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Sonderheft Innovation (PDF) - Bosch

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Das Magazin zum Jubiläum <strong>Bosch</strong>-Gruppe: 125 Jahre Kompetenz für die Zukunft<br />

<strong>Innovation</strong><br />

Seite 2 – 9<br />

Seite 10 – 17<br />

<strong>Innovation</strong>skraft <strong>Innovation</strong>streiber<br />

Seite 18 – 24<br />

<strong>Innovation</strong>skultur


<strong>Bosch</strong>-Vision<br />

Werte schaffen – Werte leben<br />

Wenn wir in einer globalen<br />

und komplexen<br />

Welt erfolgreich im<br />

Team zusammenarbeiten<br />

wollen, brauchen<br />

wir ein gemeinsames<br />

Zukunftsbild für unser<br />

Unternehmen. Diese<br />

Vision hilft uns, unser<br />

strategisches Denken<br />

und Handeln klar auszurichten.<br />

Als führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen<br />

nutzen wir weltweit unsere Chancen für eine kraftvolle Weiterentwicklung.<br />

Wir haben den Anspruch, mit innovativen und<br />

nutzbringenden Lösungen die Lebensqualität zu fördern. Wir<br />

setzen dabei auf unsere Kernkompetenzen in der Automobilund<br />

Industrietechnik sowie bei Leistungen für den gewerblichen<br />

und privaten Gebrauch.<br />

Wir suchen bei allem, was wir tun, den nachhaltigen wirtschaftlichen<br />

Erfolg und eine führende Marktposition. Unternehmerische<br />

Selbstständigkeit und finanzielle Unabhängigkeit ermöglichen<br />

uns ein langfristig ausgerichtetes Handeln. Im Sinne<br />

unseres Unternehmensgründers übernehmen wir im besonderen<br />

Maße gesellschaftliche und ökologische Verantwortung –<br />

wo immer wir tätig sind.<br />

Wir überzeugen unsere Kunden durch <strong>Innovation</strong>skraft und<br />

Wirtschaftlichkeit, durch Zuverlässigkeit und Qualität. Unsere<br />

Strukturen, Prozesse und Führungsinstrumente sind klar und<br />

zielgerichtet – sie unterstützen die Anforderungen des jeweiligen<br />

Geschäfts. Wir handeln nach einheitlichen Prinzipien.<br />

Uns treibt der Wille, vereinbarte Ziele gemeinsam zu erreichen.<br />

Als Mitarbeiter verbindet uns in aller Welt ein einzigartiger Zusammenhalt<br />

durch tägliches Leben unserer Werte. Wir schöpfen<br />

aus der Vielfalt der Kulturen zusätzliche Kraft. Wir erleben<br />

unsere Aufgabe als herausfordernd, engagieren uns mit Freude<br />

und sind stolz darauf, bei <strong>Bosch</strong> zu sein.


Eckdaten<br />

<strong>Bosch</strong>-Gruppe 2009 2010<br />

Umsatz 38 174 47259<br />

Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent – 15 +24<br />

Anteil außerhalb Deutschlands<br />

in Prozent vom Umsatz 76 77<br />

Forschungs- und Entwicklungsaufwand 3 603 3810<br />

in Prozent vom Umsatz 9,4 8,1<br />

Investitionen in Sachanlagen 1892 2379<br />

in Prozent der Abschreibungen 80 100<br />

Mitarbeiter<br />

im Jahresmittel 274 530 276418<br />

am 1. Januar 2010/2011 270 687 283507<br />

Bilanzsumme 47 509 52683<br />

Eigenkapital 23 069 26243<br />

in Prozent der Bilanzsumme 49 50<br />

Ergebnis vor Steuern –1197 3485<br />

in Prozent vom Umsatz –3,1 7,4<br />

Ergebnis nach Steuern –1214 2489<br />

Bilanzgewinn (Dividende der Robert <strong>Bosch</strong> GmbH) 67 82<br />

Werte in Millionen Euro


Die <strong>Bosch</strong>-Gruppe im Überblick<br />

Die <strong>Bosch</strong>-Werte<br />

– Zukunfts- und Ertragsorientierung<br />

– Verantwortlichkeit<br />

– Initiative und Konsequenz<br />

– Offenheit und Vertrauen<br />

– Fairness<br />

– Zuverlässigkeit, Glaubwürdigkeit<br />

und Legalität<br />

– Kulturelle Vielfalt<br />

Gesellschafter der<br />

Robert <strong>Bosch</strong> GmbH<br />

– Robert <strong>Bosch</strong> Stiftung GmbH<br />

92 % Anteile<br />

kein Stimmrecht<br />

– Familie <strong>Bosch</strong><br />

7 % Anteile<br />

7 % Stimmrechte<br />

– Robert <strong>Bosch</strong><br />

Industrietreuhand KG<br />

93 % Stimmrechte<br />

– Robert <strong>Bosch</strong> GmbH<br />

1 % Anteile<br />

kein Stimmrecht<br />

Unternehmens- und Geschäftsbereiche<br />

Kraftfahrzeugtechnik<br />

Gasoline Systems<br />

Diesel Systems<br />

Chassis Systems Brakes<br />

Chassis Systems Control<br />

Electrical Drives<br />

Starter Motors and Generators<br />

Car Multimedia<br />

Automotive Electronics<br />

Automotive Aftermarket<br />

Steering Systems 1<br />

1 ZF Lenksysteme GmbH (50 % <strong>Bosch</strong>)<br />

Die <strong>Bosch</strong>-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienst-<br />

leistungsunternehmen. Mit Kraftfahrzeug- und Industrietechnik sowie<br />

Gebrauchsgütern und Gebäudetechnik erwirtschafteten rund 285 000 Mit-<br />

arbeiter im Geschäftsjahr 2010 einen Umsatz von 47,3 Milliarden Euro. Die<br />

<strong>Bosch</strong>-Gruppe umfasst die Robert <strong>Bosch</strong> GmbH und ihre mehr als 350 Toch-<br />

ter- und Regionalgesellschaften in über 60 Ländern; inklusive Vertriebspart-<br />

ner ist <strong>Bosch</strong> in rund 150 Ländern vertreten. Dieser weltweite Entwicklungs-,<br />

Fertigungs- und Vertriebsverbund ist die Voraussetzung für weiteres<br />

Wachstum. Im Jahr 2010 gab <strong>Bosch</strong> rund 3,8 Milliarden Euro für Forschung<br />

und Entwicklung aus und meldete über 3 800 Patente weltweit an. Mit allen<br />

seinen Produkten und Dienstleistungen fördert <strong>Bosch</strong> die Lebensqualität der<br />

Menschen durch innovative und nutzbringende Lösungen.<br />

Das Unternehmen feiert 2011 sein 125-jähriges Bestehen. Es wurde 1886<br />

als „Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik“ von Robert <strong>Bosch</strong><br />

(1861–1942) in Stuttgart gegründet. Die gesellschaftsrechtliche Struktur der<br />

Robert <strong>Bosch</strong> GmbH sichert die unternehmerische Selbstständigkeit der<br />

<strong>Bosch</strong>-Gruppe. Sie ermöglicht dem Unternehmen, langfristig zu planen und<br />

in bedeutende Vorleistungen für die Zukunft zu investieren. Die Kapitalanteile<br />

der Robert <strong>Bosch</strong> GmbH liegen zu 92 Prozent bei der gemeinnützigen<br />

Robert <strong>Bosch</strong> Stiftung GmbH. Die Stimmrechte sind mehrheitlich bei der<br />

Robert <strong>Bosch</strong> Industrietreuhand KG; sie übt die unternehmerische Gesellschafterfunktion<br />

aus. Die übrigen Anteile liegen bei der Familie <strong>Bosch</strong> und<br />

der Robert <strong>Bosch</strong> GmbH.<br />

www.bosch.com<br />

Industrietechnik<br />

Drive and Control Technology 2<br />

Packaging Technology<br />

Solar Energy<br />

2 <strong>Bosch</strong> Rexroth AG (100 % <strong>Bosch</strong>)<br />

Gebrauchsgüter<br />

und Gebäudetechnik<br />

Power Tools<br />

Thermotechnology<br />

Household Appliances 3<br />

Security Systems<br />

3 BSH <strong>Bosch</strong> und Siemens Hausgeräte<br />

GmbH (50 % <strong>Bosch</strong>)


125 Jahre <strong>Bosch</strong><br />

Editorial<br />

<strong>Innovation</strong>skraft<br />

<strong>Innovation</strong>enUnsere<br />

über die Jahre gewachsene<br />

<strong>Innovation</strong>skultur<br />

bringt immer wieder nutzbringende Technik fürs Leben hervor.<br />

Eine leistungsfähige Forschung und hochengagierte Entwickler sind wesentliche<br />

<strong>Innovation</strong>streiber.<br />

Leserinnen, geschätzte Leser,<br />

Geschätzte<br />

im Jahr 2011 begehen wir das 125-jährige Firmenjubiläum<br />

und den 150. Geburtstag des Unternehmensgründers<br />

Robert <strong>Bosch</strong>. Aus diesem Anlass haben wir ein <strong>Sonderheft</strong><br />

aufgelegt, das die Breite unserer <strong>Innovation</strong>skraft zeigt,<br />

von den Anfängen bis zur Gegenwart. Und darüber hinaus.<br />

Denn <strong>Bosch</strong> ruht sich keineswegs auf seinen angestammten<br />

Arbeitsgebieten aus, sondern betritt immer wieder Neuland,<br />

beispielsweise in der Photovoltaik oder in der Telemedizin.<br />

Eine dynamische Unternehmensentwicklung braucht aber<br />

auch solide und beharrliche Antriebskräfte. Unsere wesentlichen<br />

<strong>Innovation</strong>streiber sind findige und hochengagierte<br />

Entwickler, eine effiziente und leistungsfähige Forschung<br />

sowie ein geschichtlicher Hintergrund, der nicht nur zu<br />

Höchstleistungen anspornt, sondern auch verpflichtet.<br />

Die solcherart über die Jahre gewachsene <strong>Innovation</strong>skultur<br />

