SUGGESTIONEN Ausgabe 2018

22 Hypnose zur Stressbewältigung
Hypnose zur Stressbewältigung 723
Abgrenzungsfähigkeit gegenüber
Stressoren zu verbessern oder
irrationale Kognitionen zur Leistungsorientierung
zu modifizieren.
Parallel begannen wir ergänzend
zu den (recht überschaubaren) Erkenntnissen
zu den in der wissenschaftlichen
Literaturbeschriebenen
Behandlungsinterventionen
mit dem Einholen von Expertenwissen
und -ideen für die Entwicklung
der hypnotherapeutischen
Intervention in unserem
Gruppenprogramm.
Freundlicherweise erklärten sich
hochkompetente Kolleginnen und
Kollegen mit langjähriger hypnotherapeutischer
Erfahrung im
klinisch-praktischen und auch
wissenschaftlich-universitären
Kontext bereit, als Interviewpartner
ihr Wissen, ihre Kompetenz,
Erfahrung und Zeit für unser Projekt
zur Verfügung zu stellen.
Mein herzlichster Dank für diese
unschätzbare Unterstützung gilt
Prof. Dr. Walter Bongartz, Dr. Helga
Hüsken-Janßen, Prof. Dr. Dirk
Revenstorf, Dipl.-Psych. Norbert
Loth und Dipl.-Psych. Ronald
Zeyer!
Aus all diesen Quellen entstand ein
hypnotherapeutisches Gruppenprogramm
zur Verbesserung der
Stressbewältigungskompetenzen.
In fünf wöchentlich stattfindenden
und aufeinander aufbauenden
Sitzungen à 120 Minuten
wird es von einem/einer zertifizierten
Hypnotherapeuten/Hypnotherapeutin
mit Gruppen von 8 bis
12 TeilnehmerInnen durchgeführt.
Kernstück der Gruppentreffen
sind praktische Tranceerfahrungen,
für die wir wörtliche Hypnoseanleitungen
sorgfältig und zielorientiert
zur Stressbewältigung
entwickelt haben. Die jeweiligen
Übungen erhalten die TeilnehmerInnen
darüber hinaus als Audioaufnahmen
am Ende jeder Stunde
zum selbständigen Üben der
Hypnose zu Hause.
Neben physischer Entspannung,
mentaler Beruhigung und Distanzierung
vom Stresserleben sind
wesentliche hypnotherapeutische
Strategien eine gezielte Ressourcenaktivierung
für die individuell
herausfordernden Situationen der
TeilnehmerInnen, Ressourcentransfer
und Zukunftsprogression
in das Erleben einer gelingenden
Stressbewältigung.
Verankerung und wiederholtes
mentales Training zielen darauf
ab, dass die verbesserten Stressbewältigungskompetenzen
im Alltag
zunehmend automatisiert ablaufen
und als unwillkürlich erlebt
werden können. Eine Übersicht
über die Schwerpunktthemen und
Ziele der einzelnen Sitzungen findet
sich in der Tabelle. Genauere
Informationen zum Ablauf der Sitzungen
und Inhalt der einzelnen
Übungen können wir leider erst
nach Abschluss des Projektes
und erfolgreicher Publikation geben.
In der Pilotphase prüften wir
das Gruppenprogramm auf seine
Machbarkeit und erhoben erste
Daten zur Wirksamkeit an einer
kleinen Stichprobe mit einer Interventionsgruppe
ohne Vergleichsgruppe.
Dazu wurde in Berlin
und in Coesfeld je eine Gruppe
mit sieben bzw. sechs TeilnehmerInnen
durchgeführt. Im Anschluss
daran führten wir mit beiden
Gruppen ein Nachgespräch,
eine sogenannte Fokusgruppe,
durch, in der die Teilnehmer mit
Hilfe eines semistandardisierten
Interviewleitfadens zu ihren Erfahrungen
mit dem durchgeführten
Trainingsprogramm befragt wurden.
Die Ergebnisse der Pilotstudie
sind sehr ermutigend. Wir beabsichtigen,
sie noch in 2018 zu publizieren.
Im primären Zielparameter
– der erlebten Stressbelastung
innerhalb der letzten Woche auf
einer visuellen Analogskala – u n d
dem Fragebogen Cohens Perceived
Stress Scale (CPSS), einem
Fragebogen zur Erfassung der
Stressbelastung, unterscheiden
sich die Mittelwerte zu Beginn
und nach fünf Wochen per Augenschein
deutlich. Aufgrund der
kleinen Stichprobe erfolgte keine
statistische Signifikanzprüfung.
SITZUNG
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THEMEN/ ZIELE DER SITZUNG
• Gegenseitiges Kennenlernen, Förderung der Gruppenkohäsion und des
Rapports
• Psychoedukation zu Stress und Stressbewältigung
• „Experiment mit Hypnose“ als Suggestibilitätstest und Convincer
• Erleben einer Erfahrung mit Hypnose zur physischen Entspannung und
mentalen Beruhigung
• Anleitung zum selbstständigen Anwenden der Hypnose-Aufnahmen
• Ab dieser Sitzung regelmäßig Besprechen und Utilisieren der
Erfahrungen mit dem selbständigen Üben zu Hause
• Vermitteln des Prinzips des „Ressourcenschlüssels zur
Stressbewältigung“
• Finden notwendiger Ressourcen für konkrete stressauslösende
Situationen der Teilnehmer
• Hypnose zur Dissoziation aus der Stresssituation und
Ressourcenaktivierung
• Üben des schnellen Auftretens des Ressourcenerlebens
• Üben des reflexartigen Auslösens des Ressourcenerlebens durch einen
Stressreiz („Ressourcenschlüssel“)
• Sammeln und Utilisieren der inzwischen veränderten Erfahrungen der TN
mit Stressbewältigung
• Mentales Üben und Vorwegnehmen eines erfolgreichen Ressourcenerlebens
in einer typischen Stresssituation („Ressourcentransfer“)
Die Ergebnisse der Teilnehmerbefragung
zeigen, dass das Gruppenprogramm
bei den TeilnehmerInnen
auf eine ausgesprochen
positive Resonanz trifft. Die TeilnehmerInnen
äußerten sich insgesamt
sehr zufrieden mit ihren
Erfahrungen während der Gruppensitzungen,
der Durchführung
der Hypnose zu Hause, und beschrieben
eine spürbare Stress-
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• Würdigung der bislang erzielten Veränderungen der Stressbewältigungskompetenzen
und Integration ins Selbstbild
• Bahnung einer weiteren Verbesserung und Stabilisierung
(Zukunftsprogression)
• Abschluss und Abschied
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