DIPL.-ING. VOLKER ALTMANN
DIPL.-ING. VOLKER ALTMANN
DIPL.-ING. VOLKER ALTMANN
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<strong>DIPL</strong>.-<strong>ING</strong>. <strong>VOLKER</strong> <strong>ALTMANN</strong><br />
Ö.B.U.V. BAUSACHVERSTÄNDIGER 74177 BAD FRIEDRICHSHALL 2<br />
DER IHK HEILBRONN-FRANKEN FRIEDRICHSHALLER STR. 11/1<br />
SCHÄDEN AN GEBÄUDEN TELEFON: 07136 / 25503<br />
TRAGWERKSPLANUNG (STATIK) TELEFAX: 07136 / 25423<br />
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Dipl.-Ing. Volker Altmann, Fr’haller Str. 11/1, 74177 Bad Friedrichshall Datum: April 2005<br />
1 Problemstellung<br />
Schutzmaßnahmen gegen Korrosion in Parkhäusern<br />
insbesondere bei den Parkdecks<br />
Parkdecks und alle horizontal, nach oben orientierte Betonoberflächen mit Tausalzbeaufschlagung<br />
zählen hinsichtlich Korrosionsrisikos für die einliegende Bewehrung und Frosttausalzschädigung<br />
zu den am stärksten beanspruchten Oberflächen, wenn kein zusätzlicher<br />
Schutz bzw. keine gezielten Maßnahmen zur Abführung des Tausalzes ergriffen werden. Eingedrungenes<br />
Chlorid wird im Gegensatz zu mehr oder minder ständig beregneten Konstruktionen<br />
nicht wieder ausgewaschen.<br />
Selbst bei einem sehr dichten Beton nimmt der Chloridgehalte kontinuierlich zu, wenn nicht<br />
besondere Maßnahmen ergriffen werden. Wenn der kritische korrosionsauslösende Chloridgehalt<br />
in Höhe der Bewehrung erreicht wird, muss mit Korrosion gerechnet werden. Wenn<br />
Risse im Beton vorhanden sind, die bis zur Bewehrung reichen, tritt Korrosion im Rissbereich<br />
örtlich konzentriert auf.<br />
Eine hohe Qualität der Betondeckungsschicht hinsichtlich Dicke und Undurchlässigkeit kann<br />
zumindest keinen sicher vorhersagbaren, lang andauernden Korrosionsschutz bieten; dies gilt<br />
auch im ungerissenen Beton. Aus diesem Grunde sind zusätzliche Maßnahmen gefordert.<br />
2 Parkdecks ohne Risse im Beton<br />
Grundsätzlich sind Risse im Beton entweder durch entsprechende konstruktive Maßnahmen<br />
ausgeschlossen (z. B. durch mäßige Vorspannung) oder zu einem frühen Zeitpunkt geschlossen<br />
oder zumindest örtlich zu beschichten.<br />
Die in Europa gültigen Normen und Richtlinien enthalten derzeit Regeln, die eine ausreichende<br />
Dauerhaftigkeit von Stahlbeton- und Spannbetonbauteilen sicherstellen sollen (deskriptives<br />
Konzept). Für grob unterteilte Umweltklassen sind Grenzwerte meistens für w/z Wert, Ze-
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Schutzmaßnahmen gegen Korrosion bei Parkdecks<br />
mentgehalt und Betondeckung angegeben, wie dies in Deutschland mit der DIN 1045 der Fall<br />
ist.<br />
Weitere Sonderregeln deskriptiver Art vervollständigen diese Art der Dauerhaftigkeitsbemessung,<br />
wie dies z. B. Regeln zur Nachbehandlung, Sondervorschriften bei Frost- und Frost-<br />
Tausalzangriff usw. sind.<br />
2 Lösungsmöglichkeiten<br />
2.1 Maßnahmen am Stahlbetonbauwerk:<br />
Wegen des hohen Gefährdungspotentials und fehlender Kenntnisse und Nachweisverfahren<br />
zur erforderlichen Mindestqualität ungerissener Betonoberflächen fordert die neue DIN 1045-<br />
1 (2001) für Parkdecks besondere Maßnahmen in der Form eines Oberflächenschutzsystems<br />
über die besonderen Anforderungen beim Beton hinaus, wie sich dies aus der Tab. 3 der<br />
Norm ergibt.<br />
DIN 1045-1, Tab. 3: Expositionsklassen
<strong>DIPL</strong>.-<strong>ING</strong>. <strong>VOLKER</strong> <strong>ALTMANN</strong> BLATT 3<br />
Schutzmaßnahmen gegen Korrosion bei Parkdecks<br />
2.2 Oberflächenschutz allgemein:<br />
Ziel des Oberflächenschutzes ist die Erhöhung der Widerstandsfähigkeit der Betonbauteile<br />
gegen eine Vielzahl von äußeren Einwirkungen bzw. Beanspruchungen.
