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SNACKS - Das Magazin 2018

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<strong>SNACKS</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> · <strong>2018</strong>


EDITORIAL<br />

MEHR ALS EIN LÜCKENBÜSSER<br />

Die neuen Essgewohnheiten sind eine große Chance<br />

Von Sandra Sieler, stellvertretende Chefredakteurin afz<br />

Der Außer­Haus­Markt boomt. Im Alltag wird weniger gekocht, immer<br />

öfter gibt es unterwegs was Schnelles zwischendurch. Darin liegen für<br />

Metzger Riesen­Chancen. Mit dem passenden Angebot können sie sich<br />

als kreativer und kompetenter Partner für den Alltag profilieren: für das<br />

herzhafte Frühstück auf dem Weg zur Arbeit, den schnellen Snack zur<br />

Mittagszeit ebenso wie für die leichte Mahlzeit zum Mitnehmen für<br />

Daheim. Dank der handwerklichen Wurzeln vertraut man auf die Kompetenz<br />

der Fleischer auch in der Küche.<br />

Allerdings ist das flotte Geschäft mit den<br />

kleinen Mahlzeiten kein leichtes. <strong>Das</strong> Sortiment<br />

erfordert hohe Aufmerksamkeit und<br />

guten Durchsatz. Denn der Snackkunde entscheidet<br />

spontan und sucht Begeisterung.<br />

Weg von der klassischen Heißtheke hin zum<br />

professionellen Snackbusiness – dieser Schritt<br />

erfordert sorgfältige Planung und Ehrgeiz.<br />

Wem es aber gelingt, sein Sortiment optimal<br />

auf die Bedürfnisse vor Ort zuzuschneiden, der<br />

gewinnt treue Kunden, die nach Qualität und<br />

nicht nur nach dem besten Preis schielen.<br />

AUF DIE MARGE KOMMT’S AN<br />

Den Snackbereich können Bäcker optimieren<br />

Von Reinald Wolf, stellvertretender Chefredakteur Back-Medien<br />

Gastro­Bäcker machen zwischenzeitlich bis zu 30 Prozent ihres Umsatzes<br />

mit dem Außer­Haus­Geschäft. Manche von ihnen erzielen<br />

satte 10 Prozent allein mit dem Kaffeeausschank. Immerhin kann damit<br />

die Marge rund um Snacks und Co. deutlich erhöht werden. <strong>Das</strong> ist<br />

auch dringend nötig, denn die Gewinnspannen im Snackgeschäft<br />

hinken deutlich denen des Brotgeschäfts hinterher. <strong>Das</strong> sollte jeder<br />

Bäcker bedenken, der meint, sein Heil mit mehr oder weniger aufwändigen<br />

Happen für zwischendurch oder mittendrin suchen zu müssen.<br />

Die sind vielleicht ein gefundenes Fressen<br />

für die Freunde des gepflegten Außer­Haus­<br />

Verzehrs – aber deshalb noch keine Selbstläufer.<br />

Denn sind die Margen unter 20 Prozent,<br />

ist das wirtschaftlich nicht mehr so<br />

lustig. Deshalb ist darauf zu achten, das Sortiment<br />

in dem Bereich zu straffen, den Herstellungsprozess<br />

zu systematisieren und sich<br />

mit bäckerspezifischen Produkten zu profilieren.<br />

Da sind sich die erfolgreichen Akteuere<br />

in dem Segment und Snackberater der<br />

Branche einig.<br />

<strong>SNACKS</strong> – <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>2018</strong> 3


INHALT<br />

FRÜH BIS SPÄT<br />

Die Bäckerei Grobe in Dortmund<br />

serviert Frühstück in<br />

Variationen – und das den<br />

ganzen Tag über.<br />

17<br />

CHANCE<br />

Wer gern unterwegs isst,<br />

kommt am Snack­Angebot<br />

der Bäcker und Metzger nicht<br />

mehr vorbei. 5<br />

TEMPO<br />

Beim Metzger Hollweck in Köln<br />

wartet niemand länger als drei<br />

Minuten an der stets frisch<br />

bestückten Heißtheke.<br />

22<br />

EDELVARIANTE<br />

REGIONAL<br />

Snacks mit besonderen Zutaten<br />

finden Kunden, bedürfen<br />

aber einer besonders<br />

exakten Kalkulation.<br />

7<br />

Der „Schwabenburger“ bringt<br />

eine Extraportion Lokalkolorit<br />

ins Sortiment der Albmetzgerei<br />

Steinhart.<br />

28<br />

INTERVIEW<br />

INTERVIEW<br />

Snackberaterin Julia<br />

Grommes weiß, wie Bäcker<br />

mit Snacks ein gutes Geschäft<br />

machen.<br />

13<br />

Hans­Jürgen Päsler vom<br />

Ladeneinrichter Schrutka­<br />

Peukert gibt Tipps für die<br />

erfolgreiche Snacktheke.<br />

32<br />

IMPRESSUM AUGUST <strong>2018</strong><br />

Snacks – <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> ist ein gemeinsames Projekt der afz – allgemeine fleischer zeitung und der ABZ – Allgemeine BäckerZeitung<br />

Deutscher Fachverlag GmbH (afz)<br />

Ein Unternehmen der dfv Mediengruppe<br />

Mainzer Landstraße 251, 60326 Frankfurt am Main<br />

Telefon 069 7595­0<br />

Internet www.dfv.de<br />

Postanschrift<br />

60264 Frankfurt am Main<br />

Geschäftsführung<br />

Angela Wisken (Sprecherin), Peter Esser, Markus<br />

Gotta, Peter Kley, Holger Knapp, Sönke Reimers<br />

Aufsichtsrat<br />

Klaus Kottmeier, Andreas Lorch,<br />

Catrin Lorch, Peter Ruß<br />

Verlagsleitung<br />

Thomas Wulff<br />

Matthaes Verlag GmbH (ABZ)<br />

Ein Unternehmen der dfv Mediengruppe<br />

Silberburgstraße 122, 70176 Stuttgart<br />

Telefon 0711 2133­0<br />

Internet www.abzonline.de<br />

Postanschrift<br />

Postfach 10 3144, 70027 Stuttgart<br />

Geschäftsführung<br />

Joachim Eckert<br />

Aufsichtsrat<br />

Klaus Kottmeier, Peter Ruß<br />

Verlagsleitung<br />

Frank Hanna<br />

Redaktion (ABZ)<br />

Arnulf Ramcke (V.i.S.d.P.)<br />

Chefredakteur<br />

Telefon 0711 2133­305<br />

E­Mail a.ramcke@matthaes.de<br />

Reinald Wolf<br />

Stellvertretender Chefredakteur<br />

Redaktion (afz)<br />

Sandra Sieler<br />

Stellvertretende Chefredakteurin<br />

Telefon 069 7595­1556<br />

E­Mail sandra.sieler@dfv.de<br />

Objektleitung (afz)<br />

Christian Schnücke<br />

Anzeigenleitung (afz)<br />

Christine Contzen<br />

Objektleitung<br />

Sales & Marketing (ABZ)<br />

Maximilian Wustmann<br />

Grafik<br />

Kerstin Gugel<br />

Produktion<br />

Silvia Vogel<br />

Grafiken<br />

BTG<br />

Druck<br />

Westdeutsche Verlags­ und<br />

Druckerei GmbH<br />

Kurhessenstraße 4–6<br />

64546 Mörfelden­Walldorf<br />

TITELFOTO:<br />

Fotolia/Family Business<br />

URHEBERRECHTE: Alle Texte sind urheberrechtlich geschützt. Jede nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassene Verwertung<br />

wie Nachdruck, Vervielfältigung, elektronische Verarbeitung und Übersetzung bedarf der Zustimmung des Verlags. Der Verlag und die<br />

Redaktion übernehmen keine Haftung für die Angaben in den Gastbeiträgen. Sie geben die persönliche Meinung der Autoren wieder.<br />

4 <strong>SNACKS</strong> – <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>2018</strong>


SCHNELLE MAHLZEIT, GROSSE CHANCE<br />

<strong>Das</strong> Snackgeschäft bietet für viele noch Potenzial<br />

<strong>Das</strong> Geschäft mit den schnellen Happen<br />

für Zwischendurch ist attraktiv – für<br />

Bäcker und Fleischer gleichermaßen. Die<br />

Mitbewerber jedoch sind zahlreich und<br />

vielfältig. Wer es schafft, ein stimmiges<br />

Konzept aufzusetzen, dem winken ein<br />

solider Umsatz und attraktive Margen.<br />

Wer gern unterwegs isst, kommt am Snack­<br />

Angebot der Bäcker und Metzger nicht vorbei.<br />

<strong>Das</strong> zeigt die aktuelle Verbraucherbefragung<br />

von Allgemeiner Bäckerzeitung (ABZ) und allgemeiner<br />

fleischer zeitung (afz). Die Lebensmittelhandwerker<br />

schneiden sich demnach einen ordentlichen Teil vom<br />

Snackgeschäft ab und profitieren klar vom Trend zu kleinen<br />

Mahlzeiten „on the move“.<br />

Dabei ist die Konkurrenz enorm: Neben Fleischereien und<br />

Bäckereien lockt eine Vielzahl an Anbietern mit frischen<br />

Snacks für zwischendurch – ob warm, ob kalt, italienisch,<br />

asiatisch, türkisch, in Bedienung oder SB. Der Kunde hat<br />

die Qual der Wahl.<br />

Quirliges Marktumfeld<br />

Sehr regelmäßig entscheidet sich der schnelle Esser für<br />

die klassische Bäckerei. Mehr als die Hälfte der Befragten<br />

(53 Prozent) hat in den letzten vier Wochen mindestens<br />

einmal einen Snack beim Bäcker gekauft. In dem quirligen<br />

Umfeld der Snackanbieter vom klassischen Imbiss über<br />

Tankstellen und den LEH bis zu Foodtrucks behaupten<br />

sich aber auch die Metzger sehr gut. 32 Prozent der<br />

männlichen Snacker kaufen dort regelmäßig eine schnelle<br />

Mahlzeit, bei den Frauen sind es immerhin 27 Prozent. Für<br />

die Studie von ABZ und afz wurden in einer repräsentativen<br />

Online­Befragung 1200 Verbraucher im Alter zwischen<br />

18 und 65 Jahren zu ihrem Snackverhalten befragt.<br />

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Snacks sind für die Mehrheit der<br />

