Musterdokument LeWe Aktuell - Ledder Werkstätten
Musterdokument LeWe Aktuell - Ledder Werkstätten Musterdokument LeWe Aktuell - Ledder Werkstätten
lewe aktuell Das Hausmagazin der Nummer 11 | Ausgabe 1.2012 Im Fokus: Alltagshelfer, Assistenzen: was Beschäftigte gemeinsam leisten Aktuelles: Werkstattmesse: wir waren dabei Werkstattprodukte: was sie bedeuten Werkstattrat: wie er arbeitet
- Seite 2 und 3: Im Überblick Aktuelles Was sind ei
- Seite 4 und 5: Im Fokus Wenn aus Assistenz mehr wi
- Seite 6 und 7: Im Fokus Desiree Kampelmann holt di
- Seite 8 und 9: Fünf Fragen an ... ... Horst Heuer
- Seite 10 und 11: Im Fokus Eingespielte Abläufe, gan
- Seite 12 und 13: Aktuelles Mit dem Lukeo® in Nürnb
- Seite 14 und 15: Aktuelles Eigenprodukte: was sie si
- Seite 16 und 17: Aktuelles Wo Inklusion wie nebenbei
- Seite 18 und 19: Aktuelles Immer ein Ohr für die Be
- Seite 20: Kronenkreuz für Alfons Probst Er z
lewe aktuell<br />
Das Hausmagazin der<br />
Nummer 11 | Ausgabe 1.2012<br />
Im Fokus:<br />
Alltagshelfer, Assistenzen:<br />
was Beschäftigte gemeinsam leisten<br />
<strong>Aktuell</strong>es:<br />
Werkstattmesse: wir waren dabei<br />
Werkstattprodukte: was sie bedeuten<br />
Werkstattrat: wie er arbeitet
Im Überblick<br />
<strong>Aktuell</strong>es<br />
Was sind eigentlich<br />
Eigenprodukte und<br />
warum sind sie so<br />
wertvoll?<br />
Seite 14 und 15<br />
2<br />
Im Fokus<br />
Wie wir im Alltag vielfältige<br />
Assistenzen entwickeln<br />
ab Seite 4<br />
<strong>Werkstätten</strong>:Messe<br />
Wir haben uns auf der<br />
Fachmesse in Nürnberg<br />
präsentiert<br />
Seite 12 und 13<br />
Menschen in<br />
der Werkstatt<br />
Jasmin Killmann<br />
Seite 19<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Ledder</strong> <strong>Werkstätten</strong><br />
des Diakonischen Werkes im<br />
Kirchenkreis Tecklenburg<br />
gemeinnützige GmbH<br />
<strong>Ledder</strong> Dorfstraße 65<br />
49545 Tecklenburg<br />
Telefon 05482 72-0<br />
Fax 05482 72-138<br />
info@ledderwerkstaetten.de<br />
www.ledderwerkstaetten.de<br />
Verantwortlich für den Inhalt:<br />
Ralf Hagemeier<br />
Geschäftsführung<br />
Redaktion und Fotos:<br />
Jörg Birgoleit<br />
Telefon 05482 72-234<br />
j.birgoleit@ledderwerkstaetten.de<br />
Gestaltung:<br />
Melanie Kother<br />
Telefon 05482 72-124<br />
m.kother@ledderwerkstaetten.de<br />
Erscheinungsweise:<br />
vier Ausgaben pro Jahr<br />
Auflage:<br />
2.800 Exemplare<br />
Konto:<br />
Kreissparkasse Steinfurt<br />
Konto 31 000 599<br />
BLZ 403 510 60<br />
Unser Titelfoto zeigt<br />
die Beschäftigten Johannes<br />
Barbian und Julian Gehrke.<br />
Das Editorialfoto zeigt<br />
Petra Alting, Beschäftigte der<br />
Betriebsstätte Kipp, und Geschäftsführer<br />
Ralf Hagemeier.<br />
lewe aktuell 1.2012
Editorial<br />
„Der tägliche Erfolg<br />
jedes Einzelnen zählt“<br />
Wir sind gewachsen: 1.200 Beschäftigte, 1.200<br />
Lebensentwürfe, 1.200 individuelle Hilfen zur<br />
Selbsthilfe. Ein moderner Sozialdienstleister, der<br />
Menschen mit Behinderungen – hoch spezialisiert<br />
– vielfältige Angebote zur persönlichen Förderung<br />
macht. Kann so ein großes Sozial-Unternehmen<br />
dem Einzelnen gerecht werden?<br />
Ja. Durch seine Größe und seine Verwurzelung in<br />
der Region: Größe eröffnet uns mehr Möglichkeiten,<br />
weil wir eine Vielzahl qualifizierter Fachleute in allen<br />
Bereichen haben. Größe fördert Durchlässigkeiten<br />
beispielsweise zwischen Arbeitsbereichen und<br />
Bereichen für schwerst- und mehrfachbehinderte<br />
Menschen. Verwurzelung in der Region bedeutet<br />
vor allem: Wir können dank vieler Partner eine<br />
enorme Bandbreite unterschiedlicher Arbeiten an<br />
unseren Standorten anbieten. Klar ist auch: Die<br />
individuelle Qualität unserer Arbeit entscheidet sich<br />
weiter im „Kleinen“, im direkten Kontakt zwischen<br />
Beschäftigtem und Mitarbeiter. „Nah am Menschen“,<br />
das bleibt unser Credo, hier entsteht unsere<br />
Wirkungskraft. Der tägliche Erfolg jedes Einzelnen<br />
zählt.<br />
Groß zu sein, das eröffnet uns wertvolle Chancen<br />
ganz anderer Art, weil wir so viele Menschen mit hoher<br />
sozialer Kompetenz und großer Verlässlichkeit bei<br />
uns haben. Eines unserer Schlagworte, Assistenz,<br />
bekommt eine vielschichtige Bedeutung. Welche<br />
bemerkenswerten Wechselwirkungen entstehen<br />
können, wenn Menschen mit Behinderungen<br />
zusammenarbeiten, darauf liegt dieses Mal der<br />
Fokus.<br />
lewe aktuell begleitete Julian Gehrke. Der junge<br />
Grevener hat eine geistige Behinderung, aber<br />
seine neue Rolle als „Alltagshelfer“ füllt er<br />
hervorragend und sehr engagiert aus. lewe aktuell<br />
lewe aktuell 1.2012<br />
hat beobachtet, wie sich die neue Arbeitsgruppe<br />
„Aktenvernichtung“ organisiert, was Beschäftigte<br />
an Alltags-Assistenzen leisten und wie sie einen<br />
schwerst- und mehrfachbehinderten Menschen in<br />
ihrem Arbeitsbereich beteiligen. Horst Heuermann,<br />
Leiter der Schule in der Widum, antwortet in unserer<br />
Rubrik „Fünf Fragen an …“ ebenfalls zum Thema.<br />
Jasmin Killmann, Beschäftigte unserer Betriebsstätte<br />
