Berliner Zeitung 08./09.09.2018
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Wiewir wurden, was wir sind: Ein Gespräch über die Ostdeutschen – Report Seiten 2und 3<br />
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Sonnabend/Sonntag,8./9. September 2018<br />
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Berlin Seite 13<br />
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Das Mauer-Projekt Dau spaltet die Stadt –schon jetzt. Die Macher haben einen<br />
neuen Genehmigungsantrag gestellt. Wird er bewilligt? Berlin Seiten 10 und 11<br />
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Nach seinen umstrittenen<br />
Äußerungen zu den Ausschreitungen<br />
in Chemnitz<br />
gerät Verfassungsschutzpräsident<br />
Hans-Georg Maaßen<br />
politisch starkunter Druck.<br />
Grüne und Linke forderten am<br />
Freitag seinen Rücktritt, aber auch<br />
Union und SPD im Bund wie in<br />
Sachsen verlangen Aufklärung über<br />
seine Andeutungen, es habe über die<br />
Ausschreitungen von Chemnitz<br />
möglicherweise gezielte Falschmeldungen<br />
gegeben. In der übernächsten<br />
Woche soll sich der Innenausschuss<br />
des Bundestags in einer Sondersitzung<br />
mit Maaßens umstrittenen<br />
Aussagen befassen.<br />
Der Verfassungsschutzchef hatte<br />
der Bild-<strong>Zeitung</strong> gesagt, dass es am<br />
Rande der rechten Demonstrationen<br />
in Chemnitz nach einem Tötungsdelikt<br />
keine „Hetzjagden“ gegeben<br />
habe. „Es liegen keine Belege dafür<br />
vor, dass das im Internet kursierende<br />
Video zu diesem angeblichen Vorfall<br />
authentisch ist“, erklärte Maaßen<br />
weiterhin. Es sprächen„gute Gründe<br />
dafür, dass es sich um eine gezielte<br />
Falschinformation handelt, um<br />
möglicherweise die Öffentlichkeit<br />
vondem Mord in Chemnitz abzulenken“.<br />
Unionsfraktionschef Volker Kauder<br />
(CDU) sagte dazu am Freitag, die<br />
Parlamentarier hätten noch keine<br />
Gelegenheit gehabt, mit Maaßen<br />
darüber zu sprechen. Deswegen lege<br />
er größten Wert darauf, dass Maaßen<br />
in den Innenausschuss komme. Sowohl<br />
Kauder als auch CSU-Landesgruppenchef<br />
Alexander Dobrindt<br />
wiesen aber Kritik an Maaßen zurück.<br />
„Diese ständigen Vorverurteilungen<br />
in alle Richtungen müssen<br />
aufhören“, sagte Kauder. Dobrindt<br />
sagte,man solle solche Einschätzungen<br />
eines Verfassungsschutzpräsidenten<br />
ernst nehmen. Kanzlerin<br />
Angela Merkel (CDU) hatte Maaßen<br />
davon allerdings nichts erzählt, wie<br />
Regierungssprecher Steffen Seibert<br />
am Freitag betonte.<br />
Das kritisierte CDU-Innenpolitiker<br />
Armin Schuster:Eswäre„wichtig<br />
gewesen, dass Maaßen schon viel<br />
früher objektiv dargelegt hätte, was<br />
die Behörden über die Chemnitzer<br />
Vorfälle wissen“, sagte er den Stuttgarter<br />
Nachrichten. Er hätte sich von<br />
Maaßen darüber Aufklärung erwartet,<br />
„wie viel rechtsextremes Potenzial<br />
sich da zusammengefunden hat,<br />
wie die Szene sich vernetzt hat, welche<br />
Rolle die AfD spielt, wie viele<br />
Strafverfahren es gibt“. Stattdessen<br />
habe Maaßen mit seinen Äußerungen<br />
die Debatte auf einen Punkt fokussiert:<br />
das möglicherweise nicht<br />
authentische Video. Das müsste er<br />
vordem Innenausschuss belegen.<br />
Noch schärfer reagierte die SPD:<br />
Partei- und Fraktionschefin Andrea<br />
Nahles forderte eine Befragung Maaßens<br />
durch das Parlamentarische<br />
Kontrollgremium, das Bundestagsgremium<br />
zur Kontrolle der Nachrichtendienste.<br />
Dort könne er „Beweise<br />
darlegen“, so Nahles.„Seine Aufgabe<br />
ist es,Verfassungsfeinde zu enttarnen<br />
und zu stellen, und er bewirkt mit seinen<br />
Äußerungen das Gegenteil, wenn<br />
Beweise<br />
bitte!<br />
Verfassungsschutzchef Hans-Georg<br />
Maaßen verwirrt mit seinen Worten zu<br />
den Vorfällen in Chemnitz.<br />
Ist er noch tragbar im Amt?<br />
Die Opposition fordert den Rücktritt<br />
VonSteven Geyer,Pitt von Bebenburg und Daniela Vates<br />
„Ich frage mich allmählich,<br />
welche Rolle der politischen Einflussnahme<br />
er da spielen will.“<br />
Boris Pistorius (SPD), Innenminister von Niedersachsen, über Hans-Georg Maaßen<br />
er sie nicht unmittelbar belegen<br />
kann.“ Niedersachsens Innenminister<br />
Boris Pistorius (SPD) sagte: „Ich<br />
frage mich allmählich, welche Rolle<br />
der politischen Einflussnahme er da<br />
spielen will.“ Er sei erstaunt, was an<br />
der Spitze der wichtigsten Sicherheitsbehörde<br />
passiere.<br />
Bundesinnenminister Horst Seehofer<br />
(CSU) teilte dagegen Maaßens<br />
Einschätzung, wonach es in Chemnitz<br />
keine Hetzjagden gegeben habe:<br />
Er habe „keinen anderen Informationsstand“<br />
als der Verfassungsschutzchef,<br />
sagte Seehofer am Freitag<br />
in Wiesbaden nach einer Konferenz<br />
der Innenminister von CDU<br />
und CSU. „Es ist ein ähnlicher Informationsstand<br />
auch bei den anderen<br />
Sicherheitsbehörden, die mir unterstehen.“<br />
Zuvor hatten Politiker wie Grünen-Fraktionschef<br />
Anton Hofreiter<br />
den Innenminister aufgefordert,<br />
Maaßen wegen seiner Äußerungen<br />
und anderer Vorgänge zu entlassen.<br />
„Es wäre der richtige Schritt“, sagte<br />
Hofreiter nach einem Treffen von<br />
Grünen-PolitikerninWiesbaden.<br />
Der Grünen-Innenexperte Konstantin<br />
von Notz sagte, ergehe davon<br />
aus, dass Seehofer auch selbst<br />
daran interessiert sei zu erklären, ob<br />
es „nicht dringend angeraten erscheint,<br />
Vertrauen in die Arbeit des<br />
Verfassungsschutzes durch einen<br />
personellen Neuanfang wiederherzustellen“.<br />
Für Grünen-Fraktionschefin<br />
Katrin Göring-Eckardt steht<br />
fest, „dass Herr Maaßen seiner Aufgabe<br />
nicht mehr gerecht wird“. Auch<br />
Linken-Chefin Katja Kipping sagte,<br />
Maaßen sei „in diesem Amt nicht<br />
mehr haltbar“.<br />
Bereits zu früheren Zeitpunkten<br />
hatte es Kritik an Maaßen gegeben.<br />
So hatte er nach einer Enthüllung<br />
durch eine Insiderin Treffen mit führenden<br />
AfD-Politikern eingeräumt.<br />
Laut der Insiderin sei es dabei um die<br />
Frage gegangen, wie die AfD einer<br />
Beobachtung durch den Verfassungsschutz<br />
entgehen könne.<br />
Jüngst war dann bekanntgeworden,<br />
dass Maaßen falsche Angaben<br />
gegenüber dem Bundestag gemacht<br />
hatte: Obwohl vordem Anschlag auf<br />
den <strong>Berliner</strong> Weihnachtsmarkt mit<br />
Wissen Maaßens ein V-Mann seines<br />
Bundesamts im Umfeld des islamistischen<br />
Attentäters Anis Amri platziert<br />
gewesen war, hatte er in einer<br />
Antwortauf eine diesbezügliche parlamentarische<br />
Anfrage von Januar<br />
2017 das Gegenteil behauptet.<br />
Vonder hitzig geführten Debatte<br />
um die Lage in Chemnitz und in<br />
Sachsen profitiert derweil offenkundig<br />
vor allem die AfD –jedenfalls in<br />
Ostdeutschland: Laut einer neuen,<br />
allerdings nicht repräsentativen<br />
Umfrage von Infratest dimap für die<br />
<strong>Zeitung</strong> Die Welt wäre die AfD<br />
stärkste Kraft in den neuen Ländern,<br />
wenn am Sonntag Bundestagswahl<br />
wäre: Mit27Prozent läge die AfD klar<br />
vor der CDU mit 23 Prozent. Die<br />
Linke würden 18 Prozent der Ostdeutschen<br />
in den Bundestag wählen,<br />
die SPD 15; Grüne und FDP würden<br />
sieben und sechs Prozent erreichen.<br />
PolitikSeite 5, Kommentar Seite8<br />
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2* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018<br />
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·<br />
Report<br />
Ein Donnerstag im Spätsommer.Die<br />
Journalistin Jana Hensel, 42, und<br />
der Kultursoziologe Wolfgang Engler,<br />
66, sitzen im vierten Stock des<br />
Aufbau-Hauses am Moritzplatz in Berlin-<br />
Kreuzberg und geben Interviews. Esist erst<br />
ein paar Tage her, dass in Chemnitz nach<br />
dem Todeines jungen Mannes aufgebrachte<br />
Demonstranten durch die Stadt marschierten,<br />
Ausländer wurden bedroht, Nazisymbole<br />
gezeigt.Wieder fragen alle:Wasist da los<br />
im Osten? Sind die alle rechts? DerBand, der<br />
auf Gesprächen von Wolfgang Engler und<br />
Jana Hensel beruht, heißt „Wer wir sind. Die<br />
Erfahrung, ostdeutsch zu sein“ und beschäftigt<br />
sich mit genau diesen Fragen, die Autoren<br />
nehmen dreißig Jahre Nachwende-Geschichte<br />
in den Blick. Es ist das Buch der<br />
Stunde.<br />
„Der<br />
Osten<br />
lässt sich<br />
nicht<br />
mehr mit<br />
der DDR<br />
erklären“<br />
Bei den Ausschreitungen in Chemnitz, die<br />
viele erschütterten, wurde auch immer wieder<br />
die ostdeutsche Kanzlerin Angela Merkel<br />
beschimpft. Warum ist Merkel ausgerechnet<br />
bei den Ostdeutschen so unbeliebt?<br />
JANA HENSEL: Beieinigen Ostdeutschen<br />
ist sie das,nicht bei allen, da muss man differenzieren.<br />
Und ich bin mir nicht sicher, ob<br />
der Protest wirklich etwas mit ihr als Person<br />
zu tun hat. Rassismus und Fremdenfeindlichkeit<br />
haben im Osten immer dazu gedient,<br />
das ganze System infrage zu stellen.<br />
Das ist im Westen anders, dort lassen sich<br />
rassistische Einstellungen durchaus in ein<br />
demokratisches Miteinander einordnen. Angela<br />
Merkel steht nun einmal stellvertretend<br />
für diesen Staat. Aber gleichzeitig ist sie auch<br />
eine Spiegelfigur eines jeden Ostdeutschen,<br />
jeder positioniert sich zu ihr und vergleicht<br />
sich. Siehat als eine vonuns Weltkarrieregemacht,<br />
ohne sich auf ihreWurzeln je besonders<br />
berufen zu haben, das irritiert, verhindert<br />
Loyalität. Außerdem ist sie eine Frau,<br />
das spielt auch eine Rolle, denn der Protest<br />
vonrechts hat ja eine männliche Seele.<br />
WOLFGANG ENGLER: Wahrscheinlich<br />
haben etliche,die da auf der Straße zeterten,<br />
sie in der Vergangenheit sogar gewählt. Die<br />
CDU war viele JahreimOsten sehr stark. Der<br />
Umschwung begann nach meinem Eindruck<br />
2015, als Hunderttausende Flüchtlinge<br />
ins Land kamen. Da zerbröselte der<br />
stillschweigende Konsens mit den Regierenden.<br />
Ichmerkte das in meinem eigenen Umfeld.<br />
Viele Ostdeutsche haben Merkel die Politik<br />
der offenen Tür nicht verziehen.<br />
HENSEL: In diesem Punkt sind wir uns<br />
uneinig: Ich glaube, der Rechtspopulismus<br />
ist ein Gefäß für Gefühle und Einstellungen,<br />
die schon vorher da waren. Pegida hatte<br />
schon imWinter 2014/15 viel Zulauf, also vor<br />
der eigentlichen Flüchtlingskrise.<br />
ENGLER: 2015 hat sich etwas Bahn gebrochen,<br />
was schon latent vorhanden war. Das<br />
hat weniger mit der DDR und der angeblich<br />
vererbten demokratiefeindlichen Gesinnung<br />
zu tun, wie man jetzt wieder liest, sondern<br />
eher mit dem Gefühl, nicht gesehen<br />
und gehört zuwerden. Unddann wirft Merkel<br />
so ein „Wir schaffen das“ hin, und es wird<br />
wahrgenommen als Arroganz der Macht,<br />
über die Köpfe der Regierten hinweg. Dashat<br />
den Ultrarechten einen Aufschwung gegeben,<br />
dessen Ende noch nicht absehbar ist.<br />
Dass die AfD gerade in prosperierenden Ländern<br />
wie Sachsen, Baden-Württemberg und<br />
Bayern so stark ist, zeigt, dass die Mitte der<br />
Gesellschaft ebenfalls anfällig ist.<br />
In Ihrem Buch wird deutlich, dass Sie bei der<br />
Beurteilung der Nachwendezeit recht nah<br />
beieinander liegen, der Scheidepunkt ist das<br />
Jahr 2015, da gehen Ihre Meinungen auseinander.<br />
Stehen Sie für die zwei Seiten des Ostens?<br />
HENSEL: DerEinzug der AfD in den Bundestag<br />
im vergangenen Jahr war ein Schock,<br />
auch für uns.Daraufhin kam die Idee zu dem<br />
Buch. Es war uns wichtig, den Osten nicht<br />
aus der DDR heraus zu erklären, sondern<br />
den Fokus auf die Nachwendezeit zu legen.<br />
Da vollziehen wir einen Paradigmenwechsel.<br />
Wir müssen uns alles noch mal neu anschauen,<br />
weil wir eine gigantische Emanzipationsbewegung<br />
von rechts erleben. Eine<br />
Revolte.<br />
ENGLER: Uns war auch wichtig, unsere<br />
Meinungen nicht zu glätten. Der Streit, da<br />
muss man gar nicht nach Chemnitz gucken,<br />
ist in Ostdeutschland sehr verbreitet.<br />
Dasgeht seit der Flüchtlingskrise durch Familien.<br />
Gibt es dreißig Jahre nach dem Mauerfall ein<br />
ostdeutsches „Wir“ überhaupt, wie es im Untertitel<br />
Ihres Buches heißt?<br />
ENGLER: Das wird uns bestimmt um die<br />
Ohrengehauen.<br />
HENSEL: Wir sind uns bewusst, dass das<br />
eine rhetorische Figur ist. Aber eines unserer<br />
Hauptanliegen war ja tatsächlich, die ostdeutsche<br />
Gesellschaft in der Breite ihrer Erfahrungen<br />
nach 1989 zu beschreiben. Dabei<br />
legen wir den Fokus auf die Nachwendezeit,<br />
weil wir glauben, dass hier jene Erfahrungen<br />
gemacht wurden, die uns die heutige Situation<br />
besser verstehen lassen. Anders gesagt:<br />
Wir glauben, mit der DDR lassen sich viele<br />
Phänomene nur noch bedingt erklären. Der<br />
Systemwechsel, die Umwandlung aller politischen<br />
und kulturellen Werte, der wirtschaftliche<br />
Kollaps in den Neunzigerjahren,<br />
der Eliten-Austausch und die Abwanderung<br />
vieler Ostdeutscher, das sind die entscheidenden<br />
Erfahrungen, die die ostdeutsche<br />
Identität bis heute prägen.<br />
Wenn wir von Emanzipation reden, denken<br />
wir meist an Bewegungen von links. Warum<br />
brauchte der Osten eine Bewegung von<br />
rechts?<br />
HENSEL: Das hat mit der komplexen<br />
sozialen und wirtschaftlichen Lage im Osten<br />
zu tun. AfD und Pegida sind keine<br />
Anti-Globalisierungsbewegungen, sondern<br />
De-Globalisierungs-Bewegungen.<br />
Man will die Globalisierung nicht ökonomisch<br />
einhegen, sondern emotional aufhalten,<br />
indem man zum Beispiel Flüchtlinge<br />
–als sichtbares Zeichen der Globalisierung<br />
–außen vor lässt. Dass der Protest<br />
von rechts kommt, hat auch etwas mit der<br />
mangelnden Repräsentanz zu tun. Die<br />
Linkspartei steht für die Bewältigung der<br />
DDR-Biografien, die AfD für die Nachwende-Erfahrung.<br />
Nicht zuletzt ist der<br />
Rechtsruck Ausdruck einer globalen Bewegung,<br />
vonTrump, Brexit bis Orban. Der<br />
Ossi internationalisiert sich, er findet<br />
endlich aus einer Art Isolation heraus.<br />
ENGLER: Eine Facette dieses Lagerwechsels<br />
ist auch: Die Linkspartei laboriert seit<br />
Jahren an einer bundesdeutschen Wirksamkeit,<br />
kommt aber nie über zehn, zwölf Prozent<br />
hinaus.Und da denken die Leute: Wenn<br />
wir so nicht gehört werden, schwenken wir<br />
eben um.<br />
HENSEL: Genau, es geht um Einflussnahme.<br />
ENGLER: Meine Befürchtung ist, dass<br />
diese Bewegung von rechts schwer zu stoppen<br />
ist.Wasist, wenn die AfD nächstes Jahr in<br />
Sachsen stärkste Partei wird? Dann wird es<br />
womöglich eine Volksfront dagegen geben,<br />
aus CDU, Linken, SPD und Grünen. Das bestärkt<br />
dann all jene, die AfD gewählt haben,<br />
in ihrem Gefühl, dass sie nicht gegen die anderen<br />
ankommen.<br />
HENSEL: Nein, ich glaube das nicht. Auch<br />
die AfD wird die Ostdeutschen letztlich enttäuschen,<br />
sie meint sie ja nicht wirklich, sie<br />
benutzt sie nur.<br />
BeiallemVerständnis für die Enttäuschungen<br />
der Nachwendezeit. Warum nimmt man in<br />
Kauf, Seite an Seite mit brüllenden Nazis zu<br />
stehen?<br />
HENSEL: Die Frage, die dahinter steht,<br />
ist: Warum nimmt man die eigene Hässlichkeit<br />
in Kauf? Dashat etwas mit Alltagskultur<br />
zu tun. Wir sehen die Bilder von<br />
Chemnitz und denken an Rostock-Lichtenhagen<br />
1992. Da spielt sich vieles ab,<br />
was wir kennen, was sich verfestigt hat.<br />
Rassismus ist zur Alltagskultur geworden.<br />
Das mag für Sie und für mich abstoßend<br />
WOLFGANG ENGLER<br />
Geboren 1952 in Dresden. Promotion<br />
1981, Habilitation 1989, lehrt<br />
seit 1981 an der Hochschule für<br />
Schauspielkunst Ernst Busch und<br />
amtierte von 2005 bis 2017 als deren<br />
Rektor.1999 veröffentlichte er<br />
das Buch „Die Ostdeutschen. Kunde<br />
von einem verlorenen Land“, eine der<br />
ersten umfassenden Analysen zur<br />
ostdeutschen Gesellschaft. 2002<br />
folgte „Die Ostdeutschen als Avantgarde“.<br />
BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />
sein, aber in bestimmten ländlichen Gegenden<br />
gilt es als cool.<br />
ENGLER: Wir warnen ja gern, dass die<br />
Menschen sich von den Rechten nicht instrumentalisieren<br />
lassen sollen. Aber diese<br />
Warnung wirdals überheblicher moralischer<br />
Appell wahrgenommen. Wirsind nicht blöd,<br />
das nehmen wir in Kauf, lautet die Reaktion.<br />
Ist der Streit über die Flüchtlingspolitik, den<br />
Siestellvertretend austragen, im Kern ein Generationenkonflikt:<br />
Hier die jüngeren Ostdeutschen,<br />
die vonder Globalisierung persönlich<br />
profitierthaben, hier die älteren Daheimgebliebenen,<br />
die sich nach einem ruhigen Leben<br />
sehnen?<br />
ENGLER: Auf uns persönlich trifft das<br />
jetzt nicht zu, da wir beide erfolgreich waren<br />
und sind. Aber wenn ich an andere inmeinem<br />
Umfeld denke, die keine Chance bekamen,<br />
die sich nach der Wende vonProjekt zu<br />
Projekt hangelten, sehe ich, dass ich meine<br />
Lage nicht verallgemeinern kann. Vonden<br />
sechzig Kommilitonen aus meinem Studienjahr<br />
haben sich nach 1990 vielleicht noch<br />
eine Handvoll behauptet.<br />
Wo sehen Sie die Unterschiede zwischen den<br />
Generationen, Frau Hensel?<br />
HENSEL: Im Buch erzählt Wolfgang Engler,<br />
dass das politisch prägende Jahr für ihn<br />
1968 war.Bei mir war das 1989, da war ich 13.<br />
Ich war stets ein selbstbewusstes Kind,<br />
konnte gut reden. Als mein Buch „Zonenkinder“<br />
veröffentlicht wurde, löste das eine<br />
große Debatte aus.Daist mir zum ersten Mal<br />
die Fragilität meiner Sprecherposition aufgefallen.<br />
Ichbegriff, dass ich aus einer Minder-
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018 3 *<br />
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·<br />
Report<br />
Nach Chemnitz fragen viele: Wasist da los im Osten? Sind die alle rechts? Die Journalistin Jana Hensel<br />
und der Soziologe Wolfgang Engler sprechen über die Folgen des Umbruchs nach 1989,<br />
die Flüchtlingskrise –und darüber,warum in Ostdeutschland die Revolte nicht von links kommt<br />
heitenposition spreche, als Frau, als Ostdeutsche.Diese<br />
Erfahrung des schockhaften<br />
An-den-Rand-Gedrängt-Werdens hat mich<br />
über mein Leben anders nachdenken lassen.<br />
Mir ist es wichtig, Minderheiten zum Sprechen<br />
zu bringen und Minderheitenrechte zu<br />
schützen. Dasist eine Folge meiner ostdeutschen<br />
Biografie.<br />
ENGLER: IhrBuch war ein großer Bestseller,<br />
Sie haben ein riesiges Publikum gefunden.<br />
Wie können Sie davon sprechen, dass<br />
Sieanden Rand gedrängt wurden?<br />
HENSEL: So widersprüchlich ist das Leben.<br />
Aber über genau solche Widersprüche<br />
sprechen wir im Buch ausführlicher.<br />
Unter dem StichwortEmanzipation ist in den<br />
vergangenen Jahren vieles über Bord geworfen<br />
worden, auf das sich Zusammenhalt<br />
stützte: Gott, Gruppe, Nation, Kirche. Sind die<br />
Linken Schuld am Aufstieg des Rechtspopulismus,<br />
Herr Engler?<br />
ENGLER: Das wäre mir zu zugespitzt. In<br />
unserem Buch sprechen wir über den Franzosen<br />
Didier Eribon, der untersucht, wie aus<br />
Linken Rechte werden. Er beschreibt die<br />
zwei Welten, hier sein Vater, der lange Kommunisten<br />
gewählt hat und dann wegen der<br />
Einwanderungspolitik zum rechtsextremen<br />
Front National überlief; und dortdas elitäre,<br />
weltoffene Großstadt-Milieu. Es geht um<br />
diese Unverträglichkeit von zwei Strömungen<br />
der Linken. Wir beobachten das auch in<br />
den Medien und in den Parteien. Das Konzept<br />
der offenen Gesellschaft ist für einen<br />
Teil der Gesellschaft eine Erfolgsgeschichte,<br />
aber für einen anderen Teil, der über die erforderlichen<br />
Ressourcen nicht in dem Maße<br />
JANA HENSEL<br />
Geboren 1976 und aufgewachsen in<br />
Leipzig.Sie studierte Germanistik<br />
und Romanistik in Leipzig,Aix-en-<br />
Provence und Berlin. Bekannt wurde<br />
sie 2002 mit ihrem Generationenbuch<br />
„Zonenkinder“, das ein Jahr<br />
lang auf der Spiegel-Bestsellerliste<br />
stand. Danach arbeitete sie als freie<br />
Journalistin, von 2012 bis 2014 war<br />
sie Mitglied der Chefredaktion des<br />
Freitag.Imvergangenen Jahr erschien<br />
ihr erster Roman, „Keinland“.<br />
Seit 2018 Autorin von Zeit Online.<br />
Sie lebt in Berlin und hat einen Sohn.<br />
BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />
verfügt, eine Überforderung. Zwischen diesen<br />
beiden Gruppen, der globalen und der<br />
lokalen Klasse, gibt es verschiedene Wahrnehmungen<br />
der Offenheit, der Chancen, die<br />
die Welt bietet. Wenn Jana Hensel sagt, sie<br />
spricht aus einer Minderheiten-Position,<br />
würde ich sagen, ich spreche eher für den sozialen<br />
Gegenpol.<br />
HENSEL: Zumindest zeigt unser Buch,<br />
dass man den Osten sehr wohl aus verschiedenen<br />
Perspektiven und mit unterschiedlichen<br />
Haltungen betrachten kann.<br />
ENGLER: Pegida ist keine Verlierer-Bewegung.<br />
Die Träger sind Menschen, die ganz<br />
gut ausgebildet sind, gut verdienen. Das<br />
zeigt die Erosion der bürgerlichen Mitte.<br />
Diese Mitte bekommt immer mehr Probleme,<br />
sich zu behaupten. Diese Menschen<br />
haben Abstiegsangst, und das macht sie verrückt.<br />
Ich kenne lauter gut situierte Leute,<br />
die vonheute auf morgen aus ihrerWohnung<br />
geflogen sind. Die Wohnungsfrage ist die<br />
zentrale Frage heutiger Sozialpolitik.<br />
Wenn das so wäre, hätten die Linken und die<br />
SPD aber bei der letzten Wahl besser abschneiden<br />
müssen.<br />
ENGLER: Stimmt, und das zerreißt die<br />
Parteien ja auch. Icherinneremich an einen<br />
Auftritt der Linken-Vorsitzenden Katja Kipping<br />
nach einer Landtagswahl im Osten, wo<br />
sie sinngemäß sagte: „Wenn man politisch<br />
Kurs hält, verliert man halt Wähler.“ Das<br />
kann man doch nicht ernsthaft sagen! Die<br />
Leute, die euch nicht mehr gewählt haben,<br />
waren seit dem Umbruch dabei, sie sahen in<br />
euch die Kümmerer.Dann gibt es den anderen<br />
Flügel, der von SahraWagenknecht und<br />
Gemeinschaftswerk?<br />
Vielleicht warDeutschland<br />
seit der Maueröffnung noch nie so<br />
zerrissen wie jetzt. DPA/JENS WOLF<br />
meinem Kollegen Bernd Stegemann vertreten<br />
wird, die sagen: Das kann nicht gut gehen.<br />
Dasist der Anlass für die neue Sammelbewegung<br />
„Aufstehen“.<br />
Sind Siedamit dabei, Herr Engler?<br />
ENGLER: Ichsehe mich als Sympathisant<br />
und Unterstützer, habe mich auch zweimal<br />
mit Frau Wagenknecht getroffen. Man muss<br />
die Menschen, die sich vonden Linken abgewendet<br />
haben, nicht idealisieren. Manche<br />
Arbeiter mögen keine Migranten, Migranten,<br />
die schon länger hier sind, mögen keine<br />
Neuankömmlinge.<br />
Frau Hensel, was halten Sie von der Bewegung<br />
„Aufstehen“?<br />
HENSEL: Tatsächlich glaube ich auch,<br />
dass die linken Parteien, also Linke,SPD und<br />
Grüne,sich als große integrativeKraft gegen<br />
den Rechtsruck stemmen müssen, dass man<br />
also eigentlich sammeln müsste, was längst<br />
da ist. Eine neue Gruppe, eine neue Bewegung<br />
erreicht doch nur das Gegenteil, noch<br />
mehr Zersplitterung.<br />
Wird heute differenzierter über den Osten gesprochen<br />
als vorder Entstehung vonPegida?<br />
HENSEL: Auch da haben wir unterschiedliche<br />
Meinungen.<br />
ENGLER: Ichlas neulich einen Kommentar,bei<br />
dem erklärtwurde,dass die Ursachen<br />
für die Ausschreitungen in Chemnitz in 40<br />
Jahren DDR zu suchen sind, autoritäres und<br />
xenophobes Denken sei im Osten quasi verwurzelt.<br />
Dasärgertmich! EinTeil der Öffentlichkeit<br />
ist ideologiebesessen und da nützt<br />
auch Aufklärung nichts.<br />
HENSEL: Ich erinnere mich gut an den<br />
Winter 2014/15, als Pegida sich formierte.<br />
Da hat sich ein Hass, ein Rassismus, eine<br />
Entwertung gegenüber den Ostdeutschen<br />
entladen, sodass ich tagelang die sozialen<br />
Medien mied. Die Ignoranz gibt es immer<br />
noch, aber sie wird weniger. Die Debatte ist<br />
vielstimmiger und nuancierter geworden.<br />
Die gebürtige Brandenburgerin Franziska<br />
Giffey ist Familienministerin geworden,<br />
weil wir zum ersten Malerfolgreich eine Debatte<br />
über die Repräsentanz Ostdeutscher<br />
geführthaben.<br />
Halten Sie das für übertrieben optimistisch,<br />
Herr Engler?<br />
ENGLER: Nein, aber ich sehe ein großes<br />
Ungleichgewicht. An der kulturellen und<br />
medialen Dominanz der Westdeutschen<br />
wird sich wohl auf absehbare Zeit nichts<br />
ändern.<br />
HENSEL: Da gebe ich HerrnEngler recht.<br />
Aber das große Glück der Ostdeutschen besteht<br />
doch darin, dass sie die schlaueren<br />
Menschen geworden sind!<br />
ENGLER: Das wird auf keinen Fall gedruckt!<br />
HENSEL: Wasich damit meine: Es gibt in<br />
meiner Generation viele junge Ostdeutsche,<br />
die sehr erfolgreich sind, die in aller Welt verstreut<br />
leben. Siehaben durch ihreErfahrung,<br />
das Leben in zwei Systemen, die Brüche der<br />
Nachwendezeit, einen sehr scharfen, genauen<br />
Blick auf die Gegenwart, auf politische<br />
Systeme entwickelt.<br />
Istesvielleicht auch Ausdruck des Generationenkonflikts,<br />
wenn man bei Pegida mitläuft<br />
oder sein Kreuz bei der AfD macht?<br />
HENSEL: Auf jeden Fall. Man kann jedenfalls<br />
nicht ausschließen, dass die Anhänger<br />
von Pegida in gewisser Weise auch<br />
gegen ihre Kinder protestieren, zu denen<br />
mental oder auch ganz real die Verbindung<br />
gekappt ist. Ich kenne das aus meiner Familie<br />
nicht, habe aber oft davon gehört.<br />
Bestimmt gibt es viele bei Pegida, die sich<br />
von ihren Söhnen und Töchter entfremdet<br />
haben. Wo die Lebensläufe sich entkoppelt<br />
haben und wo man über Erfahrungen<br />
nicht mehr ins Gespräch kommt. Das verstärkt<br />
jedenfalls den Frust, kann ein Grund<br />
sein, auf die Straße zu gehen.<br />
ENGLER: Das Generationenthema ist<br />
nie richtig verhandelt worden. Das war<br />
nicht wie 1968, wo sich alle an den berühmten<br />
Tisch setzen und die Kindern die Eltern<br />
konfrontieren. Man sieht das in dem Film<br />
„Stau“ von Thomas Heise über einen Jungen,<br />
der nach der Wende in die rechte Szene<br />
abdriftet. Die Eltern sind hilf- und ratlos.<br />
Undder Sohn hat eher Mitleid mit der Mutter.<br />
Ich lese heute dauernd Texte von etwa<br />
Vierzigjährigen, die sich mit ihrer Jugend<br />
befassen. Sieschreiben, damals wurde pauschal<br />
verworfen, was sie erlebt haben, aber<br />
sie sehen, dass sie die Erfahrung geprägt<br />
hat. Das ist wichtig, dass das jetzt rauskommt<br />
und diskutiertwird.<br />
HENSEL: Manmuss aber dem Deutungsmuster<br />
entgegentreten, der Generationenkonflikt<br />
im Osten sei wegen demokratischer<br />
Defizite nicht ausgetragen worden. Er ist<br />
ausgeblieben, weil die Jungen weggegangen<br />
sind. Es hat sich entzerrt. Man muss noch<br />
mal ganz deutlich sagen: Bei eigentlich allem,<br />
was wir über den Osten erzählt bekommen,<br />
handelt es sich um die westdeutsche<br />
Sichtweise, die vor allem darin besteht, eigene<br />
Prägungen zu legitimieren. In unserem<br />
Buch beleuchten wir die ostdeutsche Sicht.<br />
Der Liedermacher Gundermann, dessen Leben<br />
gerade ein Film feiert, schrieb in den 90er-<br />
Jahren ein Lied über den Osten. Darin heißt<br />
es: „Hier sind wir noch Brüder und Schwestern,<br />
hier sind die Nullen ganz unter sich. Hier<br />
ist es heute nicht besser als gestern und ein<br />
Morgen gibt es nicht.“ Ist das eine korrekte<br />
Beschreibung des Ostens?<br />
ENGLER: Ich habe den Film noch nicht<br />
gesehen, aber die raue Poesie von Gundermanns<br />
Liederntrafseit je einen Nerv bei mir.<br />
HENSEL: Bei Gundermann haben solche<br />
Sätze einen poetischen Charme, aber nein,<br />
die Realität ist enormvielfältiger.<br />
DasGespräch führte Sabine Rennefanz.<br />
Das Buch „Wer wir sind. Die Erfahrung,ostdeutsch<br />
zu sein“ erscheint<br />
am 14. September (288<br />
Seiten, 20 Euro, Aufbau Verlag).<br />
Die Buchpremiere mit Wolfgang<br />
Engler und Jana Hensel findet<br />
am Montag,den 17. September,um20Uhr<br />
im Pfefferbergtheater<br />
statt. Karten-Telefon:<br />
030/93 93 58 555.
4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018<br />
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Politik<br />
Höcke<br />
und die<br />
anderen<br />
Wieder Verfassungsschutz<br />
auf Thüringens AfD blickt<br />
VonSimon Berninger<br />
und Margarethe Gallersdörfer<br />
Der Druck auf die AfD durch die<br />
Verfassungsschutzbehörden<br />
steigt: Am Freitag forderte der Bremer<br />
Bürgermeister Carsten Siemering<br />
(SPD), das Bundesamt für Verfassungsschutz<br />
solle die gesamte<br />
AfD unter Beobachtung stellen.<br />
Zuvor hatten unabhängig voneinander<br />
der Bremer und der niedersächsische<br />
Verfassungsschutz am<br />
Montag angekündigt, die lokalen Jugendorganisationen<br />
der Partei,<br />
„Junge Alternative“ (JA), zu beobachten.<br />
Am Donnerstag erklärte<br />
dann die Thüringer Landesbehörde<br />
den örtlichen Landesverband unter<br />
BjörnHöcke zum „Prüffall“– die Vorstufe<br />
zu einer Beobachtung.<br />
Anlass der Forderungen nach einer<br />
geheimdienstlichen Beobachtung der<br />
AfD sind die Ereignisse in Chemnitz<br />
nach dem Toddes Deutschen Daniel<br />
H. am 26. August. Zwei Tatverdächtige<br />
–Asylbewerber aus Syrien und dem<br />
Irak – sitzen in Untersuchungshaft,<br />
nach einem dritten wird gefahndet.<br />
Die AfD hatte den Vorfall zum Anlass<br />
genommen, politisch zu mobilisieren.<br />
Nach rechten Ausschreitungen am<br />
gleichen Tagkam es auch am Montag<br />
darauf während einer vonder AfD organisierten<br />
Demonstration zu Eskalationen:<br />
Hitlergrüße wurden gezeigt,<br />
rechtsextreme Parolen skandiert, ausländisch<br />
aussehende Menschen bedroht<br />
und angegriffen.<br />
Keinerlei Berührungsängste<br />
Sollte es tatsächlich zu einer Beobachtung<br />
der Thüringer AfD durch<br />
den Verfassungsschutz kommen,<br />
wäre Chemnitz nicht zwingend der<br />
Anlass.BjörnHöcke,Thüringer AfD-<br />
Landeschef und Kopf des völkischen<br />
„Flügels“ der Partei, persönlich steht<br />
schon lange im Verdacht, keinerlei<br />
Berührungsängste mit gewaltbereiten<br />
Rechtsextremen zu verspüren. In<br />
einem im Juli erschienenen Buch<br />
spricht er von der Aufgabe der AfD,<br />
„die rohen Formen der Bürgerproteste<br />
geistig zu veredeln“.<br />
Franziska Schreiber, ehemalige<br />
Pressesprecherin der JA Sachsen und<br />
Verfasserin eines AfD-Enthüllungsbuchs,<br />
sagte dem ARD-Monitor, es<br />
sei Höckes Ziel, die zersplitterte<br />
Rechte unter seiner Führung zu vereinen<br />
– intellektuell angehauchte<br />
Vereinigungen genau wie Schlägertruppen.<br />
Ihr Buch erschien im August<br />
und sorgte unter anderem für<br />
Aufsehen, weil Schreiber darin berichtet,<br />
Höcke habe ihrem Vernehmen<br />
nach Reden des nationalsozialistischen<br />
Propagandaministers Joseph<br />
Goebbels analysiert und Versatzstücke<br />
für seine eigenen Reden<br />
verwendet.<br />
Thorhammer um den Hals<br />
Höcke ist nicht der einzige Thüringer<br />
AfD-Kopf, für den sich der Verfassungsschutz<br />
interessieren könnte.Die<br />
Frontfrau der Jungen AlternativeThüringen,<br />
Jana Schneider, trägt um den<br />
Hals einen Thorhammer, ein Symbol,<br />
das in der NS-Zeit die vermeintliche<br />
Stärke des arischen Arbeitervolkes<br />
symbolisierte. 2014 war sie beim<br />
Gründungstreffen der Identitären Bewegung<br />
im Landkreis Fulda dabei,<br />
kommentierte später den Ratder Kölner<br />
Oberbürgermeisterin Henriette<br />
Reker nach der berüchtigten Silvesternacht,<br />
von Fremden „eine Armlänge<br />
Abstand zu halten“, mit dem Foto einer<br />
Pistole und schrieb dazu bei Facebook:<br />
„Wenn die Politik nicht handelt,<br />
halten die Menschen vielleicht in Zukunft<br />
wirklich eine ,Armlänge Abstand‘,<br />
Frau Reker.“<br />
Der Post vom 6.Januar 2016 rief<br />
schon damals den Verfassungsschutz<br />
auf den Plan, Ministerpräsident<br />
Bodo Ramelow sprach von einer<br />
„gefährlichen geistigen Haltung“,<br />
hinter der er einen „Aufruf zur<br />
Selbstjustiz und Gewalt“ erkannte.<br />
Wollen die vielen Streitfelder der letzten Monate verlassen: Chef der CSU-Abgeordneten im Bundestag,Alexander Dobrindt (l.), und Unionsfraktionschef Volker Kauder.<br />
Auf gute Zusammenarbeit<br />
Bei ihrer Sommerklausur bemühen sich CDU und CSU, Themen abseits der Flüchtlingskrise zu setzen<br />
VonDaniela Vates<br />
Man kann ja auch mal<br />
über ein anderes<br />
Thema sprechen.<br />
Nicht über Chemnitz,<br />
sondern über Japan zum Beispiel.<br />
Findet der Unionsfraktionsvorsitzende<br />
Volker Kauder ganz offenkundig.<br />
DerVorstand der Unionsfraktion<br />
hat zum ersten Mal nach der Sommerpause<br />
getagt. Kauder sagt, man<br />
habe den japanischen Außenminister<br />
zu Gast gehabt. Eininteressantes<br />
Gespräch sei das gewesen, über den<br />
zunehmenden Einfluss Chinas in<br />
derWelt.Vielleicht könne man ja mal<br />
gemeinsame Projekte der EU und Japans<br />
anschieben. Ganz schön was<br />
los in der Unions-Fraktion, wie es<br />
scheint.<br />
Erinnerung an den Fraktionsstreit<br />
Neben Kauder steht sein Co-Vorsitzender<br />
Alexander Dobrindt, der Chef<br />
der CSU-Bundestagsabgeordneten.<br />
Zwei Monate ist es in etwa her, da<br />
sind die beiden intern aufeinandergeprallt.<br />
In der x-ten Auflage des<br />
Unions-Streits um die Flüchtlingspolitik,<br />
Folge „Zurückweisung an der<br />
Grenze“, gab Dobrindt den Scharfmacher.<br />
Liebe Yael,<br />
es war schön, dich in Berlin zu sehen.<br />
Es fühlte sich so leicht an, weil ich dir<br />
nie erklären muss, wie es ist, zwischen<br />
den Welten zu leben, weil du<br />
immer gleich weißt, wovonich spreche.Außerdem<br />
kam mir Berlin an jenem<br />
Morgen noch lässiger, bunter<br />
und weltstädtischer vor. Vielleicht<br />
lag das auch daran, dass Ai Weiwei<br />
am Nachbartisch saß und ein Mann<br />
mit Kippa an uns vorbeilief. Es war,<br />
als wolle meine Heimatstadt uns etwas<br />
beweisen.<br />
Jetzt bin ich wieder hier, indeiner<br />
Heimat, und ich weiß gar nicht, wovonich<br />
dir zuerst erzählen soll. Merkwürdige<br />
Sachen passieren. Mit meinem<br />
Hutfing es an. Ichhabe ihn in einem<br />
Laden in der Nähe des Yafo-<br />
Flohmarktes gekauft; der erste<br />
Strohhut meines Lebens. Er sollte<br />
mich vor der Sonne schützen, aber<br />
nach ein paar Wochen fiel er zusammen,<br />
die Krempe hing mir ins Gesicht,<br />
ich brachte ihn zurück in den<br />
Laden. Es ist ein wunderbarer kleiner<br />
Laden, in dem es vorallem israelische<br />
Produkte gibt. DieVerkäuferin, sonst<br />
immer freundlich, sah den Hut an<br />
und sagte schroff, er sei schon immer<br />
so gewesen. Nein, sagte ich, doch,<br />
sagte sie,soging es hin und her,bis sie<br />
mir plötzlich den Hut aus der Hand<br />
nahm und im Kommandoton sagte:<br />
Kommen SieineinerWoche wieder!<br />
Vorlauter Schreck fragte ich nicht<br />
mal, was sie mit dem Hut vorhatte,<br />
und ließ mir auch keine Auftragsbestätigung<br />
geben. Dafür rätselte ich<br />
tagelang, was mich erwarten würde.<br />
Ein reparierter Hut? Ein neuer Hut?<br />
Garkein Hut?<br />
Der Streit erfasste die Fraktion<br />
und in einem Hin und Her aus getrennten<br />
Sitzungen und gegenseitigen<br />
Verwünschungen schien die<br />
Fraktionsgemeinschaft der Schwesterparteien<br />
ernsthaft auf dem Spiel<br />
zu stehen. Managementversagen<br />
war das Urteil vieler Abgeordneter<br />
hinterher. Der Vorwurf traf die Parteichefs<br />
Angela Merkel und Horst<br />
Seehofer als Chef-Streithähne,ertraf<br />
aber auch die Spitzen der Fraktion,<br />
Kauder und Dobrindt. Für den Merkel-Vertrauten<br />
Kauder ist das ärger:<br />
Seine Fraktion hat ihn schon vergangenes<br />
Jahr nur mit gebremster Begeisterung<br />
erneut zum Vorsitzenden<br />
gewählt. Bei der Wiederwahl in zwei<br />
Wochen hat er einen Gegenkandidaten,<br />
seinen Stellvertreter Ralf Brinkhaus.<br />
Der hat seine Kandidatur auf der<br />
Klausurtagung offiziell verkündet. In<br />
einer Demokratie sei so eine Konkurrenz<br />
„etwas,was dazu gehören kann,<br />
aber nicht muss“, sagt Kauder auf<br />
Nachfrage.„Ich sehe mich nicht beschädigt.“<br />
Dobrindt sagt: „Es geht<br />
hier um Normalität“ – wobei die<br />
Normalität bei der Unionsfraktion<br />
bislang meist ein einziger Kandidat<br />
war. Dobrindt lächelt dabei, man<br />
kann sich entscheiden, ob das<br />
freundlich ist oder maliziös. Erbeteuert,<br />
er unterstütze Kauder genauso<br />
wie der Parteivorsitzende<br />
Horst Seehofer.Und er vergisst nicht<br />
zu erwähnen, dass er den Parteivorsitzenden<br />
in dieser Sitzung vertreten<br />
hat, weil der auf einer Innenministerkonferenz<br />
war. Seehofer, der am<br />
Vortag mal wieder für Aufregung und<br />
Widerspruch der Kanzlerin gesorgt<br />
hat mit der Aussage, die Migration<br />
sei „die Mutter aller Probleme“, ist<br />
also entschuldigt.<br />
Kritik an Scholz<br />
Und Kauder bemüht sich um Profilierung,<br />
die Wiederwahl ist ja noch<br />
nicht gewonnen: Er greift Finanzminister<br />
Olaf Scholz an für dessen Rentenvorschläge.<br />
„Deutliche Kritik“<br />
habe man an Scholz, weil der die von<br />
der Regierung eingesetzte Rentenkommission<br />
nicht einfach mal arbeiten<br />
lasse.<br />
Justizministerin Katarina Barley<br />
erwähnt Kauder nicht persönlich,<br />
aber sie ist wohl gemeint mit dem<br />
Hinweis, dass der „starke Staat“ ein<br />
Thema der Koalition sei und die Unionsfraktion<br />
„nicht zufrieden“ sei damit,<br />
wie damit umgegangen werde.<br />
Es folgen die Stichworte Kampf gegen<br />
Kinderpornografie und Verschärfung<br />
Leere Bühne im Kibbutz<br />
Eine Woche später machte ich<br />
mich auf denWeg, um den Hutabzuholen.<br />
Zur Verstärkung nahm ich<br />
Alex mit. Es war Montagabend, am<br />
Tagzuvor war in der Nähe des Marktes<br />
ein Haus abgebrannt, alle Nachbarnredeten<br />
davon, über den Laden<br />
im Erdgeschoss, indem es chinesische<br />
Billigprodukte gab, und über<br />
den Besitzer, einen alten arabischen<br />
Mann, der mit einer jungen Frau verheiratet<br />
war. Beide waren in dem<br />
Feuer gestorben.<br />
Ichwar mir nicht ganz sicher,um<br />
welches Haus es sich handelte,aber<br />
als wir näher kamen und die Absperrung<br />
sahen, die verrußte Fassade,<br />
das Loch in der Wand, fiel es<br />
mir wie Schuppen von den Augen.<br />
Derabgebrannte Laden war im gleichen<br />
Haus wie mein Hut-Laden,<br />
TelAviv –Berlin<br />
Anja Reich<br />
nur eine Tür weiter.Esgab ihn noch,<br />
aber auch hier war alles schwarz,<br />
die Rollos, die Fenster, die Wände.<br />
Fassungslos stand ich vor dem<br />
Haus, dachte an den toten Besitzer<br />
und seine Frau, und ja, an meinen<br />
Hut dachte ich auch. Ich fragte<br />
mich, ob er mit verbrannt war, und<br />
je länger ich darüber nachdachte,<br />
desto seltsamer kam mir das alles<br />
vor. Mirfiel wieder ein, wie die sonst<br />
so nette Verkäuferin sich auf einmal<br />
benommen hatte, ich fragte mich,<br />
ob sie vielleicht wusste, dass ihr Laden<br />
in einer Woche sowieso dicht<br />
sein würde, obsie vorher noch eine<br />
gute Versicherung abgeschlossen<br />
hatte,obesein Komplott gegen den<br />
arabischen Billigladen gab,obmein<br />
Hut ineinen Gentrifizierungskrimi<br />
geraten war.<br />
des Arrests für jugendliche Dauertäter.<br />
Dobrindt findet, Scholz müsse<br />
noch mehr Geld für den Verteidigungsetat<br />
locker machen.<br />
Die Neuregelung der Organspenden<br />
erwähnt Kauder noch und die<br />
Debatte ums Außenwerbeverbot für<br />
Tabak. Und einen weiteren interessanten<br />
Gast habe man auch noch gehabt,<br />
„einen deutschen Wissenschaftler<br />
voneinem Schweizer Institut“<br />
und der habe gesagt, dass<br />
Deutschland die besten Voraussetzungen<br />
habe für die Entwicklung<br />
vonkünstlicher Intelligenz. Fürs Anlernen<br />
von Robotern sei „Deutschland<br />
prädestiniert“.<br />
Man werde jetzt gut zusammenarbeiten,<br />
sagt Dobrindt. Kauder ergänzt,<br />
er freue sich darüber,„dass wir<br />
so eine starke Fraktionsgemeinschaft<br />
sind“. „Stimmt“, sagt Dobrindt.<br />
Die Klausur sei „ausgesprochen<br />
gut“ gewesen, auch klimatisch.<br />
„Damit meine ich nicht das Wetter.“<br />
Kauder verzieht den Mund zu einer<br />
ArtLächeln. Humor verbindet ja.<br />
Daniela Vates findet Zwischentöne<br />
wichtig,nicht<br />
nur bei Pressekonferenzen.<br />
Alex warf mir vor, hartherzig zu<br />
sein. Ichsolle lieber an die Todesopfer<br />
denken. Seine Assistentin berichtete,esgebe<br />
Hinweise auf Brandstiftung<br />
und Schutzgelderpressung. Wir<br />
wechselten das Thema, mein Mann<br />
hatte eine Überraschung für mich:<br />
Karten für ein Musikfestival in einem<br />
Kibbutz im Norden des Landes,Lana<br />
DelRey würde singen. Ichmag Lana<br />
Del Rey und wollte schon lange mal<br />
nach Galiläa fahren.<br />
Wir buchten ein Hotel, aber in<br />
dem Moment, als die Bestätigung<br />
kam, tauchte auf meinem Handy<br />
noch eine andere Meldung auf:<br />
„Lana Del Rey sagt Meteor-Musikfestival<br />
ab.“ Entsetzt las ich weiter,<br />
obwohl ich den Grund bereits ahnte.<br />
BDS-Aktivisten hatten so lange<br />
Druck auf die Musikerin ausgeübt,<br />
bis sie sich zur Absage entschied.<br />
Lana DelRey war in den Nahostkonflikt<br />
geraten. Siewar nur die erste,in<br />
den nächsten Tagen folgten weitere<br />
Absagen, elf Bands waren es bis gestern.<br />
Wir fahren trotzdem, auch wenn<br />
gar keiner mehr spielt, auch wenn<br />
wir die einzigen Besucher sein werden.<br />
Es wirdauf jeden Fall ein Israel-<br />
Erlebnis der besonderen Art. Wenn<br />
du also diesen Brief liest, kann es<br />
sein, dass ich neben Alex in einem<br />
Kibbutz im Norden des Landes vor<br />
einer leeren Bühne sitze.<br />
Ohne Hut.<br />
Deine Anja<br />
DPA<br />
Anja ReichundYael Nachshon lesen am 31. Oktober<br />
um 20 Uhr im PfefferbergTheateraus ihren<br />
Briefen vor. Dazu singt Yael Nachshon Songs aus<br />
ihremneuen Album.<br />
Populisten<br />
trotzen<br />
Skandalen<br />
Schwedendemokraten vor<br />
der Wahl auf Platz zwei<br />
VonFrederik Bombosch<br />
Was könnte bewirken, dass<br />
Rechtspopulisten Stimmen<br />
verlieren? Skandale jedenfalls nicht.<br />
In Schweden sitzen die Schwedendemokraten<br />
(SD) seit 2010 im Parlament.<br />
Teil ihrer Bilanz: Zwei Abgeordnete<br />
gingen mit einer Eisenstange<br />
auf einen Mann los.Der Vize-<br />
Reichstagspräsident erklärte, Juden<br />
seien keine Schweden. Und vorige<br />
Woche mussten 14 SD-Politiker ihre<br />
Kandidatur zu denWahlen am Sonntag<br />
zurückziehen, weil eine <strong>Zeitung</strong><br />
ihreNazi-Vergangenheit enthüllte.<br />
In den Umfragen vor der Reichstagswahl<br />
am Sonntag liegen die<br />
Schwedendemokraten trotzdem mit<br />
rund 18 Prozent auf Platz 2. „Ich<br />
glaube nicht, dass ich in der nächsten<br />
Regierung sitzen werde“, sagt ihr<br />
Spitzenkandidat Jimmie Akesson.<br />
„Aber wir werden großen Einfluss<br />
auf ihrePolitik haben.“<br />
DasGegenteil wirdschwer zu beweisen<br />
sein. Für die Sozialdemokraten<br />
tritt Ministerpräsident Stefan<br />
Löfven an. Seit 2014 führtder ausgebildete<br />
Schweißer eine rot-grüne<br />
Minderheitsregierung. Er lernte sein<br />
Verhandlungsgeschick als Gewerkschafter,<br />
heute braucht er es: 26 Reformen<br />
brachte die Regierung mit<br />
wechselnden Mehrheiten zustande.<br />
Solches Regieren ist mühsam,<br />
auch wenn es Schweden so gut geht<br />
wie lange nicht. Die Minderheitsregierung<br />
war stets getrieben. Auch in<br />
der Flüchtlingspolitik schloss sie die<br />
Grenzen früh. Doch allein 2015 kamen<br />
162 000 Asylbewerber in das<br />
Land mit einer Bevölkerung von<br />
Wahlwerbung für Jimmie Åkesson (r.) und<br />
Stefan Löfven (M.)<br />
DPA<br />
zehn Millionen. DieRegierung muss<br />
sich seither vorhalten lassen, an der<br />
Integration zu scheitern. Schwedens<br />
soziale Probleme konzentrieren sich<br />
seit je in den Trabantenstädten, wo<br />
viele Neuankömmlinge landeten.<br />
Jetzt müssen die Sozialdemokraten<br />
damit rechnen, unter 25 Prozent<br />
zu rutschen. Dasreicht für denWahlsieg,<br />
aber nicht als starkes Mandat in<br />
Koalitionsverhandlungen.<br />
Den Sozialdemokraten mit ihren<br />
Partnern von Grünen und Linken<br />
steht der bürgerliche Block aus vier<br />
Parteien gegenüber. Inden Umfragen<br />
liegen sie knapp hinten. Wesentlich<br />
liegt das an der Schwäche der<br />
Moderaten, die bis 2014 regierten.<br />
Sie hadern mit der Frage, obsie mit<br />
den Populisten kooperieren sollen.<br />
Parteichef Ulf Kristersson hat bis<br />
heute keine Antwort. Das Ergebnis:<br />
Mit 17Prozent könnte seine bürgerliche<br />
Partei kleiner werden als die<br />
Schwedendemokraten. Der bürgerliche<br />
Block könnte darüber zerbrechen,<br />
in jedem Fall dürfte die Regierungsbildung<br />
ähnlich schwierig werden<br />
wie in Deutschland.<br />
Auf die Frage, was Populisten<br />
stoppen könnte, gab übrigens der<br />
Ökonom Olle Folke einen Fingerzeig.<br />
In der <strong>Zeitung</strong> Dagens Nyheter<br />
rechnete er an Statistiken vor, dass in<br />
den SD-Hochburgen frühere Arbeitsmarktreformen<br />
die Einkommen<br />
starkschrumpfenließen. Dagegen<br />
gab es keine Korrelation mit dem<br />
Anteil von Zuwanderern in den jeweiligen<br />
Gemeinden.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018 5 **<br />
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Politik<br />
Auch fast zwei Wochen nach den ersten Ausschreitungen in Chemnitz (Archivbild vom 27. August) reißt die Debatte um die Ereignisse nicht ab.<br />
DPA/JAN WOITAS; AFP/TOBIAS SCHWARZ<br />
Widerspruch<br />
Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen sieht keine Hinweise auf eine Hetzjagd in Chemnitz und stellt sich damit auch gegen die Kanzlerin<br />
VonSteven Geyer und Annika Leister<br />
Die Ermittlungsbehörden<br />
sind noch bei der Arbeit,<br />
mehr und mehr Gewaltopfer<br />
melden sich öffentlich<br />
zu Wort sowie bei den Behörden,<br />
und selbst sächsische Polizisten haben<br />
ihreÜberforderung während der<br />
Demonstrationen eingestanden und<br />
voneinem Mobgesprochen.<br />
Und doch löste am Freitag der<br />
Präsident des Bundesamtes für<br />
Verfassungsschutz, Hans-Georg<br />
Maaßen, eine Debatte darüber aus,<br />
was in der vergangenen Woche<br />
wirklich in Chemnitz geschehen ist<br />
–indem er seine Skepsis über Medienberichte<br />
und ein Online-Video<br />
aus der sächsischen Stadt zu Protokoll<br />
gab.<br />
Dem Verfassungsschutz lägen<br />
„keine belastbaren Informationen<br />
darüber vor, dass solche Hetzjagden<br />
stattgefunden haben“, sagte Maaßen<br />
der Bild-<strong>Zeitung</strong> –und vor allem:<br />
„Es liegen keine Belege dafür<br />
vor, dass das im Internet kursierende<br />
Video zu diesem angeblichen Vorfall<br />
authentisch ist.“ Gerade diese Aussage<br />
sorgte für vielWiderspruch, weil<br />
er sie mit dem Zusatz versah: „Nach<br />
meiner vorsichtigen Bewertung<br />
sprechen gute Gründe dafür,dass es<br />
sich um gezielte Falschinformationen<br />
handelt, um möglicherweise die<br />
Öffentlichkeit von dem Mord in<br />
Chemnitz abzulenken.“<br />
Keine Belege für die Echtheit des<br />
Videos? Gründe für gezielte Falschinformationen?<br />
Die Frage steht im<br />
Raum, ob Maaßen von technisch<br />
manipulierten Videos sprach, von<br />
falsch zugeschriebenen oder wovon<br />
sonst.<br />
Das Video, auf das er sich mutmaßlich<br />
bezieht und von dem die<br />
Bild-<strong>Zeitung</strong> ein Standbild zeigt,<br />
hatte der Twitter-Nutzer „Antifa Zeckenbiss“<br />
am Abend des 26. August<br />
gepostet –esgalt als erster Videobeleg<br />
für frühere Meldungen von Journalisten<br />
vor Ort, die von Angriffen<br />
auf Migranten berichtet hatten.<br />
MehrereAugenzeugen hatten solche<br />
Attacken gemeldet, auch auf Twitter,<br />
darunter Lokaljournalisten.<br />
Prüfung eines Handy-Films<br />
Der Account veröffentlicht regelmäßig<br />
Videos vonverschiedenen Orten,<br />
die geografisch weit gestreut sind,<br />
also mutmaßlich aus zweiter Hand.<br />
Dort wird die Szene im Video als<br />
„Menschenjagd“ beschrieben: Zu<br />
sehen ist eine Gruppe,die so aggressiv<br />
auf einen jungen Mann in Jeans<br />
zugeht, dass dieser wegrennt. Rufe<br />
wie „Haut ab“ und „ihr seid nicht<br />
willkommen“ sind zu hören.<br />
Bereits seit der Veröffentlichung<br />
haben mehrere Recherche-Initiativen<br />
geprüft, wann und wo der mutmaßliche<br />
Handy-Film aufgenommen<br />
wurde. Ein Kirchturm, Straßenschilder,<br />
eine Werbetafel und<br />
die Bebauung, die im Video zu sehen<br />
sind, finden sich in Satellitenaufnahmen<br />
wieder und zeigen, dass<br />
die Aufnahme in der Chemnitzer<br />
Bahnhofsstraße an der Johanniskirche<br />
entstand. Wetter und Kleidung<br />
der Menschen passen zum 26. Au-<br />
Migranten an diesem Ort geschrieben.<br />
Sogar der im Video angegriffene<br />
Mann ist inzwischen wahrscheinlich<br />
gefunden: Ein 22-jähriger Afghane<br />
namens Alihassan S. hat mit Zeit-<br />
Journalisten darüber gesprochen und<br />
„Nach meiner vorsichtigen Bewertung<br />
sprechen gute Gründe dafür, dass es sich um<br />
eine gezielte Falschinformation handelt, um<br />
möglicherweise die Öffentlichkeit von dem<br />
Mord in Chemnitz abzulenken.“<br />
Hans-Georg Maaßen, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz<br />
gust in Chemnitz, Schatten und<br />
Sonnenstand verweisen auf den<br />
späten Nachmittag. Etwa zu dieser<br />
Zeit hatte bereits der freie Journalist<br />
Johannes Grunert, der für Zeit Online<br />
vorOrt war,von Übergriffen auf<br />
am 29. August Anzeige bei der Polizei<br />
erstattet. Die Generalstaatsanwaltschaft<br />
Dresden bestätigte gegenüber<br />
dpa eine Anzeige, wollte sich aber<br />
nicht zum möglichen Opfer äußern.<br />
Am Montag nach der Tathatte die Po-<br />
lizei in einer Pressekonferenz aber<br />
konsequente Ermittlungen angekündigt,<br />
auch für den Fall, „bei dem ein<br />
Mann in der Bahnhofstraße regelrecht<br />
verfolgt“ worden sei.<br />
Zeit-Journalist Grunerthat inzwischen<br />
ein weiteresVideo vom26. August<br />
veröffentlicht, das eine gewisse<br />
Rola gefilmt habe. Auch sie zeigt<br />
Jagdszenen in Chemnitz. Rola selbst<br />
sei ebenfalls von Neonazis verprügelt<br />
worden.<br />
Immer mehr Opfer melden sich<br />
WarumVerfassungsschutzchef Maaßen<br />
all diese Indizien nicht für Belege<br />
der Echtheit hält und welche gegenteiligen<br />
Indizien er kennt, wollte<br />
seine Pressestelle des Bundesamtes<br />
am Freitag nicht erklären. Maaßen<br />
werde sich „aktuell nicht weiter zu<br />
dem Sachverhalt äußern“, antwortete<br />
sie auf Anfrage. „Den von der<br />
Bild zitierten Aussagen ist derzeit<br />
nichts hinzuzufügen.“<br />
Bei der Opferberatung in Chemnitz<br />
verfolgt man die Debatte fassungslos:<br />
„Die Diskussion ist absurd“,<br />
sagte ihr Mitarbeiter André<br />
Löscher der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. „Sie<br />
geht total am eigentlichen Problem<br />
vorbei. Menschen wurden verfolgt,<br />
gejagt und angegriffen.“ Allein bei<br />
der Opferberatung hätten sich bisher<br />
acht Geschädigte gemeldet, die<br />
in der vergangenen Woche auf offener<br />
Straße attackiert wurden. Insgesamt<br />
habe man 39 Fälle vonKörperverletzung<br />
und Nötigung dokumentiert.<br />
Mindestens ein Fall eines Gejagten<br />
sei polizeibekannt, die Person<br />
habe Anzeige erstattet. Die Generalstaatsanwaltschaft<br />
teilte der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong> mit, dass sie 120 Ermittlungsverfahren<br />
in Bezug auf die Ereignisse<br />
vom 26. und 27. August eingeleitet<br />
hat, unter anderem wegen Körperverletzung,<br />
Beleidigung, Landfriedensbruch<br />
und dem Verwenden von<br />
Kennzeichen verfassungswidriger<br />
Organisationen.<br />
Wie viele Gewaltdelikte genau<br />
darunter waren, will man noch nicht<br />
sagen, weil es Täter gebe, die mehrfach<br />
straffällig geworden seien und<br />
verschiedene Anzeigen, die sich auf<br />
dasselbe Delikt bezögen. Auch das<br />
Videomaterial sei noch nicht fertig<br />
ausgewertet, ständig komme neues<br />
hinzu, auch von anderen Polizeibehörden,<br />
die im Einsatz waren. Man<br />
rechne außerdem fest damit, dass<br />
noch weitere Anzeigen gestellt würden.<br />
„Wir sortieren und ermitteln<br />
noch“, sagte ein Sprecher.<br />
Die Veranstalter des „#wirsindmehr“-Konzerts<br />
vom vergangenen<br />
Montag informierten am Freitag,<br />
dass exakt 22 106,41 Euro an Spenden<br />
zusammengekommen sind. Das<br />
Geld soll zur einen Hälfte an die<br />
Familie des getöteten 35-jährigen<br />
Daniel H. übergeben werden. DieandereHälfte<br />
gehe zu gleichen Teilen an<br />
das Bündnis „Chemnitz nazifrei“ und<br />
die Opferberatung„RAA Sachsen“.<br />
Ungute Gefühle<br />
Berlins Staatssekretärin Sawsan Chebli erhält Hetzbriefe und Morddrohungen. Sie sieht sich als Zielscheibe wachsender und zunehmend aggressiver Islamfeindlichkeit<br />
VonJulia Haak<br />
Berlins Staatssekretärin für Bürgerschaftliches<br />
Engagement<br />
und Internationales Sawsan Chebli<br />
(SPD) ist auf der NachrichtenplattformTwitter<br />
privat unterwegs, nicht<br />
in ihrer Funktion als Repräsentantin<br />
des Staates.Das muss an dieser Stelle<br />
gesagt werden, denn sie besteht darauf.<br />
Am Donnerstag setzte Sawsan<br />
Chebli dort folgende Meldung ab:<br />
„Gehe mit einem unguten Gefühl ins<br />
Bett, stehe mit einem unguten Gefühl<br />
auf. Habe noch nie so viele Hetzbriefe<br />
und Morddrohungen erhalten.<br />
Lauter werden die Rufe, Muslime<br />
sollen weg. Und ich kann mich<br />
nicht einmal auf unseren Heimatminister<br />
verlassen.“<br />
Es ist nicht ganz einfach, am folgenden<br />
Tagmit ihr über das zu sprechen,<br />
was sie dort geschrieben hat,<br />
über die Gefühle,die sie hat, weil sie<br />
Hetzbriefe und Morddrohungen erhält,<br />
wie angespannt und gefährlich<br />
sie die Stimmungslage im Land für<br />
Muslime beurteilt, ob sie sich persönlich<br />
derartbedroht fühlt, dass sie<br />
ihr Leben in diesem Land infrage<br />
stellen würde und was sie von Bundesinnen-<br />
und Heimatminister<br />
Horst Seehofer (CSU) hält, von dem<br />
sie sich offenbar im Stich gelassen<br />
fühlt. Denn Sawsan Chebli möchte<br />
Amt und Haltung nicht vermischen.<br />
Dasist allerdings eine schwierige Position,<br />
denn das eine fließt ins andere.<br />
Selbstverständlich wird Cheblis<br />
Wahrnehmung als Staatssekretärin<br />
auch davon beeinflusst, was sie<br />
als Privatperson öffentlich macht.<br />
Zumal Sawsan Chebli findet, das politische<br />
Klima sei zurzeit derart aufgeheizt,<br />
dass jeder sich dem entgegenstellen<br />
sollte, beruflich wie privat.<br />
Gerade regt sich Sawsan Chebli<br />
über den Bundesinnenminister so<br />
besonders auf, weil Seehofer bei einer<br />
Klausurtagung der CSU-Landesgruppe<br />
und in einem Interview die<br />
Zuwanderung pauschal für das angespannte<br />
politische Klima verantwortlich<br />
machte. Seehofer sagte,<br />
Deutschland sei „ein gespaltenes<br />
Sawsan Chebli sagt, dass sie sich auf Twitter rein privat äußere.<br />
Land“. Ursache dafür sei zwar nicht<br />
allein die Flüchtlingspolitik. „Aber<br />
die Migrationsfrage ist die Mutter aller<br />
politischen Probleme in diesem<br />
Land.“<br />
Sawsan Chebli reagiert darauf<br />
wütend. „Flüchtlinge sind nicht der<br />
Staatsfeind Nummer eins, und die<br />
Migrationsfrage ist auch nicht die<br />
DPA<br />
Mutter aller Probleme“, sagt sie.Aber<br />
das ist nicht alles. Einmal angefangen,<br />
redet sie sich schnell in Rage.<br />
„Wissen Sie, wie viele Flüchtlinge auf<br />
uns zukommen und sich darüber<br />
beklagen, dass sie immer nur als<br />
Problem wahrgenommen werden?“<br />
Sie hält die Worte Seehofers für ein<br />
fatales Signal, für spaltend und für<br />
eine Ohrfeige für alle Migranten,<br />
auch für jene, die bereits seit Jahren<br />
in diesem Land integriertleben.<br />
Zufällig hat Sawsan Chebli gerade<br />
in dieser Woche in Berlin ein<br />
Projekt vorgestellt, das sich gut als<br />
Antwort auf die Worte Seehofers<br />
eignet. So will sie die Initiative jedenfalls<br />
verstanden wissen. Das<br />
Projekt nennt sich „#Farbenbekennen-Award“.<br />
Es ist eine Auszeichnung<br />
der Senatskanzlei Berlin für<br />
Geflüchtete und Initiativen, die Begegnungen<br />
zwischen Menschen aus<br />
unterschiedlichen Lebenswelten<br />
schaffen und damit helfen sollen,<br />
Hass und Spaltung zu überwinden.<br />
„Wir setzen Horst Seehofers Worten<br />
,#Farbenbekennen‘ entgegen. Ich<br />
würde mich freuen, wenn sich ganz<br />
viele Menschen bewerben. Das ist<br />
kein einmaliges Statement. ,#Farbenbekennen‘<br />
ist eine Haltung, um<br />
das Zusammenleben in unserer<br />
Stadt zu gestalten“, sagt Sawsan<br />
Chebli.<br />
Dem Tweet, den die Staatssekretärin<br />
am Vorabend rein privat absetzte,<br />
hatten am Freitagnachmittag<br />
bereits dreieinhalbtausend Menschen<br />
mit einem „Gefällt mir“ ihre<br />
Zustimmung verliehen, über 700<br />
verbreiteten ihn weiter. Esgab Solidaritätsbekundungen<br />
und Kopfhoch-Parolen.<br />
Kommentatoren posteten<br />
den Hashtag #WirSindMehr<br />
zur Unterstützung. Und immer wieder<br />
Aufforderungen wie diese:„Nicht<br />
aufgeben. Im Gegenteil bitte noch<br />
lauter werden!“<br />
Negative Kommentare wie der,<br />
dass Chebli selbst in der Vergangenheit<br />
polarisierende Positionen eingenommen<br />
habe,blieben an diesem<br />
Taginder Minderheit. Viele Kommentatoren<br />
nutzten allerdings die<br />
Gelegenheit, sich ihrerseits mit Seehofer<br />
oder dem Islam auseinanderzusetzen,<br />
und da finden sich dann<br />
auch Sätzewie diese: „Moslems sind<br />
keine Bürger Deutschlands, sie haben<br />
jeden Respekt verwirkt!“, „Wenn<br />
sich der Heimatminister durchsetzten<br />
würde, könnten sie ruhig schlafen“,<br />
„Vorschlag: AUSWANDERN ins<br />
Land der Vorfahren!“
6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018<br />
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Politik/Wirtschaft<br />
Ein<br />
Herz für den<br />
Pflasterstein<br />
Sergej Sobjanin will Moskaus<br />
Bürgermeister bleiben<br />
Privatisierung<br />
der Autobahn<br />
wird teuer<br />
Verfahren gegen A1 Mobil<br />
geht in nächste Instanz<br />
VonStefan Scholl, Moskau<br />
Einige Tage vorder Moskauer Bürgermeisterwahl<br />
meldet sich der<br />
Amtsinhaber, Sergej Sobjanin, persönlich<br />
mit einem Aufruf zu Wort.<br />
Die Bürger, erklärte er, sollten wählen<br />
gehen. Auch wenn es keine würdigen<br />
Kandidaten gebe.„Schließlich<br />
kann man ja alle durchstreichen.“<br />
Beiden Wahlen am Sonntag wird<br />
Stadtoberhaupt Sergej Sobjanin<br />
trotzdem in seinem Amt bestätigt<br />
werden. Daran zweifelt niemand in<br />
Moskau. Sergej Sobjanin, aus dem<br />
Dörfchen Njaskimwol im Gebiet<br />
Tjumen, gilt als Technokrat. Der<br />
hochgewachsene Westsibirier mit<br />
der silberweißen Bürstenfrisur gilt<br />
als Mann Wladimir Putins. Der russische<br />
Präsident holte den Tjumener<br />
Gouverneur 2005 nach Moskau,<br />
wo er erst die Präsidialverwaltung<br />
und dann den Regierungsapparat<br />
leitete.<br />
Sobjanin hat seine Tüchtigkeit inzwischen<br />
auch in ganz Moskau demonstriert.<br />
Die zahllosen Verkaufsund<br />
Imbissbuden an den U-Bahnstationen<br />
ließ er abreißen, führte<br />
Parkgebühren im Stadtzentrum ein,<br />
verbreiterte die Bürgersteige dortauf<br />
Kosten des Autoverkehrs.Spielplätze<br />
wurden saniert, große Parks mit<br />
westlichem Landschaftsdesign verschönert.<br />
„Sobjanin ist ein sehr erfolgreicher<br />
Bürgermeister“, sagt der<br />
kremlnahe Politologe Alexei Muchin<br />
unserer <strong>Zeitung</strong>. Er werde weiter zu<br />
den Schwergewichten hinter den<br />
Kulissen der russischen Politik gehören,<br />
habe aber nur noch beschränkte<br />
Der Mann Putins für Moskau: Bürgermeister<br />
Sergej Sobjanin.<br />
GETYY<br />
Aufstiegschancen. „Wladimir Putin<br />
hat begonnen, die Kader deutlich zu<br />
verjüngen.“ Kaum wahrscheinlich,<br />
dass Putin, 65, Sobjanin, 60, als<br />
Thronfolger sieht.<br />
Viele Moskauer sind aber trotzdem<br />
unzufrieden mit ihrem Stadtoberhaupt.<br />
So herrschen in Moskau<br />
Zweifel, ob Sobjanin den 29-Milliarden-Euro-Jahreshaushalt<br />
der Stadt<br />
völlig ohne Eigennutz ausgibt. Der<br />
Volksmund spottet über sein Faible<br />
für das regelmäßige Pflastern der<br />
verbreiterten Gehwege. Nach Angaben<br />
des Antikorruptionsportals<br />
PASMI zahlte das Rathaus allein<br />
2017 für 1,2 Millionen Quadratmeter<br />
mit Granitsteinen gepflasterter Bürgersteige<br />
über 220 Millionen Euro.<br />
Ein Großteil der Aufträge soll an Firmen<br />
vergeben worden sein, die mutmaßlich<br />
mit seiner Exfrau Irina in<br />
Verbindung stehen.<br />
Im Gegensatz zu den Wahlen vor<br />
vier Jahren, als der Oppositionelle<br />
Alexej Nawalny gegen Sobjanin<br />
überraschend 28 Prozent holte, hat<br />
man diesmal nur lammfromme Gegenkandidaten<br />
zugelassen. Die <strong>Zeitung</strong><br />
Wedomosti prognostizierteine<br />
Wahlbeteiligung noch unter den 32<br />
Prozent von 2014, das Levada-Zentrum<br />
sieht Sobjanin in seiner letzten<br />
Umfrage mit 34 Prozent vorne,<br />
bei weniger als 1Prozent für jeden<br />
seiner Konkurrenten. Allerdings<br />
stammt diese Erhebung von Ende<br />
Mai, fast scheint es, als habe sich<br />
das Rathaus aktuellere, aber womöglich<br />
noch tristere Umfragen<br />
verbeten.<br />
Eine Demonstration in Idlib. Zehntausende Bewaffnete und etwadrei Millionen Zivilisten sind in der Region an der Grenze zur Türkeieingeschlossen.<br />
Schicksalstag für Idlib<br />
Iran, Russland und die Türkei rüsten zum Sturm auf die letzte Bastion islamistischer Rebellen in Syrien<br />
VonFrank Nordhausen<br />
Der mit großen Hoffnungen<br />
erwartete Syriengipfel<br />
in Teheran endete<br />
mit einer Enttäuschung.<br />
Die Präsidenten Russlands, der Türkei<br />
und des Irans konnten sich am<br />
Freitag nicht auf ein gemeinsames<br />
Vorgehen zur angekündigten Offensive<br />
der syrischen Regierung auf die<br />
Rebellen in der Provinz Idlib an der<br />
türkischen Grenzeeinigen.<br />
Der türkische Staatschef Recep<br />
Tayyip Erdogan scheiterte mit dem<br />
Versuch, Russland und den Iran als<br />
Verbündete der syrischen Regierung<br />
von einer Waffenruhe zu überzeugen.<br />
Der russische Präsident Wladimir<br />
Putin sprach sich sogar dezidiert<br />
für die Rückeroberung Idlibs durch<br />
Regierungstruppen aus. Eine Versöhnung<br />
mit„dialogbereiten“ Rebellen<br />
sei zwar möglich;Verhandlungen<br />
mit islamistischen Kämpfern lehnte<br />
der Kremlchef jedoch ebenso ab wie<br />
sein iranischer Amtskollege Hassan<br />
Ruhani. Damit hat das Regime Baschar<br />
al-Assads jetzt offenbar freie<br />
Hand für den Angriff auf die letzte<br />
Rebellenhochburg im Land. Noch<br />
während des Gipfels bombardierten<br />
russische Kampfjets erneut die Region<br />
im Nordwesten Syriens.<br />
Neue Vertreibungen befürchtet<br />
Viele europäische Staaten, die USA<br />
und die UN hatten eindringlich vor<br />
einem Blutbad und der Vertreibung<br />
Hunderttausender gewarnt, denn in<br />
Idlib sind auch fast drei Millionen Zivilisten<br />
eingeschlossen – ein Alptraumszenario<br />
für die Türkei, die bereits<br />
rund 3,5 Millionen Syrer beherbergt.<br />
Da die Provinz fast völlig von<br />
Assads Truppen umstellt ist, bleibt<br />
Flüchtlingen als Ausweg nur das<br />
Nachbarland oder das türkische Protektorat<br />
Afrin auf syrischem Boden.<br />
In einer gemeinsamen Erklärung<br />
der drei Präsidenten in Teheran hieß<br />
es zwar, man sei entschlossen, Zivilisten<br />
zu schützen. DerKampf gegen<br />
„Terroristen“ solle fortgesetzt, dabei<br />
aber zwischen Extremisten und anderen<br />
Oppositionsgruppen unterschieden<br />
werden. Wasdas praktisch<br />
Die Lage inSyrien<br />
Gebiet kontrolliertvon Regierung Kurden<br />
Grenzübergänge geöffnet zeitweise geöffnet<br />
Afrin<br />
Bab al-Hawa<br />
Mittelmeer<br />
LIBANON<br />
Idlib<br />
Homs<br />
Damaskus<br />
Bab al-<br />
Salam<br />
Aleppo<br />
Jarbulus<br />
SYRIEN<br />
JORDANIEN<br />
Palmyra<br />
dünn<br />
besiedelte<br />
Gebiete<br />
bedeuten soll, wurde nicht ausgeführt.<br />
Idlib wurde überhaupt nur mit<br />
dem Satz erwähnt, man werde die<br />
Lage im Geist des „Astana-Formats“<br />
angehen. In der kasachischen Stadt<br />
Astana haben sich die drei Mächte<br />
mehrfach zu Syrien-Gesprächen getroffen<br />
und Idlib als „Deeskalationszone“<br />
definiert. Als gegenstandslos<br />
erwiesen sich damit Meldungen<br />
Rakka<br />
über eine angebliche Einigung Moskaus<br />
mit Ankara, wonach die Türkei<br />
noch einmal Zeit eingeräumt bekommen<br />
solle, umdie Dschihadisten<br />
des Al-Kaida-Ablegers Hayat<br />
Tahrir al-Sham (HTS) zu entwaffnen,<br />
die große Teile der Provinz Idlib beherrschen.<br />
TÜRKEI<br />
Rebellen<br />
geschlossen<br />
50 km<br />
IRAK<br />
Stand 5. August<br />
BLZ/HECHER; QUELLE: RELIEFWEB, ISW, OCHA, DPA<br />
Die Türkei hat ein ambivalentes<br />
Verhältnis zu den Rebellengruppen<br />
mit bis zu 100 000 KämpferninIdlib,<br />
die starkzersplittertsind. Ankarabetrachtet<br />
die Provinz als Einflussgebiet<br />
und unterhält dortzwölf Militärposten,<br />
um die „Deeskalationszone“<br />
zu überwachen. Die türkische Armee<br />
betrachtet sich als Schutzmacht<br />
der „gemäßigten“ Milizen. Mit den<br />
Pflege für die Pfleger<br />
Dschihadisten der HTS, deren Stärke<br />
die Vereinten Nationen auf 10000<br />
Mann schätzen, hatte sie sich arrangiert.<br />
Doch angesichts der drohenden<br />
Regierungsoffensiveforderte die<br />
Erdogan-Regierung die HTSauf, sich<br />
aufzulösen und der Allianz der „Gemäßigten“<br />
anzuschließen. Nachdem<br />
die Dschihadisten dies ablehnten,<br />
listete Ankara die HTS offiziell<br />
als Terrororganisation auf.<br />
Für Erdogan rächt sich nun, dass<br />
seine Syrien-Politik nie einer kohärenten<br />
Strategie folgte –abgesehen<br />
von dem Ziel, die Autonomiebestrebungen<br />
der mit den USA verbündeten<br />
Kurden einzudämmen. Zu diesem<br />
Zweck hat die Türkei im Frühjahr<br />
die kurdische Enklave Afrin erobert.<br />
Um nicht zwischen den<br />
Blöcken zerrieben zu werden, haben<br />
die syrischen Kurden inzwischen Kooperationsgespräche<br />
mit Damaskus<br />
begonnen und wollen sich an der<br />
Offensiveauf Idlib beteiligen.<br />
Flüchtlingslager in Afrin<br />
Gegenüber Russland und dem Iran<br />
hat sich die Türkei ebenso wie im<br />
Verhältnis zu den USA an die Wand<br />
manövriert. Inzwischen geht es Erdogan<br />
wohl nur noch darum, die<br />
Grenze dicht zu halten und Afrin zu<br />
einem Flüchtlingslager zu machen.<br />
Der pensionierte türkische Brigadegeneral<br />
Naim Baburoglu wurde mit<br />
den Worten zitiert, dass Ankara<br />
kaum eine andere Wahl bleibe, als<br />
sich dem Druck Russlands und des<br />
Irans zu unterwerfen, seine syrischen<br />
Verbündeten zu opfern und<br />
sich mit dem Assad-Regime zu versöhnen.<br />
Die Gewerkschaft Verdi versucht, mit Wohltätigkeitsorganisationen Tarifverträge abzuschließen<br />
VonTimot Szent-Ivanyi<br />
Als Kanzlerin Angela Merkel Mitte<br />
Juli ein Pflegeheim besuchte,<br />
ließ sie an den Absichten der Bundesregierung<br />
keinen Zweifel: „Die<br />
Menschen, die dort arbeiten, müssen<br />
gut bezahlt werden, damit die<br />
Menschen, die dortleben, auch gute<br />
Pflege bekommen.“ Ziel der großen<br />
Koalition sind daher flächendeckende<br />
Tarifverträge in der Pflege.<br />
Gegen den Widerstand der privaten<br />
Arbeitgeber geht die Gewerkschaft<br />
Verdi jetzt in die Offensive, um den<br />
tariflosen Zustand zu beenden.<br />
Verdi-Vorstandsmitglied Sylvia<br />
Bühler kündigte am Freitag in Berlin<br />
an, dass die Gewerkschaft mit den<br />
weltlichen Wohltätigkeitsorganisationen,<br />
die Altenheime und Pflegedienste<br />
betreiben, Tarifverhandlungen<br />
aufnehmen wird. Das sind zum<br />
Beispiel die Arbeiterwohlfahrt<br />
(AWO)oder das Deutsche Rote Kreuz<br />
(DRK). Nach Bühlers Angaben laufen<br />
zudem mit den kirchlichen Organisationen<br />
Caritas und Diakonie Gespräche,umsie<br />
einzubeziehen. „Wir<br />
suchen einen gangbaren Wegeiner<br />
adäquaten Beteiligung“, sagte Bühler.Das<br />
ist nötig, weil die kirchlichen<br />
Träger grundsätzlich keine Tarifverträge<br />
abschließen, sondern auf ihrem„drittenWeg“<br />
beharren, der zum<br />
Beispiel kein Streikrecht vorsieht.<br />
Wenn es gelingt, auf dieser Basis<br />
einen Tarifvertrag zu erreichen, soll<br />
dieser anschließend dem Bundesarbeitsministerium<br />
vorgelegt und auf<br />
Grundlage des Arbeitnehmerentsendegesetzes<br />
für allgemeinverbindlich<br />
erklärt werden. Bühler<br />
sagte, sie sei zuversichtlich, dass die<br />
Politik diesen Wegmitgehen werde.<br />
DieimEntsendegesetz genannte Be-<br />
dingung, wonach ein flächendeckender<br />
Tarifvertrag im öffentlichen<br />
Interesse sein müsse, werde bei der<br />
Pflege klar erfüllt. Bühler betonte, es<br />
sei überfällig, dass es sowohl in der<br />
stationären als auch in der ambulanten<br />
Altenpflege endlich „Haltelinien<br />
nach unten“ gebe.<br />
Überlastung schadet der Qualität<br />
Wird ein Tarifvertrag vomArbeitsministerium<br />
für allgemeinverbindlich<br />
erklärt, gilt er in der gesamten Branche.Das<br />
ist wichtig, da sich die privaten<br />
Pflege-Arbeitgeber, bei denen<br />
die Hälfte der Pfleger arbeitet, mehrheitlich<br />
strikt weigern, Tarifverträge<br />
abzuschließen. Auch diese Betreiber<br />
müssten sich dann an den Tarifvertrag<br />
halten. „Die Pflege darf nicht<br />
Markt und Wettbewerb überlassen<br />
werden“, so Bühler. Esdürfe nicht<br />
sein, dass Profitmaximierung und<br />
AFP/ZEIN AL RIFAI<br />
FrankNordhausen<br />
sieht die Türkei als Verlierer<br />
im Syrien-Konflikt.<br />
Renditestreben über der Versorgungsqualität<br />
der Pflege stehe.<br />
Wie schlecht die Arbeitsbedingungen<br />
in der Alten- und Krankenpflege<br />
sind, betätigt nach Ansicht<br />
des Deutschen Gewerkschaftsbunds<br />
(DGB) eine aktuelle Umfrage: Dabei<br />
gaben die Hälfte der Krankenpfleger<br />
und 42 Prozent der Altenpfleger an,<br />
ihr Pensum nur zu bewältigen, indem<br />
sie Abstriche bei der Qualität ihrer<br />
Arbeit machen. Zum Vergleich:<br />
Über alle Branchen hinweg beträgt<br />
der Anteil derjenigen, die aufgrund<br />
von Überlastung Qualitätsabstriche<br />
machen müssen, nur 22 Prozent,<br />
Nurrundein Fünftel der Beschäftigten<br />
in der Pflege kann sich vorstellen,<br />
bis zur Rente so weiter zu arbeiten.<br />
Auch das ist ein schlechter Wert:<br />
Im Durchschnitt aller Berufsgruppen<br />
geben 48 Prozent an, bis zum Ruhestand<br />
im Jobarbeiten zu wollen.<br />
VonKai Schlieter<br />
Das Landgericht Hannover hat<br />
am Freitag die Klage des privaten<br />
Autobahnkonsortiums A1 mobil<br />
zurückgewiesen. Das Konsortium<br />
hatte den Bund auf rund 780 Millionen<br />
Euro verklagt, weil die Maut-Einnahmen<br />
hinter den Prognosen des<br />
Betreibers zurückgeblieben waren.<br />
Das Konsortium betreibt einen<br />
Abschnitt der Autobahn 1zwischen<br />
Hamburgund Bremen, der auf einer<br />
Länge von 72,5 Kilometern imRahmen<br />
einer öffentlich-privaten Partnerschaft<br />
(ÖPP) ausgebaut wurde.<br />
Die Vergütung richtet sich nach<br />
dem Verkehrsaufkommen, das allerdings<br />
im Zuge der Finanzkrise eingebrochen<br />
war. Das sei ein unvorhersehbares<br />
Risiko, sodie Argumentation<br />
der klagenden Betreiber.<br />
Vor der Abweisung der Klage<br />
hatte das Landgericht Hannover<br />
dem Bund einen Vergleich in Höhe<br />
von rund 500 Millionen Euro angeboten.<br />
Es sei darum gegangen, „eine<br />
wirtschaftlich sinnvolle Lösung vorzuschlagen“,<br />
sagte Hans-Christian<br />
Rümke vom Landgericht der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong>. Doch darauf hatte sich<br />
der Bund nicht eingelassen und so<br />
wies der Richter die Klage ab.Trotzdem<br />
sei„der Bund jetzt nicht raus.Er<br />
muss nicht nur damit rechnen, die<br />
Erstattungskosten zu tragen, sondern<br />
auch den Unterhalt der A1 bis<br />
zum Jahr 2038“, so Rümke.<br />
Das heißt, die 500 Millionen Euro<br />
des Vergleichs wären womöglich<br />
noch die günstigereVariante für den<br />
Staat gewesen. Denn bei einer Insolvenz<br />
könnte der Bund haften. DerGeschäftsführer<br />
des Konsortiums, Ralf<br />
Schmitz, sagte der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>,<br />
„wir werden wohl in Berufung gehen.<br />
Das besprechen wir noch mit unserenGläubigern,<br />
aber es ist sehr wahrscheinlich.“<br />
DasKonsortium hat sich<br />
auf eine jahrelange Auseinandersetzung<br />
eingerichtet. „Wir haben kurzfristig<br />
keine Liquiditätsprobleme und<br />
uns auf einen Prozessvon fünfJahren<br />
eingestellt“, sagte Schmitz.<br />
Eine billige Lösung gibt es nicht<br />
Das Konsortium hätte den Vergleichsvorschlag<br />
des Gerichts von<br />
500 Millionen als gute Basis für weitere<br />
Verhandlungen bewertet, denn<br />
„wenn wir pleitegehen, kommt der<br />
Insolvenzverwalter, der dann erst<br />
einmal die Autobahn bewirtschaften<br />
muss“, sagte der Geschäftsführer.<br />
Dass der Bund billig aus dem Verfahren<br />
aussteigen könnte, glaubt<br />
auch der Ökonom Heinz-Josef<br />
Bontrup von der Westfälischen<br />
Hochschule nicht: „Wenn das Eigenkapital<br />
aufgebraucht ist, kommt die<br />
Insolvenz. Es gibt in diesem Fall<br />
keine Möglichkeit, sich Fremdkapital<br />
zu beschaffen.“ Die Kapitalerhöhung<br />
werdevon den Steuerzahlerinnen<br />
kommen, kritisiert er. „Das ist<br />
unglaublich, was hier drittklassige<br />
Politiker vermasselt haben.“<br />
Der stellvertretende Vorsitzende<br />
der Bundestagsfraktion der Linken<br />
Fabio De Masi sagte der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>,<br />
erbegrüße das Urteil: „A1 Mobil<br />
wollte eine Renditegarantie aus<br />
Beton. Daskannder StaatinEigenregie<br />
billiger und besser.“ Ähnlich äußerte<br />
sich der Finanzexperte der<br />
Grünen-Fraktion, Sven-Christian<br />
Kindler, imGespräch mit der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong>. „Das Absurde ist, dass<br />
Verkehrsminister Andreas Scheuer<br />
immer weiter auf die Privatisierung<br />
unserer Straßen setzt. Immer mehr<br />
Straßenabschnitte werden vom<br />
CSU-Minister privatisiert.“<br />
Carl Waßmuth vom Verein Gemeingut<br />
in BürgerInnenhand<br />
machte darauf aufmerksam, dass<br />
beim Verfahrender A1 Mobil immerhin<br />
vor einem öffentlichen Gericht<br />
verhandelt werde. „Wir haben dutzende<br />
Verfahren vor geheimen<br />
Schiedsgerichten. Das sind Milliardenrisiken.“
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018 7 **<br />
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Wirtschaft<br />
NACHRICHTEN<br />
Steinmeier warntvor<br />
Verachtung der Demokratie<br />
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier<br />
hat zum Engagement gegen<br />
„grundloseWut“ und„Demokratieverachtung“<br />
aufgerufen.„Inder Demokratie<br />
muss gestritten werden,<br />
notfalls auch laut, aber es geht nicht<br />
ohne denWillen zurVerständigung<br />
und ohne Respekt voranderen und<br />
den Institutionen der Demokratie“,<br />
sagte er am Freitag in Berlin. (AFP)<br />
Zehn Jahre liegt der Höhepunkt<br />
der letzten Finanzkrise<br />
nun zurück. Heute<br />
sieht alles golden aus: Aktien,<br />
Immobilien, Anleihen sind in<br />
luftige Höhen gestiegen. Das globale<br />
Finanzvermögen wächst und mit ihm<br />
die Macht der Märkte.Sie gelten wieder<br />
als Wächter der Stabilität, der<br />
hohe Staatsschulden und Managementfehler<br />
unbarmherzig bestraft.<br />
So scheint es.„Es gibt nicht das Subjekt<br />
‚die Märkte‘, es gibt nur die Vorstellung<br />
vondiesem Subjekt“, sagt der<br />
österreichische Ökonom Stephan<br />
Schulmeister. Durch die Inthronisierung<br />
der Märkte würden alle Alternativen<br />
zumVerschwinden gebracht.<br />
„Die Krise<br />
ist eine Art<br />
Normalzustand“<br />
Der Ökonom Stephan Schulmeister<br />
über fehlende wirtschaftliche Sicherheit,<br />
nehmer und schon gar nicht der Arbeitnehmer.Essind<br />
genuine Ziele im<br />
Interesse der Besitzer vonFinanzvermögen,<br />
deren Reichtum sich durch<br />
Inflation oder Schuldenschnitte vermindert.<br />
Sie profitierten von der sinkenden<br />
Inflation und den steigenden<br />
Zinsen. Die realen Zinsen lagen ab<br />
Mitte der Achtzigerjahre35Jahrelang<br />
über der Wirtschaftswachstumsrate.<br />
Folge: Die Unternehmen mussten<br />
sparen, sie haben weniger neue Kredite<br />
aufgenommen, weniger investiert<br />
und weniger Arbeitsplätze geschaffen.<br />
Die Arbeitslosigkeit stieg,<br />
dadurch stieg auch die Staatsverschuldung,<br />
die auf einmal als das zentrale<br />
Problem erschien.<br />
DAX-30 in Punkten<br />
8.6.18<br />
MÄRKTE<br />
▲ 11959,63 (+0,04 %)<br />
Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />
7.9.18<br />
▲ 76,94 (+0,40 %)<br />
USA stocken Truppen<br />
in Deutschland auf<br />
DieUSA stocken ihreTruppen in<br />
Deutschland um 1500 Soldaten auf.<br />
Zusätzlich zu den bereits stationierten<br />
US-Soldaten würden die neuen<br />
Einheiten „bis 2020“ nach Deutschland<br />
kommen, erklärte US-Botschafter<br />
RichardGrenell unter Berufung<br />
auf das US-Heereskommando in Europa<br />
am Freitag in Berlin. Derzeit<br />
sind in Deutschland rund 34 800 US-<br />
Soldaten stationiert. (AFP)<br />
Chef von Aldi Nord<br />
wirft hin<br />
Aldi-Nord-Chef Marc Heußinger hat<br />
das Unternehmen gut vier Jahrevor<br />
Ablauf seines Vertrages Knall auf Fall<br />
verlassen. Der52-Jährige habe<br />
„darum gebeten, ihn vonseiner<br />
Funktion und seinen Aufgaben zu<br />
entbinden“, teilte das Unternehmen<br />
am Freitag mit. Bisauf weiteres hat<br />
Heußingers bisheriger Stellvertreter<br />
Torsten Hufnagel (45) die Gesamtverantwortung<br />
im Verwaltungsrat<br />
übernommen. (dpa)<br />
Nur wenige Verstöße in<br />
Asylverfahren<br />
Dienachträgliche Kontrolle vonAsylverfahren<br />
der Bremer Bamf-Außenstelle<br />
hat 145Verstöße ergeben. Das<br />
seien rund 1,1 Prozent allerVerfahren,<br />
wie das Bundesamt für Migration und<br />
Flüchtlinge (Bamf)amFreitag mitteilte.Bei<br />
den Entscheidungen seien<br />
Sachverhalte wie bereits gewährter<br />
Schutz in einem anderen EU-Staat<br />
oder Belege für Identitätstäuschung<br />
ignoriertworden. (dpa)<br />
Präsidentschaftskandidat<br />
in Brasilien angegriffen<br />
Jair Bolsonaro wurde nach dem Attentat ins<br />
Krankenhaus von Juiz de Fora gebracht. AFP<br />
Derultrarechte brasilianische Präsidentschaftskandidat<br />
Jair Bolsonaro<br />
ist bei einem Wahlkampfauftritt mit<br />
einem Messer attackiertund lebensgefährlich<br />
verletzt worden. Bolsonarosei<br />
erfolgreich operiertworden,<br />
sein Zustand bleibe aber kritisch,<br />
teilten Ärzte des Krankenhauses der<br />
Stadt Juiz de Fora im Bundesstaat<br />
Minas Gerais mit. Dermutmaßliche<br />
Angreifer habe aus „religiösen und<br />
politischen Gründen“ gehandelt, zitierten<br />
Medien seinen Anwalt. (dpa)<br />
Bahn im August noch<br />
unpünktlicher<br />
DieFernzüge der Deutschen Bahn<br />
haben sich im August noch häufiger<br />
verspätet als zuvor.Dreivon zehn ICE<br />
und Intercitys kamen unpünktlich<br />
ans Ziel. DiePünktlichkeitsquote lag<br />
bei 69,8 Prozent nach 72,1 Prozent im<br />
Juli und 74,7 Prozent im Juni. (dpa)<br />
Herr Schulmeister, inden täglichen<br />
Börsenberichten wird uns derzeit erzählt,<br />
Anleger hätten „Furcht vor einem<br />
Handelskrieg“. Dann wieder<br />
herrscht an der Börse „Sorge voreiner<br />
neuen Euro-Krise“. Anderntags keimt<br />
dort„Hoffnung auf eine Einigung mit<br />
Nordkorea“. Diese Märkte scheinen<br />
empfindsame Wesen zu sein.<br />
Furcht, Sorge, Hoffnung –diese<br />
Emotionen sind ja nur Bilder.Möglicherweise<br />
empfindet kein einziger<br />
Anleger „Furcht vor einem Handelskrieg“.<br />
Aber er glaubt, die anderen<br />
Anleger hätten Furcht und spekuliert<br />
daher auf fallende Kurse.Als Händler<br />
zählt für mich ja nicht die eigene Einschätzung<br />
der Weltpolitik. Sondern<br />
meine Einschätzung der Einschätzung<br />
der anderen.<br />
Die Händler müssen Erwartungen<br />
bilden über die Erwartungen anderer,<br />
die wiederum das Gleiche tun. Wie<br />
kommt dieser Prozess je an ein Ende?<br />
Nehmen wir an, ich bin ein Aktienhändler.<br />
Dann kommt die Meldung<br />
„Handelskrieg droht!“ Ich<br />
selbst denke: Das ist Unsinn. Ich<br />
frage mich aber, wie die anderen<br />
diese Nachricht verarbeiten. Ich<br />
weiß es nicht. Aber ich gehe mal davonaus,dass<br />
die anderen dies als negatives<br />
Signal werten. Tundas viele,<br />
so können die Kurse tatsächlich sinken.<br />
Für einenWertpapierhändler ist<br />
die reale Welt vonWirtschaft und Politik<br />
nur eine Quelle von Daten und<br />
Informationen, die Trends an den<br />
Märkten auslösen, denen er folgen<br />
und die er vorausahnen muss.<br />
Dasist schon irrational.<br />
Nicht unbedingt. Was die herrschende<br />
Lehre von der Ökonomie<br />
nicht versteht, ist, dass der Begriff<br />
der Rationalität vom Zusammenhang<br />
abhängig ist. Wasdie Händler<br />
an der Börse tun, mag irrational<br />
scheinen. Aber vielleicht funktioniert<br />
dieses Spiel nach anderen Regeln,<br />
als die Ökonomen glauben. In<br />
diesem Fall wären die Börsenhändler<br />
rational und die Ökonomen irrational,<br />
weil sie noch immer daran<br />
glauben, dass der Finanzmarkt die<br />
Realität von Politik und Wirtschaft<br />
widerspiegelt.<br />
Im deutschen Fernsehen wird jeden<br />
Abend das Publikum damit vertraut<br />
gemacht, was am Tage die Märkte so<br />
bewegt hat. Istdas sinnvoll?<br />
Es ist ein Akt der Gegenaufklärung,<br />
der Entmündigung. DerMarkt<br />
oder die Märkte werden zu einem<br />
Subjekt, das handelt, das etwas erwartet<br />
oder fürchtet. Vor40Jahren,<br />
als ich studierthabe,gab es eine solche<br />
Sprache nicht. Damals war der<br />
Mensch das Subjekt und der Markt<br />
sein Instrument, etwas zu erreichen.<br />
Heute gilt eher der Satz des Ökonomen<br />
Hayek: Die Menschen müssen<br />
sich den anonymen Kräften des<br />
Marktes unterwerfen.<br />
Siekritisieren nicht nur die Macht des<br />
Finanzsektors. Siesprechen voneiner<br />
ganzen „Spielanordnung Finanzkapitalismus“.<br />
Wasmeinen Siedamit?<br />
Es ist ein System mit eigenen Regeln.<br />
Manmuss sich klar machen: Es<br />
gibt drei Arten der Beteiligung am erwirtschafteten<br />
Ertrag: Für unternehmerisches<br />
Handeln gibt es Profit, für<br />
Arbeit den Lohn. Diedritte Kategorie<br />
sind Finanzanleger, aber auch Immobilienbesitzer.<br />
Quelle ihres Einkommens<br />
ist keine Leistung, sondern<br />
allein der Besitz. Diese Quelle<br />
des Einkommens gewinnt im Finanzkapitalismus<br />
an Bedeutung.<br />
Wasist daran schlecht?<br />
Erstens setzt sich eine ganz andere<br />
Logik durch. Die Logik des Wertpapierhändlers<br />
lautet: Je mehr mein<br />
Handelspartner verliert, umso mehr<br />
gewinne ich. EinUnternehmer dagegen<br />
kann niemals ein erfolgreiches<br />
Geschäft aufbauen nach der Devise<br />
„Je schlechter es meinen Mitarbeitern<br />
oder Lieferanten oder Kunden<br />
geht, umso besser geht es mir.“<br />
Undzweitens?<br />
Wenn Besitz wie zum Beispiel Aktien<br />
höhereErträge abwirft als unternehmerisches<br />
Handeln, dann wird<br />
die Anreizstruktur verzerrt: Finanzspekulation<br />
lohnt sich mehr als das<br />
Schaffen echter Werte. Finanzkapitalismus<br />
heißt, dass das Gewinnstreben<br />
sich verschiebt von der Herstellung<br />
vonGüternzur Spekulation auf<br />
Bewertungsveränderungen.<br />
Woranlässt sich dieser Prozesserkennen?<br />
ZumBeispieldaran, dass der Unternehmenssektor<br />
per Saldo spart.<br />
Eigentlich müsste es so sein, dass die<br />
privaten Haushalte sparen, die Unternehmen<br />
verschulden sich, sie leihen<br />
sich das Geld und produzieren<br />
damit ihre Güter. Auf diese Weise<br />
wird das Sparen der Haushalte verwandelt<br />
in Maschinen, Arbeitsplätze,<br />
Produkte. Nur so kann Kapitalismus<br />
auf Dauer funktionieren.<br />
Heute ist es aber so, dass die Unternehmen<br />
ihrerseits sparen, und das<br />
heißt: überschüssiges Geld nicht investieren,<br />
sondern vermehrt amKapitalmarkt<br />
anlegen. Das System<br />
funktioniertnicht mehr.<br />
Woranliegt das?<br />
Populismus und die Macht der Märkte<br />
zehn Jahre nach dem Finanzcrash<br />
ZUR PERSON<br />
DPA/FRANK RUMPENHORST<br />
Stephan Schulmeister, geboren 1947, ist Forscher am österreichischen Wirtschaftsforschungsinstitut<br />
Wifo in Wien. Schulmeisters besonderes Interesse gilt den Preisbewegungen<br />
an den Finanzmärkten und deren Auswirkungen auf Handel und Produktion.<br />
Damit das System funktioniert,<br />
muss die erwartete Profitrate auf Realinvestitionen<br />
höher sein als die<br />
Zinsen –und zwar deutlich höher,da<br />
Investitionen in Maschinen oder Anlagen<br />
sehr riskant sind. Mankann sie<br />
nicht –wie Finanzwerte –von heute<br />
auf morgen verkaufen. Im Deutschland<br />
der Sechzigerjahrezum Beispiel<br />
lag die Rendite vonRealanlagen über<br />
20 Prozent und der Zins inflationsbereinigt<br />
bei ein bis zwei Prozent. Dann<br />
fließt das Geld natürlich in Fabriken<br />
und nicht in Zinspapiere. So entstehen<br />
„Wirtschaftswunder“. Das System<br />
funktioniert in dem Moment<br />
nicht mehr, wenn der Renditevergleich<br />
vonReal- zu Finanzanlage zugunsten<br />
der Finanzanlage ausfällt.<br />
Das ist seit den Siebzigerjahren der<br />
Fall.<br />
Wasist in den Siebzigern geschehen?<br />
Die Spielanordnung hat sich geändert.<br />
In der vorangegangenen Prosperitätsphase<br />
war das Finanzkapital<br />
starkreguliertund daher als Anlagesphärerelativ<br />
unattraktiv.Weil der<br />
Realkapitalismus aber so erfolgreich<br />
war,schuf er immer mehrVermögen.<br />
Um die Vermehrung dieser Vermögen<br />
zu erleichtern, wurde der Finanzsektor<br />
liberalisiert. Gleichzeitig<br />
wurde der Kampf gegen die Inflation<br />
zum zentralen Anliegen, also die Sicherung<br />
des Geldwerts und damit<br />
der Finanzvermögen.<br />
Die Sicherung des Geldwerts ist doch<br />
in jedermanns Interesse, nicht nur<br />
der Vermögenden?<br />
Niedrige Inflationsraten und ausgeglichene<br />
Staatshaushalte sind nicht<br />
unbedingt genuine Ziele der Unter-<br />
Sie sagen, das Übel liege im hohen<br />
Zins. Aber seit einigen Jahren ist der<br />
Zins doch sehr niedrig und liegt deutlich<br />
unter der Rate des Wirtschaftswachstums<br />
…<br />
Also erstens ist das erst seit kurzem<br />
so, etwa seit 2014. Zweitens:<br />
Dass der Zinssatz unter der Wachstumsrate<br />
liegt, ist eine notwendige,<br />
aber keine hinreichende Bedingung.<br />
Da muss noch einiges dazukommen:<br />
Das Umfeld muss so geformt<br />
werden, dass Investitionen in Realkapital<br />
deutlich profitabler sind als<br />
Finanzinvestitionen. Dafür wiederum<br />
brauche ich Stabilität der<br />
Rahmenbedingungen – sonst<br />
scheuen Unternehmen das Risiko.<br />
Stabilität wiederum wird untergraben<br />
durch die Finanzspekulation,<br />
die Wechselkurse, Rohstoffpreise<br />
und Aktien wild schwanken lässt.<br />
Ist esmöglich, diese Entwicklung zu<br />
bremsen?<br />
Normalerweise zerstört sich der<br />
Finanzkapitalismus selbst, da gibt es<br />
einige Beispiele in der Geschichte.<br />
Zum Beispiel nach den Hochkonjunkturen<br />
1865 bis 1873 oder 1925<br />
bis 1929. Stets folgte eine Depression.<br />
Denn eine finanzkapitalistische<br />
Spielanordnung produziert<br />
permanent riesige Finanzvermögen,<br />
die keine realwirtschaftliche Deckung<br />
haben. Dasgeschieht seit den<br />
Siebzigerjahren wieder.<br />
Voneiner großen Depression ist allerdings<br />
bislang nichts zu sehen.<br />
Die früheren großen Kapitalismuskrisen<br />
waren Keulenschläge.<br />
Derzeit erleben wir eher eine Strangulation<br />
–die Krise streckt sich über<br />
inzwischen 40 Jahre. Sie ist mittlerweile<br />
so eine ArtNormalzustand und<br />
wirkt dadurch wie ein Sachzwang.<br />
Dadurch haben es die jungen Leute<br />
heutzutage gar nicht so leicht aufzubegehren.<br />
Sie haben gar keine Vorstellung<br />
mehr davon, dass es eine<br />
Welt geben kann, in der es zum Beispiel<br />
Vollbeschäftigung und sichere<br />
Jobs gibt –Dinge,die früher mal normal<br />
waren.<br />
Die Wirtschaft wächst aber ordentlich.<br />
Woranmerken wir die Krise?<br />
In der Zunahme der Armut, sehr<br />
stark auch im allgemeinen Anwachsen<br />
der Zukunftssorgen. Viele fürchten<br />
um ihren Arbeitsplatz, andere<br />
schauen alle drei Minuten auf den<br />
Stand ihres Investmentkontos. Die<br />
Räume werden eng, die wirtschaftliche<br />
Sicherheit verschwindet, der<br />
Reichtum ist permanent gefährdet,<br />
alles wirdzum Kampf. „Die Sorgeisa<br />
Hund“, würde man auf Wienerisch<br />
sagen, sie frisst sich in einen hinein.<br />
Manfühlt keine Panik, sondernwird<br />
langsam aufgezehrt. Das ist ja der<br />
Nährboden des Rechtspopulismus.<br />
Er bietet den verunsicherten Menschen<br />
scheinbar konkrete Bedrohungen,<br />
die es zu bekämpfen gilt.<br />
ZumBeispiel Flüchtlinge.<br />
Wastun?<br />
Die Menschen aufklären. Es<br />
könnte sein, dass diese Arbeit erleichtertwirddurch<br />
die nächste Krise.Die<br />
steht wohl an, einfach weil sich an<br />
den Märkten so ein großes Absturzpotenzial<br />
aufgebaut hat. An Anlässen<br />
für einen Crash wird esnicht fehlen.<br />
Unddann wird Europa an eine Wegkreuzung<br />
getrieben, an der es sich<br />
entscheiden muss: stärkerer Nationalismus?<br />
Oder rauft man sich noch einmal<br />
zusammen und geht ökonomisch<br />
einen anderenWeg?<br />
DasGespräch führte<br />
Stephan Kaufmann.<br />
8.6.18<br />
Euro in US-Dollar<br />
8.6.18<br />
Stand der Daten: 07.09.2018 (21:50 Uhr)<br />
Alle Angaben ohne Gewähr<br />
Gewinner<br />
7.9.18<br />
▼ 1,1615 (–0,16 %)<br />
Quelle:<br />
aus DAX und MDAX vom 07.09. zum Vortag<br />
7.9.18<br />
Gerresheimer 75,25 +4,30 WWWWWWWWWW<br />
Schaeffler Vz. 10,64 +1,97 WWWWW<br />
SAP 100,56 +1,82 WWWWW<br />
Brenntag NA 52,86 +1,65 WWWWW<br />
HugoBoss NA 68,90 +1,35 WWWW<br />
Merck 88,80 +1,28 WWWW<br />
Verlierer<br />
aus DAX und MDAX vom 07.09. zum Vortag<br />
Aurubis 56,14 WWWWWWWWWWW –4,72<br />
Kion Group 54,02 WWWWWWWW –3,40<br />
JungheinrichVz. 28,94 WWWWWWW –2,62<br />
thyssenkrupp 18,86 WWWWWWW –2,61<br />
HeidelbergCement 66,00 WWWWW –2,11<br />
BayerNA 73,49 WWWWW –1,87<br />
Leitbörsen im Überblick<br />
52-Wochen Hoch/Tief 07.09. ±% z. 06.09.<br />
Euro Stoxx 50 (EU) –0,08<br />
3709/3262 3293,36<br />
CAC 40(FR) +0,16<br />
5657/5038 5252,22<br />
S&P UK (UK) –0,55<br />
1590/1374 1463,10<br />
RTS (RU) –0,37<br />
1339/1039 1050,51<br />
IBEX (ES) –0,41<br />
10643/9111 9171,20<br />
Dow Jones (US) –0,34<br />
26617/21731 25906,95<br />
Bovespa (BR) +1,76<br />
88318/69069 76416,01*<br />
Nikkei (JP) –0,80<br />
24129/19240 22307,06<br />
Hang Seng (HK) +0,04<br />
33484/26670 26975,00<br />
Stx Singap. 20 (SG) –0,05<br />
1583/1378 1412,92<br />
Baudarlehen Kaufpreis 250.000 Euro<br />
Darlehen 175.000 Euro (70 %Finanz./Tilgung 2%)<br />
Effektivzinsen in %für<br />
Kundenkontakt 5Jahre 10 Jahre 15 Jahre<br />
Interhyp<br />
0800/200151515 0,87 1,17 1,46<br />
Dr.Klein<br />
0800/8833880 0,97 1,17 1,46<br />
DTW-Immobilienfinanzierung<br />
0800/1155600 0,97 1,17 1,46<br />
PlanetHome<br />
089/76774188 0,97 1,17 1,46<br />
MKIB Online<br />
030/6408810 1,09 1,23 1,60<br />
BBBank<br />
0721/1410 0,90 1,25 1,83<br />
ING-DiBa<br />
069/50500109 1,17 1,33 1,91<br />
Commerzbank<br />
069/98660966 1,06 1,41 1,80<br />
Postbank<br />
0228/55002010 1,35 1,56 1,89<br />
Deutsche Bank<br />
069/91010000 1,24 1,55 2,15<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />
0331/898989 0,88 1,39 1,90<br />
Sparda-Bank Berlin<br />
030/42080420 1,26 1,53 2,11<br />
<strong>Berliner</strong> Sparkasse<br />
030/30363300 1,18 1,54 1,99<br />
PSD Berlin-Brandenburg<br />
030/86986906 1,21 1,56 2,02<br />
<strong>Berliner</strong> Volksbank<br />
psd-bb.de 1,35 1,67 2,07<br />
Mittelwert von 95 Banken 1,14 1,39 1,79<br />
Der Effektivzins beinhaltet Kosten der Grundschuldeintragung;<br />
unveränderter Zinssatz nach Zinsbindung.<br />
ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />
(Mittwoch),Sparbriefe (Donnerstag), Festgeld (Freitag),Baudarlehen (Samstag).<br />
Quelle:FMH-Finanzberatung
8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Meinung<br />
Verfassungsschutz<br />
AUSLESE<br />
Maaßen<br />
lenkt ab<br />
Unser Putin ist<br />
zehn Jahre alt<br />
Steven Geyer<br />
meint, dass der Amtschef weniger<br />
vermuten und mehr ermitteln sollte.<br />
Das verlangt Chuzpe: EinVerfassungsschutzchef,<br />
der gerade bezichtigt<br />
wird, den Bundestag über die Ermittlungen<br />
gegen den Terroristen Anis Amribelogen<br />
zu haben, zugleich mit der AfD zu<br />
sympathisieren und deren Beobachtung<br />
zu verhindern, sollte seine öffentlichen<br />
Aussagen gut abwägen. Hans-GeorgMaaßen<br />
hielt es dagegen für angemessen,<br />
seine „Skepsis gegenüber Medienberichten<br />
zu rechtsextremistischen Hetzjagden<br />
in Chemnitz“ zwar nicht der Regierung<br />
mitzuteilen –dafür der Bild-<strong>Zeitung</strong>.<br />
Ein Verfassungsschutzchef sollte bei<br />
medialen Auftritten Zurückhaltung wahren.<br />
Wenn Maaßen sie aber aufgibt, während<br />
wegen der Chemnitzer Vorfälle 120<br />
Ermittlungsverfahren laufen, sollte sich<br />
seine Sorgezumindest um den Schutz der<br />
Verfassung drehen. Stattdessen die Verfassungsfeinde<br />
aus der Schusslinie zu<br />
nehmen und ohne Beleg oder Namensnennung<br />
vonBeweisfälschungen zu sprechen,<br />
wirkt angesichts seiner Vorgeschichte<br />
fast wie ein Rücktrittsgesuch.<br />
Maaßen zweifelt den juristisch undefinierten<br />
Begriff „Hetzjagd“ an und relativiert<br />
sodie dokumentierten Angriffe, erfindet<br />
aber den Versuch, „von dem Mord<br />
in Chemnitz abzulenken“, obwohl den<br />
klar definierten Mord-Begriff nicht einmal<br />
der Staatsanwalt vorbringt –und die<br />
Medien seit der Tatvoll davon sind.<br />
Politisch am schädlichsten ist aber,<br />
dass die Debatte so auf einen Nebenkriegsschauplatz<br />
gerät. Weder die semantische<br />
Frage,was „Hetzjagden“ sind, nicht<br />
einmal die Chemnitzer Hitlergrüße sollten<br />
uns plagen. Sonderndie Frage,warum<br />
so viele Ostdeutsche sich in ihrem Protest<br />