Befragten (41 Prozent) immer<br />

noch eine klassische Zwischenmahlzeit.<br />

Allerdings erkennen die<br />

Studienautoren einen Trend: Für<br />

mehr als ein Drittel (36 Prozent)<br />

ist ein Snack was Schnelles zwischendurch,<br />

ersetzt manchmal<br />

aber auch Frühstück, Mittagoder<br />

Abendessen. Für Frauen und<br />

Personen über 50 Jahre sind<br />

belegte Brötchen, süße Stückchen<br />

oder die knackige Bratwurst<br />

bereits zum Mahlzeitenersatz<br />

geworden.<br />

<strong>Das</strong> Snackgeschäft leistet oft einen<br />

soliden Beitrag zu Umsatz und<br />

Einfach klassisch<br />

Gewinn.<br />

Foto: azurita/Fotolia.com<br />

Am liebsten greift der Snackkunde<br />

zu den Klassikern. Beim<br />

Bäcker sind dies das süße Feingebäck, belegte Brötchen<br />

und das feine Stück Kuchen oder Torte. Beim Metzgerkollegen<br />

liegen Leberkäse, Frikadelle und Würstchen ganz<br />

vorn in der Hitliste der kleinen Snacks. Und das ist auch<br />

genau das, was die Kunden sich wünschen würden, wenn<br />

sie über das Sortiment in ihrer Bäckerei oder Metzgerei<br />

entscheiden dürften.<br />

Während Kaffeespezialitäten wie die cremige Latte<br />

Macchiato oder der kräftige Cappuccino beim Bäcker wie<br />

selbstverständlich gleich mitgekauft werden, entscheiden<br />

sich die Kunden beim Fleischer eher für die kalte Erfrischung.<br />

Allerdings wählten 40 Prozent der Befragten gar<br />

kein Getränk. <strong>Das</strong> sieht beim Bäcker­Snacker anders aus,<br />

da gehen nur 17 Prozent ohne Getränk aus dem Laden.<br />

Großzügig kalkuliert<br />

Bäckereien erwirtschaften mit den schnellen Mahlzeiten<br />

für Zwischendurch bereits einen stattlichen Umsatzanteil.<br />

<strong>Das</strong> zeigt eine weitere Befragung von Fachgeschäften des<br />

Bäcker­ und Fleischerhandwerks. Die backende Zunft<br />

realisiert nicht selten mehr als 30 Prozent des betrieblichen<br />

Gesamtumsatzes mit dem Snackangebot. Da haben<br />

die Metzger noch Potenzial: Bei zwei Dritteln der Befragten<br />

(68 Prozent) liefert das Segment maximal 19 Prozent<br />

des Umsatzkuchens.<br />

Attraktiv ist die Marge im Snackgeschäft. <strong>Das</strong> gilt für beide<br />

Handwerkszweige. Jeweils mehr als die Hälfte erzielen<br />

Aufschläge zwischen 20 und 50 Prozent. Wobei die Fleischer<br />

wohl dank ihrer warmen Snacks etwas großzügiger<br />

kalkulieren können.<br />

Sandra Sieler<br />

Die Studie<br />

Auszüge der Befragung „Snack­Barometer <strong>2018</strong> ­ So<br />

snackt Deutschland“ zeigen die Grafiken auf den folgenden<br />

Seiten. Die vollständige Auswertung erhalten Sie hier:<br />

www.dfv-fachbuch.de/snackbarometer<strong>2018</strong><br />

SNACKER ENTSCHEIDEN GANZ SPONTAN<br />

Der Großteil der Snack­Kunden hat keine feste Preisvorstellung im Kopf.<br />

Überzeugt das Angebot, spielt das Finanzielle eine untergeordnete Rolle.<br />

<strong>Das</strong> gilt beim Bäcker wie beim Metzger.<br />

22<br />

9<br />

Ich entscheide mich in der Regel<br />

für das günstigste Angebot<br />

21<br />

11<br />

31<br />

Ich achte darauf, dass für einen Snack ein<br />

bestimmter Preis nicht überschritten wird<br />

Ich entscheide mich gerne auch spontan<br />

für einen bestimmten Snack,<br />

ohne erst nach dem Preis zu schauen<br />

30<br />

38<br />

Wenn mich ein Snack wirklich überzeugt<br />

hat, spielt für mich der Preis keine Rolle<br />

39<br />

Bäcker-Snacker<br />

Angaben in Prozent.<br />

Metzger-Snacker<br />

6 <strong>SNACKS</strong> – <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>2018</strong>


DER SNACK IN SEINER EDLEN VARIANTE<br />

Für hochwertige Zutaten sind Kunden bereit, mehr zu zahlen<br />

Bäcker, die sich an spektakuläre<br />

Kreationen wagen, sollten bei der<br />

Preisgestaltung besonders exakt<br />

kalkulieren und prüfen, ob für die<br />

Randprodukte in ihrem Umfeld<br />

eine Nachfrage besteht.<br />

Ziegenfrischkäse­Sandwich mit Honig und rosa<br />

Grapefruit, Tomatenbrioches, belegt mit Garnelen­<br />

Curry­Ananas oder „Der große Grieche“, ein Brötchen<br />

mit Hirtenkäse, geraspelter Pute und vielen weiteren<br />

Zutaten – der Kreativität des Bäckers bei (edlen) Snacks<br />

sind kaum Grenzen gesetzt. Was macht einen Edel­Snack<br />

zu einem Edel­Snack? Sicher die hochwertigen Zutaten<br />

und eine gehobene Preisklasse, dazu eine herausragende<br />

Dekoration und Präsentation. Und im Trend liegen sollte<br />

er, das fördert die Bereitschaft des Kunden, etwas mehr<br />

für seine kleine Köstlichkeit zu zahlen.<br />

Der Edel­Snack steht für Genuss<br />

„Ein Edel­Snack ist ein Randprodukt. Der Markt muss da<br />

sein, das heißt, Standort und Klientel müssen passen“,<br />

sagt Felix Rommel, Snack­Spezialist bei der Akademie<br />

Weinheim. „Ein Handwerker will satt werden. Er will ein<br />

größeres Produkt für wenig Geld. Der Edel­Snack ist<br />

kleiner, für den Genuss gedacht und hat seinen Preis.“<br />

„Mango Avocado Moon“ mit Hüttenkäse, Sprossen und Radieschen.<br />

Edel­Snacks sind regional unterschiedlich: „Was dem<br />

Norddeutschen sein Avocado­Snack ist, ist dem Süddeutschen<br />

sein Leberkäse mit Spiegelei", sagt Rainer<br />

Veith, Leiter des Snackexpresses bei der Bäko­Zentrale<br />

Süd.<br />

Foto: Aryzta<br />

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Systemgastronomie in den insgesamt 26 Tackmann­<br />

Filialen im Raum Hamburg­Nord, Neumünster und Kiel.<br />

33 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet das Coffee­<br />

House im DOC­Neumünster mit Snacks, 29 Prozent entfallen<br />

auf den Kaffeeausschank, 20 auf Backwaren. Der<br />

Rest auf Handelsware wie kalte Getränke und Eis.<br />

„<strong>Das</strong> Brot erlebt eine Renaissance. Jeder Bäcker hat ja ein<br />

Spezialbrot, das er auch für Snacks nutzt. <strong>Das</strong> geht sogar<br />

gut mit Brot vom Vortag“, sagt Felix Rommel. „Mit Brot­<br />

Snacks kann der Bäcker die Stulle neu interpretieren, mit<br />

frischen Aufstrichen und vielen Belägen. Zum Beispiel ein<br />

rustikales Brot, dazu Guacamole, Frischkäse, Rohkostsalat<br />

und Zucchininudeln – mit einem Streifenschäler lässt sich<br />

aus wenig Material viel Volumen schaffen.“<br />

Ein Klassiker: „Der große Grieche“<br />

Lauge ist in – und eine gute Basis für hochwertige Snacks.<br />

Foto: Aryzta<br />

Beim Tackmann Coffee­House im Outlet­Center (DOC) in<br />

Neumünster stimmen der Standort, die Klientel und das<br />

hochwertige Snack­Angebot. „Es war eine gute Entscheidung,<br />

hier eine Filiale zu eröffnen“, fasst Marthe Tackmann<br />

einen erfreulichen Umsatz zusammen. Die 22­jährige<br />

Systemgastronomin ist gemeinsam mit Mitarbeiterin Ute<br />

Schmidt im Familienunternehmen verantwortlich für die<br />

Eine Brot­„Komposition“ ist auch der neue Edel­Snack bei<br />

der Bäckerei Tackmann: Pulled Lachs auf Schwarzbrot mit<br />

Rührei, Honig­Senf­Soße und Gouda für 4,95 Euro Verkaufspreis.<br />

„Der große Grieche“ ist schon länger ein Kassenschlager.<br />

Er hat eine Füllung aus Paprika, Bärlauch,<br />

Hirtenkäse und mediterranen Kräutern und ist belegt mit<br />

geraspelter Pute, Remoulade, Krautsalat, Tomate und Käse<br />

(3,90 Euro).<br />

Auf Platz Drei der Beliebtheitsskala der Kunden liegt die<br />

Hähnchenflöte mit Remoulade, Hähnchen­Medaillons,<br />

Rucola, Ananas und Käse für 3,50 Euro. Kleiner, aber auch<br />

BÄCKER BLEIBEN ERSTE WAHL<br />

Knapp ein Drittel der Snackkunden kaufen in einer Bäckerei ein, in der<br />

sie bedient werden. Dieses Ergebnis bestätigt die Bedeutung kompetenter<br />

Beratung an der Theke, die auf Fragen Antworten bietet.<br />

Imbiss (hauptsächlich ethnische Speisen)<br />

18 19<br />

Schnellrestaurant (Systemgastronomie)<br />

15<br />

12<br />

Bäckerei mit Bedienung<br />

30<br />

19<br />

Imbiss (hauptsächlich deutsche Speisen)<br />

9<br />

11<br />

Lebensmitteleinzelhandel mit verzehrfertigen frischen Speisen<br />

8<br />

7<br />

Selbstbedienungsbäcker<br />

7<br />

5<br />

Metzger / Fleischer<br />

8<br />

20<br />

Tankstelle<br />

2<br />

3<br />

Bäcker-Snacker<br />

Kiosk<br />

2<br />

3<br />

Metzger-Snacker<br />

Food Truck<br />

1 1<br />

Angaben in Prozent<br />

8 <strong>SNACKS</strong> – <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>2018</strong>


