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Festschrift15September2018_WEB

Festschrift und Programmheft zur Feier des 50. Todestages des Schönstatt-Gründers Pater Josef Kentenich am 15. September 2018

Festschrift und Programmheft zur Feier des 50. Todestages des Schönstatt-Gründers Pater Josef Kentenich am 15. September 2018

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50. Todestag von<br />

15. September 2018<br />

Pater Josef Kentenich<br />

PROGRAMMHEFT<br />

FESTSCHRIFT<br />

1


Inhalt<br />

4 Herzlich willkommen<br />

7 15. September 2018. Hier und heute<br />

8 Programm Kentenich-Tag<br />

14 Botschaft an die Schönstattfamilie zum<br />

50. Jahrestag des Heimganges von<br />

Pater Josef Kentenich<br />

18 15. September international<br />

22 15. September national<br />

22 Gründernacht am Vorabend<br />

zum 15. September 2018<br />

24 Warum heißt diese Nacht Gründernacht?<br />

28 Pfingstfenster in der Gründerkapelle.<br />

Symbol zum 15. September 2018<br />

32 Pfingstfenster in der Gründerkapelle. Ein<br />

Gespräch mit der Künstlerin, Maria Kiess<br />

37 Pater Kentenich heute begegnen<br />

38 Pater Josef Kentenich –<br />

eine Bündnisgeschichte<br />

66 Sein letzter Weg. Meditativer Pilgerweg<br />

zum Grab von Pater Josef Kentenich über<br />

Berg Schönstatt<br />

73 Spurensuche auf Berg Schönstatt<br />

78 Neueröffnung Café Kentenich<br />

80 Pater Kentenich in einem Wort …<br />

82 Pater Kentenich in einem Bild …<br />

84 Wer werden die Helden der Zukunft sein?<br />

87 Pater Kentenich heute erschließen<br />

88 Pater Kentenich bekannt machen …<br />

im Gründersekretariat<br />

90 Zum Stand des Seligsprechungsverfahrens<br />

für Pater Kentenich. Sein Charisma in<br />

Kirche und Welt verwirklichen<br />

94 Zeigen, wie Bindung wächst …<br />

im Gespräch mit Zeitzeugen<br />

96 Mutig in die Debatten eingreifen. Die<br />

Bedeutung einer wissenschaftlichen<br />

Auseinandersetzung<br />

100 „Kentenich-Studium“. Mein Weg,<br />

mich intensiver mit Pater Kentenich<br />

auseinanderzusetzen<br />

103 Pater Kentenich heute vermitteln<br />

104 Mithelfen, dass Beziehung<br />

zu ihm wächst … Film ab!<br />

110 Den Menschen auf die Bühne bringen …<br />

im Musical<br />

114 Breiteren Kreisen einen Zugang zu ihm<br />

eröffnen … Schwarz auf weiß<br />

119 Zukunftswünsche<br />

120 Gute Wünsche für eine gute Zukunft<br />

124 Ortsplan<br />

126 Organisatorische Informationen<br />

2<br />

Impressum<br />

Die Festschrift zur Feier des 50. Todestages von Pater Josef Kentenich am 15. September 2018<br />

wird herausgegeben vom Schönstatt-Bewegung Deutschland e. V., Vallendar.<br />

Redaktion: Theresia Strunk, Pater Ludwig Güthlein | Gestaltung: Heinrich Brehm, PressOffice Schönstatt<br />

Titelgrafik: Glasfenster von Maria Kiess, Freising | Historische Fotos: Archiv Schönstatt<br />

Bezugsadresse: Schönstatt-Bewegung Deutschland, Büro des Bewegungsleiters, Höhrer Straße 84,<br />

56179 Vallendar, Tel.: 0261-921389-100, Mail: bewegungsleiter@schoenstatt.de


Pater Josef<br />

Kentenich<br />

* 16. NOVEMBER 1885<br />

† 15. SEPTEMBER 1968<br />

3<br />

Foto: Theresia Zehnder


Herzlich willkommen<br />

in Schönstatt zur Gedenkfeier am<br />

50. Todestag von Pater Josef Kentenich<br />

Pater Ludwig Güthlein<br />

4<br />

Foto: POS, Brehm<br />

In den 50 Jahren seit dem Tod des<br />

Gründers der weltweiten Schönstatt-<br />

Bewegung am 15. September 1968<br />

hat sich die Welt verändert. In allen Lebensbereichen<br />

und immer schneller<br />

scheint sich das Rad zu drehen. Auf<br />

den Minibildschirmen der Smartphones<br />

begleiten uns Informationen aus<br />

der ganzen Welt fast rund um die Uhr.<br />

Auch die Kirche ist erfahrbar Weltkirche<br />

geworden. 50 Jahre nach dem<br />

Konzil erleben wir ein tiefes Ringen um<br />

den richtigen Weg. Wie erreicht die<br />

Botschaft des Evangeliums den ganzen<br />

Menschen? „Er liebte die Kirche“<br />

steht auf dem Sarkophag Pater Kentenichs.<br />

Das ist auch Auftrag für uns.<br />

Können wir an der Erneuerung aus<br />

tiefen Glaubensquellen mitwirken?<br />

Können wir sichtbar machen, wie<br />

menschenwürdiges Leben gelingt?<br />

Gott als den Gott des Lebens erfahren<br />

und bezeugen, Leben als Geschenk<br />

und als Berufung begreifen, Ehe und<br />

Familie als Wurzelstock der Gesellschaft<br />

und Schule der Menschlichkeit<br />

fördern: Leben aus dem Glauben<br />

braucht die Durchdringung der Herzen<br />

und aller Wirklichkeiten unseres<br />

Alltags.<br />

Mit großer Dankbarkeit erleben wir,<br />

dass die Spiritualität Schönstatts in<br />

diesen 50 Jahren weltweit als gelebte<br />

Antwort fruchtbar wird. Immer deutlicher<br />

erkennen wir, mit welch großer<br />

geistlicher Intuition und geistiger Klarheit<br />

Pater Kentenich wahrgenommen<br />

hat, welche Entwicklungen den Menschen<br />

bis ins Innere herausfordern und<br />

verändern. Nur tiefste, alle Schichten<br />

des Menschen ergreifende Verankerung<br />

kann diese Zeit bestehen.<br />

Es gehört zum Charisma seiner Person<br />

und zu seiner Lebenssendung, dass<br />

die Begegnung mit ihm solche Verankerung<br />

schenkt. Wer seine Nähe<br />

sucht und sich mit ihm beschäftigt,<br />

bekommt etwas von der Glaubenssicherheit<br />

geschenkt, die ihn durchs<br />

Leben getragen hat. Seine Liebe zur<br />

Gottesmutter wird Heimat, seine Weg-


weisungen geben Orientierung, die<br />

Barmherzigkeit des himmlischen Vaters<br />

wird durch ihn spürbar. Weltweit<br />

bezeugen Tausende ihr Vertrauen in<br />

seine Fürbitte.<br />

Mit dem herzlichen Willkommen verbinde<br />

ich den Wunsch,<br />

☼☼<br />

dass alle, die heute die Gründerkapelle<br />

in der Dreifaltigkeitskirche auf<br />

Berg Schönstatt besuchen, berührt<br />

werden von seiner Liebe und Ehrfurcht,<br />

mit der er jedem Menschen<br />

begegnet ist,<br />

☼☼<br />

dass die Anliegen, die heute an<br />

sein Grab gebracht werden, auf<br />

seine Fürbitte hin Erhörung finden<br />

Tausende Menschen kommen jährlich in die<br />

Gründerkapelle in der Dreifaltigkeitskirche auf<br />

Berg Schönstatt in Vallendar zum Grab des Schönstatt-Gründers<br />

Pater Josef Kentenich<br />

☼☼<br />

und dass die vielen Feiern zum<br />

50-jährigen Gedenken seines Heimgangs<br />

zum himmlischen Vater für<br />

uns alle, für unsere Gemeinschaften<br />

und für die weltweite Schönstatt-Bewegung<br />

zu einem Neuanfang<br />

und Aufbruch im Heiligen<br />

Geist werden.<br />

Pater Ludwig Güthlein<br />

Schönstatt-Bewegung Deutschland<br />

Foto: POS, Brehm<br />

5


6<br />

Foto: Sr. M. Florence Harder


15. September 2018<br />

hier und heute<br />

7


Programm Kentenich-Tag<br />

Samstag, 15.9.2018<br />

8<br />

►►7:00 Uhr<br />

Gedenkgottesdienst zur Sterbestunde<br />

Pater Josef Kentenichs<br />

Hauptzelebrant: Weihbischof Dr. Michael Gerber,<br />

Freiburg<br />

Übertragung international: schoenstatt-tv<br />

Ort: Anbetungskirche, Berg Schönstatt, (17)<br />

►►10:00 Uhr<br />

Vorprogramm<br />

Herzlich willkommen zum<br />

Kentenich-Tag in Schönstatt!<br />

Ort: Pilgerkirche, Hillscheider Str. 9 (5)<br />

►►10:30 Uhr<br />

Festgottesdienst<br />

Hauptzelebrant: Erzbischof em.<br />

Dr. Robert Zollitsch, Freiburg<br />

Predigt: Pater Alexandre Awi Mello,<br />

Rom – Dikasterium für Laien, Familie und Leben<br />

Musikalische Gestaltung: Projektchor, Leitung: Sr. M.<br />

Tabea Platzer<br />

Übertragung international: schoenstatt-tv<br />

Ort: Pilgerkirche, Hillscheider Str. 9 (5)<br />

Möglichkeit zum Mittagessen im<br />

Pilgerhaus<br />

►►14:00-16:00 Uhr<br />

Alternativprogramm<br />

Ort: Berg Schönstatt<br />

►►16:00 Uhr<br />

Einstimmung auf die<br />

internationale Feierstunde<br />

Ort: Anbetungskirche (17)<br />

►►16:30 Uhr<br />

Internationale Feierstunde<br />

zum 50. Todestag von<br />

Pater Josef Kentenich<br />

In der „Zeit des Heiligen Geistes“ –<br />

für ein Schönstatt im Aufbruch<br />

Übertragung international: schoenstatt-tv<br />

Möglichkeit zur Mitfeier: in der Anbetungskirche, in<br />

der Aula, auf dem Kirchplatz<br />

Ort: Anbetungskirche (17)<br />

Sonntag, 16.9.2018<br />

►►10:00 Uhr<br />

Pontifikalamt<br />

mit Kardinal Reinhard Marx,<br />

München-Freising<br />

Musikalische Gestaltung: Sr. M. Tabea Platzer<br />

und Chor der Schönstätter Marienschule,<br />

Vallendar, Leitung: Frau Inshad Maasri<br />

Übertragung international: schoenstatt-tv und<br />

Radio Horeb<br />

Ort: Pilgerkirche, Hillscheider Str. 9 (5)


Alternativprogramm am Samstag – Veranstaltungen<br />

►►14:00 Uhr und 15:00 Uhr<br />

„Ich bin ihm begegnet.“<br />

Zeugnisse von Erlebnissen und<br />

Begegnungen mit Pater Kentenich<br />

damals und heute<br />

Erzählt von Pfr. Kurt Faulhaber, Sr. M. Josit<br />

Treese, Gertrud Alberding, Carolin Brehm<br />

Wer Pater Kentenich begegnet ist, konnte<br />

etwas von seiner Gottesnähe spüren,<br />

konnte seine Menschenkenntnis und Seelenschau<br />

selbst erleben. Zeugen von damals<br />

erzählen, wie sie ihm begegnet sind<br />

und wie das ihr Leben geprägt hat. Auch<br />

heute können wir einen Zugang zu Pater<br />

Kentenich finden. Davon erzählt eine Vertreterin<br />

der jungen Generation.<br />

Verantwortlich: Kornelia Orlob, Sr. M. Vernita Weiß<br />

Ort: Kapitelsaal, Schulungsheim,<br />

Berg Schönstatt 3 (14)<br />

►►14:00 Uhr und 15.00 Uhr<br />

Pater Josef Kentenich –<br />

ein Geschenk Gottes<br />

Unser Gründer, seine Person, sein Charisma<br />

sind ein Geschenk an uns – und unser<br />

Geschenk an die Kirche. Was ist das Neue,<br />

das Spezifische, das er mit seiner Gründung<br />

in die Kirche eingebracht hat? Was<br />

ist es, was Menschen beschenkt, wenn sie<br />

den Kontakt zu Pater Kentenich suchen?<br />

Verantwortlich: Sr. M. Adele Gertsen, Leiterin des<br />

Sekretariates Pater Josef Kentenich<br />

Ort: Dokumentationsraum, Pater-Kentenich-<br />

Haus, Berg Schönstatt 7 (21)<br />

►►14:00 Uhr und 15:00 Uhr<br />

Mut machende Erinnerungen<br />

Die letzten drei Jahre Pater<br />

Kentenichs im Schulungsheim<br />

Nach seiner Heimkehr aus dem Exil in<br />

den USA wohnte Pater Kentenich im Schulungsheim<br />

auf Berg Schönstatt (1965-1968).<br />

Viele erlebten ihn dort einzeln oder in Gemeinschaft<br />

als Gründer und in besonderer<br />

Weise als Vater, als Begleiter, als Berater<br />

in Lebensfragen. Es ist ein Ort der Begegnung<br />

mit ihm – auch heute.<br />

Führung an historischen Orten um das<br />

Schulungsheim<br />

Verantwortlich: Sr. M. Pia Buesge<br />

Treffpunkt: Haupteingang, Schulungsheim, Berg<br />

Schönstatt 3<br />

Führung an historischen Orten im Schulungsheim<br />

Verantwortlich: Sr. M. Paulina Butz<br />

Ort: Raum 5, Schulungsheim,<br />

Berg Schönstatt 3 (14)<br />

►►14:00 Uhr und 15:00 Uhr<br />

Entdecke die Gelassenheit<br />

Unsicherheit, Hektik, Stress … loslassen und<br />

Gott überlassen! Pater Kentenich ist diesen<br />

Weg gegangen. In der Begegnung mit<br />

ihm kann auch für uns die Chance liegen,<br />

Gott und seine Kraft in unser Leben einzulassen.<br />

Führung im Pater-Kentenich-Haus<br />

Verantwortlich: Sr. M. Linda Wegerer<br />

Treffpunkt: Eingangshalle, Pater-Kentenich-Haus,<br />

Berg Schönstatt 7 (21)<br />

Die Zahlen in<br />

Klammern<br />

beziehen sich auf<br />

den Ortsplan<br />

S. 124<br />

9


►►14:00 Uhr in deutscher Sprache,<br />

15:00 Uhr in spanischer Sprache<br />

„Sprecht ihr ihn heilig!“<br />

(Papst Johannes Paul II.)<br />

Wie steht es um den Seligsprechungsprozess<br />

von Pater Kentenich? Eine Frage, die<br />

nicht leicht zu beantworten ist, da es sich<br />

dabei nicht nur um „Büroarbeit“, um technische<br />

Arbeit dreht, sondern um einen Prozess,<br />

der durch das Leben unserer Schönstattfamilie,<br />

ihr Streben nach Heiligkeit und<br />

Treue zur Sendung getragen und bewegt<br />

werden muss. Was kann unser Beitrag sein,<br />

damit das Charisma, die Sendung und der<br />

Heiligkeitsweg unseres Gründers fruchtbar<br />

und von der Kirche anerkannt werden?<br />

Verantwortlich: Pater Eduardo Aguirre, Postulator<br />

im Seligsprechungsprozess Pater Josef Kentenichs<br />

Ort: Kölner Zimmer, Bildungsstätte Marienland,<br />

Berg Schönstatt 8 (22)<br />

►►14:00 Uhr und 15:00 Uhr<br />

Pater Kentenich –<br />

ein Brief Gottes an uns<br />

„Jeder große Mensch ist ein Brief Gottes<br />

an seine Zeit, eine Botschaft an uns“, formulierte<br />

Weihbischof Tenhumberg am 20.<br />

September 1968, am Tag der Beisetzung<br />

Pater Kentenichs. „Das Leben unseres<br />

Vaters und Gründers ist unser Gottesbrief.<br />

Sein Lebensbuch ist unser Gottesbuch …“<br />

Präsentation zum Leben und zur Bedeutung<br />

Pater Kentenichs<br />

Verantwortlich: Sr. M. Caja Bernhard<br />

Ort: Gemeinschaftsraum, Bildungsstätte Marienland,<br />

Berg Schönstatt 8 (22)<br />

►►14:00 Uhr / 14:30 Uhr / 15:00 Uhr /<br />

15:30 Uhr<br />

Atempause<br />

Still werden. Vor Gott kommen. Sich anschauen<br />

lassen. Abgeben, was bedrängt.<br />

Sich berühren lassen von der Liebe der<br />

Gottesmutter, die ganz von IHM erfüllt ist.<br />

Gebetszeit mit geistlichen Liedern und<br />

Besinnungsimpulsen nach Pater Kentenich.<br />

Jeweils 20 Minuten<br />

Verantwortlich: N. N.<br />

Ort: Heiligtum bei der Bildungsstätte Marienland,<br />

Berg Schönstatt 8 (22)<br />

►►14:15 Uhr und 15:15 Uhr<br />

Dilexit Ecclesiam –<br />

er liebte die Kirche<br />

Pater Kentenich war ein Mann Gottes mit<br />

einer großen prophetischen Intuition, ein<br />

Theologe, der aus den Zeitereignissen die<br />

Pläne Gottes zu deuten verstand. Gottes<br />

Heiliger Geist hatte ihm ein Charisma geschenkt,<br />

das ihn zu einem hochbegabten<br />

Erzieher und Menschenbildner machte.<br />

Er war ein ganz jenseitiger, gottergriffener<br />

Mensch und zugleich ganz natürlich mit<br />

beiden Füßen auf der Erde, ein Freund<br />

und Vater vieler Menschen.<br />

Pfarrer Josef Neuenhofer gibt in diesem<br />

20-minütigen Film, der zum Teil bisher noch<br />

nicht veröffentlichte Aufnahmen enthält,<br />

ein Zeugnis über seine Begegnungen mit<br />

Pater Josef Kentenich in Milwaukee.<br />

Ort: Vortragssaal 1, Bildungsstätte Marienland,<br />

Berg Schönstatt 8 (22)<br />

10


►►14:30 Uhr Festvortrag<br />

Pater Josef Kentenich –<br />

sein Charisma für die Kirche der Zukunft als Herausforderung an uns<br />

50 Jahre nach dem Tod Pater Kentenichs stehen wir als Schönstatt-Bewegung vor der<br />

Frage: Wie kann eine Generation, die den Gründer selbst nicht mehr erlebt hat, sein<br />

prophetisches Charisma verstehen und hineinstellen in die großen Herausforderungen<br />

der Kirche und Gesellschaft? Glückt es uns als Bewegung, in seinem Geist das<br />

Zeugnis zu sein, das er geben wollte?<br />

Referentin: Sr. Dr. M. Elizabet Parodi, Argentinien<br />

Moderation: Pater Ludwig Güthlein, Leiter der Schönstatt-Bewegung Deutschland<br />

Ort: Aula der Anbetungskirche (17)<br />

Die Zahlen in<br />

Klammern<br />

beziehen sich auf<br />

den Ortsplan<br />

S. 124<br />

►►14:30 Uhr Filmvorführung<br />

„Einer muss vorangehen!“<br />

Ein Mensch. Eine Sendung. Viele neue Wege. Pater Josef Kentenich<br />

(1885-1968), Gründer der internationalen Schönstatt-Bewegung.<br />

Menschen und Zeiten ändern sich, neue Wege müssen gesucht und gebahnt werden.<br />

Einer muss immer vorangehen. Von den ersten Tagen seiner Kindheit an war das<br />

Leben Josef Kentenichs von einer einzigartigen göttlichen Führung geprägt.<br />

Angeregt von den Umbrüchen der Zeit, ergriffen von einem persönlichen göttlichen<br />

Erlebnis und gelenkt durch die Höhen und Tiefen eines außergewöhnlich spannungsreichen<br />

Lebensweges musste er immer wieder die sichere Bahn des Gewöhnlichen<br />

verlassen. So ist es zu verstehen, dass das Leben Pater Kentenichs in vielerlei Hinsicht<br />

bahnbrechend war. Mit seinen Vorstellungen und Methoden war er seiner Zeit weit<br />

voraus. In seinem Werk hat er neue Wege des praktischen christlichen Glaubens eröffnet.<br />

Einer muss vorangehen: Das Doku-Drama lädt ein, diesen Lebensweg nachzugehen,<br />

um so Person und Werk von Pater Kentenich tiefer kennenzulernen und verstehen zu<br />

