SUGGESTIONEN Ausgabe 2018

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48 Quantum-Mind-Hypothese Quantum-Mind-Hypothese 49 Quantum-Mind Hypothese: wie das Bewusstsein aus dem „versteckten Beobachter“ der Hypnotherapie entsteht. Autor: Gary Bruno Schmid, Ph. D. Kann man das Bewusstsein quantenphysikalisch erklären? Seinen Ursprung ergründen? Und wo treffen wir es als Hypnotherapeuten an? Der erste Teil der folgenden wissenschaftlichen Überlegungen ist unter dem gleichen Titel in den Suggestionen 2017 erschienen. Der vorliegende Artikel ist gekürzt. Der volle Artikel, sowie Literatur und Fußnoten können beim Autor angefordert werden: gbschmid@mac.com B ewusstsein Das Bewusstsein entspringt dem zirkulären Zusammenspiel komplexer Entscheidungprozesse im lebenden Organismus, die man auch als verkörperte Intelligenz verstehen kann. Bewusstsein ist eine dem gesamten Organismus inhärente Eigenschaft und kann nicht ausschließlich im Gehirn lokalisiert werden. Mithilfe des verkörperten Bewusstseins kann die Verarbeitung von Informationen im lebenden Organismus heilen wie auch krank machen oder gar töten (Schmid 2009, 2010). Einige Repräsentanzen und Prozesse der Informationsübertragung und -verarbeitung in und zwischen Mind-Body-Systemen können verstanden werden als Selbstheilungskräfte, mit denen der menschliche Organismus zwischen sich und körperfremden Agenzien differenziert, den eigenen Gesundheitszustand kontrolliert und reguliert. So können wir von einem «Ich» ausgehen, das sowohl eine psychische wie auch eine somatische Seite hat. Salopp gesagt: Das Ich ist der erste innere Beobachter, dem das eigene Verhalten bewusst ist. Das Selbst ist sodann der innerste („versteckte“) Beobachter – siehe Teil I -, sozusagen der Homunculus, der aus dem asymptotischen Bewusstsein einer unendlichen, konvergierenden Regression von versteckten, inneren Ich-Beobachtern hervorgeht, dem Ich völlig unbewusst. In Analogie zu selbstorganisierenden dynamischen Prozessen ist das Selbst so etwas wie das Fraktalbild auf dem Bildschirm einer Videokamera, das sich selbst durch das Kamera-Auge beobachtet und somit aus der unendlich konvergierenden Rekursivität der Selbstbeobachtung (Droste-Effekt) emergiert. Verschiedene Modelle verwenden Konzepte der Signalübertragung innerhalb und zwischen bio-logischen Zellen, um etwas konkreter mit dem Begriff «Bewusstsein» umzugehen. Es ist nun hilfreich zu überlegen, ob und inwiefern die Signalübertragung in den Nerven eher nach klassischen oder evtl. doch nach quantenphysikalischen Regeln abläuft. Quantum-Mind? In der Quantenphysik muss bei jeder Beobachtung/Messung eines Objekts die Existenz eines Bewusstseins samt einer Messapparatur angenommen werden, die irgendwo als eine Art Erkenntnisfenster zwischen dem Subjekt und dem Objekt vorhanden ist. Diese merkwürdige Tatsache wurde zuerst von Johann von Neumann (1903-1957) bewiesen und besagt, dass man die Welt immer in drei Teile teilen muss: Der Beobachter (Subjekt), das beobachtete Ding (Objekt) und das Messgerät (Erkenntnisfenster). Diese Messapparatur ruft prinzipiell aus jeder Messung/ Beobachtung eines Objekts einen charakteristischen Satz von Antworten auf eine Reihe von Ja-Nein-Fragen seitens des Subjekts hervor, d. h. binäre Entscheidungen, sog. «Bits». Der Begriff «Information» analog dem Begriff «Erkenntnis» macht aber keinen Sinn, ohne dass es auch ein Subjekt bzw. einen Erkennenden gibt, dem die Information bewusst ist, sowie auch ein Objekt, das vom Subjekt bzw. vom Erkennenden erkannt wird. Ähnlich wie es keine Energie ohne Energieträger gibt (Schmid 1981, 1982, 1984, 1986), gibt es kein Bit ohne ein „It“ bzw. einen stofflichen Informationsträger. Information ist die Zweieinigkeit von „It“ und „Bit“ John Archibald Wheeler (1911- 2008) betrachtete Information als den fundamentalsten Begriff in der Physik und erhob diese Haltung zu einer Art Doktrin, nach der die physische Welt ihren Ursprung letztendlich in der Information habe (Wheeler 1990). Da Information in der Einheit «Bit» gemessen wird, und das englische Wort „it“ für eine beliebige Sache, ein „es“ steht, fasste er diese Idee mit dem Idiom/Spruch „it from bit“ zusammen. Ich möchte seine Idee ergänzen und diese Erweiterung so formulieren: „Information ist die Zweieinigkeit von ‚It’ und ‚Bit’.