Teil 2 - LimeSim

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17.12.2012 Aufrufe

FietsPad.De – Traum Südamerika – Teil 2 Die Geschichte ist die: Jeder hat mich vor dem Überlandbus nach Mérida gewarnt: "Der hat eine sehr starke Klimaanlage und Du musst Dir unbedingt warme Sachen anziehen!" Iwo! Pustekuchen denke ich mir! Bis jetzt war es mir in Venezuela immer zu heiß - da kommt mir so eine Klimaanlage gerade recht! Also spaziere ich gut gelaunt in den Bus und was ich dann erblicke, sind lauter Venezuelaner, die sich vor Kälte kaum retten können: In Mütze, Schal, Handschuhe, dicke Jacken und lange Hosen eingepackt sitzen Sie da und sind trotz der dicken Kleidung noch blau vor Kälte angelaufen. Dagegen stehe ich hier in kurzer Hose, einem T-Shirt und Sandalen. Ich setze mich neben eine nette Venezuelanerin und frage sie ein wenig im Scherz: "So kalt kann es doch nicht sein, oder? "W...w...wie?! Ist D...d...dir denn nicht k...k...kalt?!" antwortet sie mit erstauntem Blick auf meine kurze Kleidung. Ein komisches Volk... Während der 13 Stunden dauernden Fahrt haben wir genügend Zeit uns zu unterhalten. Sie heißt Carolina und kommt aus Ciudad Guyana, übrigens einer der heißesten Städte Venezuelas. Da scheint man solche "Kälterekorde", wie die 18°C hier im Bus, gar nicht gewöhnt zu sein. Und warum sie nach Mérida fährt? Sie möchte das erste Mal in ihrem Leben Schnee sehen... Tag 76: Tag 77: Choroní - Chuao - Choroní Choroní - Maracay - Mérida - 76 -

Planlos in Mérida FietsPad.De – Traum Südamerika – Teil 2 Politische Lage im August 2003: Die politische Lage in Venezuela bleibt weiterhin kritisch. Die meisten Reichen sind gegen Chávez, die Mehrheit der Armen ist für Chávez. Die Armen sind davon überzeugt, dass Chávez ihnen den Reichtum gibt, doch bis jetzt haben sie kaum Kenntnis davon genommen, dass Chávez ihnen mehr genommen, als gegeben hat. Die Aussagen sind zweischneidig. Viele Leute bilden sich ihre eigene - deutliche - Meinung und kaum jemand will von seiner Position zurücktreten. Kurz nach meiner Abreise soll ein Referendum stattfinden, welches darüber entscheiden soll, ob Chávez im Amt bleibt, oder nicht. Es wird mit großer Wahlfälschung gerechnet. Die Einen rechnen mit einem ruhigen Verlauf, die anderen rechnen mit blutigen Unruhen. Besonders gefährdet sind Maracay (der Sitz des Präsidenten), Mérida (die Studentenhochburg) und natürlich die Hauptstadt Caracas. Einige Schwarzmaler reden bereits von Bürgerkrieg. Die Gerüchteküche und Spekulationen laufen auf Hochtouren und werden so schnell wohl auch nicht gestoppt werden können... In Mérida gibt es die Posada Alemania, die - sinnigerweise - einem Schweizer gehört. Bruno begrüßt mich herzlich und zeigt mir die ganze Herberge. Er hätte es schon gewusst, dass heute noch jemand kommt, und er hat auch gleich ein Zimmerchen für mich frei. Wie nett. Saubere Plätze und geschmacksvolle Reklame... ...das ist Mérida! Zugegeben: Meine Tage in Mérida sind ziemlich stark von "Nichtstun" beeinflusst. Ich liege viel in der Hängematte, esse gerne und unternehme nichts Großes mehr. Ich lasse mich hängen und die vergangenen Wochen ein wenig Revue passieren. Es ist meine letzte Woche in den Tropen vor der Rückkehr nach Deutschland. Eigentlich wäre ich gerne noch für einen Tag nach Kolumbien gefahren und hätte so gerne so viele andere Dinge sehen wollen, doch irgendwie komme ich zu nichts. Ich bin aber auch nicht wirklich unglücklich darüber. Mérida ist eine Wohltat nach den Chaos-Städten Lima und Caracas. Alles ist sauber, der Verkehr läuft mehr oder weniger geordnet und man sieht nur wenige arme Menschen. Hat man es einmal vom Flughafen Caracas bis hierher geschafft, sieht man eine venezuelanische Stadt von ihrer guten Seite. Tag 78 der Reise: Mit Sebastian, einem anderen Deutschen aus der Herberge, möchte ich zur Fischzucht Monterrey fahren. Daraus wird leider nichts. Jeder Passant, den wir fragen, gibt uns eine andere Richtungsangabe und im Endeffekt ergibt sich daraus eine ganz nette Odyssee durch die gesamte Stadt. Und am Abend führt Bruno fast die Gäste der Herberge noch durch ein paar nette Bars. - 77 -

FietsPad.De – Traum Südamerika – <strong>Teil</strong> 2<br />

Die Geschichte ist die: Jeder hat mich vor dem Überlandbus nach Mérida gewarnt: "Der hat<br />

eine sehr starke Klimaanlage und Du musst Dir unbedingt warme Sachen anziehen!"<br />

Iwo! Pustekuchen denke ich mir! Bis jetzt war es mir in Venezuela immer zu heiß - da kommt<br />

mir so eine Klimaanlage gerade recht! Also spaziere ich gut gelaunt in den Bus und was ich<br />

dann erblicke, sind lauter Venezuelaner, die sich vor Kälte kaum retten können: In Mütze,<br />

Schal, Handschuhe, dicke Jacken und lange Hosen eingepackt sitzen Sie da und sind trotz der<br />

dicken Kleidung noch blau vor Kälte angelaufen.<br />

Dagegen stehe ich hier in kurzer Hose, einem T-Shirt und Sandalen. Ich setze mich neben eine<br />

nette Venezuelanerin und frage sie ein wenig im Scherz:<br />

"So kalt kann es doch nicht sein, oder?<br />

"W...w...wie?! Ist D...d...dir denn nicht k...k...kalt?!" antwortet sie mit erstauntem Blick auf meine<br />

kurze Kleidung. Ein komisches Volk...<br />

Während der 13 Stunden dauernden Fahrt haben wir genügend Zeit uns zu unterhalten. Sie<br />

heißt Carolina und kommt aus Ciudad Guyana, übrigens einer der heißesten Städte<br />

Venezuelas. Da scheint man solche "Kälterekorde", wie die 18°C hier im Bus, gar nicht gewöhnt<br />

zu sein. Und warum sie nach Mérida fährt? Sie möchte das erste Mal in ihrem Leben Schnee<br />

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Choroní - Chuao - Choroní<br />

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