SÜSSES AUF DEM SPITZENPLATZ<br />

Wenn Kunden über das Sortiment beim Bäcker entscheiden könnten,<br />

wäre süßem Feingebäck der Spitzenplatz sicher. Aber nur knapp dahinter<br />

folgt ganz klassisch das Brötchen mit kaltem Belag.<br />

Süßes Feingebäck<br />

Belegtes Brötchen (kalter Belag)<br />

Stück Kuchen / Torte<br />

Salziges Feingebäck<br />

Laugengebäck<br />

Belegtes Baguette oder Panini (kalter Belag)<br />

Leberkäse / Fleischkäse (mit oder ohne Brötchen)<br />

Belegtes Baguette oder Panini (warmer Belag)<br />

Laugengebäck mit Butter<br />

Pizza oder Quiche<br />

Wrap<br />

Gemischter Salat<br />

Belegtes Brot<br />

Sandwich (belegtes Weißbrot)<br />

Frikadelle (mit oder ohne Brötchen)<br />

Belegter Bagel<br />

Schnitzel (mit oder ohne Brötchen)<br />

Bockwurst (mit oder ohne Brötchen)<br />

Flammkuchen<br />

Burger<br />

12<br />

12<br />

12<br />

12<br />

11<br />

11<br />

11<br />

10<br />

8<br />

7<br />

19<br />

17<br />

16<br />

15<br />

15<br />

22<br />

29<br />

36<br />

40<br />

43<br />

Bäcker-Snacker<br />

Angaben in Prozent<br />

Anzeige<br />

0 8


edel, sind die belegten Brötchen mit Serrano­Schinken,<br />

die viele ältere Kunden den großen Snacks vorziehen. „Die<br />

Kreationen entwickeln wir gemeinsam“, sagt Marthe Tackmann,<br />

gemeinsam mit Firmeninhaber Hans­Jürgen Tackmann,<br />

Ute Schmidt und dem jungen Team im DOC. „Wir<br />

probieren immer mal etwas Neues aus und sehen, wie es<br />

ankommt.“<br />

Ute Schmidt: „Der Trend geht zu etwas Besonderem, das<br />

auch gut aussieht. <strong>Das</strong> Auge isst mit, deshalb sollte das<br />

Produkt auch optisch ansprechend sein und vor allem:<br />

nicht wie zu Hause.“ Neue Produkte werden bei Tackmanns<br />

durch die Präsentation besonders hervorgehoben:<br />

Ein Exemplar wird zum Beispiel in der Mitte des Snack­<br />

Angebotes höher platziert und geschmackvoll dekoriert.<br />

600 Kunden an einem Tag<br />

Unter den Tackmann­Kunden im DOC sind Mitarbeiter aus<br />

den Geschäften im Center und viele Touristen. An einem<br />

Schönwetterferientag sind 600 Kunden keine Seltenheit.<br />

„40 Prozent der Besucher des Centers sind Dänen“, sagt<br />

Ute Schmidt. Sie lieben den großen Griechen und alles mit<br />

Schinken und Käse. Die Leute seien in Shopping­Laune<br />

und gäben für Essen gutes Geld aus. „Auch junge Leute in<br />

meinem Alter geben heutzutage mehr Geld für gutes und<br />

gesundes Essen aus. Sie stehen auf trendige Sachen wie<br />

Avocado und Lachs“, ergänzt Marthe Tackmann.<br />

Die Filiale im DOC hat innerhalb der Tackmann­Filialen<br />

eine Sonderstellung: Dort werden die Zutaten für die<br />

Snacks direkt von einem Anbieter<br />

geliefert. Alle anderen<br />

bekommen ihre Zutaten<br />

aus der Zentrale in<br />

Boostedt. Produziert<br />

werden die<br />

Snacks vor Ort.<br />

Übrig bleibt von<br />

den Edel­Snacks<br />

am Abend nichts. „<strong>Das</strong><br />

Schwein gehabt: Snack mit<br />

„Pulled Pork“. Foto: Salomon<br />

können wir gut einschätzen.<br />

Wir reduzieren<br />

gegen Abend unser<br />

Snack­Angebot in der<br />

Theke. Ab 20 Uhr liegen dort keine teuren Snacks mehr.<br />

Auf Anfrage bereiten wir aber jederzeit das Gewünschte<br />

zu, das sagen wir den Kunden auch“, sagt Marthe Tackmann.<br />

Vier Trends in einem Produkt<br />

Bäko­Mann Rainer Veith sieht angelehnt an das Brauereiwesen<br />

„Craft“­Snacks im Trend ­ Produkte, die handwerklich<br />

und modern­rustikal anmuten. „Man muss sich von<br />

der Konkurrenz abheben“, sagt der Snack­Experte: „Auch<br />

einen Burger anbieten – aber nicht wie McDonald’s – und<br />

einen Hotdog – aber nicht wie Ikea.“<br />

Gleich mehrere Trends bedient ein neues Produkt von<br />

Salomon FoodWorld, der „Asia­Slider“, ein Mini­Snack aus<br />

Uruchi­Reis mit einer Füllung aus handgezupfter Hähn­<br />

<strong>SNACKS</strong> – <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>2018</strong> 11


Form, Belag und Deko entscheiden darüber, was Kunden kaufen.<br />

chenbrust, Red­Curry­Sauce und Gemüse. Neben dem<br />

Trend zu internationalen Speisen entsprechen die Asia­<br />

Slider dem Wunsch nach Gesundheit und Wohlgefühl,<br />

Authentizität und Individualisierung. Denn der fertige<br />

Mini­Snack lässt sich durch Topping­Varianten individuell<br />

gestalten, zum Beispiel mit Shiso­Kresse, Sesam, Chilifäden<br />

oder getrockneten Blüten.<br />

Auch „Aryzta Food Solutions“ bedient die Nachfrage nach<br />

internationalen edlen Snacks – mit Produkten wie „Quiche<br />

Mediterran“, „Spinat­Feta­Strudel“ oder Pizzaschiffchen.<br />

Auch Klassiker gibt es bei Aryzta in „edel“, zum Beispiel<br />

den „Hot Dog de Luxe“: Plunder, gefüllt mit Curryketchup<br />

und Bratwurstwürfeln oder mit Brühwurst, Ketchup und<br />

Senf.<br />

Edel­Snacks sind<br />

die Krönung, nicht die Basis<br />

„Im Snack­Bereich sind Edel­Snacks nicht die Haupteinnahme“,<br />

sagt Veith. „Die Top­Artikel im Snack­Bereich<br />

sind Brötchen mit Schinken, Salami, Mozarella und im<br />

Süden Leberkäse und die einfache Butterbrezel.“ Bei<br />

hochwertigem Materialeinsatz bestehe die Gefahr, Minus<br />

zu machen, wenn nicht alles verkauft werde. Sein Tipp für<br />

die Kalkulation: den Materialeinsatz etwa mit 3,5 multiplizieren.<br />

Felix Rommel berichtet aus seinen Seminaren zum Thema<br />

Preiskalkulation: „Teilnehmer belegen mit den feinsten<br />

Sachen, am nächsten Tag bei der Kalkulation wundern sie<br />

sich, dass schon der Wurstbelag drei Euro kostet. Vieles ist<br />

möglich, aber es muss sich auch rechnen.“ Die Kalkulation<br />

sollte exakt sein: Erst die realen Gesamtkosten inklusive<br />

Personal­ und Energiekosten ermitteln und daraus einen<br />

Stundenlohn generieren, die Zubereitungszeit prüfen und<br />

den ermittelten Betrag dann auf die Zutaten aufschlagen.<br />

Die Bäckerei Tackmann setzt bei der Festsetzung des<br />

Preises auf Erfahrung. „Wir ziehen Vergleiche mit anderen<br />

Snacks und wissen, was unsere Kunden bereit sind zu<br />

zahlen“, sagt Marthe Tackmann. Dorothee Hoenig<br />

12 <strong>SNACKS</strong> – <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>2018</strong>


„BÄCKER MÜSSEN SICH SPEZIALISIEREN“<br />

Expertin rät zu einem Seitenblick auf die Abläufe in der Systemgastronomie<br />

Julia Grommes (47) stammt aus einem<br />

Bäckerhaus in Bayreuth und hat jahrelang<br />

in namhaften Unternehmen der<br />

Branche gearbeitet. Seit 2010 ist<br />

die Konditormeisterin und Diplom­<br />

Ernährungsberaterin als Snackberaterin<br />

unterwegs.<br />

ABZ: Verluste im Kerngeschäft versuchen Bäcker mit<br />

Snacks zu kompensieren. Diesbezüglich sind zwischenzeitlich<br />

viele Anbieter aktiv. Ist das noch das Mittel der<br />

Wahl?<br />

Julia Grommes: Viele Beispiele zeigen, dass das noch<br />

funktioniert. Aber das Außer­Haus­Geschäft ist nicht<br />

einfacher geworden. Zum Beispiel Tankstellen und der<br />

LEH machen schon dadurch Druck, dass sie zunehmend<br />

vorbereitete Snackportionen in den Regalen vorhalten.<br />

<strong>Das</strong> heißt im Umkehrschluss, Bäcker, die da weiter erfolgreich<br />

aktiv sein wollen, müssen sich spezialisieren und die<br />

Herstellungsprozesse straffen, noch stärker strukturieren,<br />

um den Personalaufwand in Grenzen zu halten und die<br />

Effizienz zu steigern. Man sollte keine Scheu davor haben,<br />

sich ein Beispiel an der Systemgastronomie zu nehmen.<br />

Was sind denn die entscheidenden Punkte für Bäcker,<br />

um im Kampf im Außer-Haus-Geschäft die Nase vorne zu<br />

haben?<br />

Grommes: Bäckereien sind in Sachen Standort<br />

häufig schon sehr gut positioniert. Doch dieses<br />

große Potenzial muss auch genutzt werden, um<br />

den Kunden mit einem standortgerechten Snacksortiment<br />

zu überzeugen, die Kundenfrequenz und<br />

den Umsatz zu forcieren. Klar eignet sich nicht<br />

jeder Standort für das große Snack­Geschäft.<br />

Diesbezüglich ist eine aussagefähige Standortanalyse<br />

sicher sehr hilfreich. Sprich,<br />

das Sortiment muss stimmen. Ganz<br />

wichtig ist auch ein solides<br />

Preis­Leistungs­Verhältnis.<br />

Denn Kunden wollen<br />

nicht mit Mogelpackungen<br />

abgespeist<br />

werden. Damit zusammenhängend<br />

geht<br />

es auch um eine umfassende<br />

Qualitätsstrategie:<br />

angefangen von hochwertigen<br />

Rohstoffen, über die Verarbeitungsqualität,<br />

bis hin zur<br />

animierenden Präsentation.<br />

Was heißt das?<br />

Grommes: Es mag banal klingen, wird<br />

aber häufig nicht ausreichend berücksichtigt:<br />

<strong>Das</strong> Snacksortiment sollte appetitlich<br />

und buchstäblich übersichtlich sein.<br />

Denn das Auge isst mit, und wenn die Prä­<br />

Foto: privat<br />

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ZWISCHENMAHLZEIT UND MEHR<br />