“ Im Fall einer Münze kann man philosophieren, wo entlang der Kante man die Trennfläche zwischen dem Teil, den man «Kopf» nennt, von dem Teil, den man «Zahl» nennt, definieren möchte – siehe Teil I. Da aber jede Münze eine Zweieinigkeit vom «Kopf» und «Zahl» ist, muss man irgendwo diese Trennfläche ziehen. Genauso ist es mit der Information: Umfasst sie mehr „It“ als „Bit“ (=Geist sei ein Epiphänomen der Materie) oder mehr „Bit“ als „It“ (=Materie sei ein Epiphänomen des Geists)? «Zweieinigkeit» in der Quantenphysik umfasst nicht nur die «Teilchen-Welle-Zweieinigkeit», sondern auch die «Subjekt-Objekt-Zweieinigkeit». Ich verstehe Geist und Materie bzw. Subjekt und Objekt als eine Zweieinigkeit, die wir Bewusstsein nennen. In diesem Sinne möchte ich meinen Lesern ein selbstgebasteltes Quanten-Kōan anbieten: „Ähnlich wie das Huhn die Erfindung des Eis ist, um sich selbst zu reproduzieren, ist das Subjekt die Erfindung des Objekts, um sich seiner selbst bewusst zu sein.“ Was auch immer Bewusstsein ist, es muss eine physikalische Wirkung auf neuronale Prozesse haben. Da mein Wunsch, meinen Arm zu heben, offensichtlich materielle Konsequenzen hat, können wir annehmen, dass das Bewusstsein kein reines Epiphänomen ist. Ferner muss der Beobachter irgendwie sich selbst beobachten. Hier muss zwangsläufig auf der Basis der Quantenphysik ein (versteckter) Beobachter ins Spiel kommen. Die Frage ist nun: „Inwiefern kann gezeigt werden, dass die Signalübertragung im menschlichen Organismus mithilfe quantenphysikalischer Wechselwirkungen verstanden werden kann?“ Zweieinigkeit Eine Menge von drei korrelativen Begriffen, wobei jeder Begriff alleine Bedingung für die Existenz der anderen zwei Begriffen ist, nennt man «Zweieinigkeit». Der Begriff «Erkenntnis» bedingt die Existenz eines «Erkennenden» wie auch einem «Erkannten» usw. In diesem Sinne ermöglicht das Bewusstsein eine Art Koevolution des Erkennenden mit dem Erkannten und umgekehrt. Die grundlegende Frage im Kontext der Signalübertragung im Gehirn ist, ob sich die Ionen, die an der Bildung der im ersten Teil erwähnten Spikes beteiligt sind, innerhalb der engen parenchymischen Dimensionen eines Axons, einer Synapse oder eines Mikrotubulus eher quantenphysikalisch oder eher klassisch verhalten. Um die Frage „Inwiefern sind quantenphysikalische Prozesse an der Signalübertragung im menschlichen Gehirn beteiligt?“ zu beantworten, müssen wir uns eingehend mit der Idee der de Broglie Wellenlänge befassen. de Broglie Wellenlänge Materie in Bewegung kann sich einzeln oder als Gruppe sowohl als Teilchen wie auch als Welle verhalten. Der Physiker Louis de Broglie (1892-1987) hat einen physikalischen Zusammenhang zwischen der wellenartigen und der teilchenartigen Natur eines sich bewegenden materiellen Objekts postuliert und zur Schätzung der Wellenartigkeit eines Teilchens - die sog. de Broglie-Wellenlänge λdeB des Teilchens - definiert. Um besser verstehen zu können, inwiefern die mögliche Wellenartigkeit jedes Teilchens eine Rolle bei der Entstehung des Bewusstseins spielt, ist es hilfreich die chemischen Prozesse im Gehirn genauer anzuschauen. Der Quantum-Mind-Hypothese geht es dabei um die Eigenschaften (v. a. Masse und Größe) und das Verhalten (v. a. Geschwindigkeit) der maßgebend an der Signalübertragung im Gehirn beteiligten Ionen und die Dimensionen der Kanäle, in denen diese Ionen übertragen werden. Signalübertragung im Nervensystem Der Mensch empfängt Signale aus der Umwelt (Schlüsselbegriff: Bits), die er als Information für sich sinnvoll deutet (Schlüsselbegriff: Qualia) und nutzt, aber es ist völlig schleierhaft, wie das genau funktioniert (Schlüsselbegriff: Hard Problem). Die Signalleitung im Gehirn erfolgt innerhalb der Neurone durch die Fortpflanzung von Spannungsänderungen in Form von Aktionspotenzialen, den sogenannten Spikes. Spikes sind alle gleich beschaffen: Ihre Eigenschaften >>

