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Kooperation von Hort und Schule - Brandenburg.de

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KOOPERATION VON HORT UND SCHULE<br />

Barbara Henkys/Barbara Huber:<br />

<strong>Kooperation</strong> <strong>von</strong> <strong>Hort</strong> <strong>und</strong> <strong>Schule</strong><br />

Ergebnisse einer Befragung im Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

<strong>Hort</strong>e <strong>und</strong> <strong>Schule</strong>n sollen miteinan<strong>de</strong>r<br />

kooperieren, das ist <strong>de</strong>r gesetzliche Auftrag<br />

sowohl <strong>de</strong>r <strong>Schule</strong> als auch <strong>de</strong>s <strong>Hort</strong>es. Zwar<br />

sind die Aufgaben unterschiedlich, <strong>de</strong>nnoch<br />

gibt es inhaltliche Überschneidungen – z.B.<br />

Hausaufgaben, Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n<br />

Eltern, Feste im Jahreskreis. <strong>Kooperation</strong><br />

bietet hier die Möglichkeit, in Zeiten knapper<br />

Mittel Ressourcen zu bün<strong>de</strong>ln <strong>und</strong> Synergieeffekte<br />

zu erzielen. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />

führte das FIPP (Fortbildungsinstitut<br />

für die pädagogische Praxis e.V.) im Auftrag<br />

<strong>de</strong>s MBJS im Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> zwei<br />

Mo<strong>de</strong>llprojekte zur <strong>Kooperation</strong> <strong>von</strong> <strong>Hort</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Schule</strong> durch.<br />

Ein Ergebnis <strong>de</strong>s ersten Mo<strong>de</strong>llprojekts (Kin<strong>de</strong>r<br />

in <strong>Hort</strong> <strong>und</strong> <strong>Schule</strong> – geteilte Welten?;<br />

1996 – 1999) war, dass Zusammenarbeit<br />

dort gut gelingt, wo verbindliche <strong>und</strong> klare<br />

Vereinbarungen getroffen wur<strong>de</strong>n <strong>und</strong> zwar<br />

individuell zugeschnitten auf die Bedingungen<br />

<strong>de</strong>r einzelnen Einrichtungen vor Ort.<br />

Im zweiten Projekt (<strong>Hort</strong> <strong>und</strong> <strong>Schule</strong> in<br />

<strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>; 1999 – 2000) wur<strong>de</strong>n Einrichtungen<br />

nach ihren Regelungen, Verfahrensweisen<br />

<strong>und</strong> Schwierigkeiten befragt, die<br />

wir als die zentralen Schnittstellen <strong>de</strong>r<br />

<strong>Kooperation</strong> erachten. Hierzu gehörten Fragen<br />

zu „gemeinsamen Vorhaben“, „gegenseitige<br />

Unterstützung“ <strong>und</strong> „Regelungen<br />

zur Raumnutzung“. Auch war es Ziel <strong>de</strong>r<br />

Befragung, ein im ersten Projekt entwickeltes<br />

Muster einer <strong>Kooperation</strong>svereinbarung<br />

auf seine Alltagstauglichkeit zu überprüfen.<br />

Insgesamt wur<strong>de</strong>n an alle 40 <strong>Hort</strong>e <strong>und</strong> 10<br />

<strong>Schule</strong>n, die am ersten Projekt teilnahmen,<br />

Fragebogen verschickt. Als Rücklauf erhiel-<br />

44<br />

ten wir 27 ausgefüllte Fragebogen, die allesamt<br />

aus <strong>Hort</strong>en kamen. Insofern können<br />

die Ergebnisse nur für <strong>de</strong>n <strong>Hort</strong>bereich sprechen.<br />

Im Folgen<strong>de</strong>n stellen wir die wichtigsten<br />

Ergebnisse <strong>de</strong>r Befragung sowie das überarbeitete<br />

Muster <strong>de</strong>r <strong>Kooperation</strong>svereinbarung<br />

vor.<br />

Gemeinsame Vorhaben<br />

Im ersten Mo<strong>de</strong>llprojekt hatte sich gezeigt,<br />

wie wichtig für das Gelingen <strong>von</strong> <strong>Kooperation</strong><br />