Egal, ob der Snack beim Bäcker oder Metzger gekauft wird: Für mehr<br />

als die Hälfte der Kunden ist ihr Snack eine wertige Zwischenmahlzeit<br />

oder gar der vollwertige Ersatz für eine Mahlzeit wie das Mittagessen.<br />

19<br />

4<br />

16<br />

Snacks sind für mich persönlich ...<br />

17<br />

5<br />

16<br />

Immer eine Zwischenmahlzeit<br />

Eher eine Zwischenmahlzeit<br />

25<br />

Eine Zwischenmahlzeit<br />

und ein Mahlzeitersatz gleichermaßen<br />

Eher ein Mahlzeitersatz<br />

Immer ein Mahlzeitersatz<br />

25<br />

37<br />

37<br />

Bäcker-Snacker<br />

Angaben in Prozent.<br />

Metzger-Snacker<br />

EINEN KAFFEE, BITTE<br />

Wer beim Bäcker ein Getränk bestellt, entscheidet sich meistens für<br />

Kaffee. Da aber auch Spezialitäten wie ein Latte Macchiato und<br />

Kaltes gut nachgefragt werden, ist ein breites Sortiment Pflicht.<br />

40<br />

25<br />

24<br />

24<br />

23<br />

Kaffee<br />

Limonaden und<br />

Cola-Getränke<br />

Mineralwasser mit<br />

oder ohne Kohlensäure<br />

Latte Macchiato<br />

Cappuccino<br />

16 17<br />

15<br />

13<br />

12<br />

9 9<br />

8<br />

Milchkaffee<br />

Heiße Schokolade<br />

Fruchtschorle<br />

(z.B. Apfelsaftschorle)<br />

Fruchsaft<br />

Milchgetränke mit<br />

oder ohne Geschmack<br />

Tee<br />

Espresso<br />

Keine Heißbzw.<br />

Kaltgetränke gekauft<br />

Angaben<br />

in Prozent<br />

14 <strong>SNACKS</strong> – <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>2018</strong>


sentation lieblos wirkt und einem Gemischtwarenladen<br />

gleicht, wirkt das eher abschreckend. Schon aus dem<br />

Grund ist es wichtig, maximal fünf oder sechs Snacks im<br />

Wechsel anzubieten – dabei aber auch auf sogenannte<br />

Dauerbrenner zu setzen. Ein straffes Sortiment lässt sich<br />

im Übrigen auch kalkulatorisch besser abbilden.<br />

Wie sieht es denn im Vergleich zu den zahlreichen Mitbewerbern<br />

in dem Bereich aus?<br />

Grommes: Ganz entscheidend ist, dass sich die Produkte<br />

praktisch auf den ersten Blick von denen der Konkurrenz<br />

unterscheiden. Optisch, inhaltlich und geschmacklich.<br />

Auch diesbezüglich hat man mit hochwertigen Backwaren<br />

gute Karten, sich gegenüber den Mitbewerbern zu<br />

profilieren. Klar gehen auch Burger, aber erst mit Spezialbrötchen<br />

– zum Beispiel aus Urgetreide – habe ich ein<br />

qualitatives und bäckerspezifisches Unterscheidungsmerkmal<br />

mit gutem Umsatzpotenzial.<br />

Welche Trends sollte ein Gastro-Bäcker bedienen?<br />

Grommes Bäcker können durchaus auch betont vegetarische<br />

Produkte anbieten. Gemüse, Salate, Körner und<br />

Co. sind nämlich auch kalkulatorisch übersichtlich – als<br />

Auflage, verarbeitet als Aufstrich oder in der Suppe, die in<br />

Kombination mit Brot durchaus ein Bäckerthema sein<br />

können. Mit trendigen Produkten – und vor allem Kombiangeboten<br />

(mit Heiß­ oder Kaltgetränken) kann man<br />

übrigens auch jungen Leuten Snacks aus der Bäckerei<br />

schmackhaft machen. Wichtig ist, dass die Synergien im<br />

Zusammenhang mit den Backwaren genutzt werden –<br />

auch mit Blick auf die Margen.<br />

Wie sollte diesbezüglich kalkuliert werden?<br />

Grommes: Die berühmte Schaufensterkalkulation ist<br />

jedenfalls grundfalsch. Grob kann man sagen, dass der<br />

Preis passen könnte, wenn die Materialkosten mal vier<br />

genommen werden. Ab einer Marge von 20 Prozent aufwärts<br />

wird‘s interessant. Haut das nicht hin, sollte man<br />

nicht an der Qualität der eingesetzten Rohstoffe sparen,<br />

sondern möglichst die Ablaufeffizienz optimieren.<br />

Auch Retouren können die Kalkulation verhageln. Wie<br />

können die minimiert werden?<br />

Grommes: Klar muss immer ein bestimmter Warendruck<br />

auch bei Snacks da sein. Mit einem jeweils bedarfsgerechten<br />

Angebot zum Frühstück, zur Vesperzeit, zum<br />

Mittagstisch und Nachmittagskaffee bekommt man die<br />

Retourenquote aber in den Griff. Hilfreich ist auch, nur<br />

einen Teil der Snacks vorzubereiten und vor Ort entsprechend<br />

nachzuproduzieren. Auch Reste können – mit<br />

großer hygienischer Sorgfalt – zum Einsatz kommen und<br />

somit die Retouren senken: Brot und Brötchen geröstet als<br />

Croutons für Suppen und Salate oder in Semmelknödel<br />

verarbeitet.<br />

<strong>Das</strong> Gespräch führte Reinald Wolf<br />

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HIER STECKT POTENZIAL DRIN<br />

Verbraucher, die ihre Snacks nicht beim Bäcker kaufen, weil ihnen<br />

deren Angebot nicht passt oder sie angeben, keinen guten Betrieb zu<br />

kennen, sind eine potenzielle Kundengruppe, die es zu gewinnen gilt.<br />

30<br />

27<br />

25<br />

22<br />

8<br />

10<br />

4<br />

Kein passendes<br />

Angebot für mich<br />

Zu teuer<br />

Bevorzuge eher<br />

Abwechslung<br />

beim Snacken<br />

Kenne keinen<br />

guten Anbieter<br />

in meiner Nähe<br />

<strong>Das</strong> Ambiente<br />

spricht mich<br />

nicht an<br />

Beim Bäcker ist<br />

eher ein<br />

unfreundlicher Service<br />

Andere Gründe<br />

Angaben in Prozent<br />

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FRÜHSTÜCK OHNE LIMIT<br />

Bäckerei bietet die Mahlzeit ganztägig an<br />

Ein Betrieb in Dortmund passt sein<br />

Frühstückskonzept kontinuierlich<br />

an die Kundenwünsche an.<br />

Bei uns gibt es Frühstück über den ganzen Tag “,<br />

bringt Verkaufsleiter Andreas Strahl die Frage nach<br />

dem Snack­Konzept auf den Punkt. Und weil jeder<br />

Kunde eine andere Auffassung vom kulinarisch perfekten<br />

Start in den Tag hat – zumal ja auch die Zeiten zum Beginn<br />

der Tagesschicht heute so flexibel sind wie nie zuvor –<br />

erscheint „Frühstück“ für die erste Mahlzeit des Tages als<br />

kleinster gemeinsamer Nenner. „Versteht jeder – wenn<br />

auch jeder den Begriff auf seine Weise interpretiert. Es<br />

muss ja auch nicht immer Kaviar sein, kann aber durchaus“,<br />

meint Strahl.<br />

Wichtig ist für den Snack­Experten lediglich, dass der<br />

Begriff an allen 53 Standorten der Bäckerei Grobe auf die<br />

gleiche Weise verstanden und interpretiert wird. Um das<br />

sicherzustellen, gibt es für jede Frühstücksvariante eine<br />

genaue Anweisung, wie viel von welcher Zutat auf welche<br />

Weise belegt und dekoriert wird.<br />

„Snack des Monats“<br />

Filialbetreuerin Christine Flaskamp, ebenfalls in Sachen<br />

Snackentwicklung geschult und kreativ in Aktion, fasst die<br />

Grundzüge der Mahlzeit unterwegs aus kaufmännischer<br />

Sicht zusammen. „Kein Kunde will lange warten, aber<br />

anspruchsvolle frische Ware bekommen, deren Preis ihm<br />

angemessen erscheint.“ Für den Betrieb sollte auf der<br />

anderen Seite eine gute Rentabilität gegeben sein, eine<br />

ansprechende Optik und eine einfache Zubereitung.<br />

Vielfalt ist Trumpf im Snack­Geschäft.<br />

<strong>SNACKS</strong> – <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>2018</strong> 17


DAS MACHT SNACKER ZU KUNDEN<br />

Wodurch ließen sich Nicht­Kunden animieren, ihren Snack künftig beim<br />

Bäcker oder Metzger zu kaufen? Die Antworten liefern den Betrieben<br />

wichtige Hinweise zur Überprüfung des aktuellen Snack­Geschäfts.<br />

<strong>Das</strong> Angebot müsste anregender sein<br />

41<br />

<strong>Das</strong> Angebot sollte häufiger wechseln<br />

<strong>Das</strong> Ambiente sollte moderner sein<br />

Etwas anderes<br />

Nichts, ich bleibe meinen Favoriten treu<br />

12<br />

14<br />

25<br />

29<br />

Etwas anderes, und zwar:<br />

33%: Niedrigerer Preis<br />

21%: Standort / Nähe (u.a. müsste auf<br />

dem Arbeitsweg liegen,<br />

müsste in der Nähe sein)<br />

19%: Anderes Angebot<br />

(u.a. vegan, vegetarisch, halal, gesünder)<br />

Angaben in Prozent.<br />

DA IST LUFT NACH OBEN<br />

70 Prozent der Bäckereien geben an, aktuell weniger als 29 Prozent<br />

ihres Umsatzes mit dem Snack­Geschäft zu machen. Bei den Margen<br />

kalkuliert jeder dritte Betrieb mit weniger als 20 Prozent.<br />

0 100<br />

6<br />

2<br />

< 10 %<br />

0<br />

22<br />

Bis 29 %<br />

30 bis 39 %<br />

10–20 %<br />

31<br />

40 bis 49 %<br />

50 % und mehr<br />

21–40 %<br />

43<br />

70<br />

41–50 %<br />

> 50 %<br />

12<br />

14<br />

Gesamtumsatz<br />

Angaben in Prozent.<br />

Margen<br />

18 <strong>SNACKS</strong> – <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>2018</strong>