hat auf allen unseren Arbeitsgebieten immer wieder bahnbrechende<br />

und nutzbringende Technik fürs Leben hervorgebracht,<br />

ob die Fahrzeugsicherheitssysteme ABS und ESP®<br />

oder in jüngster Zeit das spritsparende Start/Stopp-System,<br />

ob den energieeffizienten Hybridantrieb oder den handlichen<br />

Elektroschrauber Ixo. Und auch nach innen richtet sich unser<br />

innovativer Blick, etwa in das Finanzmanagement oder in den<br />

Personalbereich. Gute Ideen gehen uns noch lange nicht aus.<br />

Franz Fehrenbach<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

Seite 2 – 9<br />

Solarzellen<br />

Telemedizin<br />

Elektromobilität<br />

Verbrennungsmotoren<br />

Dienstplattform für<br />

Elektromobilität<br />

Seite 10 – 17<br />

Entwickler im Porträt<br />

Interview mit dem<br />

Forschungschef<br />

<strong>Innovation</strong>sgeschichte<br />

Seite 18 – 24<br />

Kraftfahrzeugtechnik<br />

Industrietechnik<br />

Gebrauchsgüter<br />

Human Resources<br />

Finanzmanagement


2<br />

<strong>Innovation</strong>skraft<br />

<strong>Bosch</strong> auf neuen Wegen: Antriebstechnik<br />

für Fahrzeuge, Photovoltaik, Telemedizin<br />

Solarzellenentwicklung<br />

Innovative<br />

Strukturen<br />

Bis zu 60 Zellen stecken in einem Solar -<br />

modul von <strong>Bosch</strong> Solar Energy AG.<br />

Ihre Effizienz ist entscheidend für<br />

die Leistung der Module – und damit<br />

für die Wettbewerbsfähigkeit der<br />

Technologie.<br />

Unsere Entwickler von kristallinen<br />

Solarzellen arbeiten konsequent an<br />

neuen Zellgenerationen. Die nächste<br />

Solarzellengeneration wird Anfang<br />

2011 in die Pilotfertigung gehen.<br />

Mehr Leistung mit weniger<br />

Materialeinsatz für niedrigere Kosten<br />

pro Watt: So lassen sich die Ziele der<br />

Zellentwicklung umschreiben. Denn<br />

nur durch eine deutliche Senkung<br />

der Herstellkosten kann die Photo-<br />

voltaikindustrie die Wettbewerbsfähigkeit<br />

erreichen.<br />

Insgesamt arbeiten über 100<br />

Wissenschaftler und Techniker bei<br />

<strong>Bosch</strong> täglich daran, über innovative<br />

Zellstrukturen und neue, zukunftsweisende<br />

Zellkonzepte den Wirkungsgrad<br />

der kristallinen Solarzellen zu<br />

erhöhen und damit auch ihre Effizienz<br />

weiter zu steigern.<br />

Aber nicht nur die Zelle, auch die<br />

geeigneten Prozesse für ihre Herstellung<br />

werden in den Entwicklungsabteilungen<br />

von <strong>Bosch</strong> Solar Energy AG<br />

entworfen und erprobt.<br />

Erst wenn Funktionalität und<br />

Wirtschaftlichkeit der Neuerungen<br />

nachgewiesen sind, werden sie in die<br />

Pilot-, dann in die Großserienfertigung<br />

überführt.<br />

Ziel ist es, die Serienreife des<br />

neuen Prozesses sicherzustellen –<br />

in einem Rund-um-die-Uhr-Betrieb<br />

ist das unumgänglich. �


125 Jahre <strong>Bosch</strong><br />

2<br />

4<br />

1<br />

3<br />

5<br />

Vorwort<br />

3<br />

Wie eine Solarzelle<br />

aufgebaut wird …<br />

1 Vorderseitenkontakt<br />

2 Antireflexionsschicht<br />

3 n-Typ Silizium<br />

(mit Phosphor dotiert)<br />

4 p-Typ Silizium<br />

(mit Bor dotiert)<br />

5 Rückseitenkontakt


4<br />

„Ein Beitrag zur Verbesserung der Technik und<br />

der Wirtschaft sollte immer auch den Menschen<br />

und den Völkern nützlich sein.“ Robert <strong>Bosch</strong><br />

Neuartige Solarzelle<br />

Ein Prozentpunkt<br />

mehr Wirkungsgrad<br />

Unsere neueste Generation kristalliner<br />

Zellen erscheint auf Vorder- und<br />

Rückseite in neuem Design. Auf der<br />

Frontseite, wo das Licht auf die Zelle<br />

trifft, im Volumen absorbiert und<br />

in Strom umgewandelt wird (siehe<br />

Grafik), sorgt eine für den kurzwelligen,<br />

also blauen Bereich des<br />

Lichtspektrums optimierte Zelloberfläche<br />

(Emitter) für mehr Leistung in<br />

der Zelle.<br />

Erreicht wird dies durch einen<br />

geringeren Phosphorgehalt in der so<br />

genannten Emitter-Schicht. Damit der<br />

gute elektrische Kontakt der metallischen<br />

Frontkontakte zur Siliziumoberfläche<br />

erhalten bleibt, muss der<br />

Phosphorgehalt direkt unter den<br />

… und dann der Strom erzeugt wird<br />

1 2 3<br />

Photonen treffen auf die Solarzelle<br />

und werden im Volumen absorbiert.<br />

Kontakten selektiv erhöht werden.<br />

Es entsteht ein „selektiver Emitter“.<br />

Eine verbesserte Siebdrucktechnik<br />

ermöglicht zudem, deutlich<br />

schmalere Kontakte auf der Zelle aufzubringen.<br />

Damit wird ein kleinerer<br />

Teil der Oberfläche abgeschattet,<br />

der dem Licht ausgesetzte Bereich<br />

vergrößert sich und die Zelle produziert<br />

mehr Strom.<br />

Aber auch die Zellrückseite wird<br />

optimiert. Die bisher bekannten,<br />

durchgängigen Kontaktstreifen<br />

werden in mehrere kurze Abschnitte<br />

aufgelöst. Der Verbrauch von teurer<br />

Silberpaste sinkt, die Aluminiumbe<br />

deckung der Rückseite wird ver-<br />

größert.<br />

Das unabhängige CalLab des<br />

Fraunhofer Instituts für Solare<br />

Energiesysteme (ISE) hat unseren<br />

neuartigen Zellen Wirkungsgrade<br />

von 18,9 Prozent bestätigt. Das ist<br />

ein Plus von einem Prozentpunkt im<br />

Vergleich zur derzeitigen Standard-<br />

Es werden ein Elektron und<br />

Proton-„Loch“ erzeugt. Normaler-<br />

weise würden diese Teilchen<br />

sofort rekombinieren, aber …<br />

zelle. Jüngste Ergebnisse zeigen<br />

im Labor bereits Wirkungsgrade<br />

bis zu 19,5 Prozent. Durch konsequente<br />

Weiter entwicklung ist es den<br />

Ingenieuren von <strong>Bosch</strong> gelungen,<br />

den durchschnittlichen Wirkungsgrad<br />

in der Produktion seit 2009 von<br />

16,5 Prozent auf 18,1 Prozent zu<br />

steigern. Parallel dazu wurde in den<br />

vergangenen Jahren die Waferdicke<br />

von über 220 µm auf heute 180 µm<br />

reduziert. Im Labor wird heute mit<br />

noch deutlich geringeren Wafer-<br />

dicken gearbeitet.<br />

Die von <strong>Bosch</strong> Solar Energy AG<br />

entwickelte Zelle ist ein weiterer<br />

Schritt auf dem anspruchsvollen Entwicklungsfahrplan.<br />

Bei <strong>Bosch</strong> arbeitet<br />

man jetzt schon an Konzepten, die<br />

den Wirkungsgrad künftig auf mehr<br />

als 20 Prozent steigern sollen. �<br />

… ein elektrisches Feld zwischen den<br />

unterschiedlichen Siliziumschichten<br />

trennt die Ladungsträger. Dadurch<br />

entsteht die Gleichspannung, die an<br />

den Kontakten zur Verfügung steht.


Mit <strong>Bosch</strong> „Telemedizin<br />

Plus“ können Mediziner ihre<br />

Patienten besser und effizienter<br />

betreuen – ohne häufige<br />

Besuche beim Arzt oder im<br />

Krankenhaus.<br />

Telemedizin<br />

Mehr Lebensqualität<br />

durch enge Betreuung<br />

Eine innovative Lösung für die<br />

Fernbetreuung chronisch Kranker<br />

hat <strong>Bosch</strong> entwickelt. Das <strong>Bosch</strong>-<br />

Konzept „Telemedizin Plus“ ergänzt<br />

die in regelmäßigen Zeitabständen<br />

erfassten Gesundheitsdaten wie<br />

Blutdruck, Gewicht, Blutzucker<br />

oder Sauerstoffsättigung um eine<br />

Reihe täglicher Fragen und Rückmeldungen<br />

zum Gesundheitszustand<br />

an die Patienten selbst.<br />

Auf diese Weise bekommen die<br />

betreuenden medizinischen Zentren,<br />

an die die Daten zur Auswertung<br />

übermittelt werden, ein umfassendes<br />

Bild über den Zustand<br />

des Patienten und können den<br />

Krankheitsverlauf besser und kontinuierlich<br />

beobachten. Für die Patienten<br />

bedeutet das ein Mehr an<br />

Lebensqualität. Zudem lässt sich<br />

oft eine teure stationäre Behand-<br />

lung vermeiden, so dass sie in ihrer<br />

gewohnten Umgebung verbleiben<br />

können.<br />

Dieses umfassende Paket ist<br />

bereits erfolgreich im Einsatz.<br />

So arbeitet <strong>Bosch</strong> in den USA mit<br />

der Veterans Health Administration<br />

zusammen. In Deutschland ist<br />

<strong>Bosch</strong> seit 2006 technischer Konsortialführer<br />

des Projekts „Partnership<br />

for the Heart“.<br />

Zusammen mit der Charité in<br />

Berlin und dem Robert <strong>Bosch</strong> Krankenhaus<br />

in Stuttgart wurde im Rahmen<br />

einer klinischen Studie, die<br />

vom Bundeswirtschaftsministerium<br />

gefördert wurde, der Nutzen der<br />

Telemedizin bei der Anwendung<br />

in Deutschland wissenschaftlich<br />

evaluiert.<br />

Danach kann eine telemedizinische<br />

Betreuung als Ergänzung<br />

einer leitliniengerechten ambulanten<br />

Versorgung die Lebensqualität<br />

und zum Teil sogar die Lebenserwartung<br />

von Patienten mit chronischer<br />

Herzschwäche deutlich<br />

verbessern. �


01<br />

6<br />

„ Was bei mir gemacht wird, muß erstklassig<br />

sein und einwandfrei.“ Robert <strong>Bosch</strong><br />

Elektromobilität<br />

Der Antrieb<br />

von morgen<br />

Welcher Motor treibt das Auto von<br />

morgen an? Eindeutig ist diese Frage<br />

derzeit nicht zu beantworten. Mit<br />

Sicherheit wird sich die jeweilige<br />

Antriebsart an den Mobilitätsbedürfnissen<br />

des Autofahrers orientieren.<br />

Langfristig wird der Elektromotor<br />

eine wichtige Rolle spielen.<br />

Vor allem in den weltweit wachsenden<br />

Megacities wird er seine Vorteile<br />

entfalten und Ballungszentren<br />

von Emissionen entlasten können.<br />

Für mittlere und lange Strecken sind<br />

hingegen weiterentwickelte, verbrauchsarme<br />

Diesel- und Benzinmotoren<br />

geeignet. Und Hybridantriebe,<br />

eine Kombination aus Verbrennungsund<br />

Elektromotor, bieten sich für alle<br />

Fahrprofile an.<br />

<strong>Bosch</strong> hat daran seine langfristige<br />

Strategie ausgerichtet, entwickelt<br />

den Diesel- und Benzinmotor<br />

weiter und engagiert sich gleichzeitig<br />

intensiv für die Elektrifizierung des<br />

Antriebsstrangs.<br />

Für Hybrid- und elektrische<br />

Antriebe hat <strong>Bosch</strong> bereits ein<br />

voll ständiges Produktportfolio auf-<br />

gebaut. Dazu zählen die Leistungs-<br />

elektronik, die die Energieströme<br />

im Hybrid- und Elektrofahrzeug<br />

steuert, und drehmomentstarke<br />

Elektromotoren.<br />

Zusammen mit den Lithium-<br />

Ionen-Batterien, die in dem mit<br />

Samsung SDI aus Korea gegründeten<br />

Gemeinschaftsunternehmen SB<br />

LiMotive entwickelt werden, kann<br />

<strong>Bosch</strong> den gesamten elektrischen<br />

Antriebsstrang anbieten – vom<br />

Energiespeicher bis zum E-Motor.<br />

Rund 400 Millionen Euro fließen<br />

im Jahr bei <strong>Bosch</strong> in die Elektrifizie-<br />

rung des Antriebs. Seit 2010 fahren<br />

bereits zwei Oberklasse-Fahrzeuge<br />

mit dem innovativen Parallel-Vollhybridsystem<br />

von <strong>Bosch</strong>, und<br />

2011 startet unsere Hybridtechnik<br />

erstmals in Verbindung mit einem<br />

Dieselmotor. �


125 Jahre <strong>Bosch</strong> <strong>Innovation</strong>skraft<br />

Vielfalt im<br />

Antriebsstrang<br />

Auf lange Sicht wird der Elektromotor<br />

wichtigster Antrieb des Autos. Bis dahin<br />

dominiert der Verbrennungsmotor.<br />

Diesel<br />

Benzin<br />

Verbrennungsmotoren<br />

Diesel und Otto noch<br />

lange im Rennen<br />

Das Elektrofahrzeug nutzt die eingesetzte<br />

Energie höchst effizient. Auf<br />

lange Sicht wird daher der Elektromotor<br />

zum wichtigsten Antrieb des<br />

Automobils.<br />

Über die nächsten 20 Jahre<br />

jedoch wird der Verbrennungsmotor<br />

als wesentliche Antriebstechnik im<br />

Auto dominieren. Denn nach heutigem<br />

technischen Stand fährt das<br />

Auto mit Verbrennungsmotor pro<br />

Kilogramm gefülltem Energiespeicher<br />

etwa 40 Mal weiter als ein Elektroauto.<br />

Und der Verbrennungsmotor<br />

ist noch nicht ausgereizt, hat noch<br />

Potenzial, Verbrauch und Emissionen<br />

weiter zu senken.<br />

Sowohl für den Ottomotor als<br />

auch für den Dieselmotor entwickelt<br />

<strong>Bosch</strong> innovative Technik. So entstehen<br />

heute neue Komponenten und<br />

Systeme für Motoren, die bis zum<br />

Jahr 2015 marktreif sein werden.<br />

Benziner und Diesel der Zukunft wer-<br />

Hybrid<br />

Alternative Kraftstoffe<br />

Diesel<br />

Benzin<br />

den im Vergleich zu heutigen Motoren<br />

durch extremes Downsizing nur noch<br />

drei Zylinder und 1,1 Liter Hubraum<br />

haben – und das ohne Einbußen bei<br />

Leistung und Komfort.<br />

Mit <strong>Bosch</strong>-Techniken werden<br />

diese Motoren viel effizienter arbeiten.<br />

Der Benziner des Jahres 2015 wird<br />

nur noch 5,5 Liter pro 100 Kilometer<br />

verbrauchen und damit 29 Prozent<br />

weniger als der derzeitige Standardmotor.<br />

Beim Diesel werden es 2015<br />

pro 100 Kilometer 3,6 Liter Verbrauch<br />

sein, verglichen mit dem heutigen<br />

Diesel rund ein Drittel weniger.<br />

Darüber hinaus nutzen die Automobilhersteller<br />

weitere fahrzeugseitige<br />

Techniken, die zusätzlich Vorteile<br />

bei Verbrauch und Emissionen bringen.<br />

Sie senken mit windschnittigen<br />

Karosserien den Luftwiderstand, sie<br />

verringern das Fahrzeuggewicht und<br />

vermindern den Rollwiderstand des<br />

Automobils.<br />

Alles in allem wird ein derartig<br />

optimiertes Auto 50 Prozent und mehr<br />

Kraftstoff gegenüber heute einsparen<br />

– ein Normverbrauch von rund 4,4 Liter<br />

Benzin oder rund 2,9 Liter Diesel auf<br />

100 Kilometer Fahrstrecke sind in der<br />

Zukunft durchaus erreichbar. �<br />

Elektro/Range Extender<br />

Elektro/Brennstoffzelle<br />

Elektro/Batterie<br />

Elektro/Range Extender<br />

Kontrollierte Selbstzündung Kontrollierte Selbstzündung<br />

Hybrid Hybrid<br />

Alternative Kraftstoffe<br />

Alternative Kraftstoffe<br />

Diesel<br />

Diesel<br />

Benzin Benzin<br />

02<br />

2010<br />

7<br />

01<br />

<strong>Bosch</strong> hat eine neue Fertigung für Elektromotoren<br />

in Hildesheim eingerichtet.<br />

02<br />

Dieseleinspritzsysteme leisten in modernen<br />

Dieselmotoren einen wesentlichen Beitrag<br />

zur Verbrauchs­ und CO2­Minderung.


