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Festschrift und Programmheft zur Feier des 50. Todestages des Schönstatt-Gründers Pater Josef Kentenich am 15. September 2018
Festschrift und Programmheft zur Feier des 50. Todestages des Schönstatt-Gründers Pater Josef Kentenich am 15. September 2018
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50. Todestag von<br />
15. September 2018<br />
Pater Josef Kentenich<br />
PROGRAMMHEFT<br />
FESTSCHRIFT<br />
1
Inhalt<br />
4 Herzlich willkommen<br />
7 15. September 2018. Hier und heute<br />
8 Programm Kentenich-Tag<br />
14 Botschaft an die Schönstattfamilie zum<br />
50. Jahrestag des Heimganges von<br />
Pater Josef Kentenich<br />
18 15. September international<br />
22 15. September national<br />
22 Gründernacht am Vorabend<br />
zum 15. September 2018<br />
24 Warum heißt diese Nacht Gründernacht?<br />
28 Pfingstfenster in der Gründerkapelle.<br />
Symbol zum 15. September 2018<br />
32 Pfingstfenster in der Gründerkapelle. Ein<br />
Gespräch mit der Künstlerin, Maria Kiess<br />
37 Pater Kentenich heute begegnen<br />
38 Pater Josef Kentenich –<br />
eine Bündnisgeschichte<br />
66 Sein letzter Weg. Meditativer Pilgerweg<br />
zum Grab von Pater Josef Kentenich über<br />
Berg Schönstatt<br />
73 Spurensuche auf Berg Schönstatt<br />
78 Neueröffnung Café Kentenich<br />
80 Pater Kentenich in einem Wort …<br />
82 Pater Kentenich in einem Bild …<br />
84 Wer werden die Helden der Zukunft sein?<br />
87 Pater Kentenich heute erschließen<br />
88 Pater Kentenich bekannt machen …<br />
im Gründersekretariat<br />
90 Zum Stand des Seligsprechungsverfahrens<br />
für Pater Kentenich. Sein Charisma in<br />
Kirche und Welt verwirklichen<br />
94 Zeigen, wie Bindung wächst …<br />
im Gespräch mit Zeitzeugen<br />
96 Mutig in die Debatten eingreifen. Die<br />
Bedeutung einer wissenschaftlichen<br />
Auseinandersetzung<br />
100 „Kentenich-Studium“. Mein Weg,<br />
mich intensiver mit Pater Kentenich<br />
auseinanderzusetzen<br />
103 Pater Kentenich heute vermitteln<br />
104 Mithelfen, dass Beziehung<br />
zu ihm wächst … Film ab!<br />
110 Den Menschen auf die Bühne bringen …<br />
im Musical<br />
114 Breiteren Kreisen einen Zugang zu ihm<br />
eröffnen … Schwarz auf weiß<br />
119 Zukunftswünsche<br />
120 Gute Wünsche für eine gute Zukunft<br />
124 Ortsplan<br />
126 Organisatorische Informationen<br />
2<br />
Impressum<br />
Die Festschrift zur Feier des 50. Todestages von Pater Josef Kentenich am 15. September 2018<br />
wird herausgegeben vom Schönstatt-Bewegung Deutschland e. V., Vallendar.<br />
Redaktion: Theresia Strunk, Pater Ludwig Güthlein | Gestaltung: Heinrich Brehm, PressOffice Schönstatt<br />
Titelgrafik: Glasfenster von Maria Kiess, Freising | Historische Fotos: Archiv Schönstatt<br />
Bezugsadresse: Schönstatt-Bewegung Deutschland, Büro des Bewegungsleiters, Höhrer Straße 84,<br />
56179 Vallendar, Tel.: 0261-921389-100, Mail: bewegungsleiter@schoenstatt.de
Pater Josef<br />
Kentenich<br />
* 16. NOVEMBER 1885<br />
† 15. SEPTEMBER 1968<br />
3<br />
Foto: Theresia Zehnder
Herzlich willkommen<br />
in Schönstatt zur Gedenkfeier am<br />
50. Todestag von Pater Josef Kentenich<br />
Pater Ludwig Güthlein<br />
4<br />
Foto: POS, Brehm<br />
In den 50 Jahren seit dem Tod des<br />
Gründers der weltweiten Schönstatt-<br />
Bewegung am 15. September 1968<br />
hat sich die Welt verändert. In allen Lebensbereichen<br />
und immer schneller<br />
scheint sich das Rad zu drehen. Auf<br />
den Minibildschirmen der Smartphones<br />
begleiten uns Informationen aus<br />
der ganzen Welt fast rund um die Uhr.<br />
Auch die Kirche ist erfahrbar Weltkirche<br />
geworden. 50 Jahre nach dem<br />
Konzil erleben wir ein tiefes Ringen um<br />
den richtigen Weg. Wie erreicht die<br />
Botschaft des Evangeliums den ganzen<br />
Menschen? „Er liebte die Kirche“<br />
steht auf dem Sarkophag Pater Kentenichs.<br />
Das ist auch Auftrag für uns.<br />
Können wir an der Erneuerung aus<br />
tiefen Glaubensquellen mitwirken?<br />
Können wir sichtbar machen, wie<br />
menschenwürdiges Leben gelingt?<br />
Gott als den Gott des Lebens erfahren<br />
und bezeugen, Leben als Geschenk<br />
und als Berufung begreifen, Ehe und<br />
Familie als Wurzelstock der Gesellschaft<br />
und Schule der Menschlichkeit<br />
fördern: Leben aus dem Glauben<br />
braucht die Durchdringung der Herzen<br />
und aller Wirklichkeiten unseres<br />
Alltags.<br />
Mit großer Dankbarkeit erleben wir,<br />
dass die Spiritualität Schönstatts in<br />
diesen 50 Jahren weltweit als gelebte<br />
Antwort fruchtbar wird. Immer deutlicher<br />
erkennen wir, mit welch großer<br />
geistlicher Intuition und geistiger Klarheit<br />
Pater Kentenich wahrgenommen<br />
hat, welche Entwicklungen den Menschen<br />
bis ins Innere herausfordern und<br />
verändern. Nur tiefste, alle Schichten<br />
des Menschen ergreifende Verankerung<br />
kann diese Zeit bestehen.<br />
Es gehört zum Charisma seiner Person<br />
und zu seiner Lebenssendung, dass<br />
die Begegnung mit ihm solche Verankerung<br />
schenkt. Wer seine Nähe<br />
sucht und sich mit ihm beschäftigt,<br />
bekommt etwas von der Glaubenssicherheit<br />
geschenkt, die ihn durchs<br />
Leben getragen hat. Seine Liebe zur<br />
Gottesmutter wird Heimat, seine Weg-
weisungen geben Orientierung, die<br />
Barmherzigkeit des himmlischen Vaters<br />
wird durch ihn spürbar. Weltweit<br />
bezeugen Tausende ihr Vertrauen in<br />
seine Fürbitte.<br />
Mit dem herzlichen Willkommen verbinde<br />
ich den Wunsch,<br />
☼☼<br />
dass alle, die heute die Gründerkapelle<br />
in der Dreifaltigkeitskirche auf<br />
Berg Schönstatt besuchen, berührt<br />
werden von seiner Liebe und Ehrfurcht,<br />
mit der er jedem Menschen<br />
begegnet ist,<br />
☼☼<br />
dass die Anliegen, die heute an<br />
sein Grab gebracht werden, auf<br />
seine Fürbitte hin Erhörung finden<br />
Tausende Menschen kommen jährlich in die<br />
Gründerkapelle in der Dreifaltigkeitskirche auf<br />
Berg Schönstatt in Vallendar zum Grab des Schönstatt-Gründers<br />
Pater Josef Kentenich<br />
☼☼<br />
und dass die vielen Feiern zum<br />
50-jährigen Gedenken seines Heimgangs<br />
zum himmlischen Vater für<br />
uns alle, für unsere Gemeinschaften<br />
und für die weltweite Schönstatt-Bewegung<br />
zu einem Neuanfang<br />
und Aufbruch im Heiligen<br />
Geist werden.<br />
Pater Ludwig Güthlein<br />
Schönstatt-Bewegung Deutschland<br />
Foto: POS, Brehm<br />
5
6<br />
Foto: Sr. M. Florence Harder
15. September 2018<br />
hier und heute<br />
7
Programm Kentenich-Tag<br />
Samstag, 15.9.2018<br />
8<br />
►►7:00 Uhr<br />
Gedenkgottesdienst zur Sterbestunde<br />
Pater Josef Kentenichs<br />
Hauptzelebrant: Weihbischof Dr. Michael Gerber,<br />
Freiburg<br />
Übertragung international: schoenstatt-tv<br />
Ort: Anbetungskirche, Berg Schönstatt, (17)<br />
►►10:00 Uhr<br />
Vorprogramm<br />
Herzlich willkommen zum<br />
Kentenich-Tag in Schönstatt!<br />
Ort: Pilgerkirche, Hillscheider Str. 9 (5)<br />
►►10:30 Uhr<br />
Festgottesdienst<br />
Hauptzelebrant: Erzbischof em.<br />
Dr. Robert Zollitsch, Freiburg<br />
Predigt: Pater Alexandre Awi Mello,<br />
Rom – Dikasterium für Laien, Familie und Leben<br />
Musikalische Gestaltung: Projektchor, Leitung: Sr. M.<br />
Tabea Platzer<br />
Übertragung international: schoenstatt-tv<br />
Ort: Pilgerkirche, Hillscheider Str. 9 (5)<br />
Möglichkeit zum Mittagessen im<br />
Pilgerhaus<br />
►►14:00-16:00 Uhr<br />
Alternativprogramm<br />
Ort: Berg Schönstatt<br />
►►16:00 Uhr<br />
Einstimmung auf die<br />
internationale Feierstunde<br />
Ort: Anbetungskirche (17)<br />
►►16:30 Uhr<br />
Internationale Feierstunde<br />
zum 50. Todestag von<br />
Pater Josef Kentenich<br />
In der „Zeit des Heiligen Geistes“ –<br />
für ein Schönstatt im Aufbruch<br />
Übertragung international: schoenstatt-tv<br />
Möglichkeit zur Mitfeier: in der Anbetungskirche, in<br />
der Aula, auf dem Kirchplatz<br />
Ort: Anbetungskirche (17)<br />
Sonntag, 16.9.2018<br />
►►10:00 Uhr<br />
Pontifikalamt<br />
mit Kardinal Reinhard Marx,<br />
München-Freising<br />
Musikalische Gestaltung: Sr. M. Tabea Platzer<br />
und Chor der Schönstätter Marienschule,<br />
Vallendar, Leitung: Frau Inshad Maasri<br />
Übertragung international: schoenstatt-tv und<br />
Radio Horeb<br />
Ort: Pilgerkirche, Hillscheider Str. 9 (5)
Alternativprogramm am Samstag – Veranstaltungen<br />
►►14:00 Uhr und 15:00 Uhr<br />
„Ich bin ihm begegnet.“<br />
Zeugnisse von Erlebnissen und<br />
Begegnungen mit Pater Kentenich<br />
damals und heute<br />
Erzählt von Pfr. Kurt Faulhaber, Sr. M. Josit<br />
Treese, Gertrud Alberding, Carolin Brehm<br />
Wer Pater Kentenich begegnet ist, konnte<br />
etwas von seiner Gottesnähe spüren,<br />
konnte seine Menschenkenntnis und Seelenschau<br />
selbst erleben. Zeugen von damals<br />
erzählen, wie sie ihm begegnet sind<br />
und wie das ihr Leben geprägt hat. Auch<br />
heute können wir einen Zugang zu Pater<br />
Kentenich finden. Davon erzählt eine Vertreterin<br />
der jungen Generation.<br />
Verantwortlich: Kornelia Orlob, Sr. M. Vernita Weiß<br />
Ort: Kapitelsaal, Schulungsheim,<br />
Berg Schönstatt 3 (14)<br />
►►14:00 Uhr und 15.00 Uhr<br />
Pater Josef Kentenich –<br />
ein Geschenk Gottes<br />
Unser Gründer, seine Person, sein Charisma<br />
sind ein Geschenk an uns – und unser<br />
Geschenk an die Kirche. Was ist das Neue,<br />
das Spezifische, das er mit seiner Gründung<br />
in die Kirche eingebracht hat? Was<br />
ist es, was Menschen beschenkt, wenn sie<br />
den Kontakt zu Pater Kentenich suchen?<br />
Verantwortlich: Sr. M. Adele Gertsen, Leiterin des<br />
Sekretariates Pater Josef Kentenich<br />
Ort: Dokumentationsraum, Pater-Kentenich-<br />
Haus, Berg Schönstatt 7 (21)<br />
►►14:00 Uhr und 15:00 Uhr<br />
Mut machende Erinnerungen<br />
Die letzten drei Jahre Pater<br />
Kentenichs im Schulungsheim<br />
Nach seiner Heimkehr aus dem Exil in<br />
den USA wohnte Pater Kentenich im Schulungsheim<br />
auf Berg Schönstatt (1965-1968).<br />
Viele erlebten ihn dort einzeln oder in Gemeinschaft<br />
als Gründer und in besonderer<br />
Weise als Vater, als Begleiter, als Berater<br />
in Lebensfragen. Es ist ein Ort der Begegnung<br />
mit ihm – auch heute.<br />
Führung an historischen Orten um das<br />
Schulungsheim<br />
Verantwortlich: Sr. M. Pia Buesge<br />
Treffpunkt: Haupteingang, Schulungsheim, Berg<br />
Schönstatt 3<br />
Führung an historischen Orten im Schulungsheim<br />
Verantwortlich: Sr. M. Paulina Butz<br />
Ort: Raum 5, Schulungsheim,<br />
Berg Schönstatt 3 (14)<br />
►►14:00 Uhr und 15:00 Uhr<br />
Entdecke die Gelassenheit<br />
Unsicherheit, Hektik, Stress … loslassen und<br />
Gott überlassen! Pater Kentenich ist diesen<br />
Weg gegangen. In der Begegnung mit<br />
ihm kann auch für uns die Chance liegen,<br />
Gott und seine Kraft in unser Leben einzulassen.<br />
Führung im Pater-Kentenich-Haus<br />
Verantwortlich: Sr. M. Linda Wegerer<br />
Treffpunkt: Eingangshalle, Pater-Kentenich-Haus,<br />
Berg Schönstatt 7 (21)<br />
Die Zahlen in<br />
Klammern<br />
beziehen sich auf<br />
den Ortsplan<br />
S. 124<br />
9
►►14:00 Uhr in deutscher Sprache,<br />
15:00 Uhr in spanischer Sprache<br />
„Sprecht ihr ihn heilig!“<br />
(Papst Johannes Paul II.)<br />
Wie steht es um den Seligsprechungsprozess<br />
von Pater Kentenich? Eine Frage, die<br />
nicht leicht zu beantworten ist, da es sich<br />
dabei nicht nur um „Büroarbeit“, um technische<br />
Arbeit dreht, sondern um einen Prozess,<br />
der durch das Leben unserer Schönstattfamilie,<br />
ihr Streben nach Heiligkeit und<br />
Treue zur Sendung getragen und bewegt<br />
werden muss. Was kann unser Beitrag sein,<br />
damit das Charisma, die Sendung und der<br />
Heiligkeitsweg unseres Gründers fruchtbar<br />
und von der Kirche anerkannt werden?<br />
Verantwortlich: Pater Eduardo Aguirre, Postulator<br />
im Seligsprechungsprozess Pater Josef Kentenichs<br />
Ort: Kölner Zimmer, Bildungsstätte Marienland,<br />
Berg Schönstatt 8 (22)<br />
►►14:00 Uhr und 15:00 Uhr<br />
Pater Kentenich –<br />
ein Brief Gottes an uns<br />
„Jeder große Mensch ist ein Brief Gottes<br />
an seine Zeit, eine Botschaft an uns“, formulierte<br />
Weihbischof Tenhumberg am 20.<br />
September 1968, am Tag der Beisetzung<br />
Pater Kentenichs. „Das Leben unseres<br />
Vaters und Gründers ist unser Gottesbrief.<br />
Sein Lebensbuch ist unser Gottesbuch …“<br />
Präsentation zum Leben und zur Bedeutung<br />
Pater Kentenichs<br />
Verantwortlich: Sr. M. Caja Bernhard<br />
Ort: Gemeinschaftsraum, Bildungsstätte Marienland,<br />
Berg Schönstatt 8 (22)<br />
►►14:00 Uhr / 14:30 Uhr / 15:00 Uhr /<br />
15:30 Uhr<br />
Atempause<br />
Still werden. Vor Gott kommen. Sich anschauen<br />
lassen. Abgeben, was bedrängt.<br />
Sich berühren lassen von der Liebe der<br />
Gottesmutter, die ganz von IHM erfüllt ist.<br />
Gebetszeit mit geistlichen Liedern und<br />
Besinnungsimpulsen nach Pater Kentenich.<br />
Jeweils 20 Minuten<br />
Verantwortlich: N. N.<br />
Ort: Heiligtum bei der Bildungsstätte Marienland,<br />
Berg Schönstatt 8 (22)<br />
►►14:15 Uhr und 15:15 Uhr<br />
Dilexit Ecclesiam –<br />
er liebte die Kirche<br />
Pater Kentenich war ein Mann Gottes mit<br />
einer großen prophetischen Intuition, ein<br />
Theologe, der aus den Zeitereignissen die<br />
Pläne Gottes zu deuten verstand. Gottes<br />
Heiliger Geist hatte ihm ein Charisma geschenkt,<br />
das ihn zu einem hochbegabten<br />
Erzieher und Menschenbildner machte.<br />
Er war ein ganz jenseitiger, gottergriffener<br />
Mensch und zugleich ganz natürlich mit<br />
beiden Füßen auf der Erde, ein Freund<br />
und Vater vieler Menschen.<br />
Pfarrer Josef Neuenhofer gibt in diesem<br />
20-minütigen Film, der zum Teil bisher noch<br />
nicht veröffentlichte Aufnahmen enthält,<br />
ein Zeugnis über seine Begegnungen mit<br />
Pater Josef Kentenich in Milwaukee.<br />
Ort: Vortragssaal 1, Bildungsstätte Marienland,<br />
Berg Schönstatt 8 (22)<br />
10
►►14:30 Uhr Festvortrag<br />
Pater Josef Kentenich –<br />
sein Charisma für die Kirche der Zukunft als Herausforderung an uns<br />
50 Jahre nach dem Tod Pater Kentenichs stehen wir als Schönstatt-Bewegung vor der<br />
Frage: Wie kann eine Generation, die den Gründer selbst nicht mehr erlebt hat, sein<br />
prophetisches Charisma verstehen und hineinstellen in die großen Herausforderungen<br />
der Kirche und Gesellschaft? Glückt es uns als Bewegung, in seinem Geist das<br />
Zeugnis zu sein, das er geben wollte?<br />
Referentin: Sr. Dr. M. Elizabet Parodi, Argentinien<br />
Moderation: Pater Ludwig Güthlein, Leiter der Schönstatt-Bewegung Deutschland<br />
Ort: Aula der Anbetungskirche (17)<br />
Die Zahlen in<br />
Klammern<br />
beziehen sich auf<br />
den Ortsplan<br />
S. 124<br />
►►14:30 Uhr Filmvorführung<br />
„Einer muss vorangehen!“<br />
Ein Mensch. Eine Sendung. Viele neue Wege. Pater Josef Kentenich<br />
(1885-1968), Gründer der internationalen Schönstatt-Bewegung.<br />
Menschen und Zeiten ändern sich, neue Wege müssen gesucht und gebahnt werden.<br />
Einer muss immer vorangehen. Von den ersten Tagen seiner Kindheit an war das<br />
Leben Josef Kentenichs von einer einzigartigen göttlichen Führung geprägt.<br />
Angeregt von den Umbrüchen der Zeit, ergriffen von einem persönlichen göttlichen<br />
Erlebnis und gelenkt durch die Höhen und Tiefen eines außergewöhnlich spannungsreichen<br />
Lebensweges musste er immer wieder die sichere Bahn des Gewöhnlichen<br />
verlassen. So ist es zu verstehen, dass das Leben Pater Kentenichs in vielerlei Hinsicht<br />
bahnbrechend war. Mit seinen Vorstellungen und Methoden war er seiner Zeit weit<br />
voraus. In seinem Werk hat er neue Wege des praktischen christlichen Glaubens eröffnet.<br />
Einer muss vorangehen: Das Doku-Drama lädt ein, diesen Lebensweg nachzugehen,<br />
um so Person und Werk von Pater Kentenich tiefer kennenzulernen und verstehen zu<br />
lernen.<br />
Laufzeit: ca. 55 Min.<br />
Filmaufführung: des neuen Doku-Dramas von Sr. Francine-Marie Cooper<br />
Ort: Filmsaal im Pater-Kentenich-Haus (21)<br />
(eine weitere Filmaufführung ist am Sonntag, 16.9.2018, um 15:30 Uhr)<br />
Weitere Infos: siehe S. 104<br />
11
Alternativprogramm am Samstag –<br />
durchgehende Angebote<br />
12<br />
Die Zahlen in<br />
Klammern<br />
beziehen sich auf<br />
den Ortsplan<br />
S. 124<br />
Impuls „Sein letzter Weg“<br />
Am Morgen des 15. September 1968 machte<br />
sich Pater Kentenich auf den Weg vom Schulungsheim<br />
zur Anbetungskirche. Der Impuls<br />
„Sein letzter Weg“ regt dazu an, den Ereignissen<br />
des Vorabends und Morgens des 15. September<br />
meditativ nachzugehen und somit<br />
seine letzten Stunden selbst nachzuerleben.<br />
Zu finden: auf S. 66<br />
Start: Heiligtum der Schönstätter Marienschwestern (13)<br />
Spurensuche auf Berg Schönstatt<br />
Wie sah es eigentlich 1968 auf Berg Schönstatt<br />
aus – und welche Häuser hat Pater Kentenich<br />
selbst noch gesehen? Seine Spuren sind an<br />
vielen Orten zu finden …<br />
Hinweise zu den Häusern: auf S. 73<br />
Besuch am Grab<br />
Pater Josef Kentenichs<br />
Am 15. September 1968 feierte Pater Kentenich<br />
seine erste heilige Messe in der neu<br />
erbauten Anbetungskirche. Unmittelbar danach<br />
starb er in der damaligen Sakristei, der<br />
heutigen „Gründerkapelle“. Sie ist gleichzeitig<br />
die Stätte seiner Beisetzung geworden und<br />
ein Ort des Gebetes und der Begegnung mit<br />
dem Gründer.<br />
Ort: Gründerkapelle in der Anbetungskirche<br />
(Eingang am Schriftenstand, Ausgang an der<br />
Orgel empore) (17)<br />
Besinnung mit meditativer Musik<br />
Ort: Anbetungskirche (17)<br />
Möglichkeit zum Empfang des<br />
Bußsakraments<br />
Ort: Beichtkapelle, Anbetungskirche (17)<br />
Galerie großer Schönstätter<br />
Im Liebesbündnis mit der Gottesmutter und in<br />
der Glaubens- und Lebensschule Pater Kentenichs<br />
sind verschiedenste Menschen zu großen<br />
Persönlichkeiten gereift.<br />
Ausstellung, wenn gewünscht mit Austausch<br />
im Gespräch<br />
Verantwortlich: Sr. M. Anna-Theres Reiling<br />
Ort: Flur in der 2. Etage, Bildungsstätte Marienland,<br />
Berg Schönstatt 8 (22)<br />
Weg durch das Pater-Kentenich-Haus<br />
anhand von Impulskarten<br />
Die Impulskarten liegen in der Eingangshalle<br />
des Pater-Kentenich-Hauses aus.<br />
Ort: Pater-Kentenich-Haus, Berg Schönstatt 7 (21)<br />
5 Türen – ein Vorsehungsweg<br />
Am Aufzug, innerhalb der Wohnung, beim<br />
Einkaufen, beim Einsteigen ins Auto … Jeden<br />
Tag kommen wir mit vielen von ihnen in Kontakt,<br />
oft ohne dass wir sie bewusst wahrnehmen:<br />
Türen. Auch auf unserem Lebensweg<br />
sind sie da. Manche Situationen sind wie sich<br />
öffnende, andere wie geschlossene Türen.<br />
Und manchmal braucht es die Entscheidung<br />
zwischen verschiedenen Türen …<br />
5 Schlüssel – ein Liebesbündnisweg<br />
Haben Sie schon mal ohne Autoschlüssel vor<br />
Ihrem Auto gestanden? Oder Ihren Schlüsselbund<br />
verlegt? Das Keyword vergessen? Ohne
den passenden Schlüssel geht unter Umständen<br />
gar nichts.<br />
Der „Schlüssel“, um Schönstatt zu erschließen,<br />
ist das Liebesbündnis. Er hilft, Schönstatt zu<br />
verstehen. Von innen her.<br />
5 Schritte – ein missionarischer Weg<br />
„Gehen lernt man durch Gehen, lieben durch<br />
Lieben“, sagt Pater Kentenich. Wer missionarisch<br />
werden will, muss sich einfach auf den<br />
Weg machen. Den ersten Schritt tun. Wir alle<br />
sind „zu diesem neuen missionarischen ‚Aufbruch‘<br />
berufen“, wie Papst Franziskus schreibt.<br />
Wir haben einen Auftrag. Wir sind Jünger<br />
Christi. Wir sind gesandt.<br />
13
8. Juli 2018<br />
Botschaft an die<br />
Schönstattfamilie<br />
zum 50. Jahrestag des Heimganges<br />
von Pater Josef Kentenich<br />
14<br />
Liebe Schönstattfamilie,<br />
am 15. September 2018 begehen wir<br />
den 50. Jahrestag des Heimganges<br />
unseres Vaters und Gründers, Pater<br />
Josef Kentenich. Dazu haben wir ein<br />
„Kentenich-Jahr“ ausgerufen, in dem<br />
wir auf verschiedene Weise Zeugnis<br />
von ihm und seinem Charisma ablegen<br />
wollen.<br />
Die große Jubiläumsfeier 2014 haben<br />
wir als eine Gnaden- und Erneuerungsstunde<br />
erlebt und uns aus dieser<br />
Zusage heraus neu zu einem „Schönstatt<br />
im Aufbruch“ bekannt und verpflichtet<br />
(Pfingstkongress 2015).<br />
So fragen wir uns an diesem 15. September:<br />
Was sagt uns, 50 Jahre nach<br />
seinem Heimgang, der Vater und<br />
Gründer, und was sagen wir, seine<br />
Schönstattfamilie, ihm?<br />
