Der indische Diamant im Billigautosegment - Universität Würzburg
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se und Erfahrungen bzgl. des <strong>indische</strong>n Marktes und seinen Gegebenheiten mitbringen, in vielen<br />
Fällen auch über Auslandserfahrung verfügen und daher ohne weiteres in ein ausländisches<br />
Unternehmen integriert werden können. 193 In einer Studie, die ERNST & YOUNG einmal<br />
pro Jahr durchführt, erreichte Indien bei den Top-Standorten für Forschung und Entwicklung<br />
den vierten Platz - noch vor Japan und China. 194 Auch dies belegt die zunehmende Attraktivität<br />
Indiens. Doch gerade durch das zunehmende Engagement von ausländischen Unternehmen<br />
besteht eine sich stark verstärkende Nachfrage nach Hochqualifizierten, so dass das Angebot<br />
zunehmend nicht mehr ausreichen wird. 195<br />
Allgemein besteht <strong>im</strong> <strong>indische</strong>n Bildungssystem noch ein hoher Verbesserungsbedarf. Die<br />
durchschnittliche Zahl der Schuljahre betrug 2005 nach Analysen von TRINH nur rund 5 Jahre.<br />
In China lag der Durchschnitt bei 6 bis 7 Jahren, in Thailand bei 8 bis 9 Jahren. 196 Das WORLD<br />
ECONOMIC FORUM bezeichnet <strong>im</strong> Global Competitiveness Report von 2008-09 die Schüler-/<br />
Studentenzahlen auf allen Ebenen als prozentual unzureichend und als einen Wettbewerbsnachteil<br />
Indiens. 197 Darüber hinaus differieren Qualität der Ausbildung und Ausbildungsstand<br />
zurzeit noch recht stark. So gibt es auffallend große Bildungsunterschiede zwischen Männern<br />
und Frauen, Dorf- und Stadtbevölkerung, reichen und armen Staaten. <strong>Der</strong> Anteil der Analphabeten<br />
konnte zwar bereits gesenkt werden von 82 Prozent in 1951 über 48 Prozent in 1991 auf<br />
35 Prozent in 2001, ist jedoch <strong>im</strong>mer noch auf vergleichsweise hohem Niveau. 198 Um den Anteil<br />
der Beschäftigten <strong>im</strong> Agrarsektor zu reduzieren und die Produktivität des Landes zu erhöhen,<br />
ist eine weitere Verbesserung der Alphabetisierungsquote unabdingbar. Eine Erhöhung<br />
der Ausgaben für das Bildungssystem und eine Abst<strong>im</strong>mung der Bildungspolitik zwischen<br />
Zentralregierung und Landesregierungen sind dafür notwendig. Geplant ist beides, ob die Umsetzung<br />
möglich sein wird, bleibt abzuwarten. Die Prognosen sind jedoch günstig: Bis 2020<br />
wird mit einem Anstieg der durchschnittlichen Ausbildungszeit von rund 43 Prozent gerech-<br />
net. 199<br />
Ein großer Vorteil Indiens liegt <strong>im</strong> niedrigen Lohnniveau. In Indien ist das Lohnniveau für alle<br />
Ausbildungslevel <strong>im</strong>mer noch um einiges geringer als in den USA, Europa und Japan. Die<br />
193 Vgl. Wamser (2005), S. 246.<br />
194 Vgl. Ernst & Young (2007), S. 18.<br />
195 Vgl. Wamser (2005), S. 246; Alex (2008).<br />
196 Vgl. Trinh (2007), S. 12.<br />
197 Vgl. World Economic Forum (2008), S. 189.<br />
198 Vgl. Asuncion-Mund (2005), S. 4; Schaaf (2005), S. 5; Alex/ Knipp/ Rodewald (2006), S. 5.<br />
199 Vgl. Trinh (2007), S. 12.<br />
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