Der indische Diamant im Billigautosegment - Universität Würzburg
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Eine weitere Schwierigkeit mag darin bestehen, dass für viele <strong>indische</strong> Mitarbeiter die Familie<br />
<strong>im</strong> Mittelpunkt des Interesses steht und weniger die Arbeit. Dazu kommt, dass ein Hindu (circa<br />
82 Prozent der Inder) seine gesellschaftliche Stellung - also die <strong>im</strong>mer noch existente Kastenzugehörigkeit<br />
- nicht durch den beruflichen Aufstieg verbessern kann. Daraus kann ein<br />
geringeres Maß an Risikobereitschaft, Anspruchshaltung und beruflichem Ehrgeiz folgen. Als<br />
Konsequenz dessen kann es zu einer schlechteren Arbeitsleistung, höheren Fehlzeiten und<br />
ähnlichem kommen. Leistungsunterschiede von Mitarbeitern sind in Indien somit sehr viel<br />
größer. Daher ist es notwendig, Mitarbeiter mit guter Arbeitsmentalität und -leistung zu rekrutieren<br />
und an das Unternehmen zu binden. 329<br />
Da zunächst viele der ausländischen Automobilhersteller die vormals sehr hohen Handelshemmnisse<br />
durch Kooperationen mit lokalen Anbietern umgingen, konnten letztere laut<br />
KUNTZ die Kooperationen nutzen, um sich selbst einer westlichen Arbeitsmentalität anzunähern.<br />
330 Problematisch ist dabei aber die praktische Umsetzung, da die zahlreichen billigen<br />
Arbeitskräfte, die <strong>im</strong> <strong>Billigautosegment</strong> essentiell sind, erst noch damit vertraut gemacht werden<br />
müssen. Durch die vielen genannten Einflüsse, denen <strong>indische</strong> Arbeiter ausgesetzt sind,<br />
ergeben sich konsequenterweise vielfältige Probleme. Daher werden die Unternehmensstrategie<br />
und Struktur <strong>im</strong> <strong>indische</strong>n <strong>Billigautosegment</strong> abschließend als nur durchschnittlich wettbewerbsfähig<br />
eingeschätzt.<br />
329<br />
Vgl. Kusch/ Kumar (2005), S. 205; Wamser (2005), S. 257f.<br />
330<br />
Vgl. Kuntz (2007).<br />
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