1. Was sagt unser Vater<br />
und Gründer uns in dieser<br />
Stunde?<br />
In seinen Abschiedsreden hat unser<br />
Herr Jesus Christus seinen Jüngern<br />
drei Worte mit auf den Weg gegeben:<br />
„Bleibt in mir, dann bleibe ich in<br />
euch“ (Joh 15,4). „Liebt einander, wie<br />
ich euch geliebt habe“ (Joh 15,12).<br />
„Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt,<br />
dass ihr euch aufmacht und<br />
Frucht bringt und dass eure Frucht<br />
bleibt“ (Joh 15,16).<br />
Unser Gründer ist für uns als Familie
ein Spiegel Christi geworden. So dürfen<br />
wir uns vorstellen, dass er in ähnlicher<br />
Weise zu uns spricht.<br />
„BLEIBT IN MIR, DANN BLEIBE ICH IN<br />
EUCH“ (JOH 15,4) – SCHÖPFERISCHE<br />
GRÜNDERTREUE<br />
Gott hat uns in und mit unserem Gründer<br />
berufen. Wir glauben an ihn, an<br />
sein Charisma und seine Sendung.<br />
Wir glauben, dass Gott uns im Liebesbündnis<br />
mit Maria an seinem Gründergeist<br />
teilhaben lässt. Wenn wir „in<br />
ihm bleiben“, mit ihm im Bündnis verbunden<br />
bleiben, dann „bleibt er in<br />
uns“ und sein Charisma wird schöpferisch<br />
aktuell und fruchtbar in der Kirche<br />
und für die Kirche.<br />
„LIEBT EINANDER, WIE ICH EUCH<br />
GELIEBT HABE“ (JOH 15,12) – COR<br />
UNUM IN PATRE<br />
Sosehr Pater Kentenich die Eigenständigkeit<br />
der einzelnen Gemeinschaften<br />
seines Werkes betont hat, sosehr<br />
hat er die Einheit und die Solidarität<br />
aller Gemeinschaften und Gliederungen<br />
der großen föderativen Familie<br />
gefordert und gefördert. Er sah den<br />
Plan Gottes für seine geistliche Familie<br />
in einer Gemeinschaft der Herzen:<br />
„Das scheint die Absicht Gottes zu<br />
sein – diese Herzensverschmelzung<br />
als die Grundlage festhalten für die<br />
kommenden 50 Jahre im Raum und<br />
Rahmen unserer Familie ... nicht nur<br />
etwa für die kommenden 50 Jahre,<br />
sondern für alle kommenden Zeiten“<br />
(J. K., 25.12.1967). Das Cor unum in Patre<br />
– Ein Herz im Vater – soll sich heute<br />
in einer konkreten Solidarisierung unter<br />
den verschiedenen Gemeinschaften<br />
und nationalen Schönstattfamilien<br />
weltweit und multikulturell zeigen. Wir<br />
brauchen einander. Diese Solidarität<br />
soll Ausdruck und gleichzeitig Same<br />
einer fruchtbaren Bündniskultur sein.<br />
„ICH HABE EUCH ERWÄHLT UND DAZU<br />
BESTIMMT, DASS IHR EUCH AUFMACHT<br />
UND FRUCHT BRINGT UND DASS EURE<br />
FRUCHT BLEIBT“ (JOH 15,16) –<br />
SCHÖNSTATT IM AUFBRUCH<br />
Pater Kentenich sieht sicher mit Freude<br />
die starke missionarische Strömung,<br />
die heute die Schönstattfamilie<br />
inspiriert. Entsprechend den Worten<br />
unseres Heiligen Vaters, Papst Franziskus,<br />
wollen wir ein „Schönstatt im<br />
Aufbruch“ sein, ein missionarisches<br />
Schönstatt, das mit Freude das Evangelium<br />
in der besonderen Form der<br />
Botschaft Schönstatts in die heutige<br />
Kirche und Welt hineintragen möchte.<br />
Bündnis wird zur Mission, Bündnis wird<br />
zur Kultur. Das gilt in allen Lebensbereichen:<br />
Jugend, Familie, Erziehung,<br />
15
16<br />
Kirche, in allen Bereichen der Gesellschaft<br />
und der Kultur (cf. Memorandum<br />
Pfingstkongress 2015). „Aus der<br />
Kraft des Liebesbündnisses soll eine<br />
neue Welt entstehen – eine Welt, in<br />
der Menschen Bündniskultur gestalten,<br />
wo immer sie leben und wirken“<br />
(Gebet zum Kentenich-Jahr).<br />
„Wir brauchen die Gnade von oben,<br />
und die bekommen wir, wenn wir an<br />
unser Liebesbündnis glauben. Sie dürfen<br />
sicher sein, es ist ein mehrfaches<br />
Charisma mit unserem Liebesbündnis<br />
verknüpft.“ (J. K., 25.11.1965) Das Dilexit<br />
Ecclesiam – er liebte die Kirche –, das<br />
unser Gründer sich als Grabinschrift<br />
gewählt hat, bleibt uns wegweisendes<br />
und verpflichtendes Vermächtnis.<br />
2. Was sagen wir, seine<br />
Schönstattfamilie, heute zu<br />
unserem Vater und Gründer?<br />
Wir sprechen zunächst unseren Dank<br />
für das Geschenk aus, das Gott uns<br />
in Pater Kentenich gemacht hat. Ihm<br />
verdanken wir Schönstatt und alles,<br />
was Schönstatt für uns bedeutet: die<br />
Gnadenquelle des Heiligtums, geistige<br />
Heimat und Familie, Spiritualität<br />
und Wegweisung, Sinn und Sendung.<br />
Pater Kentenich ist uns Vorbild, Vater,<br />
Gründer und Prophet. Dafür danken<br />
wir von Herzen. So, wie wir der Gottesmutter<br />
sagen, sagen wir auch ihm:<br />
„Was wären wir geworden ohne dich“.<br />
Wir tragen ihm unsere Not und unsere<br />
Bitte vor. Wir wissen uns schwach<br />
und begrenzt, gerade angesichts unserer<br />
großen, von ihm anvertrauten<br />
Sendung. Wir bitten ihn um seinen<br />
prophetischen Geist, so wie Elischa<br />
seinen Meister Elija bittet: „Möchten<br />
mir doch zwei Anteile deines Geistes<br />
zufallen“ (2 Kön 2,9). Darum bitten wir<br />
Gott in diesem Jahr: „Gib uns von seinem<br />
Feuer. Gib uns von seinem Gründergeist.<br />
Lass sein Charisma in uns so<br />
lebendig sein, dass wir die Zukunft<br />
von Kirche und Gesellschaft prägen<br />
können.“ (Gebet zum Kentenich-Jahr)<br />
Im Hinblick auf unsere Sendung bitten<br />
wir Gott auch um die Einheit der<br />
ganzen Familie und dass Maria viele<br />
„jugendliche Herzen“ an sich zieht, die<br />
sich ganz und gar für ihre Sendung<br />
einsetzen.<br />
Vor allem aber wollen wir unserem Vater<br />
und Gründer unsere Bereitschaft<br />
und Treue versprechen: Treue zu ihm<br />
und zu seinem Charisma, Treue zu seinem<br />
Werk und zu seiner Familie, Treue<br />
zu seiner Sendung für die Kirche und<br />
die heutige Zeit.<br />
In diesem Geist erneuern wir das<br />
Bündnis mit ihm und bitten die Gottes-
mutter, die Bemühungen um seine Selig-<br />
und Heiligsprechung so zu lenken,<br />
dass sein Charisma von allen Schönstatt-Heiligtümern,<br />
gerade auch vom<br />
Matri-Ecclesiae-Heiligtum in Belmonte<br />
aus der Kirche zum Segen werden<br />
kann.<br />
Liebe Schönstattfamilie,<br />
jetzt, 50 Jahre nach seinem Heimgang,<br />
entscheidet sich, was vom<br />
Gründer in seiner Gründung lebt und<br />
in die Geschichte eingeht. Jetzt werden<br />
die Weichen für die Zukunft seiner<br />
Familie gestellt. Was in ihm einen<br />
Anfang hatte, soll in uns als Familie zur<br />
vollen Entfaltung kommen. Pater Kentenich<br />
könnte wie der heilige Paulus<br />
zu uns sprechen: „Ihr seid mein Empfehlungsschreiben,<br />
eingeschrieben in<br />
unser Herz, und alle können es lesen<br />
und verstehen. Unverkennbar seid ihr<br />
ein Brief Christi, ausgefertigt durch unseren<br />
Dienst, geschrieben nicht mit Tinte,<br />
sondern mit dem Geist des lebendigen<br />
Gottes ...“ (2 Kor 3,1-3)<br />
Der heilige Johannes Paul II. sagte,<br />
als Schönstätter ihn um die Heiligsprechung<br />
Pater Kentenichs baten:<br />
„Sprecht Ihr ihn heilig!“ Das soll unsere<br />
Bitte und unser Bemühen sein, dass<br />
ein neues Wunder der Heiligen Nacht<br />
geschieht: Wenn die Familie ernst<br />
jetzt, 50 Jahre nach seinem Heimgang, entscheidet sich, was vom Gr<br />
lebt und in die Geschichte eingeht. Jetzt werden die Weichen der Zuk<br />
gestellt. Was in ihm einen Anfang hatte, soll in uns als Familie zur v<br />
nach kommen. Heiligkeit Pater strebt, Kentenich dann könnte wird wie unser<br />
Empfehlungsschreiben, Gründer heiliggesprochen. eingeschrieben Josef in unser Herz, und alle könn<br />
der heilige Paulus zu uns sprec<br />
Engling,<br />
verstehen.<br />
sein<br />
Unverkennbar<br />
treuer Jünger<br />
seid<br />
der<br />
ihr<br />
ersten<br />
ein Brief Christi, ausgefertigt durc<br />
Gründergeneration, dessen Heimganges<br />
vor 100 Jahren wir ebenfalls in<br />
geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen G<br />
diesem Der heilige Jahr Johannes gedenken, Paul steht II. sagte, neben als Schönstätter ihn um die Heili<br />
anderen<br />
Kentenichs<br />
Männern<br />
baten: „Sprecht<br />
und Frauen<br />
Ihr ihn<br />
dafür.<br />
heilig!“ Das soll unsere Bitte un<br />
Das erste Wunder, das wir erbitten, ist<br />
dass ein neues Wunder der Heiligen Nacht geschieht: Wenn die Fam<br />
das Wunder der Heiligkeit der Schönstattfamilie.<br />
strebt, dann wird unser Gründer heiliggesprochen. Josef Engling, sei<br />
Gründergeneration, dessen Heimganges vor 100 Jahren wir auch in d<br />
Das steht kann neben nur anderen Heilige Männern Geist und bewirken.<br />
Wunder In diesem der Heiligkeit Glauben der und Schönstatt-Familie.<br />
Vertrau-<br />
Frauen dafür. Das erste Wunder, d<br />
en unseres Vaters und Gründers gehen<br />
Das wir kann miteinander nur Heiligen in die Zukunft. Geist bewirken. „Ihr In diesem Glauben und V<br />
werdet und Gründers die Kraft gehen des wir Heiligen miteinander Geistes in die Zukunft. “Ihr werdet die<br />
empfangen Geistes empfangen und ihr und werdet ihr werdet meine meine Zeugen sein bis an die Gr<br />
Zeugen 1,8) sein bis an die Grenzen der<br />
Erde“ (Apg 1,8).<br />
Im Namen des Generalpräsidiums<br />
des<br />
Im<br />
Schönstatt-Werkes,<br />
Namen des Generalpräsidiums des Schönstatt-Werkes,<br />
Ihr<br />
Ihr<br />
Pater Juan Pablo Catoggio<br />
P. Juan Pablo Catoggio<br />
17
15. September<br />
Was passiert<br />
in diesen Tagen<br />
andernorts?<br />
Ein Blick<br />
einmal um die Welt.<br />
Chile<br />
In allen Diözesen feiert die Schönstattfamilie<br />
eine heilige Messe mit ihrem<br />
Bischof – Ausdruck dafür, dass Schönstatt<br />
sich als Teil dieser Kirche versteht,<br />
die in einer Krise ist. Dabei wird überall<br />
das „Alianza filial“, ein Bündnis mit<br />
Pater Kentenich, erneuert. Die Schönstattfamilie<br />
stellt ihn als Modell der<br />
priesterlichen Väterlichkeit und der<br />
gelebten Autorität vor. In vielen Diözesen<br />
werden seine „Spuren“ – seine<br />
Besuche – neu bearbeitet und der Öffentlichkeit<br />
zugänglich gemacht. Und<br />
für Oktober ist ein erster theologischer<br />
Kongress über sein Charisma geplant<br />
– in Zusammenarbeit mit der Universität<br />
und Vertretern anderer Spiritualitäten.<br />
Polen<br />
Im Rahmen einer zentralen Feier in<br />
Swider (Warschau) schließt die Schönstattfamilie<br />
am 15. September das Liebesbündnis<br />
mit unserem Vater und<br />
Gründer.<br />
18
international<br />
England<br />
Das Plus dieses Jahres: mehrere Gründerseminare<br />
zu Aspekten eines Lebens<br />
aus dem Gründergeist.<br />
Kroatien<br />
Einweihung des jüngsten Heiligtums –<br />
und ein Jubiläum: 20 Jahre Projekt der<br />
Pilgernden Gottesmutter in Kroatien.<br />
Siehe S. 51.<br />
Tschechien<br />
Ein klarer Akzent: Studium der Gründertexte,<br />
ja der Vertiefung der Beziehung<br />
zum Gründer. Und am 15. September<br />
treffen sich alle zu einer nationalen<br />
Feier am Heiligtum in Rokole.<br />
Grafik: POS, Brehm<br />
Nigeria<br />
Am Heiligtum in Ibaden ist eine Father<br />
Kentenich Hall (Mehrzweckhalle) eingeweiht<br />
worden. Außerdem haben<br />
mehrere Gruppen die Texte Pater Ken-<br />
19
20<br />
tenichs studiert, um seine Denkweise<br />
besser kennenzulernen.<br />
Portugal<br />
Eine apostolische Verpflichtung im<br />
Sinne des „Dilexit Ecclesiam“ Pater Kentenichs:<br />
Jeder Schönstätter war eingeladen,<br />
sich zu einem besonderen,<br />
konkreten Dienst an der Kirche zu verpflichten.<br />
In den Heiligtümern konnten<br />
alle ihre Entscheidung notieren. Diese<br />
Blätter werden am 15. September bei<br />
der Gabenbereitung zum Altar gebracht.<br />
Dazu erfolgt eine Erneuerung des Versprechens<br />
Pater Kentenichs vor den<br />
Diözesanbischöfen in Aveiro, Braga,<br />
Lisboa, Porto: Im Rahmen der diözesanen<br />
Feiern bekommen die Bischöfe<br />
ein Foto von Pater Kentenich mit Papst<br />
Paul VI. – verbunden mit dem Versprechen,<br />
dass die Schönstattgliederungen<br />
im Geist des II. Vatikanums dem<br />
Leben der Diözese dienen wollen.<br />
Indien / Tamil Nadu<br />
Schönstätter setzen sich für die Heiligsprechung<br />
Pater Kentenichs ein –<br />
auch durch Fasten. Das Aufstellen<br />
einer Statue vor dem Heiligtum ist geplant<br />
– und ein Kurzvideo über Pater<br />
Kentenich für die Feier in Arbeit.<br />
Indien / Kerala<br />
Öffentliche Kentenich-Konferenzen, v. a.<br />
zu pädagogischen Themen, haben<br />
stattgefunden. Zum Kentenich-Jahr ist<br />
eine erste Biografie über den Gründer<br />
in Malayalam (Sprache der Keralesen)<br />
publiziert worden. Am Gedenktag<br />
selbst gibt es einen Pilgerweg zum Heiligtum<br />
und einen Gottesdienst.<br />
Costa Rica<br />
Am 15. September wird eine Statue<br />
Pater Kentenichs auf dem Platz am<br />
Heiligtum aufgestellt.<br />
Paraguay<br />
Sich mit der Person Pater Kentenichs<br />
auseinanderzusetzen, ist Menschen<br />
im ganzen Land und in allen Gruppierungen<br />
wichtig. Ausdruck dafür ist die<br />
Einweihung eines Begegnungsortes<br />
mit ihm beim Heiligtum: Der Gründer<br />
ist sitzend auf einer Bank dargestellt –<br />
jeder kann sich zu ihm setzen und mit<br />
ihm ins Gespräch kommen.<br />
USA / Texas<br />
Auch in Austin wird am 15. September<br />
ein Begegnungsort mit Pater Kentenich<br />
eingeweiht. Es gibt Studienkreise, die<br />
sich mit den Aussagen des Gründers<br />
beschäftigen – und ein intensives Interesse<br />
für Menschen, die Pater Kentenich<br />
noch selbst erlebt haben.
Schweiz<br />
Am 15. September findet am nationalen<br />
Heiligtum in Quarten eine zentrale<br />
Feier mit Zeugnissen und einem Podiumsgespräch<br />
zum Leben und Wirken<br />
Pater Kentenichs statt. Auf einem<br />
Josef-Kentenich-Weg kann man sich<br />
mit Stationen seines Lebens beschäftigen.<br />
Zum kreativen Arbeiten laden<br />
Ateliers ein.<br />
Österreich<br />
Am Heiligtum in Wien wird am 15. September<br />
der 50. Todestag des Pädagogen<br />
und Gründers Josef Kentenich<br />
begangen: im Rahmen eines 24-Stunden-Festes<br />
mit Nachtanbetung, Fackelwanderung,<br />
Vorträgen, Zeitzeugen<br />
und pädagogischen Workshops.<br />
Das Fest unter dem Motto #kentenichfuture<br />
wird drei Wochen mit einer Novene<br />
vorbereitet.<br />
Mexiko<br />
Dieses Jahr hat in den Gruppen viel<br />
Leben geweckt. An den Heiligtümern<br />
wurden Kentenich-Wege gestaltet, in<br />
Monterrey eine Kentenich-Halle gebaut.<br />
Die mexikanische Schönstattfamilie<br />
feiert den 15. September mit<br />
dem Bischof in der Kathedrale in Monterrey,<br />
um das „Dilexit Ecclesiam“ auszudrücken.<br />
#kentenichfuture<br />
ist vor ein paar Wochen entstanden,<br />
als wir mit dem österreichischen<br />
Planungsteam für<br />
den 15. September in unserem Wohnzimmer<br />
zusammengesessen haben.<br />
Wir haben überlegt, was wir an<br />
diesem Tag feiern. Und da ist uns in<br />
den Sinn gekommen, was wir schon<br />
so oft gehört haben: 50 Jahre nach<br />
dem Tod des Gründers entscheidet<br />
sich, was aus einer Bewegung wird.<br />
Diese 50 Jahre sind jetzt vorbei, die<br />
letzten Zeitzeugen sehr alt. Es ist also<br />
die Verantwortung unserer Generation,<br />
Schönstatt in die Zukunft zu führen,<br />
wie Pater Kentenich gesagt hat:<br />
„Jede Generation muss Schönstatt<br />
neu gründen.“ Wir bitten darum, dass<br />
wir bei dieser Neugründung Schönstatts<br />
Anteil haben dürfen am Charisma<br />
Pater Kentenichs. So wird diese<br />
Zukunft unsere und zugleich seine<br />
Zukunft, sie wird #kentenichfuture.<br />
Und dieser Blick in die Zukunft ist es,<br />
der uns antreibt. Wir feiern also am 15.<br />
September #kentenichfuture – eine<br />
Zukunft mit Pater Kentenich, eine Zukunft,<br />
in der wir durch unsere Berufung<br />
Anteil haben dürfen an seinem<br />
Charisma und seiner Sendung.<br />
Christine und Gerald<br />
Karner, Österreich<br />
21
15. September national<br />
Pater Ludwig Güthlein<br />
Gründernacht<br />
am Vorabend zum 15. September 2018<br />
22<br />
Die Gründernacht vom 14. auf den<br />
15. September ist unser gemeinsamer<br />
Einstieg in den Gedenktag. Pater<br />
Kentenich selbst hat die Zahl von<br />
50 Jahren des Öfteren als besondere<br />
Herausforderung hervorgehoben. Die<br />
Generation(en) nach 50 Jahren sind<br />
entscheidend, ob ein geistlicher Gründungsimpuls<br />
in seiner ganzen Tiefe<br />
und Originalität in eine neue Etappe<br />
hineinwächst oder ob zentrale Impulse<br />
untergehen oder ihre Kraft verlieren.<br />
Im Hinblick auf den 15. September 2018<br />
beschäftigt uns diese Herausforderung.<br />
Unser Jahresmotto ist uns Zuversicht<br />
und Leitstern: GRÜNDERGEIST –<br />
„Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes<br />
empfangen“ (Apg 1,8).<br />
Schönstatt in unserem Land braucht<br />
die Kraft des Heiligen Geistes. Innovative<br />
Gründermentalität, apostolischer<br />
Ideenreichtum, gläubige Griffsicherheit<br />
und mutiges Zeugnis sind mehr als<br />
das, was menschliche Überlegungen<br />
und Entschlüsse hervorbringen. So ursprünglich<br />
wie in den Meilensteinen<br />
der Schönstattgeschichte braucht es<br />
den Hereinbruch des Göttlichen und<br />
– in den letzten Jahren betont es Pater<br />
Kentenich besonders – den „Aufbruch<br />
des Göttlichen in den einzelnen Seelen“.<br />
„Der göttliche Einbruch von oben<br />
will aber auch von unten nach oben<br />
gesehen werden. Und dann verstehen<br />
wir darunter den Aufbruch des Göttlichen<br />
in den einzelnen Seelen und von<br />
da aus den Durchbruch hinein in die<br />
ganze Familie“ (J. K., Weihnachtstagung<br />
1967).
In einem Kreis junger Erwachsener ist<br />
die Idee der Gründernacht entstanden.<br />
Ganz aus unserer Wirklichkeit<br />
heraus wollen wir unserem Gründer<br />
unsere Bereitschaft für Neugründung<br />
und Neuaufbau Schönstatts in unserem<br />
Land versprechen. Der Ort des<br />
Sterbens unseres Gründers soll für uns<br />
gewissermaßen ein Ort pfingstlichen<br />
Neuanfangs werden.<br />
Und auch an den Schönstattzentren<br />
geschieht viel im Umkreis des 15.<br />
September und schon im ganzen<br />
Kentenich-Jahr. Zwei kleine Zeichen<br />
sollen die Gemeinsamkeit zum Ausdruck<br />
bringen: Um 21:00 Uhr sollen<br />
die Glocken aller Heiligtümer und der<br />
Anbetungskirche auf Berg Schönstatt<br />
läuten, und überall wollen wir eine<br />
besondere Kerze entzünden. Das gemeinsame<br />
Symbol der Gründernacht<br />
sind die Flammen des Heiligen Geistes,<br />
die – wie die Apostelgeschichte<br />
es beschreibt – „sich verteilten und<br />
auf jedem von ihnen niederließen“<br />
(vgl. Apg 2,3). Das neue Fenster in der<br />
Gründerkapelle zeigt dieses Motiv.<br />
Mit unserem Vater und Gründer wagen<br />
wir den Neuanfang im Heiligen<br />
Geist. Die Gründernacht in Schönstatt<br />
und an den Heiligtümern und Zentren<br />
in unserem Land ist dafür unser gemeinsamer<br />
Schritt.<br />
Mir ist es ein Anliegen,<br />
dass diese Nacht zu unserer<br />
Nacht wird. Als junge<br />
Schönstätter tragen wir<br />
Schönstatt in die Zukunft – auf<br />
unsere ganz eigene Art. Wir sind<br />
geprägt von unserer Zeit, müssen<br />
uns im Alltag immer wieder bewusst<br />
für unseren Glauben entscheiden.<br />
Wir sind auf der Suche<br />
nach einem gelebten Glauben<br />
in unserem Alltag. So soll auch<br />
die Nacht werden. In der Nacht<br />
stellen wir uns ganz bewusst für<br />
Schönstatt zur Verfügung. Das<br />
klingt erst einmal groß, doch eigentlich<br />
macht es jede Trägerin<br />
schon auf ihre Art – durch eine<br />
Gruppe, den FeWo-Einsatz, die<br />
Hilfe beim Versand, das Beten<br />
für jemand anderen … Diese<br />
Nacht macht daher aus, dass<br />
wir unser bewusstes Ja zu unserer<br />
Mitarbeit geben – in Gemeinschaft<br />
als MJF.<br />
Rebecca Knoblauch,<br />
Diözese Münster<br />
23
Aus der Feier der Gründernacht<br />
Warum heißt diese<br />
Nacht Gründernacht?<br />
SPR 1:<br />
Warum beginnt unser abendlicher Gottesdienst hier in der Aula?<br />
Warum beginnt unser abendlicher Gottesdienst anders als sonst,<br />
wenn wir uns in der Anbetungskirche,<br />
in der Dreifaltigkeitskirche, treffen?<br />
SPR 2:<br />
Heute ist Vigilabend für den 15. September.<br />
Es ist ein Tag der Erinnerung.<br />
Erinnerung an den 15. September vor 50 Jahren.<br />
An diesem Tag vor 50 Jahren<br />
verstarb Pater Kentenich,<br />
der Vater und Gründer der Schönstatt-Bewegung,<br />
am 15. in der Morgenfrühe<br />
unmittelbar nach der Feier der heiligen Messe.<br />
SPR 1:<br />
Ja, wie soll man diesen Tag, den Todestag, begehen oder feiern?<br />
Wie soll man den Tag heute nennen? Heute, nach 50 Jahren, im Jahr 2018?<br />
24<br />
SPR 2:<br />
Das war genau unsere Frage<br />
in einer Runde in der Sonnenau.<br />
Eine Runde, die bis spät in die Nacht dauerte.
