Nr. 22 (III-2018) - Osnabrücker Wissen
Nr. 22 (III-2018) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
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LEBEN & GESELLSCHAFT<br />
Schon in den Anfangsjahren des Museums<br />
wurde die Grabfigur des 1478 verstorbenen<br />
Bischofs Konrad von Diepholz präsentiert<br />
Um die vorletzte Jahrhundertwende erhielt der Kreuzgang ein dreiflügeliges Obergeschoss, das dem Museum als Schauraum diente.<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Wer gründete im Krieg ein Diözesanmuseum?<br />
Mittwoch, 28. August 1918: Noch vor Ende des Ersten Weltkriegs gründete das Bistum Osnabrück<br />
sein Diözesanmuseum. „Passt die Eröffnungsfeier des Museums in die ernste und raue<br />
Kriegszeit?“, fragte Bischof Wilhelm Berning die Gäste der Feierstunde, die sich in den Räumlichkeiten<br />
am Kreuzgang des Domes eingefunden hatten. Die Antwort lieferte er anschließend<br />
selbst: Gerade in schweren Zeiten gelte es, die idealen Güter zu pflegen, um so dem „schwer<br />
leidenden Vaterlande eine schöne Zukunft“ zu sichern.<br />
An diesem Mittag konnten die Honoratioren<br />
aus Stadt und Landkreis einen ersten<br />
Blick in die neuen Ausstellungsräume<br />
werfen, die durch die Aufstockung des<br />
Kreuzganges um ein Geschoss und die angrenzenden<br />
neuen neoromanischen Flügel<br />
entstanden waren. Unter den Gästen<br />
war auch Fritz Witte: Der Kölner Priester<br />
und Direktor des dortigen Schnütgen-Museums<br />
hatte in den Vorjahren mit<br />
dafür Sorge getragen, dass die Museumssammlung<br />
aufgebaut wurde und nach<br />
seinem Konzept ansprechend präsentiert<br />
werden konnte.<br />
Unter den Skulpturen, Gemälden, Goldschmiedearbeiten,<br />
geistlichen Textilien<br />
und Möbeln bildete der Domschatz den<br />
Kernbestand – ergänzt durch Stücke aus<br />
dem <strong>Osnabrücker</strong> Land, dem Emsland<br />
und der Grafschaft Bentheim, die im Gottesdienst<br />
oder als Kultbilder im Kirchenraum<br />
nicht mehr benötigt wurden. Dabei<br />
waren sich die Experten einig: Die ausgestellten<br />
Kostbarkeiten konnten sich sehen<br />
lassen und hatten eine überregionale Ausstrahlung.<br />
Bilder © Diözesanmuseum Osnabrück<br />
Teils stammten sie aus den alten Klöstern<br />
der Region, die die hannoverschen Welfen<br />
oder die Franzosen zu Beginn des 19. Jahrhunderts<br />
aufgehoben hatten. Teils stammten<br />
sie aus den Kirchengemeinden, wie<br />
etwa die kostbare Benno-Kasel aus dem<br />
11. Jahrhundert, die als Priestergewand Bischof<br />
Bennos II. über Jahrhunderte in der<br />
Iburger Klosterkirche bewahrt wurde.<br />
« Wilhelm Berning wurde am 29. September<br />
1914 zum Bischof von Osnabrück geweiht.<br />
1918, kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs,<br />
gründete er das Diözesanmuseum.<br />
„Pietät und Dankbarkeit gegen die kirchliche<br />
Kunst vergangener Tage fordern<br />
von uns, dass wir ihre Werke auch heute<br />
noch achten und vor dem Verfall bewahren.<br />
Wegen der Eigenart der kirchlichen<br />
Kunst empfiehlt es sich, sie nicht in allgemeinen<br />
Museen unterzubringen, weil<br />
sie dort unter der Fülle und Mannigfaltigkeit<br />
der gesammelten Gegenstände<br />
verschwindet, sondern sie womöglich in<br />
Verbindung mit kirchlichen Gebäuden<br />
gesondert aufzustellen. Darin hat auch<br />
unser Diözesan-Museum seine Existenzberechtigung<br />
neben anderen Museen unserer<br />
Stadt“, begründete der Bischof diesen<br />
Schritt. | Hermann Queckenstedt<br />
100 JAHRE DIÖZESANMUSEUM<br />
Mit intensiven Einblicken in die<br />
musealen Herausforderungen<br />
der Gegenwart begeht das<br />
Diözesanmuseum am ersten<br />
Septemberwochenende sein<br />
100-jähriges Bestehen: Am<br />
1. und 2. September lädt das<br />
Team zu Tagen der offenen<br />
Tür, während am Montag, 3.<br />
September, der Festakt für<br />
geladene Gäste geplant ist.<br />
In einer Sonderausstellung<br />
werden dann jene Objekte<br />
zu sehen sein, die während<br />
der vergangenen zehn Jahre<br />
im Depot vor den Augen<br />
der Besucher verschlossen<br />
waren. Weitere Infos:<br />
www.dioezesanmuseum-os.de<br />
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