinde Meisterchor geworden,<br />

sagte Bürgermeister Schiffbauer, und darauf müsse<br />

jeder stolz sein, der das deutsche Lied liebe. Die<br />

Gemeinde wisse die Leistung zu schätzen und werde<br />

dem Verein ein Geschenk überreichen.<br />

Glückwünsche übermittelten auch Abordnungen des<br />

Männergesangvereins „Concordia" Forsbach, des Kir<br />

chenchors Neuhonrath, des Männergesangvereins Hei<br />

ligenhaus und der beiden Musikeinheiten aus Neu<br />

honrath (Bläserkorps) und Rösrath (Tambourkorps).<br />

„<strong>Der</strong> Weg zum Erfolg war nicht leicht", sag<br />

ten Chorleiter Becher und Vorsitzender Kurt<br />

Honrath. Die Sänger seien in den letzten Jah<br />

ren sehr strapaziert worden, aber am ent<br />

scheidenden Tag habe der Chor seine beste<br />

Form erreicht. Davon zeugen die Noten bei<br />

der Prämiierung. Für den Aufgabenchor, der<br />

in den letzten zwölf Wochen einstudiert wur<br />

de, „Mondaufgang" von Hans Grenzmer, hat<br />

der Verein die Note „Sehr gut" erhalten.<br />

Ebenfalls ein „Sehr gut" brachten die Wahl<br />

vorträge ein, der Chor „Motette" von Sendt<br />

und das Volkslied „Und in dem Schneege<br />

birge" von Walter Rein.<br />

Kurze Probezeit<br />

Damit war die Voraussetzung für den End<br />

spurt, das „Stundenlied", gegeben. Innerhalb<br />

einer Stunde mußte von den Bleifeldern Sän<br />

gern „Senckenbachs Reuterlied", Worte und<br />

Weise von Joh. Ott (1534) im Satz von Hans<br />

Humpert, einstudiert werden. Ein schwieriger<br />

Satz aus dem Mittelalter, dessen Vortrag den<br />

Sängern trotz der kurzen Probezeit aber gut<br />

gelungen ist, und der die Note „Gut" und da<br />

mit den Erfolg, den Titel, einbrachte.<br />

Nach Entgegennahme der Glückwünsche<br />

dankte Vorsitzender Kurt Honrath für den gro<br />

ßen Empfang und dem Chorleiter Dr. Becher für<br />

die Mühe, die er sich seit seiner zwölfjäh<br />

rigen Dirigententätigkeit bisher um den Chor<br />

gemacht hat. Bis spät nach Mitternacht wurde<br />

der Erfolg gefeiert.<br />

(Willi Happ)


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HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUM MEISTERCHORTITEL<br />

Beim diesjährigen Bundesleistungssingen des<br />

Sängerbundes Nordrhein-Westfalen, das am 26.<br />

und 27. Nov. in Stolberg ausgetragen wurde,<br />

errang der Chor unseres Vizedirigenten<br />

Dr. Becher den Titel eines Meisterchores.<br />

<strong>Der</strong> MGV Bleifeld [Gemeinde RösrathlRhein.-<br />

Bergischer Kreis] hatte bereits bei den vorauf<br />

gehenden Leistungssingen der Stufe 1 (1964 in<br />

Krefeld) und II (1965 ebenfalls in Krefeld) je<br />

weils die Note „Sehr gut" erhalten. Auch in<br />

diesem Jahre erkannten die fünf namhaften Per<br />

sönlichkeiten aus der Jury des Sangeslebens<br />

(Klink, Reimers, Desch, Rische und Prof. Erd<br />

ien) auf das Prädikat „sehr gut" für den 12-<br />

Wochen-Aufgabechor von H. GENZMER<br />

„ Mond auf gang", für den Wahlchor von W.<br />

SENDT Mottete" wie auch für das Volkslied<br />

von W. REIN „Und in dem Schneegebirge".<br />

<strong>Der</strong> Stundenchor — „Schenkenbachs Reuterlied"<br />

— wurde mit „gut" bewältigt.<br />

Die Leistungsfähigkeit des 40 Sänger zähle 'v/<br />

Chores einer ländlichen Gemeinde dürfte Jtr<br />

viele Vereine ein Vorbild sein. Zweifellos ist es<br />

eine Frage der modernen Chorpädagogik, einen<br />

Chor zu einer beachteten Stellung zu führen.<br />

Dr. Becher hat hier in konsequenter Arbeit viele<br />

Jahre hindurch einen quasi kammermusikalischen<br />

Musizierstil erreicht, der die beste Art ist, gegen<br />

liedertaflerischcs Beharren anzugehen. Man darf<br />

sich wünschen, daß möglichst viele Chöre den<br />

Weg über echtes, ungekünsteltes Singen zur gu<br />

ten Leistung finden. <strong>Der</strong> KMGV entbietet sei<br />

nem Vizedirigenten herzliche Glückwünsche zu<br />

diesem Erfolg, nachdem Professor Rübben in<br />

seiner Eigenschaft als Bundeschorleiter schon in<br />

Stolberg die offizielle Gratulation an den MGV<br />

Bleifeld und seinen Dirigenten ausgesprochen<br />

hatte.


Terminkalender für den Monat Januar 1967<br />

Donnerstag, 5. Januar Chorprobe 19.30 Uhr Großer Saal<br />

Donnerstag, 12. Januar Karnevallstlsche Sitzung 20.00 Uhr Großer Saal<br />

des KMGV „Haus Wolkenburg"<br />

Donnerstag. 19. Januar Chorprobe 19.30 Uhr Großer Saal<br />

Sonntag, 22. Januar „Cäcilla-Premlere" 19.00 Uhr Opernhaus<br />

anschließend Nachfeier „Haus Wolkenburg" Casino<br />

Donnerstag, 26. Januar Chorprobe 19.30 Uhr Großer Saal<br />

AM SYLVESTERABEND<br />

Frohen Muthes und mit munter'm Worte<br />

Trat' Ich in des neuen Jahres Pforte;<br />

Unbekannt noch liegt es vor mir da,<br />

Ahne das nicht, was mir dennoch nah!<br />

Was es bringen wird, wir müssen's nehmen,<br />

Thöricht, wegen Künft'gem uns zu grämen.<br />

Fröhlich seh' ich in das neue Jahr,<br />

Heiter stellt dem heitern Sinn sich's dar.<br />

Dieses Fest war fremd dem Kind' geblieben,<br />

D'rum vermißt der Mann nicht von den Lieben:<br />

Wonniger Erinn'rung Zauberschein,<br />

Er erregt in dem Herzen Pein.<br />

Entnommen den Gedichten Ludwigs des Ersten,<br />

Königs von Bayern.<br />

Viertel Theil. München Im Verlag der Liter. Artist. An<br />

stalt der J. G. Gotta'schen Buchhandlung, 1847, Seite 61<br />

Herausgeber: KMGV-Vermögens-Verwaltungs-Gesellschaft mbH., Köln, Mouritiussteinweg 59, «Haus Woikenburgi<br />

Schriftleitung u. allein. Anz.-Annahme: Heinz Bremm, [5064) Rösrath/Bez. Köln, Am Hohwlnkel 9, Ruf; 92 05/39 61<br />

Druck: Otto Ritterbach & Co., Weiden bei Köln, Kleiststraße, Ruf 92 94 / 7 56 19 und 92 94 / 7 55 49<br />

Gestaltung der Titelseite: Glahe Werbung Köln<br />

Titelbild: Teilansicht .Haus Wolkenburg' Vereinshaus des Kölner Männer-Gesang-Vereln!


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