lernen.<br />

Laufzeit: ca. 55 Min.<br />

Filmaufführung: des neuen Doku-Dramas von Sr. Francine-Marie Cooper<br />

Ort: Filmsaal im Pater-Kentenich-Haus (21)<br />

(eine weitere Filmaufführung ist am Sonntag, 16.9.2018, um 15:30 Uhr)<br />

Weitere Infos: siehe S. 104<br />

11


Alternativprogramm am Samstag –<br />

durchgehende Angebote<br />

12<br />

Die Zahlen in<br />

Klammern<br />

beziehen sich auf<br />

den Ortsplan<br />

S. 124<br />

Impuls „Sein letzter Weg“<br />

Am Morgen des 15. September 1968 machte<br />

sich Pater Kentenich auf den Weg vom Schulungsheim<br />

zur Anbetungskirche. Der Impuls<br />

„Sein letzter Weg“ regt dazu an, den Ereignissen<br />

des Vorabends und Morgens des 15. September<br />

meditativ nachzugehen und somit<br />

seine letzten Stunden selbst nachzuerleben.<br />

Zu finden: auf S. 66<br />

Start: Heiligtum der Schönstätter Marienschwestern (13)<br />

Spurensuche auf Berg Schönstatt<br />

Wie sah es eigentlich 1968 auf Berg Schönstatt<br />

aus – und welche Häuser hat Pater Kentenich<br />

selbst noch gesehen? Seine Spuren sind an<br />

vielen Orten zu finden …<br />

Hinweise zu den Häusern: auf S. 73<br />

Besuch am Grab<br />

Pater Josef Kentenichs<br />

Am 15. September 1968 feierte Pater Kentenich<br />

seine erste heilige Messe in der neu<br />

erbauten Anbetungskirche. Unmittelbar danach<br />

starb er in der damaligen Sakristei, der<br />

heutigen „Gründerkapelle“. Sie ist gleichzeitig<br />

die Stätte seiner Beisetzung geworden und<br />

ein Ort des Gebetes und der Begegnung mit<br />

dem Gründer.<br />

Ort: Gründerkapelle in der Anbetungskirche<br />

(Eingang am Schriftenstand, Ausgang an der<br />

Orgel empore) (17)<br />

Besinnung mit meditativer Musik<br />

Ort: Anbetungskirche (17)<br />

Möglichkeit zum Empfang des<br />

Bußsakraments<br />

Ort: Beichtkapelle, Anbetungskirche (17)<br />

Galerie großer Schönstätter<br />

Im Liebesbündnis mit der Gottesmutter und in<br />

der Glaubens- und Lebensschule Pater Kentenichs<br />

sind verschiedenste Menschen zu großen<br />

Persönlichkeiten gereift.<br />

Ausstellung, wenn gewünscht mit Austausch<br />

im Gespräch<br />

Verantwortlich: Sr. M. Anna-Theres Reiling<br />

Ort: Flur in der 2. Etage, Bildungsstätte Marienland,<br />

Berg Schönstatt 8 (22)<br />

Weg durch das Pater-Kentenich-Haus<br />

anhand von Impulskarten<br />

Die Impulskarten liegen in der Eingangshalle<br />

des Pater-Kentenich-Hauses aus.<br />

Ort: Pater-Kentenich-Haus, Berg Schönstatt 7 (21)<br />

5 Türen – ein Vorsehungsweg<br />

Am Aufzug, innerhalb der Wohnung, beim<br />

Einkaufen, beim Einsteigen ins Auto … Jeden<br />

Tag kommen wir mit vielen von ihnen in Kontakt,<br />

oft ohne dass wir sie bewusst wahrnehmen:<br />

Türen. Auch auf unserem Lebensweg<br />

sind sie da. Manche Situationen sind wie sich<br />

öffnende, andere wie geschlossene Türen.<br />

Und manchmal braucht es die Entscheidung<br />

zwischen verschiedenen Türen …<br />

5 Schlüssel – ein Liebesbündnisweg<br />

Haben Sie schon mal ohne Autoschlüssel vor<br />

Ihrem Auto gestanden? Oder Ihren Schlüsselbund<br />

verlegt? Das Keyword vergessen? Ohne


den passenden Schlüssel geht unter Umständen<br />

gar nichts.<br />

Der „Schlüssel“, um Schönstatt zu erschließen,<br />

ist das Liebesbündnis. Er hilft, Schönstatt zu<br />

verstehen. Von innen her.<br />

5 Schritte – ein missionarischer Weg<br />

„Gehen lernt man durch Gehen, lieben durch<br />

Lieben“, sagt Pater Kentenich. Wer missionarisch<br />

werden will, muss sich einfach auf den<br />

Weg machen. Den ersten Schritt tun. Wir alle<br />

sind „zu diesem neuen missionarischen ‚Aufbruch‘<br />

berufen“, wie Papst Franziskus schreibt.<br />

Wir haben einen Auftrag. Wir sind Jünger<br />

Christi. Wir sind gesandt.<br />

13


8. Juli 2018<br />

Botschaft an die<br />

Schönstattfamilie<br />

zum 50. Jahrestag des Heimganges<br />

von Pater Josef Kentenich<br />

14<br />

Liebe Schönstattfamilie,<br />

am 15. September 2018 begehen wir<br />

den 50. Jahrestag des Heimganges<br />

unseres Vaters und Gründers, Pater<br />

Josef Kentenich. Dazu haben wir ein<br />

„Kentenich-Jahr“ ausgerufen, in dem<br />

wir auf verschiedene Weise Zeugnis<br />

von ihm und seinem Charisma ablegen<br />

wollen.<br />

Die große Jubiläumsfeier 2014 haben<br />

wir als eine Gnaden- und Erneuerungsstunde<br />

erlebt und uns aus dieser<br />

Zusage heraus neu zu einem „Schönstatt<br />

im Aufbruch“ bekannt und verpflichtet<br />

(Pfingstkongress 2015).<br />

So fragen wir uns an diesem 15. September:<br />

Was sagt uns, 50 Jahre nach<br />

seinem Heimgang, der Vater und<br />

Gründer, und was sagen wir, seine<br />

Schönstattfamilie, ihm?<br />

1. Was sagt unser Vater<br />

und Gründer uns in dieser<br />

Stunde?<br />

In seinen Abschiedsreden hat unser<br />

Herr Jesus Christus seinen Jüngern<br />

drei Worte mit auf den Weg gegeben:<br />

„Bleibt in mir, dann bleibe ich in<br />

euch“ (Joh 15,4). „Liebt einander, wie<br />

ich euch geliebt habe“ (Joh 15,12).<br />

„Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt,<br />

dass ihr euch aufmacht und<br />

Frucht bringt und dass eure Frucht<br />

bleibt“ (Joh 15,16).<br />

Unser Gründer ist für uns als Familie


ein Spiegel Christi geworden. So dürfen<br />

wir uns vorstellen, dass er in ähnlicher<br />

Weise zu uns spricht.<br />

„BLEIBT IN MIR, DANN BLEIBE ICH IN<br />

EUCH“ (JOH 15,4) – SCHÖPFERISCHE<br />

GRÜNDERTREUE<br />

Gott hat uns in und mit unserem Gründer<br />

berufen. Wir glauben an ihn, an<br />

sein Charisma und seine Sendung.<br />

Wir glauben, dass Gott uns im Liebesbündnis<br />

mit Maria an seinem Gründergeist<br />

teilhaben lässt. Wenn wir „in<br />

ihm bleiben“, mit ihm im Bündnis verbunden<br />

bleiben, dann „bleibt er in<br />

uns“ und sein Charisma wird schöpferisch<br />

aktuell und fruchtbar in der Kirche<br />

und für die Kirche.<br />

„LIEBT EINANDER, WIE ICH EUCH<br />

GELIEBT HABE“ (JOH 15,12) – COR<br />

UNUM IN PATRE<br />

Sosehr Pater Kentenich die Eigenständigkeit<br />

der einzelnen Gemeinschaften<br />

seines Werkes betont hat, sosehr<br />

hat er die Einheit und die Solidarität<br />

aller Gemeinschaften und Gliederungen<br />

der großen föderativen Familie<br />

gefordert und gefördert. Er sah den<br />

Plan Gottes für seine geistliche Familie<br />

in einer Gemeinschaft der Herzen:<br />

„Das scheint die Absicht Gottes zu<br />

sein – diese Herzensverschmelzung<br />

als die Grundlage festhalten für die<br />

kommenden 50 Jahre im Raum und<br />

Rahmen unserer Familie ... nicht nur<br />

etwa für die kommenden 50 Jahre,<br />

sondern für alle kommenden Zeiten“<br />

(J. K., 25.12.1967). Das Cor unum in Patre<br />

– Ein Herz im Vater – soll sich heute<br />

in einer konkreten Solidarisierung unter<br />

den verschiedenen Gemeinschaften<br />

und nationalen Schönstattfamilien<br />

weltweit und multikulturell zeigen. Wir<br />

brauchen einander. Diese Solidarität<br />

soll Ausdruck und gleichzeitig Same<br />

einer fruchtbaren Bündniskultur sein.<br />

„ICH HABE EUCH ERWÄHLT UND DAZU<br />

BESTIMMT, DASS IHR EUCH AUFMACHT<br />

UND FRUCHT BRINGT UND DASS EURE<br />

FRUCHT BLEIBT“ (JOH 15,16) –<br />

SCHÖNSTATT IM AUFBRUCH<br />

Pater Kentenich sieht sicher mit Freude<br />

die starke missionarische Strömung,<br />

die heute die Schönstattfamilie<br />

inspiriert. Entsprechend den Worten<br />

unseres Heiligen Vaters, Papst Franziskus,<br />

wollen wir ein „Schönstatt im<br />

Aufbruch“ sein, ein missionarisches<br />

Schönstatt, das mit Freude das Evangelium<br />

in der besonderen Form der<br />

Botschaft Schönstatts in die heutige<br />

Kirche und Welt hineintragen möchte.<br />

Bündnis wird zur Mission, Bündnis wird<br />

zur Kultur. Das gilt in allen Lebensbereichen:<br />

Jugend, Familie, Erziehung,<br />

15


16<br />

Kirche, in allen Bereichen der Gesellschaft<br />

und der Kultur (cf. Memorandum<br />

Pfingstkongress 2015). „Aus der<br />

Kraft des Liebesbündnisses soll eine<br />

neue Welt entstehen – eine Welt, in<br />

der Menschen Bündniskultur gestalten,<br />

wo immer sie leben und wirken“<br />

(Gebet zum Kentenich-Jahr).<br />

„Wir brauchen die Gnade von oben,<br />

und die bekommen wir, wenn wir an<br />

unser Liebesbündnis glauben. Sie dürfen<br />

sicher sein, es ist ein mehrfaches<br />

Charisma mit unserem Liebesbündnis<br />

verknüpft.“ (J. K., 25.11.1965) Das Dilexit<br />

Ecclesiam – er liebte die Kirche –, das<br />

unser Gründer sich als Grabinschrift<br />

gewählt hat, bleibt uns wegweisendes<br />

und verpflichtendes Vermächtnis.<br />

2. Was sagen wir, seine<br />

Schönstattfamilie, heute zu<br />

unserem Vater und Gründer?<br />

Wir sprechen zunächst unseren Dank<br />

für das Geschenk aus, das Gott uns<br />

in Pater Kentenich gemacht hat. Ihm<br />

verdanken wir Schönstatt und alles,<br />

was Schönstatt für uns bedeutet: die<br />

Gnadenquelle des Heiligtums, geistige<br />

Heimat und Familie, Spiritualität<br />

und Wegweisung, Sinn und Sendung.<br />

Pater Kentenich ist uns Vorbild, Vater,<br />

Gründer und Prophet. Dafür danken<br />

wir von Herzen. So, wie wir der Gottesmutter<br />

sagen, sagen wir auch ihm:<br />

„Was wären wir geworden ohne dich“.<br />

Wir tragen ihm unsere Not und unsere<br />

Bitte vor. Wir wissen uns schwach<br />

und begrenzt, gerade angesichts unserer<br />

großen, von ihm anvertrauten<br />

Sendung. Wir bitten ihn um seinen<br />

prophetischen Geist, so wie Elischa<br />

seinen Meister Elija bittet: „Möchten<br />

mir doch zwei Anteile deines Geistes<br />

zufallen“ (2 Kön 2,9). Darum bitten wir<br />

Gott in diesem Jahr: „Gib uns von seinem<br />

Feuer. Gib uns von seinem Gründergeist.<br />

Lass sein Charisma in uns so<br />

lebendig sein, dass wir die Zukunft<br />

von Kirche und Gesellschaft prägen<br />

können.“ (Gebet zum Kentenich-Jahr)<br />

Im Hinblick auf unsere Sendung bitten<br />

wir Gott auch um die Einheit der<br />

ganzen Familie und dass Maria viele<br />

„jugendliche Herzen“ an sich zieht, die<br />

sich ganz und gar für ihre Sendung<br />

einsetzen.<br />

Vor allem aber wollen wir unserem Vater<br />

und Gründer unsere Bereitschaft<br />

und Treue versprechen: Treue zu ihm<br />

und zu seinem Charisma, Treue zu seinem<br />

Werk und zu seiner Familie, Treue<br />

zu seiner Sendung für die Kirche und<br />

die heutige Zeit.<br />

In diesem Geist erneuern wir das<br />

Bündnis mit ihm und bitten die Gottes-


mutter, die Bemühungen um seine Selig-<br />

und Heiligsprechung so zu lenken,<br />

dass sein Charisma von allen Schönstatt-Heiligtümern,<br />

gerade auch vom<br />

Matri-Ecclesiae-Heiligtum in Belmonte<br />

aus der Kirche zum Segen werden<br />

kann.<br />

Liebe Schönstattfamilie,<br />

jetzt, 50 Jahre nach seinem Heimgang,<br />

entscheidet sich, was vom<br />

Gründer in seiner Gründung lebt und<br />

in die Geschichte eingeht. Jetzt werden<br />

die Weichen für die Zukunft seiner<br />

Familie gestellt. Was in ihm einen<br />

Anfang hatte, soll in uns als Familie zur<br />

vollen Entfaltung kommen. Pater Kentenich<br />

könnte wie der heilige Paulus<br />

zu uns sprechen: „Ihr seid mein Empfehlungsschreiben,<br />

eingeschrieben in<br />

unser Herz, und alle können es lesen<br />

und verstehen. Unverkennbar seid ihr<br />

ein Brief Christi, ausgefertigt durch unseren<br />

Dienst, geschrieben nicht mit Tinte,<br />

sondern mit dem Geist des lebendigen<br />

Gottes ...“ (2 Kor 3,1-3)<br />

Der heilige Johannes Paul II. sagte,<br />

als Schönstätter ihn um die Heiligsprechung<br />

Pater Kentenichs baten:<br />

„Sprecht Ihr ihn heilig!“ Das soll unsere<br />

Bitte und unser Bemühen sein, dass<br />

ein neues Wunder der Heiligen Nacht<br />

geschieht: Wenn die Familie ernst<br />

jetzt, 50 Jahre nach seinem Heimgang, entscheidet sich, was vom Gr<br />

lebt und in die Geschichte eingeht. Jetzt werden die Weichen der Zuk<br />

gestellt. Was in ihm einen Anfang hatte, soll in uns als Familie zur v<br />

nach kommen. Heiligkeit Pater strebt, Kentenich dann könnte wird wie unser<br />

Empfehlungsschreiben, Gründer heiliggesprochen. eingeschrieben Josef in unser Herz, und alle könn<br />

der heilige Paulus zu uns sprec<br />

Engling,<br />

verstehen.<br />

sein<br />

Unverkennbar<br />

treuer Jünger<br />

seid<br />

der<br />

ihr<br />

ersten<br />

ein Brief Christi, ausgefertigt durc<br />

Gründergeneration, dessen Heimganges<br />

vor 100 Jahren wir ebenfalls in<br />

geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen G<br />

diesem Der heilige Jahr Johannes gedenken, Paul steht II. sagte, neben als Schönstätter ihn um die Heili<br />

anderen<br />

Kentenichs<br />

Männern<br />

baten: „Sprecht<br />

und Frauen<br />

Ihr ihn<br />

dafür.<br />

heilig!“ Das soll unsere Bitte un<br />

Das erste Wunder, das wir erbitten, ist<br />

dass ein neues Wunder der Heiligen Nacht geschieht: Wenn die Fam<br />

das Wunder der Heiligkeit der Schönstattfamilie.<br />

strebt, dann wird unser Gründer heiliggesprochen. Josef Engling, sei<br />

Gründergeneration, dessen Heimganges vor 100 Jahren wir auch in d<br />

Das steht kann neben nur anderen Heilige Männern Geist und bewirken.<br />

Wunder In diesem der Heiligkeit Glauben der und Schönstatt-Familie.<br />

Vertrau-<br />

Frauen dafür. Das erste Wunder, d<br />

en unseres Vaters und Gründers gehen<br />

Das wir kann miteinander nur Heiligen in die Zukunft. Geist bewirken. „Ihr In diesem Glauben und V<br />

werdet und Gründers die Kraft gehen des wir Heiligen miteinander Geistes in die Zukunft. “Ihr werdet die<br />

empfangen Geistes empfangen und ihr und werdet ihr werdet meine meine Zeugen sein bis an die Gr<br />

Zeugen 1,8) sein bis an die Grenzen der<br />

Erde“ (Apg 1,8).<br />

Im Namen des Generalpräsidiums<br />

des<br />

Im<br />

Schönstatt-Werkes,<br />

Namen des Generalpräsidiums des Schönstatt-Werkes,<br />

Ihr<br />

Ihr<br />

Pater Juan Pablo Catoggio<br />

P. Juan Pablo Catoggio<br />

17


15. September<br />

Was passiert<br />

in diesen Tagen<br />

andernorts?<br />

Ein Blick<br />

einmal um die Welt.<br />

Chile<br />

In allen Diözesen feiert die Schönstattfamilie<br />

eine heilige Messe mit ihrem<br />

Bischof – Ausdruck dafür, dass Schönstatt<br />

sich als Teil dieser Kirche versteht,<br />

die in einer Krise ist. Dabei wird überall<br />

das „Alianza filial“, ein Bündnis mit<br />

Pater Kentenich, erneuert. Die Schönstattfamilie<br />

stellt ihn als Modell der<br />

priesterlichen Väterlichkeit und der<br />

gelebten Autorität vor. In vielen Diözesen<br />

werden seine „Spuren“ – seine<br />

Besuche – neu bearbeitet und der Öffentlichkeit<br />

zugänglich gemacht. Und<br />

für Oktober ist ein erster theologischer<br />

Kongress über sein Charisma geplant<br />

– in Zusammenarbeit mit der Universität<br />

und Vertretern anderer Spiritualitäten.<br />

Polen<br />

Im Rahmen einer zentralen Feier in<br />

Swider (Warschau) schließt die Schönstattfamilie<br />

am 15. September das Liebesbündnis<br />

mit unserem Vater und<br />

Gründer.<br />

18


international<br />

England<br />

Das Plus dieses Jahres: mehrere Gründerseminare<br />

zu Aspekten eines Lebens<br />

aus dem Gründergeist.<br />

Kroatien<br />

Einweihung des jüngsten Heiligtums –<br />

und ein Jubiläum: 20 Jahre Projekt der<br />

Pilgernden Gottesmutter in Kroatien.<br />

Siehe S. 51.<br />

Tschechien<br />

Ein klarer Akzent: Studium der Gründertexte,<br />

ja der Vertiefung der Beziehung<br />

zum Gründer. Und am 15. September<br />

treffen sich alle zu einer nationalen<br />

Feier am Heiligtum in Rokole.<br />

Grafik: POS, Brehm<br />

Nigeria<br />

Am Heiligtum in Ibaden ist eine Father<br />

Kentenich Hall (Mehrzweckhalle) eingeweiht<br />

worden. Außerdem haben<br />

mehrere Gruppen die Texte Pater Ken-<br />

19


20<br />

tenichs studiert, um seine Denkweise<br />

besser kennenzulernen.<br />

Portugal<br />

Eine apostolische Verpflichtung im<br />

Sinne des „Dilexit Ecclesiam“ Pater Kentenichs:<br />

Jeder Schönstätter war eingeladen,<br />

sich zu einem besonderen,<br />

konkreten Dienst an der Kirche zu verpflichten.<br />

In den Heiligtümern konnten<br />

alle ihre Entscheidung notieren. Diese<br />

Blätter werden am 15. September bei<br />

der Gabenbereitung zum Altar gebracht.<br />

Dazu erfolgt eine Erneuerung des Versprechens<br />

Pater Kentenichs vor den<br />

Diözesanbischöfen in Aveiro, Braga,<br />

Lisboa, Porto: Im Rahmen der diözesanen<br />

Feiern bekommen die Bischöfe<br />

ein Foto von Pater Kentenich mit Papst<br />

Paul VI. – verbunden mit dem Versprechen,<br />

dass die Schönstattgliederungen<br />

im Geist des II. Vatikanums dem<br />

Leben der Diözese dienen wollen.<br />

Indien / Tamil Nadu<br />

Schönstätter setzen sich für die Heiligsprechung<br />

Pater Kentenichs ein –<br />

auch durch Fasten. Das Aufstellen<br />

einer Statue vor dem Heiligtum ist geplant<br />

– und ein Kurzvideo über Pater<br />

Kentenich für die Feier in Arbeit.<br />

Indien / Kerala<br />

Öffentliche Kentenich-Konferenzen, v. a.<br />

zu pädagogischen Themen, haben<br />

stattgefunden. Zum Kentenich-Jahr ist<br />

eine erste Biografie über den Gründer<br />

in Malayalam (Sprache der Keralesen)<br />

publiziert worden. Am Gedenktag<br />

selbst gibt es einen Pilgerweg zum Heiligtum<br />

und einen Gottesdienst.<br />

Costa Rica<br />

Am 15. September wird eine Statue<br />

Pater Kentenichs auf dem Platz am<br />

Heiligtum aufgestellt.<br />

Paraguay<br />

Sich mit der Person Pater Kentenichs<br />

auseinanderzusetzen, ist Menschen<br />

im ganzen Land und in allen Gruppierungen<br />

wichtig. Ausdruck dafür ist die<br />

Einweihung eines Begegnungsortes<br />

mit ihm beim Heiligtum: Der Gründer<br />

ist sitzend auf einer Bank dargestellt –<br />

jeder kann sich zu ihm setzen und mit<br />

ihm ins Gespräch kommen.<br />

USA / Texas<br />

Auch in Austin wird am 15. September<br />

ein Begegnungsort mit Pater Kentenich<br />

eingeweiht. Es gibt Studienkreise, die<br />

sich mit den Aussagen des Gründers<br />

beschäftigen – und ein intensives Interesse<br />

für Menschen, die Pater Kentenich<br />

noch selbst erlebt haben.


Schweiz<br />

Am 15. September findet am nationalen<br />

Heiligtum in Quarten eine zentrale<br />

Feier mit Zeugnissen und einem Podiumsgespräch<br />

zum Leben und Wirken<br />

Pater Kentenichs statt. Auf einem<br />

Josef-Kentenich-Weg kann man sich<br />

mit Stationen seines Lebens beschäftigen.<br />

Zum kreativen Arbeiten laden<br />

Ateliers ein.<br />

Österreich<br />

Am Heiligtum in Wien wird am 15. September<br />

der 50. Todestag des Pädagogen<br />

und Gründers Josef Kentenich<br />

begangen: im Rahmen eines 24-Stunden-Festes<br />

mit Nachtanbetung, Fackelwanderung,<br />

Vorträgen, Zeitzeugen<br />

und pädagogischen Workshops.<br />

Das Fest unter dem Motto #kentenichfuture<br />

wird drei Wochen mit einer Novene<br />

vorbereitet.<br />

Mexiko<br />

Dieses Jahr hat in den Gruppen viel<br />

Leben geweckt. An den Heiligtümern<br />

wurden Kentenich-Wege gestaltet, in<br />

Monterrey eine Kentenich-Halle gebaut.<br />

Die mexikanische Schönstattfamilie<br />

feiert den 15. September mit<br />

dem Bischof in der Kathedrale in Monterrey,<br />

um das „Dilexit Ecclesiam“ auszudrücken.<br />

#kentenichfuture<br />

ist vor ein paar Wochen entstanden,<br />

als wir mit dem österreichischen<br />

Planungsteam für<br />

den 15. September in unserem Wohnzimmer<br />

zusammengesessen haben.<br />

Wir haben überlegt, was wir an<br />

diesem Tag feiern. Und da ist uns in<br />

den Sinn gekommen, was wir schon<br />

so oft gehört haben: 50 Jahre nach<br />

dem Tod des Gründers entscheidet<br />

sich, was aus einer Bewegung wird.<br />

Diese 50 Jahre sind jetzt vorbei, die<br />

letzten Zeitzeugen sehr alt. Es ist also<br />

die Verantwortung unserer Generation,<br />

Schönstatt in die Zukunft zu führen,<br />

wie Pater Kentenich gesagt hat:<br />

„Jede Generation muss Schönstatt<br />

neu gründen.“ Wir bitten darum, dass<br />

wir bei dieser Neugründung Schönstatts<br />

Anteil haben dürfen am Charisma<br />

Pater Kentenichs. So wird diese<br />

Zukunft unsere und zugleich seine<br />

Zukunft, sie wird #kentenichfuture.<br />

Und dieser Blick in die Zukunft ist es,<br />

der uns antreibt. Wir feiern also am 15.<br />

September #kentenichfuture – eine<br />

Zukunft mit Pater Kentenich, eine Zukunft,<br />

in der wir durch unsere Berufung<br />

Anteil haben dürfen an seinem<br />

Charisma und seiner Sendung.<br />

Christine und Gerald<br />

Karner, Österreich<br />

21


15. September national<br />

Pater Ludwig Güthlein<br />

Gründernacht<br />

am Vorabend zum 15. September 2018<br />

22<br />

Die Gründernacht vom 14. auf den<br />

15. September ist unser gemeinsamer<br />

Einstieg in den Gedenktag. Pater<br />

Kentenich selbst hat die Zahl von<br />

50 Jahren des Öfteren als besondere<br />

Herausforderung hervorgehoben. Die<br />

Generation(en) nach 50 Jahren sind<br />

entscheidend, ob ein geistlicher Gründungsimpuls<br />

in seiner ganzen Tiefe<br />

und Originalität in eine neue Etappe<br />

hineinwächst oder ob zentrale Impulse<br />

untergehen oder ihre Kraft verlieren.<br />

Im Hinblick auf den 15. September 2018<br />

beschäftigt uns diese Herausforderung.<br />

Unser Jahresmotto ist uns Zuversicht<br />

und Leitstern: GRÜNDERGEIST –<br />

„Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes<br />

empfangen“ (Apg 1,8).<br />

Schönstatt in unserem Land braucht<br />

die Kraft des Heiligen Geistes. Innovative<br />

Gründermentalität, apostolischer<br />

Ideenreichtum, gläubige Griffsicherheit<br />

und mutiges Zeugnis sind mehr als<br />

das, was menschliche Überlegungen<br />

und Entschlüsse hervorbringen. So ursprünglich<br />

wie in den Meilensteinen<br />

der Schönstattgeschichte braucht es<br />

den Hereinbruch des Göttlichen und<br />

– in den letzten Jahren betont es Pater<br />

Kentenich besonders – den „Aufbruch<br />

des Göttlichen in den einzelnen Seelen“.<br />

„Der göttliche Einbruch von oben<br />

will aber auch von unten nach oben<br />

gesehen werden. Und dann verstehen<br />

wir darunter den Aufbruch des Göttlichen<br />

in den einzelnen Seelen und von<br />

da aus den Durchbruch hinein in die<br />

ganze Familie“ (J. K., Weihnachtstagung<br />

1967).


In einem Kreis junger Erwachsener ist<br />

die Idee der Gründernacht entstanden.<br />

Ganz aus unserer Wirklichkeit<br />

heraus wollen wir unserem Gründer<br />

unsere Bereitschaft für Neugründung<br />

und Neuaufbau Schönstatts in unserem<br />

Land versprechen. Der Ort des<br />

Sterbens unseres Gründers soll für uns<br />

gewissermaßen ein Ort pfingstlichen<br />

Neuanfangs werden.<br />

Und auch an den Schönstattzentren<br />

geschieht viel im Umkreis des 15.<br />

September und schon im ganzen<br />

Kentenich-Jahr. Zwei kleine Zeichen<br />

sollen die Gemeinsamkeit zum Ausdruck<br />

bringen: Um 21:00 Uhr sollen<br />

die Glocken aller Heiligtümer und der<br />

Anbetungskirche auf Berg Schönstatt<br />

läuten, und überall wollen wir eine<br />

besondere Kerze entzünden. Das gemeinsame<br />

Symbol der Gründernacht<br />

sind die Flammen des Heiligen Geistes,<br />

die – wie die Apostelgeschichte<br />

es beschreibt – „sich verteilten und<br />

auf jedem von ihnen niederließen“<br />

(vgl. Apg 2,3). Das neue Fenster in der<br />

Gründerkapelle zeigt dieses Motiv.<br />

Mit unserem Vater und Gründer wagen<br />

wir den Neuanfang im Heiligen<br />

Geist. Die Gründernacht in Schönstatt<br />

und an den Heiligtümern und Zentren<br />

in unserem Land ist dafür unser gemeinsamer<br />

Schritt.<br />

Mir ist es ein Anliegen,<br />

dass diese Nacht zu unserer<br />

Nacht wird. Als junge<br />

Schönstätter tragen wir<br />

Schönstatt in die Zukunft – auf<br />

unsere ganz eigene Art. Wir sind<br />

geprägt von unserer Zeit, müssen<br />

uns im Alltag immer wieder bewusst<br />

für unseren Glauben entscheiden.<br />

Wir sind auf der Suche<br />

nach einem gelebten Glauben<br />

in unserem Alltag. So soll auch<br />

die Nacht werden. In der Nacht<br />

stellen wir uns ganz bewusst für<br />

Schönstatt zur Verfügung. Das<br />

klingt erst einmal groß, doch eigentlich<br />

macht es jede Trägerin<br />

schon auf ihre Art – durch eine<br />

Gruppe, den FeWo-Einsatz, die<br />

Hilfe beim Versand, das Beten<br />

für jemand anderen … Diese<br />

Nacht macht daher aus, dass<br />

wir unser bewusstes Ja zu unserer<br />

Mitarbeit geben – in Gemeinschaft<br />

als MJF.<br />

Rebecca Knoblauch,<br />

Diözese Münster<br />

23


Aus der Feier der Gründernacht<br />

Warum heißt diese<br />

Nacht Gründernacht?<br />

SPR 1:<br />

Warum beginnt unser abendlicher Gottesdienst hier in der Aula?<br />

Warum beginnt unser abendlicher Gottesdienst anders als sonst,<br />

wenn wir uns in der Anbetungskirche,<br />

in der Dreifaltigkeitskirche, treffen?<br />

SPR 2:<br />

Heute ist Vigilabend für den 15. September.<br />

Es ist ein Tag der Erinnerung.<br />

Erinnerung an den 15. September vor 50 Jahren.<br />

An diesem Tag vor 50 Jahren<br />

verstarb Pater Kentenich,<br />

der Vater und Gründer der Schönstatt-Bewegung,<br />

am 15. in der Morgenfrühe<br />

unmittelbar nach der Feier der heiligen Messe.<br />

SPR 1:<br />

Ja, wie soll man diesen Tag, den Todestag, begehen oder feiern?<br />

Wie soll man den Tag heute nennen? Heute, nach 50 Jahren, im Jahr 2018?<br />

24<br />

SPR 2:<br />

Das war genau unsere Frage<br />

in einer Runde in der Sonnenau.<br />

Eine Runde, die bis spät in die Nacht dauerte.


