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INFORMATION - Bergstadt Sayda

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Seite 20 Anzeigen/Aufruf/Historisches .<br />

<strong>Sayda</strong>er Amts- und Heimatblatt 04 - 2009<br />

Vom Flüchtling und Umsiedler<br />

zum Neubürger<br />

Ein Rückblick von Franz Suchanek<br />

In den Jahren 1944 und 1945 ergoss sich eine Flut von Menschen, die<br />

ihre Heimat verlassen mussten, über <strong>Sayda</strong>. Waren es zuerst solche, die<br />

aus Gebieten kamen, wo der Krieg tobte, oder deren Wohnung zerbombt<br />

waren, so kamen dann jene, welche ausgesiedelt wurden und ihre<br />

Heimat auf immer verlassen mussten. Manche blieben nur eine Nacht,<br />

andere Tage und Wochen, wieder andere für immer.<br />

Aber stets kamen sie, denen man den unzutreffenden Namen "Flüchtling"<br />

beigelegt hatte, stoßweise, unangemeldet, unvorhergesehen. Es<br />

war daher nicht leicht für das kleine Städtchen, so vielen Heimatlosen<br />

Quartier zu geben und sie zu pflegen, es war eine schwere Aufgabe für<br />

die damalige Stadtverwaltung und einige Bürger <strong>Sayda</strong>s, denen<br />

wärmster Dank gebührt, das materielle und seelische Elend dieser<br />

Menschen zu lindern. Es war eine Aufgabe, die umso schwerer wog, als<br />

ja die eigene Bevölkerung noch unter dem unmittelbaren Eindruck des<br />

totalen Zusammenbruchs, der Besetzung durch fremdes Militär und den<br />

Folgen einer zerstörten Wirtschaft stand, umso schwerer, als die Stadt in<br />

der zweiten Hälfte des Mai und im Juni und Juli 1945 selbst erst ihre<br />

"ersten Gehversuche" machte. - Begreiflich, dass man unter solchen<br />

Umständen die sogenannten "Flüchtlinge" lieber gehen als kommen<br />

sah. Stellt man sich dazu noch die seelische Verfassung der Vertriebenen<br />

vor, von Haus und Hof vertrieben, ohne Besitz als den sie auf dem<br />

Leib und in ihren Rucksäcken trugen, eine ungewisse Zukunft vor sich,<br />

erregt durch die vorausgegangenen Erlebnisse, so ist es erklärlich, dass<br />

anfangs das Zusammenleben nicht immer reibungslos verlief. Noch<br />

eine Tatsache muss in diesem Zusammenhang erwähnt werden: die<br />

Denkens- und Lebensweise vieler der Zugewanderten, Deutsche aus<br />

Schlesien, Ostpreußen, Böhmen, Ungarn usw., aber auch mancher<br />

Großstädter aus Dresden, Breslau usw. war anders als jene der<br />

Einheimischen, ja sogar Äußerlichkleiten wie Kleidung und Dialekt<br />

erschwerten in den ersten Wochen und Monaten das gegenseitige<br />

Verstehen.<br />

(Fortsetzung auf Seite 21)

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