Nr. 22 (III-2018) - Osnabrücker Wissen
Nr. 22 (III-2018) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
Nr. 22 (III-2018) - Osnabrücker Wissen
Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
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WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
Ohne Navi und Smartphone:<br />
Wie und wohin ging<br />
eine Reise in den<br />
1950er Jahren?<br />
Sommerzeit, Reisezeit: Unsere aktuellen Exponate aus dem Depot des Museums<br />
Industriekultur wiesen vor über einem halben Jahrhundert den richtigen Weg.<br />
Entsprechend der wirtschaftlichen Entwicklung<br />
in den Nachkriegsjahren nahm<br />
der westdeutsche Tourismus nach Gründung<br />
der Bundesrepublik allmählich zu.<br />
1952 hatte nur ein Viertel der erwachsenen<br />
Bevölkerung in den vorangegangenen Jahren<br />
eine Urlaubsreise unternommen. 1955<br />
gab bereits die Hälfte an, auf eine oder mehrere<br />
Reisen gegangen zu sein. Mit steigendem<br />
Einkommen, einem Rückgang der Arbeitslosigkeit<br />
und zunehmender Kaufkraft<br />
wuchs der Lebensstandard der Menschen.<br />
Die Forderung des Wirtschaftsministers<br />
Ludwig Erhard „Wohlstand für alle“ schien<br />
in greifbare Nähe zu rücken. Konnte man<br />
sich zuvor nur das Lebensnotwendigste anschaffen,<br />
standen immer mehr Mittel zur<br />
Verfügung, sich Wünsche zu erfüllen. Einer<br />
davon war das Reisen. Einen bedeutsamen<br />
Einfluss auf die sich entfaltende Reiselust<br />
hatten die Motorisierung und der damit<br />
einsetzende Ausbau des Straßennetzes. Von<br />
1950 bis 1960 wuchs der Motorisierungsgrad<br />
jährlich um 21%,<br />
die Investitionen<br />
in den Straßenbau verzehnfachten<br />
sich. Zeitgleich konnten sich immer<br />
mehr Deutsche ein Auto leisten. Obgleich<br />
Bahn- und Busunternehmen mit preiswerten<br />
und gut organisierten Reisen warben,<br />
träumten immer mehr Bundesdeutsche<br />
von einer Urlaubsfahrt mit dem eigenen<br />
Automobil. Von 1954 bis 1960 verdoppelte<br />
sich der prozentuale Anteil der PKW<br />
als Verkehrsmittel für Urlaubsreisende.<br />
Wo liegt die heile Welt?<br />
Und wohin ging die Reise? Als die Deutschen<br />
wieder verreisen konnten, wagten die wenigsten<br />
von ihnen einen Urlaub im Ausland.<br />
Sie steuerten lieber die reizvollen deutschen<br />
Landschaften an, die vom Krieg weitestgehend<br />
verschont worden waren: die Idylle<br />
der Bayrischen Alpen, des Schwarzwaldes<br />
oder des Bodensees. Fremdenverkehrsämter<br />
lockten in ihrer Werbung mit einer „heilen<br />
Welt“, die den Deutschen nur zu gut aus<br />
ihren Heimatfilmen vertraut war. War das<br />
Urlaubsziel auserkoren, konnte die Planung<br />
der selbst organisierten Fahrt beginnen.<br />
Neben der gängigen Reiseliteratur standen<br />
dafür spezielle „Autoführer“,<br />
die in den 1950er<br />
Jahren zunehmend<br />
zu haben waren, sowie zahlreiche<br />
Straßenkarten als Ratgeber parat. Auch die<br />
Mineralölgesellschaften reagierten auf den<br />
wachsenden Autotourismus. Die BV-Aral<br />
Aktiengesellschaft (BV = Benzol-Verband)<br />
verkaufte beispielsweise Straßenkarten mit<br />
Tourenvorschlägen für Autoreisende. In der<br />
Ausgabe „Oberbayern“ wurde unter anderen<br />
die Tour „Klassische Alpenfahrt“ präsentiert.<br />
Die Esso A.G. stellte sogar eine Panoramakarte<br />
„Deutsche Alpen“ zur Verfügung.<br />
Schließlich war dies laut Herausgebers „Ein<br />
Paradies der Autotouristik“ und das Panorama<br />
gab „(…) einen guten Überblick über<br />
diese Welt voll autotouristischer Wunder<br />
zwischen Bodensee und Königsee, zwischen<br />
