Teil 2 - LimeSim

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17.12.2012 Aufrufe

FietsPad.De – Traum Südamerika – Teil 2 Auf dem höchstgelegenen Flughafen der Welt Beim Aussteigen empfängt mich die kühle dünne Luft des Altiplanos. Die Sichtweiten sind wieder unglaublich - man kann bis zu den entferntesten Gipfeln schauen. Ich werde kurzatmig und habe leichte Kopfschmerzen. Es ist unglaublich: In der kurzen Zeit im Amazonastiefland habe ich meine gesamte Akklimatisation wieder verloren! Wieder in La Paz Wieder komme ich in den Genuss, die Autobahn bis nach La Paz hinterrollen zu können, wobei mich ein kleiner Colectivo-Bus fast in den Abgrund rammt und ich im Ausweichmanöver um Haaresbreite eine am Straßenrand stehende Indígena-Frau überfahre. Die Suche nach dem Hotel, in dem ich Donat und Sindy treffen wollte, gerät zu einer Farce. Wie es bei Bolivianern so ist, beschreiben sie einem immer und liebend gerne den Weg. Allerdings heißt das noch lange nicht, dass diese Beschreibung oder die Richtungsweisung auch stimmen muss. Innerhalb von zwei Stunden kräftezehrender Fahrt quer durch die steilen Gassen der Altstadt habe ich bestimmt 20 Leute nach dem Weg gefragt und 20 unterschiedliche Antworten bekommen! Der Höhepunkt ist die Polizeistation. Wie ich später herausfinde, ist sie nur 30 Meter vom besagten Hotel entfernt - nicht einmal dort wusste man etwas über das Hotel und hat mich gleich an die andere Seite der Altstadt geschickt! Nun ja, ich habe die Adresse dann im Internetcafé am Computer herausgefunden. Gelobt seien die technischen Segnungen der Neuzeit... Am Ende hätte ich am liebsten nur noch jeden treten wollen... Zu allem Überfluss kam noch ein junger Mann vom brasilianischen Fernsehen daher, der total happy war, endlich mal einen Reiseradler für seine La Paz Dokumentation vor die Linse zu bekommen. So habe ich ihm noch schnell ein entnervtes Interview auf Englisch gegeben und weiter nach dem Hotel gesucht... - 16 -

FietsPad.De – Traum Südamerika – Teil 2 Der Präsidentenpalast Kantutani Den Rest des Tages lasse ich ruhig verlaufen um meine Höhenkrankheit abklingen zu lassen. Ich gehe ins nächste Restaurant um etwas zu essen und massenweise Koka-Tee in mich hereinzukippen. Dazu nehme ich noch Paracetamol und einige Stunden erholsame Bettruhe im Hotel. Als Donat und Sindy am Abend im Hotel ankommen, fühle ich mich schon viel besser. Wir gehen ins Kino und schlendern auf dem Weg dorthin über die Märkte: Terminator 3 in Englisch mit spanischem Untertitel. Und das Schönste ist, dass der Film, dessen Eintritt 22 Bolivianos kostet, 300 Meter vor dem Kino für 15 Bolivianos auf CD zu haben ist... Am nächsten Tag begeben sich Sindy und Donat auf die Yunga-Tour, die ich bereits auf dem Weg nach Rurrenabaque gemacht habe. Ich nutze den Tag um noch einige Dinge zu erledigen und mich wieder besser an die Höhe zu gewöhnen; morgen soll es mit dem Fahrrad weiter zum Lago Titicaca gehen. In der Deutschen Botschaft sind endlich meine neuen Bremsklötze angekommen. Während ich so über den Prado laufe und den Brief meiner Mutter lese, ist um mich herum großer Trubel. Ein sehr berühmter Dirigent wird heute zu Grabe getragen und überall stehen Polizisten in schwerer Montur, um unter anderem wichtige Persönlichkeiten wie den Präsidenten zu schützen. Ständig lauern tolle Motive auf mich. Meine 24 Diafilme neigen sich langsam dem Ende zu und ich habe Mühe noch weitere 15 Stück zu bekommen. Ich versuche in mehreren Läden im Preis zu handeln und überall lässt man mich wissen, dass die Preise für Filme schon viel zu scharf kalkuliert seien. Eine Verkäuferin fragt mich wie viele ich denn haben möchte und schlägt kurz darauf die Hände über dem Kopf zusammen: "15?!" So viele hat sie in ihrem ganzen kleinen Laden noch nie verkauft und so laufe ich mit ihr noch durch die halbe Innenstadt, um endlich die geforderte Menge zusammen zu bekommen. El Prado Wandgemälde an einer Schule - 17 -

FietsPad.De – Traum Südamerika – <strong>Teil</strong> 2<br />

Auf dem höchstgelegenen Flughafen der Welt<br />

Beim Aussteigen empfängt mich die kühle dünne Luft des Altiplanos. Die Sichtweiten sind<br />

wieder unglaublich - man kann bis zu den entferntesten Gipfeln schauen. Ich werde kurzatmig<br />

und habe leichte Kopfschmerzen. Es ist unglaublich: In der kurzen Zeit im Amazonastiefland<br />

habe ich meine gesamte Akklimatisation wieder verloren!<br />

Wieder in La Paz<br />

Wieder komme ich in den Genuss, die Autobahn bis nach La Paz hinterrollen zu können, wobei<br />

mich ein kleiner Colectivo-Bus fast in den Abgrund rammt und ich im Ausweichmanöver um<br />

Haaresbreite eine am Straßenrand stehende Indígena-Frau überfahre.<br />

Die Suche nach dem Hotel, in dem ich Donat und Sindy treffen wollte, gerät zu einer Farce. Wie<br />

es bei Bolivianern so ist, beschreiben sie einem immer und liebend gerne den Weg. Allerdings<br />

heißt das noch lange nicht, dass diese Beschreibung oder die Richtungsweisung auch stimmen<br />

muss. Innerhalb von zwei Stunden kräftezehrender Fahrt quer durch die steilen Gassen der<br />

Altstadt habe ich bestimmt 20 Leute nach dem Weg gefragt und 20 unterschiedliche Antworten<br />

bekommen! Der Höhepunkt ist die Polizeistation. Wie ich später herausfinde, ist sie nur 30<br />

Meter vom besagten Hotel entfernt - nicht einmal dort wusste man etwas über das Hotel und hat<br />

mich gleich an die andere Seite der Altstadt geschickt! Nun ja, ich habe die Adresse dann im<br />

Internetcafé am Computer herausgefunden. Gelobt seien die technischen Segnungen der<br />

Neuzeit...<br />

Am Ende hätte ich am liebsten nur noch jeden treten wollen... Zu allem Überfluss kam noch ein<br />

junger Mann vom brasilianischen Fernsehen daher, der total happy war, endlich mal einen<br />

Reiseradler für seine La Paz Dokumentation vor die Linse zu bekommen. So habe ich ihm noch<br />

schnell ein entnervtes Interview auf Englisch gegeben und weiter nach dem Hotel gesucht...<br />

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