Der „Snack des Monats“ trägt dazu bei, regelmäßig neue<br />

Varianten in die Auslage und auf die Speisekarten zu<br />

bringen und diese auf Akzeptanz zu testen. Die zahlreichen<br />

sozialen Medien, in denen Grobe präsent ist, bringen<br />

ebenso viel Echo wie das persönliche Gespräch in den<br />

Filialen. Kommunikation wird gepflegt, die Resonanz<br />

ausgewertet und in die Entwicklung einbezogen.<br />

Zusätzlich kommt auch das „Brötchen der Woche“ ins<br />

Spiel, das sich geschmacklich beim Kunden behaupten<br />

muss, wenn es eine Zukunft im Sortiment haben will. <strong>Das</strong><br />

kann ein Kartoffelbrötchen sein, mit Bratkartoffelwürfeln<br />

im Teig, aber auch ein Butter­Laugencroissant mit herzhaftem<br />

Käse.<br />

Service für Allergiker<br />

Wer angesichts dieser Experimentierfreude die Stirn<br />

runzelt, weil die eine oder andere Unverträglichkeit das<br />

Frühstücksvergnügen trüben könnte, kann derlei Bedenken<br />

schnell auf die Seite legen. Denn auf der Website<br />

klappt per Mausklick vor der Auswahlseite mit den appetitlich<br />

abgebildeten Produkten ein Ernährungs­ und Allergenfilter<br />

auf. Generell kann eine Präferenz (vegan,<br />

vegetarisch, laktosefrei) gewählt werden.<br />

Was nicht unter die gewünschten Attribute passt, wird aus<br />

der Wahl­Option genommen. Allergiker können dem<br />

Rechner aus 26 potenziell allergenen Stoffe und Zutaten<br />

diejenigen herausfiltern lassen, die sonst den Genuss<br />

trüben würden. Was danach noch auf dem Schirm erscheint,<br />

ist ausschließlich aus individuell problemlosen<br />

Komponenten hergestellt.<br />

Aus 15 verschiedenen Produkten besteht das Kernsortiment<br />

an Kleingebäcken, aus denen die Snacks und Frühstücksvarianten<br />

mit verschiedensten Belägen komponiert<br />

werden können. Eilige Kunden haben zudem die Möglichkeit,<br />

sich die fix und fertig gestylte Frühstücks­Basis ganz<br />

Vor­Ort­Verzehr oder Mitnahme: Kunden haben die Wahl.<br />

impulsiv aus der Auslage auszusuchen und einpacken zu<br />

lassen. Dabei werden recyclingfähige Tüten verwendet, die<br />

gut in der Hand liegen und an der Unterseite tropffrei sind.<br />

Was nützt das leckerste Essen, wenn es sich beim Verzehr<br />

in einen Krawatten­Killer verwandelt? Bewährt hat sich<br />

dieses Konzept bei gefüllten Fladenbroten, die es auch mit<br />

Thunfisch, oder vegetarisch mit Salat und Feta­Käse gibt.<br />

Vegan ist in Arbeit. Der Vorläufer ist das inzwischen etablierte<br />

„Ampel­Brötchen“ mit Scheiben von Tomate, gelber<br />

Paprika und Gurke.<br />

Angeführt wird die Hitliste der schnellen Happen jedoch<br />

von einer typischen Ruhrgebiets­Spezialität, dem „Dort­<br />

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MEHR KALT ALS HEISS<br />

Es überrascht nicht, dass knapp 83 Prozent der Bäcker mit kalten<br />

Snacks Umsatz machen. Die Betriebe, die Warmes anbieten, erzielen<br />

damit dann aber auch den größten Anteil am Snack­Geschäft.<br />

Anteil kalter Snacks<br />

Anteil warmer Snacks<br />

ø 82,8 %<br />

ø 17,2 %<br />

2<br />

6<br />

28<br />

20<br />

82<br />

98<br />

98<br />

0 % Bis 25 % Bis 50 %<br />

Bis 75 % 100 %<br />

0 % Bis 25 % Bis 50 %<br />

Bis 75 % 100 %<br />

Kumulierte Werte<br />

Kumulierte Werte<br />

Angaben in Prozent<br />

SNACK­GESCHÄFT IST EIN SCHWERGEWICHT<br />

So haben Betriebe auf die Frage geantwortet, welche der Aussagen aufs eigene Geschäft<br />

mit Snacks zutreffen. <strong>Das</strong> Ergebnis zeigt die große Bedeutung und die Möglichkeiten, neben<br />

dem Kerngeschäft mit Backwaren Umsatz zu erzielen und Kunden zu gewinnen.<br />

Wir haben mit dem Snackgeschäft<br />

echte Stammkunden gewonnen<br />

2 2<br />

8<br />

32<br />

56<br />

Wir können mit dem Snackgeschäft<br />

Neukunden auf uns aufmerksam machen<br />

4<br />

14<br />

64<br />

18<br />

Unsere handwerkliche Qualität ist<br />

in den Snackprodukten gut zu erkennen<br />

2 2<br />

6<br />

28<br />

62<br />

Wir haben die Kundenfrequenz erhöhen können,<br />

d.h. dieselben Kunden kommen häufiger<br />

6<br />

38<br />

42<br />

14<br />

Wir betreiben eine selbstbewusste Preispolitik<br />

und haben höhere Preise als die Konkurrenz<br />

4<br />

8<br />

38<br />

30<br />

20<br />

<strong>Das</strong> Verkaufspersonal hat einen großen Anteil<br />

am Erfolg des Snackumsatzes<br />

2 2<br />

12<br />

32<br />

52<br />

trifft überhaupt nicht zu<br />

trifft eher nicht zu<br />

Weder noch<br />

trifft eher zu<br />

trifft voll und ganz zu<br />

Angaben in Prozent<br />

20 <strong>SNACKS</strong> – <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>2018</strong>


munder Salzkuchen“. Der mit grobem Salz und Kümmel<br />

bestreute aufgeschnittene Kringel wird traditionell mit<br />

frischem Mett und Zwiebelringen oder Käse verzehrt und<br />

passt zu jeder Tageszeit.<br />

„Keine Zeit hat jeder – ich nehm´ sie mir!“ lautet der Slogan,<br />

der die Karte mit den fertig zusammen gestellten<br />

Komplett­Frühstücken prägt. Der Kunde kann aus sechs<br />

Varianten zwischen dem einfachen Frühstück (2 Brötchen,<br />

ein süßer Aufstrich, Butter, Wurst oder Käse), dem Bauern­Frühstück<br />

mit Rührei bis zum Klön­Frühstück für<br />

zwei Personen (inklusive Sekt) seine Auswahl treffen.<br />

Die Preise liegen zwischen 2,85 und 10,45 Euro. Ein tragbarer<br />

elektronischer „Buzzer“, den der Kunde mit dem<br />

Kaffee zum Tisch mitnimmt, meldet sich, sobald das<br />

gewählte Arrangement bereit steht. Extra­Wünsche und<br />

Nachschlag sind gegen Aufpreis immer möglich.<br />

Alle entwickeln mit<br />

Klassiker: Ciabatta­Brötchen mit Tomate und Mozzarella.<br />

Die Erwartungshaltung der Kunden sei groß, sagt Strahl.<br />

Neuentwicklungen für das Programm werden bei Grobe<br />

daher als dynamischer Prozess verstanden, an dem alle<br />

Mitarbeiter, auch deren Familien und Freunde beteiligt<br />

sind. Manchmal sind es die Zutaten, die inspirieren,<br />

manchmal Empfehlungen oder Kundenwünsche. „Daraus<br />

wird dann eine Produktidee, die im größeren Kreis probiert<br />

wird“, schildert Andreas Strahl den Ablauf.<br />

Auch die Teilnahme an einschlägigen Seminaren sorgt für<br />

den stetigen Ideenzufluss. <strong>Das</strong>s sich während einer ausgiebigen<br />

Mahlzeit auch Besitzer eines elektrisch betriebenen<br />

Fahrzeugs über einen Parkplatz mit Ladestation freuen<br />

können, fällt in die Kategorie „Service­Orientierung“.<br />

Rainer Heck<br />

Fotos: Heck<br />

DAS LEBEN ISST SCHÖN!<br />

Lust auf eine Auszeit, Appetit auf feinen Kaffee und selbst gebackenen<br />

Kuchen? Dann raus aus der Innenstadt und rein nach Volksdorf<br />

ins Café „<strong>Das</strong> Leben isst schön“. Kuchenduft liegt hier in der Luft.<br />

Anzeige<br />

Weiße Holzmöbel, gemütliche Ohrensessel und<br />

eine opulente Kuchenvitrine ­ die Appetit<br />

macht und zeigt was auf den Tisch kommt –<br />

laden in diesem zauberhaften Café zum Verweilen<br />

ein. Hinter der Theke wartet als strahlender<br />

Mittelpunkt eine hinreißend freundliche<br />

Besitzerin: Dörte Evers.<br />

Urgemütlich mit dem<br />

lässigen Charme der<br />

Normandie hat Dörte<br />

hier ein zweites Zuhause<br />

für alle Café Freunde geschaffen. Ein<br />

Café mit dem gewissen Etwas. Man spürt die<br />

Liebe zum Detail, Nomen ist hier Omen.<br />

In der Auslage liegen unwiderstehliche süße<br />

„Sünden“, wie Kalter Hund, Pflaumenstreuselkuchen<br />

oder Schoko­Nektarinentarte. Alles mit<br />

Liebe selbst gemacht. Hört sich gut an –<br />

schmeckt man auch. Die meisten Kreationen<br />

sind ausgefallen und anders. Rund 10 wechselnde<br />

Kuchen sind täglich zu finden.<br />

50 Sitzplätze bietet das Café, fast immer voll<br />

besetzt. „Zum Glück, so Dörte Evers, die nicht<br />

nur Unternehmerin, sondern auch Mutter von<br />

drei Jungs im Alter von 9 bis 14 Jahren ist. Als<br />

Sahnehäubchen wurde „Toni“, Baby Nummer 4,<br />

im März geboren.<br />

Auch zur Mittagszeit geht’s „Im Leben isst<br />

schön" rund. Wechselnde Tagesgerichte, leckere<br />

Snacks, Suppen und viel Gesundes glänzt auf<br />

der Karte, eben nur das Beste für den Gast. <strong>Das</strong><br />

Herzblut der Besitzerin kann man überall<br />

sehen, spüren und vor allem schmecken.<br />

Nachhaltigkeit liegt der Hamburgerin dabei<br />

sehr am Herzen. Die Zutaten werden frisch bei<br />

„Martin“ gekauft und anschließend im SelfCookingCenter<br />

zubereitet. Daniel Kattner, regionaler<br />

Vertriebsleiter von Rational, hat der<br />

Quereinsteigerin gezeigt, was das Gerät alles<br />

kann. „Ich bereite meine Antipasti, Flammkuchen,<br />

Hähnchenbrustreifen und auch Rinderfilet<br />

aus der Übernachtgarung darin zu. <strong>Das</strong><br />

Gerät ist easy zu bedienen und ich bin immer<br />

wieder fasziniert, dass das Rinderfilet im Self­<br />

CookingCenter den Saft hält. Auch Kuchen wird<br />

appetitlich und herrlich saftig.“ Der Inhaberin<br />

bleibt so ausreichend Zeit, sich liebevoll, um<br />

das ganze Drumherum zu kümmern und darin<br />

ist sie kaum zu schlagen. Schließlich isst das<br />

Auge immer mit.<br />

Ein gutes Händchen beweist Dörte Evers auch<br />

im Catering. Mit feinen Speisen und erstklassigem<br />

Service sorgt die Hamburgerin auch hier<br />

für große Momente.<br />

Inzwischen läuft der Laden und einen Platz am<br />

Wochenende im „Leben isst schön“ zu bekommen,<br />

grenzt schon an Glück. Aber was<br />

soll´s ­ wer keinen findet­ wartet oder nimmt<br />

den Kuchen einfach mit nach Hause.<br />

www. rational­online.com<br />

<strong>SNACKS</strong> – <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>2018</strong> 21


