Freiräume in Wohnquartieren - Wohnbauforschung
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2 Freiraum – Nutzbarkeit<br />
2.1 Beteiligung als Grundlage<br />
Bei der Umgestaltung alter und der Entwicklung neuer<br />
Stadträume werden immer wieder umfassende Bürge-<br />
rInnenbeteiligungsverfahren angestrebt. Die Menschen,<br />
die dort leben bzw. leben werden, sollen aktiv an der<br />
Um- und Neugestaltung ihrer Wohnumgebung beteiligt<br />
werden und ihre ExpertInnenme<strong>in</strong>ung als „ExpertInnen<br />
vor Ort“ e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen. Ziel ist u. a., e<strong>in</strong>e Identifikation der<br />
BürgerInnen mit der Wohnumgebung zu entwickeln oder<br />
eigenständig dazu beizutragen, sie zu verbessern.<br />
Neue Modelle<br />
Neue Modelle um die BürgerInnen frühzeitig und umfas-<br />
send e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den wurden <strong>in</strong> Wien bei der Planung des<br />
Kabelwerks im 12. Bezirk Meidl<strong>in</strong>g und bei der derzeitigen<br />
Entwicklung des neuen Stadtteils Seestadt Aspern im 22.<br />
Bezirk Donaustadt ausprobiert.<br />
Im Kabelwerk im 12. Bezirk Wien Meidl<strong>in</strong>g wurde von<br />
Beg<strong>in</strong>n an e<strong>in</strong> BürgerInnenbeteiligungsverfahren <strong>in</strong>itiiert.<br />
Dazu gab es e<strong>in</strong>en BürgerInnenwettbewerb, bei dem die<br />
Anra<strong>in</strong>erInnen die zukünftigen Nutzungsvorstellungen des<br />
Areals (geschrieben oder gezeichnet) darstellen konnten.<br />
Die Mehrheit der TeilnehmerInnen sprach sich für e<strong>in</strong>e<br />
gemischte – d. h. ke<strong>in</strong>e monofunktionale – Nutzung des<br />
neuen Stadtteils mit Wohnen, Arbeiten und Freizeitange-<br />
boten aus. Darüber h<strong>in</strong>aus war e<strong>in</strong>e wichtige Erkenntnis<br />
dieses Beteiligungsverfahrens, dass die BürgerInnen bei<br />
den Vorschlägen für die Organisation der Fläche zu e<strong>in</strong>em<br />
II Best Practice<br />
ähnlichen Grundkonzept (transversale Verb<strong>in</strong>dungsachse<br />
und zentraler Platz) kamen wie die PlanungsexpertInnen.<br />
E<strong>in</strong> BürgerInnenbeirat mit ca. 5 Mitgliedern bestimmte<br />
drei BürgervertreterInnen, die das nachfolgende kooperative<br />
Planverfahren und den Planungsprozess begleiteten.<br />
Sie waren Teil der Jury und konnten ihre Sichtweise<br />
von „vor Ort“ mit <strong>in</strong> die Diskussion e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen. Wichtig im<br />
Rahmen der BürgerInnenbeteiligung waren auch die Ausstellungen<br />
und die Informationsveranstaltungen direkt<br />
im Kabelwerk. Sie <strong>in</strong>formierten die Anra<strong>in</strong>erInnen immer<br />
wieder über den Stand der Planung und über die weiteren<br />
Planungsschritte.<br />
„Es war nicht Intention, die BürgerInnen selber planen<br />
zu lassen, es stand vielmehr die Information der<br />
Bevölkerung und die begleitende, wechselseitige Beratung<br />
im Vordergrund.“ (Quelle: Stadtenwicklung Wien<br />
MA 21B, 2004, S. 41)<br />
In die Planung wurden auch K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>gebunden, die ihre<br />
Wunschvorstellungen e<strong>in</strong>erseits mit Holzklötzen im Maßstab<br />
1:100 bauen konnten und denen andererseits über<br />
e<strong>in</strong> eigens für sie geschriebenes Märchen die zukünftige<br />
Stadtentwicklung näher gebracht wurde. SchülerInnen,<br />
LehrerInnen und Eltern der angrenzenden Schulen wurden<br />
<strong>in</strong> dieser Planungsphase <strong>in</strong>tensiv mit e<strong>in</strong>gebunden.<br />
Mit der E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es Gebietsmanagements – besetzt<br />
mit VertreterInnen der BauträgerInnen und des Magistrates<br />
– wurden die Anra<strong>in</strong>erInnen auch während der<br />
Umsetzungsphase über die weitere Entwicklung und Details<br />
des Projektes <strong>in</strong>formiert. Fragen und Schwierigkeiten<br />
konnten mit dieser E<strong>in</strong>richtung „schneller, effizienter und<br />
<strong>Freiräume</strong> <strong>in</strong> <strong>Wohnquartieren</strong><br />
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