Gedenktag, Todestag, Jubiläum, Festtag, Erinnerungstag.<br />

Alles stimmt.<br />

Doch hatten wir bei allen Vorschlägen eine Frage:<br />

Blicken wir zurück<br />

oder blicken wir in die Zukunft?<br />

SPR 1:<br />

Bei dem Wort Zukunft<br />

werden Hoffnungen und Fragen wach.<br />

Und Nachdenklichkeit.<br />

Was wird aus Schönstatt werden?<br />

Für mich persönlich,<br />

für uns als junge Generation?<br />

SPR 2:<br />

Im Namen für den Tag<br />

muss die Blickrichtung erkennbar werden.<br />

Alle, die dabei waren, haben schon die Nacht des Heiligtums erlebt.<br />

Eine jugendliche Gemeinschaft,<br />

eine geistliche Erfahrung am Urheiligtum,<br />

ein Impuls für den Lebensalltag für ein ganzes Jahr.<br />

Und dann stand das Wort plötzlich im Raum:<br />

Für diesen 15. September<br />

brauchen wir eine Gründernacht.<br />

Dazu laden wir ein.<br />

SPR 1:<br />

Im zentralen Wort dieses Kentenich-Jahres<br />

geht es ja um Gründergeist<br />

und um einen doppelten Blick.<br />

Blick auf den Gründer, um Anteil zu haben an seinem Geist.<br />

Und es geht um den Blick nach vorn.<br />

Diese Heilig-Geist-Darstellung ziert<br />

als Stickerei das Messgewand,<br />

mit dem Pater Josef Kentenich<br />

beigesetzt wurde<br />

25<br />

Grafik: POS, Brehm


SPR 2:<br />

Es geht darum,<br />

selber Anfänge zu setzen.<br />

Selber Gründergeist in sich zu spüren.<br />

Persönlich und miteinander.<br />

Neugründung und Neuaufbau Schönstatts sollen uns leiten.<br />

Das ist unser Anliegen heute, am 15. September 2018.<br />

SPR 1:<br />

Eine Etappe von 50 Jahren ist für unseren Gründer<br />

eine besondere Herausforderung.<br />

Ein Blick zurück auf 50 Jahre,<br />

ein Blick auf die Realität der Schönstatt-Bewegung in unserem Land,<br />

ein solcher Blick hat viele Facetten.<br />

SPR 2:<br />

Und mit dieser Realität kommen wir zusammen.<br />

Und wir bringen alles zu ihm.<br />

Wir kommen an dem Ort zusammen,<br />

wo sich sein irdisches Leben vollendete.<br />

Es ist ein Ort, wo der Himmel die Erde berührt.<br />

Die vielfältige Realität bringen<br />

ist nur der erste Schritt.<br />

SPR 1:<br />

Vor allem bringen wir unserem Gründer<br />

erneut unsere Bereitschaft,<br />

uns für sein Schönstatt einzusetzen.<br />

Und wir bringen unsere Überzeugung,<br />

dass seine Sendung und sein Charisma<br />

Geschenk Gottes sind für diese Zeit,<br />

für die Menschen in unserem Land.<br />

Und unser Beitrag für die Kirche<br />

in den Herausforderungen heute.<br />

26


SPR 2:<br />

Warum beginnt unser abendlicher Gottesdienst hier in der Aula?<br />

Weil die Begegnung am Anfang steht,<br />

das Miteinander<br />

und der Blick auf unser Leben.<br />

Damit beginnen wir diese Nacht, die Gründernacht.<br />

Eine Nacht des Betens um den Heiligen Geist.<br />

Eine Nacht<br />

gemeinsam<br />

und persönlich.<br />

Wir sind sein Schönstatt.<br />

Seine Familie.<br />

Seine Botschaft.<br />

Wir sind sein Brief.<br />

Als Erinnerung für alle<br />

eine „Heilig-Geist-Flamme“<br />

aus dem 3D-Drucker<br />

27


Pfingstfenster in der<br />

Gründerkapelle<br />

Symbol zum 15. September 2018<br />

28<br />

50 Jahre<br />

In unterschiedlichen Zusammenhängen<br />

spricht Pater Kentenich von der<br />

Bedeutung einer zeitlichen Etappe<br />

von 50 Jahren. So sagt er bereits unmittelbar<br />

nach dem II. Vatikanischen<br />

Konzil, dass man wohl mit 50 Jahren<br />

rechnen müsse, bis sich die wirkliche<br />

Fruchtbarkeit des Konzils zeigen werde.<br />

Im Hinblick auf seine Gründungen<br />

sprach er von der Notwendigkeit,<br />

dass eine Gemeinschaft nach etwa<br />

50 Jahren neu gegründet werden<br />

müsse. Im Hinblick auf die Nachgründerzeit<br />

Schönstatts beschrieb er in<br />

einem Gespräch, dass man nach 50<br />

Jahren damit rechnen müsse, dass<br />

wesentliche Aspekte einer Gründung<br />

an Lebenskraft verlieren könnten. Eine<br />

wirkliche Erneuerung aus den Grundkräften<br />

könnte aber auch eine Generation<br />

wachsen lassen, der ein tieferes<br />

Gesamtverständnis und eine erneuerte<br />

Verwirklichung der Ziele Schönstatts<br />

möglich wird.<br />

2014<br />

Die Erfahrungen des 100-jährigen Jubiläums<br />

der Gründung Schönstatts<br />

waren ein tiefes Erlebnis der Zusage<br />

der Gottesmutter zur Bündnistreue für<br />

das zweite Schönstatt-Jahrhundert.<br />

Im Umkreis des Jubiläums steht das<br />

Geschenk des Urheiligtums und das<br />

„Liebesbündnis für die Menschen in<br />

unserem Land“. Im Pfingstkongress<br />

2015 wurde dieser Schritt in die Weite<br />

gemeinsam formuliert. Schönstatt im<br />

Aufbruch will „erfüllt von missionarischem<br />

Geist … allen Menschen über<br />

alle Grenzen hinweg – bis an die Peripherien<br />

der Gesellschaft – das Liebesbündnis<br />

als Weg und Hoffnung anbieten“<br />

(Memorandum 2015).<br />

Kentenich-Jahr<br />

Das Kentenich-Jahr 2017/2018 mit dem<br />

50. Gedenktag des Sterbens unseres<br />

Gründers hat in vielen Gemeinschaften,<br />

Ländern und Diözesen reiches<br />

Leben geweckt. Daraus wuchs das


Anliegen, einen bleibenden Ausdruck<br />

für das Kentenich-Jahr zu finden. In der<br />

Gründerkapelle, an dem Ort, wo unser<br />

Gründer heimgerufen wurde, wollten<br />

wir 50 Jahre danach eine Etappe der<br />

Neugründung dokumentieren. „Ein<br />

Anfang im Heiligen Geist“, so nannte<br />

Pater Mennigen schon in den Tagen<br />

des September 1968 das Vertrauen<br />

auf das Wirken des Heiligen Geistes in<br />

der Nachgründerzeit Schönstatts. Für<br />

die Generation und die Generationen,<br />

die nach denen, die Pater Kentenich<br />

persönlich erlebt haben, nun Schönstatt<br />

gestalten, sind Verbundenheit<br />

mit dem Gründer, Gründergeist und<br />

Erneuerung im Heiligen Geist entscheidend<br />

und eine Schicksalsfrage für die<br />

Zukunft Schönstatts.<br />

Neugestaltung des Fensters<br />

in der Gründerkapelle<br />

Aus dem Anliegen eines symbolischen<br />

Ausdrucks wurde die Idee der<br />

Neugestaltung des Fensters in der<br />

Gründerkapelle. Ein Coenaculumsmotiv,<br />

ein pfingstliches Motiv, wird das<br />

kleine Fenster in der Gründerkapelle<br />

prägen. Pfingstliche Flammen werden<br />

an den 15. September 2018 erinnern.<br />

Im Kontext von MTA-Bild und Krone,<br />

Kreuz und Vatersymbol, Sarkophag<br />

und Teppich am Sterbeort wird das<br />

neue Glasfenster die ikonografische<br />

Gesamtbotschaft mit der pfingstlichen<br />

Zukunftsverheißung ergänzen.<br />

Frau Maria Kiess (München) gestaltete<br />

den Entwurf. Die Produktion des<br />

Fensters wurde von der Bayerischen<br />

Hofglasmalerei Gustav van Treeck realisiert.<br />

Einige Hinweise zur<br />

Deutung der Symbolik<br />

als Anregung<br />

für das Betrachten<br />

des Bildes:<br />

Im Pfingstsaal<br />

– einmütig –<br />

Cor unum<br />

Ein Kreis umschließt<br />

die helle Mitte des<br />

Bildes. Er steht für<br />

die Gemeinschaft<br />

der betenden Gemeinde,<br />

in der sich<br />

der Raum öffnet für<br />

die Ausgießung des<br />

Heiligen Geistes. Das Miteinander im<br />

‚Cor unum in Patre‘, im Gebet, in der<br />

Sehnsucht, ist Raum für Neugründung<br />

und Aufbruch, für Tiefe und Weite. Die<br />

Gründerkapelle, der Ort des Heimgangs<br />

des Gründers, wird Ort dieses<br />

Miteinanders und Raum des Aufbruchs<br />

im Heiligen Geist.<br />

Foto: POS, Brehm<br />

29


Strahlende Mitte –<br />

Einbruch des Göttlichen<br />

Die leuchtende Mitte des Kreises steht<br />

für den Hereinbruch des Göttlichen in<br />

Vergangenheit und Zukunft. Meilensteine<br />

und Etappen der Schönstattgeschichte<br />

sehen wir gläubig als Hereinbrechen<br />

göttlichen Wirkens. Als „ein<br />

Ort, wo der Himmel die Erde berührt“,<br />

wird von vielen Menschen dieser Ort<br />

erlebt, an dem Pater Josef Kentenich,<br />

der Vater und Gründer der Schönstatt-Bewegung,<br />

nach seiner ersten<br />

heiligen Messe in der Dreifaltigkeitskirche<br />

sein irdisches Leben vollendet<br />

und zurückgelegt hat in die Hände<br />

Gottes. Jedes Herz soll und darf so ein<br />

Ort werden, wo diese göttliche Berührung<br />

geschieht und die Gaben des<br />

Geistes wirksam das Leben gestalten.<br />

den von ihnen ließ sich eine nieder“<br />

(Apg 2,3). Der Kreis bricht auf. Flammen<br />

schlagen empor. Sieben Flammen<br />

stehen für Fülle. Das pfingstliche<br />

Feuer entsteht aus dem Ineinander<br />

der persönlichen Gaben und Berufungen<br />

der Einzelnen und aller unserer<br />

Gemeinschaften. Eine Flamme des<br />

Geistes über jedem Haupt. Im pfingstlichen<br />

Marienbild ‚Maria, Königin der<br />

Apostel‘ von Vinzenz Pallotti ist das zur<br />

Darstellung gebracht. Das Miteinander<br />

und die Vielfalt der persönlichen<br />

Berufungen, Charismen und Begabungen<br />

stehen am Anfang der Kirche.<br />

Missionarische Dynamik drängt<br />

in die Weite. Neuanfang im Heiligen<br />

Geist, Neugründung und Neuaufbau<br />

Schönstatts wollen Gestalt annehmen<br />

in neuen Generationen, Ländern und<br />

Kulturen.<br />

30<br />

„Der göttliche Einbruch von oben will<br />

auch von unten nach oben gesehen<br />

werden. Und dann verstehen wir darunter<br />

den Aufbruch des Göttlichen in<br />

den einzelnen Seelen und von da aus<br />

den Durchbruch hinein in die ganze<br />

Familie.“ (J. K., 1967)<br />

Pfingstliche Flammen –<br />

Aufbruch in die Weite<br />

„Und es erschienen ihnen Zungen wie<br />

von Feuer, die sich verteilten; auf je-<br />

In der internationalen Feier am 15.<br />

September 2018 in Schönstatt und bei<br />

der Gründernacht, der Vigil am Vorabend,<br />

ist unser Jahresmotto gleichermaßen<br />

unsere Hoffnung und unsere<br />

Bitte. Das Fenster ist das Versprechen<br />

unserer Bereitschaft und es ist uns bleibende<br />

Verheißung:<br />

GRÜNDERGEIST – „Ihr werdet die Kraft<br />

des Heiligen Geistes empfangen“<br />

(Apg 1,8).<br />

Foto: POS, Brehm


31


Pfingstfenster in der<br />

Gründerkapelle<br />

Ein Gespräch mit der Künstlerin,<br />

Maria Kiess<br />

Frau Kiess, können Sie sich noch an<br />

Ihre Reaktion erinnern, als ich eine<br />

erste grundsätzliche Voranfrage an<br />

Sie gerichtet habe für die Gestaltung<br />

des Fensters in der Gründerkapelle?<br />

Damals gab es noch keine abschließende<br />

Klärung, ob dieses Projekt<br />

überhaupt Realität wird.<br />

Also mir stockte sozusagen der Atem<br />

bei dem Wort Gründerkapelle. Ich<br />

war sehr überrascht, dass ich angefragt<br />

werde. Ich war auch nicht sicher,<br />

ob das wirklich noch zu einem konkreten<br />

Auftrag werden würde.<br />

Ja, es hat eine längere Zeit gedauert,<br />

bis alles durch verschiedene Gremien<br />

und Mitentscheider abgeklärt war.<br />

Dann ging es aber sehr schnell. Praktisch<br />

innerhalb von einem oder zwei<br />

Tagen haben Sie dann drei Entwürfe<br />

erstellt. Wie war das möglich, dass<br />

das so schnell ging?<br />

Frau Maria Kiess,<br />

München, ist die<br />

Künstlerin, die das<br />

neue Pfingstfenster in<br />

der Gründerkapelle<br />

gestaltet hat. Pater<br />

Ludwig Güthlein<br />

führte ein Interview<br />

über ihre Arbeit und<br />

das Entstehen des<br />

neuen Glasfensters.<br />

32<br />

Foto: Kiess


Links: Drei verschiedene Entwürfe für das Fenster in<br />

der Gründerkapelle<br />

Oben: Ein Glasfenster entsteht. In verschiedenen<br />

Arbeitsschritten und in mehreren Schichten wird<br />

das Material zusammengefügt und insgesamt<br />

drei Mal „gebacken“.<br />

33


34<br />

Glas-Werkstätten haben im August ja<br />

oft Urlaub. Ich selber hatte eine Zeit<br />

zwischen zwei Ausstellungen. Nachdem<br />

ich wusste, dass die Werkstatt ein<br />

Zeitfenster hatte, war mir klar, dass die<br />

Schritte jetzt zügig nacheinander geschehen<br />

müssten.<br />

Ich hatte mich im letzten Jahr schon<br />

einmal mit dem Thema Pfingsten beschäftigt.<br />

Kreis, Fülle, Heiliger Geist, Vollkommenheit,<br />

zentriert, harmonische<br />

Farbgebung, Freude, Flammen: Ideen<br />

zur Gestaltung und zur Farbgebung<br />

waren schon in mir. Das kleine Quadrat<br />

des Fensters verlangte förmlich<br />

nach einem Kreis oder einem Kreuz als<br />

Grundaufteilung. Ich war aber selber<br />

von mir überrascht, dass die Entwürfe<br />

dann wie „aus der Feder flossen“.<br />

Welche Überlegungen hatten Sie zur<br />

Technik für die Glasgestaltung des<br />

Fensters?<br />

Wegen der Größe wollte ich keine<br />

Stege oder Bleiverglasungen im Fenster.<br />

Ich entschied mich für ein Ineinanderbrennen<br />

von verschiedenfarbigen<br />

Gläsern und Glaspulver. Fusing nennt<br />

sich diese Methode. Und beim Entwerfen<br />

arbeitete ich mit einer Collage<br />

von Papierstücken. Damit ist ein bewegliches<br />

Ausprobieren von Formen<br />

möglich.<br />

Beim Brennen selber ist die Herausforderung,<br />

dass die zugeschnittenen<br />

Glasstücke nicht einfach nur<br />

als farbige Flächen nebeneinander<br />

liegen. Das wirkt flach und wenig lebendig.<br />

Ich wollte, dass das Fenster<br />

mehr Tiefe und Variation bekommt.<br />

Das Glaspulver hat vor dem Brennen<br />

eine ganz andere Farbe als nach<br />

dem Brennen. Jeder Brennvorgang<br />

ist deshalb auch etwas ungewiss und<br />

spannend. Zweimal habe ich nachgearbeitet.<br />

Dreimal wurde das Fenster<br />

gebrannt.<br />

Wenn etwas gebrannt ist, dann kann<br />

man das ja nicht mehr übermalen.<br />

Ja, aber man kann etwas farblich intensivieren,<br />

wenn es einem noch zu<br />

hell ist. Die Linien im hellen Bereich<br />

habe ich auch mit Sandstrahl noch<br />

mehr herausgearbeitet.<br />

Welche symbolischen Deutungen geben<br />

Sie zu Ihrem Bild?<br />

Die strahlende und einende Mitte ist<br />

mir sehr wichtig. Ich habe mich dabei<br />

auch an die Bitte von Pater Kentenich<br />

erinnert: „Mach, o Herr, dass die Geister<br />

in der Wahrheit und die Herzen sich<br />

in der Liebe einen“. Das ist Wirkung<br />

und Gabe des Heiligen Geistes. Ich<br />

beziehe es auch auf Pater Kentenich


und seine Rolle und Aufgabe für<br />

Schönstatt.<br />

Und noch etwas war mir wichtig. Ein<br />

Fenster schenkt den Blick nach draußen<br />

und es lässt auch Licht nach innen<br />

fallen. Das ist mir wichtig im Hinblick<br />

auf den Heiligen Geist. Er soll mit<br />

seinem Licht und seinen Gaben in unser<br />

Inneres „hineinfallen“. Mitte, Leuchten,<br />

Einheit, Kreis, Flammen, Dynamik:<br />

Alles kann zu uns sprechen. Ich hoffe,<br />

es strahlt etwas aus: Hoffnung, Freude,<br />

Zuversicht, Lebendigkeit.<br />

Dass für den 50. Todestag die Idee<br />

eines so zukunftsgerichteten Symbols<br />

entstanden ist, freut mich sehr. Und es<br />

berührt mich und bedeutet mir viel,<br />

dass ich es gestalten durfte.<br />

Frau Kiess, herzlichen Dank, dass Sie<br />

uns mit dem Pfingstfenster einen so<br />

schönen Beitrag zu unserem 15. September<br />

2018 geschenkt haben.<br />

Fotos: mit freundlicher Genehmigung<br />

von den Glaswerkstätten<br />

van Treeck, München<br />

35


36


Pater Kentenich<br />

heute begegnen<br />

37


Pater Josef Kentenich –<br />

eine Bündnisgeschichte<br />

Sein Leben – ein Leben im Bund: himmelwärts<br />

und zugleich mit beiden Beinen auf der Erde,<br />

als Weggefährte vieler Menschen.<br />

1885:<br />

geliebt<br />

Josef Kentenich wird in Gymnich bei<br />

Köln geboren. Ein uneheliches Kind.<br />

Schwierige Verhältnisse. Doch die<br />

Liebe seiner Mutter Katharina ist ihm<br />

sicher.<br />

April 1894:<br />

geweiht<br />

38<br />

Katharina Kentenich muss eine neue<br />

Stelle antreten und kann Josef nicht<br />

mitnehmen. Ihn in Oberhausen in ein<br />

Waisenhaus zu geben, verlangt ihr<br />

alles ab. In ihrer Not vertraut sie den<br />

Achtjährigen in der Hauskapelle der<br />

Erziehung und Sorge der Gottesmutter<br />

an. Ein schlichter Weiheakt, den Josef<br />

sehr bewusst mitvollzieht. Er selbst<br />

sagt später: „Was ich bin und was in<br />

Schönstatt geworden, verdanke ich<br />

der Gottesmutter.“ (J. K.)<br />

Foto: Sr. Francine-Marie Cooper


1904:<br />

gehalten<br />

Der Junge spürt seine Berufung: Er<br />

möchte Priester werden. Die uneheliche<br />

Geburt erschwert die Zulassung.<br />

Josef tritt in die Gesellschaft der Pallottiner<br />

ein. In Noviziat und Theologiestudium<br />

fällt er durch seine intellektuelle<br />

Begabung auf. Ein inneres, über Jahre<br />

andauerndes Ringen geht an die Substanz:<br />

Was ist Wahrheit und wie kann<br />

ich sie erkennen? Er selbst spricht vom<br />

„totalen Skeptizismus“. Mitstudenten<br />

und Vorgesetzte verstehen ihn nicht.<br />

In seiner Unsicherheit und Einsamkeit<br />

bleibt ihm eine Sicherheit: seine Liebe<br />

zu Maria. Durch die Gottesmutter findet<br />

er aus seiner inneren Not heraus.<br />

Sie hält seine Seele im Gleichgewicht.<br />

1910:<br />

berufen<br />

Josef Kentenich wird zum Priester geweiht.<br />

Seine erste Stelle tritt er als Lehrer<br />

am Gymnasium seiner Gemeinschaft<br />

in Ehrenbreitstein an.<br />

Links: Josef Kentenich bei seiner Erstkommunion<br />

Mitte: Statue aus dem Waisenhaus in Oberhausen,<br />

vor der Katharina Kentenich Josef der Gottesmutter<br />

anvertraut hat; steht heute im Pater-Kentenich-Haus<br />

in Schönstatt<br />

Die größten Wunden im Leben<br />

können zu den größten<br />

Schätzen werden:<br />

Aus seiner Wunde der eigenen<br />

Vaterlosigkeit wurde sein Schatz,<br />

ein einfühlsamer und wegweisender<br />

geistlicher Vater für viele<br />

zu werden.<br />

Aus seiner Wunde der einengenden<br />

Zeit im Kinderheim wurde<br />

sein Schatz, auf die innere Freiheit<br />

und die Selbstgestaltung seiner<br />

„Mitarbeiterinnen“ und „Mitarbeiter“<br />

zu setzen.<br />

Aus seiner Wunde der tiefen Krise<br />

seiner Studienzeit wurde der<br />

Schatz, im Glauben die „hehren<br />

Ideen“ mit dem konkreten<br />

Menschlichen, Leiblichen, Seelischen<br />

zu verbinden.<br />

Wilfried Röhrig, Lehrer und<br />

Musiker, Diözese Mainz, auf<br />

die Frage, ob es etwas am<br />

Erbe Pater Kentenichs gibt,<br />

was er heute weitertragen<br />

möchte.<br />

39


1912: „Wir – nicht ich.“<br />

(J. K. zu seinen Schülern, 27. Oktober 1912)<br />

Der junge Pater wird Spiritual im neuerbauten<br />

Pallottinerinternat in Schönstatt<br />

/ Vallendar. Es zeigt sich, dass er<br />

ein begnadeter Pädagoge ist, der aufgreift,<br />

was die Herzen seiner Schützlinge<br />

bewegt. Das wirkt nach: „Er war die<br />

Seele des Hauses, die Stelle, wo sich<br />

alles sagen und lösen ließ.“<br />

Sein Erziehungsziel ist klar und begeisternd:<br />

feste, freie Persönlichkeiten sein,<br />

heilig leben im Alltag, mitten in der<br />

modernen Welt. Aus freien Stücken!<br />

Das weckt die besten Kräfte der Schüler<br />

und motiviert sie, in großer Ernsthaftigkeit<br />

an sich zu arbeiten. Pater Kentenich<br />

zeigt ihnen (s)eine Hilfe: Maria,<br />

die beste Mutter und Erzieherin aller<br />

Zeiten.<br />

40<br />

Links: Pater Josef Kentenich empfing am 8. Juli<br />

1910 die Priesterweihe<br />

Rechts: Pater Kentenich mit Josef Engling


Das Schulfest 2018 der Josef-Kentenich-Schule<br />

war ein<br />

Feuerwerk von originellen,<br />

selbst eingeübten Beiträgen<br />

der Schulkinder. Natürlich haben<br />

sie vielfältige Talente und trainieren<br />

diese zum Teil schon seit Jahren.<br />

Aber was brachte z. B. den 9-jährigen<br />

Emile dazu, allein auf der Bühne<br />

vor rund 200 Zuschauern ein<br />

langes Gedicht aufzusagen – ohne<br />

Angst, ausgelacht zu werden? Was<br />

brachte Aurelia und Anna-Sophia<br />

aus der zweiten Klasse dazu, abwechselnd<br />

am Mikrofon solo zu<br />

singen? Die Kentenich-Pädagogik<br />

macht das möglich. Da ist dieser<br />

wohlwollende und wertschätzende<br />

Blick auf die Stärken des einzelnen<br />

Kindes, der es über sich hinauswachsen<br />

lässt. Da ist eine Atmosphäre<br />

des Vertrauens, welche die<br />

Angst vor dem „Versagen“ schwinden<br />

lässt. So erleben die Schüler<br />

ihre Schule als einen Ort, an dem<br />

sie sich geborgen und zu Hause<br />

fühlen. Und so war dieses Schulfest<br />

ein sichtbares Aufleuchten einer zuweilen<br />

unsichtbaren Pädagogik ...<br />

Renate und Christian Immler,<br />

Schulgründer,<br />

Diözese Augsburg<br />

„Sei, was du bist. Sei es in<br />

bestmöglicher Form.“<br />

Katharina Schleifer,<br />

Psychologin, Diözese<br />

Rottenburg-Stuttgart, auf<br />

die Frage: „Was ist die<br />

wichtigste Botschaft Pater<br />

Kentenichs an dich?“<br />

Dass ich gut bin, so wie ich bin. Mein Leben ist<br />

mein Wachstumsweg, auf dem ich mich und<br />

die Liebe Gottes immer tiefer begreifen und<br />

erleben darf.<br />

Magdalena Häffner, Studentin, Diözese<br />

Rottenburg-Stuttgart, auf die Frage:<br />

„Was ist die wichtigste Botschaft Pater<br />

Kentenichs an dich?“<br />

41


Berufung in allen Herausforderungen<br />

des Lebens zu verwirklichen. Dafür<br />

stellen die Jungen sich der Gottesmutter<br />

ganz zur Verfügung. Wie von selbst<br />

wird ihnen das Kapellchen immer<br />

mehr zur Heimat, zu einem echten<br />

„Heiligtum“. Und der 18. Oktober geht<br />

als Gründungstag der Schönstatt-Bewegung<br />

in die Geschichte ein.<br />

42<br />

18. Oktober 1914:<br />

Erster Meilenstein –<br />

Bündnistag<br />

Pater Kentenich wagt mit seinen Schülern<br />

einen nur äußerlich unscheinbaren<br />

Schritt: In einer kleinen Kapelle<br />

in Schönstatt schließen<br />

sie ein „Liebesbündnis“ mit<br />

Maria und bitten sie, an diesem<br />

Ort in besonderer Weise<br />

tätig zu werden: als Erzieherin<br />

des freien Menschen.<br />

Als Gefährtin auf dem Weg<br />

zum Vater im Himmel. Als<br />

von Gott Erwählte, die Menschen<br />

aller Zeiten helfen kann, ihre christliche<br />

Erster Weltkrieg:<br />

Bündnisleben<br />

im Schützengraben<br />

Kriegszeit. In unzähligen Briefen berichten<br />

die Schüler Pater Kentenich<br />

von ihrem Bemühen, auch im Schützengraben<br />

und im Kontakt mit ihren<br />

Kameraden an der Front ein gottgefälliges<br />

Leben zu führen. Er macht<br />

ihnen die Erfahrungen der anderen<br />

zugänglich – durch eine Zeitschrift,<br />

die er eigens herausgibt. Seine Überzeugung:<br />

„Leben entzündet sich am<br />

Leben“. So geht Vernetzung.