<strong>DIPL</strong>.-<strong>ING</strong>. <strong>VOLKER</strong> <strong>ALTMANN</strong> BLATT 4<br />
Schutzmaßnahmen gegen Korrosion bei Parkdecks<br />
Zum Erreichen dieses Zieles wird je nach vorliegender Einwirkung die optimale Prinziplösung<br />
oder eine Kombination verschiedener Prinzipien ausgewählt.<br />
Grundlage für den Oberflächenschutz sind nach ENV 1509 Teil 9 folgen de Prinzipien:<br />
• Prinzip 1 (P1): Schutz gegen Eindringen von Schadstoffen (Protection against Ingress)<br />
• Prinzip 2 (MC): Kontrolle des Betonfeuchtegehaltes (Moisture Control)<br />
• Prinzip 5 (PR): Widerstand gegen physikalische/mechanische Beanspruchung (Physical<br />
Resistance)<br />
• Prinzip 6 (RC): Widerstand gegen chemische Beanspruchung (Resistance to Chemicals)<br />
Die aus diesen Prinzipien resultierenden Maßnahmen sind verschiedene Methoden. Für den<br />
Oberflächenschutz werden folgende Methoden definiert:<br />
• Hydrophobierung<br />
• Imprägnierung<br />
• Beschichtung<br />
Hydrophobierung (hyrophobic impregnation)<br />
Definition: Eine Hydrophobierung ist die<br />
wasserabweisende Behandlung einer kapillarporigen<br />
Unterlage, ohne das Porensystem<br />
innerlich zu verstopfen und ohne Ausbildung<br />
eines Films an der Oberfläche. Weiterhin<br />
wird die Oberfläche optisch nicht verändert<br />
Imprägnierung (part porefilling impregnation)<br />
Definition: Eine Imprägnierung ist die Behandlung<br />
der kapillarporigen Betonunterlage<br />
mit einem Imprägnierstoff, der die Betonporen<br />
teilweise auskleidet und einen hauchdünnen<br />
Film> 10 bis < 100 µ Dicke an der Betonoberfläche<br />
ergibt.<br />
Beschichtung:<br />
Definition: Unter Beschichtung versteht man<br />
die Behandlung der kapilliar porigen Betonunterlage<br />
mit einem Beschichtungsstoff. der<br />
zu einer geschlossenen, dichten Schicht von<br />
0 bis 5 mm Dicke an der Betonoberfläche<br />
führt.<br />
Bei Schichtdicken > 1 mm erfolgt i.d.R. ein Ausgleich von Unebenheiten im Beton.
