Freiräume in Wohnquartieren - Wohnbauforschung
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II Best Practice<br />
1.3 Freiraumerlebnis hat Er<strong>in</strong>nerungswert<br />
Hausgeme<strong>in</strong>schaften können sehr differenziert auf die<br />
Freiraumangebote reagieren, denn diese bieten ja beson-<br />
dere Räume der Begegnung! Das Wohlbef<strong>in</strong>den im Alltag<br />
entsteht als e<strong>in</strong> Ergebnis guter Atmosphäre und selbstver-<br />
ständlicher Wohnqualität – zwischen ruhigen Innenhöfen,<br />
Passagen, Grünflächen am Dach entwickeln sich Syner-<br />
gieeffekte der Kommunikation. <strong>Freiräume</strong> zu gestalten,<br />
um „sich daheim zu fühlen“ ist e<strong>in</strong>e Planungsaufgabe! Die<br />
freiräumlich gut funktionierende und gestaltete Nachbar-<br />
schaft ist e<strong>in</strong>e besondere Qualität e<strong>in</strong>er Wohnhausanlage.<br />
Sie macht <strong>in</strong>formelle Kontakte möglich, schafft <strong>in</strong> der Ano-<br />
nymitätder Großstadt Orientierung.<br />
Wichtig ist dabei, quer durch die Generationen zu denken.<br />
Die Begegnungen gel<strong>in</strong>gen dann, wenn es für alle Bewoh-<br />
nerInnen anspruchsvolle Herausforderungen gibt, sei es<br />
e<strong>in</strong> Basketballnetz für die Jugendlichen oder Kräuter auf<br />
den Dachgärten für die Familien.<br />
Je nach Konstellation großer Wohnhausanlagen, s<strong>in</strong>d<br />
gerade für junge Menschen Orte wie E<strong>in</strong>gangsbereiche,<br />
Vorplätze und Passagen ganz wichtige Messlatten ihrer<br />
Selbste<strong>in</strong>schätzung. Für die Erwachsenen und die K<strong>in</strong>der<br />
s<strong>in</strong>d z. B. Spielplätze direkte Kommunikationse<strong>in</strong>richtun-<br />
gen! Alte Menschen können über die Begegnungen am<br />
Weg, im Hof, im alltäglichen Umgang an der E<strong>in</strong>gangstüre<br />
an der Geme<strong>in</strong>schaft teilnehmen. Das Bleibeverhalten im<br />
Feiraum – gerade von den älteren BewohnerInnen – ist<br />
e<strong>in</strong>e Garantie für deren Wohlbef<strong>in</strong>den.<br />
24<br />
<strong>Freiräume</strong> <strong>in</strong> <strong>Wohnquartieren</strong><br />
E<strong>in</strong>e großräumlich def<strong>in</strong>ierte Freiraumgestaltung kann<br />
durchaus e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>drücklichen Er<strong>in</strong>nerungswert schaffen,<br />
wie es z. B. <strong>in</strong> den Höfen der Wohnhausanlagen der Zwi-<br />
schenkriegszeit (George Wash<strong>in</strong>gtonhof, Wien Meidl<strong>in</strong>g<br />
und Wien Favoriten, mit dem Pflanzenthema z. B. „Flie-<br />
derhof“, “Akazienhof“ etc.) der Fall ist. Dieser kann auch<br />
durch die Wahl der Materialien und Pflanzen unterstützt<br />
werden.<br />
1.4 Identität durch Material und Pflanze<br />
Die Setzung von Pflanzgruppen wie Strauch- und Baum-<br />
reihen, die Wahl der Blütenfarben und der Pflegeaufwand<br />
dafür wird bei Wohnhausanlagen besondere Identität<br />
schaffen. Das Material, die Farben, Gerüche und hapti-<br />
schen Eigenschaften sowie die Fähigkeit, über die Jah-<br />
reszeiten h<strong>in</strong>weg e<strong>in</strong>e attraktive Präsenz zu entfalten,<br />
s<strong>in</strong>d wichtige Elemente für das atmosphärische Potential<br />
e<strong>in</strong>er Wohnhausanlage. Sie müssen der architektonischen<br />
Sprache der Gebäude entsprechend e<strong>in</strong>gesetzt werden,<br />
sei es ergänzend oder kontrapunktisch. Das hier vorge-<br />
stellte Beispiel von Alexandre Chemetoff zeigt klare Kan-<br />
ten an den E<strong>in</strong>gangsbereichen. Diese bestehen aus ge-<br />
schnittenen Hecken aus immergrünem Kirschlorbeer, die<br />
ganzjährig e<strong>in</strong>e anspruchsvolle Vorgartenzone schaffen.