Gedenktag, Todestag, Jubiläum, Festtag, Erinnerungstag.<br />
Alles stimmt.<br />
Doch hatten wir bei allen Vorschlägen eine Frage:<br />
Blicken wir zurück<br />
oder blicken wir in die Zukunft?<br />
SPR 1:<br />
Bei dem Wort Zukunft<br />
werden Hoffnungen und Fragen wach.<br />
Und Nachdenklichkeit.<br />
Was wird aus Schönstatt werden?<br />
Für mich persönlich,<br />
für uns als junge Generation?<br />
SPR 2:<br />
Im Namen für den Tag<br />
muss die Blickrichtung erkennbar werden.<br />
Alle, die dabei waren, haben schon die Nacht des Heiligtums erlebt.<br />
Eine jugendliche Gemeinschaft,<br />
eine geistliche Erfahrung am Urheiligtum,<br />
ein Impuls für den Lebensalltag für ein ganzes Jahr.<br />
Und dann stand das Wort plötzlich im Raum:<br />
Für diesen 15. September<br />
brauchen wir eine Gründernacht.<br />
Dazu laden wir ein.<br />
SPR 1:<br />
Im zentralen Wort dieses Kentenich-Jahres<br />
geht es ja um Gründergeist<br />
und um einen doppelten Blick.<br />
Blick auf den Gründer, um Anteil zu haben an seinem Geist.<br />
Und es geht um den Blick nach vorn.<br />
Diese Heilig-Geist-Darstellung ziert<br />
als Stickerei das Messgewand,<br />
mit dem Pater Josef Kentenich<br />
beigesetzt wurde<br />
25<br />
Grafik: POS, Brehm
SPR 2:<br />
Es geht darum,<br />
selber Anfänge zu setzen.<br />
Selber Gründergeist in sich zu spüren.<br />
Persönlich und miteinander.<br />
Neugründung und Neuaufbau Schönstatts sollen uns leiten.<br />
Das ist unser Anliegen heute, am 15. September 2018.<br />
SPR 1:<br />
Eine Etappe von 50 Jahren ist für unseren Gründer<br />
eine besondere Herausforderung.<br />
Ein Blick zurück auf 50 Jahre,<br />
ein Blick auf die Realität der Schönstatt-Bewegung in unserem Land,<br />
ein solcher Blick hat viele Facetten.<br />
SPR 2:<br />
Und mit dieser Realität kommen wir zusammen.<br />
Und wir bringen alles zu ihm.<br />
Wir kommen an dem Ort zusammen,<br />
wo sich sein irdisches Leben vollendete.<br />
Es ist ein Ort, wo der Himmel die Erde berührt.<br />
Die vielfältige Realität bringen<br />
ist nur der erste Schritt.<br />
SPR 1:<br />
Vor allem bringen wir unserem Gründer<br />
erneut unsere Bereitschaft,<br />
uns für sein Schönstatt einzusetzen.<br />
Und wir bringen unsere Überzeugung,<br />
dass seine Sendung und sein Charisma<br />
Geschenk Gottes sind für diese Zeit,<br />
für die Menschen in unserem Land.<br />
Und unser Beitrag für die Kirche<br />
in den Herausforderungen heute.<br />
26
SPR 2:<br />
Warum beginnt unser abendlicher Gottesdienst hier in der Aula?<br />
Weil die Begegnung am Anfang steht,<br />
das Miteinander<br />
und der Blick auf unser Leben.<br />
Damit beginnen wir diese Nacht, die Gründernacht.<br />
Eine Nacht des Betens um den Heiligen Geist.<br />
Eine Nacht<br />
gemeinsam<br />
und persönlich.<br />
Wir sind sein Schönstatt.<br />
Seine Familie.<br />
Seine Botschaft.<br />
Wir sind sein Brief.<br />
Als Erinnerung für alle<br />
eine „Heilig-Geist-Flamme“<br />
aus dem 3D-Drucker<br />
27
Pfingstfenster in der<br />
Gründerkapelle<br />
Symbol zum 15. September 2018<br />
28<br />
50 Jahre<br />
In unterschiedlichen Zusammenhängen<br />
spricht Pater Kentenich von der<br />
Bedeutung einer zeitlichen Etappe<br />
von 50 Jahren. So sagt er bereits unmittelbar<br />
nach dem II. Vatikanischen<br />
Konzil, dass man wohl mit 50 Jahren<br />
rechnen müsse, bis sich die wirkliche<br />
Fruchtbarkeit des Konzils zeigen werde.<br />
Im Hinblick auf seine Gründungen<br />
sprach er von der Notwendigkeit,<br />
dass eine Gemeinschaft nach etwa<br />
50 Jahren neu gegründet werden<br />
müsse. Im Hinblick auf die Nachgründerzeit<br />
Schönstatts beschrieb er in<br />
einem Gespräch, dass man nach 50<br />
Jahren damit rechnen müsse, dass<br />
wesentliche Aspekte einer Gründung<br />
an Lebenskraft verlieren könnten. Eine<br />
wirkliche Erneuerung aus den Grundkräften<br />
könnte aber auch eine Generation<br />
wachsen lassen, der ein tieferes<br />
Gesamtverständnis und eine erneuerte<br />
Verwirklichung der Ziele Schönstatts<br />
möglich wird.<br />
2014<br />
Die Erfahrungen des 100-jährigen Jubiläums<br />
der Gründung Schönstatts<br />
waren ein tiefes Erlebnis der Zusage<br />
der Gottesmutter zur Bündnistreue für<br />
das zweite Schönstatt-Jahrhundert.<br />
Im Umkreis des Jubiläums steht das<br />
Geschenk des Urheiligtums und das<br />
„Liebesbündnis für die Menschen in<br />
unserem Land“. Im Pfingstkongress<br />
2015 wurde dieser Schritt in die Weite<br />
gemeinsam formuliert. Schönstatt im<br />
Aufbruch will „erfüllt von missionarischem<br />
Geist … allen Menschen über<br />
alle Grenzen hinweg – bis an die Peripherien<br />
der Gesellschaft – das Liebesbündnis<br />
als Weg und Hoffnung anbieten“<br />
(Memorandum 2015).<br />
Kentenich-Jahr<br />
Das Kentenich-Jahr 2017/2018 mit dem<br />
50. Gedenktag des Sterbens unseres<br />
Gründers hat in vielen Gemeinschaften,<br />
Ländern und Diözesen reiches<br />
Leben geweckt. Daraus wuchs das
Anliegen, einen bleibenden Ausdruck<br />
für das Kentenich-Jahr zu finden. In der<br />
Gründerkapelle, an dem Ort, wo unser<br />
Gründer heimgerufen wurde, wollten<br />
wir 50 Jahre danach eine Etappe der<br />
Neugründung dokumentieren. „Ein<br />
Anfang im Heiligen Geist“, so nannte<br />
Pater Mennigen schon in den Tagen<br />
des September 1968 das Vertrauen<br />
auf das Wirken des Heiligen Geistes in<br />
der Nachgründerzeit Schönstatts. Für<br />
die Generation und die Generationen,<br />
die nach denen, die Pater Kentenich<br />
persönlich erlebt haben, nun Schönstatt<br />
gestalten, sind Verbundenheit<br />
mit dem Gründer, Gründergeist und<br />
Erneuerung im Heiligen Geist entscheidend<br />
und eine Schicksalsfrage für die<br />
Zukunft Schönstatts.<br />
Neugestaltung des Fensters<br />
in der Gründerkapelle<br />
Aus dem Anliegen eines symbolischen<br />
Ausdrucks wurde die Idee der<br />
Neugestaltung des Fensters in der<br />
Gründerkapelle. Ein Coenaculumsmotiv,<br />
ein pfingstliches Motiv, wird das<br />
kleine Fenster in der Gründerkapelle<br />
prägen. Pfingstliche Flammen werden<br />
an den 15. September 2018 erinnern.<br />
Im Kontext von MTA-Bild und Krone,<br />
Kreuz und Vatersymbol, Sarkophag<br />
und Teppich am Sterbeort wird das<br />
neue Glasfenster die ikonografische<br />
Gesamtbotschaft mit der pfingstlichen<br />
Zukunftsverheißung ergänzen.<br />
Frau Maria Kiess (München) gestaltete<br />
den Entwurf. Die Produktion des<br />
Fensters wurde von der Bayerischen<br />
Hofglasmalerei Gustav van Treeck realisiert.<br />
Einige Hinweise zur<br />
Deutung der Symbolik<br />
als Anregung<br />
für das Betrachten<br />
des Bildes:<br />
Im Pfingstsaal<br />
– einmütig –<br />
Cor unum<br />
Ein Kreis umschließt<br />
die helle Mitte des<br />
Bildes. Er steht für<br />
die Gemeinschaft<br />
der betenden Gemeinde,<br />
in der sich<br />
der Raum öffnet für<br />
die Ausgießung des<br />
Heiligen Geistes. Das Miteinander im<br />
‚Cor unum in Patre‘, im Gebet, in der<br />
Sehnsucht, ist Raum für Neugründung<br />
und Aufbruch, für Tiefe und Weite. Die<br />
Gründerkapelle, der Ort des Heimgangs<br />
des Gründers, wird Ort dieses<br />
Miteinanders und Raum des Aufbruchs<br />
im Heiligen Geist.<br />
Foto: POS, Brehm<br />
29
Strahlende Mitte –<br />
Einbruch des Göttlichen<br />
Die leuchtende Mitte des Kreises steht<br />
für den Hereinbruch des Göttlichen in<br />
Vergangenheit und Zukunft. Meilensteine<br />
und Etappen der Schönstattgeschichte<br />
sehen wir gläubig als Hereinbrechen<br />
göttlichen Wirkens. Als „ein<br />
Ort, wo der Himmel die Erde berührt“,<br />
wird von vielen Menschen dieser Ort<br />
erlebt, an dem Pater Josef Kentenich,<br />
der Vater und Gründer der Schönstatt-Bewegung,<br />
nach seiner ersten<br />
heiligen Messe in der Dreifaltigkeitskirche<br />
sein irdisches Leben vollendet<br />
und zurückgelegt hat in die Hände<br />
Gottes. Jedes Herz soll und darf so ein<br />
Ort werden, wo diese göttliche Berührung<br />
geschieht und die Gaben des<br />
Geistes wirksam das Leben gestalten.<br />
den von ihnen ließ sich eine nieder“<br />
(Apg 2,3). Der Kreis bricht auf. Flammen<br />
schlagen empor. Sieben Flammen<br />
stehen für Fülle. Das pfingstliche<br />
Feuer entsteht aus dem Ineinander<br />
der persönlichen Gaben und Berufungen<br />
der Einzelnen und aller unserer<br />
Gemeinschaften. Eine Flamme des<br />
Geistes über jedem Haupt. Im pfingstlichen<br />
Marienbild ‚Maria, Königin der<br />
Apostel‘ von Vinzenz Pallotti ist das zur<br />
Darstellung gebracht. Das Miteinander<br />
und die Vielfalt der persönlichen<br />
Berufungen, Charismen und Begabungen<br />
stehen am Anfang der Kirche.<br />
Missionarische Dynamik drängt<br />
in die Weite. Neuanfang im Heiligen<br />
Geist, Neugründung und Neuaufbau<br />
Schönstatts wollen Gestalt annehmen<br />
in neuen Generationen, Ländern und<br />
Kulturen.<br />
30<br />
„Der göttliche Einbruch von oben will<br />
auch von unten nach oben gesehen<br />
werden. Und dann verstehen wir darunter<br />
den Aufbruch des Göttlichen in<br />
den einzelnen Seelen und von da aus<br />
den Durchbruch hinein in die ganze<br />
Familie.“ (J. K., 1967)<br />
Pfingstliche Flammen –<br />
Aufbruch in die Weite<br />
„Und es erschienen ihnen Zungen wie<br />
von Feuer, die sich verteilten; auf je-<br />
In der internationalen Feier am 15.<br />
September 2018 in Schönstatt und bei<br />
der Gründernacht, der Vigil am Vorabend,<br />
ist unser Jahresmotto gleichermaßen<br />
unsere Hoffnung und unsere<br />
Bitte. Das Fenster ist das Versprechen<br />
unserer Bereitschaft und es ist uns bleibende<br />
Verheißung:<br />
GRÜNDERGEIST – „Ihr werdet die Kraft<br />
des Heiligen Geistes empfangen“<br />
(Apg 1,8).<br />
Foto: POS, Brehm
31
Pfingstfenster in der<br />
Gründerkapelle<br />
Ein Gespräch mit der Künstlerin,<br />
Maria Kiess<br />
Frau Kiess, können Sie sich noch an<br />
Ihre Reaktion erinnern, als ich eine<br />
erste grundsätzliche Voranfrage an<br />
Sie gerichtet habe für die Gestaltung<br />
des Fensters in der Gründerkapelle?<br />
Damals gab es noch keine abschließende<br />
Klärung, ob dieses Projekt<br />
überhaupt Realität wird.<br />
Also mir stockte sozusagen der Atem<br />
bei dem Wort Gründerkapelle. Ich<br />
war sehr überrascht, dass ich angefragt<br />
werde. Ich war auch nicht sicher,<br />
ob das wirklich noch zu einem konkreten<br />
Auftrag werden würde.<br />
Ja, es hat eine längere Zeit gedauert,<br />
bis alles durch verschiedene Gremien<br />
und Mitentscheider abgeklärt war.<br />
Dann ging es aber sehr schnell. Praktisch<br />
innerhalb von einem oder zwei<br />
Tagen haben Sie dann drei Entwürfe<br />
erstellt. Wie war das möglich, dass<br />
das so schnell ging?<br />
Frau Maria Kiess,<br />
München, ist die<br />
Künstlerin, die das<br />
neue Pfingstfenster in<br />
der Gründerkapelle<br />
gestaltet hat. Pater<br />
Ludwig Güthlein<br />
führte ein Interview<br />
über ihre Arbeit und<br />
das Entstehen des<br />
neuen Glasfensters.<br />
32<br />
Foto: Kiess
Links: Drei verschiedene Entwürfe für das Fenster in<br />
der Gründerkapelle<br />
Oben: Ein Glasfenster entsteht. In verschiedenen<br />
Arbeitsschritten und in mehreren Schichten wird<br />
das Material zusammengefügt und insgesamt<br />
drei Mal „gebacken“.<br />
33
34<br />
Glas-Werkstätten haben im August ja<br />
oft Urlaub. Ich selber hatte eine Zeit<br />
zwischen zwei Ausstellungen. Nachdem<br />
ich wusste, dass die Werkstatt ein<br />
Zeitfenster hatte, war mir klar, dass die<br />
Schritte jetzt zügig nacheinander geschehen<br />
müssten.<br />
Ich hatte mich im letzten Jahr schon<br />
einmal mit dem Thema Pfingsten beschäftigt.<br />
Kreis, Fülle, Heiliger Geist, Vollkommenheit,<br />
zentriert, harmonische<br />
Farbgebung, Freude, Flammen: Ideen<br />
zur Gestaltung und zur Farbgebung<br />
waren schon in mir. Das kleine Quadrat<br />
des Fensters verlangte förmlich<br />
nach einem Kreis oder einem Kreuz als<br />
Grundaufteilung. Ich war aber selber<br />
von mir überrascht, dass die Entwürfe<br />
dann wie „aus der Feder flossen“.<br />
Welche Überlegungen hatten Sie zur<br />
Technik für die Glasgestaltung des<br />
Fensters?<br />
Wegen der Größe wollte ich keine<br />
Stege oder Bleiverglasungen im Fenster.<br />
Ich entschied mich für ein Ineinanderbrennen<br />
von verschiedenfarbigen<br />
Gläsern und Glaspulver. Fusing nennt<br />
sich diese Methode. Und beim Entwerfen<br />
arbeitete ich mit einer Collage<br />
von Papierstücken. Damit ist ein bewegliches<br />
Ausprobieren von Formen<br />
möglich.<br />
Beim Brennen selber ist die Herausforderung,<br />
dass die zugeschnittenen<br />
Glasstücke nicht einfach nur<br />
als farbige Flächen nebeneinander<br />
liegen. Das wirkt flach und wenig lebendig.<br />
Ich wollte, dass das Fenster<br />
mehr Tiefe und Variation bekommt.<br />
Das Glaspulver hat vor dem Brennen<br />
eine ganz andere Farbe als nach<br />
dem Brennen. Jeder Brennvorgang<br />
ist deshalb auch etwas ungewiss und<br />
spannend. Zweimal habe ich nachgearbeitet.<br />
Dreimal wurde das Fenster<br />
gebrannt.<br />
Wenn etwas gebrannt ist, dann kann<br />
man das ja nicht mehr übermalen.<br />
Ja, aber man kann etwas farblich intensivieren,<br />
wenn es einem noch zu<br />
hell ist. Die Linien im hellen Bereich<br />
habe ich auch mit Sandstrahl noch<br />
mehr herausgearbeitet.<br />
Welche symbolischen Deutungen geben<br />
Sie zu Ihrem Bild?<br />
Die strahlende und einende Mitte ist<br />
mir sehr wichtig. Ich habe mich dabei<br />
auch an die Bitte von Pater Kentenich<br />
erinnert: „Mach, o Herr, dass die Geister<br />
in der Wahrheit und die Herzen sich<br />
in der Liebe einen“. Das ist Wirkung<br />
und Gabe des Heiligen Geistes. Ich<br />
beziehe es auch auf Pater Kentenich
und seine Rolle und Aufgabe für<br />
Schönstatt.<br />
Und noch etwas war mir wichtig. Ein<br />
Fenster schenkt den Blick nach draußen<br />
und es lässt auch Licht nach innen<br />
fallen. Das ist mir wichtig im Hinblick<br />
auf den Heiligen Geist. Er soll mit<br />
seinem Licht und seinen Gaben in unser<br />
Inneres „hineinfallen“. Mitte, Leuchten,<br />
Einheit, Kreis, Flammen, Dynamik:<br />
Alles kann zu uns sprechen. Ich hoffe,<br />
es strahlt etwas aus: Hoffnung, Freude,<br />
Zuversicht, Lebendigkeit.<br />
Dass für den 50. Todestag die Idee<br />
eines so zukunftsgerichteten Symbols<br />
entstanden ist, freut mich sehr. Und es<br />
berührt mich und bedeutet mir viel,<br />
dass ich es gestalten durfte.<br />
Frau Kiess, herzlichen Dank, dass Sie<br />
uns mit dem Pfingstfenster einen so<br />
schönen Beitrag zu unserem 15. September<br />
2018 geschenkt haben.<br />
Fotos: mit freundlicher Genehmigung<br />
von den Glaswerkstätten<br />
van Treeck, München<br />
35
36
Pater Kentenich<br />
heute begegnen<br />
37
Pater Josef Kentenich –<br />
eine Bündnisgeschichte<br />
Sein Leben – ein Leben im Bund: himmelwärts<br />
und zugleich mit beiden Beinen auf der Erde,<br />
als Weggefährte vieler Menschen.<br />
1885:<br />
geliebt<br />
Josef Kentenich wird in Gymnich bei<br />
Köln geboren. Ein uneheliches Kind.<br />
Schwierige Verhältnisse. Doch die<br />
Liebe seiner Mutter Katharina ist ihm<br />
sicher.<br />
April 1894:<br />
geweiht<br />
38<br />
Katharina Kentenich muss eine neue<br />
Stelle antreten und kann Josef nicht<br />
mitnehmen. Ihn in Oberhausen in ein<br />
Waisenhaus zu geben, verlangt ihr<br />
alles ab. In ihrer Not vertraut sie den<br />
Achtjährigen in der Hauskapelle der<br />
Erziehung und Sorge der Gottesmutter<br />
an. Ein schlichter Weiheakt, den Josef<br />
sehr bewusst mitvollzieht. Er selbst<br />
sagt später: „Was ich bin und was in<br />
Schönstatt geworden, verdanke ich<br />
der Gottesmutter.“ (J. K.)<br />
Foto: Sr. Francine-Marie Cooper
1904:<br />
gehalten<br />
Der Junge spürt seine Berufung: Er<br />
möchte Priester werden. Die uneheliche<br />
Geburt erschwert die Zulassung.<br />
Josef tritt in die Gesellschaft der Pallottiner<br />
ein. In Noviziat und Theologiestudium<br />
fällt er durch seine intellektuelle<br />
Begabung auf. Ein inneres, über Jahre<br />
andauerndes Ringen geht an die Substanz:<br />
Was ist Wahrheit und wie kann<br />
ich sie erkennen? Er selbst spricht vom<br />
„totalen Skeptizismus“. Mitstudenten<br />
und Vorgesetzte verstehen ihn nicht.<br />
In seiner Unsicherheit und Einsamkeit<br />
bleibt ihm eine Sicherheit: seine Liebe<br />
zu Maria. Durch die Gottesmutter findet<br />
er aus seiner inneren Not heraus.<br />
Sie hält seine Seele im Gleichgewicht.<br />
1910:<br />
berufen<br />
Josef Kentenich wird zum Priester geweiht.<br />
Seine erste Stelle tritt er als Lehrer<br />
am Gymnasium seiner Gemeinschaft<br />
in Ehrenbreitstein an.<br />
Links: Josef Kentenich bei seiner Erstkommunion<br />
Mitte: Statue aus dem Waisenhaus in Oberhausen,<br />
vor der Katharina Kentenich Josef der Gottesmutter<br />
anvertraut hat; steht heute im Pater-Kentenich-Haus<br />
in Schönstatt<br />
Die größten Wunden im Leben<br />
können zu den größten<br />
Schätzen werden:<br />
Aus seiner Wunde der eigenen<br />
Vaterlosigkeit wurde sein Schatz,<br />
ein einfühlsamer und wegweisender<br />
geistlicher Vater für viele<br />
zu werden.<br />
Aus seiner Wunde der einengenden<br />
Zeit im Kinderheim wurde<br />
sein Schatz, auf die innere Freiheit<br />
und die Selbstgestaltung seiner<br />
„Mitarbeiterinnen“ und „Mitarbeiter“<br />
zu setzen.<br />
Aus seiner Wunde der tiefen Krise<br />
seiner Studienzeit wurde der<br />
Schatz, im Glauben die „hehren<br />
Ideen“ mit dem konkreten<br />
Menschlichen, Leiblichen, Seelischen<br />
zu verbinden.<br />
Wilfried Röhrig, Lehrer und<br />
Musiker, Diözese Mainz, auf<br />
die Frage, ob es etwas am<br />
Erbe Pater Kentenichs gibt,<br />
was er heute weitertragen<br />
möchte.<br />
39
1912: „Wir – nicht ich.“<br />
(J. K. zu seinen Schülern, 27. Oktober 1912)<br />
Der junge Pater wird Spiritual im neuerbauten<br />
Pallottinerinternat in Schönstatt<br />
/ Vallendar. Es zeigt sich, dass er<br />
ein begnadeter Pädagoge ist, der aufgreift,<br />
was die Herzen seiner Schützlinge<br />
bewegt. Das wirkt nach: „Er war die<br />
Seele des Hauses, die Stelle, wo sich<br />
alles sagen und lösen ließ.“<br />
Sein Erziehungsziel ist klar und begeisternd:<br />
feste, freie Persönlichkeiten sein,<br />
heilig leben im Alltag, mitten in der<br />
modernen Welt. Aus freien Stücken!<br />
Das weckt die besten Kräfte der Schüler<br />
und motiviert sie, in großer Ernsthaftigkeit<br />
an sich zu arbeiten. Pater Kentenich<br />
zeigt ihnen (s)eine Hilfe: Maria,<br />
die beste Mutter und Erzieherin aller<br />
Zeiten.<br />
40<br />
Links: Pater Josef Kentenich empfing am 8. Juli<br />
1910 die Priesterweihe<br />
Rechts: Pater Kentenich mit Josef Engling
Das Schulfest 2018 der Josef-Kentenich-Schule<br />
war ein<br />
Feuerwerk von originellen,<br />
selbst eingeübten Beiträgen<br />
der Schulkinder. Natürlich haben<br />
sie vielfältige Talente und trainieren<br />
diese zum Teil schon seit Jahren.<br />
Aber was brachte z. B. den 9-jährigen<br />
Emile dazu, allein auf der Bühne<br />
vor rund 200 Zuschauern ein<br />
langes Gedicht aufzusagen – ohne<br />
Angst, ausgelacht zu werden? Was<br />
brachte Aurelia und Anna-Sophia<br />
aus der zweiten Klasse dazu, abwechselnd<br />
am Mikrofon solo zu<br />
singen? Die Kentenich-Pädagogik<br />
macht das möglich. Da ist dieser<br />
wohlwollende und wertschätzende<br />
Blick auf die Stärken des einzelnen<br />
Kindes, der es über sich hinauswachsen<br />
lässt. Da ist eine Atmosphäre<br />
des Vertrauens, welche die<br />
Angst vor dem „Versagen“ schwinden<br />
lässt. So erleben die Schüler<br />
ihre Schule als einen Ort, an dem<br />
sie sich geborgen und zu Hause<br />
fühlen. Und so war dieses Schulfest<br />
ein sichtbares Aufleuchten einer zuweilen<br />
unsichtbaren Pädagogik ...<br />
Renate und Christian Immler,<br />
Schulgründer,<br />
Diözese Augsburg<br />
„Sei, was du bist. Sei es in<br />
bestmöglicher Form.“<br />
Katharina Schleifer,<br />
Psychologin, Diözese<br />
Rottenburg-Stuttgart, auf<br />
die Frage: „Was ist die<br />
wichtigste Botschaft Pater<br />
Kentenichs an dich?“<br />
Dass ich gut bin, so wie ich bin. Mein Leben ist<br />
mein Wachstumsweg, auf dem ich mich und<br />
die Liebe Gottes immer tiefer begreifen und<br />
erleben darf.<br />
Magdalena Häffner, Studentin, Diözese<br />
Rottenburg-Stuttgart, auf die Frage:<br />
„Was ist die wichtigste Botschaft Pater<br />
Kentenichs an dich?“<br />
41
Berufung in allen Herausforderungen<br />
des Lebens zu verwirklichen. Dafür<br />
stellen die Jungen sich der Gottesmutter<br />
ganz zur Verfügung. Wie von selbst<br />
wird ihnen das Kapellchen immer<br />
mehr zur Heimat, zu einem echten<br />
„Heiligtum“. Und der 18. Oktober geht<br />
als Gründungstag der Schönstatt-Bewegung<br />
in die Geschichte ein.<br />
42<br />
18. Oktober 1914:<br />
Erster Meilenstein –<br />
Bündnistag<br />
Pater Kentenich wagt mit seinen Schülern<br />
einen nur äußerlich unscheinbaren<br />
Schritt: In einer kleinen Kapelle<br />
in Schönstatt schließen<br />
sie ein „Liebesbündnis“ mit<br />
Maria und bitten sie, an diesem<br />
Ort in besonderer Weise<br />
tätig zu werden: als Erzieherin<br />
des freien Menschen.<br />
Als Gefährtin auf dem Weg<br />
zum Vater im Himmel. Als<br />
von Gott Erwählte, die Menschen<br />
aller Zeiten helfen kann, ihre christliche<br />
Erster Weltkrieg:<br />
Bündnisleben<br />
im Schützengraben<br />
Kriegszeit. In unzähligen Briefen berichten<br />
die Schüler Pater Kentenich<br />
von ihrem Bemühen, auch im Schützengraben<br />
und im Kontakt mit ihren<br />
Kameraden an der Front ein gottgefälliges<br />
Leben zu führen. Er macht<br />
ihnen die Erfahrungen der anderen<br />
zugänglich – durch eine Zeitschrift,<br />
die er eigens herausgibt. Seine Überzeugung:<br />
„Leben entzündet sich am<br />
Leben“. So geht Vernetzung.
