Nr. 22 (III-2018) - Osnabrücker Wissen

Nr. 22 (III-2018) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de Nr. 22 (III-2018) - Osnabrücker Wissen

Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de

12.09.2018 Aufrufe

Tellergericht, Apfel in Pfanne © Carl Schäffer GmbH & Co. KG / Gruppe kocht © Restaurant Friedrich / Gaststube © Christa Henke / Brötchen Tüte © Morgengold / RB Westkamp GmbH / Weinprobe © Restaurant Friedrich / Suppe © Christa Henke / Portrait Thomas Bühner © Restaurant la vie / Mobiler Kaffeestand © Sierp Event GmbH / Pommesgabell © VRD, Gabel © grey; fotolia.de „Die Bedeutung von Restaurants, Bars und Cafés für die Anziehungskraft von Innenstädten steigt momentan stark an. Zum einen können die Menschen ihre Einkäufe online erledigen und tun dies auch zunehmend – Essen gehen kann man aber nicht online. Zum anderen hat sich das Konsumverhalten grundsätzlich verändert“, sagt Prof. Dr. Martin Franz, Wirtschaftsgeograph an der Uni Osnabrück. Laut Gesellschaft für Konsumforschung nehmen die Deutschen heute jährlich rund drei Milliarden Mahlzeiten mehr außer Haus zu sich als dies noch vor einem Jahrzehnt der Fall war. Für Innenstädte wie Osnabrück sei das erstmal eine gute Nachricht, meint Franz. Tagesbesucher oder Städteurlauber wollen das Einkehren in keinem Fall missen. „Insofern erwarten die Gäste eine breite Angebotspalette und verbinden Essen gehen, Kultur und Shopping zu einem ganzheitlichen Innenstadterlebnis“, weiß Petra Rosenbach, Geschäftsführerin der OMT. Wohin wandelt sich die Gastronomie? Gastronomiebetriebe schließen im Umland, aber im Zentrum werden neue eröffnet. Laut aktuellem Handelsmonitor ist ihr Anteil in der Innenstadt im letzten Jahr um vier Prozent gestiegen, in einzelnen Innenstadtquartieren sogar um bis zu acht Prozent. Im Bereich Nicolaiort und Domhof sind mittlerweile 35 Prozent des Besatzes Gastronomieunternehmen, erläutert Franz gegenüber „Osnabrücker Wissen“. Auffällig sei dabei, dass es sich bei den neuen Unternehmen größtenteils um Systemgastronomen handelt, also Restaurant- und Caféketten, die momentan in allen größeren Städten expandieren. „Das finde ich bedenklich, weil diese Ketten einerseits die alteingesessene Gastronomie verdrängen können und andererseits dazu beitragen, dass die Innenstadt immer austauschbarer wird“, TOPTHEMA Wie isst Osnabrück? Gemeinsam kochen und in entspannter Runde essen: Je hektischer unser Alltag wird, desto wichtiger sind diese Erfahrungen für uns. Denn Essen ist mehr als Nahrungsaufnahme. Kulinarik wird in Szene gesetzt und kommt immer öfter als kommunikatives Event daher. betont Franz. Diese Gefahr sieht auch Petra Rosenbach und freut sich deshalb besonders über individuelle, moderne Konzepte, die oft von kreativen Inhabern umgesetzt werden. Aufgrund der hohen Ladenmieten in der City siedeln sich diese Betriebe eher in den Neben- und Zufahrtsstraßen an. „So finden sich schöne Cafés und Restaurants z.B. im Bereich Redlingerstraße und Hansekogge oder jetzt neu in der Herrenteichsstraße. Auch in der Altstadt, der Hasestraße und der Lotter Straße haben sich kreative und hochwertige Gastronomiekonzepte etabliert, oft in stilvoll und liebevoll gestalteten Räumlichkeiten. Davon wünschen wir uns noch mehr“, so Rosenbach. Zum Stichtag 30. Juni 2017 waren in der Stadt Osnabrück 1.945 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Gastronomie bei der Bundesagentur für Arbeit registriert. „Die Bezahlung im Gastgewerbe ist im Vergleich zum Rest der Wirtschaft als eher prekär zu bezeichnen“, betont Sebastian Zöppel von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. Was zeichnet die kulinarische Szene Osnabrücks aus? Thomas Bühner, Küchenchef des kürzlich geschlossenen Restaurants La Vie, findet sie „sehr vielfältig“. In Osnabrück gebe es ein breites Gastronomiespektrum. Denn auch ohne das ehemalige 3-Sterne-Restaurant La Vie hat Osnabrück eine vielfältige, oft „ausgezeichnete“ Küche: z.B. im Walhalla, im Friedrich, Tatort Engels, Fricke Blöcks und dem Wilde Triebe am Sutthauser Bahnhof. Das sieht Rosenbach ähnlich. Osnabrück biete eine ganze Bandbreite von Einkehrmöglichkeiten. Osnabrücker Spitzenköche legen Wert auf regionale Produkte, ver- Th omas Bühner 5

Tellergericht, Apfel in Pfanne © Carl Schäffer GmbH & Co. KG / Gruppe kocht © Restaurant Friedrich / Gaststube © Christa Henke / Brötchen Tüte © Morgengold / RB Westkamp GmbH / Weinprobe © Restaurant Friedrich / Suppe © Christa Henke / Portrait Thomas<br />