<strong>de</strong>r persönliche Kontakt ist <strong>und</strong> dass<br />

dies am besten im gemeinsamen Tun zu realisieren<br />

ist. So befragten wir die Einrichtungen<br />

nach gemeinsamen Vorhaben: Projekte,<br />

Feste, Höhepunkte.<br />

Bei <strong>de</strong>r Frage nach <strong>de</strong>n gemeinsamen Vorhaben<br />

gaben insgesamt 13 Einrichtungen<br />

an, dass es hierzu klar vereinbarte Regelungen<br />

zwischen <strong>Hort</strong> <strong>und</strong> <strong>Schule</strong> gäbe.<br />

Da<strong>von</strong> benannten 9 Einrichtungen gegenseitige<br />

Unterstützungen bei Vorhaben <strong>de</strong>s<br />

Partners wie z.B. Unterstützung bei Schul<strong>und</strong><br />

Kitafesten, bei bei<strong>de</strong>rseitigen Projekttagen,<br />

gegenseitige Hospitationen, bei Ausflügen<br />

<strong>de</strong>s <strong>Hort</strong>es <strong>und</strong> Wan<strong>de</strong>rtagen <strong>de</strong>r<br />

<strong>Schule</strong>; 8 dieser Einrichtungen waren mit<br />

<strong>de</strong>n Regelungen hierzu zufrie<strong>de</strong>n, bzw.<br />

machten keine Aussage zu weitergehen<strong>de</strong>n<br />

Wünschen. Eine Einrichtung wünschte sich<br />

klarere Regelungen, ohne diese zu benennen.


4 <strong>de</strong>r oben angeführten Einrichtungen<br />

unterstützten Vorhaben <strong>de</strong>r <strong>Schule</strong>, ohne<br />

eine Gegenleistung zu erhalten, z.B. Unterstützung<br />

schulischer Veranstaltungen, Einschulung,<br />

Kennenlerntag, Schulfest. Auch<br />

diese vier Einrichtungen wünschten sich keine<br />

weiteren Regelungen <strong>und</strong> zeigten diese<br />

einseitige Unterstützung nicht als Problem<br />

an.<br />

Die an<strong>de</strong>ren 14 Einrichtungen hatte keine<br />

Regelungen bezüglich gemeinsamer Vorhaben<br />

<strong>und</strong> benannten zu diesem Punkt in<br />

erster Linie zwei Schwierigkeiten:<br />

Die unterschiedlichen Arbeitszeiten <strong>von</strong><br />

Lehrerinnen <strong>und</strong> Erzieherinnen erschweren<br />

ein Zusammenkommen <strong>und</strong> das Durchführen<br />

gemeinsamer Aktionen.<br />

Wenn die Kin<strong>de</strong>r eines <strong>Hort</strong>es aus verschie<strong>de</strong>nen<br />

Klassen <strong>und</strong> <strong>Schule</strong>n kommen, sind<br />

Absprachen o<strong>de</strong>r gar Planungen für gemeinsame<br />

Vorhaben kaum zu realisieren.<br />

Lediglich eine Einrichtung benannte es als<br />

Problem, dass die <strong>Schule</strong> nur <strong>de</strong>n Kontakt<br />

mit <strong>de</strong>m <strong>Hort</strong> suche, wenn sie Unterstützung<br />

<strong>von</strong> ihm wolle.<br />

Gegenseitige Unterstützung<br />

KOOPERATION VON HORT UND SCHULE<br />

Bei diesem Themenbereich war die Erfahrung<br />

aus <strong>de</strong>m ersten Mo<strong>de</strong>llprojekt, dass es<br />

in seltensten Fällen gelang, verbindliche<br />

Vereinbarungen mit <strong>de</strong>r <strong>Schule</strong> zu treffen,<br />

was die Unterstützung <strong>de</strong>r <strong>Schule</strong> für <strong>de</strong>n<br />