Ledde, berichtet, wie sie täglich hilft.<br />
Gerade ist unsere Mannschaft von der Nürnberger<br />
Fachmesse für <strong>Werkstätten</strong> zurückgekehrt. Erfahren<br />
Sie, wie unser neuer Lukeo ® dort eingeschlagen ist.<br />
Lesen Sie auch von unseren anderen Eigenprodukten,<br />
mit denen wir wertvolle Arbeitsplätze schaffen, indem<br />
wir durchaus erfolgreich Marktnischen erobern. Dass<br />
eine regional aufgestellte Einrichtung immer wieder<br />
das Medieninteresse auf sich zieht, auch davon ist<br />
die Rede im neuen lewe aktuell.<br />
Auch 2012 bedeutet für uns viele Veränderungen,<br />
neue Arbeiten und Produkte. Aber wir bleiben nah<br />
am Menschen. Versprochen!<br />
Ihr<br />
Ralf Hagemeier<br />
Geschäftsführung<br />
3
Im Fokus<br />
Wenn aus Assistenz mehr wird:<br />
„Alltagshelfer“ Julian Gehrke<br />
Werkstatt bedeutet für Menschen mit<br />
Behinderung Teilhabe durch Arbeit, tägliche<br />
Struktur, Lebenssicherheit, aber darüber<br />
hinaus auch schrittweise Veränderung,<br />
wenn sie sich ihr stellen möchten. Sie<br />
bedeutet Möglichkeiten des Lernens, bietet<br />
besondere Formen der Arbeitsorganisation<br />
und unterstützende Strukturen. Stets spielen<br />
dabei unsere Fachkräfte, die die Beschäftigten<br />
persönlich begleiten, eine zentrale Rolle.<br />
Aus diesem konzeptionellen Ansatz heraus<br />
entwickeln sich im Werkstatt-Alltag permanent<br />
Formen der gegenseitigen Assistenz und<br />
Zusammenarbeit von Beschäftigten. Ganz<br />
unspektakulär übernehmen sie kleine<br />
Hilfen. Unsere Mitarbeiter unterstützen<br />
beispielsweise persönliche Bindungen<br />
zwischen Personen, aus denen gegenseitige<br />
Hilfen resultieren können. Wenn Beschäftigte<br />
schwerst- und mehrfachbehinderten<br />
Menschen Essen anreichen, Rollstuhlfahrer<br />
abholen oder Personen bei der Orientierung<br />
unterstützen, dann ist das eine alltägliche<br />
Unterstützung, die sie – oft über Jahre<br />
und sehr zuverlässig – leisten. Manchmal<br />
entwickelt sich mehr und darum geht es hier.<br />
Julian Gehrke ist 1,90 Meter groß und wenn er mit<br />
Johannes Barbian die Schmutzwäsche einsammelt,<br />
Julian Gehrke ist ein sehr aktiver junger Mann:<br />
Begleitende Maßnahmen wie das Filzen in unserer<br />
Ibbenbürener Betriebsstätte Maybachstraße nutzt er gerne.<br />
Die Schmutzwäsche sammelt Julian Gehrke (links)<br />
täglich mit dem Beschäftigten Johannes Barbian ein.<br />
muss er sich oft bücken. Johannes Barbian ist zwei<br />
Köpfe kleiner, gehörlos und interessiert sich auch für<br />
viele andere Dinge, weshalb ihn Julian Gehrke oft<br />
antippen muss. Das dauert, aber<br />
Julian Gehrke und Johannes<br />
Barbian nehmen sich die nötige<br />
Zeit. So schieben die beiden den<br />
Wäschewagen von Gruppe zu<br />
Gruppe und wechseln nach und<br />
nach die Säcke aus. In unserem<br />
Bereich für schwerst- und<br />
mehrfachbehinderte Menschen<br />
(AB SMB) hat Julian Gehrke eine<br />
ganze Reihe von Aufgaben. Seit<br />
einem halben Jahr ist der 25-<br />
Jährige dort beschäftigt. Zuvor<br />
hat er die Förderschule in der<br />
Widum in Lengerich besucht,<br />
ein Jahrespraktikum in einem<br />
Grevener Kindergarten gemacht,<br />
unseren Berufsbildungsbereich<br />
absolviert und auf eigenen<br />
Wunsch in den AB SMB<br />
gewechselt.<br />
lewe aktuell 1.2012
Im Fokus<br />
Julians Gehrkes Status als Beschäftigter ist klar:<br />
Er hat eine geistige Behinderung. Bei einigen<br />
Dingen des Alltags braucht er Hilfe und weiß<br />
das auch. Doch seine soziale Kompetenz, sein<br />
ungezwungener Zugang zu den Beschäftigten,<br />
seine herzliche, jedoch nicht distanzlose Art haben<br />
ihm eine neue Rolle beschert: Julian Gehrke ist<br />
„Alltagshelfer“. Er leistet keine Pflege, begleitet<br />
die Beschäftigten aber vielfach im Alltag. Er ist im<br />
Snoezelraum und Bällebad dabei, deckt Tische ein,<br />
reicht Essen an, hilft bei gruppenübergreifenden<br />
Arbeiten, holt Personen vom Bus ab. Warum ist<br />
seine Unterstützung tatsächlich so wertvoll? Er<br />
pflegt einen sehr partnerschaftlichen Umgang mit<br />
den Beschäftigten, gibt ihnen viel Zuwendung und<br />
lewe aktuell 1.2012<br />
nimmt sich auch die Zeit dazu. Außerdem steuert<br />
Julian Gehrke kreative Ideen bei, ist für die Menschen<br />
da. Dass sein Engagement als „Alltagshelfer“ allen<br />
hilft, zeigen ihm die Mitarbeiter natürlich.<br />
Woher kommt seine Motivation? „Den Leuten helfen,<br />
das ist was anderes als mit Maschinen arbeiten. Viel<br />
mehr Abwechslung. Das Anfassen, daran gewöhnt<br />
man sich“, erzählt er, während er einer Beschäftigten<br />
den Trinkbecher hält. Er sei beliebt bei den anderen,<br />
berichtet Ilka Steinigeweg (Bereichsleitung). Julian<br />
Gehrke hat eine neue Aufgabe, die ihn fordert<br />
und die ihm Spaß macht. Das bestätigen auch<br />
die Mitarbeiter seiner Gruppe, Nina Hagmann und<br />
Christoph Witte. Die Zukunft wird zeigen, welche<br />
Möglichkeiten sich noch für ihn entwickeln.<br />
Julian Gehrke begleitet Henning von der Haar unter anderem im Bällebad.