Die Familienzeitschrift „Unser<br />

Weg“ ist für mich ein<br />

Medium zum Austausch<br />

darüber, wie Glaube ganz<br />

konkret im Alltag gelingen kann<br />

und wie der schönstättische<br />

Weg dabei hilft. Ich engagiere<br />

mich dafür, weil ich glaube,<br />

dass wir diesen Austausch dringend<br />

brauchen und verstärken<br />

müssen, indem noch mehr Menschen<br />

ihr Leben und ihre Wachstumsschritte<br />

mit anderen teilen.<br />

Sylvia Ganz<br />

Die Inspirationen von Pater<br />

Kentenich zum persönlichen<br />

Ideal und zur Freiheit<br />

haben mich immer ermutigt,<br />

einen persönlichen Weg<br />

zu gehen. Diese Sehnsucht lebt<br />

heute in vielen Menschen, denn<br />

in den vielfältigen Veränderungen<br />

einer pluralistischen Gesellschaft<br />

braucht es starke Identitäten.<br />

Trotz aller Unterschiede sind<br />

wir zunächst alle Menschen, in<br />

denen Gott wohnt, ganz unabhängig<br />

von einer Religionszugehörigkeit.<br />

Es ist die Liebe Gottes,<br />

die uns eint. Diese Einheit nivelliert<br />

die eigene Identität nicht<br />

und grenzt niemand aus, sondern<br />

sie stärkt. Das Liebesbündnis<br />

gibt mir die Freiheit, vielen<br />

offen zu begegnen. Das kann,<br />

wenn auch vielleicht nicht sofort,<br />

eine Kettenreaktion auslösen. Es<br />

gibt immer eine Chance, heute<br />

erste Schritte zu gehen, und<br />

die Erfahrung, mit anderen unterwegs<br />

zu sein, schenkt Freude<br />

und ermutigt, weiterzugehen.<br />

Markus M. Amrein,<br />

Marienbruder, Schönstatt<br />

Ein Titelblatt der „MTA“,<br />

der ersten Schönstattzeitschrift<br />

43


Wachstumszeit –<br />

nach innen und außen<br />

Das Zerstreut-Sein der Gymnasiasten<br />

hat Folgen. Schönstatt wird bekannt,<br />

gewinnt Ausstrahlung und Anziehungskraft.<br />

Jetzt wollen auch junge<br />

Männer, die nicht in Vallendar zur<br />

Schule gehen, mitmachen. Und Frauen.<br />

Pater Kentenich ist offen. Das Neue<br />

nimmt schnell Gestalt an: Im Apostolischen<br />

Bund von Hörde (1919). In der<br />

Gründung des Apostolischen Bundes /<br />

Frauen (1920), der Schönstätter Marienschwestern<br />

(1926), der Frauen von<br />

Schönstatt (1938), im Bau eines eigenen<br />

Hauses für die Bewegung, dem<br />

Bundesheim (1928).<br />

44<br />

Pater Kentenichs Inspiration wird<br />

wahrgenommen. In den 1930er Jahren<br />

nimmt ein Drittel des katholischen<br />

Klerus in Deutschland an Exerzitien bei<br />

ihm teil. Es gibt erste Kindertreffen. Große<br />

pädagogische Tagungen. Und viel<br />

Sinn für seelische Kleinarbeit. „Ist Eure<br />

Gruppeneinteilung nicht zu äußerlich<br />

und oberflächlich? Zweck soll doch<br />

sein die Knüpfung von aufrichtigen,<br />

innigen Freundschaftsbanden. Herz<br />

muss sich zum Herzen finden. Sonst<br />

kann ein gegenseitiger Halt und innerliche<br />

Förderung nicht erreicht werden.“<br />

(J. K. an Josef Engling, 2. März<br />

1917)


Wir dürfen in SEINEM HAUS<br />

leben – sozusagen mit<br />

ihm unter einem Dach. Oft<br />

schauen wir aus dem Fenster<br />

aufs Urheiligtum und<br />

versuchen uns vorzustellen,<br />

wie er dort gestanden und<br />

die Mutter im Heiligtum gegrüßt<br />

hat. In seinem „Dunstkreis“, den<br />

wir im Familienverband schon<br />

über 30 Jahre genießen, lernen<br />

wir immer mehr, mit Gott im Alltag<br />

zu rechnen und ihn zu finden<br />

in dem, was uns jeden Tag<br />

erwartet. Wir haben eine Tagesstruktur,<br />

z. B. durch die Arbeit am<br />

Urheiligtum, aber das Ausfüllen<br />

macht der liebe Gott, die Gottesmutter.<br />

So sind wir abends oft<br />

überrascht, womit wir beschenkt<br />

wurden, aber auch, was es mit<br />

durchzutragen gilt in den Begegnungen<br />

des Tages.<br />

Bernadette und Norbert<br />

Weweler, Sakristanen-Ehepaar<br />

am Urheiligtum und<br />

Bewohner des Bundesheims<br />

Links oben: Erste Kindertagung am 8. August 1927<br />

Mitte: Bundesheim<br />

Unten: Tagung des Apostolischen Bundes 1924<br />

Etwas Neues, was ich heute gern mit Pater<br />

Kentenich starten würde? Ich möchte die<br />

Männerarbeit wieder mehr in den Fokus<br />

nehmen.<br />

Johannes Höfle, 25, Zimmerermeister und<br />

Theologiestudent<br />

Ich würde gern seine Pädagogik<br />

in breitere Kreise der<br />

Gesellschaft tragen, sie vor<br />

allem bekannt machen bei Führungskräften<br />

in der Wirtschaft.<br />

Ich glaube, dass wir Schönstätter<br />

gerade in säkularen Kreisen<br />

noch eher verstanden werden,<br />

dass das Neue von Pater Kentenich<br />

da noch eher gehört und<br />

entdeckt wird als in Kreisen, die<br />

meinen, über Glaube und Religion<br />

schon alles zu wissen.<br />

Sr. M. Doria Schlickmann,<br />

Schönstatt<br />

45


46<br />

20. Januar 1942:<br />

Alles auf eine Karte …<br />

Zweiter Meilenstein<br />

Schönstatt ist längst ins Visier der Nationalsozialisten<br />

geraten. Nach mehrwöchiger<br />

Haft Pater Kentenichs im<br />

Koblenzer Gefängnis ist klar, wohin<br />

die Reise geht: KZ.<br />

Der Gründer entscheidet, die Möglichkeit<br />

einer erneuten Prüfung auf


Grafik: POS, Brehm, WKIDESIGN & OpenClipart-Vectors, pixabay.com<br />

Pater Kentenich verdanke<br />

ich mein Priestertum und<br />

mein PI (Persönliches Ideal).<br />

Sein prophetisch-perspektivisches<br />

Denken in großen<br />

Zeiträumen und sein Lesen in<br />

den Seelen und Zeichen der Zeit<br />

prägen meinen pastoralen Alltag.<br />

Der glaubensmutige Seiltänzer<br />

ohne Netz begleitet mich an<br />

den Ambo ohne Manuskript und<br />

Spickzettel. Die freie, innengeleitete<br />

Persönlichkeit durchlebt<br />

mit ihm manche Kreuzwegstation<br />

im Widerstand mit Systemen<br />

und Erbsenzählern aller Art. Sein<br />

Name steht auf meinem Nummernschild.<br />

Pfr. Martin Emge,<br />

Erzbistum Bamberg<br />

Lagerfähigkeit nicht zu ergreifen. Ein<br />

Todessprung vor allem für die, die<br />

zu ihm gehören. Werden sie innerlich<br />

mitgehen und wie er ihr ganzes<br />

Vertrauen auf Gott setzen? Seine<br />

Entscheidung ist kaum zu verstehen.<br />

Die Münsteraner Schönstattjugend<br />

schreibt ihm einen Brief: „Wir gehen<br />

mit.“ Ein Beispiel von vielen.<br />

47


48<br />

1942–1945:<br />

gefangen!?<br />

KZ Dachau. Äußerlich Entmenschlichung,<br />

Fremdbestimmung,<br />

Lebensgefahr.<br />

Innerlich lebt Pater Kentenich<br />

im Vertrauen auf<br />

Gott und auf die Treue der<br />

Gottesmutter zum Liebesbündnis.<br />

Seine Gewissheit:<br />

Gott hat die Zügel in der<br />

Hand. Deshalb: Aktion statt Reaktion,<br />

Handeln statt Geschehen-Lassen, Tun<br />

statt Erleiden – auch hinter Stacheldraht<br />

und im Angesicht des Todes.<br />

Gründungstage – für die Schönstätter<br />

Marienbrüder und das Familienwerk.<br />

Und in der teuflischen Atmosphäre<br />

des KZ entsteht eine besondere Gebetssammlung:<br />

„Himmelwärts“.<br />

Links: Offizielles Foto bei der Einlieferung<br />

ins KZ am 13. März 1942


Im Oktober 2017 haben<br />

wir die KZ-Gedenkstätte<br />

Dachau besucht. Es hat mir<br />

sehr geholfen, in all dem<br />

Leid auch eine andere Seite zu<br />

sehen: Pater Kentenichs Dasein<br />

an diesem Ort. Besonders beeindruckt<br />

hat mich, dass er die Hoffnung<br />

nie verloren hat, dass Gott<br />

ihn führt. Wie oft zweifle ich an<br />

den Dingen, die ich tue. Manchmal<br />

passt einfach nichts zusammen<br />

und ich weiß nicht, was ich<br />

in meinem Leben erreichen, wohin<br />

ich gehen soll. Das ist dann<br />

wie „mein eigenes Dachau“:<br />

anders als damals im KZ. Aber<br />

im Sinn von Herausforderungen,<br />

die das Leben schwer machen<br />

und unüberwindbar scheinen.<br />

Besonders beim Gedenkstätten-Besuch<br />

habe ich gemerkt,<br />

dass mir Pater Kentenich da ein<br />

Vorbild sein kann.<br />

Pater Kentenich beeindruckt mich vor allem<br />

darin, dass er mir zeigt: Es ist wichtiger, hinzuhören,<br />

als 100 Worte zu sagen. Jeden Morgen<br />

bete ich die „Morgenweihe“, in der ich bewusst<br />

den Tag und alles, was Gott mir schenkt, in<br />

seine Hände lege.<br />

Johannes Höfle<br />

Marina Vehlken,<br />

22, Studentin,<br />

Diözese Münster<br />

Pater Kentenich bei seiner Rückkehr<br />

nach Schönstatt am 20. Mai 1945<br />

49


Bündnisgeschichte(n)<br />

rund um die Welt …<br />

Die Bewegung wird international.<br />

Schon 1933 sind die ersten Marienschwestern<br />

nach Übersee ausgereist.<br />

Aber Schönstatt künden ohne Kapellchen?<br />

Unmöglich. Pater Kentenich<br />

nimmt das Leben, von dem ihm berichtet<br />

wird, ernst. So wird das „Urheiligtum“<br />

nachgebaut – zum ersten<br />

Mal 1942/43 in Uruguay. Und<br />

das ist nur der Anfang …<br />

Fotos: privat<br />

50


Derzeit wird das zweite Heiligtum<br />

der kroatischen Schönstattfamilie<br />

gebaut. Als der<br />

Erzbischof uns signalisiert hat,<br />

dass er im September zur Einweihung<br />

kommen könnte, haben wir<br />

gesagt: Wenn sich das mit dem<br />

50. Todestag von Pater Kentenich<br />

verbinden lässt, ist uns das sehr<br />

willkommen. So werden wir das<br />

Heiligtum besonders als Geschenk<br />

an Pater Kentenich betrachten. Er<br />

stärkt in uns das Vertrauen in den<br />

Liebes- und Weisheitsplan, den Gott<br />

mit unserem Leben hat: mit dem<br />

persönlichen, aber auch mit dem<br />

Leben unserer kroatischen Schönstattfamilie.<br />

Im Tagesevangelium<br />

vom 15. September lesen wir vom<br />

ersten Liebesbündnis mit Maria,<br />

das Jesus selbst stiftet. So haben wir<br />

den Eindruck, dass Pater Kentenich<br />

nicht zufällig an diesem Tag gestorben<br />

ist.<br />

Lange haben wir uns als kroatische<br />

Schönstattfamilie auf die Einweihung<br />

vorbereitet: Eine Neun-Monats-Novene<br />

bringt unsere gemeinsamen<br />

Anliegen vor: Einheit,<br />

Berufungen, die Bitte um das Wirken<br />

der Gottesmutter im neuen Heiligtum.<br />

Die Mitglieder werden zur<br />

Einweihung ihre geistlichen Gaben<br />

in schriftlicher Form mitbringen und<br />

in drei Krüge vor dem Heiligtum legen.<br />

Und etwa 100 Personen haben<br />

sich zum Fasten entschieden.<br />

Das neue Heiligtum hat die Sendung,<br />

persönliche Verbindungen<br />

und Bündnisse zu knüpfen – gerade<br />

in einer Zeit, in der der Mensch<br />

in jeder Hinsicht mehr entwurzelt<br />

wird. Das Heiligtum ist ein Beitrag<br />

zu einer kroatischen Kirche, in der<br />

Traditionen noch stark vorhanden<br />

sind, die in der Übergangszeit zur<br />

Moderne aber auch vor der Herausforderung<br />

steht, diese Formen<br />

neu und persönlich zu beseelen. Es<br />

wird wie das erste kroatische Heiligtum<br />

ausschließlich von freiwilligen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

betreut, da kein Institut die Verantwortung<br />

dafür übernehmen kann.<br />

Eine große Herausforderung, ein<br />

beträchtliches Risiko, aber auch<br />

– wie das Heiligtum in Mala Subotica<br />

schon neun Jahre lang zeigt –<br />

ein mögliches und recht fruchtbares<br />

Abenteuer. Packen wir es neu an!<br />

Pater Christoph Horn,<br />

Rektor des neuen Heiligtums<br />

in Ivanovci, Kroatien<br />

51


Wir träumen davon, dass<br />

Schönstatt das Internet erobert.<br />

Mit ihm ist eine ganz<br />

neue Welt entstanden – virtuell<br />

in ihrer Haptik, aber sehr real<br />

in unserem Leben. Wir verstehen<br />

den Sendungsauftrag Christi so,<br />

dass wir auch in dieser Welt sein<br />

Wort verkünden sollen. Am 5. August<br />

2006 haben wir die Gottesmutter<br />

deshalb gebeten, sich auch im<br />

Internet „niederzulassen“ und ein<br />

„heiliges Internetland“ zu schaffen.<br />

Seither haben wir im „Virtuellen<br />

Heiligtum“ fast 170.000 Beiträge ins<br />

Gnadenkapital gesammelt. Das<br />

ist nur ein kleiner Anfang, eine Revolution<br />

im Kleinen. Wir träumen<br />

davon, dass das Internet ein Ort<br />

der Begegnung mit der übernatürlichen<br />

Welt wird, an dem diese<br />

Begegnung auch stattfindet. Ein<br />

Ort, an dem Wandlung passiert –<br />

im Kleinen wie im Großen!<br />

Gerald und Christine<br />

Karner, Österreich<br />

Mai 1945:<br />

Gründerzeit<br />

Pater Kentenich ist aus Dachau zurück.<br />

Innerlich ungebrochen. 1947/48<br />

reist er nach Südamerika, Afrika und<br />

in die USA, um internationale Kontakte<br />

zu pflegen und beim Aufbau der Bewegung<br />

zu helfen. Viele weitere Reisen<br />

werden folgen.<br />

52<br />

Links: Flugreisen führen Pater Kentenich<br />

in die ganze Welt<br />

Rechts: Das Heiligtum von Bellavista<br />

in Santiago / Chile


Mai 1949:<br />

Dritter Meilenstein.<br />

Eine Welt steht auf<br />

dem Spiel.<br />

Pater Kentenich weiß: Wenn Schönstatt<br />

seine volle Fruchtbarkeit für die<br />

Kirche entfalten soll, muss das Werk<br />

verstanden und anerkannt werden.<br />

Aus der kirchlichen Prüfung wird eine<br />

Apostolische Visitation. Der Gründer<br />

verfasst eine grundlegende Studie,<br />

um sein Denken und die Prinzipien<br />

Schönstatts zu erklären. Am 31. Mai<br />

legt er sie im Heiligtum von Santiago /<br />

Chile auf den Altar.<br />

PJKs Sprache ist zwar teilweise etwas ungewohnt,<br />

aber wenn man seine Texte in ihrem<br />

Zusammenhang liest (und fachkundige Experten<br />

zu Rate zieht), wird eigentlich jeder Text klar.<br />

Pater Kentenich findet oft liebevolle, manchmal<br />

aber auch harte und klare Worte. Das ist gut, die<br />

Wahrheit ist eben manchmal auch unbequem.<br />

Simone Barthel, 22,<br />

Sozialpädagogin, Diözese Würzburg<br />

53


1951–1965:<br />

Zeit kirchlicher Überprüfung –<br />

„Gehst du mit?“<br />

(J. K. an Pater Menningen)<br />

Der schwelende Konflikt um Spiritualität<br />

und Praxis der Bewegung, ja um<br />

die Stellung Pater Kentenichs spitzt<br />

sich zu. Alle Erklärungs- und Vermittlungsversuche<br />

scheitern. Die Kirche<br />

trennt den Gründer vom Ursprungsort<br />

und von seinem Werk und schickt ihn<br />

nach Milwaukee (USA). Auf dem Spiel<br />

steht mehr als sein guter Ruf. Jetzt geht<br />

es um alles: Anerkennung oder Aufhebung.<br />

Wer hält durch – und ihm die<br />

Treue?<br />

„Wer eine Sendung hat, muss sie erfüllen,<br />

auch wenn es in den dunkelsten<br />

und tiefsten Abgrund geht, auch<br />

wenn Todessprung auf Todessprung<br />

verlangt wird!“ (J. K.)<br />

Wer Pater Kentenich in dieser Zeit begegnet,<br />

erlebt vor allem einen Vater<br />

und echten Seelsorger. Familien, die<br />

der Gründer begleitet, holen sich das<br />

Heiligtum ins Wohnzimmer. Leben im<br />

Hausheiligtum – eine neue Strömung<br />

entsteht.<br />

54<br />

In Milwaukee, USA, arbeitet Pater Kentenich vor<br />

allem mit Familien


Pater Kentenich ist für<br />

mich wie ein guter Vater,<br />

mit dem ich alle Fragen<br />

besprechen und Herausforderungen<br />

bestehen kann.<br />

Im beruflichen Alltag, in der<br />

Leitung einer sozial-caritativen<br />

Einrichtung, im stillen Verweilen,<br />

im Gespräch mit ihm schenkt<br />

er mir Antworten und eine Klarheit,<br />

die mir guttut! Er ist für mich<br />

ein Mut-Macher, der mich stärkt<br />

und unterstützt, wenn im Beruf<br />

neue Projekte anstehen, neue<br />

Menschen unser Team bereichern<br />

sollen. Dann hilft er mir,<br />

dazu beizutragen, dass sie sich<br />

gut integrieren und wohlfühlen<br />

können. Durch seine Brille einen<br />

Menschen anzuschauen, auch<br />

wenn er mir nicht liegt, heißt für<br />

mich: Vater hilft, dass ich Gott<br />

im anderen erkenne, ihn liebevoller<br />

sehe – als geliebtes Kind<br />

Gottes! In diesen Momenten bin<br />

ich dankbar, dass sein Charisma<br />

durch mich durchscheinen<br />

soll. DU, ICH und WIR sind dann<br />

Kentenich und leben in seinem<br />

Geist!<br />

Bettina Betzner,<br />

Schönstatt-Frauenbund<br />

Die Exilszeit endet „wunder-bar“: Am<br />

Heiligen Abend 1965 darf Pater Kentenich<br />

nach Schönstatt zurückkehren.<br />

Er kann wieder am Ursprungsort wirken.<br />

Doch die Trennung Schönstatts und<br />

der Pallottiner ist nicht zu vermeiden.<br />

Die Gemeinschaft der Schönstattpatres<br />

entsteht.<br />

Bevor Pater Kentenich aus Rom nach Schönstatt<br />

zurückkehrt, schenkt er in einer Audienz Papst Paul<br />

VI. einen Kelch für die vom Konzil versprochene Kirche<br />

„Maria, Mutter der Kirche“<br />

55


1965–1968:<br />

Vollendung<br />

Ununterbrochen arbeitet der 80-Jährige<br />

an der inneren und äußeren Ausformung<br />

des Schönstattwerkes. Trotz<br />

vieler Termine, Tagungen, Exerzitien<br />

und dem täglich großen Arbeitspensum<br />

gilt seine erste Sorge immer dem<br />

einzelnen Menschen. Seine tiefe Verbundenheit<br />

mit Gott und die väterliche<br />

Güte, die er ausstrahlt, schenken<br />

vielen eine Ahnung von der Liebe<br />

Gottes.<br />

56<br />

Foto: Josef Neuenhofer


Undenkbar, dass ich nach einem<br />

besonders bewegenden<br />

Schulgottesdienst oder Impulstag<br />

unseren Bischof anrufe<br />

und ihm einfach davon erzähle.<br />

„Der hätte ja viel zu tun. Das sind<br />

doch nur kleine Momente im Großen<br />

und Ganzen des Bistums! – Wirklich?“<br />

Dieser Gedanke lässt mich seit der<br />

Delegiertentagung 2018 nicht mehr<br />

los. Eine Schwester berichtete dort<br />

davon, wie sie eines Abends Pater<br />

Kentenich anrief, um ihm von einer<br />

Tagung zu erzählen. Einfach so. Und<br />

er hatte dafür Zeit und Interesse.<br />

Während wir heute immer wieder vor<br />

der Herausforderung zu stehen scheinen,<br />

was unserer wenigen pastoralen<br />

Zeit noch „wert“ ist, wird mir das<br />

Vorbild Pater Kentenichs als Seelsorger<br />

mit seinem Interesse am Kleinen<br />

und Einzelnen besonders wichtig.<br />

Wie hat er das nur geschafft? Hatte<br />

er mehr Zeit? Ob es an seiner tiefen<br />

spirituellen Verankerung zwischen<br />

Vorsehungsglaube und Werkzeugsbewusstsein<br />

lag: als Werkzeug alles<br />

geben – und zugleich alles Gelingen<br />

in Gottes Hände legen?<br />

Katharina Ritter-Schardt,<br />

Schulseelsorgerin, Religionslehrerin,<br />

Diözese Speyer<br />

Bevor er mit dir die Welt aus den Angeln hebt,<br />

fragt er dich, ob du gut geschlafen hast und<br />

wie es deiner Mutter geht.<br />

Martin Emge auf die Frage, von welcher<br />

„Revolution im Kleinen“ aus Pater Kentenichs<br />

Geist heraus er träume.<br />

Eine ganz konkrete Begegnung<br />

mit Pater Kentenich<br />

war die Entdeckung, wie er<br />

Arbeit definiert hat: „Arbeit ist<br />

Teilhaben an der schöpferischen<br />

oder sich verschenkenden Tätigkeit<br />

Gottes.“ Tatsächlich lässt sich jeder<br />

Beruf, jede Tätigkeit, jeder Handgriff<br />

darin wiederfinden – und bekommt<br />

damit eine ganz neue Bedeutung.<br />

Auch mein Beruf gehört zu meiner<br />

Berufung – welchen Platz hat Gott für<br />

mich in der Berufswelt ausgesucht?<br />

Diese Frage habe ich mir (und der<br />

Gottesmutter und Jesus) oft gestellt.<br />

Sie hat schließlich zu einem Berufswechsel<br />

– raus aus einer sicheren Position,<br />

hinein in ein Wagnis – geführt.<br />

Gerald Karner<br />

57


14. September 1968:<br />

Letzte Begegnungen<br />

In der Marienau versucht Pater Kentenich,<br />

sich auf anstehende Tagungen<br />

vorzubereiten. Dann – ein Anruf<br />

aus Milwaukee. Rosenkranz-Beten im<br />

Garten. Die Generaloberin der Marienschwestern<br />

hat Fragen.<br />

Drei Priester bringen zum Mittagessen<br />

die Pläne für das Zentrum in Rom mit.<br />

Begegnung mit einer Ligistin – ob er<br />

ihrer Gemeinschaft im Oktober eine<br />

heilige Messe halten würde? Ein persönliches<br />

Gespräch mit einem Marienbruder<br />

über dessen Lebensgeschichte.<br />

Eines von vielen Telefonaten betrifft<br />

aktuelle kirchliche Entwicklungen und<br />

die Sendung Schönstatts. Zu vorgerückter<br />

Stunde ein letztes Wort zur Jugend<br />

und ein Grußwort zum Namenstag:<br />

„Ich kenne die Meinen und die<br />

Meinen kennen mich, wie mich der<br />

Vater kennt und ich den Vater kenne!<br />

Mphcev! J. K.“ Spät kehrt der Gründer<br />

an diesem Abend ins Schulungsheim<br />

zurück.<br />

58<br />

Oben: 14.9.1968, Rosenkranzgebet im Garten der<br />

Marienau<br />

Mitte: Mit Pfarrer Ohlig und Pfarrer Weigand


Ich liebe mein Vater-Telefon!<br />

Wenn ich bei einer Entscheidung<br />

Hilfe brauche oder mir<br />

einfach danach ist, ziehe<br />

ich gerne einen Spruch daraus.<br />

Manchmal bestätigt er meine Gefühle<br />

und Gedanken, manchmal<br />

regt er mich aber auch zum tieferen<br />

Nachdenken an. Sofern ein Satz<br />

mal gar nicht passt, spüre ich, wie<br />

Herr Pater sagt: „Manche Entscheidung<br />

musst du treffen, auch wenn<br />

du unsicher bist. Aber ‚... den Weg<br />

gehe ich mit Ihnen!‘“ Es ist ein gutes<br />

Ritual geworden, am Abend einen<br />

Spruch zu ziehen und so den Tag zu<br />

beschließen.<br />

Johanna Horbelt,<br />

Diözese Würzburg<br />

Lieber Pater Kentenich,<br />

was war deine Sehnsucht?<br />

Ich glaube, was du uns vorgelebt hast:<br />

Mensch zu sein – menschlich zu sein. Punkt.<br />

Kein Schnickschnack. Ganz einfach.<br />

Denn Mensch sein heißt zu leben und zu lieben –<br />

einfach die Liebe zu leben, die ja Gott selbst ist,<br />

das einzig Wichtige für dich.<br />

Du bist kein Unerreichbarer, eher so Erreichender.<br />

Willst mich an der Hand nehmen, damit ich andere Hände nehme<br />

und wir irgendwann – alle Hand in Hand – gar nicht mehr wissen,<br />

wer den ersten Griff gewagt hat.<br />

Du machst mir Mut zu stolpern in dem Vertrauen, nie zu fallen.<br />

Mut zu lallen, doch nie sprachlos zu sein.<br />

Mut zum Zweifeln, immer neugierig zu sein.<br />

DANKE. Punkt. Kein Schnickschnack. Ganz einfach.<br />

Simone Barthel, aus einem Poetry-Slam<br />

59


60


15. September 1968:<br />

Heimwärts zum Vater geht unser Weg …<br />

Pater Kentenich feiert zum ersten Mal<br />

die heilige Messe in der neu erbauten<br />

Anbetungskirche. Danach, gegen 7 Uhr,<br />

sinkt er in der damaligen Sakristei zusammen.<br />

Der Gründer ist tot. Die Nachricht<br />

geht um die Welt.<br />

Aus dem In- und Ausland kommen<br />

Menschen, die ihn noch einmal sehen<br />

wollen. Ihr Strom reißt bis zur Beerdigung<br />

nicht ab.<br />

Links: Die Sterbestelle Pater Kentenichs in der Dreifaltigkeitskirche<br />

auf Berg Schönstatt wird durch<br />

einen Teppich mit der Aufschrift „Heimwärts zum<br />

Vater geht unser Weg“ markiert<br />

Die Nachricht [schlug] wie ein Blitz ein: Herr Pater ist gestorben! Ich<br />

erinnere mich, dass ich sofort in die Hauskapelle ging und mich hinkniete.<br />

Ich war zutiefst erschüttert, mich ergriff ein tiefes Gefühl des<br />

Verwaistseins, der Schutzlosigkeit, der Leere. Der Mann, der Priester<br />

und Vater, wegen dessen Person und Sendung Gott den Lauf eines Lebens<br />

verändert hatte, war nicht mehr da. Die Zeit verging und ich kniete<br />

da, schaute das Bild der Gottesmutter an und erinnerte mich daran, dass<br />

sie die große Liebe Herrn Paters gewesen war. Auf einmal veränderte sich<br />

etwas in mir. Was ich spürte, war das Geschenk einer unwahrscheinlich<br />

nahen Präsenz: der Präsenz Herrn Paters! Ja, jetzt brauchte ich nie mehr<br />

um Audienz bitten, um ihn zu sehen und mit ihm zu sprechen; jetzt gehörte<br />

er mir, ganz mir, intensiv mir, grenzenlos mir. Ganz mir und genauso ganz<br />

jedem seiner Kinder. Jetzt gab es keine Grenze mehr, die ihn hinderte,<br />

jeden Einzelnen zu begleiten und seine gesamte Familie zu schützen, zu<br />

führen, zu segnen und zu senden. Jetzt mussten wir ihn im Herzensheiligtum<br />

suchen und lernen, ihm neu zu begegnen und ihn neu zu hören. Jetzt<br />

war er bei Gott und jetzt gehörte er allen ganz und immer.<br />

Aus einem Zeugnis von Pater Alberto Eronti, 2009<br />

61


20. September 1968:<br />

Beisetzung.<br />

„Ihr seid mein Brief …“<br />

62<br />

„Was aber wird diese Kirche einmal<br />

von ihm sagen? Das ist eine Frage an<br />

uns alle. Wir lesen wiederum das Wort<br />

des heiligen Paulus aus dem 3. Kapitel<br />

des 2. Korintherbriefes: ‚Brauche<br />

ich wie andere einen Empfehlungsbrief<br />

von euch oder für euch? Ihr seid<br />

unser Brief, geschrieben in unser Herz,<br />

gelesen von allen Menschen. Ihr seid<br />

Christi Brief, offen daliegend vor aller<br />

Augen, besorgt von uns, geschrieben<br />

nicht mit Tinte, sondern mit dem Geiste<br />

des lebendigen Gottes; nicht auf<br />

tönernen Tafeln, sondern auf Tafeln<br />

menschlicher Herzen.‘ Was die Kirche<br />

einmal von unserem Vater und Gründer<br />

sagen wird, das entscheidet sich in<br />

unserem Leben, entscheidet sich daran,<br />

wie wir den<br />

Gottesbrief,<br />

der er sein<br />

wollte, lesen,<br />

wie wir ihn<br />

beantworten.“<br />

(Aus der<br />

Ansprache<br />

von Weihbischof<br />

Heinrich<br />

Tenhumberg<br />

vor der Beisetzung)