<strong>Hort</strong> betraf. Die <strong>Schule</strong> nahm Unterstützung<br />

<strong>de</strong>s <strong>Hort</strong>es gern an, hierzu gab es oft klare<br />

Absprachen, z.B. die Kin<strong>de</strong>r kommen in <strong>de</strong>n<br />

<strong>Hort</strong> bei Hitzefrei, jedoch vermied die Schulseite<br />

ihrerseits, verbindliche Zusagen bezüglich<br />

<strong>de</strong>r Unterstützung <strong>de</strong>s <strong>Hort</strong>es zu treffen.<br />

Diese geschah nur in Einzelfällen.<br />

45<br />

Bei <strong>de</strong>r Frage nach <strong>de</strong>n Vertretungsregeln<br />

gaben 14 Einrichtungen an, klar vereinbarte<br />

Regeln zu besitzen.<br />

Lediglich drei Einrichtungen benannten hier<br />

gegenseitige Vertretungsregeln, z.B. <strong>de</strong>r<br />

<strong>Hort</strong> übernimmt teilweise die Essensaufsicht,<br />

im Gegenzug dafür kann er die<br />

Musikanlagen, Vi<strong>de</strong>ogeräte, sonstige technische<br />

Geräte <strong>de</strong>r <strong>Schule</strong> nutzen. Eine an<strong>de</strong>re<br />

Einrichtung berichtete, wie sich <strong>Hort</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Schule</strong> bei Krankheitsfällen helfen: Die<br />

<strong>Schule</strong> übernimmt <strong>de</strong>n Frühhort o<strong>de</strong>r hilft<br />

am Nachmittag. Der <strong>Hort</strong> wie<strong>de</strong>rum übernimmt<br />

die Kin<strong>de</strong>r, wenn <strong>de</strong>r Unterricht<br />

früher aufhört o<strong>de</strong>r später beginnt.<br />

Elf <strong>de</strong>r vierzehn Einrichtungen übernahmen<br />

einseitig Vertretungen für die <strong>Schule</strong> bei<br />

ihren Pflichtaufgaben: Kurzst<strong>und</strong>en, Unterrichtsausfall,<br />

Freist<strong>und</strong>en, Hitzefrei, Personalmangel<br />

im Lehrerbereich, Buskin<strong>de</strong>r bei<br />

Regenwetter.<br />

Alle vierzehn Einrichtungen schienen zufrie<strong>de</strong>n<br />

mit diesem Zustand, da keine <strong>von</strong> ihnen<br />

die Vertretungssituation als Problem benannte<br />

o<strong>de</strong>r weitergehen<strong>de</strong> Regelungen<br />

wünschte.<br />

Drei weitere Einrichtungen, die keine Regelungen<br />

zu Vertretungssituationen besaßen,<br />

beschrieben die Vertretungssituation als<br />

Problem. Sie schienen sich genötigt, die Kin<strong>de</strong>r<br />

zu übernehmen, wenn sie <strong>von</strong> Schulseite<br />

bei Hitzefrei o<strong>de</strong>r Unterrichtsausfall die<br />

Kin<strong>de</strong>r einfach geschickt bekamen <strong>und</strong><br />

waren verärgert darüber, dass die <strong>Schule</strong><br />

ihre Aufgaben nicht erfüllt, son<strong>de</strong>rn sie <strong>de</strong>m<br />

<strong>Hort</strong> ohne Absprache „überstülpt“.<br />

Letztendlich hat die Hälfte <strong>de</strong>r Einrichtungen<br />

angegeben, dass sie Aufgaben <strong>de</strong>r<br />

<strong>Schule</strong> übernehmen. Damit war <strong>de</strong>r größte<br />

Teil zufrie<strong>de</strong>n, <strong>und</strong> zwar diejenigen, die dar-


KOOPERATION VON HORT UND SCHULE<br />

über Absprachen mit <strong>de</strong>r <strong>Schule</strong> getroffen<br />

hatten. Offensichtlich gleichen <strong>de</strong>r Kontakt<br />

<strong>und</strong> die Anerkennung durch die <strong>Schule</strong>, die<br />