8<br />

Pilotprojekt in Singapur<br />

Technologie<br />

der Zukunft<br />

Nicht nur in der Antriebstechnik für<br />

Elektrofahrzeuge hat <strong>Bosch</strong> großes<br />

Know-how, sondern auch in der Infrastruktur<br />

dafür. In Singapur hat das<br />

Unternehmen den Zuschlag für ein<br />

Pilotprojekt bekommen. Es umfasst<br />

eine softwarebasierte Diensteplattform<br />

für Elektromobilität und die<br />

dazu erforderliche Lade- und Kommunikationsinfrastruktur.<br />

Kunden<br />

und Nutzer sind beispielsweise<br />

Fahrer oder Vermieter von Elektrofahrzeugen.<br />

Ein offener und<br />

flexibler Ansatz<br />

Mit der internetbasierten Diensteplattform<br />

„eMobility Solution“ von<br />

<strong>Bosch</strong> können die Fahrer von Elektromobilen<br />

schnell eine freie Ladestation<br />

finden und bei Bedarf auch im<br />

Voraus reservieren. Dies ist insbesondere<br />

in Megacities mit begrenzter<br />

Zahl an Stellplätzen und damit Ladestationen<br />

von großer Bedeutung.<br />

Die eMobility Solution ist offen und<br />

flexibel ausgelegt, so dass auch weiterführende<br />

Geschäftsmodelle oder<br />

Mehrwertdienste, wie die Buchung<br />

spezieller Öko-Tarife oder die Routenplanung<br />

mit alternativen Transportsystemen,<br />

integriert werden<br />

könnten. Gerade in Megacities werden<br />

die vielseitigen Möglichkeiten<br />

dieser integrierten Diensteplattform<br />

besonders deutlich. Die Regierung in<br />

Singapur hat diese Chance erkannt<br />

und geht zusammen mit <strong>Bosch</strong> nun<br />

daran, diese Zukunftstechnologie zu<br />

verwirklichen.<br />

So könnte der Fahrer von einem<br />

Diensteanbieter Routenvorschläge<br />

abrufen, welche die Reichweite<br />

seines Elektrofahrzeugs, verfügbare<br />

Ladesäulen und die aktuelle<br />

Verkehrslage berücksichtigen. Über<br />

Navigationsgerät oder Mobiltelefon<br />

würden Routen alternativ aufgezeigt<br />

werden, um das Ziel optimal auch bei<br />

Einbeziehung öffentlicher Verkehrsmittel<br />

erreichen zu können.<br />

Die <strong>Bosch</strong>-Lösung basiert auf der<br />

„Visual Rules“ Software, die Fachanwendern<br />

ermöglicht, Geschäftsregeln<br />

IT-gestützt und eigenständig zu<br />

definieren und anzupassen. Damit<br />

wird auch weiteren Unternehmen<br />

ermöglicht, sich mit ihren Geschäftsmodellen<br />

in die eMobility Solution<br />

zu integrieren. Das können beispielsweise<br />

Betreiber von Parkhäusern<br />

oder Gebäudekomplexen sein. Diese<br />

Lösung ist an bestehende Daten- und<br />

Energienetze zu adaptieren, so dass<br />

innerhalb der bereits vorhandenen<br />

Infrastruktur einer Stadt der Aufbau<br />

eines E-Mobilitätsnetzes individuell<br />

erfolgen kann.<br />

Die Diensteplattform ist bewusst<br />

so offen ausgelegt, dass sich auch<br />

konkurrierende Unternehmen – beispielsweise<br />

Stadtwerke – beteiligen<br />

oder die Ladesäulen anderer Anbieter<br />

integriert werden können. Das<br />

fördert gezielt den offenen Wettbewerb<br />

um kreative Dienstleistungen<br />

rund um die Elektromobilität. Der<br />

945 829<br />

Automobile<br />

26073 Taxis<br />

offene und flexible Ansatz eröffnet<br />

den Kunden ein breites Leistungsspektrum<br />

bei gleichzeitig hoher<br />

Datensicherheit. �<br />

Software vom<br />

Bodensee<br />

Federführend für das Infrastrukturprojekt<br />

in Singapur ist das Softwareund<br />

Systemhaus <strong>Bosch</strong> Software<br />

<strong>Innovation</strong>s GmbH. Dieses aus der<br />

2008 erworbenen <strong>Innovation</strong>s Software<br />

Technology GmbH hervorgegangene<br />

Unternehmen kann auf die<br />

Kompetenz eines global agierenden<br />

Technologie- und Dienstleistungsunternehmens<br />

sowie auf jahrelange<br />

Erfahrung zurückgreifen.<br />

Im Stammhaus in Immenstaad<br />

am Bodensee und an den weiteren<br />

Standorten Singapur, Chicago und<br />

Stuttgart entwickeln knapp 300<br />

Spezialisten Software für Energiemanagement,<br />

Mobilität, Telemedizin<br />

und für die Finanzwirtschaft. Die<br />

internetbasierten Lösungen des<br />

Software- und Systemhauses zielen<br />

darauf, verschiedene Komponenten<br />

und Systeme über das Internet so miteinander<br />

zu verbinden, dass Anwender<br />

und Betreiber einen Marktzugang<br />

für neue Geschäftsmodelle erhalten.<br />

Dies gilt insbesondere auch für die für<br />

<strong>Bosch</strong> relevanten Techniken aus den<br />

Geschäftsfeldern Energie, Mobilität,


125 Jahre <strong>Bosch</strong> <strong>Innovation</strong>skraft<br />

Gesundheit und Umwelt. In den kom-<br />

menden Jahren können immer mehr<br />

intelligente Systeme über das Internet<br />

automatisch miteinander kommunizieren.<br />

Experten erwarten, dass das<br />

01<br />

4,6 Mio.<br />

Einwohner<br />

6550 Einwohner<br />

pro km 2<br />

sogenannte „Internet der Dinge und<br />

Dienste“ in 15 Jahren mehr als 50 Milliarden<br />

Komponenten, vom kleinen<br />

Sensor bis zum Hochleistungsrechner,<br />

untereinander vernetzen wird. �<br />

Fläche<br />

eMobility<br />

in Singapur<br />

01<br />

Mit einer internetbasierten Dienste­<br />

Plattform „eMobility Solution“ von <strong>Bosch</strong><br />

können die Fahrer von Elektromobilen<br />

schnell eine freie Ladestation finden.<br />

9


10<br />

<strong>Innovation</strong>streiber<br />

„Von Forschern und Erfindern, Menschen und<br />

Machern und vom Geist des Hauses …“<br />

Porträt Entwickler<br />

Der Marathon<br />

im Kopf<br />

Die Luft in Südtirol brachte die<br />

Gedanken auf Touren. Mit Blick<br />

Richtung Cima Grande, der mit<br />

2 999 Meter höchsten der Drei Zinnen,<br />

startete Franz Lärmer seine<br />

Wanderung. Da ereilte ihn eine zündende<br />

Idee. Noch am Abend faxte er<br />

aus dem Urlaub eine handgeschriebene<br />

Meldung an die Patentabteilung<br />

bei <strong>Bosch</strong>. „Beim Duschen und<br />

Wandern kommen mir die besten<br />

Ideen“, begründet Franz Lärmer die<br />

Anekdote aus einem ungewöhnlichen<br />

Berufsleben.<br />

Tatsächlich war es dem Physiker,<br />

Wissenschaftler, Entwickler und<br />

Erfinder „noch nie langweilig“.<br />

Aber die tägliche Beschäftigung mit<br />

Problemstellungen, von denen man<br />

nicht weiß, ob es für sie überhaupt<br />

eine Lösung gibt, wird nicht nur von<br />

Erfolgsmomenten begleitet. Viel<br />

Geduld müsse man aufbringen,<br />

Frustfestigkeit besitzen und auch<br />

dem Zufall vertrauen. Das meiste<br />

aber sei, so Kollegin Andrea Urban,<br />

akribische Arbeit. Versuche durchführen,<br />

Spuren verfolgen, Ergebnisse<br />

analysieren, Unregelmäßigkeiten<br />

genau unter die Lupe nehmen.<br />

„So kommt ein Mosaikstein zum<br />

anderen. Und am Ende ergeben sie<br />

zusammen ein vollständiges Bild –<br />

die Lösung“, sagt sie.<br />

Franz Lärmer und Andrea Urban<br />

kennen und schätzen sich schon<br />

lange. Er arbeitete Anfang der<br />

neunziger Jahre im Zentralbereich<br />

Forschung und Vorausentwicklung<br />

an einer Aufgabe, die eigentlich als<br />

unlösbar erschien. Nach ersten Fort-<br />

Dr. Franz Lärmer<br />

Der 50­jährige Wissenschaftler wurde 2007 „Erfinder des Jahres“<br />

– 1960 in Waldsassen geboren<br />

– 1980 Abitur<br />

– bis 1986 Studium der Physik in München und Zürich<br />

– 1989 in München promoviert, seit 1990 bei <strong>Bosch</strong><br />

Franz Lärmer, verheiratet, sucht die Abwechslung zum anspruchs­<br />

vollen Berufsalltag beim Tauchen, Kochen und Bergwandern.<br />

Aber auch zu Hause lässt ihn seine Berufung nicht los:<br />

„Vor mir ist keine Elektroinstallation und kein Wasserrohr sicher.“<br />

schritten bewilligte ihm <strong>Bosch</strong> eine<br />

zweite Stelle. Gemeinsam mit Andrea<br />

Urban hat er es dann geschafft:<br />

Sie entwickelten ein Verfahren zur<br />

industriellen Fertigung von Mikrosensoren.<br />

Damit konnte <strong>Bosch</strong> die<br />

hochsensiblen Drehratensensoren<br />

herstellen, Herzstück des Erfolgsprodukts<br />

ESP®, ein Sicherheitssystem,<br />

mit dem <strong>Bosch</strong> die Automobilindustrie<br />

beliefert.<br />

Auf dem Weg dorthin durchliefen<br />

die beiden so ziemlich alle<br />

Höhen und Tiefen, die ein mehr als<br />

anspruchsvoller Forschungsauftrag<br />

so mit sich bringt. Manchmal ließen<br />

sie ihr Gefühl das weitere Vorgehen<br />

bestimmen, manchmal die Vernunft,<br />

und manchmal gab es Meinungsverschiedenheiten<br />

über den weiteren<br />

Weg. Von den Momenten, als sie<br />

glaubten, es ginge nicht weiter,<br />

ganz zu schweigen.


