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FietsPad.De – Traum Südamerika – <strong>Teil</strong> 2<br />
Bei der nächsten Rast sehe ich Marcel an, dass er genauso irritiert ist: "Did you also see this<br />
naked shaman?" fragt er mich verwirrt. Wir haben ihn alle gesehen...<br />
Und schon spekulieren wir: Läuft er vielleicht die Panamericana runter bis nach Feuerland?<br />
Ohne Gepäck und ohne Proviant? Das wäre ein neuer Rekord. Es wäre schon, wenn man eines<br />
Tages mal einen "Reisebericht" von ihm lesen könnte. Der wäre bestimmt interessant.<br />
Palpa - sólo hay naranjas<br />
Noch lange bevor wir Palpa erreichen, kommen wir in ein grünes Tal. Überall um uns herum<br />
sind Orangenplantagen und in Palpa selbst kann man kaum etwas anderes als Orangen<br />
kaufen. Wir sind wohl die ersten "Gringos" seit langem hier. Überall sieht man uns hinterher und<br />
der Junge, der uns die Zimmer im Hostal gibt, löchert uns ständig mit Fragen. Auf dem Hostal<br />
gibt es einen Mirador (Aussichtsturm) und von dort erklärt er mir die ganze Stadt: "Das da<br />
vorne, das ist die Kirche von annodazumal, das da ist die Plaza, da drüben läuft die Dorfnutte,<br />
das da..."<br />
Seine Neugier findet selbst vor unserem Gepäck kein Halten. Maartje und Marcel sind nicht<br />
gerade begeistert darüber, als sie ihn auf frischer Tat dabei ertappen, als er ihre Gepäck<br />
durchwühlt.<br />
Nichtsdestotrotz machen wir uns noch einen schönen Abend mit einem aufwendigen selbst<br />
kreierten Menü aus Kartoffelpüree und Pudding. Was für ein Festschmaus!<br />
Ich habe meine Pläne spontan geändert. Ich werde noch einen weiteren Tag mit Maartje und<br />
Marcel zusammen fahren. Unser nächstes Tagesziel ist die Lagune Huacachina bei Ica.<br />
Morgens um 9 Uhr geht es wieder los. Gleich hinter Palpa haben wir einen Anstieg zu<br />
bewältigen, danach rollen abermals in ein grünes Tal und müssen dann über einen 650 Meter<br />
hohen Pass. Immerhin funktioniert mein Höhenmesser noch, von meinem Kilometerzähler kann<br />
ich das schon seit Wochen nicht mehr behaupten. Mit meinem vielen Gepäck kann ich mit den<br />
beiden kaum mithalten. Schnell verzieht sich der Morgennebel, die Sonne brennt, und der<br />
Schweiß beginnt in Strömen zu fließen. Dafür bietet sich eine umso eindrucksvollere<br />
Wüstenlandschaft. Wir scherzen schon, dass wir eigentlich nie in die USA reisen zu brauchen.<br />
Bisher war niemand von uns dort. Hier gibt es doch schon haufenweise US -amerikanische<br />
Autos, verrückte Leute, und die Wüste sieht sicherlich auch nicht viel anders aus als die von<br />
Nevada.<br />
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