Einseitigkeit <strong>de</strong>r Hilfeleistung aus. Dennoch<br />

stellt sich dabei die Frage, wie sich die dann<br />

fehlen<strong>de</strong> Arbeitszeit für die <strong>Hort</strong>aufgaben<br />

auf die Qualität <strong>de</strong>r Arbeit im <strong>Hort</strong> auswirkt.<br />

Die übrigen 10 Einrichtungen haben keine<br />

verwertbaren Aussagen zu diesem Themenkomplex<br />

gemacht.<br />

Regelungen zur Raumnutzung<br />

Räume <strong>und</strong> Gelän<strong>de</strong> <strong>von</strong> <strong>Hort</strong>en <strong>und</strong> <strong>Schule</strong>n<br />

stellen eine wichtige Ressource dar <strong>und</strong><br />

stehen im Zentrum <strong>de</strong>r <strong>Kooperation</strong> zwischen<br />

bei<strong>de</strong>n Institutionen. Dies gilt insbeson<strong>de</strong>re<br />

für <strong>Hort</strong>e an <strong>Schule</strong>n.<br />

Folgen<strong>de</strong> Fachräume <strong>de</strong>r <strong>Schule</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />

durch <strong>Hort</strong>e genutzt: Turnhalle, Werkraum,<br />

Essensraum, Küche Bibliothek, Schulclub,<br />

Tischtennisraum, Fernsehraum, Computerraum,<br />

Hauswirtschaftsraum.<br />

Es merken 5 <strong>Hort</strong>e an, dass sie die bei ihnen<br />

praktizierten situationsbedingten, spontanen<br />

Absprachen mit <strong>de</strong>r <strong>Schule</strong> zur Raumnutzung<br />

unbefriedigend fin<strong>de</strong>n. Ein <strong>Hort</strong><br />

äußert ein an<strong>de</strong>res Verständnis <strong>de</strong>r Situation.<br />

Hier nutzen <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> <strong>Hort</strong> gemeinsam<br />

einige Funktionsräume. Dieser <strong>Hort</strong> schil<strong>de</strong>rt,<br />

welche Möglichkeiten diese Betrachtungsweise<br />

eröffnet: <strong>Hort</strong> <strong>und</strong> <strong>Schule</strong> tragen<br />

zur Ausstattung <strong>de</strong>r Räume mit Werkzeugen<br />

<strong>und</strong> Geräten bei. Die Gewichtung <strong>de</strong>r<br />

Interessen <strong>de</strong>s <strong>Hort</strong>es nimmt zu <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />

<strong>Hort</strong> hat einen gleichberechtigten, selbstverständlichen<br />

Zugang zu diesen Räumen.<br />

Vier <strong>Hort</strong>e möchten gern die Turnhalle <strong>de</strong>r<br />

<strong>Schule</strong> nutzen, können es aber nicht. Als<br />

Grün<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n angegeben: Turnhallen<br />

46<br />

wer<strong>de</strong>n nur über das Sportamt vergeben;<br />

die Nutzung <strong>de</strong>r Turnhalle ist wegen <strong>de</strong>s<br />

Unterrichts nicht möglich.<br />

Ein Schulhort hat Probleme mit <strong>de</strong>r St<strong>und</strong>enplangestaltung<br />

durch die <strong>Schule</strong>. Der<br />

Teilungsunterricht fin<strong>de</strong>t vorwiegend in <strong>de</strong>r<br />

Mittagszeit statt. Dadurch hat die <strong>Schule</strong><br />

genau in <strong>de</strong>r Zeit einen erhöhten Raumbedarf,<br />

in <strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>r <strong>Hort</strong> die Räume<br />

braucht, da in dieser Zeit beson<strong>de</strong>rs viel Kin<strong>de</strong>r<br />

im <strong>Hort</strong> sind. Diese Situation wird auch<br />

an 5 an<strong>de</strong>ren Standorten mit einer weitgehen<strong>de</strong>n<br />

