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SUGGESTIONEN Ausgabe 2018

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12 Hypnose & Trost 713<br />

Hypnose & Trost<br />

nen Vorstellungen des Patienten<br />

zur Schmerzentstehung und<br />

Schmerzbeeinflussung zu eruieren.<br />

In Trance können diese Vorstellungen<br />

dann umgesetzt werden,<br />

zum Beispiel in Form einer<br />

Schmerztablette, Betäubungsspritze<br />

oder einer Wärmflasche<br />

bzw. eines Kältepacks (der „kalte“<br />

Schmerz schmilzt weg, der „heiße“,<br />

brennende Schmerz kühlt<br />

ab).<br />

Das „Verlassen“ der Gegenwart<br />

gelingt oft über die oben<br />

beschriebene Wohlfühlortmeditation<br />

mit Rückkehr in eine emotional<br />

bedeutsame, angenehme<br />

Szene aus der schmerzfreien Vergangenheit.<br />

Über Dissoziation<br />

kann der schmerzende Körperteil<br />

als nicht mehr dem Körper zugehörig<br />

suggeriert werden oder<br />

der Schmerz als Symbol „ausgelagert“<br />

und sekundär verändert<br />

werden.<br />

Als praktische Beispiel für die Arbeit<br />

mit Schmerzen berichtete ein<br />

Patient, er sehe das betroffenen<br />

Areal als ein Kriegsfeld mit knietiefem<br />

Matsch und Schlamm. In<br />

der Intervention wurde aus dem<br />

Kriegsfeld dann eine Baustelle,<br />

von welcher der alte Matsch mit<br />

großem Gerät abgetragen wurde.<br />

Laster brachten frische und unverbrauchte<br />

Erde und im Verlauf wurden<br />

Grassamen gesät. So wurde<br />

aus dem Schlachtfeld eine große,<br />

satt-grüne Wiese. Einem anderen<br />

Patienten half es, seine Schmerzen<br />

(in Form eines grau-blauen<br />

amorphen Energieballs) über den<br />

Arm abfließen zu lassen.<br />

Über Hypnose und Selbsthypnose<br />

können auch andere Symptome<br />

positiv beeinflusst werden.<br />

Eine gute Datenlage liegt vor<br />

zur hypnotherapeutischen Behandlung<br />

von Angst bei Kindern<br />

in palliativer Situation, die Daten<br />

scheinen auch auf erwachsene<br />

Palliativpatienten übertragbar zu<br />

sein. Auch Übelkeit und Schlafstörungen<br />

können über die oben<br />

genannten Techniken positiv beeinflusst<br />

werden. Vom Ablauf<br />

her werden üblicherweise nach<br />

Induktion und Trancevertiefung<br />

mehrere Suggestionen und auch<br />

posthypnotische Suggestionen<br />

genutzt. Möglichst sollte dem Patienten<br />

auch Selbsthypnose vermittelt<br />

werden. Damit verfügt er<br />

selber über ein Verfahren, um in<br />

Krisensituationen selber Einfluss<br />

nehmen zu können. Aktionismus<br />

lindert bekanntlich Angst, der<br />

Patient hat wieder „etwas in der<br />

Hand“.<br />

Dieses Empowerment, das Wissen,<br />

selber Einfluss nehmen zu<br />

können, kann alleine schon zur<br />

Entlastung beitragen. Für die<br />

Selbsthypnose kann es dabei hilfreich<br />

sein, das Symptom selber<br />

als Auslöser für das „Hineinfallen“<br />

in die Ressource zu nutzen.<br />

Wichtig ist vor Beginn einer hypnotherapeutischen<br />

Behandlung<br />

im Vorfeld die Erwartung des Patienten<br />

zu erfragen und mit ihm die<br />

Möglichkeiten und die Grenzen<br />

der Methode offen zu besprechen.<br />

Hypnotherapie ist gewöhnlich als<br />

Ergänzung zu „klassischen“ Therapien<br />

zu sehen und kann diese<br />

nicht ersetzen. Eingebettet in ein<br />

ganzheitliches Therapiekonzept<br />

bietet die Hypnotherapie aber ein<br />

wirksames und sicheres ergänzendes<br />

Verfahren. Das Verfahren<br />

macht Zuwendung erfahrbar,<br />

kann Patienten (und Angehörigen)<br />

Trost spenden und so das Leiden<br />

palliativer Patienten lindern. >

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