Lindau und Berchtesgaden.“ Und seinerzeit,<br />
1950, hatten die Reisenden damit nicht<br />
nur eine wunderschöne Übersicht über das<br />
geplante Reiseziel in den Händen, sondern<br />
auch viel Zeit, ihre Autotour geruhsam zu<br />
genießen. Letztendlich raubten weder Navi<br />
noch Smartphone die Aufmerksamkeit und<br />
damit Freiheit der reisenden „Automobilisten“.<br />
| Barbara Kahlert<br />
BV-Tourenkarte © BV-Aral Aktiengesellschaft (Hg.), Bilder Kempen; © Stadtwerke Panoramakarte Osnabrück © Esso A.G. (Hg.), Münche<br />
Bilder © ICO<br />
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Das Seedhouse-Team: Tim Siebert<br />
(Start-up-Manager) und Tamara Bauer<br />
(Back-Office)<br />
Wo wachsen Ideen?<br />
DIE UNTERSTÜTZUNGSLANDSCHAFT FÜR START-UPS IN OSNABRÜCK IST GRÖSSER GEWORDEN: DAS SEEDHOUSE<br />
HILFT, DIE ERFOLGSCHANCEN FÜR GESCHÄFTSIDEEN ZU ERHÖHEN – UND DAS IN KURZER ZEIT! DAS SEEDHOUSE<br />
IST DAS NEUE START-UP-ZENTRUM IN OSNABRÜCK. HIER WERDEN JUNGE GRÜNDERTEAMS INDIVIDUELL BERATEN<br />
UND INTENSIV GECOACHT, UM DEN ENTWICKLUNGSPROZESS VORANZUTREIBEN. DIES GESCHIEHT IM RAHMEN<br />
EINES ACCELERATOR-PROGRAMMS DES INNOVATIONSCENTRUMS OSNABRÜCK.<br />
WAS IST EIN ACCELERATOR?<br />
In einem Accelerator (von engl. accelerate<br />
= beschleunigen) sollen Jungunternehmen<br />
schneller wachsen. Dabei<br />
wird ein Start-up über einen begrenzten<br />
Zeitrahmen betreut und kofinanziert. Die<br />
Start-ups bauen einen ersten Prototypen<br />
und erstellen für ihre<br />
Idee ein tragfähiges<br />
Geschäftsmodell. Dies<br />
geschieht in der Regel<br />
in wenigen Monaten.<br />
Am Ende des Aufenthaltes<br />
werden oftmals<br />
Investoren eingeladen<br />
und die Start-ups erhalten<br />
die Möglichkeit, ihr Produkt oder ihre<br />
Dienstleistung zu präsentieren. Ziel ist es,<br />
die Marktreife zu beschleunigen sowie die<br />
Erfolgschancen der Gründung und die<br />
Etablierung am Markt zu verbessern.<br />
Mittlerweile bieten viele Unternehmen<br />
jeder Branche eigene Acceleratoren-Programme<br />
an, um Start-ups in ihr Unternehmen<br />
zu bringen, von deren Innovationsstärke<br />
zu profitieren und neue<br />
Märkte zu erschließen. Im Seedhouse sind<br />
die Start-ups nicht an ein einzelnes Unternehmen<br />
bzw. an einen Konzern gebunden,<br />
sondern erhalten Zugang zu einem<br />
Netzwerk aus potenziellen<br />
Kunden, Investoren,<br />
Partnern und Gründern.<br />
Neben <strong>Wissen</strong> und Erfahrung<br />
wird Infrastruktur<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Um an dem Programm<br />
teilnehmen zu können, ist<br />
das Einreichen einer Bewerbung<br />
notwendig.<br />
WER KANN SICH BEWERBEN?<br />
Gründungsinteressierte mit Ideen, die<br />
bevorzugt aus den Branchenschwerpunkten<br />
Agrar- und Ernährungswirtschaft<br />
oder Digitalisierung stammen. Mit dem<br />
Start-up-Zentrum werden speziell Gründer/-innen<br />
angesprochen, die am Anfang<br />
ihrer Idee stehen bzw. in der Frühphase<br />
ihrer Unternehmensentwicklung<br />
stecken (sog. Seedstage = Vorgründungsphase<br />
und Start-up-<br />
Stage = Frühphase).<br />
WANN GEHT ES LOS?<br />
Der erste Durchgang hat im<br />
Juni <strong>2018</strong> mit drei Teams<br />
begonnen. Der zweite Batch<br />
startet im Januar 2019. Hier kann man<br />
sich bewerben: www.seedhouse.rocks<br />
| Wiebke Vollbrecht (ICO)<br />
Kontakt<br />
ICO InnovationsCentrum Osnabrück GmbH<br />
Albert-Einstein-Straße 1<br />
49076 Osnabrück<br />
fon +49 541 202 80 - 0<br />
info@ico-os.de | www.ico-os.de<br />
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