Rassisten und Nazis anschließen, und<br />
wieso sie auf diese Frage reagieren, indem<br />
sie die AfD zur stärksten Kraft machen.<br />
Einheitswippe<br />
Es geht um<br />
das Wie und Wo<br />
Nikolaus Bernau<br />
findet, dass auch Denkmäler dem<br />
Gesetz genügen müssen.<br />
Eine der vielen Absurditäten des Projektes<br />
<strong>Berliner</strong> Einheitsdenkmal war<br />
immer die Ortswahl. Es soll ausgerechnet<br />
an der Stelle jenes „Nationaldenkmals“<br />
errichtet werden, das seit 1898 an Kaiser<br />
Wilhelm I. als angeblichem Reichseiniger<br />
von1871 erinnerte: Dieses Denkmal habe<br />
an die„von oben“ erzwungene erste deutsche<br />
Einheit erinnert, dem solle nun die<br />
„Einheitswippe“ als Denkmal der<br />
1989/1990 „von unten“ errungenen zweiten<br />
Einheit aufgesetzt werden.<br />
Das ist schon historischer Unsinn.<br />
1871 haben sich die deutschen Fürsten<br />
und Hansestädte schlichtweg der preußischen<br />
Übermacht und dem nationalen<br />
Einheitswunsch der Bürger gebeugt. Das<br />
kaiserliche „Nationaldenkmal“ war also<br />
eine politische Lüge, um den bürgerlichen<br />
Anteil und den Bismarcks an der<br />
Einheit aus der Erinnerung zu verdrängen.<br />
Doch gerade, wenn man diese Lüge<br />
aufnimmt, um heute das Projekt „Einheitsdenkmal“<br />
zu legitimieren, macht es<br />
keinen Sinn, auch noch letzte Reste des<br />
1949 abgeräumten Kaiserdenkmals faktisch<br />
zu zerstören. Das aber droht dem<br />
Sockelbau und den kostbaren Mosaiken.<br />
Immer wieder hat die <strong>Berliner</strong> Denkmalpflege<br />
das Projekt deswegen moniert,<br />
das jedem Denkmalschutzgesetz und -gedanken<br />
widerspricht. Aber die Denkmalinitiatoren<br />
haben das als Kleinlichkeit abgetan<br />
und behaupteten:„Wer dies Denkmal<br />
ablehnt, will die Ostdeutschen nicht<br />
ehren.“ DerBundestag sollte sich endlich<br />
dieser Zumutung wehren. Die Denkmalpfleger<br />
haben daran erinnert: Es geht<br />
nicht um das Ob der Ehrung der friedlichen<br />
Revolution von 1989/90 –sondern<br />
um das Wie dieses Entwurfs und das Wo<br />
seines Bauplatzes.<br />
Ludger K., nachdenkliche Momente<br />
Erstand in einer zerstörten Stadt, vor<br />
dem zerschossenen Reichstag,<br />
dort, wo heute alles schön glatt und<br />
repräsentativ ist. Er stand an diesem<br />
Septembertag im Jahr 1948 mitten in<br />
Berlin, in einer Mitte,die es bald nicht mehr<br />
geben sollte,weil man die Stadt in zwei Teile<br />
zerschnitt. Mit einem wuchtigen Satz versuchte<br />
er noch, den Trümmerhaufen zusammenzuhalten.<br />
Ernst Reuter, den die <strong>Berliner</strong><br />
zum Bürgermeister gewählt hatten, musste<br />
sich diesen Satz nicht aufschreiben, er<br />
musste ihn sich nicht merken, er brach aus<br />
ihm heraus.„IhrVölker derWelt, ihrVölker in<br />
Amerika, in England, in Frankreich, in Italien!<br />
Schaut auf diese Stadt und erkennt, dass<br />
ihr diese Stadt und dieses Volk nicht preisgeben<br />
dürft und nicht preisgeben könnt!“<br />
Das war vor siebzig Jahren. Wasdanach<br />
geschah, ist bekannt: DieStadt wurde zerrissen,<br />
geteilt, wieder vereint und ist heute …<br />
Ja,was ist sie heute?Wiesoll man heute auf<br />
eine Stadt schauen, die es schafft, das Stadtschloss<br />
und die Mauer gleichzeitig wieder<br />
aufzubauen, letztere Gott sei Dank nur als<br />
Kunstprojekt? Wie soll man auf eine Stadt<br />
schauen, die ihren Bürgern großspurig verspricht,<br />
dass die Kita kostenlos ist, aber<br />
gleichzeitig in allen Schulen Lehrer fehlen?<br />
Wie soll man auf eine Stadt schauen, die mit<br />
Getöse Tempo-30-Schilder aufstellt, die es<br />
aber nicht fertig bringt, Kreuzungen so umzubauen,<br />
dass Radfahrer nicht von Lastwagen<br />
überrollt werden? Wassagt es über eine Stadt,<br />
dass sie keinen neuen Flughafen bauen kann,<br />
das 70er-Jahre-Museum Tegel aber so effizient<br />
betreibt, dass die Bürger gar nichts<br />
Neues wollen? Wassagt man dazu, dass diese<br />
Stadt ihre Plattenbauten erst einreißt, um<br />
jetzt die alten DDR-Hochhäuser wieder aufzustocken.<br />
ZurLinderung derWohnungsnot.<br />
Der Hass und die Wut, vonder alle reden,<br />
bricht an den unmöglichsten Stellen<br />
hervor. Kürzlich wurden wir vom Spielplatz<br />
in Prenzlauer Berg von der Polizei weggeschickt.<br />
Jemand hatte wieder Rasierklingen<br />
im Sandkasten ausgelegt. DerSpielplatz verwandelte<br />
sich in einen Tatort. Noch Tage später<br />
gingen Polizisten dort Streife, die Kinder<br />
spielten unter Polizeischutz. EinLokalpolitiker<br />
nannte den unbekannten Täter einen<br />
„Kinderhasser“. Dann hörte ich von einer<br />
Familie,die voneinem Nachbarnterrorisiert<br />
wird. Die Geschichte spielt wieder in Pankow,<br />
in einem Kiez, indem jede zweite Frau<br />
auf der Straße ein Baby vordem Bauch trägt.<br />
Das Paar, umdas es geht, hatte eine Wohnung<br />
gesucht, die groß genug für eine Familie<br />
sein sollte.Sowaren sie in eine neu errichtete<br />
Anlage gekommen. Sie mieteten eine<br />
Wohnung, die bodentiefe Fenster hatte und<br />
einen kleinen Garten. Hinter dem Haus gab<br />
es einen privaten Spielplatz. Ein Großstadt-<br />
Paradies.Nacheinander wurden zwei Kinder<br />
geboren, ein Junge, ein Mädchen. Als der<br />
Große zwei Jahrealt war,fing es an.<br />
Erst landete eine schimmelige Wurst im<br />
Garten, dann ein benutzter Tampon. Das<br />
Paar dachte zu Beginn an ein Versehen. Vielleicht<br />
hatte ein Windstoß den Müll von einem<br />
der darüberliegenden Balkons herübergeweht.<br />
Der Winter kam, der Müll verschwand.<br />
Als es Sommer wurde,ging es wieder<br />
von vorne los. Die Frau schrieb einen<br />
Zettel und hängte ihn im Haus auf. Sieklagte<br />
niemanden an, sie bat nur darum, besser auf<br />
Berlin<br />
Mehr Reuter<br />
wagen<br />
Jochen Arntz<br />
findet, dass die <strong>Berliner</strong> Freiheit gut vorleben –esaber doch<br />
verdient hätten, besser regiertzuwerden.<br />
Man kann sich die Antwort einfach machen<br />
–kann Berlin mit einem Entwicklungsland<br />
vergleichen, was Journalisten seit den<br />
90ern sehr originell finden. Man kann Berlin<br />
als Resterampe sehen, was unter bayerischen<br />
Politikernals geistreich gilt. Besonders,wenn<br />
man Angst hat, selbst gerade auf dieser<br />
Rampe ins Rutschen zu geraten.<br />
Mankann aber auch noch einmal an Ernst<br />
Reuter denken. Reuter hatte eine Stadt im<br />
Kopf, die sich als Stadt der Freiheit behauptet,<br />
immer wieder. Nicht als Stadt der Vollkommenheit,<br />
nicht als Stadt des Wohlstands.Eine<br />
Stadt, die sich Totalitarismus und Barbarei<br />
entgegenstellt.Vielleicht schauenwir vordem<br />
Hintergrund der Ereignisse von Chemnitz<br />
noch einmal anders auf diese riesige Stadt<br />
KOLUMNE<br />
Die Wut<br />
und die<br />
Dreckskinder<br />
Sabine Rennefanz<br />
BERLINER ZEITUNG/THOMAS PLASSMANN<br />
Berlin: auf eine Stadt mit Millionen unterschiedlichen<br />
Menschen und Tausenden von<br />
Kulturen und ihrem –wenngleich brüchigen –<br />
sozialen Frieden. Vielleicht sehen wir dann,<br />
welchen Wert es hat, wenn eine Stadtsich immer<br />
wieder neu erfinden muss. Wenn auch<br />
das Zusammenleben von ehemals Ostdeutschen<br />
und ehemals Westdeutschen ohne<br />
sächsisches Geschrei jeden Tagneu erprobt<br />
wird. Vielleicht denken wir darüber nach,<br />
wieso noch immer so viele Menschen das Unvollkommene<br />
derEngevorziehen.<br />
Das heißt nicht, dass diese Stadt gut regiert<br />
wird oder wurde. Erstaunlicherweise<br />
war es ja ein rot-roter Senatunter Klaus Wowereit,<br />
der sparte, sparte und sparte, sodass<br />
nicht einmal Farbe für Radwege übrig blieb.<br />
Erstaunlicherweise war es ja einer der größten<br />
Kritiker Berlins, ThiloSarrazin, der als sozialdemokratischer<br />
Finanzsenator Berlin die<br />
finanziellen Möglichkeiten nahm, seinen<br />
Bürgerneine funktionierende Verwaltung zu<br />
bieten. Understaunlicherweise,das ist selbst<br />
für <strong>Berliner</strong> schwer zu verstehen, wähltendie<br />
<strong>Berliner</strong> diese Artvon Senatimmer wieder.<br />
Heute muss man in Berlin die Freiheit<br />
nichtmehr erkämpfen. Doch wäre esander<br />
Zeit, ein bisschen mehr Ernst Reuter zuwagen.<br />
Wasdas heißt? Dasheißt, dass derSenat<br />
auf diese Stadt schauen muss, genau hinschauen<br />
muss.Womuss gebaut werden, wo<br />
dieVerwaltung verbessert, wo die Kriminalität<br />
konsequenter bekämpft werden? Die<br />
Bürger dieser Stadt, diesich jedenTag selbst<br />
organisieren, weil sie hier und nirgendwo<br />
anders leben wollen, sie hätten es verdient.<br />
WiesagteErnst Reuter am 9. September 1948<br />
über die <strong>Berliner</strong>:„Unskann man nicht eintauschen,<br />
uns kann man nicht verhandeln,<br />
und uns kann man auch nicht verkaufen.“<br />
Aber regieren könnte manuns schon.<br />
den eigenen Müll aufpassen. Ein Jahr lang<br />
war Ruhe.Indiesem Sommer ging es weiter.<br />
Einmal lag sogar ein altes Messer im Garten.<br />
Sollte das alles Zufall sein? DerMann und die<br />
Frau sind Naturwissenschaftler, sie neigen<br />
nicht zur Panik. Die Frau schrieb einen<br />
neuen Zettel und beschwerte sich, dass ihre<br />
Kinder auf den verschimmelten Essensresten<br />
ausgerutscht sind. Am nächsten Tagfand<br />
sie einen Stein im Garten, eingewickelt in einem<br />
Zettel. Das Paar schaute sich den<br />
Schrieb an.„Verpisst euch, ihrWessis,mit euren<br />
lauten Dreckskindern“, stand darauf.<br />
DerMann und die Frau schauten sich an, sie<br />
wurden wütend. Noch ein Kinderhasser?<br />
DasPaar in Pankowüberlegte: Wiesollten<br />
sie damit umgehen? Sie wussten nicht, wen<br />
sie im Haus ansprechen sollten, es hatte sich<br />
nie jemand bei ihnen direkt beschwert. Sie<br />
schrieben die Hausverwaltung an, doch die<br />
Hausverwaltung konnte ihnen nicht helfen.<br />
Sie überlegten, ob sie zur Polizei gehen sollten,<br />
doch sie hatten Angst, sich lächerlich zu<br />
machen. Vor einigen Jahren wurden in<br />
Prenzlauer Berg Kinderwagen im Treppenhaus<br />
angezündet. Der Täter wurde nie gefasst.<br />
DieFraufing an, sich zu Hause unwohl<br />
zu fühlen. Es machte sie nervös, wenn die<br />
Kinder lauter wurden.<br />
Am meisten ärgerte die Frau die Beschimpfung<br />
als „Wessi“. Dann musste es ein<br />
„Ossi“ gewesen sein, der das geschrieben<br />
hat. Dastrafsie.Sie stammt aus Sachsen, ihr<br />
Mann aus Thüringen. Aber vielleicht ging es<br />
gar nicht um einen Ost-West-Konflikt. „Wessis“<br />
war ein Schimpfwort, vor zehn Jahren<br />
hätte man „Yuppie“ gesagt. Es zeigt, wie sich<br />
der Konflikt verschiebt, voneinem ökonomischen<br />
zum kulturellen. Die Schriftstellerin<br />
Christa Wolf hat einmal erzählt, wie sie kurz<br />
nach der Wende auf der Straße von einem<br />
Mann bedroht wurde,dessen Auto sie versehentlich<br />
eingeparkt hatte. „Kommunistensau“,<br />
hatte er gesagt. In Umbruchzeiten wird<br />
die Stimmung gereizter.<br />
Wer das Buch wegen seines Titels kaufen<br />
möchte,sollte es nicht tun. Zum<br />
Thema „Welt in Gefahr“ hat Wolfgang<br />
Ischinger, geboren 1946 in Nürtingen,<br />
Topdiplomat und seit 2008 Vorsitzender<br />
der Münchner Sicherheitskonferenz,<br />
nichts zu sagen. Vonmöglichen Zusammenstößen<br />
mit Asteroiden ist keine Rede<br />
in dem Band. Selbst Artensterben und Klimaentwicklung<br />
kommen<br />
bei ihm nicht vor.<br />
Ischinger spricht<br />
über die Fragen der internationalen<br />
Sicherheitssysteme<br />
und deren<br />
Zusammenbrüche<br />
und Neugruppierungen.<br />
Interessant ist,<br />
dass ein mit der Materie<br />
seit fast vierzig Jahren<br />
vertrauter Experte<br />
zu keinem anderen Urteil<br />
kommt als jeder<br />
Wolfgang<br />
Ischinger:Welt<br />
in Gefahr,Econ,<br />
298 S., 24 Euro.<br />
<strong>Zeitung</strong>sleser. Das ist ihm nicht anzulasten.<br />
Es macht eher deutlich, wie gewaltig<br />
der Umbruch ist, in dem wir heute leben.<br />
Die USA ducken sich weg. Nicht erst seit<br />
Trump. China kommt. Genauer wird es<br />
nicht. Ischinger schreibt gerne von den<br />
USA als den Vorreitern der Menschenrechte.<br />
Dabei ist es doch so, dass sie vorführten,<br />
dass man die im Brustton der<br />
Überzeugung predigen und gleichzeitig<br />
Sklavenhalter sein kann.<br />
Das Buch ist nicht leicht zu lesen.<br />
Ischinger nennt kaum einen Prominenten<br />
ohne dazu zu sagen, dass es ein guter<br />
Freund von ihm ist. Er vergisst keine seiner<br />
guten Taten und schon gar nicht vergisst<br />
er,sie aufzuschreiben.Weresschafft,<br />
durch diese schweren Schwaden der Eitelkeit<br />
hindurch zu kommen, der landet<br />
zum Beispiel im Russland-Kapitel.<br />
Da ist plötzlich so viel Klarheit.<br />
Ischinger zeigt, wie scharf Putin auf ein<br />
besseresVerhältnis zu Europa, zu Deutschland,<br />
zu den USA und zur Nato war.Wie er<br />
sich aber, als auch Georgien und die<br />
Ukraine in die Nato wollten, mit einem<br />
Male umzingelt sah. Er hatte in allen Gesprächen<br />
gesessen, war über jeden Schritt<br />
informiert gewesen, hatte all die anderen<br />
Beitritte nicht gerade begeistert begrüßt,<br />
aber abgenickt. Als dann aber 2008 beim<br />
Nato-Gipfel in Bukarest erklärt wurde<br />
„Georgien und die Ukraine werden Mitglieder<br />
der Nato werden“, da war esihm<br />
zuviel. Am 4. April vor zehn Jahren wurde<br />
der neue Putingeboren. ArnoWidmann<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018 – S eite 9 *<br />
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Berlin<br />
Einblick: Ein Buch über<br />
die Honeckers offenbart<br />
ein Familiengeheimnis<br />
Seite 14<br />
Rückblick –Holger Schmale über eine leidenschaftliche Rede Seite 12<br />
Ausblick –Mutige Entscheidungen zur Elsenbrücke gefordert Seite 13<br />
Die Errichtung des Freiheits-<br />
und Einheitsdenkmals<br />
vor dem Humboldt<br />
Forum im Schloss erscheint<br />
nach einem neuen Gutachten<br />
des Landesdenkmalamtes Berlin<br />
zunehmend unwahrscheinlich.<br />
In der denkmalrechtlichen Stellungnahme<br />
vom 3.August, die der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> vorliegt, heißt es,<br />
gegen die vorliegende Planung für<br />
den Bau des Denkmales „bestehen<br />
aus der fachlichen Sicht der Denkmalpflege<br />
erhebliche grundsätzliche<br />
Bedenken“. Dasneue Gutachten war<br />
notwendig geworden, weil die 2015<br />
erteilte Baugenehmigung in vierWochen,<br />
am 9. Oktober,ausläuft. Siegilt<br />
als baurechtlich „schwebend unwirksam“,<br />
weil nicht alle Voraussetzungen<br />
für die Ausführung vorliegen.<br />
Die zuständige Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung bestätigte<br />
den fristgerechten Eingang des Antrages<br />
auf Verlängerung durch die<br />
Schöpfer des Entwurfs„Bürger in Bewegung“<br />
vomBüroMilla &Partner.<br />
Doppelter Alarm<br />
Die Denkmalschützer schlagen doppelten<br />
Alarm: Zum einen würde der<br />
„Verzicht auf die Rückführung der geborgenen,<br />
gut erhaltenen, wertvollen<br />
bauzeitlichen Mosaike“ des ehemaligen<br />
Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmals<br />
zu einem schweren Verlust für<br />
den historischen Ort führen, was<br />
„umso unverständlicher“ sei, als der<br />
Sockel des alten Denkmals neben den<br />
Resten des Schlosskellers das einzige<br />
in seiner originalen Substanz erhaltene<br />
Gebäudefragment des ehemaligen<br />
Schlosskomplexes auf der Spreeinsel<br />
ist.<br />
Noch schwerer wiegen die Bedenken<br />
gegen die derzeit geplante<br />
Gründung des Bauwerkes im<br />
schwierigen Baugrund am Spreeufer.<br />
Milla &Partner sehen vor, sieben<br />
Betonpfeiler, jeder 1,50 Meter<br />
dick, in den Boden zu treiben, um<br />
dem als bewegliche Schale konzipierten<br />
Denkmal Standsicherheit zu<br />
verschaffen.<br />
Wippe des Wahnsinns<br />
„Schwerste Bedenken“ :Das Landesdenkmalamt stellt sich gegen eine<br />
Baugenehmigung für das Freiheits- und Einheitsmonument vor dem Schloss<br />
Diese Computergrafik zeigt den Entwurf des geplanten Denkmals mit dem Titel „Bürger in Bewegung“.<br />
Die damit verbundenen Risiken<br />
sind enorm und vielfältig, wie der<br />
Bauhistoriker und Ingenieur Dr.Helmut<br />
Maier erläutert. Bisher hätten<br />
sich die Untersuchungen der geologischen<br />
Schichten am Standort<br />
Schlossfreiheit nur auf alte Karten<br />
gestützt. Wie tief die neuen Betonpfeiler<br />
durch instabile eiszeitliche<br />
Schichten getrieben werden müssten<br />
–20oder 40 Meter? –sei unbekannt.<br />
Eine neue Erkundung per<br />
Sonde steht aus.<br />
Nicht bedacht sei bisher auch,<br />
dass es sich bei dem von tausend<br />
Menschen begehbaren Denkmal um<br />
eine „wackelige Schale auf schwabbeligem<br />
Grund“ handele: Die Pfahlgründungen<br />
hätten also anders als<br />
im Fall des alten Kaiser-Denkmals<br />
nicht nur vertikale Kräfte auszuhalten,<br />
sondernauch seitliche ziehende<br />
und drückende, was Schwankungen<br />
der Pfähle zur Folge haben müsste.<br />
Der Tisch, auf dem die Gelenke der<br />
Wippe lagern sollen, müsste nach<br />
Einschätzung des Experten freistehen,<br />
damit die Bewegungen die darunter<br />
liegenden wertvollen Gewölbe<br />
nicht beschädigen.<br />
Diese Sorgen teilt das Gutachten<br />
des Landesdenkmalamtes: Es erinnert<br />
daran, dass der denkmalgeschützte<br />
Sockel des ehemaligen Nationaldenkmals<br />
einschließlich der<br />
historischen Gewölbe unter Einsatz<br />
VonMaritta Tkalec<br />
erheblicher öffentlicher Mittel, circa<br />
fünf Millionen Euro, instand gesetzt<br />
wurde. Das Fazit lautet eindeutig:<br />
„Die Eingriffe und der damit verbundene<br />
Verlust an Denkmalsubstanz<br />
und Denkmalqualität“ stehen einer<br />
„denkmalschutzrechtlichen Genehmigung<br />
entgegen“.<br />
Für die erste Baugenehmigung<br />
wurden die damals schon bestehenden<br />
Bedenken wegen eines „übergeordneten<br />
öffentlichen Interesses“<br />
(gemeint ist der Beschluss des Bundestages<br />
zur Errichtung des Denkmals)<br />
zurückgestellt. Seither hätten<br />
die Bedenken aber „deutlich an Gewicht<br />
gewonnen“. Zwei Bedingungen<br />
werden gestellt: Das Mosaik<br />
DPA/MILLA &PARTNER<br />
muss auf den ursprünglichen Standortzurückkehren<br />
und die Pfahlgründung<br />
ist zu überarbeiten, ein neues<br />
statisches Konzept vorzulegen.<br />
Angesichts dessen steht die Forderung<br />
der Kulturstaatsministerin<br />
Monika Grütters (CDU) nach sofortigem<br />
Baubeginn als unverantwortlich<br />
da. Die Union versucht dennoch,<br />
an den sachlichen Bedenken<br />
vorbei Fakten zu schaffen. Klaus-<br />
Dieter Gröhler, CDU-Haushaltsexperte<br />
im Bundestag, machte mit<br />
dem Vorschlag Druck, über die Freigabe<br />
der 17 Millionen Euro für den<br />
Denkmalbau bei der Sitzung des<br />
Haushaltsausschusses am 11. September<br />
zu entscheiden, statt die reguläreSitzung<br />
am 26. September abzuwarten.<br />
Der SPD-Haushaltsexperte<br />
Johannes Kahrs habe das abgelehnt.<br />
Kahrs hatte schon vor der<br />
Sommerpause darauf gedrängt, das<br />
Thema zu verschieben. Damals war<br />
der Grundstücksverkauf an den<br />
Bund noch nicht vollzogen.<br />
Diefür die Verlängerung der Baugenehmigungzuständige<br />
Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung<br />
nimmt zum Gutachten des Landesdenkmalamtes<br />
derzeit nicht Stellung.<br />
DieOberste Bauaufsicht prüfe,<br />
sagt Pressesprecherin KarinDietl. Es<br />
gebe kein abschließendes Ergebnis,<br />
über Zwischenstände gebe man<br />
keine Auskunft.<br />
Die nächste Vollkatastrophe<br />
Angesichts der Risiken fühlen sich in<br />
der Arbeitsgemeinschaft Historische<br />
Mitte engagierte Bürger an frühere<br />
Bauschadensfälle erinnert: die gigantischen<br />
Kostensteigerungen bei<br />
der Restaurierung der Staatsoper<br />
oder beim Chipperfield-Bau auf der<br />
Museumsinsel oder gar den Einsturz<br />
des Schlüter’schen Münzturmes. Alles<br />
geschah, weil der unstabile <strong>Berliner</strong><br />
Untergrund unterschätzt wurde.<br />
Auffällig ist auch die Ähnlichkeit der<br />
Vorgänge mit der Friedrichswerderschen<br />
Kirche.<br />
Kultursenator Klaus Lederer<br />
(Linke) stellte zur Beschädigung der<br />
dortigen Gewölbe durch Neubauten<br />
einsichtig fest: „Das Ganze ist eine<br />
Vollkatastrophe und macht mich<br />
fassungslos.“ Ursache für den Riesenschaden<br />
sei unter anderem die<br />
rücksichtlose Baugenehmigungspolitik<br />
der Behörden gewesen. Ihm sei<br />
„rätselhaft, wie ohne Prüfung der<br />
Auswirkungen auf den Nachbarbau<br />
Baugenehmigungen erteilt wurden“.<br />
Demist nicht zu widersprechen.<br />
Undnun?<br />
Maritta Tkalec hält den<br />
Alexanderplatz für den richtigen<br />
Standortdes Denkmals.<br />
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10 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018<br />
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Berlin<br />
Harmsens Berlin<br />
Lustvoll um die<br />
Ecke denken<br />
Im Schatten der<br />
Mauer:430 Betonteile<br />
sollen errichtet<br />
werden. IMAGO<br />
Torsten Harmsen<br />
befasst sich mit dem <strong>Berliner</strong><br />
Hang zum Antithetischen.<br />
Auf der Straße sagte dieser Tage jemand<br />
zu einem anderen, der ihm<br />
offenbar nicht zugehört hatte:<br />
„Wasch dir mal die Füße, damit der<br />
Dreck nachrutscht!“ Der Spruch ist<br />
alt, zugegeben, aber er zeigte mir mal<br />
wieder, wie gern der <strong>Berliner</strong> doch<br />
um die Ecke denkt. Man könnte natürlich<br />
einfach sagen: „Wasch dir mal<br />
die Oahn!“, aber den <strong>Berliner</strong> reizt es<br />
eher, den Umweg über die Füße zu<br />
nehmen. Oder über den Hintern:„Du<br />
sitzt wohl uff deinen Oahn?“<br />
Nach demselben Prinzip der Umlenkung<br />
funktionierteine der beliebtesten<br />
<strong>Berliner</strong> Szenen: Ein Tourist<br />
kommt in einen Bäckerladen und<br />
fragt: „Kann man bei Ihnen auch Kaffee<br />
trinken?“ DieBäckersfrau antwortet:<br />
„Ja, wenn wa hier Wasser einlassen,<br />
könn Se hier ooch schwimmen.“<br />
Natürlich ist das frech. Aber eigentlich<br />
auch genial, denn es handelt sich<br />
um eine geschickte Methode, den<br />
Geist des Kunden voneiner normalen<br />
Situation (natürlich bieten manche<br />
Backgeschäfte auch Kaffee an!) auf<br />
eine absurde umzulenken, damit er<br />
an seinen Erwartungen zweifelt und<br />
ganz schnell den Laden verlässt.<br />
Verbreitet ist im Berlinischen auch<br />
das Denken in Gegensätzen. Es ist ohnehin<br />
ein Mittel der Ironie, und der<br />
<strong>Berliner</strong> wird gerne mal ironisch. So<br />
sagt der Busfahrer:„Bleiben Se ruhich<br />
im Türraum stehen, ick kann warten.<br />
Ickhab den janzenTach Zeit“, obwohl<br />
er genau das Gegenteil meint. Man<br />
sagt auch jemandem nicht einfach so:<br />
„Pass mal auf, dein weißet Hemde ist<br />
schon janz schön dreckich. Wasch et<br />
doch mal wieder!“ Nein, man muss es<br />
über die Bande formulieren: „Teer<br />
mal dein’ Kraaren wieder nach, da<br />
kommt ja schon detWeiße durch!“<br />
Oller Mann und olle Frau<br />
Dieses Beispiel stammt vom <strong>Berliner</strong><br />
Autor Walter Kiaulehn (1900–1968),<br />
der davon sprach, dass das Berlinische<br />
vomAntithetischen lebe.Ergab<br />
auch gleich ein historisches Beispiel:<br />
Auf einer Zeichnung von Gottfried<br />
Schadow unterhalten sich zwei<br />
Frauen über Ausflüge ins Grüne. Die<br />
eine sagt: „Mein Mann ist ooch sehr<br />
fort Jriene. Bloß er hat nischt rechtet<br />
davon, er is immer jleich blau!“<br />
Was hier ein einfaches Spiel mit<br />
unterschiedlichen Farben ist, wird in<br />
einem anderen Beispiel Kiaulehns<br />
komplizierter: Ein <strong>Berliner</strong> wird gefragt,<br />
ob er den alten Dichter Stefan<br />
George kenne, der vor etwa hundert<br />
Jahren einen Kreis von Anbetern um<br />
sich gescharthatte.Der <strong>Berliner</strong> sagt:<br />
„Stefan George? Det isdoch der, der<br />
wie ’ne olle Frau aussieht, die wie ’n<br />
oller Mann aussieht!“ Werschon mal<br />
ein Bild des alten Stefan George gesehen<br />
hat, der weiß: Treffender kann<br />
man es nicht beschreiben.<br />
Auch ich bin ein leidenschaftlicher<br />
Antithetiker. Wieso Sprichwörter so<br />
lassen, wie sie sind? Stimmt es denn<br />
wirklich noch, dass die Morgenstunde<br />
Gold im Munde hat und Müßiggang<br />
aller Laster Anfang ist? Sympathischer<br />
sind mir Sprüche, die die<br />
ganze Absurdität solcher moralisierenden<br />
Weisheiten zeigt, etwa: „Morjenstunde<br />
is aller Laster Anfang!“ –<br />
„Müßiggang hat Gold im Munde“ –<br />
„Wer nich arbeetet, soll wenichstens<br />
jut essen“ –„Werhoch steigt, kann<br />
weit kieken!“<br />
Zu historischen Jubiläen wirdzum<br />
Beispiel immer wieder Gorbatschows<br />
Vorwende-Spruch „Wer zu spät<br />
kommt, den bestraft das Leben“ zitiert,<br />
den er so offenbar nie gemacht<br />
hat. Egal. Gerade dieser Spruch reizt<br />
meinen inneren <strong>Berliner</strong> zum endlosen<br />
Variieren. Etwa so: „Wer zu spät<br />
kommt, der kann jetrost als erster<br />
wieder jehn!“ –„Werzuspät kommt,<br />
der muss janz rechts loofen, damit er<br />
nich mit die zusammenstößt, die zu<br />
früh jehn!“ Undandererseits: Zu früh<br />
zu kommen, ist ja auch nicht schön.<br />
Ginge es nach Stephan von<br />
Dassel, wäre die Sache<br />
längst entschieden:<br />
„Dann würde ich sagen,<br />
wir lassen den ganzen Quatsch!“<br />
Doch es geht in diesem Falle nicht<br />
nach ihm, dem Bezirksbürgermeister<br />
vonMitte.Und das ist vonDassels<br />
Problem. Undein Problem, das so typisch<br />
ist für Berlin und seine Verwaltung<br />
auf zwei Ebenen. Im Senat und<br />
im Bezirk. Zwei Seiten, eine klare<br />
Hierarchie.<br />
Der Bezirksbürgermeister von<br />
Mitte sitzt am Freitagmittag im Besprechungszimmer<br />
vom Rathaus<br />
Tiergarten am Mathilde-Jacob-Platz,<br />
um ihn eine Runde <strong>Berliner</strong> Journalisten.<br />
VonDassel lädt sie regelmäßig<br />
zum Hintergrundgespräch ein, er<br />
will über seine Arbeit berichten.<br />
Diesmal soll es um die Öffnungszeiten<br />
vonSpätis gehen und um fair gehandelten<br />
Kaffee im Bezirk. Aber das<br />
interessiert an diesem Freitag niemanden.<br />
Dasspürtauch vonDassel.<br />
„Okay“, sagt er nach einer Viertelstunde.<br />
„Dann reden wir jetzt über<br />
das Dau-Projekt.“<br />
Seit ein paar Tagen wird der Bezirksbürgermeister<br />
von Mitte ständig<br />
danach gefragt, was er denn davonhalte.Dau<br />
–soheißt das groß angelegte<br />
Mitmach-, Film- und Kunstprojekt,<br />
das am 12. Oktober in Mitte<br />
starten soll: mit einer rekonstruierten<br />
Mauer aus 430 Betonteilen in<br />
Originalgröße, die von der Spree bis<br />
zum Bebelplatz reichen, mit Filmen<br />
und Serien, die, wie es heißt, 700<br />
Stunden füllen können, mit Performance<br />
und Theater um Mauerbau,<br />
Gefangenschaft und Freiheit. Bis zu<br />
20 000 Besucher können Teil dieser<br />
spektakulären Inszenierung werden.<br />
Der Senat reagiert schwer begeistert<br />
und unterstützt die Initiatoren, gehörtBerlin<br />
doch mit London und Paris<br />
zuden auserwählten Städten des<br />
Projektes um den russischen Regisseur<br />
Ilya Khrzhanovsky, der das<br />
Großprojekt mit den <strong>Berliner</strong> Festspielen<br />
durchführen wird.<br />
Nach Babelsbergverlegen<br />
Charlottenstr.<br />
Zwei Seiten<br />
Das Kunstprojekt Dau spaltet Berlins Politik. Nun liegt ein<br />
neuer Antrag vor.Aber wird er genehmigt werden?<br />
Universitätsstr.<br />
Unter den Linden<br />
bisherigeVeranstaltungsfläche<br />
Behrenstr.<br />
Französische Str.<br />
Markgrafenstr.<br />
MITTE<br />
Staatsoper<br />
St.-Hedwigs-Kathedrale<br />
VonStefan Strauß<br />
Kronprinzenpalais<br />
Oberwallstr.<br />
Konzertsaal<br />
Jägerstr.<br />
chend großes Interesse der Öffentlichkeit,<br />
der Stadt eine so große öffentlich<br />
genutzte Fläche in der Innenstadt<br />
zu entziehen, damit dort<br />
eine geschlossene private Veranstaltung<br />
stattfinden kann? Ein Zwei-<br />
Stunden-Ticket kostet 15 Euro, ein<br />
Tagesvisum 25.<br />
Nachdem von Dassel in den vergangenen<br />
Tagen deutlich gemacht<br />
hatte, dass es seine Mitarbeiter im<br />
Bezirksamt womöglich nicht schaffen<br />
könnten, den Antrag für das Dau-<br />
Projekt, der am 13. August eingereicht<br />
worden war,bis Ende September<br />
zuprüfen und zu genehmigen,<br />
haben die Veranstalter am vergangenen<br />
Mittwochnachmittag einen<br />
neuen Antrag im Bezirksamt abgegeben.<br />
Es ist eine abgespeckte Variante<br />
des ursprünglichen Plans.Die Länge<br />
der Mauer ist nun nicht mehr etwa<br />
einen Kilometer lang und das einge-<br />
aktuelle Veranstaltungsfläche<br />
Alte Kommandantur<br />
Werderscher Markt<br />
Schinkel-Pavillon<br />
Bauakademie<br />
20 m<br />
BLZ/HECHER<br />
Berlins Regierender Bürgermeister<br />
Michael Müller (SPD) hält Dau für<br />
„gut konzipiert und vorbereitet“,<br />
Kultursenator Klaus Lederer (Linke)<br />
sieht es als „Mahnwache an die Gegenwart“,<br />
die Performance-Künstlerin<br />
Marina Abramovic bezeichnet es<br />
als „hypnotisierend, riskantund einzigartig“,<br />
und Stephan von Dassel<br />
sagt: „Vielleicht ist der Sinn dieser<br />
Kunst-Performance: Wie man ein<br />
Land wie Berlin mal eben so aufmischen<br />
kann. Keine andere Stadt<br />
würde sich so zum Affen machen.“<br />
Von Dassel steht im Moment<br />
selbst ein bisschen wie ein Affe da,<br />
wie einer, der eine große internationale<br />
Kunstaktion mit Weltruf in der<br />
Hauptstadt verhindern will, weil er<br />
nicht an ein Wunder in seiner Bezirksverwaltung<br />
glaubt, so ein Großprojekt<br />
mal eben in ein paar Wochen<br />
zu genehmigen. VonDassel, der Verhinderer.<br />
Er hat gesagt, er würde das Dau-<br />
Projekt gern nach Babelsberg verlegen,<br />
in den Filmpark, dort wäre es<br />
doch schnell zu genehmigen gewesen.<br />
Aber doch nicht in Berlin!,<br />
schimpft von Dassel. In einem dicht<br />
besiedelten Gebiet wie Mitte müsse<br />
jeder Zentimeter, der bespielt werden<br />
soll, genau geprüft werden. Darf<br />
man dort tonnenschwere Betonteile<br />
aufstellen? Hält das Straßenpflaster?<br />
Liegt dorteine Gasleitung unter dem<br />
Pflaster? Wie werden Anwohner vor<br />
Lärm geschützt, wenn Tieflader Tag<br />
und Nacht die schweren Betonteile<br />
anliefern? „Seriös lässt sich so etwas<br />
nicht in wenigen Tagen prüfen“, sagt<br />
von Dassel. Und erhat eine grundsätzliche<br />
Frage: Gibt es ein hinreimauerte<br />
Areal ist kleiner. Die Staatsoper<br />
gehörtnun nicht mehr zum bespielten<br />
Mauergelände, ebensowenig<br />
der Bebelplatz, dessen Tiefgarage<br />
als Eingang dienen sollte.<br />
Das gesamte Bezirksamt Mitte<br />
und alle Stadträte sind mittlerweile<br />
mit dem Dau-Projekt beschäftigt.<br />
Das Straßen- und Grünflächenamt<br />
ist beteiligt, die Bauaufsicht, es geht<br />
um Brandschutz und Lärm. „Die gesamte<br />
Verantwortung wird auf die<br />
bezirklichen Behörden verlagert“,<br />
sagt von Dassel. Der neue Antrag<br />
verringerenicht den Arbeitsaufwand<br />
für die Prüfung. DieKulturstadträtin<br />
von Mitte, Sabine Weißler (Grüne),<br />
sagt: „Wir arbeiten mit Hochdruck<br />
an dem Zeitplan. Eine Genehmigung<br />
ist möglich, aber wir werden auch<br />
den Mut haben, das Projekt abzusagen.<br />
Und wenn es scheitert, dann<br />
nur deshalb,weil es uns reingepresst<br />
worden ist.“ Fest steht: Es wird<br />
knapp. Erst Ende September steht<br />
fest, ob das Projekt genehmigt wird<br />
oder nicht. Dann haben die Veranstalter<br />
noch zwei Wochen Zeit, ihr<br />
Projekt zuerrichten. Vonseiten der<br />
Organisatoren hieß es am Freitag,<br />
die Zeit reiche aus,umdas Dau-Projekt<br />
bis zur Eröffnung am 12. Oktober<br />
vorzubereiten.<br />
„Die geschrumpfte Variante ist<br />
doch Murks“, sagt von Dassel. Aber<br />
er ist nun mal nicht derjenige, dessen<br />
Meinung gefragt ist, wenn es um<br />
die künstlerische Bewertung des<br />
Dau-Projektes geht. Er soll es einfach<br />
nur genehmigen.<br />
Vorein paar Tagen hat vonDassel<br />
noch versucht, den Regierenden<br />
Bürgermeister umzustimmen. Er<br />
wollte ihn überzeugen,das Dau-Projekt<br />
ins nächste Jahr zu verschieben.<br />
2019, 30 Jahre Mauerfall und dann<br />
eine Kunst-Mauer in Mitte,vor allem<br />
genügend Zeit für die Vorbereitung.<br />
Das hätte doch alles wunderbar zusammengepasst.<br />
Von Dassel hatte<br />
gute Argumente, aber Michael Müller<br />
ließ sich nicht umstimmen. Er hat<br />
denVeranstaltern doch schon zugesagt.<br />
Nun kann auch von Dassel<br />
nicht einfach Nein sagen, obwohl er<br />
es sicherlich gern täte. Ergehört zur<br />
<strong>Berliner</strong> Politik und Verwaltung, zur<br />
rot-rot-grünen Regierung. Die darf<br />
er nicht aufs Spiel setzen.<br />
Undtut es dann doch mit spitzen<br />
Bemerkungen: Er schimpft über<br />
Müller und Lederer, auf den Senat.<br />
Wiesie mit seinen Leuten umgehen,<br />
den Mitarbeitern der Verwaltung,<br />
das ärgertihn:„DieKollegen werden<br />
verheizt, ihre Arbeit wird nicht respektiert.“<br />
Dazu muss man wissen,<br />
dass die Bezirke inBerlin nahezu jedesGroßereignis<br />
prüfen und genehmigen:<br />
die Fanmeile, die Silvesterparty,<br />
den Karneval der Kulturen. In<br />
Mitte häufen sich die Großereignisse.<br />
Zurzeit sind die Mitarbeiter dort<br />
mit dem Marathon am 16. Septemberbeschäftigt<br />
und mit den mehrtägigen<br />
Feierlichkeiten zum Tag der<br />
Einheitam3.Oktober.Berlin hat den<br />
Vorsitz imBundesrat, das Fest am<br />
Brandenburger Torhat bundesweit<br />
politische Bedeutung. Von Dassel<br />
sagt,nachsolchen Ereignissen seien<br />
seine Kollegenmeist mit den Kräften<br />
am Ende, viele nehmen frei, wegen<br />
der vielen Überstunden. „Und eine<br />
Woche danach sollen wir dann<br />
schon wieder das nächste Mammutprojekt<br />
steuern?“, fragt er in die<br />
Runde. „Dieses ganze Verfahren ist<br />
eine Kraftprobe. Ich frage mich nur:<br />
Werhält sie aus? Es ist schon so viel<br />
schräg gelaufen.“<br />
Stefan Strauß<br />
denkt, dass es knapp wird<br />
mit der Genehmigung.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018 11 *<br />
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Freiheit aushalten<br />
Bevor das Dau-Kunstwerk überhaupt verstanden ist, bewirkt es Skepsis, Empörung, Streit –und Unterstützung<br />
VonUlrich Seidler<br />
Teuer ist es, das Geld kommt aus<br />
Russland, es wird nicht mit offenen<br />
Karten gespielt, und außerdem<br />
wird man lästigerweise gezwungen,<br />
sich eine Meinung dazu zu bilden.<br />
Werwill da nicht lieber einfach wieder<br />
zurück in die Sommerfrische?<br />
Das Dau-Kunstprojekt macht<br />
lange, bevor man es überhaupt richtig<br />
verstanden hat, allerorten vonsich<br />
reden. Was heißt reden −die Stadt<br />
streitet sich mal wieder ziemlich heftig<br />
über Kunst. Wergedacht hat, dass<br />
jetzt, nach der vorübergehenden Klärung<br />
der Volksbühnen-Misere, eine<br />
Weile Ruhe herrschen würde,hat sich<br />
getäuscht. Man würde sich für die<br />
spätsommerliche Wachmacherspritze<br />
bei dem russischen Regisseur<br />
Ilya Khrzhanovsky glatt bedanken,<br />
aber dafür müsste sich der Kerl auch<br />
mal zeigen. Er will aber nicht, fürchtet<br />
einen Kult, der statt um das Werk um<br />
seine Person gemacht werden würde.<br />
Jibt’s denn sowat? Dasfrische Adrenalin<br />
regt die Stadt dazu an, über sich<br />
selbst und ihre Geschichte nachzudenken,<br />
sich ihreWunde bewusst zu<br />
machen und festzustellen, dass sie<br />
noch immer wehtut.<br />
Dieeinen werfen dem Projekt von<br />
Ilya Khrzhanovsky vor, mit dem<br />
Mauer-Nachbau die Vergangenheit<br />
zu verharmlosen, die anderen warnen<br />
vor der Unterwanderung unserer<br />
demokratischen Gesellschaftsordnung,<br />
holen ordentlich aus mit<br />
Scientology, dem russischen Geheimdienst<br />
und Putin. Außerdem<br />
wird dem Projekt, allein weil es ein<br />
russisches ist, vorgeworfen, sich<br />
nicht für die drangsalierten russischen<br />
Künstler Kirill Serebrennikow<br />
und Oleg Senzow zu positionieren.<br />
Dass der russische Unternehmer<br />
und Dreiviertelmilliardär Sergey<br />
Adoniev, der sein Geld für dieses<br />
Kunstprojekt hergibt, als erstes die<br />
russischen Fördergelder zurückgezahlt<br />
hat, damit das Projekt nicht erpressbar<br />
und angreifbar ist −wie im<br />
Fall vonSerebrennikow−ist offenbar<br />
verdächtiger, als wenn sich irgendwelche<br />
Oligarchen Fußballvereine<br />
oder Stadtviertel kaufen.<br />
Vollstes Verständnis verdienen<br />
die Behörden, die mit den praktischen<br />
Anforderungen zu tun haben<br />
und natürlich genervt sind, dass die<br />
übergeordneten Politiker schon mal<br />
Ja rufen. Da kommt einer, okkupiert<br />
einen Teil des ohnehin schwer zu bewältigenden<br />
öffentlichen Raums für<br />
seine abgeflogene Idee −und denkt,<br />
irgendwer wird schon spießig genug<br />
sein, sich um die Sicherheit und Ordnung<br />
zu kümmernund hinterher alles<br />
wieder zusammenzufegen. Da ist<br />
viel Überzeugungsarbeit und sachliche<br />
Hilfe seitens des Dau-Teams nötig.<br />
Erschwerend kommt die lange<br />
Geheimhaltung hinzu, die ursprünglich<br />
dazu da war,den Überraschungseffekt<br />
zu ermöglichen: Berlin<br />
sollte plötzlich mit einer Mauer<br />
aufwachen, wie im August 1961.<br />
„Die Stadt Berlin hatte sich<br />
vor zwei Jahrzehnten entschlossen,<br />
alle wesentlichen Reste<br />
ihrer Teilungsgeschichte abzureißen.<br />
DieMauer verschwand zu Hunderttausenden<br />
Stücken als Souvenir in aller Welt.<br />
Das ästhetisch anspruchsvolle<br />
DAU-Freiheit-Projekt erinnert andie Realität<br />
einer geschlossenen Gesellschaft und<br />
transzendiert dabei die partikularen<br />
Erfahrungen der West- und Ost-<strong>Berliner</strong>,<br />
indem es auf dWeiter sagte ie universellen Gefahren<br />
geistiger, religiöser und politischer<br />
Beschränktheit verweist –aber auch auf die<br />
Möglichkeiten, staatliche Grenzen<br />
zu überwinden.“<br />
Michael Naumann, Kulturstaatsminister a.D.,<br />
Rektor Barenboim-Said Akademie<br />
Man könnte den Dau-Leuten natürlich<br />
auch krummnehmen, dass sie<br />
die nach wie vor schmerzverursachende<br />
Symbolkraft der Mauer für ihr<br />
künstlerisches Vorhaben verwenden,<br />
das letztlich eher locker mit dem konkreten<br />
Bauwerk zusammenhängt.<br />
Die Verbarrikadierung des temporärenKunstortes<br />
Unter den Linden bildet<br />
letztlich den Rahmen für die Präsentation<br />
eines Filmprojektes nie dagewesenen<br />
Ausmaßes, von dem<br />
schon oft die Rede war:DreiJahreverbrachten<br />
Freiwillige in einem stadiongroßen<br />
Filmset in Charkiw,das das<br />
physikalische Institut in Moskau von<br />
1938 bis 1968 darstellen sollte. Am<br />
Anfang sei man noch einem vonVladimir<br />
Sorokin verfassten Drehbuch<br />
gefolgt, das sicher selbst schon mehr<br />
war als eine ordentliche Abschilderung<br />
des bewegten Lebens von Lew<br />
Landau, einem sowjetischen Physiknobelpreisträger<br />
und Mitentwickler<br />
der Wasserstoffbombe. Bald aber<br />
überließen sich Regie und Kamera<br />
der Dynamik des Set-Lebens unter<br />
den simulierten Bedingungen einer<br />
totalitären Gesellschaftsordnung.<br />
Allein der Gedanke, solch einen<br />
künstlerischen Menschenversuch<br />
hierzulande, etwa in der Filmstadt<br />
Babelsberg, durchzuführen, treibt so<br />
manchem Kulturpolitiker oder Verbandsfunktionär<br />
den Angstschweiß<br />
aus den Poren. Abgesehen von den<br />
unregelbaren Arbeits- und Ruhezeiten,<br />
ist es tatsächlich gruslig! Wer<br />
schenkt denn drei Jahre seines Lebens<br />
weg, um ein anderes zu führen,<br />
das möglicherweise auch noch intensiver<br />
ist als das echte?<br />
Dasnun in abgespeckter,aber immer<br />
noch großspuriger Form von<br />
Berlin zu bewerkstelligende Dau-<br />
Event will aber die Filme nicht nur<br />
präsentieren, sonderndas Charkiwer<br />
Erlebnis ansatzweise erfahrbar machen.<br />
Ob das funktioniert? Undobes<br />
hierfür nötig ist, dass der Beton, aus<br />
dem die Mauer gebaut wird, echt ist,<br />
dass die Segmente originalgetreue<br />
Repliken sein sollen, dass man einVisum<br />
beantragen und sein Handy abgeben<br />
muss, dass man durch das<br />
Areal geführt wird und sich nicht<br />
nach eigenem Gusto bewegen darf?<br />
Ob also all der Aufwand fruchtet und<br />
man eine Erfahrung von Unfreiheit<br />
mit nach Hause nehmen darf, die so<br />
mancher <strong>Berliner</strong> in durchaus handfester<br />
Form während seines echten<br />
Lebens schon machen musste −dies<br />
alles sei dahin gestellt.Weraber gleich<br />
einen Vogel zeigt, ist vielleicht doch<br />
schon wieder gefangen in einer Illusion<br />
von Freiheit, die ihm das Leben<br />
in der Gegenwartvorgaukelt.<br />
Klar,dass viele auch vonDau eingenommen<br />
sind. Schließlich gehört<br />
es zu den vornehmen Aufgaben der<br />
Kunst, eine Distanz zur Wirklichkeit<br />
zu schaffen, damit man sich ein Bild<br />
vonihr machen kann. Dass dies kein<br />
hübsches Bild sein muss, vielleicht<br />
reicht das manchem auch schon, um<br />
sich über die Zumutungen der Kunst<br />
zu ärgern.
12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018<br />
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Berlin<br />
Ihr Völker der Welt<br />
Vor70Jahren, mitten in der Berlin-Blockade, hielt Ernst Reuter vor Hunderttausenden eine leidenschaftliche Rede, die Geschichte machte<br />
VonHolger Schmale<br />
Große Reden zeichnen sich<br />
dadurch aus, dass eine<br />
Botschaft, ein Zitat in Erinnerung<br />
bleibt und sich<br />
in das kollektive Gedächtnis eines<br />
Landes gräbt. Dazu zählt Ernst Reuters<br />
Rede mit den Worten „Ihr Völker<br />
der Welt, schaut auf diese Stadt“, die<br />
er vor 70Jahren, am 9. September<br />
1948, gehalten hat.<br />
Wersich dieser Rede widmet, unternimmt<br />
eine Zeitreise in ein Berlin,<br />
das heute kaum noch vorstellbar ist.<br />
Wochenschauaufnahmen zeigen,<br />
wie die Menschen durch eine Trümmerlandschaft<br />
zum Platz der Republik<br />
vordem zerstörten Reichstagsgebäude<br />
ziehen, das BrandenburgerTor<br />
trägt noch die Wunden der letzten<br />
Schlacht, die anschließenden Gebäude<br />
liegen in Schutt und Asche.Allein<br />
das Denkmal für die siegreiche<br />
Sowjetarmee mit den beiden Panzern<br />
steht wie aus dem Ei gepellt an der<br />
Ost-West-Achse, die erst 1953 in<br />
Straße des 17. Juni umbenannt werden<br />
wird. Das ist nicht ohne bittere<br />
Ironie, denn diese Kundgebung, zu<br />
der sich über 300 000 Menschen einfinden,<br />
ist vorallem eines: antisowjetisch<br />
und antikommunistisch, ein<br />
Hochamt des Kalten Krieges. Man<br />
kann sie aber auch als ein Lebenszeichen<br />
der Demokratie verstehen. Zum<br />
ersten Mal seit den Massenaufmärschen<br />
der Nazis versammeln sich<br />
freiwillig so viele <strong>Berliner</strong>, umihrer<br />
Meinung Ausdruck zu verleihen.<br />
Nurein paar Notizen in der Hand<br />
Bürgermeister Ernst Reuter bei seiner Rede am 9. September 1948 vor dem zerstörten Reichstagsgebäude.<br />
Berühmt geworden ist die Kundgebung<br />
und ist auch Ernst Reuter wegen<br />
seiner pathetischen Worte, mit beschwörend<br />
erhobenen Händen ausgerufen:<br />
„Ihr Völker der Welt, ihr Völker<br />
in Amerika, in England, in Frankreich,<br />
in Italien! Schaut auf diese Stadt<br />
und erkennt, dass ihr diese Stadt und<br />
dieses Volk nicht preisgeben dürft<br />
und nicht preisgeben könnt!“ Es ist<br />
der 9. September,und seit drei Monaten<br />
haben die Sowjets eine Blockade<br />
über West-Berlin verhängt, das seither<br />
über die Luftbrücke der dreiWest-<br />
Alliierten versorgt wird. Die Kundgebung<br />
ist vor diesem Hintergrund als<br />
Protest gegen die AbschnürungWest-<br />
Berlins in die Geschichte eingegangen,<br />
doch sie hatte eigentlich einen<br />
ganz anderen Anlass.<br />
1948 ist das Jahr, indem die von<br />
den Siegermächten USA, Russland,<br />
Großbritannien und Frankreich vereinbarte<br />
Viermächteverwaltung ganz<br />
Berlins scheitert, ein Nebenprodukt<br />
des aufziehenden Kalten Krieges. Im<br />
Juni hat der sowjetische Vertreter die<br />
Alliierte Kommandantur,die gemeinsame<br />
Oberaufsicht über die Stadt,<br />
verlassen, die Westalliierten führen<br />
einseitig die D-Mark inden Westsektoren<br />
ein, die Sowjets reagieren mit<br />
der Blockade. Gleichzeitig wachsen<br />
die Konflikte in der 1946 gewählten<br />
Stadtverordnetenversammlung, in<br />
der die SPD fast zwei Drittel der Abgeordneten<br />
stellt, die SED nur 20 Prozent.<br />
Daspasst nicht zu ihren Plänen<br />
einer sozialistischen Perspektive für<br />
den Osten. Die Sowjets verweigern<br />
dem gewählten sozialdemokratischen<br />
Oberbürgermeister Ernst Reuter<br />
die Anerkennung, und immer wieder<br />
sprengen von der SED gelenkte<br />
Stoßtrupps Sitzungen des Parlaments<br />
im Ost-<strong>Berliner</strong> Neuen Stadthaus,zuletzt<br />
am 6. September.<br />
Gegen diese Untergrabung der<br />
kommunalen Demokratie in der<br />
zwar in vier Sektoren aufgeteilten,<br />
aber noch nicht gespaltenen Stadt<br />
rufen SPD, CDU und Liberale zu der<br />
Protestkundgebung auf. Reuter ist<br />
nur ein Sprecher unter mehreren,<br />
zuerst reden der <strong>Berliner</strong> SPD-Vorsitzende<br />
Franz Neumann, der Stadtverordnetenpräsident<br />
Otto Suhr und<br />
weitere Kommunalpolitiker. Die antikommunistische<br />
Stimmung der<br />
Sozialdemokraten, die 1946 Zeugen<br />
der von vielen als Zwang erlebten<br />
Vereinigung von KPD und SPD im<br />
Ostsektor geworden waren, zeigt<br />
eine Passage aus der Rede Neumanns.Erruft<br />
zu einer Schweigeminute<br />
für „die Opfer von 1933 bis<br />
AKG-IMAGES<br />
1948“ auf, als wären Nazi-Herrschaft<br />
und Sowjetmacht in Ostdeutschland<br />
die gleiche Sache.<br />
Derbrillante Redner Ernst Reuter,<br />
mit nur ein paar Notizen in der<br />
Hand, bringt dann das große Pathos<br />
und den großen Zusammenhang auf<br />
die Bühne.„Wenn heute dieses Volk<br />
von Berlin zu Hunderttausenden<br />
hier aufsteht, dann wissen wir, die<br />
ganze Welt sieht dieses Berlin“, ruft<br />
er in die Mikrofone, seine Stimme<br />
schallt blechern über den Platz. Die<br />
freien Völker würden erkennen,<br />
„dass hier in dieser Stadt ein Bollwerk,ein<br />
Vorposten der Freiheit aufgerichtet<br />
ist, den niemand ungestraft<br />
preisgeben kann“. Und erhat<br />
noch eine Empfehlung für die SED:<br />
„Wenn sie ein neues Symbol<br />
braucht, bitte, nicht den Druck der<br />
Hände, sondern die Handschellen,<br />
die sie den <strong>Berliner</strong>nanlegten.“<br />
Reuters Antikommunismus ist besonders<br />
glaubhaft, weil er selber einst<br />
Kommunist war. Er war im ersten<br />
Weltkrieg als Kriegsgefangener in<br />
Russland zum Bolschewiken geworden<br />
und gehörte schließlich zum engeren<br />
Kreis um Lenin und Stalin, die<br />
ihn zum Volkskommissar für die<br />
Wolga-Deutschen machten. Er<br />
kehrte aber bald nach Deutschland<br />
zurück, wo er eine Weile Generalsekretär<br />
der KPD war,bevor er sich mit<br />
der Parteiführung überwarfund 1922<br />
ausgeschlossen wurde. Er wurde<br />
dann Sozialdemokrat und 1931 Oberbürgermeister<br />
von Magdeburg, bis<br />
die Nationalsozialisten ihn absetzten.<br />
Er kam in Haft, konnte sich 1935 aber<br />
in die Türkei absetzen.<br />
Platz in der Weltpolitik<br />
Am Ende der Kundgebung machen<br />
sich Zehntausende auf den Wegzur<br />
Alliierten Kommandantur in Dahlem,<br />
wo die Vorsitzenden von SPD,<br />
CDU und LDP ein Memorandum gegen<br />
die Behinderung der Stadtverordnetenversammlung<br />
übergeben.<br />
Gleichzeitig geraten Ost-<strong>Berliner</strong><br />
Kundgebungsteilnehmer an der Sektorengrenze<br />
in Konflikt mit der<br />
Volkspolizei. Als einige Demonstranten<br />
das Brandenburger Torerklimmen<br />
und die dortseit 1945 wehende<br />
rote Fahne abreißen, schießen Polizisten<br />
in die Menge. Der 15-jährige<br />
Wolfgang Scheunemann wird getötet,<br />
etwa ein Dutzend Menschen verletzt.<br />
Auch das gehört zur weitgehend<br />
vergessenen Bilanz dieser<br />
Kundgebung, mit der die <strong>Berliner</strong><br />
sich einen bis 1989 wirkenden Platz<br />
in der Weltpolitik gesicherthaben.<br />
Berlins Regierender Bürgermeister<br />
Michael Müller würdigte Ernst<br />
Reuters Rede als ein Fanal an alle<br />
Welt, dass die <strong>Berliner</strong> die Freiheit<br />
nicht preisgeben würden. Auf einer<br />
Gedenkveranstaltung am Sonntag<br />
wird auch Bundespräsident Frank-<br />
Walter Steinmeier an die besondere<br />
Überzeugungskraft des 1953 gestorbenen<br />
Sozialdemokraten erinnern.<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018 13 *<br />
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Berlin<br />
Autobahn soll Elsenbrücke entlasten<br />
Der Bürgermeister von Treptow-Köpenick fordert den umgehenden Weiterbau der A100, um ein Verkehrschaos zu verhindern<br />
VonFrederik Bombosch<br />
Eigentlich hat sich die rotrot-grüne<br />
Koalition vorgenommen,<br />
auf eines der<br />
großen verkehrspolitischen<br />
Reizthemen der Stadt den Deckel<br />
zu legen. Für den Weiterbau der<br />
A100 von Treptow nach Friedrichshain<br />
und Lichtenbergsoll es bis 2021<br />
keine weiteren Planungen geben<br />
und erst recht keine Investitionen.<br />
Doch jetzt fordert ein prominenter<br />
Sozialdemokrat, die Frage neu zu bewerten.<br />
„Aus meiner Sicht muss die<br />
Verlängerung der A100 schnell vorangebracht<br />
werden“, sagte der Bezirksbürgermeister<br />
vonTreptow-Köpenick,<br />
Oliver Igel, am Freitag der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.„Wir brauchen jetzt<br />
mutige Entscheidungen.“<br />
Anlass für seine Äußerung ist die<br />
plötzliche Sperrung der Elsenbrücke,<br />
einer der wichtigsten Verkehrsachsen<br />
der Stadt. Am Freitag voriger<br />
Woche wurde der östliche Brückenteil<br />
mit den drei Fahrspuren Richtung<br />
Innenstadt gesperrt. In der Unterkonstruktion<br />
hatte sich binnen<br />
weniger Wochen ein Riss gebildet.<br />
Die Brücke ist nach Ansicht der Verkehrsverwaltung<br />
nicht mehr tragfähig,<br />
auch wenn keine akute Einsturzgefahr<br />
besteht. Am Donnerstag teilte<br />
Verkehrssenatorin Regine Günther<br />
(parteilos, für Grüne) mit, dass das<br />
Bauwerk wohl nicht zu retten sei. Es<br />
werde nun geprüft, ob eine Behelfsbrücke<br />
gebaut werden kann.<br />
Die östliche Hälfte der Elsenbrückeist marode. Kommt die A100, würde sie ohnehin abgerissen. Oliver Igel schlägt vor,die Autobahn schon jetzt zu bauen.<br />
„Mir macht die Entwicklung<br />
Sorge“, sagte Igel. „Wenn die Elsenbrücke<br />
jetzt nur geflickt wird, dann<br />
kommt das große Chaos, wenn die<br />
A100 bis zum Treptower Norden<br />
verlängertist.“ 2022 soll die Stadtautobahn<br />
den Treptower Park erreichen.<br />
Sie endet dann an der Puschkinallee.<br />
Mithilfe einer Simulation<br />
hatte die Verkehrsverwaltung bereits<br />
gezeigt, dass die umliegenden Straßen<br />
den Verkehr aufnehmen kön-<br />
nen. Allerdings gehörte zu dieser Simulation<br />
eine voll funktionsfähige<br />
Elsenbrücke.„DerVerkehr wird sich<br />
sonst ganz andereWege suchen“, befürchtet<br />
Igel. Vorallem der Norden<br />
von Neukölln und Treptow könnte<br />
deutlich stärker belastet werden als<br />
angenommen. „Die Entwicklung an<br />
der Elsenbrücke zeigt, dass weiterhin<br />
etwas für den Autoverkehr in dieser<br />
Stadt getan werden muss“, ist Igel<br />
überzeugt.<br />
Mehr als 40 000 Fahrzeuge pro<br />
Tagnutzen die Elsenbrücke laut aktuellen<br />
Erhebungen. Sieist die wichtigste<br />
Verbindung zwischen der Ost-<br />
<strong>Berliner</strong> Innenstadt und dem Südosten<br />
–wonicht nur ab Ende 2020 am<br />
BER der gesamte Flugverkehr der<br />
Hauptstadtregion abgewickelt werden<br />
soll, sondern woanStandorten<br />
wie der Wissenschaftsstadt Adlershof<br />
auch Tausende Arbeitsplätze<br />
entstanden sind.<br />
DPA/PAUL ZINKEN<br />
Dort immerhin ist man gelassen.<br />
„60 Prozent der Beschäftigten und<br />
Studenten fahren mit dem öffentlichen<br />
Nahverkehr nach Adlershof“,<br />
sagte der Sprecher der Entwicklungsgesellschaft<br />
Wista, Peter<br />
Strunk, der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. Weitere<br />
20 Prozent nutzten das Fahrrad. „Wir<br />
sind eher alarmiert, wenn es zu Störungen<br />
bei der S-Bahn kommt.“<br />
Schon im vorigen Jahr forderten der<br />
Bezirk, die Humboldt-Universität<br />
und die Wista mehr S-Bahnzüge in<br />
den Südosten –geschehen ist daraufhin<br />
aber bislang nichts.<br />
Nach der Teilsperrung gibt es auf<br />
der Elsenbrücke nur noch zwei enge<br />
Fahrspuren pro Richtung. Immerhin:<br />
DieAutofahrer scheinen sich auf<br />
die Situation eingestellt zu haben,<br />
die Staus haben sich reduziert.<br />
Günther reagiertsofort<br />
Vonden Koalitionspartnernder SPD<br />
kam am Freitag prompt Widerspruch<br />
gegen Igels Vorstoß. „Der<br />
Weiterbau der A100 löst keine Probleme,<br />
sondern er schafft neue“,<br />
sagte der verkehrspolitische Sprecher<br />
der Grünen, Harald Moritz.„Wir<br />
würden den Stau für sehr viel Geld<br />
an die Frankfurter Allee verlegen.“<br />
Dort soll der sogenannte 17. Bauabschnitt<br />
der A100 enden.<br />
Auch der Bürgermeister vonLichtenberg,<br />
Michael Grunst (Linke),<br />
kann der Idee nichts abgewinnen.<br />
Zwar befürchtet auch er zusätzliche<br />
Verkehrsprobleme.„Aber es gibt eine<br />
klare Koalitionsvereinbarung zum<br />
Weiterbau der A100“, sagte er der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. „Ich glaube auch<br />
nicht, dass es für ein solches Vorhaben<br />
eine Mehrheit in der Stadt gäbe.“<br />
Verkehrssenatorin Günther<br />
schließlich ließ mitteilen: „Für die<br />
Weiterführung der A100 wäreein gesondertes<br />
planrechtliches Verfahren<br />
erforderlich. Ein solches Verfahren<br />
wird unter Senatorin Günther nicht<br />
eingeleitet werden.“<br />
Nun fährt der Berlkönig<br />
durch die Nacht<br />
NUR NOCH BIS 7.OKTOBER IN BERLIN<br />
In Berlin gibt es ein neues Verkehrsangebot<br />
VonPeter Neumann<br />
Erist kein Taxi, wie man es kennt,<br />
aber auch kein Bus –der Berlkönig<br />
liegt irgendwo dazwischen. Berlkönig:<br />
So heißt der neue Fahrdienst,<br />
der am Freitag in Berlin den Betrieb<br />
aufgenommen hat.Vans und Limousinen<br />
vonMercedes-Benz befördern<br />
Fahrgäste durch die östliche Innenstadt<br />
–freitags und sonnabends jeweils<br />
von 17bis 5Uhr. „Dieses Projekt<br />
wirdVorbild sein für viele Städte<br />
auf der Welt“, sagte Chris Snyder. Er<br />
ist Chef von Via Van. Das Gemeinschaftsunternehmen<br />
mit Mercedes-<br />
Benz arbeitet mit den <strong>Berliner</strong> Verkehrsbetrieben<br />
(BVG)zusammen.<br />
Wermitfahren will, lädt sich eine<br />
App aufs Handy und bucht seine<br />
Tour. Ein Computer koordiniert die<br />
Fahrtwünsche. Ziel ist es, dass sich<br />
möglichst viele Fahrgäste die Autos<br />
teilen –das senkt die Betriebskosten.<br />
Der Berlkönig ist teurer als der<br />
Nachtbus, aber billiger als ein Taxi.<br />
„Ein Kilometer kostet 1,50 Euro,jede<br />
Fahrt mindestens vier Euro“, sagte<br />
BVG-Digitalvorstand Henrik Haenecke.<br />
Registriert der Computer hohe<br />
Nachfrage, kommt ein 25-prozentiger<br />
Zuschlag dazu.Werden Mitfahrer<br />
angemeldet, zahlen diese jeweils nur<br />
die Hälfte. Während der ersten drei<br />
Wochen kostet eine Tour vier Euro.<br />
Stets müssen Startund Ziel innerhalb<br />
des östlichen Rings liegen, auch<br />
der Gesundbrunnen- und Michelangelokiez<br />
werden bedient. Im Senat<br />
Bereit für den Einsatz: Berlkönige bei der<br />
BVGinWeißensee.<br />
THOMAS UHLEMANN<br />
stieß die Konzentration aufs Zentrum<br />
auf Kritik. Haenecke: „Wir<br />
brauchen viele Leute, die gemeinsam<br />
fahren. Diese Dichte gibt es nur<br />
in der Innenstadt. Wir müssen auf<br />
Wirtschaftlichkeit achten.“ Dennoch<br />
wirdesein Defizit geben –BVG-Chefin<br />
Sigrid Nikutta widersprach nicht:<br />
„Es ist ein gemeinsames Projekt mit<br />
ViaVan. Jeder trägt seinen Teil.“<br />
Taxifahrer fürchten Wettbewerb,<br />
Verkehrsexperten sorgen sich um die<br />
Auslastung der Nachtbusse. „Der<br />
Berlkönig ist eine Ergänzung, keine<br />
Konkurrenz“, entgegnete Nikutta.<br />
Rund 5000 Haltestellen<br />
Solche Zwitter zwischen Sammeltaxen<br />
und Rufbussen gibt es schon –in<br />
Berlin heißen sie Clever Shuttle und<br />
Allygator Shuttle. Juristisch werden<br />
sie als Mietwagenverkehre eingestuft.<br />
Dagegen gilt der Berlkönig für<br />
die BVG als „atypischer Linienverkehr“<br />
–diese Feinheit sollte es erleichtern,<br />
vom Senat die Genehmigung<br />
nach der Experimentierklausel<br />
des Personenbeförderungsgesetzes<br />
zu erhalten. Das Besondere ist, dass<br />
die Fahrgäste nicht überall ein- und<br />
aussteigen können –nur an 621 Bushaltestellen<br />
der BVGund 4423 virtuellen<br />
Haltestellen an Straßenecken.<br />
Eine weitere Besonderheit: Nirgendwo<br />
sonst bringt ein Nahverkehrsbetrieb<br />
so viele Autos dieser Art<br />
auf die Straße wie in Berlin, sagt Haenecke.<br />
Zunächst plant Via Van<br />
50 Mercedes-Autos ein: 40 vollelektrische<br />
B250 eund zehn Diesel-Vans<br />
der V-Klasse. Von der Elektro-B-<br />
Klasse stehen schon weitere40Fahrzeuge<br />
bereit. Wenn der neue eVito<br />
Tourer da ist, wirdauch er fahren, für<br />
die zweite Jahreshälfte sind 19 dieser<br />
Elektrofahrzeuge angekündigt. Nach<br />
und nach soll die Zahl der Autos auf<br />
150 steigen –möglich sind 300.<br />
Woher kommt der Name? Haenecke<br />
erklärt ihn so: Das Camouflage-Muster<br />
habe einen Mitarbeiter<br />
an „Erlkönige“ erinnert–Auto-Prototypen,<br />
die mit Folien beklebt werden,<br />
um ihr Aussehen zu verändern. Erlkönig<br />
und Berlin ergibt: Berlkönig.<br />
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14 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018<br />
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Berlin<br />
NACHRICHTEN<br />
Keine Ermittlungen<br />
gegen Senator Geisel<br />
DieStaatsanwaltschaft wirdnicht<br />
gegen Innensenator Andreas Geisel<br />
(SPD) ermitteln. EinPrüfvorgang,<br />
der auf die Strafanzeige des FDP-Abgeordneten<br />
Marcel Luthe im Zusammenhang<br />
mit der Schießstandaffäre<br />
eingeleitet worden war,werde nicht<br />
weiter verfolgt, erklärte ein Sprecher<br />
am Freitag. Luthe hatte Geisel einen<br />
Tagnach dem Todeines langjährigen<br />
Schießlehrers der Polizei am Mittwoch<br />
wegen des Verdachts auf<br />
Rechtsbeugung angezeigt. Er warf<br />
dem Senator vor, keine Disziplinarverfahren<br />
gegen ehemalige Verantwortliche<br />
eingeleitet zu haben. Der<br />
Staatsanwaltschaft würden keine<br />
konkreten Anhaltspunkte vorliegen,<br />
„dass durch das Unterlassen des angezeigten<br />
Innensenators eine rechtlich<br />
eindeutig gebotene Handlung<br />
unterblieben ist“, so Sprecher Martin<br />
Steltner. (lex.)<br />
Haubrok stellt eigene<br />
Kunstsammlung nicht aus<br />
AusEnttäuschung über die <strong>Berliner</strong><br />
Behörden und deren bürokratische<br />
Haltung zieht sich der Kunstsammler<br />
Axel Haubrok aus dem vonihm<br />
aufgebauten Kreativprojekt in der<br />
einstigen DDR-Fahrbereitschaft in<br />
der Lichtenberger Herzbergstraße<br />
zurück. Er werdedas fast 20 000<br />
Quadratmeter große Gelände im<br />
Osten Berlins zwar behalten<br />
und als Arbeitsortmit niedrigen<br />
Mieten für 155 Gewerbetreibende<br />
und Künstler weiterentwickeln,<br />
aber die eigene bedeutende Sammlung<br />
an internationaler Konzeptkunst<br />
aus den letzten 30 Jahren<br />
wirddortnicht mehr gezeigt. Man<br />
werdeeinen anderen Ortdafür suchen,<br />
notfalls vagabundieren. „Wir<br />
wollen nicht mehr kämpfen. Dasist<br />
entwürdigend.“ DerBezirkLichtenberghatte<br />
dem Sammler bis zu<br />
500 000 Euro Strafe angedroht,<br />
sollte er weiterhin auf dem als Gewerbegebiet<br />
ausgewiesenen Gelände<br />
ausstellen. Viele Gespräche<br />
und zuletzt ein Runder Tisch brachten<br />
keine Lösung. (BLZ)<br />
Gesucht: Honeckers letzte Ruhestätte<br />
Der Enkel des einstigen SED-Chefs hat ein neues Buch geschrieben und ein Familiengeheimnis enthüllt<br />
VonNorbertKoch-Klaucke<br />
Sie sind schon lange tot, man<br />
glaubte sie begraben. Es<br />
geht um Erich Honecker,<br />
Partei- und Staatschef der<br />
DDR, und seine Frau Margot, einst<br />
Volksbildungsministerin der DDR.<br />
Erich Honecker starb 1994, Margot<br />
Honecker 2016 –beide in ihrem chilenischen<br />
Exil. Jetzt erklärt der 44-<br />
jährige Honecker-Enkel Roberto<br />
Yáñez in seinem neuen Buch „Ich<br />
war der letzte Bürger der DDR“, es<br />
habe zwar Trauerfeiern gegeben,<br />
aber die Honeckers wurden nie begraben.<br />
DieUrnen stünden in Chile –<br />
und es gibt Streit. Weil der Enkel die<br />
Großeltern inBerlin beerdigen lassen<br />
will.<br />
Ging es um den genauen Ort der<br />
letzten Ruhestätte der Honeckers,<br />
schwiegen Familie und enge Vertraute<br />
bisher. Auch Roberto Yáñez<br />
schwieg lange, erist der Sohn von<br />
Honeckers Tochter Sonja und dem<br />
Chilenen Leonardo Yáñez. Die Familie<br />
war nach dem Mauerfall 1989 nach<br />
Chile gezogen. Später folgten Erich<br />
und Margot Honecker nach.<br />
Im engsten Familienkreis<br />
In den Anden: Eines der letzten gemeinsamen Fotos der Honeckers. ZEITZEUGEN TV INSEL VERLAG.<br />
RobertoYáñezist Liedermacher,Maler<br />
und Autor. Nach dem TodErich<br />
Honeckers lebte er in Chiles Hauptstadt<br />
Santiago gemeinsam mit Margot<br />
Honecker, bis diese im Mai 2016<br />
im Alter von89Jahren an Krebs starb.<br />
DieTrauerfeier für sie wurde auf dem<br />
Friedhof Parque del Recuerdo in<br />
Santiago abgehalten. Die anschließende<br />
Beerdigung fand im engsten<br />
Familienkreis statt. So ließ man es<br />
die Öffentlichkeit glauben. Ähnlich<br />
war es Jahre zuvor nach der Trauerfeier<br />
von Ex-DDR-Staatschef Erich<br />
Honecker.Zwar wurde bekannt, dass<br />
dieWitweMargot Honecker die Urne<br />
mit nach Hause nahm. Später wurde<br />
erklärt, die Urne sei auf einem Friedhof<br />
beigesetzt worden.<br />
In seinem Buch über sein Leben<br />
als Enkel Honeckers,das am 10. September<br />
erscheint, macht Roberto<br />
Yáñezdeutlich, dass Erich Honecker<br />
nie ein Grab bekam. „Auf einmal zog<br />
ich mit 3000 Menschen zur symbolischen<br />
Beerdigung des Erich Honecker.<br />
Es werden Reden gehalten.<br />
Hinten sitzen einige Jugendliche<br />
und rauchen Marihuana“, schreibt<br />
Roberto Yáñez.<br />
Die Verkündung der Wahrheit<br />
über die Honecker-Gräber überlässt<br />
der Enkel im Buch seinem Mitautor<br />
Thomas Grimm. Der<strong>Berliner</strong> Filmemacher,der<br />
die Honeckers gut kennt<br />
und 2013 mit Yáñez bereits die TV-<br />
Doku „Honeckers Enkel“ drehte,<br />
schreibt im letzten Teil des Buches,<br />
dass der Enkel das Kapitel über seine<br />
Großelternabschließen möchte.„Sie<br />
sind ja schließlich beide tot. Aber<br />
noch sind sie nicht begraben, stehen<br />
ihreUrnen bei einem Freund der Familie<br />
und warten auf die letzte Ruhestätte“,<br />
schreibt Grimm.<br />
Die Urnen der Honeckers bei einem<br />
Freund der Familie? „In Chile<br />
gibt es keine Bestattungspflicht“,<br />
sagt Thomas Grimm auf Nachfrage.<br />
„Jeder kann dort die Asche seiner<br />
Angehörigen zu Hause aufbewahren<br />
oder sie im Garten beisetzen.“<br />
Grimm stellt klar, dass Margot Honecker<br />
zu Lebzeiten nie die Urne ihres<br />
verstorbenen Mannes bei sich im<br />
Haus hatte.„DieUrnekam bereits zu<br />
dem guten Bekannten.“<br />
Grimm erklärtauch, warum Margot<br />
Honecker ihren Mann nicht beerdigen<br />
ließ. „Es war immer sein<br />
Wunsch, in Deutschland seine letzte<br />
Ruhe zu finden –amliebsten in seinem<br />
saarländischen Geburtsort in<br />
Neukirchen“, sagt der Mitautor.„Die<br />
Familie hoffte immer, dass sich eine<br />
Möglichkeit ergeben könnte,was am<br />
Ende wohl nicht der Fall war.“<br />
Auch die Urne seiner Frau wurde<br />
nicht beigesetzt. „Man will, dass<br />
beide an einem gemeinsamen Ort<br />
ihre letzte Ruhestätte bekommen,<br />
der nun gefunden werden soll.“<br />
Pazifik oder Friedrichsfelde<br />
Darüber gibt es bei den Hinterbliebenen<br />
Meinungsverschiedenheiten.<br />
Grimm berichtet, dass Honeckers<br />
Tochter Sonja die Asche ihrer Eltern<br />
dem Pazifik übergeben möchte.<br />
„Warum sollen Margot und Erich<br />
Honecker nicht ihre letzte Ruhe im<br />
größten Meer der Erde finden, was so<br />
viele Kontinente miteinander verbindet?<br />
Für die einstigen kommunistischen<br />
Internationalisten eine<br />
nicht unpassende Bestattungsform“,<br />
schreibt Grimm im Buch.<br />
Yáñezsieht das anders.Erglaubt,<br />
dass seine Großeltern Personen der<br />
deutschen Zeitgeschichte sind und<br />
daher in Deutschland beerdigt werden<br />
sollten. „Am besten auf dem<br />
Friedhof der Sozialisten in Friedrichsfelde<br />
an der Seite ihrer ehemaligen<br />
Genossen –das ist der Wunsch<br />
vonEnkel Roberto“, sagt Grimm.<br />
An den Friedhof kann sich Yáñez<br />
noch gut erinnern. Im Buch beschreibt<br />
er, wie er als kleiner Junge<br />
die Großeltern zuden Demonstrationen<br />
für die ermordeten Arbeiterführer<br />
Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg<br />
begleitete. Einmal habe er<br />
von Opa Erich eine Nelke bekommen<br />
–die er an der Gedenkplatte<br />
von Ernst<br />
Thälmann niederlegte.<br />
„R.Yáñez,Th. Grimm:Ich war<br />
derletzte Bürger der DDR“.<br />
Insel Verlag,255 S.,20Euro<br />
Besetzer<br />
im Google<br />
Campus<br />
Protest gegen geringe<br />
Entlohnung und Vertreibung<br />
Ein gutes Dutzend Aktivisten hat<br />
am frühen Freitagnachmittag<br />
kurzzeitig den zukünftigen Google<br />
Campus in Kreuzberg besetzt. Vor<br />
dem ehemaligen Umspannwerk am<br />
Paul-Lincke-Ufer hatten sich zudem<br />
etwa hundertMenschen zu einer angemeldeten<br />
Kundgebung versammelt.<br />
Nach zwei Stunden löste die Polizei<br />
die Kundgebung auf und räumte<br />
das Gebäude. Dabei soll es laut Polizeivier<br />
Festnahmen gegeben haben.<br />
Nach Informationen der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong> gehören die Besetzer zu unterschiedlichen<br />
Gruppierungen, in<br />
einer Mitteilung im Internet bezeichnen<br />
sie sich als „prekär Beschäftigte,stolzeArbeitslose,lohnarbeitende<br />
Studierende, wütende Programmiererinnen,<br />
Unterbezahlte in<br />
der Kulturindustrie“. Ihr Ziel sei es,<br />
dass sich Google aus Kreuzberg zurückziehe.<br />
Google plant, Ende des Jahres einen<br />
Campus im Umspannwerk zu<br />
eröffnen, mit einem Café, Co-Working-Spaces<br />
und Büros für Start-ups.<br />
Unter den Besetzern war auch der<br />
Gründer der Initiative „Fuckoffgoogle“,<br />
der unter dem Pseudonym<br />
LarryPageblank auftritt:„Uns geht es<br />
darum, diesen Ort für die Nachbarschaft<br />
zurückzugewinnen“, sagte er<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. (alm.)<br />
Gegen Gentrifizierung: Protest vor dem<br />
Google Campus.<br />
BLZ/MÖSKEN<br />
TRAUERANZEIGEN<br />
Traueranzeige Wenn Sie die schmerzliche Pflicht haben, über den Todeines lieben, nahestehenden<br />
Menschen zu informieren, dann hilft Ihnen eine Traueranzeige. In einer unserer Anzeigen-Annahmestellen beraten wir<br />
Sie gern.<br />
DieErinnerungist dasFenster,<br />
durch daswir Dich sehenkönnen,<br />
wann immerwir wollen.<br />
WandaRäppold<br />
geb. Eckstein<br />
geb. 11.05.1928 gest.19.<strong>08.</strong> 2018<br />
In tiefer Trauer,<br />
in Liebeund in Dankbarkeit<br />
im Namenaller Angehörigenund Freunde<br />
Helmarund Gudrun Guhr<br />
Die Trauerfeier mitanschließender<br />
Urnenbeisetzungfindet am 14.09. 2018<br />
um 12.00 Uhrauf dem Ev.Friedhof St.Laurentius,<br />
RudowerStraße23in12557 Berlin statt.<br />
Traurig nehmen wir Abschied von unserem<br />
langjährigen Mitarbeiter<br />
Jörg Scobel<br />
der plötzlich und unerwartet im Alter von 62 Jahren<br />
am 24. August starb. Mit Herrn Scobel verlieren wir<br />
einen immer gut gelaunten und beliebten Mitarbeiter.<br />
In 38 Jahren war er zuverlässig und engagiertals<br />
Müllwerker auf Berlins Straßen unterwegs und zuletzt<br />
auf dem Recyclinghof am Nordring. Wir werden ihn<br />
sehr vermissen.<br />
Unser aufrichtiges Mitgefühl und unsere Gedanken<br />
sind bei seiner Familie und Freunden.<br />
Vorstand, Gesamtpersonalrat und Beschäftigte<br />
Wenn die Kraft dahingeht,<br />
ist es kein Sterben, sondern Erlösung.<br />
Traurig nehmen wir Abschied von<br />
Charlotte Scheer<br />
*31. Januar 1922 †12. August 2018<br />
In Liebe<br />
Monika und Wilfried<br />
Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung<br />
ndet amreitag dem 21. etember 2018<br />
um 11.00 Uhr auf dem riedhof in<br />
128 erlinriedrichshagenAßmannstraße statt.<br />
Liebe Simson-Gemeinde,<br />
wir nehmen Abschied von meinem lieben Mann, unserem Papa, Opa und<br />
Cousin, dem „Meesta“<br />
Günter Peter<br />
Gerhard Zillmann<br />
„Zweirad-Zillmann“<br />
–Simson-Vertragshändler von 1982 bis 2007<br />
der am Montag, dem 27. August 2018, nach langer schwerer Krankheit<br />
friedlich für immer eingeschlafen ist.<br />
Wir vermissen ihn so sehr.<br />
Im Namen aller Angehörigen<br />
Marlies Zillmann<br />
Ina, Ute und Johannes Zillmann<br />
DieTrauerfeier mitanschließender Urnenbeisetzung findet am Freitag,<br />
dem 26. Oktober 2018, um 11 Uhr auf dem Friedhof Mahlsdorf, 12623 Berlin,<br />
Lemkestraße (Eingang Walter-Leistikow-Weg) statt.<br />
„Was ein Mensch an Gutem in die Welt hinaus gibt,<br />
geht nicht verloren.“<br />
Albert Schweitzer<br />
Prof. Dr. med.Marianne Lindemann<br />
3. März 1922 Gotha –30. August 2018 Berlin<br />
Im Namen aller Freunde<br />
Regina und Ulrich Griebel<br />
Die Beisetzung findet auf Wunsch der Verstorbenen in aller Stille statt.<br />
Tag&Nacht 49 10 11<br />
www.ottoberg.de<br />
Bestattungen seit 1879<br />
Ihre Morgenlektüre.<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018 15 *<br />
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Brandenburg<br />
Notstand im Kranich-Gebiet<br />
Die majestätischen Vögel benötigen für ihre Rast bei Linum geflutete Wiesen. Aber es gibt zu wenig Wasser<br />
VonJens Blankennagel, Linum<br />
Der Feind ist bereits da.<br />
Auf einer Wiese, auf der<br />
jeden Herbst Zehntausende<br />
Kraniche vor ihremWeiterflug<br />
in den Süden rasten,<br />
steht ein Seeadler.Auf unserer Autofahrtdurch<br />
das Naturschutzgebiet in<br />
der Nähe von Linum (Ostprignitz-<br />
Ruppin) haben wir innerhalb kurzer<br />
Zeit drei Seeadler gesehen, und die<br />
holen sich nun mal gern Enten und<br />
Gänse, aber auch Kraniche. „Wenn<br />
schon so viele Seeadler hier sind, ist<br />
das ein Zeichen, dass es auch immer<br />
mehr Zugvögel werden“, sagt Norbert<br />
Schneeweiß, der Leiter der Naturschutzstation<br />
Rhinluch in Linum.<br />
Ausgeklügeltes Management<br />
Das Gebiet um das Storchendorf ist<br />
der beste und größte Rastplatz für<br />
Kraniche im gesamten Land Brandenburg.<br />
Es war einmal ein riesiges<br />
Moorgebiet.<br />
Viel Wasser ist eine Grundvoraussetzung<br />
für einen guten Kranichrastplatz.<br />
Denn die Zuvögel benötigen<br />
zwei Dinge: reichlich Futter sowie<br />
Schlafplätze, auf denen sie nicht von<br />
Feinden gestört werden – von Adlern,<br />
Füchsen oder Wildschweinen.<br />
„Kraniche schlafen stehend in flachen<br />
Teichen oder auf gefluteten<br />
Feuchtwiesen“, sagt Schneeweiß.<br />
Das Problem in diesem Jahr: Brandenburgwar<br />
das Bundesland mit der<br />
extremsten sommerlichen Dürre. In<br />
Die ersten Kraniche dieses Herbstes sind derzeit rund um Linum zu beobachten. Schätzungen gehen von etwa3000 aus. Im Rekordjahr 2014 waren es 120 000 im Oktober. IMAGO<br />
Linum sind viele Gräben völlig ausgetrocknet.<br />
„Wir haben hier einen<br />
echten Wassernotstand“, sagt NorbertSchneeweiß.<br />
Deshalb konnte bislang auch nur<br />
eine der riesigen Schlafwiesen halbwegs<br />
geflutet werden –die, auf der<br />
der Seeadler wartet. Ingesamt sind<br />
die Schlafplätzesogroßwie 600 Fußballfelder.Mit<br />
einem ausgeklügelten<br />
Wassermanagement wird versucht,<br />
verschiedenste Interessen unter einen<br />
Hut zubekommen: die des Naturschutzes<br />
und die des Menschen.<br />
Auch bei Dürre soll nicht endlos<br />
Wasser aus den umliegenden Seen<br />
abgezweigt werden –denn die Wassertouristen<br />
sollen möglichst immer<br />
ihre handbreit Wasser unterm Kiel<br />
haben.<br />
Gleichzeitig ist es wichtig, dass<br />
der Mensch die Vogelschlafplätze<br />
vorbereitet, denn das ist der Zweck<br />
dieses internationalen Vogelschutzgebietes.<br />
Immerhin rasteten 2014<br />
bei Linum 120 000 Kraniche – der<br />
bisherige Rekord.<br />
„Wenn die hier keine guten Bedingungen<br />
finden, würden sie weiterfliegen“,<br />
erklärt Naturschützer<br />
Schneeweiß. Das wiederum würde<br />
in anderen Gegenden für Probleme<br />
sorgen, denn die Kraniche würden<br />
dortdie Felder leerfressen. In Linum<br />
aber kooperieren Naturschützer und<br />
Landwirte. Letztere bekommen extraGeld,<br />
damit sie ihreMaisstoppelfelder<br />
nicht zu früh umpflügen, sodass<br />
Kraniche und Gänse etwas zu<br />
fressen finden. Außerdem ist die Region<br />
der ideale Rastplatz, weil sie nur<br />
von wenigen Straßen durchschnitten<br />
wird: Die scheuen Kraniche<br />
schrecken sofortauf, wenn auch nur<br />
eine Autotür in der Nähe zugeschlagen<br />
wird. Dann fliegen sie auf, verbrauchen<br />
unnötig Energie und benötigen<br />
noch mehr Futter –zum Ärger<br />
der Bauern. Rund um Linum gibt<br />
es auch keine Hochspannungsleitungen<br />
und keine Windräder, inderen<br />
Rotorblätter die Kraniche geraten<br />
können.<br />
Dieses Jahr fehlt nur das Wasser,<br />
um den Platz wieder perfekt zu machen.„Wir<br />
gehen davon aus,dass wir<br />
50 Prozent der Schlafplätze fluten<br />
können“, sagt Schneeweiß. „Wenn<br />
wir 70 Prozent schaffen, wären wir<br />
glücklich. Aber sollte es in den<br />
nächsten zwei, drei Wochen nicht<br />
regnen, wirdesganz schwierig.“<br />
ZumGucken ideal<br />
Es gibt auch zwei große Vorteile:<br />
Zum einen haben Biber im Naturschutzgebiet<br />
genügend Wasser angestaut,<br />
sodass nicht auch noch dieses<br />
Gebiet geflutet werden muss.<br />
Zum anderen haben sich im Vorjahr<br />
hier große Unwetter abgeregnet.<br />
„Die Natur hat sich vollgesaugt wie<br />
ein Schwamm“, sagt Schneeweiß.<br />
Für die Tausenden Vogelfreunde,<br />
die jedes Herbstwochenende zum<br />
Kranich-Gucken nach Linum kommen,<br />
könnte es auch ein gutes Jahr<br />
werden. Da die versteckten Schlafwiesen<br />
nicht alle geflutet werden,<br />
könnten dieses Malviel mehr Kraniche<br />
in den flachen Teichen schlafen.<br />
Undgenau dortstehen die Beobachtungstürme.<br />
NACHRICHTEN<br />
Bündnis von CDU und<br />
Linkegescheitert<br />
Dieungewöhnliche Kooperation von<br />
CDU und Linke zurWahl des neuen<br />
Landrats im Kreis Ostprignitz-Ruppin<br />
ist gescheitert. Dergemeinsame<br />
Kandidat Egmont Ramelow(CDU)<br />
kam auch bei zweiWahlgängen nicht<br />
auf die erforderliche Stimmenzahl.<br />
Deshalb entschied letztlich das Los –<br />
das zugunsten des amtierenden SPD-<br />
Landrats Ralf Reinhardt ausfiel. CDU<br />
und Linke hatten gemeinsam mit<br />
freienWählergruppen und Bauern-<br />
Vertreternein Bündnis geschmiedet,<br />
das ähnlich wie ein Koalitionsvertrag<br />
auch eine inhaltliche Zusammenarbeit<br />
für die kommenden acht Jahre<br />
vorsah. (dpa)<br />
Weitere Festnahme nach<br />
Streit vor Frankfurter Club<br />
Nach den gewaltsamen Vorkommnissen<br />
in dem Club „Le Frosch“ in<br />
Frankfurt(Oder) vorzweiWochen ist<br />
ein weiterer Mann festgenommen<br />
worden. Der22-Jährige aus Syrien<br />
habe einen Haftbefehl erhalten, hieß<br />
es.Kurznach der Tatwar bereits ein<br />
Syrerfestgenommen worden. Am<br />
Morgen des 26. August waren zwei<br />
Syrerund ein Deutscher aneinander<br />
geraten. DieSyrer sollen daraufhin<br />
Verstärkung geholt haben. 10 bis 15<br />
Flüchtlinge sollen dann mit Rufen<br />
wie „Allahu Akbar“ (Allah ist groß),<br />
mit Eisenstangen und Messernauf<br />
Besucher des Clubs losgegangen<br />
sein. EinPassant erlitt eine Schnittwunde,ein<br />
weiterer wurde voneinem<br />
Stein getroffen. (dpa)<br />
Gedenkstätte zeigt Kunst<br />
ehemaliger KZ-Häftlinge<br />
DieGedenkstätte Sachsenhausen<br />
zeigt ab Sonntag Werkevon Künstlern,<br />
die in den KonzentrationslagernOranienburgund<br />
Sachsenhausen<br />
inhaftiertwaren. DieAusstellung<br />
umfasse 140 Ausstellungsstücke: Gemälde,Grafiken<br />
und Zeichnungen<br />
vonacht Künstlernaus Deutschland,<br />
den Niederlanden, Österreich,<br />
Tschechien und Polen, teilte die Stiftung<br />
Brandenburgische Gedenkstätten<br />
am Freitag mit. (dpa)<br />
Flughafenchef<br />
bittet um<br />
Geduld<br />
Ein weiterer Ausschuss zur<br />
Kontrolle des BER<br />
Zwölf Jahre nach Baubeginn für<br />
den neuen Hauptstadtflughafen<br />
wirbt BER-Chef Engelbert Lütke<br />
Daldrup um Geduld. Geplant ist die<br />
Eröffnung nun in zwei Jahren. „Mir<br />
ist bewusst, dass wir mit dem Termin<br />
Oktober 2020 die Geduld vieler strapazieren“,<br />
sagte Lütke Daldrup am<br />
Freitag im Abgeordnetenhaus. „Wir<br />
stressen die Geduld der Menschen in<br />
der Region. Dasist nicht schön, aber<br />
notwendig.“ Es sei besser, diesen<br />
Stress auszuhalten, als noch einmal<br />
einen Eröffnungstermin abzusagen.<br />
Aus der Regierungskoalition kamen<br />
in der Sitzung des BER-Untersuchungsausschusses<br />
Zweifel an einem<br />
Start des dann drittgrößten<br />
deutschen Flughafens 2020. Ein Teil<br />
des Zeitfensters sei schon verbraucht,<br />
sagte der Flughafenexperte<br />
der SPD-Fraktion, Jörg Stroedter,<br />
„sodass ich die Chance,obder eröffnet<br />
wirdzudem Zeitpunkt, mit 50 zu<br />
50 bewerte“. Ursprünglich sollte der<br />
Flughafen im Herbst 2011 in Betrieb<br />
gehen. Noch immer werden im Terminal<br />
Mängel beseitigt. Die Ursachen<br />
und Verantwortung soll der<br />
neue Ausschuss klären, nachdem es<br />
bereits bis 2016 einen Untersuchungsausschuss<br />
im Abgeordnetenhaus<br />
gegeben hatte.<br />
Der Bau wird aus Sicht Lütke<br />
Daldrups auch ohne das neue Gremium<br />
schon starkdurch Parlamente<br />
kontrolliert. Gegen Aufklärung sei<br />
nichts einzuwenden, sagte er. Dann<br />
zählte er sechs bestehende Ausschüsse<br />
von Bundestag, Abgeordnetenhaus<br />
und Brandenburger Landtag<br />
auf, denen er regelmäßig Auskunft<br />
gebe. „Ich habe nicht gezählt,<br />
wie viele Stunden, Tage,Wochen ich<br />
in diesen Ausschüssen Rede und<br />
Antwort gestanden habe.“ Er fügte<br />
hinzu, es sei schön, dass sich nun<br />
noch ein weiterer Untersuchungsausschuss<br />
dem Projekt widme.<br />
„Manche kommunale Unternehmen<br />
würden sich freuen, wenn ihnen<br />
nur ein Bruchteil dieser Aufmerksamkeit<br />
zuteil würde.“ (dpa)<br />
immo,wenn du schnell<br />
mehr Platz brauchst.<br />
Finde dein perfektes Zuhause<br />
berliner-zeitung.immowelt.de
16 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018<br />
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Leserbriefe<br />
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Am Telefon<br />
Mo–Fr10–12 Uhr<br />
(030) 63 33 11-457<br />
Wegen der großen Zahl der Zuschriften<br />
ist es uns leider nicht möglich, alle Briefe zu<br />
beantworten oder abzudrucken.<br />
Die Redaktion behält sich das Recht<br />
sinnwahrender Kürzungen vor.<br />
Berlin ist einfach die<br />
Resterampe der Republik<br />
Facebook: „Hauptstadt-Bashing: Berlin<br />
ist keine Resterampe, HerrSöder!“<br />
von Sabine Rennefanz<br />
(6. September)<br />
Berlin könnte man als weltoffen,<br />
bunt verkaufen, ändert aber nichts<br />
daran, dass in dieser Stadt praktisch<br />
nichts funktioniert.<br />
Sven Bauer<br />
Jede Stadt in Deutschland hat<br />
Charme wie schlechte Seiten: Frankfurt<br />
am Main, Offenbach, Dortmund,<br />
Duisburg, München, Köln!<br />
David Nickel<br />
Berlin stinkt vonfrüh bis spät.<br />
Sven O. Koch<br />
Lebst du in Berlin? Falls ja: Zieh dahin,<br />
wo es nicht stinkt! Falls nein:<br />
Bitte besuche nie wieder unsere<br />
Stadt!<br />
David Nickel<br />
Wenn ich ein Auto ummelden muss,<br />
dauert esinBayern circa eine halbe<br />
Stunde,inBerlin dauertesMonate!<br />
Jürgen Nixdorf<br />
Bekanntlich zieht es ja bayrische<br />
Provinzpolitiker immer nach Berlin,<br />
wenn sie noch was werden wollen.<br />
Vielleicht können wir demnächst<br />
auch Herrn Söder begrüßen, wenn<br />
die weiß-blauen Freunde ihren gescheiterten<br />
Kameraden Seehofer<br />
wieder zurückgenommen haben.<br />
Ralf Fredy Spreequell<br />
Die Königskolonnaden zogen 1910/11 vom Alexanderplatz an den Kleistpark.<br />
Her mit den Kolonnaden!<br />
Berlin: „Stadtgeschichte: Die <strong>Berliner</strong> Denkmal-Verschiebung und wie<br />
sie die Stadt verwirrt“von Maritta Tkalec<br />
(3. September)<br />
Nun ist die Zeit gekommen, nach Krieg und Teilung, wo sie alle nach<br />
Möglichkeit wieder an ihre Plätze zurückkehren können.Warum denn<br />
Rigide Erziehungsmethoden der Schule<br />
Berlin: „Die Musterschule fällt durch“<br />
von Martin Klesmann<br />
(4. September)<br />
Ich wohne neben der Bergius-Sekundarschule,<br />
die im Herzen Friedenaus<br />
auf dem Perelsplatz gelegen<br />
ist. Das Verhalten der Schülerinnen<br />
und Schüler allerdings erscheint geradezu<br />
vorbildhaft, insgesamt ist es<br />
merkwürdig ruhig um die Schule<br />
herum –immer.Ich glaube,dass das<br />
nur zu erreichen ist, wenn die Schülerinnen<br />
und Schüler ihre Schule<br />
mögen und deren Regeln respektieren.<br />
So sieht man in der Tatauch fast<br />
täglich Schülerinnen und Schüler<br />
beim gewissenhaften Aufräumen<br />
des von ihnen zuvor zumindest teilweise<br />
verschmutzten Parks.<br />
Ich als Anwohnerin bin froh über<br />
diese rigiden Erziehungsmethoden<br />
der Schule. Insgesamt habe ich den<br />
Eindruck, dass dort etwas ziemlich<br />
gut funktionieren muss, sonst würden<br />
sich die Schülerinnen und Schüler<br />
anders benehmen.<br />
Als Lehrerin einer Schule mit<br />
ebenfalls schwieriger Klientel kann<br />
ich außerdem nur sagen, dass Frontalunterricht<br />
gemessen an der Ausstattung<br />
(Gruppengröße, Raumgröße)<br />
oftmals die einzige Alternative<br />
bleibt, wenn man bei Kräften<br />
bleiben möchte.<br />
A. Richter,Berlin<br />
Mal jemand, der wirklich<br />
Erziehungsarbeit leistet<br />
ARCHIV<br />
nicht? Oft genug muss ein Kunstwerk zur Restaurierung, dann sollte<br />
man es hinterher gleich am richtigen Ortoder in größtmöglicher Nähe<br />
aufstellen. DieKönigskolonnaden mussten dem Verkehr weichen. Nun<br />
ist dort, wo sie standen, Fußgängerzone.Also her damit!<br />
Annette Ahme, Berlin-Kreuzberg<br />
Ich möchte den Schulleiter Herrn<br />
Rudolph ausdrücklich für sein<br />
Schulkonzept loben. Endlich einmal<br />
jemand, der wirklich Erziehungsarbeit<br />
leistet! In meiner Arbeit als Therapeutin<br />
habe ich festgestellt, dass<br />
heute immer seltener Normen, Regeln<br />
und Rituale für das gemeinsame<br />
Zusammenleben vermittelt<br />
werden. Das ist aber die Grundlage<br />
für freies selbstständiges Arbeiten<br />
und ein harmonisches Miteinander.<br />
S. Eichhorn, Berlin-Köpenick<br />
Klare Werteund Grenzen<br />
setzen und durchsetzen<br />
Nach 41 Jahren voller Berufstätigkeit<br />
als Lehrerin an <strong>Berliner</strong> Schulen bin<br />
ich jetzt pensioniert. Mein Entsetzen<br />
über dieVorgehensweise und die Bewertungsmaßstäbe<br />
der Schulinspektion<br />
ist groß. Klare Werte und<br />
Grenzen setzen und durchsetzen gegenüber<br />
Schülern und Eltern sehe<br />
ich als eine bedeutende, pädagogische<br />
und realitätsentsprechende Arbeitsweise<br />
im Schulalltag an. Dem<br />
Schulleiter, Herrn Rudolph, und seinem<br />
Kollegium, möchte ich meine<br />
vollste Unterstützung und Wertschätzung<br />
zusichern.<br />
UlrikeRichter,per E-Mail<br />
Viel zu viel gibt es die<br />
Spaß- und Ei-Ei-Mentalität<br />
Der Artikel hat mich zur Weißglut<br />
über die offensichtlich an der Lebenswirklichkeit<br />
vorbeisegelnde<br />
Schulinspektorin gebracht. Siesollte<br />
Herrn Schulleiter Michael Rudolph<br />
und dem lieben Gott auf Knien jeden<br />
Tagdanken, dass es einen Direktor<br />
gibt, der eine unattraktive Durchschnittsschule<br />
zu einer von Eltern<br />
und Schülern akzeptierten Einrichtung<br />
gemacht hat. Viel zu viel gibt es<br />
die Spaß- und Ei-Ei-Mentalität, die<br />
unseren Kindern überhaupt nicht<br />
ein notwendiges Rüstzeug für das<br />
Leben mitgibt.<br />
Dr.Sabine Pohl, Zeuthen<br />
Susanne Dübber<br />
will wissen, was Sie denken.<br />
Zwischen Menschen kann viel<br />
schiefgehen. In der Rubrik „Fragen<br />
an das Leben“ im Magazin der<br />
Wochenendausgabe möchte Autorin<br />
Ann Christin Schneider Denkanstöße<br />
geben, wie Miteinander gelingen<br />
kann.<br />
Es sind Anregungen, die auch bei<br />
Leserin Ingeborg Betko aus Oberschöneweide<br />
gut ankommen. „Das<br />
Leben ist nicht nur Sonnenschein.<br />
Ich lese es immer, denn ich finde es<br />
gut, wenn man sich Rat holt und<br />
nicht in Wut handelt.“ Leserinnen<br />
und Leser können sich an<br />
berlin.leben@dumont.de<br />
wenden. Manchmal hat die Kommunikationswissenschaftlerin<br />
unruhige<br />
Nächte. Wie beim Thema<br />
„Kontaktabbruch“. Eine Frau wollte<br />
gerne, dass ihreTochter Kontakt zur<br />
Tante hat, obwohl die Leserin selbst<br />
keinen mehr hatte. „Ich habe ganz<br />
schön daran rumgedacht.“ Bis ihr<br />
klar wurde,„dass andereMotivehinter<br />
der Frage stehen. Vielleicht<br />
möchte die Fragerin selbst wieder<br />
mit der Schwester sprechen.“ Sich in<br />
Fremde hineinzuversetzen, ist mal<br />
leichter, mal schwerer für sie. „Wir<br />
alle treffen im Alltag auf komplexe<br />
Beziehungen: Freundschaften, Kollegen<br />
im Beruf, Bekannte in der Freizeit,<br />
Familie. Die Frage ist oft: Wie<br />
finden wir nach Streit wieder zueinander?“<br />
Sicher, wie die Dinge am<br />
besten behandelt werden können,<br />
ist sie sich nicht. „Dafür sind sie zu<br />
komplex. Ich möchte meine Gedanken<br />
zur Diskussion stellen und freue<br />
mich über Antworten von<br />
Leserinnen und Lesern, per<br />
Mail oder in den sozialen<br />
Medien.“ Situationen aus<br />
verschiedenen Perspektiven<br />
zu betrachten, sieht Ann<br />
Schneider als Werkzeug, um<br />
die persönlich beste Entscheidung<br />
zu treffen. Im<br />
Sinne einer guten Freundin<br />
hat sie eine ganz klare Haltung.<br />
„Die Leute sollen miteinander<br />
reden.“<br />
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BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />
Heute begleitet uns meist reichlich Sonnenschein, und die Temperaturen<br />
steigen auf 21 bis 23Grad. Der Wind weht schwach aus Südwest. In der<br />
Nacht funkeln immer wieder die Sterne durch harmlose Wolken. Die<br />
Tiefsttemperaturen machen bei 12 bis 9Grad halt.<br />
Biowetter: Die momentane Witterung<br />
kann Herz- und Kreislaufbeschwerden<br />
verursachen. Deshalb<br />
sollten sich betroffene Menschen<br />
Wittenberge<br />
schonen und anstrengende Arbeiten 9°/22°<br />
verschieben.<br />
Pollenflug: Die Konzentration von<br />
Ambrosiapollen ist mäßig.<br />
Gefühlte Temperatur: maximal 22Grad.<br />
Wind: leichter Wind aus Südwest.<br />
Min./Max.<br />
des 24h-Tages<br />
Brandenburg BERLIN<br />
7°/23° 11°/22°<br />
Luckenwalde<br />
9°/23°<br />
Cottbus<br />
10°/22°<br />
Sonntag<br />
Montag<br />
Dienstag<br />
heiter wolkig wolkig<br />
13°/25° 14°/23° 15°/26°<br />
Prenzlau<br />
9°/21°<br />
Frankfurt<br />
(Oder)<br />
10°/23°<br />
Über Mitteleuropa steigt der Luftdruck wieder. Dadurch kann sich nach Nebelauflösung<br />
oftmals die Sonne behaupten. Über der Nordsee liegt noch immer Tief<br />
Yu,das zahlreiche Wolken mit Schauern und Gewittern über Südskandinavien<br />
und das Baltikum bis nach Rumänien schickt. Auch auf den Britischen Inseln ist<br />
es ungemütlich mit Regengüssen.<br />
Sylt<br />
13°/17°<br />
Hannover<br />
10°/20°<br />
Köln<br />
9°/21°<br />
Saarbrücken<br />
8°/22°<br />
Konstanz<br />
13°/24°<br />
Hamburg<br />
9°/20°<br />
Erfurt<br />
7°/21°<br />
Frankfurt/Main<br />
11°/23°<br />
Stuttgart<br />
13°/23°<br />
Rügen<br />
10°/19°<br />
Rostock<br />
10°/20°<br />
Magdeburg<br />
9°/22°<br />
Nürnberg<br />
12°/22°<br />
München<br />
13°/24°<br />
Dresden<br />
12°/21°<br />
Deutschland: Heute setzt sich an<br />
einem teils wolkigen Himmel vielerorts<br />
die Sonne durch. Dabei werden<br />
im Tagesverlauf 17 bis 24Grad erreicht,<br />
nachts kühlt esdann auf<br />
14 bis 9Grad ab. Der Wind weht<br />
schwach aus Südwest. Morgen liegen<br />
die Höchstwerte bei 18 bis<br />
26 Grad. Dazu steht uns sonnenreiches<br />
Wetter bevor. Der Wind weht<br />
schwach aus westlichen Richtungen.<br />
Meerestemperaturen:<br />
Ostsee: 17°-21°<br />
Nordsee: 17°-20°<br />
Mittelmeer: 23°-31°<br />
Ost-Atlantik: 18°-22°<br />
Mondphasen: 09.09. 17.09. 25.09. 02.10.<br />
Sonnenaufgang: 06:28 Uhr Sonnenuntergang: 19:38 Uhr Mondaufgang: 04:15 Uhr Monduntergang: 19:23 Uhr<br />
Lissabon<br />
25°<br />
Las Palmas<br />
26°<br />
Madrid<br />
28°<br />
Reykjavik<br />
13°<br />
Dublin<br />
17°<br />
London<br />
21°<br />
Paris<br />
24°<br />
Bordeaux<br />
29°<br />
Palma<br />
28°<br />
Algier<br />
35°<br />
Nizza<br />
28°<br />
Trondheim<br />
20°<br />
Oslo<br />
18°<br />
Stockholm<br />
23°<br />
Kopenhagen<br />
19°<br />
Berlin<br />
22°<br />
Mailand<br />
28°<br />
Tunis<br />
31°<br />
Rom<br />
28°<br />
Warschau<br />
23°<br />
Wien<br />
25° Budapest<br />
28°<br />
Palermo<br />
30°<br />
Kiruna<br />
15°<br />
Oulu<br />
20°<br />
Dubrovnik<br />
28°<br />
Athen<br />
33°<br />
St. Petersburg<br />
23°<br />
Wilna<br />
23°<br />
Kiew<br />
20°<br />
Odessa<br />
22°<br />
Varna<br />
28°<br />
Istanbul<br />
29°<br />
Iraklio<br />
30°<br />
Archangelsk<br />
13°<br />
Moskau<br />
23°<br />
Ankara<br />
25°<br />
Antalya<br />
33°<br />
Acapulco 34° wolkig<br />
Bali 36° heiter<br />
Bangkok 33° wolkig<br />
Barbados 29° heiter<br />
Buenos Aires 17° bewölkt<br />
Casablanca 23° heiter<br />
Chicago 19° bedeckt<br />
Dakar 29° wolkig<br />
Dubai 41° sonnig<br />
Hongkong 33° Gewitter<br />
Jerusalem 26° sonnig<br />
Johannesburg 22° sonnig<br />
Kairo 35° sonnig<br />
Kapstadt 17° sonnig<br />
Los Angeles 32° sonnig<br />
Manila 30° wolkig<br />
Miami 33° wolkig<br />
Nairobi 29° wolkig<br />
Neu Delhi 33° Gewitter<br />
New York 25° bedeckt<br />
Peking 24° sonnig<br />
Perth 20° Regen<br />
Phuket 31° Gewitter<br />
Rio de Janeiro 28° sonnig<br />
San Francisco 25° heiter<br />
Santo Domingo 31° Gewitter<br />
Seychellen 28° Gewitter<br />
Singapur 31° wolkig<br />
Sydney 17° wolkig<br />
Tokio 33° heiter<br />
Toronto 21° wolkig
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018 – S eite 17<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
AM WOCHENENDE<br />
Schön trubelig:<br />
Feiern auf dem Lollapalooza<br />
Schönes Wochenende Seite 19<br />
Schön ruhig:<br />
Bogenschießen für Anfänger<br />
Berlin bewegt sich Seite 20<br />
Pommes<br />
kanadisch<br />
AUFGETISCHT<br />
Tina Hüttl<br />
warimThe Poutine Kitchen<br />
Esgibt viele wunderbareSeiten<br />
am Älterwerden, sage<br />
ich mir immer wieder.Zum<br />
Beispiel die Unsicherheit,<br />
die weg ist. Man kennt sich inzwischen,<br />
weiß, was man kann und was<br />
nicht. Das entspannt ungemein. Allerdings:<br />
Man wird engstirniger und<br />
unflexibler. Ich merke das nicht nur<br />
an anderen, sondern auch an mir.<br />
Vorallem, wenn es ums Essen geht.<br />
Meinen Mann macht es fast<br />
wahnsinnig, dass ich stets eine sehr<br />
genaue Vorstellung habe,was ich essen<br />
will und wie es schmecken soll.<br />
Er rühmt sich, eher tolerant zu sein.<br />
Letzte Woche jedenfalls wollte ich<br />
unbedingt einmal<br />
wieder Cevapcici<br />
essen. Ich verbinde<br />
damit schöne Urlaubs-<br />
und Kindheitserinnerungen.<br />
Meine Mutter<br />
machte diese würzigen<br />
Hackfleischröllchen<br />
ganz wunderbar.Beim<br />
Jugoslawen<br />
hatten meine Eltern<br />
auch ihre Hochzeit<br />
gefeiert, weil Cevapcici<br />
mit Djuvec-Reis<br />
und Ajvar in den Siebzigerjahren in<br />
etwa so in Mode war wie heute eine<br />
hawaiianische Poke-Bowl.<br />
Als ich hörte, in der Arminiusmarkthalle<br />
in Moabit habe nun ein<br />
Restaurant namens Sljiva eröffnet,<br />
das meine geliebten Balkan-Gerichte<br />
auf der Karte führt, schleppte<br />
ich meinen Mann dahin. Leider<br />
hatte es, anders als im Netz angegeben,<br />
genau an diesem Abend zu, was<br />
mir einen Beweis an Flexibilität abverlangte.<br />
Ich wollte den Test vor<br />
meinem Mann unbedingt bestehen<br />
und statt ihn stundenlang vonStand<br />
zu Stand zu schleppen, um zu gucken,<br />
auf was ich stattdessen nun<br />
Appetit hatte, setzte ich mich spontan<br />
an den nächstbesten Hochtisch.<br />
Er gehörte zu The Poutine Kitchen.<br />
Poutine ist, wie mir einfiel, eine in<br />
Kanada beliebte Fast-Food-Spezialität,<br />
die aus dicken, doppelt frittierten<br />
Pommes mit darüber gebröckeltem<br />
Käse und Bratensoße besteht.<br />
Auf keinen Fall wollte ich jetzt<br />
einknicken und doch kompliziert<br />
sein, weshalb ich schnell bestellte:<br />
einmal Quebec Classic, denn dort<br />
wurde die Poutine in den Fünfzigern<br />
erfunden, und die Poutine Berlin.<br />
Mirlag auf der Zunge,die Bedienung<br />
wenigstens zu bitten, die Bratensoße<br />
nicht über die Pommes zu kippen,<br />
sondernsie mir in einem extraSchälchen<br />
zu geben, denn ich hasse<br />
durchweichte Pommes. Doch ich<br />
verbot es mir. Zufrieden mit mir<br />
setzte ich mich wieder neben meinen<br />
Mann, der irgendwie unglücklich<br />
dreinblickte, wohl weil er sich<br />
den Abend anders vorgestellt hatte.<br />
Und auch, weil er mich insgeheim<br />
beschuldigt, meinetwegen sieben<br />
Kilo zugenommen zu haben. Ichtat,<br />
alsmerke ich nichts.<br />
Außerdem gefiel mir The Poutine<br />
Kitchen. Ein alter rot-weißer<br />
VW wurde längst halbiert und<br />
dient als Tresen für die Schnellküche,<br />
die aus mehreren Frittierkörben<br />
und einer Kochplatte besteht.<br />
Darin wird die Soße gekocht, die<br />
hier nicht aus Bratensaft, sondern<br />
aus Pilzen gemacht wird. Meine<br />
Bestellung wurde mir durchs heruntergekurbelte<br />
Fenster gereicht.<br />
Es war ein unfassbar<br />
großer Haufen<br />
Pommes, darüber<br />
Soße und<br />
Cheese Curds –Käsebruchstücke,<br />
die<br />
bei der Herstellung<br />
von Cheddar-Käse<br />
entstehen. Dieleicht<br />
salzigen Stücke weichen<br />
von den heißen<br />
Pommes an den<br />
Rändern etwas auf.<br />