125 Jahre <strong>Bosch</strong> <strong>Innovation</strong>streiber<br />

Bei ihrer (Tor-)Tour zum Ziel konnten<br />

sich die beiden der Unterstützung<br />

von <strong>Bosch</strong> stets sicher sein. Forschung<br />

gilt im Unternehmen als fester<br />

Bestandteil der Zukunftssicherung<br />

und bleibt selbst in Krisenzeiten<br />

nahezu unantastbar. Eine „positive<br />

Langfristigkeit und Geduld“ bescheinigt<br />

Lärmer seinem Arbeitgeber,<br />

wenn es darum geht, Ideen zu verfolgen,<br />

die Aussicht auf gute Geschäfte<br />

liefern. Die Lösung zur Fertigung von<br />

Mikrosensoren brachte dem Duo<br />

zudem vom Europäischen Patentamt<br />

2007 den Titel „Erfinder des Jahres“<br />

ein. Bis heute sind beide eifrige<br />

Patentsammler.<br />

Andrea Urban glaubt dennoch,<br />

dass man „so eine Idee nur ein Mal im<br />

Leben hat“. Sie arbeitet mittlerweile<br />

bei <strong>Bosch</strong> in Reutlingen in der Entwicklung<br />

Sensorprozesstechnik für<br />

Andrea Urban<br />

Die 43­jährige Entwicklerin wurde 2007 „Erfinderin des Jahres“<br />

– 1967 in Waiblingen geboren<br />

– 1987 Abitur in Schwäbisch Gmünd, anschließend<br />

Studium der Oberflächentechnik und Werkstoffkunde an<br />

der Fachhochschule in Aalen, seit 1992 bei <strong>Bosch</strong><br />

Andrea Urban, verheiratet, erholt sich am liebsten bei der Arbeit<br />

im eigenen Garten von den täglichen Herausforderungen. Auch<br />

beim gemütlichen Zusammensein mit Freunden findet sie eine<br />

willkommene Abwechslung.<br />

Automobil- und Consumer-Produkte<br />

(zum Beispiel Mobiltelefone) auch<br />

eng mit Anlagenherstellern zusammen.<br />

Die Miniaturisierung schreitet<br />

im Eiltempo voran und gleichzeitig<br />

werden die Anforderungen an mikromechanische<br />

Sensoren und an weitere<br />

Mikromechanik-Applikationen<br />

immer anspruchsvoller. Die Adaption<br />

und Weiterentwicklung der Herstellungsverfahren<br />

für diese verschiedenen<br />

Produkte ist oftmals alles andere<br />

als einfach. Eine verantwortungsvolle<br />

Aufgabe also im direkten Umfeld der<br />

praktischen Produktion.<br />

Franz Lärmer arbeitet weiterhin<br />

in der <strong>Bosch</strong>-Zentrale auf der Gerlinger<br />

Schillerhöhe. Als Vordenker im<br />

Bereich Angewandte Forschung muss<br />

er ein erfolgreiches Projekt rund zwei<br />

Jahre vor der Serienreife „loslassen<br />

können“, um sich wieder neuen Auf-<br />

11<br />

gaben zu widmen. Neugierig sucht er<br />

erneut nach der tollen Idee und geht<br />

seit der Erfinder-Auszeichnung „noch<br />

größere Risiken ein“. Aktuell arbeitet<br />

er an medizinisch-technischen Fragestellungen.<br />

Wenn es um Mikrosystemtechnik<br />

für diagnostische Plattformen<br />

geht, ist er durchaus bereit, seinen<br />

Mitarbeitern alles abzuverlangen und<br />

ihre Zähigkeit zu strapazieren. Sein<br />

Credo: „Die Aufgabenstellung muss so<br />

herausfordernd wie möglich sein.“<br />

Voller Einsatz ist für Franz Lärmer<br />

in diesem Metier ebenso wichtig<br />

wie im Sport. „In der Forschung ist<br />

es ja wie bei einem Marathonlauf“,<br />

sagt Franz Lärmer, „nur wer die<br />

beste Kondition hat, kommt auch<br />

ins Ziel.“ �


12<br />

„Wir brauchen Forscher<br />

mit Ecken und Kanten.“<br />

Interview<br />

Dr. Volkmar Denner, in der <strong>Bosch</strong><br />

Geschäftsführung zuständig für<br />

Forschung und Vorausentwicklung<br />

Der Begriff <strong>Innovation</strong> wurde bei <strong>Bosch</strong> vor einiger Zeit im Zusammenhang mit<br />

dem <strong>Innovation</strong> Award auf Geschäftsmodelle erweitert. Was war der Anlass dafür?<br />

Und was ist für Sie <strong>Innovation</strong>?<br />

Für mich ist eine <strong>Innovation</strong> bei <strong>Bosch</strong> zunächst ein bedeutender neuer Beitrag zur Technik fürs<br />

Leben. Wir werden in Zukunft mehr als nur Produkte im Fokus haben. Wir wollen daher mit der<br />

Erweiterung des <strong>Innovation</strong> Award erreichen, dass noch stärker über neuartige Geschäftsmodelle<br />

nachgedacht wird. Denn Produktinnovationen allein reichen für den Geschäftserfolg von <strong>Bosch</strong><br />

künftig nicht mehr aus.<br />

Noch vor dem Produkt kommt erstmal die Idee, dafür braucht man Kreativität.<br />

Lässt sich die überhaupt planen?<br />

Kreativität benötigt Freiraum, benötigt vor allem Anregungen sowie die Fähigkeit, unterschiedliche<br />

Dinge miteinander zu verknüpfen. Insofern ist Kreativität nur begrenzt planbar. Vor allem die<br />

Atmosphäre, das Umfeld, muss kreativ sein. Und fehlertolerant. Wir brauchen eine Einstellung, einen<br />

„Spirit“, der es den kreativen Köpfen erlaubt, sich mit innovativen Themen zu beschäftigen, auch<br />

wenn die Gefahr besteht, dass es schiefgeht.


125 Jahre <strong>Bosch</strong> <strong>Innovation</strong>streiber<br />

Wie schafft es <strong>Bosch</strong>, einen solchen „Spirit“ zu erzeugen und lebendig zu halten?<br />

Grundvoraussetzung ist, dass die richtigen Leute in einem Team zusammenkommen. Und dass<br />

genügend und das richtige Wissen in so einem Team vorhanden ist. <strong>Innovation</strong>steams bedürfen<br />

einer speziellen Art der Führung, die ich als Balance zwischen Freiraum gewähren und Unterstützung<br />

geben beschreiben würde.<br />

Welche Rolle spielen für künftige <strong>Innovation</strong>en Web 2.0 - Instrumente, also neuartige<br />

Kommunikationsplattformen?<br />

Wir erleben hier derzeit einen enormen Wandel. Die Arbeit in größeren internationalen, interkulturellen<br />

und virtuellen Teams wird immer wichtiger; sie wird die Regel werden. Wir nutzen das Web 2.0,<br />

um mit weltweit verteilten Teams zu arbeiten. Heute ist <strong>Innovation</strong>smanagement noch relativ stark<br />

geführt. Wir bauen zur Zeit eine neue Plattform, Inno@<strong>Bosch</strong>, auf. Mit dieser offenen Architektur, die<br />

weniger das geführte als vielmehr das spontane und kreative Element betont, wollen wir zu interessanten<br />

neuen Ideen und <strong>Innovation</strong>en kommen.<br />

Muss <strong>Bosch</strong> so unbürokratisch, unkompliziert und schnell wie Facebook oder<br />

Google werden?<br />

Tendenziell wollen wir uns verstärkt in die Richtung bewegen. Wir werden in Zukunft mehr Platt-<br />

formen haben, über die sich insbesondere Experten treffen, austauschen, an Projekten arbeiten.<br />

Und so wesentlich schneller als heute und mit noch mehr Kreativität Lösungen entwickeln.<br />

Die <strong>Bosch</strong>-Gruppe ist in vielen Bereichen tätig. Gibt es so etwas wie eine technische<br />

Klammer für die <strong>Innovation</strong>en bei <strong>Bosch</strong>?<br />

Auf der technischen Seite verbindet uns das Thema Messen, Steuern, Regeln. Generell besitzen wir<br />

aber bei <strong>Bosch</strong> eine Antriebsfeder, den gelebten Prozess der ständigen Verbesserung. Er treibt die<br />

<strong>Innovation</strong> bei <strong>Bosch</strong> voran, und zwar nicht nur in der Entwicklung, sondern auch auf allen anderen<br />

Gebieten.<br />

Und wo liegen derzeit für <strong>Bosch</strong> die wichtigsten <strong>Innovation</strong>sfelder?<br />

Aktuell im Bereich hochgenauer Materialbearbeitung, etwa in der Hochdruckeinspritzung. Ferner im<br />

Einsatz neuer Werkstoffe, in der Simulationstechnik, in Regelungstechniken. Zukünftig wird es<br />

wesentlich stärker die Softwaretechnik sein. Das Internet wird immer wichtiger; nicht nur Menschen,<br />

auch Systeme werden miteinander kommunizieren. Unser Fokus liegt daher auf neuen Feldern wie<br />

dem verstärkten Einsatz von Software und Dienstleistungen.<br />

Welche Herausforderung wird dann die nächsten 20 Jahre prägen?<br />

Genau diesen Entwicklungsprozess zu gestalten. Wir werden mehr Softwaretechnik und Dienst-<br />

leistungen, die auf diesen Software-Plattformen aufsetzen, im Unternehmen verankern. Ein Beispiel<br />

dafür ist das Know-how unseres Unternehmens <strong>Bosch</strong> Software <strong>Innovation</strong>s. Deren Software ist<br />

offen für neue Geschäftsmodelle, die das Netz noch stärker nutzen, wie in Pilotprojekten mit<br />

mehreren Geschäftsbereichen erfolgreich demonstriert wurde.<br />

Und wie geht es danach weiter?<br />

Im immer stärker verknüpften Netz der Zukunft – Stichwort Web 3.0 oder Internet der Dinge und<br />

Services – spielen auch Hardware-Elemente eine große Rolle: Sensoren und Steuergeräte beispielsweise.<br />

Hier ist die <strong>Bosch</strong>-Gruppe stark, und ich sehe große Chancen für uns, die wir nutzen sollten.<br />

13


14<br />

Welchen Vorteil hat <strong>Bosch</strong> vom Austausch mit Universitäten und Hochschulen?<br />

Der Austausch mit führenden Forschungsinstituten sichert uns das Wissen über den Stand der<br />

Technik. Jedes unserer Arbeitsgebiete braucht diesen Zugang. Sonst würden diese Gebiete unweigerlich<br />

zurückfallen und wären in ein paar Jahren nicht mehr wettbewerbsfähig. Auch aus diesem<br />

Grund bauen wir unsere regionalen Forschungszentren in den USA, Asien und Russland sukzessive<br />

weiter aus.<br />

Setzt <strong>Bosch</strong> bei der Suche nach <strong>Innovation</strong>en auch auf Synergien über die Grenzen der<br />

Geschäftsbereiche und Unternehmensbereiche hinweg?<br />

Gewiss, am weitesten sind wir da in der Kraftfahrzeugtechnik, wo wir bereits seit mehreren Jahren<br />

an Verbundfunktionen über Geschäftsbereichsgrenzen hinweg arbeiten. In der Gebäudetechnik zum<br />

Beispiel werden wir einen weiteren deutlichen Mehrwert erzielen, wenn die Geschäftsbereiche<br />

Thermotechnology, Solar Energy, Security Systems und andere sich gesamthaft verstärkt um das<br />

Thema Energietechnik im Haus kümmern. Da steckt noch viel Potenzial drin. Und dafür ist <strong>Bosch</strong><br />

hervorragend aufgestellt.<br />

Wie sichert sich <strong>Bosch</strong> die besten Köpfe für Entwicklung und <strong>Innovation</strong>?<br />

Indem wir mit den führenden Hochschulen ein gut etabliertes Netzwerk pflegen. Selbstverständlich<br />

ist auch die Reputation, das Image von <strong>Bosch</strong> als innovatives, gut aufgestelltes Unternehmen<br />

wichtig. Bei der Einstellung ist dann eines entscheidend: Rahmenbedingungen zu schaffen, wo wir<br />

auch eigenständige Charaktere zulassen. Jedes Großunternehmen hat die Tendenz, die Ecken und<br />

Kanten im Laufe der Zeit abzufeilen. Dem muss man gerade im Bereich der <strong>Innovation</strong> gezielt<br />

entgegenwirken. Die fähigsten Leute haben häufig Ecken und Kanten und kommen nur zu uns, wenn<br />

sie wissen, dass sie die behalten dürfen.<br />

Welche Eigenschaften wünschen Sie sich von einem jungen Forscher und Entwickler?<br />

Er ist breit ausgebildet, hat Spaß an Technik, die einen Nutzen erzielen soll. Er ist natürlich teamfä-<br />

hig. Und er braucht als Entwickler eine relativ hohe Frustrationstoleranz. Er muss mit Rückschlägen<br />

in der Technik umgehen können.<br />

Was würden Sie denn antworten, wenn das beste Talent der Welt fragen würde:<br />

Warum soll ich ausgerechnet zu <strong>Bosch</strong> kommen? Was machen die denn Besonderes?<br />

Technik fürs Leben – das, glaube ich, spricht jeden an. Technik für die Menschen, zur Verbesserung<br />

der Lebensqualität – das wollte schon Robert <strong>Bosch</strong> – das appelliert auch seit Gründung unseres<br />