Pater Kentenich prägt mich.<br />

Viele seiner Sprachbilder, Sätze,<br />

Worte, Ideen sind in meine<br />

Seele gefallen und haben dort zur<br />

Herzensbildung beigetragen. Drei<br />

seiner Gedanken sind mir besonders<br />

wichtig:<br />

Kentenichs „Idee der wahren Freiheit“.<br />

Eine Freiheit, die sich nicht<br />

unbedingt als Freiheit von, sondern<br />

vielmehr als Freiheit, weil; Freiheit<br />

für; Freiheit, um darstellt. Die Frage,<br />

wie man Menschen zu freien und<br />

gleichzeitig gemeinschaftsfähigen<br />

Individuen erziehen kann, beschäftigt<br />

mich. Sie ist mit meiner Persönlichkeit<br />

verschmolzen und zieht<br />

mich immer wieder an Kentenich<br />

heran. Macht mir Lust, ihn noch mal<br />

zu lesen. Reißt mich in Diskussionen<br />

mit anderen. Hält mich wach in diesen<br />

rechtsrückenden Tagen.<br />

Was mich besonders in meiner<br />

professionellen Haltung als Sozialpädagogin<br />

prägt, ist das Wort<br />

„fremdem Leben selbstlos dienen“.<br />

Daraus gewinne ich viel Motivation.<br />

Ich bin nicht dafür zuständig, dieses<br />

andere Leben da- oder dorthin zu<br />

ziehen, nach meinen Vorstellungen<br />

zu formen. Ich bin einfach da, unterstütze.<br />

Gewaltfrei. Selbstlosigkeit<br />

verstehe ich bei Kentenich fast nie<br />

als Selbstaufgabe. Sie spricht eher<br />

den Punkt der Werkzeugsfrömmigkeit<br />

an. Ich stelle mich zur Verfügung,<br />

nicht in den Vordergrund. Ich<br />

lasse mich von Gott gebrauchen<br />

und gebrauche nicht den anderen,<br />

damit es mir gutgeht. Ich mache<br />

meine Aufgabe und kein Fass<br />

auf.<br />

„Das Apostolat des Seins“ betrifft<br />

mein Verständnis von Christin-Sein.<br />

An unserem alltäglichen Leben, an<br />

unserem Umgang mit anderen, an<br />

unserem So-Sein soll man Gott erfahren<br />

können. Das ersetzt für mich<br />

den Missionszwang mancher Mitchristen<br />

und schließt den Kreis zum<br />

„Dienst am fremden Leben“. Ich<br />

zerre am anderen nicht herum, sondern<br />

lasse etwas von der Transzendenz,<br />

die mich begründet, durchscheinen.<br />

Das kann man dann ja<br />

durchaus als Anregung verstehen,<br />

sich selbst mit dem Ewigen zu beschäftigen.<br />

Letztlich bleiben Worte<br />

leer. Nur meine Authentizität als<br />

Christin kann andere überzeugen.<br />

Sara Turinsky,<br />

Erzdiözese Freiburg<br />

63


Wenn<br />

der Heilige Geist<br />

entsprechend<br />

günstigen Wind<br />

in die Segel bläst,<br />

geht es schnell<br />

und sicher.<br />

Josef Kentenich<br />

64


65


Pater Lothar Herter<br />

Sein letzter Weg<br />

66<br />

Meditativer Pilgerweg zum Grab von<br />

Pater Josef Kentenich über Berg Schönstatt<br />

1. STATION:<br />

Mariengartenheiligtum<br />

Pater Kentenich hat nach seiner Rückkehr<br />

aus dem Exil in Milwaukee, USA,<br />

im Schulungsheim gewohnt. Von<br />

Dezember 1965 bis 1968 empfing er<br />

hier viele Gäste und fällte wichtige<br />

Entscheidungen. Das Heiligtum wurde<br />

am 5. Mai 1954 eingeweiht. Es ist<br />

das spirituelle Zentrum für alle Marienschwestern.<br />

Von seiner Rückkehr 1965<br />

aus den USA bis zu seinem Tod am<br />

15. September 1968 feierte Pater Kentenich<br />

hier 567 Mal die heilige Messe<br />

und hielt viele Vorträge für die ganze<br />

Schönstattfamilie.<br />

Wir können uns hineinversetzen in<br />

diese Zeit. In diesem Haus hat er gewohnt.<br />

Vom Heiligtum aus gesehen<br />

die nächste Tür am Haus ist der Eingang<br />

zur Sakristei. Er kam die kleine<br />

Treppe herab, wenn er zur heiligen<br />

Messe ging. Im Garten hat er ausgeruht<br />

oder den Rosenkranz gebetet …<br />

Alle wollten den Gründer sehen, hören,<br />

ihm begegnen.<br />

Es gibt viele Zeugnisse von Menschen,<br />

die oft von Kleinigkeiten berichten, die<br />

ihnen ganz persönlich wertvoll geworden<br />

sind und die ihr ganzes Leben<br />

prägen:<br />

“Er hat mich zum Essen<br />

eingeladen.<br />

Er hat mir zugehört und mich<br />

verstanden, wie ich es<br />

bei niemandem zuvor erlebt<br />

habe.<br />

Er hat mir ein Wort gesagt, das<br />

mir bis heute Weisung gibt.<br />

Er hat mich angenommen.<br />

In ihm bin ich Gott begegnet.<br />

Er hat mich gesegnet.<br />

Er hat mir etwas geschenkt …<br />

Ich durfte bei ihm in der heili-


gen Messe dabei sein und seine<br />

tiefe Sammlung und Andacht<br />

spüren.<br />

Er hat gerne Scherze gemacht<br />

und mit uns gelacht.<br />

Ich habe einen Rosenkranz,<br />

den er gesegnet hat.<br />

Aus seinem Fenster hat er Süßigkeiten<br />

zu uns heruntergeworfen.<br />

BESINNUNG<br />

Wie stelle ich mir Pater Kentenich damals<br />

vor? Wo und wie würde ich ihm<br />

gerne begegnen, wenn ich in diese<br />

Zeit zurückreisen könnte? Was sollte er<br />

mir mit auf den Weg geben?<br />

Ich nehme mir etwas Zeit, um im Heiligtum<br />

zu beten, in dem er gebetet<br />

hat und die heilige Messe feierte. Die<br />

Eucharistie verbindet uns Lebende mit<br />

allen, die uns vorangegangen und bei<br />

Gott sind.<br />

GEBET<br />

Liebe Gottesmutter, liebe MTA,<br />

ich danke dir, dass du Pater<br />

Kentenich erwählt hast, Schönstatt<br />

zu gründen und für die<br />

Schönstattfamilie zu sorgen.<br />

Jede und jeder Einzelne war<br />

ihm wichtig. Jede und jeden<br />

hat er von dir persönlich erbeten.<br />

So bin ich heute hier, um<br />

zu danken. Ich bitte aber auch,<br />

dass er mich und meine Familie<br />

weiter gut begleitet und uns<br />

immer näher zum himmlischen<br />

Vater führt. Sein priesterlicher<br />

Segen möge mir helfen, damit<br />

ich immer tiefer in den Glauben<br />

hineinwachse und Zeugnis von<br />

Gottes Barmherzigkeit geben<br />

kann. Ich vertraue auf deine<br />

Fürsprache:<br />

Ich bau auf deine Macht<br />

und deine Güte,<br />

vertrau auf sie<br />

mit kindlichem Gemüte,<br />

ich glaub‘, vertrau‘<br />

in allen Lagen blind<br />

auf dich, du Wunderbare,<br />

und dein Kind.<br />

Gottes Segen werd‘ zuteil<br />

und bring allen Glück und Heil,<br />

die sich Schönstatt ganz geweiht,<br />

hier und in der Ewigkeit.<br />

Amen.<br />

67


68<br />

2. STATION:<br />

Vor dem Schulungsheim<br />

Im Schulungsheim kann man die<br />

Wohnung von Pater Kentenich besichtigen.<br />

Es gibt verschiede Räume aus<br />

der damaligen Zeit, u. a. die Hauskapelle<br />

und den Vortragssaal, in dem<br />

Pater Kentenich zur Schönstattfamilie<br />

gesprochen hat. Wir versetzen uns<br />

hier zeitlich an den Vorabend des 15.<br />

September. Was geschah am Tag vor<br />

seinem Heimgang?<br />

Pater Kentenich ist ausnahmsweise<br />

für einige Tage nicht im Schulungsheim,<br />

sondern seit dem 7. September<br />

in der Marienau, weil er sich in Ruhe<br />

auf die Oktoberwoche vorbereiten<br />

will. Der 14. September ist ein Samstag.<br />

Mit drei Priestern isst Pater Kentenich<br />

zu Abend. Im Gespräch geht<br />

es unter anderen um die Gründung<br />

Schönstatts in anderen Ländern.<br />

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um<br />

anzufangen?<br />

Pater Kentenich erläutert: „Wann ist<br />

der richtige Moment? Ich habe nie<br />

etwas getan, nur weil es objektiv so<br />

war, sondern habe immer auf ein Zeichen<br />

der Vorsehung gewartet, das<br />

mir die geöffnete Tür gezeigt hat, das<br />

mir gezeigt hat: Jetzt ist der richtige<br />

Zeitpunkt. Ich rate Ihnen, abzuwarten,<br />

Gott wird schon den richtigen Zeitpunkt<br />

und den richtigen Ort zeigen.“<br />

BESINNUNG<br />

Wann und wie ist Schönstatt in mein<br />

Land, meine Stadt, meine Familie,<br />

mein Leben gekommen? Suche ich in<br />

meinem Leben die Zeichen der Vorsehung<br />

und warte ich auf den richtigen<br />

Zeitpunkt?<br />

Gegen 20:30 Uhr wird Pater Kentenich<br />

abgeholt. An der Pforte der Marien au<br />

sind noch einige Mädchen, die aus<br />

Cambrai gekommen sind. Pater Kentenich<br />

sagt ihnen voll Freude: „Sorgen<br />

Sie, dass Ihre Äuglein immer strahlen!“<br />

Die drei Schwestern, die mit der Jugend<br />

in Cambrai waren, fahren mit Herrn Pater<br />

den Berg hinauf. Sie dürfen ihm von<br />

der Reise erzählen, Herr Pater hat große<br />

Freude an den Berichten und bleibt<br />

noch eine Weile mit den Schwestern im<br />

Flur stehen. Gegen 21:30 Uhr kommt er<br />

dann in seine Wohnung. Als er diese<br />

betritt, nimmt er sofort die Geschenke<br />

wahr, die für ihn abgegeben wurden.<br />

Er tritt ganz nah hinzu, sieht sich alles mit<br />

sichtlicher Freude an und segnet danach<br />

mit großer Innigkeit einige kleine<br />

Kreuze und Vatersymbole. An diesem<br />

Abend wird in seinem Zimmer im Schulungsheim<br />

noch lange Licht gesehen.


BESINNUNG<br />

Was würde ich Pater Kentenich gerne<br />

erzählen? Worüber würde er sich bei<br />

mir freuen?<br />

GEBET<br />

Gott, unser Vater,<br />

wir danken dir für alle Gaben,<br />

die wir so reich empfangen<br />

haben;<br />

dass Schönstatt du hast<br />

auserkoren<br />

und Christus dort wird neu<br />

geboren;<br />

dass du der Mutter<br />

Herrlichkeiten<br />

von dort willst in die Welt<br />

verbreiten,<br />

um Liebesströme zu ergießen,<br />

dass sie durch kalte Herzen<br />

fließen.<br />

Gottes Segen werd‘ zuteil<br />

und bring allen Glück und Heil,<br />

die sich Schönstatt ganz geweiht,<br />

hier und in der Ewigkeit.<br />

Amen.<br />

3. STATION:<br />

Am Parkplatz<br />

vor dem Schulungsheim<br />

Am Morgen des 15. September. Es ist<br />

der Gedenktag der „Sieben Schmerzen<br />

Mariens“. Der Namenstag der<br />

Provinzoberin der Schwestern in der<br />

West-Provinz soll heute gefeiert werden.<br />

Pater Kentenich war gebeten<br />

worden, für die Schwestern eine heilige<br />

Messe zu feiern. Da er im Sommer<br />

1968 an der Einweihung der neuerbauten<br />

Anbetungskirche aus gesundheitlichen<br />

Gründen nicht teilnehmen<br />

konnte, wird es seine erste heilige Messe<br />

in der Kirche sein.<br />

Wenige Minuten nach 6 Uhr kommt<br />

Pater Kentenich aus seiner Wohnung.<br />

Er wirkt gesammelt, ernst und zugleich<br />

von einer stillen Freude erhellt. Sein<br />

Gesicht ist vielleicht noch blasser,<br />

noch durchgeistigter als sonst, seine<br />

Bewegungen sind ruhig und sicher,<br />

wohl etwas langsam. Alles geschieht<br />

mit der ihm eigenen unauffälligen<br />

Schlichtheit und Selbstverständlichkeit.<br />

Er gratuliert Sr. M. Adelgund zum<br />

Namenstag und lässt sich kurz über<br />

den geplanten Verlauf des Festtages<br />

erzählen. Dann geht er mit ihr und Sr.<br />

M. Virginia durch den Haupteingang<br />

des Hauses die Treppe hinab. Sie<br />

steigen ins bereitstehende Auto. Das<br />

69


Auto fährt am Noviziatshaus und am<br />

Hauptaufgang der Kirche vorbei. Die<br />

Schwestern am Wegrand winken freudig.<br />

Herr Pater hebt still grüßend die<br />

Hand.<br />

Eine Schwester, die auf dem Weg lief,<br />

als das Auto zur Anbetungskirche fuhr,<br />

erzählt: „Am 15. September 1968 ging<br />

ich zur Anbetungskirche, um der heiligen<br />

Messe Herrn Paters beizuwohnen.<br />

Auf dem Weg zum Noviziatshaus,<br />

etwa dort, wo der kleine Parkplatz vor<br />

dem Schulungsheim zu Ende geht,<br />

überholte mich das Auto, in dem sich<br />

Herr Pater befand. Ich blieb stehen,<br />

um es vorbeizulassen. Da sah ich,<br />

dass Herr Pater mich segnete. … Er<br />

machte mich froh und beschwingt. …<br />

Seitdem gehe ich bei besonderen Anlässen<br />

gern diesen Weg und bitte um<br />

den Vatersegen.“<br />

GEBET<br />

Ewiger Vater,<br />

verfüge über unser Leben,<br />

das du aus Liebe uns gegeben.<br />

Führ‘ aus den großen<br />

Liebesplan,<br />

den du von unserer<br />

Lebensbahn<br />

entworfen hast von Ewigkeit,<br />

auch wenn er einschließt Kreuz<br />

und Leid.<br />

Gottes Segen werd‘ zuteil<br />

und bring allen Glück und Heil,<br />

die sich Schönstatt ganz geweiht,<br />

hier und in der Ewigkeit.<br />

Amen.<br />

BESINNUNG<br />

70<br />

Ich gehe nun still den Weg weiter bis<br />

zur Anbetungskirche und stelle mir<br />

vor, dass Gottes Segen auch meinen<br />

Lebensweg bis zum Ziel begleitet. Ich<br />

sehe die Steine am Weg und die Steine<br />

der Anbetungskirche, die sich zu<br />

einem großartigen Bau zusammenfügen.<br />

Auf der Spitze des Turmes strahlt<br />

in Gold das Kreuz als Zeichen der Vollendung.


4. STATION:<br />

Vor dem Brunnen an der<br />

Anbetungskirche<br />

An der Ostseite der Kirche hält das<br />

Auto. Pater Kentenich steigt aus und<br />

geht schweigend die Stufen zum Vorplatz<br />

hinauf. Beim Brunnen bleibt er<br />

sinnend einige Augenblicke stehen<br />

und schaut in das strömende Wasser.<br />

Er und seiner Begleiter betreten die<br />

Kirche, und Herr Pater geht zur Sakristei.<br />

Sr. M. Anneluzia, die damalige Sakristanin<br />

der Anbetungskirche, erzählt:<br />

„Herr Pater kam in die Sakristei herein,<br />

gab mir die Hand und den Hut. Dabei<br />

fragte er: ‚Der 15. ist doch heute?‘<br />

Dann begrüßte er Pater Weigand, der<br />

ihm bei der heiligen Messe assistierte.<br />

Pater Weigand half Herrn Pater beim<br />

Anlegen der Gewänder. Beim Anlegen<br />

der Gewänder war er sehr darauf<br />

bedacht, dass alles schön war.“<br />

Etwa um 6.15 Uhr schreitet Pater Kentenich<br />

an den Altar. Nach mehr als 58<br />

Priesterjahren beginnt er seine letzte<br />

heilige Messe an derselben Stelle, an<br />

der wenige Stunden später sein geöffneter<br />

Sarg stehen wird.<br />

Nach der heiligen Messe geht er zurück<br />

in die Sakristei. Er lädt die beiden<br />

Priester zum Essen ein. Er segnet noch<br />

einmal: diesmal Rosenkränze. Dann<br />

beugt er sich über den Sakristei-Tisch,<br />

der dort steht, wo sich heute der Sarkophag<br />

befindet. Die Kräfte verlassen<br />

ihn, und er sinkt in sich zusammen. Die<br />

Priester stützen ihn und legen ihn auf<br />

den Boden, an die Stelle, wo heute<br />

der rote Teppich liegt: „Heimwärts zum<br />

Vater geht unser Weg“.<br />

Jemand deutete seinen stillen Heimgang<br />

so: „Unser Vater hat sich von<br />

niemand verabschiedet. Er brauchte<br />

es auch nicht, weil er unter uns weiterlebt.“<br />

BESINNUNG<br />

Pater Kentenichs letzte Handlung war<br />

Segnen. Wen möchte ich unter seinen<br />

Segen stellen? Welchen Auftrag überträgt<br />

er mir?<br />

GEBET<br />

Gott, unser Vater,<br />

Lob und Dank sei dir geweiht,<br />

der du heut uns warst zur Seit‘<br />

und durch uns hast<br />

das vollbracht,<br />

was dir große Freud‘ gemacht.<br />

Durch uns fügtest Stein auf Stein<br />

du dem Schönstattwerke ein,<br />

71


72<br />

das du gütig hast erwählt,<br />

Heil zu bringen aller Welt.<br />

Mutter, schreib uns in dein Herz,<br />

führ uns mit dir himmelwärts.<br />

Wir erneuern treu den Bund,<br />

den wir schlossen einst zur<br />

Stund‘.<br />

Gottes Segen werd‘ zuteil<br />

und bring allen Glück und Heil,<br />

die sich Schönstatt ganz<br />

geweiht,<br />

hier und in der Ewigkeit.<br />

Amen.<br />

Auf dem weiteren Weg kann das Gebet<br />

zum Kentenich-Jahr gebetet werden:<br />

GEBET ZUM KENTENICH-JAHR<br />

Gott, unser Vater,<br />

du hast uns in Pater Kentenich<br />

einen Vater und Propheten<br />

geschenkt, einen Zeugen und<br />

Künder deiner Botschaft für<br />

unsere Zeit, entzündet vom Heiligen<br />

Geist.<br />

Gib uns von seinem Feuer. Gib<br />

uns von seinem Gründergeist.<br />

Lass sein Charisma so in uns lebendig<br />

sein, dass wir die Zukunft<br />

von Kirche und Gesellschaft<br />

prägen können. Seine Vision sei<br />

unsere Vision: Aus der Kraft des<br />

Liebesbündnisses soll eine neue<br />

Welt entstehen — eine Welt, in<br />

der Menschen Bündniskultur<br />

gestalten, wo immer sie leben<br />

und wirken.<br />

Vater im Himmel, wir bitten dich:<br />

Nimm Pater Kentenich auf in die<br />

Schar der von der Kirche anerkannten<br />

Heiligen. Öffne ihm und<br />

seiner Sendung überall die Tür,<br />

damit er viele Menschen den<br />

Weg zur Fülle des Lebens, den<br />

Weg zu dir führen kann. Darum<br />

bitten wir dich, in Gemeinschaft<br />

mit Maria, unserer Dreimal Wunderbaren<br />

Mutter, Königin und<br />

Siegerin von Schönstatt, durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Amen.<br />

Die Gebete in Versform sind in Dachau von Pater<br />

Kentenich formuliert worden und der Gebetssammlung<br />

„Himmelwärts“ entnommen.


