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Info-DIREKT-onlineAusgabe-21

Das Printmagazin Info-DIREKT zum Thema: "Es wird Zeit für Gerechtigkeit!"

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Schwerpunkt<br />

„Wir haben nur unseren<br />

aufrechten Gang bewahrt!“<br />

Interview mit Edwin Hintsteiner, einem der Angeklagten im Grazer IB-Prozess.<br />

Man kann<br />

ein noch so<br />

hart gesotte-<br />

ner Aktivist<br />

sein, das geht<br />

mit der Zeit<br />

einfach an die<br />

Substanz.<br />

Bild: Edwin Hintsteiner<br />

ist trotz der Belastungen,<br />

die das Gerichtsverfahren<br />

gegen ihn und andere<br />

Aktivisten der IBÖ mit<br />

sich bringt, überzeugt:<br />

„Man muss zu seiner<br />

Überzeugung stehen<br />

können."<br />

Der Leiter der Identitären Bewegung Salzburg, Edwin Hintsteiner, hat mit <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />

über den aufsehenerregenden IB-Prozess gesprochen. Über den Einfluss, den die<br />

Anklage auf sein Leben hatte. Und darüber, wie der Druck von außen den Zusammenhalt<br />

in der Bewegung gestärkt hat.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Herr Hintsteiner, Sie sind<br />

am 26. Juli mit sechzehn weiteren Aktivisten<br />

vom Straflandesgericht erstinstanzlich<br />

freigesprochen worden. Was genau wurde<br />

Ihnen zur Last gelegt?<br />

Edwin Hintsteiner: Mir wurde zur Last gelegt,<br />

Teil einer kriminellen Vereinigung zu<br />

sein. Aufgrund der leitenden Funktion, die<br />

ich in Salzburg innehabe. An Aktionen selbst<br />

habe ich persönlich gar nicht teilgenommen,<br />

weshalb mir zum Beispiel Sachbeschädigung<br />

oder Körperverletzung nicht unterstellt werden<br />

konnten. Bei so einer Anklage gilt das<br />

Prinzip: Mitgehangen, mitgefangen. Aber wir<br />

wussten alle, dass dieser Tag einmal kommt.<br />

Man muss zu seiner Überzeugung stehen<br />

können. „Berufungsrisiko“, sozusagen.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Welche Folgen hatte der<br />

Prozess für Sie persönlich, was hat sich in<br />

Ihrem Leben verändert?<br />

Hintsteiner: Das ging<br />

relativ schnell. Noch<br />

an dem Tag, an dem<br />

die<br />

Staatsanwaltschaft<br />

in einer Presseaussen-<br />

dung bekanntgab, den<br />

Prozess gegen uns<br />

anzustrengen,<br />

wurde<br />

ich von meinem Ar-<br />

beitgeber<br />

entlassen.<br />

Aufgrund meiner Qua-<br />

lifikation habe ich recht<br />

zügig etwas Neues<br />

gefunden. Ansonsten<br />

hätte ich inzwischen<br />

wahrscheinlich<br />

unter<br />

die Reichsbrücke ziehen<br />

können. Wer weiß,<br />

wie das im Berufungsverfahren<br />

weiter geht.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Hat es<br />

andere Aktivisten<br />

ähnlich hart getroffen?<br />

Hintsteiner: Natürlich.<br />

Einer heiratet im<br />

September, will mit<br />

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<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Es soll zum Teil auch persönliche<br />

Angriffe des Staatsanwalts auf die<br />

Aktivisten gegeben haben?<br />

Hintsteiner: Ja. Martin Sellner etwa hat der<br />

Staatsanwalt vorgeworfen, er wäre feige, würde<br />

junge Aktivisten vorschicken, sich aber<br />

selbst nur im Hintergrund wichtigmachen.<br />

Gleichzeitig hat er ihm aber die Durchführung<br />

unzähliger Aktionen zur Last gelegt.<br />

Den logischen Widerspruch muss man sich<br />

einmal vor Augen führen!<br />

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Ein anderer hatte mit gesundheitlichen Problemen<br />

zu kämpfen. Er war eigentlich stationär<br />

im Krankenhaus aufgenommen, hat sich aber<br />

für den Prozess selbst entlassen. Als er sich<br />

dann bei der Anschuldigung eines Zeugen<br />

ein kurzes Grinsen nicht verkneifen konnte,<br />

griff der Staatsanwalt in an und meinte, er<br />

solle doch wieder Bauchschmerzen vortäuschen<br />

und fernbleiben. Das wäre besser für<br />

ihn.<br />

Nur durch Ihre Unterstützung ist uns<br />

unabhängiger Journalismus möglich!<br />

seiner Frau zusammenziehen. Auch ihn hat<br />

der Prozess den Arbeitsplatz gekostet. Das ist<br />

natürlich belastend, gerade in so einer se. Im patriotischen Lager gibt es auch keine<br />

Netzwerke, wie etwa bei den Roten, in denen<br />

sich politisch Nahestehende gegenseitig mit<br />

Jobs versorgen können. In Deutschland wurde<br />

ja selbst der RAF-Terrorist Christian Klar<br />

protegiert. Er arbeitet für Dieter Dehm, einen<br />

Abgeordneten der Linkspartei.<br />

Pha-<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Klingt alles in allem nach einer<br />

auch psychisch großen Belastung?<br />

Hintsteiner: Zum Teil durchaus, ja. Schon<br />

alleine aufgrund der Rahmenbedingungen.<br />

Ich selbst habe zum Beispiel mit zwei Mitangeklagten<br />

in Graz gelebt. In einer Wohnung<br />

mit 40 qm, in der wir auf Feldbetten schlafen<br />

mussten. Dann sitzt man jeden Tag in einem<br />

Gerichtssaal, in dem es 40 Grad hat. Vor einem<br />

der Richter, daneben der Staatsanwalt<br />

und im Hintergrund Medien, die nur auf irgendetwas<br />

warten, das sie verdrehen und<br />

einem zum Nachteil auslegen können. Man<br />

kann ein noch so hart gesottener Aktivist sein,<br />

das geht mit der Zeit einfach an die Substanz.<br />

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