Die Familienzeitschrift „Unser<br />
Weg“ ist für mich ein<br />
Medium zum Austausch<br />
darüber, wie Glaube ganz<br />
konkret im Alltag gelingen kann<br />
und wie der schönstättische<br />
Weg dabei hilft. Ich engagiere<br />
mich dafür, weil ich glaube,<br />
dass wir diesen Austausch dringend<br />
brauchen und verstärken<br />
müssen, indem noch mehr Menschen<br />
ihr Leben und ihre Wachstumsschritte<br />
mit anderen teilen.<br />
Sylvia Ganz<br />
Die Inspirationen von Pater<br />
Kentenich zum persönlichen<br />
Ideal und zur Freiheit<br />
haben mich immer ermutigt,<br />
einen persönlichen Weg<br />
zu gehen. Diese Sehnsucht lebt<br />
heute in vielen Menschen, denn<br />
in den vielfältigen Veränderungen<br />
einer pluralistischen Gesellschaft<br />
braucht es starke Identitäten.<br />
Trotz aller Unterschiede sind<br />
wir zunächst alle Menschen, in<br />
denen Gott wohnt, ganz unabhängig<br />
von einer Religionszugehörigkeit.<br />
Es ist die Liebe Gottes,<br />
die uns eint. Diese Einheit nivelliert<br />
die eigene Identität nicht<br />
und grenzt niemand aus, sondern<br />
sie stärkt. Das Liebesbündnis<br />
gibt mir die Freiheit, vielen<br />
offen zu begegnen. Das kann,<br />
wenn auch vielleicht nicht sofort,<br />
eine Kettenreaktion auslösen. Es<br />
gibt immer eine Chance, heute<br />
erste Schritte zu gehen, und<br />
die Erfahrung, mit anderen unterwegs<br />
zu sein, schenkt Freude<br />
und ermutigt, weiterzugehen.<br />
Markus M. Amrein,<br />
Marienbruder, Schönstatt<br />
Ein Titelblatt der „MTA“,<br />
der ersten Schönstattzeitschrift<br />
43
Wachstumszeit –<br />
nach innen und außen<br />
Das Zerstreut-Sein der Gymnasiasten<br />
hat Folgen. Schönstatt wird bekannt,<br />
gewinnt Ausstrahlung und Anziehungskraft.<br />
Jetzt wollen auch junge<br />
Männer, die nicht in Vallendar zur<br />
Schule gehen, mitmachen. Und Frauen.<br />
Pater Kentenich ist offen. Das Neue<br />
nimmt schnell Gestalt an: Im Apostolischen<br />
Bund von Hörde (1919). In der<br />
Gründung des Apostolischen Bundes /<br />
Frauen (1920), der Schönstätter Marienschwestern<br />
(1926), der Frauen von<br />
Schönstatt (1938), im Bau eines eigenen<br />
Hauses für die Bewegung, dem<br />
Bundesheim (1928).<br />
44<br />
Pater Kentenichs Inspiration wird<br />
wahrgenommen. In den 1930er Jahren<br />
nimmt ein Drittel des katholischen<br />
Klerus in Deutschland an Exerzitien bei<br />
ihm teil. Es gibt erste Kindertreffen. Große<br />
pädagogische Tagungen. Und viel<br />
Sinn für seelische Kleinarbeit. „Ist Eure<br />
Gruppeneinteilung nicht zu äußerlich<br />
und oberflächlich? Zweck soll doch<br />
sein die Knüpfung von aufrichtigen,<br />
innigen Freundschaftsbanden. Herz<br />
muss sich zum Herzen finden. Sonst<br />
kann ein gegenseitiger Halt und innerliche<br />
Förderung nicht erreicht werden.“<br />
(J. K. an Josef Engling, 2. März<br />
1917)
Wir dürfen in SEINEM HAUS<br />
leben – sozusagen mit<br />
ihm unter einem Dach. Oft<br />
schauen wir aus dem Fenster<br />
aufs Urheiligtum und<br />
versuchen uns vorzustellen,<br />
wie er dort gestanden und<br />
die Mutter im Heiligtum gegrüßt<br />
hat. In seinem „Dunstkreis“, den<br />
wir im Familienverband schon<br />
über 30 Jahre genießen, lernen<br />
wir immer mehr, mit Gott im Alltag<br />
zu rechnen und ihn zu finden<br />
in dem, was uns jeden Tag<br />
erwartet. Wir haben eine Tagesstruktur,<br />
z. B. durch die Arbeit am<br />
Urheiligtum, aber das Ausfüllen<br />
macht der liebe Gott, die Gottesmutter.<br />
So sind wir abends oft<br />
überrascht, womit wir beschenkt<br />
wurden, aber auch, was es mit<br />
durchzutragen gilt in den Begegnungen<br />
des Tages.<br />
Bernadette und Norbert<br />
Weweler, Sakristanen-Ehepaar<br />
am Urheiligtum und<br />
Bewohner des Bundesheims<br />
Links oben: Erste Kindertagung am 8. August 1927<br />
Mitte: Bundesheim<br />
Unten: Tagung des Apostolischen Bundes 1924<br />
Etwas Neues, was ich heute gern mit Pater<br />
Kentenich starten würde? Ich möchte die<br />
Männerarbeit wieder mehr in den Fokus<br />
nehmen.<br />
Johannes Höfle, 25, Zimmerermeister und<br />
Theologiestudent<br />
Ich würde gern seine Pädagogik<br />
in breitere Kreise der<br />
Gesellschaft tragen, sie vor<br />
allem bekannt machen bei Führungskräften<br />
in der Wirtschaft.<br />
Ich glaube, dass wir Schönstätter<br />
gerade in säkularen Kreisen<br />
noch eher verstanden werden,<br />
dass das Neue von Pater Kentenich<br />
da noch eher gehört und<br />
entdeckt wird als in Kreisen, die<br />
meinen, über Glaube und Religion<br />
schon alles zu wissen.<br />
Sr. M. Doria Schlickmann,<br />
Schönstatt<br />
45
46<br />
20. Januar 1942:<br />
Alles auf eine Karte …<br />
Zweiter Meilenstein<br />
Schönstatt ist längst ins Visier der Nationalsozialisten<br />
geraten. Nach mehrwöchiger<br />
Haft Pater Kentenichs im<br />
Koblenzer Gefängnis ist klar, wohin<br />
die Reise geht: KZ.<br />
Der Gründer entscheidet, die Möglichkeit<br />
einer erneuten Prüfung auf
Grafik: POS, Brehm, WKIDESIGN & OpenClipart-Vectors, pixabay.com<br />
Pater Kentenich verdanke<br />
ich mein Priestertum und<br />
mein PI (Persönliches Ideal).<br />
Sein prophetisch-perspektivisches<br />
Denken in großen<br />
Zeiträumen und sein Lesen in<br />
den Seelen und Zeichen der Zeit<br />
prägen meinen pastoralen Alltag.<br />
Der glaubensmutige Seiltänzer<br />
ohne Netz begleitet mich an<br />
den Ambo ohne Manuskript und<br />
Spickzettel. Die freie, innengeleitete<br />
Persönlichkeit durchlebt<br />
mit ihm manche Kreuzwegstation<br />
im Widerstand mit Systemen<br />
und Erbsenzählern aller Art. Sein<br />
Name steht auf meinem Nummernschild.<br />
Pfr. Martin Emge,<br />
Erzbistum Bamberg<br />
Lagerfähigkeit nicht zu ergreifen. Ein<br />
Todessprung vor allem für die, die<br />
zu ihm gehören. Werden sie innerlich<br />
mitgehen und wie er ihr ganzes<br />
Vertrauen auf Gott setzen? Seine<br />
Entscheidung ist kaum zu verstehen.<br />
Die Münsteraner Schönstattjugend<br />
schreibt ihm einen Brief: „Wir gehen<br />
mit.“ Ein Beispiel von vielen.<br />
47
48<br />
1942–1945:<br />
gefangen!?<br />
KZ Dachau. Äußerlich Entmenschlichung,<br />
Fremdbestimmung,<br />
Lebensgefahr.<br />
Innerlich lebt Pater Kentenich<br />
im Vertrauen auf<br />
Gott und auf die Treue der<br />
Gottesmutter zum Liebesbündnis.<br />
Seine Gewissheit:<br />
Gott hat die Zügel in der<br />
Hand. Deshalb: Aktion statt Reaktion,<br />
Handeln statt Geschehen-Lassen, Tun<br />
statt Erleiden – auch hinter Stacheldraht<br />
und im Angesicht des Todes.<br />
Gründungstage – für die Schönstätter<br />
Marienbrüder und das Familienwerk.<br />
Und in der teuflischen Atmosphäre<br />
des KZ entsteht eine besondere Gebetssammlung:<br />
„Himmelwärts“.<br />
Links: Offizielles Foto bei der Einlieferung<br />
ins KZ am 13. März 1942
Im Oktober 2017 haben<br />
wir die KZ-Gedenkstätte<br />
Dachau besucht. Es hat mir<br />
sehr geholfen, in all dem<br />
Leid auch eine andere Seite zu<br />
sehen: Pater Kentenichs Dasein<br />
an diesem Ort. Besonders beeindruckt<br />
hat mich, dass er die Hoffnung<br />
nie verloren hat, dass Gott<br />
ihn führt. Wie oft zweifle ich an<br />
den Dingen, die ich tue. Manchmal<br />
passt einfach nichts zusammen<br />
und ich weiß nicht, was ich<br />
in meinem Leben erreichen, wohin<br />
ich gehen soll. Das ist dann<br />
wie „mein eigenes Dachau“:<br />
anders als damals im KZ. Aber<br />
im Sinn von Herausforderungen,<br />
die das Leben schwer machen<br />
und unüberwindbar scheinen.<br />
Besonders beim Gedenkstätten-Besuch<br />
habe ich gemerkt,<br />
dass mir Pater Kentenich da ein<br />
Vorbild sein kann.<br />
Pater Kentenich beeindruckt mich vor allem<br />
darin, dass er mir zeigt: Es ist wichtiger, hinzuhören,<br />
als 100 Worte zu sagen. Jeden Morgen<br />
bete ich die „Morgenweihe“, in der ich bewusst<br />
den Tag und alles, was Gott mir schenkt, in<br />
seine Hände lege.<br />
Johannes Höfle<br />
Marina Vehlken,<br />
22, Studentin,<br />
Diözese Münster<br />
Pater Kentenich bei seiner Rückkehr<br />
nach Schönstatt am 20. Mai 1945<br />
49
Bündnisgeschichte(n)<br />
rund um die Welt …<br />
Die Bewegung wird international.<br />
Schon 1933 sind die ersten Marienschwestern<br />
nach Übersee ausgereist.<br />
Aber Schönstatt künden ohne Kapellchen?<br />
Unmöglich. Pater Kentenich<br />
nimmt das Leben, von dem ihm berichtet<br />
wird, ernst. So wird das „Urheiligtum“<br />
nachgebaut – zum ersten<br />
Mal 1942/43 in Uruguay. Und<br />
das ist nur der Anfang …<br />
Fotos: privat<br />
50
Derzeit wird das zweite Heiligtum<br />
der kroatischen Schönstattfamilie<br />
gebaut. Als der<br />
Erzbischof uns signalisiert hat,<br />
dass er im September zur Einweihung<br />
kommen könnte, haben wir<br />
gesagt: Wenn sich das mit dem<br />
50. Todestag von Pater Kentenich<br />
verbinden lässt, ist uns das sehr<br />
willkommen. So werden wir das<br />
Heiligtum besonders als Geschenk<br />
an Pater Kentenich betrachten. Er<br />
stärkt in uns das Vertrauen in den<br />
Liebes- und Weisheitsplan, den Gott<br />
mit unserem Leben hat: mit dem<br />
persönlichen, aber auch mit dem<br />
Leben unserer kroatischen Schönstattfamilie.<br />
Im Tagesevangelium<br />
vom 15. September lesen wir vom<br />
ersten Liebesbündnis mit Maria,<br />
das Jesus selbst stiftet. So haben wir<br />
den Eindruck, dass Pater Kentenich<br />
nicht zufällig an diesem Tag gestorben<br />
ist.<br />
Lange haben wir uns als kroatische<br />
Schönstattfamilie auf die Einweihung<br />
vorbereitet: Eine Neun-Monats-Novene<br />
bringt unsere gemeinsamen<br />
Anliegen vor: Einheit,<br />
Berufungen, die Bitte um das Wirken<br />
der Gottesmutter im neuen Heiligtum.<br />
Die Mitglieder werden zur<br />
Einweihung ihre geistlichen Gaben<br />
in schriftlicher Form mitbringen und<br />
in drei Krüge vor dem Heiligtum legen.<br />
Und etwa 100 Personen haben<br />
sich zum Fasten entschieden.<br />
Das neue Heiligtum hat die Sendung,<br />
persönliche Verbindungen<br />
und Bündnisse zu knüpfen – gerade<br />
in einer Zeit, in der der Mensch<br />
in jeder Hinsicht mehr entwurzelt<br />
wird. Das Heiligtum ist ein Beitrag<br />
zu einer kroatischen Kirche, in der<br />
Traditionen noch stark vorhanden<br />
sind, die in der Übergangszeit zur<br />
Moderne aber auch vor der Herausforderung<br />
steht, diese Formen<br />
neu und persönlich zu beseelen. Es<br />
wird wie das erste kroatische Heiligtum<br />
ausschließlich von freiwilligen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
betreut, da kein Institut die Verantwortung<br />
dafür übernehmen kann.<br />
Eine große Herausforderung, ein<br />
beträchtliches Risiko, aber auch<br />
– wie das Heiligtum in Mala Subotica<br />
schon neun Jahre lang zeigt –<br />
ein mögliches und recht fruchtbares<br />
Abenteuer. Packen wir es neu an!<br />
Pater Christoph Horn,<br />
Rektor des neuen Heiligtums<br />
in Ivanovci, Kroatien<br />
51
Wir träumen davon, dass<br />
Schönstatt das Internet erobert.<br />
Mit ihm ist eine ganz<br />
neue Welt entstanden – virtuell<br />
in ihrer Haptik, aber sehr real<br />
in unserem Leben. Wir verstehen<br />
den Sendungsauftrag Christi so,<br />
dass wir auch in dieser Welt sein<br />
Wort verkünden sollen. Am 5. August<br />
2006 haben wir die Gottesmutter<br />
deshalb gebeten, sich auch im<br />
Internet „niederzulassen“ und ein<br />
„heiliges Internetland“ zu schaffen.<br />
Seither haben wir im „Virtuellen<br />
Heiligtum“ fast 170.000 Beiträge ins<br />
Gnadenkapital gesammelt. Das<br />
ist nur ein kleiner Anfang, eine Revolution<br />
im Kleinen. Wir träumen<br />
davon, dass das Internet ein Ort<br />
der Begegnung mit der übernatürlichen<br />
Welt wird, an dem diese<br />
Begegnung auch stattfindet. Ein<br />
Ort, an dem Wandlung passiert –<br />
im Kleinen wie im Großen!<br />
Gerald und Christine<br />
Karner, Österreich<br />
Mai 1945:<br />
Gründerzeit<br />
Pater Kentenich ist aus Dachau zurück.<br />
Innerlich ungebrochen. 1947/48<br />
reist er nach Südamerika, Afrika und<br />
in die USA, um internationale Kontakte<br />
zu pflegen und beim Aufbau der Bewegung<br />
zu helfen. Viele weitere Reisen<br />
werden folgen.<br />
52<br />
Links: Flugreisen führen Pater Kentenich<br />
in die ganze Welt<br />
Rechts: Das Heiligtum von Bellavista<br />
in Santiago / Chile
Mai 1949:<br />
Dritter Meilenstein.<br />
Eine Welt steht auf<br />
dem Spiel.<br />
Pater Kentenich weiß: Wenn Schönstatt<br />
seine volle Fruchtbarkeit für die<br />
Kirche entfalten soll, muss das Werk<br />
verstanden und anerkannt werden.<br />
Aus der kirchlichen Prüfung wird eine<br />
Apostolische Visitation. Der Gründer<br />
verfasst eine grundlegende Studie,<br />
um sein Denken und die Prinzipien<br />
Schönstatts zu erklären. Am 31. Mai<br />
legt er sie im Heiligtum von Santiago /<br />
Chile auf den Altar.<br />
PJKs Sprache ist zwar teilweise etwas ungewohnt,<br />
aber wenn man seine Texte in ihrem<br />
Zusammenhang liest (und fachkundige Experten<br />
zu Rate zieht), wird eigentlich jeder Text klar.<br />
Pater Kentenich findet oft liebevolle, manchmal<br />
aber auch harte und klare Worte. Das ist gut, die<br />
Wahrheit ist eben manchmal auch unbequem.<br />
Simone Barthel, 22,<br />
Sozialpädagogin, Diözese Würzburg<br />
53
1951–1965:<br />
Zeit kirchlicher Überprüfung –<br />
„Gehst du mit?“<br />
(J. K. an Pater Menningen)<br />
Der schwelende Konflikt um Spiritualität<br />
und Praxis der Bewegung, ja um<br />
die Stellung Pater Kentenichs spitzt<br />
sich zu. Alle Erklärungs- und Vermittlungsversuche<br />
scheitern. Die Kirche<br />
trennt den Gründer vom Ursprungsort<br />
und von seinem Werk und schickt ihn<br />
nach Milwaukee (USA). Auf dem Spiel<br />
steht mehr als sein guter Ruf. Jetzt geht<br />
es um alles: Anerkennung oder Aufhebung.<br />
Wer hält durch – und ihm die<br />
Treue?<br />
„Wer eine Sendung hat, muss sie erfüllen,<br />
auch wenn es in den dunkelsten<br />
und tiefsten Abgrund geht, auch<br />
wenn Todessprung auf Todessprung<br />
verlangt wird!“ (J. K.)<br />
Wer Pater Kentenich in dieser Zeit begegnet,<br />
erlebt vor allem einen Vater<br />
und echten Seelsorger. Familien, die<br />
der Gründer begleitet, holen sich das<br />
Heiligtum ins Wohnzimmer. Leben im<br />
Hausheiligtum – eine neue Strömung<br />
entsteht.<br />
54<br />
In Milwaukee, USA, arbeitet Pater Kentenich vor<br />
allem mit Familien
Pater Kentenich ist für<br />
mich wie ein guter Vater,<br />
mit dem ich alle Fragen<br />
besprechen und Herausforderungen<br />
bestehen kann.<br />
Im beruflichen Alltag, in der<br />
Leitung einer sozial-caritativen<br />
Einrichtung, im stillen Verweilen,<br />
im Gespräch mit ihm schenkt<br />
er mir Antworten und eine Klarheit,<br />
die mir guttut! Er ist für mich<br />
ein Mut-Macher, der mich stärkt<br />
und unterstützt, wenn im Beruf<br />
neue Projekte anstehen, neue<br />
Menschen unser Team bereichern<br />
sollen. Dann hilft er mir,<br />
dazu beizutragen, dass sie sich<br />
gut integrieren und wohlfühlen<br />
können. Durch seine Brille einen<br />
Menschen anzuschauen, auch<br />
wenn er mir nicht liegt, heißt für<br />
mich: Vater hilft, dass ich Gott<br />
im anderen erkenne, ihn liebevoller<br />
sehe – als geliebtes Kind<br />
Gottes! In diesen Momenten bin<br />
ich dankbar, dass sein Charisma<br />
durch mich durchscheinen<br />
soll. DU, ICH und WIR sind dann<br />
Kentenich und leben in seinem<br />
Geist!<br />
Bettina Betzner,<br />
Schönstatt-Frauenbund<br />
Die Exilszeit endet „wunder-bar“: Am<br />
Heiligen Abend 1965 darf Pater Kentenich<br />
nach Schönstatt zurückkehren.<br />
Er kann wieder am Ursprungsort wirken.<br />
Doch die Trennung Schönstatts und<br />
der Pallottiner ist nicht zu vermeiden.<br />
Die Gemeinschaft der Schönstattpatres<br />
entsteht.<br />
Bevor Pater Kentenich aus Rom nach Schönstatt<br />
zurückkehrt, schenkt er in einer Audienz Papst Paul<br />
VI. einen Kelch für die vom Konzil versprochene Kirche<br />
„Maria, Mutter der Kirche“<br />
55
1965–1968:<br />
Vollendung<br />
Ununterbrochen arbeitet der 80-Jährige<br />
an der inneren und äußeren Ausformung<br />
des Schönstattwerkes. Trotz<br />
vieler Termine, Tagungen, Exerzitien<br />
und dem täglich großen Arbeitspensum<br />
gilt seine erste Sorge immer dem<br />
einzelnen Menschen. Seine tiefe Verbundenheit<br />
mit Gott und die väterliche<br />
Güte, die er ausstrahlt, schenken<br />
vielen eine Ahnung von der Liebe<br />
Gottes.<br />
56<br />
Foto: Josef Neuenhofer
Undenkbar, dass ich nach einem<br />
besonders bewegenden<br />
Schulgottesdienst oder Impulstag<br />
unseren Bischof anrufe<br />
und ihm einfach davon erzähle.<br />
„Der hätte ja viel zu tun. Das sind<br />
doch nur kleine Momente im Großen<br />
und Ganzen des Bistums! – Wirklich?“<br />
Dieser Gedanke lässt mich seit der<br />
Delegiertentagung 2018 nicht mehr<br />
los. Eine Schwester berichtete dort<br />
davon, wie sie eines Abends Pater<br />
Kentenich anrief, um ihm von einer<br />
Tagung zu erzählen. Einfach so. Und<br />
er hatte dafür Zeit und Interesse.<br />
Während wir heute immer wieder vor<br />
der Herausforderung zu stehen scheinen,<br />
was unserer wenigen pastoralen<br />
Zeit noch „wert“ ist, wird mir das<br />
Vorbild Pater Kentenichs als Seelsorger<br />
mit seinem Interesse am Kleinen<br />
und Einzelnen besonders wichtig.<br />
Wie hat er das nur geschafft? Hatte<br />
er mehr Zeit? Ob es an seiner tiefen<br />
spirituellen Verankerung zwischen<br />
Vorsehungsglaube und Werkzeugsbewusstsein<br />
lag: als Werkzeug alles<br />
geben – und zugleich alles Gelingen<br />
in Gottes Hände legen?<br />
Katharina Ritter-Schardt,<br />
Schulseelsorgerin, Religionslehrerin,<br />
Diözese Speyer<br />
Bevor er mit dir die Welt aus den Angeln hebt,<br />
fragt er dich, ob du gut geschlafen hast und<br />
wie es deiner Mutter geht.<br />
Martin Emge auf die Frage, von welcher<br />
„Revolution im Kleinen“ aus Pater Kentenichs<br />
Geist heraus er träume.<br />
Eine ganz konkrete Begegnung<br />
mit Pater Kentenich<br />
war die Entdeckung, wie er<br />
Arbeit definiert hat: „Arbeit ist<br />
Teilhaben an der schöpferischen<br />
oder sich verschenkenden Tätigkeit<br />
Gottes.“ Tatsächlich lässt sich jeder<br />
Beruf, jede Tätigkeit, jeder Handgriff<br />
darin wiederfinden – und bekommt<br />
damit eine ganz neue Bedeutung.<br />
Auch mein Beruf gehört zu meiner<br />
Berufung – welchen Platz hat Gott für<br />
mich in der Berufswelt ausgesucht?<br />
Diese Frage habe ich mir (und der<br />
Gottesmutter und Jesus) oft gestellt.<br />
Sie hat schließlich zu einem Berufswechsel<br />
– raus aus einer sicheren Position,<br />
hinein in ein Wagnis – geführt.<br />
Gerald Karner<br />
57
14. September 1968:<br />
Letzte Begegnungen<br />
In der Marienau versucht Pater Kentenich,<br />
sich auf anstehende Tagungen<br />
vorzubereiten. Dann – ein Anruf<br />
aus Milwaukee. Rosenkranz-Beten im<br />
Garten. Die Generaloberin der Marienschwestern<br />
hat Fragen.<br />
Drei Priester bringen zum Mittagessen<br />
die Pläne für das Zentrum in Rom mit.<br />
Begegnung mit einer Ligistin – ob er<br />
ihrer Gemeinschaft im Oktober eine<br />
heilige Messe halten würde? Ein persönliches<br />
Gespräch mit einem Marienbruder<br />
über dessen Lebensgeschichte.<br />
Eines von vielen Telefonaten betrifft<br />
aktuelle kirchliche Entwicklungen und<br />
die Sendung Schönstatts. Zu vorgerückter<br />
Stunde ein letztes Wort zur Jugend<br />
und ein Grußwort zum Namenstag:<br />
„Ich kenne die Meinen und die<br />
Meinen kennen mich, wie mich der<br />
Vater kennt und ich den Vater kenne!<br />
Mphcev! J. K.“ Spät kehrt der Gründer<br />
an diesem Abend ins Schulungsheim<br />
zurück.<br />
58<br />
Oben: 14.9.1968, Rosenkranzgebet im Garten der<br />
Marienau<br />
Mitte: Mit Pfarrer Ohlig und Pfarrer Weigand
Ich liebe mein Vater-Telefon!<br />
Wenn ich bei einer Entscheidung<br />
Hilfe brauche oder mir<br />
einfach danach ist, ziehe<br />
ich gerne einen Spruch daraus.<br />
Manchmal bestätigt er meine Gefühle<br />
und Gedanken, manchmal<br />
regt er mich aber auch zum tieferen<br />
Nachdenken an. Sofern ein Satz<br />
mal gar nicht passt, spüre ich, wie<br />
Herr Pater sagt: „Manche Entscheidung<br />
musst du treffen, auch wenn<br />
du unsicher bist. Aber ‚... den Weg<br />
gehe ich mit Ihnen!‘“ Es ist ein gutes<br />
Ritual geworden, am Abend einen<br />
Spruch zu ziehen und so den Tag zu<br />
beschließen.<br />
Johanna Horbelt,<br />
Diözese Würzburg<br />
Lieber Pater Kentenich,<br />
was war deine Sehnsucht?<br />
Ich glaube, was du uns vorgelebt hast:<br />
Mensch zu sein – menschlich zu sein. Punkt.<br />
Kein Schnickschnack. Ganz einfach.<br />
Denn Mensch sein heißt zu leben und zu lieben –<br />
einfach die Liebe zu leben, die ja Gott selbst ist,<br />
das einzig Wichtige für dich.<br />
Du bist kein Unerreichbarer, eher so Erreichender.<br />
Willst mich an der Hand nehmen, damit ich andere Hände nehme<br />
und wir irgendwann – alle Hand in Hand – gar nicht mehr wissen,<br />
wer den ersten Griff gewagt hat.<br />
Du machst mir Mut zu stolpern in dem Vertrauen, nie zu fallen.<br />
Mut zu lallen, doch nie sprachlos zu sein.<br />
Mut zum Zweifeln, immer neugierig zu sein.<br />
DANKE. Punkt. Kein Schnickschnack. Ganz einfach.<br />
Simone Barthel, aus einem Poetry-Slam<br />
59
60
15. September 1968:<br />
Heimwärts zum Vater geht unser Weg …<br />
Pater Kentenich feiert zum ersten Mal<br />
die heilige Messe in der neu erbauten<br />
Anbetungskirche. Danach, gegen 7 Uhr,<br />
sinkt er in der damaligen Sakristei zusammen.<br />
Der Gründer ist tot. Die Nachricht<br />
geht um die Welt.<br />
Aus dem In- und Ausland kommen<br />
Menschen, die ihn noch einmal sehen<br />
wollen. Ihr Strom reißt bis zur Beerdigung<br />
nicht ab.<br />
Links: Die Sterbestelle Pater Kentenichs in der Dreifaltigkeitskirche<br />
auf Berg Schönstatt wird durch<br />
einen Teppich mit der Aufschrift „Heimwärts zum<br />
Vater geht unser Weg“ markiert<br />
Die Nachricht [schlug] wie ein Blitz ein: Herr Pater ist gestorben! Ich<br />
erinnere mich, dass ich sofort in die Hauskapelle ging und mich hinkniete.<br />
Ich war zutiefst erschüttert, mich ergriff ein tiefes Gefühl des<br />
Verwaistseins, der Schutzlosigkeit, der Leere. Der Mann, der Priester<br />
und Vater, wegen dessen Person und Sendung Gott den Lauf eines Lebens<br />
verändert hatte, war nicht mehr da. Die Zeit verging und ich kniete<br />
da, schaute das Bild der Gottesmutter an und erinnerte mich daran, dass<br />
sie die große Liebe Herrn Paters gewesen war. Auf einmal veränderte sich<br />
etwas in mir. Was ich spürte, war das Geschenk einer unwahrscheinlich<br />
nahen Präsenz: der Präsenz Herrn Paters! Ja, jetzt brauchte ich nie mehr<br />
um Audienz bitten, um ihn zu sehen und mit ihm zu sprechen; jetzt gehörte<br />
er mir, ganz mir, intensiv mir, grenzenlos mir. Ganz mir und genauso ganz<br />
jedem seiner Kinder. Jetzt gab es keine Grenze mehr, die ihn hinderte,<br />
jeden Einzelnen zu begleiten und seine gesamte Familie zu schützen, zu<br />
führen, zu segnen und zu senden. Jetzt mussten wir ihn im Herzensheiligtum<br />
suchen und lernen, ihm neu zu begegnen und ihn neu zu hören. Jetzt<br />
war er bei Gott und jetzt gehörte er allen ganz und immer.<br />
Aus einem Zeugnis von Pater Alberto Eronti, 2009<br />
61
20. September 1968:<br />
Beisetzung.<br />
„Ihr seid mein Brief …“<br />
62<br />
„Was aber wird diese Kirche einmal<br />
von ihm sagen? Das ist eine Frage an<br />
uns alle. Wir lesen wiederum das Wort<br />
des heiligen Paulus aus dem 3. Kapitel<br />
des 2. Korintherbriefes: ‚Brauche<br />
ich wie andere einen Empfehlungsbrief<br />
von euch oder für euch? Ihr seid<br />
unser Brief, geschrieben in unser Herz,<br />
gelesen von allen Menschen. Ihr seid<br />
Christi Brief, offen daliegend vor aller<br />
Augen, besorgt von uns, geschrieben<br />
nicht mit Tinte, sondern mit dem Geiste<br />
des lebendigen Gottes; nicht auf<br />
tönernen Tafeln, sondern auf Tafeln<br />
menschlicher Herzen.‘ Was die Kirche<br />
einmal von unserem Vater und Gründer<br />
sagen wird, das entscheidet sich in<br />
unserem Leben, entscheidet sich daran,<br />
wie wir den<br />
Gottesbrief,<br />
der er sein<br />
wollte, lesen,<br />
wie wir ihn<br />
beantworten.“<br />
(Aus der<br />
Ansprache<br />
von Weihbischof<br />
Heinrich<br />
Tenhumberg<br />
vor der Beisetzung)
Pater Kentenich prägt mich.<br />
Viele seiner Sprachbilder, Sätze,<br />
Worte, Ideen sind in meine<br />
Seele gefallen und haben dort zur<br />
Herzensbildung beigetragen. Drei<br />