Im Fokus<br />
Desiree Kampelmann holt die Blätter ...<br />
... und legt den Stapel zum Schreddern bereit.<br />
Lars Brügge reicht sie Heiner Wacker ...<br />
Aktenvernichtung im Team:<br />
„Anna, drückst du jetzt?“<br />
Sieben Sekunden lang surrt der Aktenvernichter. Kurze<br />
Pause für Heiner Wacker, dann reicht Lars Brügge<br />
das nächste Blatt herüber. „Anna, drückst du?“ Anna<br />
Hölscher senkt langsam ihren linken Arm, trifft den<br />
dicken, roten Knopf, drückt ihn. „Sssssst“ brummt<br />
es leise, wieder sieben Sekunden. Die nächsten<br />
Papierspaghetti regnen in den Auffangkorb. Desiree<br />
Kampelmann hat gerade mit ihrer roten Umhängetasche<br />
Nachschub aus der Verwaltung geholt.<br />
Ein Kilogramm Altpapier in DIN A 4-Format. Sie ist<br />
Fußgängerin und klappert fast täglich verschiedene<br />
Abteilungen unserer Betriebsstätte Ledde mit ihrer<br />
stabilen Tasche ab. Lars Brügge und Heiner Wacker<br />
sind Rollstuhlfahrer. Der Weg zum Lager über den<br />
Aufzug, der auch zwei Rollis mit Fracht aufnimmt,<br />
ist ihre Aufgabe. Die beiden haben sich eine Technik<br />
überlegt, wie sie einen großen Sack Schreddergut<br />
dorthin bringen können. Das sieht kurios aus, aber<br />
es funktioniert.<br />
Desiree Kampelmann hat durch ihre Behinderung<br />
große Einschränkungen. Weil sie Sicherheit in der<br />
Orientierung braucht, hat sie mit unserer Fachkraft<br />
Birgit Müller den Weg zur Verwaltung intensiv geübt.<br />
Ihre Gehbehinderung macht sie langsamer, doch<br />
das ist nicht weiter schlimm, denn so ein Kilo Blätter<br />
reicht für einige Zeit. Zur neuen Arbeitsgruppe Aktenvernichtung<br />
gehört auch Anna Hölscher. Kognitiv<br />
ist sie recht gut unterwegs, körperlich aber deutlich<br />
eingeschränkter als die anderen durch eine Spastik.<br />
Nur mit ihrer linken Hand kann die 26-Jährige im<br />
Pinzettengriff zufassen oder etwas tun. Sie ist auf<br />
ihren E-Rolli angewiesen und ihre Sprache kommt<br />
sehr verzögert.<br />
Anna Hölscher ist eine aktive, lebensbejahende junge<br />
Frau, die auf ihre Frisur achtet, in der Singgruppe<br />
unseres Wohnbereichs Waldfrieden mitmacht, zum<br />
Tanztee unseres Freizeitvereins kommt und einfach<br />
gerne dabei ist. Aktiv sein in der Arbeitswelt, das<br />
möchte sie natürlich auch. Diesen roten Taster alle<br />
paar Sekunden zu drücken, das ist ihr Job und sie<br />
genießt es.<br />
Der Taster heißt „Jelly Beamer“ und ist die drahtlose<br />
Fernsteuerung für den so genannten „PowerLink“.<br />
Ein Hilfsmittel für unterstützte Kommunikation. Personen<br />
wie Anna Hölscher, die elektrische Geräte<br />
nicht ohne Hilfe bedienen können, bekommen die<br />
Möglichkeit, sie eben doch zu kontrollieren – und<br />
zum Beispiel einen Aktenvernichter in Gang zu setzen.<br />
Das mag für Menschen ohne Behinderung ba-<br />
lewe aktuell 1.2012
Im Fokus<br />
nal klingen, für Anna Hölscher bedeutet es seit einigen<br />
Monaten ein neues Stück Selbstständigkeit.<br />
Bei fast allem, was sie tun möchte, muss ihr jemand<br />
assistieren. Dieses Gerät kann sie selbst anschalten.<br />
Das Quartett wickelt sein Projekt mit der<br />
notwendigen Hintergrundarbeit unserer Fachkräfte<br />
ab, dazu muss jeder seinen Beitrag verlässlich<br />
leisten. Das geht nicht ohne Kommunikation. Ein<br />
eingespieltes Team entsteht, Routinen entwickeln<br />
sich und damit neues Selbstwertgefühl. Vier junge<br />
Menschen mit ganz unterschiedlichen Behinderungen<br />
arbeiten zusammen, nutzen und erweitern<br />
ihre individuellen Ressourcen.<br />
Zum Thema:<br />
Eine ganze Reihe unserer Beschäftigten ist nicht<br />
in der Lage zu verschiedenen Arbeiten, weil ihre<br />
motorischen Fähigkeiten die geradezu klassische<br />
Anforderung von Arbeit nicht zulassen:<br />
Maschinen zu bestücken und zu führen. Das eigene<br />
Umfeld mit möglichst großer Unabhängigkeit<br />
beeinflussen zu können, ist jedoch ein wichtiger<br />
Schritt zur Teilnahme am Arbeitsprozess.<br />
Dazu gehört die Bedienung von Maschinen.<br />
Hier kommen Hilfsmittel wie der „Power Link“<br />
ins Spiel. Verschiedene Schaltungen sind möglich:<br />
Das aktivierte Gerät läuft so lange, wie der<br />
Taster gedrückt wird. Oder ein voreingestellter<br />
Timer steuert die Einschaltdauer. Damit können<br />
auch Beschäftigte, die Schwierigkeiten mit dem<br />
gezielten Drücken und Loslassen des Tasters<br />
haben, den jeweiligen Apparat bedienen.<br />
So genannte „Buzzer“ – große, signalrote Pilzschalter<br />
– findet man an vielen Stellen in der<br />
Werkstatt. In Hüfthöhe installiert, öffnen Rollstuhlfahrer<br />
damit Schwingtüren, bedienen<br />
schwerst- und mehrfachbehinderte Beschäftigte<br />
beispielsweise Schweißautomaten zum<br />
Verschließen von Tütchen. Wo die Motorik auch<br />
diese Bedienung nicht zulässt, gibt es die technischen<br />
Assistenten in Form großer, biegsamer<br />
Joysticks oder Fußtaster.<br />