Sonst haben sie eine<br />
eher feste Textur und<br />
quietschen beim Kauen zwischen<br />
den Zähnen. Mir machte das gute<br />
Laune, zudem passten die samt<br />
Schale frittierten Pommes als Kontrast<br />
dazu eigentlich ganz hervorragend.<br />
Auch die passierte Pilzsoße<br />
hatte ein schönes, fast fleischiges<br />
Umami-Aroma.<br />
Die Poutine Berlin, die noch in<br />
Stücken frittierte Currywurst darüber<br />
gestreut hatte, schob ich meinem<br />
Mann rüber –inder Hoffnung,<br />
dieWurst möge ihn aufheitern. Doch<br />
er rührte sie kaum an. Mein Mann<br />
sagt mittlerweile, erhabe neun Kilo<br />
zugenommen. Keine Ahnung, woran<br />
das liegen könnte.<br />
ThePoutine KitchenArminiusmarkthalle,Arminiusstr.<br />
2, Tiergarten. Mo 17–21, Di–Mi 12–21,<br />
Do–Sa 12–22 Uhr.<br />
Poutine für 5,50–7,90Euro<br />
The Poutine Kitchen<br />
Arminiusstr.<br />
Alt-Moabit<br />
1km<br />
Turmstr.<br />
Wilhelmshavener Str.<br />
Turmstr.<br />
Stromstr.<br />
BLZ/REEG<br />
BERLINER ZEITUNG/PAULUS PONIZAK<br />
Tina Hüttl weiß meistens genau,<br />
was sie essen will. In der<br />
Arminiusmarkthalle merkt sie, wie<br />
schön es sein kann, sich auch mal<br />
überraschen zu lassen<br />
Familienausflug<br />
Bärenstarkes<br />
Küken<br />
VonBarbaraWeitzel<br />
Als Kind mochte ich Elefant-und-<br />
Maus-Witze. Einer ging so: Eine<br />
Maus sitzt im Kino. Obwohl andere<br />
Sessel frei sind, nimmt ein Elefant direkt<br />
vorihr Platz. Nach einerWeile gibt<br />
sich die Maus einen Ruck, setzt sich<br />
vorden Elefanten, dreht sich um und<br />
sagt: „Nicht wahr,man sieht nicht gut,<br />
wenn jemand direkt voreinem sitzt!“<br />
Dass ein kleines Tier sich für sehr<br />
groß hält und sich kolossal überschätzt,<br />
darin besteht auch der Clou<br />
von„Gans der Bär“. In dem Puppentheater-Stück<br />
von Nicole Gospodarek<br />
findet ein Bär ein vom Fuchs geraubtes<br />
und dann verlorenes Ei.Heraus<br />
schlüpft ein Gänseküken, sein<br />
erstes Wort:„Mama.“ Vergeblich versucht<br />
der Bär der Mini-Gans klarzumachen,<br />
dass er gar nicht ihre Mutter<br />
sein kann. Im Verlauf des Geschehens<br />
bekommt man daran Zweifel.<br />
Schließlich verfügt das Küken über<br />
etliche Bärenkompetenzen. Zu sehen<br />
ist das auf dem gleichnamigen<br />
Buch von Katja Gehrmann basierende<br />
Stück im Zimmer 16, dem perfekten<br />
Ort für eine Geschichte über<br />
Großund Klein. DasTheater ist winzig,<br />
zu sehen ist immer Großartiges.<br />
Die Maus-Elefant-Witze funktionieren<br />
übrigens auch andersherum.<br />
Ein Elefant und eine Maus sind am<br />
Strand. Maus: „Mist, ich habe meine<br />
Badehose vergessen.“ Elefant:„Kannst<br />
meine haben.“<br />
Gans derBär Zimmer 16, Florastr.16, Pankow.<br />
Sa 16 Uhr,Eintritt 7, Kinder5Euro. Ab 3Jahre
18 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018<br />
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Schönes Wochenende<br />
WARENKUNDE<br />
FUNDSTÜCKE<br />
von MaikeSchultz<br />
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VonBettina Cosack<br />
PROMO<br />
PHILIPP PLUM<br />
Eine Giraffe<br />
zum Schneiden und Sägen<br />
Vor ein paar Tagen sind Mitmenschen in meinen Schrebergarten<br />
eingebrochen. Siehaben rohden Zaun zerstört, das<br />
Schloss zum Schuppen geknackt und aus dem Schuppen die<br />
Kettensäge gestohlen. Echt fies.Ich bin nur froh, dass ich den<br />
Schuppen innen weder gesäubertnoch gestrichen hatte,wie<br />
ich es den ganzen Sommer über vorhatte.Mögen den Übeltäternrecht<br />
viele fette Spinnen ins Gesicht gesprungen sein bei<br />
ihrem Tun. Froh bin ich auch, dass die Diebe die Neuanschaffung<br />
eben dieses Sommers dagelassen haben.<br />
Diese Neuanschaffung ist leicht zu übersehen, vorallem im<br />
Dunkeln, sie ist lang, zartund schlank. Undsie ist es wert,an<br />
dieser Stelle vorgestellt zu werden, weil sie überaus nützlich<br />
ist. Es handelt sich um eine Teleskop-Schneidgiraffe des finnisches<br />
Herstellers Fiskars,der so einiges an gutem Gartengerät<br />
im Sortiment hat. Icherwarb das Modell vomTyp UPX 86 vor<br />
wenigenWochen in einem Baumarkt für 139,99 Euro und kann<br />
als Besitzerin vondreiApfelbäumen und einem Birnbaum nur<br />
Gutes berichten über das Ding mit dem seltsamen Namen.<br />
Schneidgiraffen sind, man ahnt es,zur Arbeit in höheren<br />
Bäumen (und auch in dichten Büschen) erdacht worden, Spezialisten<br />
nennen diese Artvon Gerät Hoch-Entaster.Sie funktionieren<br />
ohne Strom, bestehen aus einem Gestänge,indem sich<br />
ein Seilsystem verbirgt, und einem Schneidkopf oben. Unten<br />
am Gestänge befindet sich ein Ziehgriff, mit dem man via Seil<br />
die Schereoben betätigt. Alles reine,lautlose Handarbeit auf<br />
festem Boden also,eine Leiter braucht man nicht. Angenehm.<br />
Es gibt Schneidgiraffen vonverschiedenen Herstellern,<br />
herausragend an der UPX 86 (im wahrsten Sinne des Wortes)<br />
ist ihreenorme Länge: Sielässt sich bis auf vier Meter ausfahren,<br />
erreicht also (Mensch inklusive) eine Höhe vonfast sechs<br />
Metern. Dasist ideal für meinen Garten und meine Bäume,einer<br />
vonihnen kränkelte jüngst, etliche Äste mussten kupiert<br />
werden –kein Problem mit der Giraffe.Ihr Gestänge besteht<br />
aus gehärtetem Aluminium, sie wiegt daher nur 1900 Gramm,<br />
man kann sie auch ohne Popeye-Bizeps gut und länger halten.<br />
DerSchneidkopf besteht aus zwei Klingen aus rostfreiem<br />
Stahl. DieobereKlinge ist mit einer Antihaftbeschichtung versehen,<br />
die saubereSchnitte ermöglicht. DieuntereKlinge ist<br />
teilweise orange,man kann den Schneidkopf dadurch gut sehen<br />
oben im Baum,was das Schneiden erleichtert. Der<br />
Schneidkopf selbst ist um 230 Grad drehbar,zerteilt werden<br />
können Äste vonbis zu 3,2 ZentimeternDicke.<br />
Zubehör gibt es natürlich auch noch: eine kleine Säge nämlich,<br />
die man gleich mitkauft und alternativ zur Scheremontierenkann,<br />
und einen Obstpflücker mit Fangbeutel (19,95 Euro).<br />
Denkann man in diesen Apfeltagen gut gebrauchen.<br />
Undich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, was ich<br />
je mit einer Kettensäge anstellen wollte.<br />
Festival<br />
Der Gin<br />
des Lebens<br />
Welcher Ginschmeckt am besten? Welches Tonic passt am<br />
ehesten dazu –und welche Kombinationsmöglichkeiten<br />
gibt es noch? Diese Fragen sollen am Sonnabend bei der ersten<br />
Ausgabe des Festivals „Der Gin des Lebens“ auf dem Gelände<br />
der Arena Berlin geklärt werden. Das Badeschiff verwandelt<br />
sich an diesem Tagineinen Cocktail-Jahrmarkt im Stil des<br />
17. Jahrhunderts: Die beliebte Wacholder-Spirituose wird an<br />
15 historisch gestalteten Bars und in verschiedenstenVariationen<br />
von Negroni bis Gin Basil Smash ausgeschenkt. Jeder<br />
Cocktail oder Longdrink kostet sechs Euro.Neben der Verkostung<br />
verschiedener Sorten steht der Austausch über Rezepte,<br />
Hintergründe und Geschichte des Klassikers im Vordergrund.<br />
Auch das Essensangebot passt zum Festivalmotto: Es gibt<br />
Wildkräutersalat mit Gin-Dressing und Gin-infused Melone,<br />
in Gingebeizten Lachs und Gin-Dessert. Cheers!<br />
DerGin des Lebens Sa 14–24 Uhr,Arena Berlin, Eichenstr. 4, Treptow. Tickets 25<br />
Euro inkl. drei Freigetränke, Paar-Ticket 38 Euro inkl. vierFreigetränke<br />
Shin Komine<br />
aus Tokio beherrscht<br />
Klassikerwie<br />
Tarteau<br />
Citron (l.) ebenso<br />
wie das Backen<br />
mit dem<br />
grünen Tee-<br />
Pulver Matcha.<br />
Workshop<br />
Street Art für<br />
Anfänger<br />
Inden vergangenen Wochen haben einige der besten Street-<br />
Art-Künstler Berlins die Hallen der früheren Reemtsma-Fabrik<br />
in eine riesige Open-Air-Galerie verwandelt. Mit Unterstützung<br />
des Eigentümers Wohnkompanie Berlin, die das<br />
Areal nach dem Abriss als neues Gewerbequartier entwickelt,<br />
haben Sprayervon Berlin ArtBang –jene Gruppe,die auch das<br />
Kunstprojekt The Haus und das Mural Fest organisierte –hier<br />
ihreSommer-Ateliers eingerichtet. Nunstellen sie Interessenten<br />
ihreArbeit vor: Unter dem Motto„HarterTobak –Urban Art<br />
4Kidz“ finden noch bis Ende September Touren sowie kostenlose<br />
dreistündige Workshops für Kinder und Jugendliche statt.<br />
Aber auch Erwachsene dürfen sich bei dem Workshop „Art 4<br />
Adultz“imSprühen üben.Die Touren finden auf Spendenbasis<br />
statt, für die Erwachsenen-Workshops sind 12 Euro angesetzt.<br />
AlteTabakfabrik Mecklenburgische Str.32, Schmargendorf.Workshop Art4Adultz<br />
am 9. und 15.9. um 14 Uhr.Workshop Art4Kidz am 12.9. um 11 Uhr. Vordem<br />
Besuch ist eine Anmeldung per E-Mail an tabakfabrikberlin@web.de notwendig.<br />
Japanisch-französische Köstlichkeiten<br />
Der Herbst rückt näher und mit ihm auch die Lust, den Sonntagnachmittag<br />
in einem Café zu verbummeln, wärmenden Teezutrinken<br />
und süße Leckereien zu genießen. Am liebsten in der Schöneberger Patisserie<br />
Komine, die gerade vom Magazin Der Feinschmecker als eines<br />
der besten Cafés Deutschlands gekürtwurde: Inhaber Shin Komine kam<br />
im Jahr 2000 eigentlich zum Musik-Studium nachBerlin und wurde an<br />
der Universität der Künste zum Cellisten ausgebildet. „Damals habe ich<br />
eine gute Patisserie in der Stadt vermisst“, erzählt der Japaner –und so<br />
entschloss er sich kurzerhand, auch noch das Konditor-Handwerkzulernen.<br />
In seiner Heimatstadt Tokio besuchte er die renommierte französische<br />
Kochschule Le Cordon Bleu, doch die Liebe zog Komine zurück<br />
nach Berlin. DasPatissier-Diplom hängt nun an der Wand seines ersten<br />
eigenen Ladens in der Nähe desViktoria-Luise-Platzes.<br />
„Que serait une vie sans gâteau?“ steht an der Tür –was wäre ein<br />
Leben ohne Kuchen?Definitiv ein ärmeres, lautet die Antwort, wenn<br />
man erst einmal Komines wunderschön angerichtete Brandteigkugeln<br />
mit Matcha-Creme oder den mit der japanischen Zitrusfrucht<br />
Café<br />
Yuzu verfeinerten Cheesecake probiert hat. Das Angebot –acht bis<br />
neun Sorten liegen in der Auslage, jeden Monat kommt eine neue<br />
hinzu –wechselt saisonal. Nach den Sommerbeeren verarbeitet Komine<br />
bald Äpfel, Nüsse und Schokolade in seiner großen Küche.<br />
Diemeisten Stammgäste kommen aber wegen der „Mont Blancs“:<br />
Dafür wird Maronenpüree in gleichmäßigen Wellen um einen Kern<br />
aus Baiser, Sahne und Cassis-Creme drapiert. Der Japaner Sakota<br />
brachte die Delikatesse einst in den Dreißigernvon einerEuropareise<br />
mit nach Hause, wo sienochheute im vonihm eröffneten Café Mont<br />
Blanc in Jiyugaoka verkauft wird.<br />
So beliebt sind Komines Törtchen –anden Wochenendenverkauft<br />
er 150 am Tag–,dass er gar nicht mehr zum Musizieren kommt. Aber<br />
das würde er gerne ändern. „Ich träume voneiner Cello-Ecke im Café“,<br />
sagt er.„Ichspiele Brahms,und die Zuhörer essen meineWerke.“<br />
CaféKomine Welserstr. 13–15, Schöneberg.Mi–Sa 12.30–19 Uhr,So12.30–18 Uhr, Mo &<br />
Di geschlossen; Törtchen ab 4Europro Stück, Sonderwünsche auf Anfrage.<br />
MAIIKE SCHULTZ (2)<br />
WOHIN AM WOCHENENDE?<br />
Seelenfrieden<br />
mitten in<br />
Berlin<br />
Gartenidylle,<br />
Gemeindeleben und<br />
Kopfsteinpflaster<br />
im Böhmischen Dorf<br />
VonIda Luise Krenzlin<br />
Das Museum im Böhmischen Dorf befindet sich in der Kirchgasse 5.<br />
IMAGO<br />
Berlin war schon immer ein<br />
Schmelztiegel. Über die Jahrhunderte<br />
hat unsere Stadt immer<br />
wieder Flüchtlinge aufgenommen.<br />
Hugenotten, protestantische Glaubensflüchtlinge<br />
aus Frankreich, kamen<br />
im 17. Jahrhundertnach Berlin.<br />
1737 lud Preußenkönig Friedrich<br />
Wilhelm I. mehr als 1000 Glaubensflüchtlinge<br />
aus Böhmen nach Berlin<br />
ein. 350 von ihnen siedelten sich in<br />
Rixdorf anund legten den Grundstein<br />
für das heute unter Denkmalschutz<br />
stehende Böhmische Dorf.<br />
Die Flüchtlinge waren in der Landwirtschaft,<br />
vor allem aber als Handwerker<br />
tätig. In kurzer Zeit entstanden<br />
drei evangelische Kirchengemeinden.<br />
Hier lebten die böhmischen<br />
Flüchtlinge ihren Glauben<br />
und ihreTraditionen.<br />
Spaziert man heute durch Rixdorf,<br />
traut man seinen Augen kaum.<br />
Eine Dorfidylle mitten in der Großstadt.<br />
Die Straßen sind kopfsteingepflastert,<br />
die Häuser niedrig, die<br />
Schmiede steht noch auf dem Richardplatz.<br />
Hier werden auch heute<br />
Scheren geschliffen und Messer gewetzt.<br />
DieZeit scheint stehen geblieben<br />
zu sein im Böhmischen Dorf.<br />
Als die böhmischen Protestanten<br />
im 18. Jahrhundert kamen, war Rixdorfnoch<br />
eine eigene Stadt. DieTeile<br />
Deutsch-Rixdorf und Böhmisch-<br />
Rixdorf wurden 1874 vereinigt, 1912<br />
wurde Rixdorf in Neukölln umbenannt.<br />
Rixdorf hatte einen schlechten<br />
Ruf, Tanzlokale und Amüsierbuden<br />
zogen auch <strong>Berliner</strong> an. Der<br />
Gassenhauer „In Rixdorf isMusike“<br />
erzählt von Engtanzrunden, die in<br />
der Kaiserzeit als skandalös galten<br />
und 1912 sogar polizeilich verboten<br />
wurden. Rixdorf sollte einen besserenRuf<br />
bekommen, deshalb die Umbenennung<br />
in Neukölln. Erst seit<br />
1920 gehörtNeukölln zu Berlin.<br />
Zwei Kirchen öffnen zum Tagdes<br />
offenen Denkmals am Wochenende<br />
ihreTüren.Inder Herrnhuter Brüdergemeine<br />
führtStefan Butt um 11 Uhr<br />
durch den Betsaal und erzählt von<br />
den Anfängen einer kleinen Kirche in<br />
Böhmen bis zu einem heute weltumspannenden<br />
Netzwerk. Auch die Rixdorfer<br />
Dorfkirche lädt Besucher ein.<br />
Nach einem Brand wurde sie 1737<br />
wieder aufgebaut und von der evangelisch-lutherisch-böhmischen<br />
Bethlehemsgemeinde genutzt.<br />
Eine Oase der Ruhe sollten sich<br />
Besucher keinesfalls entgehen lassen,<br />
den im Jahr 1995 angelegten Comenius-Garten,<br />
7000 Quadratmeter<br />
groß. Ein Pavillon heißt Seelenparadies,<br />
denn seinen Seelenfrieden soll<br />
man hier finden, inmitten vonObstbäumen,<br />
Arzneigärten und Blumenwiesen.<br />
Das Museum im Böhmischen<br />
Dorf hat am Sonntag von 12bis 14<br />
Uhr geöffnet. Hier kann man sich<br />
über das Leben der böhmischen<br />
Exilanten informieren. Noch heute
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018 19<br />
· ·<br />
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Schönes Wochenende<br />
STADT, LAND, MENSCH<br />
Blaubeeren<br />
sind gut<br />
für die Seele<br />
KOCHSTUNDE<br />
Rezept der Woche<br />
Thunfisch-Poke<br />
Zum vierten Mal Mal leitet<br />
Fruzsina Szep<br />
das Lollapalooza.<br />
Das Olympiastadion und<br />
den Olympiapark<br />
hält sie für<br />
den idealen Ort für das<br />
Festival<br />
MARTIN MASCHESKI<br />
VonStefan Strauß<br />
Manchmal habe sie<br />
schon geglaubt, sie<br />
leite einen Wanderzirkus<br />
und kein Musikfestival,<br />
sagt Fruzsina Szep. Vier<br />
Jahre, vier Orte. Und immer neuer<br />
Ärger mit Ämtern und Stress mit<br />
Nachbarn. Unddie andauernde Ungewissheit,<br />
wie es denn nun weitergeht<br />
mit Lollapalooza in Berlin.<br />
Das große Musikfestival, Anfang<br />
der Neunzigerjahre inden USA entstanden,<br />
kam vor vier Jahren erstmals<br />
nach Europa, die Premierefand<br />
in Berlin statt, auf dem Tempelhofer<br />
Feld. Im Jahr darauf mussten dieVeranstalter<br />
in den Treptower Park<br />
wechseln, danach sogar auf die Galopprennbahn<br />
Hoppegarten in<br />
Brandenburg.<br />
Dieses Jahr findet das Lolla nun<br />
also wieder in Berlin statt. Im Olympiastadion<br />
und im Olympiapark ist<br />
viel Platz für bis zu 70 000 Besucher<br />
am Tag. Über 70 internationale<br />
Bands spielen, zu den Highlights<br />
zählen The Weeknd, David Guetta,<br />
Kraftwerk, Image Dragons und Liam<br />
Gallagher.Ein Wochenende der Spitzenklasse,das<br />
letzte Open-Air-Spektakel<br />
der Saison.<br />
Für Fruzsina Szep ist es der ideale<br />
Ort für ein Festival in dieser Dimension.<br />
Mit einem strahlenden Lachen<br />
führt die gebürtige Ungarin ihre<br />
Gäste durch den Olympiapark mit<br />
dem riesigen Maifeld, auf dem schon<br />
die Rolling Stones, Michael Jackson,<br />
Genesis und Madonna gespielt haben.<br />
Beim Lollapalooza werden dort<br />
die beiden Hauptbühnen stehen.<br />
Nonstop treten Bands auf. Auch 2019<br />
wird das Musikfest dort stattfinden.<br />
So viel Planungssicherheit gab es<br />
noch nie.„Lollapalooza ist endlich in<br />
Berlin angekommen!“, sagt Fruzsina<br />
Szep. Sie bleibt am Marathontor des<br />
Olympiastadions stehen und breitet<br />
vergnügt die Arme aus.<br />
Fruzsina Szep,40Jahrealt, ist eine<br />
zurückhaltende Frau, bescheiden<br />
Sie bleibt immer ruhig und freundlich: Festival-Chefin Fruzsina Szep im Olympiastadion.<br />
Aufbauarbeiten am Marathontor für das Lollapalooza<br />
und herzlich, sie spricht konzentriert<br />
und leise, lebt zurückhaltend<br />
und ernährt sich gesund. Sie isst<br />
gern Blaubeeren, die seien gut für<br />
Körper und Seele,sagt sie.<br />
Im harten Musikgeschäft hat es<br />
die Kommunikationswissenschaftlerin<br />
mit ihrer ruhigen Artnach oben<br />
geschafft. Mit18Jahren hatte sie angefangen,<br />
auf Festivals zu jobben. Sie<br />
begleitete Bands auf Tour,lernte Manager<br />
und Musiker kennen und arbeitete<br />
sieben Jahre lang als Programmleiterin<br />
für das Sziget-Festival<br />
in Budapest.<br />
Dort ist Fruzsina Szep die ersten<br />
Jahre ihres Lebens aufgewachsen.<br />
Als sie sechs war,musste sie mit ihrer<br />
DPA<br />
BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />
Mutter und dem Bruder das Land<br />
verlassen, aus politischen Gründen.<br />
Später schmuggelten sie ihren Vater<br />
über die Grenze. Fruzsina Szep sagt,<br />
er sei ein „Verfechter der freien Gedanken“<br />
gewesen, ihre Mutter eine<br />
„sehr starke Frau“. Die Familie floh<br />
nach Deutschland, lebte in München<br />
und bekam politisches Asyl.<br />
2014 erhielt Fruzsina Szep das<br />
Angebot, Lollapalooza Berlin zu leiten.<br />
Da lebte sie längst wieder in Budapest.<br />
Sie musste entscheiden, ob<br />
sie nach Deutschland zurückkehren<br />
wolle –inein Land, das sie als Flüchtlingskind<br />
kennengelernt, in dem sie<br />
sich dennoch nie als Fremde gefühlt<br />
hatte, wie sie sagt. Sie habe auf ihr<br />
Herz und auf ihr Bauchgefühl gehört<br />
und zognach Berlin.<br />
Lollapalooza sei für sie viel mehr<br />
als ein reines Musikfestival, sagt sie,<br />
es geht auch um Kunst und Politik.<br />
Man könne auf so einem Festival<br />
Brücken bauen zwischen Kulturen<br />
und Nationen. Darüber müsse man<br />
nicht groß reden, das könne man<br />
auch ohne Worte spüren. Nonverbale<br />
Kommunikation nennt sie das.<br />
Kaum neigt sich der Sommer dem Ende zu, steigt das Fernweh.<br />
Da kommt Cyndia Hartkes Buch „Hawai’i in meiner<br />
Küche“ (Büchergilde,38Euro) gerade recht: DieKünstlerin hat<br />
den gesamten pazifischen Inselstaat bereist und gesammelt.<br />
was ihr schmeckte. Ihre 19Lieblingsrezepte aus der Südsee-<br />
Küche, die traditionelle polynesische Kost mit Einflüssen aus<br />
Asien, Amerika und Europa vereint, hat sie gezeichnet: Zartes<br />
Kalua Pork, das deftige Frühstück Loco Moco, die fruchtige<br />
Waikiki Soup und natürlich marinierten Fisch. In Berlin hat es<br />
Poke längst auf die Teller hipper Restaurants geschafft. Man<br />
kann es aber auch sehr einfach selbst machen. Aloha! (mai.)<br />
Zutaten<br />
2Zwiebeln<br />
2Knoblauchzehen<br />
ein Stück frischer Ingwer (2 cm)<br />
100 ggeröstete und gesalzene Macadamia-Nüsse<br />
1Bund Frühlingszwiebeln<br />
2kleine rote Chilischoten<br />
500 gfrischer Thunfisch (Sashimi-Qualität)<br />
50 ggeröstete Sesamsaat<br />
2ELSesamöl<br />
5ELSojasoße<br />
Meersalz<br />
Zubereitung<br />
DenIngwer reiben und den Thunfisch (in der hawaiianischen<br />
Sprache heißt er ’ahi) in Würfel schneiden.<br />
DieZwiebeln, den Knoblauch, die Frühlingszwiebeln, die<br />
Chilischoten und die Macadamia-Nüsse mit einem guten<br />
Messer in sehr kleine Stücke schneiden oder,falls vorhanden,<br />
in einem Häcksler zerkleinern.<br />
Alles zusammen mit den Thunfisch-Würfeln in eine Schüssel<br />
geben. Sesamsaat, Sesamöl, Sojasoße und Meersalz dazugeben<br />
und gut vermengen. Zwei Stunden im Kühlschrank ziehen<br />
lassen –fertig. Unbedingt noch am selben Tagverzehren.<br />
AufHawaii wirdder Poke genannte rohe Fischsalat oft als Topping<br />
in einer Schüssel mit warmem Reis serviert. Er schmeckt<br />
aber auch auf Reisnudeln, mit frischen Mangostücken oder<br />
einfach pur.Guten Appetit!<br />
findet man an Neuköllner Klingelschildern<br />
tschechische Namen:<br />
TIPPS<br />
Barta, Duschek oder Motel. Die Erinnerung<br />
wird von den Nachfahren<br />
lebendig gehalten. Das Böhmische<br />
Dorf ist ein gutes Beispiel für Einwanderungspolitik<br />
im 18. Jahrhundert.<br />
Der Preußenkönig schenkte<br />
Betsaalder Herrnhuter Brüdergemeinde<br />
Kirchgasse 14, Neukölln. Treffpunkt zur<br />
Führung am Sonnabend 11 Uhr<br />
den Neuankömmlingen Häuser<br />
und Scheunen und gewährte ihnen<br />
auf viele Jahre weitere Privilegien<br />
Ev.Bethlehemskirche Richardplatz 22,<br />
geöffnet am Sonntag von12bis 18 Uhr<br />
wie Steuerfreiheit und die Befreiung<br />
vomMilitärdienst.<br />
Rixdorfliegt zwischen den beiden<br />
großen Neuköllner Alleen, der Sonnenallee<br />
Museum im Böhmischen Dorf Kirchgasse<br />
5. Sonntag von12bis 14 Uhr geöffnet<br />
und der Karl-Marx-Straße.<br />
Hier haben viele neue Flüchtlinge<br />
ein Zuhause gefunden. Im syrischen<br />
Restaurant Shaam soll es das beste<br />
Comenius-Garten Richardstr.35. Falls<br />
nicht geöffnet ist, den Klingelknopf am<br />
Gartentor betätigen.<br />
Shawarma-Sandwich der Stadt geben.<br />
Flüchtlinge haben sich ein Syrisches Restaurant Shaam Karl-Marx-<br />
Stückkulinarische Heimat nach Berlin<br />
geholt. Werden Ausflug nach Rixdorfmit<br />
Straße 177, Neukölln. Täglich geöffnet<br />
von10Uhr bis 2Uhr<br />
nahöstlichen Köstlichkeiten<br />
beschließen will, ist hier richtig. Wie früher:Kopfsteinpflaster und üppige Vorgärten In der Rixdorfer Schmiede wird heute noch manch heißes Eisen bearbeitet. ENGELSMANN (2)
20 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018<br />
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Berlin bewegt sich<br />
Robin Hood<br />
lässt grüßen<br />
Beim Schnupperkurs im Bogenschießen<br />
trifft man schnell ins Schwarze. Und lernt, dass<br />
auch das hintere Ende des Pfeils gefährlich ist<br />
VonSusanne Rost<br />
So schießen die Profis: Bogen mit Visier und stangenartigem Stabilisator,Schützin mit Streifschutz über Brust und Arm. BERLINER ZEITUNG/GERD ENGELSMANN (2)<br />
Sportklamotten wären gar<br />
nicht nötig gewesen, feste<br />
Schuhe und ein eng anliegendes<br />
Shirt zur Hose hätten<br />
für den Schnupperkurs Bogenschießen<br />
genügt. Alexandraund Eva,<br />
meine Mitstreiterinnen, hatten sich<br />
vorher genauer erkundigt und stehen<br />
an diesem Sonnabend in normaler<br />
Kleidung auf dem Bogenschießplatz<br />
der Turngemeinde in<br />
Berlin (TiB). Es ist eine große, von<br />
hohen Bäumen gesäumte Wiese,<br />
versteckt gelegen zwischen Columbiadamm<br />
und Hasenheide.Auf dem<br />
Platz steht ein Dutzend der Scheiben<br />
mit den gelb-rot-blau-schwarzen<br />
Ringen, die einen weiter vorne, die<br />
anderen weiter hinten. Davor führt,<br />
so scheint mir, ein gepflasterter Weg<br />
entlang. „Das ist die Schießlinie, an<br />
der sich die Schützen aufstellen“, erklärt<br />
Thomas Meyer, der sich Tom<br />
nennt. Der 56-Jährige ist einer von<br />
drei Trainern, die an diesem Sonnabend<br />
den Schnupperkurs geben.<br />
Die Männer geleiten uns in eine<br />
Ecke des Schießplatzes, zum Anfänger-Areal.<br />
AufderWiese liegen in speziellen<br />
Ständern drei Bögen bereit.<br />
Trainer TomMeyer erklärt sie kurz:<br />
Das obere und untere Ende des Bogens<br />
heißt Wurfarm, das zentrale Teil<br />
mit dem Griff nennt sich Mittelstück.<br />
Als Tom zur Sehne kommt, wird<br />
es kompliziert, aber nur kurz: „Eure<br />
Bögen haben bei 28 Zoll 16 libs“, sagt<br />
er. Der Trainer spricht vom sogenannten<br />
Zuggewicht der Bögen, die<br />
28 Zoll – also umgerechnet gut<br />
70 Zentimeter –groß sind. Das Zuggewicht<br />
gibt an, welche Kraft benötigt<br />
wird, um die Sehne des Bogens<br />
vollständig auszuziehen. Es wirdüblicherweise<br />
in Pfund gemessen, was<br />
im Bogensport mit lbs. abgekürzt<br />
und „libs“ ausgesprochen wird. Ein<br />
Pfund oder lib entspricht grob einem<br />
halben Kilogramm.<br />
Viele Begriffe in dieser Sportart<br />
stammen aus dem Englischen, denn<br />
England ist die Heimat des Bogensports.<br />
Bereits 1545 soll es dort eine<br />
entsprechende Schule für Sportschützen<br />
gegeben haben. Als Waffe<br />
genutzt werden Pfeil und Bogen natürlich<br />
schon viel länger –bereits in<br />
der Steinzeit, vor mindestens<br />
14 000 Jahren, erlegten Menschen<br />
damit Tiere. Und lange zogen Menschen<br />
mit Pfeil und Bogen auch in<br />
den Krieg, bis im 16. Jahrhundert<br />
dann Feuerwaffen aufkamen.<br />
DerTod und der Sport<br />
Bevor wir den ersten Pfeil aus unseremKöcher<br />
nehmen, kommt Trainer<br />
Tomgenau auf diesen Punkt zu sprechen.<br />
„Wir schießen nie auf lebende<br />
Ziele“, sagt er.„Wirzielen auf nichts,<br />
was menschenähnlich ist.“ Dass ich<br />
bei diesem Schnupperkurs eine<br />
Technik erlerne, mit der ich im<br />
schlimmsten Fall andere töten<br />
könnte, das hatte ich verdrängt. Ob<br />
das an meiner Sympathie für Robin<br />
Hood liegt, der mit Pfeil und Bogen<br />
für die Entrechteten kämpfte? Oder<br />
daran, dass mir die ebenso bewaffneten<br />
Indianer –allen voranWinnetou<br />
–immer lieber waren als die ballernden<br />
Cowboys? Mit therapeutisch-meditativem<br />
Bogenschießen,<br />
das zur Persönlichkeitsbildung oder<br />
bei der Psychotherapie eingesetzt<br />
wird, kann ich mich jedenfalls nicht<br />
rausreden. Klar ist aber auch, dass<br />
ein Schnupperkurs im Pistolenschießen<br />
nicht infrage gekommen<br />
wäre.<br />
Ichhänge noch in diesem Gedankenwirrwarr,<br />
als es auch schon ans<br />
Reinschnuppern: Wiedie<br />
„Turngemeinde in Berlin“<br />
bieten auch andere Bogensportvereine<br />
Schnupperkurse<br />
an –etwa der TSV Berlin-Wittenau<br />
oder der Bogensportclub<br />
Wannsee 1996.<br />
Schießen geht. Ich greife einen Pfeil<br />
aus dem Köcher, der vor mir am Boden<br />
steht, lege ihn auf die kleine<br />
Nase neben dem Bogengriff und<br />
drücke die Sehne in die „Nocke“ genannte<br />
Mulde am Pfeilende, bis sie<br />
einrastet. Jetzt könnte ich den Bogen<br />
spannen. „Schau dir den Pfeil mal<br />
genau an“, sagt Trainer Tom. „Wie<br />
war das mit den Federn?“ Stimmt, da<br />
war was. Eine der drei Federn am<br />
ALLER ANFANG<br />
Weitermachen: Anfängerkurse<br />
offerieren fast alle Vereine.<br />
Bei den Pankower<br />
Schaftspalternumfasst er<br />
sieben Einheiten vonjezwei<br />
Stunden und kostet<br />
100 Euro.<br />
Informieren: Aufder Internetseite<br />
des <strong>Berliner</strong> Bogensportverbands<br />
sind die wichtigsten<br />
Ansprechpartner und<br />
alle elf Vereine aufgelistet.<br />
Infos unter www.berlinerbogensportverband.de<br />
Ellenbogen hoch, Zughand untersKinn: Trainer TomMeyer mit der Autorin.<br />
Pfeilende hat eine andere Farbe, sie<br />
muss zu meinem Gesicht zeigen, hat<br />
der Trainer bei der Einführung erklärt.<br />
Es ist einfach viel, was man sich<br />
merken muss: hüftbreit hinstellen,<br />
aber nicht frontal zur Scheibe, sondernseitlich.<br />
Pfeil einlegen und„einnocken“.<br />
Ein Finger an der Sehne<br />
unter dem Pfeil, zwei darüber, Daumen<br />
und kleinen Finger einklappen.<br />
Dann den Arm mit dem Bogen strecken,<br />
in dieWaagerechte bringen, locker<br />
halten, nicht greifen. Kopf zur<br />
Scheibe drehen, Sehne ziehen, bis<br />
die Hand unterm Kinn ist. Zielen.<br />
Unddann ganz in Ruhe loslassen.<br />
Mein erster Schuss geht daneben,<br />
dabei ist die Zielfläche gerade mal<br />
zehn Meter entfernt. Aber die nächsten<br />
beiden Pfeile landen im schwarzenSchaumgummi.<br />
Erst alsalle ihre<br />
Pfeile verschossen haben, dürfen wir<br />
die Schießlinie passieren. Aus Sicherheitsgründen,<br />
erklärt Tom. An<br />
der Scheibe mahnt er zu besonderer<br />
Vorsicht: „Das gefährliche Ende des<br />
Pfeils ist das hintere“, sagt er, als wir<br />
die Pfeile aus der Matte ziehen.„Man<br />
sieht sie oft schlecht, schnell hat<br />
man sie im Gesicht.“<br />
InsGoldene getroffen<br />
Verletzen kann man sich auch an der<br />
Sehne. Damit die Finger beim Ziehen<br />
geschützt sind, gibt es sogenannte<br />
Tabs, eine Art zweigeteiltes<br />
Lederläppchen, das man sich wie einen<br />
Ring über den Mittelfinger<br />
streift. DerArm auf der anderen Seite<br />
bekommt eine Art Manschette. Sie<br />
soll die Haut vor der nach vorn<br />
schnellenden Sehne schützen. Trainer<br />
Tomzeigt uns eine Narbe an seinem<br />
Unterarm. „Wem das noch<br />
nicht passiertist,der ist kein Bogenschütze“,<br />
sagt der Mann, der Ende<br />
August mit seiner Mannschaft Deutscher<br />
Vizemeister geworden ist. Es<br />
ist nicht sein erster Wettkampf, davonzeugen<br />
die Abzeichen auf seiner<br />
Köchertasche an der Hüfte.<br />
In einer Pausezeigen uns die Trainer<br />
ihr Können, sicher landen ihre<br />
Pfeile im goldgelben Mittelpunkt der<br />
Scheiben. Der Profibogen mit Zieleinrichtung<br />
und weiterem Schnickschnack<br />
ist deutlich schwerer als unsere<br />
blanke Anfängerversion. Es fällt<br />
mir schwer, das Gerät der Fortgeschrittenen<br />
auch nur kurz in der<br />
Waagerechten zu halten.<br />
Aber vielleicht liegt das daran,<br />
dass meine Arme nach gut einer<br />
Stunde schon etwas müde sind.<br />
Schließlich bedeuten 16 lbs Zuggewicht,<br />
dass man bei jedem Spannen<br />
der Sehne acht Kilogramm bewegt<br />
und während des Zielens hält. Und<br />
das macht sich überraschend<br />
schnell bemerkbar. Der Trainer hat<br />
wohl doch rechtgehabt, als er sagte:<br />
„Ihr werdet morgen spüren, dass ihr<br />
Bogenschießen gewesen seid.“<br />
Zwei Stunden dauertder Schnupperkurs.<br />
Inder zweiten Runde kommen<br />
auf die Schaumstoffflächen<br />
Zielvorlagen mit den Ringen, zum<br />
Schluss soll jede drei Luftballons<br />
treffen. Es gelingt nicht auf Anhieb,<br />
aber es gelingt, ein Erfolgserlebnis.<br />
„Jeder, der es möchte, kann Bogenschießen<br />
erlernen. Man kann es<br />
bis ins hohe Alter machen“, wirbt<br />
TomMeyer für den Sport, mitdem er<br />
selbst vor fünf Jahren begonnen hat.<br />
Wernach dem Schnupperkurs ernsthaft<br />
interessiertist,macht mit einem<br />
Anfängerkurs in einem der 20 <strong>Berliner</strong><br />
Bogensportvereine weiter. Normalerweise<br />
–wenn es nicht so heiß ist<br />
wie an diesem Sonnabend –kämen<br />
bis zu zwanzig Interessenten zu einem<br />
solchen Schnupperkurs,sagt der<br />
Trainer. Besonders groß sei das Interesse,<br />
wenn die <strong>Berliner</strong> Bogenschützin<br />
Lisa Unruh mit Erfolgen Schlagzeilen<br />
macht. Oder wenn ein„Die Tribute<br />
von Panem“-Film anläuft. Oder<br />
eine Robin-Hood-Verfilmung.<br />
TIB 1848 e.V.,AbteilungBogensport,<br />
Columbiadamm 111,imNetzwww.tib-bogen.de<br />
Ausstattung<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Bögen<br />
Groß ist die Vielfalt bei den Bögen.<br />
Welche Art und welches<br />
Material einem liegt, weiß man erst<br />
mit der Zeit. Deshalb leihen sich<br />
Neulinge im Normalfall einen Bogen<br />
–etwa in einem Sportfachgeschäft.<br />
Die Leihgebühren werden dann oft<br />
beim Kauf verrechnet. Einneuer Bogen<br />
kostet mindestens 200 Euro,<br />
Profis geben auch schon mal vierstellige<br />
Summen aus.<br />
Manunterscheidet grob die traditionellen<br />
Recurvebögen (1), die etwa<br />
mannshohen Langbögen und die<br />
kürzeren, geschwungenen Reiterbögen<br />
(3), die allesamt ohne Zielhilfee<br />
auskommen. Derolympische Recurvebogen<br />
dagegen verfügt über ein<br />
Visier sowie über eine Artstangenartigen<br />
Vorbau, die Stabilisatoren.<br />
Noch komplexer ist der Compoundbogen<br />
(2), der auf dem sogenanntenn<br />
Flaschenzugprinzip basiert. (ost.)<br />
Pfeile<br />
Mehr als 300 Stundenkilometer<br />
schnell können Pfeile werden,<br />
wenn Profis sie aus Hightech-Bögen<br />
losschicken. EinProfi-Pfeil kostet bis<br />
zu 50 Euro, für Anfänger gibt es<br />
Exemplareabfünf Euro.<br />
Der Preisunterschied kommt unter<br />
anderem durch das Material. Früher<br />
gab es nur Pfeile aus Holz, heute<br />
ist die Auswahl etwas größer –die<br />
Schäfte sind nun auch aus Aluminium,<br />
Carbon oder Glasfiber. Pfeile<br />
unterscheiden sich zudem durch<br />
ihre Befiederung. Die Federn sind<br />
kein Schmuck, sie stabilisieren die<br />
Flugbahn. Im Mittelalter wurden<br />
hauptsächlich Gänsefedernverwendet,<br />
heutzutage sind Kunststofffedern<br />
am weitesten verbreitet. Am<br />
gängigsten sind Pfeile mit drei Federn.<br />
Sie sind zumeist gerade angebracht,<br />
es gibt aber auch welche mit<br />
spiralförmiger Befiederung. (ost.)<br />
Köcher &Co<br />
Ein Köcher für die Pfeile ist bei der<br />
Grundausstattung eines Bogenschützen<br />
unerlässlich, am gängigsten<br />
ist der Seitenköcher, der an der<br />
Hüfte getragen wird(ab zehn Euro).<br />
Weil es wehtun kann, wenn die<br />
Sehne beim Loslassen auf den Unterarm<br />
knallt, empfiehlt sich für Anfänger<br />
ein Armschutz (ebenfalls ab<br />
zehn Euro). Es gibt ihn in diversen<br />
Materialien und Längen. Dem<br />
Schutz der Finger vor Verletzungen<br />
durch die Sehne dienen sogenannten<br />
Tabs,die oft aus Leder sind.<br />
Einen Brustschutz (rund 20 Euro)<br />
tragen auch die Profis,egal ob Mann<br />
oder Frau. Allerdings dient das Textil<br />
nicht primär dem Schutz vorVerletzungen.<br />
Es sorgt vielmehr dafür,dass<br />
die Kleidung des Bogenschützen<br />
nicht mit der Sehne in Berührung<br />
kommt. Denn das könnte den<br />
Schussverlauf beeinträchtigen. (ost.)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018 21 *<br />
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Lokalsport<br />
Viele Grüße aus Tokio<br />
WarumDirkLoewe beider Flying-Dutchman-Meisterschaft am Wannsee Nachrichten aus dem olympischen Segelrevier erhält<br />
VonKarin Bühler<br />
HartamWind, der am Freitagmorgen eher ein laues Lüftlein war: die Regatta-Teilnehmer der Deutschen Meisterschaften in der Bootsklasse Flying-Dutchman THOMAS UHLEMANN (2<br />
Bevor Dirk Loewe amFreitagmorgen<br />
auf dem Anlegeplatz<br />
des <strong>Berliner</strong> Yacht-<br />
Clubs in seinen Multivan<br />
gestiegen ist, um seine Segelkleidung<br />
auszusuchen, hat er noch mal<br />
aufsWasser geschaut.„Es ist ein bisschen<br />
so, wie wenn eine Frau zur<br />
Party geht“, sagt er,„die Frage ist jedes<br />
Mal:Wasziehe ich denn an?“ Neopren,<br />
Ölzeug, Spraytop, Sonnenbrille<br />
ja oder nein?<br />
Aufdem Wannsee kräuselten sich<br />
die Wellen kaum merklich, weiter<br />
hinten, wo ein Schwanenpaar dahinglitt,<br />
wogten sie ein bisschen höher.Der<br />
Windsack am Steg zeigte an:<br />
Westwind drehend. Zwischen den<br />
grauen Wolken, aus denen eben<br />
noch Regentropfen gefallen waren,<br />
blitzten blaue Himmelsfetzen.<br />
Loewe schätzte den Wind auf nicht<br />
mal fünf Knoten. Er vermutete, der<br />
Regatta-Start würde wegen des<br />
lauen Lüftleins verschoben, aber der<br />
Wettkampfleiter entschied: Dieerste<br />
Wettfahrt für die 41 Teilnehmer der<br />
Internationalen Deutschen Meisterschaft<br />
im Flying-Dutchman startet<br />
pünktlich um elf.<br />
Loewe, 53, verschwand in seinem<br />
schwarzen Bus, die Fenster mit silberfarbigen<br />
Thermomatten blickdicht<br />
isoliert. Dort hatte der Segler<br />
vom Yachtclub Berlin-Grünau die<br />
Nacht verbracht, um sich am Morgen<br />
die Anfahrtaus Köpenick zu sparen.<br />
Auch in den Zelten im Ufergras<br />
und in den anderen Campingbussen<br />
begannen die Konkurrenten mit ihren<br />
Startvorbereitungen. Es sah ein<br />
bisschen nach Aufbruch im Ferienlager<br />
aus: Hier löffelte einer im Neoprenanzug<br />
Müsli aus der Kaffeetasse,<br />
ein anderer blies die Aufregung<br />
mit Zigarettenqualm aus der<br />
Lunge, dort erhoben sich Steuermänner<br />
und Vorschoter aus ihren<br />
Campingstühlen, um ihreSchiffe die<br />
„Hein Tüüt“ „Schneewittchen“ oder<br />
„lastONE“ hießen, mit dem Slipwagen<br />
Richtung Wasser zu ziehen.<br />
Loewe zog den kurzen Neopren<br />
unter der Schwimmweste an. Ersatzshirt<br />
und Windjacke stopfte er ins<br />
Schott seines Segelbootes, auf dessen<br />
Heck der Name„Quikie“ zu lesen<br />
war. Quikie? „Ja, ich habe mich da<br />
verschrieben, das C fehlt.“ Loewe<br />
grinste.<br />
In der nicht-olympischen Bootsklasse<br />
Flying-Dutchman, wo es vor<br />
allem auf die Technik und die Strategie<br />
im Wasser ankommt, muss an<br />
Land nicht alles perfekt sein, „das ist<br />
anders als im olympischen Segeln,<br />
wo alle auf Leistung getrimmt sind“,<br />
meint Loewe. Er weiß das aus eigener<br />
Erfahrung. Und erweiß das von<br />
seinen Kindern.<br />
Olympia in Tokio als Ziel<br />
„Segeln ist wie Schach auf dem Wasser“: DirkLoewe<br />
Seine Tochter Frederike,24, Pharmaziestudentin<br />
vom Verein Seglerhaus<br />
am Wannsee,steht als Steuerfrau der<br />
470er-Klasse im Perspektivkader des<br />
Deutschen Segler-Verbandes (DSV)<br />
und absolviertgerade vorder japanischen<br />
Küste im olympischen Segelrevier<br />
der Spiele 2020 eine Weltcup-<br />
Regatta. Im Maigewann sie mit ihrer<br />
<strong>Berliner</strong> Vorschoterin Anna Markfort<br />
die Silbermedaille bei der Europameisterschaft<br />
in Bulgarien; voriges<br />
Jahr siegten die beiden jungen<br />
Frauen, die sich die Olympiateilnahme<br />
in Tokio zum Ziel gesetzt haben,<br />
bei der Kieler Woche.<br />
Loewes Sohn Philipp, 20, ein<br />
Zahnmedizin-Student, der ebenso<br />
wie Frederike an den Segel-Bundesstützpunkt<br />
nach Kiel gezogen ist,<br />
wurde als Nachwuchskader-Athlet<br />
des DSV in der Bootsklasse Laser<br />
Standardvor wenigen Wochen in der<br />
polnischen Ostsee U21-Weltmeister.<br />
„Das macht einen schon ein bisschen<br />
stolz“, sagt Dirk Loewe.<br />
Eine Olympiateilnahme hat der<br />
Diplom-Ingenieur für Gebäudetechnik<br />
selbst zweimal knapp verpasst.<br />
Um sich 1992 für die Spiele in Barcelona<br />
zu qualifizieren, hätte er bei den<br />
Europameisterschaften als Einhandsegler<br />
im Finn-Dinghy den Titel gewinnen<br />
müssen. Er wurde damals<br />
aber Dritter. Das reichte nicht zur<br />
Nominierung. 1996 verpasste er die<br />
Spiele in Atlanta ähnlich knapp.<br />
„Jetzt versuche ich meine Erfahrungen<br />
vondamals an die Kinder weiterzugeben“,<br />
sagt Loewe. „Gewisse<br />
Sichtweisen, und die Einsicht, dass<br />
ich damals vielleicht hätte ein bisschen<br />
mehr investieren müssen.“<br />
Dirk Loewe ist im deutschen Regattasport<br />
ein prominenter Name.<br />
Einer,den man um die Jahrtausendwende<br />
als Seriensieger kannte. Am<br />
Ufer sagen sie,man sehe ihm die alte<br />
Grünauer Segelschule an. Wie erdie<br />
Manöver setzt, wie er Geschwindigkeit<br />
aufnimmt – alles so, wie der<br />
junge Mann, der damals aus Lindow<br />
an die KJS zum SC Berlin-Grünau delegiert<br />
wurde, es einst gelernt hat.<br />
1976 stellt der SCBG die gesamte Segelolympiamannschaft<br />
der DDR.<br />
„Segeln ist wie Schach auf dem<br />
Wasser“, findet Dirk Loewe. „Wie<br />
kann man sich am besten verhalten?<br />
Wo sind die Lücken im Feld? An welcher<br />
Position bekommt man den<br />
bestenWind?“ Undauch wenn er das<br />
Segeln inzwischen eher als Freizeitbeschäftigung<br />
denn als Leistungssport<br />
sieht, nur noch an fünf, sechs<br />
Regatten im Jahr teilnimmt, und er<br />
am Abend vor den deutschen Meisterschaften<br />
mit den anderen bis Mitternacht<br />
noch bei Fingerfood und<br />
Freibier auf der Terrasse des Bootshauses<br />
gestanden und geplaudert<br />
hat, sagt er:„Es isthier nicht nur Halligalli.<br />
Der Ehrgeiz ist nach wie vor<br />
da. Auf dem Wasser sind alle verbissen.<br />
Aber an Land kommen alle<br />
schnell wieder runter.“<br />
Mit seinem Vorschoter Sven Hermenau<br />
hat er sich bei den WettfahrenamWannsee,die<br />
noch bis Sonntag<br />
andauern, einen Platz unter den<br />
ersten sechs vorgenommen. „Zum<br />
Gewinnen wirdesbei meinem geringen<br />
Trainingsaufwand wohl nicht<br />
reichen“, glaubt Loewe. Nach den<br />
ersten drei Durchgängen am Freitag<br />
lag die Quikie auf Rang vier.<br />
Katastrophe für die Medien<br />
Loewes Tochter Frederike wird sich<br />
in Japan im Internet über den Zwischenstand<br />
informiert haben. Vor<br />
der Regatta schrieb sie ihrem Vater<br />
per Whatsapp von dem Taifun, der<br />
ordentlich Wind ins olympische Segelrevier<br />
von Tokio gebracht habe.<br />
Sie erzählte ihm von Temperaturen<br />
um die 30 Grad.<br />
Der Segelsport gibt Familie<br />
Loewe viel. Er fordert auch viel: an<br />
Zeit und an Geld. Denn wie in allen<br />
Randsportarten sind Sponsoren im<br />
Segeln rar. Dabei ließe sich die Disziplin<br />
doch gut vermarkten, findet Frederikes<br />
Vorschoterin Anna Markfort:<br />
„Wolkenkunde,Wetterkunde,Bootsgefühl<br />
–das kann man nicht herbeidopen“,<br />
hat sie der taz mal erzählt.<br />
Ein Boot kostet um die 20 000 Euro.<br />
Für eine Olympia-Kampagne<br />
bräuchte man aber drei. Dazu kommen<br />
die Reisekosten sowie Startkosten<br />
von bis zu 500 Euro. Die Olympiakader<br />
werden von ihrem Verein<br />
und vom Verband unterstützt, den<br />
Rest stemmen die Eltern. „Das ist<br />
schon eine Herausforderung“, sagt<br />
Dirk Loewe. Er selbst hat kürzlich bei<br />
der WM im IJsselmeer 400 Euro an<br />
Meldegeld bezahlt. Dieses Wochenende<br />
waren es 120 Euro.<br />
Ein Vermarktungsproblem der<br />
Sportart ist ihreWetterabhängigkeit.<br />
Ob und wann eine Regatta starten<br />
kann, entscheidet der Wind. „Beim<br />
Segeln weiß mannie so richtig, wann<br />
es losgeht“, sagt Loewe, „das ist für<br />
die Medien eine Katastrophe.“<br />
Hinzu kommt, dass die Wettfahrten<br />
vomUferaus schwierigmitzuverfolgen<br />
sind. Selbst imFernsehen fehlt<br />
oftder wirklicheÜberblick.<br />
Am Freitagmorgen istDirkLoewe<br />
mit der Quikie hinter der Insel<br />
Schwanenwerder verschwunden. Irgandwann<br />
hupte dasSchiff derWettkampfleiters<br />
von weit her das Startsignal.<br />
Der Hafenmeister sah zum<br />
Windsack hinüber, der nun ein bisschen<br />
kräftiger durchgepustet wurde.<br />
„Papa, viel Erfolg für die Deutsche“,<br />
hatte Frederike ihrem Vater zuvor<br />
aus Japangeschrieben.<br />
KarinBühler<br />
wünschtdenLoewesimmereine<br />
HandbreitWasseruntermKiel.<br />
UM DIE ECKE<br />
Oldies der Woche<br />
Vorspiel der Woche<br />
Namen der Woche<br />
Am10. August feierte der VfB Einheit<br />
zu Pankow seinen 125. Geburtstag.<br />
Der Verein mit seiner bewegten<br />
Geschichte gehört damit zu<br />
den ältesten Fußballvereinen in<br />
Deutschland. Er ist nur ein Jahr jünger<br />
als Hertha BSC. Ab 1951 gab es<br />
gleich zwei Ableger, die aus dem<br />
Stammverein hervorgingen.<br />
Da in Westberlin das sogenannte<br />
Vertragsspielersystem eingeführt<br />
wurde,kam es im Juli 1951 zur Gründung<br />
des VfB Pankow (Westberlin).<br />
In der DDR hieß der Verein ab der<br />
Saison 1951/52 erst einmal BSG Einheit<br />
Pankow – und stieg aus der<br />
Oberliga ab. Erst nach dem Fall der<br />
Mauer schlossen sich im Mai 1991<br />
beide Vereine wieder zusammen<br />
und firmieren seitdem unter dem<br />
Namen VfB Einheit zu Pankow.<br />
Nun treffen anlässlich des Vereins-Jubiläums<br />
Akteure aus Pankow,<br />
die seit Jahrzehnten dem Verein angehören<br />
und die Treue hielten, auf<br />
eine Auswahl von DDR-Oberligaspielern.<br />
Die meisten Fußballer, die<br />
in Pankowauflaufen werden, sind in<br />
der Altersklasse Ü60 und darüber.<br />
Mit dabei bei der Prominenz sind<br />
etwa Hans-Jürgen „Dixie“ Dörner<br />
(100 Länderspiele für die DDR),<br />
Wolfgang „Paule“ Seguin, der mit<br />
dem 1. FC Magdeburg 1974 den Europapokal<br />
der Pokalsieger gewann,<br />
oder Lothar Kurbjuweit (66 Länderspiele),<br />
der mit Dörner 1976 Fußball-<br />
Olympiasieger in Montreal wurde.<br />
Man darf gespannt sein, wie lange<br />
die Kondition der prominenten Oldies<br />
und die der altgedienten PankowerKicker<br />
reicht. (mj.)<br />
Der Vorspiel-Cup ist, anders als<br />
der Name vermuten lassen<br />
könnte, das Hauptprogramm. Und<br />
Vorspiel-Cup unter dem Motto„Herz<br />
statt Hetze“ das Hauptanliegen des<br />
Fußballturniers. Esrichtet sich gegen<br />
Hass und Diskriminierung, ausgerichtet<br />
wird es von „Vorspiel –<br />
Sportverein für Schwule und Lesben<br />
Berlin“.<br />
Es ist ein Hobby-Turnier, andem<br />
zwölf Teams teilnehmen. Sie kommen<br />
unter anderem aus London,<br />
Prag, München, Hamburg, Stuttgart,<br />
Köln. „Filotimo“ heißt die eine<br />
Mannschaft, die sich mehrheitlich<br />
aus unbegleiteten, minderjährigen<br />
Geflüchteten aus Afghanistan zusammensetzt.<br />
Eine starkes Zeichen wollen die<br />
Veranstalter am Sonnabend setzen.<br />
Siesehen Rassismus und Homophobie<br />
als zwei Seiten einer und derselben<br />
Medaille.Sie wollen für ein weltoffenes,<br />
tolerantes und buntes Zusammenleben<br />
werben. Sie sehen im<br />
Fußball ein gutes Medium, im sportlicher<br />
Wettkampf, der engagiert,<br />
aber jederzeit fair ausgetragen wird.<br />
Gleich zu Beginn zwischen dem<br />
Team der Gastgeber gegen Filotimo,<br />
was im Griechischen zum einen für<br />
Gastfreundschaft, aber auch für<br />
Ehre, Stolz, Liebe und Verpflichtung<br />
steht.<br />
Durch die jüngsten Ereignisse in<br />
Chemnitz sehen sich die Organisatoren<br />
besonders motiviert. Und durch<br />
den Erfolg, den ihr Fußballturnier in<br />
der Vergangenheit bereits gehabt<br />
hat. Der Vorspiel-Cup geht nun<br />
schon in seine 13. Auflage. (BLZ)<br />
Viel zu selten kommen in der Rubrik<br />
„Um die Ecke“ die Namen<br />
von Vereinen zur Geltung. Wonach<br />
zum Beispiel klingt Nürtingen? Richtig,<br />
nach der zweiten Bundesliga der<br />
Frauen im Handball. Nürtingen tritt<br />
zufälligerweise am Sonnabend beim<br />
Team der Füchse Berlin an. Es handelt<br />
sich dabei um den Auftakt der<br />
Saison. DieFrage,warum Herrenberg<br />
in einer Frauen-Liga antritt, stellt<br />
sich für die <strong>Berliner</strong>innen erst am 7.<br />
Spieltag. Bei Waiblingen (15. Spieltag)<br />
liegt der Fall schon klarer, aber<br />
zurück zur Gegenwart.<br />
Den wohl schönsten Namen des<br />
<strong>Berliner</strong> Sportwochenendes verdanken<br />
wir der Tischtennis-Abteilung<br />
der Füchse, die sich in der dritten<br />
Liga Nord bei ihrem Saisondebüt vor<br />
einer Breitseite vorsehen muss, gastiert<br />
doch am Sonnabend ab 17 Uhr<br />
in der Grundschul-Sporthalle an der<br />
Baseler Straße 2-6 in Reinickendorf<br />
Torpedo Göttingen.<br />
Kommen wir zu den gemäßigten<br />
Rebellen aus Charlottenburg, die<br />
Berlin Rebels, die am Sonntag ab 15<br />
Uhr auf dem Platz des Mommsenstadions<br />
(Waldschulalle 34, 14055<br />
Berlin) aktiv sind. Zur Partie in der<br />
German Football League fallen die<br />
Hildesheim Invaders ihrem Namen<br />
getreu ein. Ob sie sich für diesen<br />
Nachmittag in Hildesheim Inventors<br />
umbenennen, ist allerdings nicht<br />
klar, doch müssen sich die Gäste<br />
schon etwas einfallen lassen als Tabellenvorletzter<br />
gegen den Dritten<br />
der Liga. Und nicht jeder Sportler,<br />
wer wüsste das besser als die <strong>Berliner</strong>,ist<br />
einFuchs. (BLZ)<br />
Fußball: Traditionsspiel VfB Einheit zu Pankow -DDR-Oberligaauswahl, Sonnabend, 14.30 Uhr.<br />
Paul-Zobel-Sportplatz, Hermann-Hesse-Straße 80; 13156 Berlin<br />
Fußball: Vorspiel-Cup „Herz statt Hetze“, Sonnabend, 10-17 Uhr,Martin-Wagner-Oberstufenzentrum,<br />
Gustav-Adolf-Straße 66, 13086 Berlin<br />
Handball: Zweite Bundesligader Frauen, Füchse Berlin -TGNürtingen, Sömmeringhalle, Sömmeringstraße<br />
29, 10589 Berlin.
22 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Sport<br />
Alles andere als eine Seifenoper<br />
Die Geschichte des Shaquem Griffin ist die eines Footballprofis ohne linke Hand. Bei den Seattle Seahawks wird nun die Geschichte zweier Brüder daraus<br />
VonMatti Lieske<br />
Fast jede Geschichte über<br />
Shaquem Griffin beginnt<br />
mit dem Küchenmesser.<br />
Dieses hielt er als Vierjähriger<br />
in der Hand, als ihn seine Mutter<br />
gerade noch daran hindern konnte,<br />
sich die Finger der linken Hand abzusäbeln,<br />
weil er die Schmerzen<br />
nicht mehr aushielt. Am nächsten<br />
Tagbrachte sie ihren Sohn ins Krankenhaus,<br />
und die Hand, die wegen<br />
eines Geburtsfehlers verkümmert<br />
war, wurde amputiert. Seitdem ist<br />
Shaquem bestrebt, alles mindestens<br />
genauso gut zu können wie sein 60<br />
Sekunden älterer Zwillingsbruder<br />
Shaquill, der mit zwei gesunden<br />
Händen geboren wurde. Seine<br />
Schuhe konnte er sich sogar früher<br />
zubinden, und einen Football kann<br />
er mit der rechten Hand und dem<br />
linken Stumpf ebenso fest halten wie<br />
Shaquill, fester als die meisten anderenFootballspieler<br />
ohnehin.<br />
Morgen werden die beiden Brüder<br />
am ersten Spieltag der National<br />
Football League (NFL) gemeinsam<br />
im Trikot der Seattle Seahawks bei<br />
den Denver Broncos antreten, Shaquill,<br />
der schon seit einem Jahr beim<br />
Team ist, als Cornerback, Neuling<br />
Shaquem, der erste NFL-Spieler mit<br />
nur einer Hand, als Linebacker.<br />
Seine Aufgabe ist es,Gegenspieler zu<br />
tacklen sowie Pässe abzufangen und<br />
den Ball dann möglichst weit nach<br />
vorn zu tragen. In der Saisonvorbereitung<br />
gelang ihm das meist ziemlich<br />
gut, dass er allerdings gleich in<br />
der Startformation steht, liegt daran,<br />
dass K.J. Wright, die Nummer eins<br />
auf seiner Position, nach einer Verletzung<br />
noch nicht einsatzfähig ist.<br />
Ganz wohl ist Chefcoach Pete<br />
Carroll nicht dabei, den 23-Jährigen<br />
sozusagen ins kalte Wasser zu werfen.<br />
„Es ist in mancher Hinsicht fast<br />
Hat die Fähigkeit, mit Dingen klarzukommen: Shaquem Griffin im Training der Seattle Seahawks.<br />
ein bisschen zu viel, aber ich denke,<br />
er wirddamit klarkommen.“<br />
Seine Fähigkeit, mit Dingen klarzukommen,<br />
hat Shaquem Griffin<br />
während seiner gesamten Sportkarrierebeweisen<br />
müssen.Während der<br />
hochtalentierte Bruder fast ohne<br />
Probleme den Sprung in die NFL<br />
schaffte, hatte Shaquem wegen seiner<br />
Behinderung immer mit Zweifeln,<br />
Vorbehalten und Widrigkeiten<br />
zu kämpfen. Klar war, dass die Zwillinge<br />
aus St. Petersburg in Florida<br />
nur gemeinsam an ein College gehen<br />
würden. Die University of Central<br />
Florida (UCF) in Orlando erklärte<br />
sich bereit, beiden ein Stipendium<br />
zu geben, doch bald dämmerte es<br />
Shaquem, dass sie ihn wohl nur ge-<br />
Haben sie denselben Friseur? Shaquill und Shaquem Griffin<br />
GETTY/PARR<br />
AP/WARREN<br />
nommen hatten, um seinen Bruder<br />
zu bekommen. Er bekam kaum<br />
Spielzeit bei den UCF Knights, was<br />
sich erst änderte, als ein neuer Trainerstab<br />
das Team übernahm. Plötzlich<br />
bekam auch Shaquem das Vertrauen,<br />
das er brauchte, der neue<br />
Coach der Linebacker versichert, er<br />
habe erst gar nicht bemerkt, dass der<br />
junge Mann nur eine Hand hatte.<br />
In seiner letzten Collegesaison<br />
führte Shaquem Griffin das Team zu<br />
einer 13:0-Siegesserie und wurde<br />
zum besten Defensivspieler des abschließenden<br />
Peach Bowl gewählt,<br />
den UFC gegen die AuburnTigers gewann.<br />
Dennoch war der Wegindie<br />
NFL kompliziert. Zum Scouting<br />
Combine,dem Vorspielen der Nachwuchstalente,<br />
wurde er erst im letzten<br />
Moment eingeladen, und beim<br />
Draft fiel er an den ersten beiden Tagen<br />
durch. Am dritten Tagwar er gar<br />
nicht mehr in die Halle gegangen, wo<br />
die Prozedur stattfand, und konnte<br />
es kaum glauben, als der Anruf der<br />
Seattle Seahawks kam, die ihn in der<br />
fünften Runde gewählt hatten.<br />
Coach Pete Carroll gibt gern zu,<br />
dass auch die inspirierende Geschichte<br />
des Spielers, der starke Eindruck,<br />
den er bei seinem Vorstellungsgespräch<br />
hinterlassen hatte,<br />
und die Anwesenheit des Bruders im<br />
Team eine Rolle beim Draft spielten.<br />
„Er war so expressiv und offen, als er<br />
seine Geschichte erzählte und erklärte,<br />
was ihm diese Chance bedeutet,<br />
dass er uns sehr bewegt hat. Er ist<br />
ein außerordentlicher junger Mann.“<br />
Aber natürlich ist die NFL keine<br />
romantische Soap Opera, die Seahawks<br />
hätten Griffin nicht genommen,<br />
wenn sie nicht von seinen<br />
sportlichen Fähigkeiten überzeugt<br />
wären, und schon gar nicht würden<br />
sie ihn in die Startformation stellen.<br />
Der 1,83 Meter große Zweizentnermann<br />
beeindruckt beim Bankdrücken,<br />
wo er das Gerät an der linken<br />
Hand mit einer Prothese fixiert, sein<br />
größter Trumpf ist aber seine Schnelligkeit.<br />
Beim 40-Meter-Sprint ist seine<br />
Zeit von4,38 Sekunden die schnellste,<br />
die seit zehn Jahren in der Liga für einen<br />
Linebacker gemessen wurde.<br />
Er weiß, dass sein Lebensweg<br />
viele Menschen bewegt, er selbst<br />
sieht das prosaischer.„Ichweiß, dass<br />
es für andere eine sentimentale Geschichte<br />
ist“, sagt er, „für Shaquem<br />
Griffin ist es das nicht.“ Wichtiger ist<br />
die Partie in Denver, für die sein erfahrener<br />
Nebenmann BobbyWagner<br />
einen guten Rat parat hat: „Es ist ein<br />
Match wie jedes andere, nur dass du<br />
gegen die Typen spielt, die du aus<br />
dem Fernsehen kennst.“<br />
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niveauvoll u.gebildet, sehnt<br />
sich nach Nähe, nach einer passenden<br />
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habe lange in d.USA u.<br />
Spanien gelebt, mich interessiert<br />
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auch handwerklich zupacken,<br />
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sympath. Frau zu begegnen.<br />
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Es ist gut, daß ich Freunde habe,<br />
aber die meiste Zeit würde ich<br />
lieber mit einer passenden Frau<br />
verbringen! Herbert, 74/1.76,<br />
Dipl.-Ing. i.R., verw., gepflegt u.<br />
kultiviert, NR, liebt Reisen,<br />
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Mit 70 hat man noch Träume!<br />
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Ab und zu ein liebes Wort<br />
wünscht sich Bernd, 77 J.,<br />
Handwerks.-Mst., unkompl.,<br />
weltoffen, nach Schicksalsschlag<br />
allein, su. lb. ganz norm.<br />
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Eine Traumfrau brauche ich nicht,<br />
aber eine zum Träumen, nicht<br />
alltäglich, aber für alle Tage!<br />
Lutz, 53/182, gut aussehend,<br />
Manager inBerlin, nicht abgehoben,<br />
Hobbykoch u.Optimist,<br />
mit wenig Zeit zum Suchen,<br />
möchte dem Zufall etwas nachhelfen.<br />
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Jugendlich –verschmitzt, mit Humor<br />
und Ausstrahlung. Er,<br />
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Klassik und Bücher sind keine<br />
fremden Worte, sucht herzl. Frau<br />
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Miteinander. HERZ-<br />
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Attr. sympath. Kuschelbär mit<br />
Herz, Humor und starken<br />
Schultern zu vergeben! Stefan,<br />
56/1.80, Arzt, möchte nicht im<br />
Internet suchen, vermisst eine<br />
natürlich gebl. Akademikerin,<br />
gern familiär. Glücksbote: Tel.<br />
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59/1.80, Ing. f. Nachrichtentechnik,<br />
vielleicht der Richtige für<br />
Dich? Mal sportlich, mal leger,<br />
berufl. erfolgreich, aber auf dem<br />
Teppich geblieben, Symp. u.liebevoll,<br />
kann über sich selbst lachen.<br />
Ralf. Agt. Neue Liebe: Tel.<br />
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Henry, 50/1.84, Ing. angenehm.<br />
Äußeres, liebensw. Lachfältchen,<br />
großes offenes Herz, mag<br />
Natürlichkeit, gem. Autotouren,<br />
Tanz, Spaziergänge sucht, etwas<br />
sportl. Sie, will nicht im Internet<br />
suchen. Glücksbote: Tel.<br />
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Witwer mit Format! 74/1.78, Norbert,<br />
Akademiker mit Herzensbildung,<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018 23 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Sport<br />
Fehler<br />
in<br />
Fülle<br />
Die Eisbären verlieren<br />
CHL-Spiel in Zug mit 1:6<br />
Die Eisbären haben ihr Versprechen<br />
nicht gehalten: Unter der<br />
Woche versicherten die EHC-Profis<br />
durchweg, dass sie in Zug disziplinierter<br />
auftreten als voreinerWoche.<br />
Nachdem zu viele Strafen beim Hinspiel<br />
für die 3:5-Auftaktniederlage in<br />
der CHL gesorgt hatten. Auch in der<br />
Schweiz handelten sich die Hauptstädter<br />
viel zu viele Strafzeiten ein.<br />
Diese bildeten die Grundlage für das<br />
desolate 1:6. Die K.o.-Phase ist nach<br />
der dritten Niederlage im dritten<br />
Spiel somit kaum noch zu erreichen.<br />
Begonnen hatte diese Partie noch<br />
hoffnungsvoll. Jonas Müller schoss<br />
die Eisbären in der 11. Minute zur<br />
Führung. Und die Eisbären wirkten<br />
zeitweise ähnlich druckvoll wie vor<br />
einer Woche.Doch dann begann die<br />
Strafenarie und das <strong>Berliner</strong> Unheil<br />
nahm seinen Lauf. Als Mark Cundari<br />
in der 15. Minute zum wiederholten<br />
Male verbannt wurde,folgte nur acht<br />
Sekunden später der Ausgleich.<br />
Im Mitteldrittel waren die <strong>Berliner</strong><br />
dann völlig von der Rolle. Nach<br />
einer guten halben Stunde,Jens Baxmann<br />
war sechs Sekunden von der<br />
Strafbank zurück, fiel die erstmalige<br />
Zuger Führung. Fünf Minuten vor<br />
der zweiten Pause war diese Partie<br />
gelaufen. Eine weitere Unterzahl<br />
und eklatante Defensivschwächen<br />
sorgten für das 1:4. Der Saisoneinstand<br />
von Torwart Marvin Cüpper<br />
hätte bitterer kaum sein können.<br />
In Abwesenheit von Marcel Noebels,der<br />
am Sonntag zum Trainingscamp<br />
der Boston Bruins fliegt, offenbarten<br />
sich eine Woche vor dem Ligastart<br />
gegen München noch viele<br />
Abstimmungsprobleme. Beispielhaft<br />
war das 1:5, als Müller beim Aufbau<br />
den Puck direkt in einen Zuger<br />
Schläger spielte (46.). Beim halben<br />
Dutzend (48.) konnte man dann<br />
nicht mehr recht von einer <strong>Berliner</strong><br />
Abwehr sprechen. (pae.)<br />
Eine<br />
fragwürdige<br />
Wahl<br />
Der Schwede Dahlin führt<br />
den Biathlon-Weltverband an<br />
Beim Neustart aus der Krise vertraut<br />
die Internationale Biathlon-Union<br />
(IBU) einem alten Bekannten:<br />
Olle Dahlin ist seit Freitag<br />
Präsident des Weltverbandes. Der<br />
Schwede setzte sich bei der Wahl in<br />
Porec, Kroatien, mit 39:12 Stimmen<br />
gegen die Lettin Baiba Broka durch<br />
und wird für zunächst vier Jahre die<br />
Nachfolge vonAnders Bessebergantreten.<br />
Der Norweger war das Gesicht<br />
des IBU-Skandals, trat imApril<br />
angesichts massiver Vorwürfe über<br />
Korruption und Dopingvertuschungen<br />
zurück –völlig unbelastet geht<br />
allerdings auch Dahlin seine Aufgabe<br />
nicht an. Er wird als Repräsentant<br />
der Besseberg-Äraeingestuft, er<br />
saß bereits vier Jahre lang im Vorstand<br />
des Verbandes. Die Wahl Dahlins<br />
fiel den meisten Delegierten<br />
wohl dennoch nicht schwer.Konkurrentin<br />
Broka wird mit schwerwiegenderen<br />
Vorwürfen konfrontiert.<br />
Der Juristin werden Kontakte zum<br />
kriminellen Milieu und eine nationalistische<br />
Gesinnung nachgesagt.<br />
Nötig geworden war die Erneuerung<br />
der IBU, weil gegen den Verband<br />
Ermittlungen wegen Dopingund<br />
Betrugsverdachts laufen. Top-<br />
Funktionäre sollen bis zu 300 000<br />
Dollar Schmiergeld und Geschenke<br />
aus Russland erhalten haben. DieErmittlungen<br />
richten sich neben Besseberg<br />
auch gegen die ehemalige<br />
Generalsekretärin Nicole Resch, die<br />
ihr Amt seither ruhen ließ. (sid)<br />
Echt und bunt<br />
Naomi Osaka steht für viele überraschend im US-Open-Finale, dabei ähnelt sie Gegnerin Serena Williams<br />
VonDoris Henkel, New York<br />
Manchmal sagt sie urkomische<br />
Dinge, ohne<br />
eine Miene zu verziehen,<br />
dann wieder<br />
fängt sie völlig unvermittelt zu kichernan,<br />
und man weiß nie,was als<br />
nächstes kommt. Ziemlich sicher<br />
steht hingegen fest, dass die Tenniswelt<br />
noch einiges von Naomi Osaka<br />
hören wird, die am Sonnabend im<br />
Finale der US Open gegen ihr Idol<br />
um den Titel spielen wird. Und sie<br />
hat eine Ahnung, wie es sich anfühlen<br />
könnte, imFinale der US Open<br />
gegen Serena Williams zu gewinnen,<br />
denn das hat sie schon geträumt.<br />
„Ich träume sicher nicht vomVerlieren“,<br />
erzählt sie.<br />
WerWilliams ist, muss man niemandem<br />
erklären. Obwohl sie von<br />
sich behauptet, ziemlich genau ein<br />
Jahr nach der Geburt ihrer Tochter<br />
Alexis Olympia im Moment nur bei<br />
50 oder 60 Prozent ihres Leistungsvermögens<br />
zu sein, ist das genug, um<br />
nach Wimbledon auch bei den US<br />
Open wieder im Finale zu landen.<br />
Beim Sieg gegen Anastasija Sevastova<br />
(6:3, 6:0) im Halbfinale wirkte<br />
sie so überlegen, dass man die Lettin<br />
auf der anderen Seite kaum wahrnahm.<br />
Williams sagt, sie habe nichts<br />
„Ich dachte, dass ich sterbe“<br />
Die weltbeste Bahnradsportlerin Kristina Vogel bleibt nach einem Trainingssturz querschnittsgelähmt<br />
Die schlimmsten Befürchtungen<br />
sind wahr geworden,<br />
die weltbeste Bahnradsportlerin<br />
Kristina<br />
Vogel ist querschnittsgelähmt. Gut<br />
zehn Wochen nach dem fürchterlichen<br />
Trainingsunfall auf der Betonbahn<br />
in Cottbus hat die 27-Jährige<br />
ihre Verletzung publik gemacht. „Es<br />
ist scheiße, das kann man nicht anders<br />
sagen. Egal, wie man es verpackt,<br />
ich kann nicht mehr laufen“,<br />
sagt die 27-Jährige im Interview des<br />
Nachrichtenmagazins DerSpiegel.<br />
Die zweimalige Olympiasiegerin<br />
und elfmalige Weltmeisterin hatte<br />
die folgenschwereVerletzung am 26.<br />
Juni erlitten. MitTempo 60 war sie in<br />
einen niederländischen Nachwuchsfahrer<br />
gerauscht. Schon auf<br />
der Bahn war ihr die Schwere der<br />
Verletzung bewusstgeworden, als sie<br />
in den Beinen nichts mehr gespürt<br />
habe. „Da war mir sofort klar, das<br />
war's. Jetzt bin ich querschnittgelähmt,<br />
das mit dem Laufen wird<br />
nichts mehr“, berichtet Vogel vonihrenersten<br />
Erinnerungen.<br />
Mehrfach im künstlichen Koma<br />
Bei Olympia in Rio de Janeiro gewann Kristina Vogel Gold im Sprint.<br />
Wasfolgte,waren mehrereOperationen<br />
im Unfall-Krankenhaus Berlin-<br />
Marzahn, dazu eine heftige Lungenentzündung,<br />
mehrfach wurde sie ins<br />
künstliche Koma versetzt. „Ich hatte<br />
Schmerzen, dafür gibt es keine<br />
Worte“, erinnert sich Vogel, deren<br />
Rückenmark abdem siebten Brustwirbel<br />
durchtrennt ist. „Auf den ersten<br />
Röntgenbildernsieht meine Wirbelsäule<br />
aus wie ein Ikea-Klapptisch“,<br />
sagt die Erfurterin gar scherzhaft.<br />
Aufgeben war aber keine<br />
Option für sie:„Ich dachte zwischendrin<br />
wirklich, dass ich sterbe. Aber<br />
ich habe mir gesagt: Ich darf hier<br />
jetzt nicht loslassen.“<br />
Dem deutschen Bahnradsport-<br />
Team wird Vogel fehlen −nicht nur<br />
als Ausnahmeathletin und Medaillengarantin,<br />
sondern auch als Stimmungskanone,<br />
die immer einen<br />
fröhlichen Spruch auf den Lippen<br />
hatte. Lockerheit, die ihr sogar nach<br />
dem schweren Schicksalsschlag<br />
nicht verloren gegangen ist. „Jetzt<br />
bin ich so weit, dass ich sagen kann:<br />
Hier bin ich, und mir geht es gut. Ich<br />
bin noch da und immer noch dieselbe<br />
verrückte Nudel“, sagt Vogel,<br />
die Motivation für andere sein<br />
möchte.„Egal, was das Schicksal für<br />
einen bereithält, das Leben geht weiter,<br />
inmeinem Fall nun auf vier Rollen<br />
statt auf zwei Rädern. Meine<br />
Arme sind jetzt halt auch meine<br />
Beine.“ Patrick Moster, der Sportdirektor<br />
des Bundes Deutscher Radfahrer,<br />
sagt: „Der Verband wird Kristina<br />
Vogel jede Hilfe zukommen lassen,<br />
die sie jetzt braucht.“<br />
Hat gelernt, geduldig zu sein: Naomi Osaka<br />
zu verlieren in diesem Finale gegen<br />
die 16 Jahre jüngere Herausforderin.<br />
Siesei ja erst am Anfang ihres Weges<br />
als junge Mutter.<br />
Nicht vomHimmel gefallen<br />
Obwohl es sich so anhören mag,<br />
Osaka ist nicht vom Himmel gefallen;<br />
sie gehörtzujenen Spielerinnen,<br />
die Williams beerben sollen. Und<br />
falls es dazu kommt, zöge die Freude<br />
darüber vermutlich um die ganze<br />
Welt, denn irgendwie ist die in Japan<br />
geborene, inNew York aufgewachsene<br />
und in Florida lebende Tochter<br />
eines Haitianers und einer Japanerin<br />
überall zu Hause. Dass sie so heißt<br />
DPA<br />
Ihr engster Kreis war bereits seit<br />
längerer Zeit eingeweiht, dazu gehörte<br />
auch MiriamWelte,mit derVogel<br />
2012 Gold im Teamsprint in London<br />
gewonnen hatte: „Wir hatten<br />
schon einige Wochen Zeit, die Diagnose<br />
zu verarbeiten und uns an den<br />
Gedanken, Kristina im Rollstuhl zu<br />
GETTY IMAGES<br />
wie die Stadt, in der sie zur Welt kam,<br />
und vom deutschen Coach Sascha<br />
Bajin trainiert wird, dessen Familie<br />
aus Serbien stammt und der in München<br />
aufgewachsen ist, macht die<br />
Sache noch bunter.Ersagt, es mache<br />
ihn glücklich, mit ihr zu arbeiten.<br />
„Sie ist wirklich ein ehrliches Mädchen“,<br />
sagt er.<br />
Vor ungefähr zehn Jahren beschloss<br />
Leonard Francois, seine<br />
Töchter Naomi und die 18 Monate<br />
ältere Schwester Mari sollten nicht<br />
für die USA, sondern für Japan Tennis<br />
spielen. In den USA, so dachte er,<br />
gebe es genügend Talente,und da sei<br />
es ziemlich schwer,Aufmerksamkeit<br />
sehen, zu gewöhnen. Das war extrem<br />
schwer“, sagte Welte. Sie habe<br />
aber den Eindruck, dass sie die Situation<br />
gut angenommen habe.<br />
Ihr Chemnitzer Erdgas-Team<br />
hatte nach dem Unfall eine Spendenaktion<br />
unter dem Motto #staystrongkristina<br />
ins Leben gerufen, bei<br />
der bereits rund 120 000 Euro zusammengekommen<br />
sind. Das Geld<br />
wirdihrer Familie −Vogel ist mit dem<br />
früheren Bahnrad-Europameister<br />
Michael Seidenbecher liiert − zur<br />
Verfügung gestellt.Vogel ist überwältigt<br />
von der Unterstützung: „Als ich<br />
dann aber verstanden habe, was da<br />
draußen passiert –der Hammer. Zu<br />
merken, wie wichtig man für die<br />
Leute ist, wie viel Anteil sie genommen<br />
haben.“ DasGeld könne sie gut<br />
gebrauchen, für ein Spezialauto<br />
etwa oder„einen geilen Rollstuhl mit<br />
Carbonfelgen“.<br />
Rückkehr nach Hause<br />
Es war nicht der erste schlimme Unfall<br />
fürVogel, bereits 2009 hatte sie einen<br />
schlimmen Trainingssturz. Der<br />
damals 18-Jährigen hatte ein Kleinbus<br />
die Vorfahrt genommen. Vogel<br />
flog mit Tempo 50 durch die Heckscheibe,lag<br />
zwei Tage im Koma, erlitt<br />
zahlreiche Brüche am Brustwirbel,<br />
an der Hand, am Arm, am Kiefer und<br />
verlor fast alle Zähne. Esfolgten unzählige<br />
Operationen und Reha-Maßnahmen.<br />
Noch heute sind die Narben<br />
in ihrem Gesicht zu sehen. „Eigentlich<br />
hätte ich da schon querschnittgelähmt<br />
sein müssen, denn<br />
mein fünfter Brustwirbel war gebrochen“,<br />
sagt Vogel rückblickend.<br />
Noch liegt sie weiter im Krankenhaus.Ihr<br />
Ziel ist es,bis Ende des Jahres<br />
wieder nach Hause zu kommen.<br />
Wasdanach kommt, ist noch völlig<br />
unklar.„Ichhatte mein ganzes Leben<br />
lang Fünfjahrespläne. Zum ersten<br />
Malhabe ich keinen“, sagt sie.Ihr Arbeitgeber,<br />
die Bundespolizei, habe<br />
ihr verschiedene Optionen aufgezeigt,<br />
was sie mit ihrer Lähmung<br />
noch leisten könne. „Streife laufen<br />
mit Waffe geht jetzt ja nicht mehr.“<br />
Ob der paralympische Sport eine<br />
Option ist, lässt Vogel derzeit noch<br />
offen. „Ich weiß nicht, ob ich jemals<br />
wieder in den Leistungssport will<br />
und, wenn ja, in welche Disziplin.“<br />
Sie müsse jetzt erst mal ihre Lähmung<br />
verstehen. „Ich weiß auch<br />
nicht, was ich später mal machen<br />
will“, sagt Vogel. (dpa)<br />
zu gewinnen. Japan hingegen hatte<br />
noch nie eine Spielerin, die ein<br />
Grand-Slam-Turnier gewann, und<br />
Francois hatte vonAnfang an Großes<br />
im Sinn. Ganz nach dem Beispiel von<br />
Richard Williams, der schon vor der<br />
Geburtseiner Töchter Venus und Serena<br />
beschlossen hatte, die beiden<br />
sollten die Welt des Tennis erobern.<br />
Mari spielt auf der Tour keine<br />
Rolle, Naomi wird, da sind sich alle<br />
Fachleute einig, auch größere Titel<br />
als jenen ersten in Indian Wells gewinnen.<br />
Und sie wird dafür sorgen,<br />
dass Tennis in Japan nicht nur bei<br />
den Olympischen Spielen 2020 in<br />
Tokio eine große Rolle spielen wird.<br />
Wenn KeiNishikoridaheim in Japan<br />
auftaucht, der vorvier Jahren bei den<br />
US Open im Finale spielte und diesmal<br />
im Halbfinale gegen Novak Djokovic<br />
landete (das Spiel fand in der<br />
Nacht zum Sonnabend statt), dann<br />
wirderwie ein Popstar belagert.<br />
Seit einem Dreivierteljahr sind<br />
Osaka und Bajin ein Team. Er bringt<br />
die Erfahrung aus acht Jahren im<br />
Team von Serena Williams mit.<br />
Osaka sagt, Bajin habe ihr Geduld im<br />
Spiel näher gebracht; sie versuche<br />
nicht mehr, bei jedem Schlag aufs<br />
Ganzezugehen. Undbei den Kämpfen,<br />
die sie mit sich selbst austrage,<br />
bringe er ein wenig Frieden.<br />
NACHRICHTEN<br />
Maradona übernimmt<br />
Trainerjob in Mexiko<br />
FUSSBALL. Diego Maradona tritt einen<br />
neuen Trainerjob in Mexiko an.<br />
Der57-Jährige übernimmt den<br />
Zweitligisten Dorados de Sinaloa.<br />
DerArgentinier soll bis zum Ende<br />
der laufenden Saison und die gesamte<br />
kommende Spielzeit bei den<br />
Dorados auf der Trainerbank sitzen,<br />
sagte Vereinspräsident Jorgealberto<br />
Hank Inzunza.<br />
Bundestrainer Becker<br />
wehrtsich gegen Vorwürfe<br />
REITEN. Bundestrainer Otto Becker<br />
wehrtsich gegen denVorwurf, einem<br />
gesperrten Springreiter Startplätze<br />
bei internationalen Turnieren besorgt<br />
zu haben. Er habe den Nachwuchsreiter<br />
nur bis zu dem Urteil<br />
der Disziplinarkommission im Juli<br />
2018 bei der Startplatzvergabe berücksichtigt,<br />
sagte Becker in einer<br />
Mitteilung der Deutschen Reiterlichen<br />
Vereinigung (FN). DerNachwuchssportler<br />
war in erster Instanz<br />
in einem Verfahren wegen des Vorwurfs<br />
sexualisierter Gewalt für 18<br />
Monate gesperrtworden. Zudem<br />
verlor er seine Kaderzugehörigkeit.<br />
„Nach dem Beschluss der Kommission<br />
hat der Reiter keinen Startplatz<br />
aus meinem Kontingent erhalten“,<br />
erklärte Becker:„Daswirdauch bis<br />
zum finalen Urteil durch das Große<br />
Schiedsgericht der FN so bleiben.“<br />
Eagles starten mit einem<br />
Sieg in die Saison<br />
AMERICAN FOOTBALL. Super-<br />
Bowl-Champion Philadelphia Eagles<br />
hat einen erfolgreichen Startindie<br />
neue Saison der US-Football-Profiliga<br />
NFL gefeiert. DerMeister setzte<br />
sich zum Auftakt mit 18:12 gegen die<br />
Atlanta Falcons durch. Matchwinner<br />
für die Eagles war Running Back Jay<br />
Ajayi mit zwei Touchdowns.<br />
ZAHLEN<br />
Eishockey<br />
CHL,3. Spieltag<br />
Gruppe D<br />
EV Zug -Eisbären 6:1<br />
1. EV Zug 315:6 9<br />
2. Kometa Brünn 311:8 6<br />
3. Neman Grodno 38:12 3<br />
4. Eisbären Berlin 36:14 0<br />
Fussball<br />
Nations League, 1. Spieltag<br />
Gruppe A1<br />
Deutschland -Frankreich 0:0<br />
Gruppe B1<br />
Tschechien -Ukraine 1:1 (1:1)<br />
Gruppe B4<br />
Wales -Irland 4:1 (3:0)<br />
Gruppe C3<br />
Slowenien -Bulgarien 1:2 (1:1)<br />
Norwegen -ZyperninOslo<br />
Gruppe D1<br />
Kasachstan -Georgien 0:2 (0:0)<br />
Lettland -Andorra 0:0<br />
Gruppe D4<br />
Armenien -Liechtenstein 2:1 (1:1)<br />
Gibraltar -Mazedonien 0:2 (0:2)<br />
Gruppe A3<br />
Italien -Polen<br />
Gruppe B2<br />
Türkei -Russland<br />
Gruppe C1<br />
Albanien -Israel 1:0 (0:0)<br />
Gruppe C4<br />
Litauen -Serbien 0:1 (0:1)<br />
Rumänien -Montenegro 0:0<br />
Gruppe D3<br />
Aserbaidschan -Kosovo 0:0<br />
Färöer -Malta 3:1 (2:1)<br />
Gruppe A2<br />
Schweiz -Island Sa., 20.45<br />
Gruppe A4<br />
England -Spanien Sa., 20.45<br />
Gruppe B3<br />
Nordirland -Bosnien-Herzegowina Sa., 15.00<br />
Gruppe C2<br />
Finnland -Ungarn Sa., 18.00<br />
Estland -Griechenland Sa., 20.45<br />
Gruppe D2<br />
Weißrussland -San Marino Sa., 18.00<br />
Luxemburg -Moldau Sa., 20.45
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018 – S eite 24 *<br />
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Sport<br />
Null-Philosophie<br />
Mit einer Rückbesinnung auf elementare Tugenden versöhnt<br />
die deutsche Elf ihre verprellten Fans –fürs Erste<br />
VonFrank Hellmann,München<br />
Ausdruckstanz? Die Choreographie haben Antonio Rüdiger und der Franzose Benjamin Pavard ihren TrainernJoachim Löw und Didier Deschamps zu verdanken.<br />
DPA/HOPPE<br />
Dass in München demnächst<br />
das Oktoberfest<br />
startet, ist kaum zu übersehen.<br />
An Bahnhöfen<br />
und Straßenecken hängt bereits die<br />
Trachtenbekleidung für ein Volksfest,<br />
das die bayrische Landeshauptstadt<br />
alljährlich in den Ausnahmezustand<br />
versetzt. Nun ist nicht genau<br />
auszumachen, wie viel Vorfreude auf<br />
den demnächst beginnenden Frohsinn<br />
auf der Theresienwiese bis in<br />
die Arena in Fröttmaning geschwappt<br />
ist, aber die Feierlaune<br />
vonknapp 68 000 Tribünengästen ist<br />
denn mal verbürgt.<br />
Werzuvor geunkt hatte, für den<br />
Auftakt der Nations League gegen<br />
Frankreich gäbe es keinen schlechterenOrt<br />
als dieses vomFCBayernverwöhnte<br />
Stadion, der muss nach der<br />
Nullnummer zwischen dem entthronten<br />
und dem amtierenden<br />
Weltmeister festhalten: Selten hat<br />
die deutsche Nationalmannschaft in<br />
jüngerer Vergangenheit einen derartigen<br />
Rückhalt gespürt wie bei der<br />
bloßen Rückbesinnung auf die Elementartugenden<br />
gegen den eigentlich<br />
enteilten Nachbarn.<br />
Choreographie, Sprechgesänge,<br />
Klatschparaden und Ovationen, die<br />
sogar die Einwechslung des vor drei<br />
Monaten noch ausgepfiffenen Ilkay<br />
Gündogan begleiteten, bildete die<br />
Untermalung für eine vielleicht wegweisende<br />
Nullnummer. Gündogan<br />
meinte später: „Heute kann ich mit<br />
einem Lächeln nach Hause fahren.“<br />
Der Neustart unter Joachim Löw<br />
mit dem Einsatz von sieben WM-<br />
Versagern, die im russischen Kasan<br />
gegen Südkorea das erste Vorrunden-Aus<br />
der Geschichte zu verantworten<br />
hatten, glückte im Münchner<br />
Norden.„Mit dem Ergebnis und dem<br />
Spiel kann ich sehr gut leben“, konstatierte<br />
der Bundestrainer, der eine<br />
Mannschaft sah, „die verlorenen<br />
Kredit zurückgewonnen hat“. Mit<br />
der simplen Methode,defensiveStabilität<br />
als erste Bürgerpflicht eines<br />
deutschen Nationalspielers zu verordnen.<br />
„Das ist alles kein Hexenwerk<br />
im Fußball. Es gibt Grundtugenden,<br />
die immer da sein müssen.<br />
Die Null muss nicht immer stehen,<br />
aber das ist für jede Mannschaft der<br />
Welt tatsächlich die Grundvoraussetzung“,<br />
analysierte der bei der WM<br />
vergeblich mahnende Abwehrchef<br />
Mats Hummels.<br />
„Es war uns bewusst, dass die<br />
Mannschaft wieder eine andereEinstellung,<br />
ein anderes Gesicht, ein anderes<br />
Verhalten zeigen musste“, dozierte<br />
Löw, der Organisation über<br />
Originalität, Kampf über Kreativität<br />
stellte. War das wirklich der Ästhet,<br />
der da auf dem Podium im Pressekonferenzsaal<br />
mit den grauen<br />
Klappstühlen sprach? Der Verrat an<br />
seinen Grundsätzen war nach seiner<br />
Selbstanklage an selber Stelle zwar<br />
beinahe logisch, aber in dieser Stringenz<br />
bei einem 58-Jährigen dann<br />
doch ein Stück weit überraschend.<br />
Offenbar haben drei Trainingseinheiten<br />
und einige Unterredungen<br />
genügt, um der gegen den Ball aus-<br />
„Wir haben vor allem auf<br />
Kontervermeidung gespielt,<br />
damit wir nicht mit acht Mann angreifen<br />
und zwei alleine hinten lassen.“<br />
Thomas Müller über die taktische Maßgabe von Bundestrainer Joachim Löw<br />
für das Nations-League-Spiel gegen Weltmeister Frankreich<br />
gerichteten 4-5-1-Formation die<br />
moderne Lehre näherzubringen.<br />
„Wir haben vorallem auf Kontervermeidung<br />
gespielt“, erklärte der vor<br />
allem als Fleißarbeiter aufgefallene<br />
Thomas Müller,„damit wir nicht mit<br />
acht Mann angreifen und zwei alleine<br />
hinten lassen.“ Das Kardinalproblem<br />
bei der WM mit dem bekannt<br />
unschönen Ausgang. „Ein erster<br />
Schritt auf die Fußball-Nation<br />
zu“, sei das gewesen, meinte Müller<br />
noch, der ja zu jener Achse gehörte,<br />
der Löw aus gutem Grund vertraute.<br />
Ein fehlerloser Torwart Manuel<br />
Neuer, ein umsichtiger Abwehrchef<br />
Mats Hummels, ein aufmerksamer<br />
Nebenmann Jérôme Boateng, ein<br />
Ballverteiler Kroos und eine Allzweckwaffe<br />
Müller bilden immer<br />
noch Akteure besonderer Güte. „Es<br />
ist wichtig, solche Spieler in der<br />
Mannschaft zu haben, die mit ihrer<br />
Klasse dagegenhalten können“,<br />
lobte Löw.„Aber natürlich muss man<br />
nach und nach die Jungen forcieren.“<br />
Mutmaßlich dürfen sich nun<br />
im Freundschaftsspiel gegen Peru<br />
(Sonntag 20.45 Uhr/RTL) in der<br />
Arena in Sinsheim der Nachrücker<br />
Leroy Sané, der Lokalmatador Nico<br />
Schulz und der Hochbegabte KaiHavertz<br />
zeigen, den Löw schon mal als<br />
einen „der talentiertesten Spieler<br />
überhaupt“ heraushob.<br />
Sie nicht mit der Drucksituation<br />
gegen den Weltmeister in einem<br />
neuen Wettbewerbsformat zu konfrontieren<br />
war genauso richtig wie<br />
die Reminiszenz an die „Ochsen-Abwehr“<br />
der WM 2014. In Brasilien hatten<br />
Shkodran Mustafi und Benedikt<br />
Höwedes die Viererkette mit dem<br />
Bayern-Block Boateng und Hummels<br />
komplettiert, ehe Mustafis Verletzung<br />
im Achtelfinale gegen Algerien<br />
den Bundestrainer zu seinem<br />
Glück zwang, Philipp Lahm wieder<br />
aus dem defensiven Mittelfeld auf<br />
die angestammte Position des rechten<br />
Verteidigers zurückzubeordern.<br />
Diesmal ging die Löw-Rochade<br />
genau andersherum: Weil Joshua<br />
Kimmich als spielintelligente Absicherung<br />
im defensiven Mittelfeld<br />
benötigt wurde („war für mich schon<br />
ein Gedanke nach der WM, weil wir<br />
im taktischen Bereich Maßnahmen<br />
ergreifen mussten“) und Jonas Hectorsich<br />
nicht gut genug fühlte,rücktenMatthias<br />
Ginter und Antonio Rüdiger<br />
auf die Außenbahnen. Einzige<br />
Aufgaben: Den Laden hinten dicht<br />
halten. Dass deren Vorstöße über die<br />
Mittellinie teilweise so plump aussahen<br />
wie die Anmachversuche der<br />
meisten Oktoberfestbesucher, stand<br />
auf einem anderen Blatt. „Immer<br />
und dauerhaft wirddas nicht der Fall<br />
sein“, beruhigte Löw.Wohl wissend,<br />
dass das Publikum anderswo schon<br />
bald eine andereErwartungshaltung<br />
gegenüber seiner Mannschaft aufbringt.<br />
Frank Hellmann<br />
begleitet den Neustartder<br />
DFB-Elf mit Wohlwollen.<br />
Dass der Trainer einer Fußball-<br />
Nationalmannschaft, die erst<br />
vor wenigen Wochen bereits in der<br />
Vorrunde einer Weltmeisterschaft<br />
gescheitertist, nach einem 0:0 gegen<br />
den amtierenden Weltmeister zum<br />
Besten gibt, dass der amtierende<br />
Weltmeister mit dem Konterspiel<br />
nur eine„einzige große Stärke“ habe,<br />
aus dem Spiel heraus aber nicht so<br />
stark sei, ja, das gibt es wohl nur in<br />
Deutschland.<br />
Bei Joachim Löw, der nach dem<br />
Auftaktspiel in der Nations League<br />
gegen die Equipe Tricolore imFernsehinterview<br />
mit Kathrin Müller-Hohenstein<br />
und Oliver Kahn zudem<br />
noch die Überzeugung vertrat, dass<br />
sich die von ihm trainierte Fußball-<br />
Bundestrainer<br />
Haben wir Joachim Löw<br />
alle überschätzt?<br />
Markus Lotter<br />
erkennt vertraute Muster.<br />
Nationalmannschaft letztlich nur<br />
bei einem großen Turnier rehabilitieren<br />
könne. Wo doch jedem klar<br />
sein sollte, dass es in der Aufarbeitung<br />
des WM-Desasters nicht nur<br />
um sportlichen Erfolg, sonderneben<br />
auch um die Außendarstellung des<br />
DFB und damit gleichermaßen um<br />
die Außendarstellung der Nationalmannschaft<br />
geht. Joachim Löw<br />
brachte Sané aus Angst ins Spiel<br />
Mal abgesehen davon, dass das<br />
mit der Einschätzung der Franzosen<br />
wohl nicht ganz der Wahrheit entspricht,<br />
weil die Franzosen eben nur<br />
das machen, was letztlich auch zum<br />
Erfolg führtund aufgrund der Klasse<br />
der Defensivspieler bei Bedarf wohl<br />
auch eine technisch-taktisch anspruchsvolle<br />
Spieleröffnung hinbekommen<br />
würden, ist es einfach unvorstellbar,<br />
dass ein Nationaltrainer<br />
eines anderen Landes so eine Einschätzung<br />
auch in die Öffentlichkeit<br />
trägt. Im Gegenteil, wir würden es<br />
wohl als Affront verstehen, wenn Didier<br />
Deschamps, der Weltmeistertrainer,<br />
vor den Kameras über die<br />
Ideenlosigkeit des deutschen Spiels<br />
referieren würde.<br />
Dass Joachim Löw aus Angst vor<br />
einer Niederlage mal wieder aus vier<br />
Innenverteidigern eine Viererkette<br />
gebastelt hat, dass er Leroy Sané<br />
wohl weniger aus Überzeugung,<br />
denn aus Angst vor entsprechenden<br />
Kommentaren in der zweiten Hälfte<br />
ins Spiel gebracht hat, darüber<br />
sprach Joachim Löw natürlich nicht.<br />
Genauso wenig wie über das doch<br />
eher biedere Offensivspiel seiner<br />
Mannschaft, in der Thomas Müller<br />
und Marco Reus mit ihrem Auftritt<br />
den Verdacht erhärteten, dass sie<br />
dann doch keineWeltklasse mehr repräsentieren.<br />
Dass Löw ein paar unangenehme<br />
Wahrheiten nicht aussprechen<br />
wollte,ist durchaus nachvollziehbar,<br />
allerdings war da doch allzu viel wie<br />
immer. Vor allem er selbst, der bei<br />
der Aufarbeitung des Scheiterns ja in<br />
die Tiefe gehen wollte,dabei aber offensichtlich<br />
nicht allzu weit gekommen<br />
ist. Nun: Vielleicht haben wir<br />
ihn alle zuletzt einfach nur ein wenig<br />
überschätzt.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018 – S eite 25<br />
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Feuilleton<br />
Scheiben über<br />
Bäume mit Judith<br />
Schalansky beim<br />
Literaturfestival<br />
Seite 26<br />
„Ein Tiefpunkt in der Zensurgeschichte“<br />
Claus Löser über die Schwarzen Listen von Hollywood Seite 28<br />
„Ständig wollen dir<br />
die Leute deine<br />
Religion ausreden“<br />
Die Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur<br />
über Ressentiments, über alltäglichen Rassismus und<br />
die Ignoranz gegenüber dem Reform-Islam<br />
Katajun Amirpur,fotografiertinKöln. Hörtsie den Satz, „Sie sprechen aber gut Deutsch“, liegt ihr immer ein „Danke. Sie auch!“ auf der Zunge.<br />
ARTON KRASNIQI<br />
Sie kennt die wissenschaftlichen<br />
und religiösen Hintergründe<br />
und beherrscht die<br />
Sprachen. Ein Gespräch mit<br />
Katajun Amirpur über den Islam,<br />
über Extremismus und über Ausgrenzung<br />
im Alltag kann dadurch sowohl<br />
in die Tiefe gehen als auch Beispiele<br />
enthalten, die für oberflächlich<br />
Informierte sofort verständlich<br />
sind. Und deshalb führt das Interview<br />
über ihreneuen Arbeitsschwerpunkte<br />
an die Kernpunkte der gesellschaftlichen<br />
Debatte.<br />
Frau Professor Amirpur, was verändertsich<br />
für Siemit dem Wechsel von<br />
Hamburg nach Köln?<br />
Ich bin froh, dass ich mich endlich<br />
wieder anderen Fragen widmen<br />
kann als dem „Islam in Deutschland“.<br />
Darum ging es in meiner<br />
Hamburger Zeit ständig.<br />
Warum sind Siedas Thema leid?<br />
Wegen der öffentlichen Rolle, in<br />
die ich dadurch gedrängt wurde,und<br />
auch wegen der unendlich vielen<br />
„Dialogveranstaltungen“, zu denen<br />
ich als Angehörige der Akademie der<br />
Weltreligionen sehr oft eingeladen<br />
wurde. Eine zunehmend frustrierende<br />
Erfahrung.<br />
Inwiefern?<br />
Weil ich mich am Ende regelmäßig<br />
in der gleichen misslichen Position<br />
wiederfand. Sie müssen sich<br />
vorstellen, ich halte einen Vortrag<br />
vonetwa einer Stunde,spreche über<br />
den Reform-Islam, mit dem ich mich<br />
überwiegend beschäftige, über Islam<br />
und Feminismus zum Beispiel,<br />
über Neuinterpretationen des Korans,<br />
pluralistische Textauslegung,<br />
Denker und Denkströmungen, die<br />
sich um die Vereinbarkeit von Islam<br />
und Moderne bemühen. Immer mit<br />
dem Tenor: Islam geht auch anders.<br />
Unddie Reaktion der Zuhörer,meist<br />
durchaus gebildete Leute, ist: „Ja,<br />
aber in Sure 2steht doch, tötet die<br />
Ungläubigen, wo immer ihr sie findet“.<br />
Oder:„In Sure 4heißt es doch,<br />
die Männer stehen über den Frauen.<br />
Was sagen Sie dazu?“ Da habe ich<br />
mich dann gefragt: Wofür habe ich<br />
denn jetzt über historisch-kritische<br />
Koranlektüre geredet, über islamischen<br />
Feminismus und über Theologinnen,<br />
die solche Stellen anders<br />
deuten? Auf die Dauer kam mir das<br />
alles komplett sinnlos vor. Ich hatte<br />
permanent das Gefühl: „Dubist hier<br />
falsch! Ständig wollen dir die Leute<br />
deine Religion ausreden!“<br />
Das klingt, als hielten Sie das Bemühen<br />
um Dialog für gescheitert.<br />
Nein. Ich weigere mich nur, mich<br />
weiterhin mit einer Generation auseinanderzusetzen,<br />
die so in ihren<br />
vorgestanzten Schablonen denkt<br />
und lebt, dass wirklich jedes Bemühen<br />
vergeblich ist. Ich setze auf die<br />
Jugend und hoffe, dass wir endlich<br />
aus diesem unendlich langweiligen<br />
„Islam-Diskurs“ herauskommen, in<br />
dem wir seit 20 Jahren um dieselben<br />
Fragen kreisen –ohne irgendeinen<br />
Fortschritt. In letzter Zeit fallen wir<br />
sogar zurück hinter die Standards,<br />
die wir glaubten erreicht zu haben.<br />
Worandenken Sie?<br />
Ich greife nur mal die Frage der<br />
Verschleierung heraus. Da ereifern<br />
sich manche Politiker jetzt wieder<br />
über die Burkaund erklären sie zum<br />
Integrationshemmnis schlechthin,<br />
was nun völlig lächerlich ist. Keiner<br />
kann die Zahl der Burkaträgerinnen<br />
in Deutschland genau angeben, aber<br />
sicher sind es nicht sehr viele.Schon<br />
deshalb ist das ein Scheingefecht.<br />
Auch Feministinnen wie Alice<br />
Schwarzer kaprizieren sich ständig<br />
darauf und dehnen die Debatte<br />
gleich auf das Kopftuch aus. Dabei<br />
würde ich sagen: Es ist mit Blick auf<br />
Frauenrechte und die Stellung der<br />
Frau in der islamischen Welt etwas<br />
eher Nachrangiges. Wir laden das<br />
Kopftuch ideologisch zu sehr auf.<br />
Wieso glauben Siedas?<br />
Wenn morgen in Iran die Kopftuch-Pflicht<br />
fiele, würde der Westen<br />
vermutlich jubeln und das für ein<br />
unglaubliches Signal des Fortschritts<br />
halten. Quatsch! Die Iranerinnen<br />
würden sagen:„Wir haben echt wichtigere<br />
Probleme: das Sorgerecht, das<br />
Scheidungsrecht, Reisefreiheit…Ihr<br />
habt keine Ahnung, worum es eigentlich<br />
geht.“ In Deutschland werden<br />
junge Musliminnen als „Kopftuchmädchen“<br />
vorgeführtund diffamiert.<br />
Das zeigt doch: Da geht es gar nicht<br />
um Frauenrechte,sonderndas ist Teil<br />
eines Rassismus-Diskurses.<br />
ZUR PERSON<br />
Katajun Amirpur, geboren 1971 in Köln, ist die Tochter eines iranischen Vaters und einer<br />
deutschen Mutter.Sie hat in Bonn Islamwissenschaft und Politologie, in Teheran schiitische<br />
Theologie studiertund zuerst an der FU in Berlin gelehrt. In ihrer Doktorarbeit und ihrer Habilitation<br />
befasste sie sich mit iranischen Reformtheologen. Nach einer Assistenzprofessur in Zürich<br />
wurde sie 2011 Professorin für Islamische Studien an der Universität Hamburg.Indiesem<br />
Jahr übernahm sie den Lehrstuhl für Islamwissenschaft an der Universität zu Köln.<br />
Ihr Buch „Reformislam. Der Kampf für Demokratie, Freiheit und Frauenrechte“ erschien soeben<br />
in aktualisierter AuflageimVerlag C. H. Beck, 256 Seiten, 16,95 Euro.<br />
Rassismus war das Reizwort inder<br />
Erklärung, die Mesut Özil zum Rückzug<br />
aus der Fußball-Nationalmannschaft<br />
gegeben hat. Hatte er recht?<br />
Özil hat einen empfindlichen<br />
Punkt getroffen. Seit wir in Deutschland<br />
nicht mehr auf„die Türken“ zeigen<br />
können, weil viele Türkischstämmige<br />
inzwischen eingebürgert<br />
sind und ihren deutschen Pass haben,<br />
ist es jetzt eben „der Muslim“,<br />
der anders ist. Und der kann nicht<br />
eingebürgert werden. Irgendeine<br />
Form von „Othering“, wie das auf<br />
Englisch heißt, müssen wir in<br />
Deutschland offenbar betreiben.<br />
Das Gefühl, nicht dazu gehören zu<br />
dürfen, würden alle, wirklich alle<br />
meine Studierenden aus eigener Erfahrung<br />
bestätigen. Einzig und allein<br />
aufgrund der banalen Tatsache,dass<br />
sie eine andere Religion haben. Das<br />
gilt selbst für Muslime, die nicht<br />
durch ihr Aussehen „muslimisch<br />
markiert“ sind, die Kinder deutschstämmiger<br />
Konvertiten zum Beispiel<br />
–blond, blauäugig, aber eben Muslime<br />
und damit auch als Deutsche<br />
draußen. Diese jungen Leuten sagen<br />
mir:„Wirbegreifen nicht,warum wir<br />
angegriffen werden, nur weil wir etwas<br />
anderes glauben.“<br />
Erwarten Sie eine Entwicklung zum<br />
Besseren?<br />
Ichdachte immer,essei eine gute<br />
Idee, dass der religiöse Analphabetismus<br />
aufhört, dem wir in Deutschland<br />
leider ausgesetzt sind. Diemuslimischen<br />
Kids haben überwiegend<br />
doch selber keine blasse Ahnung von<br />
ihrer Religion, weil schon ihreEltern<br />
die nicht hatten. Deshalb gehen sie<br />
ins Internet, werden bei Imam Google<br />
fündig, wo Leute wie PierreVogel<br />
vom „wahren Islam“ schwadronieren.<br />
Die Mechanismen, wie junge<br />
Muslime fundamentalistisch angefixt<br />
werden, liegen so offen zutage<br />
und sind leider so nachweisbar,dass<br />
es einen gruselt. DieSalafisten fluten<br />
das Internet nun einmal ganz anders<br />
als Reform-Muslime. Dem sollten<br />
wir mit solider religiöser Ausbildung<br />
begegnen. Unddahatte ich die Hoffnung,<br />
dass die Weichen insgesamt in<br />
eine gute Richtung gestellt seien.<br />
Die Integrationsforscherin Naika Foroutan<br />
nennt die Gesamtstimmungslage<br />
in Deutschland präfaschistisch.<br />
Holla, dieWaldfee!<br />
Stimmen Sieein in diesen Alarmruf?<br />
Wenn ich die Dinge schonungslos<br />
betrachte, muss ich sagen: Der Alltagsrassismus<br />
ist anscheinend so<br />
normal, dass er mir manchmal nicht<br />
einmal mehr auffällt.<br />
Wasmüsste Ihnen auffallen?<br />
„Sie sprechen aber gut Deutsch!“<br />
Was meinen Sie, wie oft ich diesen<br />
Satz immer noch höre. Mirliegt dann<br />
immer ein „Danke,Sie auch!“ auf der<br />
Zunge. Als unsereTochter in der katholischen<br />
Grundschule einen Lesewettbewerb<br />
gewann, hieß es: „Wir<br />
sind besonders stolz darauf, dass ein<br />
Kind aus einer Migrantenfamilie<br />
Platz eins belegt hat“. Hallo? Ich<br />
weiß: Das war ja nett gemeint. Aber<br />
diese „Migrantenfamilie“ lebt in der<br />
dritten Generation in Deutschland.<br />
Mein Gott, ja, das Kind hat dunkle<br />
Haareund heißt nicht so,wie man in<br />
Deutschland normalerweise so<br />
heißt. Aber wenn es einen Lesewettbewerb<br />
gewinnt, dann sollte es für<br />
die Schule etwas Stinknormales sein.<br />
Wir werden dazu beglückwünscht,<br />
dass wir nach 60, 70 Jahren in<br />
Deutschland doch tatsächlich in der<br />
Lage sind, unfallfrei zu sprechen und<br />
gerade Sätze zu schreiben. Wahnsinn!<br />
Dasmacht etwas mit einem.<br />
Jetzt haben Siesich aber in Rage geredet<br />
–eigentlich wollten Sie doch sagen,<br />
dass in Köln mit der neuen Stelle<br />
alles besser wird.<br />
Na ja, alles … Aber das Design<br />
meiner Professur betrachte ich als<br />
großen Gewinn: Islamwissenschaft<br />
mit dem Schwerpunkt persischsprachige<br />
Länder. Das ist natürlich<br />
in der Hauptsache Iran. Aber es gehören<br />
auch Afghanistan und Tadschikistan<br />
dazu. Unddann auch die<br />
schiitisch orientierten Länder der<br />
Region, sprich: Libanon, Irak, Bahrain.<br />
In meinem Fall könnte man das<br />
Ganzeschlicht Iranistik nennen.<br />
Und der Islam muss da –streng genommen<br />
–gar nicht vorkommen?<br />
Klassischerweise bezieht sich das<br />
Fach Islamwissenschaft, auch wenn<br />
es so heißt, nicht nur auf den Islam<br />
als Religion. Mankönnte ein gesamtes<br />
Curriculum ohne den Islam aufstellen.<br />
Unser Studiengang heißt<br />
denn auch mit Bedacht „Sprachen<br />
und Kulturen der islamischen Welt“.<br />
Damit ist dann ein geografisch-kultureller<br />
Raum gemeint?<br />
Ja,und deshalb kann ich zum Beispiel<br />
ein Seminar über religiöse Minderheiten<br />
in Iran anbieten, in dem<br />
dann Zoroastrier, Christen, Juden,<br />
Bahais undAngehörige anderer Religionsgemeinschaften<br />
Thema sind.<br />
Das soll aber nicht heißen, dass der<br />
Islam aus meiner Arbeit verbannt<br />
wäre. Wirhaben an der Unizum Beispiel<br />
eine weltweit einzigartige<br />
Schia-Bibliothek. Seit den 60er-Jahren<br />
wurde hier alles gesammelt, was<br />
mit dem Glauben und Leben der<br />
Schiiten zu tun hat. Die Handschriftensammlung<br />
enthält Exemplare,<br />
die man sonst nirgends findet, nicht<br />
einmal in Iran oder im Irak. Aber<br />
auch der Bestand der Sekundärliteratur<br />
ist fantastisch. Gerade die deutsche<br />
Islamwissenschaft hat den Islam<br />
traditionell sehr starkaus sunnitischer<br />
Perspektive betrachtet. Das<br />
hat mit den engen Kontakten zum<br />
früheren Osmanischen Reich zu tun,<br />
durch die man vornehmlich an die<br />
sunnitischen Quellen kam.Der schiitische<br />
Islam war und ist demgegenüber<br />
eher ein Blindfleck. Bei der<br />
breiten Öffentlichkeit stand der schiitische<br />
Islam seit der iranischen Revolution<br />
vielleicht sogar im Vordergrund.<br />
Aber was die Quellenforschung<br />
anbelangt, wird er immer<br />
noch stiefmütterlich behandelt.<br />
Deswegen würde ich den Schatz,<br />
den wir mit unserer Bibliothek haben,<br />
unseren Studierenden, aber<br />
auch der internationalen Forschung<br />
gern besser erschließen. Noch muss<br />
muss man in Karteikästen blättern.<br />
Dasist natürlich keine Option, wenn<br />
man Wissenschaftler aus aller Welt<br />
interessieren will. Ein digitaler Katalog<br />
ist nun im Entstehen begriffen.<br />
DasGespräch führte Joachim Frank.
