Der indische Diamant im Billigautosegment - Universität Würzburg
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eine Vielzahl von Rohstoffen, was ebenso eine kostengünstige Automobilherstellung begünstigt.<br />
Auch bleibt der Grundfaktor „allgemeines Arbeitskräftepotential“ ein wichtiger Faktor.<br />
Um Autos in dieser Preisklasse profitabel zu produzieren, muss nach Meinung von DUDEN-<br />
HÖFFER unter anderem Roboterarbeit wieder durch günstige Handarbeit ersetzt werden. 244 Dafür<br />
ist es erforderlich, dass stets genügend Arbeiter zu niedrigen Löhnen zur Verfügung stehen.<br />
Beides Kriterien, die eindeutig für Indien sprechen. Sie allein sichern aber keinen langfristigen<br />
Wettbewerbsvorteil. 245<br />
Um ein Billigauto zu entwickeln, sind auch die für den Wettbewerbsvorteil wichtigeren fortschrittlichen<br />
Faktoren, welche durch umfangreiche Investitionen in Sach- und Humankapital<br />
aufgebaut werden müssen, notwendig. Dazu zählen entsprechend PORTER zum Beispiel hochqualifizierte<br />
Arbeitskräfte und Ausbildungsinstitute mit wissenschaftlich anspruchsvollen Dozenten<br />
und moderner technischer Ausstattung. 246 Bei diesen Kriterien erweist sich Indien in<br />
der Analyse als unzulänglich. Es gibt zwar Top-Fachkräfte, diese reichen aber für den wachsenden<br />
<strong>indische</strong>n Markt nicht aus. Ebenso ist die Zahl der auf hohem Niveau arbeitenden<br />
Ausbildungsinstitute derzeit nicht ausreichend.<br />
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal besteht zwischen allgemeinen und speziellen Faktoren.<br />
Zu den allgemeinen Faktoren, welche von sehr vielen Branchen genutzt werden können, zählen<br />
zum Beispiel die Infrastruktur und der allgemeine Bestand an Hochschulabsolventen. 247<br />
Letzterer ist in Indien zwar positiv, doch gerade <strong>im</strong> Bereich der physischen Infrastruktur wurden<br />
Indiens Schwächen deutlich. Indien muss diese Nachteile beseitigen. Gelingt dies, schafft<br />
sich das Land damit dennoch zunächst nur einen undifferenzierten, kurzfristigen Vorteil. Andere<br />
Länder werden nachziehen. Für dauerhafte Wettbewerbsvorteile sind die speziellen Faktoren<br />
entscheidend. Diese haben häufig einen Bezug zu einer best<strong>im</strong>mten Branche. 248 Indien<br />
verfügt über die angeführten <strong>Universität</strong>en mit Technik- und Ingenieurorientierung und eine<br />
hohe Fachkompetenz von zahlreichen Ingenieuren und Technikern <strong>im</strong> Automobilsektor. Aber<br />
die Zahl der Personen mit Spezialausbildung ist zu gering und der dargestellte fehlende Praxisbezug<br />
vieler Ausbildungsinstitute problematisch.<br />
244 Vgl. Dudenhöffer (2008b).<br />
245 Vgl. Porter (1991), S. 101.<br />
246 Vgl. Porter (1991), S. 100f.<br />
247 Vgl. Porter (1991), S. 102 und (1999b), S. 341.<br />
248 Vgl. Porter (1991), S. 102f.<br />
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