SCHNELLER ALS DIE FEUERWEHR<br />

Zwischen Frühstücks­Snacks und Suppen­Turbo<br />

Gerade morgens muss es schnell gehen.<br />

Wer sich auf dem Weg zur Arbeit noch<br />

schnell ein herzhaftes Frühstück<br />

besorgen will, ist beim Metzger Hollweck<br />

in Köln genau richtig: Länger als drei<br />

Minuten wartet hier niemand an der<br />

stets frisch bestückten Heißen Theke.<br />

Wer zum ersten Mal den Verkaufsraum der<br />

Fleischerei Hollweck in den frühen Morgenstunden<br />

betritt, erlebt hier eine Szenerie, die<br />

bunter und vielfältiger kaum sein könnte. Optisch geprägt<br />

wird diese Show typisch kölscher Charaktere im Arbeitsoutfit<br />

und den dazu gehörenden Fahrzeugen. Dabei stehen<br />

Menschen in Blaumann oder Uniform neben Schlipsträgern<br />

vor der Theke, während draußen Limousinen<br />

neben Einsatzfahrzeugen warten. „Die Frühstückspause<br />

ist immer zu kurz. <strong>Das</strong> gilt für die Chefetage ebenso wie<br />

für Polizeibeamte, Techniker von den Stadtwerken, Müllabfuhr,<br />

Feuerwehr oder Facharbeiter an der Werkbank“,<br />

sagt Hans­Peter Hollweck. Wer den Laden als Kunde<br />

betritt, hat wenig Zeit, dafür aber klare Wünsche. Es soll<br />

unkompliziert und frisch sein. Die Kommunikation beschränkt<br />

sich auf wenige Worte, bevor es wieder an die<br />

frische Luft und zur Arbeit geht.<br />

Flott, aber niemals hektisch<br />

Der Fleischermeister und seine Verkaufsmannschaft sind ein<br />

eingespieltes Team. Zwar ist die Auswahl nicht zu breit<br />

gefächert, dennoch ist für jeden das Passende dabei. Und<br />

das im Turbo­Tempo: Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer<br />

vor der kontinuierlich frisch bestückten Heißtheke beträgt<br />

maximal drei Minuten. Trotz der hohen Kundenfrequenz ab<br />

fünf Uhr morgens ist hier von Hektik keine Spur.<br />

Die meisten Kunden kommen regelmäßig, manche sogar<br />

täglich. Am Programm wird nicht viel geändert, und falls<br />

es doch einmal etwas Neues gibt, genügt ein Blick auf die<br />

Webseite. Dort kann sich der Kunde auch entscheiden, ob<br />

er die Suppe des Tages für die Mittagspause gleich mitnehmen<br />

oder lieber in der nächsten Pause in Ruhe an<br />

einem der Stehtische löffeln möchte.<br />

DEM HANDWERK TREU<br />

Die Snack­Kunden von Bäckereien und Fleischereien sind treue<br />

Seelen. <strong>Das</strong> gilt sogar noch etwas stärker für den Metzger,<br />

wenn er erstmal das Vertrauen der Snacker gewonnen hat.<br />

23<br />

14<br />

Ich gehe meist<br />

zum gleichen Metzger/Bäcker<br />

47<br />

Ich entscheide mich meist spontan<br />

für einen Metzger/Bäcker,<br />

Je nach Appetit und Angebot<br />

Ich gehe meist zu dem Metzger/Bäcker,<br />

der in der Nähe ist<br />

30<br />

56<br />

30<br />

Bäcker-Snacker<br />

Angaben in Prozent.<br />

Metzger-Snacker<br />

22 <strong>SNACKS</strong> – <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>2018</strong>


Die Fleischerei Hollweck im Kölner Stadtteil Müngersdorf<br />

hat zahlreiche kommunale Betriebe, Industrieansiedlungen<br />

und Verwaltungsgebäude im nahen Umfeld. Dazu auch<br />

einige Mitbewerber – vom Bistro über Pizzerien und andere<br />

Anbieter von Snacks und kleinen Mahlzeiten zum Mitnehmen<br />

oder zum Sofortverzehr. „Viele Kunden entscheiden<br />

sich erst, wenn sie aus dem Auto steigen oder um die<br />

Ecke biegen, was sie und bei welchem Anbieter sie diesmal<br />

einkaufen“, weiß Hollweck. Sorgen macht er sich darüber<br />

keine. Im Gegenteil: „Wo Vieles geboten wird, ist auch viel<br />

los.“ Und wo es einen Wechsel zwischen Nacht­ und Frühschicht<br />

gibt, ist auch die Nachfrage nicht weit. Um zwei<br />

belegte Brötchen über die Theke zu reichen und zu kassieren,<br />

reichen im Durchschnitt ganze 40 Sekunden aus.<br />

Planung ist das A und O<br />

Um dieses Tempo in den Stoßzeiten zu viert aufrecht zu<br />

erhalten, ist hinter den Kulissen eine Menge Vorbereitung<br />

notwendig. Dies beginnt beim Blick auf den Kalender und<br />

den Wetterbericht und hört beim Wissen um die jeweiligen<br />

Betriebsferien nicht auf. Die Wurstküche und die<br />

Zerlegeräume verwandeln sich für die Ausführung von<br />

Catering­Aufträgen immer wieder in eine verlängerte<br />

Küche, in der zwei Köchinnen aktiv sind.<br />

Wenn Bestseller wie Frikadellen, Puten­Cordon bleu, Leberkäs­<br />

und Spießbraten­Brötchen ab halb sechs Uhr<br />

morgens in der schmalen Heißtheke mit der Breite eines<br />

vollen Gastronorm­Behälters am Start sind, ist der Nachschub<br />

bereits im Ofen. „Schichtwechsel am Morgen macht<br />

hungrig“, berichtet der Chef, „Eierspeisen und Kaffee werden<br />

gern an den Stehtischen vor Ort verputzt, im Sommer<br />

erweist sich kalter Kakao als favorisiertes Getränk“.<br />

Um die Frühstückspausen besser nutzen zu können und<br />

schnell an den Lieblings­Snack zu kommen, hat sich ein<br />

einfaches System etabliert. So ist es bei manchen Firmen<br />

üblich, das Frühstück gleich abteilungsweise zu ordern<br />

und diese Wünsche nebst Abholzeit per Fax, Telefon oder<br />

E­Mail für den kommenden Tag schon vor Dienstschluss<br />

zu übermitteln. Was dabei heraus kommt, ist kompakter,<br />

Bestseller sind Frikadellen, Puten­Cordon bleu, Leberkäs­ und<br />

Spießbraten­Brötchen.<br />

Fotos: rh<br />

<strong>SNACKS</strong> – <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>2018</strong> 23


schneller Umsatz. Zur gewünschten Zeit wechselt nicht<br />

selten die eine oder andere prall gefüllte Papiertüte den<br />

Besitzer. Und wenn für bis zu 80 Kollegen gleichzeitig<br />

eingekauft wird, klimpern nicht nur Münzen: „Dann wechseln<br />

auch größere Scheine ihre Besitzer.“ Ganz davon<br />

abgesehen, dass sich der Bedarf an Rohware besser disponieren<br />

lässt.<br />

Für die Brötchen gibt es einen „heißen Draht“ zum unmittelbar<br />

benachbarten Bäcker, der bei absehbarer<br />

Knappheit praktisch auf Zuruf schnell einen Korb Backwaren<br />

bereitstellt. Warme Speisen sind neben den belegten<br />

Brötchen mit Mett, Tartar oder Aufschnitt die Renner<br />

im Sortiment. Frisch muss es sein und handgemacht,<br />

dabei so schnell und so einfach wie möglich.<br />

Wer hier ein Salatblatt oder eine Garnitur mit Gemüse<br />

zwischen den Brötchenhälften erwartet, sucht vergeblich.<br />

„Wer einen frischen Salat haben möchte, kann den fertig<br />

verpackt in der verschlossenen Schale kaufen“, erläutert<br />

der Chef. Die aus Platzgründen eher übersichtliche Zahl an<br />

Varianten erleichtert und beschleunigt die Auswahl.<br />

Kartoffelsuppe ist der Hit<br />

Hans­Peter Hollweck will sein Snack­Sortiment nicht überfrachten. Dennoch ist für<br />

jeden das Passende dabei – ob Braten, Suppe oder Salat.<br />

<strong>Das</strong> Prinzip der schnellen Bedienung greift auch in der<br />

Mittagszeit, die um halb elf beginnt. „Unser Auftrag ist es,<br />

Leute zu ernähren“, sagt Meister Hollweck, der dabei<br />

inzwischen in der vierten Generation von seiner Tochter<br />

Lara unterstützt wird, die bei ihm die Ausbildung zur<br />

Fleischerin absolvierte. Mittags steht dann als Alternative<br />

ÖFTER MAL WAS NEUES<br />

Der Snack­Kunde ist neugierig. Ein neues oder ungewöhnliches<br />

Produkt verführt ihn ebenso dazu, mal etwas auszuprobieren,<br />

wie der günstige Aktionspreis oder ein Kombiangebot.<br />

Aktionspreis<br />

51<br />

48<br />

55<br />

Ein neuer Snack<br />

38<br />

39<br />

Kombi-Angebot mit einem Getränk<br />

30<br />

34<br />

Optische Hervorhebung des Snackangebots<br />

Ungewöhnliches Brot oder Brötchen als Snackbestandteil<br />

Zeitlich begrenztes Angebot<br />

27<br />

31<br />

30<br />

27<br />

27<br />

31<br />

Empfehlung des Verkaufspersonals<br />

Vegetarisches / veganes Angebot<br />

10<br />

8<br />

23<br />

31<br />

Bäcker-Snacker<br />

Metzger-Snacker<br />

Keine der oben genannten Maßnahmen<br />

8<br />

6<br />

Angaben in Prozent.<br />

24 <strong>SNACKS</strong> – <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>2018</strong>


WAS SCHNELLES ZWISCHENDURCH<br />

Die Snacks von Bäckern und Fleischern dienen oft als<br />

Pausenverpflegung am Arbeitsplatz, werden gleich vor<br />

Ort gegessen oder einfach unterwegs, „on the move“.<br />

11<br />

10<br />

21<br />

Vor Ort beim Bäcker oder Metzger<br />

Im Gehen<br />

13<br />

14<br />

26<br />

Im Auto<br />

25<br />

18<br />

Am Arbeitsplatz<br />

An einem öffentlichen Ort (z.B. Sitzbank)<br />

An einem anderen Ort<br />

18<br />

13<br />

14<br />

14<br />

Bäcker-Snacker<br />

Angaben in Prozent.<br />

Metzger-Snacker<br />

SENSIBEL BEIM PREIS<br />

Der Snacker lässt sich nicht so leicht von höheren Preisen überzeugen.<br />

Dem muss schon etwas Außergewöhnliches oder konsequent Regionales<br />

gegenüber stehen. Bio und gute Beratung fallen weniger ins Gewicht.<br />

Der Snack sollte etwas Besonderes oder Ausgefallenes sein<br />

(z.B. Backwaren aus seltenem Getreide, besonderer Schinken)<br />

Die Rohstoffe sollten aus der Region stammen<br />

42<br />

46<br />

45<br />

50<br />

Die Rohstoffe sollten konsequent „bio“ sein<br />

28<br />

26<br />

Die Verpackung müsste besonders praktisch sein für den to-go Verzehr<br />

21<br />

20<br />

Gute Beratung des Verkaufspersonals<br />

20<br />

27<br />

Bäcker-Snacker<br />

Keine der oben genannten Maßnahmen<br />

16<br />

12<br />

Metzger-Snacker<br />

Angaben in Prozent.<br />

26 <strong>SNACKS</strong> – <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>2018</strong>


zu den deftigen, metzgertypischen Gerichten auch eine<br />

Auswahl an Gemüse, Käse und Kartoffelgerichten wie<br />

Reibekuchen auf dem Plan. „Der Hit ist die Kartoffelsuppe<br />

am Donnerstag“, verrät der Chef. Ein konventionelles<br />

Gericht und eine nicht fleischbetonte Alternative gibt es<br />

jeden Tag.<br />

Den Imbiss­Klassiker schlechthin sucht man hier vergeblich:<br />

„Pommes frites gibt es bei uns nicht“, erklärt Hollweck.<br />

„Die dauern, wenn sie frisch gemacht und knusprig<br />

sein sollen, einfach zu lange und warten soll hier niemand.“<br />

In fünf Minuten will der Mittagsgast sein Essen<br />

zum Tisch oder in umweltfreundlichen recyclingfähigen<br />

Verpackungen nach Hause tragen.<br />

Betriebsferien macht die Fleischerei Hollweck nicht, profitiert<br />

aber von der Sommerpause der Kantinen einiger<br />

Betrieb im Umkreis. „Da springen wir dann ein“, freut sich<br />

das Team. <strong>Das</strong> gilt ebenfalls, wenn es etwas zu feiern gilt.<br />