26 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018<br />
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Feuilleton<br />
LITERATURFESTIVAL<br />
Beschreiben,<br />
nicht<br />
benutzen<br />
VonSabine Rohlf<br />
Seit Henry David Thoreaus „Walden“<br />
in jeder Buchhandung liegt,<br />
daneben Förster Wohllebens Dauerbestseller<br />
„Das geheime Leben der<br />
Bäume“ zweifelt niemand, dass das<br />
Schreiben über Natur ein wichtiges<br />
Thema ist. Und inZeiten des Artensterbens<br />
und drohenden Klimakollapses<br />
sowieso nicht.<br />
Wie aber kann, wie sollte so ein<br />
Schreiben aussehen? Genau darum<br />
ging es bei der Eröffnungsveranstaltung<br />
der „Special“-Reihe „Nature<br />
Writing“ des Literaturfestivals am<br />
Donnerstagabend.<br />
Marion Poschmann begann mit<br />
einem Gedicht über Braunkohletagebau<br />
in Nordrhein-Westfalen, ein<br />
leises, filigranes, topaktuelles Stück<br />
Poesie. Poschmann wurde zu ihrer<br />
eigenen Überraschung, wie sie dann<br />
erzählte, 2017 mit dem allerersten je<br />
vergebenen Natur-Writing-Preis geehrt.<br />
Neben ihr saß Judith Schalansky,<br />
Teil der dafür zuständigen<br />
Jury, außerdem Herausgeberin der<br />
„Naturkunden“-Reihe bei Matthes &<br />
Seitz und selbst preisgekrönte<br />
Schriftstellerin. Sie las aus Wilhelm<br />
Lehmanns „Bukolischem Tagebuch“<br />
aus dem Jahr 1928, einem spröden<br />
Text voller Vögel, die wir allenfalls<br />
noch dem Namen nach kennen.<br />
Die Literaturwissenschaftlerin<br />
Susanne Scharnowski<br />
erklärte<br />
schließlich, dass<br />
„NatureWriting“ in<br />
England und den<br />
USA eine traditionsreiche<br />
literarische<br />
Gattung ist:<br />
Während Deutsche<br />
meist pathetisch wurden und werden,<br />
sobald sie ein paar Bäume sehen,<br />
notiertein Brite schon mal jahrelang<br />
geduldig, was er auf einer<br />
Wiese sieht und hört, und macht<br />
daraus ein Buch. Undzwar eins, das<br />
sich nicht um die vermeintliche Kluft<br />
zwischen subjektiver Beobachtung<br />
und Naturwissenschaft schert.<br />
Man konnte an dem Abend also<br />
einiges lernen und erlebte außerdem<br />
drei Frauen, die so gut gelaunt und<br />
ernsthaft über die Poesie von Verkehrsinseln,<br />
über Romantik, ästhetsche<br />
Traditionen, Naturzerstörung,<br />
Landlustmagazine und Erderwärmung<br />
diskutierten, dass der Moderatorin<br />
Claudia Kramatschek wenig<br />
zu tun blieb. Esging ihnen allen um<br />
ein Schreiben, das Landschaften,<br />
Tiere und Pflanzen nicht zum Spiegel<br />
eigener Befindlichkeiten oder<br />
Sehnsüchte macht, sondern umihrer<br />
selbst willen beschreibt und<br />
schützt. Wir sollten aufhören, Natur<br />
zu benutzen, auch in der Literatur,<br />
sagte Judith Schalansky. Damit wir<br />
nicht eines Tages feststellen müssen,<br />
„das war schon das Paradies,wir haben<br />
es nur nicht bemerkt“.<br />
Präsentation desdeutschenPreises für Nature<br />
Writing im Rahmen des Literaturfestivals,<br />
Sa, 19 Uhr,mit Sabine Scho und Christian<br />
Lehnert,Buchhändlerkeller,Carmerstr.1<br />
TOP 10<br />
Donnerstag,6.September<br />
1 Fußball Dtl.-Frkr. ZDF 11,05 39 %<br />
2 heute-journal ZDF 9,66 33 %<br />
3 ZDF Sportextra ZDF 6,83 28 %<br />
4 Tagesschau ARD 4,48 17 %<br />
5 Wolfsland ARD 4,29 15 %<br />
6 heute ZDF 3,87 19 %<br />
7 SokoStuttgart ZDF 3,17 19 %<br />
8 Notruf Hafenkante ZDF 3,12 13 %<br />
9 RTL aktuell RTL 2,92 15 %<br />
10 GZSZ RTL 2,77 11 %<br />
ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %<br />
Fritz Junghanss, Charlottenburg,geb.1900, kaufmännische<br />
Lehre, Vertreter,NSDAP-Beitritt 1930: In<br />
zwar bürgerlichem, aber lieblosem Elternhaus aufgewachsen,<br />
sieht er sich früh veranlasst, sich „charakterlich<br />
selbst zu bilden“. Zunächst von einem kommunistischen<br />
Mentor angezogen und von „krassem Materialismus“<br />
abgestoßen, überzeugt eine Massenveranstaltung<br />
mit Goebbels 1929 den Arbeitslosen vom<br />
Nationalsozialismus: „Ich fand, wasich so langegesucht<br />
hatte! Gerechtigkeit und Fortentwicklung“ –<br />
sozialistische Forderungen für den Arbeiter und Aufartung<br />
der Rasse. Begeistertmeint er:„Diese Idee<br />
wird einmal die Weltanschauung auch der anderen<br />
reinrassigen Völker der Erde.“ Dann werde ein „aufrichtigerer<br />
Frieden sein in der Welt“. Die Rassen der<br />
Erde vergleicht er mit Blumen in einem Garten, jede in<br />
ihrer Artschön, und –soweit nicht giftig –zum Leben<br />
berechtigt.“ Wenn der Planet zu eng werde, werde<br />
sich die am besten befähigte Rasse durchsetzen.<br />
Machtergreifung, Wendepunkt:<br />
Am 30. Januar<br />
1933 kam, was<br />
die frühen Anhänger<br />
des Nationalsozialismus herbeigesehnt<br />
und auch herbeigekämpft hatten.<br />
Adolf Hitler musste die Macht<br />
dann gar nicht mehr ergreifen, er bekam<br />
sie ausgehändigt. Reichspräsident<br />
Paul vonHindenburgernannte<br />
ihn zum Reichskanzler. Es begann<br />
eine Phase der aktiven Machtkonsolidierung,<br />
die massiv Schwung bekam,<br />
als die Nationalsozialistische<br />
Deutsche Arbeiterpartei bei der<br />
Reichstagswahl am 5. März1933 mit<br />
klarem Abstand stärkste Partei<br />
wurde. Wir Heutigen wissen, was<br />
folgte: ein diktatorischer und doch<br />
über lange Zeit vomVolk getragener<br />
Führerstaat, konsequente Politik zugunsten<br />
der „arischen“ Volksgenossinnen<br />
und Volksgenossen, ein<br />
Raub- und Rassenkrieg gegen die<br />
halbe Welt und schließlich der Holocaust.<br />
Davonwussten die Menschen<br />
in den Jahren 1933/34 nichts.<br />
In jenen Jahren fragte sich der Soziologe<br />
Theodore Abel (1896–1988)<br />
vonder Columbia University in New<br />
York, wie es zum nationalsozialistischen<br />
Umbruch, zum Durchmarsch<br />
Hitlers hatte kommen können.<br />
Warum wurden so viele Deutsche<br />
Nazis? Waren sie verblendet, verführt?<br />
Um der Wahrheit nahe zu<br />
kommen, ersann er ein Preisausschreiben<br />
zum Thema „Warum ich<br />
Nazi wurde“.„Preise imWert von400<br />
Mark für die beste persönliche Lebensgeschichte<br />
eines Anhängers der<br />
Hitler-Bewegung“, so lockte er in seinem<br />
Aufruf, den er im Juni 1934 mit<br />
Hilfe des Propagandaministeriums<br />
in Nazi-Publikationen platzierte.<br />
Wichtigstes Kriterium: Die Teilnehmer<br />
sollten vor dem 1. Januar 1933<br />
der NSDAP beigetreten sein oder mit<br />
der Bewegung sympathisiert haben.<br />
Familienleben, wirtschaftliche Bedingungen,<br />
Erfahrungen, Gedanken,<br />
Gefühle –das sollte aufgeschrieben<br />
werden und zwar in aller Offenheit.<br />
Formalien spielten keine Rolle.<br />
Unddie Alten Kämpfer, die meist<br />
recht jung waren, schrieben. 683<br />
Texte gingen ein, 581 sind erhalten,<br />
darunter 36 von Frauen. Ein dokumentarischer<br />
Schatz, der bis heute<br />
ungehoben blieb.Professor Abel selber<br />
scheiterte an der Komplexität<br />
des Materials. Ähnlich ging es dem<br />
deutsch-amerikanischen Politologen<br />
Peter H. Merkl, der sich in den<br />
1960ern fünf Jahre lang mühte, bis<br />
das Geld versiegte.Deutsche historische<br />
Einrichtungen, wie das Institut<br />
für Zeitgeschichte in München, die<br />
das Potenzial gehabt hätten, sich mit<br />
dieser einzigartigen Quelle zu befassen<br />
und wussten, dass das Material<br />
in amerikanischen Archiven lag,<br />
blieben uninteressiert. Schon die<br />
erste Lektüre macht dessen Brisanz<br />
„Inflation, Deflation,<br />
dauernde Auspressung<br />
der Gewerbetreibenden<br />
als Steuerzahler.<br />
Man nahm mir die<br />
letzte Substanz.“<br />
Herrmann Müller,<br />
Spandau,<br />
Klempner, Handwerker, Arbeitsloser<br />
klar: Da schreiben lauter Jedermanns,normale<br />
Leute,keine Außerirdischen,<br />
und sie äußern Vorstellungen,<br />
die auch heute politisch vertreten<br />
werden –vor allem, wenn es<br />
um das Soziale geht.<br />
Wie sooft in der deutschen Geschichtsschreibung<br />
zu den Themen<br />
Nationalsozialismus und Holocaust<br />
hat es nun ein Randständiger unternommen,<br />
Wichtiges, hier die Abel-<br />
Sammlung, der Öffentlichkeit vorzulegen<br />
und Lesehilfen zu geben. Wieland<br />
Giebel, Autor und Verleger,<br />
Gründer des Vereins Historiale, der<br />
im Berlin Story Bunker die Dokumentation„Hitler<br />
–wie konnte es geschehen“<br />
mitbetreibt, hat –mit Hilfe<br />
amerikanischer Praktikanten und<br />
privat finanziert–die Dokumente in<br />
den Archiven zusammengesucht.<br />
Sein am 11. September erscheinendes<br />
Buch enthält 85Biogramme als<br />
Faksimile,also knapp 15 Prozent der<br />
erhaltenen. 180 Texte lieferten <strong>Berliner</strong>innen<br />
und <strong>Berliner</strong> insgesamt ab;<br />
sechs werden hier vorgestellt.<br />
DieAuthentizität der Botschaften<br />
macht durchaus Eindruck: individuell,<br />
fast völlig frei vonFloskeln. Sieeröffnen<br />
Blicke auf die Verfasser und<br />
lassen sichtbar werden, wie und aus<br />
welchen Motiven diese –freiwillig,<br />
oft nach langer Suche und weil sie es<br />
wollten –zuden Nazi-Ideen fanden.<br />
Gustav Heinsch, Arbeiter aus Berlin<br />
Westend, schrieb: „Wer sich in der<br />
Kampfzeit zum Nationalsozialismus<br />
bekannte, hatte damals allein schon<br />
eine Große Tatvollbracht. Fast alle<br />
waren wir ja damals verfemt, selbst in<br />
der eigenen Familie prallten die Gegensätze<br />
aufeinander.“ Washatte die<br />
Schreiber in diesen Kampf getrieben?<br />
Fritz Junghanss aus Charlottenburg<br />
war der heißen Mischung von<br />
Nationalismus und Sozialismus verfallen,<br />
die (bis heute) große Anziehungskraft<br />
entfaltet und in den Texten<br />
auf vielfache Weise variiert wird:<br />
„Gerechtigkeit in den sozialistischen<br />
Forderungen des Programms, Gerechtigkeit<br />
dem Arbeiter gegenüber,<br />
Hedwig Eggert, Steglitz, geb. 1898, Arbeiterin,<br />
Kleinstselbstständige, NSDAP seit 1928: Aus ärmsten<br />
Verhältnissen stammend, arbeitet sie umgehend<br />
nach derVolksschule. Mit beeindruckender Zähigkeit<br />
arbeitet sie sich Stellung um Stellung bis zur Selbstständigkeit<br />
voran –obwohl „die Zeit der Inflation<br />
kam, es immer unruhiger wurde und immer mehr<br />
bergab ging“.Als Hitler 1924 nach seinem Putschversuch<br />
wegenHochverrats in München vor Gericht<br />
stand, fing ihre „Verehrung für unseren geliebten<br />
Führer“ an, weil dieser „alle Verantwortung auf sich<br />
allein nahm“. Mit Freude besuchte sie Massenversammlungen,<br />
auch wenn das manchmal gefährlich<br />
war, „denn die rote Meute der verhetzten Kommunisten<br />
lieferte uns immer eine Saalschlacht“. Die Gewalt<br />
zog sie an wie Boxkämpfe, und sie bewunderte „so<br />
manchen tapferen SA-Mann“, der verwundet wurde.<br />
Ihr Bekenntnis, eingereicht in sauberster Handschrift,<br />
ausführlich im Text.<br />
dessen Verbitterung ich verstand.<br />
Fortentwicklung in der Erweckung<br />
der natürlichen Kräfte, inder Forderung<br />
des Persönlichkeitsprinzips.“<br />
Dazu die „höhere Rasse“. Diese Idee<br />
werde„unser ganzes Volk einen“, so<br />
Junghanss’Hoffnung. Darum: „Nach<br />
den Sternen greifen und nicht den<br />
Boden unter den Füßen verlieren.“<br />
(Näheres zu seiner Sicht wie der folgenden<br />
beiden Biogramme oben im<br />
Personenkästchen.)<br />
Gustav Heinsch begeisterte die<br />
Idee, den Klassen- und Standesdünkel<br />
mit Hilfe des Nationalsozialismus<br />
zu überwinden. Der fünfte Sohn eines<br />
Gutsgärtners wuchs in extremer<br />
Armut auf, obwohl Vater wie Mutter<br />
schwer arbeiteten. Alle jüngeren Geschwister<br />
starben. Bald fragte er sich:<br />
„Warum gab es für die höhereGesellschaftsschicht<br />
so viele Vorrechte?<br />
Warum behandelte man den Arbeiter<br />
oder Untergebenen so von oben<br />
herab?“ Wo doch Rittmeister und<br />
Knecht „blutsmäßig zusammengehören“.<br />
Erst arbeitete er in einem Papierwerk,<br />
mit 17 wurde er Diener, später<br />
Akkordarbeiter in einer Fabrik. Er litt,<br />
wenn ihn jemand Standesunterschiede<br />
krass spüren ließ, und wurde<br />
so zum „Feind der höheren Gesellschaftsschicht“.<br />
Im Schützengraben,<br />
so seine Erfahrung als Soldat, „gab es<br />
keine Unterschiede“, nur herrliche<br />
Kameradschaft. Die Heimkehr aus<br />
dem Krieg empfand er als Desaster:<br />
Man hätte doch siegen können, aber<br />
in der Heimat waren überall Verräter.<br />
Das Revolutionschaos erschütterte<br />
ihn. Er suchte nach einem Platz in der<br />
Gesellschaft, ging in politische Versammlungen,<br />
hörte Juden „frech von<br />
Hindenburgund Ludendorfund den<br />
zwei Millionen Totenreden“ und entdeckte<br />
eine „Gefährlichkeit der jüdischen<br />
Intelligenz“. Weil diese die<br />
Presse beherrsche, sei der „ehrliche<br />
deutsche Handarbeiter“ deren üblen<br />
Einfluss auf die öffentliche Meinung<br />
unterworfen. So wurde Heinsch„zum<br />
größten Judengegner“.<br />
Auf der Suche nach einer Partei,<br />
die das Sozialistische und das Rassische<br />
zusammenführte, stieß der<br />
kleine Mann schließlich auf Hitler,<br />
der in München eine Bewegung<br />
führte, „die hauptsächlich sozialistisch<br />
sein sollte“. Im Januar 1926<br />
machte er die erste Bekanntschaft<br />
mit Nazis: „So hatte ich mir die<br />
wahre Volksgemeinschaft immer<br />
vorgestellt“, schrieb er begeistert. Er<br />
fand „Disziplin, offene und freie Gesichter,<br />
einen Hauswart (!!!) als Ortsgruppenleiter,<br />
weder Neid noch<br />
Missgunst“; er gewann einen Akademiker<br />
als „wirklichen Freund und<br />
Kameraden“. Während „im Volk, außerhalb<br />
unserer Reihen Standesdünkel<br />
und Klassenhass größer wurden“,<br />
war „der Standesdünkel bei<br />
uns in der Partei restlos ausge-<br />
GustavHeinsch, Westend, geb. 1890, Arbeiter,Fronteinsatz,<br />
Diener,NSDAP-Beitritt 1931: Als Kind<br />
träumte er davon, sich „endlich Bücher kaufen zu<br />
können“, Geld dafür hatte er erst, als er nach der<br />
Schule in einer Papierfabrik arbeitete. Dorterkannte<br />
er:„Der Standesdünkel und der Klassenkampf ließ<br />
die in allen Lagernbefindlichen Menschen, die guten<br />
Willens waren, nicht zusammenfinden.“ Ihn stieß ab,<br />
wie „die Jagd nach Besitz und sonstigen materiellen<br />
Dingen auch den letzten Menschen ergriff“. Die<br />
Deutsch-Völkischen Freiheitspartei gefiel ihm wegen<br />
des straffen Antisemitismus, sie schien Antwortauf<br />
seine Fragen zu bieten: „Ich hatte inzwischen erfasst,<br />
warumwir national sein mussten, wusste nicht recht,<br />
das mit meinem sozialistischen Empfinden in Einklang<br />
zu bringen.“ Dann las er von einer Bewegung in<br />
München, „die hauptsächlich sozialistisch sein<br />
sollte.“ Bei Hitler fand er,was er suchte. Ausführlich<br />
unten im Text.<br />
Am 5. Mai 1933 fand im <strong>Berliner</strong><br />
Lustgarten eine Großkundgebung<br />
der Nationalsozialisten<br />
statt. 200 000 Menschen feiern<br />
die Gleichschaltung der<br />
Gewerkschaften. Im Hintergrund<br />
der Dom. BERLINER VERLAG/ARCHIV<br />
Warum<br />
ich Nazi<br />
wurde
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018 27<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Feuilleton<br />
Wieder ein<br />
Event<br />
verdampft<br />
Einige Gedanken zum Ende<br />
der 10. Berlin Biennale<br />
Alfred Kotz, Neukölln, geb. 1886, Soldat, Beamter,<br />
NSDAP-Beitritt 1930: Das prägende Kindheitserlebnis<br />
des Maurersohnes: „Wir gingen barfuß zur Schule, die<br />
Bürgersöhne mit Kragen und Schuhen.“ Er fragte sich,<br />
wieso Herkunft ein Plus schaffte, „ohne dass dieses<br />
Mehr durch Leistung oder Fähigkeit gerechtfertigt<br />
wäre“. Der redlich schaffende Mensch werde von den<br />
Trägerndes Kapitalismus ausgenutzt. Die Inflation<br />
nahm seiner Frau das Erbteil, auch sie wird Nationalsozialistin.<br />
Feministisch gestimmt forderte er „Brüderlichkeit<br />
und Freiheit der Frau gegenüber“. Die Sozialdemokraten<br />
hielt er für doppelzüngig: Zwischen BebelsTheorie<br />
und der Praxis klaffe ein Gegensatz. Klotz:<br />
„Ich warNationalsozialist, noch bevor es den Namen<br />
dafür gab.“Erwollte Deutschland stark sehen. Als Revolutionär<br />
sei er „im Schlamme des Trichterfeldes“ an<br />
der Front erstanden: „Wir saßen in den Unterständen<br />
und hörten von der versauten Etappe und von der vermorschenden<br />
Heimat.“<br />
Ein Konvolut bislang kaum<br />
erschlossener Dokumente<br />
gelangt an die Öffentlichkeit:<br />
Hunderte individuelle Texte, die<br />
Nationalsozialisten 1934 für ein<br />
Preisausschreiben verfassten. Sie<br />
offenbaren, was normale Leute<br />
an Hitlers Ideen faszinierte. Das<br />
klingt zumeist nicht gestrig oder<br />
wie von Monstern verfasst.<br />
VonMaritta Tkalec<br />
Margarethe Schrimpff, Lichterfelde-Ost, geb. 1880,<br />
Kauffrau, NSDAP-Beitritt 1928: Als Tochter des Amtsvorstehers<br />
von Kloster Lehnin hatte sie Bildungschancen,<br />
erlernte einen kaufmännischen Beruf und hält<br />
sich beste Zeugnisse zugute. Ihre Wortwahl war<br />
gleichwohl grob.Sie warsich sicher,dass Juden und<br />
Freimaurer den Weltkriegangezettelt hätten. Die Revolution<br />
1919 erlebte sie in Berlin: „In Steglitz zieht<br />
ein Lastwagen kreischender Weiber mit roten Kopftüchernvorüber,sie<br />
schleifen unsere schwarz-weißrote<br />
Fahne in den Schmutz. Ringsherum auf Rädern<br />
eine HordeVerbrechertypen, die diesesTreiben schützen.“<br />
Sie sprach von Kommunisten. Kein Wunder,<br />
dass sich „Deutschland nach einem Manne sehnte,<br />
der diesenAugiasstall mit eisernem Besen ausfegte“.<br />
Politische Versammlungen wurden ihr „zur Würze des<br />
Lebens“. Sie betonte, über das Preisausschreiben<br />
wolle sie „Euch drüben in New-York und der ganzen<br />
Welt“ die Hitler-Botschaft senden.<br />
Georg Köhrbrück, Steglitz, geb. 1891, Musiklehrer,<br />
Justizinspektor,NSDAP-Beitritt 1928: Er stellt sich<br />
als Sohn eines Kanzleirats und als Musikfreund vor<br />
(Klavier und Orgel) und betonte, seine „besondere<br />
Liebe zu Richard Wagners Werken“ habe in ihm früh<br />
den Boden bereitet „für die sich später mächtig entwickelnde<br />
völkische und nationalsozialistische Bewegung“.<br />
Seine Gesinnung bewies er dann mit der Gründung<br />
der Tarnorganisation „Deutsche Staatsbürger<br />
christlichen Glaubens und arischer Herkunft“. Er gehörte<br />
den Deutschen Christen an, einer antisemitischen<br />
und am Führerprinzip orientierten starken<br />
Strömung im deutschen Protestantismus. Nach der<br />
Revolution von 1918 misstraute er der neuen StaatsformRepublik,<br />
hält ein Funktionieren aber für möglich<br />
,falls „die richtigen Männer und ein starker Wille<br />
zum Aufbau an die Spitze des Reiches treten würden“.<br />
Stattdessen sah er den „Beginn der Judenherrschaft“.<br />
Rettung erhoffte er von Hitler.<br />
„Wir hätten den<br />
Krieg niemals verloren,<br />
wenn der<br />
Dolchstoß durch<br />
Judentum, Marxisten<br />
und Logen nicht<br />
gekommen wäre“<br />
Ferdinand Adler,<br />
Charlottenburg,<br />
Fleischer und Kaufmann<br />
merzt“. 1934 sah er den „Staat der<br />
Ordnung, Sicherheit und Gerechtigkeit“<br />
kommen: Hitlers Volksstaat.<br />
Hedwig Eggert steht exemplarisch<br />
für die Hitler-Unterstützerinnen:<br />
eine selbstbewusste, intelligente,selbstbestimmt<br />
lebende Frau,<br />
die ihren Lebensunterhalt –zumal<br />
als alleinerziehende Mutter –selbst<br />
verdiente und zu eigenen Ansichten<br />
durch aktive Suche fand. Als achtes<br />
vonelf Kinderneines Webers und einer<br />
Fabrikarbeiterin hungerte sie<br />
sich durch die Kindheit. „Wohlfahrtsamt<br />
oder Jugendamt, was<br />
heute bei kinderreichen Familien<br />
segnend eingreift, kannte man damals<br />
noch nicht“, war ihr wichtig zu<br />
erwähnen. In der Volksschule lobte<br />
man sie als gute Schülerin. Am ersten<br />
Tagnach Schulabschluss ging es<br />
in die Fabrik, so konnte sie „der Mutter<br />
etwas Kostgeld bringen“.<br />
Es ging voneiner Fabrik zu nächsten,<br />
Tagschicht sechs Uhr früh bis<br />
sechs Uhr abends, Nachtschicht<br />
sechs Uhrabends bis sechs Uhrfrüh.<br />
Keine Pause, Brotessen nebenbei.<br />
Mit 18wurde sie Plätterin, im Juni<br />
1916 Hausmädchen in Charlottenburg,<br />
dann baute sie bei AEG in der<br />
Ackerstraße Sprengkoffer für den<br />
Krieg. 1918 erlangte sie einen Bürojob.<br />
Dann kam der November-<br />
Schock: Am Potsdamer Platz tobte<br />
„Hoch- und Niedergebrüll“, sie beschrieb<br />
Erschaudern, weil ein Jude<br />
von einem Lastwagen schrie, der<br />
Kaiser habe abgedankt und Fritz<br />
Ebertdie Führung des Reiches übernommen:<br />
„Es war gewiss der gesunde<br />
Instinkt einer deutschen<br />
Seele“, meinte Hedwig Eggert 1934<br />
rückblickend, „welche aus all diesen<br />
Wirrnissen nichts Gutes ahnte.“ Die<br />
verstörte junge Frau beklagte: „Ein<br />
Drunter und Drüber und keiner<br />
wusste, wo er hingehörte. Täglich<br />
entstanden neue Parteien. Jeder war<br />
des anderen Feind geworden, und<br />
alle vergaßen darüber, dass sie eigentlich<br />
Deutsche waren und sich<br />
hätten einig sein müssen. Keiner war<br />
da, der das Volk zur Besinnung<br />
brachte und einte. Eine Partei<br />
machte die andere schlecht. Ein<br />
Mensch, der nun zwischen all den<br />
Parteien stand, war unglücklich und<br />
glaubte,zerquetscht zu werden.“<br />
Ihr Verdacht: „Da steckt jemand<br />
dahinter, der unserVaterland in den<br />
Abgrund ziehen will.“ Sie besuchte<br />
Versammlungen: Sozialdemokraten<br />
(öde und langweilig); Kommunisten,<br />
wo noch Karl Liebknecht und Rosa<br />
Luxemburg sprachen (erzeugte in<br />
ihr eine antisemitische Einstellung).<br />
Inzwischen Näherin in einem<br />
Modesalon, heiratete sie einen unpolitischen<br />
Luftikus, ging zur<br />
Deutsch-Nationalen Partei von<br />
Knüppel-Kunze(RichardKunze, völkisch-nationalistischer<br />
Lehrer in<br />
Schöneberg, bald Politprofi und Verbreiter<br />
der Legende von der jüdischen<br />
Weltverschwörung.) Der bot<br />
fast, was sie suchte,aber nicht ganz.<br />
1923 hörte sie von Hitler,„diesem<br />
mustergültigen Mann“. Kurz darauf<br />
kam ihreTochter zur Welt; sie trennte<br />
sich vonihrem Mann, dem„leichtsinnigen<br />
Menschen“, machte sich mit<br />
einer Nähstube selbstständig.<br />
Abends las ihr Schwager aus „Mein<br />
Kampf“ vor:„Das gefiel uns.“<br />
AlsHitlers Kampfschrift als Volksausgabe<br />
für sieben Mark erschien,<br />
kaufte siedas Buch, um es an andere<br />
„Volksgenossinnen“ zu verleihen.<br />
Sieberichtete für das Preisausschreiben<br />
von „herzerfreuenden Versammlungen<br />
mit unserem lieben Dr.<br />
Goebbels“und vonihrem ersten Mal<br />
mit dem Führer –imSaalbau Friedrichshain.<br />
1928 wurde sie Parteigenossin<br />
und erlebte nun die<br />
„schlimmeVerbotszeit“. Kommunisten<br />
zerschlugen ihren <strong>Zeitung</strong>skarren,<br />
den sie inzwischen betrieb.<br />
Trotzdem spendete sie für die Partei<br />
und Goebbels, der gerade „sehr<br />
schwach bei Kasse“ war.HedwigEggert<br />
bekannte: „Ich hätte mich für<br />
die nationalsozialistische Idee in<br />
Stücke reißen lassen.“<br />
Der Führer erwiderte die starke<br />
Zuwendung der Frauen unter anderem,<br />
indem er zum ersten deutschen<br />
Gender-Politiker wurde: Kein Politiker<br />
vor ihm (und lange, lange nach<br />
ihm) begann seine Reden konsequent<br />
mit der Anrede „Volksgenossinnen<br />
und Volksgenossen“.<br />
Aus dem vielfältigen Panoptikum<br />
deutschen Lebens destilliert Wieland<br />
Giebel, der Herausgeber des<br />
Bandes, einige zentrale Motive heraus,<br />
die in den autobiografischen<br />
Einsendungen in der einen oder anderen<br />
Form immer wieder auftauchen.<br />
An erster Stelle die zündende<br />
Idee der harmonischen Volksgemeinschaft.<br />
Hitler habe, das sieht<br />
Giebel auch von diesen Selbstzeugnissen<br />
bestätigt, nicht nur die erste<br />
Volkspartei gegründet, er habe sie erfunden:<br />
„Eine Partei,die nicht an katholisch<br />
oder evangelisch gekoppelt<br />
ist, die nicht regional auftritt, die<br />
nicht für eine bestimmte Klasse da<br />
ist wie die KPD für das Proletariat.“<br />
Die Abel-Sammlung belegt, wie<br />
verhasst der als destruktiv empfundene<br />
Parteienstreit derWeimarer Republik<br />
war.Auffällig tritt die massenhafte<br />
Irritation angesichts des Revolutionschaos’<br />
von 1918 bis 1923 hervor.<br />
Viele Einsender teilten diese als<br />
höchst negativ empfundene Erfahrung.<br />
Und kein starker Mann weit<br />
und breit, der ordnen und führen<br />
konnte –15Reichskanzler sah das<br />
Volk in der Weimarer Zeit kommen<br />
und gehen. Bis Hitler erschien und<br />
mit dem Versöhnung verheißenden<br />
Satz faszinierte: „Sie müssen sich<br />
einander wieder verstehen lernen,<br />
die Arbeiter der Stirn und der Faust.<br />
Keiner kann ohne den anderen bestehen.“<br />
Zudem gefiel vielen das Angebot,<br />
sich als edlere Rasse zu fühlen, das<br />
Edle,Tiefe des Deutschen gegenüber<br />
dem Frechen, Lauten (Erfolgreichen,<br />
Jüdischen) wertzuschätzen. Dass die<br />
braune Bewegung frühe Stützung<br />
durch „das Kapital“ erhalten habe,<br />
wie in der DDR behauptet, verweisendie<br />
Berichte ins Märchenreich.<br />
Die nunmehr der großen Öffentlichkeit<br />
zugängliche Sammlung birgt<br />
Teile der Antwort auf die Frage, wie<br />
die Deutschen zu einem Volk wurden,<br />
das Raub und Massenmord als<br />
begrüßenswerte Methoden staatlichen<br />
Handelns erachteten. Die<br />
meisten der Schreiber werden sich<br />
an den sozialpolitischen Großtaten<br />
der Nazi-Regierung ebenso gefreut<br />
haben wie am Verschwinden der Juden.<br />
An der Kleinteiligkeit der Biogramme<br />
mögen Wissenschaftler verzweifeln.<br />
Aber werheute in politisch<br />
vergleichsweise schläfriger Zeit wissen<br />
möchte,warum nationalistische<br />
Ideenwieder Massen ergreifen, wird<br />
in den politischen Lebensberichten<br />
deutscher Normalos von1934 einige<br />
Antworten finden. Wasnervt heute?<br />
Parteiengezänk, laute Minderheiten,<br />
unfähige Politiker. Wir sehen den<br />
Zorn der Abgehängten, den Neid der<br />
Zukurzgekommenen, die Furcht vor<br />
neuer Konkurrenz, Abstiegsängste.<br />
Underkennensie wieder.<br />
WielandGiebel<br />
(Hrsg.): Warumich<br />
Nazi wurde.<br />
Biogramme früher Nationalsozialisten.<br />
Berlin Story,<br />
Berlin 2018,<br />
930S., 49,95Euro<br />
Maritta Tkalec<br />
blickt in den Spiegel der<br />
Vergangenheit.<br />
VonIngeborg Ruthe<br />
Ein haitianisches „Sans Souci“ als Erdbebenruine<br />
baute Firelei Báez vor die AdK. DPA<br />
Hunderttausend Besucher an<br />
knapp hundert Ausstellungstagen,<br />
das klingt nicht schlecht. Diese<br />
10. Berlin Biennale der internationalen<br />
Gegenwartskunst endet also,rein<br />
publikumsmäßig, erfolgreich. Es gab<br />
dazu an die hundertPodien zum Zustand<br />
der Welt und der Rolle der<br />
Kunst. Die Berlin Biennale hat seit<br />
ihrer Gründung 1989 den sympathischen<br />
Ruf, nicht kunstmarktaffin zu<br />
sein, sonderndie Fragen der Gegenwartzuverhandeln.<br />
Die südafrikanische Kuratorin<br />
Gabi Ngcobo wollte eine grundsätzlich<br />
andere Perspektive auf die Welt<br />
und die Kunst als die gängig europäische<br />
wagen. Leute, für die Kunst<br />
schön und erbaulich sein, eben gefallen<br />
muss, statt zu verstören, erschrecken<br />
bei einer solchen Ankündigung<br />
natürlich. Tatsächlich war<br />
diese Biennale mit dem (Song-)Titel<br />
„Wir brauchen keinen weiteren Helden“<br />
durchweg kaum provokant, gar<br />
anarchisch. Die Werke waren ästhetisch<br />
wohltemperiert, durchaus geeignet<br />
für die Wohnzimmerwand.<br />
An diesem Sonnabend ist das Abschlussfest.<br />
Die beteiligte Kunstszene<br />
feiert imEiswerk inMitte bis<br />
tief in die Nacht. Jeder ist willkommen.<br />
Am Sonntag ist dann die letzte<br />
Gelegenheit, die Ausstellungsorte<br />
quer durch Berlin noch einmal zu<br />
besichtigen –etwa die KW Auguststraße,wodie<br />
Afrikanerin Dineo SesheeBopape<br />
dieinjeder Hinsicht prekäre<br />
Situation der Frauen auf ihrem<br />
Kontinent auf berührendeWeise thematisiert.<br />
Oder die alte Akademie<br />
der Künste, aus deren Parkett mahnend<br />
dürreGetreidehalme wachsen.<br />
Wasaber bleibt in der Stadt von<br />
dieser Jubiläums-Großausstellung,<br />
mit der Berlin als selbsterklärte<br />
Kunstmetropole im globalen, mittlerweile<br />
bis in die Antarktis erweiterten<br />
Biennale-Betrieb punkten<br />
wollte? Fielen anfänglich die erstaunlich<br />
geduldigen Publikums-<br />
Schlangen am Einlass der Häuser<br />
auf, schien das Ganze im heißen<br />
Sommer zunehmend aufgesogen zu<br />
werden von der Stadt, in der es zeitgleich<br />
so viele andere Festivals gab,<br />
die einander nivellierten. Dazu noch<br />
die langen Nächte,etwa der Museen<br />
oder derBilder in den Stadtbezirken.<br />
In Kürze wird jetzt die Art Week beginnen,<br />
mit Hunderten Ausstellungen<br />
stadtweit und gleich zwei Kunstmessen<br />
auf dem einstigen Flughafen<br />
Tempelhof. Und außerdem winkt –<br />
oder droht –das spektakuläre Dau-<br />
Projekt mit dem umstrittenen Mauerbau<br />
(siehe auch Seite10und 11).<br />
Berlin schläft natürlich nie bei<br />
diesem Überangebot, das offensichtlich<br />
immer oberflächlicher goutiert<br />
wird, derweil am Stadtrand die<br />
Vögel vorLangeweile vomAst fallen.<br />
Berlin überfrisst sich dauernd an<br />
Kunst, verdaut kaum mehr.Wie wäre<br />
es mit einer Event-Diät? Aber: die<br />
Zulaufzahlen bestimmen den Wettkampf<br />
der um öffentliche und Sponsorengelder<br />
buhlenden Veranstalter.<br />
Und jeder macht seins. Von Vertiefung<br />
–einst galt das als geistig-emotionaler<br />
Mehrwert –kaum eine Spur.<br />
So ist indieser Stadt auch diese 10.<br />
Biennale rückstandslos verdunstet.
28 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
BÜHNE<br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble (& 28 40 81 55)<br />
19.30: Der kaukasische Kreidekreis<br />
Deutsche Oper Berlin (& 34 38 43 43)<br />
19.30: Nabucco<br />
Deutsches Theater (& 28 44 12 25)<br />
19.30: CryBaby<br />
DT-Kammerspiele (& 28 44 12 25)<br />
20.00: Tschick<br />
GarnTheater (& 78 95 13 46)<br />
20.30: Dasverräterische Herz<br />
Kleines Theater (& 821 20 21)<br />
20.00: Der Revisor<br />
Komische Oper Berlin (& 47 99 74 00)<br />
19.30: DieZauberflöte<br />
Renaissance-Theater (& 312 42 02)<br />
20.00: Mord aufSchloss Haversham (The playthat<br />
goes wrong)<br />
Schaubühne (& 89 00 23)<br />
19.30: thisisitgirl<br />
20.00 Saal B: FräuleinJulie<br />
Shakespeare CompanyBerlin (& 21 75 30 35)<br />
19.00: Der Kaufmann vonVenedig!<br />
Theater Thikwa (& 61 20 26 20)<br />
18.00 Studio: Mit.Anderen.Worten. (Jugendtheatergruppe<br />
Thikwa)<br />
20.00: Möchten Sie noch? Nein danke!(Nico<br />
Altmann, Martin Clausen, Mereika Schulz u.a.)<br />
Vaganten Bühne (& 312 45 29)<br />
20.00: Michael Kohlhaas<br />
KABARETT/VARIETÉ<br />
Bar jeder Vernunft (& 883 15 82)<br />
20.00: Mad Office /Büro Absurd (TrygveWakenshaw<br />
&Barnie Duncan)<br />
BKA (& 202 20 07)<br />
18.00: Berlin! Ick liebe Dir (Cyrill Berndt)<br />
20.00: Sex &Quatsch &Rock’n’Roll (Evi &das Tier)<br />
23.30: One Night Stand (Kaiser &Plain)<br />
Anzeige<br />
Distel (& 204 47 04)<br />
17.00, 20.00: Zirkus Angela –Schicksalsjahreeiner<br />
Kanzlerin<br />
19.30: Hauptquartier (Melanie Haupt)<br />
Kookaburra (& 48 62 31 86)<br />
20.00: Jammerngilt nicht (Heinz Gröning)<br />
Mehringhof-Theater (& 691 50 99)<br />
20.00: FatihMorgana (Fatih Cevikkollu)<br />
Quatsch Comedy Club (& 47 99 74 13)<br />
20.00: Die LiveShow(NicoleJäger,Hieronymus, Naim<br />
Sabani, Thomas Philipzen. Mod.: Stefan Danziger)<br />
Stachelschweine (& 261 47 95)<br />
20.00: Der Manninmir (Gastspiel Anna Schäfer)<br />
StageTheater des Westens (& 018 05 44 44)<br />
14.30, 19.30: Ghost –Das Musical<br />
Theater im Keller (& 47 99 74 77)<br />
20.30: Travestie im Kiez–Berlin? We!Love!You!<br />
Wintergarten Varieté (& 58 84 33)<br />
20.00: Staunen –Circus of Stars<br />
Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />
20.00: Ver(f)logene Gesellschaft<br />
KLASSIK<br />
<strong>Berliner</strong> Dom (& 20 26 91 36)<br />
18.00: The English Choir Berlin, Ltg.Kathleen Bird,<br />
Choral Evensong: Domvesper in anglikanischer Tradition,<br />
Werkevon Tallis u. a., mit Liturgie<br />
Dorfkirche Müggelheim (& 675 81 17)<br />
18.00: Christine Rehle, Manja Putscher,Armin Bassarak,<br />
Sommerkonzerte Müggelheim –Serenata con<br />
variazione, Werkevon Mozart, Beethoven, Mercadante<br />
Französische Friedrichstadtkirche<br />
(& 20 64 99 22) 19.00: Kilian Nauhaus, Orgelkonzert<br />
Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche (& 218 50 23)<br />
18.00: Kilian Nauhaus, Orgelvesper,Werkevon<br />
Couperin, Händel, Franck<br />
Konzerthaus Berlin (& 203 09 21 01)<br />
15.30Gr. Saal: Orgelstunde: Johannes Lang,J.S.<br />
Bach: Fantasie und Fugeg-Moll, Sonate c-Moll; Tilo<br />
Medek: „Gebrochene Flügel“; William Albright: „Jig<br />
for the feet –Totentanz“,Finale „The Offering“ aus<br />
„Organbook III“; MaxReger:Fantasie überden Choral<br />
„Wachet auf,ruftuns die Stimme“ op. 52 Nr.2<br />
Street Art<br />
ViaKunterbunt<br />
Jugendliche Nichten und Neffen interessieren sich beim Berlin-Besuch in<br />
kultureller Hinsicht jetzt nur noch für das Urban Nation. DasStreet ArtMuseum<br />
in der Bülowstraße wurde vorgenau einem Jahr vonder Gewobag über<br />
eine Stiftung gegründet und hat eine enorme Anziehungskraft. An diesem<br />
Wochenende könnte man schnell noch einmal hingehen, denn am Montag<br />
wirdesbis Ende des Monats schließen, um die neue Dauerausstellung einzurichten,<br />
nur die Ausstellung „PM/13 The Monster Project“ im dazugehörigen<br />
Gebäude gegenüber bleibt geöffnet. Tatsächlich kommt man als Freund der<br />
Street Artindiesen Tagen aber an etlichen Orten in der Stadt auf seine Kosten,<br />
denn seit Mittwoch und noch bis kommenden Mittwoch findet ja die Urban<br />
Art Week statt, ein unabhängig organisiertes Festival, das mit Stadtführungen,<br />
Live-Malaktionen, Workshops und Vorträgen Einblicke in die lokale und<br />
globale Urban-Art-, Streetart- und Graffiti-Szene gibt. PetraKohse<br />
Urban ArtWeek,Sa/So ganztägig und in derganzenStadt, Programm unterurbanartweek.de<br />
12.9. -20°°<br />
FRANK<br />
GOOSEN<br />
★ <strong>Berliner</strong> Kabarett-Theater ★<br />
8.-11.9. -20°°<br />
DAS NEUE<br />
WÜHLMÄUSE-<br />
ENSEMBLE<br />
Ver(f)logene Gesellschaft<br />
13.9. -20°°<br />
THILO<br />
SEIBEL<br />
Tel. 30 67 30 11 ★ www.wuehlmaeuse.de<br />
SONNABEND<br />
KINDER<br />
Figurentheater Grashüpfer (& 536 95 15 0/ 52)<br />
16.00: Hans im Glück, puppen etc., (ab 4J.)<br />
Grips Podewil (& 39 74 74 77)<br />
16.00: Vier sind hier (ab 2J.)<br />
Puppentheater Felicio (& 44 67 35 30)<br />
16.00: Peter und der Wolf (ab 4J.)<br />
Puppentheater Prenzlkasper (& 21 79 10 60)<br />
15.00, 17.00: Aschenputtel, Gastspiel Friedhart<br />
Faltin, Halle/Saale<br />
Theater an derParkaue (& 55 77 52 52)<br />
16.00: Lunaris. Ein Weltraummärchen, United Puppets<br />
(ab 4bis 9J.)<br />
Theater Zitadelle (& 335 37 94)<br />
16.00: Lotta zieht um (ab4J.)<br />
LITERATUR/VORTRAG<br />
Institut Francais Berlin –Maison de France<br />
(Kurfürstendamm 211) 19.30: Internationales Literaturfestival:<br />
Reflections –The Rise of the African Novel:<br />
Politics of Language, Identity and Ownership, Mukoma<br />
wa Ngugi, Lesung und Gespräch, Mod. Sieglinde<br />
Geisel, in dt. und engl. Sprache<br />
Kulturbrauerei/Alte Kantine (& 44 31 50)<br />
20.00: Kantinenlesen –Das Gipfeltreffen der <strong>Berliner</strong><br />
Lesebühnen, Spider,Uli Hannemann, Michael Bittner,<br />
Meikel Neid, Dan Richter<br />
Lettrétage (& 692 45 38)<br />
19.00: Keine Postkartenpoesie, Annette Wenner,<br />
Raoul Eisele und Christoph Jehlicka<br />
Tertianum Residenz (& 21 99 20)<br />
16.30: Lob des Kaffees, mit Stephan Schäfer<br />
KONZERT<br />
Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />
20.00 Studio: Onair,Vocal Legends<br />
ART Stalker (& 22 05 29)<br />
20.00: TomWaits Night, Feel theDowntownTrain<br />
Ausland (& 447 70 08)<br />
20.30: Evgenija Wassilew&PeterStrickmann<br />
Badehaus (& 95 59 27 76)<br />
19.30: PFHAT<br />
Badenscher Hof Jazzclub (& 861 00 80)<br />
21.00: Pina Lopez’ Havanna Soul<br />
Blackmore’sMusic Lounge (& 89 73 48 65)<br />
20.00: Andreas Hofschneider Quartett<br />
Freilichtbühne an der Zitadelle (& 333 40 22)<br />
19.00: LangeNacht der Lieder mit Max Prosa, Barbara<br />
Thalheim &Band, Sebastian Krämer,Kidd Viciouz,<br />
Manfred Maurenbrecher u. a.<br />
Funkhaus Berlin (& 12 08 54 16)<br />
20.00: Red Bull Music Festival<br />
Kulturbrauerei/Maschinenhaus (& 44 31 51 00)<br />
20.00: D-Drone, It’s ADrones World<br />
Madame CLAUDE (& 84 11 08 59)<br />
21.30: Unicat, Sunday, Habemus Samstag<br />
Mercedes-Benz Arena (& 20 60 70 88 99)<br />
20.00: Helene Fischer<br />
Olympiastadion (& 30 68 86 18)<br />
11.00: Lollapalooza: The Weeknd, K.I.Z., The National,<br />
David Guetta, Casper,Ben Howard, Years &Years,Von<br />
WegenLisbeth, Sofi Tukker,Kat Frankie u. a.<br />
PrivatClub (& 61 67 59 62)<br />
20.00: Dylan Carlson<br />
Quasimodo (& 318 04 56 70)<br />
22.30: Ntjam Rosie<br />
Radialsystem V (& 288 78 85 88)<br />
20.00: Um:Laut –Henrik Schwarz &BuggeWesseltoft<br />
Rickenbacker’s (& 81 89 82 90)<br />
21.00: The Cell<br />
Tempodrom (& 69 53 38 85)<br />
20.00: Supertramp’sRoger Hodgson, Breakfast in<br />
America<br />
CLUB<br />
Clärchens Ballhaus (& 282 92 95)<br />
20.00: Schwoof, Clärchen &Freunde<br />
Greenwich-Promenade (Alt-Tegel)<br />
19.30: ABBA-Party auf MS HavelQueen<br />
Kalkscheune (& 59 00 43 40)<br />
21.00: Ma Baker Party<br />
Kulturbrauerei/Alte Kantine (& 44 31 50)<br />
23.00: Megapearls<br />
Kulturbrauerei/Frannz (& 726 27 93 33)<br />
22.00 2Floors: Tannz im Frannz, Pasi, Dr.M,DJ<br />
Schulle, RadioRadau<br />
Lido (& 69 56 68 40)<br />
23.00: Balkan Beats Party, RobertSoko<br />
Mokum (Danziger Str.56)<br />
19.00: DJ S.Tee<br />
SO36 (& 61 40 13 06)<br />
22.00: Zembîl, Masta Sai, DJ T.<br />
Surprise Club (& 017 23 83 06 53)<br />
22.00: Big Afro Party<br />
Treptower Hafen<br />
19.30: Partyboot auf der Spree<br />
Wilde Renate (& 26 94 86 91)<br />
23.55: Pretty/Ugly,Jerome Hill, Medlar,Telephones,<br />
Budino, Jamaica Suk, Homeboy<br />
BALLROOM<br />
Strandbar Mitte (Monbijoustr. 3)<br />
16.00: ArgentinischerTango, Ilana<br />
20.00: Strandbar Schwoof, Antoine<br />
CHARLOTTENBURG<br />
Astor Film Lounge (✆ 883 8551) Grüner wirdís nicht Sa<br />
15.00, So 17.35; Mamma Mia! Here We Go AgainSa20.30,<br />
So 15.00, 20.15; 100 Jahre Artur Brauner:AmTag,als der<br />
Regen kam So 12.00<br />
Cinema Paris (✆ 881 31 19) Kindeswohl 15.30, 18.00,<br />
20.30; Matinee: Familie Brasch So 11.00; Maria by Callas<br />
So 13.10<br />
Delphi Filmpalast (✆ 312 1026) Gundermann 14.30,<br />
17.30, 20.30; Matinee: Itzhak Perlman –Ein Leben für die<br />
Musik (OmU) So 12.15<br />
Delphi LUX (✆ 322 93 10 40) Das schönste Mädchen der<br />
Welt 15.30, 18.00, 20.30; Matinee: Auf der Suche nach<br />
Ingmar Bergman So11.00; Love, Cecil (OmU) So 13.15;<br />
Das Prinzip Montessori: Die Lust am Selber-Lernen 15.30,<br />
18.10, So a. 11.00; BlacKkKlansman (OF) 18.00, 21.00;<br />
Foxtrot So 13.00; BlacKkKlansman 14.00, 17.00, 20.00;<br />
Künstlerkomplex: Beuys (DFmenglU) So 11.30; Crazy Rich<br />
–Crazy Rich Asians (OF) 15.45, 18.30, 21.15; Matinee:<br />
Nach dem Urteil So 11.00; The Rider (OmU) So 13.20; Lebenszeichen<br />
–Jüdischsein in Berlin 14.00; Familie Brasch<br />
16.00, 20.30; Matinee: Egal was kommt So 11.30; Matinee:<br />
Kindeswohl –The Children Act (OmU) 15.00, 17.30,<br />
20.00; Matinee: Augenblicke: Gesichter einer Reise So<br />
11.00; Nico, 1988 (OmU) So 13.00; Geniale Göttin: Die<br />
Geschichte vonHedyLamarr–Bombshell: The HedyLamarr<br />
Story (OmU) 14.30; Sauerkrautkoma 16.30; Mr Gay Syria<br />
18.45; 303 20.50; Deine Juliet –The GuernseyLiteraryand<br />
Potato Peel Pie Society (OmU) So 11.45<br />
Filmkunst 66 (✆ 882 17 53) Gans im Glück 15.00;<br />
Menashe (OmU) 17.00, 20.15; Itzhak Perlman –Ein Leben<br />
für die Musik (OmU) 18.30; Nach dem Urteil Sa22.00;<br />
Donbass (OmU) Sa 15.30; Der Doktor aus Indien –The Doctor<br />
from India (OmU) 18.00; Grüner wirdís nicht 20.00;<br />
Menashe (OmU) Sa 22.15; Lebenszeichen –Jüdischsein in<br />
Berlin So 15.30<br />
Kant Kino (✆ 319 98 66) Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster<br />
Urlaub 15.20, So a. 13.10; BlacKkKlansman 17.30,<br />
20.30; Crazy Rich 15.00, 17.15, 20.00; Matinee: Call Me<br />
By Your Name So 12.00; Liliane Susewind –Ein tierisches<br />
Abenteuer 14.00; Mamma Mia! Here We Go Again 16.15;<br />
Die brillante Mademoiselle Neila 18.45; Don‘t worry, weglaufen<br />
geht nicht 20.50; Die Wunderübung So 12.00; Papst<br />
Franziskus: Ein Mann seines Wortes 15.00, 17.45, 20.00,<br />
So a. 12.00; Käpt‘n Sharky 14.15, 16.00; Grüner wirdís<br />
nicht 17.45, 20.30, So a. 12.30<br />
Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) Hotel Transsilvanien 3:<br />
Ein Monster Urlaub So 12.15; 3D: Alpha So 14.45; 3D:<br />
Mission: Impossible –Fallout So 17.15; The Nun So 20.30,<br />
23.00; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub Sa 11.30;<br />
3D: Alpha Sa 14.00, 16.15, So 18.10; The Nun Sa 18.40,<br />
21.15; Mamma Mia! Here We Go AgainSo15.30; Asphaltgorillas<br />
So 20.30; The Equalizer II So 23.00; Ant-Man and<br />
the Wasp Sa 11.15, So 11.30; Hotel Transsilvanien 3: Ein<br />
Monster Urlaub Sa 13.50, So 14.10; Safari –Match Me If<br />
You Can Sa 16.10, So16.30; 3D: Alpha Sa 18.45, So<br />
19.00; Bad Spies Sa 21.15, So 21.20; Das schönste Mädchen<br />
der Welt Sa 11.15, 13.50, 16.15, So 12.15, 14.50,<br />
17.20; Mamma Mia! Here We Go Again Sa 18.40; The Equalizer<br />
II Sa 21.30, So 19.50; 3D:The Meg So 22.30; Mamma<br />
Mia! Here We Go Again Sa 11.30, So 12.40; Christopher<br />
Robin Sa 14.00, So 15.15; The Nun Sa 16.20, So 17.40;<br />
Asphaltgorillas Sa 18.40, So23.00; BlacKkKlansman Sa<br />
21.15,So20.00; Christopher Robin 11.00; Crazy Rich Sa<br />
13.20, 15.50, So 13.15, 15.40; Bad Spies Sa 18.30, So<br />
18.15; Mission: Impossible –Fallout Sa 21.00, So 20.40;<br />
Mission: Impossible –Fallout Sa 12.10, So 11.40; Ant-Man<br />
and the Wasp Sa 15.20, So14.40; BlacKkKlansman Sa<br />
18.10, So17.20, 22.50; Das schönste Mädchen der Welt<br />
Sa 21.15, So 20.20<br />
FRIEDRICHSHAIN<br />
b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) Tully (OmU) Sa 11.00;<br />
Gans im Glück Sa 12.30; In the Middle of the River (OmU)<br />
Sa 14.00; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub 15.50;<br />
Hamburger Gitter –Der G20-Gipfel als „Schaufenster moderner<br />
Polizeiarbeit“ 17.30; Alpha 18.45; Don‘t worry, weglaufen<br />
geht nicht –Don‘t Worry, He Won‘t Get Far OnFoot<br />
(OmU) 20.30; ABeautiful Day–YouWere NeverReally Here<br />
(OmU) 22.30; Zwei Freunde und ihr Dachs So 11.00; Donbass<br />
(OmU) So 12.15; Nico, 1988 (OmU) So 14.15; Nico,<br />
1988 (OmU) Sa 11.00; Ryuichi Sakamoto: Coda (OmU) Sa<br />
12.40; Flying Revolution Sa 14.30; The Rider (OmU) 16.00;<br />
LadyBird (OmU) 17.45; Nach dem Urteil –Jusqu‘a la garde<br />
(OmU) Sa 19.20; Alpha (OF) 21.00; Embryo –AJourney of<br />
Music and Peace (OmU) Sa 22.35; Papst Franziskus: Ein<br />
Mann seines Wortes –Pope Francis: AMan of His Word<br />
(OmU) So 11.00; Warten auf Schwalben –Enattendant les<br />
hirondelles (OmU) So 12.40; Hellraiser –Das Torzur Hölle<br />
(OmU) So 14.30; So was von da(OmU) So 19.20; Hellbound<br />
–Hellraiser II (OmU) So 22.35; 3D: Solo –AStar Wars<br />
Story (OF) Sa 11.00; Luis und die Aliens Sa 13.15; Isle of<br />
Dogs –Ataris Reise (OmU) Sa 14.45; Christopher Robin<br />
16.25; Deine Juliet –The GuernseyLiteraryand Potato Peel<br />
Pie Society (OmU) Sa 18.10; 303 (DFmenglU) 20.15; Ant-<br />
Man and the Wasp (OmU) Sa 22.40; Ant-Man and the Wasp<br />
So 11.00; Gans im Glück So 13.15; Isle of Dogs –Ataris<br />
Reise So 14.45; Egal was kommt So 18.10; Night Out<br />
(OmU) So 22.40<br />
Intimes (✆ 29 77 76 40) Gans im Glück 13.00; Hotel<br />
Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub 15.00; Vollblüter<br />
16.45; Gundermann 19.00; So was von da21.15; Berlin<br />
Calling (DFmenglU) Sa 23.30; Oh Boy (DFmenglU) So<br />
23.30<br />
HELLERSDORF<br />
CineStar (✆ 04 51/703 02 00)Mission: Impossible –Fallout<br />
13.40; Safari –Match Me If YouCan 13.45; Hotel Transsilvanien<br />
3: Ein Monster Urlaub 13.50, 17.00, So a. 11.10;<br />
Mamma Mia! Here We Go Again 14.10, 19.40, So a. 11.20;<br />
Christopher Robin 14.10, Sa a. 17.20, So a. 11.40; Käpt‘n<br />
Sharky Sa 14.20, So 11.30; Das schönste Mädchen der<br />
Welt 14.20, 16.50, 20.10; Gundermann 16.40, 19.30, So<br />
a. 11.00; Asphaltgorillas Sa 17.00; 3D: Alpha 17.10, 19.50,<br />
Sa a. 23.00; The Nun 17.15, 20.00, Sa a. 22.40; The Equalizer<br />
II 19.50, Sa a. 22.45; 3D: The Meg 20.10; 3D: Mission:<br />
Impossible –Fallout Sa 22.30; Ant-Man and the Wasp Sa<br />
22.50; Slender Man Sa 23.00; Bad Spies Sa 23.00; Gans<br />
im Glück So 11.10; Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer<br />
So 11.30; Preview: Pettersson und Findus: Findus zieht<br />
um So 14.30; Sauerkrautkoma So 17.00; Gogol: Schreckliche<br />
Rache –Gogol. Strashnaya mest (OF) So 17.00<br />
Kino Kiste (✆ 998 7481) Gundermann Sa 13.40, So<br />
20.15; Fridas Sommer Sa 15.55, So 16.10; 303 Sa 17.40,<br />
So 13.40; Deine Juliet Sa 20.05, So 18.00<br />
HOHENSCHÖNHAUSEN<br />
CineMotion (✆ 038 71/211 41 09) 3D: Hotel Transsilvanien<br />
3: Ein Monster Urlaub 12.10; Christopher Robin 12.10,<br />
14.45, 17.20; Luis und die Aliens 12.15; Liliane Susewind<br />
–Ein tierisches Abenteuer 12.20; Gans im Glück 12.20,<br />
14.30; Meine teuflisch gute Freundin 12.30; Das schönste<br />
Mädchen der Welt 12.30, 15.00, 17.40, 20.15; Käpt‘n<br />
Sharky 12.40, 14.30, 16.30; Hotel Transsilvanien 3: Ein<br />
Monster Urlaub 12.40, 15.10; Ant-Man and the Wasp<br />
14.20; 3D: Alpha 14.40, 20.00; The Darkest Minds –Die<br />
Überlebenden Sa 14.45; Mamma Mia! Here We Go Again<br />
14.50, 17.30, 19.40; Mission: Impossible –Fallout 16.30,<br />
19.50, Sa a. 22.05; Safari –Match Me If YouCan 17.00; The<br />
Nun 17.10, 20.20, Saa.22.50; The Equalizer II 17.10,<br />
20.00, Sa a. 22.20; Alpha 17.40, Sa a. 22.50; Breaking In<br />
18.20; 3D: The Meg 19.30; Bad Spies 19.40, Sa a. 22.30;<br />
Asphaltgorillas 20.10, Sa a. 22.45; The Meg Sa 22.30; The<br />
Domestics Sa 23.00; Slender Man Sa 23.00; Preview: Pettersson<br />
und Findus: Findus zieht um So 15.00<br />
KREUZBERG<br />
Babylon (✆ 61 60 96 93) A BlacKkKlansman (OmU)<br />
17.00, 20.00, 22.00; B Don‘t worry, weglaufen geht nicht<br />
–Don‘t Worry, He Won‘t Get FarOnFoot (OmU) 17.00, 19.30<br />
fsk am Oranienplatz (✆ 614 24 64) Don‘t worry, weglaufen<br />
geht nicht –Don‘t Worry, He Won‘t Get Far OnFoot (OmU)<br />
21.45, Sa a. 13.30; Warten auf Schwalben –Enattendant<br />
les hirondelles (OmU) 13.45, 19.45; Zama (OmU) Sa<br />
15.45, So 22.00; Familie Brasch 16.00; Nach dem Urteil –<br />
Jusqu‘a la garde (OmU) 18.00; Menashe (OmU) 18.00,<br />
20.00; Kinder der Konfettimaschine Sa 22.00; Jesus –Der<br />
Film So 15.30<br />
Moviemento (✆ 692 47 85) Spatzenkino: Ganz Ohr Sa<br />
11.00; Luis und die Aliens Sa 12.30; Das Prinzip Montessori:<br />
Die Lust am Selber-Lernen –Lemaitre est l‘enfant (OmU)<br />
Sa 14.30, 16.45, So 18.15, 20.30, 22.45; 303 Sa 19.00;<br />
KinoBerlino KinoKabaret Sa22.00; Der kleine Maulwurf<br />
(1963-1975) So 10.15; Loving Vincent So 11.45; Liliane<br />
Susewind –Ein tierisches Abenteuer So 14.00; Gans im<br />
Glück So 16.15; Liliane Susewind –Ein tierisches Abenteuer<br />
Sa 14.00; Das Prinzip Montessori: Die Lust am Selber-Lernen<br />
–Lemaitre est l‘enfant (OmU) Sa 18.15, So 15.45;<br />
Gundermann So 11.00; Luis und die Aliens So 13.45; 303<br />
So 18.00, 21.00<br />
Regenbogen Kino (✆ 69 57 95 17) Tausendschönchen:<br />
Kein Märchen –Sedmikrasky: Daisies (OmU) Sa 20.00; Das<br />
Verhör Sa 21.30; Kinderkino So 15.00; Fellinis Die Stimme<br />
des Mondes So 20.30<br />
Sputnik (✆ 694 11 47) Der kleine Rabe Socke Sa15.00,<br />
So 14.30; Weit. DieGeschichte voneinem Wegumdie Welt<br />
Sa 16.15, So 15.45; Die brillante Mademoiselle Neila Sa<br />
18.30, So 18.00; Isle ofDogs –Ataris Reise (OmU) Sa<br />
20.15; Ocean‘s Eight (OmU) Sa 22.00; Der Doktor aus Indien<br />
–The Doctor from India (OmU) So 13.00; Menashe<br />
(OmU) So 19.30; Ocean‘s Eight So 21.15; Mein Leben als<br />
Zucchini Sa 15.00, So 14.30; Der Doktor aus Indien –The<br />
Doctor from India (OmU) Sa16.15; Phantomschmerz Sa<br />
17.45; Menashe (OmU) Sa 19.30, So 13.00; 303 (OmenglU)<br />
Sa 21.00, So 19.45; Embryo –AJourney ofMusic and<br />
Peace Sa 23.30, So 22.15; In den Gängen (OmenglU) So<br />
15.45; Isle of Dogs –Ataris Reise (DF) So 18.00; Kinobar<br />
im Sputnik Following Habeck So 20.00; Phantomschmerz<br />
So 22.00<br />
Yorck (✆ 78 91 32 40) Gundermann 14.30, 17.20, 20.15;<br />
New Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub 13.45; Das<br />
Prinzip Montessori: Die Lust am Selber-Lernen 15.50;<br />
BlacKkKlansman 18.10, 21.00<br />
KINO<br />
Jeglicher Mittel beraubt<br />
Claus Löser über ein dunkles Kapitel der politischen Willkür<br />
in Hollywood –über das „Komitee für unamerikanische Umtriebe“<br />
und die Schwarzen Listen für Filmschaffende<br />
Als Frank Sinatra ineiner Pause zwischen<br />
Plattenaufnahmen auf den Hof des Studios<br />
tritt, beobachtet er eine Gruppe<br />
Jungs. Sie drangsalieren ein einzelnes<br />
Kind, offenbar wegen seiner jüdischen Herkunft.<br />
Sinatrastellt sich dazwischen und hält eine Standpauke.<br />
Dann wechselt er zu einem Song über, in<br />
dem die Frage gestellt wird: „What is America to<br />
me?“ Darauf reimt sich als Antwort: „Democracy!“<br />
Ergriffen lassen die Kinder vonihrem Opfer ab und<br />
ziehen geläutert davon. Dass Musik einen so direkten<br />
Einfluss auf menschliches Verhalten haben<br />
könnte, war offenbar schon<br />
immer eine schöne<br />
Wunschvorstellung. Das<br />
Hohelied auf die US-amerikanische<br />
Demokratie wurde<br />
vonSinatraim1945 gedrehten<br />
Kurzfilm „The House I<br />
LiveIn“ angestimmt.<br />
Kurze Zeit später geriet<br />
diese in eine ihrer schwersten<br />
Krisen. Ahnten die am<br />
Film Beteiligten damals<br />
schon etwas vomkommenden<br />
Kalten Krieg? DenTitelsong<br />
schrieb Earl Robinson,<br />
der Urheber des Protestsongs<br />
„Joe Hill“. Das Drehbuch<br />
stammte vomSchriftsteller<br />
Albert Maltz. Beide<br />
waren Mitglieder der Kommunistischen<br />
Partei der<br />
USA. Maltz gehörte im Oktober<br />
1947 zu jener Gruppe<br />
von zehn Autoren und Regisseuren,<br />
die vom „Komitee<br />
für unamerikanische<br />
Umtriebe“ (HUAC) anden<br />
Pranger gestellt wurden. Die nachfolgende Verurteilung<br />
der „Hollywood Ten“ zu Gefängnisstrafen<br />
läutete einen der unrühmlichsten Tiefpunkte der<br />
weltweiten Zensurgeschichte ein. Denn mit der<br />
mehrmonatigen Haft der Gruppe war es nicht getan.<br />
Dieser Prozess lieferte den Anlass für weitreichende<br />
Denunziationen, Entlassungen und Verhaftungen,<br />
von denen viele Hundert Personen betroffen<br />
waren. Werkbiografien wurden abgebrochen,<br />
Arbeitsbeziehungen zerstört und<br />
hochbegabte Künstler ins Exil getrieben. Bertolt<br />
Brecht,selbst zu einer der gefürchteten „Anhörungen“<br />
vordem HUAC genötigt, nannte diese offenen<br />
und verdeckten Verfahren „kalte Hinrichtungen“,<br />
bei denen der Staat nicht in Erscheinung tritt. „Der<br />
Delinquent wird nicht des Lebens, nur der Mittel<br />
zum Leben beraubt. Er kommt nicht in die Todesanzeigen,<br />
nur auf die SchwarzenListen.“<br />
DerKurzfilm „The House ILiveIn“ wirdimRahmen<br />
der Reihe„Hollywood Blacklist“ gezeigt, in der<br />
zwischen 1936 und 1960 entstandene Werke zusammengefasst<br />
wurden. Bis 1947 zeugen die Beispiele<br />
noch vomfestenGlauben an die Meinungsfreiheit<br />
als Grundpfeiler der Demokratie.Später geraten<br />
die Filme in ihrer Argumentation mehr und<br />
mehr in die Passivität, weichen zu Gleichnissen<br />
aus.Zuletzt bricht die Tradition eines aufgeklärten<br />
und aufklärenden US-Kinos für mehrereJahrevöllig<br />
ab. Erst mit dem Auftreten der „New Holly-<br />
DAS FLIEGENDE AUGE<br />
Joan Bennett und Francis Lederer in „The Man I<br />
Married“ von Irving Pichel.<br />
ARSENAL<br />
KÖPENICK<br />
Kino Spreehöfe (✆ 538 95 90) Gundermann 13.00,<br />
17.15, 20.00; Prinz Charming 13.15, So a. 11.00; Hotel<br />
Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub 13.15, 15.30, So a.<br />
10.30; Gans im Glück 13.15, So a. 11.00; Käpt‘n Sharky<br />
13.45, Sa a. 15.30, So a. 10.15; Das schönste Mädchen<br />
der Welt 15.15, 17.30, 20.00; Christopher Robin 15.15,<br />
17.45; 3D: Alpha 15.45, 18.00, 20.15; Familie Brasch<br />
20.15, Sa a. 17.45; The Equalizer II 20.30; Liliane Susewind<br />
–Ein tierisches Abenteuer So 10.45; Preview: Pettersson<br />
und Findus: Findus zieht um So 12.00, 15.30; Safari –<br />
MatchMeIfYou CanSo17.45<br />
Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Union Filmtheater<br />
Mamma Mia! Here We Go Again Sa 13.00; Kindeswohl Sa<br />
13.00, So 18.00; Deine Juliet Sa 15.15; Grüner wirdís nicht<br />
18.00, 20.30,Saa.15.30, So a. 13.00; Das Prinzip Montessori:<br />
Die Lust amSelber-Lernen Sa 18.00, So 13.00;<br />
Safari –Match Me If You Can Sa 20.15, 22.30, So 15.30,<br />
20.30; 3D: Ant-Man and the Wasp So 13.15, 16.00; Gundermann<br />
So 15.15<br />
MARZAHN<br />
UCI Kinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60) The Darkest<br />
Minds –Die Überlebenden 11.30; Meine teuflisch gute<br />
Freundin 11.30; Mamma Mia! Here We Go Again 11.30,<br />
14.15, 17.00; Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer<br />
11.30; Käpt‘n Sharky 11.50, 13.50, 15.50; Safari –Match<br />
Me If You Can 12.00; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster<br />
Urlaub 12.00, 14.30; Christopher Robin 12.00, 14.30; Mission:<br />
Impossible –Fallout 14.00; The Meg Sa 14.15; Das<br />
schönste Mädchen der Welt 14.45, 17.30, 20.15; Alpha<br />
14.45, 17.30; The Equalizer II 20.00, Sa a. 17.00, 23.00;<br />
The Nun 17.15, 20.15, Sa a. 23.00; 3D: Hotel Transsilvanien<br />
3: Ein Monster Urlaub 17.15; Bad Spies 17.15, 20.00, Sa<br />
a. 23.00; Asphaltgorillas 17.50, Sa a. 22.30;<br />
wood“-Rebellen Mitte der 60er-Jahre finden auch<br />
einige der exilierten oder verstummten Veteranen<br />
zurück in die Studios.Was für bittere Erfahrungen<br />
damit verknüpft waren, spiegelt sich in der 1996<br />
entstandenen Dokumentation „Red Hollywood“<br />
vonThom Andersen und Noel Burch.<br />
Wichtigstes Grundthema jener von den HUAC-<br />
Tribunalen geprägten Phase (1947–1960) ist Gewalt,<br />
mal codiert, mal sehr direkt. So erzählt der<br />
von Dalton Trumbo geschriebene „Gun Crazy“<br />
(1950) von der bizarren Liebe zwischen zwei Waffen-Fetischisten.<br />
Mehrfach geht es um den schmalen<br />
Grat zwischen Zivilisation<br />
und plötzlicher Lynch-<br />
Stimmung. Joseph Losey<br />
verlegte den berühmten<br />
deutschen Serienmörder-<br />
Film „M“ (1931) ins Los Angeles<br />
des Jahres 1951. Obwohl<br />
einige Szenen fast<br />
bildgetreu den Klassiker<br />
von Fritz Lang zitieren,<br />
passt die hysterische Atmosphäre<br />
nahtlos auch auf die<br />
US-amerikanische Westküste.<br />
Die Grenzen zwischen<br />
Wohlanständigkeit<br />
und rachsüchtiger Raserei<br />
verschwimmen. In Irving Pichels<br />
frühem Anti-Nazi-<br />
Film „The Man IMarried“<br />
(1940) erlebt eine anfangs<br />
naive Kunsthistorikerin auf<br />
einer Reise nach Deutschland<br />
eine böse Überraschung.<br />
Ihr eben noch von<br />
demokratischen Grundwerten<br />
überzeugt scheinender<br />
Ehemann zeigt sich von<br />
den NS-Aufmärschen derart angetan, dass er bald<br />
begeistert den rechten Arm zum Gruß hebt und<br />
auch an Pogromen nichts Anstößiges findet.<br />
Es gibt im Programm von„Hollywood Blacklist“<br />
auch einen Film, in dem Gewalt nicht verschlüsselt<br />
eingesetzt wird, sondern als nüchterne Folge von<br />
Eigentumsverhältnissen. „Salt of the Earth“ von<br />
HerbertJ.Biberman (1954) schildertanhand eines<br />
Bergarbeiterstreiks vom Aufbegehren der Schwachen<br />
gegen die Mächtigen. DerFilm war der letzte<br />
Versuch unabhängiger Filmemacher, sich den Repressionen<br />
der McCarthy-Ära mittels eines Kunstwerkes<br />
zu erwehren.Während der Dreharbeiten erfolgten<br />
mehrere Sabotageakte durch FBI-Agenten,<br />
die Hauptdarstellerin wurde verhaftet, Tiefflieger<br />
störten die Aufnahmen. Als der Film doch noch zur<br />
Premiere gebracht werden sollte, wurden Kinobetreiber<br />
massiv unter Druck gesetzt. „Salt of the<br />
Earth“ verschwand vonden Spielplänen.<br />
Filmreihe „Hollywood Blacklist“, Arsenal, bis zum 30.September<br />
„Red Hollywood“ wird am 26.September gezeigt, „Salt of the<br />
Earth“ am 16.September,jeweils um 19.30Uhr.<br />
Claus Löser<br />
ist Filmhistoriker,Kritiker und Kinoliebhaber.Er<br />
kuratiertdas Filmprogramm in der „Brotfabrik“.<br />
Slender Man Sa 19.45, 23.00; 3D: Mission: Impossible –<br />
Fallout 19.45, Sa a. 22.45; 3D: Alpha 20.15; 3D: The Meg<br />
20.20, Sa a. 23.00; TheFirst PurgeSa22.45; Preview: Pettersson<br />
und Findus: Findus zieht um So 14.30; Gogol:<br />
Schreckliche Rache – Gogol. Strashnaya mest (OF) So<br />
17.00; The Nun (OF) So 20.00<br />
MITTE<br />
Acud (✆ 44 35 94 98)Early Man –Steinzeit bereit 15.00;<br />
Das Prinzip Montessori: Die Lust am Selber-Lernen Sa<br />
16.45; Transit (DFmenglU) Sa 18.45; SymphonyofNow Sa<br />
20.45; Donbass (OmU) So 16.45; Familie Brasch (DFmenglU)<br />
So 19.00; Isle of Dogs –Ataris Reise So 21.00; Das<br />
doppelte Lottchen Sa 15.45; Zuhause ist es am Schönsten<br />
Sa 17.30, So 21.45; Isle of Dogs –Ataris Reise Sa 19.30;<br />
Hamburger Gitter –Der G20-Gipfel als „Schaufenster moderner<br />
Polizeiarbeit“ (DFmenglU) Sa 21.30; Liliane Susewind<br />
–Ein tierisches Abenteuer So 15.45; Das Prinzip Montessori:<br />
Die Lust am Selber-Lernen So 17.45; Transit (DFmenglU)<br />
So 19.45<br />
Babylon (✆ 242 59 69) Exhibition on Screen: Munch 150<br />
(m. Live-Musikbegleitung) Sa 14.00; It Must Schwing –The<br />
Blue Note Story (OmU) Sa 14.15, So 20.15; StummfilmLiveFestival:<br />
America First: Das eiserne Pferd –The Iron Horse<br />
(OV; m. Live-Musikbegleitung) Sa 15.15; StummfilmLiveFestival:<br />
America First: The Lost World–Die verlorene Welt (OV;<br />
m. Live-Musikbegleitung) Sa 15.45; IndoGerman Film: Dear<br />
Zindagi –Liebesbrief an das Leben (OmU) Sa 16.30; Mae<br />
goes away Sa 18.00; StummfilmLiveFestival: America First:<br />
Der Garten Eden (OV; m. Live-Musikbegleitung) Sa 18.00;<br />
StummfilmLiveFestival: America First: Der Dieb von Bagdad<br />
–The Thief of Bagdad (OV; m. Live-Musikbegleitung) Sa<br />
19.30; Phantomschmerz (DFmenglU) Sa 19.30, So 18.15;<br />
StummfilmLiveFestival: America First: AWoman of the World<br />
(OV; m. Live-Musikbegleitung) Sa 19.45;
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018 29<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
KINO<br />
Kunst<br />
StummfilmLiveFestival: AmericaFirst: DasPhantom der Oper<br />
–Phantom of the Opera (OV; m. Live-Musikbegleitung) Sa<br />
21.15; Liebe bringt alles ins Rollen –Toutlemonde debout<br />
(OmU) Sa 21.30, So 13.45; StummfilmLiveFestival: America<br />
First: Unterwelt –Underworld (OV; m. Live-Musikbegleitung)<br />
Sa 22.15; Stummfilm um Mitternacht: Die Ehe im Kreise –<br />
The Marriage Circle (OV; m. Live-Musikbegleitung) Sa 0.00;<br />
StummfilmLiveFestival: America First: Goldrausch –The Gold<br />
Rush (OV; m. Live-Musikbegleitung) So 15.15; Stummfilm-<br />
LiveFestival: America First: Buster Keaton: Der General –The<br />
General (OV; m. Live-Musikbegleitung) So 15.45; CinemAperitivo:<br />
Zuhause ist es am Schönsten –Acasa tutti bene<br />
(OmU) So 16.00; StummfilmLiveFestival: America First: So<br />
ist Paris –SoThis Is Paris (OV; m. Live-Musikbegleitung) So<br />
17.30; StummfilmLiveFestival: America First: Foolish Wives<br />
–Närrische Weiber (OV; m. Live-Musikbegleitung)So18.00;<br />
StummfilmLiveFestival: America First: Sunrise –ASong of<br />
two Humans (OV; m. Live-Musikbegleitung) So 19.15;<br />
StummfilmLiveFestival: America First: Buster Keaton: Der<br />
Killer von Alabama –Battling Butler (OV; m. Live-Musikbegleitung)<br />
So 20.45<br />
Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73) Menashe<br />
(OmU) Sa10.30, So 13.30, 15.15, 17.00, 19.00, 21.00;<br />
Vollblüter –Thoroughbreds (OmU) Sa 12.15; So was vonda<br />
Sa 14.15; Spatzenkino: Ganz Ohr So 11.00; Der kleine<br />
Maulwurf (1963-1975) So12.15; Hereditary –Das Vermächtnis<br />
(OmU) So23.00; Gans im Glück 14.30, Sa a.<br />
11.00, So a. 10.45; Menashe (OmU) Sa12.45, 18.15,<br />
20.15, So 23.15; Luis und die Aliens 16.15; Call Me By Your<br />
Name (OmU) Sa 22.15, So 20.30; So was vondaSo12.30;<br />
Vollblüter –Thoroughbreds (OmU) So 18.15<br />
CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) Käpt‘n Sharky<br />
11.00, 15.30; The Darkest Minds – Die Überlebenden<br />
11.10; Catch Me! 11.15; Ocean‘s Eight 11.20; Safari –<br />
Match Me If YouCan 11.30, Sa a. 17.00, So a. 13.50; Das<br />
schönste Mädchen der Welt 11.40, 14.00, Saa.17.00,<br />
19.45, So a. 17.15, 19.40;Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster<br />
Urlaub 11.50, 14.30, 17.15; Gans im Glück 12.00, Sa<br />
a. 14.15;Christopher Robin 12.10, 14.50; 3D: Hotel Transsilvanien<br />
3: Ein Monster Urlaub 13.10; Grüner wirdís nicht<br />
16.40, Sa a. 13.50; Ant-Man and the Wasp 14.10; Mamma<br />
Mia! Here We Go Again 14.15, Sa a. 19.50, So a. 17.10;<br />
Crazy Rich 14.20, 20.15; Asphaltgorillas Sa 16.30, 23.15,<br />
So 20.00, 22.50; Mission: Impossible –Fallout Sa 16.50;<br />
3D: The Meg Sa 17.10, 22.45, So 23.00; 3D: Alpha 17.30,<br />
20.20, Sa a. 23.00, So a. 22.45; The Nun 17.40, 20.20,<br />
23.00; 3D: Mission: Impossible –Fallout 19.30; Slender<br />
Man23.10, Sa a. 19.40, So a. 19.45; Bad Spies 22.40, Sa<br />
a. 20.00, Soa.16.45; The Equalizer II 20.10, 23.10; 3D:<br />
Jurassic World: Das gefallene Königreich 22.30; The First<br />
PurgeSa23.15; Pettersson und Findus: Findus zieht um So<br />
14.30; Sauerkrautkoma So 17.00; Gogol: Schreckliche Rache<br />
–Gogol. Strashnaya mest (OF) So 17.00; Division 303<br />
(OF) So 20.00; Breaking In So 23.15<br />
Hackesche Höfe (✆ 283 46 03) Zentralflughafen THF<br />
(OmU) 14.30; BlacKkKlansman (OmU) 16.45, 19.30,<br />
22.15, So a. 12.00; Grenzenlos –Submergence (OmU)<br />
15.15; Draußen (DFmenglU) 17.45, So a. 11.00; Das Geheimnis<br />
vonNeapel –Napoli velata (OmU) 19.45, 22.15, So<br />
a. 13.00; Ein Dorf zieht blank –Normandie nue (OmU)<br />
15.30; Palmyra (teilw.OmU) 18.00, So a. 11.00; Asphaltgorillas<br />
20.00, 22.15, So a. 13.00; 303 (DFmenglU) 14.30,<br />
22.00; Kindeswohl –The Children Act (OmU) 17.30, 19.45,<br />
So a. 12.30; Mamma Mia! Here We Go Again(OmU) 14.30,<br />
22.30; Gundermann 17.00, 19.45, So a. 11.45<br />
International (✆ 24 75 60 11) Gundermann 16.10,<br />
19.00, 21.50; Matinee: Gerhard Gundermann –Das Ende<br />
der Eisenzeit So 11.30; Familie Brasch So 13.50<br />
Zeughauskino (✆ 20 30 47 70) In deutscher Gesellschaft:<br />
Oktjabr –Oktober (OmU) /Ich, deine Mutter –Man sa yay<br />
Sa 19.00; In deutscher Gesellschaft: Otobüs (OmenglU) Sa<br />
21.00; Peter Lorre: Der weiße Dämon So 18.00; Peter Lorre:<br />
Der unsichtbare Agent –Invisible Agent (OF) So 20.00<br />
NEUKÖLLN<br />
Cineplex Neukölln Arcaden (✆ 01 80/505 06 44) The<br />
Darkest Minds –Die Überlebenden 12.00; Teen Titans GO!<br />
to the Movies 12.00; Meine teuflisch gute Freundin 12.00,<br />
14.15; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub 12.00,<br />
17.00, Sa a. 14.10, So a. 14.20; Gans im Glück 12.00, Sa<br />
a. 14.50; Christopher Robin 12.00, 14.30; Das schönste<br />
Mädchen der Welt 12.10, 14.45, 17.30, 19.30, Sa a.<br />
22.15; Käpt‘n Sharky Sa 12.30, 14.45, So 12.45, 14.50;<br />
3D: Alpha 12.30, 15.00, 17.15,19.30; Gürbüz: Hadi Allah‘a<br />
Emanet 14.30,17.00, 20.15, Sa a. 22.45; Ant-Man and the<br />
Wasp 14.35; The Meg 16.40, 19.30, Sa a. 22.00; Asphaltgorillas<br />
16.50, 19.30, Sa a. 22.15; Bad Spies 17.00,<br />
19.50, Sa a. 22.45; Safari –Match Me If YouCan 17.20; The<br />
Nun 17.30, 20.15, Sa a. 22.40; The Equalizer II 19.45, Sa<br />
a. 22.20; The Nun (OF) 20.00; Slender Man Sa 22.40; The<br />
First PurgeSa22.45; Mullewapp –Das große Kinoabenteuer<br />
der Freunde So 11.00; Preview: Pettersson und Findus:<br />
Findus zieht um So 15.00<br />
IL KINO (✆ 91 70 29 19) Fridas Sommer –Estiu 1993 (DF)<br />
Sa 14.00, So 12.00; Silvana (OmU) Sa 16.00; Das Geheimnis<br />
von Neapel –Napoli velata (OmenglU) Sa 18.00, So<br />
14.00; 303 (OmenglU) Sa 20.00, So 16.15; Don‘t worry,<br />
weglaufen geht nicht –Don‘t Worry, He Won‘t Get FarOnFoot<br />
(OmU) Sa 22.40, So 19.00; Der Himmel über Berlin<br />
(OmenglU) So 21.15<br />
Neues Off (✆ 62 70 95 50) BlacKkKlansman (OmU)<br />
15.30, 18.30,21.30<br />
Passage (✆ 68 23 70 18) Gundermann 15.00, 17.50,<br />
20.45; Kindeswohl 15.50, 18.10, 20.30; Das schönste<br />
Mädchen der Welt 15.00, 17.30, 20.00; In den Gängen<br />
16.00, 21.15; Grüner wirdís nicht 18.40<br />
Rollberg (✆ 62 70 46 45) BlacKkKlansman (OF) 14.30,<br />
17.30, 20.30,22.00; Kindeswohl –The Children Act (OmU)<br />
15.00, 17.20, 19.40; Crazy Rich –Crazy Rich Asians (OF)<br />
16.00, 18.45, 21.30; Foxtrot (OmU) 14.30; Geniale Göttin:<br />
Die Geschichte von Hedy Lamarr –Bombshell: The Hedy<br />
Lamarr Story (OmU) 17.00; Isle of Dogs –Ataris Reise<br />
(OmU) 19.00; Call Me By Your Name (OmU) 21.15; Itzhak<br />
Perlman –Ein Leben für die Musik (OmU) 14.45; Mission:<br />
Impossible –Fallout (OF) 16.45, 20.00; Creepy Crypt, After<br />
Midnight: Kurzfilmprogramm (ItalmdtU) Sa 22.30<br />
UCI Kinowelt Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34) Hotel<br />
Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub 12.15, 14.45, 17.20;<br />
Käpt‘n Sharky 12.30, Sa a. 15.00; The Equalizer II 17.05,<br />
20.00, Sa a. 23.00; 3D: Mission: Impossible –Fallout<br />
19.45, Sa a. 22.50; Preview: Pettersson und Findus: Findus<br />
zieht um So 14.30<br />
Wolf (✆ 921 03 93 33) Gundermann 12.00, 21.00; Welcome<br />
to Sodom –Dein Smartphone ist schon hier (OmU)<br />
12.30, So a. 19.10; Don‘t worry, weglaufen geht nicht –<br />
Don‘t Worry, He Won‘t Get Far OnFoot (OmU) 14.20, Sa a.<br />
21.10, So a. 19.00; Donbass (OmU) 14.30, Sa a. 19.00, So<br />
a. 21.20; KUKI ab4(OF) Sa16.40, So 17.40; Silvana<br />
(OmenglU) Sa 17.10, 23.30; Wolf und andere Tiere: Kinder-<br />
Kurzfilmprogramm (OF) Sa 17.30, So 16.40; Draußen Sa<br />
19.20, So 17.20; Endless Poetry–Poesia sin fin (OmenglU)<br />
Sa 23.30<br />
PANKOW<br />
Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Käpt‘n Sharky<br />
13.45; Familie Brasch Sa 15.15, So 11.30; Hotel Transsilvanien<br />
3: Ein Monster Urlaub 15.30; Gundermann 17.30,<br />
20.30, So a. 14.30; Kindeswohl 17.45, 20.10; Das Prinzip<br />
Montessori: Die Lust am Selber-Lernen So 12.15<br />
PRENZLAUER BERG<br />
FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Käpt‘n Sharky<br />
14.00; Gundermann 14.30, 17.30, 20.30; Matinee: Egal<br />
was kommt So 12.00; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster<br />
Urlaub 15.45; BlacKkKlansman (OmU) 18.00, 21.00; Matinee:<br />
Lebenszeichen –Jüdischsein in Berlin So 12.00; Familie<br />
Brasch 18.00, Sa a. 14.30; BlacKkKlansman 20.15;<br />
Matinee: Ein Lied in Gottes Ohr So 11.30; Geniale Göttin:<br />
Die Geschichte von Hedy Lamarr –Bombshell: The Hedy<br />
Lamarr Story (OmU) So 13.30; Kindeswohl 15.40, 19.00;<br />
Das Prinzip Montessori: Die Lust am Selber-Lernen 16.40,<br />
So a. 14.20; Crazy Rich –Crazy Rich Asians (OF) 21.20;<br />
Matinee: Itzhak Perlman–EinLeben für die Musik (OmU) So<br />
12.15; Das schönste Mädchen der Welt 15.00, 17.30,<br />
20.00, So a. 12.30<br />
Ende der Eisenzeit<br />
Der 1998 verstorbene Musiker<br />
Gerhard Gundermann<br />
wirkt in dem neuen<br />
Spielfilm von Andreas Dresen<br />
wie wieder lebendig, so stark<br />
verkörpert ihn Alexander<br />
Scheer, sogut kann der auch<br />
singen. In den Yorck-Kinos ist<br />
das ein Publikumserfolg, der<br />
Kino in der Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00) Gundermann<br />
19.30, 22.30, Sa a. 13.30, 16.30, So a. 14.00,<br />
17.00; Käpt‘n Sharky 13.45, 15.45; Safari Sa 14.00; 303<br />
Sa 14.00; Das schönste Mädchen der Welt 14.15, 17.00,<br />
19.40; Christopher Robin Sa 14.15, 17.00, So 17.45;<br />
BlacKkKlansman 20.00, Sa a. 14.20, 16.45, So a. 16.30;<br />
Hotel Transsilvanien 314.30; Mamma Mia! 19.30, Sa a.<br />
16.50; Kindeswohl 19.50, Sa a. 17.00, So a. 14.00; Grüner<br />
wirdís nicht 17.20, 20.00; Asphaltgorillas 20.15, 22.45, Sa<br />
a. 17.45; Mission: Impossible 19.40, 22.15; Kindeswohl<br />
(OmU) 22.20; Mamma Mia! (OmU) 22.30; BlacKkKlansman(OmU)<br />
22.40; Ocean‘s Eight (OmU) 23.00; Don‘t worry,weglaufen<br />
geht nicht (OmU) 23.00; Meine teuflisch gute<br />
Freundin So 11.45; Gans im Glück So 11.45; Jim Knopf und<br />
Lukas So 11.50; 3D: Hotel Transsilvanien 3So11.50; Liliane<br />
Susewind So 12.00; Kuddelmuddel bei Pettersson und<br />
Findus So 12.00; Preview: Pettersson und Findus So 14.30;<br />
Sauerkrautkoma So 17.00<br />
Krokodil (✆ 44 04 92 98) Lebenszeichen –Jüdischsein in<br />
Berlin 16.00;FamilieBrasch 17.30;Donbass (OmU) 19.15;<br />
In den Gängen 21.30<br />
Lichtblick-Kino (✆ 44 05 81 79) Fridas Sommer Sa 14.45;<br />
DraußenSa16.30, So 15.30; SymphonyofNow Sa 18.00,<br />
So 22.30; Embryo Sa 19.00, So 20.30; Echo Sa 20.45, So<br />
17.00; SUNDANCE SHORT FILM TOUR 2018 (OmU) Sa<br />
22.30; Casablanca (OmU) Sa 23.59; Königin von Niendorf<br />
So 14.30; HamburgerGitter –Der G20-Gipfel als „Schaufenster<br />
moderner Polizeiarbeit“ So 18.30<br />
UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) The Darkest<br />
Minds –Die Überlebenden 12.00, 14.25; Jim Knopf und<br />
Lukas der Lokomotivführer 12.00; Christopher Robin 12.05,<br />
14.35, 17.05; Safari –Match Me If You Can 12.10; Hotel<br />
Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub 12.10, 14.15; Käpt‘n<br />
Sharky 12.15, 14.30; Gans im Glück 12.15, 14.35; Das<br />
schönste Mädchen der Welt 12.15, 14.45, 17.15, 19.45,<br />
22.30; 3D: Ant-Man and the Wasp 14.20; Mamma Mia!<br />
Here We Go Again 14.25, 17.15; The Meg Sa 14.30; Alpha<br />
14.45, 17.10; BlacKkKlansman 16.35, 19.40, 22.45; The<br />
Equalizer II 16.40, 19.35, 22.35; The Nun 16.45, 19.45,<br />
22.30; Ant-Man and the Wasp 16.55; 3D: Hotel Transsilvanien<br />
3: Ein Monster Urlaub 17.05; Asphaltgorillas 17.10,<br />
19.50, 22.35; 3D: Mission: Impossible –Fallout 19.30; Bad<br />
Spies 19.35, 22.45; 3D: The Meg 19.40; Die Farbe des<br />
Horizonts Sa 19.55; 3D: Alpha 20.00; The First Purge Sa<br />
22.30; Mission: Impossible –Fallout 22.30; Slender Man<br />
22.35; Preview: Pettersson und Findus: Findus zieht um So<br />
14.30; Imaikaa Nodigal So 19.45<br />
REINICKENDORF<br />
CineStar Tegel (✆ 04 51/703 02 00) Christopher Robin<br />
11.00, 14.15, 17.00; Das schönste Mädchen der Welt<br />
11.10, 14.00, 16.50,19.40; Käpt‘n Sharky 11.15, 14.30;<br />
Gans im Glück 11.20, 14.40; Mamma Mia! Here We Go<br />
Again 11.30, 13.40, 19.20; Meine teuflisch gute Freundin<br />
11.50; Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer Sa 11.50,<br />
So 12.10; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub 12.00,<br />
14.45, 16.45; 3D: Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub<br />
15.10, Sa a. 12.30, So a. 11.45; 3D: Jurassic World:<br />
Das gefallene Königreich 13.40; Ant-Man and the Wasp Sa<br />
14.30; Asphaltgorillas 16.45, Sa a. 23.20; The Equalizer II<br />
20.00, Sa a. 16.50, 23.15; Safari –Match Me If You Can<br />
17.10; The Nun 17.30, 20.15, Sa a. 23.00; 3D: The Meg Sa<br />
17.40, So 16.50; 3D: Alpha 17.45, 20.20, Sa a. 23.00; 3D:<br />
Mission: Impossible –Fallout 19.30; 3D: Ant-Man and the<br />
Wasp 19.50, Sa a. 22.30; Bad Spies 20.10, Sa a. 23.15;<br />
Slender Man 20.30, Sa a. 23.10; Mission: Impossible –Fallout<br />
Sa 22.20; The First PurgeSa22.50; Preview: Pettersson<br />
und Findus: Findus zieht um So 14.30; Sauerkrautkoma So<br />
17.00<br />
SCHÖNEBERG<br />
Cinema am Walther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04) Luis<br />
und die Aliens 12.45; Mamma Mia! Here We Go Again<br />
14.45, 17.40, 20.30<br />
Cosima (✆ 85 07 58 02) Maria by Callas 18.00; Deine<br />
Juliet 20.15, So a. 15.30<br />
Odeon (✆ 78 70 40 19) BlacKkKlansman (OmU) 14.40,<br />
17.30, 20.30<br />
Xenon (✆ 78 00 15 30) Mr GaySyria (OmU) 20.15; Geniale<br />
Göttin: Die Geschichte von Hedy Lamarr –Bombshell:<br />
The HedyLamarrStory(OmU) So 18.15<br />
SPANDAU<br />
Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11) Käpt‘n Sharky<br />
10.00, 12.15, Sa a. 14.45;Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster<br />
Urlaub 10.00, 12.30, 14.50, 17.30; Gans im Glück<br />
10.00; Das schönste Mädchen der Welt 10.00, 12.05,<br />
17.10, 19.45, Sa a. 23.00, So a. 14.30; Christopher Robin<br />
12.20, 15.00, Sa a. 10.00; Ant-Man and the Wasp Sa<br />
11.55, So 12.45; MammaMia! Here We Go AgainSa14.40,<br />
19.45, So 15.30; Bad Spies 17.00, 20.00, Sa a. 22.50; The<br />
Nun 17.15, Sa a. 20.15,22.45, So a. 20.35;Safari –Match<br />
Me If You Can Sa 17.20, So18.05; The Equalizer II Sa<br />
20.05, 22.35, So 20.00; 3D: Mission: Impossible –Fallout<br />
Sa 22.20; Mullewapp –Das große Kinoabenteuer der Freunde<br />
So 11.00; Preview: Pettersson und Findus: Findus zieht<br />
um So 15.00; Mission: Impossible –FalloutSo19.50<br />
BUSCHFUNK<br />
nun begleitet wird von historischen<br />
Dokumentationen. Das<br />
Porträt „Ende der Eisenzeit“<br />
von Richard Engel (1999) zeigt<br />
Gunderman nach dem Mauerfall,<br />
als es für ihn im Tagebau<br />
keine Arbeit mehr gab, zusehen<br />
am Sonntag um 11.30 Uhr<br />
im Kino International.<br />
Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81) Die Frau, die<br />
vorausgeht Sa 11.45; Papst Franziskus Sa 14.00; Swimming<br />
with MenSa16.00, So 14.00; Mamma Mia! Here We<br />
Go Again Sa 18.00, So 16.00; Ein Lied in Gottes Ohr Sa<br />
20.15, So 18.15; 3TageinQuiberon So 11.45; Die Wunderübung<br />
So 20.15<br />
STEGLITZ<br />
Adria (✆ 01 80/505 07 11) Berlin, wie es war Sa 10.15;<br />
Der Doktor aus Indien 12.30; Grüner wirdís nicht 14.30,<br />
17.20, 20.15, Sa a. 23.00; Auf der Suche nach Ingmar<br />
Bergman So 10.15<br />
Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20) Teen Titans<br />
GO! to the Movies 10.00; Meine teuflisch gute Freundin Sa<br />
10.00, 14.30, So 15.00; Käpt‘n Sharky 10.00, 11.55, Sa a.<br />
14.35; Jim Knopf und Lukas 10.00, Sa a. 12.10, So a.<br />
12.45; Hotel Transsilvanien 310.00, 12.10, 14.40, 17.05;<br />
Gans im Glück 10.00, 12.20; Das schönste Mädchen der<br />
Welt 10.00, 12.00, 14.35, 17.10, 19.45, 22.30; Christopher<br />
Robin 11.55, 14.20; 3D: Alpha 12.15, 17.10, 22.50;<br />
Ant-Man and the Wasp 14.05; The Meg 14.35, 22.40; Mission:<br />
Impossible Sa 16.45, So 17.00; Safari 16.50; The Nun<br />
17.10, 20.20, 22.50; BlacKkKlansman 17.15, 19.40,<br />
22.50; The Equalizer II 19.40, 23.00; 3D: Mission: Impossible<br />
19.40; Bad Spies 22.30, Sa a. 19.40; 3D: The Meg<br />
20.05; Mullewapp So 11.00; Preview: Pettersson und Findus<br />
So 15.00; Gogol: Schreckliche Rache (OF) So 20.00<br />
Thalia Movie Magic (✆ 774 34 40) Meine teuflisch gute<br />
Freundin 13.30; Hotel Transsilvanien 313.30, 15.45, So a.<br />
11.30; Das schönste Mädchen der Welt 13.30, 15.45,<br />
18.00, 20.30; Christopher Robin 13.30, Sa a. 15.45; 3D:<br />
Alpha 15.45, 18.00, 20.30; The Nun 18.00, 20.30; Mamma<br />
Mia! Sa 18.00, So 11.00; Mission: Impossible 20.30; Luis<br />
und die Aliens So 11.30; Gans im Glück So 11.30; Preview:<br />
Pettersson und Findus So 15.45; Bad Spies So 18.00<br />
TIERGARTEN<br />
Arsenal (✆ 26 95 51 00) Blacklist: Der Seewolf (OF) Sa<br />
19.00; Blacklist: Steckbrief 7-73 (OF) Sa 21.00; Blacklist<br />
(OF) So 19.30; Magical HistoryTour: Der verrückte Professor<br />
(OF) Sa 20.00; Magical History Tour: Der diskrete Charme<br />
der Bourgeoisie (OmU) So 19.00<br />
CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 80 69 69) Käpt‘n<br />
Sharky 12.30, 14.40; Breaking InSa12.30, 23.00, So<br />
20.20; Alpha 12.30, Sa a. 15.00, So a. 15.10, 22.40; Destination<br />
Wedding Sa 12.40, So 12.30; Hotel Transsilvanien<br />
3Sa12.50, 14.40, So 12.30; Mission: Impossible 13.00,<br />
19.20, 22.20, Sa a. 13.30, 17.00; BlacKkKlansman 13.20,<br />
22.40, Sa a. 17.00, 20.30, So a. 20.00; The Equalizer II<br />
20.00, 23.10, Sa a. 13.30, 16.45, So a. 17.30; Mamma<br />
Mia! 17.30, Sa a. 13.40, 19.40, So a. 20.20,22.50; 3D:<br />
Hotel Transsilvanien 313.40, 17.20; Ant-Man and the Wasp<br />
13.40, Sa a. 16.40, 20.15, So a. 22.20;Solo 13.50, Sa a.<br />
22.40; Das schönste Mädchen der Welt Sa 14.00, 16.45,<br />
19.30, So 12.30, 15.20, 18.00, 20.40; The Darkest Minds<br />
Sa 14.10; Jurassic World: Das gefallene Königreich 14.10,<br />
Sa a. 19.50; Bad Spies 14.10, 17.10, 20.10, 23.00; Love,<br />
Simon 14.50; Gans im Glück 15.10; Christopher Robin<br />
15.15, 17.45; 3D: Mission: Impossible –Fallout 15.40,<br />
20.30, Sa a. 22.30; The Meg 16.20, Sa a. 20.15, So a.<br />
22.50; Ocean‘s Eight 16.30, 19.30; Asphaltgorillas 16.50,<br />
20.00, 22.50, So a. 13.45; The Nun 19.45, 23.00, Sa a.<br />
17.00, So a. 17.10; Grüner wirdís nicht 17.00, So a. 12.30;<br />
Slender Man 17.20, 19.50, Sa a. 22.30, Soa.14.50,<br />
23.10; Kindeswohl 17.20, 20.00; Safari –Match Me If You<br />
Can 17.30; 3D: Alpha Sa 17.40, 20.15, 23.00, So 17.50,<br />
20.30; 3D: The Meg 19.20; Crazy Rich 19.40; Sauerkrautkoma<br />
Sa 20.20, So 12.30, 20.00; 3D: Jurassic World: Das<br />
gefallene Königreich Sa 22.20; 3D: Ant-Man and the Wasp<br />
Sa 22.50; Catch Me! Sa 22.55; Hereditary–Das Vermächtnis<br />
Sa 23.00; The First PurgeSa23.10; Sicario II Sa 23.10,<br />
So 20.10; Division 303 –Dywizjon 303 (OmU) So 17.00<br />
CineStar im Sony Center (✆ 04 51/703 02 00) Mission:<br />
Impossible –Fallout (OF) 13.30; 3D: Ant-Man and the Wasp<br />
(OF) 13.30, 19.30; Fantasy Filmfest 2018: Solis (OF) Sa<br />
13.30; Crazy Rich –Crazy Rich Asians (OF) 13.45, 16.50,<br />
19.50, 22.50; 3D: The Meg (OF) 14.00, 23.00; Hotel Transsilvanien<br />
3: Ein Monster Urlaub –Hotel Transylvania 3(OF)<br />
14.00; BlacKkKlansman (OF) 14.15, 19.40, 22.15, Sa a.<br />
16.20, So a. 16.30; Christopher Robin (OF) 14.20, 17.00;<br />
Fantasy Filmfest 2018: Get Shorty –Internationales Kurzfilmprogramm<br />
(OV/OmenglU) Sa 15.30; 3D: Alpha (OF)<br />
16.40, 19.30, 23.15; Kindeswohl –The Children Act (OF)<br />
17.00; Bad Spies –The SpyWho Dumped Me (OF) 17.20,<br />
19.40; Fantasy Filmfest 2018: ValleyofShadows –Skyggenes<br />
dal (OmenglU) Sa 18.00; 3D: Mission: Impossible –<br />
Fallout (OF) 19.40; Fantasy Filmfest 2018: Under the Silver<br />
Lake (OF) Sa 20.00; Mamma Mia! Here We Go Again (OF)<br />
20.15; The Equalizer II (OF) 22.30; 3D: The Avengers 3: Infinity<br />
War(OF) 22.30; Fantasy Filmfest 2018: Satan‘s Slaves<br />
–Pengabdi Setan (OmenglU) Sa 22.45; Deadpool II (OF)<br />
22.50; Fantasy Filmfest 2018: Kurzfilme der DFFB (m. Gespräch)<br />
So 11.00; Fantasy Filmfest 2018: Prospect (OF) So<br />
14.00; Fantasy Filmfest 2018: Bad Samaritan (OF) So<br />
16.15; Fantasy Filmfest 2018: Border (OmenglU) So 18.30;<br />
Fantasy Filmfest 2018: Inkan, gongkan, sikan grigo inkan –<br />
Human, Space, Time and Human (OmenglU) So 21.00<br />
CineStar IMAX (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Galapagos Sa<br />
12.15; The Nun (OF) 13.45, Sa a. 19.30, So a. 16.30; The<br />
Nun Sa 16.30, So 19.30; 3D: Buckelwale: Giganten der<br />
Meere So 12.15<br />
Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) Mission: Impossible –<br />
Fallout (OF) Sa 14.15, So 15.00; Ghost Dog –Der Wegdes<br />
Samurai (OmU) Sa 17.00; Dead Man (OmU) Sa 19.30;<br />
Mission: Impossible (OF) So 18.00; Donbass (OmU) So<br />
20.15; Shorts Attack –Sundance Shorts 2018 (OmU) So<br />
22.30<br />
TREPTOW<br />
Astra (✆ 636 16 50) Teen Titans GO! to the Movies 12.30,<br />
Sa a. 10.00; Prinz Charming Sa 10.00, 12.30; Käpt‘n Sharky<br />
14.00, Sa a. 10.00, 12.00; Hotel Transsilvanien 3: Ein<br />
Monster Urlaub 10.00, 12.00, 14.00, 16.00; Gans im Glück<br />
10.00, 12.00, 16.00, Sa a. 14.00; Safari –Match Me If You<br />
Can 14.30; Mamma Mia! Here We Go Again 15.00; Das<br />
schönste Mädchen der Welt 15.45, 18.00, 20.15, 22.30;<br />
Mission: Impossible –Fallout 17.00; The Meg 17.30; The<br />
Nun 18.00, 20.15, 22.30; Asphaltgorillas 18.00, 22.30;<br />
3D:The Meg 20.00, 22.30; The Equalizer II 20.00, 22.30;<br />
Bad Spies 20.00; Preview: Pettersson und Findus: Findus<br />
zieht um So 10.00, 12.00, 14.00<br />
Casablanca (✆ 677 57 52) Das doppelte Lottchen Sa<br />
14.00; Familie Brasch Sa 16.00; Deine Juliet Sa 18.00;<br />
