Der indische Diamant im Billigautosegment - Universität Würzburg
Der indische Diamant im Billigautosegment - Universität Würzburg
Der indische Diamant im Billigautosegment - Universität Würzburg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
3.2.3 Verwandte und unterstützende Branchen<br />
Das dritte Element von PORTERS <strong>Diamant</strong>en bildet die Existenz international wettbewerbsfähiger<br />
verwandter und unterstützender Branchen. Diese sollten sich bestenfalls in geographischer<br />
Nähe zum Unternehmen befinden. 252<br />
Zunächst wird die <strong>indische</strong> Zulieferindustrie betrachtet. Ihr Vorhandensein kann nach Ansicht<br />
PORTERS den Zugang zu Maschinen und Komponenten ermöglichen bzw. sichern. Noch wichtiger<br />
aber ist eine dadurch mögliche enge Zusammenarbeit hinsichtlich Informationsaustausch<br />
und gemeinsamer Entwicklung. Durch laufende Koordination können Innovationen bei Zulieferer<br />
und Hersteller (leichter) geschaffen werden. Eine Zusammenarbeit mit ausländischen<br />
Firmen würde weniger effizient funktionieren aufgrund zeitverzögerten Austauschs, eingeschränkter<br />
Interaktionsmöglichkeiten etc. 253<br />
In Indien sind über 500 Automobilzulieferer mit über 300.000 Mitarbeitern ansässig. Über<br />
diese sind alle notwendigen Zulieferteile beziehbar. Daneben gibt es über 10.000 kleine Zulieferer,<br />
die <strong>im</strong> unorganisierten Markt tätig sind. 254 Ein Vorteil der <strong>indische</strong>n Zulieferbranche ist,<br />
dass der Großteil der führenden Zulieferer Mitglied der AUTOMOTIVE COMPONENT<br />
MANUFACTURES ASSOCIATION OF INDIA ist, 255 die Lieferantensuche folglich effizient gestaltet<br />
werden kann. Ebenfalls positiv ist der Kostenvorteil von circa 40 bis 50 Prozent gegenüber<br />
Westeuropa und Amerika. Dies dürfte dazu führen, dass auch ausländische Zulieferer zunehmend<br />
vor Ort produzieren. Ein weiterer Vorteil liegt in der ausgeprägten Fachkompetenz der<br />
Zulieferfirmen <strong>im</strong> Ingenieursbereich sowie in deren etablierten Produktionsstätten. 256 Die<br />
Qualitätsstandards der größeren Zulieferfirmen sind <strong>im</strong> Allgemeinen hoch – 95 Prozent sind<br />
nach ISO 9000 257 zertifiziert, über 70 Prozent zudem nach ISO/TS 16949 258 . 259 Viele der kleineren<br />
Firmen hingegen sind in der technischen Ausstattung nicht zeitgemäß, 260 das heißt nicht<br />
auf westlichem Stand. Dies beeinflusst Qualität und Effizienz in negativer Weise. Viele Unternehmen<br />
haben begonnen, ihre Zulieferer nach ihren Vorstellungen auszubilden. Wichtig ist<br />
252<br />
Vgl. Porter (1990), S. 80.<br />
253<br />
Vgl. Porter (1990), S. 80f. und (1991), S. 124–128.<br />
254<br />
Vgl. Augustin/ Durst (2005), S. 57; Ministry of Heavy Industries and Public Enterprises (2006), S. 17f.<br />
255<br />
Vgl. Waldraff (2005), S. 73.<br />
256<br />
Vgl. Bfai (2008), S. 3f.<br />
257<br />
Siehe QM-Lexikon (o. J.) für eine Definition der ISO 9000.<br />
258<br />
Siehe QM-Lexikon (o. J.a) für eine Definition der ISO / TS 16949.<br />
259<br />
Vgl. Lanzeni/ Trinh (2005), S. 14.<br />
260<br />
Vgl. Kaufmann et al. (2006), S. 103.<br />
44