Doppelnutzung <strong>von</strong> Klassenräumen<br />

als <strong>Hort</strong>räume problematisiert. Sie ist meist<br />

ein Hinweis darauf, dass die Schulleitung die<br />

St<strong>und</strong>enplangestaltung nicht mit <strong>de</strong>r <strong>Hort</strong>leitung<br />

abstimmt, weil sie <strong>Hort</strong> als Behin<strong>de</strong>rung<br />

erlebt.<br />

Das Interesse an <strong>de</strong>n Räumen ist nicht nur<br />

einseitig: In 3 Fällen nutzen <strong>Schule</strong>n <strong>Hort</strong>räume<br />

im Rahmen <strong>de</strong>s Unterrichts o<strong>de</strong>r für<br />

Elternversammlungen. Auch bei dieser<br />

Untersuchung wird <strong>von</strong> 10 <strong>Hort</strong>en problematisiert,<br />

dass bei einer gemeinsamen Nutzung<br />

<strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s o<strong>de</strong>r Gelän<strong>de</strong>s die<br />

Schulleitung das Hausrecht hat. Beson<strong>de</strong>rs<br />

problematisch erscheint uns, dass es immer<br />

noch <strong>Hort</strong>e gibt, die offensichtlich über keine<br />

eigenen Räume im Schulgebäu<strong>de</strong> verfügen<br />

<strong>und</strong> dass dies bei <strong>de</strong>r <strong>Schule</strong>ntwicklungsplanung<br />

nicht berücksichtigt wird.<br />

<strong>Kooperation</strong>svereinbarungen<br />

zwischen <strong>Hort</strong> <strong>und</strong> <strong>Schule</strong><br />

Als Ergebnis <strong>de</strong>s ersten <strong>Hort</strong>/<strong>Schule</strong>-Projekts<br />

entwickelten wir einen Mustervertrag für<br />

<strong>Hort</strong>e <strong>und</strong> <strong>Schule</strong>n, als Leitfa<strong>de</strong>n für individuelle<br />

aber konkrete <strong>Kooperation</strong>sverhandlungen<br />

zwischen bei<strong>de</strong>n Institutionen. Diesen<br />

haben wir nun zur Diskussion gestellt


KOOPERATION VON HORT UND SCHULE<br />

<strong>und</strong> Zustimmung aber auch Be<strong>de</strong>nken<br />

gegenüber einer solchen Vorgehensweise<br />

erhalten.<br />

<strong>Hort</strong>e erwarten <strong>von</strong> einer <strong>Kooperation</strong>svereinbarung,<br />

• eine Anregung, aufeinan<strong>de</strong>r zuzugehen<br />

<strong>und</strong> ins Gespräch zu kommen,<br />

• die Absicherung <strong>de</strong>r Teilnahme an <strong>de</strong>n<br />

Schulkonferenzen,<br />

• dass die <strong>Kooperation</strong> mehrerer Einrichtungen<br />

dadurch geregelt wer<strong>de</strong>n kann,<br />

• dass sie <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Schulseite nicht mehr<br />

ausgenutzt wer<strong>de</strong>n <strong>und</strong> mehr Anerkennung<br />

<strong>von</strong> <strong>de</strong>n Lehrkräften erfahren.<br />

Sie befürchten jedoch auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite,<br />

dass<br />

• Vertragsverhandlungen das Arbeitsklima<br />

möglicherweise verschlechtern könnten,<br />

• Probleme nicht mehr unbürokratisch<br />

gelöst wer<strong>de</strong>n können,<br />

• <strong>de</strong>r Vertrag suggeriert, dass Absprachen<br />

überflüssig wer<strong>de</strong>n,<br />

• die Lehrkräfte sich nicht verpflichten lassen<br />

wollen <strong>und</strong> man ohne Vertragsstrafe<br />

keinen Druck ausüben kann,<br />

• die komplexe Problematik <strong>de</strong>r Vielzahl<br />

<strong>von</strong> <strong>Hort</strong>en <strong>und</strong> <strong>Schule</strong>n, die miteinan<strong>de</strong>r<br />