Auch die vor einem Jahr installierte Fußgängerampel<br />
auf der <strong>Ledder</strong> Dorfstraße verfügt über<br />
so einen „Buzzer“ in niedriger Höhe, der mit<br />
einem Lichtsignal und akustischem Signalgeber<br />
für hör- oder sehbehinderte Beschäftigte ausgestattet<br />
ist.<br />
lewe aktuell 1.2012<br />
... und Anna Hölscher betätigt den Taster.<br />
Später reinigt Lars Brügge den Schredder...<br />
... und leert auch den Auffangkorb.<br />
7
Fünf Fragen an ...<br />
... Horst Heuermann<br />
Horst Heuermann (57) ist seit 1996<br />
Konrektor und seit 2003 Rektor der<br />
Schule in der Widum (Förderschwerpunkt<br />
geistige Entwicklung) des Evangelischen<br />
Kirchenkreises Tecklenburg. Der<br />
Herforder und sein Kollegium unterrichten<br />
160 Schüler in 15 altersgemischten<br />
Klassen. Die meisten wechseln später in<br />
unsere Einrichtung. Von zehn Abgängern,<br />
so seine Erfahrung, würden maximal zwei<br />
in qualifizierte Praktika auf dem ersten<br />
Arbeitsmarkt vermittelt. Ihn freut, dass<br />
auch diese Schüler später zu den <strong>Ledder</strong><br />
<strong>Werkstätten</strong> kommen können. Das<br />
Kollegium geht stets vom Schüler aus:<br />
Wo kann er am besten gefördert werden?<br />
Inklusion, so Horst Heuermann, gelinge<br />
nur mit durchlässigen Systemen, in denen<br />
Förderschulen, integrative Gruppen und<br />
Regelschulen eng kooperieren.<br />
Frage 1:<br />
Schildern Sie uns bitte kurz, wer Ihre<br />
Schülerinnen und Schüler sind. Welche<br />
Voraussetzungen bringen sie mit?<br />
Unsere Schülerinnen und Schüler bringen<br />
ganz unterschiedliche geistige, körperliche<br />
und seelische Voraussetzungen mit. An<br />
unserer Schule gibt es Schüler mit leichten<br />
bis schweren geistigen Behinderungen, oft in<br />
Kombination mit körperlichen und teils auch<br />
gleichzeitig seelischen Beeinträchtigungen.<br />
Außerdem haben wir schwerst-mehrfach<br />
behinderte Kinder. Es gibt in jeder Klasse<br />
und Stufe Schüler mit sehr unterschiedlichen<br />
individuellen Entwicklungsniveaus.<br />
Frage 2:<br />
Welche Fähigkeiten vermitteln Sie Ihren Schülern?<br />
Wo setzen Sie Prioritäten im täglichen Unterricht?<br />
Die Persönlichkeitsentwicklung spielt eine große<br />
Rolle: die Stärkung des Selbstbewusstseins und<br />
des Selbstvertrauens, das Finden und Prägen<br />
der eigenen Stärken und Interessen, Erziehung<br />
zur Selbstständigkeit, Hilfe zur Selbsthilfe, das<br />
Förderschulrektor Horst Heuermann (rechts) m<br />
Marc Hokamp (16) aus der Berufspraxisstufe, der jetz<br />
Entwickeln der eigenen Meinung, Rücksichtnahme<br />
auf andere, das Zurechtfinden in der Umwelt durch<br />
lebenspraktische Übungen. Und natürlich das<br />
Vermitteln der Grundfertigkeiten Lesen, Schreiben,<br />
Rechnen, Kochen, Nähen oder Werken.<br />
Frage 3:<br />
Das Schwerpunktthema dieser Ausgabe dreht<br />
8 lewe aktuell 1.2012
Fünf Fragen an ...<br />
it Fachlehrer Holger Teresiak (links) und<br />
t ein Praktikum in unserer Einrichtung leistet.<br />
sich um wechselseitige Assistenzen unserer<br />
Beschäftigten. Gibt es so etwas in Ihrem Schulalltag?<br />
Nennen Sie uns Beispiele.<br />
Ältere Schüler bringen jüngere morgens vom Taxi<br />
zur Klasse, holen sie nachmittags von der Klasse<br />
ab und bringen sie wieder zum Taxi. Bei der<br />
Mittagessenausgabe helfen ältere und kognitiv<br />
starke Schüler jüngeren und kognitiv schwächeren<br />
lewe aktuell 1.2012<br />
Schülern beim Beladen der Teewagen, beim<br />
Bestimmen der richtigen Teller- und Besteckmenge<br />
und solchen Dingen. Schüler helfen dabei, die<br />
Rollstühle der schwerst- und mehrfachbehinderten<br />
Schüler zu schieben.<br />
Frage 4:<br />
Welchen Nutzen können Menschen mit ganz<br />
unterschiedlichen Behinderungen aus solchen<br />
Hilfen – auf beiden Seiten – ziehen?<br />
Sie lernen gegenseitige Rücksichtnahme. Sie<br />
lernen, Unterstützung und Hilfe zu geben und auch<br />
selbst anzunehmen. Es geht auch um das Finden<br />
von „Gleichgesinnten“, also darum, ein Stückchen<br />
weniger abhängig zu sein von Erwachsenen.<br />
Frage 5:<br />
Stichwort Inklusion: Wie sehen Sie die Zukunft der<br />
Förderschulen? Glauben Sie, dass Regelschulen die<br />
Bedarfe abdecken können? Genügt die Ausstattung<br />
mit Personal und Sachmitteln?<br />
Regelschulen können meiner Meinung nach den<br />
Bedarf ohne zusätzliche Lehrkräfte und kleinere<br />
Klassen nicht abdecken.<br />
Es fehlen grundsätzlich Pflegeräume und<br />
Nebenräume, um angemessen differenzieren<br />
zu können. Eine intensive Schulung des<br />
Regelschulpersonals in Richtung Differenzierung<br />
und Umgang mit verschiedenen Beeinträchtigungen<br />
ist notwendig.<br />
Reduziertes Lernmaterial muss angeschafft<br />
oder vorbereitet werden. Regelschulbücher<br />
sind viel zu umfangreich. Sie enthalten zu viele<br />
Reize, zu viele Anforderungen. Inklusion ist eine<br />
gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Es gilt, die<br />
Gesellschaft barrierefrei zu gestalten, um allen<br />
Teilhabe an der Gesellschaft zu sichern im Rahmen<br />
der Möglichkeiten jedes einzelnen.<br />
Zur bestmöglichen individuellen Förderung der<br />
Schüler ist die Förderschule als zusätzlicher<br />
Schulstandort nicht verzichtbar.<br />
Für alle Schulformen gilt es, mit größtmöglicher<br />
Transparenz und Vernetzung die Schüler kurzfristig<br />
in verschiedenen Schulsystemen zu beschulen. Je<br />
nach diagnostiziertem Entwicklungsstand und mit<br />
dem Ziel der optimalen Förderung.<br />
9
Im Fokus<br />
Eingespielte Abläufe, ganz neue Wege:<br />
Assistenz hat viele Gesichter<br />
„Die unterschiedlichen Arbeiten haben einfach einen<br />
hohen Aufforderungscharakter!“ Die 13-köpfige<br />
Igor Eisenkrein (rechts) und Klaus Knaup im Arbeitsbereich<br />
am Heckenweg, wo die beiden Kerzen herstellen.<br />
Gruppe von Birgitt Röhrig hat seit einiger Zeit eine<br />
neue Arbeit: Kerzenherstellung. Die Nachfrage ist<br />
gestiegen. Während bislang unser Arbeitsbereich<br />
für schwerst- und mehrfachbehinderte Menschen<br />
(AB SMB) der Lengericher Betriebsstätte<br />
am Heckenweg die Kerzen fertigte, ist<br />
jetzt eine Gruppe des Arbeitsbereiches<br />
mit eingestiegen.<br />
Es geht um Verselbstständigung,<br />
gegenseitige Assistenz und damit<br />
Teambildung, das Erlernen neuer<br />
Tätigkeiten und ganz sicher ein hohes Maß<br />
an Arbeitsmotivation: Das angelieferte<br />
Wachs schmelzen, auf flache Bleche<br />
gießen, Wachswürfel zuschneiden und<br />
sortieren, Dochte einfädeln, das Aufgießen<br />
der Formen und Bekleben der fertigen<br />
Kerzen mit unserem <strong>LeWe</strong>-Logo – die<br />
Gruppe ergänzt sich in ihren Fähigkeiten<br />
und erlebt die komplette Entstehung<br />
ihres Produktes. Dazu braucht es viel<br />
Kommunikation. Alles hier ist sichtbar, alles geschieht<br />
manuell. Und alle sind stolz auf ihre Arbeit, was man<br />
im Gespräch mit den Beschäftigten<br />
rasch bemerkt. Über die gemeinsame<br />
Aufgabe entsteht ein wertvolles Stück<br />
Zusammenarbeit und Identität.<br />
Noch ein interessantes Detail gibt es<br />
zu beobachten: Von jeher sind die<br />
Kleingruppen des AB SMB und die<br />
größeren Gruppen am Heckenweg<br />
bewusst durchlässig gehalten.<br />
Die Beschäftigten begegnen sich<br />
auf verschiedenen Wegen. Igor<br />
Eisenkrein zum Beispiel verlässt<br />
täglich den AB SMB, um im<br />
Kerzenteam des Arbeitsbereiches<br />
mitzuhelfen. Er sitzt dann am gleichen<br />
großen Arbeitstisch. Eine einfache,<br />
aber effektive Vorrichtung ermöglicht<br />
es ihm, geschnittene Wachswürfel<br />
nach Größen zu sortieren. Klaus<br />
Knaup hilft ihm, wenn das nötig ist.<br />
Ihre Kommunikation gelingt recht<br />
gut, obwohl sich Igor Eisenkrein<br />
nur schwer artikulieren kann. Beide<br />
haben sich aufeinander eingestellt.<br />
Auch die anderen Beschäftigten<br />
im Team entwickeln über die Zeit<br />
Routinen und helfen ihm, wo er es<br />
wünscht und braucht.<br />
Assistenz der klassischen Art: Das Essen<br />
anzureichen gehört auch im Speiseraum am<br />
Heckenweg zu den freiwilligen Aufgaben mehrerer<br />
Patrick Wolters (links) gibt Heiner Franzkoch den<br />
„Startschuss“, dann isst er völlig selbstständig.<br />
10 lewe aktuell 1.2012
Im Fokus<br />
Beschäftigter. Feste Paarbindungen<br />
sind selbstverständlich und alltäglich:<br />
Tanja Bömer hilft Mario Asselmeyer,<br />
der aufgrund seiner Behinderung nicht<br />
ohne Unterstützung essen kann. Time<br />
Meta und Hatice Durmus genießen<br />
das gemeinsame Mittagessen. Beide<br />
haben die Möglichkeit, mit Worten zu<br />
kommunizieren und Hatice Durmus freut<br />
sich, dass jemand während der Mahlzeit<br />
nur für sie da ist. Patrick Wolters gibt<br />
Heiner Franzkoch nur den „Startschuss“<br />
zum Essen in Form eines gefüllten<br />
Löffels, dann läuft es von allein. Patrick<br />
Wolters sitzt einfach geduldig neben<br />
ihm.<br />
Alle kennen sich seit Jahren, nehmen<br />
sich die nötige Zeit und schätzen die<br />
Behinderung des anderen gut ein. Das<br />
Wissen über die wichtigsten Schritte,<br />
heißes Essen einer behinderten Person<br />
richtig anzureichen, haben ihnen unsere Fachkräfte<br />
in einer Bildungseinheit vermittelt. Aus der täglichen<br />
Hatice Durmus (rechts) genießt es sichtlich, dass Time Meta ihr beim Mittagessen assistiert.<br />
lewe aktuell 1.2012<br />
Tanja Bömer reicht Mario Asselmeyer seit einiger Zeit das<br />
Essen an. Seine Signale weiß sie genau zu deuten.<br />
Hilfe heraus sind die nötigen Fähigkeiten und das<br />
Interesse für das Gegenüber gewachsen.<br />
11
<strong>Aktuell</strong>es<br />
Mit dem Lukeo® in Nürnberg:<br />
Wir waren auf der „<strong>Werkstätten</strong>:Messe“<br />
Das Messe-Team in Nürnberg (von links): Joachim Walter,<br />
Peter Bosse, Jürgen Beckemeyer und Frank Niemeyer.<br />