<strong>DIPL</strong>.-<strong>ING</strong>. <strong>VOLKER</strong> <strong>ALTMANN</strong> BLATT 5<br />
Schutzmaßnahmen gegen Korrosion bei Parkdecks<br />
Bei Schichtdicken < 1 mm Dicke ist zum Erreichen einer geschlossenen Schicht mit gleichmäßiger<br />
Oberflächenbeschaffenheit und zum Ausfüllen von Poren und Lunkern eine kratz-<br />
bzw. Ausgleichspachtelung erforderlich.<br />
Eine Beschichtung erfordert immer mindestens eine Grundierung.<br />
Bei besonderen Anforderungen kommen z.B. rissüberbrückende Beschichtungen und/oder<br />
Verschleißschichten und ggf. Deckversiegelungen zur Anwendung.<br />
Da bei einem Parkdeck aus einer Stahlbetonkonstruktion grundsätzlich mit Rissen aus verschiedenen<br />
Gründen zu rechnen ist, ergibt sich zwangsläufig, dass mit dem Hydrophobieren<br />
und dem Imprägnieren ohne zusätzliche Sicherungsmaßnahmen kein ausreichender Schutz<br />
und schon gar kein rissüberbrückendes Medium zu erreichen ist, weshalb im Weiteren nur<br />
noch auf die Beschichtung eingegangen wird.<br />
2.3 Oberflächenschutzsysteme<br />
In der Richtlinie des DAfStb für Schutz und Instandsetzung von Betonbauten von 1990 sind<br />
für Parkdecks noch zwei geeignete Beschichtungen angegeben:<br />
• OS8: für mechanisch stark belastete Flächen, nicht rissüberbrückend<br />
• OS11: für befahrene Flächen mit erhöhter Rissüberbrückung (∆w = 0,25 mm, Tautemperatur:<br />
-20 °C)<br />
Das Regelwerk wurde mit noch anderen Vorschriften in die überarbeitete Rili SIB 2001 übergeführt,<br />
in der es für Parkdecks nur noch das System OS11 und das neu eingeführte System<br />
OS13 gibt.<br />
• OS11: für befahrene Flächen mit erhöhter dynamischer Rissüberbrückung<br />
• OS13: für befahrene Flächen mit nicht dynamischer Rissüberbrückung (∆w = 0,1 mm<br />
bei – 10°C).<br />
Bei frei bewitterten Parkdecks mit Rissen im Beton kann man nicht davon ausgehen, dass<br />
diese Beschichtung OS13 die aus Temperatur zu erwartenden Rissbewegungen sicher überbrücken<br />
kann. Bei nicht frei bewitterten Parkdecks, die nur geringen Temperaturschwankungen<br />
ausgesetzt sind und auch sonst nur geringe Rissweitenänderungen aufweisen werden, ist<br />
das neue System OS13 wegen der besseren Verschleißfestigkeit sicherlich eine deutliche Verbesserung<br />
gegenüber OS11.<br />
Beide Systeme bestehen aus:<br />
1. Grundierung:<br />
Die Grundierung hat folgende Aufgaben:<br />
• Porenverschluss und Verhindern des Wegschlagens des Bindemittels nachfolgender<br />
Beschichtungen<br />
• Erhöhung der Verbundfestigkeit zwischen Unterlage und Beschichtung in Verbindung<br />
mit Abstreuung der Grundierung
<strong>DIPL</strong>.-<strong>ING</strong>. <strong>VOLKER</strong> <strong>ALTMANN</strong> BLATT 6<br />
Schutzmaßnahmen gegen Korrosion bei Parkdecks<br />
• Absperrung der Beschichtung gegen aufsteigende Luft Alkalien oder Feuchtigkeit<br />
aus der Unterlage<br />
• Verfestigung der äußersten Randzone der Unterlage<br />
2. Kratz- bzw. Ausgleichsspachtelung:<br />
Zum Rautiefenausgleich bzw. zum Ausfüllen von Poren, Lunkern, Kapillaren und<br />
Kiesnestern sowie zum Erreichen einer gleichmäßigen Schicht dicke der nachfolgenden<br />