Don‘tworry,weglaufengeht nicht Sa 20.30, So 18.15; Hotel<br />
Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub So 14.00; Papst Franziskus:<br />
Ein Mann seines Wortes So 16.00; 303 So 20.30<br />
CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 02 00) Meine<br />
teuflisch gute Freundin 11.30; Hotel Transsilvanien 3: Ein<br />
Monster Urlaub 11.30, 14.00, 17.10; Christopher Robin<br />
11.30, Sa a. 14.45, So a. 14.15; Das schönste Mädchen<br />
der Welt 11.40, 14.15, 17.00, 19.50; Käpt‘n Sharky 11.45,<br />
Sa a. 14.15, So a. 14.45; Gundermann 11.45, 14.00,<br />
16.30, 19.30; Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer<br />
11.50; 3D: Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub<br />
12.00, Sa a. 14.30; Gans im Glück 12.00, 14.40; Safari –<br />
Match Me If YouCan 14.30, Sa a. 17.30; Mamma Mia! Here<br />
We Go Again 14.30, So a. 19.45; 3D: The Meg Sa 16.45;<br />
3D: Jurassic World: Das gefallene Königreich 16.55, Sa a.<br />
19.40; 3D: Alpha 17.10, 20.15, Sa a. 23.10; Ant-Man and<br />
the Wasp 17.20; The Nun 17.30, 20.00, Sa a. 22.30; 3D:<br />
Mission: Impossible –Fallout 19.40; Slender Man 20.00, Sa<br />
a. 23.00; The Equalizer II 20.15, Sa a. 22.45; Asphaltgorillas<br />
20.15, Sa a. 23.10; Bad Spies Sa 22.40; Mission: Impossible<br />
–Fallout Sa 22.45; The First Purge Sa22.55; Hereditary<br />
–Das Vermächtnis Sa 23.00; Preview: Pettersson und<br />
Findus: Findus zieht um So 14.30; Sauerkrautkoma So<br />
17.00; Gogol: Schreckliche Rache –Gogol. Strashnayamest<br />
(OF) So 17.00<br />
WEDDING<br />
Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) Mission: Impossible<br />
–Fallout 12.00; Käpt‘n Sharky 15.15, Sa a. 12.00, So<br />
a. 12.45; Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer 12.00;<br />
Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub 12.00, 14.30,<br />
17.30; Gürbüz: Hadi Allah‘a Emanet 12.00, 14.25, 17.25,<br />
19.50, Sa a. 22.15; Das schönste Mädchen der Welt 12.00,<br />
14.35, 17.10, 19.45; 3D: Alpha 12.00, 17.00, 20.00; The<br />
Meg Sa 14.25, 22.25; Christopher Robin 14.25, 16.45;<br />
Gans im Glück 14.45; The Nun 17.00, 19.45, Sa a. 22.30;<br />
Asphaltgorillas 17.00, 19.45, Sa a. 22.40; Bad Spies<br />
19.30; The Equalizer II 19.45, Sa a. 22.30; Slender Man Sa<br />
22.30; Safari –Match Me If YouCan Sa 22.30; Mullewapp<br />
–Das große Kinoabenteuer der Freunde So 11.00; Preview:<br />
Pettersson und Findus: Findus zieht um So 15.00<br />
City Kino Wedding (✆ 01 77/2701976) Foxtrot Sa 17.00;<br />
Zwei Tage Wedding: Liebe mich! (mit Gästen und Gespräch)<br />
Sa 19.15; CFB präsentiert: Transformativ: Filmprogramm So<br />
17.00<br />
WEISSENSEE<br />
BrotfabrikKino (✆ 471 4001) Draußen 18.00; Menashe<br />
(OmU) 19.30; Chappaqua (OmU) Sa 21.00; Breakdown in<br />
Tokyo–Ein Vater dreht durch So 21.00<br />
Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Gundermann 11.15, 14.00,<br />
16.45, 19.30; Peter Hase Sa 11.30; Gans im Glück 13.45;<br />
Familie Brasch 15.45; Das Prinzip Montessori: Die Lust am<br />
Selber-Lernen –Lemaitre est l‘enfant (OmU) 18.00, 20.15;<br />
Liliane Susewind –Ein tierisches Abenteuer So 11.30<br />
WILMERSDORF<br />
Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Familie Brasch Sa<br />
15.45, So 18.00;303 Sa 17.45, So 20.15;Nach demUrteil<br />
Sa 20.30; Lebenszeichen–Jüdischsein in Berlin So 11.00;<br />
Liliane Susewind –Ein tierisches Abenteuer So 13.30; Papst<br />
Franziskus: EinMannseinesWortes So 15.30<br />
Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Der Doktor aus Indien –<br />
The Doctor from India (OmU) Sa 11.00; Gans im Glück<br />
13.00; Mamma Mia! Here We Go Again 14.45; Das Prinzip<br />
Montessori: Die Lust am Selber-Lernen 17.00; Grüner wirdís<br />
nicht 18.45; Menashe (OmU) 21.00; Familie Brasch So<br />
11.00<br />
ZEHLENDORF<br />
Bali (✆ 8114678) Fridas Sommer 16.00; VomEnde einer<br />
Geschichte 18.00; Ryuichi Sakamoto: Coda 20.30; Frühstückskino:<br />
Ryuichi Sakamoto: async Liveatthe Park Avenue<br />
ArmorySo11.00<br />
Capitol (✆ 831 64 17) Kindeswohl 15.15; Gundermann<br />
17.40, 20.30; Das Prinzip Montessori: Die Lust am Selber-<br />
Lernen So 11.00; Matinee: Papst Franziskus: Ein Mann<br />
seines Wortes So 13.10<br />
FREILUFTKINOS<br />
Freiluftkino Friedrichshagen (✆ 65 01 31 41) Gundermann<br />
So 19.45<br />
Freiluftkino Hasenheide (✆ 283 46 03) Isle of Dogs –Ataris<br />
Reise (OmU) Sa 20.15<br />
Freiluftkino Insel im Cassiopeia (✆ 35 12 24 49) 2001:<br />
Odyssee im Weltraum –2001: ASpace Odyssey (OF) So<br />
20.00<br />
Freiluftkino Rehberge Hitchcock: Psycho So 20.00<br />
Open Air Kino Mitte (✆ 28 59 99 73)LadyMacbeth (OmU)<br />
So 20.00<br />
Open-Air-Kino Kulturfabrik Moabit (✆ 394 4344) The<br />
Virgin Suicides –Verlorene Jugend (OmU) Sa 22.00<br />
Openair Kino Spandau (✆ 333 60 81) Three Billboards<br />
Outside Ebbing,Missouri Sa 20.30<br />
Pompeji –FLK am Ostkreuz (✆ 01 76/56 70 92 98)<br />
Night Out (OmU) Sa 20.15<br />
Radio EINS-Freiluftkino Friedrichshain Shape of Water –<br />
Das Flüsterndes Wassers Sa 20.00; Cabaret (OF) So 20.00<br />
POTSDAM<br />
Filmmuseum Potsdam (✆ 03 31/271 81 12) Zwei Freunde<br />
und ihr Dachs 15.00; The Rider Sa 17.00; Gerhard Richter.Abstraktion:<br />
Dokumentarfilme (Das Kölner Domfenster /<br />
Ema auf der Treppe) Sa 19.00; ABeautiful Day –YouWere<br />
Never Really Here (OmU) Sa 21.00; 3Tage inQuiberon So<br />
17.00; Die Olsenbande fährtnach Jütland So 19.00<br />
Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Hotel Transsilvanien<br />
3: Ein Monster Urlaub Sa 8.09, 13.45, So9.09, 16.00;<br />
Gundermann 20.45, Sa a. 8.09, 15.30, 18.00, So a. 9.09,<br />
10.00, 11.00, 13.30; Gans im Glück Sa 13.30, So 9.09,<br />
12.15, 14.00; Familie Brasch 20.45, Saa.14.00, So a.<br />
9.09, 13.45; Das Prinzip Montessori: Die Lust am Selber-<br />
Lernen Sa 14.15, 18.45, So 12.00, 18.30; Grüner wirdís<br />
nicht 16.00, 18.15; Das schönste Mädchen der Welt Sa<br />
16.15, 18.30, 20.45, So 18.15, 20.30; Kindeswohl 20.45,<br />
Sa a. 16.30, So a. 16.15; Meine teuflisch gute Freundin So<br />
10.15; Deine Juliet So 11.30; Preview: Pettersson und Findus:<br />
Findus zieht um So 14.00; Preview: Timebreakers und<br />
die rätselhaften Grabzeichen So 16.00; Preview: Mackie<br />
Messer –Brechts Dreigroschenfilm So 18.15<br />
UCI Kinowelt Potsdam Center (✆ 03 31/233 72 33)<br />
The Darkest Minds –Die Überlebenden 11.00; 3D: Hotel<br />
Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub 11.00; Das schönste<br />
Mädchen der Welt 11.00, 13.50, 17.00, 19.45; Käpt‘n<br />
Sharky 11.15, 14.15; Mission: Impossible –Fallout Sa<br />
13.40; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub 14.00,<br />
16.45; Mamma Mia! Here WeGoAgain 16.30; The Nun<br />
17.00, 20.00, Sa a. 23.00; 3D: Mission: Impossible –Fallout<br />
19.15, Sa a. 22.45; The Equalizer II Sa 19.35, 22.30;<br />
BadSpies Sa 23.00;Preview:Petterssonund Findus: Findus<br />
zieht um So 14.30; The Nun (OF) So 20.00<br />
Kreativ im Alter<br />
Esgehört inzwischen zur Routine vieler <strong>Berliner</strong> Stadtbezirke, die lokale<br />
Kunstszene an zwei Tagen im Jahr in Form einer Werkstattausstellung zu<br />
präsentieren. Die Friedenauer Südwestpassage erfreut sich dabei eines<br />
ebenso großen Publikumszuspruches wie „48 Stunden Neukölln“ oder die<br />
„Art Kreuzberg“, zu der an diesem Wochenende wieder viele Galerien und<br />
Ateliers ihreTüren öffnen. Kunst von nebenan –man muss sich nur trauen,<br />
die Schwellenangst beim Zugang zu den überwiegend privaten Räumen zu<br />
überwinden. Besonders lohnend ist diesmal ein Besuch des Pflegewohnheims<br />
„Am Kreuzberg“, in dem Bewohner der Einrichtung ihre künstlerischen<br />
Arbeiten zeigen. Sie sind aus zwei Malgruppen hervorgegangen, die<br />
der Betreuungsassistent Mahmud Hamid mit großem Engagement angeleitet<br />
hat. Einige der Teilnehmer blicken auf lange Karrieren als professionelle<br />
Künstler zurück. ManhörtimAlter nicht auf, es zu sein. HarryNutt<br />
Pflegewohnheim „Am Kreuzberg“,Sonnabend 10–19 Uhr,Sonntag,13–19Uhr,Fidicinstraße 2<br />
BÜHNE<br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble (& 28 40 81 55)<br />
18.00: Der kaukasische Kreidekreis<br />
Deutsche Oper Berlin (& 34 38 43 43)<br />
19.30: Roméo undJuliette<br />
Deutsches Theater (& 28 44 12 25)<br />
19.30: CryBaby<br />
DT-Kammerspiele (& 28 44 12 25)<br />
19.00: VorSonnenaufgang<br />
Galli Theater Berlin (& 27 59 69 71)<br />
19.00: 68er Spätlese<br />
GarnTheater (& 78 95 13 46)<br />
20.30: Dasverräterische Herz<br />
MaximGorki Theater (& 20 22 11 15)<br />
19.30: Alles Schwindel<br />
Pfefferberg Theater (& 939 35 85 55)<br />
20.00: Alien (Tim Rubel Human Shakes (San Francisco)und<br />
animimotus e.V.(Berlin)<br />
Schaubühne (& 89 00 23)<br />
19.30: thisisitgirl<br />
20.00 Saal B: FräuleinJulie<br />
Schlosspark Theater (& 789 56 67 -1 00)<br />
16.00: Der Stellvertreter<br />
Theater Thikwa (& 61 20 26 20)<br />
16.00 Studio: Mit.Anderen.Worten. (Jugendtheatergruppe<br />
Thikwa)<br />
KABARETT/VARIETÉ<br />
BKA (& 202 20 07)<br />
20.00: Theatersport Berlin: Die Stimme<br />
Estrel Festival Center (& 68 31 68 31)<br />
19.00: Divas–Die Show<br />
StageTheater des Westens (& 018 05 44 44)<br />
14.30, 19.00: Ghost –Das Musical<br />
TIPI am Kanzleramt (& 39 06 65 50)<br />
19.00: Cabaret –Das Musical<br />
Wintergarten Varieté (& 58 84 33)<br />
18.00: Staunen –Circus of Stars<br />
Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />
20.00: Ver(f)logene Gesellschaft<br />
Z-Bar (& 28 38 91 21)<br />
20.00: AdorableIdiots –English Stand Up Comedy<br />
(Brittni Bowering &Zackarias Branzell (Hosts)<br />
Zosch (& 280 76 64)<br />
19.30 Keller:Aufstand Comedy–statt Tatort<br />
KLASSIK<br />
Christophorus-Kirche (& 381 24 55)<br />
17.00: Holger Schumacher (Orgel), Ganz großes Kino,<br />
Filmmusik der 70er und 80er Jahre, 30 Minuten<br />
Orgelmusik zur Offenen Kirche<br />
Heilig-Kreuz-Kirche Kreuzberg (& 69 40 12 41)<br />
16.00: Bergen Embouchure Ensemble, Sonntags-<br />
Klang,Kirchenmusik, Klassik, Popmusik u. a.<br />
Hoffnungskirche Pankow (& 472 02 19)<br />
16.00: Bläserchor der Ev.Hoffnungskirche Pankow,<br />
Ltg.Michael Geisler,KlängeinHoffnung,Festliches<br />
Bläserkonzertzum „Tag des offenen Denkmals“<br />
Parochialkirche (& 247 59 50)<br />
15.00: Gunther Strothmann (Glockenspieler), 7.<br />
Sonntagskonzertdes Glockenspiels an der Parochialkirche:<br />
Soli deo gloria<br />
Pierre Boulez Saal (& 47 99 74 11)<br />
16.00: Boulez Ensemble XIV,Ltg.Daniel Barenboim<br />
(Klavier), Musikfest Berlin, Anton Webern: Streichquartett<br />
op. 28; RobertSchumann: Klavierquintett Es-Dur<br />
op. 44; Pierre Boulez: sur Incises<br />
Stadtkloster Segen (Schönhauser Allee 161)<br />
16.30: 110 Jahre Segenskirche –Ursula Kästner (Texte),<br />
Oliver Vogt (Orgel), Die Geschichte der Segenskirche<br />
in der Schönhauser Allee in Wort,Bild und Musik<br />
–Benefizkonzertfür dieSanierung des Kirchturms<br />
Anzeige<br />
SONNTAG<br />
Tickets: O3O–678O111<br />
www.berliner-konzerte.de<br />
UND AN ALLEN BEKANNTENVVK<br />
KINDER<br />
Centre Bagatelle (& 868 70 16 68)<br />
15.00: Hänsel undGretel, PuppenMusikTheater<br />
Zauberton, Kaspertheater (ab 3J.)<br />
Figurentheater Grashüpfer (& 536 95 15 0/ 52)<br />
16.00: Hans im Glück, puppen etc.,(ab 4J.)<br />
Puppentheater Felicio (& 44 67 35 30)<br />
11.00, 16.00: Kasper unddas Krokodil vomNil (ab 3J.)<br />
Puppentheater Prenzlkasper (& 21 79 10 60)<br />
11.00, 17.00: Das Taschentuch der Prinzessin,<br />
Gastspiel FriedhartFaltin, Halle/Saale<br />
Theater an der Parkaue (& 55 77 52 52)<br />
11.00, 16.00: Lunaris.Ein Weltraummärchen, United<br />
Puppets (ab 4bis 9J.)<br />
LITERATUR/VORTRAG<br />
Buchhandlung Winter (& 80 57 86 77)<br />
12.00: Kleiner Mann –was nun?,von Hans Fallada,<br />
mit Jo vanNelsen,Grammophonlesung<br />
Schlosspark Theater (& 789 56 67 -1 00)<br />
20.00: Alles fließt, ElkeHeidenreich, musikal. Begl.:<br />
Marc-Aurel Floros (Klavier)<br />
Zimmer 16 (& 48 09 68 00)<br />
20.00: Verstrickung,Edda Helmke, Lesung und<br />
Gespräch<br />
KONZERT<br />
ART Stalker (& 22 05 29)<br />
19.30: The Fugitives<br />
b-flat (& 283 31 23)<br />
21.00: Quintessence<br />
Bi Nuu (& 69 56 68 40)<br />
20.00: Zebrahead, Alex Mofa Gang<br />
exploratorium berlin (& 84 72 10 52)<br />
20.00: Irana (Klavierduo) +Owl (Saxophon, Gitarre,<br />
Elektronik), Improvisation International<br />
Freiheit fünfzehn (& 65 88 78 25)<br />
18.00: Michael Fitz, Liedermaching<br />
Freizeitforum Marzahn (& 542 70 91)<br />
16.00: Eine Welt voll Musik –Showpräsentiertvon<br />
Andrea &WilfriedPeetz<br />
Mercedes-Benz Arena (& 20 60 70 88 99)<br />
20.00: Helene Fischer<br />
Olympiastadion (& 30 68 86 18)<br />
11.00: Lollapalooza: Kraftwerk 3D,Imagine Dragons,<br />
Liam Gallagher,Dua Lipa, Kyga, Rag’n’Bone Man,<br />
Fink, RIN, Sxtn, Wolf Alice, Scooter,Freundeskreis u. a.<br />
Radialsystem V (& 288 78 85 88)<br />
20.00: Um:Laut –Henrik Schwarz &BuggeWesseltoft<br />
Rickenbacker’s (& 81 89 82 90)<br />
20.00: The Roots of Rock Band<br />
Volksbühne Berlin (& 24 06 57 77)<br />
20.00: Jonathan Wilson<br />
Yorckschlösschen (& 215 80 70)<br />
11.00: WhateverRita Wants, Swing Brunch<br />
CLUB<br />
Cassiopeia (& 47 38 59 49)<br />
23.30: SundaySelection, Mystic Roots &Friends<br />
Club der Visionaere (Am Flutgraben)<br />
12.00: Melliflow, Fede Lijtmaer, Pascal /Pascy,<br />
Ramona u. a.<br />
Else Open Air Club (An den Treptowers 10)<br />
12.00: Else Closing,KiNK, Radio Slave,Perel,<br />
Peak&Swift, Sebastian Voigt, Michal Zietara<br />
BALLROOM<br />
Clärchens Ballhaus (& 282 92 95)<br />
15.00: Tanztee, Evan, Josefina, Ingmar,Sascha<br />
Kulturbrauerei/Soda (& 44 31 51 55)<br />
19.00: Salsa –Berlin #1,Jimmy Goo, Fabinho FM,<br />
LionX, Ando<br />
Strandbar Mitte (Monbijoustr.3)<br />
16.00: Argentinischer Tango, Gaia, Leandro, &friends<br />
3.11.2O18 | 2O.OO | KONZERTHAUS BERLIN<br />
VLADIMIR SPIVAKOV<br />
Russische DIRIGENT<br />
Nationalphilharmonie<br />
NIKOLAI TOKAREV KLAVIER<br />
MEDIENPARTNER
30 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
TV-Programm am Sonnabend<br />
Tagesschau 24<br />
12.00 Tagesschau-Nachrichten 12.15 45 Min<br />
13.00 Tagesschau-Nachrichten 13.15 Geheimnisvolle<br />
Orte 14.00 Tagesschau-Nachrichten 14.15<br />
Der Absturz 15.00 Tagesschau-Nachrichten 15.30<br />
Plusminus 16.00 Tagesschau-Nachrichten 16.30<br />
Weltbilder 17.00 Tagesschau-Nachrichten 17.30<br />
Monitor 18.00 Tagesschau-Nachrichten 18.30<br />
Zapp 19.00 Tagesschau-Nachrichten 19.30 Weltspiegel-Reportage<br />
20.00 Tagesschau 20.15 Das<br />
RätselTraum 21.02 Gespräch 21.30 Schmutzige<br />
Götter 22.30 extra 3 23.15 Weltspiegel-Reportage<br />
23.45 Tagesschau –Vor 20 Jahren 0.00 Tagesthemen<br />
0.20 Omas Pillen-Falle –Gefährliche Medikamente<br />
im Alter 1.05 Extra 1.15 Das Rätsel Traum<br />
ONE<br />
14.00 Prominentenküchemit Lisa Fitz 14.05 Prominentenküche<br />
mit JürgenMarcus 14.15 Mord mit<br />
Aussicht 15.05 Lindenstraße 15.35 Lindenstraße<br />
16.05 Lindenstraße 16.35 Lindenstraße 17.05<br />
Lindenstraße 17.35 Lindenstraße 18.05 Mademoiselle<br />
Chambon. Drama, F2009 19.40 Brisant<br />
20.15 Wolfsland –Tief im Wald. TV-Kriminalfilm,D<br />
2016 21.45 DieGeschwister. Drama, D2016<br />
23.10 AgathaChristiesPoirot. Im Namender Nation.<br />
TV-Kriminalfilm, GB 1990 0.00 Agatha Christies<br />
Poirot. Die Augendes chinesischen Gottes.<br />
TV-Kriminalfilm, GB 1990 0.50 Agatha Christie –<br />
Kleine Morde. Fünf kleineSchweinchen. TV-Kriminalfilm,<br />
F2009 2.20 Doctor Who<br />
ZDF NEO<br />
5.40 TerraX6.25 TerraX7.10 TerraX7.55 Terra<br />
X 8.40 TerraX9.20 TerraX10.05 TerraX10.50<br />
TerraX11.35 TerraX12.20 TerraX13.05 TerraX<br />
13.50 TerraX14.30 TerraX15.15 TerraX16.00<br />
Die glorreichen 10 16.45 SketchHistory 17.10<br />
Dicte. Ein Mädchen verschwindet. TV-Kriminalfilm,<br />
DK 2014 18.35 (für HG)Camilla Läckberg: Morde<br />
in Fjällbacka. Das Familiengeheimnis. TV-Kriminalfilm,<br />
S2012 20.15 TheKids AreAll Right. Komödie,<br />
USA 2010 21.55 Bis dass der Todsie scheidet.<br />
Thriller,USA 2015 23.20 Texas Killing Fields.<br />
Drama, USA 2011 0.55 Bis dass der Todsie<br />
scheidet. Thriller,USA 2015 2.20 Nix Festes 4.20<br />
Texas Killing Fields. Drama, USA 2011<br />
ZDF INFO<br />
7.00 Saddam Hussein –Die letzten Tage eines<br />
Diktators 7.45 Killing Gaddafi –Jagd auf den Diktator<br />
8.30 Der Gefährder –Ein Islamist packt aus<br />
9.15 Die Bin Laden-Verschwörung 9.45 Geheimes<br />
Saudi-Arabien 10.30 Serienkiller 12.00 Miami<br />
SWAT –Spezialeinheit auf Verbrecherjagd 12.45<br />
TheWanted –Auf Verbrecherjagd 13.30 AufVerbrecherjagd<br />
15.00 Täterjagd 15.45 AufVerbrecherjagd<br />
16.30 Unschuldig hingerichtet –Ein rätselhafter<br />
Feuertod 17.15 Dr.Shipman –Der Ladykiller<br />
18.45 Kriminelle Karrieren 19.30 Hightech-<br />
Gangster –Superblüten und Bankraub online<br />
20.15 Dirty Dollars 21.45 Täterjagd 0.00 Mörderjagd<br />
1.30 AufVerbrecherjagd 3.00 Mörderjagd<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
10.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Klassik –Pop –etcetera Mit Jonathan Stockhammer<br />
(Dirigent), ca. 55 Minuten<br />
18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Kammermusik Sergej Prokofjew und seine<br />
Cellosonate. In der UdSSR des Jahres 1950<br />
mussten Uraufführungen noch vom Komponistenverband<br />
genehmigt werden. Auch Prokofjew<br />
konnte seine erste und einzige Cellosonate nur<br />
unter dieser Bedingung gemeinsam mit Mstislaw<br />
Rostropowitsch öffentlich aufführen.,<br />
ca. 56 Minuten<br />
19.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Konzert.Franz Liszt: „Huldigungsmarsch“,<br />
ca. 175 Minuten<br />
20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Last Night of the Proms 2018,Live aus der<br />
RoyalAlbert Hall, London, ca. 236 Minuten<br />
22.00 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Die besondere Aufnahme Mit Werken vonVeress,<br />
Bartók, ca. 60 Minuten<br />
HÖRSPIEL<br />
20.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
„Sodom und Gomorrha” Hörspiel nach dem<br />
gleichnamigen Roman von Marcel Proust. „Die<br />
Unstetigkeiten des Herzens”., ca. 115 Minuten<br />
MAGAZIN<br />
9.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Feature Boulevard der Barbiere. Von Judith<br />
Burger,ca. 31 Minuten<br />
11.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Gesichter Europas Sehnsucht nach Banovici.<br />
Ein Leben zwischen Deutschland und Bosnien.<br />
ca. 55 Minuten<br />
13.30 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Eine Welt Auslandskorrespondenten berichten,<br />
ca. 30 Minuten<br />
18.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Feature Die Anklägerin. Fatou Bensouda und<br />
der Internationale Strafgerichtshof, ca. 55 Min.<br />
23.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Lange Nacht Ein ungemeiner Drang nach Erkenntnis.<br />
Die Lange Nacht über das Internat<br />
Pforta, ca. 175 Minuten<br />
0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Literatur Planetenerkunder.Die fantastischen<br />
Brüder Strugatzki, ca. 55 Minuten<br />
JAZZ /BLUES<br />
1.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Deutschlandfunk Radionacht Rock. Neues<br />
aus der aktuellen Musikszene sowie Klassiker<br />
der Rock, Pop und Soul, ca. 235 Minuten<br />
19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
The Voice John Pizzarelli, ca. 30 Minuten<br />
ARD<br />
8.50 (für HG)Tiere bis unters Dach 9.20 (für<br />
HG) Tiere bis unters Dach 9.50 (für HG) Tagesschau<br />
9.55 (für HG) Panda, Gorilla &Co.<br />
10.40 (für HG) Panda, Gorilla &Co. 11.30 (für<br />
HG) Quarks im Ersten 12.00 (für HG) Tagesschau<br />
12.05 (für HG) In aller Freundschaft –<br />
Die jungen Ärzte 12.55 (für HG) Tulpen aus<br />
Amsterdam. TV-Drama, D2010 14.25 (für HG)<br />
Morden im Norden 15.15 (für HG) Morden im<br />
Norden 16.00 (für HG) Wwie Wissen 16.30<br />
(für HG) Weltspiegel-Reportage 17.00 (für HG)<br />
Tagesschau 17.10 (für HG) Brisant 17.50 (für<br />
HG) Tagesschau 18.00 (für HG) Handball: 1.<br />
Bundesliga. 4. Spieltag 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Ich weiß alles!<br />
Das Quiz mit Jörg Pilawa und Günther<br />
Jauch. Mit Thomas Gottschalk, Ben<br />
Becker,Til Schweiger,Lothar Matthäus,<br />
Armin Assinger, Susanne Kunz<br />
Moderation: Jörg Pilawa<br />
23.15 (für HG) Tagesthemen<br />
23.35 (für HG) Das Wort zum Sonntag<br />
23.40 (für HG) Inspector Mathias –Mord in<br />
Wales Feuernacht<br />
TV-Kriminalfilm, GB 2015.<br />
Mit Richard Harrington, Mali Harries,<br />
Alex Harries u.a.<br />
RTL<br />
8.55 Familien im Brennpunkt. Doku-Soap<br />
9.55 Der Blaulicht-Report. Aufregende Geschichten<br />
aus dem Berufsalltag von Polizisten,<br />
Sanitätern und Notärzten 10.55 Der Blaulicht-<br />
Report. Aufregende Geschichten aus dem Berufsalltag<br />
von Polizisten, Sanitätern und Notärzten<br />
11.50 Der Blaulicht-Report 12.50 Die<br />
100 ... ... krassesten Videos aus 100 Ländern<br />
14.45 Die Versicherungsdetektive. Mit Patrick<br />
Hufen,Timo Heitmann, Ralph Schweda 15.40<br />
Die Versicherungsdetektive 16.45 DieVersicherungsdetektive<br />
17.45 Best of ...! Moderation:<br />
Angela Finger-Erben 18.45 aktuell 19.05<br />
Life –Menschen, Momente, Geschichten. Moderation:<br />
Annika Begiebing<br />
20.15 Nachsitzen! Promis zurück auf die<br />
Schulbank Welcher Promi erreicht das<br />
Klassenziel?<br />
Mit Cheyenne Pahde, Thomas Hermanns,<br />
Paul Janke, Toni Dreher-Adenuga, Oliver<br />
Pocher,Martin Reinl, Dennis aus Hürth<br />
23.00 Markus Krebs –Witzearena<br />
Mit Joyce Ilg,Oli.P,Olivia Jones,<br />
Carsten van Ryssen<br />
Mit Markus Krebs<br />
0.05 Ralf Schmitz live!<br />
1.40 Das Sommerhaus der Stars –Kampf<br />
der Promipaare<br />
TV-Tipps<br />
ZDF<br />
Sat.1<br />
Anzeige<br />
MDR WDR Arte<br />
14.00 (für HG) Immer wieder sonntags 16.00<br />
vor Ort16.25 (für HG) Aktuell 16.35 (für HG)<br />
Liebesgrüße aus Tirol. Komödie, A 1964 18.00<br />
Unsere köstliche Heimat 18.15 Unterwegs in<br />
Thüringen 18.45 (für HG) Glaubwürdig 18.54<br />
(für HG) Sandmann 19.00 (für HG) MDR Regional<br />
19.30 (für HG) Aktuell 19.50 (für HG)<br />
Quickie 20.15 (für HG) André Rieu –Das große<br />
Konzert 2018 22.35 (für HG) Aktuell 22.40<br />
(für HG) Olaf macht Mut 23.25 (für HG) In Liebe<br />
eine Eins. TV-Drama, D2005 0.55 (für HG)<br />
Das Leuchten der Stille. Drama, USA 2010<br />
Bayern<br />
17.15 Blickpunkt Sport. Sportclub Story–Stark<br />
in derStille –Gehörlose Leistungssportler 17.45<br />
(für HG) Zwischen Spessart und Karwendel<br />
18.30 (für HG) Rundschau 19.00 (für HG) Gut<br />
zu wissen 19.30 (für HG) Kunst +Krempel<br />
20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Rindvieh<br />
alaCarte. TV-Romanze, D2011 21.45 (für<br />
HG) Rundschau Magazin 22.00 (für HG) Der<br />
Schwarzwaldhof –Alte Wunden. TV-Drama, D<br />
2010 23.30 (für HG) Der Schwarzwaldhof –Forellenquintett.<br />
TV-Drama, D2010 1.00 (für HG)<br />
Schwarzwaldliebe. TV-Romantikkomödie, D2009<br />
Vox<br />
13.55 Shopping Queen 15.55 Shopping<br />
Queen 18.00 hundkatzemaus 19.10 Der Hundeprofi<br />
20.15 (für HG) Miss Bodyguard. Actionkomödie,<br />
USA 2015 21.55 (für HG) Medical<br />
Detectives –Geheimnisse der Gerichtsmedizin.<br />
Verhängnisvolle Begierden 23.55 (für<br />
HG) Medical Detectives –Geheimnisse der<br />
Gerichtsmedizin. Rätselhafte Gene 0.55 (für<br />
HG) Medical Detectives –Geheimnisse der<br />
Gerichtsmedizin. Rekonstruktion des Todes<br />
1.40 (für HG) Medical Detectives –Geheimnisse<br />
der Gerichtsmedizin. Vorsicht, giftig!<br />
Super RTL<br />
15.05 Die Tomund Jerry Show 15.40 Die Tom<br />
und Jerry Show 16.05 Die Tomund Jerry Show<br />
16.25 Die Tomund Jerry Show 16.45 Die Tom<br />
und Jerry Show 17.15 Ninjago –Morro 17.45<br />
Zak Storm –Super Pirat 18.10 Die Tomund<br />
Jerry Show 18.45 Woozle Goozle und die Weltentdecker<br />
19.15 ALVINNN!!! und die Chipmunks<br />
19.45 Dennis &Fletscher –Blämtastisch!<br />
20.15 (für HG) Alvin und die Chipmunks<br />
–Der Kinofilm. Familienfilm, USA 2007<br />
21.55 (für HG) Kuck' mal wer dajetzt spricht!<br />
Komödie, USA 1993 23.45 Böse Mädchen<br />
Sport1<br />
14.15 Die PS-Profis –Mehr Power aus dem<br />
Pott 14.45 Motorsport: ADAC GT Masters.<br />
Countdown 15.00 Motorsport: ADAC GT Masters.<br />
1. Rennen 16.00 Motorsport: ADAC GT<br />
Masters. Analyse 16.15 Motorsport: Porsche<br />
Carrera Cup. 1. Rennen 17.00 Timbersports:<br />
Deutsche Meisterschaft 18.00 StorageWars –<br />
Die Geschäftemacher. Standhaft 19.00 StorageWars<br />
–Die Geschäftemacher. Süße Träume<br />
20.00 Boxen. Internationaler Kampfabend.<br />
Filip Hrgovic (KRO) –Amir Mansour (USA)<br />
ZDF, 20.15 UHR TV-KRIMINALFILM<br />
Wilsberg<br />
Warum wühlen Wilsberg (Leonard Lansink,r.) und Ecki(Oliver Korittke)im<br />
Müll? Undwas soll der Aufzug? Es beginntdamit,dassHobby-Ermittler<br />
Wilsberg der Seniorin ElenaWarnetzki helfen will, ihren verschwundenen Ex-<br />
Mann zu finden. Tatsächlich wird der Antiquar mit der Spürnasefündig: Der<br />
vermisste Müllwerkerstecktineiner Abfalltonne und wurde vorseiner Entsorgung<br />
offenbar ermordet.KommissarinAnnaSpringerund ihr Kollege Overbeck<br />
beginnen umgehend mit den Ermittlungen, aber natürlichhat Wilsbergbei dem<br />
Fall noch ein Wörtchen mitzureden.Erstellt seineeigenenNachforschungen<br />
beidem lokalen Entsorgungsunternehmen „Mynstermyll”anund stößt dabei<br />
zu seiner Überraschung aufseine Patentochter Alex,die sich hier neuerdings als<br />
Pressesprecherinverdingt,allerdings schon rechtschnell auf Konfrontationskurs<br />
mit ihrer ehrgeizigenChefin Isabell Meinekegeht. Undsoüberzeugt Wilsberg<br />
Ekki, ebenfalls bei dem Unternehmen anzuheuern und festzustellen, wiesauber<br />
„Mynster Myll“ wirklich ist.<br />
(Dtl./2018)<br />
ZDF NEO, 20.15 UHR KOMÖDIE<br />
The Kids Areprisma<br />
All Right<br />
Nic TV-Magazin<br />
und Jules sind ein bürgerliches, lesbischesPaarmit Vorzeigebiografie:<br />
Nicist eine erfolgreiche,vielbeschäftigte Ärztin, die eher unstete Jules versuchtsichnach<br />
einigenanderen Versuchen als Gartenarchitektin und kümmert<br />
sichaußerdem um die beiden Teenager-Kinder Joni und den drei Jahrejüngeren<br />
Laser.Beide wurden damals mit einer Samenspende gezeugt,beide haben den<br />
selben biologischenVater,den sie jedoch noch niemals zu Gesichtbekommen<br />
haben. Nunaberäußernsie den Wunsch,den unbekannten Zeugungshelfer zu<br />
treffen. Tatsächlich machensie bald den charmanten Bio-Gastronomen Paul<br />
ausfindig, der sichfreut,die Fruchtseiner Lenden kennezulernen. Auch Joni und<br />
Laser sind begeistertvon dem unbekümmerten Zausel, der Motorrad fährtund<br />
eine willkommene Abwechslungzum Haushalt von Nicund Jules bietet.Doch<br />
als auch Jules Pauls Charme erliegt,stürztdies die kleine Patchworkfamilie in die<br />
Krise. Julianne Moore, Annette Beningund Mark Ruffalo spielen die Hauptrollen<br />
in dem liebenswerten Film der Regisseurin Lisa Choldenko.<br />
(USA/2010)<br />
ARD, 20.15 UHR SHOW<br />
Ich weiß alles!<br />
VOX, 20.15 UHR ACTIONKOMÖDIE<br />
Miss Bodyguard<br />
Foto: ZDF<br />
Dienstag<br />
neu!<br />
Inder neuen Spielshowkommteserstmals<br />
zum einem Treffen der Quiz-Giganten des<br />
deutschenFernsehen. Jörg Pilawa (Foto) ist<br />
Quizmaster und Gastgeber, Günther Jauch<br />
gibt einmal mehr den Quiz-Profi, an dessen<br />
Allgemeinwissen sichdie anderen Kandidaten<br />
messenmüssen. Dazugehören u.a.ThomasGottschalk,<br />
der sich sicher ist, alles über<br />
die Beatleszuwissen, BenBeckerkenntsich<br />
ausmit Goethe, TilSchweiger warschon<br />
malinHollywood und weiß jetzt alles darüber,<br />
und Lothar Matthäuskann sich noch an<br />
alle Fußball-Weltmeisterschaften erinnern.<br />
Als schweizer bzw. österreichische Quiz-<br />
Profis sind außerdem Susanne Kurz und Armin<br />
Assinger mit dabei.<br />
(Dtl./Österr./Schwei. 2018) Foto:ARD<br />
RoseCooper kommtaus einer dieser Polizistenfamilien, in denen es üblichist,<br />
dass eine Generation der anderen in den DienstinUniformfolgt.Sie hat den<br />
Berufsozusagen vonKindesbeinen an aufgesaugt,sie kenntalle Vorschriften und<br />
neigt zur Pefektion. Nur: eine gute Polizisten isttrotzdem nicht ausihr geworden.<br />
Schon baldfindet siesich in der Asservatenkammer wieder.Dabietet sich<br />
für die arme Rose die Chance,den Familienruf zu retten: Siesoll DaniellaRiva<br />
(Sofía Vergara), die temperamentvolle Gattin eines berüchtigten Drogenbosses<br />
nach Dallas überführen, wo sie als Prozesszeugin gegendas Kartell ihreMannes<br />
aussagen soll. Es wird ein Treffen der Gegensätze,denn die lebenslustige Gangsterbraut<br />
machtesihrer etwas verklemmten Aufpasserinnichtleicht. Unddann<br />
sind da auch noch ein paar schießwütige Gangster und eine Gruppevon korrupten<br />
Cops,die verhindern wollen, dassDaniellajemals in Dallas ankommt. Der<br />
durchausrespektabkle Versuch vonRegisseurin Anne Fletcher,das Prinzip der<br />
Buddy-Komödie aufein weibliches Team anzuwenden, warseiner Zeit um ein<br />
paar Jährchenvoraus, taugt aber immer noch als solide TV-Unterhaltung.<br />
(USA/2015)<br />
8.20 (für HG) Lassie 8.45 heute Xpress 8.50<br />
(für HG) Bibi Blocksberg 9.15 (für HG) Bibi<br />
und Tina 9.40 (für HG) Bibi und Tina 10.05<br />
(für HG) Eine lausige Hexe 10.25 heute Xpress<br />
10.30 (für HG) Notruf Hafenkante 11.15 (für<br />
HG) SOKO Stuttgart 12.00 heute Xpress 12.05<br />
(für HG) Menschen –das Magazin 12.15 (für<br />
HG) Der Landarzt 13.00 (für HG) Der Landarzt<br />
13.45 (für HG) Rosamunde Pilcher: Herzen im<br />
Wind. TV-Liebesmelodram, A/D 2008 15.15<br />
(für HG) Stadt, Land, Lecker 16.00 (für HG)<br />
Bares für Rares 17.00 (für HG) heute Xpress<br />
17.05 (für HG) Länderspiegel 17.35 (für HG)<br />
plan b 18.05 (für HG) SOKO Wien 19.00 (für<br />
HG) heute 19.25 (für HG) Die Bergretter<br />
20.15 (für HG) Wilsberg<br />
Die Nadel im Müllhaufen<br />
TV-Kriminalfilm, D2018<br />
Mit Leonard Lansink, Oliver Korittke,<br />
Ina Paule Klink, Rita Russek u.a.<br />
21.45 (für HG) Der Kriminalist<br />
22.45 (für HG) heute-journal<br />
23.00 (für HG) Das aktuelle Sportstudio<br />
0.00 heute Xpress<br />
0.05 (für HG) heute-show Mit Oliver Welke<br />
0.35 (für HG) Sleepless Night –Nacht der<br />
Vergeltung<br />
Actionthriller,F/B/LUX 2011<br />
9.00 Auf Streife –Berlin 10.00 Im Namen der<br />
Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander<br />
Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />
Isabella Schulien 11.00 Im Namen der<br />
Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander<br />
Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />
Isabella Schulien 12.00 Auf Streife.<br />
Reportagereihe 13.00 Tourenwagen: DTM. Vom<br />
Nürburgring 15.00 Auf Streife. Reportagereihe<br />
16.00 Auf Streife.Reportagereihe 17.00 Auf<br />
Streife –Die Spezialisten. Reportagereihe<br />
18.00 Auf Streife –Die Spezialisten. Reportagereihe<br />
19.00 Grenzenlos –Die Welt entdecken.<br />
Madrid –Stadt der Könige und Nachtschwärmer<br />
19.55 Nachrichten<br />
20.15 Harry Potter und der Stein der<br />
Weisen<br />
Fantasyfilm, USA/GB 2001<br />
Mit Daniel Radcliffe,Rupert Grint,<br />
Emma Watson, John Cleese u.a.<br />
Regie: Chris Columbus<br />
23.25 Blade II<br />
Actionfilm, USA/D 2002<br />
Mit Wesley Snipes, Kris Kristofferson,<br />
Ron Perlman u.a.<br />
1.35 Identität<br />
Thriller, USA 2003<br />
Mit John Cusack, Ray Liotta u.a.<br />
16.30 (für HG) Lecker an Bord –Eine kulinarische<br />
Sommerreise 17.15 (für HG) Meisterküche<br />
17.45 (für HG) Kochen mit Martina und Moritz<br />
18.15 (für HG) DerVorkoster 18.45 (für HG)<br />
Aktuelle Stunde 19.30 (für HG) Lokalzeit 20.00<br />
(für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) DasBeste<br />
aus 30 Jahren„Mitternachtsspitzen” 21.45 (für<br />
HG) Das Jubiläum 30 JahreMitternachtsspitzen<br />
23.15 (für HG) Jürgen Becker –Fast ein Selbstporträt<br />
0.15 (für HG) HerbertKnebel trifft Uwe<br />
Karl Heinrich Lyko 1.15 (für HG) Wilfried Theodor<br />
Schmickler –Fast einSelbstportrait<br />
NDR<br />
12.15 (für HG) Weltreisen 12.45 Sweet Tweed<br />
13.30 (für HG) 7Tage ... 14.00 Genussreisen<br />
14.30 Wunderschön! 16.00 (für HG) Alles Klara.<br />
Mord im Spukschloss 16.45 (für HG) Die<br />
Kanzlei. Irrungen 17.35 (für HG) Tim Mälzer<br />
kocht! 18.00 (für HG) Nordtour 18.45 (für HG)<br />
DAS! 19.30 Ländermagazine 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 (für HG) die nordstory<br />
21.30 (für HG) Hannover Proms 22.00 (für<br />
HG) Last Night of the Proms 2018. Live 23.30<br />
(für HG) Hannover Proms 1.05 (für HG) Paarduell<br />
1.50 (für HG) Paarduell<br />
Kabel eins<br />
8.10 Numb3rs 9.05 Blue Bloods –Crime<br />
Scene NewYork 10.00 Blue Bloods –Crime<br />
Scene NewYork 10.55 Castle 11.50 Castle<br />
12.40 Castle 13.40 Castle 14.35 Castle<br />
15.30 Elementary 16.25 News 16.35 Elementary<br />
17.30 Elementary 18.25 Elementary<br />
19.15 Elementary 20.15 Lethal Weapon. Alte<br />
Wurzeln 21.15 Hawaii Five-0. Grace 22.15<br />
Scorpion. Mit den eigenenWaffen 23.15 Wisdom<br />
of the Crowd. In der Wildnis 0.05 Lethal<br />
Weapon. Alte Wurzeln 1.00 Hawaii Five-0. Grace<br />
1.50 Scorpion. Mit den eigenenWaffen<br />
RTL 2<br />
6.00 Infomercial 7.00 Infomercial 8.00 Ein<br />
Vogel auf dem Drahtseil. Actionkomödie, USA<br />
1990 10.10 Splash –Jungfrau am Haken.<br />
Komödie, USA 1984 12.20 Die Schnäppchenhäuser<br />
–Der Traum vom Eigenheim 13.15 Die<br />
Schnäppchenhäuser –Der Traum vom Eigenheim<br />
14.15 Die Bauretter 16.15 Zuhause im<br />
Glück –Unser Einzug in ein neues Leben<br />
18.15 Zuhause im Glück –Unser Einzug in ein<br />
neues Leben 20.15 Höllische ... 23.25 Das<br />
Fleisch der Zukunft 0.25 exklusiv –Die Reportage<br />
1.20 Höllische ...<br />
Eurosport 1<br />
13.15 Motorradsport. Großer Preis von San<br />
Marino 15.00 Motorradsport. Großer Preis von<br />
San Marino 16.00 Radsport: Vuelta aEspaña.<br />
14. Etappe 17.45 Radsport. Vuelta extra<br />
17.55 Eurosport News 18.00 Tennis: US Open<br />
20.00 Tennis: US Open 20.40 Eurosport News<br />
20.45 Tennis: US Open 21.45 Tennis. US<br />
Open –Matchball Becker 22.00 Tennis: US<br />
Open. Finale Damen 0.15 Tennis. US Open –<br />
Matchball Becker 0.30 Tennis: US Open 1.30<br />
Tennis: US Open<br />
RBB<br />
8.00 Brandenburg aktuell /Abendschau 8.30<br />
Brandenburg aktuell /Abendschau 9.00 Utta<br />
Danella –Eine Liebe in Venedig. TV-Liebesdrama,<br />
D/I 2004 10.30 Tier zuliebe –Missverständnis<br />
Pferd 11.00 Heimatjournal 11.25<br />
Einfach und köstlich –Kochen mit Björn Freitag<br />
11.55 Verrückt nach Meer 12.40 Verrückt<br />
nach Meer 13.30 Wuhladko 14.00 Einfach<br />
genial 14.25 Musikalische Reise 15.55 rbb<br />
Praxis 16.40 Super.Markt –Neues für Verbraucher<br />
17.25 Kowalski &Schmidt 17.55 Sandmann<br />
18.00 rbb UM6 –Das Ländermagazin<br />
18.30 rbb Kultur –Das Magazin 19.00 Heimatjournal<br />
19.30 Brandenburg aktuell /<br />
Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 Schnell ermittelt<br />
Francois Legrand. Krimiserie<br />
Mit Ursula Strauss, Wolf Bachofner u.a.<br />
21.00 Schnell ermittelt<br />
Werner Demscher.Krimiserie<br />
21.45 rbb24<br />
22.00 Professor Love<br />
Komödie,USA 2014<br />
Mit Pierce Brosnan, Salma Hayek,<br />
JessicaAlba, Malcolm McDowell u.a.<br />
23.30 Gejagt –Auf Leben undTod<br />
Abenteuerfilm, NZ/GB 2010<br />
Mit RayWinstone, Temuera Morrison u.a.<br />
ProSieben<br />
8.10 The Big Bang Theory 9.20 Last Man<br />
Standing 10.40 Baby Daddy 11.35 Family<br />
Guy. Irische Kämpfe. Zeichentrickserie 12.00<br />
Die Simpsons. Die Sippe auf Safari/Trilogie<br />
derselben Geschichte/Wunder gibt es immer<br />
wieder/Der Schwindler und seine Kinder/Drei<br />
unglaubliche Geschichten/Ich bin bei dir, mein<br />
Sohn/Drei Freunde und ein Comic-Heft/Der<br />
Lebensretter.Zeichentrickserie 15.40 Twoand<br />
aHalf Men. Ich habe deinen Schnurrbart gefunden/Hopp,<br />
auf den Tisch/Superdad. Comedyserie<br />
17.00 taff weekend 18.00 Newstime<br />
18.10 The Big Bang Theory. Der Stelzen-<br />
Traum/Das Princeton-Problem. Comedyserie<br />
19.05 Galileo. Moderation: Funda Vanroy<br />
20.15 X-Men: Der letzte Widerstand<br />
Actionfilm, USA/GB/CDN 2006<br />
Mit Hugh Jackman,Halle Berry,Ian<br />
McKellen, Patrick Stewart, Anna<br />
Paquin, Kelsey Grammer u.a.<br />
Regie: Brett Ratner<br />
22.20 The Fantastic Four<br />
Fantasyfilm, USA 2015<br />
Mit MilesTeller, Michael B. Jordan, Kate<br />
Mara, Jamie Bell, Toby Kebbell u.a.<br />
0.10 Schlag den Star<br />
Kandidaten: Faisal Kawusi, Ralf<br />
Moeller.Moderation: Elton<br />
13.40 Heimliche Helden –Keas inNeuseeland<br />
14.25 Terra Mater 15.10 Abenteuer Neuseeland<br />
15.50 Abenteuer Neuseeland 16.35<br />
Stadt Land Kunst Spezial 17.15 Arte Reportage<br />
18.10 Mit offenen Karten 18.20 (für HG)<br />
360° Geo Reportage 19.10 Arte Journal<br />
19.30 (für HG) Laos –Das Dorf über den Wolken<br />
20.15 Mythos Gotthard –Pass der Pioniere.<br />
Dokumentarfilm,D2018 21.45 Die Entdeckung<br />
der Riesensaurier 22.40 Sicherheit auf<br />
See 23.35 Philosophie 0.00 Square Idee 0.30<br />
KurzSchluss 1.55 Metropolen von unten<br />
3Sat<br />
13.10 Notizen aus dem Ausland 13.15 (für<br />
HG) Über dieAlpen und bis an die Grenzen<br />
14.00 (für HG) Kunst +Krempel 14.30 Ländermagazin<br />
15.00 Der Geschmack Europas<br />
15.30 Tunesien 16.00 Marokko –Auf der Straße<br />
der Kasbahs 16.45 Im Bann der Pferde<br />
17.30 (für HG) Ein Ferienhaus in Marrakesch.<br />
TV-Liebesfilm, D2008 19.00 (für HG) heute<br />
19.20 Meere, Mauern, Mauscheleien 20.00<br />
(für HG) Tagesschau 20.15 Die Entführung aus<br />
dem Serail 23.15 (für HG) Maischberger 0.30<br />
lebens.art 1.30 lesArt<br />
Phoenix<br />
8.45 Terra X9.30 Stadt –Land –Frust: Wie<br />
leben wir in Zukunft? 10.00 mein ausland<br />
11.30 Europas dreckige Ernte 12.15 Wie werden<br />
wir morgen alle satt? 13.00 phoenix plus<br />
14.15 Täbriz 14.30 Basare der Welt 16.45<br />
Chinas neue Seidenstraße 17.15 Terra X<br />
19.30 Stadt –Land –Frust: Wie leben wir in<br />
Zukunft? 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />
Wildes Skandinavien 23.15 ZDF-History 0.00<br />
Die Macht hinter dem Präsidenten 3.00 ZDF-<br />
History 3.45 Europas dreckige Ernte 4.30 Wie<br />
werden wir morgen alle satt?<br />
Kika<br />
11.45 (für HG) Schmatzo –Kochen mit WOW<br />
12.05 4½Freunde 14.00 (für HG) SOS –Petter<br />
ohne Netz. Familienfilm, N2005 15.25 (für<br />
HG) Das Green Team 16.10 (für HG) DieWilden<br />
Kerle 16.55 HobbyMania –Tausch mit mir<br />
dein Hobby! 17.20 Operation Autsch! 17.45<br />
(für HG) Timster 18.00 Der kleine Nick 18.15<br />
(für HG) Ritter Rost 18.40 Zoés Zauberschrank<br />
18.50 Sandmann 19.00 (für HG) Das Dschungelbuch<br />
19.25 (für HG) Checker Tobi 19.50<br />
(für HG) logo! 20.00 (für HG) Erde an Zukunft<br />
20.10 Checkpoint<br />
Dmax<br />
12.45 King ofBacon –Ran an den Speck!<br />
13.15 Speed Is the New Black –Hauptsache<br />
schnell! 14.15 Goblin Works Garage –Das Tuner-Trio<br />
15.15 Die Aquarium-Profis 16.15 Die<br />
Baumhaus-Profis 17.15 Redwood Kings –Träume<br />
aus Holz 18.15 Die Modellbauer –Das Duell<br />
19.15 Steel Buddies –Stahlharte Geschäfte<br />
20.15 Die Schatzsucher von Snake Island<br />
21.15 Die Schatzsucher von Snake Island<br />
22.15 Mythbusters 23.15 Mythbusters 0.15<br />
Auf eigene Gefahr! 1.10 Auf eigene Gefahr!
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018 31<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
TV-Programm am Sonntag<br />
ARD<br />
8.05 (für HG) Tiere bis unters Dach 8.35 (für<br />
HG) Tiere bis unters Dach 9.00 (für HG) Tiere<br />
bis unters Dach 9.30 (für HG) Die Sendung<br />
mit der Maus 10.03 (für HG) Immer wieder<br />
sonntags 12.03 (für HG) Presseclub 12.45<br />
(für HG) Europamagazin 13.15 (für HG) Tagesschau<br />
13.30 (für HG) Zwei amgroßen See –<br />
Große Gefühle. TV-Komödie, D2006 15.00<br />
(für HG) Alles Glück dieser Erde. TV-Heimatfilm,<br />
A2003 16.30 (für HG) Überleben 17.15<br />
(für HG) Tagesschau 17.30 (für HG) Muslimisch,emanzipiert,<br />
frei 18.00 (für HG) Sportschau.<br />
Julia Scharf 18.30 (für HG) Bericht aus<br />
Berlin 18.50 (für HG) Lindenstraße 19.20 (für<br />
HG) Weltspiegel 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Tatort Trautes Heim<br />
TV-Kriminalfilm, D2013<br />
Mit Klaus J.Behrendt, Dietmar Bär u.a.<br />
21.45 (für HG) Anne Will<br />
Wernicht widerspricht, wird Spender? -<br />
Neue Debatte um Organspende<br />
22.45 (für HG) Tagesthemen<br />
23.05 (für HG) ttt –titel thesen<br />
temperamente<br />
23.35 (für HG) Happy Hour<br />
Komödie,D/IRL 2015<br />
1.10 (für HG) Ruhm<br />
Drama, A/CH/D 2012<br />
RTL<br />
8.00 Die Superhändler –4Räume, 1Deal.<br />
Moderation: Sükrü Pehlivan 9.00 Die Superhändler<br />
–4Räume, 1Deal 9.55 Die Superhändler<br />
–4Räume, 1Deal 10.55 Die 100 ...<br />
... krassesten Videos aus 100 Ländern 12.45<br />
Undercover Boss. Welcome Hotel 13.45 Undercover<br />
Boss. Mr.Minit 14.40 Undercover<br />
Boss. arko GmbH 15.40 Promi Undercover<br />
Boss. Promi: Detlef Soost 16.45 Explosiv –<br />
Weekend. Dazwischen: gegen 17:35 Uhr der<br />
RTL Bibelclip 17.45 Exclusiv –Weekend. Moderation:<br />
Frauke Ludowig 18.45 aktuell 19.05<br />
Vermisst. Vermisst Spezial –Die schwierigsten<br />
Fälle: Melanie sucht ihren Vater Mark (USA).<br />
Moderation: Sandra Eckardt<br />
20.15 (für HG) Fußball<br />
Testspiel. Countdown<br />
20.45 (für HG) Fußball<br />
Testspiel<br />
Deutschland –Peru<br />
Aus Sinsheim<br />
22.30 Fußball<br />
Testspiel. Highlights<br />
23.30 Undercover Boss Mr.Minit<br />
0.30 Undercover Boss<br />
arko GmbH<br />
1.25 Promi Undercover Boss<br />
Promi: Detlef Soost<br />
ZDF<br />
Sat.1<br />
TV-Tipps RBB<br />
Tagesschau 24<br />
MDR WDR greifendem Lagerkoller geprägt. Dochals Arte<br />
18.00 (für HG) Aktuell 18.05 (für HG) In aller<br />
Freundschaft 18.52 (für HG) Sandmann 19.00<br />
(für HG) MDR Regional 19.30 (für HG) Aktuell<br />
19.50 (für HG) Kripo live 20.15 (für HG) Die<br />
besten Sommerhits aller Zeiten 22.55 (für HG)<br />
Aktuell 23.10 Barocke Circusträume 23.55<br />
Meister gegen den Verlust –30Jahre Deutsche<br />
Stiftung Denkmalschutz 0.25 (für HG) Eine<br />
Reise zu Sachsens Nachbarn 1.10 (für HG)<br />
Kripo live 1.35 (für HG) Wunderbares Schlagerland<br />
3.05 (für HG) Nicht ohne mein Smartphone<br />
3.35 Flusslandschaften<br />
Bayern<br />
15.15 (für HG) Das perfekte Herrchen 16.00<br />
(für HG) Rundschau 16.15 (für HG) Unser<br />
Land 16.45 (für HG) Euroblick 17.15 (für HG)<br />
Schuhbecks 17.45 Regional 18.30 (für HG)<br />
Rundschau 18.45 (für HG) freizeit 19.15 (für<br />
HG) Unter unserem Himmel 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 Der Komödienstadel 22.00<br />
(für HG) Rundschau Sonntags-Magazin 22.15<br />
(für HG) Anleitung zum Unglücklichsein. Komödie,<br />
D2012 23.35 (für HG) Heißmann &Rassau<br />
0.20 (für HG) Salto Vitale. TV-Liebeskomödie,<br />
D2011 1.50 (für HG) Schuhbecks<br />
Vox<br />
14.20 (für HG) Miss Bodyguard. Actionkomödie,<br />
USA 2015 16.00 Unser Traum vom Haus<br />
17.00 auto mobil 18.15 Die Beet-Brüder<br />
20.15 Das perfekte Profi Dinner 23.00 Prominent!<br />
23.45 (für HG) Medical Detectives –Geheimnisse<br />
der Gerichtsmedizin. Im Netz der Verführung<br />
0.45 (für HG) Medical Detectives –Geheimnisse<br />
der Gerichtsmedizin. Zahn um Zahn<br />
1.40 (für HG) Medical Detectives –Geheimnisse<br />
der Gerichtsmedizin. Mord zum Dessert 2.25<br />
(für HG) Medical Detectives –Geheimnisse der<br />
Gerichtsmedizin. Tödliche Träume<br />
Super RTL<br />
13.30 Barbie und das Diamantschloss. TV-<br />
Animationsfilm, USA 2008 14.50 Barbie –<br />
Traumvilla-Abenteuer 15.15 Die Tomund Jerry<br />
Show 15.45 Anastasia. Zeichentrickfilm,USA<br />
1997 17.15 Ninjago –Morro 17.45 Zak<br />
Storm –Super Pirat 18.10 Die Tomund Jerry<br />
Show 18.45 Woozle Goozle 19.15 ALVINNN!!!<br />
und die Chipmunks 19.45 Dennis &Fletscher<br />
–Blämtastisch! 20.15 Snapped –Wenn<br />
Frauen töten 21.10 Snapped –Wenn Frauen<br />
töten 22.05 Snapped –Wenn Frauen töten<br />
23.00 Snapped –Wenn Frauen töten<br />
Sport1<br />
13.00 Motorsport:ADAC GTMasters 14.15<br />
Motorsport:ADAC GTMasters. Analyse 14.30<br />
Hans Sarpei –Das Tsteht für Coach 14.55<br />
Fußball: RegionalligaWest. 7. Spieltag: 16.55<br />
Eishockey: Champions Hockey League. 4.<br />
Spieltag 19.30 Die PS-Profis –Mehr Power aus<br />
dem Pott 20.30 Die PS-Profis –Mehr Power<br />
aus dem Pott 21.30 Die PS-Profis –10Zylinder<br />
22.00 Motorsport –Porsche GTMagazin<br />
22.30 Motorsport: Porsche Carrera Cup 23.00<br />
Motorsport: ADAC GT Masters 0.00 Sport-Clips<br />
9.03 (für HG) sonntags 9.30 (für HG) Evangelischer<br />
Gottesdienst 10.15 (für HG) Bares für<br />
Rares –Lieblingsstücke 11.45 heute Xpress<br />
11.50 (für HG) ZDF-Fernsehgarten 14.15 3<br />
Pläne für mein schönstes Zimmer 15.00 (für<br />
HG) heute Xpress 15.05 (für HG) Ein griechischer<br />
Sommer. Komödie, F/GR/GBA 2011<br />
16.30 (für HG) planet e.Der wahre Preis der<br />
Elektroautos 17.00 (für HG) heute 17.10 (für<br />
HG) Sportreportage 18.00 (für HG) ZDF-Reportage.<br />
Erst frei, dann pleite –Selbstständige in<br />
Not 18.30 (für HG) Terra Xpress 19.00 (für<br />
HG) heute 19.10 (für HG) Berlin direkt 19.30<br />
(für HG) Terra X.Der Dreißigjährige Krieg:Tagebücher<br />
des Überlebens<br />
20.15 (für HG) Rosamunde Pilcher: Liebe,<br />
Diebe,Diamanten<br />
TV-Melodram, D2015<br />
Mit Michael Fitz, Sibylle Canonica,<br />
Cornelia Ivancan u.a.<br />
21.45 (für HG) heute-journal<br />
22.00 (für HG) Inspector Banks<br />
Der unschuldige Engel<br />
TV-Kriminalfilm, GB 2012<br />
23.30 ZDF-History<br />
9/11 –Was geschah am 11.<br />
September 2001<br />
0.15 heute Xpress<br />
5.45 Ein Dorf bebt –volle Dröhnung Wacken!<br />
6.45 Zwischen Kiez und Krawall –Berlins größte<br />
Partymeile 7.45 So gesehen –Talk am<br />
Sonntag 8.05 Genial daneben –Die Schlagershow.Mit<br />
Hugo Egon Balder,Hella von Sinnen,<br />
Wigald Boning,Klubbb3, Vanessa Mai, Beatrice<br />
Egli, DJ Ötzi, Martin Rütter,Bülent Ceylan,<br />
IngoAppelt, Michael Kessler 10.55 Fort Boyard<br />
13.00 Tourenwagen: DTM. Moderation: Andrea<br />
Kaiser, Matthias Killing. Kommentar:<br />
Edgar Mielke Vom Nürburgring 14.50 Harry<br />
Potter und der Stein der Weisen. Fantasyfilm,<br />
USA/GB 2001.Mit Daniel Radcliffe,Rupert<br />
Grint, Emma Watson 17.50 Das große Backen<br />
19.55 Nachrichten<br />
20.15 Wir sind die Millers<br />
Komödie,USA 2013<br />
Mit Jennifer Aniston, Jason Sudeikis,<br />
Emma Roberts, Nick Offerman, Kathryn<br />
Hahn, Ed Helms. Will Poulter u.a.<br />
Regie: Rawson Marshall Thurber<br />
22.30 Scorpion<br />
Der Football. Actionserie<br />
23.25 Scorpion<br />
Love Boat. Actionserie<br />
0.15 Criminal Minds: Beyond Borders<br />
Fürchtet mich /Teufelsatem. Krimiserie<br />
1.45 Scorpion Der Football. Actionserie<br />
13.15 Heimatabend Wuppertal 14.00 (für HG)<br />
Unser Land in den 80ern 14.45 (für HG) Wunderschön!<br />
15.30 (für HG) Eine Reise durch<br />
Estland 16.15 (für HG) Utta Danella –Von Kerlen<br />
und Kühen. TV-Komödie, D2014 17.45<br />
(für HG) Auszeit im Westen 18.15 (für HG) Tiere<br />
suchen ein Zuhause 19.10 (für HG) Aktuelle<br />
Stunde 19.30 (für HG) Westpol 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 (für HG) Wunderschön!<br />
21.45 (für HG) Best of Hape Kerkeling 23.15<br />
(für HG) Für immer Kult 0.00 (für HG) Klimbim<br />
0.45 (für HG) Klimbim 1.25 Rockpalast<br />
NDR<br />
12.40 (für HG) Verrückt nach Meer 13.30 (für<br />
HG) NaturNah 14.00 (für HG) die nordstory<br />
spezial 15.30 (für HG) Klosterküche –Kochen<br />
mit Leib und Seele 16.00 Lieb und teuer<br />
16.30 Iss besser! –Tariks wilde Küche 17.00<br />
Bingo! 18.00 (für HG) Rund um den Michel<br />
18.45 (für HG) DAS! 19.30 Ländermagazine<br />
20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG)<br />
Land zwischen Belt und Bodden 21.45 (für<br />
HG) Kaum zuglauben! 23.45 (für HG) Brandmal.<br />
TV-Thriller,D2015 1.15 Last Night of the<br />
Proms 2018 –BBC Fassung<br />
Kabel eins<br />
11.25 Mein Lokal, Dein Lokal –Der Profi<br />
kommt 12.25 Mein Lokal, Dein Lokal –Der<br />
Profi kommt 13.25 Gekauft, gekocht, gewonnen<br />
14.40 Gekauft, gekocht, gewonnen 16.00<br />
News 16.10 Gekauft, gekocht, gewonnen<br />
17.35 Gekauft, gekocht, gewonnen 18.55 Gekauft,<br />
gekocht, gewonnen 20.15 Der große<br />
Urlaubsreport –Somachen wir Deutschen Ferien<br />
22.20 Abenteuer Leben am Sonntag. Das<br />
größte Lego-Projekt aller Zeiten exklusive bei<br />
„Abenteuer Leben” 0.15 Mein Revier. Ordnungshüter<br />
räumen auf<br />
RTL 2<br />
12.15 Die Schnäppchenhäuser –Der Traum<br />
vom Eigenheim 13.15 Die Schnäppchenhäuser<br />
–Der Traum vom Eigenheim 14.15 Zuhause<br />
im Glück –Unser Einzug in ein neues Leben<br />
16.15 Der Trödeltrupp –Das Geld liegt imKeller<br />
17.15 Mein neuerAlter 18.15 GRIP –Das<br />
Motormagazin 20.15 Selbst ist die Braut. Romantikkomödie,<br />
USA 2009 22.25 Die Hochzeit<br />
unserer dicksten Freundin. Liebeskomödie,<br />
USA 2012 0.05 Für immer Single? Romantikkomödie,<br />
USA 2014 1.50 Selbst ist die Braut.<br />
Romantikkomödie, USA 2009<br />
Eurosport 1<br />
18.00 Springreiten: Global Champions Tour<br />
19.00 Tennis: US Open. Finale Damen-Doppel<br />
21.00 Eurosport News 21.05 Tennis: US Open<br />
21.45 Tennis. US Open –Matchball Becker.<br />
Analysen und Interviews aus NewYork mit Boris<br />
Becker 22.00 Tennis: US Open. Finale Herren<br />
1.15 Tennis. US Open –Matchball Becker.<br />
Analysen und Interviews aus NewYork mit Boris<br />
Becker 1.30 WATTS. Die Tennis-US-Open-<br />
Spezial-Ausgabe der Eurosport-Clipshow 1.45<br />
Tennis: US Open 3.00 Pause<br />
PRO 7,20.15 UHR SCI-FI-FILM<br />
Jupiter Ascending<br />
Mila Kunis und ChanningTatum in einem spektakulären Weltraum-Märchen:<br />
Jupiter Jones'Leben ist alles andereals glamourös;aus Geldnot entschließtsie<br />
sich dazu, Eizellen zu spenden. Doch im Operationssaal entpuppen<br />
sichdie vermeintlichen Ärzteals Aliens,die Jupiter töten wollen. In letzter Sekunde<br />
erscheintder geheimnisvolle Caine,der Jupiter rettet.Esstellt sich heraus,<br />
dass siekönigliches Erbgut besitzt und so zur mächtigsten Familie im Universumgehört.<br />
Ein visuell sowietechnisch ansprechender Science-Fiction-Film,der<br />
Spannung, Romantik und Action aufeindrucksvolle Artmiteinander verbindet.<br />
Mitseinem gigantischen Staraufgebot kann der Streifen schonvor dem Einschalten<br />
punkten: Mila Kunis („Freunde mit gewissen Vorzügen“) als Jupiter Jones,<br />
ChanningTatum („Magic Mike“) als Retter in der Notsind mit vonder Partie.<br />
(USA/AUS/2015)<br />
Foto: Pro7<br />
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um ihrezermürbende Mission auszuführen:<br />
fehlgeleitete Planeten zu zerstören. Abgesehen<br />
vonden Reisen Kapriolen im Komfortreisebus<br />
ihresaußerirdischen<br />
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technischen und erfahrener Fehlfunktionen Reiseleitung.<br />
und um sich<br />
eine der nuklearen „Smart Bombs“ an Bord<br />
sichder Sinnlosigkeit der eigenen Existenz<br />
bewusstwird, bricht Chaos aus. John Carpenter<br />
machte sich mit diesem Frühwerk<br />
seinen eigenen, ironischen Reim aufStanleyKubricks„2001“<br />
und begann damit seine<br />
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5.55 Odysseus und die Sterne. Sci-Fi-Film, CS<br />
1976 7.20 Brisant 8.00 Brandenburg aktuell<br />
/Abendschau 8.30 Brandenburg aktuell /<br />
Abendschau 9.00 KurhotelAlpenglück. TV-Heimatfilm,<br />
D2006 10.30 Für immer im Herzen.<br />
TV-Drama, D2004 12.00 Hauptstadtrevier<br />
12.45 Hauptstadtrevier 13.35 Zoobabies<br />
14.00 Wildes Russland 14.45 Pfarrer Braun.<br />
Kur mit Schatten. TV-Kriminalfilm, D2010<br />
16.15 In aller Freundschaft –Die jungen Ärzte<br />
17.05 In aller Freundschaft 17.50 Sandmann<br />
18.00 rbb UM6 –Das Ländermagazin 18.30<br />
Gartenzeit 19.00 Täter –Opfer –Polizei 19.30<br />
Brandenburg aktuell /Abendschau 20.00 (für<br />
HG) Tagesschau<br />
20.15 Wer weiß denn sowas?<br />
Gäste: Ludwig Trepte, Frederic<br />
Lau. Moderation: Kai Pflaume<br />
21.00 Wer weiß denn sowas?<br />
Mit CarinaVogt, Johannes Rydzek<br />
21.45 rbb24<br />
22.00 Roland Kaiser<br />
Vom Findelkind zum Superstar<br />
22.45 50 Jahre Musikshows im deutschen<br />
Fernsehen<br />
23.30 Mackie Messer auf dem Weg ins<br />
Kino –hinter den Kulissen des<br />
Dreigroschenfilms Dokfilm, D2018<br />
ProSieben<br />
5.15 Superstar. Komödie, USA 1999 6.40<br />
Undateable. Der singende Vater.Comedyserie<br />
7.05 Mike &Molly. Peggys Geheimnis. Comedyserie<br />
7.30 2Broke Girls. Nicht hübsch genug/Der<br />
Messie. Comedyserie 8.25 The Big<br />
Bang Theory. Der Stelzen-Traum/Das Princeton-Problem.<br />
Comedyserie 9.15 Mom. Romantik<br />
mit Hindernissen/Verleih' nie Kohle an eine<br />
Plunkett! Comedyserie 10.00 Galileo 14.00<br />
Schlag den Star 16.05 X-Men: Der letzte Widerstand.<br />
Actionfilm, USA/GB/CDN 2006. Mit<br />
Hugh Jackman, Halle Berry,Ian McKellen<br />
17.55 Newstime 18.05 Galileo 360°. Ranking<br />
Spezial –„Crazy Records” 19.05 Galileo. Moderation:<br />
Stefan Gödde<br />
20.15 Jupiter Ascending<br />
Sci-Fi-Film, USA/AUS 2015<br />
Mit Channing Tatum, Mila Kunis,Sean<br />
Bean, Eddie Redmayne u.a.<br />
Regie: Lana Wachowski, Lilly<br />
Wachowski<br />
22.50 Snowpiercer<br />
Sci-Fi-Film, COR/CZ 2013<br />
Mit Chris Evans, Song Kang Ho, Tilda<br />
Swinton, Jamie Bell u.a.<br />
1.05 Batman Begins<br />
Actionfilm, USA/GB 2005<br />
Mit Christian Bale, Michael Caine u.a.<br />
17.40 Konzert auf dem Mailänder Domplatz<br />
18.25 Zu Tisch ... 18.55 Karambolage 19.10<br />
Arte Journal 19.30 Kur Royal Jean-Paul Belmondo<br />
–Abenteurer,Stuntman und charmanter<br />
Frauenheld 20.15 Le Magnifique –Ich<br />
bin der Größte. Agentenkomödie, F/I 1973<br />
21.45 Belmondo, der Unwiderstehliche. Dokumentarfilm,<br />
F2015 23.20 Musik inZeiten von<br />
Krieg und Revolution 0.15 Musik in Zeiten von<br />
Krieg und Revolution 1.10 Maifeld Derby 2018<br />
2.10 Arte Journal 2.30 (für HG) The Cleaners.<br />
Dokumentarfilm,D/BRA/NL/I/USA 2018<br />
3Sat<br />
16.50 Der gläserne Turm. Drama, D1957<br />
18.30 (für HG) Ich bin ein Glückskind 19.00<br />
(für HG) heute 19.10 NZZ Format 19.40<br />
Schätze der Welt 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 Sebastian Pufpaff: AufAnfang –Das Soloprogramm<br />
21.15 Gernot Hassknecht: Jetzt<br />
wird's persönlich! 21.45 (für HG) Oma wider<br />
Willen. TV-Familienfilm, D/A 2012 23.10 (für<br />
HG) Polizeiruf 110. Die letzte Kundin. TV-Kriminalfilm,<br />
DDR 1987 0.30 (für HG) Cold Blood –<br />
Kein Ausweg,keine Gnade. Thriller,USA/F<br />
2012 2.05 (für HG) Zu Fuß ans Meer<br />
Phoenix<br />
7.30 mein ausland 8.15 Täbriz 8.30 Basare<br />
der Welt 9.15 Basare der Welt 10.45 Chinas<br />
neue Seidenstraße 11.15 augstein und blome<br />
11.30 phoenix persönlich 12.00 Presseclub<br />
12.45 Presseclub –nachgefragt 13.00 forum<br />
demokratie. Freiheit –Die Basis der Demokratie<br />
14.00 Die Macht hinter dem Präsidenten<br />
17.00 mein ausland 20.00 (für HG)Tagesschau<br />
20.15 Wildes Skandinavien 21.45 mein<br />
ausland 23.15 phoenix vor ort 0.00 forum<br />
demokratie. Freiheit –Die Basis der Demokratie<br />
1.00 Wildes Skandinavien<br />
Kika<br />
13.00 (für HG) Mascha und der Bär 13.15<br />
Marinette 13.50 SimsalaGrimm 15.00 Mister<br />
Twister –Die Serie 15.50 (für HG) Schnitzeljagd<br />
von Gospel bis Hip Hop 16.15 Schau in<br />
meine Welt! 16.40 (für HG) Mascha und der<br />
Bär 16.50 (für HG) Geronimo Stilton 17.35<br />
(für HG) 1,2oder 3 18.00 Der kleine Nick<br />
18.15 (für HG) Ritter Rost 18.40 Zoés Zauberschrank<br />
18.50 Sandmann 19.00 (für HG) Das<br />
Dschungelbuch 19.25 (für HG) pur+ 19.50<br />
(für HG) logo! 20.00 (für HG) Ki.Ka Live 20.10<br />
(für HG)Wolfblood –Verwandlung bei Vollmond<br />
Dmax<br />
14.15 Dream Car Hunters –Die Autojäger<br />
15.15 Dream Car Hunters –Die Autojäger<br />
16.15 Goldtimer –Wertanlage mit PS 17.15<br />
Goldtimer –Wertanlage mit PS 18.15 Goldtimer<br />
–Wertanlage mit PS 19.15 Goldtimer –<br />
Wertanlage mit PS 20.15 Alaskan Bush People<br />
21.15 Australian Gold –Schatzsuche Down<br />
Under 22.15 Fang des Lebens –Der gefährlichste<br />
JobAlaskas 23.15 Bear Grylls: Stars<br />
am Limit 0.10 Alaskan Bush People 1.05 Australian<br />
Gold –Schatzsuche Down Under<br />
13.30 DieSpurder Fahrraddiebe –Klau-Hochburg<br />
Mitteldeutschland 14.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
14.15 Presseclub 15.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
15.30 Europamagazin 16.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
16.30 Wwie Wissen 17.00 Tagesschau-<br />
Nachrichten 17.30 Panorama–die Reporter<br />
18.00 Tagesschau-Nachrichten 18.30 extra 3Spezial<br />
19.00 Tagesschau-Nachrichten 19.30 7Tage<br />
... 20.00 Tagesschau 20.15 Deutschland, deine<br />
Künstler 21.02 BoulevardBio 22.00 Unter deutschen<br />
Dächern 22.30 Berichtaus Berlin 22.50<br />
Extra 23.00 Tagesthemen 23.20 Weltspiegel 0.00<br />
Tagesthemen 0.20 Presseclub 1.02 Extra 1.15<br />
Deutschland, deine Künstler<br />
ONE<br />
11.35 Mord mit Aussicht 12.25 Ein gutes Jahr.<br />
Liebeskomödie, GB/USA 2006 14.15 Immer wieder<br />
anders. TV-Beziehungsgeschichte, D2014<br />
15.45 kinokinoshortcuts 15.50 Hartaber herzlich<br />
16.35 Hart aberherzlich 17.25 Hartaberherzlich<br />
18.10 Hart aber herzlich 18.55 Hartaberherzlich<br />
19.45 Lindenstraße 20.15 Alles Isy. TV-Drama,D<br />
2018. MitClaudia Michelsen, Hans Löw,Michaelangelo<br />
Fortuzzi 21.45 Tatort. Trautes Heim. TV-<br />
Kriminalfilm, D2013 23.15 Lindenstraße 23.45<br />
Tatort. Trautes Heim. TV-Kriminalfilm,D2013 1.15<br />
Die Geschwister. Drama, D2016 2.40 Mord mit<br />
Aussicht 3.30 Mordmit Aussicht 4.20 extra3<br />
Spezial 4.50 Zimmer frei!<br />
ZDF NEO<br />
5.55 TerraX6.40 TerraX7.20 TerraX8.05 Terra<br />
X 8.50 TerraX9.35 TerraX10.20 TerraX11.05<br />
TerraX11.50 TerraX12.35 TerraX13.15 TerraX<br />
14.00 TerraX14.45 TerraX15.30 Dieglorreichen<br />
10 16.15 Callin'Mr. Brain 17.00 Death in Paradise<br />
18.45 The Coroner 20.15 Der Kommissar und<br />
das Meer. TV-Kriminalfilm, D/S 2010. MitWalter<br />
Sittler,Sólveig Arnarsdóttir, Andy Gätjen 21.45 Zarah<br />
23.10 (für HG)Ein starkesTeam. Die Schöne<br />
vom Beckenrand.TV-Kriminalfilm, D2009.Mit<br />
Maja Maranow, FlorianMartens, Katja Flint 0.40<br />
heute-show 1.10 NeoMagazin Royale 1.55 Silent<br />
Witness 3.40 NeuimKino 3.45 (für HG)Inspector<br />
Barnaby. Blut am Sattel.TV-Kriminalfilm, GB 1997<br />
ZDF INFO<br />
5.00 (für HG) heute-show 5.30 Knast in Deutschland<br />
6.15 Polizei im Einsatz 7.00 (für HG) Treffpunkt<br />
Kiosk 7.30 Wo die Armut wohnt 8.15 Polizei<br />
im Einsatz 9.43 heute Xpress 9.45 (für HG)<br />
Terra X10.30 Steine, Felsen, Meteoriten –Chronisten<br />
der Erdgeschichte 11.15 (für HG) Terra X<br />
12.45 Die Erde –Unruhiger Planet 13.30 Die<br />
Entstehung der Erde 17.15 Die Schätze der Erde<br />
19.40 (für HG) heute-show 20.15 (für HG) Terra X<br />
21.00 Steine, Felsen, Meteoriten –Chronisten der<br />
Erdgeschichte 21.45 (für HG) Terra X23.15 Reise<br />
durch die Erdgeschichte 1.30 Die Schätze der<br />
Erde 3.45 Reise durch die Erdgeschichte 4.15<br />
(für HG)Terra X<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
11.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Sonntagskonzert Mit Sergiu Celibidache und<br />
Werken vonW.A. Mozart, Dvorák, Berwald,<br />
Tschaikowski, Berlioz, Mendelssohn,<br />
ca. 176 Minuten<br />
15.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Leonard Bernstein Der swingende Patriot.<br />
Bernstein, der erste Dirigent der USA,<br />
ca. 116 Minuten<br />
20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Musikfest Berlin Mit Werken von Boulez, Ravel,<br />
Ligeti, G. Benjamin, ca. 117 Minuten<br />
20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
<strong>Berliner</strong> Philharmoniker Mit Werken von<br />
Brahms, Gubaidulina, Janácek, Beethoven,<br />
ca. 176 Minuten<br />
21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Konzertdokument der Woche Neue Deutschlandfunk<br />
Produktionen. Mit Werken von Mahler,<br />
ca. 115 Minuten<br />
HÖRSPIEL<br />
18.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
„Was gibt's Neues vom Krieg?” Hörspiel nach<br />
Robert Bober,ca. 90 Minuten<br />
MAGAZIN<br />
9.30 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Essay und Diskurs Es ist kompliziert. Das Geschlechterverhältnis<br />
nach #Metoo, ca. 30 Min.<br />
11.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Deutschlandrundfahrt Spaziergänge mit Prominenten.<br />
Unterwegs mit der Politikerin und<br />
Juristin Herta Däubler-Gmelin in ihrer Heimatstadt<br />
Tübingen, ca. 54 Minuten<br />
14.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Feature Lagerfeld, ca. 56 Minuten<br />
14.50 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Zum jüdischen Fest Rosch Haschana Rosch<br />
Haschana –warum Juden im Herbst Neujahr<br />
feiern. Von Lissy Kaufmann, ca. 10 Minuten<br />
22.00 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Musikfeuilleton *„Ich bin in mir selbst zu<br />
Hause”. Anna Mahler –Tochter und Bildhauerin.<br />
Von Elke Pressler,ca. 30 Minuten<br />
JAZZ /BLUES<br />
15.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Interpretationen Verbindung zu neuen Klangwelten.<br />
Karlheinz Stockhausens „Kontakte” für<br />
Elektronik, Klavier und Schlagzeug,ca. 115 Min.<br />
15.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Rock et cetera Klangsynthese aus Kabelsalat.<br />
Der modulare Synthesizer,ca. 55 Minuten<br />
23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Late Night Jazz Jazz-Diskothek –News from<br />
Jazz &Blues. Mit Ulf Drechsel, ca. 56 Minuten
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018 – S eite 32 **<br />
·························································································································································································································································································<br />
Panorama<br />
LEUTE<br />
ElkeBüdenbender (56) bewirbt<br />
sich um eine Stelle in unserer<br />
kleinen Tierkastenredaktion.<br />
In einem gewissen<br />
Sinne jedenfalls: DieEhefrau<br />
vonBundespräsident Frank-Walter<br />
Steinmeier (62) wünscht sich nämlich<br />
schon länger einen Schlosshund<br />
für das <strong>Berliner</strong> Bellevue und präzisierte<br />
ihren Wunsch in der Rheinischen<br />
Post dahingehend, dass sie<br />
„Rauhaardackel so toll“ finde,weil<br />
sie „echte Kämpfer sind, die sich<br />
zum Fuchs vorbuddeln“. Schöner<br />
hätten wir es in unserer untenstehenden<br />
Tierrubrik auch nicht sagen<br />
können. So,und jetzt freuen uns auf<br />
Deutschlands First Dog.<br />
Frischgebackene Eltern: Sänger Robbie<br />
Williams und Model Ayda Field. DPA/TOBIAS HASE<br />
Robbie Williams (44) und seine Frau<br />
Ayda Field (39) dürfen sich allemal<br />
freuen: DerSänger und das Model<br />
sind zum dritten MalElterngeworden.<br />
Glückwunsch! Über das Bildersabbelportal<br />
Instagram versorgt uns<br />
Field dankenswerterweise mit weiterenDetails:<br />
DasMädchen mit dem<br />
Namen Colette (Coco) Josephine sei<br />
mit Hilfe einer Leihmutter zur Welt<br />
gekommen. DasPaar habe die Pläne<br />
allerdings nicht öffentlich gemacht,<br />
da es „ein sehr langer und schwieriger<br />
Weggewesen ist“, so Field weiter.<br />
DieKleine sei biologisch ihreTochter<br />
und die ihres Mannes.<br />
Alfred Biolek (84) sieht sich am Ende<br />
seiner Lebensspanne angekommen<br />
und übt sich in bewundernswerter<br />
Gelassenheit: Er habe ein Alter erreicht,<br />
in dem der Todauch zu ihm<br />
kommen dürfe,sagte der Talkmaster<br />
jetzt der Bild-<strong>Zeitung</strong>,„ich habe keine<br />
Angst vorihm –wenn er kommt,<br />
dann kommt er“. Pläne schmiede er<br />
inzwischen keine mehr,soBiolek<br />
weiter,„in meinem Alter fährtman<br />
auf Sicht“. Nureines bereitet ihm Sorgen<br />
über den Taghinaus:„Das,was in<br />
Deutschland teilweise passiert, finde<br />
ich schlimm. Dass die Rechten wieder<br />
aktiv werden. Undder Trump und<br />
so.“Vielleicht könnten die Menschen<br />
nicht aus der Geschichte lernen.<br />
(schl./mit dpa, AFP)<br />
Depression<br />
Der Herbst ist die Zeit der Melancholie,die Blätter fallen, die Stimmung<br />
auch. Bei vielen Menschen löst das trübe Wetter entsprechend<br />
trübe Laune aus.Wer nun glaubt, die Herbstdepression sei eine<br />
Erfindung überspannter Romantiker mit Todessehnsucht, der irrt. Ein<br />
Grund dafür ist die Tatsache,dass bei schwindendem Licht durch die<br />
kürzerenTage der Serotoninanteil im Körper weniger wird.<br />
Für den Herbstblues gibt es sogar einen Begriff, er lautet Seasonal<br />
AffectiveDisorder,kurzSAD.Sad bedeutet im Englischen ja auch traurig,<br />
es passt also alles zusammen. Umarmen Siealso den Herbst, denn<br />
was danach kommt, wird noch viel schlimmer: der Winter. Die meisten<br />
Menschen nehmen sich angeblich jedoch im Sommer das Leben,<br />
wenn die blühende Natur als größerer Kontrast zum düsteren Inneren<br />
empfunden wird. (mpw.)<br />
Kopfschmerzen<br />
Der Spätsommer ist eine wunderbare<br />
Zeit. Gülden schimmert<br />
das Licht durchs Geäst, es ist warm,<br />
aber nicht zu heiß, und alles fühlt<br />
sich irgendwie an wie wohlig in<br />
Watte gepackt. Wäre danicht der<br />
wummernde Schädel, den man<br />
ganz ohne die Zutat von Alkohol<br />
einfach mal so bekommt, wenn<br />
der Föhnwind fröhlich<br />
bläst. Viele Menschen,<br />
die unter sogenannten Cluster-<br />
Kopfschmerzen leiden, also<br />
einseitigen Kopfschmerzen, tun dies<br />
im Herbst. Woher diese Häufung<br />
kommt, ist unklar. Man vermutet,<br />
dass die Ursache dafür im Hypothalamus<br />
liegt, der „Schaltzentrale“ des<br />
Brägen. Heilbar ist der hämmernde<br />
Spaß im Herbst indes nicht, er kann<br />
aber gemindert werden. Manchen<br />
Menschen hilft beispielsweise eine<br />
Ernährungsumstellung. Wie dem<br />
auch sei: Sollten Sie unter „Herbstkopfschmerzen“<br />
leiden, müssen Sie<br />
nur warten, bis der Winter da ist.<br />
Undder kommt bestimmt. (mpw.)<br />
Pulli raus,<br />
Mütze auf!<br />
Es herbstet: Auch wenn Sie es nicht<br />
glauben wollen –der Mördersommer mit<br />
seinen Temperaturrekorden ist bald<br />
vorbei. Doch einige neue Plagen warten<br />
schon auf uns. Einige Freuden allerdings<br />
auch. Seien wir also vorbereitet<br />
Illustration: Steffi Reeg<br />
Wespen-Alarm<br />
Die Wespen werden uns weit über diesen Hitzehorrorsommer treu<br />
bleiben. Fiese Stecher sind das, keine Frage, zucker- und auch<br />
fleischgierige Wegelagerer. Aber langsam: Vonmehr als 500 Wespenarten<br />
sind nur zwei scharfauf Süßes,nämlich die DeutscheWespe und die<br />
Gemeine Wespe. Also immer schön locker bleiben. Unddie Sache mit<br />
dem Fleisch? Na gut, so ist es eben. Doch halten wir uns nicht damit auf,<br />
die gelb-schwarzenRäuber sind schließlich sehr nützliche Tiere. Siebestäuben<br />
sie Blüten, sie vertilgen Schädlinge und sind Vogelfutter.<br />
Kurzum, Wespen sorgen für rundum glückliche Naturverhältnisse,von<br />
denen wir Menschen nur profitieren. Undviel nerviger als aufdringliche<br />
Wespen sind immer noch wild fuchtelnde, schreiende Menschen, die<br />
mit ihrer Panikwedelei kein einziges Insekt verscheuchen, aber alle anderen<br />
in ihren Panikabgrund ziehen wollen. Nein danke! (schl.)<br />
Weihnachtsgebäck<br />
Irgendwann, es ist nicht mehr lange<br />
hin, wird das erste Weihnachtsgebäck<br />
in den Supermärkten unseres<br />
Vertrauens auftauchen. Man kann<br />
das beklagen. Man muss das beklagen!<br />
Schließlich sind Spekulatius und<br />
Lebkuchen christliche Bedeutungsträger<br />
und in ihrer Darreichung dem<br />
heiligen Kalendarium peinlich genau<br />
unterworfen. Einerseits.Andererseits<br />
ist Weihnachten schon lange nicht<br />
mehr, was es noch nie gewesen ist.<br />
Weshalb eine agnostische Lockerungsübung<br />
durchaus im vorzeitigemVerzehr<br />
von, sagen wir,Zimtsternen<br />
bestehen könnte. Auch ist der<br />
Dresdner Stollen in seiner September-und<br />
Oktobergabe noch vonausgesuchter<br />
Saftigkeit. Gegen diesen<br />
Frevel dürfen wir uns keinen Widerstand<br />
vonden Amtskirchen erhoffen.<br />
Diewahren Gatekeeper der Christenheit<br />
sind, was adventliche Terminfragen<br />
betrifft, die Mütter: Ihr Gebäck<br />
schlägt jedes Industrieprodukt und<br />
kommt erst kurzvor Heiligabend mit<br />
der Post. Hoffentlich. (schl.)<br />
NACHRICHTEN<br />
Im Fall Maria H. gesuchter<br />
Mann festgenommen<br />
DerimFall der jahrelang verschwundenen<br />
MariaH.aus Freiburginternational<br />
gesuchte Mann ist in Italien<br />
festgenommen worden, wie das Polizeipräsidium<br />
FreiburgamFreitag<br />
mitteilte.Dem aus BlomberginNordrhein-Westfalen<br />
stammenden Mann<br />
wirdvorgeworfen, im Mai2013 mit<br />
dem damals 13 Jahrealten Mädchen<br />
verschwunden zu sein. DiePolizei<br />
teilte außerdem mit, dass es„der inzwischen<br />
18-Jährigen augenscheinlich<br />
gut geht und sie wohlauf ist“.<br />
Nachdem sie Freiburggemeinsam<br />
mit dem 40 Jahreälteren Mann verlassen<br />
hatte,hätten beide eine Zeit<br />
lang zusammen in Polen gelebt und<br />
dabei im Auto übernachtet. Siesei<br />
dann alleine mit Fahrrad und Zelt<br />
weiter gezogen. Nach drei Monaten<br />
sei sie in Italien angekommen und<br />
habe sich den Lebensunterhalt mit<br />
Gelegenheitsjobs verdient. In der vergangenenWoche<br />
meldete sie sich bei<br />
ihremVater und wurde vonFreunden<br />
desVaters aus Mailand nach Hause<br />
zurückgeholt. (dpa)<br />
NewYorkerU-Bahn zollt<br />
Aretha Franklin „Respect“<br />
DieU-Bahnstationen„Franklin<br />
Street“ und„Franklin Avenue“ in New<br />
York sind nicht nach Aretha Franklin<br />
benannt –das hat die Nahverkehrsbehörde<br />
MTAaber nicht daran gehindert,<br />
die verstorbene Sängerin dortzu<br />
würdigen. In beiden Bahnhöfen<br />
tauchten Beschriftungen mit dem<br />
Wort„Respect“ auf in Anlehnung an<br />
den berühmtestenTitel der„Queen of<br />
Soul“. Beide Stationen sind nach umliegenden<br />
Straßen benannt, deren<br />
Namen auf Benjamin Franklin zurückgehen,<br />
einen der Gründerväter<br />
derVereinigten Staaten. (dpa)<br />
Rapper Mac Miller tot in<br />
seinem Haus gefunden<br />
DerRapper MacMiller ist tot.Wiedas<br />
Portal TMZ berichtet, sei der 26-Jährige<br />
am Freitagmittag leblos in seinem<br />
Haus in Los Angeles gefunden<br />
worden. DerNotarzt habe ihn noch<br />
vorOrt für tot erklärt. Bekannt wurde<br />
MacMiller vorallem durch seine Beziehung<br />
mit der Popsängerin Ariana<br />
Grande.Von September 2016 bis Mai<br />
2018 waren die beiden ein Paar.<br />
Grund für die Trennung sollen seine<br />
Suchtprobleme gewesen sein. (BLZ)<br />
TIERE<br />
Ermittlungen gegen Juan<br />
Carlos eingestellt<br />
Koalas verlieren in Australien ihren<br />
Lebensraum.<br />
DPA/DANIEL NAUPOLD<br />
Diese knallersüßen, breitnasigen<br />
Flauschlinge sind gerngesehene<br />
Gäste in unserem kleinen Tierkasten.<br />
Doch nicht immer haben wir Erfreuliches<br />
über die Koalas zu berichten. Aktuell<br />
warnt die UmweltschutzorganisationWWF,eine<br />
immer stärkereNutzung<br />
der Natur für die Landwirtschaft<br />
könnte die Beuteltiereimaustralischen<br />
Staat NewSouthWales bis 2050<br />
aussterben lassen: In den letzen zwölf<br />
Monaten seien hier mehr als 5000<br />
Hektar Koala-Lebensraum vernichtet<br />
worden. Sagen Siejetzt nicht, bis 2050<br />
wäreesnoch lange hin! (schl.)<br />
Fallobstverwertung<br />
Wie alles Irdische folgt nun auch<br />
das Obst den Gesetzen der<br />
Schwerkraft – und fällt zu Boden.<br />
Doch wohin mit den ganzen Äpfeln<br />
und Pflaumen? Organisationen wie<br />
die missverständlich benamte Community<br />
mundraub.org fordern beispielsweise<br />
dazu auf, die „Essbare<br />
Stadt“ zu entdecken und Fundorte<br />
auf einer Karte mit anderen Menschen<br />
zu teilen. Die Mission lautet<br />
etwas klandestin: „Wir verbinden<br />
Menschen mit Obstbäumen.“ Man<br />
verweist aber sympathischerweise<br />
darauf, dass nicht jeder Obstbaum<br />
Eigentum der Allgemeinheit ist, und<br />
bittet darum, die Eigentumsrechte<br />
zu beachten.<br />
Die Stadt Andernach in Rheinland-Pfalz<br />
erlaubt es ihren Bürgern<br />
und Besuchern gleich ohne große<br />
Umstände, die stadteigenen Nutzpflanzen<br />
zu ernten. WasSie aus dem<br />
Fallobst dann machen, bleibt natürlich<br />
Ihnen überlassen –wir freuen<br />
uns aber über Marmelade und Obstkuchen.<br />
(mpw.)<br />
Laubbläser<br />
Nach der dröhnend-knatternden Rasermäher-Saison folgt nun die<br />
Zeit infernalisch keuchender Laubbläser.Wir würden uns ja gar<br />
nicht beschweren, legten die vielen Laub-vor-sich-Hertreiber nicht<br />
bevorzugt in den frühen Morgenstunden los –inder Zeit des zerbrechlichen<br />
und unschuldigen, eigentlich friedvollen und schutzbedürftigen<br />
Erwachens. Alle Zartheit, allen Zauber des Neubeginns<br />
fegen sie hinfort. Brutalstmöglich. Und schaut man den<br />
Männern, die es ja zumeist sind, bei ihrem hochtourigen Gelärme<br />
etwas länger zu, erscheint ihr ganzes Tundann auch noch recht<br />
sinnlos: Ein Laubhaufen wird zum nächsten gepustet und dann<br />
wieder zerpustet. Pausbäckig und versonnen schwenken die<br />
Männer ihr PS-starkes Brüllrohr hin und her. Benzingetriebene<br />
Rennbolidenklangkörper auf zwei Beinen. Wir plädieren an<br />
dieser Stelle für den Einsatz von schallisolierten<br />
Elektro-Laubsaugern. Oder am besten für<br />
den guten alten Laubrechen. (schl.)<br />
in Gericht in Spanien hat die Ermittlungen<br />
in einer mutmaßlichen Korruptionsaffäregegen<br />
Altkönig Juan<br />
Carlos (80) eingestellt. Es gebe keine<br />
ausreichenden Indizien für weitere<br />
Untersuchungen, teilte der zuständige<br />
Richter am Nationalen Staatsgerichtshof<br />
in Madrid am Freitag<br />
mit. Beider im Juli bekanntgewordenen<br />
Affäreging es um Tonaufnahmen,<br />
auf denen eine gute Bekannte<br />
vonJuan Carlos den 2014 abgedankten<br />
Monarchen unter anderem der<br />
Korruption und der Geldwäsche beschuldigt.<br />
(dpa)<br />
Britischer Ex-Minister<br />
Johnson lässt sich scheiden<br />
Derkürzlich zurückgetretene britische<br />
Außenminister BorisJohnson<br />
und seine Frau MarinaWheeler wollen<br />
sich scheiden lassen. Siehätten<br />
sich bereits vormehreren Monaten<br />
getrennt, heißt es in einer gemeinsamen<br />
Mitteilung. Diebeiden haben<br />
vier Kinder.Grund für die Trennung<br />
sollen der <strong>Zeitung</strong> Sunzufolge Johnsons<br />
Seitensprünge sein. (dpa)
MAGAZIN<br />
Wirsind verloren,<br />
wenn wir nicht<br />
dagegen angehen<br />
Burghart Klaußner,preisgekrönter Schauspieler und neuerdings<br />
auch Schriftsteller,über den Rechtsdrift in Deutschland, seine Kindheit als Wirtssohn<br />
in Charlottenburg und seinen Berlin-Roman „Vor dem Anfang“<br />
Seiten 2/3<br />
Wirsind<br />
Helden<br />
Der erste Schuss<br />
des Kalten Kriegs<br />
WasMenschen<br />
von Robotern<br />
lernen können<br />
Seiten 4/5<br />
In der Katastrophe<br />
blühen die Künste<br />
Dabei sein ist alles: Gamer wollen seit Neuestem<br />
nicht mehr primär gewinnen, sondern vor allem<br />
Teil einer Geschichte sein<br />
Seite 6<br />
Vor70Jahren hält Ernst Reuter seine berühmte<br />
Rede an die „Völker der Welt“. Auch ein 15-jähriger<br />
Junge ist unter den Zuhörern –und wenig später tot<br />
Seite 7<br />
Wieder Dreißigjährige Krieg die Kunst und die<br />
Wissenschaft beflügelte –und die modernen<br />
Großmächte entstehen ließ<br />
Seite 9
2 8./9. SEPTEMBER 2018<br />
Burghart Klaußner hat als Filmschauspieler<br />
jede Menge Preise bekommen,<br />
spielt auch erfolgreich<br />
Theater und inszeniert. Dass er außerdem<br />
singen kann, Chansons von Charles<br />
Trenet zum Beispiel, hat er längst in der Bar<br />
jeder Vernunft in Berlin bewiesen. Nun legt<br />
er sogar sein literarisches Debüt vor, einen<br />
sehr besonderen Roman. In „Vor dem Anfang“<br />
erzählt er die Geschichte von Fritz<br />
(dicklich) und Schultz (schmal), die an einem<br />
TagEnde April 1945 vom Flughafen Johannisthal<br />
zum Reichsluftfahrtministerium<br />
nach Berlin-Mitte geschickt werden, mitten<br />
durchs Chaos der letzten, entscheidenden<br />
Kämpfe des Zweiten Weltkriegs. Von<br />
Schwejk’scher Gewitztheit sind seine Figuren.<br />
Eine allererste Kostprobe gab Burghart<br />
Klaußner am letzten Sonnabend im August<br />
im Literarischen Colloquium am Wannsee,<br />
die eigentliche Premierenlesung fand am<br />
Mittwochabend beim Internationalen Literaturfestival<br />
Berlin statt. Dessen Chef Ulrich<br />
Schreiber begrüßte den Debütanten herzlich<br />
–ist er doch als Vorleser fremder Texte dem<br />
Festival seit 2011 verbunden. Als wir das Interview<br />
verabredeten, wünschte der Autor<br />
sich jedoch, nicht an einen öffentlichen Ort<br />
kommen zu müssen. So trafen wir uns im<br />
Ferratti-Gebäude an der Alten Jakobstraße,<br />
wo die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> entsteht. Burghart<br />
Klaußner hat sich anschließend durch die<br />
Redaktion führen lassen.<br />
Herr Klaußner,Sie sind ein vielgelobter Theater-<br />
und Filmschauspieler. Nun haben Sie einen<br />
Roman geschrieben. Wieist es, jetzt noch<br />
einmal Debütant zu sein?<br />
Etwas in der Hand halten, es lange aufbewahren<br />
zu können –ein Buch ist schon etwas<br />
Besonderes.Ich habe die Branche immer geliebt,<br />
da sind sehr viele intelligente Menschen<br />
versammelt. Ich bin froh, dort angekommen<br />
zu sein.<br />
Sie sprechen allerdings schon lange Hörbücher<br />
ein.<br />
Dasist ja eher ein dienendes,interpretierendes<br />
Gewerbe. Das Schreiben dagegen ist<br />
die höchste Form der Autonomie auf künstlerischem<br />
Sektor. Das alleine hat mich immer<br />
fasziniert. Wo bist du am unabhängigsten?<br />
Am Schreibtisch.<br />
Haben Siedenn eines Tages einfach damit angefangen<br />
oder wie war das?<br />
Ich habe schon immer geschrieben, aber<br />
es ging mir damit wie vielen anderen: Wenn<br />
man denkt, was es schon für Bücher auf der<br />
Welt gibt, warum soll ich gegen diesen Berg<br />
anarbeiten? Es war KarinGraf...<br />
... die Literaturagentin ...<br />
... mit der ich befreundet bin, die mich<br />
drängte.Schließlich habe ich ihr in ihrer Küche<br />
einen Abriss vorgetragen. Genau so weiter,hat<br />
sie gesagt.<br />
AlsSchauspieler haben Sieimmer andereum<br />
sich herum, als Autor sind Sie über Wochen,<br />
Monate allein mit sich. Wiehaben Sieesausgehalten?<br />
Drei Monate oder länger noch am<br />
Schreibtisch –das fiele mir schwer. Sohabe<br />
ich gelernt, auch unterwegs zu schreiben.<br />
Undwenn ich mal nicht weiterwusste, hatte<br />
ich ja zum Glück beruflich immer noch andere<br />
Sachen, die mich über eine solche Zeit<br />
wegtrugen.<br />
DasBuch spielt in Berlin, es geht einmal quer<br />
durch. Wasbedeutet Ihnen die Stadt?<br />
Das ist so eine Frage, die leicht zu Kitsch<br />
und Irrsinn führt. Mir bedeutet Berlin viel.<br />
Ichbin hier geboren. Mein Urgroßvater kam<br />
vom Bauernhof hierher, aber auch mein Vater<br />
und Großvater stammten aus Berlin. Da<br />
könnten wir sogar vonHeimat reden.<br />
Einwichtiges Thema heutzutage.<br />
Ja, vor allem für die Zeugen Seehofers...<br />
Als unsere Familie nach München umzog,<br />
weil durch die Russenbedrohung in West-<br />
Berlin geschäftlich nichts mehr los war, und<br />
als die anderen Kinder in Bayern mich so<br />
triezten, da habe ich mich mit der Vorstellung<br />
gerettet, ich sei was Besseres, weil ich<br />
ein <strong>Berliner</strong> sei. Dazu neigt der <strong>Berliner</strong> ja.<br />
DerAbstand vonder Stadt hat mir aber auch<br />
sehr gut getan, ich habe Fehler erkannt und<br />
denke mir: Vorsicht, <strong>Berliner</strong>, von deiner<br />
Stadt sind zwei Weltkriege ausgegangen!<br />
Sie haben den Dialekt ihrer Geburtsstadt<br />
noch so in sich, dass die Dialoge, die Sie zum<br />
Teil auf Berlinisch führen im Roman, funktionieren.<br />
So etwas gelingt selten.<br />
Vielleicht ist das eine Frage des Maßes.Es<br />
ist unschön, wenn Literatur pausenlos im<br />
Dialekt daherkommt. Das habe ich versucht<br />
zu dosieren.<br />
Dereine, Fritz, ist Gastwirt.<br />
Richtig.<br />
Schreiben<br />
macht wach<br />
Burghart Klaußner,invielen Rollen gefeierter Schauspieler,ist unter die Autoren<br />
gegangen. Ein Gespräch über seine Geburtsstadt Berlin, über Literatur<br />
und über die Frage, wie Kunst und Kultur die Zivilgesellschaft retten können<br />
Interview: Cornelia Geißler<br />
Und Ihre Eltern hatten auch eine Gastwirtschaft.<br />
Richtig.