seiner Gedanken sind mir besonders<br />
wichtig:<br />
Kentenichs „Idee der wahren Freiheit“.<br />
Eine Freiheit, die sich nicht<br />
unbedingt als Freiheit von, sondern<br />
vielmehr als Freiheit, weil; Freiheit<br />
für; Freiheit, um darstellt. Die Frage,<br />
wie man Menschen zu freien und<br />
gleichzeitig gemeinschaftsfähigen<br />
Individuen erziehen kann, beschäftigt<br />
mich. Sie ist mit meiner Persönlichkeit<br />
verschmolzen und zieht<br />
mich immer wieder an Kentenich<br />
heran. Macht mir Lust, ihn noch mal<br />
zu lesen. Reißt mich in Diskussionen<br />
mit anderen. Hält mich wach in diesen<br />
rechtsrückenden Tagen.<br />
Was mich besonders in meiner<br />
professionellen Haltung als Sozialpädagogin<br />
prägt, ist das Wort<br />
„fremdem Leben selbstlos dienen“.<br />
Daraus gewinne ich viel Motivation.<br />
Ich bin nicht dafür zuständig, dieses<br />
andere Leben da- oder dorthin zu<br />
ziehen, nach meinen Vorstellungen<br />
zu formen. Ich bin einfach da, unterstütze.<br />
Gewaltfrei. Selbstlosigkeit<br />
verstehe ich bei Kentenich fast nie<br />
als Selbstaufgabe. Sie spricht eher<br />
den Punkt der Werkzeugsfrömmigkeit<br />
an. Ich stelle mich zur Verfügung,<br />
nicht in den Vordergrund. Ich<br />
lasse mich von Gott gebrauchen<br />
und gebrauche nicht den anderen,<br />
damit es mir gutgeht. Ich mache<br />
meine Aufgabe und kein Fass<br />
auf.<br />
„Das Apostolat des Seins“ betrifft<br />
mein Verständnis von Christin-Sein.<br />
An unserem alltäglichen Leben, an<br />
unserem Umgang mit anderen, an<br />
unserem So-Sein soll man Gott erfahren<br />
können. Das ersetzt für mich<br />
den Missionszwang mancher Mitchristen<br />
und schließt den Kreis zum<br />
„Dienst am fremden Leben“. Ich<br />
zerre am anderen nicht herum, sondern<br />
lasse etwas von der Transzendenz,<br />
die mich begründet, durchscheinen.<br />
Das kann man dann ja<br />
durchaus als Anregung verstehen,<br />
sich selbst mit dem Ewigen zu beschäftigen.<br />
Letztlich bleiben Worte<br />
leer. Nur meine Authentizität als<br />
Christin kann andere überzeugen.<br />
Sara Turinsky,<br />
Erzdiözese Freiburg<br />
63
Wenn<br />
der Heilige Geist<br />
entsprechend<br />
günstigen Wind<br />
in die Segel bläst,<br />
geht es schnell<br />
und sicher.<br />
Josef Kentenich<br />
64
65
Pater Lothar Herter<br />
Sein letzter Weg<br />
66<br />
Meditativer Pilgerweg zum Grab von<br />
Pater Josef Kentenich über Berg Schönstatt<br />
1. STATION:<br />
Mariengartenheiligtum<br />
Pater Kentenich hat nach seiner Rückkehr<br />
aus dem Exil in Milwaukee, USA,<br />
im Schulungsheim gewohnt. Von<br />
Dezember 1965 bis 1968 empfing er<br />
hier viele Gäste und fällte wichtige<br />
Entscheidungen. Das Heiligtum wurde<br />
am 5. Mai 1954 eingeweiht. Es ist<br />
das spirituelle Zentrum für alle Marienschwestern.<br />
Von seiner Rückkehr 1965<br />
aus den USA bis zu seinem Tod am<br />
15. September 1968 feierte Pater Kentenich<br />
hier 567 Mal die heilige Messe<br />
und hielt viele Vorträge für die ganze<br />
Schönstattfamilie.<br />
Wir können uns hineinversetzen in<br />
diese Zeit. In diesem Haus hat er gewohnt.<br />
Vom Heiligtum aus gesehen<br />
die nächste Tür am Haus ist der Eingang<br />
zur Sakristei. Er kam die kleine<br />
Treppe herab, wenn er zur heiligen<br />
Messe ging. Im Garten hat er ausgeruht<br />
oder den Rosenkranz gebetet …<br />
Alle wollten den Gründer sehen, hören,<br />
ihm begegnen.<br />
Es gibt viele Zeugnisse von Menschen,<br />
die oft von Kleinigkeiten berichten, die<br />
ihnen ganz persönlich wertvoll geworden<br />
sind und die ihr ganzes Leben<br />
prägen:<br />
“Er hat mich zum Essen<br />
eingeladen.<br />
Er hat mir zugehört und mich<br />
verstanden, wie ich es<br />
bei niemandem zuvor erlebt<br />
habe.<br />
Er hat mir ein Wort gesagt, das<br />
mir bis heute Weisung gibt.<br />
Er hat mich angenommen.<br />
In ihm bin ich Gott begegnet.<br />
Er hat mich gesegnet.<br />
Er hat mir etwas geschenkt …<br />
Ich durfte bei ihm in der heili-
gen Messe dabei sein und seine<br />
tiefe Sammlung und Andacht<br />
spüren.<br />
Er hat gerne Scherze gemacht<br />
und mit uns gelacht.<br />
Ich habe einen Rosenkranz,<br />
den er gesegnet hat.<br />
Aus seinem Fenster hat er Süßigkeiten<br />
zu uns heruntergeworfen.<br />
BESINNUNG<br />
Wie stelle ich mir Pater Kentenich damals<br />
vor? Wo und wie würde ich ihm<br />
gerne begegnen, wenn ich in diese<br />
Zeit zurückreisen könnte? Was sollte er<br />
mir mit auf den Weg geben?<br />
Ich nehme mir etwas Zeit, um im Heiligtum<br />
zu beten, in dem er gebetet<br />
hat und die heilige Messe feierte. Die<br />
Eucharistie verbindet uns Lebende mit<br />
allen, die uns vorangegangen und bei<br />
Gott sind.<br />
GEBET<br />
Liebe Gottesmutter, liebe MTA,<br />
ich danke dir, dass du Pater<br />
Kentenich erwählt hast, Schönstatt<br />
zu gründen und für die<br />
Schönstattfamilie zu sorgen.<br />
Jede und jeder Einzelne war<br />
ihm wichtig. Jede und jeden<br />
hat er von dir persönlich erbeten.<br />
So bin ich heute hier, um<br />
zu danken. Ich bitte aber auch,<br />
dass er mich und meine Familie<br />
weiter gut begleitet und uns<br />
immer näher zum himmlischen<br />
Vater führt. Sein priesterlicher<br />
Segen möge mir helfen, damit<br />
ich immer tiefer in den Glauben<br />
hineinwachse und Zeugnis von<br />
Gottes Barmherzigkeit geben<br />
kann. Ich vertraue auf deine<br />
Fürsprache:<br />
Ich bau auf deine Macht<br />
und deine Güte,<br />
vertrau auf sie<br />
mit kindlichem Gemüte,<br />
ich glaub‘, vertrau‘<br />
in allen Lagen blind<br />
auf dich, du Wunderbare,<br />
und dein Kind.<br />
Gottes Segen werd‘ zuteil<br />
und bring allen Glück und Heil,<br />
die sich Schönstatt ganz geweiht,<br />
hier und in der Ewigkeit.<br />
Amen.<br />
67
68<br />
2. STATION:<br />
Vor dem Schulungsheim<br />
Im Schulungsheim kann man die<br />
Wohnung von Pater Kentenich besichtigen.<br />
Es gibt verschiede Räume aus<br />
der damaligen Zeit, u. a. die Hauskapelle<br />
und den Vortragssaal, in dem<br />
Pater Kentenich zur Schönstattfamilie<br />
gesprochen hat. Wir versetzen uns<br />
hier zeitlich an den Vorabend des 15.<br />
September. Was geschah am Tag vor<br />
seinem Heimgang?<br />
Pater Kentenich ist ausnahmsweise<br />
für einige Tage nicht im Schulungsheim,<br />
sondern seit dem 7. September<br />
in der Marienau, weil er sich in Ruhe<br />
auf die Oktoberwoche vorbereiten<br />
will. Der 14. September ist ein Samstag.<br />
Mit drei Priestern isst Pater Kentenich<br />
zu Abend. Im Gespräch geht<br />
es unter anderen um die Gründung<br />
Schönstatts in anderen Ländern.<br />
Wann ist der richtige Zeitpunkt, um<br />
anzufangen?<br />
Pater Kentenich erläutert: „Wann ist<br />
der richtige Moment? Ich habe nie<br />
etwas getan, nur weil es objektiv so<br />
war, sondern habe immer auf ein Zeichen<br />
der Vorsehung gewartet, das<br />
mir die geöffnete Tür gezeigt hat, das<br />
mir gezeigt hat: Jetzt ist der richtige<br />
Zeitpunkt. Ich rate Ihnen, abzuwarten,<br />
Gott wird schon den richtigen Zeitpunkt<br />
und den richtigen Ort zeigen.“<br />
BESINNUNG<br />
Wann und wie ist Schönstatt in mein<br />
Land, meine Stadt, meine Familie,<br />
mein Leben gekommen? Suche ich in<br />
meinem Leben die Zeichen der Vorsehung<br />
und warte ich auf den richtigen<br />
Zeitpunkt?<br />
Gegen 20:30 Uhr wird Pater Kentenich<br />
abgeholt. An der Pforte der Marien au<br />
sind noch einige Mädchen, die aus<br />
Cambrai gekommen sind. Pater Kentenich<br />
sagt ihnen voll Freude: „Sorgen<br />
Sie, dass Ihre Äuglein immer strahlen!“<br />
Die drei Schwestern, die mit der Jugend<br />
in Cambrai waren, fahren mit Herrn Pater<br />
den Berg hinauf. Sie dürfen ihm von<br />
der Reise erzählen, Herr Pater hat große<br />
Freude an den Berichten und bleibt<br />
noch eine Weile mit den Schwestern im<br />
Flur stehen. Gegen 21:30 Uhr kommt er<br />
dann in seine Wohnung. Als er diese<br />
betritt, nimmt er sofort die Geschenke<br />
wahr, die für ihn abgegeben wurden.<br />
Er tritt ganz nah hinzu, sieht sich alles mit<br />
sichtlicher Freude an und segnet danach<br />
mit großer Innigkeit einige kleine<br />
Kreuze und Vatersymbole. An diesem<br />
Abend wird in seinem Zimmer im Schulungsheim<br />
noch lange Licht gesehen.
BESINNUNG<br />
Was würde ich Pater Kentenich gerne<br />
erzählen? Worüber würde er sich bei<br />
mir freuen?<br />
GEBET<br />
Gott, unser Vater,<br />
wir danken dir für alle Gaben,<br />
die wir so reich empfangen<br />
haben;<br />
dass Schönstatt du hast<br />
auserkoren<br />
und Christus dort wird neu<br />
geboren;<br />
dass du der Mutter<br />
Herrlichkeiten<br />
von dort willst in die Welt<br />
verbreiten,<br />
um Liebesströme zu ergießen,<br />
dass sie durch kalte Herzen<br />
fließen.<br />
Gottes Segen werd‘ zuteil<br />
und bring allen Glück und Heil,<br />
die sich Schönstatt ganz geweiht,<br />
hier und in der Ewigkeit.<br />
Amen.<br />
3. STATION:<br />
Am Parkplatz<br />
vor dem Schulungsheim<br />
Am Morgen des 15. September. Es ist<br />
der Gedenktag der „Sieben Schmerzen<br />
Mariens“. Der Namenstag der<br />
Provinzoberin der Schwestern in der<br />
West-Provinz soll heute gefeiert werden.<br />
Pater Kentenich war gebeten<br />
worden, für die Schwestern eine heilige<br />
Messe zu feiern. Da er im Sommer<br />
1968 an der Einweihung der neuerbauten<br />
Anbetungskirche aus gesundheitlichen<br />
Gründen nicht teilnehmen<br />
konnte, wird es seine erste heilige Messe<br />
in der Kirche sein.<br />
Wenige Minuten nach 6 Uhr kommt<br />
Pater Kentenich aus seiner Wohnung.<br />
Er wirkt gesammelt, ernst und zugleich<br />
von einer stillen Freude erhellt. Sein<br />
Gesicht ist vielleicht noch blasser,<br />
noch durchgeistigter als sonst, seine<br />
Bewegungen sind ruhig und sicher,<br />
wohl etwas langsam. Alles geschieht<br />
mit der ihm eigenen unauffälligen<br />
Schlichtheit und Selbstverständlichkeit.<br />
Er gratuliert Sr. M. Adelgund zum<br />
Namenstag und lässt sich kurz über<br />
den geplanten Verlauf des Festtages<br />
erzählen. Dann geht er mit ihr und Sr.<br />
M. Virginia durch den Haupteingang<br />
des Hauses die Treppe hinab. Sie<br />
steigen ins bereitstehende Auto. Das<br />
69
Auto fährt am Noviziatshaus und am<br />
Hauptaufgang der Kirche vorbei. Die<br />
Schwestern am Wegrand winken freudig.<br />
Herr Pater hebt still grüßend die<br />
Hand.<br />
Eine Schwester, die auf dem Weg lief,<br />
als das Auto zur Anbetungskirche fuhr,<br />
erzählt: „Am 15. September 1968 ging<br />
ich zur Anbetungskirche, um der heiligen<br />
Messe Herrn Paters beizuwohnen.<br />
Auf dem Weg zum Noviziatshaus,<br />
etwa dort, wo der kleine Parkplatz vor<br />
dem Schulungsheim zu Ende geht,<br />
überholte mich das Auto, in dem sich<br />
Herr Pater befand. Ich blieb stehen,<br />
um es vorbeizulassen. Da sah ich,<br />
dass Herr Pater mich segnete. … Er<br />
machte mich froh und beschwingt. …<br />
Seitdem gehe ich bei besonderen Anlässen<br />
gern diesen Weg und bitte um<br />
den Vatersegen.“<br />
GEBET<br />
Ewiger Vater,<br />
verfüge über unser Leben,<br />
das du aus Liebe uns gegeben.<br />
Führ‘ aus den großen<br />
Liebesplan,<br />
den du von unserer<br />
Lebensbahn<br />
entworfen hast von Ewigkeit,<br />
auch wenn er einschließt Kreuz<br />
und Leid.<br />
Gottes Segen werd‘ zuteil<br />
und bring allen Glück und Heil,<br />
die sich Schönstatt ganz geweiht,<br />
hier und in der Ewigkeit.<br />
Amen.<br />
BESINNUNG<br />
70<br />
Ich gehe nun still den Weg weiter bis<br />
zur Anbetungskirche und stelle mir<br />
vor, dass Gottes Segen auch meinen<br />
Lebensweg bis zum Ziel begleitet. Ich<br />
sehe die Steine am Weg und die Steine<br />
der Anbetungskirche, die sich zu<br />
einem großartigen Bau zusammenfügen.<br />
Auf der Spitze des Turmes strahlt<br />
in Gold das Kreuz als Zeichen der Vollendung.
4. STATION:<br />
Vor dem Brunnen an der<br />
Anbetungskirche<br />
An der Ostseite der Kirche hält das<br />
Auto. Pater Kentenich steigt aus und<br />
geht schweigend die Stufen zum Vorplatz<br />
hinauf. Beim Brunnen bleibt er<br />
sinnend einige Augenblicke stehen<br />
und schaut in das strömende Wasser.<br />
Er und seiner Begleiter betreten die<br />
Kirche, und Herr Pater geht zur Sakristei.<br />
Sr. M. Anneluzia, die damalige Sakristanin<br />
der Anbetungskirche, erzählt:<br />
„Herr Pater kam in die Sakristei herein,<br />
gab mir die Hand und den Hut. Dabei<br />
fragte er: ‚Der 15. ist doch heute?‘<br />
Dann begrüßte er Pater Weigand, der<br />
ihm bei der heiligen Messe assistierte.<br />
Pater Weigand half Herrn Pater beim<br />
Anlegen der Gewänder. Beim Anlegen<br />
der Gewänder war er sehr darauf<br />
bedacht, dass alles schön war.“<br />
Etwa um 6.15 Uhr schreitet Pater Kentenich<br />
an den Altar. Nach mehr als 58<br />
Priesterjahren beginnt er seine letzte<br />
heilige Messe an derselben Stelle, an<br />
der wenige Stunden später sein geöffneter<br />
Sarg stehen wird.<br />
Nach der heiligen Messe geht er zurück<br />
in die Sakristei. Er lädt die beiden<br />
Priester zum Essen ein. Er segnet noch<br />
einmal: diesmal Rosenkränze. Dann<br />
beugt er sich über den Sakristei-Tisch,<br />
der dort steht, wo sich heute der Sarkophag<br />
befindet. Die Kräfte verlassen<br />
ihn, und er sinkt in sich zusammen. Die<br />
Priester stützen ihn und legen ihn auf<br />
den Boden, an die Stelle, wo heute<br />
der rote Teppich liegt: „Heimwärts zum<br />
Vater geht unser Weg“.<br />
Jemand deutete seinen stillen Heimgang<br />
so: „Unser Vater hat sich von<br />
niemand verabschiedet. Er brauchte<br />
es auch nicht, weil er unter uns weiterlebt.“<br />
BESINNUNG<br />
Pater Kentenichs letzte Handlung war<br />
Segnen. Wen möchte ich unter seinen<br />
Segen stellen? Welchen Auftrag überträgt<br />
er mir?<br />
GEBET<br />
Gott, unser Vater,<br />
Lob und Dank sei dir geweiht,<br />
der du heut uns warst zur Seit‘<br />
und durch uns hast<br />
das vollbracht,<br />
was dir große Freud‘ gemacht.<br />
Durch uns fügtest Stein auf Stein<br />
du dem Schönstattwerke ein,<br />
71
72<br />
das du gütig hast erwählt,<br />
Heil zu bringen aller Welt.<br />
Mutter, schreib uns in dein Herz,<br />
führ uns mit dir himmelwärts.<br />
Wir erneuern treu den Bund,<br />
den wir schlossen einst zur<br />
Stund‘.<br />
Gottes Segen werd‘ zuteil<br />
und bring allen Glück und Heil,<br />
die sich Schönstatt ganz<br />
geweiht,<br />
hier und in der Ewigkeit.<br />
Amen.<br />
Auf dem weiteren Weg kann das Gebet<br />
zum Kentenich-Jahr gebetet werden:<br />
GEBET ZUM KENTENICH-JAHR<br />
Gott, unser Vater,<br />
du hast uns in Pater Kentenich<br />
einen Vater und Propheten<br />
geschenkt, einen Zeugen und<br />
Künder deiner Botschaft für<br />
unsere Zeit, entzündet vom Heiligen<br />
Geist.<br />
Gib uns von seinem Feuer. Gib<br />
uns von seinem Gründergeist.<br />
Lass sein Charisma so in uns lebendig<br />
sein, dass wir die Zukunft<br />
von Kirche und Gesellschaft<br />
prägen können. Seine Vision sei<br />
unsere Vision: Aus der Kraft des<br />
Liebesbündnisses soll eine neue<br />
Welt entstehen — eine Welt, in<br />
der Menschen Bündniskultur<br />
gestalten, wo immer sie leben<br />
und wirken.<br />
Vater im Himmel, wir bitten dich:<br />
Nimm Pater Kentenich auf in die<br />
Schar der von der Kirche anerkannten<br />
Heiligen. Öffne ihm und<br />
seiner Sendung überall die Tür,<br />
damit er viele Menschen den<br />
Weg zur Fülle des Lebens, den<br />
Weg zu dir führen kann. Darum<br />
bitten wir dich, in Gemeinschaft<br />
mit Maria, unserer Dreimal Wunderbaren<br />
Mutter, Königin und<br />
Siegerin von Schönstatt, durch<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
Amen.<br />
Die Gebete in Versform sind in Dachau von Pater<br />
Kentenich formuliert worden und der Gebetssammlung<br />
„Himmelwärts“ entnommen.
Spurensuche<br />
auf Berg Schönstatt<br />
Spuren Pater Kentenichs gibt es noch an vielen<br />
weiteren Orten auf Berg Schönstatt zu entdecken<br />
Anbetungskirche<br />
Pater Kentenich selbst hat der Gottesmutter<br />
die Anbetungskirche, die der<br />
Heiligsten Dreifaltigkeit geweiht ist, versprochen:<br />
als Dankeszeichen für den<br />
Schutz Schönstatts vor Zerstörung in<br />
der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Es soll<br />
an die Führungen Gottes und der Gottesmutter<br />
in der Geschichte der Bewegung<br />
wie in jedem Leben erinnern<br />
und dem zentralen Anliegen Schönstatts<br />
Ausdruck verleihen: Der Weg<br />
des Liebesbündnisses (Urheiligtum im<br />
Tal) vollendet sich im Liebesbündnis<br />
Foto: POS, Brehm<br />
mit dem dreifaltigen Gott<br />
(Dreifaltigkeitskirche / Anbetungskirche<br />
auf dem<br />
Berg).<br />
Die Schönstätter Marienschwestern<br />
übernehmen<br />
die Verantwortung für den<br />
Bau der Kirche. Wenige<br />
Monate vor der Rückkehr<br />
des Gründers aus Milwaukee<br />
erfolgt der erste Spatenstich<br />
– beim 50-jährigen<br />
Schönstattjubiläum<br />
am 18. Oktober 1964. Bei<br />
der Grundsteinlegung<br />
am 20. Mai 1966 und der<br />
Glockenweihe am 20. Mai<br />
1967 ist Pater Kentenich dabei<br />
– genauso wie bei zwei<br />
Einkleidungen der Schwestern:<br />
am 3. März und am 1.<br />
September 1968.<br />
Oben: 20. Mai 1966 Grundsteinlegung<br />
Mitte: 20. Mai 1967 Vortrag zur Glockenweihe<br />
Unten: Pater Kentenich besichtigen<br />
die Baustelle<br />
73
4. Juli 1967: Tags zuvor sind die ersten<br />
Schwestern eingezogen. Pater Kentenich<br />
kommt überraschend zu einem<br />
Besuch ins Generalat.<br />
6. Oktober 1967: Er feiert in einer provisorisch<br />
eingerichteten Kapelle die erste<br />
heilige Messe im neuen Haus.<br />
2. Januar 1968: Pater Kentenich spricht<br />
im Kapitelsaal zu Vertreterinnen der<br />
Kursgemeinschaften.<br />
Mutterhaus<br />
Das Mutterhaus der Schönstätter Marienschwestern<br />
entsteht in den drei letzten<br />
Lebensjahren Pater Kentenichs.<br />
Hautnah ist er dabei.<br />
7. Juli 1966: Bei der Grundsteinlegung<br />
gibt der Gründer dem Haus seinen<br />
Segen. Der Stein wird in die Wand des<br />
Kapitelsaals eingebaut.<br />
16.–19. Januar 1968: Der Gründer steht<br />
den Schwestern für Gespräch und<br />
Beichte zur Verfügung.<br />
14. April 1968, Ostersonntag: Pater Kentenich<br />
feiert mit den Schwestern die<br />
Messe und segnet die fertiggestellte<br />
Hauskapelle, die er „das Hausheiligtum<br />
unserer gesamten Schwesternfamilie“<br />
nennt.<br />
74
Missionshaus<br />
Eine apostolische Bewegung hat ein<br />
zutiefst missionarisches Anliegen. Dieses<br />
Haus macht es greifbar. Bis Dezember<br />
2016 hat es die Missionszentrale<br />
der Schönstätter Marienschwestern,<br />
die seit 1933 auch außerhalb Deutschlands<br />
tätig sind, beherbergt. Viele<br />
Schwestern aus dem Ausland sind<br />
immer wieder zu Mitarbeit und Weiterbildung<br />
hierhergekommen. Pater Kentenich<br />
selbst hat das Missionshaus am<br />
8. Juni 1966 eingeweiht. Auch vom 24.<br />
Oktober 1966 bis zum 2. Februar 1967<br />
hält er sich hier auf – Anlass ist eine<br />
Schulungszeit für die neu gegründete<br />
Gemeinschaft der Schönstattpatres.<br />
Noviziatshaus<br />
Pater Kentenich glaubt daran, dass<br />
jeder Mensch eine persönliche Sendung,<br />
eine Lebensaufgabe<br />
hat. Junge Frauen, die die ihrige<br />
als Schönstätter Marienschwestern<br />
verwirklichen möchten,<br />
erhalten im Noviziatshaus<br />
ihre Ausbildung. Seinen Bau<br />
erlebt Pater Kentenich nicht mit.<br />
Doch schon wenige Tage nach<br />
seiner Rückkehr von Milwaukee<br />
nach Schönstatt kommt er am<br />
30. Dezember 1965 zu einer Begegnung<br />
mit einer größeren Zahl<br />
von Schwestern in das Haus. In<br />
den folgenden zwei Jahren ist er<br />
mehrmals hier – vor allem zu Gesprächen<br />
und zur Feier der heiligen Messe.<br />
Rechts: Pater Kentenich begrüßt Schwestern im<br />
Noviziatshaus<br />
Links: Segnung des Missionshauses am 8. Juni 1966<br />
Fotos: Archiv Schönstätter Marienschwestern 75
76<br />
Pater-Kentenich-Haus<br />
Dieses Haus ist als Geschenk zum 100.<br />
Geburtstag des Gründers gebaut worden<br />
– aus Dankbarkeit für das, was<br />
Gott der Welt durch ihn geschenkt<br />
hat. Schlüsselereignisse<br />
in<br />
der Geschichte<br />
Schönstatts<br />
und<br />
der Lebensgeschichte<br />
Pater Kentenichs<br />
sind<br />
hier dokumentiert.<br />
Viele Ausstellungsstü-<br />
cke und Zeugnisse laden auf ihre Weise<br />
zur Begegnung mit Pater Kentenich<br />
und zur Begegnung mit der Gründungsgeschichte<br />
Schönstatts ein. Sie<br />
regen an, sich auf den Weg zu machen<br />
– durch das Haus, aber auch im<br />
eigenen Leben. Herzlich willkommen!<br />
Über die Ausstellung hinaus ist in dem<br />
Gebäude das Sekretariat Pater Josef<br />
Kentenich untergebracht, das für den<br />
Kanonisationsprozess des Gründers<br />
arbeitet.<br />
Oben: Am Eingang empfängt eine Bronze-Statue<br />
des Schönstatt-Gründers den Besucher<br />
Unten: Luftbild des Pater-Kentenich-Hauses<br />
Fotos: Martin Biallas
Bundesheim<br />
Auf halber Höhe des Berges liegt das<br />
Bundesheim – in den Anfangsjahren<br />
die Zentrale, die „Schaltstelle“ der<br />
wachsenden Schönstatt-Bewegung.<br />
Seit der Einweihung am 15. August<br />
1928 spielt sich hier das Leben am<br />
Ursprungsort ab. Von hier gehen Impulse<br />
in die deutschen Diözesen aus.<br />
Vom Gründer eigentlich als „apostolische<br />
Hochschule“ gedacht, die für<br />
das christliche Zeugnis befähigen und<br />
tiefer in das geistliche Leben einführen<br />
soll, wirkt das Haus für die Bewegung<br />
wie ein Durchbruch: Die katholische<br />
Pater Kentenich an der Pforte des<br />
Bundesheimes<br />
deutsche Öffentlichkeit wird verstärkt<br />
auf das Neue aufmerksam, das sich<br />
in Schönstatt vollzieht. Und so wird das<br />
Bundesheim schnell zum Zuhause für<br />
alle, die zu Exerzitien, Führerschulungen,<br />
pädagogischen Tagungen oder<br />
einfach zu Besuch nach Schönstatt<br />
kommen: Familien und Priester, die Jugend,<br />
Frauen, Männer, Einzelne und<br />
große Gruppen. Etwa 20 Jahre – von<br />
1928 bis 1941 und von 1945 bis 1951 –<br />
lebt Pater Kentenich selbst hier. Sein<br />
Zimmer existiert bis heute – genauso<br />
wie der große Vortragssaal aus jener<br />
Zeit, die Hauskapelle, mehrere Besucherzimmer,<br />
die kleine Kapelle im Patres-Wohnbereich<br />
und das damalige<br />
Speisezimmer der Patres.<br />
77
Neueröffnung<br />
Café Kentenich<br />
… für einen Gründer, dem nichts wichtiger war<br />
als der Mensch, mit dem er gerade Zeit verbrachte<br />
78<br />
Zum 50. Todestag unseres Vaters und<br />
Gründers am 15. September<br />
2018 öffnet erstmals<br />
das Café Kentenich.<br />
Es ist ein Geschenk<br />
der Jungen Frauen<br />
an den Gründer<br />
in diesem<br />
besonderen<br />
Jahr, damit er<br />
erneut „Gastgeber“<br />
und Beziehungsknüpfer<br />
sein kann.<br />
Im Bundesheim, dem<br />
Ort, an dem Pater Kentenich<br />
und die Schönstattfamilie<br />
etwa 20 Jahre daheim waren, soll nun<br />
auch das Café Kentenich beheimatet<br />
sein.<br />
In diesem Café steckt viel Arbeit: das<br />
Zusammentragen des Mobiliars, das<br />
fast ausschließlich aus dem Bundesheimfundus<br />
stammt und von dem jedes<br />
Stück wohl seine ganz eigene Geschichte<br />
erzählen könnte, das Bauen<br />
einer Theke, die optischen Ausbesserungen<br />
und dekorativen Veränderungen<br />
der Räumlichkeiten, das Nähen<br />
von Kissenbezügen, das Ausklügeln<br />
des perfekten Mahlgrades für einen<br />
exquisiten Espresso, das Zusammenstellen<br />
des Gebäck- und Snackangebots,<br />
das Entwickeln eines eigenen<br />
Logos und viele hundert Kleinstarbeiten,<br />
die hier keinen Platz mehr finden.<br />
Das Café Kentenich steht und die Türen<br />
können geöffnet werden. Unseren<br />
Teil haben wir getan. Voll Dankbarkeit<br />
und Vertrauen legen wir dieses Ge-<br />
ÖFFNUNGSZEITEN<br />
am 15. September 2018<br />
nachmittags: 13:00-16:00 Uhr<br />
abends: ab 18:00 Uhr<br />
Ortsplan S. 124: Nr. 11
schenk nun in GRÜNDERhände. Nun<br />
soll ER das Profil und die Zukunft des<br />
Cafés lenken.<br />
Doch Wünsche dürfen wir äußern:<br />
Möge das Café ein beliebter<br />
Treffpunkt zwischen bzw. nach<br />
offiziellen Veranstaltungen werden.<br />
Mögen die verschiedenen Generationen<br />
der Schönstatt-<br />
Familie hier zusammen eine<br />
Tasse Kaffee trinken.<br />
Mögen die Räume des Café<br />
Kentenich immer mit Freude<br />
und Lachen erfüllt sein.<br />
Möge das Café Kentenich als<br />
