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Nr. 22 (III-2018) - Osnabrücker Wissen

Nr. 22 (III-2018) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de

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TOPTHEMA<br />

STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />

schätzt. Und wer morgens keine Lust auf<br />

den Gang zum Bäcker hat, lässt sich sein<br />

Frühstück von der Firma „Morgengold<br />

Frühstücksdienste“ an sieben Tagen die<br />

Woche morgens bis 6.30 Uhr an die Haustür<br />

bringen.<br />

Eine Gefahr für die Gastronomie sieht<br />

Hanna Börger, Köchin und Inhaberin des<br />

Restaurants „Wilde Triebe“ in Sutthausen,<br />

in den Lieferdiensten jedoch nicht unbedingt:<br />

„Die <strong>Osnabrücker</strong> sind gerne draußen<br />

und unter Leuten.“ Gerade in diesem<br />

Sommer lasse sich gut beobachten, dass<br />

Biergärten und Außengastronomie vielen<br />

wichtiger seien, als den Lieferdienst<br />

nach Hause zu bestellen.<br />

Wie essen<br />

<strong>Osnabrücker</strong> morgen?<br />

Bleiben die <strong>Osnabrücker</strong> Wochenmärkte?<br />

Kommen bald nur Insektenburger<br />

der <strong>Osnabrücker</strong> Bugfoundation<br />

GmbH auf den Grill? Werden Lieferdienste<br />

und Systemgastronomie die inhabergeführten<br />

Restaurants ins wirtschaftliche<br />

Abseits drängen? Die Food-Szene in<br />

Osnabrück ist auf jeden Fall in Bewegung,<br />

spannende Akteure präsentieren<br />

neue Konzepte. Martin Franz sieht hier<br />

aber auch die Stadt Osnabrück in der Verantwortung.<br />

„Wirtschaftsförderung und<br />

Stadtmarketing sollten Gastronomie für<br />

sich zum Thema machen. Gastronomie ist<br />

nicht nur für die Anziehungskraft der Innenstadt<br />

und den Tourismus wichtig, sondern<br />

als weicher Standortfaktor auch für<br />

die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes.<br />

Gleichzeitig könnte den einheimischen<br />

Gastronomen und möglichen Gründern<br />

von neuen Gaststätten das Leben leichter<br />

gemacht werden, indem ihnen mehr Hilfestellung<br />

bei den Genehmigungsverfahren<br />

gegeben wird. Inhabergeführte Unternehmen<br />

sind hier im Nachteil gegenüber den<br />

großen Ketten, weil ja meist eine Person<br />

alles alleine klären muss.“<br />

Die Stadt Osnabrück benötigt also dringend<br />

ein Konzept für den Umgang mit<br />

und die Förderung von Gastronomie und<br />

Nachtleben. | Yörn Kreib<br />

Anzahl der Restaurants * in<br />

Osnabrück Stadt und Landkreis<br />

STADT OSNABRÜCK<br />

Herkömmliche Restaurants : 216<br />

Restaurants mit Selbstbedienung: 13<br />

Imbisse : 113<br />

Café s: 46<br />

Eisdielen : 17<br />

LANDKREIS OSNABRÜCK<br />

Herkömmliche Restaurants: 3<strong>22</strong><br />

Restaurants mit Selbstbedienung: 19<br />

Imbisse: 189<br />

Cafés: 68<br />

Eisdielen: 20<br />

* ohne Restaurants innerhalb eines<br />

Hotelbetriebs, Stand: 2017;<br />

Quelle: IHK Osnabrück - Emsland -<br />

Grafschaft Bentheim<br />

Bilder © Ebba Ehrnsberger<br />

Orte in Stadt und Land (15)<br />

Wo lebten Fokko, Hicko und Dudo?<br />

„Vox“, erklärt der Lateinlehrer, heißt „Stimme“. Und „vox populi“ ist die Stimme des Volkes, also<br />