48<br />

Quantum-Mind-Hypothese<br />

Quantum-Mind-Hypothese<br />

49<br />

Quantum-Mind Hypothese:<br />

wie das Bewusstsein aus dem<br />

„versteckten Beobachter“ der<br />

Hypnotherapie entsteht.<br />

Autor: Gary Bruno Schmid, Ph. D.<br />

Kann man das Bewusstsein quantenphysikalisch erklären? Seinen Ursprung ergründen?<br />

Und wo treffen wir es als Hypnotherapeuten an? Der erste Teil der folgenden wissenschaftlichen<br />

Überlegungen ist unter dem gleichen Titel in den Suggestionen 2017 erschienen.<br />

Der vorliegende Artikel ist gekürzt.<br />

Der volle Artikel, sowie Literatur und Fußnoten können beim Autor angefordert werden: gbschmid@mac.com<br />

B ewusstsein<br />

Das Bewusstsein entspringt<br />

dem zirkulären Zusammenspiel<br />

komplexer Entscheidungprozesse<br />

im lebenden Organismus, die man<br />

auch als verkörperte Intelligenz<br />

verstehen kann.<br />

Bewusstsein ist eine dem gesamten<br />

Organismus inhärente Eigenschaft<br />

und kann nicht ausschließlich<br />

im Gehirn lokalisiert werden.<br />

Mithilfe des verkörperten Bewusstseins<br />

kann die Verarbeitung<br />

von Informationen im lebenden<br />

Organismus heilen wie auch krank<br />

machen oder gar töten (Schmid<br />

2009, 2010).<br />

Einige Repräsentanzen und Prozesse<br />

der Informationsübertragung<br />

und -verarbeitung in und<br />

zwischen Mind-Body-Systemen<br />

können verstanden werden als<br />

Selbstheilungskräfte, mit denen<br />

der menschliche Organismus zwischen<br />

sich und körperfremden<br />

Agenzien differenziert, den eigenen<br />

Gesundheitszustand kontrolliert<br />

und reguliert. So können wir<br />

von einem «Ich» ausgehen, das<br />

sowohl eine psychische wie auch<br />

eine somatische Seite hat. Salopp<br />

gesagt: Das Ich ist der erste innere<br />

Beobachter, dem das eigene<br />

Verhalten bewusst ist.<br />

Das Selbst ist sodann der innerste<br />

(„versteckte“) Beobachter – siehe<br />

Teil I -, sozusagen der Homunculus,<br />

der aus dem asymptotischen<br />

Bewusstsein einer unendlichen,<br />

konvergierenden Regression von<br />

versteckten, inneren Ich-Beobachtern<br />

hervorgeht, dem Ich völlig<br />

unbewusst.<br />

In Analogie zu selbstorganisierenden<br />

dynamischen Prozessen<br />

ist das Selbst so etwas wie das<br />

Fraktalbild auf dem Bildschirm einer<br />

Videokamera, das sich selbst<br />

durch das Kamera-Auge beobachtet<br />

und somit aus der unendlich<br />

konvergierenden Rekursivität<br />

der Selbstbeobachtung (Droste-Effekt)<br />

emergiert. Verschiedene<br />

Modelle verwenden Konzepte der<br />

Signalübertragung innerhalb und<br />

zwischen bio-logischen Zellen,<br />

um etwas konkreter mit dem Begriff<br />

«Bewusstsein» umzugehen.<br />

Es ist nun hilfreich zu überlegen,<br />

ob und inwiefern die Signalübertragung<br />

in den Nerven eher nach<br />

klassischen oder evtl. doch nach<br />

quantenphysikalischen Regeln<br />

abläuft.<br />

Quantum-Mind?<br />

In der Quantenphysik muss bei<br />

jeder Beobachtung/Messung<br />

eines Objekts die Existenz eines<br />

Bewusstseins samt einer Messapparatur<br />

angenommen werden,<br />

die irgendwo als eine Art Erkenntnisfenster<br />

zwischen dem Subjekt<br />

und dem Objekt vorhanden ist.<br />

