17.12.2012 Aufrufe

Der indische Diamant im Billigautosegment - Universität Würzburg

Der indische Diamant im Billigautosegment - Universität Würzburg

Der indische Diamant im Billigautosegment - Universität Würzburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kräfte des <strong>Diamant</strong>en verstärken und langfristig wettbewerbsfähige Unternehmen und Branchen<br />

fördern. Direkte staatliche Eingriffe sollten hingegen vermieden werden, da diese der<br />

Wettbewerbsfähigkeit langfristig mehr schaden als helfen würde - zum Beispiel durch Erschaffung<br />

subventionsabhängiger Unternehmen. 333 Nachfolgend wird der <strong>indische</strong> Staat <strong>im</strong><br />

Hinblick auf seine positive bzw. negative Wirkung auf die <strong>Diamant</strong>elemente analysiert.<br />

In Kapitel 2.1 wurde bereits der wirtschaftliche Wandel in Indien durch die Reformen <strong>im</strong> Jahr<br />

1991 angeschnitten. Nun soll dieses Thema noch einmal aufgegriffen werden, um die Einflussnahme<br />

des <strong>indische</strong>n Staates auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu veranschaulichen.<br />

Anfang der 50er Jahre versuchte der <strong>indische</strong> Staat, die Wirtschaft zu kontrollieren, unter anderem<br />

durch direkte Eingriffe. Betriebe, speziell auch das Transportwesen, wurden verstaatlicht,<br />

unproduktive Stahl- und Automobilfabriken wurden errichtet. Die Privatwirtschaft wurde<br />

über das licence raj-System und das inspector raj-System überwacht. “Das licence raj-<br />

System schreibt vor, dass Betriebe, die Güter <strong>im</strong>portieren wollten, vorab Einfuhrlizenzen einholen<br />

mussten.“ 334 Im Rahmen des inspector raj-Systems überwachten staatliche Behörden<br />

bzw. Inspektoren mit viel Entscheidungsfreiraum (bis hin zur dauerhaften Unternehmensschließung)<br />

die privaten Unternehmen, um die Einhaltung von Gesetzen, Normen und Best<strong>im</strong>mungen<br />

zu kontrollieren. Ausländische Direktinvestitionen waren verboten. Es entwickelten<br />

sich ein kompliziertes Arbeitsrecht und viele subventionsabhängige, unproduktive Unternehmen.<br />

335 <strong>Der</strong> <strong>indische</strong> Automobilmarkt wurde bis zum Jahr 1984 von sechs Automobilherstellern<br />

best<strong>im</strong>mt: Telco (heute Tata Motors), Ashok Leyland, Mahindra & Mahindra, Hindustan<br />

Motors, Premier Automobiles und Bajaj Auto. 336 Dass der Staat negativen Einfluss auf<br />

die nationale Wettbewerbsfähigkeit nahm, zeigten laut MATTHES die damals geringen Wachstumsraten<br />

von rund 3 Prozent (das sogenannte Hindu-Wachstum) und der Zustand der <strong>indische</strong>n<br />

Industrie. 337 Diese war „ineffizient, nicht innovativ, exportierte wenig und schuf kaum<br />

Arbeitsplätze.“ 338<br />

333<br />

Vgl. Porter (1990), S. 86.<br />

334<br />

Gey/ Jobelius/ Tenbusch (2007), S. 4.<br />

335<br />

Vgl. Gey/ Jobelius/ Tenbusch (2007), S. 4f.<br />

336<br />

Vgl. Ministry of Heavy Industries and Public Enterprises (2006), S. 5.<br />

337<br />

Vgl. Matthes (2007), S. 110.<br />

338<br />

Gey/ Jobelius/ Tenbusch (2007), S. 5.<br />

59

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!