Denkmal für einen Gründer<br />
stehen, dem nichts wichtiger<br />
war als der Mensch, mit dem er<br />
gerade Zeit verbrachte.<br />
Möge das Café Kentenich Geschichte<br />
schreiben!<br />
Herzliche Einladung zur Eröffnung am<br />
15. September 2018 ab 13:00 Uhr im<br />
Bundesheim, Innenhof, Treppeneingang<br />
gleich rechts.<br />
Schönstattbewegung Junge Frauen<br />
Fotos: Junge Frauen / pexels, pixabay.com<br />
79
80<br />
Pater<br />
Kentenich<br />
in einem<br />
Wort …<br />
Die Briefmarken zum Kentenich-Jahr<br />
haben es vorgemacht, jetzt bringen<br />
Schönstätter von heute auf den Punkt,<br />
was sie selbst mit dem Gründer verbinden.<br />
Wer ist Pater Kentenich für Sie?<br />
Wortwolke & Briefmarken: POS, Brehm<br />
Menschenkenner<br />
Menschenfreund<br />
Gabe des Zuhörens<br />
Hinhörer<br />
Kronenschenk<br />
Mann des<br />
Urvertrau<br />
Das Ohr am Herzen Gottes, die Hand am<br />
Vorbild in christlichem Lebensstil<br />
Ratge<br />
ständiger Begleiter auf meinem Lebensweg<br />
Maß, an dem ich<br />
Inspira<br />
Selbsterz<br />
e
er<br />
Glaubensstärke<br />
geistlicher Begleiter<br />
geistreicher Visionär<br />
seine Gedanken sind auch heute noch aktuell<br />
Vater<br />
vorausschauend<br />
Wegweiser<br />
Prophet, der Konkretes sagt für die Zukunft der Kirche und Welt und wie wir in ihr leben können<br />
en<br />
Vertrauens<br />
Puls der Zeit<br />
Nächstenliebe<br />
#innerefreiheitundeinlebenindergegenwartgottes<br />
Ruhe<br />
selbstlos<br />
ber<br />
mich orientieren kann<br />
tion<br />
iehung<br />
inzigartig<br />
81
Pater<br />
Kentenich<br />
in einem<br />
Bild …<br />
Pater Kentenich ins Bild gebracht –<br />
beim Schwarzhorn, der nationalen<br />
Führungstagung der Schönstattbewegung<br />
Mädchen / Junge Frauen<br />
(SchönstattMJF), 2017.<br />
HERZENSSTIMME<br />
ich sehe dich groß<br />
82<br />
ZEITENSTIMMEN<br />
am puls der zeit
Fotos: SchönstattMJF<br />
SEELENSTIMME<br />
einer von uns<br />
83
84<br />
1. Reihe: Pater Alex Menningen, Schwester M. Emilie Engel, Barbara Kast<br />
2. Reihe: Hilde und Bernhard Bremer, Josef Engling, Richard J. Fenelon, João Luiz Pozzobon<br />
3. Reihe: Gertraud von Bullion, Pfarrer Werner Krimm, Gisela Wuttig<br />
Foto rechts: Klaus Kröper
In Pater Kentenichs Schule<br />
sind große Menschen geworden …<br />
Wer werden die Helden<br />
der Zukunft sein?<br />
Fackelträger<br />
Geist-Erfrischer<br />
Übersetzer<br />
Aufrechte<br />
Kinderfreunde<br />
Welteroberer<br />
Wahrsager<br />
Vollblütige<br />
Gründergeister<br />
Investierer<br />
Realisierer<br />
Hingebungsvolle<br />
Trapezkünstler<br />
Leidensfähige<br />
Fürbitter<br />
Anfänger<br />
Wachmacher<br />
Wohlwoller<br />
Türöffner<br />
Glaubwürdige<br />
Weitersager<br />
Riskierer<br />
Das-eine-Prozent-Geber<br />
Herzgestimmte<br />
Dranbleiber<br />
85
86<br />
Foto: Sr. M. Kerstin Ruh
Pater Kentenich<br />
heute erschließen<br />
87
Pater Kentenich bekannt machen …<br />
… im Gründersekretariat<br />
Sr. M. Adele Gertsen<br />
ist seit 26 Jahren im<br />
Sekretariat Pater Josef<br />
Kentenich tätig.<br />
88<br />
Foto: Sekretariat PJK<br />
Alles, was meine Arbeit ausmacht,<br />
steht im Dienst des Seligsprechungsprozesses<br />
für Pater Kentenich. Dabei<br />
liegt der Schwerpunkt auf dem Ruf<br />
der Heiligkeit Pater Kentenichs. Das<br />
bedeutet, dass wir im Rahmen unserer<br />
Möglichkeiten alles tun, um unseren<br />
Gründer bekannt zu machen.<br />
Inzwischen haben wir Kontakte in 93<br />
Länder der Welt und Schriften in 30<br />
Sprachen.<br />
Für viele ist Pater Kentenich zunächst<br />
einmal eine Kontaktperson, die den<br />
Ruf hat, den Menschen in ihren Nöten<br />
zu helfen. Deshalb wenden sich viele<br />
Menschen mit ihren Problemen an<br />
uns: Schönstätter, aber in noch größerer<br />
Zahl Menschen, die Schönstatt<br />
nicht kennen. Über Pater Kentenich<br />
lernen sie Schönstatt kennen. Wir bemühen<br />
uns, den Leuten eine Antwort<br />
auf ihre Situation zu geben, und zwar<br />
aus der Sicht des Glaubens und aus<br />
der Spiritualität Pater Kentenichs.<br />
Manches sieht nach Telefonseelsorge<br />
aus, was wir da tun. Viele berichten<br />
uns dann später mit Freude und Dank<br />
ihre großen und kleineren Gebetserhörungen.<br />
Sie sind dadurch im Glauben<br />
und Vertrauen gestärkt und empfehlen<br />
Pater Kentenich auch anderen<br />
Leuten.<br />
Beeindruckend ist zum Beispiel, wenn<br />
ein junger Mann, der sich von Gott<br />
und Kirche abgewandt hatte, schreibt,<br />
dass er in Prüfungsnöten steckte, weil<br />
der Termin zur Prüfung näher rückte<br />
und er den Eindruck hatte, dass alles,<br />
was er lernt, gleich wieder vergessen<br />
ist. Er spricht seine Not seiner Schwiegermutter<br />
gegenüber aus. Diese sagt:<br />
„Komm, ich fahre mal mit dir nach<br />
Schönstatt.“ Sie gehen an das Grab<br />
von Pater Kentenich. Die Schwiegermutter<br />
betet dort mit großem Vertrauen<br />
um Hilfe für den jungen Mann und<br />
seine Prüfungen. Dieser stellt auf einmal<br />
fest, dass er auch betet, obwohl<br />
er zuvor wohl schon zehn Jahre nicht<br />
mehr gebetet hatte. Und der Erfolg: Er<br />
wird ruhiger. Er kann behalten und besteht<br />
seine Berufsabschlussprüfungen.
Seitdem fährt er immer wieder alleine<br />
nach Schönstatt und betet am Grab<br />
von Pater Kentenich.<br />
Ja, ich staune manchmal, wenn die<br />
Leute berichten, dass sie einen Besuch<br />
in Schönstatt gemacht und dort<br />
das Urheiligtum und die Anbetungskirche<br />
mit dem Gründergrab besucht<br />
haben. Sie äußern, dass sie sich sehr<br />
wohlfühlten und ihre Sorgen dort ließen.<br />
Sie bringen zum Ausdruck, dass<br />
sie gerne wiederkommen.<br />
Wenn ich Wallfahrtsgruppen oder<br />
Gruppen aus verschiedenen Gliederungen<br />
über das Sekretariat Pater<br />
Josef Kentenich berichte, stelle ich immer<br />
wieder ein großes Interesse für ihn<br />
und seine Botschaft fest. Besonders<br />
sind die Leute angesprochen von seinem<br />
Gottesbild und dem Menschenbild,<br />
das sich daraus ergibt. Gott, der<br />
barmherzig liebende Vater, der uns<br />
bedingungslos liebt – das klingt für<br />
viele doch neu. Das weckt ihr Interesse.<br />
Und da steckt konkrete Lebenshilfe<br />
drin.<br />
Was die Menschen an Pater Kentenich<br />
anspricht? Zunächst einmal<br />
sein starker Glaube, der sich in seinem<br />
Leben in schwersten Proben bewährt<br />
hat. Damit ist er für viele ein Vorbild.<br />
Die Menschen spiegeln sich darin.<br />
Dazu gehört die Art und Weise, wie<br />
Pater Kentenich Kreuz und Leid in seinem<br />
Leben gesehen und getragen<br />
hat. Das macht ihn vertrauenswürdig.<br />
Auch in seiner tiefen Verbundenheit<br />
mit der Gottesmutter spricht Pater Kentenich<br />
die Menschen an.<br />
Fotos: Sekretariat PJK<br />
Oben: Infoveranstaltung im Sekretariat Pater Josef<br />
Kentenich<br />
Unten: Das Team im Sekretariat Pater Josef Kentenich<br />
89
Zum Stand des Seligsprechungsverfahrens<br />
für Pater Kentenich<br />
Sein Charisma in Kirche<br />
und Welt verwirklichen<br />
90<br />
Pater Eduardo<br />
Aguirre, Postulator<br />
in der Causa Pater<br />
Kentenich<br />
Foto: POS, Brehm<br />
Das diözesane Verfahren zur Seligsprechung<br />
Pater Josef Kentenichs ist<br />
weit fortgeschritten. Es bleiben noch<br />
offene Fragen. Aber wir danken dem<br />
Bistum Trier für die Umsicht und das<br />
Wohlwollen, das dem Anliegen der<br />
Seligsprechung unseres Gründers entgegengebracht<br />
wurde und wird. Als<br />
Postulator kann ich versichern, dass es<br />
zwischen Schönstatt und dem Bistum<br />
Trier eine vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
gibt.<br />
Es ist bekannt, dass das Verfahren für<br />
Pater Kentenich umfangreich, weitreichend<br />
und nicht frei von Auseinandersetzungen<br />
ist. Er ist die Gründungspersönlichkeit<br />
eines vielfältigen und<br />
weltweit verbreiteten Werkes. Seine<br />
Seligsprechung ist nicht nur lokal gebunden,<br />
sondern hat auch eine internationale<br />
Bedeutung für die gesamte<br />
Kirche.<br />
Wie bei jeder Seligsprechung geht<br />
es auch in dem Verfahren für Pater<br />
Kentenich sowohl um seine persönliche<br />
Heiligkeit als auch um seine<br />
Sendung für die Kirche. Zu beiden<br />
Aspekten wurde in den Jahrzehnten<br />
seit dem Heimgang des Gründers<br />
von den Postulatoren, dem Sekretariat<br />
Pater Josef Kentenich und von vielen<br />
Mitgliedern der Schönstattfamilie<br />
Hervorragendes geleistet. Man kann<br />
heute zu Recht feststellen, dass im<br />
Hinblick auf die Seligsprechung alles<br />
getan wurde, was in unseren Kräften<br />
stand. Nun ist es an der Zeit, dass wir<br />
als Schönstattfamilie bewusst alle Bemühungen<br />
in die Hände Gottes und<br />
der Gottesmutter legen: Tua res agitur!<br />
Nun muss der Himmel sprechen. Und<br />
wir dürfen mit Geduld und Zuversicht<br />
auf dieses Sprechen hören.
Was könnte uns wohl Gott in dieser<br />
Zeit des Wartens sagen wollen? Was<br />
können wir tun?<br />
Es ist denkbar, dass Gott uns Zeit geben<br />
will, damit unser Vater und Gründer<br />
mit seiner Person und Sendung<br />
noch mehr in unserer Mitte lebt, damit<br />
wir ihn noch besser kennenlernen, uns<br />
noch mehr seine Vision, seine Spiritualität<br />
und seine Pädagogik zu eigen<br />
machen. Ja, die ganze Schönstattfamilie<br />
sollte sich bewusster für seine<br />
Seligsprechung einsetzen. Mit der Hebung<br />
seines Charismas und seiner<br />
Weitergabe sind wir noch lange nicht<br />
am Ende. Der Gründergeist kann in<br />
uns noch stärker und lebendiger werden.<br />
Es ist der Geist, der den Pfingstkongress<br />
2015 in Schönstatt beseelt<br />
hat und ein „Schönstatt im Aufbruch“<br />
vorantreiben will:<br />
„Erfüllt von missionarischem Geist bieten<br />
wir allen Menschen über alle Grenzen<br />
hinweg – bis an die Peripherien<br />
der Gesellschaft – das Liebesbündnis<br />
als Weg und Hoffnung an. So bauen<br />
wir mit an einer umfassenden Bündniskultur.<br />
Das prophetische Charisma<br />
unseres Vaters drängt uns zu einer<br />
Neugründung Schönstatts mitten in<br />
den Bedingungen der heutigen Zeit.“<br />
(Memorandum des Pfingstkongresses<br />
in Schönstatt, 23. Mai 2015)<br />
Foto: POS, Brehm<br />
91
Wir können uns weiter und neu dafür<br />
einsetzen, die Sendung Pater<br />
Kentenichs bekannt zu machen. Alle<br />
unsere Aktivitäten können wir auch<br />
in diesem Sinne verstehen. In jeder<br />
Gruppenstunde, die wir halten, in jeder<br />
Begegnung, in der wir die Anliegen<br />
des Gründers in die Tat umsetzen,<br />
leisten wir dazu einen Beitrag. In den<br />
Gemeinden, in den Diözesen, in den<br />
Ländern und in der Weltkirche, besonders<br />
auch in Rom, sollten die Person<br />
und Sendung des Gründers noch bekannter<br />
werden.<br />
Das Entscheidende ist für uns auf jeden<br />
Fall nicht, dass Pater Kentenich so<br />
bald wie möglich zur Ehre der Altäre<br />
erhoben wird, weil es sich ziemt, dass<br />
der Gründer eines so großen Werkes<br />
als Heiliger verehrt wird. Die Seligsprechung<br />
Pater Kentenichs erstreben wir<br />
nicht für uns selbst, für unsere Bewegung.<br />
Wir hoffen vielmehr, dass mit<br />
der Anerkennung der Heiligkeit unseres<br />
Vaters seitens der Kirche sein Charisma<br />
und seine Sendung für die heutige<br />
Zeit erkannt, aufgenommen und<br />
fruchtbar werden.<br />
92<br />
Foto: Archiv SICO 2014<br />
Papst Franziskus betet zum Abschluss der Audienz<br />
der internationalen Schönstattfamilie am 25. Oktober<br />
2014 in der Audienzhalle in Rom am Bild der<br />
Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt
Pater Kentenich spricht durchweg<br />
nicht von seinem Charisma, sondern<br />
vom Charisma Schönstatts und von<br />
der Sendung Schönstatts für Kirche<br />
und Welt in der neuesten Zeit. Das ist<br />
das Erbe, das wir von ihm empfangen<br />
haben und das wir erneut und<br />
bewusster vor allem in diesem Kentenich-Jahr<br />
aufnehmen wollen, um<br />
es in die Kirche hineinzutragen. Das<br />
Charisma Pater Kentenichs ist unser<br />
Charisma. Es ist also – 50 Jahre nach<br />
seinem Tod – eine Herausforderung<br />
an uns und unsere Verantwortung,<br />
dass sein Charisma in der Kirche und<br />
in der Welt verwirklicht und fruchtbar<br />
wird. Aber nicht losgelöst von seiner<br />
Person. Deshalb erstreben wir die Heiligsprechung<br />
Pater Kentenichs durch<br />
die Kirche. Mit Gründergeist wollen wir<br />
mit ihm in die Zukunft aufbrechen.<br />
„Macht euch keine Sorge um die Erfüllung<br />
eures Wunsches. Ego diligentes<br />
me diligo. Ich liebe die, die mich lieben.“<br />
(J. K.)<br />
Wenn wir unsere je eigene Sendung,<br />
die mit der Sendung Pater Kentenichs<br />
verknüpft ist, leben, dann wird auch<br />
seine Selig- und Heiligsprechung<br />
durch die Kirche zur rechten Zeit erfolgen.<br />
Vor allem sind wir, jede und jeder<br />
Einzelne und wir in unseren Gemeinschaften,<br />
gemeinsam eingeladen,<br />
selbst den Weg der Heiligkeit zu gehen,<br />
wozu auch Papst Franziskus in seinem<br />
Apostolischen Schreiben „Gaudete<br />
et exsultate“ vom 19. März 2018<br />
einlädt. Dadurch sind wir die besten<br />
Zeugen für die Heiligkeit unseres Vaters<br />
und Gründers.<br />
Die Aussage der Gründungsurkunde<br />
wird uns erneut geschenkt:<br />
93
Zeigen, wie Bindung wächst …<br />
... im Gespräch<br />
mit Zeitzeugen<br />
Wohl niemand hat<br />
in Schönstatt mehr<br />
Zeitzeugenberichte<br />
über Pater Kentenich<br />
gesammelt als Sr. M.<br />
Pia Buesge. Sie hat<br />
den Gründer auch<br />
selbst noch erlebt …<br />
94<br />
Foto: POS, Brehm<br />
Sr. M. Pia, was motiviert Sie, das Leben<br />
Pater Kentenichs so akribisch<br />
nachzuvollziehen und aufzuarbeiten?<br />
Erleben Sie dabei denn überhaupt<br />
noch Überraschungen?<br />
Mich motiviert, dass er einer der ganz<br />
großen Menschen ist, die Gott uns<br />
geschickt hat. Mir kommt es darauf<br />
an zu zeigen, wie so eine Bindung an<br />
ihn im Lauf des Lebens wächst. Deshalb<br />
ist es mir so wichtig, Zeugnisse<br />
von Menschen einzuholen, die ihn<br />
erlebt haben. Das ist ja ein Wettlauf<br />
mit der Zeit … Aber dabei sieht man:<br />
Jede Beziehung zu ihm muss wachsen.<br />
Man hat sie nicht gleich, sondern<br />
da muss man Geduld und Vertrauen<br />
haben. Wenn man die Sehnsucht hat,<br />
wächst das alles. Auch bei mir ist es<br />
immer gewachsen. Meine Mitschwestern<br />
und ich haben uns damals gegenseitig<br />
inspiriert, festzuhalten, was<br />
wir mit ihm erlebt hatten. Wir waren<br />
unwahrscheinlich „hungrig“. Und so<br />
haben wir uns zum Beispiel Fotoalben<br />
angelegt mit Bildern von ihm … Man<br />
muss damit selbst arbeiten, man muss<br />
ihn selbst entdecken. Dann wird „der<br />
Draht zu ihm immer heißer“, die Beziehung<br />
wächst im Leben. Und dann<br />
kann man auch heute eine Beziehung<br />
zu ihm haben.<br />
Ich denke manchmal: Ich bleibe ein<br />
Kolumbus bis zum Lebensende. Ich<br />
werde bei ihm immer noch etwas<br />
Neues entdecken …<br />
Wie kann man heute noch in eine Beziehung<br />
zu ihm finden?<br />
Sie müssen die Sehnsucht haben, sich<br />
diese Beziehung wünschen und sich<br />
viel erzählen lassen. Auch an die Orte<br />
gehen, an denen er war. Mit ihm sprechen,<br />
den Kontakt mit ihm suchen.<br />
Vieles von dem, wie er war, strahlt ja
auch weiterhin in Menschen in der<br />
Schönstattfamilie auf – eben weil wir<br />
wie kaum eine andere Gemeinschaft<br />
in einer ganz tiefen Beziehung zum<br />
Gründer leben.<br />
Ganz kurz gesagt: Was verbinden Sie<br />
besonders mit ihm?<br />
Da würde ich sagen, was auch Herr<br />
Lotz, den ich in Milwaukee aufgenommen<br />
habe, gesagt hat: „Er war Vater,<br />
das ist alles.“ Pater Kentenich ist auch<br />
mein Vater. Er hat eine Vatersendung,<br />
und er durfte uns das, was Gottvater<br />
für uns bedeutet, erfahren lassen. Er<br />
ging den Menschen nach, wenn er<br />
wusste: Da quält etwas. Und er interessierte<br />
sich für jeden. Für den Hausmeister<br />
Herrn Wolfsberger ebenso wie<br />
für Weihbischof Tenhumberg.<br />
Sie haben 1968 die Menschenmassen<br />
erlebt, die zur Beerdigung geströmt<br />
sind. Ist es da nicht frustrierend, auf<br />
heutige „Zahlen“ zu schauen?<br />
zu machen. Wir allein können es nicht<br />
schaffen. Aber Gott plant weiter – warum<br />
soll er nicht ganz andere Wege<br />
gehen können, als wir denken? Das<br />
hat alles einen Sinn für uns …<br />
Gibt es etwas an seinem „Erbe“, was<br />
Sie bewusst weitertragen möchten?<br />
Mein Erbe ist seine Person, die ganze<br />
Person. Da ist alles drin. Ich habe<br />
schon oft gedacht: Ich bin wie ein<br />
Baum. Ein Baum kann in zwei Richtungen<br />
wachsen: in die Höhe und in die<br />
Tiefe. Ich wachse auch in zwei Richtungen:<br />
in die Zukunft und in die Vergangenheit.<br />
Und mein Leben beginnt<br />
sozusagen 1885 – mit ihm. Er ist der<br />
große Schatz meines Lebens.<br />
Was denken Sie: Warum hat Pater<br />
Kentenich kein Testament geschrieben?<br />
Sein Testament sind wir. Sie und ich.<br />
Nein, das macht nichts. Unsere Sendung<br />
bleibt, egal, wie viele wir sind. 12<br />
Apostel, die ganz ergriffen sind, können<br />
mehr bewegen als ein paar hundert<br />
Leute. Die Apostel damals haben<br />
das zumindest geschafft. Nur Ergriffene<br />
können ergreifen! Das hat damit<br />
zu tun, sich völlig von Gott abhängig<br />
95
Dr. Joachim Söder ist<br />
Professor für<br />
Philosophie<br />
an der Katholischen<br />
Hochschule NRW,<br />
Abt. Aachen<br />
und Mitglied<br />
im Josef-Kentenich-<br />
Institut (JKI).<br />
96<br />
Foto: Bistum Aachen / Steindl<br />
Mutig in die Debatten<br />
eingreifen<br />
Die Bedeutung einer wissenschaftlichen<br />
Auseinandersetzung<br />
Rückblick<br />
Die erste Doktorarbeit über Schönstatt<br />
erschien 1962 in der DDR, verfasst von<br />
einem überzeugten Marxisten, der<br />
als inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit<br />
geführt wurde. 1 Josef Kentenich<br />
hat, nach eigener Aussage,<br />
das Buch in einer einzigen Nacht verschlungen<br />
und tags darauf sehr gelobt.<br />
2 Er nahm den Vorfall zum Anlass,<br />
immer wieder auf eine wissenschaftliche<br />
Auseinandersetzung zu drängen.<br />
So entstanden bald auch aus den<br />
Reihen Schönstatts Dissertationen 3<br />
und akademische Abhandlungen. Im<br />
Oktober 1965, noch vor der Rückkehr<br />
des Gründers aus Milwaukee, wurde<br />
die Zeitschrift „Regnum“ (damals<br />
noch unter dem Namen „Signum“) als<br />
Publikationsorgan mit internationalem<br />
Anspruch ins Leben gerufen.<br />
Nach Kentenichs Tod stellten die beiden<br />
schönstättischen Verlage sich<br />
in den Dienst wissenschaftlichen Publizierens;<br />
es erschienen Editionen<br />
wichtiger Tagungen, Vorträge und<br />
Exerzitienkurse, die Gründer-Texte im<br />
Buchhandel öffentlich zugänglich<br />
machten.<br />
Schließlich wurde 1970 das Josef-Kentenich-Institut<br />
(JKI) als gemeinnütziger<br />
Verein für wissenschaftliche Zwecke<br />
eingetragen. Es war hervorgegangen<br />
aus einer Initiative Robert Zollitschs,<br />
der in den aufgewühlten Zeiten nach<br />
1968 und nach dem Konzil einen Weg<br />
suchte, wie man mit intellektueller<br />
Redlichkeit Schönstätter sein konnte.<br />
Das Jubiläumsjahr 1985 – Josef Kentenichs<br />
hundertster Geburtstag – sah<br />
ein internationales und interdisziplinäres<br />
Symposium und im Fortgang<br />
das jährlich tagende Schönstatt-Colloquium.<br />
Als Ende der 1980er Jahre
für kurze Zeit eine Möglichkeit aufzuleuchten<br />
schien, dass sich Schönstatt<br />
im Universitätsbetrieb verankern<br />
könnte, wurde als Sammlungsbecken<br />
verschiedener Initiativen das Internationale<br />
Kentenich-Institut für Forschung<br />
und Lehre (IKF) gegründet, das das<br />
Schönstatt-Lexikon herausgab.<br />
Dies sind nur wenige, selektiv herausgegriffene<br />
Schlaglichter, die den für<br />
eine Festschrift passenden Eindruck<br />
erwecken könnten, dass die wissenschaftliche<br />
Auseinandersetzung<br />
Schönstatts in vollem Gange ist.<br />
Und doch …<br />
Aber machen wir uns nichts vor:<br />
Schönstatt wird, wenn es denn von<br />
der Welt wahrgenommen wird, mit<br />
allem möglichen identifiziert, aber sicher<br />
nicht mit einer profilierten wissenschaftlichen<br />
Position, egal in welcher<br />
Disziplin. Weder in der Theologie noch<br />
in der Pädagogik noch in der Philosophie<br />
oder einer anderen Wissenschaft<br />
vertritt die Bewegung Josef Kentenichs<br />
einen markanten Ansatz, an dem sich<br />
Geister scheiden können. Und das,<br />
obwohl Kentenich fordert: „Wir sind<br />
zwar Verbindungsoffizier zwischen<br />
Wissenschaft und Leben, aber das verlangt<br />
gerade, dass wir auf allen Gebieten<br />
Fachleute haben. Das mechanistische<br />
Denken können wir […] nicht<br />
überwinden, wenn wir nicht gleichzeitig<br />
auf der höchsten Ebene auch wissenschaftlich<br />
alles fundieren.“ 4<br />
Dabei stehen die Zeichen heute ausgesprochen<br />
günstig: Mindestens drei<br />
schönstättische Kernthemen werden<br />
derzeit intensiv und hoch kontrovers<br />
in der akademischen Welt diskutiert:<br />
wertorientierte Pädagogik und Selbsterziehung<br />
(Konrad Paul Liessmann /<br />
Peter Sloterdijk), die Überwindung des<br />
mechanistischen Denkens (Giorgio<br />
Agamben) und nicht zuletzt die Bedeutung<br />
(„Sendung“) der abendländischen<br />
Kultur für die Herausbildung des<br />
Menschenwürdegedankens (Charles<br />
Taylor / Martha Nussbaum).<br />
Muss es Schönstatt nicht nervös machen,<br />
wenn Nicht-Schönstätter die<br />
Notwendigkeit der Idealpädagogik<br />
entdecken und in einer allgemein<br />
verständlichen Sprache der säkularen<br />
Welt mitteilen? Wenn die heilsgeschichtliche<br />
Sendung des Abendlandes<br />
von Nicht-Schönstättern gerettet<br />
wird? Wozu braucht es Schönstatt<br />
dann noch? Müssen wir uns nicht<br />
fragen, ob wir unsere ureigenste Sendung<br />
leichtfertig aus der Hand geben,<br />
wenn wir nicht aktiv eingreifen in<br />
die Debatten – auch die wissenschaftlichen<br />
Debatten – der Gegenwart?<br />
97
98
Was nottut<br />
Josef Kentenich war sich über die Bedeutung<br />
der wissenschaftlichen Auseinandersetzung<br />
stets im Klaren, er<br />
hat sein Erziehungssystem selbst als<br />
„eine möglichst vollkommene Verbindung<br />
zwischen Wissenschaft und Leben“<br />
5 beschrieben. Wäre es deshalb<br />
nicht ein wichtiger Schritt, mutig in<br />
die Debatten einzugreifen und etwa<br />
die Schönstatt-Pädagogik als feststehenden<br />
Begriff in den erziehungswissenschaftlichen<br />
Diskurs einzuführen?<br />
Montessori-Pädagogik oder<br />
Waldorf-Pädagogik sind fest etablierte<br />
Richtungen, die in der Fachwissenschaft<br />
ihren Platz gefunden haben –<br />
weil sie sich dort einbringen. Und im<br />
Vergleich zu den esoterischen Grundannahmen<br />
Rudolf Steiners von<br />
Äther- und Astralleibern sind Josef<br />
Kentenichs theologische Denkvoraussetzungen<br />
geradezu nüchtern<br />
und allgemein verständlich …<br />
Wenn die in der Schönstatt-Bewegung<br />
geballte praktische Kompetenz<br />
auf pädagogischem und religiösem<br />
Gebiet nicht den Anschluss hält an<br />
die Fachdiskurse, tritt das ein, wovor<br />
der Gründer schon 1945 warnt: Selbstverzwergung<br />
durch geistige Isolation. 6<br />
„Es ist natürlich klar, mit der Zeit müssen<br />
wir eigene Universitäten für uns bekommen.<br />
Schon wenn Sie das in dem<br />
Zusammenhang sehen, spüren Sie, es<br />
ist nicht so, dass wir nur ein bisschen<br />
nett, fromm und gut miteinander leben,<br />
es steckt eine ganze Welt dahinter,<br />
eine ganze Welt: Umorientierung<br />
des heutigen Denkens! Das ist viel tiefer,<br />
umfangreicher, als wir gemeiniglich<br />
ahnen.“ 7<br />
1<br />
Hubert Mohr: Das Katholische Apostolat. Zur Strategie und Taktik des politischen Katholizismus, Berlin<br />
(Ost) 1962.<br />
2<br />
Ansprache am 8. Dezember 1962; in: Pater Joseph Kentenich an seine Pars motrix. Band 1: Milwaukee<br />
1962 und 1963, Berg Sion 1985, 46: „Ich habe heute das Buch, das Sie mir mitgebracht haben […] ganz<br />
durchgelesen, in ganz kurzer Zeit heute. (Es) hat mich persönlich sehr inspiriert. Das ist außerordentlich<br />
wissenschaftlich exakt geschrieben“.<br />
3<br />
Als erste die von Josef Kentenich selbst angeregte „Antwort“ auf Hubert Mohrs Schrift: Herta Schlosser:<br />
Der neue Mensch – die neue Gesellschaftsordnung (eingereicht 1968, gedruckt Vallendar 1971).<br />
4<br />