Diese merkwürdige Tatsache wurde<br />

zuerst von Johann von Neumann<br />

(1903-1957) bewiesen und<br />

besagt, dass man die Welt immer<br />

in drei Teile teilen muss: Der Beobachter<br />

(Subjekt), das beobachtete<br />

Ding (Objekt) und das Messgerät<br />

(Erkenntnisfenster). Diese Messapparatur<br />

ruft prinzipiell aus jeder<br />

Messung/ Beobachtung eines<br />

Objekts einen charakteristischen<br />

Satz von Antworten auf eine Reihe<br />

von Ja-Nein-Fragen seitens<br />

des Subjekts hervor, d. h. binäre<br />

Entscheidungen, sog. «Bits». Der<br />

Begriff «Information» analog dem<br />

Begriff «Erkenntnis» macht aber<br />

keinen Sinn, ohne dass es auch<br />

ein Subjekt bzw. einen Erkennenden<br />

gibt, dem die Information bewusst<br />

ist, sowie auch ein Objekt,<br />

das vom Subjekt bzw. vom Erkennenden<br />

erkannt wird. Ähnlich wie<br />

es keine Energie ohne Energieträger<br />

gibt (Schmid 1981, 1982,<br />

1984, 1986), gibt es kein Bit ohne<br />

ein „It“ bzw. einen stofflichen Informationsträger.<br />

Information ist die Zweieinigkeit<br />

von „It“ und „Bit“<br />

John Archibald Wheeler (1911-<br />

2008) betrachtete Information als<br />

den fundamentalsten Begriff in<br />

der Physik und erhob diese Haltung<br />

zu einer Art Doktrin, nach der<br />

die physische Welt ihren Ursprung<br />

letztendlich in der Information<br />

habe (Wheeler 1990).<br />

Da Information in der Einheit «Bit»<br />

gemessen wird, und das englische<br />

Wort „it“ für eine beliebige<br />

Sache, ein „es“ steht, fasste er<br />

diese Idee mit dem Idiom/Spruch<br />

„it from bit“ zusammen. Ich möchte<br />

seine Idee ergänzen und diese<br />

Erweiterung so formulieren: „Information<br />

ist die Zweieinigkeit von<br />

‚It’ und ‚Bit’.“<br />

Im Fall einer Münze kann man philosophieren,<br />

wo entlang der Kante<br />

man die Trennfläche zwischen<br />

dem Teil, den man «Kopf» nennt,<br />

von dem Teil, den man «Zahl»<br />

nennt, definieren möchte – siehe<br />

Teil I. Da aber jede Münze eine<br />

Zweieinigkeit vom «Kopf» und<br />

«Zahl» ist, muss man irgendwo<br />

diese Trennfläche ziehen. Genauso<br />

ist es mit der Information:<br />

Umfasst sie mehr „It“ als „Bit“<br />

(=Geist sei ein Epiphänomen der<br />

Materie) oder mehr „Bit“ als „It“<br />

(=Materie sei ein Epiphänomen<br />

des Geists)? «Zweieinigkeit» in<br />

der Quantenphysik umfasst nicht<br />

nur die «Teilchen-Welle-Zweieinigkeit»,<br />

sondern auch die «Subjekt-Objekt-Zweieinigkeit».<br />

Ich verstehe Geist und Materie<br />

bzw. Subjekt und Objekt als eine<br />

Zweieinigkeit, die wir Bewusstsein<br />

nennen. In diesem Sinne möchte<br />

ich meinen Lesern ein selbstgebasteltes<br />

Quanten-Kōan anbieten:<br />

„Ähnlich wie das Huhn die Erfindung<br />

des Eis ist, um sich selbst zu<br />

reproduzieren, ist das Subjekt die<br />

Erfindung des Objekts, um sich<br />

seiner selbst bewusst zu sein.“<br />

Was auch immer Bewusstsein ist,<br />

es muss eine physikalische Wirkung<br />

auf neuronale Prozesse haben.<br />

Da mein Wunsch, meinen Arm zu<br />

heben, offensichtlich materielle<br />

Konsequenzen hat, können wir<br />

annehmen, dass das Bewusstsein<br />

kein reines Epiphänomen ist.<br />