Beschichtung, insbesondere bei rissüberbrückender Beschichtung, ist eine Kratzspachtelung<br />
erforderlich. Hierfür werden überwiegend PCC-Systeme mit einem<br />
Größtkorn von 0,5 mm verwendet.<br />
Sind Unebenheiten bis 2 mm auszugleichen, so ist eine vollflächige Ausgleichspachtelung<br />
erforderlich, die in einer Schichtdicke von 2 bis 3 mm ausgeführt<br />
wird. Das Größtkorn dieser PCC-Ausgleichspachtelung liegt bei ca. 1 mm. Eine bestimmte<br />
Schichtdicke für Kratz- bzw. Ausgleichspachtelung wird nicht verlangt. Die<br />
jeweilige Feinspachtelung sollte im System geprüft und dann in der Praxis auch so angewendet<br />
werden.<br />
3. Rissüberbrückende Beschichtung:<br />
Die Eigenschaft einer Beschichtung, Risse zu überbrücken, kann durch Elastifizierung<br />
und/oder Vergrößerung der Schichtdicke bzw. Armierung erreicht oder verbessert<br />
werden.<br />
Mechanisch und chemisch belastete, rissüberbrückende Beschichtungen erfordern bei<br />
höherer Härte eine höhere Schichtdicke als weiche, wenig belastete Beschichtungen.<br />
Die Armierung der Beschichtungssysteme mit Glas oder Polyestervliesen bzw. Glasgittergeweben<br />
verbessert die Zugfestigkeit einer starren Beschichtung in einem solchen<br />
Maße, dass Risse überbrückt werden können.<br />
Bei mechanisch gering belasteten Bauteilen mit oberflächennahen Rissen kommen<br />
rissüberbrückende Systeme auf Basis von Polymerdispersionen oder flexiblen Polymer/<br />
Zementschlämmen zum Einsatz.<br />
An freibewitterten, mechanisch belasteten Bauteilen mit Trennrissen wer den überwiegend<br />
rissüberbrückende Systeme auf Basis von Polyurethan bzw. einer Epoxid-<br />
Polyurethan-Kombination eingesetzt. Typische Anwendungsfälle für rissüberbrückende<br />
Beschichtungen im befahrenen Bereich sind u.a. Brückenkappen. Schrammborde,<br />
Parkhäuser, Parkdecks, Rampen. Da die Rissüberbrückungsfähigkeit einer Beschichtung<br />
von der Schichtdicke abhängt, ist bei freibewitterten, befahrenen Beschichtungen<br />
eine Verschleißschicht anzuordnen.<br />
4. Verschleißschichten:<br />
Beschichtungen mit hohem Widerstand gegen mechanische und chemische Angriffe<br />
werden in Schichtdicken bis ca. 5 mm ausgeführt wobei diese Beschichtungen als Verlaufmörtel,<br />
gefüllt mit trockenen Zuschlägen, verarbeitet werden. Die Griffigkeit der<br />
Oberflächen wird durch Abstreuen mit Quarzsand, Siliciumcarbid oder Korund erzielt.
<strong>DIPL</strong>.-<strong>ING</strong>. <strong>VOLKER</strong> <strong>ALTMANN</strong> BLATT 7<br />
Schutzmaßnahmen gegen Korrosion bei Parkdecks<br />
Die verwendeten Korngrößen liegen je nach Einsatzzweck zwischen ca. 0.5 mm bei<br />
leicht griffigen Oberflächen und bis 5 mm bei befahrenen Brückenbelägen. Das Abstreuen<br />
der gefüllten Reaktionsharzbeschichtungen erhöht die Trockenschichtdicke.<br />
5. Deckversiegelung:<br />
Abgestreute Beschichtungen zeigen, insbesondere im nicht freibewitterten Bereich, eine<br />
sehr starke Verschmutzungsanfälligkeit. Zur Erzielung rauer, jedoch gut reinigungsfähiger<br />
Flächen in überdachten Bereichen wird daher prinzipiell auf die abgestreute<br />