Fast 20.000 Besucher, 247 Aussteller:<br />
Die Nürnberger „<strong>Werkstätten</strong>:Messe“ der<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft <strong>Werkstätten</strong> für<br />
behinderte Menschen e.V. (BAG: WfbM) hat sich zum<br />
bundesweit größten Branchentreff der <strong>Werkstätten</strong><br />
entwickelt. Vom 8. bis 11. März trafen sich die<br />
12<br />
deutsche Werkstatt-<br />
Szene und darüber<br />
hinaus viele Sozialunternehmer,<br />
Fachbetriebe,<br />
Mandatsträger aus<br />
Politik und Wirtschaft<br />
und auch sehr viele<br />
Beschäftigte in Halle<br />
12. Mit unseren<br />
Eigenprodukten,<br />
dem brandneuen<br />
Anzünder Lukeo ®<br />
und dem seit vielen<br />
Jahren bewährten klumet,<br />
haben wir uns<br />
auf der Fachmesse<br />
vorgestellt,<br />
Aufgeräumt und trendy: Unser Me<br />
die zugleich auch<br />
Endverbraucherausstellung<br />
ist.<br />
Raum für Gespräche und viel<br />
Verkauf war für uns allerdings Nebensache. Ganz<br />
plastisch zu zeigen, wie wir Teilhabe am Arbeitsleben<br />
für Menschen mit Behinderungen täglich umsetzen,<br />
Umlagert: Phasenweise drängelte sich das Publikum am Lukeo ® -Stand<br />
und informierte sich ausführlich über unser neues Eigenprodukt.<br />
lewe aktuell 1.2012
<strong>Aktuell</strong>es<br />
darauf lag der Fokus.<br />
Deshalb reisten auch<br />
Roman Barabasch und<br />
Thomas Borgschulze mit<br />
nach Bayern. Die beiden<br />
Beschäftigten aus unserer<br />
Metallabteilung fertigten am<br />
90 Quadratmeter großen,<br />
modern konzipierten<br />
Messestand k-lumets an so<br />
genannten exemplarischen<br />
Arbeitsplätzen. Ständig<br />
blieben Besucher stehen,<br />
fragten nach, ließen sich<br />
von den beiden Männern<br />
erklären, wie so ein Anzünder<br />
hergestellt wird. Einige, des<br />
öfteren auch Menschen mit<br />
Behinderungen, nahmen<br />
selbst Platz und probierten<br />
es aus. Beim Messerundgang fiel übrigens auf: Nur<br />
bei wenigen Einrichtungen gehörten Menschen<br />
mit Behinderungen selbstverständlich auch zum<br />
Standpersonal.<br />
Kompetent und geduldig Auskunft zum k-lumet<br />
und zum erstmals so einer großen Öffentlichkeit<br />
vorgestellten Lukeo ® ssestand bot den Gästen<br />
fältige Informationen.<br />
gaben unsere Mitarbeiter<br />
Jürgen Beckemeyer, Frank Niemeyer, Peter Bosse<br />
und Joachim Walter während der vier Messetage.<br />
Thomas Borgschulze und Roman Barabasch<br />
(sitzend, von links) stellten live k-lumets her.<br />
Besuch aus Düsseldorf: Unser Geschäftsführer<br />
Ralf Hagemeier mit Dagmar Lorré-Krupp von der<br />
Regionaldirektion der Arbeitsagentur.<br />
Prominente Gäste gab es natürlich auch am <strong>LeWe</strong>-<br />
Stand: Unser Geschäftsführer, Ralf Hagemeier,<br />
kam ins Gespräch mit Professor Dr. Gerd Grampp,<br />
dem Initiator der Pädagogischen Systeme.<br />
Die <strong>Werkstätten</strong>-AG Pädagogische Systeme<br />
entwickelt seit Jahren gemeinsam so genannte<br />
Lerneinheiten für Beschäftigte. Melanie Niewand<br />
vertrat unsere Einrichtung am AG-<br />
Gemeinschaftsstand in Nürnberg.<br />
Ebenfalls zu Gast: Dagmar Lorré-<br />
Krupp aus der Regionaldirektion<br />
Düsseldorf der Arbeitsagentur. Die<br />
Reha-Teamleiterin begleitet die<br />
<strong>Werkstätten</strong> aus Nordrhein-Westfalen<br />
in Sachen Fachkonzeption für die<br />
Berufsbildungsbereiche.<br />
Textil und Ton – Produkte mit<br />
ausgeprägtem Folklore-Touch gab es<br />
noch an etlichen Ständen in Nürnberg<br />
zu sehen. Weiter neue Wege zu<br />
gehen, über neue Eigenprodukte<br />
vielfältige Arbeit für Menschen<br />
mit Behinderungen zu kreieren,<br />
das gelingt uns mit dem Lukeo®.<br />
Nürnberg war der erste große<br />
Schritt an die breite Öffentlichkeit mit<br />
unserem neuen Eigenprodukt.<br />
13
<strong>Aktuell</strong>es<br />
Eigenprodukte: was sie sind und<br />
was die Werkstatt davon hat<br />
Wer unseren „Tag der Begegnung“ besucht, im<br />
Internet auf www.ledderwerkstaetten.de blättert oder<br />
gerne im „Visavis Samocca“ in Lengerich einkauft,<br />
kennt unsere Eigenprodukte und Serviceleistungen:<br />
Mit dem k-lumet und jetzt auch mit dem Lukeo ®<br />
entfacht man sein Kaminfeuer einfach und effektiv.<br />
Zum Angebot gehören auch die typischen <strong>LeWe</strong>-<br />
Kerzen und – als Service – so genannte Mittelwände<br />
aus Bienenwachs. Was bedeuten solche Produkte<br />
in der Werkstatt?<br />
Bei ihrer Entwicklung sind die Arbeitsprozesse<br />
modifizierbar, um sie vorhandenen Fähigkeitsprofilen<br />
der Beschäftigten anzupassen. Einfach formuliert:<br />
Wir können die Arbeit der Behinderung anpassen.<br />
Eigenprodukte sind längerfristig in der Werkstatt,<br />
wenn es der Markt zulässt. Das ermöglicht planbare<br />
Strukturen und eine allmähliche Entwicklung<br />
der Fähigkeiten. Der Arbeitsprozess lässt sich in<br />
14<br />
viele kleine Schritte splitten und auf vorhandene<br />
