17.12.2012 Aufrufe

Freiräume in Wohnquartieren - Wohnbauforschung

Freiräume in Wohnquartieren - Wohnbauforschung

Freiräume in Wohnquartieren - Wohnbauforschung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

2.2 Handlungsspielräume vor Ort<br />

Freiraum <strong>in</strong> der Wohnumgebung von mehrgeschossigen<br />

<strong>Wohnquartieren</strong> wird <strong>in</strong> der allgeme<strong>in</strong>en Diskussion als<br />

Handlungsfeld für Aneignungsprozesse und als Spiel- und<br />

Entwicklungsort für K<strong>in</strong>der und Jugendliche, als Ort der<br />

privaten Reproduktionsarbeit, als Ort der Alltagsarbeit wie<br />

K<strong>in</strong>derbetreuung und Ort für Naturerlebnissen, und als<br />

Ort der ästhetischen Gestaltung angesehen (vgl. z.B. Nohl<br />

198 , Kellner et.al. 1986, Breitfuß et.al. 1999, Vollmer<br />

2001, Homann et.al. 2002, Ruland 2002, vgl. auch Kap. 2,<br />

Nutzungsqualitäten).<br />

Mit dem Wandel der Haushaltstrukturen wie dem wachsenden<br />

Anteil der Alle<strong>in</strong>lebenden, Alle<strong>in</strong>erziehenden und<br />

älteren Menschen und mit neuen Anliegen und Herausforderungen<br />

– etwa generationenübergreifendem Wohnen,<br />

Arbeiten am Computer zu Hause, Arbeitslosigkeit und<br />

Anteil bzw. E<strong>in</strong>beziehung von MigrantInnen – entstehen<br />

neue und erweiterte Freiraumansprüche von BewohnerInnen<br />

an ihre direkte Wohnumgebung.<br />

In Umfragen gehören das Grün <strong>in</strong> der direkten Wohnumgebung,<br />

der eigene Balkon, die Terrasse und der Garten<br />

zu wichtigen Aspekten, die von BewohnerInnen genannt<br />

werden. Der hohe Gebrauchswert dieser Anlagen im<br />

Alltag ist e<strong>in</strong> wesentlicher Indikator für den Wohnwert<br />

und die Wohnqualität, wobei Zugänglichkeit und Verfügbarkeit<br />

wichtige Kriterien für die Gebrauchsqualität dieser<br />

Alltagsumwelt darstellen.<br />

Räume zu def<strong>in</strong>ieren, die von den BewohnerInnen eigenständig<br />

gestaltet werden können, ist e<strong>in</strong>e Möglichkeit,<br />

diese an der Entwicklung der Flächen im Detail zu beteiligen.<br />

II Best Practice<br />

„Beteiligung ist als Prozess zu sehen, der so offen wie<br />

möglich gestaltet wird. Landschaftsarchitekten geben<br />

e<strong>in</strong>e Grundstruktur vor. Diese sollte so se<strong>in</strong>, dass sie<br />

von den Bewohnern ausgefüllt werden kann, es aber<br />

auch möglich ist, diese Grundstruktur bei Bedarf immer<br />

wieder anders auszufüllen. E<strong>in</strong> Beispiel ist die Kräu<br />

tersiedlung <strong>in</strong> Dresden: Hier wurde mit e<strong>in</strong>er durchgängigen<br />

Ha<strong>in</strong>buchenhecke e<strong>in</strong> Rahmen vorgegeben. Innerhalb<br />

der Felder, die dadurch entstanden, können die<br />

Bewohner machen, was sie wollen.“ (ExpertIn 4)<br />

Diese Herangehensweise ermöglicht Handlungsspielräume<br />

für die BewohnerInnen. Sie können auf ihren Flächen<br />

und/ oder auch auf entsprechend def<strong>in</strong>ierten Geme<strong>in</strong>schaftsflächen<br />

ihre Vorstellungen verwirklichen. Je nach<br />

dem, wie sich die BewohnerInnenstruktur verändert, lässt<br />

der Rahmen auch e<strong>in</strong>e Anpassung an neue Nutzungsanforderungen<br />

zu.<br />

Solche Flächen steigern den sozialen Gebrauchswert der<br />

<strong>Freiräume</strong> <strong>in</strong> den Wohnhausanlagen.<br />

„<strong>Freiräume</strong> mit hohem sozialem Gebrauchswert ermöglichen<br />

e<strong>in</strong>e selbstbestimmte Aneignung und Nutzung. Sie<br />

wenden sich nicht spezialisiert nur an e<strong>in</strong>e NutzerInnengruppe,<br />

sondern ermöglichen unterschiedliche Nutzungen<br />

zur gleichen Zeit. Sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihrer Gestaltung und<br />

Ausstattung flexibel, d.h. sie können sich an gewandelte<br />

Nutzungs<strong>in</strong>teressen anpassen.“ (Quelle: Homann et. al.<br />

2002, S. 11)<br />

Trotzdem ist es s<strong>in</strong>nvoll, bei der Entwicklung der Wohnhausanlagen<br />

bereits im Stadium des städtebaulichen Entwurfs<br />

bzw. <strong>in</strong> Folge bereits bei den Bauträgerwettbewerben<br />

die unterschiedlichen NutzerInnengruppen (K<strong>in</strong>der,<br />

Jugendliche, ältere Menschen, etc.) zu berücksichtigen<br />

<strong>Freiräume</strong> <strong>in</strong> <strong>Wohnquartieren</strong><br />

29

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!