Beschichtung eine Deckversiegelung aufgebracht Durch die aufgebrachte<br />
Menge an Deckversiegelung kann die Rutschfestigkeit in beliebigen Grenzen variiert<br />
werden. Die Deckversiegelung hat den weiteren Vorteil dass das Abstreukorn besser<br />
eingebunden wird und damit die Abriebfestigkeit weiter verbessert wird.<br />
Tabellarische Zusammenstellung der Schutzsysteme OS11 und OS13 gem. RILI SIB 2001<br />
Systembezeichnung OS11 OS13<br />
Kurzbeschreibung Beschichtung mit erhöhter<br />
dynamischer Rissüberbrückungsfähigkeit<br />
für begeh-<br />
und befahrbare Flächen<br />
Anwendungsbereich Freibewitterte Betonbauteile<br />
mit oberflächennahen Rissen<br />
und/oder Trennrissen und<br />
planmäßiger mechanischer<br />
Beanspruchung auch im<br />
Sprüh- und Spritzbereich von<br />
Auftausalzen, z.B. Parkhausfreidecks<br />
und Brückenkappen<br />
Eigenschaften a)<br />
- Verhinderung der Wasseraufnahme<br />
- Verhinderung des Eindringens<br />
beton- und stahlangreifender<br />
Stoffe<br />
- Dauerhafte Rissüberbrückung<br />
vorhandner und neu<br />
entstehender Trennrisse<br />
unter temperatur- und lastabhängigen<br />
Bewegungen<br />
- Verbesserung des Frost-<br />
und Frosttausalzwiderstandes<br />
- Verbesserung der Griffigkeit<br />
Beschichtung mit nicht dynamischerRissüberbrückungsfähigkeit<br />
für begeh-<br />
und befahrbare, mechanisch<br />
belastete Flächen<br />
Mechanisch und chemisch<br />
beanspruchte, überdachte<br />
Betonbauteile mit oberflächennahen<br />
Rissen auch im<br />
Sprüh- und Spritzbereich von<br />
Auftausalzen, z.B. geschlossene<br />
Parkgaragen und Tiefgaragen,<br />
bei denen eine<br />
Temperatur von +10°C nicht<br />
unterschritten wird.<br />
a)<br />
- Verhinderung der Wasseraufnahme<br />
- Verhinderung des Eindringens<br />
beton- und stahlangreifender<br />
Stoffe<br />
- Dauerhafte Rissüberbrückung<br />
vorhandner und neu<br />
entstehender oberflächennaher<br />
Risse<br />
- Verbesserung des Frosttausalzwiderstandes<br />
- Verbesserung der Chemikalienbeständfigkeit<br />
- Verbesserung der Griffigkeit
<strong>DIPL</strong>.-<strong>ING</strong>. <strong>VOLKER</strong> <strong>ALTMANN</strong> BLATT 8<br />
Schutzmaßnahmen gegen Korrosion bei Parkdecks<br />
Bindemittelgruppen der<br />
hauptsächlich wirksamen<br />
Oberflächenschutzschicht<br />
b)<br />
- Verhinderung der Kohlendioxiddiffusion<br />
- starke Reduzierung der<br />
Wasserdampfdiffusion<br />
Polyurethan<br />
mod. Epoxidharze<br />
2-K Polymethylmethacrylat<br />
Regelaufbau a)<br />
1. Grundierung<br />
2. Elastische Oberflächenschutzschicht<br />
3. Verschleißfeste vorgefüllte<br />
Deckschicht abgestreut<br />
4. ggf. Deckversiegelung<br />
b)<br />
1. Grundierung<br />
2. Verschleißfeste vorgefüllte<br />
Oberflächenschutzschicht,<br />
abgestreut<br />
3. Deckeversiegelung<br />
4. ggf. Abstreuung und 2.<br />
Schichtdicke der hauptsächlich<br />
wirksamen Oberflächenschutzschicht<br />
Deckversiegelung<br />
- Verminderung des Verschleißes<br />
- Schlagverhalten<br />
Zusätzlich je nach Anforderung:<br />
- Eignung bei rückseitiger<br />
Durchfeuchtung<br />
b)<br />
- Verhinderung der Kohlendioxiddiffusion<br />
