SUGGESTIONEN Ausgabe 2018

28 Hypnose bei Stottern –Fallstudie
Hypnose bei Stottern –Fallstudie 729
Erste Hypnose
Während der Hypnose-Einleitung
im Liegen, mit einer Decke zugedeckt,
hält sie eine Farbtafel
(gelb und blau nach Levy-Suhl)
in einem Abstand von 30-40 cm
vor den Augen und lässt sich
leicht und zügig in Trance führen.
Entfernung der Farbtafel aus der
rechten Hand, Herstellung der
Katalepsie des rechten Armes bis
Ende der Hypnosesitzung (ca. 50
Minuten).
Ich benutze gerne einige Elemente
aus dem Autogenen Training
wie Schwere, Ruhe, Wärme und
Atmung, um eine körperliche Entspannung
zu erzielen, klopfe abwechselnd
sehr sanft mit meinen
Fingerspitzen auf ihre Stirn und
rechte Hand, um durch die Verwirrungsmethode
und Paradoxie
eine Dissoziation und tiefe Trance
zu erzielen. Ich prüfe die Relaxation
durch Heben und Fallenlassen
der Beine, um der Patientin
zu zeigen, wie schön ihr Körper
entspannt ist. Nun geht die Reise
durch eine Landschaft, die sie
selber aussuchen darf, weiter. Der
Weg, den sie entlang spaziert, endet
an einem Treppengang mit 10
Stufen, der hinab führt.
Unten angekommen, befindet sie
sich im Garten der Freiheit. Ich
führe die Patientin zu einer Quelle
mit Heilwasser und bitte sie, sich
und ihr Gesicht mit dem Heilwasser
zu erfrischen und davon zu
trinken. Dieses Heilwasser kann
den Körper, die Seele, aber auch
die Sprache heilen.
Dann führe ich sie durch einen
lichten Wald mit wunderschönen
wilden Lilien und Orchideen, die
hervorragend duften. Dabei entdeckt
sie eine Raupe auf dem
Blatt eines Baumes. Sie betrachtet
die Größe, die Länge und die
Farbe der Raupe. Dabei wird ihr
bewusst, dass aus dieser Raupe
ein Schmetterling entstehen wird.
Die Raupe wird sich einen Kokon
bilden, um darin zu ruhen und sich
zu entwickeln.
Was geschieht nun in diesem
Kokon?
Im Kokon werden alle Programme
fürs „Raupe-Sein“ gelöscht und
es werden neue Programme fürs
„Schmetterling-Werden“ aktiviert.
Nach einiger Zeit, wenn die Entwicklung
und Umwandlung vollzogen
ist, schlüpft ein wunderschöner
Schmetterling aus dem
Kokon heraus und der Schmetterling
fliegt beschwingt und unbeschwert
durch die Welt und hat
auch die absolute Erinnerungslosigkeit
über seine Vergangenheit.
„Was geschieht bei Ihnen in Trance?
Auch bei Ihnen werden in
Trance die falschen Programme,
die einen Redefluss behindern,
gelöscht und es werden die Programme
aktiviert, die fließendes
Sprechen und guten Redefluss ermöglichen.
Und nach jeder Trance
werden sie feststellen, dass sie
sich freier, gelöster, ruhiger fühlen
und durchaus fließender sprechen
können.“
Ich lasse die Patientin mit angenehmer
Musik noch eine Weile in
Trance verweilen, um die vorgegebenen
Bilder zu visualisieren und
den Ruhezustand zu genießen.
Dann bitte ich die Patientin, langsam
und in ihrem Tempo ins Hier
und Jetzt zurück zu kommen. Die
Patientin ist nach dieser Trance
sehr entspannt. Sie betont beim
Verlassen meiner Praxis, dass sie
sich schon jetzt auf die nächste
Sitzung freue.
Zweite Hypnose
Nach der Trance-Einleitung, wieder
mit der Farbtafel, Katalepsie
des rechten Armes, Bodyscan,
einigen Übungen aus dem Autogenen
Training und Relaxationsprüfung
bitte ich sie, in eine Naturlandschaft
zu gehen.
Ich führe sie von dort wieder
durch den Treppengang mit den
10 Stufen in den Garten des Friedens,
wo sie einen wunderschönen
Regenbogen sieht und sich in
ihren Lieblingsfarben badet. Dann
begleite ich sie auf einem schönen
Weg zu einem Fluss mit fließendem,
glasklarem Wasser.
Hier an diesem Fluss erlebt sie
folgendes Bild, das von meinem
Sohn, Heilpraktiker Kian Schirmohammadi,
entwickelt wurde:
Mutter Ente bringt dem
Entlein auf einem kleinen Fluss
das Schwimmen bei
Die Mutter macht es vor. Sie
schwimmt sicher, flüssig und
angstfrei durch den Fluss.
Sie überwindet verschiedene
Abschnitte – mal langsame und
mal schnellere. Sie ist stets voller
Leichtigkeit und Freude und
erklärt dem Entlein mit sicherer
Sprache, auf was es alles achten
soll. Es sind sichere und ruhige
Schwimmbewegungen. Die Stimme
bleibt ruhig und gleichmäßig.
