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FietsPad.De – Traum Südamerika – <strong>Teil</strong> 2<br />
Meinen zweiten Tag in Caracas lasse ich ruhig angehen. Mein Kopf muss endlich einmal die<br />
vielen neuen Eindrücke verarbeiten können. Um 12 Uhr gehe ich zum Treffen mit Arturo, dem<br />
Deutschlehrer. Ich habe mich mit ihm in der Cafetería der Schule verabredet. Dort<br />
angekommen frage ich jemanden nach dem Weg zur Cafetería. Scheinbar bemerkt dieser Herr<br />
meinen Akzent und fragt mich sofort: "Sprechen Sie Deutsch?"<br />
"Och, ein bisschen schon..."<br />
In fließendem Deutsch beschreibt er mir den Weg zur Cafetería. Kein Wunder - er ist der<br />
deutsche Schulleiter. Während ich ein wenig durch das Instituto schlendere, läuft mir Arturo<br />
über den Weg. Im ersten Moment erkenne ich ihn gar nicht als Lehrer - meiner Einschätzung<br />
nach wird er noch unter dreißig sein. Er spricht ein recht langsames, aber sehr korrektes<br />
Deutsch. Er fragt mich, ob es ok ist, wenn wir mit einer Freundin essen fahren und bei der<br />
Gelegenheit ein wenig plaudern würden. Warum nicht? Ich bin sowieso dankbar für seine<br />
Aufgeschlossenheit und Gastfreundschaft. Wir steigen in seinen großen Jeep und fahren los.<br />
"In welchem Hotel wohnst Du denn?" fragt er mich.<br />
"Im Hotel Corona Real."<br />
"Du weißt, dass das ein "Hotel de Amor", also ein Stundenhotel ist?"<br />
"Ach! Öhem... wirklich?"<br />
"Hast Du denn nichts gehört?" antwortet er mit einem Grinsen im Gesicht.<br />
"Hmm, bis jetzt nicht..." Jetzt wird mir so einiges klar. Der 1 x 2 Meter große Spiegel auf<br />
Betthöhe, der Ventilator, unter dessen Zug man fast wegfliegt, das verschlossene Ambiente,<br />
aber auch die tolle Dusche...<br />
Wir holen die Freundin bei ihrem Arbeitsplatz ab, und fahren weiter zu einem tollen Restaurant.<br />
Seine Freundin spricht ein wenig Deutsch: Im November will sie auf Sprachreise nach Berlin<br />
fliegen.<br />
Und an dieser Stelle beginnt auch schon ein lustiger Zwist. Bei Arturo kommt der Lehrer heraus.<br />
Er möchte natürlich, dass ich mehr Spanisch spreche und fordert seine Freundin auf, mehr<br />
Deutsch mit mir zu sprechen, denn Anfangs machen wir es fast umgekehrt. Im Endeffekt<br />
unterhalten wir uns dann in einem lustigen Mix: Mal Deutsch, mal Spanisch.<br />
Ich freue mich, dass mir endlich mal zwei Venezuelaner die wirkliche Lage im Land erklären<br />
können. Momentan gibt es keinen guten Reiseführer, der die Lage annähernd schildern könnte<br />
und von Deutschland aus war es sehr schwierig an Informationen zu gelangen. Und Arturo leiht<br />
mir seinen großen deutschen Reiseführer über Venezuela.<br />
Venezuelanische Kinderbücher:<br />
Die magische Welt der Yupka-Indianer und Rückkehr der Gespenster<br />
Damit nicht genug. Auf der Rückfahrt darf ich einen Blick in den Verlag werfen, in dem seine<br />
Freundin arbeitet. Ich kann kurz mit hereinkommen, da es in diesem Verlag spanische<br />
Kinderbücher gibt, die ich gerne zum Lernen benutzen würde. Ich suche mir zwei schöne<br />
Bücher aus und bekomme sie zum halben Preis druckfrisch in die Hände gedrückt. Das finde<br />
ich echt supernett!<br />
An dieser Stelle sollte man anmerken, dass die Venezuelaner nicht gerade das belesenste Volk<br />
sind. Durch Arturo finde ich endlich einen vernünftigen Bücherladen im Simba-Einkaufszentrum.<br />
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