Bühner © Restaurant la vie / Mobiler Kaffeestand © Sierp Event GmbH / Pommesgabell © VRD, Gabel © grey; fotolia.de<br />

„Die Bedeutung von Restaurants, Bars und Cafés für<br />

die Anziehungskraft von Innenstädten steigt momentan<br />

stark an. Zum einen können die Menschen ihre<br />

Einkäufe online erledigen und tun dies auch zunehmend<br />

– Essen gehen kann man aber nicht online. Zum<br />

anderen hat sich das Konsumverhalten grundsätzlich<br />

verändert“, sagt Prof. Dr. Martin Franz, Wirtschaftsgeograph<br />

an der Uni Osnabrück. Laut Gesellschaft für<br />

Konsumforschung nehmen die Deutschen heute jährlich<br />

rund drei Milliarden Mahlzeiten mehr außer Haus zu<br />

sich als dies noch vor einem Jahrzehnt der Fall war. Für<br />

Innenstädte wie Osnabrück sei das erstmal eine gute<br />

Nachricht, meint Franz.<br />

Tagesbesucher oder Städteurlauber wollen das Einkehren<br />

in keinem Fall missen. „Insofern erwarten die<br />

Gäste eine breite Angebotspalette und verbinden Essen<br />

gehen, Kultur und Shopping zu einem ganzheitlichen<br />

Innenstadterlebnis“, weiß Petra Rosenbach, Geschäftsführerin<br />

der OMT.<br />

Wohin wandelt sich die Gastronomie?<br />

Gastronomiebetriebe schließen im Umland, aber im<br />

Zentrum werden neue eröffnet. Laut aktuellem Handelsmonitor<br />

ist ihr Anteil in der Innenstadt im letzten<br />

Jahr um vier Prozent gestiegen, in einzelnen Innenstadtquartieren<br />

sogar um bis zu acht Prozent. Im Bereich Nicolaiort<br />

und Domhof sind mittlerweile 35 Prozent des<br />

Besatzes Gastronomieunternehmen, erläutert Franz gegenüber<br />

„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“.<br />

Auffällig sei dabei, dass es sich bei den neuen Unternehmen<br />

größtenteils um Systemgastronomen handelt, also<br />

Restaurant- und Caféketten, die momentan in allen größeren<br />

Städten expandieren. „Das finde ich bedenklich,<br />

weil diese Ketten einerseits die alteingesessene Gastronomie<br />

verdrängen können und andererseits dazu beitragen,<br />

dass die Innenstadt immer austauschbarer wird“,<br />

TOPTHEMA<br />

Wie isst Osnabrück?<br />

Gemeinsam kochen und in entspannter Runde essen: Je hektischer unser Alltag wird,<br />

desto wichtiger sind diese Erfahrungen für uns. Denn Essen ist mehr als Nahrungsaufnahme.<br />

Kulinarik wird in Szene gesetzt und kommt immer öfter als kommunikatives<br />

Event daher.<br />

betont Franz. Diese Gefahr sieht auch Petra Rosenbach<br />

und freut sich deshalb besonders über individuelle, moderne<br />

Konzepte, die oft von kreativen Inhabern umgesetzt<br />

werden. Aufgrund der hohen Ladenmieten in der<br />

City siedeln sich diese Betriebe eher in den Neben- und<br />

Zufahrtsstraßen an. „So finden sich schöne Cafés und<br />

Restaurants z.B. im Bereich Redlingerstraße und Hansekogge<br />

oder jetzt neu in der Herrenteichsstraße. Auch<br />

in der Altstadt, der Hasestraße und der Lotter Straße<br />

haben sich kreative und hochwertige Gastronomiekonzepte<br />

etabliert, oft in stilvoll und liebevoll gestalteten<br />

Räumlichkeiten. Davon wünschen wir uns noch mehr“,<br />

so Rosenbach.<br />

Zum Stichtag 30. Juni 2017 waren in der Stadt<br />

Osnabrück 1.945 sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte in der Gastronomie<br />

bei der Bundesagentur für Arbeit<br />

registriert. „Die Bezahlung im<br />

Gastgewerbe ist im Vergleich zum<br />

Rest der Wirtschaft als eher prekär<br />

zu bezeichnen“, betont Sebastian<br />

Zöppel von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten.<br />

Was zeichnet die kulinarische<br />

Szene Osnabrücks aus?<br />

Thomas Bühner, Küchenchef des kürzlich geschlossenen<br />

Restaurants La Vie, findet sie „sehr vielfältig“. In Osnabrück<br />

gebe es ein breites Gastronomiespektrum. Denn<br />

auch ohne das ehemalige 3-Sterne-Restaurant La Vie hat<br />

Osnabrück eine vielfältige, oft „ausgezeichnete“ Küche:<br />

z.B. im Walhalla, im Friedrich, Tatort Engels, Fricke<br />

Blöcks und dem Wilde Triebe am Sutthauser Bahnhof.<br />

Das sieht Rosenbach ähnlich. Osnabrück biete eine ganze<br />

Bandbreite von Einkehrmöglichkeiten. <strong>Osnabrücker</strong><br />

Spitzenköche legen Wert auf regionale Produkte, ver-<br />

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