Unternehmens vor 125 Jahren an den Idealismus, gerade bei hochqualifizierten Forschern und<br />

Entwicklern. Wichtig ist zudem, dass dieses Talent genügend Gleichgesinnte findet. Dass es kein<br />

Einzelkämpfer bleibt. Und: Wir suchen einen Typus von Forscher, der Freude daran hat, dass seine<br />

Ergebnisse in Nutzen bringende Produkte münden. �<br />

Vollständige Fassung des Gesprächs unter<br />

www.bosch/interview.de


01<br />

„ Man kann mir nachsagen, ich<br />

sei gar kein Erfinder …“<br />

Robert <strong>Bosch</strong><br />

Kein Erfinder –<br />

Menschenkenner<br />

„Man kann mir nachsagen, ich sei<br />

gar kein Erfinder, und ich mache<br />

auch gar keinen Anspruch auf diesen<br />

Titel. Aber ich bin der Mann, der es<br />

fertiggebracht hat, durch Ausdauer,<br />

durch gutes Beispiel und durch richtige<br />

Behandlung meiner Mitarbeiter<br />

einen Betrieb aufzubauen, der einen<br />

guten Namen hat in der ganzen Welt.<br />

Ich verdanke nicht einen geringen<br />

Teil meines Erfolges meiner ausdauernden<br />

Gründlichkeit, die verhütete,<br />

daß etwas Schlechtes aus meiner<br />

Werkstatt hinausging.“<br />

Was Robert <strong>Bosch</strong> dort 1931<br />

anlässlich seines 70. Geburtstages<br />

berichtet, deutet so gar nicht auf die<br />

unübersehbare <strong>Innovation</strong>skraft, die<br />

sein Unternehmen damals besaß:<br />

1927 hatte <strong>Bosch</strong> die Dieseleinspritzpumpe<br />

auf den Markt gebracht,<br />

1928 das erste Elektrowerkzeug<br />

entwickelt, 1929 die Entwicklung von<br />

Fernsehkameras gestartet. 1930,<br />

rund ein Jahr vor diesem Statement,<br />

gründete <strong>Bosch</strong> den Bereich<br />

„Sondermaschinenbau“, den Vorläu-<br />

fer des heutigen Unternehmensbe-<br />

reichs Industrietechnik – und brachte<br />

1933 den ersten Kühlschrank für<br />

Privathaushalte auf den Markt.<br />

Qualität und Verlässlichkeit war<br />

<strong>Bosch</strong>s Sache, nicht das Erfinden:<br />

Es gibt kein Foto von ihm am Zeichenbrett<br />

oder am Arbeitstisch in der Versuchswerkstatt.<br />

Aber er wählte sorgfältig<br />

Leute dafür aus – er ließ ihnen<br />

den Freiraum dazu: die Zeit, den-<br />

Raum und die finanziellen Mittel. �<br />

Forschung und Entwicklung<br />

Hinter der<br />

<strong>Innovation</strong><br />

Schon 1901 hatte <strong>Bosch</strong> eine Entwicklungsabteilung.<br />

Diese war ein<br />

Ein-Mann-Unternehmen namens<br />

Gottlob Honold; er tüftelte in einer<br />

bescheidenen Bretterbude im<br />

Fabrikhof. Der Ingenieur Honold, bei<br />

Robert <strong>Bosch</strong> schon in der Lehre<br />

gewesen, war das Synonym für <strong>Innovation</strong>en<br />

bei <strong>Bosch</strong> bis zu Honolds<br />

frühem Tod 1923. Unter anderem<br />

ersann er auch 1918 die bis heute<br />

15<br />

gültige Bildmarke des Unternehmens:<br />

den Anker im Kreis.<br />

Aus dieser Keimzelle wuchs bei<br />

<strong>Bosch</strong> nach und nach der Mitarbeiterstamm<br />

für die Entwicklung neuer<br />

Produkte. Mit der Schaffung der<br />

Geschäftsbereiche ab 1959 hatte<br />

jeder dieser Bereiche seine eigene<br />

Entwicklungsabteilung.<br />

Um aber die Grundlagen für die<br />

zentrale Entwicklung neuer Produkte<br />

zu schaffen, konzentrierte<br />

<strong>Bosch</strong> die Forschung und Vorausentwicklung<br />

an einem Ort. Dieser<br />

Bereich schuf übergreifend die<br />

Grundlagen, auf denen <strong>Innovation</strong>en<br />

entstehen konnten, zum Beispiel<br />

durch physikalische und chemische<br />

Grundlagenforschung an Materialien<br />

für die Fertigung von Mikrochips,<br />

die für elektronische Steuerungen<br />

gebraucht wurden.<br />

Heute arbeiten in der Forschung<br />

und Entwicklung der <strong>Bosch</strong>-Gruppe<br />

weltweit rund 34 000 Mitarbeiter. �<br />

01<br />

Robert <strong>Bosch</strong>, 1936.<br />

Der Unternehmensgründer, der sich selbst<br />

nie als Erfinder sehen wollte, hatte ein<br />

gutes Gespür für Mitarbeiter, die innovative<br />

Ideen hatten und diese in erfolgreiche<br />

Serienprodukte umzusetzen wussten.