Fähigkeiten zuschneiden.<br />
Die Beschäftigten übernehmen eine Rolle<br />
in der Qualitätsverantwortung. Sie arbeiten<br />
täglich mit „ihrem“ Produkt, ihre Ideen zur<br />
Produktverbesserung können einfließen, sie<br />
übernehmen Teilverantwortungen. Weiterer<br />
Pluspunkte: Termindruck, bei Lohnarbeiten von<br />
Firmen möglich und wahrscheinlich, gibt es nicht in<br />
dem Maße. Eigenprodukte motivieren zusätzlich:<br />
Teilhabe an einem verfolgbaren Prozess der<br />
Wertschöpfung wird leicht sichtbar – und bedeutet<br />
ein Plus an Identifikation mit der Arbeit.<br />
Beispiel Mittelwände: Seit über einem Jahr bieten<br />
wir Imkern Wachsverarbeitung als Dienstleistung<br />
an. Um die Reinheit des Naturrohstoffs zu sichern,<br />
verwenden sie am liebsten das Wachs ihrer eigenen<br />
Völker. Aber die Herstellung der Mittelwände, aus<br />
Unser neues Eigenprodukt, der Lukeo ® ,bietet auch anspruchsvolle Arbeitsplätze für unsere Beschäftigten.<br />
Beispielsweise das Nähen der Säckchen erfordert Kenntnisse im Umgang mit Nähtechnik.<br />
lewe aktuell 1.2012
<strong>Aktuell</strong>es<br />
denen später der Honig<br />
geschleudert wird,<br />
erfordert für Imker viel<br />
technischen Aufwand.<br />
Unser Service: Sie liefern<br />
ihr Wachs, wir liefern<br />
fertige Mittelwände<br />
nach Wunschmaß.<br />
<strong>Aktuell</strong> sechs<br />
Beschäftigte sind in dem<br />
Herstellungsprozess<br />
tätig. Wachsreinigung,<br />
das Einschmelzen und<br />
Gießen (dafür stehen<br />
inzwischen fünf Formen<br />
bereit), der Zuschnitt<br />
auf Wunschmaß im<br />
selbst entwickelten<br />
Gerät, Sichtkontrolle<br />
und schließlich das<br />
Packen und Versenden<br />
– anspruchsvolle<br />
Tätigkeiten, die gefragt<br />
sind: Das Deutsche<br />
Bienenjournal hat im<br />
Februar berichtet, in<br />
den Regalen lagert<br />
zentnerweise Wachs<br />
aus ganz Deutschland.<br />
Für die Beschäftigten<br />
wird das leicht erkennbare Kreislauf-Prinzip der<br />
Imker sichtbar, das ihnen hohe ökologische Qualität<br />
So sehen die fertigen Mittelwände aus,<br />
aus denen der Imker später den Honig schleudert.<br />
lewe aktuell 1.2012<br />
Wolfgang Herbig gehört zum wachsenden Team am Heckenweg,<br />
das die Wachs-Mittelwände für Bienenkästen herstellt.<br />
sichert. Den gesamten Herstellungsprozess<br />
gestalten Beschäftigte mit und ihre Mittelwände<br />
verschwinden nicht einfach so, denn sie kommen<br />
im bestellten Wunschmaß in den Beuten der<br />
Imker zum Einsatz.<br />
Beispiel Lukeo®: Auf der Fachmesse für<br />
<strong>Werkstätten</strong> in Nürnberg haben wir gerade<br />
unser neustes Eigenprodukt vorgestellt<br />
(lesen Sie hierzu auch den Bericht auf Seite<br />
12 und 13). Der Feueranzünder passt ebenso<br />
in unser nachhaltiges, umweltschonendes<br />
Konzept wie das Wachsprodukt, denn er wird<br />
aus überwiegend gespendeten Wachsresten,<br />
unbehandelter Jute und Holzpellets aus der<br />
Region hergestellt. Insgesamt ein Dutzend<br />
Arbeitsschritte bietet der Lukeo ® - von einfach<br />
bis anspruchsvoll. Die Erprobungsphase läuft.<br />
<strong>Aktuell</strong> zehn Beschäftigte mit unterschiedlichen<br />
Fähigkeitsprofilen sind in den Arbeitsprozess<br />
eingebunden, aber geplant sind deutlich<br />
mehr.<br />
15
<strong>Aktuell</strong>es<br />
Wo Inklusion wie nebenbei gelingt:<br />
Unsere Cafés sind ein Erfolgsmodell<br />
Inklusion bedeutet gelebte Gemeinschaft,<br />
Anerkennung der Leistung anderer, Teilhabe am<br />
Arbeitsprozess. Sie kristallisiert sich im Alltag, in<br />
der konkreten Begegnung, und man nimmt sie dort<br />
vielleicht gar nicht so richtig zur Kenntnis, weil sie so<br />
unspektakulär geschieht.<br />
Unser Café Samocca an der Münsterstraße in<br />
Lengerich ist so ein Beispiel. Samocca – da geht<br />
man hin. Qualität, gemütliches Ambiente und eben<br />
auch das unkomplizierte, freundliche Personal: Das<br />
Publikum kommt gerne und zahlreich. „Behinderung?<br />
Ach ja, na und? Die machen das klasse hier!“ Solche<br />
Aussagen hört man von den Kunden, in deren Leben<br />
Behinderung sonst nicht unbedingt stattfindet.<br />
Elf Menschen mit geistigen und psychischen<br />
Behinderungen betreiben das Café als ausgelagerte<br />
Werkstattgruppe. Sie brauchen eine professionelle<br />
Begleitung, wenn zum Beispiel der Stress-Faktor<br />
emporschnellt, weil das Café mal wieder restlos<br />
besetzt ist. Assistenz gehört dazu, das ist hier<br />
16<br />
vollkommen normal und jeder versteht das.<br />
Für unsere Beschäftigten bedeutet diese inzwischen<br />
über sechs Jahre gewachsene Erfolgsstory<br />
zahllose kleine Schritte in der Entwicklung ihrer<br />
Persönlichkeit. Für unsere Einrichtung ist das Café<br />
auch ein Fenster „nach draußen“. Die Entwicklung<br />
hat uns Mut gemacht, im Dezember ein weiteres<br />
Café im Mehrgenerationenhaus der Kolpingsfamilie<br />
in Saerbeck zu eröffnen.<br />
