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FietsPad.De – Traum Südamerika – <strong>Teil</strong> 2<br />
"Glaub mir, im Laufe der Jahre erkennt man das."<br />
Einer der beiden heißt Donat und er hat ein Zimmerchen direkt neben der Posada. Man sieht in<br />
abends immer spät von der Arbeit kommen. Dabei hat man immer den Eindruck, dass sein<br />
Oberkörper kaum mit den beiden vor ihm her schwankenden Beinen mithalten kann. Schon<br />
kurz nach Arbeitsbeginn früh morgens führt er sich die Flasche an die Lippen... und trotzdem<br />
macht er nicht den Eindruck, als wenn er sich den Verstand aus dem Leib getrunken hätte.<br />
Immer aufgelegt zu politischen Diskussionen und Anekdoten über das Leben hier erzählt er uns<br />
über das Brotbacken in Venezuela. Die hohe Miete für den Schuppen, das Mehl, dass extra aus<br />
Kolumbien geliefert werden muss, und und und...<br />
Hier unten im Dorf hat man zum Beispiel von der Krise im Winter sehr wenig bemerkt. Und das,<br />
obwohl der Diktator seinen Stützpunkt gleich nebenan in Maracay hat. Das Schlimmste war<br />
natürlich, dass das Benzin limitiert war. Eine wahre Horrorvorstellung für jeden echten<br />
Venezuelaner, dessen riesiger Schlitten schon mal gut und gerne 30 Liter auf 100 Kilometern<br />
verbraucht. Zweimal die Woche kam ein Tanklaster und die Leute standen über einen Tag lang<br />
Schlange um an das kostbare Mittel zur Mobilität zu kommen...<br />
Das erste Mal im Leben kann ich mich an einem Strand entspannen. Bei einer Kulisse wie<br />
dieser ist das zugegebenermaßen auch keine Anstrengung. Nach einem ausgedehnten Bad in<br />
den hohen Wellen liege ich entspannt im Schatten der Palmblätter, döse vor mich hin... döse...<br />
und döse... und schlafe ein...<br />
Drei Stunden später macht es "Plopp". "Plopp, Plopp". Hmpf...? Neben mir fällt eine Kokosnuss<br />
nach der anderen in den weißen Sand. Über mir sitzt jemand in der Palme, der sie einer nach<br />
der anderen abschneidet und herunterwirft. Richtig fette Kokosnüsse. Bin ich im Paradies<br />
gelandet?<br />
Kurz darauf fällt mir ein weitaus weniger paradiesischer Zustand auf. Ich bin rot eine Tomate!<br />
Während ich schlief, ist die Sonne - mir nichts dir nichts - weitergewandert und hat den Schatten<br />
neben mir gelassen. Oje...<br />
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