01<br />

16<br />

Diesel und Benzin<br />

Sicherung<br />

der Zukunft<br />

Um 1920 begann die Erfolgsgeschichte<br />

des Dieselmotors in Nutzfahrzeugen.<br />

Robert <strong>Bosch</strong> zögerte<br />

nicht lang und ließ 1922 die Entwicklung<br />

von Dieseleinspritzpumpen<br />

starten. Schließlich waren Zündsysteme<br />

sein Hauptumsatzträger –<br />

und bei einem Diesel überflüssig.<br />

Nach Produktionsstart Ende<br />

1927 wurde <strong>Bosch</strong> schnell zum<br />

europäischen Marktführer für Dieseltechnik<br />

– mit der Strategie, durch<br />

gezielte <strong>Innovation</strong>en auf einem gut<br />

erforschten Gebiet die Existenz des<br />

Unternehmens zu sichern. <strong>Bosch</strong>s<br />

Tochter sagte damals sogar: „Damit<br />

hast du deine Firma ein zweites<br />

Mal gegründet.“ Heute steht Diesel<br />

nicht mehr für die vielgescholtenen<br />

„lahmen Stinker“, sondern für<br />

schnelle, sparsame und strengste<br />

Abgasgesetze erfüllende Fahrzeuge.<br />

Die Entwicklung der Benzineinspritzung<br />

bei <strong>Bosch</strong> folgte weniger<br />

den möglichen bedrohlichen Marktszenarien<br />

als der Betriebssicherheit,<br />

etwa in Flugmotoren, für die <strong>Bosch</strong><br />

sie ab 1932 erprobte. Für Personenwagen<br />

setzte sich die Benzineinspritzung<br />

ab den 1980er Jahren gegen<br />

die althergebachten Vergaser durch.<br />

Auch hier erwies sich die <strong>Innovation</strong><br />

als geradezu visionär: Mit Vergasermotoren<br />

wären heutige Abgasnormen<br />

nicht erfüllbar. �<br />

ABS und ESP ®<br />

Konsequenz trotz<br />

Hindernissen<br />

<strong>Bosch</strong> kann für sich in Anspruch<br />

nehmen, 1978 weltweit das erste<br />

Antiblockiersystem in Großserie auf<br />

den Markt gebracht zu haben. Der<br />

Name ABS ist heute ein gebräuchliches<br />

Wort – etwas zweckentfremdet<br />

sogar als Attribut für rutschfeste<br />

Kleinkindsocken.<br />

Das <strong>Bosch</strong>-ABS war nicht das<br />

erste seiner Art. Aber alle früheren<br />

Systeme waren mechanisch gesteuerte<br />

teure Einzelanfertigungen für<br />

Flugzeuge oder Luxusfahrzeuge oder<br />

erwiesen sich wegen ihrer Ausfälle<br />

als unzumutbar für Autofahrer. Die<br />

Entwickler bei <strong>Bosch</strong> setzten auf die<br />

Ansteuerung aller vier Räder, damit<br />

das Auto lenkbar bleibt. Sie setzten<br />

auf die konsequente Weiterentwicklung<br />

integrierter Schaltungen, um die<br />

Zahl der Bauteile von rund 1 000 auf<br />

ein Minimum zu reduzieren und das<br />

System damit zuverlässig zu machen.<br />

Darin liegt diese exemplarische<br />

<strong>Innovation</strong>sleistung bei <strong>Bosch</strong> – nicht<br />

nur der eine große Wurf, sondern die<br />

Jahre kostende Durchgestaltung,<br />

durch die sich manche <strong>Bosch</strong>-<strong>Innovation</strong><br />

erst nach vielen Jahren rechnet.<br />

In jahrelangen Erprobungen (Bild<br />

aus dem Jahr 1973) stellten Fachleute<br />

von <strong>Bosch</strong> das System unter<br />

Extrembedingungen auf die Probe.<br />

Und sie setzten auf die Weiterentwicklung<br />

der Fertigungsverfahren für<br />

Mikrochips, um das ABS bezahlbar<br />

zu machen.<br />

Nur so konnte sich das ABS wie<br />

auch das Nachfolgesystem, das<br />

Elektronische Stabilitäts-Programm<br />

ESP ® am Markt durchsetzen. Dieses<br />

System wirkt dem Schleudern von<br />

Fahrzeugen entgegen und kann so<br />

nahezu jeden zweiten schweren<br />

oder tödlich verlaufenden Alleinunfall<br />

verhindern. Damit ist es nach<br />

dem Sicherheitsgurt das wichtigste<br />

Sicherheitssystem im Auto. �


125 Jahre <strong>Bosch</strong> <strong>Innovation</strong>streiber<br />

Industrietechnik<br />

<strong>Innovation</strong> für<br />

eigene Fertigung<br />

Die Keimzelle des heutigen Unternehmensbereichs<br />

Industrietechnik<br />

geht auf eine Notsituation zurück:<br />

Für spezielle Drehbänke, wie sie<br />

Robert <strong>Bosch</strong> für die Produktion<br />

von Zündsystemen brauchte, gab es<br />

keinen Hersteller.<br />

Aus der Not erwuchs eine pragmatische<br />

Lösung: die Eigenfertigung,<br />

denn alle Kompetenz dafür war im<br />

Haus, und dieser Weg erlaubte maßgeschneiderte<br />

Lösungen.<br />

Dass dieses Problem immer<br />

wieder auftauchte, führte zu einer<br />

Etablierung der Herstellung von<br />

Fertigungstechnik. Sie mündete<br />

01<br />

Mercedes Benz Typ W114 in Aktion, 1973.<br />

Bevor das Antiblockiersystem, eine der<br />

bedeutendsten <strong>Innovation</strong>sleistungen<br />

von <strong>Bosch</strong> in den 1970er Jahren, auf<br />

den Markt kam, wurden die Prototypen<br />

Dauertests unter Extrembedingungen<br />

ausgesetzt.<br />

02<br />

Vollautomatische Teilebearbeitung im<br />

<strong>Bosch</strong>­Geschäftsbereich Elektrowerkzeuge,<br />

1983. Das Bild steht für den Anspruch bei<br />

<strong>Bosch</strong>, optimale Fertigungsprozesse aufzubauen.<br />

Weil schon um 1900 so manche<br />

Fertigungseinrichtung nicht zu kaufen<br />

war, baute <strong>Bosch</strong> diesen Bereich nach und<br />

nach auf.<br />

03<br />

<strong>Bosch</strong>­Meister mit Bohrmaschine, 1937.<br />

Aus einer Haarschneidemaschine<br />

entstand ein innovatives Elektrowerkzeug<br />

– leicht und mit integriertem Motor.<br />

Es bildete die Basis für den heutigen<br />

Geschäftsbereich Power Tools.<br />

02<br />

1930 im Produktbereich Sondermaschinenbau,<br />

ab 1996 Geschäftsbereich<br />

Automationstechnik und<br />

heute Drive and Control Technology.<br />

Damit <strong>Bosch</strong> im Fertigungs-<br />

Know-how der Konkurrenz immer<br />

Elektrowerkzeuge<br />

Neue Funktion<br />

wird neue Sparte<br />

Manchmal sind die Wege der Produktinnovation<br />

verschlungen: Der Ursprung<br />

der <strong>Bosch</strong> Elektrowerkzeuge<br />

etwa ist die Haarschneidemaschine<br />

Forfex. 1928 zur Marktreife entwickelt,<br />

war sie die Basis für eine neue<br />

Sparte bei <strong>Bosch</strong>, um die Diversifizierung<br />

auszubauen und damit<br />

die Abhängigkeit von nur einem<br />

Geschäftszweig zu verringern. Die<br />

Forfex war sehr handlich, denn ihre<br />

<strong>Innovation</strong> war der Motor im Handgriff.<br />

Sie eignete sich darum hervorragend<br />

als Basiskonstruktion für<br />

Elektrowerkzeuge. So wurde <strong>Bosch</strong><br />

zum Hersteller der ersten handgehal-<br />

17<br />

einen Schritt voraus sein konnte,<br />

kreierte dieser Bereich immer wieder<br />

<strong>Innovation</strong>en, die der Stärkung der<br />

Wettbewerbsfähigkeit dienten, wie<br />

etwa den weltweit ersten Schwenkarmroboter<br />

im Jahr 1976. �<br />

03<br />

tenen Bohrmaschine. Die Funktion<br />

überzeugte, und für jenes Produkt,<br />

das nur für den Eigenbedarf gedacht<br />

war, begann 1932 eine bis heute andauernde<br />

Erfolgsgeschichte. �


18<br />

<strong>Innovation</strong>skultur<br />

Sichere, saubere und effiziente Technik –<br />

Chancen für Nutzer und Mitarbeiter<br />

01<br />

Motorrad-ABS<br />

kann Leben retten<br />

Diese Leistung war dem größten<br />

europäischen Automobilclub, ADAC,<br />

eine Auszeichnung wert: 2010 ging<br />

sein begehrter <strong>Innovation</strong>spreis<br />

„Gelber Engel“ an das neue Motor-<br />

rad-ABS von <strong>Bosch</strong>. Preiswürdig<br />

war den Juroren insbesondere das<br />

Potenzial für die Verkehrssicherheit.<br />

„Gelber Engel“ für das<br />

Motorrad­ABS von <strong>Bosch</strong><br />

Die innovative Leistung der <strong>Bosch</strong>-<br />

Entwickler liegt darin, dass sie<br />

erstmals ein ABS konstruierten, das<br />

ganz auf die technischen Anforderungen<br />

der Zweiräder zugeschnitten<br />

ist. Denn bislang waren die am Markt<br />

verfügbaren Systeme alle vom Pkw-<br />

ABS abgeleitet und eigneten sich<br />

vor allem für große Motorräder von<br />

250 Kubikzentimeter Hubraum an<br />

aufwärts. Für die Klassen unterhalb<br />

davon waren sie zu schwer. Gerade<br />

das nahmen die Entwickler vom<br />

Kompetenzzentrum „Motorrad-ABS“<br />

in Yokohama/Japan in den Fokus.<br />

So entstand das ABS base der neuen<br />

Generation 9, mit 0,7 Kilogramm viel<br />

leichter und nur halb so groß wie der<br />

Vorgänger. Damit ist es das mit Abstand<br />

kompakteste System auf dem<br />

Markt und eignet sich für den Einsatz<br />

in alle Motorräder mit hydraulischer<br />

Bremsanlage.<br />

Mit dem aktiven Sicherheitssystem<br />

können Motorradfahrer in<br />

kritischen Situationen sicher bremsen,<br />

ohne ein Blockieren der Räder<br />

und damit einen unvermeidlichen<br />

Sturz fürchten zu müssen. Auch der<br />

Brems weg verkürzt sich dadurch<br />

wesentlich. Das Motorrad-ABS ist<br />

Experten zufolge ein großer Sicherheitsgewinn.<br />

So belegen internationale<br />

Studien, dass das System viele<br />

Leben retten kann. �<br />

Antriebe<br />

für E-Bikes<br />

<strong>Bosch</strong> ist in den expandierenden<br />

Markt der Elektroantriebe für<br />

Pedelecs eingestiegen und will einer<br />

der führenden Anbieter werden.<br />

Für das neue Produkt in der Fahrradbranche<br />

führt das Unternehmen sein<br />

Know-how in der Elektronik, dem<br />

elektrischen Antrieb, der Sensorik<br />

und in der Batterietechnik zusammen.<br />

Kernstück des E-Bike-Antriebs<br />

ist der Antriebsblock mit Elektromotor,<br />

Steuergerät und Sensoren.<br />

Weltpremiere hatten Elektrofahrräder<br />

mit <strong>Bosch</strong>-Antrieb auf der<br />

Fachmesse „Eurobike“ im September<br />

2010 in Friedrichshafen. �<br />

Kraftstoff sparen<br />

mit Start/Stopp<br />

Innovative Lösungen braucht es,<br />

um künftig weiter Kraftstoff zu<br />

sparen und damit den CO2-Ausstoß<br />

zu senken. Unnötig viel Kraftstoff<br />

wird bei laufendem Motor im Stau<br />

oder vor roten Ampeln verbraucht.<br />

Hier setzt das Start/Stopp-System<br />

von <strong>Bosch</strong> an.<br />

Im Stadtverkehr bis zu<br />

8 Prozent weniger<br />

Es schaltet beim Halt an roten Ampeln<br />

oder bei Stillstand im Stau automatisch<br />

den Motor ab und startet ihn<br />

wieder, sobald die Kupplung getreten<br />

und der erste Gang eingelegt sind.<br />

Im Stadtverkehr lassen sich bis zu<br />

8 Prozent Kraftstoff einsparen. Seit<br />

Serienstart 2007 hat <strong>Bosch</strong> bereits<br />

etwa 2,5 Millionen Fahrzeuge mit der<br />

Spritspartechnik ausgerüstet. �<br />

02


03<br />

2 mm<br />

Sensoren<br />

Sinnesorgane<br />

der Elektronik<br />

Begonnen hat alles Mitte der 1980er<br />

Jahre, in einem kleinen Team. <strong>Bosch</strong>-<br />

Forscher erarbeiteten damals grundlegende<br />

Fertigungstechnologien der<br />

Mikromechanik und schufen damit<br />

die Basis zur Großserienproduktion<br />

von Sensoren. Doch ahnte dennoch<br />

wohl niemand, mit welcher Dynamik<br />

sich die Mikrosystemtechnik entwickeln<br />

sollte. Sie ist eine der großen<br />

<strong>Innovation</strong>sgeschichten von <strong>Bosch</strong>.<br />

Weit über 1,5 Milliarden mikromechanischer<br />

Sensoren(MEMS) hat <strong>Bosch</strong><br />

seit Serienstart im Jahr 1995 hergestellt.<br />

Die jährliche Produktionsmenge<br />

ist auf knapp 400 Millionen<br />

Stück angewachsen. Pro Arbeitstag<br />

sind das mehr als eine Million Stück.<br />

Damit ist <strong>Bosch</strong> unangefochten die<br />

Nummer Eins im Weltmarkt mikromechanischer<br />

Sensoren. Bei dem Erfolg<br />

blieb auch die Anerkennung nicht<br />

versagt.<br />

01<br />

Bremsversuch mit dem Motorrad – ABS.<br />

02<br />

Das Start/Stopp – System senkt den Kraftstoffverbrauch,<br />

zum Beispiel an Ampeln.<br />

03<br />

Bereits über 1,5 Milliarden mikro­<br />

mechanische Sensoren von <strong>Bosch</strong>.<br />

2007 wurden <strong>Bosch</strong>-Forscher mit<br />

dem Erfinderpreis des Europäischen<br />

Patentamtes für den Prozessschritt<br />

zur vertikalen Strukturierung von<br />

Silizium, dem sogenannten „<strong>Bosch</strong>-<br />

Prozess“ ausgezeichnet. Von dieser<br />

Erfindung ausgehend hat <strong>Bosch</strong> eine<br />

Reihe von Mikromechanik-Prozessen<br />

erfolgreich aus der Forschung in<br />

die industrielle Mengenfertigung<br />

überführt. Auch dafür wurde ein<br />

<strong>Bosch</strong>-Team ausgezeichnet: mit dem<br />

Deutschen Zukunftspreis 2008, dem<br />

Preis des Bundespräsidenten für<br />

Technik und <strong>Innovation</strong>.<br />

Nummer Eins bei mikro­<br />

mechanischen Sensoren<br />

Sensoren sind die Sinnesorgane der<br />

Elektronik, mit denen Technik ihre<br />

Umwelt wahrnimmt. MEMS-Sensoren<br />

enthalten mechanische Funktionselemente<br />

wie Federn, Balken, Gewichte<br />

oder Membranen in tausendstel<br />

Millimeter feinen Strukturen aus Silizium.<br />

Damit messen sie physikalische<br />

Größen wie Druck, Beschleunigung,<br />

Drehrate oder Durchflussmenge<br />

ebenso genau wie zuverlässig.<br />

Weite Verbreitung haben mikromechanische<br />

Sensoren in der<br />

Auto mobiltechnik gefunden. Anwen-<br />

dungen im Auto sind beispielsweise<br />

die Messung des Ansaugdrucks für<br />

das Motormanagement, die Drehratenmessung<br />

für das Elektronische<br />

Stabilitäts-Programm ESP® oder die<br />

Aufpralldetektion zur Zündung von<br />

Airbags. Auch viele große Automobilzulieferer<br />

weltweit verwenden Sensoren<br />

von <strong>Bosch</strong>. �<br />

