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Freiräume in Wohnquartieren - Wohnbauforschung

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3.2 Identifikation – Identität<br />

Identifikation 59 und Identität 60 mit der Wohnung und der<br />

Wohnumgebung stehen <strong>in</strong> sehr engem Zusammenhang<br />

mit der Aneignung und den gestalterischen Qualitäten.<br />

Die klare Erkennbarkeit der verschiedenen Räume im<br />

Wohnumfeld spielt e<strong>in</strong>e besondere Rolle für die Identi-<br />

tätsbildung im Wohnumfeld. 61 Die bewusste Verwendung<br />

von Grün und Blütenfarben der Bäume und Sträucher<br />

<strong>in</strong> den Siedlungen unterstützt die Identitätsbildung und<br />

erleichtert die Orientierung. Notwendig ist e<strong>in</strong> differenzier-<br />

tes Grünflächensystem, das sowohl öffentliche Flächen<br />

wie private Gärten umfasst. 62<br />

Bestimmte so genannte „Merk- und Identitätspunkte“<br />

charakterisieren den Ort. Von Bedeutung ist e<strong>in</strong> hoher<br />

„Wiedererkennungswert“ bzw. die „Signalwirkung“ von<br />

e<strong>in</strong>zelnen Gestaltungselementen <strong>in</strong> den neuen Siedlungs-<br />

teilen. 6 Sie helfen den Menschen, „ihre“ Wohnhausanlage<br />

zu identifizieren.<br />

Detzlhofer et. al. beschreibt mit „Identifikation“ die Un-<br />

verwechselbarkeit der Orte und erweitert diese um den<br />

Begriff „Identifikation durch Gebrauch“ 64 . D. h. durch den<br />

„Gebrauch“ eignen sich die BewohnerInnen die <strong>Freiräume</strong><br />

an und identifizieren sich mit ihnen.<br />

59 Unter Identifikation wird i. F. das genaue Wiedererkennen e<strong>in</strong>er<br />

Person oder e<strong>in</strong>er Sache verstanden.<br />

60 Unter Identität wird i. F. das Existieren von jemandem<br />

oder etwas als e<strong>in</strong> Bestimmtes, Individuelles, Unverwechselbares<br />

verstanden.<br />

61 vgl. Fester, 198 , S. 65<br />

62 vgl. Hottenträger, 1996, S. 220<br />

6 vgl. Lac<strong>in</strong>a, 1998, S. 21 – 22<br />

64 vgl. Detzlhofer, 1994<br />

III Qualität im Freiraum von <strong>Wohnquartieren</strong> – H<strong>in</strong>tergründe<br />

Günstig ist e<strong>in</strong>e Mischung aus Anreizen, die Räume zu<br />

nutzen, und genügend „Freiraum“ für <strong>in</strong>dividuelle und<br />

kreative Nutzungen.<br />

Der Zusammenhang zwischen Identifikation und Identi-<br />

tät mit der Wohnung bzw. der Wohnumgebung wird bei<br />

den oben genannten Forderungen und Beschreibungen<br />

deutlich. Erst mit e<strong>in</strong>er solchen – meist von den Wert-<br />

vorstellungen der e<strong>in</strong>zelnen BewohnerInnen geprägten<br />

– Verb<strong>in</strong>dung zwischen den BewohnerInnen und ihrer<br />

Wohnhausanlage kann es zum „Wohlfühlen“ und damit<br />

zu e<strong>in</strong>er Wohnqualität kommen.<br />

Die Wertvorstellungen des E<strong>in</strong>zelnen und der Geme<strong>in</strong>-<br />

schaft spielen im Zusammenhang mit diesem Qualitäts-<br />

merkmal e<strong>in</strong>e besondere Rolle. Sie s<strong>in</strong>d nur bed<strong>in</strong>gt durch<br />

räumliche Organisationsformen zu bee<strong>in</strong>flussen.<br />

Gerade nach den Erfahrungen mit den eher gesichtslo-<br />

sen Wohnbauprojekten aus den 1970er Jahren wurde die<br />

Forderung nach deutlicherer Erkennbarkeit der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Wohnhäuser und der <strong>Freiräume</strong> gestellt. Für die/ den<br />

e<strong>in</strong>zelne/n BewohnerIn s<strong>in</strong>d Erkennungsmerkmale oder<br />

auch e<strong>in</strong>e emotionale Verbundenheit mit „ihrer/ se<strong>in</strong>er“<br />

Wohnhausanlage, „ihrer/ se<strong>in</strong>em“ Stiegenaufgang und<br />

„ihrer/ se<strong>in</strong>er“ Wohnung von großer Bedeutung.<br />

Die Kriterien, die zur Beschreibung der Identifikation mit<br />

der Wohnhausanlage und dem Wohnumfeld dienen, be-<br />

ziehen sich auf folgende Faktoren: die baulichen Aspekte<br />

wie die Art der Bebauung, die Farbe oder das Material<br />

der Gebäude, speziell hervorstechende Merkmale an den<br />

Gebäuden <strong>in</strong> der Wohnumgebung etc. und auf die Be-<br />

<strong>Freiräume</strong> <strong>in</strong> <strong>Wohnquartieren</strong><br />

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