- starke Reduzierung der<br />
Wasserdampfdiffusion<br />
modifizierte Epoxidharze<br />
Polyurethan<br />
2-K Polymethylmethacrylat<br />
1. Grundierung<br />
2. Verschleißfeste vorgefüllte<br />
Deckschicht abgestreut<br />
4. Deckversiegelung<br />
(Die für die Bauausführung relevanten Schichtdicken sind<br />
der Ausführungsanweisung zu entnehmen.)<br />
Rissüberbrückung Klasse II Klasse A 2 (23°C)<br />
Schichtdicke µm 1500 bis 4000 2500<br />
Schichtdickenzuschlag in<br />
750 bis 0,5 mm<br />
750 bis 0,5 mm<br />
Abhängigkeit der Rautiefe 1200 bis 1,0 mm<br />
1200 bis 1,0 mm<br />
Zu dem hauptsächlich Anwendungen findenden System OS13 sei bezüglich des Aufbaus wie<br />
folgt angeführt:<br />
1. Grundieren mit einem lösemitteifreien, dünnflüssigen, farblosen Reaktionsharzsystem (ca.<br />
300—400 g/m‘),<br />
2. Abstreuung mit trockenem Quarzsand der Körnung 0,7—1,2 mm 0 (max. 1 kg/m<br />
3. Beschichtung mit einem Verlaufmörtel 1 M.-Teil lösemittelfreies, pigmentiertes Reaktionsharzbindemittel<br />
und 0.5—0.8 M.-Teile trockener Quarzsand Körnung 0,1—0,3 mm 0<br />
(ca. 1,5 kg/m
<strong>DIPL</strong>.-<strong>ING</strong>. <strong>VOLKER</strong> <strong>ALTMANN</strong> BLATT 9<br />
Schutzmaßnahmen gegen Korrosion bei Parkdecks<br />
4. Abstreuen der frischen Beschichtung mit trockenem Quarzsand der Körnung 0,7-1,2 mm 0<br />
(ca. 4 kg/m<br />
5. Deckversiegelung der abgestreuten Beschichtung mit einem lösemittelfreien. pigmentierten<br />
Reaktionsharzbindemittel (ca. 600—1000 g/m<br />
Gesamtschichtdicke ≥ 2,5 mm.<br />
Dieser Aufbau liefert eine rutschfeste, leicht zu reinigende, statisch bis 0,25 mm rissüberbrückende<br />
Beschichtung.<br />
Für direkt befahrene, chemisch schwach beanspruchte, überdachte Stahlbetonkonstruktionen<br />
mit oberflächennahen Rissen bis zu einer Größenordnung von max. 0,2 mm haben sich<br />
»WHG-Einschichtsysteme« analog o.g. Aufbau mit einer Schichtdicke ≥ 2.5 mm gut bewährt.<br />
Sie erfüllen alle Anforderungen nach 05 8 und haben zusätzlich eine statische Rissüberbrückungsfähigkeit<br />
von ≥ 0,2 mm bei 23 °C.<br />
2.4 Andere Maßnahmen<br />
Zunächst ist noch einmal festzuhalten, dass bei Verzicht auf rissüberbrückende Beschichtungen<br />
bzw. Abdichtungsmaßnahmen nach den Regeln des Brückenbaus aufgetretene Risse auf<br />
jeden Fall entweder verpresst (sofern möglich) oder zumindest durch eine streifenweise rissüberbrückende<br />
Beschichtung so geschlossen werden müssen, dass Tausalz nicht eindringen<br />
kann.<br />
Unter der Voraussetzung, dass diese Vorgabe eingehalten ist, stellt sich die Frage, welche<br />
Lösungsmöglichkeiten gegeben sind, um im ungerissenen Beton ohne Beschichtungsmaßnahme<br />
eine ausreichende Lebensdauer bezüglich Schutz vor Bewehrungskorrosion sicherzustellen.<br />
Folgende Möglichkeiten kommen in Betracht:<br />
— hochdichte Betone<br />
— Gefälle, Wasserabführung und Reinigungskonzepte<br />
— kontinuierliche Überwachung des Eindringens von Chloriden und Beschichtung bei erkennbarer<br />
Gefahr innerhalb der verbleibenden Lebensdauer<br />
— Reduktion der Chloridbelastung<br />
— einfache Schutz- und Opferschichten<br />