8./9. SEPTEMBER 2018 3<br />
Erinnern Siesich an das Lokal der Eltern?<br />
Ja,schon, aber ich war dortniemals unterwegs,wenn<br />
es hoch herging, weil ich zu klein<br />
war. Mir wurde eingeprägt, mein Vater sei<br />
Gaststättenkaufmann. Ich durfte nicht etwa<br />
sagen, er istWirt oder Kneipier –oder Budiker,<br />
was ein schönes <strong>Berliner</strong> Wort ist. Nein, Gaststättenkaufmann<br />
oder Handelsrichter.Solche<br />
Sachen hat er gemacht. Sehr bürgerlich angestrichen.<br />
Es kam wohl daher,dass die Familie<br />
Anfang des 20. Jahrhunderts durch diesen<br />
wahnsinnigen Durst der männlichen Bevölkerung<br />
ziemlich vermögend geworden war<br />
und sehr kommod lebte. Eswurden manchmal<br />
in vierundzwanzig Stunden 2800 Liter<br />
Bier getrunken. Eine Zahl, die verbürgt ist.<br />
Das ergab eine seltsame Mischung aus Bürgerlichkeit<br />
und Anarchie.<br />
DieGaststätte Ihrer Eltern stand ja ursprünglich<br />
in Mitte.<br />
In der Krausenstraße,hier um die Ecke.<br />
Spielte das damals schon eine Rolle, in welchem<br />
Teil der Stadt man wohnte, aus welchem<br />
Kiez man kommt?<br />
Natürlich, das spielt in jeder Stadt zu jeder<br />
Zeit eine Rolle. Esist eine Frage nach Armut<br />
oder Reichtum und hängt ja mit der vorherrschenden<br />
Windrichtung zusammen. Von<br />
West nach Ost bei uns. Die Familie hat sich<br />
dann in Friedenau angesiedelt, das war eine<br />
aufstrebende Villenkolonie, natürlich ganz<br />
etwas anderes als die Friedrichstadt in Mitte.<br />
1943 aber wurde die Gaststätte ausgebombt.<br />
Dann wurde sie am Savignyplatz eröffnet,<br />
wo, wie Sie sagten, nicht viel los war nach<br />
dem Krieg.<br />
Nein, nein, das ist ein Missverständnis! Es<br />
war ungeheuer viel los! Ich habe noch das<br />
Gästebuch, in dem die gesamte westdeutsche<br />
und West-<strong>Berliner</strong> Prominenz von damals<br />
vermerkt ist, von Theodor Heuß bis<br />
Willy Brandt, von Curd Jürgens bis zur blutjungen<br />
Hannelore Elsner. Eswar das Promilokal<br />
der 50er-Jahre. Aber ab 1961, vielleicht<br />
schon vorher mit der Kubakrise, wuchs das<br />
Bewusstsein, dass diese Stadt zu gefährlich<br />
sei. Nach dem Mauerbau war kein Geld mehr<br />
da, man ging nicht mehr aus. Das führte in<br />
großen Teilen derWest-<strong>Berliner</strong> Bevölkerung<br />
zu Verarmung.<br />
„Zum Klaußner“ hieß die Gaststätte Ihrer Eltern.<br />
Vor vier Jahren ist das Restaurant<br />
„Klausner“ auf Hiddensee in die Literatur eingegangen<br />
mit Lutz Seilers Roman „Kruso“.<br />
Kennen Sieden?<br />
Also, 1990 landete ich mit meinem kleinen<br />
Segelboot auf Hiddensee, als es für uns<br />
Westdeutsche zum ersten Mal möglich war,<br />
ohne Kontrolle die DDR-Küste zu erkunden.<br />
Das war ein Erlebnis der 15. Art, unfassbar,<br />
großartig! Wir lagen in Neuendorf und sind<br />
zu Fuß auf den Dornbusch. Als wir dort waren,<br />
wo nebenan gerade Akten verbrannt<br />
wurden, es war ja alles militärisches Sperrgebiet,<br />
da stand ich plötzlich vor dieser Ausflugsgaststätte<br />
„Zum Klausner“. Später erfuhr<br />
ich von meiner hochbetagten Tante,<br />
dass mein Vater schon in den 30er-Jahren<br />
einen namensrechtlichen Prozess geführt<br />
hätte, das Ganze aber irgendwie im Sande<br />
verlaufen sei. Der Roman von Lutz Seiler ist<br />
freilich etwas vollkommen anderes als mein<br />
Buch. Aber man sieht, diese Orte können einen<br />
mythischen Charakter haben.<br />
Außerdem wird erjamit sgeschrieben und<br />
nicht mit ß.<br />
Na gut, schwacher Trost.<br />
Sieerzählen aber nicht vonder Zeit der erfolgreichen<br />
Kneipen, sondern Ihr Roman spielt<br />
lange vorIhrer Geburtinden letzten Kriegstagen.<br />
Ihre beiden Hauptfiguren bewegen sich<br />
auf geradezu clowneske Weise durch die<br />
Stadt, wie unbeeindruckt von der Zerstörung<br />
um sich herum. Oft rettet sie der Zufall.<br />
Ichwollte die Lücken im Krieg aufspüren,<br />
wollte wissen, wie man durch sie durchschlüpfen<br />
konnte. Überall gab es ja das Nebeneinander<br />
von Chaos und Organisation.<br />
Zum Beispiel hat das Oberkommando der<br />
Wehrmacht von Berlin Mitte aus in den<br />
Randbezirken angerufen, um herauszubekommen,<br />
ob der Russe schon da ist. Abenteuerlich!<br />
Das Telefonnetz funktionierte in<br />
großen Teilen noch.<br />
Aber warum hat es Sie überhaupt gereizt, etwas<br />
aus dieser Zeit zu erzählen?<br />
Es ist eine der großen Weltkatastrophen,<br />
dieser letzte preußische Krieg. Deshalb zitiere<br />
ich mein kleines Motto von Kleist, eine<br />
„Anekdote aus dem letzten preußischen<br />
Kriege“. Es war der vorläufig letzte, und danach<br />
gab es kein Preußen mehr.Und verbunden<br />
mit den Verbrechen der Nationalsozialisten,<br />
mit dem tausendfachen Mord,ist eine<br />
zweite solche Katastrophe, soweit wir zurückblicken<br />
können, nicht zu sehen. Die<br />
nächste könnte dann wirklich die letzte sein.<br />
Sie zitierten Heinrich von Kleist sehr gewitzt<br />
mit: „Sieht er wohl, Herr Wirt?“ Wasmir aufgefallen<br />
ist: Wenn Leute spät anfangen zu<br />
schreiben, dann erzählen sie eigentlich aus<br />
ihrem Leben.<br />
Vorallem Schauspieler.<br />
Genau. Sie haben ja nun auch genügend erlebt<br />
am Theater, bei Dreharbeiten, kennen<br />
alle möglichen Leute. Aber Sie erzählen eine<br />
fiktiveGeschichte. Warum?<br />
Damit konnte ich meine und einige andere<br />
Existenzen ineinanderfließen lassen<br />
und dadurch erst persönlich werden. Beim<br />
Blick in den Spiegel sah ich meinenVater und<br />
dachte,ich könnte eine Anekdote aufgreifen,<br />
die ihm widerfahren ist, die vielen hätte widerfahren<br />
können.<br />
Wie war es für Sie, jetzt in der literarischen<br />
Welt anzukommen? Auf dem Sommerfest,<br />
das Ihr Verlag Kiepenheuer &Witsch im Literarischen<br />
Colloquium am Wannsee veranstaltete,<br />
wirkten Sieäußerst bescheiden.<br />
BurghartKlaußner ...<br />
...wurde 1949 in Berlin geboren, kam als Jugendlicher mit den Elternnach München, zog 1969 fürs Studium der Germanistik und Theaterwissenschaft aber wieder<br />
nach West-Berlin, um dann gleich an die Max-Reinhardt-Schule für Schauspiel zu wechseln.<br />
...hatte Engagements an der Schaubühne, am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg,amSchiller-Theater und am Maxim-Gorki-Theater in Berlin sowie an Bühnen<br />
in FrankfurtamMain, Bochum und Zürich.<br />
...übernahm seit den 80er-Jahren Fernseh- und Filmrollen, wurde 2004 als Filmschauspieler einem großen Publikum bekannt durch „Die fetten Jahre sind vorbei“.<br />
2009 spielte BurghartKlaußner den Pfarrer in Michael Hanekes Film „Das weißeBand“, der mit der Goldenen Palmevon Cannes ausgezeichnet wurde. 2015<br />
übernahm er die Titelrolle des Staatsanwalts in Lars Kraumes Film „Der Staat gegenFritz Bauer“, wofür er den Bayerischen Filmpreis erhielt.<br />
... lebt in Hamburg und Berlin. Am Freitag kam sein Roman „Vor dem Anfang“ (Kiepenheuer &Witsch, 176 S.,18Euro) in die Buchhandlungen.<br />
gen wir es vorsichtig, ungewöhnliche Persönlichkeitsentfaltung.<br />
Es gibt ja Leute, die sagen, man könne wegen<br />
Trump nicht mehr in die USA fahren.<br />
Vielleicht sollte man überlegen, ob man<br />
denn noch nach Deutschland fahren kann,<br />
angesichts der Entwicklung nach rechts, gerade<br />
in Chemnitz. Wenn Volker Kauder, immerhin<br />
Chef der Bundestagsfraktion von<br />
CDU und CSU, sagt, die AfD wolle unseren<br />
Staat angreifen, hat er recht. Undder Bazillus<br />
geht weiter um. Daskönnen wir nicht länger<br />
an uns abtropfen lassen. Zwar ist ein Demokratieverfall<br />
überall zu beobachten, aber<br />
umso mehr gilt es, für die Demokratie zu<br />
kämpfen.<br />
Sie haben in Dresden inszeniert. Merkt man<br />
den Stimmungswandel Richtung rechts, wen<br />
man in die Stadt kommt?<br />
BurghartKlaußner,fotografiertimHaus der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. BERLINER ZEITUNG/PAULUS PONIZAK (2)<br />
Ja, warum sollte ich denn auch unbescheiden<br />
auftreten?<br />
Weil Sie inIhrem eigentlichen Beruf ein Star<br />
sind, vielleicht.<br />
Also, ich freue mich, dass es überhaupt<br />
Leute gab und gibt, die sich für das, was ich<br />
da erzähle, interessieren. Und ich habe<br />
mich irrsinnig gefreut, dass der Verlag sich<br />
für das Buch engagiert hat. Ich fühlte mich<br />
ein wenig wie unterm Weihnachtsbaum.<br />
Diehaben ein sehr schönes Buch daraus gemacht.<br />
Siesindals einer der ersten ausgewählt als Stipendiat<br />
für die neu eingerichtete Thomas-<br />
Mann-Villa in Kalifornien. Sind Sie daals<br />
junger Autor ausgesucht worden?<br />
Es sind ja eher nicht Stipendiaten, sondern<br />
sogenannte Fellows. Es geht darum,<br />
nicht nur etwas für sich zu tun, also in meinem<br />
Falle vielleicht ein nächstes Buch zu<br />
schreiben, sondern durchaus auch als Botschafter<br />
zu agieren, nach außen zu wirken.<br />
Ich hatte zwei, drei Programme vorbereitet<br />
für verschiedene Städte in den USA. Aber das<br />
hat nicht stattfinden können, weil das Haus<br />
nicht rechtzeitig fertig geworden ist. UndSie<br />
haben sich gefragt, wieso der Klaußner?<br />
Nein,nein, nichtso. Wissen Siedenn, warum<br />
Sieausgewählt worden sind?<br />
Ich bin seit je ein sehr an Politik interessierter<br />
Mensch und habe immer eine große<br />
Affinität zur amerikanischen Kultur gehabt,<br />
ob es nun die Micky-Maus-Hefte als kleiner<br />
Junge waren, Popmusik oder Literatur. Und<br />
die Zeit jetzt, mit einem extrem unberechenbaren<br />
Politiker an der Spitze, ist natürlich<br />
eine besondereHerausforderung. Aber auch<br />
das ist nichts Neues. Ich weiß noch genau,<br />
wie das war,als Ronald Reagan an die Macht<br />
kam, ein Schauspieler, man denke! Die Republikaner<br />
in den USA sind eben gut für,sa-<br />
Vielleicht sollte man<br />
überlegen, ob man<br />
noch nach Deutschland<br />
fahren kann, angesichts<br />
der Entwicklung<br />
nach rechts.<br />
Da wäre jetzt ein großes Kapitel über die<br />
sächsischen Sonderlinge fällig. Oft habe ich<br />
die tollsten, feinsinnigsten Leute da in Dresden<br />
getroffen, hauptsächlich im Zusammenhang<br />
mit der Theaterarbeit. Aber eben auch<br />
wirkliche Faschisten. Und wenn man zu einer<br />
Pegida-Demonstration geht und die<br />
dann brüllen „absaufen, absaufen“, Menschen<br />
also den Todwünschen, dann weiß<br />
man, man ist unter Mördern. Wirsind verloren,<br />
wenn wir nicht dagegen angehen.<br />
Kann das Theater helfen, die Zivilgesellschaft<br />
zu retten?<br />
Ja. Alles kann helfen, was Anstand und<br />
Kultur hat. Aber wir sind gefordert.<br />
Es ist schwierig, etwas dagegenzuhalten,<br />
wenn die Pegida- und AfD-Demonstranten<br />
mit der Deutschlandfahne umherziehen, als<br />
wäreesihre.<br />
Aber das nationale Symbol ist doch nicht<br />
dafür verantwortlich, dass es entehrt wird.<br />
Undnatürlich kann man etwas dagegen tun!<br />
Es gibt so viele Möglichkeiten: politische Bildung,<br />
Lehrerausbildung. Warum haben wir<br />
zu wenig Lehrer? Wirbrauchen, auch im Parlament,<br />
in allen möglichen Gremien und Foren,<br />
mehr Diskussion.Soviel dazu, dass man<br />
nicht mehr nach Amerika fahren könne.Und<br />
im Übrigen, so viel Freundlichkeit im Umgang,<br />
wie einem da entgegenschlägt, das hat<br />
man in Deutschland kaum irgendwo,inBerlin<br />
schon gar nicht.<br />
In Bayern?<br />
Nein, vielleicht ein bisschen in Hamburg.<br />
Einhohes,schätzenswertes Gut.<br />
Sie haben ein Programm zusammengestellt<br />
aus den Gesprächen zwischen dem Komponisten<br />
Hanns Eisler und dem Regisseur Hans<br />
Bunge. Hanns Eisler war wie Thomas Mann<br />
in denUSA im Exil.Was schätzenSie an ihm?<br />
Seinen Feuerkopf, seine Menschlichkeit,<br />
seine Belesenheit und sein Leiden unter den<br />
Widersprüchen der DDR, das ist einfach toll.<br />
Und Sie haben Brecht gespielt in Heinrich<br />
Breloers Film-Biografie.<br />
Ja,der kommt im Februarindie Fernsehapparate.<br />
Hinzu kommen der posthum veröffentlichte<br />
Roman „Der Überläufer“ von Siegfried Lenz,<br />
von Ihnen fürs Hörbuch gelesen, und Ihr<br />
Roman. Da sind Siewiederholtinden 40er-Jahrenunterwegs.Wasreizt<br />
Siesoandieser Zeit?<br />
Sie macht einen wahrlich nachdenklich.<br />
Nicht umsonst heißt mein Buch „Vor dem<br />
Anfang“. Erst danach haben wir, die wir<br />
heute versammelt sind, zu leben anfangen<br />
können. Die, diedamals überlebt haben, waren<br />
vor allem von dem Gefühl beseelt, davongekommen<br />
zu sein. Gleichzeitig war es<br />
eine Zeit, in der auf vielen Gebieten die Moderne<br />
in ein oft noch mittelalterliches<br />
Deutschland einzog. Auch aus diesem<br />
Grunde interessant.<br />
Aber das ist gekappt worden durch die Nazis.<br />
Nicht alles kann man durch Verbote abschaffen.<br />
Es zeigte sich sofort nach dem<br />
Krieg, dass vieles wieder da war,die amerikanische,<br />
französische Literatur, das Bauhaus,<br />
der Swing.<br />
Sie sind inder Nachkriegszeit aufgewachsen,<br />
haben SienochErinnerungen an das zerstörte<br />
Berlin?<br />
Ja, absolut. Das war überall sichtbar. Im<br />
Osten wie im Westen. Dort wurde vieles nur<br />
übertüncht. Füruns spielende Kinderhatten<br />
die Ruinen etwas Heimeliges. Für ein Kind<br />
waresdie Welt.Nicht der Krieg war in ihnen<br />
repräsentiert, sondern das Abenteuer. Der<br />
entscheidende Satz der Mutter war immer:<br />
Nichts anfassen, was aus Metall ist. Und die<br />
Nachkriegszeit war sehr fröhlich.<br />
Wiebitte,fröhlich?<br />
Ja, dieser Aufbruch war doch voller Energie,<br />
mit unterschiedlichen Zielen. Ich habe<br />
noch einmal für den Brecht-Film viel Dokumentarmaterial<br />
angesehen. Man sieht in<br />
den Gesichtern Ernüchterung, aber auch<br />
große Hoffnung und eine große Freude am<br />
Aufbruch. Es gehörtzuden Tragödiendes 20.<br />
Jahrhunderts, dass diese Hoffnungen scheiterten.<br />
Aber Hanns Eisler, auf den wir hier<br />
einmal zurückkommen müssen, hat das<br />
Scheitern schon mitkomponiert. Vielleicht<br />
unbewusst. Es sind merkwürdige Stimmungen,<br />
die zwischendurch auftauchen, selbst<br />
im „Roten Wedding“ oder dem „Solidaritätslied“.<br />
DasgehörtzuseinerGröße.<br />
In Ihrem Roman taucht mit der Greiferin<br />
Stella eine besondere historische Figur auf,<br />
über die man erst in den letzten Jahren einiges<br />
gelesen hat. Warum?<br />
Weil sie damals nicht unbekannt war.<br />
Verfolgung und Gefahr waren spürbar.Menschen<br />
sind in Diktaturen ja sehr geschult<br />
darin, aufzupassen, wie weit man gehen<br />
kann und wie weit nicht. DieFigur der Stella<br />
ist zum Gruseln, eine bildschöne Blondine<br />
jüdischer Herkunft, die auf Judenjagd gegangen<br />
ist. Ich habe mich insgesamt bei meiner<br />
Arbeit um historische Genauigkeit bemüht.<br />
Es ist in der Tatso, dass Wannsee eine der<br />
letzten Bastionen der deutschen Wehrmacht<br />
war. Und dass die Wannseebrücke das<br />
umkämpfteste Stück dieses Endkampfes<br />
war. Dort wurden noch einmal Tausende<br />
Menschen niedergemetzelt. UndimStrandbad<br />
Wannsee waren Stalinorgelnaufgestellt.<br />
Das Heulen dieser Raketenwerfer, die ganze<br />
Dramatik schlägt sich –nach anderen, eher<br />
kuriosen Szenen –imRhythmus Ihres Erzählens<br />
nieder.Wie ist es für Sie, die Siesoviele interessante<br />
Texte auf dem Theater gesprochen<br />
haben: Mussten SiebeimSchreiben laut lesen,<br />
um diesen Rhythmus zu finden?<br />
Es klingt ja in einem, man muss es gar<br />
nicht laut lesen.<br />
Haben Sieessich zwischendurch vorgelesen?<br />
Manchmal, um wieder auf den Stand zu<br />
kommen.<br />
UndIhrer Frau vielleicht?<br />
Das schon. Einen bisschen Bestätigung<br />
braucht man natürlich. Aber es ist richtig,<br />
dass Sie so genau nachfragen. Es kann ja<br />
zugleich eine Handlungsanweisung sein für<br />
alle,die auch schreiben: Also Leute,schreibt!<br />
Warum?<br />
Weil es euch wach macht.<br />
Wie war es für Sie, den Roman dann als Hörbuch<br />
zu sprechen?<br />
Dashat mich verblüfft, ich habe ihn nochmal<br />
neu kennengelernt.<br />
Cornelia Geißler<br />
bewundertMenschen,die mehrere Talente<br />
haben und diese pflegen.
4 8./9. SEPTEMBER 2018<br />
Der Robote<br />
Japanische Forscher bauenkünstliche Wese<br />
Erica kommt aus Japan.<br />
Sie redet und lächelt wie ein Mensch,<br />
ist aber ein humanoider Roboter.<br />
Einer der neuesten. BLZ/JULIANE MEISSNER (2)<br />
Erica sitzt auf der Couch, vor ihr ein<br />
Tisch mit bunten Plastikblumen. Sie<br />
trägt eine weiße Bluse,einen blauen<br />
Rock und eine silberne Kette, ihre<br />
Nägel sehen frisch manikürt aus. Erica fragt,<br />
woher die Besucherin kommt, sagt dann„Guten<br />
Tag“ und schwärmt von der Band Kraftwerk.Dabei<br />
blinzelt sie,bewegt ihren Kopf, lächelt<br />
–sowie ein Mensch es machen würde.<br />
Allerdings besteht Ericas Haut aus Silikon,<br />
statt Knochen hält sie ein Metallskelett zusammen,<br />
und ihre Stimme ertönt aus einem<br />
kleinen Lautsprecher, der neben ihr auf der<br />
Couch steht. Erica ist ein humanoider Roboter,der<br />
neueste aus dem Lab vonHiroshi Ishiguro.<br />
Der japanische Robotiker und sein<br />
Team arbeiten seit drei Jahren an Erica, um ihr<br />
Äußeres und ihr Inneres so menschenähnlich<br />
wie möglich zu machen.<br />
Ishiguro gehört zuden bekanntesten RobotikernJapans.Seit<br />
mehr als 15 Jahren entwickelt<br />
der 54-Jährige humanoide Roboter,<br />
zeigt sie bei Kunstausstellungen und lässt sie<br />
in Theateraufführungen mitspielen. Mit seiner<br />
Arbeit will er vor allem eines herausfinden:<br />
Was macht Maschinen menschlich?<br />
Noch hat er darauf keine abschließende Antwort.<br />
Ishiguro spricht von kleinen Schritten<br />
und davon, dass man das nicht so einfach in<br />
Worten erklären kann. Eines sei ihm und seinem<br />
Team aber klargeworden: Egal, wie sehr<br />
ein Roboter einem Menschen ähnelt –wenn<br />
der menschliche Verstand ihn beim ersten<br />
Eindruck als nicht menschlich einstuft, dann<br />
lässt sich diese Meinung auch nicht mehr ändern.<br />
Doch wenn der erste Gedanke ist, dass<br />
der Roboter menschlich ist, dann wirddieser<br />
Eindruck auch bleiben. Ishiguro und sein<br />
Team haben sich an verschiedenen Robotern<br />
ausprobiert, einfacheren und komplizierteren,<br />
um besser zu verstehen, wann eine<br />
Maschine wie wirkt und sich ein Mensch in<br />
ihrer Gegenwartwohlfühlt.<br />
Dazu gehört auch der Geminoid, ein Roboter,<br />
der aussieht wie Ishiguro selbst. Mittlerweile<br />
gibt es fünfVersionen vonihm, für die<br />
erste wurde sogar sein eigenes Haar verwendet.<br />
DerRoboter sollte genau so aussehen wie<br />
er selbst. In seinem Labor in Osaka am Advanced<br />
Telecommunications Research Institute<br />
International wird derzeit mit dem Geminoid-HI-2<br />
gearbeitet. Der Roboter kann seinen<br />
Kopf und seine Arme nur eingeschränkt<br />
bewegen und nicht selbstständig sprechen.<br />
Das geschieht über externe Steuerung durch<br />
einen Mitarbeiter im Nebenraum, dessen<br />
Stimme über einen Lautsprecher aus dem Roboterkopf<br />
zu hören ist. Der Geminoid ersetzt<br />
Hiroshi Ishiguromittlerweile inVorlesungen –<br />
zumindest physisch, denn Ishiguros Vortrag<br />
wird online übertragen. Der Forscher hört<br />
über seinen Computer die Fragen der Studenten,<br />
die er dann beantworten kann. Dank seines<br />
maschinellen Ichs ist Ishiguro weniger<br />
unterwegs. Merkwürdig war es dennoch, als<br />
der Geminoid gebaut wurde:„Ich dachte,dass<br />
es sich ganz besonders für mich anfühlen<br />
würde. Aber das tat es nicht, es war sonderbar“,<br />
sagt Ishiguro. Er selbst habe ja sonst<br />
Dieser humanoide Roboter<br />
namens iCub wurde ursprünglich<br />
von mehreren europäischen<br />
Forschungseinrichtungen<br />
entwickelt. Seitdem wird<br />
ständig an ihm gearbeitet,<br />
um ihn zu verbessern. ICub ist<br />
etwasogroß wie ein vierjähriges<br />
Kind. Er kann Kopf, Arme, Hände<br />
und Beine bewegen. Im Labor<br />
der Ingenieurin Yukie Nagai am<br />
National Institute of Information<br />
and Communications Technology<br />
im japanischen Osaka wird er<br />
eingesetzt, um die Mechanismen<br />
kognitiver Entwicklung zu<br />
untersuchen –wie etwades<br />
Bedürfnisses, anderen zu helfen.<br />
Dazu nutzt Nagai Roboter und<br />
künstliche neuronale Netzwerke.<br />
OSAKA/NICT/YUKIE NAGAI<br />
keine Möglichkeit, sich von außen zu beobachten.<br />
Ishiguroglaubt fest daran, dass die Grenzen<br />
zwischen Mensch und Roboter verschwinden<br />
werden –inhundert oder tausend<br />
Jahren. DieIdee vonderVerschmelzung<br />
von Mensch und Maschine ist bereits recht<br />
alt. Siegeht bis ins Jahr 1960 zurück: Dieerste<br />
Reise ins Weltall stand bevor und es wurde<br />
realistisch, dass der Mensch dort leben<br />
könnte.Die beiden Forscher Manfred E. Clynes<br />
und Nathan S. Kline schrieben in ihrem<br />
Aufsatz „Cyborgs and Space“, dass sich der<br />
Mensch seiner Umgebung anpassen muss,<br />
auch außerhalb der Erdatmosphäre. Sie<br />
schlugen zum Beispiel vor, auf Lungenatmung<br />
zu verzichten und diese durch Technik<br />
im menschlichen Brustkorb zu ersetzen. Ishiguro<br />
kann sich sogar vorstellen, dass der<br />
Mensch sich evolutionär weitentwickelt –zu<br />
einem Hypermenschen mit Technologie.<br />
Wasgenau er darunter versteht, sagt er nicht.<br />
Der Robotiker ist von seinen Ansichten<br />
fest überzeugt, für manch andere dagegen<br />
wirken seine Ideen weit hergeholt. Allerdings<br />
könnte die Idee,mehr Roboter in das alltägliche<br />
Leben zu integrieren, eine pragmatische<br />
Lösung für ein drängendes Problem sein:<br />
Derdemografische Wandel in Japan ist noch<br />
gravierender als in Deutschland. Vonden aktuell<br />
etwa 127 Millionen EinwohnernJapans<br />
sind bereits 28,1 Prozent älter als 65 Jahre.<br />
Prognosen zufolge sinkt die Einwohnerzahl<br />
des Landes auf ungefähr 88 Millionen Menschen<br />
im Jahr 2065. Dann wirdder Anteil derer,<br />
die 65 oder älter sind, bei 38,4 Prozent liegen.<br />
Damit gehen viele Probleme einher,wie<br />
das Verwaisen ländlicher Regionen, Einsamkeit<br />
und das Fehlen von Arbeitskräften. In<br />
absehbarer Zeit sollen Roboter Arbeit übernehmen,<br />
wie etwa bei der Altenpflege helfen,<br />
unterrichten, kassieren. Und das geht am<br />
besten, wenn Roboter sich eher wie Menschen<br />
verhalten und nicht wie Maschinen.<br />
Derzeit arbeiten Ishiguro und sein Team<br />
daran, dass Erica ein eigenes Bedürfnis entwickelt.<br />
Bislang kann sie bestimmte, vorformulierte<br />
Fragen beantworten.Wieetwa, ob sie öfter<br />
rausgeht, ob sie eine Seele hat und was sie<br />
davon hält, ein Roboter zu sein. „Ich bin<br />
freundlicher als ein iPad. Natürlich muss ich<br />
besser darin werden, gesprochene Sprache zu<br />
verarbeiten, Emotionen zu erkennen und die<br />
Absicht von Menschen zu verstehen“, sagt<br />
Erica. Diese Antwort kreiiert der Roboter<br />
nicht selbst, sie wird abgespielt. In der Sitzecke,woErica<br />
Besucher empfängt, und in den<br />
Blumen auf dem Tisch sind Sensoren angebracht.<br />
Ishiguro und sein Team können so<br />
nachvollziehen, wie sich Besucher verhalten,<br />
wenn sie mit Erica sprechen, aber ebenso<br />
kann Erica damit orten, wo ihre Gesprächspartner<br />
sind und sie ansehen. So wollen die<br />
Experten herausfinden, wie sie Erica noch<br />
menschlicher agieren lassen können. DieBewegung<br />
der Augen, des Kopfes, die Hände –<br />
alles hat eine Bedeutung und muss bedacht<br />
werden. Ob Ishiguro auch Gefahren für den<br />
Menschen sieht, die durch Roboter oder deren<br />
Technologie entstehen könnten? „Nein,<br />
dann dürften wir auch keine Smartphones<br />
benutzen“, sagt der Forscher lapidar.<br />
Die Beziehung von Mensch und Roboter<br />
ist in Japan eine andere als in Deutschland.<br />
DieÄngste vorÜberwachung und Unkontrollierbarkeit<br />
spielen eine kleinereRolle als etwa<br />
in Europa, wie Arisa Emavon der University of<br />
Tokyo sagt. DieWissenschaftlerin beschäftigt<br />
sich vor allem mit den gesellschaftlichen Dimensionen<br />
und Anforderungen an Robotik<br />
und künstliche Intelligenz. Viele Japaner erwarten,<br />
dass diese Technologien ihr Leben<br />
künftig verbessern oder zumindest bereichern.<br />
„Der Einfluss von Subkultur und Animation<br />
ist hier sehr groß, wie etwa die Geschichten<br />
von Astro Boy und Doraemon“,<br />
sagt die Forscherin. Doraemon ist ein Roboter<br />
aus dem 22. Jahrhundert, der einem kleinen<br />
Jungen in der Jetzt-Zeit hilft, Probleme zu lösen.<br />
Astro Boy ist ein Roboterjunge, der zunächst<br />
den verstorbenen Sohn eines Forschers<br />
ersetzt und später zu einem Superhelden<br />
wird. Diese Animes sind keine Neuerscheinungen,<br />
sondernwurden bereits in den<br />
1950er- und 1970er-Jahren veröffentlicht.<br />
„Viele Kinder mögen diese Animes, und ihre<br />
Elternauch, weil sie diese selbst als Kinder gesehen<br />
haben. Dasist ein weiterer Grund, weshalb<br />
viele Japaner denken, dass Roboter keine<br />
Feinde sind, sondern Menschen helfen.“<br />
Doch bislang gibt es im alltäglichen Leben<br />
nicht viel mehr Roboter als in Europa oder<br />
den USA.<br />
„Letztlich ist es egal, ob wir über selbstfahrende<br />
Autos oder medizinische Geräte<br />
sprechen. Künstliche Intelligenz und Technologie<br />
sind nurWerkzeuge“, sagt Arisa Ema.<br />
„Als erstes müssen wir überlegen, in welcher<br />
Gesellschaft wir leben wollen und welche<br />
Zukunftsvision wir haben. Wenn wir über<br />
Technologie reden, sprechen wir letztlich<br />
über unsere Gesellschaft, unsere Werte, unsere<br />
Bildung. Sie ist ein Spiegel unserer Gesellschaft.“<br />
Technologie und Algorithmen<br />
gäben zum Teil Vorurteile wieder oder was<br />
Menschen als selbstverständlich wahrnehmen.<br />
Dasfalle auf, sagt Ema, wenn man sich<br />
damit auseinandersetzt, und es könne helfen,<br />
sich selbst und seine Kultur besser zu<br />
verstehen. Diskutiert werden die mögliche<br />
Nutzung und die Probleme vonRobotik und<br />
künstlicher Intelligenz sehr intensiv in Japan<br />
–vor allem in der interessierten Öffentlichkeit,<br />
wie Ema sagt. Es gebe Diskussionsrunden<br />
und Vorträge,Debatten in den Medien.<br />
Arisa Emaerzählt, dass Roboter in der Altenpflege<br />
derzeit ein großes Feld für japanische<br />
Forscher seien. Auch Hiroshi Ishiguro<br />
hat schon einen Roboter dafür gebaut, der<br />
einfacher als Erica ist. Er heißt Hugvie und<br />
erinnert eher an ein halbgroßes Kuscheltier<br />
mit Armen und Beinen. „Demenzpatienten<br />
brauchen weniger körperliche Hilfe als jemanden,<br />
mit dem sie kommunizieren können“,<br />
sagt der Robotiker. Menschen mit Demenzerkrankungen<br />
oder Kinder mit einer<br />
Autismus-Spektrum-Störung fühlten sich<br />
von einem realen Menschen oder einem
8./9. SEPTEMBER 2018 5<br />
r und ich<br />
n, um mehr über den Menschen zu erfahren<br />
VonJuliane Meißner<br />
Die Autorin (rechts) im Gespräch mit der Roboterdame Erica im japanischen Osaka.<br />
menschenähnlichen Roboter schnell unter<br />
Druck gesetzt. Der Hugvie sei neutraler und<br />
einfacher.Erlässt sich anfassen und hat eine<br />
Stimme. Ishiguro zufolge reichen diese beiden<br />
Faktoren aus, um das Gefühl einer<br />
menschlichen Präsenz zu erzeugen. Die<br />
menschliche Fantasie übernehme den Rest.<br />
Das Gefühl entstehen zu lassen, dass ein<br />
Mensch anwesend ist, gehört zuden Forschungszielen<br />
vonIshiguro. Ebenso,den Roboterneine<br />
Seele zu geben. DieTechnologie<br />
dahinter scheint ihn weniger zu interessieren.<br />
„Ich will vorallem mehr über Menschen<br />
erfahren“, sagt der Forscher.<br />
Ähnliches motiviertdie Ingenieurin Yukie<br />
Nagai. Siehat Roboter und künstliche neuronale<br />
Netzwerke genutzt, um besser zu verstehen,<br />
welche Mechanismen der kognitiven<br />
Entwicklung von Menschen zugrundeliegen<br />
–wie etwa dem Bedürfnis, anderen zu helfen.<br />
„Das menschliche Gehirn versucht immer,Geschehnisse<br />
und Handlungen anderer<br />
vorauszusagen und ihre Intentionen einzuschätzen“,<br />
sagt Nagai, die derzeit am National<br />
Institute of Information and Communications<br />
Technology in Osaka forscht. „Wenn<br />
Siezum Beispiel IhrenStift fallenlassen, werden<br />
Sie ihn sehr wahrscheinlich gleich aufheben.“<br />
Es geht um die Einschätzung eines<br />
künftigen Zustands,dazu benötigt man Vorstellungskraft,<br />
ohne die Situation zu kennen.<br />
Solche Vorhersagen möglichst fehlerfrei<br />
treffen zu können, ist für soziales Verhalten<br />
wichtig. In einem Experiment brachten<br />
Nagai und ihre Kollegen einem Roboter bei,<br />
ein Spielzeugauto anzustoßen und es in eine<br />
bestimmte Richtung fahren zu lassen. Dann<br />
wurde ein wissenschaftlicher Mitarbeiter dazugesetzt,<br />
der das gleiche machen sollte und<br />
es absichtlich nicht schaffte.Der Roboter bemerkte<br />
dasund stieß das Auto für ihn an. Für<br />
Yukie Nagai ist klar: Der Roboter hat das<br />
nicht getan, um seinem Gegenüber zu helfen.<br />
Er wollte, dass seine eigene Vorhersage<br />
für das, was passieren würde, stimmt und<br />
das Auto sich bewegt. Für ihn ging es also<br />
darum, einen Fehler zu korrigieren.<br />
Daskönnte auch die Erklärung dafür sein,<br />
so Yukie Nagai, dass Kinder im Alter vonetwa<br />
14 Monaten anderen Menschen helfen, obwohl<br />
sie noch nicht einmal in der Lage sind,<br />
sich selbst im Spiegel wahrzunehmen. Auch<br />
bei ihnen wird eine Handlung ausgelöst, um<br />
die eigene fehlerhafte Vorhersage zu korrigieren.<br />
„Das helfende Verhalten wird oftmals als<br />
soziales Verhalten betrachtet. Dabei ist der<br />
Begriff ,sozial‘ mit Vorsicht zu genießen, denn<br />
es ist nicht völlig sicher,dass die Kinder auch<br />
eine soziale Motivation haben“, sagt Nagai.<br />
Erst später in der Entwicklung nehme das<br />
Kind wahr,dass dies sozialesVerhalten ist und<br />
es dafür auch Anerkennung bekommt.<br />
Diese Idee vom voraussagenden Lernen<br />
könnte künftig auch helfen, Entwicklungsstörungen<br />
wie etwa Autismus-Spektrum-Störungen<br />
(ASS) zu erklären. Nagai vermutet,<br />
dass bei einigen Menschen mit ASS die Toleranz<br />
für Vorhersage-Fehler sehr niedrig ist.<br />
„Wenn ich zum Beispiel erst Sie ansehe und<br />
Geminoid-HI-2 ist der Name<br />
dieses Roboters(links),<br />
der seinem Schöpfer Hiroshi Ishiguro<br />
zum Verwechseln ähnlich<br />
sieht. Bewegen lassen sich<br />
seine Arme, Hände und sein Kopf<br />
durch externe Steuerung.Mittlerweile<br />
gibt es fünf Versionen des<br />
Geminoids –einer davon vertritt<br />
Hiroshi Ishiguro in Vorlesungen.<br />
Allerdings muss der Forscher aus<br />
Osaka noch selbst mit seinen<br />
Studenten sprechen, denn<br />
Ishiguros Vortrag wird online<br />
übertragen. So kann er in seinem<br />
Büro am Schreibtisch sitzen,<br />
während er spricht oder Fragen<br />
beantwortet.<br />
ATR HIROSHI ISHIGURO LABORATORIES<br />
dann meinen Kollegen, dann sehe ich zwei<br />
unterschiedliche Gesichter. Für diese Unterschiedlichkeit<br />
habe ich eine Toleranz“, erklärt<br />
Nagai. „Es gibt nicht zwei exakt gleiche Gesichter,aber<br />
ich kann sie in die Kategorie Gesichter<br />
einordnen.“ Anders sei das offenbar<br />
bei Menschen mit ASS. Wenn diese zwei unterschiedliche<br />
Gesichter sehen, sind das für<br />
sie zwei verschiedene Arten vonObjekt. „Das<br />
ist eine der Schwierigkeiten, die Menschen<br />
mit ASS in neuen Situationen oder in einer<br />
neuen Umgebung haben können“, sagt<br />
Nagai.<br />
Kritiker werfen der Forscherin vor, dass<br />
ihreThese zu simpel ist. Denn das menschliche<br />
Gehirn ist wesentlich komplexer als die<br />
künstlichen neuronalen Netzwerke, die sie<br />
und ihr Team programmiert haben. „Das<br />
stimmt. Dennoch kann es ein Anfang sein,<br />
Probleme auf eine einfachere Art anzugehen“,<br />
sagt Nagai. „Würden wir versuchen,<br />
das menschliche Gehirn mit seinen Tausenden<br />
von Neuronen komplett nachzubilden,<br />
dann könnte ich gar nichts machen.“ Nagai<br />
und ihr Team wollen ihreIdee vomvoraussagenden<br />
Lernen auf andere kognitive Fähigkeiten<br />
ausweiten, wie etwa die Entwicklung<br />
vonSprache oder die Fähigkeit, zu imitieren.<br />
Für Nagais Team bleibt es spannend, wie<br />
Menschen mit ASS ihre Umgebung wahrnehmen.<br />
Denn viele von ihnen verarbeiten<br />
äußere Reize wie Geräusche, Licht oder Gerüche<br />
anders als Menschen ohne ASS. Grund<br />
dafür kann Hypersensitivität, also Überempfindlichkeit,<br />
oder Hyposensitivität, eine Unterempfindlichkeit,<br />
für einzelne Reize sein.<br />
„Wir haben einen Simulator gebaut, der es<br />
erlaubt, die Welt so zu sehen wie ein Mensch<br />
mit ASS“, sagt Nagai. Dazu hat das Team Probanden<br />
mit ASS gebeten, mithilfe einer Software<br />
die Wahrnehmung ihrer Umgebung<br />
nachzubilden. Die Probanden konnten verschiedene<br />
Filter wie hoher Kontrast, Rausch-<br />
Optik oder fehlende Farben nutzen.<br />
Derauf dieseWeise entwickelte Simulator<br />
lässt sich wie eine Brille aufsetzen. Mansieht<br />
seine Umgebung und kann dabei verschiedene<br />
Parameter verstellen. Nagai organisiert<br />
Veranstaltungen, bei denen die Besucher<br />
diesen Simulator ausprobieren können. Es<br />
gehe ihr vor allem darum, dass Menschen<br />
mit ASS ihre eigene Wahrnehmung besser<br />
verstehen. Aber es gebe auch viele Besucher,<br />
die wissen möchten, wie Personen mit ASS<br />
die Welt sehen, etwa Krankenhausmitarbeiter,<br />
Wissenschaftler und sehr oft Eltern von<br />
Kindernmit ASS.<br />
„Sie wollen verstehen, warum sich ihre<br />
Kinder in bestimmten Situationen auf eine<br />
bestimmte Art und Weise verhalten “, sagt<br />
Nagai. Derzeit arbeiten sie und ihr Team<br />
daran, einen Simulator für akustische Reize<br />
zu entwickeln. Zudem will die Forscherin<br />
mithilfe eines Computermodells die Mechanismen<br />
im Gehirn nachbilden, die Hyperund<br />
Hyposensitivität auslösen. Für Yukie<br />
Nagai sind Softwareund Roboter Werkzeuge<br />
für das, was sie ergründen will: den Menschen.
6 8./9. SEPTEMBER 2018<br />
VomTalent zum Superstar:„FIFA: The Journey“ erzählt den Aufstieg des FußballspielersAlex Hunter.Ende September erscheint der letzte Teil der Trilogie.<br />
EA SPORTS<br />
Eine ihrer größten Innovationen hat<br />
die Welt der Videospiele Spike Lee<br />
zu verdanken. 2015 wurde der Basketballfan<br />
und Regisseur von Filmen<br />
wie „Malcolm X“ oder „Inside Man“ für<br />
ein für ihn ungewöhnliches Format engagiert:<br />
Er dachte sich eine Storyfür die Basketballsimulation<br />
„NBA 2K16“ aus und verfilmte<br />
sie als interaktives Spiel.<br />
Erzähl mir<br />
Manschlüpfte in die Rolle eines Wunderkindes<br />
auf dem Wegzum Superstar. Die Geschichte<br />
hatte ihre Schwächen: Sie ließ sich<br />
was!<br />
viel Zeit, irrte durch Klischees des Sportfilm-<br />
Genres und überließ dem Spieler abseits des<br />
Platzes keine großen Entscheidungen. Außerdem<br />
gab es minutenlange Einspieler, die<br />
das Ballspiel unterbrachen.<br />
Trotzdem –wenn man sich blocken ließ,<br />
den Ball verlor und dem Gegner schweißnass<br />
hinterherhechelte, dann war das eine persönliche<br />
Niederlage. Wer schlecht genug<br />
spielte, der wurde irgendwann von den<br />
Videospieler wollen nicht<br />
Teamkollegen nicht mehr angespielt.<br />
Spike Lees Film im Spiel funktionierte nur<br />
mehr nur gewinnen, sie<br />
streckenweise.Aber die Dramatik, mit der er<br />
sich und seinen Storymodus inszenierte,<br />
wollen in eine Geschichte<br />
wirkte ansteckend. Lee moderierte seinen<br />
Film in einer leeren Basketballhalle persönlich<br />
an, er ließ sein digitales Alter Ego im<br />
eintauchen. Gern auch<br />
Spiel auftreten. In Videospielen wurden<br />
zusammen mit anderen<br />
schon vorher Geschichten erzählt, aber Lees<br />
cineastische Kameratechniken und große<br />
Lust am Erzählen forderten das Genre heraus.<br />
Die Spieleindustrie schaut gern voneinander<br />
VonJan Bojaryn<br />
ab. Ganz schnell fanden sich andere<br />
Regisseure und Studios, die es noch besser<br />
machen wollten. DerAppetit auf neue Storys<br />
war auch im Publikum geweckt. Heute erzählt<br />
praktisch jedes größereSportspiel eine<br />
Heldengeschichte. Besonders ausladend ist<br />
sie bei „FIFA“, der Fußball-Serie des amerikanischenVideospieleentwicklers<br />
EA.„FIFA“<br />
ist ein Milliardengeschäft, jährlich stehen die<br />
Fortsetzungen wie festgenagelt in den Bestsellerlisten.<br />
EA konnte also protzen und erzählte die<br />
Geschichte des aufstrebenden Fußballprofis<br />
Alex Hunter als Trilogie, verteilt über drei<br />
Spiele. Ohne Klischees geht auch hier wenig<br />
–Hunter eifert seinem Fußball-Opa nach,<br />
hadert mit dem schmierigen Berater und<br />
muss mit ansehen, wie der Jugendfreund<br />
beim Rivalenclub anheuert. Aber die Erzählung<br />
funktioniert besser, kommt schneller<br />
auf den Punkt und rückt die Entscheidungen<br />
der Spieler stärker in den Mittelpunkt als<br />
„NBA 2K16“.<br />
EA konnte auf seinen besonderen Talentpool<br />
zurückgreifen: Dem Unternehmen gehört<br />
das legendäre Studio Bioware, abon- Digitales Alter Ego: Regisseur SpikeLee in „NBA 2K16“. 2K SPORTS<br />
niert auf epische Rollenspiele in Fantasyund<br />
Science-Fiction-Welten. Wiedie Helden<br />
in praktisch jedem Bioware-Spiel erlebt auch<br />
der junge Fußballer eine moralische Zwickmühle<br />
nach der anderen. Diekniffligen Multiple-Choice-Entscheidungen<br />
betreffen<br />
diesmal allerdings nicht Zwerge oder Elfen,<br />
sondernTrainer und Twitter-Fans.<br />
Wer eine gute Geschichte erzählt, der<br />
kommt besser an. Dasgilt überall. Spiele haben<br />
aber noch einen entscheidendenVorteil:<br />
ihre Interaktivität. Spike Lees digitaler Basketballfilm<br />
berührt seine Zuschauer auch<br />
deswegen, weil sie ihren Helden nach dem<br />
eigenen Ebenbild gestalten können. Undwer<br />
sich als Alex Hunter persönlich mit einer gutenTrainingsleistung<br />
in die Startelf spielt, der<br />
fiebert dem Spiel mehr entgegen, als es bei<br />
einem Kinofilm je der Fall wäre.<br />
„The Journey“ nannte EA seine Geschichte<br />
im Spiel, und mit „FIFA19“, das am<br />
28. September erscheint, wird die Trilogie<br />
abgeschlossen. Natürlich ist Hunter inzwischen<br />
ein Superstar,erwirdvon Real Madrid<br />
verpflichtet; als PR-Gag postete der Verein<br />
auf dem eigenenYoutube-Kanal einVideo,in<br />
dem die echten Spieler ihren virtuellen Kollegen<br />
begrüßen. „Bienvenido, Alex Hunter“,<br />
sagt Raphaël Varane in die Kamera und<br />
schafft es,dabei nicht zu lachen.<br />
Ein sogenannter Storymodus in einem<br />
Sportspiel –das wirkt auch auf viele Spielefans<br />
immer noch ungewohnt. Dabei werden<br />
in fast allen Genres heute gute Geschichten<br />
erzählt. Besonders eifrig wird imLabor der<br />
Gaming-Branche experimentiert – in der<br />
Indie-Szene. Hier ist es noch schwerer, sich<br />
zu behaupten, die kleinen und unabhängigen<br />
Studios müssen auffallen, um zu überleben.<br />
Ein guter Weg dahin ist eine überraschende,packende<br />
Geschichte.<br />
Einige der besten Beispiele kommen aus<br />
den simpelsten Spielideen. „Puzzle Quest“<br />
war vorrund zehn Jahren ein Hit. Heute ist es<br />
die Blaupause für Erzählen in Puzzlespielen.<br />
Es kombiniert das Schieben bunter Steine<br />
durch ein Raster, bekannt aus „Candy<br />
Crush“, mit einer Heldenreise durch eine<br />
Fantasy-Welt. Jede Rätselrunde ist ein Kampf<br />
gegen gefährliche Monster.Inanderen Spielen<br />
steckt bereits das ausbaufähige Gerüst einer<br />
Geschichte. In dem kommenden Management-Spiel<br />
„Crossroads Inn“ führen<br />
Spieler eine Kneipe. Aber sie schlagen sich<br />
nicht nur mit Geldsorgen und faulem Personal<br />
herum –sie müssen auch missmutigen<br />
Adelsleuten die Rechnung für die Hochzeitsfeier<br />
erklären und unverschämte Getränkehändler<br />
abwimmeln. Dabei zählt die Idee,<br />
nicht die Inszenierung. In „Crossroads Inn“<br />
treten die Charaktereineinfachen Text- und<br />
Bildtafeln auf. Das reicht, der Film läuft im<br />
Kopf ab.<br />
Noch effektiver erzählt ein Spiel wie„Overland“.<br />
Es deutet Dinge nur an, statt sie ausführlich<br />
zu erklären. DieWelt geht unter,dornenbewehrte<br />
Ungeheuer brechen aus der<br />
Erde heraus, und Spieler steuern ein Grüppchen<br />
Überlebender auf einem Roadtrip von<br />
Ost nach West. Die Menschen bewegen sich<br />
rundenweise wie über ein Spielbrett, jeder<br />
Stopp dauertnur ein paar Minuten, die Grafik<br />
ist minimalistisch. Unddoch wirken die Charaktere<br />
lebendig; dafür reichen ein Portrait,<br />
ein Name und eine Zeile Biographie.Wenn die<br />
resolute Dame mit dem Auto heranrast, um<br />
den Traumtänzer des Teams in letzter Sekunde<br />
aufzugabeln, dann mixen sich die<br />
Spieler aus den fertigen Zutaten ihre eigene<br />
Geschichte. Und die bleibt besser im Gedächtnis<br />
als jede Fernsehserie.<br />
Dass plötzlich alle etwas zu erzählen haben,<br />
wirkt widersprüchlich. Denn gleichzeitig<br />
sind sogenannte Single-Player-Spiele auf<br />
dem Rückzug. Action-Adventure-Serien im<br />
Hollywoodstil wie „Tomb Raider“ sind selten<br />
geworden. Die Produktionskosten sind<br />
schneller gewachsen als das Publikum; für<br />
viele Firmen geht die Rechnung nicht mehr<br />
auf. Mehrspielertitel wie „Fortnite“ ermöglichen<br />
ein Vielfaches an Spielern und damit<br />
auch Einnahmen. Undanders herum finden<br />
jetzt selbst solche schrillen, bunten Mehrspielersausen<br />
Wege, etwas zu erzählen.<br />
„Fortnite“ spielt auf einer Landkarte,die sich<br />
im Lauf derWochen und Monate immer wieder<br />
geheimnisvoll verändert. Fans rätseln<br />
und diskutieren derzeit, warum ein riesiger<br />
leuchtender Würfel in der Welt erschienen<br />
ist. Spieler,die zumWürfel pilgern, vergessen<br />
vorübergehend, einander abzuschießen.<br />
Das gemeinsame Schmieden neuer Theorien<br />
hält die Community bei Laune.<br />
Aber vielleicht lassen sich auch teure,<br />
filmreif inszenierte Geschichten in die Zukunft<br />
retten. Diese Wette geht zumindest Bioware<br />
ein. Das Unternehmen entwickelt gerade<br />
einen Shooter namens „Anthem“ und<br />
gibt dem Spiel zwei Gesichter. Auf der einen<br />
Seite ziehen Spieler in kleinen Grüppchen<br />
hinaus in den Kampf, ballern dort gemeinsam<br />
auf Monster. Eine Geschichte erlebt<br />
dann jeder Spieler allein, wenn er nach erledigter<br />
Mission zurück in die Basis kommt.<br />
Hier trifft er auf Charaktere, mit denen er sich<br />
anfreunden oder mit denen er streiten kann.<br />
Ob das funktioniert, wird sich zeigen. Vielleicht<br />
wird„Anthem“ sich als fauler Kompromiss<br />
entpuppen, wenn es nächstes Jahr erscheint.<br />
Aber dass große Studios das Genre<br />
erzählerisch weiterentwickeln wollen, ist ermutigend.<br />
MEIN PLATZ<br />
VonJörg Niendorf (Text)<br />
und Benjamin Pritzkuleit (Fotos)<br />
GregorPostler paddelt<br />
auf der Müggelspree<br />
Dies ist meine Feierabendrunde. Ich bin<br />
unterwegs in Richtung Müggelsee, nur<br />
ich allein. Dabei kann ich gut abschalten. In<br />
meinem Job als Integrationsbeauftrager des<br />
Bezirks Treptow-Köpenick habe ich meistens<br />
den ganzen Tagüber Termine. Oft bin ich in<br />
der Stadt unterwegs, treffe immer wieder<br />
Menschen, bekomme ständig neue Informationen.<br />
Hier muss ich einmal nichts tun außer<br />
paddeln.<br />
DasMietshaus,indem ich wohne,steht direkt<br />
an der Spree. Das ist ein Luxus für mich<br />
als Wassersportler. Dahabe ich mir natürlich<br />
sofort ein Tourenkajak in den Garten gelegt.<br />
Im Nu bin ich im Boot und lege ab.Manchmal<br />
fahre ich auch über den Müggelsee hinaus,<br />
bis nach Klein Venedig. Das ist eine Tour von<br />
bestimmt zwei Stunden. Man nimmt von so<br />
einem Boot aus die Umgebung ganz anders<br />
wahr als sonst.<br />
Zunächst einmal sitze ich ja ziemlich tief.<br />
Unddazu kommt noch, dass es hier so absolut<br />
ruhig ist –zumindest abends,wenn ich unterwegs<br />
bin. Es gibt so viele Grundstücke am<br />
Wasser mit tollen Plätzen, auf denen wirklich<br />
gar keine Leute zu sehen sind …keine Menschenseele.<br />
Ich gleite leise vorbei. Ich muss<br />
mich ja nicht beeilen.<br />
Wenn ich mich abends einmal richtig auspowern<br />
will, dann nicht mit dem Kajakfahren.<br />
An solchenTagen gehe ich halt joggen oder so.<br />
Im Boot genieße ich die Ruhe.Und die leichte<br />
Strömung, die man überhaupt nur bemerkt,<br />
wenn man mit ihr treibt. Ichsehe kleine Dinge<br />
auf dem Wasser oder unter der Oberfläche.<br />
Eine ganz besondere Stimmung wird das,<br />
wenn der Herbst kommt und ein leichter Nebel<br />
um mich herum auf dem Fluss klebt. Oder<br />
wenn im Winter das erste Eis daist. So lange<br />
fahreich noch.<br />
Beruf: Kulturwissenschaftler;Alter:38; geboren in: Berlin-Köpenick; wohnt in: Köpenick; Zeit am Platz: alle zwei, drei Tage
8./9. SEPTEMBER 2018 7<br />
In dem britischen Film „About Time“<br />
kann der Held in der Zeit zurückreisen<br />
und eine einmal getroffene Entscheidung<br />
rückgängig machen. Dazu muss er<br />
in einen dunklen Raum gehen, die Fäuste ballen<br />
und an den Moment denken, zu dem er<br />
zurückkehren möchte. Der Film ist eine romantische<br />
Komödie, esgeht um einen verpassten<br />
Kuss und all die Dinge, die man verkehrtgemacht<br />
hat im Leben oder vielleicht ja<br />
doch nicht.<br />
Wasaber,wenn mehr als ein Kuss auf dem<br />
Spiel steht? Wenn eine winzige Entscheidung<br />
zu Leben oder Todführt? Wenn es ein Ja gab,<br />
was auch ein Nein hätte sein können, und dieses<br />
Nein ein Leben gerettet hätte?<br />
„Wie konnte ich das den Jungs denn verbieten,<br />
wo ich doch selbst so gern dahingegangen<br />
wäre?“, sagt Eberhard Grashoff und<br />
lässt die Frage im Raum nachhallen. Wir sitzen<br />
ineinem kleinen Reihenhaus in Zehlendorf,<br />
in einer Wohnsiedlung mit Bruno-Taut-<br />
Häusern, in der die Straßen Auerhahnbalz<br />
und Eisvogelweg heißen. Der Himmel draußen<br />
ist grau, sodass das Wohnzimmer hinter<br />
dem Wintergarten trauriger und stiller wirkt,<br />
als es eigentlich ist. Das Thema unseres Gesprächs<br />
tut das Seinige dazu: Es geht um den<br />
Todeines 15-jährigen Jungen vor 70Jahren<br />
am Brandenburger Tor. Getroffen vonder Kugel<br />
eines Ostberliner Polizisten.<br />
Wolfgang Scheunemann heißt das Kind,<br />
seinen Namen kennt kaum jemand in dieser<br />
Stadt. Dabei gilt er als der erste Tote des geteilten<br />
Berlins. Und er war kein Grenzflüchtling,<br />
kein Aufständischer oder politischer Demonstrant.<br />
Ein Zufallsopfer nur. Getroffen<br />
von einer Kugel, die ziellos durch die Luft<br />
schwirrte. Die Wolfgang Scheunemann auch<br />
hätte verfehlen können, wenn er an jenem<br />
Septembertag vor70Jahren einen halben Meter<br />
weiter links oder rechts gestanden hätte.<br />
Oder wenn er erst gar nicht da gewesen<br />
wäre. Wenn Eberhard Grashoff vor 70Jahren<br />
Nein gesagt hätte, als der Junge mit seinen<br />
fünf Freunden im Zeltlager in Nikolskoe vor<br />
ihm stand und fragte, obsie zum Reichstag<br />
gehen dürfen, wo Ernst Reuter sprechen soll,<br />
wo ganz Berlin hingehen wird, weil es doch<br />
um diese Stadt geht, um unsere Stadt. „Ich<br />
wäre doch selbst gern hingegangen“, sagt<br />
EberhardGrashoff noch einmal.„Und da sind<br />
so ein paar Jungs, die den Krieg überlebt haben<br />
und jetzt was tun wollen, weil die Freiheit<br />
schon wieder auf dem Spiel steht –dakonnte<br />
ich doch nicht Nein sagen.“<br />
GEHEN WIR in den dunklen Raum, ballen die<br />
Fäuste und kehren zurück zum 9. September<br />
1948. Berlin ist geteilt, wenn auch noch nicht<br />
durch eine Mauer. Die sowjetische Besatzungsmacht<br />
hat wenige Monate zuvor den Alliierten<br />
Kontrollrat verlassen, nachdem die<br />
drei übrigen Besatzer der Stadt zusammen<br />
mit den Beneluxstaaten die Gründung eines<br />
deutschen Weststaates beschlossen hatten.<br />
Aufdie Währungsreformund die Einführung<br />
der D-MarkimJuni 1948 reagiertMoskau mit<br />
der Berlin-Blockade – sämtliche Zufahrtswege<br />
aus Westdeutschland nach Westberlin<br />
für den Güter-und Personenverkehr sind gesperrt.<br />
Außerdem hat die Sowjetunion die<br />
Alliierte Kommandantur verlassen, die gemeinsam<br />
die Verwaltung der Stadt koordinieren<br />
und überwachen soll. Die Folge: Im September<br />
1948 haben weder der Ost- noch der<br />
Westteil eine funktionierende Stadtregierung.<br />
Auch die <strong>Berliner</strong> Polizei arbeitet bereits weitgehend<br />
getrennt. In Ostberlin agiertdie nach<br />
dem kommunistischen Polizeipräsidenten<br />
Paul Markgraf benannte „Markgraf-Polizei“;<br />
imWesten ist Markgrafs früherer Stellvertreter<br />
Johannes Stumm Chef der„Stumm-Polizei“.<br />
Vordiesem politischen Hintergrund strömen<br />
am 9. September 1948 rund 300 000 <strong>Berliner</strong><br />
zur Wiese vor dem kriegszerstörten<br />
Reichstag. Es soll eine Protestkundgebung<br />
werden gegen die Berlin-Blockade und die<br />
vonder SED forcierte Spaltung der Stadt. Auf<br />
Der ersteTote<br />
Wolfgang Scheunemanns Begräbnis am 16.9.1948: „Damit muss ich klarkommen.“<br />
einem Holzpodium hält Ernst Reuter seine<br />
berühmte Rede über Berlin, die in dem pathetischen<br />
Satz gipfelt: „Ihr Völker der Welt –<br />
schaut auf diese Stadt und erkennt, dass ihr<br />
diese Stadt und dieses Volk nicht preisgeben<br />
dürft, nicht preisgeben könnt!“<br />
An diesem Tagist Eberhard Grashoff seit<br />
fast drei Wochen Leiter eines Zeltlagers des<br />
Demokratischen Jugendverbandes (DJV) in<br />
Nikolskoe. „Ich war damals 20 Jahre alt und<br />
hatte ein Jahr zuvor mit Freunden den DJV gegründet,<br />
als Gegenentwurf zur kommunistischen<br />
FDJ“, erinnertersich. Da dieWestberliner<br />
wegen der Blockade nicht mehr so einfach<br />
umherfahren konnten, seien die Amerikaner<br />
auf die Idee gekommen, Ferienlager für 10-<br />
bis 18-Jährige zu veranstalten, erzählt Grashoff<br />
weiter.Mit der Leitung dieser Lager seien<br />
der sozialdemokratische Jugendverband Die<br />
Falken und der DJV beauftragt worden. „Sie<br />
gaben uns Zehnmannzelte und alles, was<br />
man so an Technik und Handwerkszeug<br />
brauchte.Und wir haben dann innerhalb von<br />
ein paarTagen alles aus dem Boden gestampft<br />
–die Falken hatten ihr Lager auf der Pfaueninsel,<br />
wir unseres in Nikolskoe.“<br />
Grashoff, 90 Jahre alt, lächelt. Neben seinem<br />
Stuhl lehnen Krücken, ein Rollator steht<br />
der Teilung<br />
„Sollte ich ihm sagen,<br />
du bist zu klein für die<br />
Politik?“ Eberhard<br />
Grashoff leitete das<br />
Zeltlager in Nikolskoe.<br />
ANDREAS FÖRSTER; INTERFOTO<br />
Vor70Jahren<br />
hält Ernst Reuter<br />
seine berühmte<br />
Rede an die<br />
„Völker der Welt“.<br />
Voneinem<br />
Ferienlager<br />
in Nikolskoe<br />
reist auch der<br />
junge<br />
Wolfgang<br />
Scheunemann an,<br />
um zuzuhören.<br />
Er wird<br />
nicht mehr<br />
zurückkommen<br />
VonAndreas Förster<br />
im Zimmer.Der alte Mann ist nicht mehr gut<br />
zu Fuß, aber wenn er erzählt von damals,<br />
dann bekommen seine Augen ein Leuchten,<br />
die Last der Jahre scheint dann federleicht.<br />
„300 Kinder waren in unserem Lager“, erzählt<br />
Grashoff. Einer der Jungs sei Wolfgang Scheunemann<br />
gewesen, der eigentlich den Falken<br />
angehörte,aber in diesen Septembertagen im<br />
DJV-Lager Sommerurlaub machte. „Ich<br />
denke,das lag an seinen Freunden, die waren<br />
wohl alle aus derselben Schule in Tiergarten.<br />
Deshalb ist er mit ihnen zu uns gekommen.“<br />
Am Vormittag des 9. September 1948 hätten<br />
sie dann vor ihm gestanden, „fünf, sechs<br />
Jungs,sie wollen zum Reichstag, haben sie gesagt,<br />
da hält Reuter eine Rede, die wollen wir<br />
hören“.<br />
Eigentlich habe striktes Ausgehverbot geherrscht.<br />
Keines der Kinder habe aus dem Lager<br />
gedurft; wenn man baden oder wandern<br />
ging oder in die Innenstadt fuhr,dann immer<br />
nur in der Gruppe. „Aber da standen diese<br />
Jungs nun und bettelten richtig darum, zum<br />
Reuter zu dürfen. Was soll man da sagen,<br />
wenn man gerade mal fünf Jahreälter ist –ihr<br />
dürft da nicht hin, ihr seid noch zu klein für<br />
die Politik, es ist alles zu gefährlich?“ Deralte<br />
Mann schüttelt den Kopf. „Das war 1948. Der<br />
Krieg war gerade vorbei, wir wollten ein<br />
neues, freies, demokratisches Deutschland<br />
bauen. Dazu brauchten wir doch solche<br />
Jungs. Haut ab, habe ich dann zu ihnen gesagt,<br />
aber abends seid ihr wieder hier.“<br />
Abends sind sie tatsächlich wieder da, nur<br />
Wolfgang Scheunemann fehlt. Seine Freunde<br />
wissen noch nicht, was ihm passiert ist. Es<br />
habe Zusammenstöße gegeben am Brandenburger<br />
Tor, erzählen sie dem Lagerleiter Grashoff,<br />
Steine seien geflogen, Schüsse gefallen.<br />
Siewären schnell abgehauen, und nein,Wolfgang<br />
haben sie nicht mehr gesehen.<br />
DieKundgebung am Reichstag an diesem<br />
9. September 1948 ist um halb sieben zu Ende.<br />
Eine Menschenmenge begleitet eine vom<br />
SPD-Politiker Franz Neumann angeführte<br />
Abordnung, die mit einer Petition zum Sitz<br />
des Alliierten Kontrollrates in der Nähe des<br />
Potsdamer Platzes ziehen will. Am Brandenburger<br />
Torteilt sich der Zug, eine Gruppe geht<br />
auf Ostberliner Gebiet. Eigentlich wollen sie<br />
abkürzen. Weil der Demonstrationszug auf<br />
Westberliner Seite nur langsam vorankommt,<br />
wollen sie über die Wilhelmstraße zum Potsdamer<br />
Platz.Wolfgang Scheunemann ist auch<br />
dabei und Edith F.,eine damals 20-jährige<br />
Krankenschwester, die den Toddes Jungen<br />
aus nächster Nähe miterleben wird.<br />
Am Pariser Platz aber,auf der Ostseite des<br />
Tores, ist die „Markgraf-Polizei“ aufmarschiert.<br />
In Höhe des Hotels Adlon bilden sie<br />
eine Sperrkette und versuchen, die aus dem<br />
Westteil heranflutenden Massen zurückzudrängen.<br />
Es kommt zu Rangeleien. DieBeamten<br />
ziehen Schlagstöcke,feuernWarnschüsse<br />
in die Luft. Doch die Situation eskaliert. Als<br />
einige Jugendliche das Torerklimmen und die<br />
rote Fahne von der Quadriga reißen, stürmt<br />
die Polizei los und versucht, ihrer habhaft zu<br />
werden. Diejungen Aktivisten versuchen wiederum,<br />
Beamte zu greifen und durchs Brandenburger<br />
Torinden Westen zu zerren. Es<br />
geht hin und her, einige Polizisten geraten in<br />
Todesangst, feuern indie Menge. Auch als<br />
sich die Protestler zurückzuziehen, wirdnoch<br />
geschossen. Es gibtVerletzte,zwölf Menschen<br />
kommen mit Schusswunden in Westberliner<br />
Krankenhäuser.<br />
Wolfgang Scheunemann und Edith F. –so<br />
sagt es die Krankenschwester später bei der<br />
Polizei aus –sind zwischen die Fronten geraten.<br />
Sie beteiligen sich nicht an den Scharmützeln,<br />
sie suchen Schutz an der Hausmauer<br />
des Adlon und warten darauf, wieder<br />
unbehelligt zurück durchs BrandenburgerTor<br />
können. Plötzlich sackt der Junge zusammen,<br />
Bauchschuss.Die Krankenschwester legt ihm<br />
einen Druckverband an, ruft um Hilfe. Gemeinsam<br />
mit einigen Demonstranten schleppen<br />
sie den 15-Jährigen durchs Brandenburger<br />
Tor in den Westsektor. Ein Laster hält,<br />
Wolfgang Scheunemann wird daraufgelegt.<br />
DasFahrzeug rast zum Krankenhaus Moabit.<br />
Als sie ankommen, ist der Junge bereits tot.<br />
SIEBEN TAGE SPÄTER wurde Wolfgang<br />
Scheunemann beigesetzt. Eberhard Grashoff<br />
kann sich noch gut erinnern. „Sein Leichnam<br />
war im Innenhof des Rathauses Tiergarten<br />
aufgebahrt“, erzählt er. „Von dort zog ein<br />
Trauerzug mit dem Sarg zum Johannisfriedhof<br />
in der Seestraße.“ Zusammen mit den Eltern,<br />
die ihr einziges Kind begruben, gaben<br />
rund 10 000 Menschen dem Jungen das letzte<br />
Geleit. Am Grab wurden Reden gehalten, ein<br />
Funktionär der Falken sprach und auch Grashoff.„Es<br />
waren nur ein paarWorte. DasGanze<br />
ging mir sehr zu Herzen“, sagt er. „Und irgendwie<br />
wurde uns allen mit Wolfgangs Tod<br />
die Spaltung der Stadt, die damals im Werden<br />
war,deutlich.“<br />
Der Todesschütze wurde nie zur Rechenschaft<br />
gezogen. Und Grashoff bereut bis<br />
heute, dass er es versäumt hat, das Schicksal<br />
vonWolfgang Scheunemann aufzuklären und<br />
bekannt zu machen. Dabei ist er Journalist geworden,<br />
hatte ab 1950 für den Telegraf geschrieben,<br />
in den Nachkriegsjahren das<br />
größte Blatt in der Stadt. Später wurde er sogar<br />
Chef vom Dienst und war zuletzt Chefredakteur,bevor<br />
die <strong>Zeitung</strong> 1972 eingestellt wurde.<br />
Ab 1980 arbeitete Grashoff als Pressesprecher<br />
an der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik<br />
in Ostberlin, von 1990 bis 1993 leitete er<br />
das Presse- und Informationsamt der Brandenburger<br />
Landesregierung.<br />
Hat erdamals, 1948, eigentlich Ärger bekommen,<br />
weil er Wolfgang Scheunemann<br />
entgegen derVorschriften das Lager verlassen<br />
ließ? „Ach was, dahat sich doch keiner drum<br />
gekümmert damals“, sagt er und winkt ab.<br />
Unddann sagt er noch: „Nur ich muss damit<br />
klarkommen.“<br />
FRAGEN AN DAS LEBEN<br />
Fräulein Schneider antwortet<br />
Wievermeide ich Streit im Büro?<br />
Mein Kollege vermiest mir den Arbeitsalltag.<br />
Bei ihm laufen viele Projekte zusammen, er<br />
hat eine koordinierende Rolle und ist für die<br />
Qualitätssicherung verantwortlich. Leider<br />
macht er alles nur komplizierter, verzögert<br />
Freigaben, gibt oberflächliche –oder gar keine<br />
–Antworten und scheint mehr mit seiner Urlaubsplanung<br />
als mit seinen Aufgaben beschäftigt.<br />
Wiesage ich ihm das, ohne dass die<br />
Situation eskaliert? Bea, 25<br />
Ich wette, fast jeder hat mindestens einen<br />
Kollegen, auf den diese Beschreibung<br />
passt: der TypIch-mach-alles-komplizierterund-am-Ende-kommt-nichts-dabei-raus.<br />
Was mich am meisten an diesem TypArbeitskollegen<br />
erstaunt, ist seine Fähigkeit,<br />
sich selbst unter keinen Umständen zu hinterfragen.<br />
Kann ich das wirklich, was ich da<br />
mache? Mache ich gut, was ich tue? In meinen<br />
Ohren klingen diese Sätze vertraut, zu<br />
vertraut vielleicht, doch Herrnoder Frau Icherklär-dir-die-Welt<br />
kommen sie nicht in den<br />
Sinn. Ein bisschen beneide ich diese Kollegen<br />
um die Unantastbarkeit, mit der sie<br />
durch den Büroalltag schweben und die Spur<br />
des Chaos ignorieren, die sie hinterlassen.<br />
„Büro ist Krieg“, sagt Chef-Scheusal<br />
Stromberg, und er muss es wissen, schließlich<br />
vereitelt er in seinem Büro ständig konstruktive<br />
Konfliktlösungen. Wie aber sähen<br />
die aus? Einfach mal zum Schreibtisch des<br />
Kollegen schlendern, Hand auf die Schulter<br />
legen und das Problem gerade heraus ansprechen?<br />
Habe ich erprobt und erfahren:<br />
Selbst wenn das im Einzelfall den Konflikt lösen<br />
kann, fehlt meistens das,was Pädagogen<br />
eine Lernkurve nennen. In der nächsten<br />
ähnlichen Situation fängt man wieder bei<br />
null an. Also besser Allianzen schmieden<br />
und den Kollegen dann die geballte Frustration<br />
des gesamten Büros spüren lassen? Für<br />
den betroffenen Kollegen hat das sicher Erinnerungswert,<br />
rückt das eigene Verhalten<br />
allerdings in die Nähe von Mobbing und<br />
dürfte den Konflikt nur verschärfen.<br />
Auf detektor.fm habe ich kürzlich einen<br />
spannenden Podcast gehört. Es ging darum,<br />
wie Konflikte Unternehmen weiterbringen<br />
können. Ichlernte,dass Konflikt-Mediatoren<br />
nichts von Kompromissen halten und dass<br />
eine Auseinandersetzung den Wegzuetwas<br />
Neuem ebnen kann, weil man die Chance<br />
hat, etwas völlig anders zu machen. Die<br />
wichtigste Lektion aber bestand in einer<br />
recht simplen Aussage: DerRahmen, in dem<br />
wir arbeiten, muss stimmen. Wenn Rollen,<br />
Verantwortlichkeiten und Arbeitsprozesse<br />
klar definiert sind, dann weiß auch Mr. Ichschreib-schon-mal-meine-Abwesenheitsnotiz<br />
genau, was vonihm erwartet wird. Hält<br />
er sich nicht daran, können Sieauf diese Absprache<br />
verweisen –ohne das Thema zu einer<br />
persönlichen Auseinandersetzung werden<br />
zu lassen.<br />
Diese Rahmenbedingungen zu schaffen<br />
ist übrigens Chefsache.Womit wir wieder bei<br />
Stromberg wären. Sollte Ihr Vorgesetzter<br />
über etwas mehr Fingerspitzengefühl verfügen,<br />
ist er Ihrerster Ansprechpartner.<br />
Haben Sie eine Frageandas Leben?<br />
Stellen Sie sie Fräulein Schneider!<br />
Ihre Adresse: berlin.leben@dumont.de
8 8./9. SEPTEMBER 2018<br />
LYRIK<br />
VonBjörnHayer<br />
SINGER-SONGWRITERINNEN<br />
VonDagmar Leischow<br />
Wandeln in Worten<br />
Jedes Mal ist es erneut ein reichhaltiger Blumenstrauß<br />
dessen, was die deutschsprachige<br />
Poesie an Könnerschaft zu bieten hat:<br />
das „Jahrbuch der Lyrik“. Neben einem Szenentreff<br />
des Who’s who der Dichter bietet es<br />
zumeist einen Seismografen für die politischen<br />
Erschütterungen der Gegenwart.<br />
Während die Politiker dieser Tage über die<br />
Errichtung von neuen Grenzregimen reden,<br />
um den Migrationsstrom einzudämmen,<br />
denkt BarbaraKöhlers Text „FREMDENVER-<br />
KEHR“ über Alternativen nach: „bloß eine<br />
halbe kehrevom mzum un“ lässt aus Fremden<br />
Freunde werden. Überhaupt erzählen<br />
zahlreiche Gedichte vonVerwandlungen. Eines<br />
der verspieltesten stammt von Marion<br />
Poschmann, der Meisterin der Sprachvernebelung:<br />
Von„Geröllwolken, Rollwolken“ ist<br />
die Rede,die sich „Aufhellen, /Anschwellen“<br />
und sich mit einer„Textur von/Puder,Übermut“<br />
verbinden. Mit solcherlei Bildern des<br />
„Gestaltwandel[s]“ dringt die Autorin an die<br />
Grenzen des Sagbaren vorund eröffnet so etwas<br />
wie einen jenseitigen Raum. Wer den<br />
Sommer möglicherweise auf Balkonien verbringen<br />
musste, vermag mit dem „Jahrbuch<br />
der Lyrik“ immerhin auf imaginäreReisen zu<br />
gehen. Vielleicht sogar<br />
zu Orten, die<br />
noch niemand je zuvorbetreten<br />
hat.<br />
Aus der Kloschüssel<br />
Jahrbuch der Lyrik. Herausgegeben<br />
vonChristoph<br />
Buchwald und Nico Bleutge.<br />
Schöffling &Co, Frankfurt<br />
am Main2018.<br />
230 S.,22Euro<br />
Direkt, oft derb und stets vollmundig –so<br />
könnte man die Poesie des 1994 verstorbenen<br />
Charles Bukowski betiteln. In just „94<br />
unzensierten“ Poemen, die erstmals gesammelt<br />
und in deutscher Übersetzung erschienen<br />
sind, verdichten sich diese Eigenschaften<br />
in einer gleißenden Weltabrechnung.<br />
Kapitalismus,Kriege und die Dunkelheit der<br />
menschlichen Seele offenbaren sich in „all<br />
d[en] dreckigen Spielen der Jahrhunderte“,<br />
die nunmehr „einen Punkt erreicht haben,<br />
der /nicht mehr zu vertreten ist“. Wasbleibt<br />
also? Der Lyriker gibt in unterschiedlichen<br />
Gedichten drei Antworten: Erstens,das wäre<br />
wohl die obszönste, man hofft darauf, dass<br />
der neue Mensch aus einem Stuhlgang heraus<br />
entsteht. Wenn dieser unwahrscheinliche<br />
Fall nicht eintritt, kann man seine Qualen<br />
weiterhin im Schreiben kompensieren.<br />
Oder,drittens,wir härten uns ab: „Man muss<br />
aus dieser /ganzen Scheiße aufsteigen /sich<br />
entwickeln …/das Schicksal wird nur dann<br />
zur Hure, wenn wir es /dazu machen“. Dass<br />
diese provokative Verskunst nicht jedermanns<br />
Geschmack sein dürfte,ist klar.Doch<br />
das Entfant terrible Bukowski setzt bewusst<br />
auf Empörung und veranschaulicht dadurch,<br />
wie sehr Dichtung<br />
zum ästhetischen,<br />
aber auch politischen<br />
Widerstand<br />
anregen kann.<br />
CharlesBukowski: Dante<br />
Baby,das Inferno ist da!<br />
Übersetzt vonEsther Ghionda-Breger.Maro,<br />
Augsburg<br />
2018. 256 S.,24Euro<br />
Mit spitzer Zunge und spitzer Feder in die Freiheit: Büste von Annette von Droste-Hülshoff im Park von Burg Hülshoff in Havixbeck im Münsterland.<br />
Jane Austen aus Hessen<br />
Karen Duve erzählt von einer Liebeskatastrophe der jungen Annette von Droste-Hülshoff<br />
Zuletzt machte Karen Duve jamehr<br />
mit Pamphleten gegen Fleischfresser,<br />
Politiker,Wirtschaftsbosse und<br />
andere männliche Psychopathen<br />
von sich reden. Sie erklärte, wie man „Anständig<br />
essen“ kann und „Warum die Sache<br />
schiefgeht“; in ihrem Roman „Macht“ (2016)<br />
sperrte ein Fritzl-Widergänger seine emanzipierte,<br />
intellektuell überlegene Frau in den<br />
Keller ein. Jetzt aber zeigt Duve, dass sie die<br />
Überlegenheit der von geistlosen Männern<br />
belächelten, misshandelten und weggesperrten<br />
Frau auch literarisch ehrgeiziger<br />
und historisch genauer beschreiben kann:<br />
am Beispiel von Annette von Droste-Hülshoff<br />
(1797–1848).<br />
Eigentlich ist ein katholisches Freifräulein<br />
aus dem Pumpernickelland Westfalen ja<br />
nicht unbedingt nach Duves Geschmack.<br />
Die„Seherfrau“ (Friedrich Gundolf)verwandelte,sodie<br />
alte Lesart, Krankheit und stilles<br />
Leid, häusliche Pflichterfüllung und unerfüllte<br />
Liebe in schwermütige geistliche Lyrik<br />
und düstere Prosa. Duves „Droste“ nun ist<br />
eine vorlaute, nicht ganz salonfähige „Zauberjungfrau“,<br />
die keck in männliche Domänen<br />
eindringt. Mediziner, Dichter, Priester,<br />
selbst Nettes dumme Onkel glauben ja zu wissen:<br />
Die edelste Aufgabe der Frau liegt nicht<br />
im Denken oder Dichten, sondern imGebären,<br />
in „Demut und Geduld“, Bescheidenheit<br />
und „anmutiger Schlichtheit“. Nette will und<br />
kann nicht sticken, stricken, schweigen. Sie<br />
mischt sich mit ihrem dröhnenden Alt ungefragt<br />
ein, wenn große Männer das großeWort<br />
führen, fragt nach, widerspricht, scherzt, erlaubt<br />
sich eigene Meinungen und „unweibliche“<br />
Empfindungen.<br />
Das „unmögliche Nettchen“ geht mit<br />
Berghammer mineralisieren, flirtet mit mehrerenMännernzugleich<br />
und wagt gar –poetisch-religiös<br />
verklausuliert–über ihreheimlichen<br />
Sünden zu schreiben. So etwas führt<br />
auf dem Land zwischen Hinnenburg, Höxel<br />
und Bökerhof unweigerlich zum Skandal.<br />
VonMartin Halter<br />
Karen Duve: Fräulein Nettes kurzer Sommer.<br />
Roman. Galiani, Berlin 2018.<br />
592 S.,25Euro<br />
Duve schildertdie Zeit um 1820 mit sichtlichem<br />
Behagen. Siehat, wie die zwölfseitige<br />
Literaturliste belegt, viel gelesen über Mode,<br />
Sprache, Sitten und Bräuche in Herrenhäusern,<br />
Kneipen und Universitäten und versammelt<br />
eine Reihe von Figuren der Zeitund<br />
Literaturgeschichte: Annettes Onkel,<br />
Tanten und Nichten natürlich, aber auch Romantiker,<br />
angehende Minister, Bummelstudenten<br />
und Burschenschafter aus Göttingen,<br />
der junge Harry Heine und alle sechs<br />
Geschwister Grimm. Mantrifft sich zu Duellen<br />
und Saufgelagen, poetischen Kränzchen,<br />
Diskussionsrunden und Märchenstunden,<br />
man lernt Wunderheilerinnen und den Driburger<br />
Badearzt Dr.Ficker kennen, die Männer<br />
rufen anerkennend „Ey Sapperment“<br />
und „Deibel ock“, die Damen seufzen leise.<br />
Das alles ist sehr hübsch erzählt, ironischaltbacken<br />
und doch lebendig.<br />
IMAGO<br />
Das unmögliche Mädchen läßt sich weder<br />
das männliche Reden noch das weibliche<br />
Schwärmen verbieten, nicht einmal den<br />
schrillen Gesang. Die Droste ist kränklich,<br />
glubschäugig, ein bisschen verrückt, aber die<br />
Männer mögen sie. Und sie sie umgekehrt<br />
auch. Heinrich Straube, der als Genie verehrte,<br />
allzeit fröhliche, leider erschreckend<br />
hässliche und riechende arme Poet aus dem<br />
Göttinger Dichterhain wird, auch weil er ihre<br />
Gedichte lobt („Sie schreiben wie ein Mann“),<br />
ihr „Herzensfreund“. Arnswaldt, ein fescher<br />
Jüngling aus altem Adel, hat noch andere<br />
Vorzüge. Konfessions- und Standesunterschiede,<br />
Stirnrunzeln im Familienrat und<br />
eine infame Männer-Intrige zerstören die<br />
zart keimende Liebe: Arnswaldt spielt seine<br />
versuchte Vergewaltigung als Liebestest herunter,<br />
Straube wendet sich gekränkt ab,<br />
Nette kommt nie über den doppelten Verrat<br />
hinweg.<br />
Duve hält sich eng an die Fakten, aber sie<br />
nimmt sich auch die Freiheit, das verblasste<br />
Bild der Droste farbig aufzupolieren und<br />
leicht zu retuschieren. Männer und Frauen<br />
sprechen immer durch die blaue Blume der<br />
Romantik hindurch, über Ausländerhass,<br />
Nationalismus, die verderbliche Schnellpost<br />
und zeitlose MeToo-Erfahrungen. Manchmal<br />
liest sich Duve wie Jane Austen aus dem<br />
hessischen Märchenwald, manchmal wie<br />
Alice Schwarzer imBiedermeierkostüm und<br />
manchmal auch eindeutig heutig: „Hätte,<br />
hätte,Epaulette“.<br />
„Fräulein Nettes kurzer Sommer“ ist<br />
durch die zahlreichen Porträts und Verwandtenbesuche<br />
bei Tante Dorly und Herzensfränzchen<br />
etwas zu lang geraten, aber<br />
der Roman hat Kopf, Herz und Witz: Ein widerspenstiges,<br />
nerviges Freifräulein, das genug<br />
hat vonGeduld und anmutiger Einfachheit,<br />
bahnt sich mit spitzer Zunge,Feder und<br />
Hammer einen Weg ins Freie. „Der Droste<br />
würde ich gerne Wasser reichen“, schrieb SarahKirsch<br />
einmal. Duve kann und tut es.<br />
VomWispernzum Schrei<br />
VonNatur aus ist Anna Calvi eher zurückhaltend,<br />
abseits der Bühne redet sie leise.Kaum<br />
zu glauben, dass die Britin frenetisch als eine<br />
Sängerin gefeiertwird, die sich ohne weiteres<br />
mit einer Operndiva messen kann. Auch auf<br />
ihrem dritten Album „Hunter“ überzeugt die<br />
37-Jährige mit virtuoser Sangeskunst. Beim<br />
sphärischen „Swimming Pool“ schwingt sich<br />
Anna Calvis dunkel getönte Stimme in die<br />
Höhe auf, in „Indies or Paradise“ entfacht sie<br />
animalische Instinkte.Sie wispert, fleht oder<br />
jubiliert zueinem düsteren Sound, den ein<br />
höllisches Gitarreninferno krönt. Das epische<br />
„Eden“ beschertdem Hörer einen spirituellen<br />
Moment und arbeitet ein prägendes<br />
Jugenderlebnis auf: Weil sich Anna Calvi zu<br />
Mädchen hingezogen fühlte, war sie als<br />
Teenager vollkommen verunsichert. Dashat<br />
sich mit der Zeit grundlegend geändert. Ob<br />
privat oder in ihren Songs: Heute ist die Musikerin<br />
ganz sie selbst, und das Wort Scham<br />
hat sie aus ihrem Vokabular gestrichen. Ihre<br />
Platte kommt als Manifest für sexuelle Freiheit<br />
daher.Mit dem Titel„Don't Beat The Girl<br />
OutOfMyBoy“, der voneinem Transsexuellen<br />
handelt, läuft sie gegen die strikte Geschlechtertrennung<br />
Sturm. So pimpt sie ihrenRock<br />
noir mit tiefgründigen Botschaften.<br />
Vielleicht bringt ihr das nach zwei Nominierungen<br />
endlich den<br />
Mercury Prize ein.<br />
Verdient hätte sie<br />
diese Auszeichnung<br />
auf jeden Fall.<br />
Der Atem der Welt<br />
Anna Calvi:<br />
Hunter<br />
Domino<br />
Madeleine Peyroux wurde schon oft als eigenwillig<br />
und unangepasst bezeichnet. Angeblich<br />
soll ihrePlattenfirma einst einen Privatdetektiv<br />
engagierthaben, nachdem sie einige<br />
Medientermine hatte platzen lassen.<br />
Ungewiss, obesdie Chanteuse aus Athens,<br />
Georgia, mit so einem Image jemals in den<br />
Mainstream schaffen wird. Dabei hat sie jetzt<br />
mit „Anthem“ die poppigste Platte ihrer Karriere<br />
aufgenommen, für ihre Verhältnisse<br />
freilich: Produziert hat wie immer Joni Mitchells<br />
Ex-Ehemann Larry Klein, und das ihr<br />
eigene rauchig-luftige Flair weht durch jedes<br />
Stück –bei Leonard Cohen lieh sie sich den<br />
Titelsong, den Sinatra-Klassiker „Last Night<br />
When We Were Young“ gibt’s als Bonustrack.<br />
Groovige Bläser treiben Madeleine Peyroux'<br />
Gesang vorwärts, wenn sie sich in dem Lied<br />
„On MyOwn“ fragt: Werbin ich eigentlich?<br />
Existentialistische Reflexionen stellt sie in<br />
vielen Songs an. Manchmal poltert sie auch<br />
gegen politische und gesellschaftliche Missstände.<br />
Etwa wenn sie mit dem sphärischen<br />
„Lullaby“ ein Flüchtlingsdrama schildert.<br />
Oder mit „Down On Me“ von einem Menschen<br />
erzählt, der alles verloren hat: seinen<br />
Job, seine Wohnung, sein Geld. Die Geschichte<br />
ist traurig, die Musik bluesig. Und<br />
Madeleine Peyroux muss das komplette<br />
vokale Ausdrucksspektrum<br />
aufbieten,<br />
um sie zum<br />
Atmen zu bringen.<br />
Schafft sie mühelos.<br />
Madeleine Peyroux:<br />
Anthem<br />
Decca/Universal<br />
OL
8./9. SEPTEMBER 2018 9<br />
Vom heutigen Sonnabend an gibt es<br />
in der ZDF-Mediathek in der Reihe<br />
Terra Xzusehen: „Der Dreißigjährige<br />
Krieg“. Ausgestrahlt wird die<br />
zweiteilige Dokumentation am 9. und 16.<br />
September, jeweils um 19.30 im ZDF. Ich<br />
kann nichts sagen über die Sendung, aber<br />
ich möchte ein wenig erinnern anden Dreißigjährigen<br />
Krieg, der vor400 Jahren begann.<br />
Er fing an mit der Rebellion der überwiegend<br />
protestantischen böhmischen Stände<br />
gegen ihren katholischen Landesherrn. Er<br />
reiße, so argumentierten sie, evangelische<br />
Kirchen ab und verletze immer wieder die<br />
Religionsfreiheit der Protestanten. Am 23.<br />
Mai 1618 warfen etwa 200 Vertreter der protestantischen<br />
Stände die königlichen Statthalter<br />
und deren Sekretär –nach einem improvisierten<br />
Schauprozess –aus einem Fenster<br />
der Prager Burg. 17Meter fielen die drei.<br />
Sieüberlebten.<br />
Daswar der Anfang eines Krieges,der erst<br />
am 24. Oktober1648 mit den Friedensverträgen<br />
von Münster und Osnabrück beendet<br />
wurde. Fünf Jahre hatten die Friedensverhandlungen<br />
gedauert. DerWestfälische Frieden,<br />
zu dem auch die daran sich anschließenden<br />
Verträge über Abrüstungs- und Entschädigungsfragen<br />
gehörten, fixierte die neu<br />
entstandenen Machtverhältnisse –die Niederlande<br />
zum Beispiel waren jetzt, nach 80<br />
Jahren währendem Unabhängigkeitskrieg,<br />
endgültig die spanische Vorherrschaft los –<br />
und bildeten die Grundlage für das neue Europa,<br />
in dem das zerfallende Reich von den<br />
großen Mächten, den Nationalstaaten, abgelöst<br />
wurde.<br />
In den dreißig Jahren zwischen dem Prager<br />
Fenstersturz und dem Westfälischen<br />
Frieden wurde Mitteleuropa zerstört wie bis<br />
zum Zweiten Weltkrieg nicht mehr.Der Dreißigjährige<br />
Krieg bestand aus vielen Kriegen.<br />
Neben den Kriegen zwischen katholischem<br />
Reich und protestantischen Ständen und<br />
Staaten gab es Bürgerkriege und Bauernaufstände.<br />
Es fehlte auch nicht an Machthabern,<br />
die eingriffen, um die eigenen Ländereien<br />
zu arrondieren. Undjelänger der Krieg<br />
dauerte,desto mehr Landsknecht-Verbände<br />
waren unterwegs, die sich mal den einen,<br />
mal den anderen zur Verfügung stellten oder<br />
auch auf eigene Faust marodierend durch<br />
Deutschland zogen.<br />
Der Krieg mag der Vater aller Dinge sein.<br />
Bevor eraber auch zum Beispiel der eines<br />
Friedensvertrages werden kann, ist er erst<br />
einmal der Vater vieler neuer Kriege und tausendfacher<br />
Vernichtung. Nichts ist neu an<br />
dem, was wir zur Zeit in Syrien beobachten.<br />
Je länger ein Krieg dauert, desto mehr werden<br />
vonihm ergriffen, desto mehr greifen in<br />
ihn ein, umso mehr Motive und Interessen<br />
werden in und vonihm bewegt. Dasgalt damals.Das<br />
gilt heute.Überall auf derWelt. Die<br />
Vorstellung, der Krieg ließe sich hegen, hat<br />
nichts mit seiner Wirklichkeit zu tun.<br />
Man kann den Dreißigjährigen Krieg<br />
nicht betrachten, ohne an die Europa ab<br />
1560 ergreifende„kleine Eiszeit“ zu erinnern.<br />
Die Landwirtschaft stagnierte, ihre Erträge<br />
wurden rückläufig. Dasspielte bei vielen der<br />
Aufstände eine Rolle.Auch die Landesherren<br />
machten die Erfahrung, dass sie mehr Bauern,<br />
mehr Land brauchten, um die gleichen<br />
Einnahmen zu haben wie zuvor. Die „kleine<br />
Eiszeit“ war der verborgene basso continuo,<br />
der den tönenden Kriegstrompeten zu<br />
Grunde lag.<br />
DieBevölkerung Deutschlands soll in den<br />
dreißig Kriegsjahren von18auf 11 Millionen<br />
gesunken sein. Kanonen und Musketen hätten<br />
das allein nicht geschafft. Aber der Krieg<br />
war nicht allein. Mitihm kamen Hunger und<br />
Pest. Er brachte auch erst die Angst und dann<br />
die Gewissheit: Es gibt keine Sicherheit. „Wo<br />
itzund Städte stehn, wird eine Wiese sein“,<br />
schrieb Andreas Gryphius 1637. Unsmag das<br />
als eine positive Utopie erscheinen – wie<br />
„unter dem Pflaster liegt der Strand“ –, für<br />
„Woitzund Städte stehn,<br />
wird eine Wiese sein“<br />
Erst die Verheerungen des Zweiten Weltkrieges übertrafen in<br />
Deutschland die des Dreißigjährigen Krieges. Ein Rückblick auf<br />
zerfallende und sich neu konstituierende Staaten und Menschen<br />
VonArnoWidmann<br />
Ein Massengrab der Schlacht bei Lützen (1632) aus dem Dreißigjährigen Krieg im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle.<br />
Gryphius aber war die Vernichtung der<br />
Städte das Ende der Kultur.<br />
„Magdeburgisieren“ wurde zu einer Redensart.<br />
Gemeint war die völlige Vernichtung<br />
einer Stadt. So wie Magdeburg am20.<br />
Mai1631 durch kaiserliche Truppen erobert,<br />
entvölkert und abgebrannt wurde. Flugschriften<br />
und Flugblätter waren die Medien,<br />
die damals ganz Deutschland über das<br />
größte Einzelmassaker –20000 Tote –des<br />
Dreißigjährigen Krieges informierten. Sie<br />
halfen ein Bewusstsein zu schaffen von der<br />
völligen Unmöglichkeit eines sicheren Ortes<br />
mitten in der um sich greifenden Vernichtung.<br />
Sie schürten, so könnte man auch sagen,<br />
die Angst. Ohne sie ist der Dreißigjährige<br />
Krieg, ohne sie ist kein Krieg zu begreifen.<br />
Angst, heißt es, lähme. Sie macht aber<br />
auch aus Opfern Täter. Sie treibt die Spirale<br />
der Gewalt weiter.<br />
Magdeburg war nicht verloren. Es wurde<br />
langsam wieder aufgebaut. Im Westfälischen<br />
Frieden wurde MagdeburgBrandenburgzugesprochen.<br />
Von1648 bis 1678 war Otto von<br />
Guericke Bürgermeister der Stadt. Seine berühmten<br />
Vakuumversuche mit den Magdeburger<br />
Halbkugeln führte er 1654 aus und<br />
katapultierte den Namen der Stadt damit in<br />
DPA/HENDRIK SCHMIDT<br />
die Geschichte der Physik. Dennoch, es dauerte<br />
Jahrzehnte bis sich Deutschland ökonomisch<br />
vomKrieg erholte.<br />
Allerdings gilt auch: Nach dem Dreißigjährigen<br />
Krieg fand Wiederaufbau statt. Wir<br />
begreifen die „europäische Katastrophe und<br />
das deutsche Trauma“ (Herfried Münkler)<br />
des Dreißigjährigen Krieges nicht, wenn wir<br />
nicht sehen, dass diese Jahreauch die Schaffensjahre<br />
von zum Beispiel Paul Gerhardt<br />
(1607–1676), Christoffel von Grimmelshausen<br />
(1622–1676), von Andreas Gryphius<br />
(1616–1664) und Angelus Silesius<br />
(1624–1677) waren. Inmitten der Vernichtung,<br />
der Auslöschung ganzer Landstriche<br />
entstand die bedeutendste deutsche Literatur.<br />
Frankreich unterstützte die protestantischen<br />
Niederländer und Schweden, denn es<br />
sah eine Chance, seine eigene Position im<br />
Kampf gegen den Kaiser und gegen Spanien<br />
zu stärken. In Spanien, das seine Vorherrschaft<br />
über die Niederlande während des<br />
Dreißigjährigen Krieges mit allen Mitteln<br />
aufrecht zu erhalten versuchte, wütete die<br />
Pest. Die Katalanen sahen ihre Chance, da<br />
die spanischen Truppen überall in Europa<br />
unterwegs waren, und erhoben sich.<br />
Aber auch hier gilt: Mitten in der Katastrophe<br />
blühten die Künste.ElSiglo de Oro(Das<br />
goldene Jahrhundert) nennen die Spanier<br />
die Jahre 1550 bis 1681. Während des Dreißigjährigen<br />
Krieges arbeiteten in Spanien die<br />
Autoren Lope de Vega und Calderón de la<br />
Barca, Baltasar Gracián, der Schopenhauer<br />
so beeindruckte, und die Maler Diego<br />
Velázquez, Francisco Zurbarán und Esteban<br />
Murillo. Man kann sich die Vernichtung<br />
nicht radikal genug vorstellen. Nicht nur<br />
Häuser und Menschen wurden zerstört, sondernauch<br />
Institutionen, Ideen und Ideale.<br />
Aber aus dieser Zerstörung, nein, mitten<br />
in ihr entstand die Moderne. Ein französischer<br />
Soldat, der im Heer des Herzogs Maximilian<br />
von Bayern auf kaiserlich-katholischer<br />
Seite an der Eroberung Prags im Jahre<br />
1620 –die katholische Antwort auf den protestantischen<br />
Fenstersturz –teilnahm, besuchte<br />
bei der Gelegenheit die dortige einstige<br />
Arbeitsstätte des dänischen Astronomen<br />
Tycho Brahe wie in Regensburgauch die von<br />
Johannes Kepler (1571–1630). Danach zoger<br />
sich aus dem Kriegsgeschehen zurück und<br />
knüpfte an Gedanken an, die ihm schon am<br />
9. September 1619 durch den Kopf gegangen<br />
waren, als er im Dom in Frankfurt amMain<br />
der Kaiserkrönung Ferdinands bewohnte.<br />
René Descartes hieß der Mann, 1641 veröffentlichte<br />
er seine „Meditationen über die<br />
Grundlagen der Philosophie“. Hier führte er<br />
das „Magdeburgisieren“ in die denkerische<br />
Praxis ein. Erst nachdem der Verstand leer<br />
gefegt sei von allen überkommenen Auffassungen,<br />
erstünde aus der allgemeinen Verunsicherung<br />
die Sicherheit des Ichs. „Ich<br />
glaube, dass nichts von alledem, was mir<br />
meine trügerische Erinnerung vorführt, je<br />
existierte; ich habe überhaupt keine Sinne;<br />
Körper, Gestalt, Ausdehnung, Bewegung<br />
und Ort sind Chimären! –Was soll da noch<br />
wahr sein? Vielleicht dieses Eine, dass es<br />
nichts Gewisses gibt!“ Unddann noch dieses<br />
andere, dass nämlich, worin immer ich mich<br />
täusche,was immer ich beseitige,was immer<br />
ich denke –immer ist dieses Ich da: Cogito<br />
ergo sum.<br />
In England arbeitete Thomas Hobbes<br />
(1588–1679) die Erfahrungen des Dreißigjährigen<br />
und des englischen Bürgerkrieges aufnehmend,<br />
an der Idee der Zähmung der Bestie<br />
Mensch. 1641 erschien im Pariser Exil auf<br />
Latein sein Buch „De Cive“, in dem er für<br />
eine starke Regierung plädierte, die in der<br />
Lage sei, die Menschen im Zaum zu halten.<br />
Über seine Geburt hatte er bemerkt: „Meine<br />
Mutter brachte Zwillinge auf die Welt: mich<br />
und die Angst.“ Der junge Hobbes war eine<br />
Weile Sekretär von Francis Bacon<br />
(1561–1626), des Begründers des modernen<br />
Empirismus. Hobbes lernte auf seinen Reisen<br />
durch Europa –das Europa des Dreißigjährigen<br />
Krieges – Descartes (1596–1650)<br />
und Galileo Galilei (1564–1642) kennen.<br />
Die modernen Großmächte entstanden<br />
auf den Knochenbergen der europäischen<br />
Bürgerkriege des 17. Jahrhunderts. Das<br />
brachte nicht nur die moderne Wissenschaft<br />
hervor–William Harvey veröffentlichte 1628<br />
seine Untersuchung des Blutkreislaufes –,<br />
sondern eswar auch das Jahrhundert von<br />
Rubens und Rembrandt. Erst der Untergang<br />
einer alten ermöglichte den Aufgang einer<br />
neuen Welt.<br />
RÜCKBLICKE VON ARNO WIDMANN<br />
Maracaibo und ein<br />
schöner Republikaner<br />
8. September 1156<br />
renz die legendäre, über 5mhohe David-Statue.<br />
Eine Jury, der u.a. auch die Künstler<br />
Piero diCosimo, Sandro Botticelli und Leonardo<br />
da Vinci angehörten, hatte Michelangelo<br />
den Auftrag der Wollweberzunft und<br />
den 12 Tonnen schweren Marmorblock zugesprochen.<br />
Eine Weile galt Michelangelos<br />
David als die Symbolgestalt des freien Bürgers<br />
von Florenz. Ein sehr schmeichelhafter<br />
Blick aufWollweber und anderePfeffersäcke.<br />
getötet. Der wohl in Thalfingen, heute ein<br />
Stadtteil von Neu-Ulm, geborene Ehinger<br />
war aber nicht nur Konquistador. Erbetätigte<br />
sich auch als Sklavenhändler. Neu-<br />
Nürnberg wurde bald wieder aufgegeben.<br />
Maracaibo wurde noch zwei weitere Male<br />
gegründet und wieder aufgegeben.<br />