Consumer­Sensoren<br />

Immer kleiner<br />

und sparsamer<br />

Immer stärker halten MEMS-Sensoren<br />

auch Einzug in mobile Consumer-<br />

Produkte und erschließen dort neue<br />

Funktionen. Neben gängigen Anwendungen<br />

wie das automatische Drehen<br />

des Display-Inhalts (hoch/quer)<br />

können auch Handbewegungen zur<br />

Gerätesteuerung in neuen Bedienkonzepten<br />

erfasst werden, oder sie<br />

schützen die Notebook-Festplatte<br />

vor Datenverlust durch harte Stöße.<br />

In Handys erhöhen sie die Genauigkeit<br />

der Fußgängernavigation und können<br />

eine stockwerksgenaue Navigation<br />

innerhalb von Gebäuden ermöglichen.<br />

Neben Funktionssicherheit und<br />

Robustheit wie in der Automobiltechnik<br />

sind im Consumer-Bereich<br />

vor allem stromsparende und immer<br />

kleinere Sensoren gefragt. Die welt-<br />

weit kleinsten MEMS-Beschleuni-<br />

gungssensoren kommen von <strong>Bosch</strong>.<br />

Mit einer Baugröße von nur 2 x 2 x 0,95<br />

Millimeter und einem Stromverbrauch<br />

in Standby, der geringer ist<br />

als die Selbstentladung der Batterie,<br />

hat <strong>Bosch</strong> auch in diesem Markt die<br />

technologische Spitzenposition inne.<br />

Sein Geschäft mit Sensoren<br />

für Consumer-Produkte hat <strong>Bosch</strong><br />

in der Tochtergesellschaft <strong>Bosch</strong><br />

Sensortec GmbH zusammengefasst.<br />

Zum Produktprogramm gehören<br />

3-achs ige Beschleunigungssensoren<br />

sowie Drucksensoren. �


20<br />

<strong>Bosch</strong> Rexroth<br />

Gespeicherte<br />

Energie nutzen<br />

Knapper werdende Ressourcen,<br />

wach sendes Umweltbewusstsein,<br />

schwankende Kraftstoffpreise und<br />

weltweit verschärfte Abgasgesetzgebungen<br />

beschleunigen die Einführung<br />

alternativer Antriebskonzepte.<br />

Eine besonders innovative Lösung<br />

hat <strong>Bosch</strong> Rexroth für Nutzfahrzeuge<br />

entwickelt, das Hydrostatisch<br />

Regenerative Bremssystem (HRB).<br />

Es spart Kraftstoff, schont die Umwelt<br />

und senkt die Betriebskosten.<br />

Konzipiert ist das System für den<br />

Einsatz in schweren Fahrzeugen,<br />

die häufig abbremsen und anfahren<br />

müssen. Dazu gehören beispielsweise<br />

Abfallsammelfahrzeuge,<br />

Schul-, Linien- oder Shuttlebusse<br />

sowie schwere Verteilfahrzeuge.<br />

Die Funktionsweise des hydraulischen<br />

Hybrid ist einfach: Statt die<br />

kinetische Energie beim Bremsen als<br />

nutzlose Wärme verpuffen zu lassen,<br />

wird sie in hydraulische Energie umgewandelt<br />

und in speziellen Druckbehältern<br />

gespeichert. Beim nächsten<br />

Beschleunigungsvorgang wird die<br />

gespeicherte Energie wieder in den<br />

Fahrantrieb eingespeist und entlastet<br />

so den antreibenden Verbrennungsmotor.<br />

Die wirtschaftlichen und öko-<br />

01<br />

logischen Vorteile der Technik sind<br />

überzeugend: der Kraftstoffverbrauch<br />

und damit die CO -Emissionen sinken<br />

2<br />

um bis zu 25 Prozent. Der Bremsenverschleiß<br />

verringert sich gar um<br />

bis zu 50 Prozent. Dies reduziert die<br />

Betriebs kosten spürbar.<br />

Nach erfolgreich abgeschlossener<br />

Testphase ist das System seit Oktober<br />

2010 in Serie verfügbar. In mehr als<br />

zehn europäischen und nordamerikanischen<br />

Städten sind bereits<br />

zahlreiche Müllfahrzeuge mit HRB<br />

im täglichen Einsatz privater oder<br />

kommunaler Entsorgungsbetriebe,<br />

beispielsweise in Kiel (Deutschland),<br />

Nantes (Frankreich), New York (USA)<br />

und Wien (Österreich).<br />

Nach ausgiebigen Tests erwarb<br />

auch der Abfallwirtschaftsbetrieb in<br />

Kiel Fahrzeuge mit HRB-Technologie<br />

und ist mit der Investition sehr zufrieden.<br />

„Die Ratsversammlung der<br />

Landeshauptstadt Kiel hat sich den<br />

Umweltschutz auf die Fahnen geschrieben,<br />

und wir als kommunales<br />

Unternehmen wollen einen Teil dazu<br />

beitragen, die gesteckten Ziele zu<br />

erreichen“, sagt Sigfrid Schock,<br />

Abteilungsleiter Abfalllogistik und<br />

Technik. Zwei Fahrzeuge sind bereits<br />

auf Kieler Straßen unterwegs, die<br />

Anschaffung weiterer Laster mit<br />

<strong>Bosch</strong> Rexroth-Technik ist geplant.<br />

Die Mehrkosten für die Anschaffung<br />

eines Fahrzeugs mit hydrostatischem<br />

Hybrid-Antrieb amortisieren sich<br />

nach spätestens sechs Jahren. �<br />

Verpackungstechnik<br />

Intelligentes<br />

Transportsystem<br />

Empfindliche Nahrungsmittel oder<br />

Süßwaren müssen auf dem Weg in<br />

ihre Verpackung beschleunigt und<br />

in gleichmäßige Abstände gebracht<br />

werden. Dazu waren bisher sehr aufwändige<br />

Bandsysteme oder Roboter<br />

notwendig.<br />

<strong>Bosch</strong> hat ein mechatronisches<br />

System entwickelt, das diese Aufgabenstellung<br />

auch bei Produktflussschwankungen<br />

intelligent löst.<br />

Vorteile dieses umlaufenden Läufer-<br />

Systems sind die extrem kleine Baugröße,<br />

der schnelle Format wechsel<br />

per Knopfdruck und das produktschonende<br />

Handling. Die unabhängige<br />

und individuelle Ansteuerung<br />

der einzelnen Transportwagen<br />

erfolgt über Linearmotortechnik.<br />

Eine zentrale Intelligenz steuert über<br />

ein Echtzeit-Bussystem die einzelnen<br />

Transportwagen und ermöglicht<br />

hohe dynamische Eigenschaften mit<br />

Geschwindigkeiten von bis zu vier<br />

Metern pro Sekunde. �<br />

01<br />

Zahlreiche kommunale Entsorgungsbetriebe<br />

statten Müllfahrzeuge mit dem<br />

Kraftstoff sparenden Konzept von <strong>Bosch</strong><br />

Rexroth aus.<br />

02<br />

Der handliche Schrauber Ixo ist das<br />

meistverkaufte Elektrowerkzeug der Welt.


125 Jahre <strong>Bosch</strong> <strong>Innovation</strong>skultur<br />

Elektrowerkzeuge<br />

Schrauber mit<br />

Kult-Status<br />

02<br />

Ob als allzeit bereiter Klassiker, ob<br />

mit Spezialaufsatz zum Schrauben<br />

an Ecken und Kanten, Drehmoment-<br />

Begrenzung für Detail-Verliebte,<br />

Swarovski-Elementen für stilvolles<br />

Heimwerken oder als Sonder-Edition<br />

zum Weinflaschen-Öffnen – der weltweit<br />

erfolgreichste Akkuschrauber<br />

Ixo hat inzwischen Kult-Status.<br />

Rund 10 Millionen der kleinen<br />

wendigen Schrauber sind heute fest<br />

in Frauen- und Männerhand. Kein<br />

anderes Elektrowerkzeug hat so<br />

einen Rekord jemals aufgestellt.<br />

Als weltweit erstes Werkzeug mit<br />

Lithium-Ionen-Akkutechnik hat der<br />

Ixo im Jahr 2003 einen neuen Markt<br />

begründet.<br />

Der ergonomische Helfer im<br />

Pistolenformat ist mit 300 Gramm<br />

ein Leichtgewicht, bewältigt aber<br />

kraftvoll alle gängigen Schraub- und<br />

Montagearbeiten im Haushalt. Dank<br />

Lithium-Ionen-Akku entlädt er sich<br />

nicht, sondern bringt auch dann<br />

seine volle Leistung, wenn er ein<br />

Jahr unbenutzt in der Schublade lag.<br />

Die Vorzüge der Lithium-Ionen-<br />

Technik sicherten dem Ixo seinen<br />

bahnbrechenden Erfolg, über sämt-<br />

liche Märkte und Zielgruppen<br />

hinweg. Der handliche Schrauber<br />

wurde schnell zum Vorbild für<br />

eine ganze Reihe an Heimwerker-,<br />

Handwerker- und schließlich auch<br />

Gartengeräten.<br />

Bis 2011 sollen 90 Prozent aller<br />

kabellosen Geräte in Europa mit<br />

dieser Technik ausgestattet sein.<br />

Unter den Herstellern bietet <strong>Bosch</strong><br />

als Technologieführer das größte<br />

Sortiment. �<br />

Thermotechnik<br />

Wohlfühlen auf<br />

Knopfdruck<br />

Schnell warmes Wasser mit der gewünschten,<br />

konstanten Temperatur<br />

beim Duschen oder Händewaschen<br />

– das ist Warmwasserkomfort von<br />

heute.<br />

Mit der <strong>Innovation</strong> „Compact<br />

Advanced Electronics (CAE)“ geht<br />

<strong>Bosch</strong> nun noch einen Schritt weiter:<br />

Diese Gas-Durchlauferhitzer bieten<br />

den Komfort bei ausreichendem<br />

Wasserdruck komplett ohne externe<br />

Stromzufuhr aus dem Netz oder aus<br />

Batterien. Die für die Zündflamme<br />

und die Regelung notwendige elektrische<br />

Energie erzeugt eine Art<br />

Mini-Wasserkraftwerk im Inneren der<br />

Therme.<br />

Die Bewegungsenergie des Wassers<br />

treibt eine Turbine an, ein hydrodynamischer<br />

Generator erzeugt aus<br />

dieser Turbinendrehung den benötigten<br />

elektrischen Strom. Die<br />

Bedienung über ein Display ist denkbar<br />

einfach, per Knopfdruck kann die<br />

Temperatur des Wassers eingestellt<br />

werden – auf das Grad genau. �<br />

Hausgeräte<br />

21<br />

Clevere Waschmaschine<br />

Neu auf dem Markt ist eine Waschmaschine<br />

von <strong>Bosch</strong>, die selbstständig<br />

Waschmittel dosieren kann.<br />

Je nach Wäschemenge, Verschmutzungsgrad<br />

und Wasserhärte lässt<br />

sie auto matisch die richtige Menge<br />

Flüssigwaschmittel und Weichspüler<br />

aus einem Vorratstank ins Spülwasser<br />

einfließen. Durch diese Feinabstimmung<br />

verringert sich der Waschmittelbedarf<br />

gegenüber herkömmlichen<br />

Geräten um bis zu 30 Prozent. Die<br />

neuen Logixx-8-Maschinen sind mit<br />

einer speziellen Sensorik ausgerüstet,<br />

die Wasserzufuhr, Anzahl der Spülgänge<br />

und Drehzahl an Textilart und<br />

Zustand der Wäsche anpasst. �<br />

Sicherheitstechnik<br />

Scharfe Bilder<br />

Auch in der Sicherheitstechnik<br />

beweist <strong>Bosch</strong> seine <strong>Innovation</strong>skraft.<br />

Für die Videoüberwachung hat<br />

das Unternehmen ein komplettes<br />

Geräte- Programm in hochauflö-<br />

sender Technik entwickelt. Vom<br />

Kameraobjektiv bis zum Monitor<br />

sorgt es für gestochen scharfe<br />

Bilder. Auch kleinste Szenedetails<br />

sind leicht zu erfassen. Jedes Detail<br />

in den Bildern wird aufgenommen,<br />

ohne Kompromisse in der Bildfrequenz.<br />

Dadurch erleichtert das<br />

System dem Sicherheitspersonal<br />

die Videobildanalyse erheblich und<br />

eignet sich vorzugs weise für die<br />

Gesichtsfelderkennung und ähnliche<br />

biometrische Anwendungen. �


22<br />

PreMaster Programm<br />

Theorie und Praxis<br />

verknüpfen<br />

Unter dem Namen „PreMaster Programm“<br />

startete die <strong>Bosch</strong>-Gruppe<br />

im Juni 2008 ein Karriereprogramm,<br />

das explizit für Bachelor-Absolventen<br />

zugeschnitten ist. Damit eröffnete<br />

das Unternehmen jungen Akademikern<br />

die Chance, nach dem Bachelor-<br />

Studium bis zu zwölf Monate wertvolle<br />

und attraktiv vergütete Berufserfahrung<br />

zu sammeln.<br />

Voraussetzungen sind neben<br />

einem hervorragenden Bachelor-<br />

Abschluss im technischen oder kaufmännischen<br />

Bereich auch Englischkenntnisse,<br />

Teamgeist, Eigeninitiative<br />

und <strong>Innovation</strong>sstärke. Während<br />

des anschließenden Master-Studiums<br />

bleibt der Studierende weiter im<br />

engen Kontakt mit <strong>Bosch</strong> und wird<br />

von einem Mentor betreut. Auch können<br />

die Teilnehmer des Programms<br />

während des Studiums weitere<br />

studentische Praxistätigkeiten bei<br />

<strong>Bosch</strong> absolvieren, etwa eine Werkstudententätigkeit.<br />

Ziel der Initiative ist es, Praxislücken<br />

zu schließen, die viele Studierende<br />

aufbauen. Denn eine Folge<br />

der Umstellung der Studiengänge im<br />

Bachelorstudium<br />

Rahmen des Bologna-Prozesses ist<br />

die verdichtete Wissensvermittlung,<br />

was zu Zeiteinbußen für Praktika<br />

führt.<br />

Die hohe Bewerber- und Teilnehmerzahl<br />

zeigt: Hier ist <strong>Bosch</strong><br />

auf dem richtigen Weg. Gegenwärtig<br />

sind mehr als 60 Bachelor-<br />

Absolventen unter Vertrag, davon<br />

je zur Hälfte Frauen und Männer.<br />

Das PreMaster Programm ist genau<br />

das, was sich junge Menschen für<br />

ihre Karriereplanung wünschen.<br />

Es schnürt Erst- und Aufbaustudium<br />

sowie wertvolle Berufserfahrung<br />

zu einem attraktiven Bildungspaket<br />

zusammen.<br />

„<strong>Bosch</strong> war seinerzeit erstes<br />

deutsches Industrieunternehmen,<br />

das ein speziell auf Bachelor-Absolventen<br />

zugeschnittenes Karriereprogramm<br />

angeboten hat“, sagt Dr.<br />

Wolfgang Malchow, Geschäftsführer<br />

Personal. Für das Unternehmen ist<br />

das Programm ein wichtiger Hebel,<br />

um den Herausforderungen der<br />

demografischen Entwicklung und<br />

dem damit einhergehenden Ingenieursmangel<br />

zu begegnen. �<br />

Unternehmensphase<br />

Masterstudium<br />

PreMaster Programm<br />

Das <strong>Bosch</strong>-Kompetenzmanagement<br />

„Nur mit motivierten und kompetenten<br />

Mitarbeitern wird es gelingen,<br />

die <strong>Bosch</strong>-Unternehmungsstrategie<br />

erfolgreich zu realisieren“, sagt<br />

Geschäftsführer Dr. Wolfgang<br />

Malchow. Auch deswegen wurde das<br />

Kompetenzmanagement eingeführt.<br />

Ziel: Durch systematisches Vorgehen<br />

erforderliche Kompetenzen der<br />

Mitarbeiter zur richtigen Zeit am richtigen<br />

Ort sicherzustellen. Im Fokus<br />

stehen fachliche und methodische<br />

Kompetenzen, die über Seminare<br />

und on-the-job vermittelt werden,<br />

zum Beispiel über Job-Rotation. �<br />

Berufseinstieg<br />

Bildung fürs Leben<br />

<strong>Bosch</strong> bietet Bachelor­Absolventen<br />

ein umfangreiches Bildungspaket,<br />

bestehend aus Praxiserfahrung vor<br />

und während des Master­Studiums,<br />

Mentoren­Programm und attraktiver<br />

Vergütung.