— Kombination aus mehreren Maßnahmen.<br />
Nach Schießl können schon einfache Schutzschichten die Chlorideindringung u. U. erheblich<br />
reduzieren (z. B. Hydrophobierungen). In diesem Fall ist aber die Wirksamkeit der Schutzmaßnahme<br />
kontinuierlich zu überwachen. Dies kann entweder über Feuchteprofile, durch<br />
eingebaute Feuchtesensoren oder auch Korrosionssensoren geschehen.<br />
Häufig werden auch einfache Gussasphalt schichten aufgebracht. Diese Gussasphaltschichten<br />
haben ausreichende rissüberbrückende Eigenschaften. Allerdings sind sie nicht sicher gegenüber<br />
Unterläufigkeit. Besondere Sorgfalt ist deshalb bei allen Randanschlüssen solcher Gußasphaltschichten<br />
geboten, um Unterläufigkeiten zu verhindern. Auch hier kann man bei-
<strong>DIPL</strong>.-<strong>ING</strong>. <strong>VOLKER</strong> <strong>ALTMANN</strong> BLATT 10<br />
Schutzmaßnahmen gegen Korrosion bei Parkdecks<br />
spielsweise durch den Einbau von Sensoren eventuelle Unterläufigkeiten frühzeitig erkennen<br />
(einfache Feuchtesensoren).<br />
Bei frei bewitterten Parkdecks ist die sicherste und dauerhafteste Lösung die Abdichtung mittels<br />
Schweißbahn und das Aufbringen einer Gußasphaltschicht (entsprechend den Abdichtungsmaßnahmen<br />
im Brückenbau).<br />
Bei nicht frei bewitterten Parkdecks sollte zunächst in der Konstruktion auf möglichste Rissefreiheit<br />
bzw. eine Minimierung der Rissbildung geachtet werden. Kombinationen. aus<br />
CEM-l bzw. CEM-Il-Zementen mit Flugaschen oder die Verwendung von CEM-Ill Zementen<br />
können das Eindringen von Chloriden erheblich reduzieren. Wasserzementwerte sollten nicht<br />
über 0,50 liegen. Durch eine Gefällegebung und die Abführung von Wasser kann die<br />
Chloridbelastung auf die Oberflächen deutlich reduziert werden. Wenn unter Berücksichtigung<br />
dieser Maßnahmen evtl. aufgetretene Risse frühzeitig abgedichtet werden und das Eindringen<br />
von Chloriden kontinuierlich überwacht und verfolgt wird (Schießl), kann auf eine<br />
Beschichtung zunächst verzichtet werden. Die kontinuierliche Messung des Eindringens von<br />
Tausalzen in das Parkdeck ermöglicht dann eine Entscheidung über eine notwendige Beschichtung<br />
erst zu einem Zeitpunkt, wenn diese tatsächlich erforderlich wird. Die Orte für<br />
Messprofile bzw. den Einbau von Sensoren sind entsprechend der Beanspruchung des Parkdecks<br />
fachkundig zu planen und auszuführen.<br />
3 Im Falle einer Instandsetzungen<br />
Grundsätzlich gilt bei der Instandsetzung von Chloridinduzierter Korrosion an der Bewehrung,<br />
dass die Vorgaben der Richtlinie für Schutz und Instandsetzung des DAfStb strikt eingehalten<br />
werden müssen. Das heißt, dass alle Bereiche mit Chloridgehalten im Bereich der<br />
Oberfläche der Bewehrung über den kritischen korrosionsauslösenden Chloridgehalten<br />
(Richtwert 0,4 bis 0,8 % Chlorid bezogen auf Zement, abhängig von den Randbedingungen)<br />
entfernt und durch chloridfreien Instandsetzungsbeton bzw. -mörtel ersetzt wer den müssen.<br />
Eine spätere Umverteilung von Chlorid ist dabei zu berücksichtigen.<br />