J. Kentenich im Gespräch mit R. Zollitsch (30.9.1964); in: Georg Egle (Hrsg.): Die schöpferische Resultante.<br />
Vatertexte aus Milwaukee, Berg Moriah 2001, 251.<br />
5<br />
Josef Kentenich: What is my Philosophy of Education? In: Philosophie der Erziehung, Vallendar 2012, 29.<br />
6<br />
Vgl. Vortrag vom 15. Oktober 1945 (Dankeswoche 1945, 11): „Wir dürfen nicht irgendeine Winkelgemeinschaft<br />
sein, die bloß im Hintergrund ein kümmerliches Dasein fristet. Wir müssen der Zeit zeigen können,<br />
dass alle geistigen Strömungen bei uns wie in einem Strombett zu Hause sind.“<br />
7<br />
Vortrag vom 7.12.1965 in Rom; in: Romvorträge III, 131.<br />
99
„Kentenich-Studium“<br />
Mein Weg, mich intensiver mit Pater<br />
Kentenich auseinanderzusetzen<br />
2017 hat das<br />
Josef-Kentenich-<br />
Institut ein<br />
Pionier-Projekt<br />
gestartet:<br />
einen einjährigen<br />
„Fernlehrgang<br />
Schönstatt“.<br />
Rebekka Reich<br />
von der Schönstattbewegung<br />
Mädchen / Junge<br />
Frauen Augsburg<br />
hat daran<br />
teilgenommen.<br />
100<br />
Foto: privat<br />
Pater Kentenich hat für mich immer zu<br />
Schönstatt und zu Schönstatt-Veranstaltungen<br />
dazugehört, aber ich hatte<br />
nie eine persönliche Verbindung zu<br />
ihm. Wenn sich jemand daran gestört<br />
hat, dass er von manchen zu sehr glorifiziert<br />
werde, konnte ich teilweise auf<br />
jeden Fall zustimmen. Aber ich habe<br />
mich auch immer gefragt, woher das<br />
kommt. Irgendetwas muss ja dran sein,<br />
wenn v. a. die, die ihn noch persönlich<br />
erlebt haben, so von ihm schwärmen.<br />
Ich habe mir dann vorgenommen,<br />
mehr von ihm oder über ihn zu lesen,<br />
aber ich wusste – angesichts der Berge<br />
an Literatur von ihm – nicht, wo anfangen.<br />
Deshalb habe ich jahrelang<br />
gar nicht angefangen.<br />
Das Kentenich-Studium war die Gelegenheit,<br />
mich ein Jahr lang intensiver<br />
mit ausgewählten Texten von ihm<br />
auseinanderzusetzen, die von echten<br />
Kentenich-Kennern ausgesucht wurden.<br />
Ich kann jetzt besser nachvollziehen,<br />
wenn Menschen begeistert von ihm<br />
sind, weil er eine beeindruckende Persönlichkeit<br />
war. Nur ein flüchtiger Blick<br />
auf die heutige Bewegung reicht, um<br />
überwältigt davon zu sein, welche<br />
weitreichenden und tiefgehenden<br />
Konsequenzen seine ersten mutigen<br />
und sehr gewagten Schritte, diese Bewegung<br />
zu initiieren, bis heute haben.<br />
Meine tiefste und gleichzeitig alltagstauglichste<br />
Erkenntnis aus dem,<br />
was ich über Pater Kentenich gelernt<br />
habe, ist, dass man nur zu sich selbst<br />
streng sein und jeden Tag neu anfangen<br />
sollte, nach dem Höchsten und<br />
nach der eigenen bestmöglichen<br />
Form zu streben. Mit allen anderen<br />
sollte man so barmherzig wie möglich<br />
sein.<br />
Durch mein Theologiestudium setze<br />
ich mich mit vielen Meinungen auseinander<br />
und bin teilweise mit Aussagen<br />
konfrontiert, die ich nicht teile<br />
oder zuerst einmal gar nicht nachvoll-
ziehen kann. Da versuche ich, mich in<br />
die Person hineinzuversetzen, sie nicht<br />
auf ihre Meinung zu reduzieren, aber<br />
auch selbst Stellung zu beziehen.<br />
Für mich ist Pater Kentenich ein Fürsprecher<br />
geworden, wenn es um Gespräche<br />
geht – ob es ein schwieriges<br />
Gespräch ist und ich noch nicht genau<br />
weiß, wie ich meine Position formulieren<br />
kann, oder ein tiefgehendes<br />
mit Herzensaustausch.<br />
Pater Kentenich ist für mich Beziehungsknüpfer.<br />
Oben: Kentenich-Studium mit Weihbischof Dr. Michael<br />
Gerber in den Weinbergen rund um das<br />
Schönstatt-Zentrum Oberkirch<br />
Mitte: Beim JKI-„Fernlehrgang Schönstatt“ wirkten<br />
nicht nur in den Präsenzphasen Kentenich-Kenner<br />
als Begleiter der Studenten mit<br />
Unten: Manche Textinhalte kann man auch im gemeinsamen<br />
Singen nachklingen lassen<br />
Fotos: Rebekka Reich<br />
101
102<br />
Bild: Franziska Thurm
Pater Kentenich<br />
heute vermitteln<br />
103
Mithelfen, dass Beziehung zu ihm wächst …<br />
Film ab!<br />
Sr. Francine-Marie<br />
Cooper studiert Kommunikationsdesign<br />
an der Fachhochschule<br />
Aachen und<br />
hat zum 50. Todestag<br />
Pater Kentenichs<br />
einen Film über ihn<br />
gedreht.<br />
104<br />
Bild: privat<br />
Sr. Francine-Marie, „Einer muss vorangehen!“<br />
lautet der Titel Ihres Films.<br />
Was wollten Sie damit ausdrücken?<br />
Bei einem so vielseitig reichen Leben<br />
wie dem von Pater Kentenich ist es nicht<br />
leicht, sich für einen Gesichtspunkt zu<br />
entscheiden. Ich fand in dem Gedanken<br />
des „Pfadfinders“ – den Pater Kentenich<br />
übrigens selbst gebraucht hat –<br />
ein gutes Bild für das, was er in seinem<br />
Leben erlebt und bewusst in Gang gesetzt<br />
hat. Er lebte in einer Zeit, die von<br />
Umbrüchen geprägt war, auch in der<br />
Kirche. Der Mensch des 20. Jahrhunderts<br />
suchte nach Selbstbestimmung,<br />
nach Freiheit, nach Authentizität und<br />
einer neuen Ganzheit. Das sah Pater<br />
Kentenich nicht als etwas Negatives,<br />
ganz im Gegenteil. Er hatte als Student<br />
die Schwierigkeiten des modernen<br />
Menschen selbst durchgekostet und<br />
einen Weg herausgefunden. Diesen<br />
Weg fand er in der Person der Gottesmutter<br />
Maria. In der Beziehung zu ihr,<br />
im Bündnis mit ihr, hat er einen neuen<br />
Weg entdeckt für die Menschen unserer<br />
Zeit, einen alltagstauglichen Glaubensweg.<br />
Gott hat ihn als „Pfadfinder“<br />
benutzt, er ist uns vorangegangen. Er<br />
hat zuerst den Weg erforscht, und so<br />
konnte er ihn für andere bahnen. In seiner<br />
Erziehung und in seiner Gründung<br />
ging er Wege, die bisher in der Kirche<br />
unbekannt waren. Da denke ich zum<br />
Beispiel an die Gründung der ersten<br />
Schönstattgemeinschaften als Säkularinstitute,<br />
bevor es überhaupt einen<br />
rechtlichen Platz in der Kirche dafür<br />
gab.<br />
Ob in seiner Kindheit oder später als<br />
Lehrer und Spiritual, ob in der Auseinandersetzung<br />
mit dem Nationalsozialismus<br />
oder sogar mit der Kirche, die<br />
zu seiner Verbannung nach Milwaukee<br />
führte: Immer blieb er seiner Sendung<br />
treu und ging mutig den Weg<br />
Gottes weiter.<br />
Auszuwählen, welche Stationen eines<br />
so bewegten Lebens man zeigt, ist ja<br />
auch eine große Verantwortung. Hat<br />
Sie das beschäftigt?
Ja, das Leben Pater Kentenichs bietet<br />
eine Fülle an Material. Das hat mir in<br />
der Konzeptionsphase schon schwer<br />
zu schaffen gemacht. Irgendwann<br />
während der Bearbeitung brachte mir<br />
mein Professor zu Bewusstsein, dass<br />
ich mit diesem Film mitbestimmen<br />
werde, wie Leute diese Person sehen.<br />
An sich ist das klar, denn mit jeder Art<br />
von kreativer Interpretation einer Person<br />
oder einer Sache prägt man das<br />
Bild der Zuschauer. Und doch ging mir<br />
diese Aussage unter die Haut. Aber<br />
ich muss sagen, dass ich gerade in<br />
dieser Situation wieder von Pater Kentenich<br />
gelernt habe. Das Geheimnis<br />
seiner inneren Ruhe in allen Situationen<br />
war das Liebesbündnis. Auch ich<br />
habe von Anfang an der Gottesmutter<br />
gesagt: Ich wage es, dieses Projekt<br />
anzugehen, aber du hast die Verantwortung<br />
dafür, dass es gut wird. Und<br />
sie hat wirklich gesorgt ...<br />
Der rote Faden des Films („Er bahnt<br />
neue Wege“) war ziemlich bald da,<br />
ich wusste aber nicht, wie ich das<br />
genau angehen sollte. Es gibt so viele<br />
Aspekte, über Jahrzehnte haben<br />
sich Begriffe und Inhalte gebildet, die<br />
nicht auf Anhieb so leicht zu verstehen<br />
sind. Bei diesen Überlegungen<br />
half mir die eigene Erfahrung: Wenn<br />
ich anderen Schönstatt erklären wollte,<br />
habe ich immer versucht, den Weg<br />
nachzugehen, den Pater Kentenich<br />
selbst gegangen ist: angefangen mit<br />
seiner Erfahrung bei der Marienwei-<br />
Vorbereitung einer<br />
Szene im historischen<br />
Schulgebäude von<br />
Kuhardt<br />
Bild: Klaus Kröper<br />
105
Bild: Das Schönstatt-Heiligtum<br />
in<br />
Herxheim wurde vor<br />
seinem goldenen<br />
Jubiläum renoviert<br />
und bot für den Film<br />
die Gelegenheit, die<br />
ursprüngliche Gestaltung<br />
der Kapelle aus<br />
der Zeit der Gründung<br />
Schönstatts<br />
nachzustellen<br />
106<br />
he im Waisenhaus über seine Fragen<br />
und Schwierigkeiten in der Jugend<br />
bis hin zu der Beobachtung, die er im<br />
Studienheim gemacht hat: wie seine<br />
Schüler auch in der Beziehung zu Maria<br />
Antworten auf Lebensfragen bekamen.<br />
Sein Erfahrungsweg ist für mich<br />
der Schlüssel, Schönstatt und das Liebesbündnis<br />
zu verstehen. Es geht um<br />
eine ganz persönliche Beziehung, um<br />
eine Partnerschaft, die den einzelnen<br />
Menschen aufwertet und ernstnimmt.<br />
Auf den Punkt gebracht: Es ging mir<br />
darum zu zeigen, wie Pater Kentenich<br />
zum Liebesbündnis vom 18. Oktober<br />
1914 kam und wie dieses Bündnis sein<br />
Leben geprägt hat. Es ging mir um die<br />
Ausbreitung Schönstatts und wie Pater<br />
Kentenich jede Gelegenheit benutzte,<br />
seine Sendung zu erfüllen, ganz<br />
gleich, ob er in Schönstatt, in Dachau<br />
oder im Exil war.<br />
Und schließlich war es mir wichtig,<br />
dass sein Wirken nicht mit dem 15.<br />
September 1968 zu Ende ist. Gegen<br />
Ende des Films kommt ein Zeugnis von<br />
Pater Menningen, der ein langjähriger<br />
Mitarbeiter Pater Kentenichs war.<br />
Er erklärt: Der Vater und Gründer lebt<br />
in unserer Mitte weiter! Das ist ja auch<br />
unsere Erfahrung als Schönstattfamilie<br />
und meine persönliche Erfahrung.<br />
Bild: Klaus Kröper<br />
Zu welchem Genre gehört der Film?<br />
Wen möchten Sie damit erreichen?<br />
Der Film ist ein Doku-Drama: ein Dokumentarfilm,<br />
der aus Originalmaterial<br />
aus der damaligen Zeit, aus Zeitzeugenberichten<br />
und aus Sachaufnahmen<br />
besteht, der aber auch durch<br />
Schauspieler nachgestellte Szenen<br />
enthält. Der Film sollte leicht verständlich,<br />
informativ und lebendig sein. Er ist<br />
primär für das Pater-Kentenich-Haus<br />
gemacht worden und soll eine Einführung<br />
sein für die Menschen, die in<br />
dieses Haus kommen und vielleicht<br />
noch gar nichts von Schönstatt wis-
sen. Nebenzielgruppe sind aber auch<br />
Schönstätter, die sich noch intensiver<br />
mit unserem Gründer auseinandersetzen<br />
wollen.<br />
Was hat Sie bei der Filmproduktion<br />
besonders bewegt?<br />
Vor allem die Begeisterung der Mitagierenden.<br />
So viel Wohlwollen und<br />
Hilfsbereitschaft – das hat mich wirklich<br />
berührt. Vor allem, wo es sich um<br />
Schönstätter handelte, habe ich gespürt:<br />
Das ist nicht mein Projekt, das ist<br />
ein Projekt der Schönstattfamilie, ein<br />
Geschenk an unseren Gründer in diesem<br />
Gedenkjahr. Für die Gründungsund<br />
die Schulklassenszenen haben<br />
wir die Schauspieler über die Schönstatt-Mannesjugend<br />
gefunden. Doch<br />
die meisten Mitspieler kannten Schönstatt<br />
vorher nicht, haben sich aber wunderbar<br />
in ihre Rollen hineingedacht.<br />
Mein Filmprofessor fand das Leben von<br />
Herrn Pater von Anfang an spannend.<br />
Schon früher hatte er mir gesagt, dass<br />
er nicht gläubig sei. Es war für mich ein<br />
Erlebnis, wie er mit der Zeit einen Zugang<br />
zu Pater Kentenich fand. Gegen<br />
Ende des Projekts erklärte er mir, dass<br />
ihn viel mit diesem Mann verbinde. Es<br />
gäbe manches in dem Film, was auch<br />
für ihn in seinem Leben wichtig geworden<br />
sei oder was er selbst erlebt habe.<br />
Und er meinte, er habe eine neue Seite<br />
der Kirche kennengelernt.<br />
Sie sei bisher für ihn vor<br />
allem eine Art „Kontrollapparat“<br />
gewesen, in dem<br />
von oben herab gesagt<br />
wird, was man zu tun und<br />
zu lassen hat. Dieses ganz<br />
Persönliche, der Blick auf<br />
den Einzelnen, auf das, was<br />
in ihm steckt und was er zu<br />
geben hat, war für ihn neu.<br />
Der Schauspieler, der Pater Kentenich<br />
in Dachau gespielt hat, war ein Professor<br />
von mir. Bei der Konzeption der<br />
Bild: Natalie Meyer<br />
107
FILMTIPP<br />
„Einer muss vorangehen!“<br />
Aufführungen:<br />
Samstag, 15.9.2018, 14:30 Uhr<br />
Sonntag 16.9.2018, 15:30 Uhr<br />
Filmsaal<br />
Pater-Kentenich-Haus<br />
Berg Schönstatt,<br />
Vallendar<br />
(s. S . 11)<br />
108<br />
Dachau-Szene war er mir sofort eingefallen,<br />
denn vom Aussehen her eignete<br />
er sich gut. Er war auch sofort bereit.<br />
Nachdem er sich im Netz kundig gemacht<br />
hatte, wer Pater Kentenich war,<br />
schrieb er mir in einer E-Mail: „Pater<br />
Kentenich war ein sehr guter Mensch,<br />
das habe ich recherchiert. Meine Rolle<br />
ist mir wichtig.“ Und beim Dreh betonte<br />
er, dass es ihm eine Ehre sei, die<br />
Rolle spielen zu dürfen.<br />
Aus Ihrer aktuellen Erfahrung<br />
heraus: Kann man Pater Kentenich<br />
heute, in Zeiten, in<br />
denen die Glaubenssubstanz<br />
tendenziell eher bröckelt,<br />
doch verständlich<br />
machen?<br />
Ja! Für mich hat sich das durch<br />
diesen Film bestätigt. Natürlich<br />
gibt es darin viele Inhalte, die sehr<br />
„fromm“ herüberkommen. Aber<br />
was dahintersteckt, ist eine Lebenserfahrung.<br />
Ich erzähle von einem Menschen, der<br />
ein Anliegen hatte – aus dem Glauben<br />
heraus, auch aus dem Glauben<br />
an das Gute und Große im Menschen.<br />
Gott war das Ziel seines Lebens. Das<br />
war aber kein „Es-Gott“, sondern ein<br />
ganz persönlicher Gott, ein Vater. Diesen<br />
wollte er vielen Menschen näherbringen.<br />
Meiner Meinung nach trifft<br />
die Botschaft Schönstatts auf die Ursehnsucht<br />
im Menschen, von jemandem<br />
geliebt und gebraucht zu sein.<br />
Dabei spielen die Freiheit und die<br />
Ehrfurcht, die Gott vor der Freiheit des<br />
Menschen hat, eine große Rolle.<br />
Welche Botschaft soll von Ihrem Film<br />
ausgehen?<br />
Ich kann das vielleicht am besten<br />
ausdrücken mit einer Aussage von<br />
Schwester M. Petra, die für Pater Kentenich<br />
während seines Exils eine Zeitlang<br />
Sekretärinnendienste tat. Sie<br />
sagte zu ihm, er sei kein Schönstätter.<br />
Worauf er natürlich etwas verwundert<br />
reagierte. Ihre Antwort: „Sie sind kein<br />
Schönstätter. Sie sind Schönstatt.“ Die<br />
Schönstattgeschichte ist nicht zu denken<br />
ohne den Gründer. Das gilt auch<br />
heute. Dazu passt eine schöne Aussage<br />
meines Professors. Er sagte mir, ihm<br />
seien während des Films einige Fragen<br />
gekommen. Er hätte sich gefragt,<br />
wie das Werk weitergegangen ist und<br />
ob der Gründer einen Nachfolger gehabt<br />
hat. Dann sei ihm aber bewusst<br />
geworden, dass der Gründer ja nicht<br />
weggegangen ist, sondern auf andere<br />
Art und Weise sein Werk weiterhin<br />
leitet. Diese Aussage von einem Menschen,<br />
der sich als nicht gläubig ausgibt,<br />
hat mich sehr gefreut. Wenn man
das mitnimmt als Erkenntnis, hat sich<br />
der Film gelohnt. Letztlich geht es mir<br />
mit dem Film darum, dass Menschen<br />
in eine Beziehung zu Pater Kentenich<br />
treten können. Und das geht am Ende<br />
nur, wenn man glaubt: Er ist da, er interessiert<br />
sich für mich.<br />
Was hat Pater Kentenich uns aus Ihrer<br />
Sicht heute zu sagen?<br />
Das Zentrale ist für mich das Liebesbündnis.<br />
Herr Pater sagt: „Auf dem<br />
Liebesbündnis kann man das ganze<br />
Leben basieren lassen.“ Es ist eine Herzenssache,<br />
und wer das Herz eines<br />
Menschen hat, hat den ganzen Menschen.<br />
Hier geht es um die Anerkennung<br />
und die Erfahrung der menschlichen<br />
Würde. Denn Gott zwingt uns<br />
zu nichts, er bietet uns einen Bund an,<br />
er will mit uns und durch uns arbeiten.<br />
Und es ist ihm nicht nur wichtig, dass<br />
wir fromm in der Kirche knien, sondern<br />
dass wir an dem Ort, an dem wir stehen,<br />
mit unserer individuellen Art, mit<br />
unseren Fähigkeiten und Möglichkeiten<br />
mit ihm zusammen an einer besseren<br />
Welt bauen. Das ist eine großartige<br />
Berufung! Es ist zu wenig, wenn mein<br />
Glaube nur am Sonntag zwischen 11:00<br />
und 12:00 Uhr in meinem Leben etwas<br />
zu sagen hat. Gott will uns ständig begegnen<br />
und er braucht uns ständig, er<br />
schreibt Geschichte weiter durch uns.<br />
Bilder: Klaus Kröper<br />
In einer Zeit, in der der Glaube an vielen<br />
Orten eher etwas wie Magermilch<br />
geworden ist, braucht es die „Sahne“<br />
einer tiefen Gotteserfahrung. Ergriffenheit<br />
ist nichts Altmodisches, Überzeugung<br />
nichts Verstaubtes. Es geht um<br />
Authentizität, und das Liebesbündnis<br />
ist ein wunderbarer Lehrmeister darin.<br />
Sr. Francine-Marie<br />
bei der Arbeit<br />
109
Den Menschen auf die Bühne bringen …<br />
… im Musical<br />
Wilfried Röhrig, Jahrgang<br />
1955, ist Lehrer,<br />
Familienvater, Musiker.<br />
2014 hat er ein<br />
Musical über Josef<br />
Kentenich geschrieben<br />
und aufgeführt<br />
(„Auf dem Hochseil“).<br />
Auch aktuell ist er<br />
auf Tournee: mit dem<br />
Musical:<br />
„GEFÄHRLICH:<br />
Franz Reinisch.<br />
Musical über einen<br />
Aufrechten“.<br />
110<br />
Bild: POS, Brehm<br />
Herr Röhrig, Sie gehören seit vielen<br />
Jahrzehnten zur Schönstatt-Bewegung.<br />
Hat sich Ihr Blick auf Pater Kentenich<br />
im Lauf der Jahre verändert?<br />
Ich bin Pater Kentenich nie direkt begegnet.<br />
Und doch gab und gibt es<br />
„vermittelte“ Begegnungen durch<br />
Vaterpersönlichkeiten aus seiner<br />
„Schule“. Das war zum einen mein<br />
geistlicher Begleiter aus der Jungmännerzeit<br />
bis zu seinem Tod im Jahr<br />
2000. Ich dachte immer: So muss es<br />
bei Pater Kentenich gewesen sein:<br />
dieses Austauschen über die Kleinigkeiten<br />
des Alltags, über die Höhen<br />
und Tiefen, über die wichtigen Beziehungen,<br />
über meinen Weg und das<br />
Wirken Gottes darin. Und dann einige<br />
Patres, die mir wichtige Wegbegleiter<br />
waren und sind. Ob es eine Entwicklung<br />
gab? In meiner Zeit bei der Mannesjugend<br />
war mir die Redeweise<br />
vom „Vater und Gründer“ vertraut. Seit<br />
der intensiven Beschäftigung mit seiner<br />
„frühen“ Lebensgeschichte beim<br />
Schreiben des Musicals spreche ich<br />
lieber von „Josef Kentenich“. Da ist er<br />
mir näher und vertrauter, gerade in<br />
dem, was es an Krisen und Brüchen<br />
auch in meinem Leben gab und gibt.<br />
2014 haben Sie landauf, landab ein<br />
ganzes Musical über den Gründer<br />
der Schönstatt-Bewegung aufgeführt.<br />
Wie wollten Sie ihn in diesem Werk<br />
zeigen?<br />
Mir war klar: Ich möchte den Menschen<br />
Josef Kentenich mit seiner „jungen“<br />
Lebensgeschichte auf die Bühne<br />
bringen: seine schwierige Kindheit<br />
und Jugendzeit, seine Studienzeit mit<br />
den geistigen, körperlichen und vor<br />
allem seelischen Kämpfen und Auseinandersetzungen,<br />
seine „Rettung“<br />
und die ersten Anfänge als Lehrer und<br />
Pädagoge, dann als Spiritual in den<br />
Stürmen des neuen Studienheims.<br />
Rein menschlich gesehen hätte diese<br />
„verkorkste“ Kinder- und Jugendzeit<br />
zu einem „verkorksten“ Leben führen<br />
können. Doch gerade in dieser Geschichte<br />
wirkt Gott! Heilige sind nicht
Bild: Klaus Kröper<br />
heilig, weil sie „menschliche Überflieger“<br />
sind, sondern weil Gott in und<br />
durch sie wirkt.<br />
Gottes Geschichte mit uns Menschen<br />
ist provozierend konkret. So konkret<br />
und real, dass der junge Pallottiner-Pater<br />
Josef Kentenich im Herbst<br />
1914 einen kühnen Gedanken formuliert:<br />
Könnte dieses Kapellchen nicht<br />
zu einem Gnadenort werden? Ist das<br />
„fromme Einbildung“ oder „steckt Gott<br />
dahinter“? Er setzt alles auf die eine<br />
Karte … Und dann, für mich immer<br />
wichtig, die Frage: Was hat diese Lebensgeschichte<br />
Pater Kentenichs und<br />
diese Entstehungsgeschichte Schönstatts<br />
mit mir, mit uns zu tun? Vor allem<br />
die Rollen der Zeitgenossin und des<br />
Zeitgenossen bringen diese Perspektive<br />
ins Spiel.<br />
Musical „Auf dem<br />
Hochseil“ über Pater<br />
Josef Kentenich, Uraufführung<br />
in der Pilgerkirche<br />
in Schönstatt im<br />
Oktober 2013<br />
111
Fällt es Ihnen schwer, die Schönstatt-Themen,<br />
die Sie in Ihren Werken<br />
behandeln, so zu übersetzen, dass<br />
sie allgemein verständlich werden?<br />
Wie gehen Sie bei dieser „Übersetzungsarbeit“<br />
vor?<br />
Da geht es zunächst um die Frage,<br />
welche Zielgruppe ich ansprechen<br />
möchte. Beim Kentenich- und dem<br />
Reinisch-Musical hatte ich z. B. unsere<br />
inzwischen erwachsenen Kinder und<br />
meine älteren Schülerinnen und Schüler<br />
vor Augen. Können die verstehen,<br />
was da gesprochen, was da gesungen<br />
wird? Ich brauche eine Sprache<br />
und Bilder bzw. Metaphern, die die<br />
Chance haben, bei heutigen Menschen<br />
anzukommen – wohl wissend,<br />
dass es „die heutigen Menschen“ so<br />
nicht gibt und Sprache auch immer<br />
etwas mit Schichten und Milieus zu<br />
tun hat.<br />
Aber auch für Schönstatt- oder Kirchen-Insider<br />
ist es wichtig, theologische<br />
Begriffe „anders“ zu sagen, damit<br />
Lehrformeln nicht zu Leerformeln<br />
werden.<br />
Und schließlich: Hinter der sprachlichen<br />
Herausforderung liegt noch<br />
eine viel wichtigere und grundlegendere:<br />
Sind „Schönstatt-Themen“ mit<br />
der Lebenswelt von heute, mit dem Erfahrungshorizont<br />
heutiger Menschen<br />
kompatibel? Wenn ja, welche?<br />
Wissen Sie etwas darüber, wer Ihre<br />
Musicals besucht? Wie sind die Reaktionen?<br />
Während beim Kentenich-Musical<br />
nach meiner Wahrnehmung überwiegend<br />
Schönstätter und Sympathisanten<br />
vor Ort waren, ist das beim<br />
Reinisch-Musical etwas anders. Der<br />
Anteil der „sonstigen Interessierten“<br />
hat zugenommen.<br />
Ich konnte mit einer ganzen Reihe<br />
von Pressevertreterinnen und -vertretern<br />
interessante Gespräche führen.<br />
Die haben ja (zum Glück?) nicht nur<br />
eine fromm-kirchliche Brille. Die merken<br />
sehr wohl, ob etwas authentisch<br />
und lebensnah daherkommt. Und<br />
die haben zumeist, mit ihren eigenen<br />
Worten, sehr gut verstanden, worum<br />
es mir ging bzw. geht.<br />
112
Szenen aus dem<br />
Kentenich-Musical<br />
Bilder: Klaus Kröper<br />
113
Breiteren Kreisen einen Zugang<br />
zu ihm eröffnen …<br />
Schwarz auf weiß<br />
Sr. Dr. M. Doria<br />
Schlickmann,<br />
die Deutsch,<br />
Geschichte und<br />
Erziehungswissenschaften<br />
studiert hat,<br />
erforscht<br />
Leben und Werk<br />
Pater Kentenichs.<br />
Derzeit arbeitet sie an<br />
der Veröffentlichung<br />
ihres neuesten<br />
Buches.<br />
114<br />
Bild: POS, Brehm<br />
Sr. M. Doria, Sie haben vor kurzem ein<br />
neues Buch über Pater Kentenich geschrieben.<br />
Was hat Sie bewogen, neben<br />
all dem, was es an biografischer<br />
Literatur schon gibt, noch ein weiteres<br />
Werk zu verfassen?<br />
Nach meinem Eindruck ist Pater Kentenich<br />
noch nicht hinreichend bekannt,<br />
weder sein Leben noch sein<br />
Wirken noch seine damit verbundene<br />
Sendung für Kirche und Gesellschaft.<br />
Aus diesem Grund lag mir daran, eine<br />
eher populäre, erzählende Biografie<br />
zu schreiben, die breiteren Kreisen einen<br />
Zugang zu ihm eröffnet.<br />
Wir können Pater Kentenich heute<br />
nicht mehr persönlich erleben und<br />
sind deshalb ganz wesentlich auf das<br />
Bild angewiesen, das von ihm gezeichnet<br />
wird. Wie sind Sie mit dieser<br />
Verantwortung umgegangen?<br />
Ja, man empfindet eine sehr hohe<br />
Verantwortung – zumal wir, die wir<br />
ihn zu erforschen suchen und dabei<br />
den erheblichen Abstand zu der<br />
menschlichen Größe und dem Gottesgeheimnis<br />
Josef Kentenichs spüren.<br />
Der Umgang mit der Vielfalt an<br />
Material (Vorträge, Aussagen, Verschriftlichungen),<br />
die besondere Auserwählung<br />
seiner Person durch Gott,<br />
die außergewöhnliche Gnadenführung<br />
seines Lebens, das alles kann<br />
man nur behutsam ertasten. Historische<br />
Wissenschaft gibt uns zwar wichtiges<br />
Werkzeug zur Forschung an die<br />
Hand, auch die Fülle an Quellenmaterial<br />
ist ein wertvoller Fundus, aber<br />
demütig muss man bekennen, dass<br />
alles, was wir nach der Richtung versuchen,<br />
Stückwerk bleibt. Deswegen<br />
will ich auch kein bestimmtes Bild von<br />
Pater Kentenich vermitteln, sondern<br />
versuche zu ertasten, wer und wie er<br />
war. Ich versuche, die Quellen sprechen<br />
zu lassen und kann nur immer<br />
wieder um den Heiligen Geist bitten,<br />
dass ich richtig greife und von oben<br />
geführt werde.