die öffentliche Meinung. Manche vermuten, dass der Ortsname Voxtrup darauf zurückzuführen<br />

ist. Aber mit Latein kommen wir hier nicht weiter.<br />

Voxtrup geht auf drei alte Siedlungen zurück,<br />

Düstrup und Hickingen gehörten<br />

von Anfang an dazu. Bis zur Eingemeindung<br />

1972 war das Dorf im Südosten von<br />

Osnabrück eine selbstständige Gemeinde.<br />

Als Stadtteil hat Voxtrup heute 7.138 Einwohner.<br />

Schon in vorgeschichtlicher Zeit war der<br />

Ort besiedelt, ein Zeugnis dieser Epoche<br />

sind die Teufelssteine in der Haseaue, ein<br />

Großsteingrab aus der Jungsteinzeit. 2016<br />

kam beim Bau eines Regenrückhaltebeckens<br />

östlich der Sandforter Straße ein<br />

Kupferschatz zum Vorschein, der nach<br />

Einschätzung der Archäologen etwa 5.000<br />

Jahre alt ist.<br />

Voxtrup könnte eine sächsische Gründung<br />

aus dem 3. oder 4. Jahrhundert sein. Allerdings<br />

war der Ort noch nicht unter diesem<br />

Namen bekannt. Als sicher gilt jedoch,<br />

dass die Siedlung schon lange vorhanden<br />

war, als Karl der Große 780 Osnabrück<br />

gründete.<br />

Wann wurde der Name Voxtrup zum<br />

ersten Mal urkundlich erwähnt?<br />

Der Heimatforscher Heiner Mönstermann<br />

verweist auf das Jahr 1088. In einer Urkunde<br />

für Bischof Benno II. ist von einem<br />

Gerichtsplatz mit dem Namen „loco Voccastorp“<br />

die Rede. Das Dokument ist allerdings<br />

verloren gegangen und die Schreibweise<br />

hat sich verändert: 1090 wird ein<br />

Buchstabe hinzugefügt („Voccasthorp“),<br />

ab 1365 spricht man von „Voxthorpe“, bis<br />

1651 der endgültige Name „Voxtrup“ auftaucht.<br />

Was aber mag damit gemeint sein? Die<br />

zweite Silbe ist schnell erklärt. Mit dem<br />

Suffix „trup“ oder „thorp“ wird ein Dorf<br />

bezeichnet. Im Präfix, der Vorsilbe „vox“,<br />

steckt ein gewisser Fokko, der vermutlich<br />

einer Großfamilie mit mindestens drei Generationen<br />

vorstand. Er ist nicht der einzige<br />

Siedler, der um das 8. Jahrhundert als<br />

Namenspatron in die Geschichte des Ortes<br />

eingegangen ist. Eine zweite Sippe mit dem<br />

Familienoberhaupt Hicko oder Hecko gab<br />

der Bauerschaft Hickingen ihren Namen,<br />

auf einen dritten mit ihrem Anführer<br />

Dudo geht das benachbarte Düstrup zurück.<br />

Alle drei sind heute im Stadtteil Voxtrup<br />

vereint.<br />

An Fokko erinnert ein 2,6 km langer Wanderweg,<br />

der durch den Ort führt. Wer dem<br />

Mühlenbach folgt, kann einen Blick auf<br />

das Gut Sandfort werfen, dessen Torturm<br />

von 1662 das älteste Gebäude Voxtrups ist.<br />

Nebenan steht die Mühle, deren Ursprünge<br />

noch weitaus älter sind.<br />

Wer die Nachkommen von Fokko, Hicko<br />

und Dudo kennt, weiß, dass bei ihnen der<br />

Zusammenhalt noch etwas zählt. Man<br />

kennt sich und man hilft sich. Das ist Voxtruper<br />

Tradition. | Ebba Ehrnsberger<br />

8<br />

Landstraße in Voxtrup<br />

9

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