kooperieren müssen, auf diese Weise<br />

nicht geregelt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Kleine Einrichtungen im ländlichen Raum,<br />

die im Schulhaus o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Schulgelän<strong>de</strong><br />

beheimatet sind, halten eine Vereinbarung<br />

durchweg für überflüssig, da <strong>de</strong>r<br />

Kontakt durch die örtlichen Gegebenheiten<br />

eng <strong>und</strong> persönlich ist.<br />

Einige Einrichtungen wiesen darauf hin, dass<br />

es <strong>Kooperation</strong>sprobleme gibt, die mit einer<br />

Vereinbarung zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Teams<br />

<strong>de</strong>r Einrichtungen nicht gelöst wer<strong>de</strong>n können:<br />

47<br />

• Der eigentlich wichtige Verhandlungspartner<br />

ist <strong>de</strong>r Träger, er muss <strong>de</strong>n <strong>Hort</strong><br />

gleichberechtigt behan<strong>de</strong>ln.<br />

• Die wichtige Frage <strong>de</strong>s Hausmeisters<br />

kann nur über das Amt <strong>und</strong> nicht durch<br />

eine Vereinbarung zwischen <strong>Hort</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Schule</strong> geregelt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die meisten <strong>Hort</strong>e wünschen sich ein klares<br />

verbindliches <strong>Kooperation</strong>sverhältnis, auch<br />

wenn daneben die o.g. Ängste <strong>und</strong> Zweifel<br />

existieren. Beson<strong>de</strong>rs ernst zu nehmen ist<br />

unseres Erachtens nach die – nicht beson<strong>de</strong>rs<br />

häufig geäußerte – Sorge vor zuviel<br />

Bürokratie <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Einschränkung <strong>von</strong> Flexibilität<br />

<strong>und</strong> individueller Verantwortung.<br />

Eine große Zahl <strong>von</strong> <strong>Hort</strong>en verweist darauf,<br />

dass sie Unterstützung brauchen, um auf<br />

diesem Weg weiter zu kommen. So sollte<br />

z.B. die <strong>Kooperation</strong>svereinbarung <strong>de</strong>n<br />

<strong>Schule</strong>n <strong>von</strong>seiten <strong>de</strong>s Schulamtes nahe<br />

gebracht wer<strong>de</strong>n. Insgesamt wur<strong>de</strong> gefor<strong>de</strong>rt:<br />

Jugendamt <strong>und</strong> Schulamt müssen zu<br />

diesem Thema mehr kooperieren.<br />

Als Ergebnis dieser Umfrage haben wir <strong>de</strong>n<br />

Entwurf <strong>de</strong>r <strong>Kooperation</strong>svereinbarung<br />

überarbeitet. Die <strong>Kooperation</strong>svereinbarung<br />

ist ein Vorschlag, sie versteht sich als<br />

Anregung. Sie ist bewusst allgemein gehalten,<br />

da hier die spezifische Situation <strong>de</strong>r<br />

<strong>Kooperation</strong>spartner nicht berücksichtigt<br />

wer<strong>de</strong>n kann. Von daher kann gestrichen<br />

wer<strong>de</strong>n, was nicht gewünscht ist <strong>und</strong><br />

ergänzt wer<strong>de</strong>n, was als sinnvoll erachtet<br />

wird.<br />

Folgen<strong>de</strong> Empfehlungen geben wir hierzu:<br />

• <strong>Hort</strong>- <strong>und</strong> Schulleitung verständigen sich<br />