Spurensuche<br />

auf Berg Schönstatt<br />

Spuren Pater Kentenichs gibt es noch an vielen<br />

weiteren Orten auf Berg Schönstatt zu entdecken<br />

Anbetungskirche<br />

Pater Kentenich selbst hat der Gottesmutter<br />

die Anbetungskirche, die der<br />

Heiligsten Dreifaltigkeit geweiht ist, versprochen:<br />

als Dankeszeichen für den<br />

Schutz Schönstatts vor Zerstörung in<br />

der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Es soll<br />

an die Führungen Gottes und der Gottesmutter<br />

in der Geschichte der Bewegung<br />

wie in jedem Leben erinnern<br />

und dem zentralen Anliegen Schönstatts<br />

Ausdruck verleihen: Der Weg<br />

des Liebesbündnisses (Urheiligtum im<br />

Tal) vollendet sich im Liebesbündnis<br />

Foto: POS, Brehm<br />

mit dem dreifaltigen Gott<br />

(Dreifaltigkeitskirche / Anbetungskirche<br />

auf dem<br />

Berg).<br />

Die Schönstätter Marienschwestern<br />

übernehmen<br />

die Verantwortung für den<br />

Bau der Kirche. Wenige<br />

Monate vor der Rückkehr<br />

des Gründers aus Milwaukee<br />

erfolgt der erste Spatenstich<br />

– beim 50-jährigen<br />

Schönstattjubiläum<br />

am 18. Oktober 1964. Bei<br />

der Grundsteinlegung<br />

am 20. Mai 1966 und der<br />

Glockenweihe am 20. Mai<br />

1967 ist Pater Kentenich dabei<br />

– genauso wie bei zwei<br />

Einkleidungen der Schwestern:<br />

am 3. März und am 1.<br />

September 1968.<br />

Oben: 20. Mai 1966 Grundsteinlegung<br />

Mitte: 20. Mai 1967 Vortrag zur Glockenweihe<br />

Unten: Pater Kentenich besichtigen<br />

die Baustelle<br />

73


4. Juli 1967: Tags zuvor sind die ersten<br />

Schwestern eingezogen. Pater Kentenich<br />

kommt überraschend zu einem<br />

Besuch ins Generalat.<br />

6. Oktober 1967: Er feiert in einer provisorisch<br />

eingerichteten Kapelle die erste<br />

heilige Messe im neuen Haus.<br />

2. Januar 1968: Pater Kentenich spricht<br />

im Kapitelsaal zu Vertreterinnen der<br />

Kursgemeinschaften.<br />

Mutterhaus<br />

Das Mutterhaus der Schönstätter Marienschwestern<br />

entsteht in den drei letzten<br />

Lebensjahren Pater Kentenichs.<br />

Hautnah ist er dabei.<br />

7. Juli 1966: Bei der Grundsteinlegung<br />

gibt der Gründer dem Haus seinen<br />

Segen. Der Stein wird in die Wand des<br />

Kapitelsaals eingebaut.<br />

16.–19. Januar 1968: Der Gründer steht<br />

den Schwestern für Gespräch und<br />

Beichte zur Verfügung.<br />

14. April 1968, Ostersonntag: Pater Kentenich<br />

feiert mit den Schwestern die<br />

Messe und segnet die fertiggestellte<br />

Hauskapelle, die er „das Hausheiligtum<br />

unserer gesamten Schwesternfamilie“<br />

nennt.<br />

74


Missionshaus<br />

Eine apostolische Bewegung hat ein<br />

zutiefst missionarisches Anliegen. Dieses<br />

Haus macht es greifbar. Bis Dezember<br />

2016 hat es die Missionszentrale<br />

der Schönstätter Marienschwestern,<br />

die seit 1933 auch außerhalb Deutschlands<br />

tätig sind, beherbergt. Viele<br />

Schwestern aus dem Ausland sind<br />

immer wieder zu Mitarbeit und Weiterbildung<br />

hierhergekommen. Pater Kentenich<br />

selbst hat das Missionshaus am<br />

8. Juni 1966 eingeweiht. Auch vom 24.<br />

Oktober 1966 bis zum 2. Februar 1967<br />

hält er sich hier auf – Anlass ist eine<br />

Schulungszeit für die neu gegründete<br />

Gemeinschaft der Schönstattpatres.<br />

Noviziatshaus<br />

Pater Kentenich glaubt daran, dass<br />

jeder Mensch eine persönliche Sendung,<br />

eine Lebensaufgabe<br />

hat. Junge Frauen, die die ihrige<br />

als Schönstätter Marienschwestern<br />

verwirklichen möchten,<br />

erhalten im Noviziatshaus<br />

ihre Ausbildung. Seinen Bau<br />

erlebt Pater Kentenich nicht mit.<br />

Doch schon wenige Tage nach<br />

seiner Rückkehr von Milwaukee<br />

nach Schönstatt kommt er am<br />

30. Dezember 1965 zu einer Begegnung<br />

mit einer größeren Zahl<br />

von Schwestern in das Haus. In<br />

den folgenden zwei Jahren ist er<br />

mehrmals hier – vor allem zu Gesprächen<br />

und zur Feier der heiligen Messe.<br />

Rechts: Pater Kentenich begrüßt Schwestern im<br />

Noviziatshaus<br />

Links: Segnung des Missionshauses am 8. Juni 1966<br />

Fotos: Archiv Schönstätter Marienschwestern 75


76<br />

Pater-Kentenich-Haus<br />

Dieses Haus ist als Geschenk zum 100.<br />

Geburtstag des Gründers gebaut worden<br />

– aus Dankbarkeit für das, was<br />

Gott der Welt durch ihn geschenkt<br />

hat. Schlüsselereignisse<br />

in<br />

der Geschichte<br />

Schönstatts<br />

und<br />

der Lebensgeschichte<br />

Pater Kentenichs<br />

sind<br />

hier dokumentiert.<br />

Viele Ausstellungsstü-<br />

cke und Zeugnisse laden auf ihre Weise<br />

zur Begegnung mit Pater Kentenich<br />

und zur Begegnung mit der Gründungsgeschichte<br />

Schönstatts ein. Sie<br />

regen an, sich auf den Weg zu machen<br />

– durch das Haus, aber auch im<br />

eigenen Leben. Herzlich willkommen!<br />

Über die Ausstellung hinaus ist in dem<br />

Gebäude das Sekretariat Pater Josef<br />

Kentenich untergebracht, das für den<br />

Kanonisationsprozess des Gründers<br />

arbeitet.<br />

Oben: Am Eingang empfängt eine Bronze-Statue<br />

des Schönstatt-Gründers den Besucher<br />

Unten: Luftbild des Pater-Kentenich-Hauses<br />

Fotos: Martin Biallas


Bundesheim<br />

Auf halber Höhe des Berges liegt das<br />

Bundesheim – in den Anfangsjahren<br />

die Zentrale, die „Schaltstelle“ der<br />

wachsenden Schönstatt-Bewegung.<br />

Seit der Einweihung am 15. August<br />

1928 spielt sich hier das Leben am<br />

Ursprungsort ab. Von hier gehen Impulse<br />

in die deutschen Diözesen aus.<br />

Vom Gründer eigentlich als „apostolische<br />

Hochschule“ gedacht, die für<br />

das christliche Zeugnis befähigen und<br />

tiefer in das geistliche Leben einführen<br />

soll, wirkt das Haus für die Bewegung<br />

wie ein Durchbruch: Die katholische<br />

Pater Kentenich an der Pforte des<br />

Bundesheimes<br />

deutsche Öffentlichkeit wird verstärkt<br />

auf das Neue aufmerksam, das sich<br />

in Schönstatt vollzieht. Und so wird das<br />

Bundesheim schnell zum Zuhause für<br />

alle, die zu Exerzitien, Führerschulungen,<br />

pädagogischen Tagungen oder<br />

einfach zu Besuch nach Schönstatt<br />

kommen: Familien und Priester, die Jugend,<br />

Frauen, Männer, Einzelne und<br />

große Gruppen. Etwa 20 Jahre – von<br />

1928 bis 1941 und von 1945 bis 1951 –<br />

lebt Pater Kentenich selbst hier. Sein<br />

Zimmer existiert bis heute – genauso<br />

wie der große Vortragssaal aus jener<br />

Zeit, die Hauskapelle, mehrere Besucherzimmer,<br />

die kleine Kapelle im Patres-Wohnbereich<br />

und das damalige<br />

Speisezimmer der Patres.<br />

77


Neueröffnung<br />

Café Kentenich<br />

… für einen Gründer, dem nichts wichtiger war<br />

als der Mensch, mit dem er gerade Zeit verbrachte<br />

78<br />

Zum 50. Todestag unseres Vaters und<br />

Gründers am 15. September<br />

2018 öffnet erstmals<br />

das Café Kentenich.<br />

Es ist ein Geschenk<br />

der Jungen Frauen<br />

an den Gründer<br />

in diesem<br />

besonderen<br />

Jahr, damit er<br />

erneut „Gastgeber“<br />

und Beziehungsknüpfer<br />

sein kann.<br />

Im Bundesheim, dem<br />

Ort, an dem Pater Kentenich<br />

und die Schönstattfamilie<br />

etwa 20 Jahre daheim waren, soll nun<br />

auch das Café Kentenich beheimatet<br />

sein.<br />

In diesem Café steckt viel Arbeit: das<br />

Zusammentragen des Mobiliars, das<br />

fast ausschließlich aus dem Bundesheimfundus<br />

stammt und von dem jedes<br />

Stück wohl seine ganz eigene Geschichte<br />

erzählen könnte, das Bauen<br />

einer Theke, die optischen Ausbesserungen<br />

und dekorativen Veränderungen<br />

der Räumlichkeiten, das Nähen<br />

von Kissenbezügen, das Ausklügeln<br />

des perfekten Mahlgrades für einen<br />

exquisiten Espresso, das Zusammenstellen<br />

des Gebäck- und Snackangebots,<br />

das Entwickeln eines eigenen<br />

Logos und viele hundert Kleinstarbeiten,<br />

die hier keinen Platz mehr finden.<br />

Das Café Kentenich steht und die Türen<br />

können geöffnet werden. Unseren<br />

Teil haben wir getan. Voll Dankbarkeit<br />

und Vertrauen legen wir dieses Ge-<br />

ÖFFNUNGSZEITEN<br />

am 15. September 2018<br />

nachmittags: 13:00-16:00 Uhr<br />

abends: ab 18:00 Uhr<br />

Ortsplan S. 124: Nr. 11


schenk nun in GRÜNDERhände. Nun<br />

soll ER das Profil und die Zukunft des<br />

Cafés lenken.<br />

Doch Wünsche dürfen wir äußern:<br />

Möge das Café ein beliebter<br />

Treffpunkt zwischen bzw. nach<br />

offiziellen Veranstaltungen werden.<br />

Mögen die verschiedenen Generationen<br />

der Schönstatt-<br />

Familie hier zusammen eine<br />

Tasse Kaffee trinken.<br />

Mögen die Räume des Café<br />

Kentenich immer mit Freude<br />

und Lachen erfüllt sein.<br />

Möge das Café Kentenich als<br />

Denkmal für einen Gründer<br />

stehen, dem nichts wichtiger<br />

war als der Mensch, mit dem er<br />

gerade Zeit verbrachte.<br />

Möge das Café Kentenich Geschichte<br />

schreiben!<br />

Herzliche Einladung zur Eröffnung am<br />

15. September 2018 ab 13:00 Uhr im<br />

Bundesheim, Innenhof, Treppeneingang<br />

gleich rechts.<br />

Schönstattbewegung Junge Frauen<br />

Fotos: Junge Frauen / pexels, pixabay.com<br />

79


80<br />

Pater<br />

Kentenich<br />

in einem<br />

Wort …<br />

Die Briefmarken zum Kentenich-Jahr<br />

haben es vorgemacht, jetzt bringen<br />

Schönstätter von heute auf den Punkt,<br />

was sie selbst mit dem Gründer verbinden.<br />

Wer ist Pater Kentenich für Sie?<br />

Wortwolke & Briefmarken: POS, Brehm<br />

Menschenkenner<br />

Menschenfreund<br />

Gabe des Zuhörens<br />

Hinhörer<br />

Kronenschenk<br />

Mann des<br />

Urvertrau<br />

Das Ohr am Herzen Gottes, die Hand am<br />

Vorbild in christlichem Lebensstil<br />

Ratge<br />

ständiger Begleiter auf meinem Lebensweg<br />

Maß, an dem ich<br />

Inspira<br />

Selbsterz<br />

e


er<br />

Glaubensstärke<br />

geistlicher Begleiter<br />

geistreicher Visionär<br />

seine Gedanken sind auch heute noch aktuell<br />

Vater<br />

vorausschauend<br />

Wegweiser<br />

Prophet, der Konkretes sagt für die Zukunft der Kirche und Welt und wie wir in ihr leben können<br />

en<br />

Vertrauens<br />

Puls der Zeit<br />

Nächstenliebe<br />

#innerefreiheitundeinlebenindergegenwartgottes<br />

Ruhe<br />

selbstlos<br />

ber<br />

mich orientieren kann<br />

tion<br />

iehung<br />

inzigartig<br />

81


Pater<br />

Kentenich<br />

in einem<br />

Bild …<br />

Pater Kentenich ins Bild gebracht –<br />

beim Schwarzhorn, der nationalen<br />

Führungstagung der Schönstattbewegung<br />

Mädchen / Junge Frauen<br />

(SchönstattMJF), 2017.<br />

HERZENSSTIMME<br />

ich sehe dich groß<br />

82<br />

ZEITENSTIMMEN<br />

am puls der zeit


Fotos: SchönstattMJF<br />

SEELENSTIMME<br />

einer von uns<br />

83


84<br />

1. Reihe: Pater Alex Menningen, Schwester M. Emilie Engel, Barbara Kast<br />

2. Reihe: Hilde und Bernhard Bremer, Josef Engling, Richard J. Fenelon, João Luiz Pozzobon<br />

3. Reihe: Gertraud von Bullion, Pfarrer Werner Krimm, Gisela Wuttig<br />

Foto rechts: Klaus Kröper


In Pater Kentenichs Schule<br />

sind große Menschen geworden …<br />

Wer werden die Helden<br />

der Zukunft sein?<br />

Fackelträger<br />

Geist-Erfrischer<br />

Übersetzer<br />

Aufrechte<br />

Kinderfreunde<br />

Welteroberer<br />

Wahrsager<br />

Vollblütige<br />

Gründergeister<br />

Investierer<br />

Realisierer<br />

Hingebungsvolle<br />

Trapezkünstler<br />

Leidensfähige<br />

Fürbitter<br />

Anfänger<br />

Wachmacher<br />

Wohlwoller<br />

Türöffner<br />

Glaubwürdige<br />

Weitersager<br />

Riskierer<br />

Das-eine-Prozent-Geber<br />

Herzgestimmte<br />

Dranbleiber<br />

85


86<br />

Foto: Sr. M. Kerstin Ruh


Pater Kentenich<br />

heute erschließen<br />

87


Pater Kentenich bekannt machen …<br />

… im Gründersekretariat<br />

Sr. M. Adele Gertsen<br />

ist seit 26 Jahren im<br />

Sekretariat Pater Josef<br />

Kentenich tätig.<br />

88<br />

Foto: Sekretariat PJK<br />

Alles, was meine Arbeit ausmacht,<br />

steht im Dienst des Seligsprechungsprozesses<br />

für Pater Kentenich. Dabei<br />

liegt der Schwerpunkt auf dem Ruf<br />

der Heiligkeit Pater Kentenichs. Das<br />

bedeutet, dass wir im Rahmen unserer<br />

Möglichkeiten alles tun, um unseren<br />

Gründer bekannt zu machen.<br />

Inzwischen haben wir Kontakte in 93<br />

Länder der Welt und Schriften in 30<br />

Sprachen.<br />

Für viele ist Pater Kentenich zunächst<br />

einmal eine Kontaktperson, die den<br />

Ruf hat, den Menschen in ihren Nöten<br />

zu helfen. Deshalb wenden sich viele<br />

Menschen mit ihren Problemen an<br />

uns: Schönstätter, aber in noch größerer<br />

Zahl Menschen, die Schönstatt<br />

nicht kennen. Über Pater Kentenich<br />

lernen sie Schönstatt kennen. Wir bemühen<br />

uns, den Leuten eine Antwort<br />

auf ihre Situation zu geben, und zwar<br />

aus der Sicht des Glaubens und aus<br />

der Spiritualität Pater Kentenichs.<br />

Manches sieht nach Telefonseelsorge<br />

aus, was wir da tun. Viele berichten<br />

uns dann später mit Freude und Dank<br />

ihre großen und kleineren Gebetserhörungen.<br />

Sie sind dadurch im Glauben<br />

und Vertrauen gestärkt und empfehlen<br />

Pater Kentenich auch anderen<br />

Leuten.<br />

Beeindruckend ist zum Beispiel, wenn<br />

ein junger Mann, der sich von Gott<br />

und Kirche abgewandt hatte, schreibt,<br />

dass er in Prüfungsnöten steckte, weil<br />

der Termin zur Prüfung näher rückte<br />

und er den Eindruck hatte, dass alles,<br />

was er lernt, gleich wieder vergessen<br />

ist. Er spricht seine Not seiner Schwiegermutter<br />

gegenüber aus. Diese sagt:<br />

„Komm, ich fahre mal mit dir nach<br />

Schönstatt.“ Sie gehen an das Grab<br />

von Pater Kentenich. Die Schwiegermutter<br />

betet dort mit großem Vertrauen<br />

um Hilfe für den jungen Mann und<br />

seine Prüfungen. Dieser stellt auf einmal<br />

fest, dass er auch betet, obwohl<br />

er zuvor wohl schon zehn Jahre nicht<br />

mehr gebetet hatte. Und der Erfolg: Er<br />

wird ruhiger. Er kann behalten und besteht<br />

seine Berufsabschlussprüfungen.


Seitdem fährt er immer wieder alleine<br />

nach Schönstatt und betet am Grab<br />

von Pater Kentenich.<br />

Ja, ich staune manchmal, wenn die<br />

Leute berichten, dass sie einen Besuch<br />

in Schönstatt gemacht und dort<br />

das Urheiligtum und die Anbetungskirche<br />

mit dem Gründergrab besucht<br />

haben. Sie äußern, dass sie sich sehr<br />

wohlfühlten und ihre Sorgen dort ließen.<br />

Sie bringen zum Ausdruck, dass<br />

sie gerne wiederkommen.<br />

Wenn ich Wallfahrtsgruppen oder<br />

Gruppen aus verschiedenen Gliederungen<br />

über das Sekretariat Pater<br />

Josef Kentenich berichte, stelle ich immer<br />

wieder ein großes Interesse für ihn<br />

und seine Botschaft fest. Besonders<br />

sind die Leute angesprochen von seinem<br />

Gottesbild und dem Menschenbild,<br />

das sich daraus ergibt. Gott, der<br />

barmherzig liebende Vater, der uns<br />

bedingungslos liebt – das klingt für<br />

viele doch neu. Das weckt ihr Interesse.<br />

Und da steckt konkrete Lebenshilfe<br />

drin.<br />

Was die Menschen an Pater Kentenich<br />

anspricht? Zunächst einmal<br />

sein starker Glaube, der sich in seinem<br />

Leben in schwersten Proben bewährt<br />

hat. Damit ist er für viele ein Vorbild.<br />

Die Menschen spiegeln sich darin.<br />

Dazu gehört die Art und Weise, wie<br />

Pater Kentenich Kreuz und Leid in seinem<br />

Leben gesehen und getragen<br />

hat. Das macht ihn vertrauenswürdig.<br />

Auch in seiner tiefen Verbundenheit<br />

mit der Gottesmutter spricht Pater Kentenich<br />

die Menschen an.<br />

Fotos: Sekretariat PJK<br />

Oben: Infoveranstaltung im Sekretariat Pater Josef<br />

Kentenich<br />

Unten: Das Team im Sekretariat Pater Josef Kentenich<br />

89


Zum Stand des Seligsprechungsverfahrens<br />

für Pater Kentenich<br />

Sein Charisma in Kirche<br />

und Welt verwirklichen<br />

90<br />

Pater Eduardo<br />

Aguirre, Postulator<br />

in der Causa Pater<br />

Kentenich<br />

Foto: POS, Brehm<br />

Das diözesane Verfahren zur Seligsprechung<br />

Pater Josef Kentenichs ist<br />

weit fortgeschritten. Es bleiben noch<br />

offene Fragen. Aber wir danken dem<br />

Bistum Trier für die Umsicht und das<br />

Wohlwollen, das dem Anliegen der<br />

Seligsprechung unseres Gründers entgegengebracht<br />

wurde und wird. Als<br />

Postulator kann ich versichern, dass es<br />

zwischen Schönstatt und dem Bistum<br />

Trier eine vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

gibt.<br />

Es ist bekannt, dass das Verfahren für<br />

Pater Kentenich umfangreich, weitreichend<br />

und nicht frei von Auseinandersetzungen<br />

ist. Er ist die Gründungspersönlichkeit<br />

eines vielfältigen und<br />

weltweit verbreiteten Werkes. Seine<br />

Seligsprechung ist nicht nur lokal gebunden,<br />

sondern hat auch eine internationale<br />

Bedeutung für die gesamte<br />

Kirche.<br />

Wie bei jeder Seligsprechung geht<br />

es auch in dem Verfahren für Pater<br />

Kentenich sowohl um seine persönliche<br />

Heiligkeit als auch um seine<br />

Sendung für die Kirche. Zu beiden<br />

Aspekten wurde in den Jahrzehnten<br />

seit dem Heimgang des Gründers<br />

von den Postulatoren, dem Sekretariat<br />

Pater Josef Kentenich und von vielen<br />

Mitgliedern der Schönstattfamilie<br />

Hervorragendes geleistet. Man kann<br />

heute zu Recht feststellen, dass im<br />

Hinblick auf die Seligsprechung alles<br />

getan wurde, was in unseren Kräften<br />

stand. Nun ist es an der Zeit, dass wir<br />

als Schönstattfamilie bewusst alle Bemühungen<br />

in die Hände Gottes und<br />

der Gottesmutter legen: Tua res agitur!<br />

Nun muss der Himmel sprechen. Und<br />

wir dürfen mit Geduld und Zuversicht<br />

auf dieses Sprechen hören.