Ferner muss der Beobachter irgendwie<br />

sich selbst beobachten.<br />

Hier muss zwangsläufig auf der<br />

Basis der Quantenphysik ein (versteckter)<br />

Beobachter ins Spiel<br />

kommen.<br />

Die Frage ist nun: „Inwiefern kann<br />

gezeigt werden, dass die Signalübertragung<br />

im menschlichen<br />

Organismus mithilfe quantenphysikalischer<br />

Wechselwirkungen<br />

verstanden werden kann?“<br />

Zweieinigkeit<br />

Eine Menge von drei korrelativen<br />

Begriffen, wobei jeder Begriff alleine<br />

Bedingung für die Existenz der<br />

anderen zwei Begriffen ist, nennt<br />

man «Zweieinigkeit». Der Begriff<br />

«Erkenntnis» bedingt die Existenz<br />

eines «Erkennenden» wie auch einem<br />

«Erkannten» usw. In diesem<br />

Sinne ermöglicht das Bewusstsein<br />

eine Art Koevolution des Erkennenden<br />

mit dem Erkannten<br />

und umgekehrt. Die grundlegende<br />

Frage im Kontext der Signalübertragung<br />

im Gehirn ist, ob sich die<br />

Ionen, die an der Bildung der im<br />

ersten Teil erwähnten Spikes beteiligt<br />

sind, innerhalb der engen<br />

parenchymischen Dimensionen<br />

eines Axons, einer Synapse oder<br />

eines Mikrotubulus eher quantenphysikalisch<br />

oder eher klassisch<br />

verhalten. Um die Frage „Inwiefern<br />

sind quantenphysikalische<br />

Prozesse an der Signalübertragung<br />

im menschlichen Gehirn<br />

beteiligt?“ zu beantworten, müssen<br />

wir uns eingehend mit der<br />

Idee der de Broglie Wellenlänge<br />

befassen.<br />

de Broglie Wellenlänge<br />

Materie in Bewegung kann sich<br />

einzeln oder als Gruppe sowohl<br />

als Teilchen wie auch als Welle<br />

verhalten. Der Physiker Louis<br />

de Broglie (1892-1987) hat einen<br />

physikalischen Zusammenhang<br />

zwischen der wellenartigen und<br />

der teilchenartigen Natur eines<br />

sich bewegenden materiellen Objekts<br />

postuliert und zur Schätzung<br />

der Wellenartigkeit eines Teilchens<br />

- die sog. de Broglie-Wellenlänge<br />

λdeB des Teilchens - definiert.<br />

Um besser verstehen zu können,<br />

inwiefern die mögliche Wellenartigkeit<br />

jedes Teilchens eine Rolle<br />

bei der Entstehung des Bewusstseins<br />

spielt, ist es hilfreich die<br />

chemischen Prozesse im Gehirn<br />

genauer anzuschauen. Der Quantum-Mind-Hypothese<br />

geht es dabei<br />

um die Eigenschaften (v. a.<br />

Masse und Größe) und das Verhalten<br />

(v. a. Geschwindigkeit) der<br />

maßgebend an der Signalübertragung<br />

im Gehirn beteiligten Ionen<br />

und die Dimensionen der Kanäle,<br />

in denen diese Ionen übertragen<br />

werden.<br />

Signalübertragung im<br />

Nervensystem<br />

Der Mensch empfängt Signale<br />

aus der Umwelt (Schlüsselbegriff:<br />

Bits), die er als Information für<br />

sich sinnvoll deutet (Schlüsselbegriff:<br />

Qualia) und nutzt, aber es<br />

ist völlig schleierhaft, wie das genau<br />

funktioniert (Schlüsselbegriff:<br />

Hard Problem).<br />

Die Signalleitung im Gehirn erfolgt<br />

innerhalb der Neurone durch die<br />

Fortpflanzung von Spannungsänderungen<br />

in Form von Aktionspotenzialen,<br />

den sogenannten<br />

Spikes. Spikes sind alle gleich<br />

beschaffen: Ihre Eigenschaften<br />

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