Und am 8. September 1968 in der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Bayern: Kaiser Friedrich I. Barbarossa<br />
schlichtet auf dem Hoftag zu Regensburg<br />
den langjährigen Streit um das Herzogtum<br />
Bayern. Der Welfe Heinrich der Löwe erhält<br />
Bayern, der Babenberger Heinrich II. Jasomirgott<br />
das davon abgespaltene Herzogtum<br />
Österreich.<br />
8. September 1504<br />
Florenz: Der Baumeister, Bildhauer, Maler<br />
und Dichter Michelangelo Buonarroti präsentiert<br />
auf der Piazza della Signoria in Flo-<br />
Reiterstandbild Kaiser Friedrich<br />
Barbarossas in Goslar (1898) IMAGO<br />
8. September 1529<br />
Konquistador: Ambrosius Ehinger (vor 1500<br />
bis 1533) wird, um die deutsche Besiedlung<br />
Amerikas voranzutreiben, von den Welsern<br />
zum Statthalter der Kolonie Klein-Venedig<br />
ernannt und gründet im heutigen Venezuela<br />
die Stadt Neu-Nürnberg, auf dem Boden des<br />
heutigen Maracaibo am Maracaibo-See.Maracaibo<br />
war der Name des Herrschers der<br />
Coquibacoa-Indianer, der in einer der<br />
Schlachten zuvor umgekommen war. Ehinger<br />
wirdspäter vomGiftpfeil eines Indianers<br />
Die Kopie der Davidstatue vor dem<br />
Palazzo Vecchio in Florenz. IMAGO<br />
Kraft der Klasse: „Besinnt euch. Arbeiter und<br />
Gewerkschafter aus Westdeutschland, auf<br />
die Kraft unserer Klasse! Besinnt euch darauf,<br />
daß es eine unüberwindliche sozialistische<br />
Sowjetunion gibt! Seid euch dessen<br />
stets bewußt, daß auf deutschem Boden ein<br />
Arbeiter-und-Bauern-Staat existiert, dessen<br />
Stärke und Ausstrahlungskraft immer weiter<br />
zunimmt. Besinnt euch darauf, daß der größere<br />
Teil Europas sozialistisch ist und bleibt<br />
und daß dem Sozialismus die Zukunft gehört!“<br />
(Herbert Warnke, Vorsitzender des<br />
FDGB)
10 8./9. SEPTEMBER 2018<br />
„Wir sind alle faul“<br />
Googles Autovervollständigung wurde 2004 von<br />
dem Programmierer Kevin Gibbs entwickelt. Seine<br />
Idee, den Nutzernwährend der Eingabe Vorschläge<br />
in Echtzeit zu machen, sollte die Suche erleichtern,<br />
schrieb Gibbs damals,<br />
als er die neue Funktion auf<br />
dem Blog vonGoogle bekannt<br />
gab: „Seien wir<br />
ehrlich –wir sind alle ein<br />
bisschen faul.“ In Gibbs<br />
Vision sollte die Autovervollständigung<br />
ein „Spielplatz“<br />
sein, „auf dem man erkundet,<br />
was andere suchen, und<br />
auf dem man vonDingen erfährt, vondenen man<br />
noch nicht einmal geträumt hat“. Gibbs entwickelte<br />
die Funktion während der 20 Prozent seiner Arbeitszeit,<br />
die Google jedem Mitarbeiter zur freien Verfügung<br />
stellt, damit sie an Projekten arbeiten können,<br />
auf die sie Lust haben. Es dauerte dann noch bis<br />
2008, ehe die Autovervollständigung die Testphase<br />
verließ und Standard wurde. Zehn Jahre später ist sie<br />
bei der Google-Suche nicht mehr wegzudenken.<br />
ist ...<br />
„... dein freund/kein guter nachbar/doof/cool“ –<br />
so vervollständigt jedenfalls Google selbst diesen Satz.<br />
Die Vorschläge der Suchmaschine sind oft unfreiwillig<br />
witzig,manchmal aber auch diskriminierend. Warum?<br />
VonAnne Lena Mösken<br />
##Hatesearch<br />
Anfang der Woche, zu Googles 20. Geburtstag,hat der<br />
Verein Goliathwatch seine Recherchen zur Autovervollständigung<br />
in Berlin vorgestellt. Die Aktivisten haben<br />
<strong>Berliner</strong> Z<br />
Beispiele dokumentiert, bei denen die Vorschlägeder<br />
Suchmaschine rassistisch, sexistisch und diskriminierend<br />
sind. Ausdem Satzanfang „Flüchtlingemüssen...“<br />
Der praktische Nutzen der Autovervollständigung ist offensichtlich,<br />
auch wenn es pro Suche nur wenigeAnschlägeauf<br />
der Tastatur sind, die man da einspart. Wer<br />
machte Google noch im Februar „...geld abgeben“,<br />
„...gestoppt werden“, „...draußen bleiben“. Die letzten<br />
etwa nach „<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>“ sucht, bekommt bei „<strong>Berliner</strong><br />
Z“ den richtigenVorschlag an oberster Stelle ange-<br />
beiden Varianten findet man mittlerweile nicht mehr.<br />
Inzwischen gibt es eine Meldefunktion und einen Katalog<br />
an Richtlinien. Herausgefiltertwerden Vervollstänzeigt<br />
–dankenswerterweise vervollständigt Google die<br />
Anfragedann erst mit „abo“, „kontakt“ und „anzeigen“,<br />
Hat Trump ... recht?<br />
digungen, die „Einzelpersonen oder Gruppen ... verunglimpfen<br />
oder beleidigen“. Trotzdem findet man immer<br />
ehe an fünfter Stelle „abo kündigen“ kommt. Google<br />
Der Algorithmus hinter der Autovervollständigung ist wie alle anderen Algorithmen bei Google geheim.<br />
korrigiertSchreibfehler und Buchstabendreher und<br />
wieder Vorschläge, die zumindest merkwürdig sind:<br />
So viel verrät das Unternehmen: Er basiertauf dem, was Nutzer suchen. Das Spannende daran ist, dass<br />
hilft aus, wenn einem vonZitaten oder Songtexten nur<br />
„Klimawandel ist...eine erfindung der chinesen“, „Merkelist...ein<br />
ferkel“, „Veganer sind...mörder“. Eine sys-<br />
die Menschen sich in vielen Momenten unbeobachtet fühlen, wenn sie vorihrem Bildschirmsitzen, und<br />
noch der Anfang oder BruchstückeimKopf herumschwirren.<br />
Das ist hilfreich und erleichtertdie Suche im<br />
hemmungslos das in die Suchmaschine eingeben, was ihnen in den Sinn kommt. Und das ist so aufschlussreich<br />
wie skurril: „Können Katzen…weinen/schwimmen/geister sehen“, „Wie finde<br />
tematische Lösung für das Problem hat Google bisher<br />
Netz, nicht nur bei Google, sondernauch bei Youtube,<br />
nicht gefunden.<br />
ich...freunde/eine wohnung in berlin/mein krafttier/mein handy“, „Hat Trump...recht/alzheimer/studiert“,<br />
„Ist Helene Fischer...schwanger/verheiratet/bei einem autounfall ums leben ge-<br />
Bing,Yahoo und anderen Plattformen. Google sagt,<br />
seine Autovervollständigung reduziere das Schreiben<br />
kommen“. DieAutovervollständigung verrät,welche Fragen die Gesellschaft sich insgeheim so<br />
um fünfundzwanzig Prozent, das mache bei täglich<br />
stellt. Und sie sagt viel über einen selbst, weil derAlgorithmus nicht nur den eigenen Aufenthaltsort,<br />
sondernauchdie Suchvergangenheit in die Vorschlägemit einbezieht.<br />
mehreren Milliarden Suchanfragen 200 Jahre Schreibzeit<br />
–pro Tag.<br />
TWITTER/KEVIN GIBBS; DPA; AFP<br />
Wulff vs. Google<br />
Untersuchungen zeigen, dass jederZweitedie Vorschläge<br />
vonGoogleübernimmt und jeder Drittesie fürwahr hält.So<br />
können sieVorurteile und Ressentimentsverfestigen und bei<br />
Einzelpersonenrufschädigend sein.Google hatmehrere<br />
Rechtsstreits verloren,bei denenPersonengegen dieAutovervollständigungen<br />
hinter ihrem Namen geklagthaben.<br />
Das bekannteste Beispiel ist Bettina Wulff, die 2013 dagegenvorging,dass<br />
das Wort „Prostituierte“ unterden Vorschlägen<br />
erschien; hinter Nicolas Sarkozyund François Hollande<br />
setzte Google bis 2012 das Wort „juif“ („Jude“). Im<br />
Mai hat die Times in London Fälle gefunden, bei denendie<br />
Autovervollständigung bei der Suchenach einem verurteilten<br />
Vergewaltiger die Namen der Opfer hervorbrachte.Google<br />
ließ die Namen entfernen. Das Problem,dassnur genug<br />
Leute eine bestimmte Kombination vonWörternoft genug in<br />
dieSuchmaskeeingeben müssen, damitder Algorithmus<br />
daraus Vorschlägemacht, istdamit aber nichtbehoben.<br />
Leo<br />
Gutsch<br />
Wenn meine Töchter etwas wirklich<br />
Dringendes mit ihren Freundinnen zu<br />
besprechen haben, dann rufen sie nicht etwa<br />
an oder senden eine SMS. Nein, sie schicken<br />
eine Sprachnachricht. Anschließend warten<br />
sie, bis eine Sprachnachricht zurückkommt.<br />
Dann schicken sie erneut eine Sprachnachricht.<br />
So verbringen sie ganze Nachmittage<br />
mit dem Übermitteln einzelner,abgehackter<br />
Sätze.<br />
Erst kürzlich wurde ich wieder Zeuge eines<br />
dieser Kommunikationsversuche meiner<br />
Tochter Nadja und ihrer Freundin Lina.<br />
Nadja rief in ihr Telefon: „Wann wollen wir<br />
uns nachher treffen?“ Eine halbe Minute<br />
später schallte Linas Stimme aus dem Telefon-Lautsprecher:<br />
„Ich würde sagen, vor<br />
dem Saturn, wo der Fahrradständer ist.“<br />
„Ja, aber wann?“ –„Am besten an den<br />
Fahrradständern neben dem U-Bahn-Ausgang.“<br />
–„Wenn man vomKaufhof kommt?“ –<br />
„Na, so gegen drei Uhr, würde ich sagen.“<br />
–„Halb vier wäremir lieber.“ –„Nein, auf der<br />
anderen Seite vomU-Bahn-Ausgang“ –„Das<br />
letzte habe ich jetzt nicht verstanden ...“ –<br />
„Okay,tschüüüßß!“<br />
Ich fragte Nadja, ob sie sich darüber im<br />
Klaren sei, dass dieses Gerät, das sie da in der<br />
Hand hält, eine ganz tolle Funktion hat, die<br />
es ermöglicht, in ein krasses Echtzeit-Gespräch<br />
einzutreten. So von Mensch zu<br />
Mensch, vonMund zu Ohr. Ichsagte: „Leute<br />
wie ich, die noch im vergangenen Jahrtausend<br />
geboren wurden, nennen es Telefon.“<br />
Nadja sah mich mitleidig an.„Telefonieren?“,<br />
sagte sie, als sei dieser Vorschlag das Abgefahrenste,was<br />
sie seit langem gehörthat.<br />
Ich finde das interessant, ich meine, normalerweise<br />
entwickeln sich doch die Dinge<br />
vom Niederen zum Höheren. Gerade im<br />
technischen Bereich führt jede Weiterentwicklung<br />
gemeinhin zu einer Verbesserung.<br />
Wie kommt es, dass die jungen Leute kommunizieren,<br />
als wäreeben das Morse-Alphabet<br />
erfunden worden? Als ich meine ältere<br />
Tochter Anais danach fragte,sagte sie:„Papa,<br />
Telefonieren<br />
war gestern<br />
VonMaxim Leo<br />
versuch nicht zu verstehen, was du nicht<br />
mehr verstehen kannst.“ Tja, so läuft das bei<br />
uns mit dem Dialog der Generationen.<br />
Meine persönliche Kommunikations-<br />
Karrierebegann noch ganz klassisch, mit einem<br />
Brief, den ich Conny Müller in der<br />
sechsten Klasse nachts in den Briefkasten<br />
steckte, umsie zu fragen, ob sie mit mir gehen<br />
wolle.Eine Wochespäter lag in meinem<br />
Briefkasten ein zusammengefalteter Zettel,<br />
auf dem stand: Nein. Später hing an der Tür<br />
meiner ersten Wohnung eine Kassenrolle,<br />
die ich aus der Kaufhalle mitgenommen<br />
hatte. Ander Rolle klemmte ein Stift, sodass<br />
jeder, der mich vergeblich besuchen kam,<br />
eine Nachrichthinterlassen konnte.<br />
Im Februar 1991 gründete ich eine Werbeagentur,<br />
die „Werbung Leo“ hieß, weil ich<br />
gehörthatte,dass Business-Leute besonders<br />
zügig einen Telefonanschluss bekommen,<br />
was sich als zutreffend erwies.Ich saßinmeiner<br />
Küche,strich über die Wählscheibe meines<br />
Fernsprech-Apparats und fand es un-<br />
glaublich, dass ich jetzt ein ganzes Telefon<br />
für mich haben sollte.Kurzdarauf kaufte ich<br />
meinen ersten Anrufbeantworter. Ich wartete<br />
stundenlang, bis endlich mal jemand<br />
anrief, um dann nicht abzunehmen, weil ich<br />
ja der Welt zeigen wollte,dass ich kommunikationsmäßig<br />
ganz vornemitspiele.<br />
Später kamen dann die Handys und die<br />
Telefon-Flatrates. Ich habe schon ewig nicht<br />
mehr vonmeinem Festnetzanschluss telefoniert.<br />
Und wenn es am Festnetzanschluss<br />
klingelt, dann können es eigentlich nur<br />
meine Eltern sein, die sogar noch Nachrichten<br />
hinterlassen, was ja in meiner Generation<br />
kaum noch jemand tut.<br />
An all das musste ich denken, als ich gestern<br />
meine erste Sprachnachricht verschickte.Ist<br />
echt praktisch, und unter uns gesagt<br />
auch ein Zeichen dafür, dass man noch<br />
überhaupt nicht alt ist.<br />
Leo&Gutsch lesen am 3., 4. und 5. Oktober im Pfefferberg-<br />
Theater aus ihremBuch„Es istnur eine Phase,Hase“
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018 B1<br />
·························································································································································································································································································<br />
Service<br />
Rom schafft es nicht, dem<br />
Tiber Leben einzuhauchen<br />
Reise, Seite B3<br />
Kurz, präszise, persönlich: So<br />
sieht eine gute Bewerbung aus<br />
Karriere, Seite B5<br />
Nervenaufreibend: Ein<br />
Ausflug mit dem Nissan Leaf<br />
Mobile Welten, Seite B10<br />
Nicht nur für Maler und<br />
Poeten:Diese Orte<br />
sindein Gedicht<br />
Mal Meeresidylle, mal düstere Moorlandschaft: Die<br />
deutschen Künstlerkolonien haben viel zu bieten<br />
Von Heidi Friedrich<br />
Sonnenuntergang über dem Teufelsmoor in Worpswede. Nicht nur für Maler ein reizvolles Motiv. Auch Wanderer und Erholungssuchende entdecken die Kulturlandschaft.<br />
IMAGO<br />
Ende des 19. Jahrhunderts zog<br />
es viele Maler aus den Städten<br />
hinaus aufs Land. Dort suchten<br />
sie Inspiration, Licht, viele<br />
auch die Gemeinschaft mit anderen<br />
Künstlern. In diesem Jahr hat Ahrenshoop<br />
im Landkreis Vorpommern-Rügen,<br />
eine der berühmtesten<br />
Künstlerkolonien Deutschlands,sein<br />
125-jähriges Bestehen gefeiert. Nicht<br />
nur dort, auch an anderen Orten wie<br />
Worpswede, in Murnau oder Willingshausen<br />
werden dasVermächtnis<br />
und der Freigeist der Maler und Bildhauer<br />
noch heute kultiviert. Doch<br />
nicht nur die dortausgestellte Kunst,<br />
sondern auch die Umgebung der<br />
ehemaligen Kolonien ist eine Reise<br />
wert –und das zu jeder Jahreszeit.<br />
Ahrenshoop: Meeresidylle pur. Auf<br />
der einen Seite die Ostsee, auf der<br />
anderen der Saaler Bodden, die<br />
Innenbucht. Und seit Anfang des<br />
Jahres ist es ganz einfach, sich über<br />
die wichtigsten KünstlerperspektiveninAhrenshoop<br />
einen Überblick<br />
zu verschaffen.<br />
Der neu eröffnete Kunstpfad<br />
führt zuzehn Orten, an denen berühmte<br />
Bilder namhafter Künstler<br />
entstanden, wie zum Beispiel „Der<br />
alte Schifferfriedhof in den Dünen“<br />
von Paul Müller-Kaempff. Das Gemälde<br />
befindet sich in der 2013 eröffneten<br />
Kunsthalle Ahrenshoop.<br />
Müller-Kaempff gehörte zu den<br />
ersten Malern, die nicht nur für eine<br />
Reise an die Ostsee kamen, sondern<br />
sich hier ganz niederließen. 1892<br />
baute er sich an der Dorfstraße 18<br />
ein Haus,woersein Einkommen neben<br />
dem Malen auch mit einer Pension<br />
und einer Malschule verdiente.<br />
Gleich nebenan ließ sich die<br />
Künstlerin Anna Gerresheim mit<br />
ihrer Schwester Bertha nieder. Es<br />
folgten ihnen weitere. So auch Elisabeth<br />
von Eicken, Franz Triebsch,<br />
Hans Brass und Doris Oberländer.<br />
Alle wollten sie raus aus der Stadt,<br />
ans Licht, ans Meer. Und so entstand<br />
ein Künstlerhaus nach dem<br />
nächsten, bis ganz Ahrenshoop<br />
quasi vonihnen kolonisiertwar.Auf<br />
dem Rundwanderweg, den man<br />
auch gut mit dem Rad abfahren<br />
kann, entdecken Besucher den Ort<br />
durch die Augen der Künstler und<br />
erfahren gleichzeitig an den einzelnen<br />
Stellen auf Infotafeln etwas<br />
über deren Leben. Noch heute<br />
wohnen und arbeiten Künstler in<br />
Ahrenshoop auf der Halbinsel<br />
Fischland-Darß-Zingst.<br />
Einer von ihnen ist Hans Goetze,<br />
der sich auch ehrenamtlich als Bürgermeister<br />
des 680-Einwohner-Ortes<br />
engagiert. „Ahrenshoop ist heute<br />
ein umfassender Künstlerort, an<br />
dem nicht nur gemalt, sondern das<br />
ganze Spektrum der Kunst gepflegt<br />
wird“, sagt er.Kunstkurse finden das<br />
ganze Jahr über bei den ansässigen<br />
Künstlern statt und sind beliebt.<br />
Murnau: Hier im Bilderbuch-Bayern<br />
ließen sich die Künstler der<br />
Gruppe „Blauer Reiter“ nieder. Im<br />
Vergleich zu ihren Künstlerkollegen<br />
aus dem Norden, die vor allem impressionistisch<br />
malten, kamen<br />
Gabriele Münter und Wassily Kandinsky<br />
1908 nach Murnau, um dort<br />
subjektive Sinneseindrücke expressionistisch<br />
bis hin zur Abstraktion<br />
zu verarbeiten.<br />
Auch ihre Freunde der damaligen<br />
Künstler-Avantgarde – Alexej<br />
vonJawlensky,Marianne vonWerefkin,<br />
Franz Marc,August Macke –ließen<br />
sich inMurnau von Licht und<br />
Landschaft inspirieren. Noch heute<br />
ist das Haus von Gabriele Münter,<br />
diebis 1962 dortwohnte,eingerichtet<br />
wie zu Beginn ihrer Tätigkeit Anfang<br />
des 20. Jahrhunderts, ein beliebtes<br />
Museum. Auch ihr Garten<br />
wurde wieder so wie damals angelegt<br />
und gehört, vor dem Hintergrund<br />
der Voralpenlandschaft, zum<br />
Kunstensemble des Ortes.<br />
Willingshausen: Schon vor etwa<br />
180 Jahren kamen Künstler inden<br />
südlich von Kassel gelegenen Ort.<br />
Die zentrale Figur dieser frühen<br />
Künstlerkolonie war der Maler Gerhardt<br />
von Reutern, der mit Johann<br />
Wolfgang von Goethe in Briefkontakt<br />
stand und mit den Märchensammlern<br />
Jacob und Wilhelm<br />
Grimm befreundet war. Anders als<br />
an anderen Künstlerorten kamen<br />
die meisten Maler immer nur für einen<br />
Teil des Jahres in das Dorf.<br />
Über dieJahrzehnte hinweg verbrachten<br />
bekannte Künstler wie Jacob<br />
Fürchtegott Dielmann, Ludwig<br />
Knaus, Adolf Lins und Carl Bantzer<br />
vor allem die Sommermonate in<br />
Willingshausen. Sie waren fasziniert<br />
von dem einfachen bäuerlichen<br />
Leben. Aber auch von der Bevölkerung,<br />
die sich an Festtagen<br />
mit den berühmten Schwalmer<br />
Trachten herausputzte.<br />
Statt in eigenen Häusern wohnten<br />
die Künstler in der Regel zur<br />
Pension in Gasthäusern ohne Komfort,<br />
oder sie waren zu Gast im<br />
Schloss der Familievon Schwertzell<br />
zu Willingshausen.<br />
Worpswede: Die wohl berühmteste<br />
Künstlerkolonie Deutschlands wurde<br />
von Fritz Mackensen, Otto Modersohn,<br />
seiner Frau Paula Modersohn-Becker,<br />
Hans am Ende, Fritz<br />
Overbeck und Heinrich Vogeler gegründet.<br />
Die „Worpsweder“ fanden<br />
im Moordorf inder Nähe von Bremen<br />
Ende des 19. Jahrhunderts Natur<br />
und Ursprünglichkeit sowie eine<br />
bäuerliche Atmosphärevor –das für<br />
sie Essenzielle.<br />
Die eher düstere Moorlandschaft<br />
mit ihren ganz speziellen Farbnuancen<br />
inspirierte sie zu vielen verträumt-lyrischen<br />
Motiven, wie zum<br />
Beispiel das berühmte Bild Paula<br />
Modersohn-Beckers „Mädchen mit<br />
Perlenkette“ zeigt. Siebezeichnet die<br />
Gegend in ihrem Tagebuch sogar als<br />
„Wunderland“ und „Götterland“.<br />
Auch berühmte Schriftsteller<br />
erschienen in Worpswede. SoRainer<br />
MariaRilke,der die Bildhauerin<br />
ClaraWesthoff heiratete.Doch viele<br />
der enger geknüpften Beziehungen<br />
brachen nach ein paar Jahren auseinander,<br />
und der Erste Weltkrieg<br />
erschütterte die anfängliche Harmonie.<br />
Wer heute Worpswede besucht,<br />
findet andere Kunststile als<br />
damals, aber die alte Architektur<br />
der Häuser und vor allem viel<br />
Kunsthandwerk.<br />
Leistungen:<br />
Bayerischer Wald<br />
MORADA Hotel Bischofsmais<br />
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Spezialitätenbuffet (im Rahmen der HP)<br />
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• Begrüßung durch den SKAN-CLUB 60 plus-<br />
Betreuer und die Hoteldirektion<br />
mit Programmvorstellung<br />
• Willkommenscocktail<br />
• Geführte Wanderung<br />
• Unterhaltungsabend<br />
• Bayerischer Heimatabend<br />
• Bingospiel<br />
• Kostenlose Nutzung des Hallenbades<br />
• Betreuung durch das SKAN-CLUB<br />
60 plus-Team<br />
• Kofferservice im Hotel u. v. m.<br />
Zustiege: •Fehrbelliner Platz inWilmersdorf<br />
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Seniorenreise<br />
Das MORADAHotel Bischofsmais liegtidyllisch am<br />
waldreichen Rand des gleichnamigen Erholungsortes,<br />
nicht weit dem Ortszentrum und nahe seinem<br />
Hausberg „Geißkopf”. Restaurants und Café mit<br />
Außenterrasse zählen zu den gastronomischen<br />
Einrichtungen. Ein großer Wellness- und Freizeitbereich<br />
mit Hallenbad, Sauna, Mikrobowling ... dient<br />
der Entspannung.<br />
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01.12. –<strong>08.</strong>12. €329,–<br />
22.12.–29.12. €528,–<br />
(Weihnachtsreise)<br />
12.01. –19.01. €349,–<br />
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09.02. –16.02. €369,–<br />
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DER Dt. Reisebüro: Bahnhofstr. 18, Tel.: 030-6 57 12 24 RB Steffen Kühn: Bahnhofstr. 45, Tel.: 030-65 070877<br />
Alltours Reisecenter: Greifswalder Str. 220, Tel.: 030-4 29 28 72 DER Deutsches Reisebüro: Koppenstr. 77,<br />
Tel.: 030-29 33 990 Oranienburg: Panda-Reisen: Bernauer Str. 100, Tel.: 03301- 81 97 20<br />
Potsdam: DER Deutsches RB: Sterncenter/Shop 30, Tel.: 03 31-64 95 00 DER Reisecenter TUI GmbH:<br />
Garnstr. 20, Tel.: 03 31-70 81 28 Reiseland: Im Sternencenter 4, Tel.: 03 31-62 62 080<br />
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Reise<br />
Berge und Seen wie aus dem Bilderbuch<br />
Unsere Autorin ist mit ihrer Familie vom Chiemsee zum Königssee geradelt und war fasziniert von der Schönheit Bayerns<br />
Von Britta Zimmermann<br />
Wenn ich die Augen<br />
schließe und sei es,<br />
wo immer, Wasser an<br />
Schiffsplanken plätschernhöre,<br />
erwacht in mir die Erinnerung<br />
an die Jugendzeiten, an<br />
Stunden, die ich im Kahn verträumte,den<br />
Seerundum und den Himmel<br />
über mir“, schwelgte schon Ludwig<br />
Thoma in seinen „Erinnerungen“.<br />
Das „Bayerische Meer“ nennen<br />
ihn die Einheimischen. Und man<br />
kann leicht ins Schwärmen kommen<br />
an den Ufern des Chiemsees, nach<br />
Bodensee und Müritz der drittgrößte<br />
See Deutschlands. Erist Ausgangspunkt<br />
unserer einwöchigen individuellen<br />
Radtour,die unter dem reizvollen<br />
Motto „Vom Chiemsee zum<br />
Königssee –Gemütlichkeit in Oberbayern“<br />
steht.<br />
Undinder Tatbeginnenwir unsere<br />
Tour eher gemächlichen Trittes.<br />
Den gut 60 Kilometer lang Chiemseerundweg<br />
bewältigt man mit dem<br />
Rad aneinem Tag. WerBadestopps<br />
mit einplanen will, nimmt am besten<br />
den Rad-Bus von Prien nach Feldwies<br />
und radelt gegen den Uhrzeigersinn,<br />
denn der Norden ist noch<br />
ein wenig reizvoller. Gemächlich<br />
zieht die „Ludwig Fessler“ an uns<br />
vorüber. Der Schaufelraddampfer<br />
der Chiemsee-Schifffahrt wurde bereits<br />
1926 erbaut und bringt die Gäste<br />
hinüber zum „Kini“ –dem König<br />
– nach Herrenchiemsee. Dort<br />
ließ der „verrückte“ Bayernkönig<br />
Ludwig II. ab 1876 ein Schloss errichten,<br />
das in Luxus und Aussehen ans<br />
französische Versailles angelehnt<br />
war.Allerdings ging dem prunksüchtigen<br />
König bald das Geld aus, so<br />
dass nur zwanzig der ursprünglich<br />
Ein beliebtes Postkartenmotiv: Die barocke Wallfahrtskirche St. Bartholomä im wunderschönen Königssee<br />
geplanten 70 Räume fertig gestellt<br />
werden konnten. Doch die sind so<br />
eindrucksvoll, dass selbst japanische<br />
Königfans hierher pilgern.<br />
Am Ufer des Sees locken aber<br />
noch andere Sehenswürdigkeiten –<br />
etwa pittoreske Orte wie Gstaad oder<br />
der„MalerischeWinkel“.Wirgönnen<br />
uns im gleichnamigen Hotel ein Bayerisches<br />
Rindssupperl und ein gebratenes<br />
Saiblingsfilet an Parmesanrisotto<br />
und Champagnerschaum.<br />
Schließlich müssen wir uns für die<br />
nächste Etappe stärken: 45 Kilometer<br />
vonPrien nach Inzell. „Leicht hügelig“<br />
steht in der Streckenbeschreibung,<br />
was „leicht“ untertrieben ist.<br />
Dennoch genießen wir das Unterwegssein,<br />
jede Nacht in einem anderenHotel,<br />
und den kühlenden Fahrtwind<br />
bei 35 Grad im Schatten.<br />
VonInzell geht es weiter Richtung<br />
BadReichenhall. Unterwegs machen<br />
INDIVIDUELL ORGANISIERT: RADELN IN BAYERN<br />
Die individuelle Radtour<br />
„Vom Chiemseezum Königssee<br />
“dauertsieben<br />
Tage und kostet ab 499pro<br />
Person. Darin enthaltensind<br />
der Gepäcktransfer vonHotel<br />
zu Hotel, ausführliche<br />
Reiseunterlagen (u.a. Strekkenbeschreibung)<br />
,sowie<br />
Übernachtung undFrühstück<br />
in Drei- bisVier-<br />
Sterne-Hotels.<br />
Unterkünfte mitCharme:<br />
In Prien:www.bayerischerhof-prien.de<br />
wir einen Zwischenstopp und fahren<br />
mit der Predigtstuhlbahn, der ältesten<br />
im Original erhaltene Großkabinenseilbahn<br />
der Welt. Dabei handelt<br />
es sich um eine klassische Pendelbahn,<br />
bei der zwei Kabinen synchron<br />
berg-bzw.talwärts fahren. Diebeide<br />
Kabinen fahren jeweils auf einem<br />
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Tragseil und werden voneinem Zugseil<br />
bewegt. Der talwärts fahrende<br />
Wagen zieht dabei den anderen Wagen<br />
hinauf und sorgt auf diese Weise<br />
für eine größtmögliche Energieeffizienz.<br />
DieSteuerung und der Antrieb<br />
befinden sich inder Bergstation. In<br />
8,5 Minuten erreichen wir den Pre-<br />
Britta Zimmermann unterwegs<br />
M. BRAUN<br />
digtstuhl, der 1100 Meter über Bad<br />
Reichenhalll liegt. VomGipfel lassen<br />
wir unseren Blick auf das beeindrukkende<br />
Watzmannmassiv und den<br />
Hochkalter schweifen.<br />
Wieder zurück im Sattel geht es<br />
weiter nach Berchtesgaden, unserem<br />
Zielort. Ein paar Kilometer weiter,inSchönau,<br />
ist die Welt morgens<br />
um sieben noch in Ordnung. Eine<br />
Stunde später ist die Schlange vor<br />
dem Ticketschalter für das erste Ausflugsschiff<br />
schon lang.<br />
Die mächtigen Felsen der Berchtesgadener<br />
Alpen fallen fast senkrecht<br />
zum Ufer des Königssees hinab,<br />
der an seiner tiefsten Stelle 192Meter<br />
misst. Tief beeindruckt von der Naturkulisse<br />
rund um den bekanntesten<br />
Gebirgssee Bayernslauschen wir von<br />
unserem Elektroboot dem bekannten<br />
Echo. Denn das ist obligatorisch<br />
und gehört zur Königsseeschifffahrt<br />
wie die leisen Elektromotoren. Dank<br />
Prinzregent Luitpold übrigens, der<br />
Angst hatte, dass das Rotwild in seinem<br />
Lieblings-Jagdrevier Reißaus<br />
nehmen könnte. Gegen die lauten<br />
Böllerschüsse, mit denen das Echo<br />
bis in die 1930er Jahresiebenmal von<br />
Wand zu Wand über den See geschickt<br />
wurde, hatte der Prinzregent<br />
nichts einzuwenden. Inzwischen ersetzt<br />
man den Böllerschuss durchs<br />
Flügelhorn, dessen Weisen einmal<br />
von der gegenüberliegenden Felswand<br />
zurückgeworfen werden. Und<br />
immer anders klingen.„Je nachdem,<br />
wer gerade bläst“, sagt Florian Hallinger,<br />
der für die Königsseeschifffahrt<br />
arbeitet wie auch schon sein<br />
Vater und sein Großvater. „Und wie<br />
das Wetter ist.“ Ein besonderes Vergnügen<br />
für Hallinger ist es, wenn er<br />
das Flügelhorn auf abendlichen<br />
Sonderfahrten blasen kann. „Das ist<br />
Romantik pur.“<br />
Eine halbe Stunde dauert die<br />
Fahrt bis zur die Halbinsel St. Bartholomä,<br />
hinter der die ehrfurchtgebietende<br />
Watzmann-Ostwand aufragt.<br />
Neben der barockenWallfahrtskirche<br />
locken ein Abstecher ins königliche<br />
Jagdschloss, in dem heute<br />
eine typisch bayerische Gaststätte<br />
nebst Biergarten einlädt oder zum<br />
Fischer vomKönigssee,der Forellen,<br />
Saiblingeund Renken in der 400 Jahre<br />
alten Räucherkammer zu edlen<br />
Leckerbissen verwandelt.<br />
In weiteren 20 Bootsminuten erreichen<br />
wir die Haltestelle Salet, das<br />
hintere Ende des acht Kilometer langen<br />
Königssees.Atemberaubend liegt<br />
hier der türkisschimmernde Obersee,<br />
der einst durch eine Moräne vomKönigssee<br />
getrennt wurde. Ein Stück<br />
Bayern wie aus dem Bilderbuch –und<br />
wir mittendrin...<br />
Die Gärten von Marrakesch<br />
Die quirlige Basar- und Gauklerstadt in Marokko hat viele bezaubernde Oasen. Ein tausend Jahre altes Bewässerungsystem macht es möglich<br />
Von Daniela David<br />
Üppig sprießt die Vegetation im<br />
Schatten des Hohen Atlas: In<br />
Marrakesch lassen sich wunderschöne<br />
Gärten besichtigen. Neben<br />
dem berühmten Jardin Majorelle<br />
von Yves Saint Laurent und traditionell<br />
islamischen Gärten gibt es<br />
neue große Pflanzenkunst zu<br />
sehen. Der außergewöhnlichste<br />
Garten in Marrakesch liegt fernab<br />
vomTrubel: Anima, erschaffen vom<br />
österreichischen Illusionskünstler<br />
André Heller. Obwohl erst 2016<br />
eröffnet, wirkt der Garten nicht<br />
neu, sondern vollkommen eingewachsen.<br />
„Dafür haben wir in aufwendigster<br />
Logistik hohe Palmen<br />
und Kakteen durch das Land transportiert“,<br />
sagt Heller, der schon in<br />
vielen anderen Ländern Gärten gestaltet<br />
hat. Anima ist sein botanisches<br />
Lebenswerk.<br />
Typisches Kobaltblau: Wasserbecken im Jardin Majorelle in Marrakesch<br />
DPA<br />
Ein Garten, den wohl kaum ein<br />
Besucher verpasst, ist der Jardin Majorelle.<br />
Bekannt ist er für das leuchtende<br />
Kobaltblau seiner Gebäude<br />
und Wasserbecken – ein schöner<br />
Kontrast zum Grün der Kakteen und<br />
Palmen. Jacques Majorelle, ein französischer<br />
Maler und Pflanzensammler,<br />
hat den Garten in den 1920er<br />
Jahren angelegt. 1980 kaufte der Modeschöpfer<br />
Yves Saint Laurent die<br />
Anlage als inspirierendes Refugium.<br />
Die Gärten von Marrakesch wären<br />
nicht möglich ohne eine raffinierte<br />
Wasserversorgung. Unterirdische<br />
Rohre leiten das Wasser aus<br />
dem Atlasgebirge indie Stadt, eine<br />
tausend Jahrealte Technik. Im Jardin<br />
Secret überlebte dieses hydraulische<br />
System. Hat man gerade noch die<br />
engen und lauten Souks durchquert,<br />
für die Marrakesch bekannt ist, steht<br />
man plötzlich inmitten von Ruhe<br />
und Schönheit.<br />
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im Kampfgegen denKrebs.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018 B3<br />
·························································································································································································································································································<br />
Reise<br />
REISE &FREIHEIT<br />
Wehe, wenn<br />
was passiert<br />
Klaus Kronsbein<br />
Reiseredakteur,<br />
Teamleíter Service<br />
Was habe ich damit zu tun? Diese<br />
Antwort bekam eine Kollegin<br />
aus der Redaktion von einer<br />
Freundin, der sie ihre kleine Tochter<br />
mit in den Urlaub gegeben hatte. Es<br />
kam, wie es kommen musste: Mein<br />
„Lieblingsfreund“ Murphy schlug<br />
auch hier wieder zu. Es ist nun einfach<br />
Murphys Gesetz, dass immer<br />
dann etwas passiert, wenn es nicht<br />
passieren darf.<br />
Die kleine Tochter der Kollegin<br />
rutschte in Spanien am Hotelpool<br />
aus und verletzte sich. Im Krankenhaus<br />
wurde es dann schwierig, als<br />
sich herausstellte, dass das kleine<br />
Mädchen gar nicht zur Urlaubsfamilie<br />
gehört. DieFreundin meiner Kollegin<br />
verlor die Nerven, dann kam es<br />
am Telefon zum oben genannten<br />
Satz, den man als besorgte Mutter<br />
nun wirklich nicht hören will. DieSache<br />
endete gut. Aber solche Situationen<br />
kann man vermeiden.<br />
Eltern haben die „Aufsichtspflicht“<br />
über ihre Kinder. Das heißt:<br />
Sie haben dafür zu sorgen, dass ihre<br />
Kinder nichts anstellen und dass ihnen<br />
nichts passiert. Geben Elternihr<br />
Kind einer Freundin mit in deren Urlaub,<br />
so übertragen sie damit zugleich<br />
die ihnen obliegende Aufsichtspflicht.<br />
Das bedeutet: Die<br />
Freundin muss aufpassen, damit<br />
niemandem ein Schaden zugefügt<br />
wird. Wohl dem, der eine Privathaftpflichtversicherung<br />
hat.<br />
Empfehlenswertist es außerdem,<br />
sich vonden Elterneine unterschriebene<br />
Vollmacht mitgeben zu lassen,<br />
womit zum Beispiel an Grenzübergängen<br />
Ärger vermieden werden<br />
kann (wer es ganz genau nimmt: mit<br />
einer notariellen Bestätigung). In der<br />
sollte der Reisezeitraum unbedingt<br />
eingetragen sein. EntsprechendeVordrucke<br />
für die Übertragung eines solchen<br />
Erziehungsauftrags bietet auch<br />
das Internet.<br />
Bei Fahrten ins Ausland kann es<br />
natürlich nicht schaden, dass die<br />
Vollmacht in der Landessprache<br />
oder zumindest in Englisch ausgestellt<br />
ist. DieKrankenversicherungskarte<br />
sollte ebenfalls nicht fehlen,<br />
ferner (nicht nur für den Notfall)<br />
sämtliche Telefonnummern der Eltern<br />
daheim und am Arbeitsplatz.<br />
Schließlich könnte die kleine Urlaubsbegleitung<br />
jaauch mal Heimwehbekommen...<br />
Also: Augen auf, wemman seinen<br />
Sprössling auf die Reise mitgibt!<br />
Alessia (l.) und Alessandra sind zwei der wenigen Gäste, die zum Tiberstrand gekommen sind. „Nicht toll, aber besser,als im Stau ans Meer zu stehen“, finden sie.<br />
Von Laura Krzikalla<br />
Auf sechs Spuren rasen die<br />
Autos über die Ponte Marconi<br />
im Süden Roms. An<br />
jeder Straßenseite der Tiber-Brücke<br />
hängen in kurzem Abstand<br />
große Schilder an den Laternenmasten,<br />
die denWegweisen zum<br />
„Tiberis –laspiaggia di Roma“ –zum<br />
Strand vonRom. An einem Ende der<br />
Brücke markieren Olivenbäume und<br />
Bambuspflanzen den Eingang zu einem<br />
kleinen Uferfleck: Das ist er<br />
also,der Strand.<br />
Mit großen Worten hatte Roms<br />
Bürgermeisterin Virginia Raggi den<br />
Stadtstrand angekündigt, der erst<br />
mal nichts weiter ist als eine teils mit<br />
Sand aufgeschüttete,teils mit Rollrasen<br />
begrünte Fläche. Sie wolle die<br />
Beziehung der Bürger zum Fluss,der<br />
oft nur als teilende Wunde empfunden<br />
werde, wieder aufleben lassen,<br />
zitierten italienische Medien die Politikerin<br />
der Fünf-Sterne-Bewegung.<br />
Für viele ist der Strand aber ein weiterer<br />
Beweis dafür,was in der Hauptstadt<br />
alles nicht funktioniert. Die für<br />
Ende Juni geplante Eröffnung musste<br />
schon in den August verschoben<br />
werden. Da war es zwar heiß in der<br />
Roms Kampf um den Tiber<br />
Seit Jahrzehnten schafft esdie Stadt nicht, den Fluss zueiner Lebensader zu machen<br />
Stadt, aber viele Römer lagen da<br />
längst anderswo am Strand.<br />
Immer wieder gibt es Initiativen,<br />
um den Fluss zu dem zu machen,<br />
was er einmal war:eine pulsierende<br />
Lebensader der Hauptstadt. Dafür<br />
gründete die Bürgermeisterin das<br />
„Ufficio Speciale Tevere“, das Spezialbüro<br />
Tiber. Instandhaltung, Aufwertung,<br />
Entwicklung und Schutz<br />
des Flusses hätten Priorität für die<br />
Kommune,hieß es in einem Schreiben<br />
vom Oktober 2017. Bislang<br />
scheint diese Mission gescheitert.<br />
Vermüllte Treppen zum Fluss<br />
Das Gras sprießt meterhoch, vermüllte<br />
Treppen führen hinunter<br />
zum Fluss, unter den Brücken haben<br />
Obdachlose kleine Camps errichtet.<br />
An einen Sprung ins kühle<br />
Nass ist auch im Sommer nicht zu<br />
denken. Die Wasserqualität ist miserabel.<br />
Organisationen wie Agenda<br />
Tevere wollen den Tiber als einen<br />
Fluss, wie es die Isar in München,<br />
die Seine in Paris oder der Hudson<br />
River in NewYork längst sind. Doch<br />
während andere Städte die Aufwertung<br />
ihrer Flüsse strukturiert angegangen<br />
seien, sei man der Sache in<br />
der italienischen Hauptstadt ganz<br />
typisch „alla romana“ begegnet,<br />
sagt der Sprecher von Agenda Tevere,<br />
Claudio Gatti. „Seit 40 Jahren faselt<br />
die Stadt, dass sie ihren Bürgern<br />
einenParkamTiber schenken will“,<br />
sagt er. Was nun herausgekommen<br />
ist, sei aus der Not geboren.<br />
„Wenn es nach mir geht, hätten<br />
sie das Strandbad noch nicht eröffnenmüssen“,<br />
schimpft Giulio De Simone<br />
aus Rom. „Es ist improvisiert,<br />
eine Baustelle.“Unrecht hat er damit<br />
nicht. Für Erfrischung sorgen allenfalls<br />
ein paar Duschkabinen aus Plastik.<br />
Die Sonnenschirme spenden<br />
wenig Schatten. Der Rasen ist schon<br />
jetzt gelb und verbrannt. Auch eine<br />
Bar oder einen Eisverkäufer sucht<br />
man vergeblich. Lediglich ein Getränke-<br />
und Snackautomat steht unter<br />
einem kleinen Pavillon. Aber der<br />
ist mal wieder defekt, ein Techniker<br />
will ihn reparieren.<br />
Eine „Serie vonProblemen, wie sie<br />
für Italien typisch sind“, so erklärt es<br />
Gatti, erschwereProjekte amTiber immer<br />
wieder. Die Stadt Rom und die<br />
Region Latium teilen sich die Autorität<br />
über denFluss.Die Folge: Bürokratiewahnsinn.<br />
Ein Hin-und-Her-Schieben<br />
von Kompetenzen ließ Parks am<br />
Tiber schon vor Jahren scheitern.<br />
„Niemand fühlt sich verantwortlich.“<br />
Gatti hofft nun, dass das „Tiberis“ ein<br />
erster Schritt ist. „Wenn das aber nur<br />
eine sommerliche Inszenierung gewesen<br />
sein soll, dann war sie nicht<br />
einmal gut.“ Dabei bedeute der Fluss<br />
eigentlich noch immer viel für die Römer.<br />
„Die Legende der Stadt ist am<br />
Tiber begründet“, erzählt Gatti. Einst<br />
wichtig für den Handel und verbindendes<br />
Element zwischen Peripherie<br />
und Stadt, habe sich der Tiber immer<br />
weiter vonden Römernentfernt.<br />
Die einstige Seele Roms<br />
DPA<br />
Die einstige Seele Roms, sie scheint<br />
angekratzt. An das Potenzial des Flusses<br />
glaubt Gatti trotzdem. „Es ist wie<br />
mit dem römischen Fußball. Der Tiber<br />
gewinnt keine Meisterschaft als<br />
schönster Fluss,die Römer sind nicht<br />
zufrieden, nicht enthusiastisch, aber<br />
sie wollen, dass er gewinnt.“<br />
Die Römerinnen Alessia und<br />
Alessandra etwa sind froh über den<br />
Strand in ihrer Nachbarschaft. „Wir<br />
sind hier inRom, einen Strand am<br />
Fluss kann keiner erwarten“, sagt<br />
Alessia. Als die beiden das „Tiberis“<br />
später verlassen, bastelt der Techniker<br />
noch immer amGetränkeautomaten.<br />
(dpa)<br />
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nur einstündige Flug wirdzunächst<br />
zweimal die Woche vonder Fluglinie<br />
angeboten. (dpa)<br />
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Kabine kleiner als<br />
gebucht: Preisminderung<br />
Werauf einer Kreuzfahrt eine kleinere<br />
Kabine bekommt als versprochen,<br />
kann den Reisepreis nachträglich<br />
mindern. Auch bei einer<br />
grundlegend anderen Aufteilung<br />
der Kabinen als im Werbeprospekt<br />
ist eine Minderung möglich. Das<br />
zeigt ein Urteil des Amtsgerichts<br />
Hamburg (Az.: 17a C54/17). Eine<br />
Abweichung von bis zu zehn Prozent<br />
bei der Kabinengröße ist aber<br />
hinzunehmen. In dem verhandelten<br />
Fall hatte der Kläger eine<br />
Kabine gebucht, die laut Sonderangebot<br />
22 Quadratmeter groß sein<br />
sollte.Tatsächlich war die Kabine<br />
nur 19,31 Quadratmeter groß.<br />
Zudem hatte die Reederei nicht<br />
ausreichend klargemacht, dass die<br />
im Prospekt zu sehende Raumaufteilung<br />
lediglich beispielhaft war.<br />
Das Gericht hielt daher eine Minderung<br />
des Reisepreises in Höhe<br />
von 15Prozent für angemessen<br />
(Reisepreis: 13 148 Euro). (dpa)<br />
Richtig handeln bei<br />
Kofferdiebstahl im Zug<br />
Wenn im Zug plötzlich der Koffer<br />
weg ist, sollten Reisende schnell<br />
handeln. Sie informieren am<br />
besten umgehend das Zugpersonal.<br />
Die Mitarbeiter können über<br />
Lautsprecher Polizeikräfte, die<br />
eventuell an Bord sind, ausrufen<br />
lassen. Mit einem Zugbegleiter<br />
oder einem Beamten gehen Betroffene<br />
danach durch den Zug. Diebe<br />
verstecken sich häufig in WC-Räumen.<br />
Beim Stopp im nächsten<br />
Bahnhof könnten bei entsprechenden<br />
Hinweisen weitere Maßnahmen<br />
getroffen werden, um einen<br />
Dieb zu ergreifen. Ein weiterer<br />
Tipp: Mögliche Zeugen ansprechen<br />
und notieren. Werden Diebstahl<br />
erst beim Aussteigen bemerkt,<br />
sollte ebenfalls sofort Bahnmitarbeitern<br />
oder der Polizei Bescheid<br />
geben. Strafanzeige können Betroffene<br />
auf jedem Polizeirevier erstatten.<br />
(dpa)<br />
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der Bundesagentur für Arbeit.„Indiesem<br />
Jahr haben wir bereits etwa<br />
450000 Schreiben an unsereKundinnen<br />
und Kunden mit einem individuellen<br />
Zugangscode versandt“.<br />
Studiennachweis hochladen<br />
Und sofunktioniert das neue Online-Verfahren:<br />
Endet die Schulausbildung<br />
eines Kindes, schreibt die<br />
Familienkasse die Eltern an. Das<br />
Schreiben enthält nun neben den<br />
Hinweisen zu den Vorausstezungen<br />
für den weiteren Kindergeldbezug<br />
auch einen individuellen Zugangscode<br />
und einen Hinweis auf das Online-Portal<br />
der Familienkasse.<br />
Auf der Website geben die Eltern<br />
ihren personalisierten Nutzungscode<br />
ein. Damit werden automatisch<br />
auch bereits vorhandene Daten der<br />
Eltern bzw. des Kindes angezeigt;<br />
sie müssen also nicht mehr eingegeben<br />
werden und können bei der<br />
Gelegenheit auf Korrektheit geprüfte<br />
werden. Das neue Onlineportal<br />
der Familienkasse ermöglicht zudem<br />
den unkomplizierten Upload<br />
und die Übermittlung des Studiennachweises.<br />
Da alle Angebote der<br />
Familienkasse für Smartphone und<br />
Tablet optimiert sind, geht dies sogar<br />
auch einfach von unterwegs<br />
aus. Kindergeldberechtigte, die bereits<br />
angeschrieben worden sind,<br />
aber aktuell noch keinen Studiennachweis<br />
für ihr Kind vorliegen haben,<br />
können den Zugangscode<br />
auch zum Nachreichen der Studienbescheinigung<br />
nutzen. (dpa)<br />
Kurz, präzise, persönlich:<br />
So kommt die Bewerbung gut an<br />
Standard ist heute die digitale Übermittlung. Werseine Unterlagen straff und ansprechend<br />
präsentiert und auf Worthülsen imAnschreiben verzichet, ist schon einen Schritt weiter<br />
DiemeistenArbeitgeber möchten heute Bewerbungsunterlagen perEmail oder über Online-Portale erhalten.<br />
Ob jemand einen Job bekommt<br />
oder nicht, hängt<br />
natürlich in erster Linie<br />
von seiner Qualifikation<br />
ab. Aber schon mit dem Bewerbungsschreiben<br />
stellt er die ersten<br />
Weichen. Misserfolge lassen sich<br />
vermeiden, wenn man die Bewerbung<br />
vonBeginn an richtig angeht.<br />
Zwei Fehler sieht Bewerbungscoach<br />
Volker Klärchen aus Hamburg<br />
immer wieder. Zum einen klingt ein<br />
Großteil der Bewerbungen identisch.<br />
Nach der Begrüßung folge ein<br />
nacherzählter Lebenslauf und dann<br />
eine Menge letzlich nichtssagender<br />
Adjektive à la „zuverlässig“ und<br />
„teamfähig“ –Standardformulierungen<br />
aus dem Internet.<br />
Obwohl der Einzelne viel Zeit und<br />
Mühe in die Bewerbung investiert,<br />
erhält der Personaler mehr oder weniger<br />
gleiche Anschreiben. „Das liegt<br />
daran, dass die Stellenanzeigen<br />
selbst auch mit diesen Floskeln gefüllt<br />
sind –und Bewerber antworten<br />
darauf“, erklärtKlärchen. Zumanderen<br />
schreiben Bewerber oft viel zu<br />
viel. „Personaler haben im Durchschnitt<br />
90 Sekunden für eine Bewerbung.<br />
Zu viel Text ist da vergebliche<br />
Liebesmüh“, sagt er.<br />
Individuelles Anschreiben<br />
DieKonsequenz, um beide Fehler zu<br />
vermeiden: weniger schreiben und<br />
ein individuelles Anschreiben verfassen.<br />
Das sollte sollte nie länger als<br />
eine Seite sein. DerLebenslauf darfje<br />
nach Länge der Karriere höchstens<br />
zwei bis drei Seiten umfassen und<br />
sollte umgekehrt chronologisch aufgebaut<br />
sein. Klärchen gibt noch einen<br />
Tipp für ein authentisches Anschreiben:<br />
„Am besten schreibt man nicht<br />
sofort los, sondern nutzt erstmal die<br />
Diktierfunktion vom Smartphone<br />
und stellt sich einfach frei heraus vor<br />
–wie man das voreinem Freund machen<br />
würde.“<br />
Auch wenn der Inhalt passt, gibt<br />
es noch einige Fettnäpfchen, indie<br />
Bewerber beim Erstellen ihrer Unterlagen<br />
tappen können.<br />
Gerade größere Unternehmen<br />
setzen inzwsichen fast ausschließlich<br />
auf Bewerbungen über ein Online-Portal<br />
oder per E-Mail. Jobsuchende<br />
sollten sich vorab informieren,<br />
über welchen Kanal sie sich bewerben<br />
können und werder richtige<br />
Adressat und Ansprechpartner ist.<br />
Geht es aus der Anzeige nicht hervor,<br />
sorgt ein Anruf für Klarheit.<br />
Wer seine Unterlagen beisammen<br />
und versandfertig hat, wählt für<br />
die digitale Bewerbung das pdf als<br />
Dateiformat. Nur sosehen Firmen<br />
die Bewerbung so,wie man sie abge-<br />
Von Pauline Sickmann<br />
schickt hat. Werein anderes Format<br />
wählt, läuft Gefahr, dass der Empfänger<br />
das Dokument nicht öffnen<br />
kann oderganz anders sieht.<br />
Auch die Größe der Datei ist<br />
wichtig: Mehr als vier Megabyte<br />
sollte der Anhang nicht umfassen,<br />
sagt André Schaefer vonder Online-<br />
Jobplattform Stepstone. Und:<br />
„Studien zeigen, dass zwei vondreiPersonalern<br />
in Sozialen Medien nach Informationen über<br />
einen Bewerber recherchieren“<br />
André Schaefer,Stepstone<br />
„Während zum Beispiel bei einem<br />
Texter gute Rechtschreib- und<br />
Grammatikkenntnisse und somit<br />
eine fehlerfreie Bewerbung verlangt<br />
werden, spielt ein Kommafehler in<br />
der Bewerbung eines Elektrikers<br />
eine eher untergeordnete Rolle“, erklärt<br />
Schaefer.<br />
Im Anschreiben kommt es auch<br />
auf die Formulierungen an. Konjunktivewie<br />
„hätte“, „könnte“, „würde“<br />
habenineiner Bewerbung nichts<br />
verloren, das Gleiche gilt für passive<br />
Formulierungen wie „man“ statt<br />
„ich“, findet Klärchen. Bewerber<br />
sollten Sätze aktiv formulieren und<br />
positive Eigenschaften erklären: In<br />
welcher Situation habe ich meine<br />
Teamfähigkeit etwabewiesen?<br />
Werdie Stellenanzeige sorgfältig<br />
studiert, kann weitere Fehler vermeiden:<br />
Falsche Ansprechpartner<br />
oder unvollständige Unterlagen<br />
kommen bei potenziellen Arbeitgebern<br />
nicht gut an. Denn er schließt<br />
daraus auf mangelnde Sorgfalt. Auch<br />
unordentliche Unterlagen sind bei<br />
Personalern unbeliebt. Mit einem<br />
strukturierten Layout dagegen lässt<br />
sich punkten, denn dann sehen Personaler<br />
alle erforderlichen Informationen<br />
auf einen Blick.<br />
Immer gezielt bewerben<br />
Zusätzlich zu den Bewerbungsunterlagen<br />
sollten Jobsuchende auch<br />
ihren Social-Media-Auftritt überarbeiten.<br />
„Ergebnisse einer Stepstone-<br />
Studie zeigen, dass zwei von drei<br />
Personalern abseits der Bewerbung<br />
nach Informationen über einen<br />
Kandidaten recherchieren, wie zum<br />
Beispiel über Google, Xing oder Facebook“<br />
,soSchaefer.<br />
Der größte Fehler sei aber, sich<br />
nichtauf einen passenden Jobzubewerben.„Gezielte<br />
Bewerbungen sind<br />
dasAund O“, sagt Fabian Prudencia<br />
de Almeida von der Dahmen Personalservice<br />
GmbH. Der Arbeitsmarkt<br />
habe sich komplett gedreht.<br />
„Früher war es der Kampf der Talente<br />
–heute ist es der Kampf umdie<br />
Talente“, erklärt er. Unternehmen<br />
freuen sich inzwischen über jeden<br />
fähigen Bewerber. Wer sich gut vorbereitet<br />
gezielt auf einen Jobbewirbt<br />
und sich nicht unter Wert verkauft,<br />
hat große Chancen auf die Stelle“,<br />
ermutigt er Bewerber. (dpa)<br />
BERLIN<br />
29.09. 2018<br />
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Die Infomesse<br />
fürdie Zeit nach<br />
demAbitur!<br />
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NACHRICHTEN<br />
Privates Girokonto auch<br />
bei Selbstständigkeit<br />
Wersich nebenberuflich selbstständig<br />
macht, kann unter<br />
Umständen dafür sein privates<br />
Girokonto nutzen. Darauf weist die<br />
Verbraucherzentrale NRW hin.<br />
Zwar verlange das Finanzamt, dass<br />
privater und geschäftlicher Geldverkehr<br />
getrennt gehalten werden.<br />
Doch solange sich die geschäftlichen<br />
Aktivitäten im Rahmen halten<br />
und klar erkennbar sind, sei die<br />
Nutzung des privaten Kontos möglich.<br />
(dpa)<br />
USA-Aufenthalt: Stipendien<br />
für junge Berufstätige<br />
Junge Berufstätige können sich für<br />
einen geförderten Jahresaufenthalt<br />
in den USA bewerben. Darauf weist<br />
die Gesellschaft für Internationale<br />
Zusammenarbeit (GIZ) hin. Der<br />
Aufenthalt über das Parlamentarische<br />
Patenschafts-Programm (PPP)<br />
besteht aus einem Collegebesuch<br />
und einem berufsbezogenem Praktikum.<br />
Interessierte müssen nach<br />
dem 31. Juli 1994 geboren sein, über<br />
Englischkenntnisse und vorReisebeginn<br />
über eine abgeschlossene<br />
Berufsausbildung verfügen. (dpa)<br />
Berufsstarter von Anfang<br />
an bei Unfällen versichert<br />
Berufseinsteiger sind in der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung vom<br />
Beginn ihrer Ausbildung an vor<br />
den finanziellen Risiken eines<br />
Unfalls während der Arbeit<br />
geschützt. Nach einem Jahr kommt<br />
automatsich eine Absicherung bei<br />
Freizeitunfällen und Krankheiten<br />
hinzu. Darauf weist die Deutsche<br />
Rentenversicherung Bund in Berlin<br />
hin. Ist infolgedessen eine berufliche<br />
Tätigkeit aus gesundheitlichen<br />
Gründen nicht mehr möglich, wird<br />
eine Erwerbsminderungsrente<br />
gezahlt. (dpa)<br />
Bundesagentur für Arbeit<br />
wirbt für Berufsausbildung<br />
Die Bundesagentur für Arbeit (BA)<br />
will im kommenden Jahr ihre<br />
Berufsberatung an Schulen intensivieren.<br />
„Wir wollen in den Oberstufen<br />
der Gymnasien verstärkt<br />
beraten“, sagt BA-Chef Detlef<br />
Scheele. Ziel sei nicht, Jugendlichen<br />
das Studieren auszureden,<br />
sondern ihren Blick auf das Berufswahlspektrum<br />
zu verbreitern und<br />
zeigen, „dass die duale Ausbildung<br />
keine Sackgasse ist“. (dpa)<br />
Samstag, 13.10.18<br />
Ausbildung &Studium<br />
10-16 Uhr. Eintritt frei.<br />
MERCURE<br />
HotelMOA<br />
Berlin
B6 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Karriere<br />
Kundenkontakt ist ein wichtiger Bestandteil des Berufes: Der angehende Immobilienkaufmann David Schmidt berät bei Engel &Völkers in Berlin eine Kundin.<br />
DPA<br />
Wünsche verstehen, Träume verwirklichen<br />
Immobilienkaufmann ist ein Beruf mit hoher Verantwortung. Mit seinen Vorschlägen kann erganze Lebensläufe beeinflussen<br />
VonAnke Dankers<br />
Mietrecht, Bebauungspläne,<br />
Quadratmeterzahlen:<br />
Gesetzte, Daten<br />
und Fakten gehörenzum<br />
Berufder Immobilienkaufleute.<br />
Ein Mathegenie müssen Auszubildende<br />
trotzdem nicht sein.<br />
Denn das Wichtigste im Beruf ist<br />
vor allem: Menschen und ihre Bedürfnisse<br />
verstehen.<br />
Das lernt auch Thomas Schmidt.<br />
Ihm wurde die Begeisterung für die<br />
Themen Wohnen und Immobilien<br />
quasi in die Wiege gelegt: Seine Eltern<br />
arbeiten in der Immobilienbranche.<br />
So war für den <strong>Berliner</strong><br />
nach seinem Abitur klar, dass er<br />
eine Ausbildung zum Immobilienkaufmann<br />
machen will. Heute steht<br />
er an der Schwelle seines zweiten<br />
Lehrjahres beim Immobilienmakler<br />
Engel &Völkers.<br />
„Das Coole ist, dass es keinen<br />
klassischen Arbeitstag gibt, jeder<br />
Tagist anders“, sagt der 21-Jährige.<br />
Gerade ist er in der Vermietung tätig<br />
und hilft einem Kollegen dabei, Immobilienexposés<br />
zu verfassen, Besichtigungstermine<br />
zu organisieren<br />
und Mietverträge aufzusetzen.<br />
Doch eigentlich ist es gar nicht so<br />
sehr die Arbeit mit Altbau, Maisonette<br />
oder Loft, die Schmidt begeistert.<br />
„Am meisten Spaß macht mir<br />
der Kundenkontakt. Man lernt immer<br />
wieder neue Leute kennen.“<br />
Soziale Kompetenz ist wichtig<br />
Genau das sei die große Besonderheit<br />
des Ausbildungsberufs,sagt<br />
Carsten Ens vom Verband der<br />
Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />
in Niedersachsen und Bremen:<br />
„Die Auszubildenden kommen<br />
nicht nur mit Kunden, sondern<br />
auch mit Geschäftspartnern,<br />
Handwerkern, Bauunternehmen,<br />
Bauherren und Mietern zusammen.<br />
Sie haben unglaublich viel<br />
Kontakt zu Menschen.“<br />
Viele Unternehmen achten bei<br />
der Auswahl der Bewerber längst<br />
nicht mehr auf die Eins vor dem<br />
Komma auf dem Abiturzeugnis,sondernesgehe<br />
um „soziale Kompetenzen<br />
und das richtige Händchen im<br />
Umgang mit Menschen“.<br />
Soziale Kompetenzen und Werte<br />
hält auch Günter Fischer für wichtige<br />
Grundvoraussetzungen.Der Ausbildungsverantwortliche<br />
von David<br />
Schmidt erklärt: „Mit den Vorschlägen,<br />
die ein Immobilienkaufmann<br />
macht, kann er Einfluss auf ganze<br />
Lebensläufe nehmen.“ Schließlich<br />
sind Immobilien für die meisten<br />
Menschen die größten Investitionen,<br />
die sie jemals tätigen, mit jahrzehntelangen<br />
Verpflichtungen. Eine<br />
Verantwortung, derer sich Lehrlinge<br />
bewusst sein müssten. Bewerber<br />
sollten deshalb „eine gute Erziehung<br />
genossen haben und Eigeninitiative<br />
zeigen“, sagt Fischer.Außerdem sollten<br />
sie Spaß am Kundenkontakt haben,<br />
sich selbst organisieren und<br />
neue Ideen entwickeln können.<br />
Und: Man muss sich auf sie verlassenen<br />
können. Zuverlässigkeit sei<br />
für einen Immobilienkaufmann besonders<br />
wichtig.<br />
Die dreijährige Ausbildung richtet<br />
sich vor allem an Abiturienten<br />
oder Absolventen mit gutem Realschulabschluss.Neben<br />
dem Verkauf<br />
„Ein tolles Gefühl, wenn sich der Kunde freut<br />
und ich meinen Teil dazu beigetragen habe,dass<br />
er sein neues Zuhause gefunden hat.“<br />
David Schmidt, angehender Immobilienkaufmann<br />
und der Vermietung von Immobilien<br />
sowie der Organisation und<br />
Durchführung von Besichtigungen<br />
und Beratungsgesprächen kümmern<br />
sich Immobilienkaufleute<br />
auch um Neubau- oder Modernisierungsprojekte.<br />
Nach Angaben der Bundesagentur<br />
für Arbeit gibt es im ersten Lehr-<br />
jahr durchschnittlich 900 Euro Vergütung<br />
pro Monat. Im zweiten Jahr<br />
sind es rund 1000 Euro und im dritten<br />
etwa 1120 Euro. Zusätzlich zur<br />
Arbeit im Unternehmen besuchen<br />
Azubis die Berufsschule. Dort lernen<br />
sie etwa Finanzierungspläne<br />
aufzustellen oder Baurechnungen<br />
zu prüfen.<br />
„Das Interesse an Immobilien ist<br />
am Anfang noch gar nicht unbedingt<br />
da“, erzählt Fischer. Essei die<br />
Aufgabe der Unternehmen, dieses<br />
Interesse zu wecken, die Persönlichkeitsentwicklung<br />
der Auszubildenden<br />
zu fördernund sie auf die Tätigkeit<br />
vorzubereiten.<br />
Vertrauensperson in allen Fragen<br />
„Der ganze Beruf ist im Wandel und<br />
wir sind mittendrin“, sagt Fischer.In<br />
den nächsten zehn Jahren führe die<br />
Digitalisierung zu mehr Transparenz<br />
und Effizienz bei der Immobilienvermittlung<br />
– so seine Prognose. Das<br />
verändere das Berufsbild: Es geht<br />
dann weniger darum, Informationen<br />
und Verträge bereitzustellen, als vielmehr<br />
Vertrauensperson und Berater<br />
in allen Fragen rund um Immobilien<br />
zu sein.„Deswegen steht der Servicegedanke<br />
im Vordergrund. Der persönliche<br />
Kontakt zu den Kunden, die<br />
direkte Ansprache ist ganz wichtig.“<br />
Trotz zahlreicher Immobilienportale<br />
und Online-Besichtigungen<br />
sei die Zukunft der Immobilienkaufleute<br />
gesichert: „Wir halten den Ausbildungsberuf<br />
für einen der aktuell<br />
attraktivsten kaufmännischen Lehrberufe.Erist<br />
abwechslungsreich, hat<br />
ein wichtiges Kernprodukt, ist dicht<br />
am Kunden, ordentlich bezahlt und<br />
hat gute Perspektiven“, urteilt Ens.<br />
Auch die Möglichkeiten der Weiterbildung<br />
sind vielfältig und reichen<br />
vom Immobilienfachwirt über<br />
Gutachter oder Sachverständigen<br />
für Immobilien bis hin zum Fachstudium<br />
oder Teilspezialisierungen.<br />
Wie die berufliche Zukunft für<br />
David Schmidt aussieht, ist noch<br />
offen. Nur so viel ist sicher: die<br />
Richtung stimmt. „Nach dem knappen<br />
Jahr hat sich für mich bestätigt,<br />
dass der Beruf großen Spaß macht<br />
und super spannend ist. Es ist ein<br />
tolles Gefühl, wenn sich der Kunde<br />
freut und ich meinen Teil dazu beigetragen<br />
habe, dass er sein neues<br />
Zuhause gefunden hat. Das macht<br />
mich richtig stolz.“ (dpa)<br />
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................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />
NUMMER 210 •8./9. SEPTEMBER 2018<br />
B7<br />
Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte sind wichtige Stützen der Arbeitsabläufe in Kanzleien und Notariaten.<br />
GETTYIMAGES/VADIMGUZHVA<br />
NICHT-AKADEMISCHE BERUFE RUND UM RECHT UND GESETZ BIETEN ATTRAKTIVE BETÄTIGUNGSFELDER<br />
Hinter Richtern und Anwälten arbeitet ein Heer vonRechts-Profis<br />
Einer der beliebtesten Studiengänge<br />
in Deutschland ist Jura. Nicht<br />
wenige träumen von spannenden<br />
Fällen, in denen sie als Staatsanwalt,<br />
Verteidiger oder Richter für Gerechtigkeit<br />
sorgen, oder vom Top-Job in einer<br />
Wirtschaftskanzlei. Fakt ist aber, dass<br />
solch glänzende Karrieren nicht jedem<br />
Absolventen winken. Öffentliche Verwaltungen<br />
und die Wirtschaft haben<br />
viele solide, aber eher unspektakuläre<br />
Arbeitsplätze für Juristen. Eine ernstzunehmende<br />
Alternative sind die nichtakademischen<br />
Rechtsberufe. Eine Reihe<br />
praktischer Ausbildungen bereitet<br />
auf qualifizierte Tätigkeiten in allen Bereichen<br />
vor, indenen der Alltag Rechtsbelange<br />
berührt –inVerwaltungen, in<br />
der Wirtschaft, in Institutionen, Banken<br />
und Versicherungen. Oder als „rechte<br />
Hand“ des Juristen mit der glänzenden<br />
Karriere. Sie stehen auch Schulabsolventen<br />
ohne Abitur offen.<br />
Ausbildung mit Verantwortung<br />
Die „rechte Hand“ gibt es in vier Versionen:<br />
Rechtsanwalts-, Notar-, Rechtsanwalts-<br />
und Notar- sowie Patentanwaltsfachangestellter.<br />
Injedem Fall handelt<br />
es sich um eine duale Ausbildung, die<br />
zum größten Teil im „Betrieb“, meist<br />
einer Kanzlei, und begleitend in der<br />
Berufssschule stattfindet. In jedem<br />
Fall umfasst das Aufgabengebiet die<br />
ganze Palette der Unterstützung für<br />
den Anwalt oder Notar: Esmuss Post<br />
vom Gericht abgeholt werden, E-mails<br />
und Telefonate von Mandanten werden<br />
beantwortet, Schriftsätze in Prozessen,<br />
Mahnverfahren oder Zwangsvollstreckungen<br />
werden aufgesetzt, Rechnungen<br />
erstellt und Zahlungseingänge<br />
kontrolliert. Wichtigstes Arbeitsmittel<br />
ist der Kalender: In vielen kleineren<br />
Kanzleien ist es üblich, dass der Azubi<br />
alle Termine und Fristen kontrolliert<br />
und im Blick hat. Die spielen in der<br />
juristischen Praxis eine äußerst wichtige<br />
Rolle.<br />
Perfektes Deutsch unabdingbar<br />
THEORIE ODER PRAXIS? ODER BEIDES?<br />
Karriere ohne Studium: Wenn der größteTeil<br />
eines Jahrgangs Abitur macht und dann in großer<br />
Zahl an die Hochschulen drängt, ist das für einen<br />
hochentwickelten Wirtschaftsstandort wie<br />
Deutschland, der auf schlaue Köpfe angewiesen<br />
ist, natürlich gut. Andererseits beklagen Handwerk,<br />
Verwaltung und Industrie den Mangel an<br />
Nachwuchs für die Praxis.<br />
Formales: Industrie- und Handelskammern sowie<br />
Handwerkskammern stellen als Zuständige für die<br />
duale Ausbildung der WIrtschaft heraus, dass viele<br />
„Lehrberufe“ heute fürTätigkeiten auf sehr hohem<br />
Niveau qualifizieren. In Handwerk und Industrie<br />
gibt es viele Hightech-Berufe,imkaufmänischen<br />
Bereich viele, die für spannende und verantwortungsvolle<br />
Tätigkeiten qualifizieren –auch Abiturienten<br />
sind hier keineswegs fehl am Platz. Außerdem<br />
gibt es viele weitere Ausbildungsberufe etwa<br />
in der Verwaltung oder den freien Berufen.<br />
Absolventen: Diesen steht ein späterer Aufstieg<br />
durch Fort- und Weiterbildung offen, nach einer<br />
gewissen Zeit im Beruf meist sogar ohne Abi,das<br />
Studium. Wer Meister,Techniker oder Fachwirt in<br />
seinem Bereich wird, hat in der Regel gleiche Arbeitsmarkt-<br />
und Verdienstmöglichkeiten wie ein<br />
Hochschulabsolvent –hat aber von Anfang an in<br />
Form einer Ausbildungsvergügung Geld verdient<br />
und die Praxis kennengelernt.<br />
Natürlich gehören zum Alltag auch Termine<br />
und Gespräche mit Mandanten:<br />
Die „rechte Hand“ ist dafür zuständig,<br />
dass dem Chef rechtzeitig alle Unterlagen<br />
vorliegen, dass Kaffee auf dem<br />
Tisch steht und die Besucher höflich<br />
empfangen werden.<br />
In der Berufsschule bekommen die<br />
Azubis einen Überblick über die wichtigsten<br />
Rechtsgebiete – auch diejenigen,<br />
auf die ihr Ausbildungsbetrieb<br />
nicht spezialisiert ist –und perfektionieren<br />
ihr Deutsch in Wort und Schrift.<br />
Sehr gutes Deutsch ist ohnehin Voraussetzung<br />
für eine Ausbildung –<br />
schließlich geht es in der Juristerei<br />
immer um unmissverständliche Formulierungen<br />
und tadelloses Textverständnis.<br />
Weiterhin sind korrektes Auftreten<br />
und Freude an Organisation wichtig.<br />
Die Abschlussprüfung nimmt die zuständige<br />
Rechtsanwalts- oder Notarkammer<br />
ab. Absolventen können<br />
später auch in Kanzleien mit anderer<br />
Spezialisierung oder in Wirtschaft und<br />
Verwaltung wechseln.<br />
Hinter der Arbeit von Gerichten stehen<br />
nicht nur Richter,sondernauch viele<br />
Justizfachangestellte. Schließlich sind<br />
Amtsgerichte weniger für spektakuläre<br />
Prozesse zuständig, sondern wickeln<br />
viele alltägliche Vorgänge ab: Immobilienkäufe<br />
und damit verbundene Hypotheken<br />
müssen ins Grundbuch eingetragen<br />
werden, Ehen werden auch dann<br />
hier geschieden, wenn die Parteien<br />
sich einig sind. Unterhaltsregelungen<br />
werden hier ebenso getroffen wie Gewerbeanmeldungen<br />
oder Insolvenzen<br />
abgewickelt. Stirbt ein Mensch, ist das<br />
Nachlassgericht, eine Abteilung des<br />
Amtsgerichts, zuständig.<br />
Der Justizfachangestellte ist also<br />
oft erster Ansprechpartner für Bürger,<br />
die irgendeine rechtliche Sache zu erledigen<br />
haben. Sie wickeln aber auch<br />
den ganzen „Papierkrieg“ hinter den Entscheidungen<br />
des Gerichtes ab, erledigen<br />
Schriftverkehr, legen Akten an, nehmen<br />
die Eintragungen ins Grundbuch oder<br />
ins Handelsregister vor. Organisationstalent,<br />
Sorgfalt und genaue Kenntnis der<br />
Rechtslage sind unabdingbar.<br />
Es handelt sich um eine dreijährige<br />
duale Ausbildung, wiederum im „Betrieb“<br />
– neben einem Gericht bilden<br />
auch Staatsanwaltschften und Kanzleien<br />
Justizfachangestellte aus – und<br />
die Berufsschule. Voraussetzung ist in<br />
der Praxis ein guter mittlerer Schulabschluss<br />
oder die (Fach-)Hochschulreife.<br />
Eine Alternative dazu ist die Ausbildung<br />
zum Beamten im mittleren Justizdienst.<br />
Die Inhalte sind ähnlich, die<br />
Ausbildung steht als Erstqualifizierung<br />
offen, aber auch ausgelernten Kräften in<br />
einem verwandten Beruf, etwa Rechtsanwaltsfachangestellten.<br />
Status ähnlich wie Richter<br />
Ein Diplom-Rechtspfleger oder Beamter<br />
im gehobenen Justizdienst nimmt innerhalb<br />
der Beamtenschaft eine besondere<br />
Stellung ein: Er ist nicht weisungsgebunden<br />
und nur dem Gesetz verpflichtet –<br />
ähnlich einem Richter. Ertrifft in eigener<br />
Verantwortung an Amtsgerichten gerichtliche<br />
Entscheidungen in zivilrechtlichen<br />
Angelegenheiten. In Strafsachen<br />
überwacht er darüber hinaus anstelle<br />
von Richter und Staatsanwalt die Vollstreckung<br />
rechtskräftiger Strafen, zieht<br />
zum Beispiel Geldstrafen ein oder leitet<br />
den Antritt einer Freiheitsstrafe in die<br />
Wege. Der Umgang mit moderner Verwaltungssoftware<br />
nimmt dabei breiten<br />
Raum ein, entsprechende Kenntnisse<br />
gehören zum Berufsbild.<br />
Die Ausbildung vollzieht sich in<br />
Form eines dreijährigen „Dualen Studiums“<br />
an einer Verwaltungshochschule<br />
mit festgelegten Praxiseinsätzen an<br />
Gerichten. Voraussetzung ist neben<br />
der (Fach-)Hochschulreife oder gleichwertigem<br />
Bildungsstand –wie bei allen<br />
Beamtenlaufbahnen –die deutsche<br />
Staatsangehörigkeit, das Eintreten für<br />
die freiheitlich-demokratische Grundordnung<br />
und ein Höchstalter von 35<br />
Jahren. Bei Schwerbehinderten liegt<br />
dies bei 40 Jahren. Weiterhin sind<br />
auch hier die perfekte Beherrschung<br />
der deutschen Sprache in Wort und<br />
Schrift, Sorgfalt und Organisationstalent<br />
erforderlich.<br />
Im weiteren Sinne mit dem Thema<br />
Recht haben auch alle Verwaltungsfachangestellten<br />
zutun: Für den Beruf<br />
gibt es in der Praxis fünf Fachrichtungen:<br />
Dazu gehören die Bundes-, Landes-<br />
oder Kommunalverwaltung, die<br />
IHK/Handwerkskammer und die evangelische<br />
Kirchenverwaltung. Eins der<br />
Ausbildungsziele auch hier: Profundes<br />
Rechtswissen und -verständnis. Für<br />
die dreijährige duale Ausbildung ist ein<br />
mittlerer Schulabschluss nötig. (fwo.)<br />
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Die anerkannte Berufsausbildung dauertinder Regel drei Jahre, kann aber unter bestimmten<br />
Voraussetzungen auch verkürzt werden.<br />
Ausbildungsvergütung: ca. 936,82 EUR im 1.,<br />
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Bewerbungsschluss: 31. Dezember 2018<br />
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Für Rückfragen stehen wir Ihnen unter 030/9015-2536 (Justizfachangestellte/r) oder<br />
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den Zulassungsvoraussetzungen scannen Sie den QR-Code ein oder besuchen Sie uns<br />
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Der Präsident des Kammergerichts •Referat für Aus- und Fortbildung<br />
Elßholzstraße 30-33 •10781 Berlin
B8 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018<br />
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Karriere<br />
Von Sabine Meuter<br />
Spinnt man Fasern zuFäden,<br />
verdreht die Fäden zu Litzen<br />
und bündelt viele vondiesen,<br />
so erhält man ein bewährtes,<br />
uraltes Handwerksprodukt: ein Seil.<br />
Reißfest, widerstandsfähig und elastisch<br />
muss es sein. Wie solche Seile<br />
aus Naturfasern, Kunststoff, Metall<br />
oder Stahl hergestellt werden, das<br />
lernt Hendrik Borchardt in seiner<br />
Ausbildung zum Seiler.<br />
Nur 15 Azubis bundesweit<br />
Er ist Lehrling bei der Gleistein-<br />
Gruppe mit Sitz in Bremen. Borchardt<br />
gefällt es,bei der Arbeit Maschinen<br />
zu bedienen, mit den Händen<br />
zuzupacken und nach Feierabend<br />
zu sehen, was er geschafft hat. Der<br />
19-Jährige ist einer von bundesweit<br />
Ein Beruf mit uralter Tradition<br />
Seiler flechten und knüpfen, stellen Taue für Schiffe und Fäden für die Medizintechnik her<br />
nur 15 Auszubildenden proJahrgang<br />
im Seiler-Handwerk. „Zwei linke<br />
Hände dürfen Bewerber keinesfalls<br />
haben“, erklärt Rolf Härtl. Er ist Geschäftsführer<br />
des Bundesverbands<br />
des Deutschen Seiler- und Netzmacherhandwerks.<br />
Aber auch technisches<br />
Verständnis ist unabdingbar.<br />
Denn Seiler arbeiten an computergestützten<br />
Maschinen. Nach der<br />
Produktion im Betrieb machen die<br />
Fachleute mitunter auch die Seile direkt<br />
vor Ort fest –etwa an Schiffen<br />
oder Skiliften. Auch das Flechten<br />
und Knoten von feinen Seilen zu<br />
Netzen gehört zur Tätigkeit eines<br />
Mal ist Fingerspitzengefühl gefragt, mal mussAzubi Hendrik Borchardt kräftig anpacken.<br />
DPA<br />
Seilers.Das können etwa Fischernetze<br />
sein oder auch Netzefürs Fußballtor.<br />
Feine Seile und Fäden werden<br />
aber auch in der Elektronik oder sogar<br />
in der Medizin gebraucht. „Bewerber<br />
sollten einen Hauptschulabschluss<br />
haben und gut in Mathematik<br />
sein“, sagt Härtl.<br />
Zur dreijährigen dualen Ausbildung<br />
gehört auch der Besuch der<br />
bundesweit zentralen Klasse an der<br />
Textilberufsschule im bayerischen<br />
Münchberg. Im drittenAusbildungsjahr<br />
steht die Spezialisierung in den<br />
Bereichen Herstellung, Konfektionierung<br />
sowie Netzherstellung zur<br />
Wahl. Die Ausbildungsvergütung ist<br />
regional unterschiedlich, sie bewegt<br />
sich zwischen 600 Euro im ersten<br />
und 700 im dritten Lehrjahr. Das<br />
Einstiegsgehalt von Gesellen liegt<br />
bei ungefähr2300 Euro brutto.<br />
Handwerk oder Industrie<br />
Seiler arbeiten in handwerklichen<br />
oder industriellen Seilereibetrieben<br />
oder sind in Firmen tätig, die Seile<br />
weiterverarbeiten. Beschäftigung<br />
finden sie auch in Spinnereien für<br />
die Aufbereitung vonJute-und Hartfasern<br />
oder in der Nähgarnherstellung.<br />
Werweiterkommen will, kann<br />
die Meisterprüfung ablegen. Diejenigen<br />
mit einer Hochschulzugangsberechtigung<br />
können etwa Textilund<br />
Bekleidungstechnik studieren.<br />
„Seiler werden definitiv gesucht“,<br />
betont Härtl. (dpa)<br />
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eingehalten.Mit der Bewerbung stimmt die Bewerberin/derBewerberdiesemVerfahren zu.<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018 B9<br />
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Bildung<br />
Weiterbildung in Eigenregie –aber wie?<br />
VonKurswahl bis Finanzierung: Experten geben Tipps, wie das Weiterkommen im Beruf klappt<br />
Von Julia Ruhnau<br />
Im alten Job geht es nicht voran?<br />
Oder der neue Job erfordert es,<br />
das verstaubte Schulenglisch<br />
aufzufrischen? Gründe für eine<br />
Weiterbildung gibt es genug. Und<br />
wenn der Chef dabei nicht die Führung<br />
übernimmt, lohnt es sich,<br />
selbst die Initiativezuergreifen.<br />
Denn: Lebenslanges Lernen gehört<br />
schon lange zur Berufswelt, die<br />
Bedeutung hat sich durch den technischen<br />
Wandel nur noch verstärkt.<br />
Durch die Digitalisierung und die<br />
vielen technischen Neuerungen verändern<br />
sich auch die Jobprofile. So<br />
stehen derzeit viele Tätigkeiten auf<br />
dem Prüfstand. „Wir müssen damit<br />
rechnen, dass sich die Arbeitswelt in<br />
den nächsten Jahren stark verändert“<br />
sagt Paul Ebsen, Sprecher der<br />
Bundesagentur für Arbeit.<br />
Ein Grund mehr, sein Wissen aufzufrischen<br />
undNeueszulernen. Und<br />
da Fort- und Weiterbildungen längst<br />
nicht in jedem Betrieb Standard sind,<br />
müssen Mitarbeiter die Sache auch<br />
mal selbst in die Hand nehmen, wenn<br />
sie nicht von den Entwicklungen<br />
überrollt werden wollen.<br />
Gezielt nach Angeboten suchen<br />
„Weiterbildung ist ja erst einmal alles,auch<br />
wenn ich mich im Internet<br />
informiere oder Sachbücher lese“,<br />
sagt Alrun Jappe von der Stiftung<br />
Warentest. Daneben gibt es eine<br />
riesige Auswahl an Kursen zu allen<br />
möglichen Themengebieten und<br />
von verschiedensten Anbietern –<br />
etwa zu Führungstechniken, Konfliktmanagement<br />
oder Computerprogrammen.<br />
Welcher Kurs der Richtige ist,<br />
hängt von der individuellen Situation<br />
ab. Drängt der Arbeitgeber darauf,<br />
dass ich mich weiterbilde,bietet<br />
aber intern keine Kurse an? Möchte<br />
ich in der Firma aufsteigen und benötige<br />
einen höheren Abschluss?<br />
„Man sollte sich genau Gedanken<br />
darüber machen, was man lernen<br />
will, und dann gezielt danach suchen“,<br />
rät Jappe.Jekonkreter Anbieter<br />
Kursinhalte und Lernziele beschreiben,<br />
desto besser. Denn je<br />
nach Anbieter, Inhalt und Referent<br />
können sich Kurse qualitativ stark<br />
unterscheiden. Nachfragen lohnt<br />
sich –etwa dazu, welche Qualifikationen<br />
der Referent hat.<br />
Wann ist der richtige Zeitpunkt<br />
für eine Fortbildung? „Eigentlich<br />
sollte man sich ständig weiterbilden“,<br />
sagt Jappe. Sinnvoll sind die<br />
Lernangebote besonders dann,<br />
wenn man das Gefühl habe, inder<br />
Firma nicht weiterzukommen, sagt<br />
Ebsen. Erwar mehrere Jahre lang<br />
Weiterbildungsberater bei der Arbeitsagentur.<br />
Jenach Lerntyp und<br />
persönlichen Wünschen sind unterschiedliche<br />
Kursangebote geeignet<br />
–sogibt es reine E-Learning-<br />
Angebote, Präsenzkurse sowie<br />
Mischformen unter dem Stichwort<br />
Blended Learning.<br />
Wieviel Raum Arbeitnehmer zum<br />
Lernen bekommen, hängt vomChef<br />
ab. Esgebe keinen generellen rechtlichen<br />
Anspruch auf Weiterbildung,<br />
betont Rechtsanwältin Nathalie<br />
Oberthür, Mitglied der Arbeitsge-<br />
Gründe für eine Weiterbildung gibt es genug.Und viele Angebote, Neues zulernen, lassen sich<br />
flexibel von zu Hause aus wahrnehmen.<br />
DPA<br />
meinschaft Arbeitsrecht des Deutschen<br />
Anwaltvereins (DAV). „Der<br />
Freistellung und der Finanzierung<br />
muss der Arbeitgeber zustimmen.“<br />
In den meisten Bundesländern<br />
können Arbeitnehmer aber Bildungsurlaub<br />
beantragen –ihn darf<br />
der Chef nicht ohne weiteres ablehnen.<br />
Diese Option werdebislang selten<br />
wahrgenommen, sagt Jappe.<br />
Möglicherweise, weil in manchen<br />
Unternehmen zusätzliche Fehlzeiten<br />
nicht gerne gesehen sind.<br />
Unter Umständen gibt es außerdem<br />
in der Betriebsvereinbarung<br />
Passagen, die den Wunsch nach<br />
Weiterbildung stützen. Dann können<br />
sich Beschäftigte darauf berufen.<br />
Der Betriebsrat ist dann die<br />
richtige Anlaufstelle.<br />
Werbeim Chef vorspricht, sollte<br />
gute Argumente parat haben. „Man<br />
muss die Vorteile für den Betrieb erklären<br />
können“, sagt Ebsen. Dabei<br />
helfe es zum Beispiel, den Wunsch<br />
vorzutragen, dass man in der Firma<br />
vorwärtskommen oder mehr verantwortliche<br />
Tätigkeiten übernehmen<br />
möchte.<br />
Ob der Betrieb mitspielt, hängt<br />
auch von der Wirtschaftslage ab.<br />
„Momentan sind die Betriebe vor<br />
dem Hintergrund des Fachkräftemangels<br />
wohl eher dazu bereit“,<br />
sagt Ebsen. Falls nicht, bieten auch<br />
Industrie- und Handelskammer<br />
oder Handwerkskammer zahlreiche<br />
berufsbegleitende Kurse außerhalb<br />
der Arbeitszeit an. Stimmt der<br />
Vorgesetzte zu, steht die nächste<br />
Hürde an: die Finanzierung. Manche<br />
Kurse sind nicht gerade billig,<br />
schon an einem Tagkönnen mehrere<br />
hundert Euro fällig werden. „Die<br />
Chancen auf eine Förderung stehen<br />
gut“, sagt Katrin Schönrock,<br />
Beraterin beim Infotelefon zur Weiterbildung<br />
des Bildungsministeriums.<br />
Die Palette reicht vom Aufstiegs-Bafög<br />
über Bildungsprämie<br />
und -gutschein bis hin zu landesspezifischen<br />
Förderprogrammen.<br />
Gute Chancen auf Förderung<br />
Oft sind die Förderungen auf bestimmte<br />
Zielgruppen abgestimmt.<br />
Die Bildungsprämie etwa deckt die<br />
Hälfte der Kurskosten ab.Sie beträgt<br />
maximal 500 Euro und gilt für Arbeitnehmer<br />
mit einem Jahresgehalt<br />
bis zu 20 000 Euro. Auch die Arbeitsagentur<br />
übernimmt mit dem<br />
Programm WeGebAU für manche<br />
Arbeitnehmer einen Teil der Kosten<br />
und zahlt zusätzlich an den Arbeitgeber<br />
Zuschüsse. Berufstätige erfragen<br />
am besten vorab, ob dergewählte<br />
Kurs förderungswürdig ist. Oft<br />
können sie die Kosten auch von der<br />
Steuer absetzen, abzüglich möglicher<br />
Zuschüsse.<br />
In der Regel dürfte der Wunsch<br />
auf Weiterbildung bei Arbeitgebern<br />
auf Wohlwollen stoßen. Skepsis<br />
kommt höchstens auf, wenn der<br />
Chef denkt, dass der Angestellte sich<br />
auf eine andere Stelle vorbereitet. In<br />
solchen Fällen gebe es häufig eine<br />
Rückzahlungsvereinbarung, erklärt<br />
Rechtsanwältin Oberthür.Wenn der<br />
Mitarbeiter dann innerhalb einer<br />
vorher festgelegten Zeit kündigt,<br />
muss er das Geld für Kurse auf Kosten<br />
der Firmaerstatten. (dpa)<br />
Mittelstand stemmt größten Teil der Berufsausbildung<br />
90 Prozent der Azubis lernen in kleinen und mittleren Unternehmen. Frauen wählen andere Ausbildungsberufe als Männer –und bekommen weniger Geld<br />
Die anhaltend hohe Arbeitsnachfrage<br />
in Deutschland belebt<br />
auch den Ausbildungsmarkt: Erstmals<br />
seit sechs Jahren ist 2017 die<br />
Anzahl der Azubis gestiegen. 515 700<br />
neue betriebliche Ausbildungsverträge<br />
wurden geschlossen, und damit<br />
5700 (1,1 Prozent) mehr als 2016.<br />
Das zeigt eine aktuelle Auswertung<br />
der staatlichen Kreditanstalt fürWiederaufbau<br />
(KfW).<br />
Bundesweit gibt esderzeit etwa<br />
1,32 Millionen Auszubildende –und<br />
etwa 90 Prozent vonihnen lernen ihrenBeruf<br />
im Mittelstand. Damit findet<br />
der ganz überwiegende Teil der<br />
dualen Ausbildung in den 3,71 Millionen<br />
kleinen und mittleren Unternehmen<br />
statt.<br />
„Für das gerade gestartete Ausbildungsjahr<br />
2018 erwarte ich einen<br />
weiteren moderaten Zuwachs der<br />
Azubi-Zahlen um etwa ein Prozent“,<br />
sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt<br />
der KfW Bankengruppe.<br />
Diese Schätzung basiere auf den<br />
Ausbildungsplänen der mittelständischen<br />
Firmen im repräsentativen<br />
KfW-Mittelstandspanel. Allerdings:<br />
„Aufgrund der im langfristigen Trend<br />
rückläufigen Schülerzahlen und<br />
steigender Neigung zum Studium<br />
dürfte der aktuelle, moderate Anstieg<br />
jedoch nur ein vorübergehender<br />
sein“, so Dr.JörgZeuner.<br />
Auch wenn der Mittelstand in<br />
seiner Gesamtheit den Großteil der<br />
Berufsausbildung schultert, bildet<br />
beiweitemnicht jedes mittelständische<br />
Unternehmen in Deutschland<br />
aus.ImGegenteil:Von den 3,71 Millionen<br />
Mittelständlern waren zuletzt<br />
lediglich 470 000 Ausbildungsunternehmen<br />
– das sind gerade<br />
einmal 13 Prozent.<br />
Kaum Azubis in Kleinstbetrieben<br />
Vor allem junge Männer streben eine duale Ausbildung in einem mittelständischen Betrieb an,<br />
Frauen gehen eher an eine Berufsfachschule.<br />
GETTYIMAGES/ANTONIOGUILLEM<br />
Grundsätzlich gilt der Studie zufolge<br />
offenbar: Je kleiner ein Unternehmen<br />
ist, desto geringer ist die<br />
Wahrscheinlichkeit, dass es Lehrlinge<br />
in der Belegschaft hat. Unter den<br />
Kleinstunternehmen mit weniger<br />
als fünf Beschäftigten sind nur<br />
sechs Prozent in der Ausbildung aktiv,<br />
bei den Mittelständlern mit<br />
mehr als 50 Mitarbeitern sind es<br />
hingegen 73 Prozent.<br />
KfW Research hat im Rahmen der<br />
aktuellen Sonderauswertung des<br />
Mittelstandspanels zum Thema Ausbildung<br />
erstmals auch die Geschlechterunterschiede<br />
bei der Berufswahl<br />
analysiert. Diebetriebliche<br />
Ausbildung im Mittelstand wird<br />
demnach hauptsächlich von jungen<br />
Männern nachgefragt: Quer durch<br />
alle Branchen liegt der Frauenanteil<br />
nur bei 38 Prozent. „Die duale Ausbildung<br />
ist eine Männerdomäne“,<br />
resümiert daher Volkswirt Zeuner<br />
und stellt fest: „Junge Frauen entscheiden<br />
sich häufiger für eine schulische<br />
Ausbildung, in der vor allem<br />
Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialberufe<br />
gelehrt werden. Von den<br />
jährlich rund 175 000 Neuzugängen<br />
an Berufsfachschulen sind knapp 80<br />
Prozent Frauen.“<br />
Berufspräferenzen führen auch<br />
innerhalb der betrieblichen Ausbildung<br />
zu deutlichen Unterschieden.<br />
Weibliche Azubis sind im Bausektor<br />
und Verarbeitenden Gewerbe sehr<br />
selten (14 bzw.27Prozent Frauenanteil),<br />
im Dienstleistungsbereich hingegen<br />
ist ihr Anteil mit 50Prozent<br />
deutlich höher.<br />
Denn Frauen ziehen –allen Werbeaktionen<br />
für Ausbildungen im<br />
technischen Sektor („Mädchen in<br />
Männerberufe“, „Girls Day“) zum<br />
Trotz –nach wie vorDienstleistungsund<br />
kaufmännische Berufe den<br />
technischen vor.<br />
Dabei sind einige wenige Berufe<br />
überdurchschnittlich vertreten: Jeder<br />
vierte weibliche Azubi lernt den<br />
Beruf einer (Zahn-)Medizinischen<br />
Fachangestellten oder Kauffrau für<br />
Büromanagement. Frauen absolvieren<br />
ihreAusbildung dabei auffallend<br />
häufig in Kleinstunternehmen.<br />
Der Frauenanteil beträgt hier<br />
47 Prozent, erst ab fünf Beschäftigten<br />
liegt er im Gesamtdurchschnitt.<br />
Ein Grund ist, dass der Dienstleistungssektor<br />
nicht nur insgesamt<br />
weiblich geprägt ist, sondern auch<br />
von zahlreichen sehr kleinen Unternehmen.Die<br />
Konzentration der<br />
jungen Frauen in bestimmten Berufen,<br />
Branchen und Größenklassen<br />
führt zu Gehaltsnachteilen.<br />
Weibliche Azubis erhielten 2017<br />
durchschnittlich 860 Euro Tarifvergütung<br />
im Monat und damit<br />
25 Euro weniger als Männer.<br />
Nicht immer wird Tarif bezahlt<br />
Der tatsächliche Gehaltsnachteil<br />
dürfte aber noch etwas größer sein.<br />
Denn nicht alle Azubis werden nach<br />
Tarif bezahlt. Das gilt besonders für<br />
die Kleinstunternehmen –und somit<br />
verstärkt für Frauen. „Bereits in der<br />
Berufswahl ist einTeil des ,Gender Pay<br />
Gap’ angelegt“, kommentiert Dr. Jörg<br />
Zeuner, also der Differenz des durchschnittlichen<br />
Bruttoverdienstes (ohne<br />
Sonderzahlungen) zwischen Männer<br />
und Frauen. „Klar ist aber auch: Der<br />
größereTeil der Gehaltsnachteile entsteht<br />
erst später auf den unterschiedlichen<br />
Karrierewegen der jungen<br />
Männer und Frauen.“ (dpa)<br />
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B10 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018<br />
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Mobile Welten<br />
Oldtimer:<br />
Das Gold<br />
in der Garage<br />
Alte Autos als Geldanlage:<br />
Das kann auch schief gehen<br />
VonThomas Geiger<br />
Es war der Höhepunkt der Car<br />
Week, also der „Autowoche“, im<br />
kalifornischen Monterey. Für 48,405<br />
Millionen Dollar wechselte ein Ferrari<br />
250 GTO von 1962 den Besitzer.<br />
Es ist das teuerste je bei einer Auktion<br />
gehandelte Auto, meldet der<br />
Marktbeobachter Hagerty. Rund um<br />
den berühmten Oldtimer-Concours<br />
von Pebble Beach versteigerten<br />
Ende August ein halbes Dutzend<br />
Auktionshäuser alte Autos im Akkord<br />
und brechen alle Rekorde.Insgesamt<br />
wurden an drei Abenden knapp 1400<br />
Autos für zusammen rund 370 Millionen<br />
Dollar (umgerechnet rund<br />
317 Millionen Euro)versteigert.<br />
Sicherlich ist die „Carweek“ ein<br />
Extrem. Doch auch hierzulande<br />
boomt das Geschäft mit Oldtimern.<br />
Sie gehören nicht nur Liebhabern<br />
sondern auch Sammlern, die mit<br />
dem „Gold in der Garage“ auf eine<br />
deutliche Wertsteigerung hoffen:<br />
DerOldtimer als Geldanlage!<br />
Zwar registriert der Verband der<br />
Automobilindustrie (VDA) eine<br />
leichte Abkühlung des überhitzten<br />
Marktes. Aber der Bestand an Fahrzeugen<br />
mit H-Kennzeichen – also<br />
Autos, die mindestens 30 Jahre alt<br />
sind –ist im vergangenen Jahr um<br />
10,9 Prozent auf 477 386 Pkw gestiegen.<br />
Allein in Deutschland schätzt der<br />
Dienstleister Classic Car Analytics<br />
aus Bochum den Markt auf 16 Milliarden<br />
Euro im Jahr, von denen ein<br />
Viertel auf echte Oldtimer von mehr<br />
als 30 Jahren und drei Viertel auf jüngereLiebhaberfahrzeuge<br />
entfallen.<br />
Wer in das Geschäft einsteigen<br />
will, müsse allerdings einiges beachten,<br />
sagt der auf klassische Fahrzeuge<br />
spezialisierte Anlageberater<br />
Holger Lüttke aus Kelkheim. Das<br />
gelte für die Fahrzeuge,bei denen es<br />
vor allem auf den Zustand, die Seltenheit,<br />
die Originalität, die Balance<br />
zwischen Patina und Restaurierung<br />
sowie den Deckungsgrad vonSeriennummern<br />
und Lackierungen ankomme.„Werkeine<br />
Leidenschaft für<br />
Oldtimer hat, der sollte auch nicht in<br />
klassische Autos investieren“, sagt<br />
Lüttke.<br />
Denn einen garantierten Gewinn<br />
gibt es nicht, warnt der Experte –<br />
selbst wenn das Angebot endlich ist<br />
und die Stückzahlen eines Modells<br />
nicht mehr wachsen werden. „Bei<br />
anhaltender Nachfrage wird das<br />
zwar zu weiteren Preissteigerungen<br />
führen“, ist Lüttke sicher.Aber wenn<br />
die Nachfrage –wie aktuell etwa bei<br />
den Vorkriegsfahrzeugen –wegbreche,<br />
weil es keinen aktiven Nachwuchs<br />
gibt, dann könne es auch<br />
herbe Enttäuschungen mit der Rendite<br />
