Der indische Diamant im Billigautosegment - Universität Würzburg
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Nicht <strong>im</strong>mer ist ein Überfluss an fortschrittlichen und speziellen Faktoren ein Vorteil, denn er<br />
kann zu Selbstzufriedenheit, Verschwendung, fehlendem Fortschritt und mangelnder Voraussicht<br />
führen. Andererseits kann ein selektiver Nachteil zum Vorteil werden: Es entsteht ein<br />
Umfeld, in dem Unternehmen aufgrund von Engpässen zu Innovationen gezwungen werden.<br />
Dadurch handeln Unternehmen einer Branche oftmals früher als die ausländische Konkurrenz,<br />
nutzen Faktoren effektiver und die so geschaffenen Wettbewerbsvorteile haben länger Bestand.<br />
249 Beispielsweise führt der Engpass bei Fachkräften dazu, dass Firmen in Indien eigene<br />
Institute zur Ausbildung aufbauen, 250 also spezielle Faktoren schaffen.<br />
Indien lässt Potentiale erkennen, aber zumindest aktuell dürfte es sich <strong>im</strong> Hinblick auf die<br />
Wettbewerbsfähigkeit noch unter dem weltweiten Durchschnitt befinden. Gerade bei den<br />
wichtigen fortschrittlichen und speziellen Faktoren, die das Land gemäß PORTER selbst schaffen<br />
muss, 251 gibt es Verbesserungsbedarf. Investitionen in das Bildungssystem sind dringend<br />
notwendig, damit das Arbeitskräfteangebot der steigenden Nachfrage auch qualitativ entsprechen<br />
kann. Wenn es den Herstellern <strong>im</strong> <strong>Billigautosegment</strong> aber gelingt, die entscheidenden<br />
Faktoren des <strong>indische</strong>n Marktes für sich zu gewinnen (zum Beispiel durch Rekrutierung und<br />
Retention hochqualifizierter Arbeitskräfte, eigene betriebliche Ausbildungsprogramme oder<br />
die Kooperation mit Hochschulen) und darüber hinaus der positive Trend bei der Verkehrsinfrastrukturverbesserung<br />
anhält, dürfte Indiens <strong>Billigautosegment</strong> auch aufgrund seiner<br />
Faktorausstattung zunehmend wettbewerbsfähiger werden.<br />
249 Vgl. Porter (1990), S. 78f. und (1991), S. 105–108.<br />
250 Vgl. Matthes (2008), S. 35.<br />
251 Vgl. Porter (1991), S. 98 und 104.<br />
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