Was könnte uns wohl Gott in dieser<br />

Zeit des Wartens sagen wollen? Was<br />

können wir tun?<br />

Es ist denkbar, dass Gott uns Zeit geben<br />

will, damit unser Vater und Gründer<br />

mit seiner Person und Sendung<br />

noch mehr in unserer Mitte lebt, damit<br />

wir ihn noch besser kennenlernen, uns<br />

noch mehr seine Vision, seine Spiritualität<br />

und seine Pädagogik zu eigen<br />

machen. Ja, die ganze Schönstattfamilie<br />

sollte sich bewusster für seine<br />

Seligsprechung einsetzen. Mit der Hebung<br />

seines Charismas und seiner<br />

Weitergabe sind wir noch lange nicht<br />

am Ende. Der Gründergeist kann in<br />

uns noch stärker und lebendiger werden.<br />

Es ist der Geist, der den Pfingstkongress<br />

2015 in Schönstatt beseelt<br />

hat und ein „Schönstatt im Aufbruch“<br />

vorantreiben will:<br />

„Erfüllt von missionarischem Geist bieten<br />

wir allen Menschen über alle Grenzen<br />

hinweg – bis an die Peripherien<br />

der Gesellschaft – das Liebesbündnis<br />

als Weg und Hoffnung an. So bauen<br />

wir mit an einer umfassenden Bündniskultur.<br />

Das prophetische Charisma<br />

unseres Vaters drängt uns zu einer<br />

Neugründung Schönstatts mitten in<br />

den Bedingungen der heutigen Zeit.“<br />

(Memorandum des Pfingstkongresses<br />

in Schönstatt, 23. Mai 2015)<br />

Foto: POS, Brehm<br />

91


Wir können uns weiter und neu dafür<br />

einsetzen, die Sendung Pater<br />

Kentenichs bekannt zu machen. Alle<br />

unsere Aktivitäten können wir auch<br />

in diesem Sinne verstehen. In jeder<br />

Gruppenstunde, die wir halten, in jeder<br />

Begegnung, in der wir die Anliegen<br />

des Gründers in die Tat umsetzen,<br />

leisten wir dazu einen Beitrag. In den<br />

Gemeinden, in den Diözesen, in den<br />

Ländern und in der Weltkirche, besonders<br />

auch in Rom, sollten die Person<br />

und Sendung des Gründers noch bekannter<br />

werden.<br />

Das Entscheidende ist für uns auf jeden<br />

Fall nicht, dass Pater Kentenich so<br />

bald wie möglich zur Ehre der Altäre<br />

erhoben wird, weil es sich ziemt, dass<br />

der Gründer eines so großen Werkes<br />

als Heiliger verehrt wird. Die Seligsprechung<br />

Pater Kentenichs erstreben wir<br />

nicht für uns selbst, für unsere Bewegung.<br />

Wir hoffen vielmehr, dass mit<br />

der Anerkennung der Heiligkeit unseres<br />

Vaters seitens der Kirche sein Charisma<br />

und seine Sendung für die heutige<br />

Zeit erkannt, aufgenommen und<br />

fruchtbar werden.<br />

92<br />

Foto: Archiv SICO 2014<br />

Papst Franziskus betet zum Abschluss der Audienz<br />

der internationalen Schönstattfamilie am 25. Oktober<br />

2014 in der Audienzhalle in Rom am Bild der<br />

Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt


Pater Kentenich spricht durchweg<br />

nicht von seinem Charisma, sondern<br />

vom Charisma Schönstatts und von<br />

der Sendung Schönstatts für Kirche<br />

und Welt in der neuesten Zeit. Das ist<br />

das Erbe, das wir von ihm empfangen<br />

haben und das wir erneut und<br />

bewusster vor allem in diesem Kentenich-Jahr<br />

aufnehmen wollen, um<br />

es in die Kirche hineinzutragen. Das<br />

Charisma Pater Kentenichs ist unser<br />

Charisma. Es ist also – 50 Jahre nach<br />

seinem Tod – eine Herausforderung<br />

an uns und unsere Verantwortung,<br />

dass sein Charisma in der Kirche und<br />

in der Welt verwirklicht und fruchtbar<br />

wird. Aber nicht losgelöst von seiner<br />

Person. Deshalb erstreben wir die Heiligsprechung<br />

Pater Kentenichs durch<br />

die Kirche. Mit Gründergeist wollen wir<br />

mit ihm in die Zukunft aufbrechen.<br />

„Macht euch keine Sorge um die Erfüllung<br />

eures Wunsches. Ego diligentes<br />

me diligo. Ich liebe die, die mich lieben.“<br />

(J. K.)<br />

Wenn wir unsere je eigene Sendung,<br />

die mit der Sendung Pater Kentenichs<br />

verknüpft ist, leben, dann wird auch<br />

seine Selig- und Heiligsprechung<br />

durch die Kirche zur rechten Zeit erfolgen.<br />

Vor allem sind wir, jede und jeder<br />

Einzelne und wir in unseren Gemeinschaften,<br />

gemeinsam eingeladen,<br />

selbst den Weg der Heiligkeit zu gehen,<br />

wozu auch Papst Franziskus in seinem<br />

Apostolischen Schreiben „Gaudete<br />

et exsultate“ vom 19. März 2018<br />

einlädt. Dadurch sind wir die besten<br />

Zeugen für die Heiligkeit unseres Vaters<br />

und Gründers.<br />

Die Aussage der Gründungsurkunde<br />

wird uns erneut geschenkt:<br />

93


Zeigen, wie Bindung wächst …<br />

... im Gespräch<br />

mit Zeitzeugen<br />

Wohl niemand hat<br />

in Schönstatt mehr<br />

Zeitzeugenberichte<br />

über Pater Kentenich<br />

gesammelt als Sr. M.<br />

Pia Buesge. Sie hat<br />

den Gründer auch<br />

selbst noch erlebt …<br />

94<br />

Foto: POS, Brehm<br />

Sr. M. Pia, was motiviert Sie, das Leben<br />

Pater Kentenichs so akribisch<br />

nachzuvollziehen und aufzuarbeiten?<br />

Erleben Sie dabei denn überhaupt<br />

noch Überraschungen?<br />

Mich motiviert, dass er einer der ganz<br />

großen Menschen ist, die Gott uns<br />

geschickt hat. Mir kommt es darauf<br />

an zu zeigen, wie so eine Bindung an<br />

ihn im Lauf des Lebens wächst. Deshalb<br />

ist es mir so wichtig, Zeugnisse<br />

von Menschen einzuholen, die ihn<br />

erlebt haben. Das ist ja ein Wettlauf<br />

mit der Zeit … Aber dabei sieht man:<br />

Jede Beziehung zu ihm muss wachsen.<br />

Man hat sie nicht gleich, sondern<br />

da muss man Geduld und Vertrauen<br />

haben. Wenn man die Sehnsucht hat,<br />

wächst das alles. Auch bei mir ist es<br />

immer gewachsen. Meine Mitschwestern<br />

und ich haben uns damals gegenseitig<br />

inspiriert, festzuhalten, was<br />

wir mit ihm erlebt hatten. Wir waren<br />

unwahrscheinlich „hungrig“. Und so<br />

haben wir uns zum Beispiel Fotoalben<br />

angelegt mit Bildern von ihm … Man<br />

muss damit selbst arbeiten, man muss<br />

ihn selbst entdecken. Dann wird „der<br />

Draht zu ihm immer heißer“, die Beziehung<br />

wächst im Leben. Und dann<br />

kann man auch heute eine Beziehung<br />

zu ihm haben.<br />

Ich denke manchmal: Ich bleibe ein<br />

Kolumbus bis zum Lebensende. Ich<br />

werde bei ihm immer noch etwas<br />

Neues entdecken …<br />

Wie kann man heute noch in eine Beziehung<br />

zu ihm finden?<br />

Sie müssen die Sehnsucht haben, sich<br />

diese Beziehung wünschen und sich<br />

viel erzählen lassen. Auch an die Orte<br />

gehen, an denen er war. Mit ihm sprechen,<br />

den Kontakt mit ihm suchen.<br />

Vieles von dem, wie er war, strahlt ja


auch weiterhin in Menschen in der<br />

Schönstattfamilie auf – eben weil wir<br />

wie kaum eine andere Gemeinschaft<br />

in einer ganz tiefen Beziehung zum<br />

Gründer leben.<br />

Ganz kurz gesagt: Was verbinden Sie<br />

besonders mit ihm?<br />

Da würde ich sagen, was auch Herr<br />

Lotz, den ich in Milwaukee aufgenommen<br />

habe, gesagt hat: „Er war Vater,<br />

das ist alles.“ Pater Kentenich ist auch<br />

mein Vater. Er hat eine Vatersendung,<br />

und er durfte uns das, was Gottvater<br />

für uns bedeutet, erfahren lassen. Er<br />

ging den Menschen nach, wenn er<br />

wusste: Da quält etwas. Und er interessierte<br />

sich für jeden. Für den Hausmeister<br />

Herrn Wolfsberger ebenso wie<br />

für Weihbischof Tenhumberg.<br />

Sie haben 1968 die Menschenmassen<br />

erlebt, die zur Beerdigung geströmt<br />

sind. Ist es da nicht frustrierend, auf<br />

heutige „Zahlen“ zu schauen?<br />

zu machen. Wir allein können es nicht<br />

schaffen. Aber Gott plant weiter – warum<br />

soll er nicht ganz andere Wege<br />

gehen können, als wir denken? Das<br />

hat alles einen Sinn für uns …<br />

Gibt es etwas an seinem „Erbe“, was<br />

Sie bewusst weitertragen möchten?<br />

Mein Erbe ist seine Person, die ganze<br />

Person. Da ist alles drin. Ich habe<br />

schon oft gedacht: Ich bin wie ein<br />

Baum. Ein Baum kann in zwei Richtungen<br />

wachsen: in die Höhe und in die<br />

Tiefe. Ich wachse auch in zwei Richtungen:<br />

in die Zukunft und in die Vergangenheit.<br />

Und mein Leben beginnt<br />

sozusagen 1885 – mit ihm. Er ist der<br />

große Schatz meines Lebens.<br />

Was denken Sie: Warum hat Pater<br />

Kentenich kein Testament geschrieben?<br />

Sein Testament sind wir. Sie und ich.<br />

Nein, das macht nichts. Unsere Sendung<br />

bleibt, egal, wie viele wir sind. 12<br />

Apostel, die ganz ergriffen sind, können<br />

mehr bewegen als ein paar hundert<br />

Leute. Die Apostel damals haben<br />

das zumindest geschafft. Nur Ergriffene<br />

können ergreifen! Das hat damit<br />

zu tun, sich völlig von Gott abhängig<br />

95


Dr. Joachim Söder ist<br />

Professor für<br />

Philosophie<br />

an der Katholischen<br />

Hochschule NRW,<br />

Abt. Aachen<br />

und Mitglied<br />

im Josef-Kentenich-<br />

Institut (JKI).<br />

96<br />

Foto: Bistum Aachen / Steindl<br />

Mutig in die Debatten<br />

eingreifen<br />

Die Bedeutung einer wissenschaftlichen<br />

Auseinandersetzung<br />

Rückblick<br />

Die erste Doktorarbeit über Schönstatt<br />

erschien 1962 in der DDR, verfasst von<br />

einem überzeugten Marxisten, der<br />

als inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit<br />

geführt wurde. 1 Josef Kentenich<br />

hat, nach eigener Aussage,<br />

das Buch in einer einzigen Nacht verschlungen<br />

und tags darauf sehr gelobt.<br />

2 Er nahm den Vorfall zum Anlass,<br />

immer wieder auf eine wissenschaftliche<br />

Auseinandersetzung zu drängen.<br />

So entstanden bald auch aus den<br />

Reihen Schönstatts Dissertationen 3<br />

und akademische Abhandlungen. Im<br />

Oktober 1965, noch vor der Rückkehr<br />

des Gründers aus Milwaukee, wurde<br />

die Zeitschrift „Regnum“ (damals<br />

noch unter dem Namen „Signum“) als<br />

Publikationsorgan mit internationalem<br />

Anspruch ins Leben gerufen.<br />

Nach Kentenichs Tod stellten die beiden<br />

schönstättischen Verlage sich<br />

in den Dienst wissenschaftlichen Publizierens;<br />

es erschienen Editionen<br />

wichtiger Tagungen, Vorträge und<br />

Exerzitienkurse, die Gründer-Texte im<br />

Buchhandel öffentlich zugänglich<br />

machten.<br />

Schließlich wurde 1970 das Josef-Kentenich-Institut<br />

(JKI) als gemeinnütziger<br />

Verein für wissenschaftliche Zwecke<br />

eingetragen. Es war hervorgegangen<br />

aus einer Initiative Robert Zollitschs,<br />

der in den aufgewühlten Zeiten nach<br />

1968 und nach dem Konzil einen Weg<br />

suchte, wie man mit intellektueller<br />

Redlichkeit Schönstätter sein konnte.<br />

Das Jubiläumsjahr 1985 – Josef Kentenichs<br />

hundertster Geburtstag – sah<br />

ein internationales und interdisziplinäres<br />

Symposium und im Fortgang<br />

das jährlich tagende Schönstatt-Colloquium.<br />

Als Ende der 1980er Jahre


für kurze Zeit eine Möglichkeit aufzuleuchten<br />

schien, dass sich Schönstatt<br />

im Universitätsbetrieb verankern<br />

könnte, wurde als Sammlungsbecken<br />

verschiedener Initiativen das Internationale<br />

Kentenich-Institut für Forschung<br />

und Lehre (IKF) gegründet, das das<br />

Schönstatt-Lexikon herausgab.<br />

Dies sind nur wenige, selektiv herausgegriffene<br />

Schlaglichter, die den für<br />

eine Festschrift passenden Eindruck<br />

erwecken könnten, dass die wissenschaftliche<br />

Auseinandersetzung<br />

Schönstatts in vollem Gange ist.<br />

Und doch …<br />

Aber machen wir uns nichts vor:<br />

Schönstatt wird, wenn es denn von<br />

der Welt wahrgenommen wird, mit<br />

allem möglichen identifiziert, aber sicher<br />

nicht mit einer profilierten wissenschaftlichen<br />

Position, egal in welcher<br />

Disziplin. Weder in der Theologie noch<br />

in der Pädagogik noch in der Philosophie<br />

oder einer anderen Wissenschaft<br />

vertritt die Bewegung Josef Kentenichs<br />

einen markanten Ansatz, an dem sich<br />

Geister scheiden können. Und das,<br />

obwohl Kentenich fordert: „Wir sind<br />

zwar Verbindungsoffizier zwischen<br />

Wissenschaft und Leben, aber das verlangt<br />

gerade, dass wir auf allen Gebieten<br />

Fachleute haben. Das mechanistische<br />

Denken können wir […] nicht<br />

überwinden, wenn wir nicht gleichzeitig<br />

auf der höchsten Ebene auch wissenschaftlich<br />

alles fundieren.“ 4<br />

Dabei stehen die Zeichen heute ausgesprochen<br />

günstig: Mindestens drei<br />

schönstättische Kernthemen werden<br />

derzeit intensiv und hoch kontrovers<br />

in der akademischen Welt diskutiert:<br />

wertorientierte Pädagogik und Selbsterziehung<br />

(Konrad Paul Liessmann /<br />

Peter Sloterdijk), die Überwindung des<br />

mechanistischen Denkens (Giorgio<br />

Agamben) und nicht zuletzt die Bedeutung<br />

(„Sendung“) der abendländischen<br />

Kultur für die Herausbildung des<br />

Menschenwürdegedankens (Charles<br />

Taylor / Martha Nussbaum).<br />

Muss es Schönstatt nicht nervös machen,<br />

wenn Nicht-Schönstätter die<br />

Notwendigkeit der Idealpädagogik<br />

entdecken und in einer allgemein<br />

verständlichen Sprache der säkularen<br />

Welt mitteilen? Wenn die heilsgeschichtliche<br />

Sendung des Abendlandes<br />

von Nicht-Schönstättern gerettet<br />

wird? Wozu braucht es Schönstatt<br />

dann noch? Müssen wir uns nicht<br />

fragen, ob wir unsere ureigenste Sendung<br />

leichtfertig aus der Hand geben,<br />

wenn wir nicht aktiv eingreifen in<br />

die Debatten – auch die wissenschaftlichen<br />

Debatten – der Gegenwart?<br />

97


98


Was nottut<br />

Josef Kentenich war sich über die Bedeutung<br />

der wissenschaftlichen Auseinandersetzung<br />

stets im Klaren, er<br />

hat sein Erziehungssystem selbst als<br />

„eine möglichst vollkommene Verbindung<br />

zwischen Wissenschaft und Leben“<br />

5 beschrieben. Wäre es deshalb<br />

nicht ein wichtiger Schritt, mutig in<br />

die Debatten einzugreifen und etwa<br />

die Schönstatt-Pädagogik als feststehenden<br />

Begriff in den erziehungswissenschaftlichen<br />

Diskurs einzuführen?<br />

Montessori-Pädagogik oder<br />

Waldorf-Pädagogik sind fest etablierte<br />

Richtungen, die in der Fachwissenschaft<br />

ihren Platz gefunden haben –<br />

weil sie sich dort einbringen. Und im<br />

Vergleich zu den esoterischen Grundannahmen<br />

Rudolf Steiners von<br />

Äther- und Astralleibern sind Josef<br />

Kentenichs theologische Denkvoraussetzungen<br />

geradezu nüchtern<br />

und allgemein verständlich …<br />

Wenn die in der Schönstatt-Bewegung<br />

geballte praktische Kompetenz<br />

auf pädagogischem und religiösem<br />

Gebiet nicht den Anschluss hält an<br />

die Fachdiskurse, tritt das ein, wovor<br />

der Gründer schon 1945 warnt: Selbstverzwergung<br />

durch geistige Isolation. 6<br />

„Es ist natürlich klar, mit der Zeit müssen<br />

wir eigene Universitäten für uns bekommen.<br />

Schon wenn Sie das in dem<br />

Zusammenhang sehen, spüren Sie, es<br />

ist nicht so, dass wir nur ein bisschen<br />

nett, fromm und gut miteinander leben,<br />

es steckt eine ganze Welt dahinter,<br />

eine ganze Welt: Umorientierung<br />

des heutigen Denkens! Das ist viel tiefer,<br />

umfangreicher, als wir gemeiniglich<br />

ahnen.“ 7<br />

1<br />

Hubert Mohr: Das Katholische Apostolat. Zur Strategie und Taktik des politischen Katholizismus, Berlin<br />

(Ost) 1962.<br />

2<br />

Ansprache am 8. Dezember 1962; in: Pater Joseph Kentenich an seine Pars motrix. Band 1: Milwaukee<br />

1962 und 1963, Berg Sion 1985, 46: „Ich habe heute das Buch, das Sie mir mitgebracht haben […] ganz<br />

durchgelesen, in ganz kurzer Zeit heute. (Es) hat mich persönlich sehr inspiriert. Das ist außerordentlich<br />

wissenschaftlich exakt geschrieben“.<br />

3<br />

Als erste die von Josef Kentenich selbst angeregte „Antwort“ auf Hubert Mohrs Schrift: Herta Schlosser:<br />

Der neue Mensch – die neue Gesellschaftsordnung (eingereicht 1968, gedruckt Vallendar 1971).<br />

4<br />

J. Kentenich im Gespräch mit R. Zollitsch (30.9.1964); in: Georg Egle (Hrsg.): Die schöpferische Resultante.<br />

Vatertexte aus Milwaukee, Berg Moriah 2001, 251.<br />

5<br />

Josef Kentenich: What is my Philosophy of Education? In: Philosophie der Erziehung, Vallendar 2012, 29.<br />

6<br />

Vgl. Vortrag vom 15. Oktober 1945 (Dankeswoche 1945, 11): „Wir dürfen nicht irgendeine Winkelgemeinschaft<br />

sein, die bloß im Hintergrund ein kümmerliches Dasein fristet. Wir müssen der Zeit zeigen können,<br />

dass alle geistigen Strömungen bei uns wie in einem Strombett zu Hause sind.“<br />

7<br />

Vortrag vom 7.12.1965 in Rom; in: Romvorträge III, 131.<br />

99


„Kentenich-Studium“<br />

Mein Weg, mich intensiver mit Pater<br />

Kentenich auseinanderzusetzen<br />

2017 hat das<br />

Josef-Kentenich-<br />

Institut ein<br />

Pionier-Projekt<br />

gestartet:<br />

einen einjährigen<br />

„Fernlehrgang<br />

Schönstatt“.<br />

Rebekka Reich<br />

von der Schönstattbewegung<br />

Mädchen / Junge<br />

Frauen Augsburg<br />

hat daran<br />

teilgenommen.<br />

100<br />

Foto: privat<br />

Pater Kentenich hat für mich immer zu<br />

Schönstatt und zu Schönstatt-Veranstaltungen<br />

dazugehört, aber ich hatte<br />

nie eine persönliche Verbindung zu<br />

ihm. Wenn sich jemand daran gestört<br />

hat, dass er von manchen zu sehr glorifiziert<br />

werde, konnte ich teilweise auf<br />

jeden Fall zustimmen. Aber ich habe<br />

mich auch immer gefragt, woher das<br />

kommt. Irgendetwas muss ja dran sein,<br />

wenn v. a. die, die ihn noch persönlich<br />

erlebt haben, so von ihm schwärmen.<br />

Ich habe mir dann vorgenommen,<br />

mehr von ihm oder über ihn zu lesen,<br />

aber ich wusste – angesichts der Berge<br />

an Literatur von ihm – nicht, wo anfangen.<br />

Deshalb habe ich jahrelang<br />

gar nicht angefangen.<br />

Das Kentenich-Studium war die Gelegenheit,<br />

mich ein Jahr lang intensiver<br />

mit ausgewählten Texten von ihm<br />

auseinanderzusetzen, die von echten<br />

Kentenich-Kennern ausgesucht wurden.<br />

Ich kann jetzt besser nachvollziehen,<br />

wenn Menschen begeistert von ihm<br />

sind, weil er eine beeindruckende Persönlichkeit<br />

war. Nur ein flüchtiger Blick<br />

auf die heutige Bewegung reicht, um<br />

überwältigt davon zu sein, welche<br />

weitreichenden und tiefgehenden<br />

Konsequenzen seine ersten mutigen<br />

und sehr gewagten Schritte, diese Bewegung<br />

zu initiieren, bis heute haben.<br />

Meine tiefste und gleichzeitig alltagstauglichste<br />

Erkenntnis aus dem,<br />

was ich über Pater Kentenich gelernt<br />

habe, ist, dass man nur zu sich selbst<br />

streng sein und jeden Tag neu anfangen<br />

sollte, nach dem Höchsten und<br />

nach der eigenen bestmöglichen<br />

Form zu streben. Mit allen anderen<br />

sollte man so barmherzig wie möglich<br />

sein.<br />

Durch mein Theologiestudium setze<br />

ich mich mit vielen Meinungen auseinander<br />

und bin teilweise mit Aussagen<br />

konfrontiert, die ich nicht teile<br />

oder zuerst einmal gar nicht nachvoll-


ziehen kann. Da versuche ich, mich in<br />

die Person hineinzuversetzen, sie nicht<br />

auf ihre Meinung zu reduzieren, aber<br />

auch selbst Stellung zu beziehen.<br />

Für mich ist Pater Kentenich ein Fürsprecher<br />

geworden, wenn es um Gespräche<br />

geht – ob es ein schwieriges<br />

Gespräch ist und ich noch nicht genau<br />

weiß, wie ich meine Position formulieren<br />

kann, oder ein tiefgehendes<br />

mit Herzensaustausch.<br />

Pater Kentenich ist für mich Beziehungsknüpfer.<br />

Oben: Kentenich-Studium mit Weihbischof Dr. Michael<br />

Gerber in den Weinbergen rund um das<br />

Schönstatt-Zentrum Oberkirch<br />

Mitte: Beim JKI-„Fernlehrgang Schönstatt“ wirkten<br />

nicht nur in den Präsenzphasen Kentenich-Kenner<br />

als Begleiter der Studenten mit<br />

Unten: Manche Textinhalte kann man auch im gemeinsamen<br />

Singen nachklingen lassen<br />

Fotos: Rebekka Reich<br />

101


102<br />

Bild: Franziska Thurm


Pater Kentenich<br />

heute vermitteln<br />

103


Mithelfen, dass Beziehung zu ihm wächst …<br />

Film ab!<br />

Sr. Francine-Marie<br />

Cooper studiert Kommunikationsdesign<br />

an der Fachhochschule<br />

Aachen und<br />

hat zum 50. Todestag<br />

Pater Kentenichs<br />

einen Film über ihn<br />

gedreht.<br />

104<br />

Bild: privat<br />

Sr. Francine-Marie, „Einer muss vorangehen!“<br />

lautet der Titel Ihres Films.<br />

Was wollten Sie damit ausdrücken?<br />

Bei einem so vielseitig reichen Leben<br />

wie dem von Pater Kentenich ist es nicht<br />

leicht, sich für einen Gesichtspunkt zu<br />

entscheiden. Ich fand in dem Gedanken<br />

des „Pfadfinders“ – den Pater Kentenich<br />

übrigens selbst gebraucht hat –<br />

ein gutes Bild für das, was er in seinem<br />

Leben erlebt und bewusst in Gang gesetzt<br />

hat. Er lebte in einer Zeit, die von<br />

Umbrüchen geprägt war, auch in der<br />

Kirche. Der Mensch des 20. Jahrhunderts<br />

suchte nach Selbstbestimmung,<br />

nach Freiheit, nach Authentizität und<br />

einer neuen Ganzheit. Das sah Pater<br />

Kentenich nicht als etwas Negatives,<br />

ganz im Gegenteil. Er hatte als Student<br />

die Schwierigkeiten des modernen<br />

Menschen selbst durchgekostet und<br />

einen Weg herausgefunden. Diesen<br />

Weg fand er in der Person der Gottesmutter<br />

Maria. In der Beziehung zu ihr,<br />

im Bündnis mit ihr, hat er einen neuen<br />

Weg entdeckt für die Menschen unserer<br />

Zeit, einen alltagstauglichen Glaubensweg.<br />

Gott hat ihn als „Pfadfinder“<br />

benutzt, er ist uns vorangegangen. Er<br />

hat zuerst den Weg erforscht, und so<br />

konnte er ihn für andere bahnen. In seiner<br />

Erziehung und in seiner Gründung<br />

ging er Wege, die bisher in der Kirche<br />

unbekannt waren. Da denke ich zum<br />

Beispiel an die Gründung der ersten<br />

Schönstattgemeinschaften als Säkularinstitute,<br />

bevor es überhaupt einen<br />

rechtlichen Platz in der Kirche dafür<br />

gab.<br />

Ob in seiner Kindheit oder später als<br />

Lehrer und Spiritual, ob in der Auseinandersetzung<br />

mit dem Nationalsozialismus<br />

oder sogar mit der Kirche, die<br />

zu seiner Verbannung nach Milwaukee<br />

führte: Immer blieb er seiner Sendung<br />

treu und ging mutig den Weg<br />

Gottes weiter.<br />

Auszuwählen, welche Stationen eines<br />

so bewegten Lebens man zeigt, ist ja<br />

auch eine große Verantwortung. Hat<br />

Sie das beschäftigt?