Alles sieht so leicht aus. Auch
wenn der Fluss mal schneller und
aufregender wird, bleibt sie stets
ruhig und erklärt alles mit sicherer
Stimme.
Das Entlein hört wissbegierig zu
und schaut mit großen Augen
seiner Mutter zu, wie sie elegant
durch den Fluss schwimmt und
alles einfach erklärt. Alles sieht so
leicht aus, so schön und so selbstsicher.
Auch wenn das Wasser
schneller wird, bleibt die erfahrene
Ente angstfrei und gelassen –
sie agiert mit einer angeborenen
Leichtigkeit. Alles sieht so einfach
und souverän aus. Der Redefluss,
mit dem sie dem Entlein die
Schwimmanweisungen beibringt,
ist ruhig, gelassen und einfach.
Absolut nichts kann sie stören.
Instinktiv weiß sie, dass sie den
Fluss meistern wird. Und das Entlein
spürt, dass es auch den Fluss
leicht und mit Freude meistern
wird – wie seine Mutter. Es braucht
gar nichts zu tun, instinktiv weiß
es, dass es ruhig und mit Freude
den Fluss meistern wird und sicher
und flüssig reden wird – egal
wie schwierig oder wie aufregend
der Fluss auch sein mag. Es wird
ruhig und gelassen bleiben.
Das Entlein beobachtet wieder
seine Mutter. Ihr Körper und ihr
Sprechen sind in rhythmischer
Bewegung.
Das Entlein sieht schon in Gedanken,
wie es seiner Mutter voller
Stolz in jeder Situation zuruft, wie
leicht es ihm fällt, diesen Fluss zu
meistern. Seine Mutter schwimmt
elegant weiter. Auch wenn Steine,
Hindernisse oder Aufregung
den Fluss blockieren, schwimmt
sie mit einem Lächeln im Gesicht
weiter. Wenn Wirbel entsteht und
der Fluss schneller und aufregender
wird, verlangsamt sie die Bewegungen
und schwimmt in gleichen
rhythmischen Bewegungen
und im gleichen Tempo weiter.
Absolut nichts kann sie stören.
Alles läuft nach einem gesunden
Urprogramm ab im wunderschönen
Fluss.
Das Entlein wird diese Fähigkeit
lernen. Voller Vorfreude paddelt
es im Fluss umher. Und seine
Mutter schwimmt daneben und
beschützt es. Das Entlein lernt
jetzt, vollkommen angstfrei zu sein
und sich auf die jeweilige Situation
einstellen zu können. Es spürt
schon, wie leicht es ihm fällt, so
angstfrei und so schön schwimmen
und reden zu können.Und
wenn Sie wollen, können Sie die
beiden Entlein begleiten, mit ihnen
schwimmen gehen und lernen,
angstfrei und sicher zu sein.
Sie können ganz behütet und geborgen
mit dem Entlein den Fluss
hinab schwimmen. Es wird alles
ganz behütet und automatisch ablaufen.
Sie lernen, wie Sie sich an
verschiedene Anforderungen anpassen
können und wie Sie in aufregenden
Situationen vollkommen
ruhig und gelassen reagieren und
reden können. Nach Ihrem gesunden
Urprogramm: Alles wird
im harmonischen Gleichgewicht
sein. Sie werden sich in jeder Situation
ganz ruhig, fließend und
gelassen verhalten und unterhalten
können – genau so, wie es die
Mutter Ente dem Entlein beibringt.
Alles wird automatisch auf das
ideale harmonische Maß reguliert.
Es fühlt sich leicht und angenehm
an. Es fühlt sich leicht an, so im
wunderschönen Redefluss, so in
harmonischer Bewegung zu sein.
Nach einer kurzen Pause mit Musikbegleitung
bitte ich sie, sich
nun von der Landschaft zu verabschieden
und langsam, in ihrem
Tempo, wieder ins Hier und Jetzt
zurück zu kommen. Im posthypnotischen
Gespräch erzählt sie
mir, dass sie fasziniert sei von den
Bildern, die sie erlebt hat, vor allem
von der Ente und dem Entlein!
Dritte Hypnose
Die Patientin erscheint in meiner
Praxis voller Vorfreude auf die
Hypnosesitzung. Diese Hypnose
gestalte ich als eine Mischung aus
der ersten und der zweiten Hypnose.
Dabei führe ich sie wieder dort
hin, wo sie die Raupe, den Kokon
und die Entfaltung als Schmetterling
beobachten kann, sie erlebt
den Fluss mit der Geschichte der
Mutter-Ente und dem Entlein, und
dann kommt etwas Neues hinzu:
Das Entlein, welches schon jetzt
zu einer erwachsenen Ente geworden
ist, berichtet fließend der
Mutter, dass es ihr sehr dankbar
ist für alles, was es gelernt hat
und dass es nun bereit ist, einer
kleinen oder großen Gruppe Entlein
ganz fließend und mit schöner
und deutlicher Sprache all diese
gelernten Erfahrungen beizubringen.
Die Entenmutter ist sehr mit
diesem Vorschlag einverstanden,
sie wohnt auch diesen 2 bis 3-
>>