Die Begründung für diese Forderung unabhängig von aufgetretener Korrosion an der Bewehrung<br />
liegt im Korrosionsprozess selbst. Bei den lokal auftretenden, lochfraßartigen Korrosionserscheinungen<br />
infolge Chloridwirkung werden nämlich die korrosionsfreien Nachbarbereiche<br />
neben Korrosionsnarben quasi „kathodisch“ geschützt. Dadurch bleiben sie auch bei<br />
erhöhten Chloridgehalten korrosionsfrei, solange die Narben aktiv sind. Wird nach einer örtlichen<br />
Instandsetzung nur der aktuell korrodierende Bereich durch eine chloridfreie Mörtelplombe<br />
instand gesetzt, entfällt der kathodische Schutz für die Nach barbereiche und Korrosion<br />
setzt in diesen Bereichen ein, ohne dass neues Chlorid von außen zugeführt werden muss.<br />
Entsprechendes gilt auch für die Instandsetzung von Rissen. Wenn bereits größere Mengen<br />
Chlorid in die Risse eingedrungen sind, sind die Rissufer auf jeden Fall freizustemmen, um<br />
den gesamten Chloridkontaminierten Beton im Bereich der Rissufer zu entfernen. Rissinjektionen<br />
und rissüberbrückende Beschichtungen alleine reichen nicht aus, da in den Chlorid-verseuchten<br />
Bereichen auch nach solchen Instandsetzungen Korrosion ablaufen kann. Kathodische<br />
Wirkung kann in ausreichendem Maße von der Bewehrung an der Betonunterseite<br />
ausgehen.
<strong>DIPL</strong>.-<strong>ING</strong>. <strong>VOLKER</strong> <strong>ALTMANN</strong> BLATT 11<br />
Schutzmaßnahmen gegen Korrosion bei Parkdecks<br />
Literatur:<br />
1. DIN 1045-1 (Juli 2001) - Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spannbeton, Teil 1:<br />
Bemessung und Konstruktion.<br />
2. Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Schutz und Instandsetzung<br />
von Betonbauteilen (ZTV- SIB 90), Ausgabe: 1990- 11- 02<br />
3. Hermann, Kurt: Schutz von Betonoberflächen. 5. Beschichtungen; Cementbulletin; Jg.<br />
65. Nr. 12.8. 3-7, 1997<br />
4. Richter, Thomas: Instandsetzen von Betonbauteilen, DAB Deutsches Architektenblatt,<br />
Ausgabe Baden Württemberg, Jg. 30, Nr. 6.S. 833-834, 1998<br />
5. DIN EN 1504-1, Februar 1998— Produkte und Systeme für den Schutz und die Instandsetzung<br />
von Betontragwerken. Definitionen, Anforderungen, Güteüberwachung<br />
und Beurteilung der Konformität. Teil 1: Definitionen.<br />
6. DIN EN 12611-1, Entwurf, Januar 1998— Produkte und Systeme für den Schutz und<br />
die Instandsetzung von Betontragwerken. Prüfverfahren. Teil 1: Bestimmung des linearen<br />
Schrumpfens von Polymeren und Oberflächenschutzsystemen.<br />
7. Littmann, Klaus: Oberflächenschutzmassnahmen zur Erhöhung der chemischen Dichtungswirkung;<br />
Deutscher Ausschuss für Stahlbeton. Heft 474. 8. 69—121<br />
8. Schröder, Manfred: Schutz und Instandsetzung von Beton. TI.3: Oberflächenschutz,<br />
Bautenschutz-Bausanierung, Jg. 18, Nr.5,5. 12—17 (5 S.). 1995<br />
9. Vom Korrosionsschutz bis zum farbigen Oberflächenschutz. Betoninstandsetzung, bibauwirtschaftliche<br />
informationen, Nr.6,5.30, 1995<br />
10. Schießl, Peter: Streitpunkt bei Parkdecks: Gefällegebung und Oberflächenschutz unter<br />
Berücksichtigung der neuen Regelungen von DIN 1045; Aachener Bausachverständigentage<br />
2002.