Ja, das Leben Pater Kentenichs bietet<br />

eine Fülle an Material. Das hat mir in<br />

der Konzeptionsphase schon schwer<br />

zu schaffen gemacht. Irgendwann<br />

während der Bearbeitung brachte mir<br />

mein Professor zu Bewusstsein, dass<br />

ich mit diesem Film mitbestimmen<br />

werde, wie Leute diese Person sehen.<br />

An sich ist das klar, denn mit jeder Art<br />

von kreativer Interpretation einer Person<br />

oder einer Sache prägt man das<br />

Bild der Zuschauer. Und doch ging mir<br />

diese Aussage unter die Haut. Aber<br />

ich muss sagen, dass ich gerade in<br />

dieser Situation wieder von Pater Kentenich<br />

gelernt habe. Das Geheimnis<br />

seiner inneren Ruhe in allen Situationen<br />

war das Liebesbündnis. Auch ich<br />

habe von Anfang an der Gottesmutter<br />

gesagt: Ich wage es, dieses Projekt<br />

anzugehen, aber du hast die Verantwortung<br />

dafür, dass es gut wird. Und<br />

sie hat wirklich gesorgt ...<br />

Der rote Faden des Films („Er bahnt<br />

neue Wege“) war ziemlich bald da,<br />

ich wusste aber nicht, wie ich das<br />

genau angehen sollte. Es gibt so viele<br />

Aspekte, über Jahrzehnte haben<br />

sich Begriffe und Inhalte gebildet, die<br />

nicht auf Anhieb so leicht zu verstehen<br />

sind. Bei diesen Überlegungen<br />

half mir die eigene Erfahrung: Wenn<br />

ich anderen Schönstatt erklären wollte,<br />

habe ich immer versucht, den Weg<br />

nachzugehen, den Pater Kentenich<br />

selbst gegangen ist: angefangen mit<br />

seiner Erfahrung bei der Marienwei-<br />

Vorbereitung einer<br />

Szene im historischen<br />

Schulgebäude von<br />

Kuhardt<br />

Bild: Klaus Kröper<br />

105


Bild: Das Schönstatt-Heiligtum<br />

in<br />

Herxheim wurde vor<br />

seinem goldenen<br />

Jubiläum renoviert<br />

und bot für den Film<br />

die Gelegenheit, die<br />

ursprüngliche Gestaltung<br />

der Kapelle aus<br />

der Zeit der Gründung<br />

Schönstatts<br />

nachzustellen<br />

106<br />

he im Waisenhaus über seine Fragen<br />

und Schwierigkeiten in der Jugend<br />

bis hin zu der Beobachtung, die er im<br />

Studienheim gemacht hat: wie seine<br />

Schüler auch in der Beziehung zu Maria<br />

Antworten auf Lebensfragen bekamen.<br />

Sein Erfahrungsweg ist für mich<br />

der Schlüssel, Schönstatt und das Liebesbündnis<br />

zu verstehen. Es geht um<br />

eine ganz persönliche Beziehung, um<br />

eine Partnerschaft, die den einzelnen<br />

Menschen aufwertet und ernstnimmt.<br />

Auf den Punkt gebracht: Es ging mir<br />

darum zu zeigen, wie Pater Kentenich<br />

zum Liebesbündnis vom 18. Oktober<br />

1914 kam und wie dieses Bündnis sein<br />

Leben geprägt hat. Es ging mir um die<br />

Ausbreitung Schönstatts und wie Pater<br />

Kentenich jede Gelegenheit benutzte,<br />

seine Sendung zu erfüllen, ganz<br />

gleich, ob er in Schönstatt, in Dachau<br />

oder im Exil war.<br />

Und schließlich war es mir wichtig,<br />

dass sein Wirken nicht mit dem 15.<br />

September 1968 zu Ende ist. Gegen<br />

Ende des Films kommt ein Zeugnis von<br />

Pater Menningen, der ein langjähriger<br />

Mitarbeiter Pater Kentenichs war.<br />

Er erklärt: Der Vater und Gründer lebt<br />

in unserer Mitte weiter! Das ist ja auch<br />

unsere Erfahrung als Schönstattfamilie<br />

und meine persönliche Erfahrung.<br />

Bild: Klaus Kröper<br />

Zu welchem Genre gehört der Film?<br />

Wen möchten Sie damit erreichen?<br />

Der Film ist ein Doku-Drama: ein Dokumentarfilm,<br />

der aus Originalmaterial<br />

aus der damaligen Zeit, aus Zeitzeugenberichten<br />

und aus Sachaufnahmen<br />

besteht, der aber auch durch<br />

Schauspieler nachgestellte Szenen<br />

enthält. Der Film sollte leicht verständlich,<br />

informativ und lebendig sein. Er ist<br />

primär für das Pater-Kentenich-Haus<br />

gemacht worden und soll eine Einführung<br />

sein für die Menschen, die in<br />

dieses Haus kommen und vielleicht<br />

noch gar nichts von Schönstatt wis-


sen. Nebenzielgruppe sind aber auch<br />

Schönstätter, die sich noch intensiver<br />

mit unserem Gründer auseinandersetzen<br />

wollen.<br />

Was hat Sie bei der Filmproduktion<br />

besonders bewegt?<br />

Vor allem die Begeisterung der Mitagierenden.<br />

So viel Wohlwollen und<br />

Hilfsbereitschaft – das hat mich wirklich<br />

berührt. Vor allem, wo es sich um<br />

Schönstätter handelte, habe ich gespürt:<br />

Das ist nicht mein Projekt, das ist<br />

ein Projekt der Schönstattfamilie, ein<br />

Geschenk an unseren Gründer in diesem<br />

Gedenkjahr. Für die Gründungsund<br />

die Schulklassenszenen haben<br />

wir die Schauspieler über die Schönstatt-Mannesjugend<br />

gefunden. Doch<br />

die meisten Mitspieler kannten Schönstatt<br />

vorher nicht, haben sich aber wunderbar<br />

in ihre Rollen hineingedacht.<br />

Mein Filmprofessor fand das Leben von<br />

Herrn Pater von Anfang an spannend.<br />

Schon früher hatte er mir gesagt, dass<br />

er nicht gläubig sei. Es war für mich ein<br />

Erlebnis, wie er mit der Zeit einen Zugang<br />

zu Pater Kentenich fand. Gegen<br />

Ende des Projekts erklärte er mir, dass<br />

ihn viel mit diesem Mann verbinde. Es<br />

gäbe manches in dem Film, was auch<br />

für ihn in seinem Leben wichtig geworden<br />

sei oder was er selbst erlebt habe.<br />

Und er meinte, er habe eine neue Seite<br />

der Kirche kennengelernt.<br />

Sie sei bisher für ihn vor<br />

allem eine Art „Kontrollapparat“<br />

gewesen, in dem<br />

von oben herab gesagt<br />

wird, was man zu tun und<br />

zu lassen hat. Dieses ganz<br />

Persönliche, der Blick auf<br />

den Einzelnen, auf das, was<br />

in ihm steckt und was er zu<br />

geben hat, war für ihn neu.<br />

Der Schauspieler, der Pater Kentenich<br />

in Dachau gespielt hat, war ein Professor<br />

von mir. Bei der Konzeption der<br />

Bild: Natalie Meyer<br />

107


FILMTIPP<br />

„Einer muss vorangehen!“<br />

Aufführungen:<br />

Samstag, 15.9.2018, 14:30 Uhr<br />

Sonntag 16.9.2018, 15:30 Uhr<br />

Filmsaal<br />

Pater-Kentenich-Haus<br />

Berg Schönstatt,<br />

Vallendar<br />

(s. S . 11)<br />

108<br />

Dachau-Szene war er mir sofort eingefallen,<br />

denn vom Aussehen her eignete<br />

er sich gut. Er war auch sofort bereit.<br />

Nachdem er sich im Netz kundig gemacht<br />

hatte, wer Pater Kentenich war,<br />

schrieb er mir in einer E-Mail: „Pater<br />

Kentenich war ein sehr guter Mensch,<br />

das habe ich recherchiert. Meine Rolle<br />

ist mir wichtig.“ Und beim Dreh betonte<br />

er, dass es ihm eine Ehre sei, die<br />

Rolle spielen zu dürfen.<br />

Aus Ihrer aktuellen Erfahrung<br />

heraus: Kann man Pater Kentenich<br />

heute, in Zeiten, in<br />

denen die Glaubenssubstanz<br />

tendenziell eher bröckelt,<br />

doch verständlich<br />

machen?<br />

Ja! Für mich hat sich das durch<br />

diesen Film bestätigt. Natürlich<br />

gibt es darin viele Inhalte, die sehr<br />

„fromm“ herüberkommen. Aber<br />

was dahintersteckt, ist eine Lebenserfahrung.<br />

Ich erzähle von einem Menschen, der<br />

ein Anliegen hatte – aus dem Glauben<br />

heraus, auch aus dem Glauben<br />

an das Gute und Große im Menschen.<br />

Gott war das Ziel seines Lebens. Das<br />

war aber kein „Es-Gott“, sondern ein<br />

ganz persönlicher Gott, ein Vater. Diesen<br />

wollte er vielen Menschen näherbringen.<br />

Meiner Meinung nach trifft<br />

die Botschaft Schönstatts auf die Ursehnsucht<br />

im Menschen, von jemandem<br />

geliebt und gebraucht zu sein.<br />

Dabei spielen die Freiheit und die<br />

Ehrfurcht, die Gott vor der Freiheit des<br />

Menschen hat, eine große Rolle.<br />

Welche Botschaft soll von Ihrem Film<br />

ausgehen?<br />

Ich kann das vielleicht am besten<br />

ausdrücken mit einer Aussage von<br />

Schwester M. Petra, die für Pater Kentenich<br />

während seines Exils eine Zeitlang<br />

Sekretärinnendienste tat. Sie<br />

sagte zu ihm, er sei kein Schönstätter.<br />

Worauf er natürlich etwas verwundert<br />

reagierte. Ihre Antwort: „Sie sind kein<br />

Schönstätter. Sie sind Schönstatt.“ Die<br />

Schönstattgeschichte ist nicht zu denken<br />

ohne den Gründer. Das gilt auch<br />

heute. Dazu passt eine schöne Aussage<br />

meines Professors. Er sagte mir, ihm<br />

seien während des Films einige Fragen<br />

gekommen. Er hätte sich gefragt,<br />

wie das Werk weitergegangen ist und<br />

ob der Gründer einen Nachfolger gehabt<br />

hat. Dann sei ihm aber bewusst<br />

geworden, dass der Gründer ja nicht<br />

weggegangen ist, sondern auf andere<br />

Art und Weise sein Werk weiterhin<br />

leitet. Diese Aussage von einem Menschen,<br />

der sich als nicht gläubig ausgibt,<br />

hat mich sehr gefreut. Wenn man


das mitnimmt als Erkenntnis, hat sich<br />

der Film gelohnt. Letztlich geht es mir<br />

mit dem Film darum, dass Menschen<br />

in eine Beziehung zu Pater Kentenich<br />

treten können. Und das geht am Ende<br />

nur, wenn man glaubt: Er ist da, er interessiert<br />

sich für mich.<br />

Was hat Pater Kentenich uns aus Ihrer<br />

Sicht heute zu sagen?<br />

Das Zentrale ist für mich das Liebesbündnis.<br />

Herr Pater sagt: „Auf dem<br />

Liebesbündnis kann man das ganze<br />

Leben basieren lassen.“ Es ist eine Herzenssache,<br />

und wer das Herz eines<br />

Menschen hat, hat den ganzen Menschen.<br />

Hier geht es um die Anerkennung<br />

und die Erfahrung der menschlichen<br />

Würde. Denn Gott zwingt uns<br />

zu nichts, er bietet uns einen Bund an,<br />

er will mit uns und durch uns arbeiten.<br />

Und es ist ihm nicht nur wichtig, dass<br />

wir fromm in der Kirche knien, sondern<br />

dass wir an dem Ort, an dem wir stehen,<br />

mit unserer individuellen Art, mit<br />

unseren Fähigkeiten und Möglichkeiten<br />

mit ihm zusammen an einer besseren<br />

Welt bauen. Das ist eine großartige<br />

Berufung! Es ist zu wenig, wenn mein<br />

Glaube nur am Sonntag zwischen 11:00<br />

und 12:00 Uhr in meinem Leben etwas<br />

zu sagen hat. Gott will uns ständig begegnen<br />

und er braucht uns ständig, er<br />

schreibt Geschichte weiter durch uns.<br />

Bilder: Klaus Kröper<br />

In einer Zeit, in der der Glaube an vielen<br />

Orten eher etwas wie Magermilch<br />

geworden ist, braucht es die „Sahne“<br />

einer tiefen Gotteserfahrung. Ergriffenheit<br />

ist nichts Altmodisches, Überzeugung<br />

nichts Verstaubtes. Es geht um<br />

Authentizität, und das Liebesbündnis<br />

ist ein wunderbarer Lehrmeister darin.<br />

Sr. Francine-Marie<br />

bei der Arbeit<br />

109


Den Menschen auf die Bühne bringen …<br />

… im Musical<br />

Wilfried Röhrig, Jahrgang<br />

1955, ist Lehrer,<br />

Familienvater, Musiker.<br />

2014 hat er ein<br />

Musical über Josef<br />

Kentenich geschrieben<br />

und aufgeführt<br />

(„Auf dem Hochseil“).<br />

Auch aktuell ist er<br />

auf Tournee: mit dem<br />

Musical:<br />

„GEFÄHRLICH:<br />

Franz Reinisch.<br />

Musical über einen<br />

Aufrechten“.<br />

110<br />

Bild: POS, Brehm<br />

Herr Röhrig, Sie gehören seit vielen<br />

Jahrzehnten zur Schönstatt-Bewegung.<br />

Hat sich Ihr Blick auf Pater Kentenich<br />

im Lauf der Jahre verändert?<br />

Ich bin Pater Kentenich nie direkt begegnet.<br />

Und doch gab und gibt es<br />

„vermittelte“ Begegnungen durch<br />

Vaterpersönlichkeiten aus seiner<br />

„Schule“. Das war zum einen mein<br />

geistlicher Begleiter aus der Jungmännerzeit<br />

bis zu seinem Tod im Jahr<br />

2000. Ich dachte immer: So muss es<br />

bei Pater Kentenich gewesen sein:<br />

dieses Austauschen über die Kleinigkeiten<br />

des Alltags, über die Höhen<br />

und Tiefen, über die wichtigen Beziehungen,<br />

über meinen Weg und das<br />

Wirken Gottes darin. Und dann einige<br />

Patres, die mir wichtige Wegbegleiter<br />

waren und sind. Ob es eine Entwicklung<br />

gab? In meiner Zeit bei der Mannesjugend<br />

war mir die Redeweise<br />

vom „Vater und Gründer“ vertraut. Seit<br />

der intensiven Beschäftigung mit seiner<br />

„frühen“ Lebensgeschichte beim<br />

Schreiben des Musicals spreche ich<br />

lieber von „Josef Kentenich“. Da ist er<br />

mir näher und vertrauter, gerade in<br />

dem, was es an Krisen und Brüchen<br />

auch in meinem Leben gab und gibt.<br />

2014 haben Sie landauf, landab ein<br />

ganzes Musical über den Gründer<br />

der Schönstatt-Bewegung aufgeführt.<br />

Wie wollten Sie ihn in diesem Werk<br />

zeigen?<br />

Mir war klar: Ich möchte den Menschen<br />

Josef Kentenich mit seiner „jungen“<br />

Lebensgeschichte auf die Bühne<br />

bringen: seine schwierige Kindheit<br />

und Jugendzeit, seine Studienzeit mit<br />

den geistigen, körperlichen und vor<br />

allem seelischen Kämpfen und Auseinandersetzungen,<br />

seine „Rettung“<br />

und die ersten Anfänge als Lehrer und<br />

Pädagoge, dann als Spiritual in den<br />

Stürmen des neuen Studienheims.<br />

Rein menschlich gesehen hätte diese<br />

„verkorkste“ Kinder- und Jugendzeit<br />

zu einem „verkorksten“ Leben führen<br />

können. Doch gerade in dieser Geschichte<br />

wirkt Gott! Heilige sind nicht


Bild: Klaus Kröper<br />

heilig, weil sie „menschliche Überflieger“<br />

sind, sondern weil Gott in und<br />

durch sie wirkt.<br />

Gottes Geschichte mit uns Menschen<br />

ist provozierend konkret. So konkret<br />

und real, dass der junge Pallottiner-Pater<br />

Josef Kentenich im Herbst<br />

1914 einen kühnen Gedanken formuliert:<br />

Könnte dieses Kapellchen nicht<br />

zu einem Gnadenort werden? Ist das<br />

„fromme Einbildung“ oder „steckt Gott<br />

dahinter“? Er setzt alles auf die eine<br />

Karte … Und dann, für mich immer<br />

wichtig, die Frage: Was hat diese Lebensgeschichte<br />

Pater Kentenichs und<br />

diese Entstehungsgeschichte Schönstatts<br />

mit mir, mit uns zu tun? Vor allem<br />

die Rollen der Zeitgenossin und des<br />

Zeitgenossen bringen diese Perspektive<br />

ins Spiel.<br />

Musical „Auf dem<br />

Hochseil“ über Pater<br />

Josef Kentenich, Uraufführung<br />

in der Pilgerkirche<br />

in Schönstatt im<br />

Oktober 2013<br />

111


Fällt es Ihnen schwer, die Schönstatt-Themen,<br />

die Sie in Ihren Werken<br />

behandeln, so zu übersetzen, dass<br />

sie allgemein verständlich werden?<br />

Wie gehen Sie bei dieser „Übersetzungsarbeit“<br />

vor?<br />

Da geht es zunächst um die Frage,<br />

welche Zielgruppe ich ansprechen<br />

möchte. Beim Kentenich- und dem<br />

Reinisch-Musical hatte ich z. B. unsere<br />

inzwischen erwachsenen Kinder und<br />

meine älteren Schülerinnen und Schüler<br />

vor Augen. Können die verstehen,<br />

was da gesprochen, was da gesungen<br />

wird? Ich brauche eine Sprache<br />

und Bilder bzw. Metaphern, die die<br />

Chance haben, bei heutigen Menschen<br />

anzukommen – wohl wissend,<br />

dass es „die heutigen Menschen“ so<br />

nicht gibt und Sprache auch immer<br />

etwas mit Schichten und Milieus zu<br />

tun hat.<br />

Aber auch für Schönstatt- oder Kirchen-Insider<br />

ist es wichtig, theologische<br />

Begriffe „anders“ zu sagen, damit<br />

Lehrformeln nicht zu Leerformeln<br />

werden.<br />

Und schließlich: Hinter der sprachlichen<br />

Herausforderung liegt noch<br />

eine viel wichtigere und grundlegendere:<br />

Sind „Schönstatt-Themen“ mit<br />

der Lebenswelt von heute, mit dem Erfahrungshorizont<br />

heutiger Menschen<br />

kompatibel? Wenn ja, welche?<br />

Wissen Sie etwas darüber, wer Ihre<br />

Musicals besucht? Wie sind die Reaktionen?<br />

Während beim Kentenich-Musical<br />

nach meiner Wahrnehmung überwiegend<br />

Schönstätter und Sympathisanten<br />

vor Ort waren, ist das beim<br />

Reinisch-Musical etwas anders. Der<br />

Anteil der „sonstigen Interessierten“<br />

hat zugenommen.<br />

Ich konnte mit einer ganzen Reihe<br />

von Pressevertreterinnen und -vertretern<br />

interessante Gespräche führen.<br />

Die haben ja (zum Glück?) nicht nur<br />

eine fromm-kirchliche Brille. Die merken<br />

sehr wohl, ob etwas authentisch<br />

und lebensnah daherkommt. Und<br />

die haben zumeist, mit ihren eigenen<br />

Worten, sehr gut verstanden, worum<br />

es mir ging bzw. geht.<br />

112


Szenen aus dem<br />

Kentenich-Musical<br />

Bilder: Klaus Kröper<br />

113


Breiteren Kreisen einen Zugang<br />

zu ihm eröffnen …<br />

Schwarz auf weiß<br />

Sr. Dr. M. Doria<br />

Schlickmann,<br />

die Deutsch,<br />

Geschichte und<br />

Erziehungswissenschaften<br />

studiert hat,<br />

erforscht<br />

Leben und Werk<br />

Pater Kentenichs.<br />

Derzeit arbeitet sie an<br />

der Veröffentlichung<br />

ihres neuesten<br />

Buches.<br />

114<br />

Bild: POS, Brehm<br />

Sr. M. Doria, Sie haben vor kurzem ein<br />

neues Buch über Pater Kentenich geschrieben.<br />

Was hat Sie bewogen, neben<br />

all dem, was es an biografischer<br />

Literatur schon gibt, noch ein weiteres<br />

Werk zu verfassen?<br />

Nach meinem Eindruck ist Pater Kentenich<br />

noch nicht hinreichend bekannt,<br />

weder sein Leben noch sein<br />

Wirken noch seine damit verbundene<br />

Sendung für Kirche und Gesellschaft.<br />

Aus diesem Grund lag mir daran, eine<br />

eher populäre, erzählende Biografie<br />

zu schreiben, die breiteren Kreisen einen<br />

Zugang zu ihm eröffnet.<br />

Wir können Pater Kentenich heute<br />

nicht mehr persönlich erleben und<br />

sind deshalb ganz wesentlich auf das<br />

Bild angewiesen, das von ihm gezeichnet<br />

wird. Wie sind Sie mit dieser<br />

Verantwortung umgegangen?<br />

Ja, man empfindet eine sehr hohe<br />

Verantwortung – zumal wir, die wir<br />

ihn zu erforschen suchen und dabei<br />

den erheblichen Abstand zu der<br />

menschlichen Größe und dem Gottesgeheimnis<br />

Josef Kentenichs spüren.<br />

Der Umgang mit der Vielfalt an<br />

Material (Vorträge, Aussagen, Verschriftlichungen),<br />

die besondere Auserwählung<br />

seiner Person durch Gott,<br />

die außergewöhnliche Gnadenführung<br />

seines Lebens, das alles kann<br />

man nur behutsam ertasten. Historische<br />

Wissenschaft gibt uns zwar wichtiges<br />

Werkzeug zur Forschung an die<br />

Hand, auch die Fülle an Quellenmaterial<br />

ist ein wertvoller Fundus, aber<br />

demütig muss man bekennen, dass<br />

alles, was wir nach der Richtung versuchen,<br />

Stückwerk bleibt. Deswegen<br />

will ich auch kein bestimmtes Bild von<br />

Pater Kentenich vermitteln, sondern<br />

versuche zu ertasten, wer und wie er<br />

war. Ich versuche, die Quellen sprechen<br />

zu lassen und kann nur immer<br />

wieder um den Heiligen Geist bitten,<br />

dass ich richtig greife und von oben<br />

geführt werde.


In der neuen Biographie versuche ich<br />

besonders sein persönliches Wachstum<br />

im Mitgehen mit der Gnade, seine<br />

Reifung als Mensch aus natürlicher<br />

und übernatürlicher Perspektive so zu<br />

beleuchten, dass ein Außenstehender,<br />

wenn er offen dafür ist, durch die<br />

Darstellung dieses Lebens mit Josef<br />

Kentenich sozusagen „mitwachsen“<br />

kann und die verschiedenen Lebensstationen<br />

dem Leser zum inneren Erlebnis<br />

werden.<br />

„Ein Leben am Rande des Vesuv“ haben<br />

Sie als Untertitel ihres Buches vorgesehen<br />

…<br />

Darauf kam ich, weil ich nach einem<br />

Bild für dieses streckenweise erheblich<br />

riskante und gefährliche Leben<br />

auf geistiger, seelischer und nicht zuletzt<br />

auch körperlicher Ebene suchte.<br />

Dabei stieß ich auf ein Zitat. Nietzsche<br />

erklärt Menschen, die etwas wagen,<br />

zum Vorbild, wenn er schreibt: „Denn<br />

glaubt es mir! – das Geheimnis, um<br />

die größte Fruchtbarkeit und den<br />

größten Genuss vom Dasein einzuernten,<br />

heißt: gefährlich leben! Baut Eure<br />

Städte an den Vesuv!“<br />

Auch heutiges „Schönstattleben“<br />

mag ja in verschiedener Hinsicht gefährlich<br />

sein: Wer sich zum Glauben,<br />

erst recht zu Marienverehrung bekennt,<br />

riskiert, nicht mehr verstanden<br />

zu werden. Auch in Schönstatt wird<br />

manches weniger und kleiner … Geht<br />

von Pater Kentenichs Leben eine Botschaft<br />

für solche Herausforderungen<br />

aus?<br />

Ich bin davon überzeugt, dass das Leben<br />

Pater Kentenichs zu vielen Menschen<br />

spricht und sie ermutigt: Leben<br />

kann gelingen, auch unter misslichen<br />

Vorzeichen, und es kann gerade<br />

durch Schwierigkeiten hindurch<br />

gewinnen. Es kam Pater Kentenich<br />

nie auf große Zahlen an. Er begann<br />

mit einer Handvoll Jugendlicher und<br />

gründete eine weltweite Bewegung.<br />

Meines Erachtens sind seine Impulse<br />

und Inspirationen, vor allem was Persönlichkeitsbildung<br />

angeht, sowie der<br />

gesamte pädagogische Bereich seiner<br />

Lehre noch lange nicht adäquat<br />

präsentiert. Gerade in einer medialen<br />

und technisierten Welt, die so viele<br />

Möglichkeiten zur Manipulation und<br />

Vereinnahmung des Einzelnen kennt,<br />

könnte seine Persönlichkeitserziehung,<br />

aber auch seine Idee von Familie und<br />

Gemeinschaft wie ein Schlüssel zur Lösung<br />

schwieriger Fragen sein – wenn<br />

wir aus innerer Überzeugung seine<br />

Ideen weitergeben.<br />

Nein, gefährlich finde ich das „Schönstattleben“<br />

nach der Richtung nicht,<br />

115


im Gegenteil: Ich empfinde es als zunehmend<br />

leichter, darüber zu sprechen,<br />

weil das Interesse, die Fragen<br />

am Religiösen unbefangener geworden<br />

sind, Neugierde geweckt ist, etwas<br />

darüber zu erfahren, was man<br />

nicht kennt. Meines Erachtens kommt<br />

es ganz auf unsere eigene innere Einstellung<br />

zu unseren Erfahrungen mit<br />

dem Glauben an.<br />

Welche Botschaft Pater Kentenichs<br />

müsste aus Ihrer Sicht alle Welt kennen?<br />

Die Botschaft vom ganzheitlichen<br />

Wert und der Würde jedes einzelnen<br />

Menschen als Ursache und Grund der<br />

verantwortlichen Selbstannahme und<br />

Selbsterziehung und als Maßstab für<br />

den Umgang miteinander. Der ganze<br />

Mensch, und damit auch seine religiöse<br />

Dimension, müsste ins Blickfeld<br />

rücken. Pater Kentenichs Ehepädagogik<br />

und Familienpastoral müsste mehr<br />

aufleuchten können und auch innerhalb<br />

der Kirche manche wachrütteln,<br />

nicht nur Strukturfragen zu regeln, sondern<br />

viel mehr zu investieren für die<br />

Neubeseelung und Vitalisierung des<br />

christlichen Glaubens, für eine Erneuerung<br />

aus dem Ursprung des Christentums.<br />

In seiner Ansprache zur Beerdigung<br />

des Gründers hat Weihbischof<br />

Tenhumberg gefragt: „Was wird die<br />

Kirche einmal von ihm sagen?“ Was<br />

soll man aus Ihrer Sicht über Pater<br />

Kentenich sagen?<br />

Das, was man in einem ziemlich areligiösen<br />

Doktorandenkolloquium der<br />

Erziehungswissenschaften an der Uni<br />

Münster bereits vor 20 Jahren über ihn<br />

gesagt hat: „Der Mann ist ja ein Phänomen!<br />

Warum ist er eigentlich noch<br />

nicht heiliggesprochen?“<br />

Persönlich haben Sie Pater Kentenich<br />

nicht mehr kennengelernt. Gab es<br />

trotzdem eine „Begegnung“ mit ihm,<br />

die für Sie nicht ohne Wirkung geblieben<br />

ist?<br />

Er sagte einmal: „Wenn ich einmal<br />

gestorben bin und es kommt jemand,<br />

der erzogen werden will, dann werde<br />

ich wieder lebendig.“ Diese Aussage<br />

ist für mich eine echte Realität.<br />

116


Mein 15. September:<br />

Wer ist Josef Kentenich für mich?<br />

Platz für Notizen<br />

117


118<br />

Bild: Sr. Francine-Marie Cooper


Zukunftswünsche<br />

50 Jahre nach dem<br />

Tod Pater Kentenichs<br />

119


Gute Wünsche<br />

für eine gute Zukunft<br />

50 Jahre nach dem Tod eines Gründers entscheide<br />

sich, wie es mit der Gründung weitergeht – sagt Pater<br />

Kentenich. Wie soll es weitergehen? Was wünschen<br />

Sie Schönstatt für die Zukunft?<br />

Wir haben klare Grundsätze und Ideale – ich wünsche mir, dass<br />

diese auch in den nächsten 50 Jahren lebendig bleiben. Dass wir<br />

heroisch bleiben und uns durch eventuell sinkende Zahlen nicht entmutigen<br />

und daran zweifeln lassen.<br />

Johanna Horbelt, 22,<br />

Diözese Würzburg<br />

Dass Schönstatt auch in Zukunft<br />

tief mit seinem Gründer<br />

und seiner Sendung,<br />

seinem Charisma lebt und<br />

so der Kirche und der Welt<br />

in dieser Zeit zum Segen<br />

wird.<br />

Sr. M. Adele Gertsen,<br />

Schönstatt<br />

Viele brennende Herzensheiligtümer,<br />

die den Mut<br />

haben, ihr Feuer zu teilen –<br />

mit jedem, dem sie begegnen.<br />

Johannes Höfle, 25,<br />

Diözese Augsburg<br />

120


Wir wünschen uns, dass<br />

Schönstatt eine Familie wird<br />

– immer mehr. Nicht nur geistig,<br />

auch erfahrbar für Leib,<br />

Geist und Seele. Und dass es dafür<br />

einen konkreten Ort gibt: neben<br />

dem Urheiligtum einen Ort,<br />

an dem wir verweilen, das Leben<br />

teilen, essen, trinken und spielen,<br />

unserem Vater und Gründer begegnen<br />

und uns inspirieren lassen<br />

von ihm und voneinander, das Leben<br />

gestalten und schöpferisch<br />

tätig werden. Wohin wir einladen,<br />

wo wir uns aber auch Freiräume<br />

geben. Wir könnten uns vorstellen:<br />

so eine Sendung hat das Bundesheim<br />

– das Haus des Vaters.<br />

Norbert und Bernadette Weweler,<br />

Schönstatt<br />

Ich wünsche mir, dass Schönstatt<br />

immer mehr Stoßkraft<br />

gewinnt – in die Kirche und<br />

auch in die Gesellschaft hinein.<br />

Ich wünsche mir, dass auch<br />

weiterhin viele Initiativen durchgeführt<br />

werden, die Schönstatt für<br />

den heutigen Menschen aufschließen.<br />

Vor allem aber wünsche ich<br />

mir, dass jeder Schönstätter und<br />

jede Schönstätterin eine persönliche<br />

Beziehung zu unserem Vater<br />

und Gründer entwickelt und sich<br />

immer wieder fragt, was er jetzt mit<br />

Schönstatt möchte, welcher Schritt<br />

jetzt ansteht. Er kann lebendig unter<br />

uns bleiben, wenn wir ihn lebendig<br />

in uns sein lassen.<br />

Sr. Francine-Marie Cooper,<br />

Aachen / Schönstatt<br />

121


Ich wünsche Schönstatt<br />

Mut, im Hören auf Gottes<br />

Stimmen und Zeichen Neues<br />

zu wagen. Ich habe auf<br />

einer Karte einmal den Spruch<br />

gelesen „Steter Wandel ist die<br />

anspruchsvollste Form der Treue“.<br />

Da ist in den letzten Jahren schon<br />

eine ganze Menge passiert. Das<br />

„festgefügte real existierende<br />

Schönstatt“ meiner Jugendzeit<br />

gibt es so nicht mehr. Schönstatt<br />

ist bunter, offener, lebensnaher<br />

geworden. Den „Klassenkampf“<br />

um die angemessene „Gründertreue“<br />

gibt es nicht mehr. Es ist<br />

ein gemeinsames Suchen und<br />

Fragen nach den richtigen, angemessenen<br />

Wegen geworden.<br />

Und das ist gut so.<br />

Dann wünsche ich mir, dass<br />

Schönstatt ein Forum bleibt für<br />

Initiativen „von unten“, in denen<br />

der Geist Gottes Einzelne und<br />

Gruppen antreibt.<br />

Und schließlich wünsche ich vielen<br />

Menschen, die mit Schönstatt<br />

in Berührung kommen, etwas<br />

von dem, was ich über viele<br />

Jahre erfahren durfte: die wertschätzende,<br />

aufbauende, zuweilen<br />

kritische Begleitung von<br />

Freunden.<br />

Wilfried Röhrig,<br />

Diözese Mainz<br />

Dass uns immer bewusst<br />

bleibt, welchen Reichtum<br />

Schönstatt hat: spirituell,<br />

pädagogisch, gemeinschaftlich.<br />

Und eine Begeisterung,<br />

die von Herzen kommt!<br />

Simone Barthel, 22,<br />

Diözese Würzburg<br />

Ich hoffe, dass Schönstatt<br />

mehr Menschen auf dieser<br />

Welt berührt, um jedem<br />

die Gelegenheit zu geben,<br />

in der eigenen Persönlichkeitsentwicklung<br />

und im Glauben zu<br />

wachsen und zu reifen. Je mehr<br />

Herzenswärme und Menschlichkeit<br />

diese Welt erfüllen, desto<br />

besser wird es uns allen gehen.<br />

Carolina Kammann Inda,<br />

Diözese Münster<br />

122


Dass Pater Kentenich in der<br />

ganzen Schönstatt-Bewegung<br />

unsere Mitte bleibt und wir uns<br />

absolut an ihm orientieren: im<br />

Weitergehen in dieser Zeit, in dieser<br />

Welt. Wir können uns immer wieder<br />

von ihm her die Antworten geben<br />

lassen und diese Antworten suchen.<br />

Die richtige Antwort findet man am<br />

besten, wenn man ihn von Herzen<br />

liebt. Wo ein Herz ganz gefesselt<br />

ist, greift auch der Verstand richtig.<br />

Wir müssen Pater Kentenich in<br />

unser Herz aufnehmen, indem wir<br />

uns mit ihm beschäftigen, mit ihm<br />

reden. Ich sehe da zwei Pfeiler: seine<br />

Worte und sein Leben aufnehmen,<br />

denn aufgrund seines Lebens<br />

sind seine Worte glaubwürdig! Wir<br />

müssen mit ihm ein Ganzes sein –<br />

so wie ich schon oft im Hinblick auf<br />

Ehepaare gedacht habe: Am Ende<br />

eines Lebens ist jeder Partner das<br />

Halbe von etwas Ganzem.<br />

Sr. M. Pia Buesge, Schönstatt<br />

Unsere Sehnsucht ist es, dass<br />

immer mehr von dem Schatz,<br />

der in Schönstatt schlummert,<br />

gehoben und wirksam wird.<br />

Die Pädagogik Pater Kentenichs<br />

ist gut erforscht, großartig aufgearbeitet<br />

und wird in zahlreichen<br />

Angeboten (Ehevorbereitung, Familienakademie,<br />

Akademie für Familienpädagogik)<br />

vermittelt. Daneben<br />

gibt es aber noch so vieles,<br />

was ebenso praxisnah aufbereitet<br />

und weitergegeben werden kann:<br />

die Werktagsheiligkeit, das Liebesbündnis,<br />

Vater-Sein ... Unsere Sehnsucht<br />

ist eine Schönstatt Academy,<br />

in der all das geleistet wird: nicht<br />

theoretische Forschung, sondern<br />

praxisnahe Aufbereitung der Themen,<br />

niederschwellige und weiterführende<br />

Angebote, Tagungen und<br />

Akademie-Kurse zum Vertiefen –<br />

und das immer mit einem ganz<br />

konkreten Bezug zum eigenen Leben.<br />

„Leben entzündet sich am<br />

Leben“ – und wir wünschen uns für<br />

die Zukunft ganz viele von diesen<br />

Entzündungen!<br />

Christine und Gerald<br />

Karner, Österreich<br />

123


SchönStatt<br />

Schönstatt – ein Ort der Gnade<br />

ría<br />

nsa<br />

70<br />

Plan und Bilder: Schönstatt-Pilgerzentrale<br />

124<br />

rS ichtS plan . General plan . planO


1 Urheiligtum<br />

2 Haus St. Marien / Sakristei Urheiligtum<br />

3 Pilgerzentrale<br />

4 Pilgerhaus<br />

5 Pilgerkirche<br />

6 Franz-Reinisch-Haus<br />

7 Pilgerarena<br />

8 Sonnenau<br />

9 Schönstatt-Verlag<br />

10 Haus Schönfels<br />

11 Bundesheim<br />

12 Missionshaus<br />

13 Heiligtum<br />

der Schönstätter Marienschwestern<br />

14 Schulungsheim<br />

15 Noviziatshaus<br />

16 Mutterhaus<br />

17 Anbetungskirche<br />

18 Heiligtum der Anbetungsschwestern<br />

(nicht zugänglich)<br />

19 Anbetungsschwestern<br />

20 Cafeteria<br />

21 Pater-Kentenich-Haus<br />

22 Bildungsstätte Marienland<br />

23 Heiligtum der Frauenbewegung<br />

Schönstatts<br />

24 Provinzhaus Marienland<br />

25 Haus Nazareth<br />

26 Haus der Familie / Institut der<br />

Schönstattfamilien<br />

27 Heiligtum der Familien<br />

28 ehem. Altenwohnheim Reginaberg<br />

29 Haus Regina<br />

30 Heiligtum des Säkularinstitutes Frauen<br />

von Schönstatt<br />

31 Patris Verlag<br />

32 Schoenstatt-Summer-House<br />

➤ 7 km bis Hillscheid Josef-Kentenich-Hof<br />

33 Haus Gertraud von Bullion<br />

34 Lichtzeichen-Haus<br />

35 Haus Sonneck<br />

36 Josef-Engling-Haus<br />

37 Goldschmiede<br />

38 Mario-Hiriart-Haus, Institut Marienbrüder Schönstatt<br />

39 Schönstätter Marienschule<br />

40 Wildburg<br />

41 Büro des Bewegungsleiters & Press Office<br />

42 Haus St. Josef<br />

43 Priester- und Gästehaus Marienau<br />

44 Heiligtum des Schönstatt-Priesterbundes<br />

45 Haus Wasserburg<br />

46 Alter Turm<br />

47 Pallottikirche<br />

48 Theologische Hochschule der Pallottiner<br />

49 Haus St. Michael<br />

50 Haus Mariengart<br />

51 Heiligtum des Schönstatt-Frauenbundes<br />

52 Jugendzentrum Marienberg<br />

53 Haus Tabor<br />

54 Heiligtum der Männerbewegung<br />

55 Provinzhaus der Schönstatt-Patres<br />

56 Heiligtum der Schönstatt-Patres<br />

57 Anbetungshaus<br />

58 Vaterhaus<br />

59 Heiligtum des Schönstatt-Institutes Diözesanpriester<br />

und der Priesterliga<br />

60 Priesterhaus Berg Moriah<br />

61 Josef-Kentenich-Hof<br />

62 Heiligtum des Schönstatt-Familienbundes<br />

➤ nach Berg Moriah 1,3 Km<br />

General<br />

125


Infos<br />

Registrierung / Anmeldung<br />

Die Nummern<br />

in Klammern<br />

beziehen sich<br />

auf den<br />

Ortsplan S. 124<br />

Abholen des Programmheftes und Anmeldung möglich<br />

ab 8.30 Uhr vor der Pilgerkirche (Nr. 5) möglich und<br />

von 13.30–16.30 Uhr am Infostand vor der Anbetungskirche (Nr. 17)<br />

Essensbons: Nicht angemeldete Einzelpilger können am Info stand<br />

einen Essensbon für das Mittagessen erwerben.<br />

Shuttle-Busse<br />

6.30 Uhr ab Busspur (Nr. 70) nach Berg Schönstatt<br />

8.00 Uhr ab Parkplatz Pater-Kentenich-Haus (P5) ins Tal<br />

13.30 Uhr ab Busspur (Nr. 70) nach Berg Schönstatt<br />

15.00 Uhr ab Busspur (Nr. 70) nach Berg Schönstatt<br />

18.00 Uhr ab Parkplatz Pater-Kentenich-Haus (P5) ins Tal<br />

Kaffee-Inseln<br />

• bei der Cafeteria auf Berg Schönstatt (Nr. 20)<br />

• Schulungsheim, Berg Schönstatt 3 (Nr. 14)<br />

• Café Kentenich im Bundesheim (Nr. 11)<br />

126


Parkplätze für Pkw<br />

im Tal Schönstatt: Pilgerarena (Einfahrt an der Pilgerzentrale) (Nr. 7)<br />

Pallotti-Parkplatz (P1)<br />

Sonnenau-Parkplatz (P2)<br />

auf Berg Schönstatt: Wanderparkplatz (P5)<br />

Wiese beim Pater-Kentenich-Haus (bei Nr. 21)<br />

Bitte bilden Sie Fahrgemeinschaften.<br />

Toiletten<br />

im Tal Schönstatt: Pilgerarena (Nr. 7)<br />

Pilgerhaus (Nr. 4)<br />

Haus Sonnenau (Nr. 8)<br />

auf Berg Schönstatt: Toilettenhaus beim großen Parkplatz (P5)<br />

Anbetungskirche (Nr. 17)<br />

Schulungsheim (Nr. 14)<br />

Bildungsstätte Marienland (Nr. 22)<br />

INFO<br />

Wir helfen weiter<br />

Schönstatt Pilgerzentrale<br />

Tel. 0261/962640<br />

(Nr. 3)<br />

Erste Hilfe, Malteser-Station<br />

9.45 Uhr-12.00 Uhr: vor der Pilgerkirche (Nr. 5)<br />

13.30 Uhr-17.45 Uhr: vor der Anbetungskirche, Berg Schönstatt (Nr. 17)<br />

Pilgerinformation<br />

Am Marienberg 1, 56179 Vallendar: Tel. 0261/962640 (Nr. 3)<br />

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