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Teil 2 - LimeSim

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Las Islas Floantes<br />

FietsPad.De – Traum Südamerika – <strong>Teil</strong> 2<br />

Der Sieg über den eigenen Stolz<br />

Nun reise ich schon wieder mit dem Bus. Mit dem Bus?! Irgendwie fühle<br />

ich mich versucht, mich für diese "Straftat" rechtfertigen zu müssen. Ich bin<br />

doch ein Reiseradler! Eine dieser hartgesottenen Gestalten, die sich<br />

keinen Kilometer durch motorisierte Verkehrsmittel nehmen lassen wollen!<br />

Was ist aus meinem Stolz eines Reiseradlers geworden?<br />

Peter, ein Reiseradler in Chile, hat sich wenig später auch mit diesem<br />

Problem auseinandersetzen müssen und seinen inneren Kampf sehr gut in<br />

Worte fassen können:<br />

Im Hotel bin ich am grübeln. Soll ich, soll ich nicht? Ich werde die<br />

Entscheidung dem Wind überlassen. Zuckeln morgens die Palmen auf der<br />

Plaza auch nur ein bisschen rum, wird der Zug genommen. Ich esse im<br />

Hotel und der Maitre persönlich lädt mich auf ein Glas Wein ein. Auf<br />

Kosten des Hauses! Im Nebensaal findet eine Weinprobe statt. Vor und<br />

hinter Talca wird Wein angebaut, der in die ganze Welt importiert wird und<br />

entsprechenden Ruf hat. Ich muss ablehnen. Vino y Bicicleta este no<br />

compatible. Ich höre Stimmen: Seht was aus ihm geworden ist! Das ist<br />

kein Leben mehr, was er da führt.<br />

Morgens schiebe ich die Gardinen beiseite und gucke. Sie zuckeln. Aber<br />

auf dem Weg zum Bahnhof geht es wieder los:<br />

SOLDAT! Was tust Du da?<br />

Sir, ich fahre zum Bahnhof und nehme den Zug, Sir!<br />

Soldat einen Teufel wirst Du tun! Du schwingst Deinen Hintern auf den<br />

Sattel und kehrst zurück auf Deine Route. DAS IST EIN BEFEHL!<br />

Sir, ich bin müde. Ich denke ich werde es nicht schaffen, bei diesem Wind.<br />

Soldat, es ist nicht Deine Aufgabe zu denken. Du sollst Dein Rad treten,<br />

sonst nichts.<br />

Aber ich verweigere den Befehl. Am Bahnhof wird nun doch ein bisschen<br />

Theater gemacht, wegen dem Rad. Es wird rumtelefoniert und ich muss 10<br />

Minuten auf eine Antwort warten. Was dann die Freude erhöht, als ich<br />

höre, dass ich doch fahren darf. Im Zug bin ich am grübeln. Dann wird es<br />

mir klar. Ich habe meinen Stolz besiegt. Das ist doch auch etwas wert,<br />

oder? Meistens hat man eh zuviel davon. Ein kleines Grinsen schleicht<br />

sich in mein Gesicht.<br />

Zack! Der Ausreisestempel sitzt im Pass. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Mein letzter Tag in<br />

Bolivien. Ein wenig wehmütig blicke ich doch zurück. Laura noch viel mehr: Sie war immerhin 6<br />

Monate hier. Wir gehen durch einen Torbogen und stehen schließlich in Perú. Nach der<br />

Emigración müssen wir uns bei der Imigración anstellen. Klack, klack, klack, klack, klack! Ein<br />

holländischer Reisepass, ein schweizer Reisepass, zwei finnische Reisepässe und ein<br />

deutscher Reisepass gleiten durch die Hände des Zollbeamten und nun sind wir offiziell in Perú.<br />

Während der Fahrt blicke ich aus dem Fenster. Diese schöne Asphaltstraße hätte ich unter<br />

meinen Reifen haben können, doch irgendwie freue ich mich auch über dieses schnelle<br />

Fortbewegungsmittel: den Bus. Das Aussehen der Dörfer und Menschen ändert sich von<br />

Bolivien zu Perú kaum. Hier und da gibt es große Prachtbauten, riesige Stierkampf-Arenen. Viel<br />

mehr ändert sich nicht.<br />

Ein Schlepper überredet uns dazu in einem bestimmten Hotel in Puno zu übernachten und so<br />

werden wir mit dem Bus direkt vor unser Hotel gefahren. Matt bleibt im Bus und er wird noch<br />

diese Nacht bis nach Cusco weiterfahren. Hier in der Stadt werden nun doch kleine<br />

Unterschiede zu Bolivien sichtbar. Wir haben eine heiße Dusche neben unserem Zimmer!<br />

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