In der neuen Biographie versuche ich<br />
besonders sein persönliches Wachstum<br />
im Mitgehen mit der Gnade, seine<br />
Reifung als Mensch aus natürlicher<br />
und übernatürlicher Perspektive so zu<br />
beleuchten, dass ein Außenstehender,<br />
wenn er offen dafür ist, durch die<br />
Darstellung dieses Lebens mit Josef<br />
Kentenich sozusagen „mitwachsen“<br />
kann und die verschiedenen Lebensstationen<br />
dem Leser zum inneren Erlebnis<br />
werden.<br />
„Ein Leben am Rande des Vesuv“ haben<br />
Sie als Untertitel ihres Buches vorgesehen<br />
…<br />
Darauf kam ich, weil ich nach einem<br />
Bild für dieses streckenweise erheblich<br />
riskante und gefährliche Leben<br />
auf geistiger, seelischer und nicht zuletzt<br />
auch körperlicher Ebene suchte.<br />
Dabei stieß ich auf ein Zitat. Nietzsche<br />
erklärt Menschen, die etwas wagen,<br />
zum Vorbild, wenn er schreibt: „Denn<br />
glaubt es mir! – das Geheimnis, um<br />
die größte Fruchtbarkeit und den<br />
größten Genuss vom Dasein einzuernten,<br />
heißt: gefährlich leben! Baut Eure<br />
Städte an den Vesuv!“<br />
Auch heutiges „Schönstattleben“<br />
mag ja in verschiedener Hinsicht gefährlich<br />
sein: Wer sich zum Glauben,<br />
erst recht zu Marienverehrung bekennt,<br />
riskiert, nicht mehr verstanden<br />
zu werden. Auch in Schönstatt wird<br />
manches weniger und kleiner … Geht<br />
von Pater Kentenichs Leben eine Botschaft<br />
für solche Herausforderungen<br />
aus?<br />
Ich bin davon überzeugt, dass das Leben<br />
Pater Kentenichs zu vielen Menschen<br />
spricht und sie ermutigt: Leben<br />
kann gelingen, auch unter misslichen<br />
Vorzeichen, und es kann gerade<br />
durch Schwierigkeiten hindurch<br />
gewinnen. Es kam Pater Kentenich<br />
nie auf große Zahlen an. Er begann<br />
mit einer Handvoll Jugendlicher und<br />
gründete eine weltweite Bewegung.<br />
Meines Erachtens sind seine Impulse<br />
und Inspirationen, vor allem was Persönlichkeitsbildung<br />
angeht, sowie der<br />
gesamte pädagogische Bereich seiner<br />
Lehre noch lange nicht adäquat<br />
präsentiert. Gerade in einer medialen<br />
und technisierten Welt, die so viele<br />
Möglichkeiten zur Manipulation und<br />
Vereinnahmung des Einzelnen kennt,<br />
könnte seine Persönlichkeitserziehung,<br />
aber auch seine Idee von Familie und<br />
Gemeinschaft wie ein Schlüssel zur Lösung<br />
schwieriger Fragen sein – wenn<br />
wir aus innerer Überzeugung seine<br />
Ideen weitergeben.<br />
Nein, gefährlich finde ich das „Schönstattleben“<br />
nach der Richtung nicht,<br />
115
im Gegenteil: Ich empfinde es als zunehmend<br />
leichter, darüber zu sprechen,<br />
weil das Interesse, die Fragen<br />
am Religiösen unbefangener geworden<br />
sind, Neugierde geweckt ist, etwas<br />
darüber zu erfahren, was man<br />
nicht kennt. Meines Erachtens kommt<br />
es ganz auf unsere eigene innere Einstellung<br />
zu unseren Erfahrungen mit<br />
dem Glauben an.<br />
Welche Botschaft Pater Kentenichs<br />
müsste aus Ihrer Sicht alle Welt kennen?<br />
Die Botschaft vom ganzheitlichen<br />
Wert und der Würde jedes einzelnen<br />
Menschen als Ursache und Grund der<br />
verantwortlichen Selbstannahme und<br />
Selbsterziehung und als Maßstab für<br />
den Umgang miteinander. Der ganze<br />
Mensch, und damit auch seine religiöse<br />
Dimension, müsste ins Blickfeld<br />
rücken. Pater Kentenichs Ehepädagogik<br />
und Familienpastoral müsste mehr<br />
aufleuchten können und auch innerhalb<br />
der Kirche manche wachrütteln,<br />
nicht nur Strukturfragen zu regeln, sondern<br />
viel mehr zu investieren für die<br />
Neubeseelung und Vitalisierung des<br />
christlichen Glaubens, für eine Erneuerung<br />
aus dem Ursprung des Christentums.<br />
In seiner Ansprache zur Beerdigung<br />
des Gründers hat Weihbischof<br />
Tenhumberg gefragt: „Was wird die<br />
Kirche einmal von ihm sagen?“ Was<br />
soll man aus Ihrer Sicht über Pater<br />
Kentenich sagen?<br />
Das, was man in einem ziemlich areligiösen<br />
Doktorandenkolloquium der<br />
Erziehungswissenschaften an der Uni<br />
Münster bereits vor 20 Jahren über ihn<br />
gesagt hat: „Der Mann ist ja ein Phänomen!<br />
Warum ist er eigentlich noch<br />
nicht heiliggesprochen?“<br />
Persönlich haben Sie Pater Kentenich<br />
nicht mehr kennengelernt. Gab es<br />
trotzdem eine „Begegnung“ mit ihm,<br />
die für Sie nicht ohne Wirkung geblieben<br />
ist?<br />
Er sagte einmal: „Wenn ich einmal<br />
gestorben bin und es kommt jemand,<br />
der erzogen werden will, dann werde<br />
ich wieder lebendig.“ Diese Aussage<br />
ist für mich eine echte Realität.<br />
116
Mein 15. September:<br />
Wer ist Josef Kentenich für mich?<br />
Platz für Notizen<br />
117
118<br />
Bild: Sr. Francine-Marie Cooper
Zukunftswünsche<br />
50 Jahre nach dem<br />
Tod Pater Kentenichs<br />
119
Gute Wünsche<br />
für eine gute Zukunft<br />
50 Jahre nach dem Tod eines Gründers entscheide<br />
sich, wie es mit der Gründung weitergeht – sagt Pater<br />
Kentenich. Wie soll es weitergehen? Was wünschen<br />
Sie Schönstatt für die Zukunft?<br />
Wir haben klare Grundsätze und Ideale – ich wünsche mir, dass<br />
diese auch in den nächsten 50 Jahren lebendig bleiben. Dass wir<br />
heroisch bleiben und uns durch eventuell sinkende Zahlen nicht entmutigen<br />
und daran zweifeln lassen.<br />
Johanna Horbelt, 22,<br />
Diözese Würzburg<br />
Dass Schönstatt auch in Zukunft<br />
tief mit seinem Gründer<br />
und seiner Sendung,<br />
seinem Charisma lebt und<br />
so der Kirche und der Welt<br />
in dieser Zeit zum Segen<br />
wird.<br />
Sr. M. Adele Gertsen,<br />
Schönstatt<br />
Viele brennende Herzensheiligtümer,<br />
die den Mut<br />
haben, ihr Feuer zu teilen –<br />
mit jedem, dem sie begegnen.<br />
Johannes Höfle, 25,<br />
Diözese Augsburg<br />
120
Wir wünschen uns, dass<br />
Schönstatt eine Familie wird<br />
– immer mehr. Nicht nur geistig,<br />
auch erfahrbar für Leib,<br />
Geist und Seele. Und dass es dafür<br />
einen konkreten Ort gibt: neben<br />
dem Urheiligtum einen Ort,<br />
an dem wir verweilen, das Leben<br />
teilen, essen, trinken und spielen,<br />
unserem Vater und Gründer begegnen<br />
und uns inspirieren lassen<br />
von ihm und voneinander, das Leben<br />
gestalten und schöpferisch<br />
tätig werden. Wohin wir einladen,<br />
wo wir uns aber auch Freiräume<br />
geben. Wir könnten uns vorstellen:<br />
so eine Sendung hat das Bundesheim<br />
– das Haus des Vaters.<br />
Norbert und Bernadette Weweler,<br />
Schönstatt<br />
Ich wünsche mir, dass Schönstatt<br />
immer mehr Stoßkraft<br />
gewinnt – in die Kirche und<br />
auch in die Gesellschaft hinein.<br />
Ich wünsche mir, dass auch<br />
weiterhin viele Initiativen durchgeführt<br />
werden, die Schönstatt für<br />
den heutigen Menschen aufschließen.<br />
Vor allem aber wünsche ich<br />
mir, dass jeder Schönstätter und<br />
jede Schönstätterin eine persönliche<br />
Beziehung zu unserem Vater<br />
und Gründer entwickelt und sich<br />
immer wieder fragt, was er jetzt mit<br />
Schönstatt möchte, welcher Schritt<br />
jetzt ansteht. Er kann lebendig unter<br />
uns bleiben, wenn wir ihn lebendig<br />
in uns sein lassen.<br />
Sr. Francine-Marie Cooper,<br />
Aachen / Schönstatt<br />
121
Ich wünsche Schönstatt<br />
Mut, im Hören auf Gottes<br />
Stimmen und Zeichen Neues<br />
zu wagen. Ich habe auf<br />
einer Karte einmal den Spruch<br />
gelesen „Steter Wandel ist die<br />
anspruchsvollste Form der Treue“.<br />
Da ist in den letzten Jahren schon<br />
eine ganze Menge passiert. Das<br />
„festgefügte real existierende<br />
Schönstatt“ meiner Jugendzeit<br />
gibt es so nicht mehr. Schönstatt<br />
ist bunter, offener, lebensnaher<br />
geworden. Den „Klassenkampf“<br />
um die angemessene „Gründertreue“<br />
gibt es nicht mehr. Es ist<br />
ein gemeinsames Suchen und<br />
Fragen nach den richtigen, angemessenen<br />
Wegen geworden.<br />
Und das ist gut so.<br />
Dann wünsche ich mir, dass<br />
Schönstatt ein Forum bleibt für<br />
Initiativen „von unten“, in denen<br />
der Geist Gottes Einzelne und<br />
Gruppen antreibt.<br />
Und schließlich wünsche ich vielen<br />
Menschen, die mit Schönstatt<br />
in Berührung kommen, etwas<br />
von dem, was ich über viele<br />
Jahre erfahren durfte: die wertschätzende,<br />
aufbauende, zuweilen<br />
kritische Begleitung von<br />
Freunden.<br />
Wilfried Röhrig,<br />
Diözese Mainz<br />
Dass uns immer bewusst<br />
bleibt, welchen Reichtum<br />
Schönstatt hat: spirituell,<br />
pädagogisch, gemeinschaftlich.<br />
Und eine Begeisterung,<br />
die von Herzen kommt!<br />
Simone Barthel, 22,<br />
Diözese Würzburg<br />
Ich hoffe, dass Schönstatt<br />
mehr Menschen auf dieser<br />
Welt berührt, um jedem<br />
die Gelegenheit zu geben,<br />
in der eigenen Persönlichkeitsentwicklung<br />
und im Glauben zu<br />
wachsen und zu reifen. Je mehr<br />
Herzenswärme und Menschlichkeit<br />
diese Welt erfüllen, desto<br />
besser wird es uns allen gehen.<br />
Carolina Kammann Inda,<br />
Diözese Münster<br />
122
Dass Pater Kentenich in der<br />
ganzen Schönstatt-Bewegung<br />
unsere Mitte bleibt und wir uns<br />
absolut an ihm orientieren: im<br />
Weitergehen in dieser Zeit, in dieser<br />
Welt. Wir können uns immer wieder<br />
von ihm her die Antworten geben<br />
lassen und diese Antworten suchen.<br />
Die richtige Antwort findet man am<br />
besten, wenn man ihn von Herzen<br />
liebt. Wo ein Herz ganz gefesselt<br />
ist, greift auch der Verstand richtig.<br />
Wir müssen Pater Kentenich in<br />
unser Herz aufnehmen, indem wir<br />
uns mit ihm beschäftigen, mit ihm<br />
reden. Ich sehe da zwei Pfeiler: seine<br />
Worte und sein Leben aufnehmen,<br />
denn aufgrund seines Lebens<br />
sind seine Worte glaubwürdig! Wir<br />
müssen mit ihm ein Ganzes sein –<br />
so wie ich schon oft im Hinblick auf<br />
Ehepaare gedacht habe: Am Ende<br />
eines Lebens ist jeder Partner das<br />
Halbe von etwas Ganzem.<br />
Sr. M. Pia Buesge, Schönstatt<br />
Unsere Sehnsucht ist es, dass<br />
immer mehr von dem Schatz,<br />
der in Schönstatt schlummert,<br />
gehoben und wirksam wird.<br />
Die Pädagogik Pater Kentenichs<br />
ist gut erforscht, großartig aufgearbeitet<br />
und wird in zahlreichen<br />
Angeboten (Ehevorbereitung, Familienakademie,<br />
Akademie für Familienpädagogik)<br />
vermittelt. Daneben<br />
gibt es aber noch so vieles,<br />
was ebenso praxisnah aufbereitet<br />
und weitergegeben werden kann:<br />
die Werktagsheiligkeit, das Liebesbündnis,<br />
Vater-Sein ... Unsere Sehnsucht<br />
ist eine Schönstatt Academy,<br />
in der all das geleistet wird: nicht<br />
theoretische Forschung, sondern<br />
praxisnahe Aufbereitung der Themen,<br />
niederschwellige und weiterführende<br />
Angebote, Tagungen und<br />
Akademie-Kurse zum Vertiefen –<br />
und das immer mit einem ganz<br />
konkreten Bezug zum eigenen Leben.<br />
„Leben entzündet sich am<br />
Leben“ – und wir wünschen uns für<br />
die Zukunft ganz viele von diesen<br />
Entzündungen!<br />
Christine und Gerald<br />
Karner, Österreich<br />
123
SchönStatt<br />
Schönstatt – ein Ort der Gnade<br />
ría<br />
nsa<br />
70<br />
Plan und Bilder: Schönstatt-Pilgerzentrale<br />
124<br />
rS ichtS plan . General plan . planO
1 Urheiligtum<br />
2 Haus St. Marien / Sakristei Urheiligtum<br />
3 Pilgerzentrale<br />
4 Pilgerhaus<br />
5 Pilgerkirche<br />
6 Franz-Reinisch-Haus<br />
7 Pilgerarena<br />
8 Sonnenau<br />
9 Schönstatt-Verlag<br />
10 Haus Schönfels<br />
11 Bundesheim<br />
12 Missionshaus<br />
13 Heiligtum<br />
der Schönstätter Marienschwestern<br />
14 Schulungsheim<br />
15 Noviziatshaus<br />
16 Mutterhaus<br />
17 Anbetungskirche<br />
18 Heiligtum der Anbetungsschwestern<br />
(nicht zugänglich)<br />
19 Anbetungsschwestern<br />
20 Cafeteria<br />
21 Pater-Kentenich-Haus<br />
22 Bildungsstätte Marienland<br />
23 Heiligtum der Frauenbewegung<br />
Schönstatts<br />
24 Provinzhaus Marienland<br />
25 Haus Nazareth<br />
26 Haus der Familie / Institut der<br />
Schönstattfamilien<br />
27 Heiligtum der Familien<br />
28 ehem. Altenwohnheim Reginaberg<br />
29 Haus Regina<br />
30 Heiligtum des Säkularinstitutes Frauen<br />
von Schönstatt<br />
31 Patris Verlag<br />
32 Schoenstatt-Summer-House<br />
➤ 7 km bis Hillscheid Josef-Kentenich-Hof<br />
33 Haus Gertraud von Bullion<br />
34 Lichtzeichen-Haus<br />
35 Haus Sonneck<br />
36 Josef-Engling-Haus<br />
37 Goldschmiede<br />
38 Mario-Hiriart-Haus, Institut Marienbrüder Schönstatt<br />
39 Schönstätter Marienschule<br />
40 Wildburg<br />
41 Büro des Bewegungsleiters & Press Office<br />
42 Haus St. Josef<br />
43 Priester- und Gästehaus Marienau<br />
44 Heiligtum des Schönstatt-Priesterbundes<br />
45 Haus Wasserburg<br />
46 Alter Turm<br />
47 Pallottikirche<br />
48 Theologische Hochschule der Pallottiner<br />
49 Haus St. Michael<br />
50 Haus Mariengart<br />
51 Heiligtum des Schönstatt-Frauenbundes<br />
52 Jugendzentrum Marienberg<br />
53 Haus Tabor<br />
54 Heiligtum der Männerbewegung<br />
55 Provinzhaus der Schönstatt-Patres<br />
56 Heiligtum der Schönstatt-Patres<br />
57 Anbetungshaus<br />
58 Vaterhaus<br />
59 Heiligtum des Schönstatt-Institutes Diözesanpriester<br />
und der Priesterliga<br />
60 Priesterhaus Berg Moriah<br />
61 Josef-Kentenich-Hof<br />
62 Heiligtum des Schönstatt-Familienbundes<br />
➤ nach Berg Moriah 1,3 Km<br />
General<br />
125
Infos<br />
Registrierung / Anmeldung<br />
Die Nummern<br />
in Klammern<br />
beziehen sich<br />
auf den<br />
Ortsplan S. 124<br />
Abholen des Programmheftes und Anmeldung möglich<br />
ab 8.30 Uhr vor der Pilgerkirche (Nr. 5) möglich und<br />
von 13.30–16.30 Uhr am Infostand vor der Anbetungskirche (Nr. 17)<br />
Essensbons: Nicht angemeldete Einzelpilger können am Info stand<br />
einen Essensbon für das Mittagessen erwerben.<br />
Shuttle-Busse<br />
6.30 Uhr ab Busspur (Nr. 70) nach Berg Schönstatt<br />
8.00 Uhr ab Parkplatz Pater-Kentenich-Haus (P5) ins Tal<br />
13.30 Uhr ab Busspur (Nr. 70) nach Berg Schönstatt<br />
15.00 Uhr ab Busspur (Nr. 70) nach Berg Schönstatt<br />
18.00 Uhr ab Parkplatz Pater-Kentenich-Haus (P5) ins Tal<br />
Kaffee-Inseln<br />
• bei der Cafeteria auf Berg Schönstatt (Nr. 20)<br />
• Schulungsheim, Berg Schönstatt 3 (Nr. 14)<br />
• Café Kentenich im Bundesheim (Nr. 11)<br />
126
Parkplätze für Pkw<br />
im Tal Schönstatt: Pilgerarena (Einfahrt an der Pilgerzentrale) (Nr. 7)<br />
Pallotti-Parkplatz (P1)<br />
Sonnenau-Parkplatz (P2)<br />
auf Berg Schönstatt: Wanderparkplatz (P5)<br />
Wiese beim Pater-Kentenich-Haus (bei Nr. 21)<br />
Bitte bilden Sie Fahrgemeinschaften.<br />
Toiletten<br />
im Tal Schönstatt: Pilgerarena (Nr. 7)<br />
Pilgerhaus (Nr. 4)<br />
Haus Sonnenau (Nr. 8)<br />
auf Berg Schönstatt: Toilettenhaus beim großen Parkplatz (P5)<br />
Anbetungskirche (Nr. 17)<br />
Schulungsheim (Nr. 14)<br />
Bildungsstätte Marienland (Nr. 22)<br />
INFO<br />
Wir helfen weiter<br />
Schönstatt Pilgerzentrale<br />
Tel. 0261/962640<br />
(Nr. 3)<br />
Erste Hilfe, Malteser-Station<br />
9.45 Uhr-12.00 Uhr: vor der Pilgerkirche (Nr. 5)<br />
13.30 Uhr-17.45 Uhr: vor der Anbetungskirche, Berg Schönstatt (Nr. 17)<br />
Pilgerinformation<br />
Am Marienberg 1, 56179 Vallendar: Tel. 0261/962640 (Nr. 3)<br />
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