Der Catering­Service steht auch für größere Events gern<br />

bereit.<br />

So gut das Imbiss­Konzept läuft, so mischt sich doch ein<br />

kleiner Wermutstropfen in die Stimmung. „<strong>Das</strong> klassische<br />

Fleisch­ und Wurstsortiment haben wir anpassen und<br />

damit einschränken müssen“, räumt Hans­Peter Hollweck<br />

ein. Laufkundschaft gibt es dafür kaum. Wer ein besonderes<br />

Bratenstück will, bestellt dies nun schon am<br />

Tag zuvor.<br />

Rainer Heck<br />

www.peter-hollweck.de<br />

Unterstützt ihren Vater Hans­Peter tatkräftig:<br />

Lara Hollweck absolvierte auch ihre<br />

Ausbildung in der elterlichen Fleischerei.<br />

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GARANTIERT REGIONAL<br />

Der Schwaben­Burger<br />

Steinhart nennt sich selbst „Albmetzgerei“<br />

und nimmt dieses regionale Alb­<br />

Versprechen ernst. Garantiert regional ist<br />

auch der neueste Renner in der<br />

Imbisstheke: der Schwaben­Burger auf<br />

Basis einer Maultasche.<br />

Die Gedankenverbindungen zur Schwäbischen Alb<br />

sind appetitanregend und verkaufsfördernd. Wer<br />

an die Alb denkt, hat sofort Bilder von gesunder<br />

Natur vor dem geistigen Auge. <strong>Das</strong>s sich die Alb zur Feinschmeckerregion<br />

entwickelt hat, ist auch das Verdienst<br />

von Metzgern wie Alfred Steinhart, der das Unternehmen<br />

im Jahr 1975 gründete.<br />

Die Rinder und Schweine kommen von Bauernhöfen aus<br />

Steinhilben, Benzingen und anderen Dörfern rund um den<br />

Steinhart­Stammsitz in Gammertingen. Dieses Versprechen<br />

der regionalen Herkunft nehmen die Steinharts sehr<br />

ernst. Juniorchefin Yvonne Steinhart, eine studierte Foodmanagerin,<br />

erklärt: „Wir könnten manchmal mehr Fleisch<br />

verkaufen. Aber wir verkaufen Rind­ und Schweinefleisch<br />

ausschließlich aus eigener Schlachtung. <strong>Das</strong> gilt auch zur<br />

Grillsaison, wenn alle Schweinenacken wollen, oder zum<br />

Jahreswechsel, wenn Filets gefragt sind.“<br />

Mit klarem Heimatbezug<br />

Wie stark verwurzelt diese Metzgerei mit ihrer Region ist,<br />

lässt sich schon an den Ortsnamen der Filialstandorte<br />

erkennen. Sie heißen etwa Onstmettingen, Ertingen oder<br />

Winterlingen. „Die Alb besteht nicht aus großen Städten,<br />

<strong>Das</strong> Qualitätsversprechen der Steinharts kommt gut an bei den Kunden.<br />

Fotos: fg<br />

28 <strong>SNACKS</strong> – <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>2018</strong>


sondern aus kleinen Dörfern – und wir zeigen mit unseren<br />

Filialen auf dem Dorf, dass wir zur Alb stehen“, so erklärt<br />

Yvonne Steinhart den starken Heimatbezug ihres Unternehmens.<br />

„Alb“ ist in<br />

<strong>Das</strong>s die Steinharts ihr regionales Qualitätsversprechen so<br />

ernst nehmen, zahlt sich auch in den Städten aus. Einerseits<br />

weil zunehmend Touristen und Ausflügler auf die Schwäbische<br />

Alb fahren. Andererseits weil die Konsumenten in<br />

Albstadt, Sigmaringen oder Balingen Lebensmittel aus ihrer<br />

Heimat bevorzugen. Selbst in der Landeshauptstadt Stuttgart<br />

gilt: Wenn „Alb“ drin ist, ist es mehr wert.<br />

Die Verkaufskräfte in den Steinhart­Fachgeschäften sind<br />

darauf geschult, die „Fünf Steinhart­Vorteile“ im Verkaufsgespräch<br />

herauszustellen. Neben der Regionalität sind diese:<br />

eigene Schlachtung, 99 Prozent eigene Herstellung, handwerkliche<br />

Rezepturen und fachkundiges Servicepersonal.<br />

Frische, die man sieht und riecht<br />

Ganz selbstverständlich gelten diese Vorteile auch im<br />

Metzgerimbiss. Yvonne Steinhart erklärt am Imbiss der<br />

umsatzstärksten Steinhart­Filiale, in der Friedrichstraße in<br />

Balingen, woraus ihr Erfolgsrezept besteht: „Ganz wichtig<br />

ist die Frische, die der Kunde sofort sieht und riecht. Alles,<br />

was jetzt um zehn Uhr morgens in der heißen Theke liegt,<br />

Der „Schwabenburger“ bringt eine Extraportion Lokalkolorit ins Sortiment.<br />

wurde heute früh produziert. Fleischkäs und Saiten sowie<br />

das ganze Frischesortiment der Wursttheke werden von<br />

Montag bis Freitag täglich hergestellt.“<br />

Der Steinhart­Imbiss strahlt auf den ersten Blick die Metzgerqualität<br />

aus. Die Klassiker und meistverkauften Imbiss­<br />

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ANGEBOT ÜBERZEUGT NICHT JEDEN<br />

Nicht alle Snacker zieht es unbedingt zum Fleischerhandwerk. Knapp ein<br />

Drittel der Befragten findet dort nicht das passende Angebot oder hat gar<br />

kein Fachgeschäft in der direkten Nähe. Außerdem ist mancher Kunde<br />

preissensibel und findet die Produkte beim Metzger zu teuer.<br />

31<br />

26<br />

27<br />

13<br />

10<br />

6<br />

4<br />

Kein passendes<br />

Angebot für mich<br />

Zu teuer<br />

Bevorzuge eher<br />

Abwechslung<br />

beim Snacken<br />

Kenne keinen<br />

guten Anbieter<br />

in meiner Nähe<br />

<strong>Das</strong> Ambiente<br />

spricht mich<br />

nicht an<br />

Beim Fleischer/<br />

Metzger ist eher ein<br />

unfreundlicher Service<br />

Andere Gründe<br />

Angaben in Prozent<br />

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artikel sind Schnitzel, Fleischkäs, Grillbauch und Grillhals.<br />

Tagesgerichte und Menüs, die einen Koch für die Zubereitung<br />

brauchen, sucht man aber vergebens. Yvonne<br />

Steinhart: „Wir wollen uns nicht verzetteln. Wir sind bodenständige<br />

Metzger. Wir bieten auch im Imbiss einfach<br />

das, was die Leute von einem guten Metzger erwarten.“<br />

Gleichermaßen werden am Grill immer wieder Sonderwünsche<br />

erfüllt: Kunden können sich an der Fleischtheke<br />

ein Steak nach Wunsch aussuchen, das dann vor ihren<br />

Augen gegrillt wird.<br />

Ganz klar: Die Steinharts verstehen es, den Metzgerimbiss<br />

kulinarisch attraktiv und betriebswirtschaftlich sinnvoll zu<br />

gestalten. Zu diesem Konzept gehören Öffnungszeiten an<br />

allen sechs Werktagen und das Prinzip „Alles wird gewogen“,<br />

auch Fleischkäse und Rohkostsalate.<br />

Der Tag, an dem die Redaktion die Metzgerei Steinhart<br />

besucht, ist zugleich der Tag der Produkteinführung eines<br />

besonders regionalen Imbissangebots: der Schwaben­<br />

Burger. Dabei handelt es sich um eine angeschmelzte<br />

Maultasche in einem Laugenbrötchen (schwäbisch „Laugenweck“).<br />

Unter der Maultasche liegen Rucolablätter,<br />

obendrauf angebratene Zwiebeln, eine hausgemachte<br />

Barbecuesauce und Röstzwiebeln.<br />

Abwechslung bindet Kunden<br />

Yvonne Steinhart freut sich über das neue Angebot im<br />

Metzgerimbiss: „Ein attraktives Snack­Sortiment bringt<br />

höhere Kundenfrequenz und Zusatzverkäufe. Und mehr<br />

Abwechslung verhindert, dass die Kunden die Snack­<br />

Anbieter oft wechseln.“ Bei einer anderen Frage zögert die<br />

Juniorchefin des Fleischerei­Filialisten etwas. Die Frage:<br />

30 <strong>SNACKS</strong> – <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>2018</strong>


NOCH AUFHOLBEDARF<br />

Beim Metzger hält sich das Geschäft mit den schnellen Snacks<br />

noch in Grenzen. Nur wenige Unternehmen erzielen Umsatzanteile<br />

von 20 Prozent und mehr. Wer im Laden aber Snacks anbietet,<br />

kann sich über satte Margen von bis zu 50 Prozent freuen.<br />

8<br />

2<br />

6<br />

< 10 %<br />

2<br />

16<br />

Bis 19 %<br />

20 bis 29 %<br />

30 bis 39 %<br />

40 bis 49 %<br />

10–20 %<br />

21–40 %<br />

22<br />

29<br />

68<br />

50 % und mehr<br />

41–50 %<br />

> 50 %<br />

22<br />

24<br />

Gesamtumsatz<br />

Angaben in Prozent.<br />

Margen<br />

„Verdient ein Metzger mit Imbiss mehr Geld, ist da mehr<br />

Marge?“ Yvonne Steinhart antwortet bescheiden: „In den<br />

Stunden zwischen zehn Uhr und 14 Uhr ist das ganz sicher<br />

so.“<br />

Balingen – die Stadt lässt im Fleischerhandwerk nicht nur<br />

an die Albmetzgerei Steinhart, sondern auch an einen<br />

Spezialisten für Ladenwaagen und Schneidemaschinen<br />

denken: Bizerba. Filialleiter Ralf Steinhart ist stolz darauf,<br />

dass seine Filiale das Unternehmen gelegentlich zu Testzwecken<br />

beliefert. Denn: Wenn bei Bizerba eine neue<br />

Schneidemaschine getestet wird, liegt Wurst von Steinhart<br />

auf dem Schlitten.<br />

Fritz Gempel<br />

Die Albmetzgerei Steinhart<br />

0 80<br />

Inhaber: Familie Steinhart<br />

Stammhaus: Gammertingen<br />

Verkaufsstellen: 15<br />

Rohstoffbezug:<br />

von Landwirten im Umkreis<br />

von 30 km<br />

Die „Fünf Steinhart-Vorteile“:<br />

Regionalität, eigene Schlachtung,<br />

99 Prozent eigene Herstellung,<br />

handwerkliche Rezepturen und<br />

fachkundiges Servicepersonal<br />

Produktpalette:<br />

„echt schwäbisch“<br />

Schwabenburger:<br />

angeschmelzte Maultasche im<br />

Laugenbrötchen mit Barbecuesauce<br />

und Röstzwiebeln<br />

www.albmetzgerei-steinhart.de<br />

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„<strong>SNACKS</strong> LEBEN VON CLEVERNESS UND SORGFALT“<br />