über ihre Vorstellungen <strong>de</strong>r Zusammenarbeit.<br />

• In einer Gesamtkonferenz aller Erzieherinnen<br />

<strong>und</strong> Lehrerinnen o<strong>de</strong>r einer Arbeitsgruppe<br />

mit Delegierten aus bei<strong>de</strong>n Berei-


KOOPERATION VON HORT UND SCHULE<br />

chen wer<strong>de</strong>n die Vorstellungen <strong>de</strong>r Kolleginnen<br />

zusammengetragen.<br />

• Die Vorstellungen wer<strong>de</strong>n ausgewertet<br />

<strong>und</strong> auf ihre Realisierungsmöglichkeit hin<br />

überprüft <strong>und</strong> in <strong>de</strong>n Vertrag eingearbeitet.<br />

In dieser vorläufigen Form wird die<br />

Vereinbarung allen Erzieherinnen <strong>und</strong><br />

Lehrerinnen, <strong>de</strong>r Schulleitung <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />

<strong>Hort</strong>leitung vorgelegt <strong>und</strong> verabschie<strong>de</strong>t.<br />

Ggf. wer<strong>de</strong>n dabei noch entsprechen<strong>de</strong><br />

Verän<strong>de</strong>rungen eingearbeitet.<br />

• Wir empfehlen, die Vereinbarung nach<br />

einem bestimmten Zeitraum – ca. 1 Jahr<br />

– zu überprüfen, welche Punkte sich<br />

umsetzen lassen <strong>und</strong> als sinnvoll erscheinen<br />

<strong>und</strong> welche in <strong>de</strong>r Realisierung problematisch<br />

sind. Im letzteren Fall lohnt es<br />

sich, nach <strong>de</strong>n Ursachen zu forschen.<br />

Wird das Anliegen <strong>de</strong>s Paragrafen weiterhin<br />

als wichtig erachtet, so muss man<br />

nach Lösungen suchen. Ist dies nicht <strong>de</strong>r<br />

Fall, so kann er gestrichen wer<strong>de</strong>n.<br />

Diese Verfahrensweise mag zwar auf <strong>de</strong>n<br />

ersten Blick umständlich o<strong>de</strong>r aufwendig<br />

erscheinen, ist jedoch wichtig, wenn man<br />

sich einen Vertrag wünscht, <strong>de</strong>r kein<br />

Schubla<strong>de</strong>nvertrag ist, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r <strong>von</strong><br />

<strong>de</strong>n Beteiligten ernst genommen wird.<br />

48<br />

Beispiele zu einzelnen Vereinbarungspunkten:<br />

Zu 2 – Gemeinsame Vorhaben<br />

Dies könnten beispielsweise ein Schul- o<strong>de</strong>r<br />

Kitafest sein, ein Theaterbesuch, Projekte,<br />

die gemeinsam durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Zu 3 – Gegenseitige Unterstützung<br />

Dies könnten folgen<strong>de</strong> Situationen sein:<br />

Begleitung <strong>von</strong> Wan<strong>de</strong>rtagen, Begleitung<br />

<strong>von</strong> <strong>Hort</strong>ausflügen, Arbeitsgruppen für<br />

Schulkin<strong>de</strong>r, Hausaufgabenbetreuung,<br />

Essensbegleitung, gegenseitige Unterstützung<br />

bei Krankheit.<br />

Konkret könnte dies z.B. so aussehen: <strong>Hort</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Schule</strong> helfen sich gegenseitig bei<br />

Krankheitsfällen: Die <strong>Schule</strong> übernimmt <strong>de</strong>n<br />

Frühhort o<strong>de</strong>r hilft am Nachmittag. Der <strong>Hort</strong><br />

wie<strong>de</strong>rum übernimmt die Kin<strong>de</strong>r, wenn <strong>de</strong>r<br />

Unterricht früher aufhört o<strong>de</strong>r später<br />

beginnt.<br />

Kontakt:<br />

Barbara Henkys / Barbara Huber<br />

Fortbildungsinstitut für die pädagogische<br />

Praxis<br />

– FIPP e.V. –<br />

Wolliner Straße 18 – 19<br />

10435 Berlin, Tel.: 030 / 4495989

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