geben.<br />
Natürlich sind alte Autos als Anlageobjekte<br />
genau wie Aktien Kursschwankungen<br />
ausgesetzt und nicht<br />
risikofrei, mahnen die Experten.<br />
Doch gegenüber Wertpapieren haben<br />
sie einen entscheidenden Vorteil,<br />
sagt Dietrich Hatlapa, der mit<br />
seiner Hagi-Group Oldtimer in Indizeswie<br />
an der Börse beobachtet: Neben<br />
der monetären gebe es auch<br />
eine emotionale Rendite,die frei von<br />
Kursschwankungen sei. (dpa)<br />
Für 48,405 Millionen Dollar wurde dieser<br />
Ferrari 250 GTO von 1962 versteigert. DPA<br />
„Getankt“ wird beim Nissan Leaf mit einem Kabel an der Ladesäule. Und nach anfänglichen Schwierigkeiten läuft das auch ganz gut.<br />
Hilferufe an der Ladesäule<br />
Ein Ausflug mit dem Nissan Leaf kostet zunächst Nerven, macht dann aber richtig Spaß<br />
VonStefan Henseke<br />
Das ist der Moment, in<br />
dem über 30 Jahre Führerschein,<br />
Hunderttausende<br />
Kilometer auf der<br />
Straße und das Ansteuern von unzähligen<br />
Tankstellen nichts mehr<br />
zählen. Ich stehe mit dem Nissan<br />
Leaf am Straßenrand, will ihn an einer<br />
Elektro-Ladesäule aufladen –<br />
und scheitere! VonPassanten amüsiert<br />
beobachtet, hilft nur noch ein<br />
Anruf bei der Notfall-Hotline des Ladesäulen-Betreibers.<br />
Tanken ist ja sonst eine der leichtesten<br />
Übungen. Tankdeckel auf,<br />
Zapfhahn rein, Benzin läuft, fertig.<br />
Nix dabei diesem Elektroauto: Vor<br />
dem„Tanken“ steht hier Schmökern.<br />
Eine gute Viertelstunde. In einer<br />
buddenbrooksdicken Schwarte namens<br />
Betriebsanleitung, die beim<br />
Nissan Leaf aber mehr verwirrt als<br />
aufklärt und Bilder zeigt, die nicht<br />
mit dem Original übereinstimmen.<br />
Immerhin: Im Internet ist dann die<br />
nächstliegende Ladesäule schnell<br />
über Maps gefunden, die für das Aufladen<br />
nötige App ist genau so fix heruntergeladen.<br />
Also dann: Ladekabel herausnehmen,<br />
das Auto mit der Ladesäule verbinden<br />
und es passiert –nichts! Ruckeln<br />
hilft nicht, Nachlesen auch<br />
nicht. Und als Krönung lässt sich<br />
auch das Kabel nicht mehr lösen, um<br />
einen Neustart zu probieren. Also<br />
Anruf bei der Not-Hotline, deren<br />
Nummer auf der Ladesäule steht.<br />
Die können dann das Kabel per<br />
Fernentriegelung lösen –und raten<br />
zum Neuversuch. Und siehe da: das<br />
klappt!<br />
Zurück ins Büro – auf der App<br />
kann ich währenddessen verfolgen,<br />
wie sich die Batterie nach und nach<br />
auflädt. Nach knapp acht Stunden ist<br />
der Nissan voll „getankt“ (16 Stunden<br />
an der Haushaltssteckdose). Sieben<br />
Euro kostet mich hier eine volle<br />
Ladung. Die soll für 292 Kilometer<br />
reichen, so zeigt es jedenfalls der<br />
Reichweitenzähler an –das wäredefinitiv<br />
günstiger als bei einem Benziner.<br />
Also Kabel wieder lösen (klappt<br />
überraschend), ins Auto einsteigen,<br />
starten und es passiert – nichts.<br />
Schon wieder!<br />
Beim Druck auf den Starterknopf<br />
tut sich nichts,dafür leuchtet die Anzeige<br />
„EV-System warten. Kein<br />
Strom“ auf. Wieder die dicke Betriebsanleitung<br />
durchackern, doch<br />
einen Hinweis auf die Anzeige „EV<br />
System warten. Kein Strom“ gibt es<br />
natürlich nirgendswo. Genervt probiere<br />
ich zehn Minuten lang alles<br />
aus, was die Knöpfe hergeben, kontrolliere<br />
Verriegelungen und Kabel,<br />
Eine Warnung im Display–aber kein Hinweis auf Hilfe in der Betriebsanleitung.<br />
Nobel und bequem: Der Nissan Leaf hat vorne und hinten reichlich Platz.<br />
Fast 300 Kilometer Reichweite verspricht Nissan. Auf Landtraßen kommt das hin.<br />
doch die Warnanzeige bleibt hartnäckig.<br />
Also wieder eine Hotline wählen,<br />
diesmal die vonNissan. Nach weiteren<br />
zehn Minuten in der Warteschleife<br />
werde ich endlich gehört.<br />
Ichschilderemein Problem, gehe die<br />
Start-Prozedur für die Dame noch<br />
mal live durch, wie schon dutzendfach<br />
zuvor –und siehe da: Plötzlich<br />
springt der Wagen an. Einfach so,<br />
ohne die zuvor geforderte Wartung.<br />
Was auch immer das sollte: Für<br />
HENSEKE<br />
den Rest der Testzeit muckt das Auto<br />
nicht mehr auf, verkneift sich nervige<br />
Warnanzeigen, alles läuft prima.<br />
Spannendste Frage: Wie sieht es mit<br />
den 292 Kilometern aus, die die<br />
Reichweitenanzeige verspricht?<br />
Unsere Testfahrt führt in die<br />
Uckermark, hin und zurück über 160<br />
Kilometer. Damöchte man nicht irgendwo<br />
im Nirgendwo stehen bleiben.<br />
Also fahren wir das Auto so<br />
energiesparend wie möglich, lassen<br />
alle Stromfresser ausgeschaltet –nur<br />
FOTOS (3): NISSAN<br />
das Radio bleibt an. Wir meiden die<br />
Autobahn, die Klimaanlage bleibt<br />
trotz 33˚C ausgeschaltet (dafür Fenster<br />
auf), wir schalten in den Eco/B-<br />
Modus und aktivieren das sogenannte<br />
e-Pedal.<br />
Das ist ein Pedal für alles: Der<br />
Fahrer startet, beschleunigt, bremst<br />
und stoppt damit –und mit gewonnener<br />
Energie wirdgleich wieder die<br />
Batterie aufgeladen. Laut Nissan soll<br />
das e-Pedal für 90 Prozent aller Fahrsituationen<br />
ausreichen, nur für das<br />
abrupte Abstoppen im Erstfall muss<br />
man noch richtig in die Eisen, also<br />
das herkömmliche Bremspedal, treten.<br />
Vorteil für den Fahrer: Ermuss<br />
den Fuß nicht mehr ständig zwischen<br />
Gas- und Bremspedal hinund<br />
herwechseln, das soll weniger<br />
ermüden.<br />
Nach 50 Kilometern registrieren<br />
wir: Unsere Rechnung stimmt, auf<br />
der Landstraße bei 80 bis 90 km/h<br />
sinkt die Reichweite sogar langsamer<br />
als die Kilometer, die wir zurücklegen.<br />
Einmal Uckermark und zurück<br />
ist also kein Problem.<br />
Anders sieht es in der Stadt aus.<br />
Stop-and-go mag der Kleine anscheinend<br />
überhaupt nicht. Alles,<br />
was wir vorher mühsam eingespart<br />
haben, wird innerhalb weniger Kilometer<br />
wieder aufgefressen. Bei reinen<br />
Stadtfahrten dürfte selbst eine<br />
Reichweite von 200 Kilometer nicht<br />
erreichbar sein.<br />
Ausreichend motorisiert ist der<br />
neue Leaf aber auf jeden Fall –sowohl<br />
für Stadtverkehr als auch für<br />
Landstraße. Denn Nissan hat nicht<br />
nur die Batteriekapazität (und damit<br />
die Reichweite) erhöht, sondern<br />
auch die Leistung (plus 38 Prozent<br />
auf 150 PS) und das Drehmoment<br />
(plus 26 Prozent auf 320 Nm).<br />
Und so beschleunigt der Kompaktwagen<br />
jetzt in 7,9 Sekunden von<br />
0auf 100 km/h. Maximal 144 km/h<br />
sind möglich: Doch das sollte man<br />
nicht allzu oft ausprobieren, wenn<br />
man nicht Dauergast an der Ladesäule<br />
werden möchte.<br />
Dieser Testwagen wurde uns von<br />
Nissan zur Verfügung gestellt:<br />
Motor:Elektromotor mit 150 PS,<br />
Getriebe: stufenloses Automatikgetriebe,<br />
Reichweite: 285 km (WLTP),<br />
Spitze: 144 km/h,<br />
0auf 100 km/h: 7,9 Sekunden,<br />
Länge/Breite/Höhe in Millimeter:<br />
4490/1790/1540<br />
Kofferraum: 400 bis 790 Liter<br />
Preis: ab 31 950 Euro.<br />
Serie sind Notbremsassistent mit<br />
Fußgängererkennung, Spurhalte-<br />
Assistent, Fernlicht-Assistent, Totwinkel-Assistent<br />
und Querverkehrswarner<br />
NACHRICHTEN<br />
Der Automarkt verzeichnet<br />
ein Plus von 25 Prozent<br />
DerAutomarkt brummt: Mit316.405<br />
Neuzulassungen verzeichnet der August<br />
2018 gegenüber dem Vorjahresmonat<br />
ein Plus von25Prozent. Das<br />
Ergebnis steht laut Experten unter<br />
dem Einfluss des ab September gültigen<br />
WLTP-Prüfverfahrens.Inden<br />
ersten acht Monaten des Jahres 2018<br />
werden 2.473.284 Pkw neu zugelassen,<br />
das entspricht einem Zuwachs<br />
von6,4 Prozent, meldet das Kraftfahrt-Bundesamt<br />
(KBA). Benzinbetriebene<br />
Pkw (196.425) legen um<br />
+32,6 Prozent zu. Miteinem Anteil<br />
von62,1 Prozent ist dies die am häufigsten<br />
gewählte Antriebsart. Auch<br />
die dieselbetriebenen Pkw (103.063)<br />
können sich mit einem Anteil von<br />
32,6 und einem Plus von7,8 Prozent<br />
am Neuzulassungsmarkt behaupten.<br />
(mid)<br />
Scania bringt zwei<br />
Hybrid-Lkw auf den Markt<br />
Bis2019 wirdesweitereElektroalternativen<br />
im Lkw-Bereich geben. So<br />
bringt Scania einen Plug-in-Hybrid-<br />
Lkw (PHEV)und einen Hybrid-Elektro-Lkw<br />
(HEV)auf den Markt. Beide<br />
erfüllen laut Scania problemlos alle<br />
Emissionsauflagen und Geschwindigkeitsbeschränkungen<br />
in bestimmten<br />
Gebieten. Diebeiden<br />
Fahrzeuge sind für Anwendungen<br />
im Stadtbereich gedacht, vorallem<br />
für Verteiler-und Baustellenverkehr.<br />
Dieneuen Hybrid-Lkw werden von<br />
einem Fünfzylinder-Reihenmotor<br />
angetrieben, der mit hydriertem<br />
Pflanzenöl (RVO)oder Diesel betrieben<br />
werden kann. Daneben verfügt<br />
er über einen Elektromotor,der 130<br />
kW/177 PS leistet. (mid)<br />
Lexus UX: Ein nobler<br />
Toyota fürsGelände<br />
Hier steht eine BU. Hier steht eine BU.<br />
Hier steht eine BU.<br />
DPA<br />
Im Frühjahr bringt die Toyota-Marke<br />
Lexus ihren ersten kompakten Geländewagen<br />
in den Handel. DerUX<br />
ist abgeleitet vomToyota C-HR, 4,50<br />
Meter lang, auffällig gezeichnet,<br />
sieht aber nicht ganz so aggressiv aus<br />
wie der C-HR. Es gibt ihn als UX 200<br />
mit einem 2,0 Liter großen Benziner<br />
mit 126 kW/171 PS oder als UX 250h.<br />
Dann wirdder gleiche Benziner mit<br />
einem E-Motor kombiniertund der<br />
Hybridantrieb erreicht eine Systemleistung<br />
von130 kW/178 PS. Diese<br />
Variante gibt es dann außerdem<br />
auch mit Allradantrieb.Die Fahrleistungen<br />
liegen vergleichsweise dicht<br />
beisammen: Von0auf 100 km/h beschleunigt<br />
der UX in 8,5 bis 9,2 Sekunden,<br />
und das Spitzentempo liegt<br />
zwischen 177 und 190 km/h. (dpa)<br />
Opel Grandland X<br />
bekommt neue Motoren<br />
Opel erweitertdas Antriebsportfolio<br />
für den Grandland Xumeinen<br />
neuen Turbobenzin-Direkteinspritzer.<br />
Er ist in Kombination mit einer<br />
Achtstufen-Automatik erhältlich.<br />
DerMotor erfüllt die Grenzwerte der<br />
AbgasnormEuro6d-Temp.Gemäß<br />
WLTP beträgt der Verbrauch kombiniert8,0<br />
–7,1 Liter auf 100 Kilometer.<br />
DerVierzylinder hat 180 PS. Damit<br />
beschleunigt der Grandland Xin<br />
acht Sekunden auf Tempo 100 km/h<br />
und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit<br />
von222 km/h. DerOpel<br />
Grandland XInnovation ist ab 34 800<br />
Euro erhältlich. (ampnet)
B12 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Mobile Welten<br />
Autodiebe auf dem<br />
Techno-Trip<br />
Sie kommen mit Computer statt mit Brecheisen<br />
Die Zeiten, in denen Autodiebe<br />
die Fahrzeuge noch mit Dietrich<br />
und Brecheisen geöffnet und<br />
wie im Fernsehen mit zwei aus der<br />
Lenksäule gerissenen Kabeln gestartet<br />
haben, sind längst vorbei. Seit geraumer<br />
Zeit sind die Langfinger auf<br />
dem Techno-Trip und nutzen den<br />
Computer, um die Fahrzeuge zu<br />
knacken.<br />
Besonders gefährdet sind dabei<br />
Laut ADAC Autos mit sogenannten<br />
Keyless-Go-Systemen, also mit<br />
Schlüsseln, die man nicht mehr aus<br />
der Tasche holen muss. Sie öffnen<br />
die Türen, sobald sich der Fahrer<br />
dem Wagen nähert und starten den<br />
Motor einfach auf Knopfdruck.<br />
„Der Trick bei Keyless-Diebstählen<br />
ist simpel“, erklärtder ADAC: Die<br />
Funksignale des Autos zum Schlüssel<br />
werden verlängert, und der Dieb<br />
greift zu. Teuer sind die für die Funkverlängerung<br />
erforderlichen Geräte<br />
nicht. Sie lassen für rund 100 Euro<br />
aus handelsüblichen Elektronikbauteilen<br />
vonLaien selbst bauen.<br />
Eine weitere gängige Methode ist<br />
nach Angaben der AXA-Versicherung<br />
eine Kopie des Schlüssels. Dabei<br />
werde nicht mehr wie früher der<br />
Bart nachgemacht, sondern eine<br />
elektronische Kopie des Innenlebens<br />
erstellt. Genutzt werden dafür<br />
sogenannte Blanko-Schlüssel, die<br />
sich „anlernen lassen“. Diebe würden<br />
dafür das Auto aufbrechen, einen<br />
Laptop an den Diagnosestecker<br />
im Auto anstecken, die Daten auslesen<br />
und auf den Rohling speichern,<br />
mit dem sie das Auto dann starten<br />
können, warnt die Versicherung.<br />
Alternativ erstellen sie eine elektronische<br />
Kopie des Originalschlüssels,<br />
mit der sie den Wagen bequem<br />
öffnen und die Wegfahrsperre deaktivieren<br />
können. Deshalb gilt die<br />
Warnung: „Niemals den Schlüssel in<br />
fremde Hände geben!“<br />
Manche Schlüssel lassen sich<br />
selbst dann auslesen, wenn sie gerade<br />
gar nicht benutzt werden. Deshalb<br />
rät Hans-GeorgMarmit vonder<br />
Sachverständigenvereinigung KÜS,<br />
den Schlüssel in Alufolie zu wickeln<br />
oder in einer Blechschatulle zu<br />
transportieren, um ihn gegen unerlaubten<br />
Zugriff zu sichern.<br />
Django im Retro-Look. Die zweifarbige Lackierung gibt es in mehreren Kombinationen. Ab der 125-ccm-Variante haben die Peugeot-Roller eine kleine Frontscheibe.<br />
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Wer bei „Django“ an einen<br />
wortkargen Revolvermann<br />
mit Sarg<br />
im Schlepptau denkt,<br />
der liegt mit Blick auf Italo-Western<br />
goldrichtig. In der Scooter-Szene<br />
steht der Name allerdings für etwas<br />
ganz anderes: einen flotten Hingucker,der<br />
Lust aufs Cruisen macht.<br />
Der Django aus dem Hause Peugeot<br />
ist mit 50, 125 und 150 Kubikzentimeter<br />
zu haben. In unserem<br />
Test treten der 50er und der 125er gegeneinander<br />
an –oder fahren vielmehr<br />
miteinander um die Wette.<br />
Unterschiede im Detail<br />
Optisch sind die Unterschiede überschaubar.<br />
Die Karosserie im schicken<br />
1950er-Jahre-Retro-Design ist<br />
identisch. Lediglich bei Details wie<br />
den Außenspiegeln sind Unterschiede<br />
sichtbar, was aber der Ausführung<br />
der größeren Variante geschuldet<br />
ist: Als 125 Evasion ABS<br />
fährt der Django serienmäßig mit<br />
cooler Zweifarblackierung vor (in<br />
diesem Fall „Milky White/Dragon<br />
Red“), was das an die Peugeot-Ikone<br />
S 55 angelehnte Design nochmals<br />
unterstreicht. Scooter-Unkundige<br />
halten den Peugeot tatsächlich für<br />
einen toll restaurierten Oldtimer<br />
und wundern sich, dass der Django<br />
so flott um die Ecke fährt.<br />
Flottes Vorwärtskommen kann<br />
man beiden Hubraum-Klassen bescheinigen<br />
–imRahmen ihrer Möglichkeiten.<br />
Beim Django 50 4T, dessen<br />
Einzylinder-Viertakt-Motor 2,7<br />
kW/3,7 PS leistet und der als Höchstgeschwindigkeit<br />
die bauartbedingten<br />
gesetzlich erlaubten 45 km/h erreicht,<br />
beschränkt sich der Fahrspaß<br />
vorallem auf den Stadtverkehr,woer<br />
sich als wendiger Mitschwimmer erweist.<br />
Mit seinem relativ langen Radstand<br />
(1 350 Millimeter), dem niedrigen<br />
Schwerpunkt sowie der bequemen<br />
Sitzposition und -höhe (77 Zentimeter)<br />
zeigt der Django im Alltagseinsatz<br />
ein vorzügliches Handling.<br />
Dank Seitenständer lässt er sich<br />
auch ohne große Kraft aufbocken<br />
und schnell abstellen.<br />
Dazu kommt mit einem Fach für<br />
einen Integral- und einen Jethelm<br />
ausreichend Stauraum unter der<br />
Doppelsitzbank, die bequem gepolstertist<br />
und sich auch für längere<br />
Strecken gut eignet – sofern man<br />
diese mit 45 km/h Höchstgeschwindigkeit<br />
abspulen möchte.<br />
Ordentlich Stauraum<br />
Vorzügliches Handling, ordentlich<br />
Stauraum, viel Komfort–das alles<br />
gilt auch für den 125er Django,<br />
der obendrauf noch Langstreckenkomfort<br />
bietet. 90 km/h schafft der<br />
schicke Franzose, bei dem ebenfalls<br />
ein Einzylinder-Viertakt-Motor an<br />
Bord ist. Das Easy-Motion-Aggregat<br />
Django rollt im<br />
Retro-Look<br />
VonPeugeot gibt’sneue Motorroller,die mit viel<br />
Sicherheits-Features überzeugen. Identische<br />
Karosserien im schicken 1950er-Jahre-Design.<br />
Ob 50er oder 125er: Reichlich Stauraum und<br />
Das teils digitale Cockpit des Djangoist<br />
übersichtlich, je nach Hubraum variiertdie<br />
Skala. Schalter und Knöpfe sind identisch.<br />
Die Verarbeitung ist tadellos, in der Sportversion<br />
gibt es an vielen Stellen imitiertes<br />
gebürstetes Aluminium. Bei der Beleuchtung<br />
gibt es vorneund hinten zahlreiche<br />
LED-Elemente.<br />
Im Rollervorbau gibt es einen elegant einklappbaren<br />
Gepäckhaken sowie zwei per<br />
Zündschlüssel zu öffende Klappen, wobei hinter<br />
der linken der Tankverschluss ist und noch<br />
Platz für einen Putzlappen wäre; ins rechte<br />
Fach passen die Fahrzeugdokumente und ein<br />
Mini-Erste-Hilfe-Set.Der Durchstieg ist vollkommen<br />
eben.<br />
jede Menge Fahrspaß<br />
TECHNIK UND DETAILS<br />
Der 50er des Peugeot Djangowirkt trotz fast<br />
identischem Look mit seiner einfarbigen Lackierung<br />
und der komplett schwarzen Sitzbank<br />
–ohne weiße Ziernähte –einen Tick<br />
sportlicher.Ihm fehlt die Frontscheibe seines<br />
größeren Bruders. Unter der Sitzbank<br />
ist aber gleich viel Platz für Helm und Zubehör.<br />
Peugeot, einer der ältesten noch produzierender<br />
Motorradhersteller (Roller gabesab<br />
1954), stellte in Mailand den Djangoals<br />
50er,125er und 150er vor. Der Roller orientiertsich<br />
bei einigen Designelementen<br />
an den Klassikmodellen S55 und S57C<br />
(die Typenbezeichnungen benennen das<br />
erste Verkaufsjahr).<br />
leistet 7,5 kW/10,2 PS und erlaubt<br />
eine Reichweite von bis zu 285 Kilometer.<br />
Selbst wenn der größere der beiden<br />
getesteten Djangos in der Regel<br />
nicht als Touren-Roller zum Einsatz<br />
kommen wird: Mit ihm lässt sich<br />
problemlos und stressfrei Strecke<br />
machen. DasFahrwerk ist bei beiden<br />
gut abgestimmt und überzeugt<br />
durch sehr ordentlichen Federungskomfort,<br />
beim 125er ist noch ABS an<br />
Bord, was für Vielfahrer definitiv<br />
dazu gehört. Neben dem Plus an Sicherheit<br />
bietet es auch mehr Bremskomfort.<br />
DerGroße hat eine Scheibe<br />
Anders als der kleine matt-rot lackierte<br />
50er ist die 125-Kubik-Variante<br />
in der Ausführung Evasion mit<br />
kleiner Frontscheibe bestückt, die<br />
aber bestenfalls ein paar Fliegen davon<br />
abhält, am Fahrer zu zerschellen.<br />
Als Windabweiser taugt sie nicht<br />
und scheint insbesondere optische<br />
Zwecke zu erfüllen. Und das gelingt<br />
auch, passt das Zubehör doch perfekt<br />
zum Retro-Gesamtpaket. Tatsächlich<br />
wirkt der 50er trotz fast<br />
identischem Look mit seiner einfarbigen<br />
Lackierung und der komplett<br />
schwarzen Sitzbank – ohne weiße<br />
Ziernähte – einen Tick sportlicher.<br />
Hier bietet Peugeot aber für jeden<br />
Geschmack etwas Passendes, das<br />
den Namen „Django“ trägt. Undbeweist:<br />
Dieser Django ist in Wahrheit<br />
ein Typmit sonnigem Gemüt.<br />
Technische Daten PeugeotDjango125<br />
Evasion ABS:<br />
Motorroller mit flüssigkeitsgekühltem 1-Zylinder-<br />
Viertakt-Motor,Hubraum: 124,6ccm, max.Leistung:<br />
7,5 kW/10,2 PS bei 8.500U/min, max.<br />
Drehmoment: 8,9 Nm bei7.000 U/min, stufenloses<br />
Automatikgetriebe,Riemenantrieb, vorn hydraulischeTeleskopgabel,<br />
hinten hydraulisches<br />
Federbein (einstellbar),Bremse vorn 200-Millimeter-Bremsscheibe<br />
mit ABS,Bremse hinten:<br />
190-Millimeter-Bremsscheibe, Reifen vorn und<br />
hinten:120/70-12, Sitzhöhe: 770 mm, Tankinhalt:<br />
8,5 l, Leergewicht (fahrfertig):137 kg,<br />
Höchstgeschwindigkeit: 90 km/h, Kraftstoffverbrauch:(WMTC)2,9<br />
l/100 km, Reichweite: 285<br />
km, Länge/Breite/Höhe/Radstandinmm:<br />
1.925/710/1.190/1.350,Preis: ab 3599 Euro.<br />
Technische Daten Peugeot Django 50 4T:<br />
Motorroller mit flüssigkeitsgekühltem 1-Zylinder-<br />
Viertakt-Motor,Hubraum: 49,9 ccm,max. Leistung:<br />
2,7 kW/3,7 PS bei 8.000 U/min, max.<br />
Drehmoment: 3,7 Nm bei 6.200U/min, stufenlosesAutomatikgetriebe,<br />
Riemenantrieb,vornhydraulische<br />
Teleskopgabel, hintenhydraulisches<br />
Federbein(einstellbar), Bremse vorn 200-Millimeter-Bremsscheibe,<br />
Bremse hinten: 110-Millimeter-Trommelbremse,<br />
Reifenvornund hinten:<br />
120/70-12,Sitzhöhe: 770 mm,Tankinhalt: 8,5 l,<br />
Leergewicht (fahrfertig): 116 kg,Höchsttempo:<br />
45 km/h,Kraftstoffverbrauch: (WMTC) 2,1 l/100<br />
km, Reichweite: 380km, Länge/Breite/<br />
Höhe/Radstand in mm: 1.925/710/<br />
1.190/1.350, Preis: ab 2599 Euro.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018 13<br />
· ·<br />
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Consorsbank *<br />
consorsbank.de 0,60 0,60 0,01<br />
Renault Bank direkt */**<br />
renault-bank-direkt.de 0,50 0,50 0,50<br />
Akbank<br />
akbank.de 0,40 0,40 0,40<br />
DenizBank **<br />
denizbank.de - 0,40 0,40<br />
Santander<br />
santander.de 0,05 0,05 0,05<br />
ING-DiBa<br />
ing-diba.de 0,01 0,01 0,01<br />
Postbank<br />
postbank.de 0,01 0,01 0,01<br />
Targobank<br />
targobank.de 0,01 0,01 0,01<br />
Commerzbank<br />
commerzbank.de 0,00 0,00 0,00<br />
BBBank<br />
bbbank.de 0,00 0,00 0,00<br />
<strong>Berliner</strong> Sparkasse (Online)<br />
berliner-sparkasse.de 0,01 0,01 0,01<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse (Online)<br />
mbsdirekt.de 0,01 0,01 0,01<br />
<strong>Berliner</strong> Volksbank<br />
030/30633300 0,001 0,001 0,001<br />
Sparda Berlin (Online)<br />
sparda-b.de - 0,001 0,001<br />
Mittelwert von 85 Banken 0,15 0,15 0,14<br />
*Neukunden<br />
** Einlagensicherung 100.000 Euro<br />
Ratenkredite 10.000 Euro<br />
Kreditzinsen, bonitätsunabhängig bzw.2/3 Zins<br />
Kundenkontakt 36 Mon. 48 Mon. 60 Mon.<br />
Deutsche Skatbank<br />
skatbank.de 2,94 2,94 2,94<br />
EthikBank<br />
ethikbank.de 2,95 2,95 2,95<br />
DKB Deutsche Kreditbank<br />
dkb.de 3,49 3,49 3,49<br />
Moneyou<br />
moneyou.de 3,49 3,49 3,49<br />
SKG Bank<br />
skgbank.de 3,69 3,69 3,69<br />
Targobank<br />
targobank.de 3,20 3,20 3,20<br />
Commerzbank<br />
069/98660966 3,73 4,73 4,73<br />
ING-DiBa<br />
ing-diba.de 3,79 3,79 3,79<br />
Deutsche Bank<br />
deutsche-bank.de 3,79 3,79 3,79<br />
Postbank<br />
postbank.de 3,79 3,79 3,79<br />
PSD Berlin-Brandenburg<br />
psd-bb.de 3,49 3,49 3,69<br />
Sparda-Bank Berlin<br />
sparda-b.de 4,95 5,95 6,25<br />
ABK Allgemeine Beamten Bank<br />
030/28535200 5,19 5,19 4,69<br />
BBBank<br />
030 202480 5,82 5,61 5,40<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />
0331/898989 8,99 8,99 8,99<br />
Mittelwert von 70 Banken 4,23 4,31 4,41<br />
Sparbriefe und<br />
langfristigeAnlagen 5.000 Euro<br />
Kundenkontakt 3Jahre 5Jahre 8Jahre<br />
Bank11<br />
bank11.de 1,15 1,40 -<br />
DenizBank */**<br />
denizbank.de 1,15 1,35 1,50<br />
Ziraat Bank<br />
ziraatbank.de 1,20 1,35 -<br />
Crédit Agricole<br />
ca-consumerfinance.de 1,21 1,31 -<br />
Vakifbank **<br />
vakif-bank.de 1,15 1,25 1,45<br />
Targobank<br />
targobank.de 0,60 1,10 -<br />
Santander<br />
santander.de 0,60 0,90 1,22<br />
Deutsche Bank<br />
deutsche-bank.de 0,05 0,25 0,60<br />
ING-DiBa<br />
ing-diba.de 0,07 0,12 -<br />
Postbank<br />
postbank.de - - -<br />
Isbank<br />
030/2542270 0,75 1,00 -<br />
PSD Berlin Brandenburg<br />
psd-bb.de 0,15 0,25 0,40<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />
0331/898989 0,01 - 0,01<br />
<strong>Berliner</strong> Sparkasse<br />
030/86986969 - - -<br />
Sparda-Bank Berlin<br />
030/42080420 - - -<br />
Mittelwert von 80 Banken 0,66 0,82 0,93<br />
*Neukundenangebot<br />
** Einlagensicherung 100.000 Euro<br />
Festgeld für 5.000 Euro<br />
Kundenkontakt 3Mon. 6Mon. 12 Mon.<br />
Crédit Agricole **<br />
ca-consumerfinance.de - 0,61 0,66<br />
DenizBank **<br />
denizbank.de 0,45 0,55 0,75<br />
Akbank<br />
akbank.de 0,50 0,50 0,75<br />
GarantiBank **<br />
garantibank.de 0,45 0,50 0,60<br />
akf bank **<br />
akf.de 0,20 0,45 0,70<br />
Deutsche Bank *<br />
deutsche-bank.de - 0,05 0,20<br />
Santander<br />
santander.de - 0,01 0,20<br />
Targobank<br />
targobank.de 0,00 0,00 0,20<br />
ING-DiBa<br />
ing-diba.de - - 0,03<br />
Commerzbank<br />
commerzbank.de - - 0,01<br />
Isbank<br />
030/2542270 0,10 0,20 0,30<br />
PSD Berlin Brandenburg<br />
psd-bb.de 0,05 0,05 0,10<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />
mbs-potsdam.de - - 0,01<br />
Sparda Berlin<br />
sparda-b.de - - 0,00<br />
<strong>Berliner</strong> Sparkasse<br />
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Mittelwert von 80 Banken 0,21 0,25 0,39<br />
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Das Vier-Felder-Diagramm illustriert<br />
die Performance der in den <strong>Berliner</strong> Werten<br />
vertretenen Titel in zwei verschiedenen<br />
Zeiträumen. Die vertikale Achse zeigt die<br />
Veränderung in den vergangenen 12 Monaten,<br />
die horizontale Achse die Veränderung des<br />
vergangenen Monats. Die Aktien mit der<br />
relativ gesehen besten Performance befinden<br />
sich in dem Quadranten rechts oben, die<br />
Aktien mit der relativ gesehen schlechtesten<br />
Performance links unten. Die Grösse der<br />
Kreise, mit denen die Unternehmen dargestellt<br />
sind, richtet sich nach der Höhe der<br />
Marktkapitalisierung.<br />
AUSSCH. AUSG. RÜCKN. RÜCKN.<br />
06.09. 06.09. VORW.<br />
WWW.ALLIANZGLOBALINVESTORS.DE<br />
A.Ad.InGlA A 99,70 96,80 96,74<br />
Adifonds A A0,81 131,65 125,38 129,36<br />
AdiverbaA A0,94 162,76 155,01 154,48<br />
AdvFixedIncAEUR A 100,46 97,53 97,49<br />
Aktien Europa A A 92,79 88,37 90,54<br />
All Stratfds Ba A A 87,80 84,42 84,70<br />
BiotechnologieA A0,88 171,50 163,33 165,23<br />
ConcentraA A0,77 125,11 119,15 123,03<br />
CONVEST 21 VL A0,37 60,54 57,66 58,14<br />
East. Europe EqA A0,57 88,04 83,85 84,58<br />
Emerging Europe A A 290,72 276,88 277,08<br />
Eur Renten AE A0,37 62,09 60,58 60,38<br />
Eur Renten KAE A0,07 41,66 40,84 40,78<br />
Euro RentenfondsAT T 103,19 100,67 100,33<br />
EuropaVisionA A0,17 28,08 26,74 27,01<br />
Europazins A A0,33 54,34 52,76 52,66<br />
Flexi Rentenf.A A 93,11 89,96 90,72<br />
FondakA A1,18 188,77 179,78 184,91<br />
Fondis A0,67 85,87 81,78 82,49<br />
Fondra A0,75 120,91 116,26 118,33<br />
Fonds Japan A A0,41 62,74 59,75 61,09<br />
Fonds Schweiz A A2,62 456,38 434,65 442,49<br />
Geldmkt SP AE A0,03 47,07 47,07 47,07<br />
Gl.Intell. Cap.A A0,59 107,51 102,39 103,31<br />
Global Eq.Divid A A1,56 113,67 108,26 108,92<br />
Industria A A0,64 104,42 99,45 101,65<br />
Informationst.A A1,36 267,33 254,60 260,44<br />
Interglobal A A1,74 332,75 316,90 319,27<br />
InternRentA A0,77 44,78 43,48 43,50<br />
Kapital Plus A A0,39 64,85 62,96 63,54<br />
Nebw.Deutschl.A A1,95 334,86 318,91 326,45<br />
Nürnb.Eurold.A A0,85 139,42 132,78 136,24<br />
Plusfonds A0,89 157,91 150,39 151,54<br />
Rentenfonds A A 85,95 83,85 83,82<br />
RohstofffondsA A0,41 61,33 58,41 59,91<br />
Thesaurus AT T 1014,74 966,42 997,13<br />
Trsy ShrtTrm+€A A 94,47 93,53 93,53<br />
US Equity C2 A0,52 65,82 65,82 66,19<br />
US LargeCap Gr.A A0,47 95,10 90,57 90,91<br />
Verm.Deutschl.A A1,19 186,59 177,70 182,10<br />
Verm.Europa A A0,30 51,11 48,68 49,21<br />
Wachstum Eurol A A 123,80 117,90 122,17<br />
Wachstum Europa A A0,73 126,20 120,19 123,98<br />
ALTE LEIPZIGER<br />
Aktien Deutschland A 122,00 116,19 119,44<br />
Trust €uro Cash A 45,86 45,86 45,86<br />
Trust €uro Renten A 46,59 45,23 45,36<br />
WWW.AMPEGA.DE<br />
Amp DivPlus Akt P A2,00 133,28 126,93 130,22<br />
Amp GenderPlus Akt T0,64 110,04 105,81 109,35<br />
Amp Global Renten A0,30 17,04 16,42 16,40<br />
Amp Rendite Renten A0,40 21,79 21,16 21,17<br />
BLACKROCK<br />
BGF EmeEurA2 EUR T 90,34 90,34 93,62<br />
Euro BondA2 T 28,58 28,58 28,54<br />
World EnergyA2 T 19,07 19,07 19,38<br />
World GoldA2 T 22,35 22,35 23,00<br />
BNP PARIBAS INVESTMENT PARTNERS<br />
Bd.Euro Med.Term* T 183,29 183,29 183,11<br />
Bd.Euro Sh.Term* T 122,06 122,06 122,07<br />
Eq.High Div.Europe* T 89,53 89,53 90,17<br />
Euro ShortTermBd* T 114,15 114,15 114,16<br />
MoneyMkt Euro* T 208,49 208,49 208,51<br />
Step 90 Euro* T 103,68 103,68 104,53<br />
CREDIT SUISSE<br />
CS EF(L)S&MC Ger.B* T 3011,67 3011,67 3123,83<br />
CS EUROREAL* A0,55 9,51 9,52<br />
WWW.DEKA.DE ITELEFON +49 69 7147-652<br />
Aktfds RheinEdit P A 54,10 51,40 52,72<br />
AriDeka CF A0,42 70,07 66,57 67,77<br />
Berol.Ca.Chance A 56,96 55,30 55,59<br />
Berol.Ca.Premium A 67,90 65,60 66,39<br />
Berol.Ca.Sicherh. A 43,90 42,83 43,02<br />
Berol.Ca.Wachst. A 42,71 41,57 41,91<br />
BerolinaRent Deka A 40,35 38,94 39,13<br />
Deka Immob Europa A 49,18 46,72 46,70<br />
Deka-Conv.Rent CF A 40,55 39,08 39,26<br />
Deka-Dtschl Akt Str A0,72 109,32 104,11 107,24<br />
Deka-Europa Akt Str A0,41 65,50 62,38 63,59<br />
DekaFonds CF A0,71 113,70 108,02 111,01<br />
DekaLux-EuropaTF A 58,53 58,53 59,74<br />
DekaLux-PharmaT.TF A1,52 275,58 275,58 277,74<br />
DekaLuxT-Akt Asien A 707,60 672,24 692,30<br />
DekaRent-Intern.CF A0,12 19,10 18,54 18,55<br />
DekaSpezial CF A2,07 373,61 360,11 362,30<br />
DekaStruk.Wachst. A0,27 42,63 41,79 42,13<br />
DekaTresor T 89,37 87,19 87,23<br />
EuropaSelect CF A0,40 66,06 63,67 65,19<br />
in den vergangenen 12 Monaten (%)<br />
schlechter besser als der DAX<br />
+60<br />
+50<br />
+40<br />
+30<br />
+20<br />
+10<br />
DIE BESTEN IMMOBILIENFONDS IM VERGLEICH<br />
PREIS PERFORMANCE IN %<br />
TITEL ISIN 06.09. 1M. 6 M. 1J. 3 J. 5J. LFD.KOSTEN %<br />
Catella MAX DE000A0YFRV7 17,23 EUR 0,93 5,07 14,57 59,30 86,35 WWWWWWW 0,95<br />
Henderson Horizon Globa LU0209137388 21,63 USD 0,79 9,43 6,90 31,77 38,77 WWWWWWWWWWWWWW 1,90<br />
Catella Bouwfds EuropResid DE000A0M98N2 13,19 EUR 1,77 6,05 10,48 27,52 39,69 WWWWWWWW 1,07<br />
Catella Multiten. Stiftung* DE000A1J3MZ0 11,98 EUR 0,25 8,70 10,66 26,97 37,88<br />
Henderson PanEuro Prop Eq A2 LU0088927925 48,50 EUR 0,54 13,32 16,52 23,75 105,56 WWWWWWWWWWWWWW 1,90<br />
Catella Sar Sust Prop-EuCi* DE000A1JB0F1 1158,29 EUR 1,29 6,49 11,83 23,70 29,08<br />
Catella Cat.Scandia Chance* DE000A1JGCQ6 12,27 EUR 0,41 12,45 12,66 22,07 28,39<br />
iii INTER ImmoProfil DE0009820068 54,82 EUR –0,02 0,51 1,02 20,54 19,79 WWWWWWWWWW 1,32<br />
Henderson Horizon Asia LU0229494975 16,72 USD –1,10 –4,00 1,61 20,48 4,60 WWWWWWWWWWWWWW 1,90<br />
Veritas Ve-RI L. Real Est DE0009763276 25,72 EUR 1,29 9,83 8,60 19,14 49,52 WWWWWWWWWWWWW 1,80<br />
Sarasin SIC Sar Sust Eq-RE Gl* LU0288928376 160,59 EUR –1,34 10,88 5,30 12,65 43,62 0,02<br />
Frank.Temp. FRK Gl.Re.Est. Ad* LU0523922176 13,15 EUR –0,53 5,67 –0,03 11,13 20,33 WWWWWWWWWWWWWW 1,85<br />
KanAM Spez Leading Cities Inv DE0006791825 104,12 EUR 0,40 1,50 2,96 10,01 WWWWWWW 0,99<br />
Deka Immo bEuropa DE0009809566 46,72 EUR 0,26 1,57 3,47 8,92 13,69 WWWWW 0,64<br />
UniRealEst UniImmo:Dt.* DE0009805507 91,37 EUR 0,25 1,18 2,75 8,81 14,70 WWWWWW 0,84<br />
DeAM grundb.europa RC DE0009807008 40,26 EUR 0,25 1,46 2,92 8,74 14,80 WWWWWWWW 1,07<br />
Investmenfonds, sortiert nach 3-Jahresperformance,berechnet nach BVI Methode. NAV = Nettoinventarwert pro Anteil, entspricht<br />
i.d.R. dem Rücknahmepreis. Laufende Kosten %=Anteil der Verwaltungskosten eines Fonds, hoher Prozentsatz =hoher Kostenanteil.<br />
Erscheinungswöchentlich wechselnde Kategorien: Aktien-, Renten-, Geldmarkt-, Misch-, Immobilien- und wertgesicherte<br />
Fonds. Alle Angaben ohne Gewähr, keine Anlageberatung und -empfehlung. *=Preis vom Vortag oder letzt verfügbar.<br />
Keppler-EmMkts-Inv A0,23 36,49 34,75 35,52<br />
Lingohr-Eurp-Sys A 78,53 74,79 76,10<br />
Lingohr-Systemat A 127,20 121,14 123,71<br />
Multirent-Invest A0,25 36,11 35,06 35,14<br />
Naspa-Europafonds T 47,58 47,58 48,37<br />
RenditDeka A0,15 24,15 23,45 23,44<br />
Rntfds RheinEdit A 29,88 28,83 28,87<br />
StarCap-Corp Bond A 31,21 30,90 30,93<br />
Technologie CF T0,21 38,62 37,22 37,79<br />
TeleMedienTF A0,45 71,04 71,04 72,77<br />
TopPortfolio-Inv A0,31 51,89 49,42 49,91<br />
Weltzins-Invest P A0,51 23,92 23,22 23,38<br />
WWW.DWS.DE ITELEFON +49 69 91 01 23 71<br />
Basler-Aktienf DWS A0,52 68,48 65,39 67,14<br />
Basler-InternDWS A1,14 114,98 109,80 110,73<br />
Basler-Rentenf DWS A0,44 25,89 24,72 24,70<br />
Deut ESG Eurp Eq L T 72,33 69,71 71,44<br />
Deut Gl Hyb Bd LD A 40,54 39,36 39,42<br />
Deut.Inv.IMltCrLDH A2,23 101,68 98,63 98,82<br />
Deut.Inv.IGlBdHCRC T 103,25 100,67 100,84<br />
Deut.Inv.IIAs.T.Di T 145,61 138,33 141,56<br />
Deut.Inv.N.Ja GLC T 61,67 59,29 60,58<br />
DI IMultiADyn LD A1,15 105,90 100,61 101,43<br />
DtAM LowVolEurp N T 256,34 256,34 261,15<br />
DWSAkkumula T 1148,90 1094,19 1106,29<br />
DWSAkt.Strat.D T 435,60 414,86 430,77<br />
DWSBalance T 110,49 106,24 106,92<br />
DWSBiotech T 218,11 207,72 209,60<br />
DWSCov Bond Fd LD A 55,58 54,22 54,26<br />
DWSD.Akt.O T 431,80 431,80 448,33<br />
DWSDefensiv T 114,59 111,25 111,75<br />
DWSDeutschland T 240,11 228,67 236,76<br />
DWSEUR Bds (Long) T 1819,05 1766,06 1764,43<br />
DWSEUR Reserve T 134,93 133,59 133,59<br />
DWSEurlStrRent LD A 33,20 32,38 32,32<br />
DWSEurop. Opp LD A 348,72 332,11 338,99<br />
DWSEurorenta A0,67 56,53 54,87 54,90<br />
DWSEurovesta A 132,23 125,93 128,83<br />
DWSFinanTypO ND A 68,25 68,25 68,20<br />
DWSFlexizins + T 68,00 68,00 68,00<br />
DWSGM&MTypO A 62,68 62,68 63,75<br />
DWSGlb.SM Cap A 72,80 69,32 70,57<br />
DWSGlbl Growth A 126,92 120,88 122,51<br />
DWSHeal. CTypO T 245,18 245,18 246,63<br />
DWSInst. Money+ T14104,80 13965,14 13965,96<br />
DWSIntern.Rent.O T 119,56 119,56 119,53<br />
DWSInter-Renta LD A 14,97 14,53 14,56<br />
DWSInvesta A 179,67 171,11 177,19<br />
DWSOsteuropa T 543,30 517,43 519,74<br />
DWSTechn.TypO A 190,89 190,89 194,10<br />
DWSTelemedia OND A 153,36 153,36 155,20<br />
DWSTopAsien T 168,50 162,01 167,10<br />
DWSTop Dividen LD A 127,17 121,11 121,91<br />
DWSTop Europe A 151,88 146,04 149,57<br />
DWSTop Prtf Off T 72,39 68,93 69,57<br />
DWSTopWorld A 108,81 104,62 105,47<br />
DWSTRC Deutschl. T 186,00 177,14 180,65<br />
DWSUSDollar Res A1,74 190,25 190,25 190,20<br />
DWSUSEq.Typ O T 404,15 404,15 405,74<br />
DWSUSGrowth A 221,65 211,09 212,68<br />
DWSVermbf.I LD A 170,00 161,90 163,68<br />
DWSVermbf.R LD A 19,16 18,59 18,57<br />
DWSVors.AS(Dyn.) T 127,31 122,41 123,18<br />
DWSI GE LD A1,25 199,53 189,55 196,05<br />
Gottlieb Daimler T 71,79 69,02 70,25<br />
LatinAmerican Eq T 94,41 89,69 90,07<br />
WWW.DJE.LU IINFO@DJE.LU<br />
DJE Real Estate P A 1,04 0,99 0,99<br />
DJE-Div&Sub I T 445,33 445,33 451,66<br />
DJE-Div&Sub P T 423,54 403,37 408,62<br />
DJE-Div&Sub XP A 271,72 271,72 275,54<br />
DJE-Europa I T 411,15 411,15 420,38<br />
DJE-InterCash I T 143,00 143,00 143,27<br />
LuxTopic-Pacific P T 29,41 28,01 28,68<br />
0<br />
–10<br />
–20<br />
–30<br />
in den vergangenen 4Wochen (%)<br />
schlechter besser als der DAX<br />
Tradegate Wertpapier.<br />
First Sensor<br />
Deag Dt.Entert.<br />
PSI Software<br />
Beta SystemsSoftwareSoftware<br />
Rocket Internet<br />
Axel Springer<br />
Börsenwert (Aktienkurs multipliziert mitder Anzahl der Aktien)<br />
Zalando<br />
MBB<br />
Eckert &Ziegler<br />
Westgrund<br />
Fernhwk. Neukölln<br />
Hypoport<br />
<strong>Berliner</strong>Effektenges.<br />
GSW Immobilien<br />
FIDELITY<br />
America EUR A 10,16 9,65 9,70<br />
Euro Balanced Fund A0,11 18,10 17,49 17,76<br />
Euro Stoxx 50 Fund A0,31 10,19 10,19 10,49<br />
European Growth A0,15 16,16 15,35 15,78<br />
European Sm. Comp. A 58,37 55,46 56,39<br />
GermanyFund A0,24 55,29 52,53 54,34<br />
International EUR A 53,00 50,36 51,12<br />
Nordic Fund A2,77 1451,00 1379,00 1427,00<br />
Port.Sel.Gr.&Inc. A0,09 27,22 26,30 26,53<br />
South Ea.As.USD A 9,26 8,80 9,08<br />
US Dollar Bond A0,05 7,26 7,01 7,03<br />
WorldFund A 24,88 23,64 24,11<br />
WWW.FRANKLINTEMPLETON.DE ITELEFON 0800/0738002<br />
Growth.Inc.Ad* A 28,47 26,83 27,08<br />
TEM Asian SmCp.A a* T 58,44 55,37 56,95<br />
TEM Em.Mkts BdAd* A0,75 6,15 5,97 6,10<br />
TEMGl.(Eur)Ad* A0,14 20,82 19,73 20,08<br />
TEM Gl.Sm.Co.Ad* A 44,13 41,81 42,25<br />
TEM GlobalAd* A0,12 40,17 38,06 38,42<br />
TEM Gr.(Eur)Aa* T 18,59 17,61 17,83<br />
TEM Gr.(Eur)Ad* A0,11 18,70 17,72 17,93<br />
SERVICE@HANSAINVEST.DE<br />
HANSAeuropa A A1,31 50,40 48,00 49,38<br />
HANSAinternat.A A0,40 18,72 18,08 18,13<br />
HANSArenta A0,52 24,47 23,65 23,70<br />
HANSAzins A0,15 24,53 24,29 24,33<br />
SI BestSelect T 137,25 130,72 132,58<br />
WWW.HAUCK-AUFHAEUSER.COM<br />
OP Euroland Werte T 95,10 90,57 92,68<br />
OP Food A 336,62 320,59 322,77<br />
Pharma/Health* T 635,82 623,35 623,35<br />
WWW.DE.INVESCO.COM ITELEFON +49 69 29 807 0<br />
Asian EquityA A0,04 8,89 8,47 8,74<br />
Gl.HealthCareA A 147,37 140,35 142,09<br />
Greater China EqA T 67,57 64,35 65,45<br />
Pacific EqA A0,19 66,56 63,39 65,23<br />
JANUS HENDERSON<br />
China FA2Acc USD T 19,62 20,53<br />
GlbTechologyA2 T 89,11 91,54<br />
Japanese Equity T 16,95 17,42<br />
Japanese S.CA2 T 56,67 58,26<br />
PanEuro Sm CoA2 T 50,13 51,07<br />
TELEFON +49 89 2867-2867<br />
EuroFlex A0,55 44,97 44,52 44,46<br />
EuroKapital A1,43 47,88 45,60 46,70<br />
EuroRentA A0,34 30,88 29,84 29,84<br />
ProInvest A 183,94 175,18 182,91<br />
Accentro Real Est.<br />
IVU Traffic Techn.<br />
Quirin Privatbank<br />
TLG Immobilien<br />
Dax (–5,69% seit 4Wochen,–2,12% seit 12 Monaten)<br />
–12 –10 –8 –6 –4 –2 0 +2 +4 +6 +8 +10 +12 +14<br />
METZLER<br />
Aktien Deutschl.AR* A 212,03 201,93 208,98<br />
Aktien Europa AR* A 127,62 121,54 123,60<br />
Wachstum Internat.* T 188,70 179,71 183,07<br />
MONEGA<br />
ARIADActiveAll I A0,70 111,94 111,94 112,57<br />
IIV Mikrofinanz R* A 101,54 98,58 98,58<br />
LandertBond Opp* A0,50 50,13 50,13 50,19<br />
VM Sterntaler II A 124,50 119,71 120,87<br />
WahreWerteFonds R T 52,97 50,93 51,52<br />
ODDO BHF<br />
Basis-Fonds I* T 138,53 138,53 138,56<br />
FT Euro HighDiv.* A 72,58 69,12 70,26<br />
FT InterSpezial* A 44,75 42,62 42,47<br />
O.BHF AccuZins CR* T 287,90 279,51 278,13<br />
O.BHF FREFF* A 234,71 223,53 227,74<br />
WWW.PICTETFUNDS.COM<br />
Biotech HP € T 557,05 530,52 541,67<br />
Biotech PEUR T 683,52 650,97 664,43<br />
Clean EnergyP€ T 80,97 77,11 78,22<br />
Digital P T 320,76 305,49 315,45<br />
Em.Mrkts PEUR T 485,80 462,67 477,38<br />
EUR Bonds P* T 562,16 545,79 545,82<br />
EUR Bonds Pdy* A 336,80 326,99 327,01<br />
EUR Sh.Mid T.Bd. P* T 136,80 132,82 132,58<br />
Gl.Em.Debt-HP EUR* T 246,48 239,30 241,89<br />
Great.China PEUR T 495,25 471,67 488,53<br />
Health HP € T 220,12 209,64 211,77<br />
Health PEUR T 257,01 244,77 247,19<br />
Indian Eq. PEUR T 473,12 450,59 463,03<br />
Robotics PEUR T 148,89 141,80 144,43<br />
Robotics REUR T 145,90 138,95 141,54<br />
Russian Equ. PEUR T 57,40 54,67 55,85<br />
Sh.-Term M.Mkt P T 135,94 135,94 135,95<br />
Sh.-Term M.Mkt Pdy A 93,29 93,29 93,29<br />
Water P€ T 315,11 300,10 300,63<br />
SEB ASSET MANGAGEMENT<br />
SEB Conc. Biotech.* A1,43 107,95 106,88 108,04<br />
SEB Green Bond D* A0,26 53,43 52,64 52,68<br />
SEB ImmoInvest A1,10 7,82 7,43 7,43<br />
SEB Sust.HighYield* A1,97 35,65 35,30 35,35<br />
SEBTrdSys®Rent.I* A1,07 54,64 54,37 54,16<br />
SEBTrdSys®Rent.II* A1,07 56,28 54,38 54,17<br />
WWW.UNION-INVESTMENT.DE TELEFON+49 69 58998-6060<br />
SEB Conc. Biotech.* A1,43 107,95 106,88 108,04<br />
SEB Green Bond D* A0,26 53,43 52,64 52,68<br />
SEB ImmoInvest A1,10 7,82 7,43 7,43<br />
SEB Sust.HighYield* A1,97 35,65 35,30 35,35<br />
SEBTrdSys®Rent.I* A1,07 54,64 54,37 54,16<br />
SEBTrdSys®Rent.II* A1,07 56,28 54,38 54,17<br />
SONSTIGE FONDS<br />
MagForce<br />
Quelle: vwd/Deutsche Börse<br />
Aberd.A.M. DEGI EUROPA A0,20 1,49 1,42 1,42<br />
Commerz hausInvest A0,30 43,59 41,51 41,49<br />
DeAM grundb.europa RC A 42,27 40,26 40,25<br />
GAMAX Man. F-JuniorA T 16,72 15,76 16,06<br />
HSBC Global European Equity PD*A 1,05 40,76 38,82 39,30<br />
iii INTER ImmoProfil A 57,56 54,82 54,81<br />
INKA InternT.German Eq.* T 225,30 214,57 220,74<br />
Nordea European Val. T 62,78 62,78 64,96<br />
Nordea N-AmericanVal.$ T 59,76 59,76 59,43<br />
ÖkoworldÖkoVision Classic T 192,98 183,79 186,40<br />
Sarasin SIC Sar Sust PortBal€* A 205,03 199,06 201,00<br />
UBS Gl(DE) Akt.Spec. IDeut.* T 688,08 668,04 686,03<br />
UBS Gl(DE) Eq Global Opp.* T 211,15 205,00 208,05<br />
UniversalAcatisAkt.GL.UI A* T 340,03 323,84 329,05<br />
Universal Fiduka Univ.I* A 149,98 147,04 148,46<br />
VeritasVe-RI Equ.Europe A 85,03 80,98 82,34<br />
VeritasVeri M.Ass.Alloc A 145,88 138,93 139,25<br />
WARBURG DirkMüllerPremAkti T 107,64 103,50 102,80<br />
WARBURG Multi-Asset Select T 76,34 72,70 73,27<br />
Investmentfonds nach Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB)<br />
A: Ausschüttende Fonds zahlen die erwirtschafteten Ertrag als<br />
sogenannte Ausschüttung an die Anleger aus.<br />
T: Thesaurierende Fonds legen die erwirtschafteten Ertrag<br />
wieder an, das heißt sie behalten diese dauerhaft im Fondsvermögen.<br />
Somit erhöhen sie den Anteilwert.<br />
Ausg.: AusgabepreiseinesFondsanteils zum angegebenen Tag.<br />
Rückn.: Rücknahmepreis eines Fondsanteils zum angegebenen<br />
Tag.<br />
* Fondspreise etc. vomVortag oder letzt verfügbar.<br />
kursiv: wenn nicht in Euro notiert.<br />
Angaben ohne Gewähr,keine Anlageberatung und -empfehlung.<br />
Währungen<br />
1Euro = Sorten Ank. /Verk.<br />
Dänemark DKK 7,11 /7,87<br />
England GBP 0,86 /0,93<br />
Japan JPY 123,85 /137,99<br />
Polen PLN 3,87 /4,96<br />
Russland RUB 71,25 /89,21<br />
Schweden SEK 10,12 /11,27<br />
Schweiz CHF 1,09 /1,17<br />
Tschechien CZK 21,99 /28,40<br />
Ungarn HUF 275,06 /404,96<br />
USA USD 1,10 /1,23<br />
Metalle und Münzen<br />
06.09. (in €) Ankauf Verkauf<br />
Krügerrand (1 oz) 1038,5 1072,0<br />
Maple Leaf (1/2 oz) 512,0 555,6<br />
Maple Leaf (1/4 oz) 256,0 283,5<br />
Gold (1 kg) 32993,0 33601,0<br />
Silber (1 kg) 380,5 512,9<br />
Platin (100 g) 2122,0 2762,6<br />
(in €/100 kg) 06.09. 31.<strong>08.</strong><br />
Blei in Kabeln 201,90 203,22<br />
Kupfer (DEL-Notiz) 518,02 524,09<br />
Messing MS 63/37 516,00 521,00<br />
Zinsen und Renditen<br />
10-j. Staatsanleihen<br />
06.09. +/–% 31.<strong>08.</strong><br />
Australien 2,566 +1,83 W 2,520<br />
Belgien 0,707 0 0,707<br />
Dänemark 0,303 +1,34 W 0,299<br />
Deutschland 0,358 +7,83 W 0,332<br />
Finnland 0,544 +3,23 W 0,527<br />
Frankreich 0,698 +1,16 W 0,690<br />
Griechenland 4,406 +0,14 W 4,400<br />
Großbritannien 1,286 W -0,62 1,294<br />
Italien 2,865 W -10,97 3,218<br />
Japan 0,105 +1,05 W 0,104<br />
Kanada 2,207 W -0,8 2,225<br />
Niederlande 0,467 +2,86 W 0,454<br />
Österreich 0,601 +2,21 W 0,588<br />
Portugal 1,870 W -2,91 1,926<br />
Russland 9,100 +4,36 W 8,720<br />
Schweden 0,535 +7,21 W 0,499<br />
Schweiz -0,070 WWWWWWWWWW -600 -0,010<br />
Spanien 1,445 W -1,5 1,467<br />
USA 2,889 +1,64 W 2,842<br />
Sonstige 06.09. 31.<strong>08.</strong><br />
REX 141,07 141,24<br />
Umlaufrendite 0,22 0,18<br />
Ausländische Leitzinsen<br />
Konjunkturdaten<br />
Satz in %<br />
gültig ab<br />
Dänemark Diskontsatz 0,00 22.06.2017<br />
Großbritannien Repo Satz 0,75 02.<strong>08.</strong>2018<br />
Polen Diskontsatz 1,75 05.03.2015<br />
Rumänien Reference Rate 2,50 07.05.2018<br />
Schweden Pensionssatz -0,50 14.09.2016<br />
Tschechien Diskontsatz 0,25 03.<strong>08.</strong>2018<br />
Ungarn Base Rate 0,90 25.05.2016<br />
Norwegen Deposits Rate 0,50 18.03.2016<br />
Schweiz 3M Libor -0,728 05.09.2018<br />
Australien Target-Cash Rate 1,50 03.<strong>08.</strong>2016<br />
Hongkong Prime Rate 1,50 15.06.2017<br />
Japan Diskontsatz 0,00 01.02.2016<br />
Kanada Overnight Rate 1,50 11.07.2018<br />
Südafrika Prime Rate 10,00 29.03.2018<br />
USA Diskontsatz* 2,25 22.03.2018<br />
USA Fed Funds Rate 2,00 13.06.2018<br />
BIP-Wachstum°<br />
Land letztes Prognose<br />
Deutschland 2,00 (06.18) 2,30 (10.18)<br />
Eurozone 2,20 (06.18) 2,50 (10.18)<br />
Frankreich 1,70 (06.18) 1,80 (10.18)<br />
Grossbritannien 1,30 (06.18) 1,20 (10.18)<br />
Italien 1,20 (06.18) 1,50 (10.18)<br />
Japan 1,00 (06.18) 1,20 (10.18)<br />
Schweiz 2,20 (03.18) 1,70 (10.18)<br />
USA 2,90 (06.18) 2,50 (10.18)<br />
Deutschland 2,50 (06.18) 5,20 (<strong>08.</strong>18)<br />
Eurozone 2,50 (06.18) 8,20 (07.18)<br />
Frankreich 1,70 (06.18) 9,20 (07.18)<br />
Grossbritannien 1,20 (06.18) 4,20 (04.18)<br />
Italien 1,70 (06.18) 10,40 (07.18)<br />
Japan 2,30 (07.18) 2,50 (07.18)<br />
Schweiz 8,20 (06.18) 2,60 (07.18)<br />
USA 4,20 (07.18) 3,90 (07.18)<br />
Inflation°°<br />
Land letztes Prognose<br />
Deutschland 2,00 (<strong>08.</strong>18) 1,80 (10.18)<br />
Eurozone 2,00 (<strong>08.</strong>18) 1,50 (10.18)<br />
Frankreich 2,30 (<strong>08.</strong>18) 1,10 (10.18)<br />
Grossbritannien 2,50 (07.18) 2,60 (10.18)<br />
Italien 1,70 (<strong>08.</strong>18) 1,20 (10.18)<br />
Japan 0,90 (07.18) 1,00 (10.18)<br />
Schweiz 1,20 (07.18) 0,60 (10.18)<br />
USA 2,90 (07.18) 2,00 (10.18)<br />
Industrie- Arbeits-<br />
Land produktion° losigkeit°°<br />
Detailhandels-<br />
Real-<br />
Land umsätze° zins°°<br />
Deutschland 3,00 (07.18) -1,67 (<strong>08.</strong>18)<br />
Eurozone 3,60 (06.18) -1,60 (<strong>08.</strong>18)<br />
Frankreich 3,70 (07.18) -1,61 (<strong>08.</strong>18)<br />
Grossbritannien 3,10 (07.18) -1,21 (<strong>08.</strong>18)<br />
Italien 3,60 (07.18) 1,52 (<strong>08.</strong>18)<br />
Japan 3,10 (07.18) -0,80 (<strong>08.</strong>18)<br />
Schweiz 3,60 (07.18) -1,21 (<strong>08.</strong>18)<br />
USA 3,30 (07.18) -0,06 (<strong>08.</strong>18)<br />
Angaben in Prozent, °Quartalszahlen auf Jahresbasis °° Monatszahlen<br />
auf Jahresbasis. Mitgeteilt vonStatec und weiteren Statistikämtern.<br />
ERLÄUTERUNGEN<br />
Metalle und Münzen: Degussa Goldhandel (Endkundenpreise);<br />
Währungen: Kurse aus Bankensicht, Quelle Deutsche<br />
Bank, Sortenkurse unterliegen regionalen Schwankungen.<br />
Tagesgeld, Ratenkredite, Festgeld, Sparbriefe und langfristige<br />
Anlagen =Quelle FinanzberatungMax Herbst<br />
Stand:06.09.18, 21.50 Uhr ME(S)Z<br />
Alle Angaben ohne Gewähr.Quelle
B14 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 210 · 8 ./9. September 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Rätsel<br />
S C H A C H M E I S T E R<br />
B E R Ü H M T E<br />
L E U T E<br />
Fjodor<br />
Dus-Chotimirski<br />
Eine der ältesten und bedeutendsten<br />
Städte der Kiewer Rus ist Tschernigow<br />
(jetzt Tschernihiw). Fjodor Dus-<br />
Chotimirski (1879-1965) wurde in der<br />
ukrainischen Stadt geboren. Aus ärmlichen<br />
Verhältnissen stammend, zog er<br />
als Jugendlicher nach Kiew. Inden Cafés<br />
kam er als 19-jähriger mit Schach in<br />
Berührung. KurzeZeit später gehörte er<br />
schon zu den besten Spielern und<br />
wurde zwischen 1900 und 1906 viermal<br />
Stadtmeister vonKiew.<br />
Mehrfach nahm er an der Allrussischen<br />
Meisterschaft teil. Seine beste<br />
Platzierung gelang ihm 1909 mit einem<br />
4. Platz. Kurz davor hatte er bereits auf<br />
sich aufmerksam gemacht mit spektakulären<br />
Siegen gegen Lasker und Rubinstein<br />
beim Turnier in St.Petersburg.<br />
Im folgenden Jahr gewann er die Meisterschaft<br />
vonSt. Petersburg.<br />
In den ersten Jahrzehnten der Sowjetunion<br />
gehörte Fjodor Dus-Chotimirski<br />
zu den wichtigsten Förderern<br />
und Propagandisten des Schachs. Zwischen<br />
1923 und 1949 nahm er auch an<br />
zahlreichen UdSSR-Meisterschaften<br />
teil. 1950 verlieh ihm die FIDE den Titel<br />
Internationaler Meister.<br />
In seiner Autobiografie verriet Fjodor<br />
Dus-Chotimirski, der Namensgeber<br />
der Drachenvariante in der Sizilianischen<br />
Verteidigung zu sein: „Erstmals<br />
wurde dieser Name von mir 1901 in<br />
Kiew ausgesprochen. Ich beschäftigte<br />
mich mit Astronomie,beobachtete den<br />
Sternenhimmel und bemerkte die äußere<br />
Ähnlichkeit der Bauernstellung<br />
d6–e7–f7–g6–h7 mit dem Sternbild des<br />
Drachens.“<br />
F. Dus-Chotimirski –A.Bannik,<br />
Vilnius 1949<br />
1.Sf3 d5 2.c4 e6 3.b3 Sf6 4.g3 Le7 5.Lg2<br />
c5 6.Lb2 0–0 7.0–0 Sc6 8.d3 Dc7 9.Sa3 b6<br />
10.Sc2 Lb7 11.c:d5 S:d5 12.d4 Tfd8 13.e4<br />
Sf6 14.De2 Tac8 15.Tac1 Db8 16.Tcd1<br />
Da8 17.d5 e:d5 18.e:d5 S:d5 19.Sh4 Lf6<br />
20.L:d5 L:b2 21.Se3 Lf6 22.Dh5 Se523.f4<br />
Sg6 24.Shf5 L:d5 25.S:d5 Ld4+ 26.T:d4!<br />
c:d4<br />
XABCDEFGHY<br />
8q+rtr +k+(<br />
7zp + +pzpp'<br />
6 zp + +n+&<br />
5+ +N+N+Q%<br />
4 + zp zP +$<br />
3+P+ + zP #<br />
2P+ + + zP"<br />
1+ + +RmK !<br />
xabcdefghy<br />
27.Sf6+! Kf8 28.D:h7 g:f6 29.Te1! 1–0<br />
Paul Werner Wagner<br />
Lösung vom<br />
1./2. September<br />
Ratekrimi: YarnoFeindt wusste,dass Zwolle mit<br />
einem Hammer umgebracht worden war.Die<br />
Polizisten hatten die Tatwaffe aber nicht erwähnt.<br />
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Einsendeschluss ist der kommende Dienstag (Poststempel). Eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich.<br />
Mitarbeiter des <strong>Berliner</strong> Verlages und deren Angehörige dürfen nicht teilnehmen. DerRechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Gewinner werden telefonisch oder schriftlich benachrichtigt und an dieser Stelle bekannt gegeben.<br />
Lösung vom1./2.9.2018: KORMORAN. Gewinnerin: Frauke Silchmüller,10119 Berlin.<br />
Die<br />
Himmelsstürmerin<br />
Sie nannten sie „Deutschlands fliegendes<br />
Geheimnis“, doch unsere<br />
heutige Gesuchte sollte alles andereals<br />
geheim bleiben. Schließlich war sie es<br />
doch, die in einem angeblichen Männerberuf<br />
brillierte und früh Grenzen<br />
sprengte.<br />
Siekam in Bonn zur Welt, damals im<br />
Sommer 1952. Dortbesuchte die Tochter<br />
eines Architekten die Grundschule,<br />
im nahegelegenen Hersel das Gymnasium.<br />
1968, die Mittlere Reife im Gepäck,<br />
war sie hungrig nach mehr.<br />
DieLuftfahrthatte sie bereits in jungen<br />
Jahren fasziniert. Sieschloss sich einem<br />
Segelfliegerverein an, erwarb an<br />
der Luftfahrerschule Nordrhein-Westfalen<br />
sogar die Privatpilotenlizenz. Im<br />
Juni 1969 begann sie eine knapp anderthalbjährige<br />
Ausbildung im mittleren<br />
Dienst bei der in Köln ansässigen<br />
Bundesanstalt für Flugsicherung. Und<br />
noch immer hatte sie Hunger.<br />
Nach der Ausbildung begann sie sofort<br />
die nächste, soberichten es manche<br />
ihrer Biographen:Von1971 bis 1972<br />
lernte sie in Mülheim/Ruhr, was es<br />
hieß, Pilotin zu sein. DieFachschule für<br />
Verkehrsluftfahrt bildete sie aus, heißt<br />
es, denn jeder andere Beruf sei für die<br />
Gesuchte nicht länger eine Option gewesen.<br />
Doch auch in München habe sie<br />
sich Anfang der 1970er aufgehalten, wo<br />
sie als Bürokraft und Copilotin bei einem<br />
Privatunternehmen tätig gewesen<br />
sei. 1972 habe man sie entlassen –angeblich,<br />
weil die Firma ihre Maschine<br />
verkaufen musste.<br />
Zurück in der Heimat brach für die<br />
junge Pilotin eine Durststrecke an. Niemand<br />
in ihrer Wahlbranche schien auf<br />
einen „weiblichen Piloten“ gewartet zu<br />
haben. DasCockpit vongroßen Linienmaschinen<br />
sei doch Männersache, so<br />
hörte sie immer wieder. Ihre Qualifikationen<br />
in allen Ehren, aber … Echte<br />
Chancen ergaben sich für sie nicht.<br />
Und wieder packte sie der Hunger<br />
nach mehr.Gemeinsam mit einer Journalistin<br />
beschloss sie, die Vorurteile ihrerBranche<br />
nicht kampflos zu akzeptieren.<br />
Sie wagte einen mutigen Schritt –<br />
und der führte, obsie es wollte oder<br />
nicht, auch in die Öffentlichkeit. Siezog<br />
vorGericht!<br />
Unsere Gesuchte verklagte eine<br />
Fluglinie (und die Bundesrepublik<br />
Deutschland gleich mit), weil diese zu<br />
der Zeit keine Pilotinnen einstellte und<br />
auch nicht ausbildete.Auch ihreeigene<br />
Bewerbung war von der Firma abgelehnt<br />
worden, so wissen es die Biographen.<br />
Die Presse stürzte sich auf den<br />
wegweisenden Prozess, der ein Novum<br />
war. Man schrieb von Gleichberechtigung<br />
und Emanzipation, von„Männerberufen“<br />
und „gläsernen Grenzen.“<br />
1976 schrieb man allerdings auch<br />
voneiner Niederlage: DieGesuchte verlor<br />
den angestrengten Prozess.Die Aufmerksamkeit<br />
hatte dennoch positive<br />
Folgen für sie, ging eine andere Linie –<br />
die damals noch active DLT Deutsche<br />
Luftverkehrsgesellschaft mbH – doch<br />
das „Risiko“ ein, sie als Pilotin zu engagieren.<br />
Für die DLT flog die junge Frau<br />
in Folge auf zahlreichen Strecken. Dass<br />
eine Frau im Cockpit saß, verschwieg<br />
man den Passagieren allerdings.<br />
Am 2. September 1977 geriet die Pilotin<br />
auf dem Wegzum Flughafen in einen<br />
Unfall. Schwerverletzt kam sie ins<br />
Krankenhaus und starb knapp eineWoche<br />
darauf an einer Lungenembolie.Sie<br />
wurde 25 Jahrealt.<br />
Vonwem war die Rede?<br />
Christian Humberg<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> |<strong>Berliner</strong> Kurier<br />
Immobilienwelten<br />
Magazin für Immobilien, Wohnen, Bauen und Design<br />
Nr.36, Ausgabe <strong>08.</strong>/09. September 2018<br />
WOHNSITZ ODER FERIENDOMIZIL<br />
Die Faszination<br />
des Wassers 04<br />
Bild: ZiegertGmbH<br />
Kurz &gut<br />
Am 20. September startet die Berlin<br />
Design Week, ein Schaufenster der<br />
lebendigen Branche in der Hauptstadt.<br />
Rechtsexperten<br />
Heizkosten können stark differieren –<br />
manchmal ist das erklärbar, manchmal<br />
Hinweis auf eine fehlerhafte Abrechnung.<br />
Frei konzipiert<br />
Architekt Peter Deluse hat das Gebäude<br />
entworfen, das der <strong>Berliner</strong> Verlag gemietet<br />
hat –das wusste er damals aber nicht.
Nr.36, Ausgabe <strong>08.</strong>/09. September 2018<br />
/ 3<br />
KURZ &GUT<br />
Wohnungseigentümer müssen die<br />
Instandhaltung vonzuihrem Gebrauch<br />
bestimmten Teilen der Gebäudekonstruktion<br />
tragen, sofern die Teilungserklärung<br />
Entsprechendes vorsieht, so der BGH.<br />
(Az: VZR163/17)<br />
Editorial<br />
Nadine Kirsch<br />
&das Immo-Team<br />
URLAUBSFEELING STATTMASSENABFERTIGUNG<br />
So langsam kehren alle aus den Sommerferien zurück, der Alltag zieht<br />
wieder ein. Noch elf Monate, dann geht‘s wieder los. Aber ist das eigentlich<br />
so schön? Egal wohin man reist, Tausende sind schon da und<br />
mit ihnen die ganze Bespaßungsmaschinerie.<br />
Würde man unbedingt verreisen, wenn es zuhause ein bisschen mehr<br />
Urlaubsfeeling gäbe? Wenn man in Bademantel und Schlappen zur<br />
morgendlichen Schwimmrunde rüber zum See laufen und abends auf<br />
der eigenen Terrasse ein Glas Wein mit Blick auf die Segelboote, die<br />
Möwen und die untergehende Sonne trinken könnte? Kein Wunder,<br />
dass Wohnen am Wasser einen ganz besonderen Reiz hat. Und manche<br />
wohnen sogar auf Hausbooten. Die heute eher schwimmenden<br />
Häusern gleichen. Ein Traum ... der jenem vom autentischen Ferienerlebnis<br />
und einem rundum erholsamen Urlaub ziemlich nahe kommt.<br />
Bild:state of DESIGN 2017<br />
DIE BRANCHE ZEIGT,WAS SIE KANN UND WILL:<br />
BERLIN DESIGN WEEK IM SEPTEMBER<br />
Bald ist es soweit –vom 20. bis zum 27. September findet die BERLIN DESIGN WEEK statt. Berlin wird<br />
zum lebendigen Schauplatz für innovatives Design. Seit 2006 trägt Berlin den Titel Unesco City of Design,<br />
und vieles hat sich seitdem verändert. So schnell wie die Stadt wachsen auch die Designfelder.<br />
Die Initiatoren der jungen BERLIN DESIGN WEEK Alexandra Klatt, Nadine Seidler, Matthias Leonhardt<br />
(FELD e.V. Berlin) wollen sich mit diesem Format aktuellen Themen und Fragestellungen der<br />
Branche annehmen und unter dem Motto „Liebling Berlin“ zeigen, was die <strong>Berliner</strong> Szene kann<br />
und wohin sie will. Die Idee ist es, erstmalig Designformate parallel an unterschiedlichen Standorten<br />
stattfinden zu lassen. Mit der Designmeile im „stilwerk“, der state of DESIGN im „Vollgutlager“,<br />
Satelliten-Ausstellern und der OPEN STUDIO NIGHT startet das junge Format mit der Bündelung<br />
und Erweiterung etablierter und neuer Formate, Designern, Studios und Labels, um Berlin und<br />
seine Kreativbranche authentisch auf lokaler Ebene zu präsentieren. Einen intensiven Austausch<br />
zwischen Design-Nachwuchs, etablierten Playern, Zulieferern und Produzenten der Branche gilt<br />
es zu fördern. Nur so kann die Stadt dem internationalen Vergleich langfristig gewachsen sein.<br />
Bereits im ersten Jahr gibt es über 65 Teilnehmer aus dem In- und Ausland, ein reiches Rahmenprogramm<br />
mit Ausstellungen, Workshops, Vorträgen, Talks, Führungen, Party und Netzwerkabenden.<br />
berlindesignweek.com<br />
Impressum<br />
Verantwortlich für den Inhalt:<br />
<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH<br />
Geschäftsführer: Jens Kauerauf<br />
Anzeigen:<br />
BVZBMVermarktungGmbH<br />
(Berlin Medien), Andree Fritsche<br />
Postfach 11 05 06 |10835 Berlin<br />
Anzeigenannahme:<br />
(030) 23 27 50<br />
Es gilt die Preisliste „Immobilienwelten“ Nr.2vom<br />
01.01.2018 und im Weiteren die aktuelle Preisliste<br />
„BerlinKompakt Nr.11“ vom01.01.2018.<br />
Druck:<br />
BVZ<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>sdruck GmbH,<br />
Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin<br />
www.berliner-zeitungsdruck.de<br />
Layout, Redaktion und Produktion:<br />
mdsCreativeBerlin GmbH<br />
AlteJakobstraße 105<br />
10969Berlin<br />
Klaus Bartels (verantwortlich),<br />
Nadine Kirsch<br />
(030) 23 27 67 12<br />
immobilien@mdscreative.c<br />
Deutsche Wertermittlungsrichtlinien<br />
FürIhren gelungenen Immobilienverkaufunabdingbar:<br />
die deutschen Wertermittlungsrichtlinien<br />
Reihenhäusern–aber auch bei Eigentumswohnungen und vornehmlich<br />
beiGrundstücken.<br />
Die Ermittlung des Immobilienwertes ist eine Krux: Nur der<br />
akkurat bestimmte Kaufpreis bringt Ihnenden gewünschten<br />
Verkaufserfolg.PokernSie zu hoch oder stapeln Sie zu tief,<br />
drohen Ihnen finanzielle Einbußen, die Verkaufsdauer kann<br />
sich hinziehen und schlimmstenfalls bleiben Sie auf Ihrem<br />
Eigentum sitzen.<br />
MöchtenSie das verhindern undwie ein professioneller<br />
Makler vorgehen, dann bedienen Sie sich der vomGesetzgeber<br />
definiertendeutschen Wertermittlungsrichtlinien:<br />
1. Vergleichswertverfahren<br />
Hier ziehen Sie Kaufpreise vergleichbarer Objekteaus Ihrer<br />
Region heran und nutzen dazu das Register Ihresörtlichen<br />
Amtes,welches alle gezahlten Summen aus tatsächlich<br />
abgeschlossenen Kaufverträgen auflistet.Dieses Verfahren<br />
findet Anwendung bei Ein- und Zweifamilienhäusern,<br />
Doppelhaushälftensowie baugleichen<br />
2. Ertragswertverfahren<br />
Diese Methodesetzen Sie bei wirtschaftlich genutzten<br />
Immobilien ein. Sie haken nach, welchen Ertrag die Immobilie–<br />
z. B. ein Grundstück mit Mietwohnhäusernoder ein vermietetes<br />
Gewerbegebäude –einbringt.Daesdie zu erwartende Rendite<br />
berechnet,nimmt es Bezug auf die Zukunft.<br />
3. Sachwertverfahren<br />
BeidiesemVorgehenberechnen Sie den Grundstücks- und<br />
den Hauswertunabhängigvoneinander –inAnlehnung an<br />
festgelegteTabellen und Verfahren. Da Sie viele Faktoren<br />
berücksichtigen, ist es am flexibelsten, ausgesprochen<br />
transparentund deshalb bei Banken sehr beliebt.<br />
Sie möchtennoch mehr wertvolle Informationen? Sehr gerne.<br />
Dafür sind wir da. Sprechen Sie uns einfach an.<br />
... denn wir sind<br />
tatsächlich anders!<br />
önower Straße 72<br />
12623Berlin<br />
TELEFON: 030 514 878 00 MAIL: info@livinginberlin.de WEB: www.livinginberlin.de
4<br />
Wohnen und<br />
erholen am<br />
Wasser<br />
Schicke Stadtwohnung mitBlick<br />
über die Spree, Häuschen am See<br />
in Brandenburg, Ferienhaus an<br />
der Ostsee –oder gleich aufs<br />
Hausboot. Wind, Wellen und<br />
Möwen machen ausImmobilien<br />
etwasganz Besonderes.<br />
Was ist eigentlich das Faszinierende<br />
an Wasser? Warum ziehen das<br />
Meer, ein Fluss oder ein See die<br />
Menschen so stark in ihren Bann? „Es ist<br />
seit jeher der Inbegriff von Ferien“, meint<br />
Per Barlag Arnholm, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Helma Ferienimmobilien<br />
GmbH. „Die Kraft der Natur, die<br />
Bewegung, die tollen Ausblicke...“, zählt<br />
Jörg Parthen, Geschäftsführer des „Hausbootportals“<br />
auf. Und Sven Henkes, Geschäftsführer<br />
der Ziegert Bank- und Immobilienconsulting,<br />
glaubt: „Der Wunsch,<br />
der Natur nah zu sein, steckt in uns allen.“<br />
Berlin hat mehr Wasserfläche<br />
als Amsterdam, dennoch sind<br />
Ufergrundstücke rar.<br />
In der Stadt. Kein Wunder also, dass sowohl<br />
Wohn- als auch Ferienimmobilien besonders<br />
begehrt sind, wenn sie am Wasser liegen.<br />
Entsprechend selten und teuer sind die<br />
Grundstücke, wobei Berlin ein vergleichsweise<br />
üppiges Angebot hat –immerhin sind<br />
fast sieben Prozent der 892 Quadratkilometer,<br />
über die sich die Stadt erstreckt, Wasserflächen.<br />
Das ist mehr als Amsterdam hat.<br />
„Wohnungen mit einer unverbaubaren Aussicht<br />
auf Wasser gehören zu den begehrtesten<br />
in Berlin“, sagt Henkes. „In kaum einer<br />
anderen Metropole sind diese Lagen überhaupt<br />
noch zu bekommen. So ist die erhöhte<br />
Nachfrage von internationalen Käufern eine<br />
logische Folge.“<br />
Kostspielige Vorarbeiten. Nicht nur knappe<br />
Flächen, auch aufwändige Vorarbeiten machen<br />
Immobilien am Wasser kostspielig. Vor<br />
allem die Lagen an der Spree, die früher häufig<br />
gewerblich genutzt wurden, müssen oft<br />
zunächst von Altlasten befreit werden, ehe<br />
an neue Wohnungsprojekte gedacht werden<br />
kann. Auch die Grundwassersituation kann<br />
bautechnisch schwierige Anforderungen<br />
stellen. Dennoch wird, wo immer möglich,<br />
am Wasser gebaut, und die Objekte finden<br />
reißenden Absatz. Morgens mit Blick über<br />
das Wasser frühstücken, abends bei einem<br />
Glas Wein das Treiben an der Uferpromenade<br />
vom eigenen Balkon aus beobachten<br />
–dieses Urlaubsfeeling im Alltag lassen sich<br />
viele Menschen gern etwas mehr kosten.<br />
Bauboom am Wasser. Allein das Immobilienunternehmen<br />
Ziegert nennt fünf eigene<br />
aktuelle Wasser-Projekte: Das „No. 1<br />
Charlottenburg“ in der Englischen Straße<br />
ist ein Ensemble aus zwei unmittelbar<br />
am Wasser gelegenen Hochhäusern<br />
und dreizehn traditionellen Stadthäusern.<br />
Hier entstehen 272 Wohneinheiten –vom<br />
Zwei-Zimmer-Apartment mit 38 Quadratmetern<br />
bis zur Fünf-Zimmer-Wohnung mit<br />
145 Quadratmetern. In einem guten Jahr<br />
soll es fertig sein. Der Wohnturm „Upside<br />
Berlin“ wird in der Mühlenstraße inmitten<br />
der „Mediaspree“ liegen, einer der größten
Nr.36, Ausgabe <strong>08.</strong>/09. September 2018<br />
/ 5<br />
Bild: FHGfloatinghouse GmbH<br />
Bild: ZiegertGmBH<br />
Mehr als 270WohneinheitendirektamWasser<br />
sind für das Projekt„No.1Charlottenburg“<br />
geplant. Ende desJahres soll es fertig sein.<br />
Sparkasse<br />
Vorpommern<br />
Einfach. Sicher.Besser.<br />
Quartiersentwicklungen in Berlin. Auch<br />
aus vielen der 184 Eigentumswohnungen<br />
auf 22 Etagen bietet sich ein spektakulärer<br />
Blick über die Spree. Wer einziehen<br />
möchte, muss sich noch gedulden: Ende<br />
2021 ist angepeilt. Ebenfalls an der East<br />
Side Gallery zur Spree gelegen entsteht am<br />
Friedrichshainer Ufer der elegante Neubau<br />
„Pure“ mit 185 Wohnungen zwischen 30<br />
und 126 Quadratmetern, welcher das neu<br />
entstehende Quartier auf dem Anschutz<br />
Areal vervollständigt.<br />
Wohnen auf der Insel. Klein und fein ist<br />
das Projekt „An der Panke“ in der Wilhelm-Kuhr-Straße.<br />
22 Eigentumswohnungen<br />
entstehen direkt an einem kleinen<br />
Kanal. „Am Goslarer Platz“ wurde wiederum<br />
ein Altbau zu sechs Eigentums-<br />
...<br />
Wohnen auf dem<br />
Wasser: Zwischen<br />
Ferienabenteuer<br />
und luxuriösem<br />
Einfamilienhaus auf<br />
Pontons isttechnisch<br />
allesmöglich.<br />
Ferienidyll „Sonne &Meer“ auf der Insel Rügen<br />
reetgedeckteFerienhäuser in Dranske-Lancken für Kapitalanleger oder<br />
Selbstnutzer,5Gehminuten zum Strand, 3verschiedene Hausvarianten,<br />
Ausstattung: Einbauküche, Kamin, Sauna, Terrasse, Stellplätze, Außenanlagen<br />
Wohnflächen: von ca.123 m² bis ca.146 m²,<br />
Grundstücke: vonca. 361 m² bis ca.1.470 m²,<br />
Energieausweis: nicht erforderlich<br />
(neu zu errichtende Gebäude gem. §16(1) EnEv)<br />
Beispiel: Haustyp 1<br />
Grundstück: ca.450 m²<br />
Wohnfläche: ca.128 m², 3Zimmer<br />
Kaufpreis: 487.900,00 Euro<br />
keine zusätzliche Käuferprovision<br />
Sparkasse Vorpommern |Ulf Dahlmann<br />
in Vertretung der LBS Immobilien GmbH<br />
Tel. 0174 9097138<br />
ulf.dahlmann@spk-vorpommern.de<br />
ferien-in-lancken.de
6<br />
...<br />
wohnungen umgebaut. Der Clou: Hier<br />
wohnt man tatsächlich auf einer Insel, der<br />
Mierendorff-Insel mitten in Charlottenburg.<br />
Wasserstadt in Spandau. Eine ganze „Wasserstadt<br />
Oberhavel“ entsteht in Spandau.<br />
In den nächsten sechs Jahren errichten die<br />
landeseigenen Wohnungsbauunternehmen<br />
Gewobag und WBM hier ein neues Wohnquartier<br />
mit über 2.000 Wohnungen. Kürzlich<br />
war Baubeginn für ein erstes Teilprojekt.<br />
Und überall in Berlin entstehen weitere,<br />
teils architektonisch höchst ambitionierte<br />
Wohngebäude, zu deren Flair die Gewässer<br />
der Hauptstadt einen entscheidenden<br />
Beitrag leisten.<br />
Im Umland. Viele Unternehmen wie der<br />
deutsch-schwedische Projektentwickler<br />
Bonava geht auf der Suche nach attraktiven<br />
Wassergrundstücken auch gern an die <strong>Berliner</strong><br />
Stadtgrenzen oder ins Umland: Hennigsdorf,<br />
Stahnsdorf, Werder, Köpenick,<br />
Bestensee, Kladow oder Bad Saarow sind<br />
die Standorte aktueller Bauvorhaben, die<br />
den Traum vom „Häuschen am See“ zur<br />
alltagstauglichen Realität werden lassen.<br />
Schon verkauft sind die 16 Reihenhäuser,<br />
die zum „Hafenidyll“ am Hennigsdorfer<br />
Yachthafen gehören und demnächst fertiggestellt<br />
werden. Einen Steinwurf vom<br />
Scharmützelsee entfernt hat Bonava in Bad<br />
Saarow in diesem Jahr den „Cecilienpark“<br />
mit 22 Eigentumswohnungen und Doppelhaushälften<br />
fertiggestellt. Überschaubar<br />
mit 45 bzw. 43Eigentumswohnungen<br />
sind auch die Anlagen „Am Glindower<br />
See“ in Werder und „Erpepark“ in Berlin-Köpenick.<br />
Etwas größer, aber immer<br />
noch gut an die ländliche Umgebung angepasst<br />
sind die Bonava-Projekte „Seepark<br />
Pätz“ in Bestensee mit 84 Einfamilienhäusern,<br />
Doppelhaushälften und Eigentumswohnungen,<br />
das „Bäke-Quartier“<br />
in Stahnsdorf mit 66 Eigentumswohnungen<br />
und das Projekt „Am Golfplatz“ in<br />
Kladow mit 112 Einfamilien- oder Reihenhäusern<br />
sowie Doppelhaushälften.<br />
Es hat gleich zwei Seen in unmittelbarer<br />
Nachbarschaft: den Groß Glienicker und<br />
den Wannsee.<br />
Manchmalerschwertein<br />
hoher Grundwasserspiegel<br />
die Vorarbeiten für neue<br />
Bauvorhaben am Seeufer.<br />
Planerische Herausforderung. Ab und an<br />
stoßen die Planer auf Herausforderungen:<br />
Das geplante Quartier „Erpepark“ in<br />
Köpenick liegt nördlich der Müggelspree<br />
und in unmittelbarer Nähe des namensgebenden<br />
Flüsschens Erpe, das auch als<br />
Neuenhagener Mühlenfließ bekannt ist.<br />
Das ehemalige Wochenend- und Kleingartenareal<br />
war bereits länger ungenutzt<br />
und zuletzt stark verwildert, so Bonava-Projektleiterin<br />
Uta Matznick. Ein hoher<br />
Grundwasserspiegel und ein schwieriger<br />
Untergrund erschwerten die Planung.<br />
Der Aufwand lohnt sich allerorten: Weil<br />
die Pendelwege nach Berlin oder Potsdam<br />
noch gut zu bewältigen sind und dafür Feierabend<br />
und Wochenende in bester Ferienlage<br />
genossen werden können, verkaufen<br />
sich die Häuser und Wohnungen im <strong>Berliner</strong><br />
Umland bestens.<br />
FerienimmobilienamWasser. Weil aber nicht<br />
jeder, der Wasser liebt, dort auch wohnen<br />
kann, gibt es an nahezu allen Küsten sowie<br />
See- und Flussufern Feriendomizile.<br />
Von ungebremster Nachfrage berichtet<br />
Per Barlag Arnholm, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Helma Ferienimmobilien<br />
GmbH mit Sitz in Berlin, die vor allem<br />
an Nord- und Ostsee Ferienhäuser,<br />
-wohnungen und -anlagen plant, entwickelt<br />
und baut, um sie dann zu verkaufen.<br />
Arnholm verdeutlicht: „Wir haben gerade<br />
ein Projekt, das in weiten Teilen noch im<br />
Ferienwohnungen<br />
Die Nähe zum Wasser zählt<br />
Ferienimmobilien werden meist an Menschen<br />
verkauft, die sie gelegentlich selbst nutzen<br />
und ansonsten vermieten. Dazu vermittelt<br />
Projektentwickler Helma ihnen auf Wunsch<br />
kompetente Partner für die Vermietung. Das lohnt<br />
sich für die Käufer: „Je nach Lage sind vier bis zehn<br />
Prozent Rendite drin, auch wenn das Objekt zu 80<br />
Prozent finanziert ist.“ „Je nach Lage“ –das ist bei<br />
den Ferienimmobilien ganz konkret die Entfernung<br />
zum Wasser.Jenäher,desto besser die Auslastung<br />
und desto höher der Preis für Kauf und Miete.<br />
Bild: HELMA Ferienimmobilien GmbH<br />
Einen Steinwurf vonder<br />
Großstadt entfernt und<br />
dennoch ineiner anderen<br />
Welt –für den kleinen<br />
Urlaub am Wochenende<br />
oder nach Feierabend.<br />
DasAmbienteimWandlitzer Ortsteil<br />
Zerpenschleuseerinnert an Skandinavien.
Nr.36, Ausgabe <strong>08.</strong>/09. September 2018<br />
/ 7<br />
Bau ist. Dennoch ist die Auslastung der<br />
bereits fertiggestellten Wohnungen sehr<br />
hoch. Die Leute nehmen selbst den Baulärm<br />
in Kauf, um ihren Urlaub direkt am<br />
Wasser zu verbringen.“ Ohne Baulärm natürlich<br />
noch lieber.Rund zwei Jahre dauert<br />
es meist, bis eine Anlage fertiggestellt ist.<br />
Die Schwierigkeit liegt in erster Linie darin,<br />
überhaupt noch Grundstücke am Meer<br />
oder einem See zu finden, die bebaut werden<br />
dürfen. Umso bemerkenswerter ist ein<br />
Projekt wie das „Ostsee Resort Olpenitz“:<br />
Hier realisiert Helma ein einzigartiges<br />
Wohn- und Ferienresort auf einem mehr<br />
als 150 Hektar großen Areal, eingebettet<br />
zwischen Hafen, Schlei und Ostsee. 1100<br />
Wohneinheiten, schwimmende Häuser, ein<br />
Hotel, eine große Marina, Restaurants, Cafés,<br />
Shops und ein großes Freizeitangebot<br />
entstehen hier. Und im Hafendorf Zerpenschleuse<br />
in Wandlitz zwischen Berlin und<br />
dem Werbellinsee in unmittelbarer Nähe<br />
zum Biosphärenreservat Schorfheide, baut<br />
Helma in skandinavischer Architektur 200<br />
Ferienhäuser und ein Hafen mit ca. 113<br />
Bootsliegeplätzen. Das Grundstück liegt<br />
direkt am Oder-Havel-Kanal zwischen<br />
weitläufigen Wiesen.<br />
...<br />
Bild:HELMA Ferienimmobilien GmbH<br />
Je näher zum Wasser desto besser: Ferienhäuser<br />
an der Ostsee sind beliebteAnlageobjekte.<br />
Willkommen<br />
im Gründerzeithaus<br />
im Weitlingkiez<br />
Eigentumswohnungen in Berlin-Lichtenberg,<br />
Archenholdstraße, Ecke Zachertstraße<br />
Eckgebäude in ruhiger Lage<br />
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Neu gestalteter Innenhof<br />
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Ab 186.208 €*<br />
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ZIEGERT –Bank- und Immobilienconsulting GmbH<br />
+49 (0)30 880 353-584 | www.ziegert-immobilien.de<br />
*Alle Kaufpreise verstehen sich zuzüglich einer vom Käufer zu zahlenden<br />
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Energieausweis zum jeweiligen Projekt, sofern dieser vorliegt, finden Sie<br />
auf unserer Internetseite: www.ziegert-immobilien.de
8<br />
Privates<br />
Strandleben<br />
Kultur, Wasser, Infrastruktur<br />
Dermorgendliche Seeblick istnur einer der<br />
Vorzügevon Ferienwohnungen am Wasser.<br />
GOITZSCHE RESORT<br />
Hier bei Leipzig gibt es Hausboote<br />
zum Beispiel mit 44 Quadratmetern<br />
und zwei Schlafzimmern zu mieten.<br />
GLINDOWER SEE<br />
In Werder baut Bonava eine<br />
kleine Anlagemit<br />
Eigentumswohnungen.<br />
Bild:Bonava Bild:xxxxx<br />
OLPENITZ<br />
Neben normalen Ferienimmobilien<br />
gibt es im neuen Ostsee Resort auch<br />
schwimmende Häuser.<br />
Bild:HELMA Ferienwohnungen GmbH Bild:FHG floating house GmbH<br />
Bild:HELMA Ferienimmobilien GmbH<br />
...<br />
Resort am Meer. Die Schwierigkeit<br />
liegt in erster Linie darin, überhaupt noch<br />
Grundstücke am Meer oder einem See zu<br />
finden, die bebaut werden dürfen. Umso<br />
bemerkenswerter ist ein Projekt wie das<br />
„Ostsee Resort Olpenitz“: Hier realisiert<br />
Helma ein einzigartiges Wohn- und Ferienresort<br />
auf einem mehr als 150 Hektar<br />
großen Areal, eingebettet zwischen Hafen,<br />
Schlei und Ostsee. 1.100 Wohneinheiten,<br />
schwimmende Häuser, ein Hotel, eine große<br />
Marina, Restaurants, Cafés, Shops und<br />
ein großes Freizeitangebot entstehen hier.<br />
Im Hafendorf Zerpenschleuse in Wandlitz<br />
zwischen Berlin und dem Werbellinsee in<br />
unmittelbarer Nähe zum Biosphärenreservat<br />
Schorfheide, baut Helma in skandinavischer<br />
Architektur 200 Ferienhäuser und<br />
ein Hafen mit rund 113 Bootsliegeplätzen.<br />
Das Grundstück liegt direkt am Oder-Havel-Kanal<br />
zwischen weitläufigen Wiesen.<br />
Seefest. Und dann müssen Häuser,die dem<br />
rauen Seeklima mit Salz und Wind dauerhaft<br />
trotzen sollen, natürlich aus robusten<br />
Materialen gefertigt sein. „Und Türen und<br />
Fenster gehen nach außen auf, damit der<br />
Wind sie zu- statt aufdrückt“, sagt Arnholm.<br />
Rau ist auch das Stichwort für das<br />
Thema Auslastung: „Im Sommer, in den<br />
Schulferien und über Feiertage sind die<br />
meisten Ferienimmobilien mit guter Wasserlage<br />
ausgebucht“, berichtet Arnholm.<br />
Im Spätherbst und Spätwinter hingegen<br />
steht durchaus einiges leer. „Neue Projekte<br />
planen wir jetzt auch mit Blick auf eine<br />
ganzjährige Vermietung – zum Beispiel<br />
durch Möglichkeiten für Indoor-Sport und<br />
durch die Anbindung an vorhandene Infrastrukturen<br />
für Aktivitäten auch im Winter.“<br />
Auf dem Wasser. Wohnen und Wasser –das<br />
lässt sich noch einen Schritt weiter treiben:<br />
Hausboote. Auf dem Wasser leben, ein Ferienabenteuer<br />
der besonderen Art. Aber auch<br />
eine Möglichkeit, in der Stadt Wohnraum zu<br />
schaffen, wie Jörg Parthen, Geschäftsführer<br />
des „Hausbootportals“ sagt: „In Amsterdam,<br />
das weniger Wasserfläche als Berlin hat, gibt<br />
es 2.500 Hausboote, in Berlin rund 60.“<br />
VomFerienabenteuer bis zur<br />
echten Alternative fürs Wohnen<br />
in der Stadt: Hausboote.<br />
Hausboot oder schwimmendes Haus? Unter<br />
den Begriff fällt alles vom tourentauglichen<br />
Wohn-Boot im Campingwagen-Format bis<br />
zum „Floating Home“, das fest vertäut das<br />
gleiche bietet wie jedes Einfamilienhaus an<br />
Land (außer einem Garten). Letzteres verbreitet<br />
sich nur zögerlich, auch wegen rechtlicher<br />
Unsicherheiten. Im „Ostsee Resort Olpenitz“<br />
baut Helma Ferienimmobilien gerade die<br />
letzten 60 schwimmenden Häuser –und hat<br />
es erstmals in Deutschland geschafft, sie so zu<br />
errichten, dass sie als Immobilien im Grundbuch<br />
eingetragen werden und damit normal<br />
finanzierbar sind. Ein schwimmendes Eigenheim<br />
ist auf einen Ponton aufgebaut und hat<br />
einen festen Liegeplatz sowie eine herkömmliche<br />
Ver- und Entsorgung, aber keinen eigenen<br />
Antrieb.<br />
Frauke Wolf
Nr.36, Ausgabe <strong>08.</strong>/09. September 2018<br />
/ 9<br />
Bild: HELMA Ferienimmobilien GmbH<br />
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OstseeResort<br />
Olpenitz<br />
Mehr Meer geht nicht!<br />
Erfüllen Sie sich jetzt Ihren Traum von der<br />
eigenen Ferienimmobilie und genießen dabei<br />
Urlaub und Rendite unter einem Dach.<br />
Das OstseeResort Olpenitz entsteht in einer der<br />
schönsten Urlaubsregionen Deutschlands: in Schleswig-Holstein<br />
direkt zwischen Schleimündung und<br />
Ostsee. Auf dem mehr als 150 Hektar großen Areal<br />
des ehemaligen Marinestützpunktes Olpenitz entsteht<br />
ein einzigartiges Ferienresort der Extraklasse<br />
Extraklasse mit rund 1.100 Wohneinheiten und etwa<br />
5.000 Betten, einem Yachthafen und zwei Marinas.<br />
Die Ferienanlage Olpenitz ist eingebettet in eine<br />
unvergleichliche Natur und ausgestattet mit allem,<br />
was den Aufenthalt das ganze Jahr über angenehm<br />
und abwechslungsreich macht. Die Entwicklung<br />
der Infrastruktur schreitet schnell voran. Die Marina<br />
wächst und der Einkaufsmarkt Edeka wird mit<br />
einem Backshop und Bistro im gehobenen Segment<br />
das Resort bereichern. Im Laufedieses Jahres werden<br />
sich die Struktur bzw. Konzepte von maritimen Läden,<br />
Boutiquen sowie das Gastronomieangebot weiter<br />
festigen. Die nächstgelegene Stadt ist Kappeln,<br />
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Immobilienwelten Nr. 36, Ausgabe 8./9. September 2018 / 10<br />
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RECHT<br />
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Unterschiede bei den Betriebskosten sind auch bei gleich großen<br />
Wohnungen möglich. Im Zweifel gilt es aber, näher zu prüfen.<br />
Bild:Gettyimages/AndreyPopov<br />
§<br />
Wir sind Eigentümer in einer<br />
Wohnanlage mit vier Wohnungen.<br />
Sie haben alle 50 Quadratmeter<br />
und werden von einer Person bewohnt.<br />
Auffällig sind gravierend unterschiedliche<br />
Heizungsverbräuche im<br />
Jahr 2017: Während in Wohnung A<br />
4.400 Kilowattstunden gemessen wurden,<br />
war der Verbrauch in der Wohnung<br />
Bnur 381. Wer ist in der Beweispflicht<br />
gegenüber dem Mieter?<br />
Der Vermieter trägt die Darlegungs- und<br />
Beweislast für die richtige Erfassung, Zusammenstellung<br />
und Verteilung der Betriebskosten,<br />
wenn er eine Nachzahlung<br />
einklagt. Klagt allerdings der Mieter ein<br />
ihm vermeintlich zustehendes höheres<br />
Guthaben ein, liegt die Beweislast für die<br />
Fehlerhaftigkeit bei ihm. Auffällig hohe<br />
Unterschiede oder erhebliche Abweichungen<br />
vom Durchschnitt können Indiz<br />
für die Fehlerhaftigkeit sein. Allerdings<br />
können Faktoren wie berufsbedingte<br />
Abwesenheit, Lagenachteile, das Heizverhalten<br />
der Nachbarn durchaus ganz<br />
erhebliche Kostenunterschiede verursachen,<br />
die dem technischen Laien zuerst<br />
nicht plausibel erscheinen, sich aber<br />
letztlich nach sachverständiger Prüfung<br />
als richtig erweisen. Ein Sonderproblem<br />
kann sich im Einzelfall aus unerfasster<br />
Rohrwärme ergeben. Lassen Sie die Abrechnung<br />
gegebenenfalls näher prüfen.<br />
§<br />
Wir sind eine Wohnungseigentümergemeinschaft<br />
mit acht<br />
Eigentümern. Ein Eigentümer ist<br />
Hartz-IV-Empfänger. Das Wohngeld<br />
wurde bis Ende 2017 vom Vater des<br />
Eigentümers bezahlt. Der ist im Mai<br />
dieses Jahres verstorben. Für 2018<br />
ist bis jetzt noch kein Wohngeld bei<br />
der Verwaltung eingegangen. Wie<br />
kommt die Gemeinschaft an das<br />
Wohngeld? Wer ist zuständig für das<br />
Eintreiben des Rückstandes und künftiger<br />
Zahlungen?<br />
Der Verwalter kann im Namen der Gemeinschaft<br />
gegebenenfalls Klage auf<br />
Zahlung der rückständigen Wohngelder<br />
bei Gericht erheben. Erforderlich ist, dass<br />
er hierfür die Ermächtigung durch die<br />
Gemeinschaft erhalten hat, sei es durch<br />
Eigentümerbeschluss in der Versammlung<br />
oder im Verwaltervertrag oder aber<br />
in der Teilungserklärung beziehungsweise<br />
Gemeinschaftsordnung.<br />
Karsten Kranich ist Fachanwalt für<br />
Miet- und Wohnungseigentumsrecht.<br />
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Immobilienwelten Nr. 36, Ausgabe 8./9. September 2018 / 11<br />
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Ein universell nutzbares Bürogebäude mit offenen<br />
Räumen und viel Licht trotz der eingeengten Lage–das<br />
vonPeter DelusegeplanteBürogebäude erschien<br />
dem <strong>Berliner</strong> Verlag optimal als neue Heimat.<br />
IM GESPRÄCH MIT<br />
PETER DELUSE<br />
DasFeratti-Gebäude steht in Kreuzberg, fast in Mitte.Ein paar Meter weiter verlieffrüher die Mauer.Bis 2015 warander Alten Jakobstraße 105eine<br />
Baulücke. Seit Anfang 2017 istdas Haus die Heimat des<strong>Berliner</strong> Verlags. Hier wirddie <strong>Zeitung</strong> gemacht, die Sie gerade lesen.<br />
Herr Deluse, wie sind Sie an die<br />
architektonische Konzeption des<br />
Feratti-Gebäudes herangegangen?<br />
Peter Deluse: Wir standen vor zwei Herausforderungen:<br />
Erstens wussten wir 2014 noch<br />
nicht, wer in das Gebäude einziehen würde.<br />
Es gab keinen Mieter. Die Vorgabe war, ein<br />
universell nutzbares Bürogebäude zu gestalten.<br />
Und zweitens: Auf dem damaligen Restgrundstück<br />
mussten wir das Haus zwischen<br />
zwei Brandwände planen. Das bedeutete, Tageslicht<br />
würde es nur von einer Seite geben.<br />
Wardas schwierig: zu planen, ohne dass<br />
Sie den Nutzer des Hauses kannten?<br />
Schon, weil wir beispielsweise nicht wussten,<br />
wie groß die Büros werden sollten. Wir<br />
dachten erst an eine Nutzung als Callcenter<br />
und planten daher in ein paar Etagen Großraumbüros.<br />
Als sich dann ein halbes Jahr<br />
vor Baufertigstellung der <strong>Berliner</strong> Verlag<br />
meldete, haben wir uns sehr gefreut: Journalisten<br />
sind kommunikativ, sie brauchen<br />
offene Räume. Und selbst wenn einmal ein<br />
Raum nicht zu den Wünschen passt: Trennwände<br />
lassen sich ganz leicht einbauen und<br />
wieder entfernen.<br />
ArchitektPeter Delusewürde gern Regenrückhalte-<br />
Becken unter die Erde verlegen und auf den frei<br />
werdenden Flächen neue Wohnungen bauen.<br />
Wie haben Sie das<br />
Beleuchtungs-Problem gelöst?<br />
Durch große Fensterglasscheiben. Sie sind<br />
drei Meter hoch, damit besonders viel Licht<br />
hereinkommt. Und im Inneren gibt es den<br />
Innenhof, der sich über alle Etagen zieht.<br />
Das Glasdach ist die zweite wichtige Lichtquelle.<br />
Sogar die Aufzüge sind komplett aus<br />
Glas, damit nichts verschattet wird.<br />
Eine Besonderheit des Hauses sind die Besprechungsräume:<br />
Sie haben Namen: „Nofretete“,<br />
„Ecke Schönhauser“ und „Eisbären“ –alle mit<br />
Berlin-Bezug. Wardas auch Ihre Idee?<br />
Im Prinzip schon. Wir hatten dies Konzept<br />
für das neue Google-Büro in Berlin entwickelt.<br />
Sinn der Sache ist, dass es viel schöner<br />
klingt zu sagen „Das Meeting ist Ecke<br />
Schönhauser“, als wenn es heißt „Wir gehen<br />
in Raum 3.54.“ Die einzelnen Namen<br />
haben aber die Mitarbeiter des <strong>Berliner</strong><br />
Verlags ausgewählt.<br />
Wassind Ihre architektonischem Lieblingsorte?<br />
Jeder Stadtteil hat seine Highlights, es gibt<br />
keinen zentralen Ort in Berlin, den man als<br />
Architektur-Fan ansteuern sollte. Aber für<br />
mich als Architekt ist wichtig: Arbeitet der<br />
Bezirk mit mir zusammen? Leider ist das<br />
oftmals nicht der Fall. Umso begeisterter bin<br />
ich von Neukölln: Die Verwaltung ist offen,<br />
hilfsbereit und kooperativ, und der Bezirk ist<br />
quirlig und sehr inspirierend.<br />
Waskönnte Berlin städtebaulich besser machen?<br />
Trotz aller Lippenbekenntnisse der Bezirke:<br />
Viele arbeiten nach dem Motto „Wohnungsbau<br />
ja, aber bitte nicht vor meiner Tür.“<br />
Dabei könnte man noch erheblich nachverdichten.<br />
Es gibt beispielsweise noch eine<br />
Menge großer offener Regenrückhaltebecken.<br />
Vier davon haben wir per Zufall entdeckt.<br />
Diese Becken nutzen niemandem. Darin steht<br />
nur drei Meter tief das stinkende Wasser.<br />
Man könnte sie problemlos unterirdisch anlegen<br />
und die Grundstücke überbauen. Die<br />
<strong>Berliner</strong> Wasserbetriebe haben sogar eine<br />
Liste dieser Becken –nur rücken sie sie leider<br />
seit über drei Jahren nicht heraus. Das<br />
ist frustrierend.<br />
Wie wohnen Sie denn privat?<br />
Ganz spießig. Dort, wo keine Rollkoffer<br />
rollen: in Wilmersdorf. Ursprünglich bin<br />
ich aus Zehlendorf. Unser Büro am Moritzplatz<br />
ist ganz toll, aber zum Wohnen habe<br />
ich gerne meine Ruhe.<br />
Das Interview führte Ingird Bäumer