Tipps für das erfolgreiche Imbiss­Geschäft<br />

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Als Ladeneinrichter führt<br />

Schrutka­Peukert viele Fachgeschäfte in<br />

Richtung Zukunft. Worauf es beim<br />

Angebot von schnellen Snacks ankommt,<br />

verrät Geschäftsführer Hans­Jürgen<br />

Päsler im Gespräch mit der afz.<br />

afz: Der Mensch isst immer öfter zwischendurch und<br />

unterwegs. Wie macht sich das bei der Konzeption von<br />

modernen Fleischer-Fachgeschäften bemerkbar?<br />

Hans-Jürgen Päsler: Ganz einfach: in der zunehmenden<br />

Ausstattung mit Snacktheken und Zubehör. Der<br />

Trend geht klar zu Convenience und Halbfertiggerichten.<br />

Die Sortimentstiefe hängt dann wiederum von der Situation<br />

des Fachgeschäfts ab, etwa von der Lage.<br />

Die eigene Snack-Filiale oder der eigene Imbiss-Schalter<br />

- sind das Modelle nur für Lauflagen?<br />

Päsler: Eindeutig nein. Die Lauflage ist nicht kriegsentscheidend.<br />

Natürlich hat dort das Snackgeschäft eine<br />

A­Priorität. Genauso gut eignen sich aber auch Standorte<br />

in der Nähe von Behörden, Schulen, Universitäten oder<br />

großen Unternehmen. Dort muss ich mich dann aber der<br />

Klientel und den jeweiligen Verzehrsgewohnheiten anpassen,<br />

beispielsweise an die moderne Hausfrau, die nicht<br />

mehr täglich kochen möchte. Vorstellbar ist ein gutes<br />

Snackgeschäft sogar in Wohnlagen. Dort ist dann allerdings<br />

eine gewisse Kaufkraft nötig. Nur bei den Chancen<br />

für Snacks in ländlichen Gebieten ­ daran würde ich ein<br />

Fragezeichen setzen.<br />

Welche Besonderheiten gibt es beim Einsatz von Snack-<br />

Theken innerhalb der Metzgerfiliale zu beachten?<br />

Päsler: Sie sollten unbedingt vom übrigen Sortiment<br />

getrennt sein. Der Snackkäufer will schließlich schneller<br />

bedient werden als die Hausfrau, die mittags Fleisch und<br />

Wurst kauft. <strong>Das</strong> gilt es auch bei den Laufwegen zu<br />

beachten. Snacker sind oft Spontankäufer, denen muss<br />

ich Kaufanreize bieten. Snacktheken leben zudem von der<br />

Cleverness und Sorgfalt der Mitarbeiter. Die müssen topgeschult<br />

sein. Es ist also nicht nur die technische Einrichtung,<br />

auch die „weichen“ Faktoren müssen stimmen.<br />

Wie oft sollte das Snack-Sortiment wechseln?<br />

Päsler: Wir sind der Meinung, der Metzger sollte einige<br />

Produkte zum Standard machen, bei denen der Kunde<br />

weiß: <strong>Das</strong> bekomme ich immer. Einen Backschinken mit<br />

Kartoffelsalat beispielsweise. Der muss dann aber richtig gut<br />

sein. Darüber hinaus sollte das Angebot tageweise wechseln,<br />

innerhalb eines Wochenplans etwa. Außerdem muss ich<br />

mich auf Angebote einlassen, idealerweise passend zur<br />

Saison: Spargel im Frühjahr oder Grünkohl im Winter.<br />

Über den Tag betrachtet sollte das Angebot variieren, vom<br />

Frühstück über die Brotzeit oder Vesper – wie man bei<br />

uns in Franken sagt – bis zum Mittagstisch. Nachmittags<br />

was Süßes und ab 16/17 Uhr für das klassische Abendgeschäft.<br />

Da kommen die Kunden von der Arbeit und<br />

nehmen schnell was mit für Zuhause. Dieser Tagesablauf<br />

ist sehr wichtig. Wie tief man dann in die einzelnen Segmente<br />

einsteigt, ist lageabhängig.<br />

Welchen Thekenanteil sollte der Snackbereich belegen,<br />

damit er wirkt und den Kunden anspricht?<br />

Päsler: Wenn die Lage nicht 1A ist, genügt ein kleines<br />

Angebot – Hauptsache, gut gepflegt. Bei einer prima Lauflage<br />

darf der Metzger das Thema gern groß spielen, das<br />

kann dann schon bis zur Hälfte der Thekenlänge gehen.<br />

Trotz gemütlicher und zum Verweilen einladender Sitzbereiche<br />

scheint das Thema Kaffeespezialitäten keines für<br />

die Fleischerei zu sein. Woran liegt das?<br />

32 <strong>SNACKS</strong> – <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>2018</strong>


KLASSIKER LIEGEN VORN<br />

Beim Fleischer sind die Hits klar definiert: Leberkäse, Würstchen,<br />

Frikadelle und Schnitzel liegen in der Verbrauchergunst<br />

unangefochten vorn. Belegte Bagel, Brote oder Baguettes sind<br />

dagegen weiter eher eine Domäne der Bäcker.<br />

Leberkäse / Fleischkäse<br />

Heiße Wurst<br />

Frikadelle<br />

Schnitzel<br />

Geflügel<br />

Belegtes Brötchen<br />

Feinkostsalat<br />

Salat<br />

Suppe oder Eintopf<br />

Burger<br />

Sandwich<br />

Belegtes Baguette oder Panini (warmer Belag)<br />

Belegtes Baguette oder Panini (kalter Belag)<br />

Pizza oder Quiche<br />

Brezel mit Butter oder Käse<br />

Belegtes Brot<br />

Wrap<br />

Belegter Bagel<br />

4<br />

10<br />

10<br />

10<br />

8<br />

8<br />

8<br />

7<br />

18<br />

16<br />

15<br />

15<br />

24<br />

28<br />

37<br />

39<br />

40<br />

47<br />

Metzger-Snacker<br />

Angaben in Prozent<br />

0 8<br />

Anzeige


Kaffeegeschäft für den Fleischer. Zum Sauerbraten trinke<br />

ich nun mal keinen Kaffee.<br />

Was raten Sie einem Neueinsteiger für das Snackgeschäft?<br />

Päsler: Wichtig ist, dass er sich nicht übernimmt und<br />

sich vielmehr darauf besinnt, was machbar ist. <strong>Das</strong> hängt<br />

auch vom Potenzial der Mitarbeiter ab. Weniger ist da<br />

manchmal mehr: Lieber ein kleines Top­Angebot als ein<br />

lieblos geführtes großes. Außerdem sollte er sich mit<br />

besonderen Sachen ein Alleinstellungsmerkmal schaffen,<br />

mit Regionalem oder Saisonalem. Nehmen wir zum Beispiel<br />

Salate für den Sommer: Der Wurstsalat ist in Bayern<br />

ein Klassiker. Den kann ich aber auch mal pfiffig abwandeln<br />

und so variieren. Hier lohnt es sich, Gehirnschmalz zu<br />

investieren. Und gern auch einen Berater hinzuziehen. Der<br />

kostet zwar, zahlt sich aber hundertfach aus.<br />

Hans­Jürgen Päsler ist einer von drei Geschäftsführern bei Schrutka­Peukert<br />

und zuständig für Marketing sowie das Großkundengeschäft. Foto: Schrutka­Peukert<br />

Päsler: Die Metzger müssen da über ihr klassisches<br />

Sortiment hinauswachsen, zum Beispiel Desserts, Kuchen<br />

oder Smoothies anbieten. Dann ist der Kaffee das stimmige<br />

Begleitgetränk. Metzger denken selbst oft nur in Kaltgetränken.<br />

Ich bin überzeugt: Mit einer tollen Maschine,<br />

eingebettet in ein süßes Sortiment, funktioniert auch das<br />

Ein Blick in die Zukunft: Wohin geht die Reise im Business<br />

mit den schnellen Mahlzeiten?<br />

Päsler: Im Snackbereich und im Speisenangebot ganz<br />

klar in Richtung teilfertige Produkte. <strong>Das</strong> ist ein breites<br />

Wachstumsfeld für Metzger. Noch denken sie allerdings zu<br />

selten über das Fleisch hinaus. <strong>Das</strong> alltägliche Kochen<br />

verschwindet ja mehr und mehr. Diese Lücke können<br />

Fleischer füllen – mit einem modernen und gesunden<br />

Angebot. So können sie ganz andere Käuferschichten<br />

ansprechen, die auch über das nötige Kleingeld verfügen.<br />

<strong>Das</strong> Gespräch führte Sandra Sieler<br />

WER BEIM METZGER KAUFT, DER BLEIBT<br />

Mit Snacks gewinnt man Stammkunden. <strong>Das</strong> unterstreicht ein Großteil der befragten<br />

Fleischer. Ebenso finden sie, dass sie ihre handwerkliche Meisterqualität dabei<br />

wunderbar ausspielen können. Entscheidend ist das Verkaufspersonal, das ganz<br />

wesentlich zum Erfolg des Snacksortiments beiträgt.<br />

Wir haben mit dem Snackgeschäft<br />

echte Stammkunden gewonnen<br />

4<br />

4<br />

14<br />

34<br />

44<br />

Wir können mit dem Snackgeschäft<br />

Neukunden auf uns aufmerksam machen<br />

2<br />

16<br />

34<br />

32<br />

16<br />

Unsere handwerkliche Qualität ist<br />

in den Snackprodukten gut zu erkennen<br />

6 2<br />

4<br />

32<br />

56<br />

Wir haben die Kundenfrequenz erhöhen können,<br />

d.h. dieselben Kunden kommen häufiger<br />

2<br />

8<br />

30<br />

30<br />

30<br />

Wir betreiben eine selbstbewusste Preispolitik<br />

und haben höhere Preise als die Konkurrenz<br />

10<br />

18<br />

26<br />

34<br />

12<br />

<strong>Das</strong> Verkaufspersonal hat einen großen Anteil<br />

am Erfolg des Snackumsatzes<br />

2<br />

4<br />

18<br />

40<br />

36<br />

trifft überhaupt nicht zu<br />

trifft eher nicht zu<br />

Weder noch<br />

trifft eher zu<br />

trifft voll und ganz zu<br />

Angaben in Prozent<br />

34 <strong>SNACKS</strong> – <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>2018</strong>


<strong>SNACKS</strong><br />

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Maximilian Wustmann<br />

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Anzeigenleitung afz<br />

Christine Contzen<br />

069 7595-1852<br />

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