125 Jahre <strong>Bosch</strong><br />

Amerika 37<br />

<strong>Innovation</strong> durch<br />

Internationalisierung<br />

<strong>Bosch</strong> hat Regionalgesellschaften<br />

in über 60 Ländern; einschließlich<br />

Vertriebspartner ist <strong>Bosch</strong> in<br />

150 Ländern vertreten. Mehr als<br />

300 Fertigungsstandorte weltweit<br />

unterstreichen die Internationalität<br />

des Unternehmens. Über 60 Pro-<br />

zent der Mitarbeiter sind außerhalb<br />

Deutschlands beschäftigt.<br />

<strong>Innovation</strong> durch Internationalisierung<br />

ist ein zentrales Ziel, das<br />

auch mit Entsendungen verfolgt wird.<br />

Etwa bei Entwicklung und Produktion<br />

der <strong>Bosch</strong>-Komponenten für den<br />

Kleinstwagen Tata Nano in Indien. Im<br />

Team arbeiten daran Chinesen, Inder,<br />

Deutsche und Türken zusammen.<br />

2010 waren etwa 2 200 Expatriates<br />

für mehr als zwei Jahre in<br />

Länder außerhalb ihres Heimatlandes<br />

entsandt. Davon sind 40 Prozent<br />

Mitarbeiter, die entweder in Deutschland<br />

oder als sogenannte „Third<br />

Country Nationals“ zwischen zwei<br />

Staaten außerhalb Deutschlands<br />

unterwegs sind. Hinzu kamen rund<br />

1 700 Kollegen, die bis zu zwei Jahre<br />

Auslandserfahrung sammeln. �<br />

124<br />

43<br />

321<br />

Know-how an<br />

Bord halten<br />

Internationaler<br />

Fachkräfteaustausch<br />

zwischen …<br />

Seit mehr als zehn Jahren baut <strong>Bosch</strong><br />

seinen Seniorexperten-Service aus.<br />

Um für das Unternehmen vorhandenes<br />

Wissen und Erfahrungen der<br />

Mitarbeiter zu nutzen, wurde die<br />

<strong>Bosch</strong> Management Support GmbH<br />

(BMS) gegründet.<br />

Diese 1999 als erste ihrer Art<br />

in Deutschland ins Leben gerufene<br />

Gesellschaft hat aufgrund ihres<br />

hohen Zuspruchs nun auch in Großbritannien,<br />

Indien, Japan, Brasilien<br />

und in den USA Ableger gebildet.<br />

Mehr als 900 interne Senior Experts<br />

mit <strong>Bosch</strong>-Erfahrung stehen auf<br />

allen Kontinenten zur Verfügung.<br />

Wann immer Spezialwissen gefragt<br />

<strong>Innovation</strong>skultur<br />

718<br />

23<br />

Europa<br />

568<br />

164<br />

76<br />

Asien/Pazifik, Afrika und Amerika<br />

Europa, Asien/Pazifik und Afrika<br />

Europa und Amerika<br />

Ländern innerhalb des Kontinents<br />

23<br />

Asien/Pazifik, Afrika<br />

ist oder an Standorten vorübergehend<br />

Engpässe auftreten, kommen<br />

die Berater zum Einsatz.<br />

Die Seniorexperten, allesamt<br />

zwischen 60 und 75 Jahre alt, sind<br />

weltweit im Einsatz. Mal springen sie<br />

nur für ein paar Tage ein, um bei der<br />

Umstellung auf eine neue Fertigungslinie<br />

zu helfen oder bei technischen<br />

Störungen nach Fehlern zu suchen,<br />

mal ein paar Monate, um zum Beispiel<br />

den Aufbau einer Niederlassung<br />

in China zu begleiten.<br />

Zusammen bringen die Berater<br />

25 000 Jahre Erfahrung mit. Die<br />

meisten von ihnen sind <strong>Bosch</strong>-Urgewächse<br />

mit 30 und mehr Berufsjahren.<br />

„Wissen bleibt auf diese Weise<br />

auch nach dem Ausscheiden aus dem<br />

aktiven Berufsleben für das Unternehmen<br />

verfügbar“, sagt Dr. Alfred<br />

Odendahl, einer der beiden BMS-<br />

Geschäftsführer. �


24<br />

Maßstab<br />

für den Erfolg<br />

Wir haben uns Regeln für unsere<br />

Zusammenarbeit gegeben und sie in<br />

unserem ”House of Orientation“ zusammengefasst.<br />

Ein Kernbestandteil<br />

sind unsere Werte, zu denen neben<br />

Zukunfts- und Ertragsorientierung<br />

insbesondere auch Verantwortlichkeit<br />

und Legalität gehören. Das House of<br />

Orientation gibt zudem Auskunft über<br />

unsere Vision, unser Leitbild BeQIK<br />

als Richtschnur für unser tägliches<br />

Handeln sowie über unsere Kernkompetenzen.<br />

Zur systematischen Weiterentwicklung<br />

aller internen Prozesse<br />

im Unternehmen trägt das <strong>Bosch</strong><br />

Business System bei. Dabei sind die<br />

Führungskräfte aller Bereiche dafür<br />

verantwortlich, gemeinsam mit ihren<br />

Mitarbeitern einen Prozess der kontinuierlichen<br />

Verbesserung voranzutreiben,<br />

um unsere Ziele zu erreichen.<br />

Wachstum und planmäßige Diversifizierung<br />

der <strong>Bosch</strong>-Gruppe haben<br />

dazu geführt, dass sich die Bereiche<br />

des Unternehmens hinsichtlich ihrer<br />

Kapitalbindung stark unterscheiden.<br />

Die Bewertung des Erfolgs der Bereiche<br />

allein auf Basis ihrer Umsatzrendite<br />

ist deshalb nicht hinreichend.<br />

Aus diesem Grund steuert <strong>Bosch</strong> das<br />

Geschäft wertorientiert. Zentrale<br />

Kennzahl ist der Wertbeitrag; er berücksichtigt<br />

nicht nur den Gewinn,<br />

sondern auch die Höhe des eingesetzten<br />

Kapitals.<br />

Dieser kapitalmarktorientierte<br />

Ansatz ist für <strong>Bosch</strong> als nicht börsennotiertes<br />

Unternehmen von zentraler<br />

Bedeutung. Denn nur wenn die<br />

Rendite des im Unternehmen eingesetzten<br />

Kapitals höher ist als die<br />

Rendite einer vergleichbaren Anlage<br />

am Kapitalmarkt, wird ein positiver<br />

Wertbeitrag geschaffen, der die<br />

Ertrags- und Finanzkraft sichert und<br />

das künftige Wachstum der <strong>Bosch</strong>-<br />

Gruppe unterstützt. Im Jahr 2010 lag<br />

der verwendete Kapitalkostensatz<br />

unverändert bei 8 Prozent.<br />

Der Wertbeitrag misst den Erfolg<br />

einer Geschäftseinheit in einer Kennzahl,<br />

die sowohl profitables Wachstum<br />

als auch Rentabilitätsverbesserungen<br />

berücksichtigt. Die wertorientierte<br />

Steuerung verdeutlicht den<br />

Geschäftsbereichen zudem, über<br />

welche Möglichkeiten zur Steigerung<br />

ihres Wertbeitrags sie mit den SteuerungsinstrumentenPreis-/Kostenmanagement,<br />

Asset-Management und<br />

Wachstum verfügen. Diese Hebel werden<br />

bis auf die operativen Einheiten<br />

heruntergebrochen. Dadurch kann<br />

unternehmerische Verantwortung auf<br />

allen Ebenen der <strong>Bosch</strong>-Gruppe zielgerichtet<br />

wahrgenommen werden. �<br />

Interne Berater<br />

Die operativen Bereiche werden bei<br />

der Erarbeitung von Benchmarkanalysen<br />

wie auch Restrukturierungskonzepten<br />

von internen Experten aus verschiedenen<br />

Funktionsbereichen des<br />

Unternehmens unterstützt. Diese<br />

zentrale Einheit Inhouse-Consulting<br />

analysiert die Markt- und Wettbewerbssituation<br />

sowie die komplette<br />

Wertschöpfungskette einschließlich<br />

der Kostenpositionen bei den Erzeugnissen<br />

und den indirekten Funktionen.<br />

Der Fokus der Beratung liegt auf einer<br />

faktenbezogenen Bewertung der aktuellen<br />

Position im Vergleich zu den<br />

wichtigsten Wettbewerbern. Von zentraler<br />

Bedeutung sind dabei die Be-<br />

stimmung der wesentlichen Erfolgsfaktoren<br />

des jeweiligen Geschäftsfelds<br />

und die detaillierte Analyse der<br />

Ursachen für Zielabweichungen. �<br />

Transparenz<br />

der Finanzströme<br />

Durch eine konsequente Bündelung<br />

der finanzwirtschaftlichen Aktivitäten<br />

im Corporate Treasury wurde<br />

in den vergangenen Jahren die sogenannte<br />

<strong>Bosch</strong> Inhouse-Bank geschaffen.<br />

Sie steuert das weltweite Liquiditäts-<br />

und Risikomanagement der<br />

<strong>Bosch</strong>-Gruppe und bietet den <strong>Bosch</strong>-<br />

Gesellschaften bedarfsorientierte<br />

Finanzdienstleistungen an. Dazu wur-<br />

den zahlreiche Prozesse zentralisiert,<br />

einheitliche Systeme implementiert,<br />

flankierende organisatorische Maßnahmen<br />

umgesetzt und konzernweit<br />

gültige Richtlinien eingeführt.<br />

Das Herzstück der Inhouse-Bank bildet<br />

ein System interner Konten, die für<br />

die einzelnen <strong>Bosch</strong>-Gesellschaften<br />

geführt werden: Inhouse-Bankkonten.<br />

Darauf werden konzerninterne<br />

Finanzforderungen und -verbind-<br />

lichkeiten abgebildet. Die regionalen<br />

Finanzgesellschaften der Inhouse-<br />

Bank vergeben bei Bedarf Kredite<br />

an die <strong>Bosch</strong>-Gesellschaften vor Ort<br />

oder legen das zur Verfügung gestellte<br />

Geld für diese Gesellschaften an.<br />

Sofern rechtlich zulässig, bestehen<br />

darüber hinaus in allen Ländern<br />

sogenannte Cash-Pools zur zentralen<br />

Steuerung und Bündelung der<br />

lokalen Liquidität. Die Inhouse-Bank<br />

ermöglicht somit eine hohe Transparenz<br />

der Finanzströme und ein effizientes<br />

Liquiditäts- und Risikomanagement<br />

der <strong>Bosch</strong>-Gruppe. �


Impressum<br />

Herausgeber<br />

Robert <strong>Bosch</strong> GmbH<br />

Unternehmenskommunikation (C/CC)<br />

Postfach 10 60 50<br />

70049 Stuttgart<br />

Germany<br />

Telefon +49 711 811-0<br />

Telefax +49 711 811-6630<br />

Leitung<br />

Uta-Micaela Dürig<br />

www.bosch.com<br />

Weitere Informationen zum Unternehmen<br />

auch in den Broschüren<br />

– Geschäftsbericht<br />

– <strong>Bosch</strong> heute<br />

– Unternehmerische Verantwortung<br />

Die genannten Broschüren sind auch<br />

in englischer Sprache erhältlich und<br />

können angefordert werden unter:<br />

bosch@infoscan-sinsheim.de<br />

Holz- und Papierprodukte mit dem PEFC-<br />

Siegel stammen aus nachhaltig und damit<br />

vorbildlich bewirtschafteten Wäldern.<br />

Mehr unter www.pefc.de<br />

Titelfoto<br />

Der Geschäftsbereich <strong>Bosch</strong> Solar Energy<br />

AG betreibt in Arnstadt Anlagen, die sich<br />

dem Sonnenverlauf anpassen, so genannte<br />

Mover. Sie haben jeweils eine Systemhöhe<br />

von 5,8 Meter und eine Systembreite von<br />

10,6 Meter. Die reine Modulfläche beträgt<br />

je 52,7 m². Jeder der Mover besteht aus<br />

zwölf Solarmodulen bestückt mit jeweils<br />

160 monokristallinen Solarzellen aus Solar<br />

Energy-eigener Produktion. Durch die<br />

spezielle Technik werden die Sonnenkraftwerke<br />

senk- und waagerecht dem Sonnenstand<br />

nachgeführt. Der Ertrag der Anlagen<br />

kann dadurch um bis zu 40 % gesteigert<br />

werden, womit die Gesamtleistung der ein-<br />

zelnen Mover bei über 7 500 Watt Spitzen-<br />

leistung liegt. Alle zehn Mover zusammen<br />

erzeugen im Jahr rund 78 000 Kilowattstunden<br />

„grünen“ Strom.


Robert <strong>Bosch</strong> GmbH<br />

Postfach 10 60 50<br />

70049 Stuttgart<br />

Deutschland<br />

Telefon +49 711 811- 0<br />

Telefax +49 711 811- 6630<br />

www.bosch.com<br />

Gedruckt in Deutschland

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