Von Zeit zu Zeit kommen die Medien, um vom<br />
Arbeitsalltag der Beschäftigten zu berichten. Im<br />
Januar war ein WDR-Team zu Gast und hat für<br />
die „Lokalzeit“ gedreht. Redakteur Markus Wollnik,<br />
Kameramann Hans-Georg Hüne und Tontechniker<br />
Peter Leuenberger haben einen Arbeitstag lang in<br />
beiden Cafés zugeschaut. Am 6. Februar wurde der<br />
Beitrag in der „Lokalzeit“ auf WDR III ausgestrahlt.<br />
Die Beschäftigten kennen das schon: Nach der<br />
Sendung bescheren ihnen viele neue Gäste viel<br />
Arbeit.<br />
Ende Januar hat ein dreiköpfiges Team vom WDR Münster in unseren beiden Cafés gedreht.<br />
Hier steht gerade Uwe Schreck in Lengerich (Mitte, mit Tablett) Rede und Antwort.<br />
lewe aktuell 1.2012
<strong>Aktuell</strong>es<br />
Wie funktioniert Werkstatt eigentlich?<br />
Junge Leute kommen ins Gespräch<br />
Die Statistik zeigt es:<br />
Die <strong>Ledder</strong> <strong>Werkstätten</strong><br />
sind attraktiv für<br />
Besuchergruppen.<br />
2011 haben 400 Kinder<br />
und Jugendliche<br />
unseren Bioland-Hof<br />
Gut Stapenhorst in<br />
Lengerich im Rahmen<br />
ihres Unterrichts oder<br />
von Ferienmaßnahmen<br />
besucht. Fast 100<br />
Gäste besuchten die<br />
Betriebsstätte Ledde,<br />
darunter Gruppen aus<br />
Kirchengemeinden<br />
der Region, Schulen,<br />
Parteien und<br />
Hilfsorganisationen.<br />
Und immer wieder<br />
kommen junge<br />
Gruppen. Zum Beispiel<br />
am 8. Februar, als 24<br />
junge Leute vom DRK-<br />
Kreisverband Münster<br />
mit ihrer Koordinatorin<br />
Übrigens ...<br />
Seit dem 1. Juli 2011 gibt es den<br />
Bundesfreiwilligendienst. Bereits ein halbes Jahr<br />
später hatten sich 26.000 Aktive angemeldet – und<br />
die Erwartungen des Bundesfamilienministeriums<br />
deutlich übertroffen. So sehr, dass die Platzvergabe<br />
im Februar gestoppt worden ist. Die angestrebten<br />
35.000 Plätze, für die in 2012 Finanzmittel des<br />
Bundes zur Verfügung stehen, sind schon gut<br />
belegt.<br />
In den <strong>Ledder</strong> <strong>Werkstätten</strong> leisten aktuell<br />
14 junge „BuFDis“ unter 27 Jahren ihren<br />
Bundesfreiwilligendienst. Hinzu kommen 14 junge<br />
Leute im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) oder<br />
Diakonischen Jahr. Außerdem gibt es aktuell 22<br />
Auszubildende, Personen in berufsbegleitenden<br />
Ausbildungen und Anerkennungspraktikanten<br />
sowie 24 Praktikanten (Blockpraktika,<br />
Jahrespraktikum, Schülerpraktikum).<br />
Unsere Einrichtung bietet weiter Plätze für<br />
Freiwillige an. Kontakt: Heinrich Robertus<br />
(Personalabteilung, Tel. 05482/72-156).<br />
lewe aktuell 1.2012<br />
Mitarbeiter Michael Dierkes (rechts) führte die FSJ´ler vom<br />
DRK-Kreisverband Münster durch die Metallwerkstatt.<br />
Christina Rockstroh die Werkstatt besuchten. Für<br />
viele war es der Erstkontakt mit einer Werkstatt. Alle<br />
absolvieren gerade ein Freiwilliges Soziales Jahr in<br />
Kindergärten, Krankenhäusern, Rettungswachen<br />
oder anderen Einrichtungen.<br />
Lena-Marie Glindmeyer und Lars Majkrowitz<br />
berichteten ihnen von ihren Erfahrungen und<br />
beantworteten Fragen. Lena-Marie Glindmeyer<br />
absolviert seit August ein Jahrespraktikum in<br />
unserer Textilabteilung und hat inzwischen einen<br />
klar umrissenen Berufswunsch: Zunächst möchte<br />
sie die Fachhochschulreife nachholen und dann eine<br />
Ausbildung als Heilerziehungspflegerin machen.<br />
Auch Lars Majkrowitz macht die Arbeit mit den<br />
Beschäftigten in unserer Abteilung Verpackung/<br />
Service Spaß. Er hat nach dem Abi sein Freiwilliges<br />
Soziales Jahr begonnen und möchte später<br />
beruflich Kaufmännisches und Soziales miteinander<br />
verbinden.<br />
Im Rahmen der Führung bekamen die jungen<br />
Leute, die eine gemeinsame Seminarwoche in<br />
Westerkappeln verbrachten, einen Einblick in den<br />
Werkstatt-Alltag.<br />
17
<strong>Aktuell</strong>es<br />
Immer ein Ohr für die Beschäftigten:<br />
Werkstattrat legt Rechenschaft ab<br />
Jederzeit ein Ohr für die Kolleginnen und<br />
Kollegen haben, Projekte umsetzen und „dran<br />
bleiben“: Unser Werkstattrat für Menschen mit<br />
geistigen Behinderungen (GbM) hat im Januar<br />
seinen Rechenschaftsbericht 2011 abgelegt.<br />
Eine Woche, zehn Stationen: Das insgesamt<br />
zehnköpfige Vertretungsgremium war im gesamten<br />
Werkstattbereich unterwegs, um möglichst viele<br />
Beschäftigte direkt zu erreichen.<br />
Das Thema „Rechte von Menschen mit<br />
Behinderungen“ hatten sich die Vorsitzende,<br />
Susanne Hielscher, und ihre Mannschaft 2011 auf<br />
die Fahnen geschrieben. Konkret: Wie sieht es aus<br />
mit der Barrierefreiheit in Ibbenbüren? Wie gut sind<br />
Arztpraxen, Läden oder Restaurants für Menschen<br />
mit körperlichen Einschränkungen erreichbar? Und<br />
wer kümmert sich in der Stadt eigentlich um solche<br />
Belange? Der Werkstattrat hat Kontakt mit dem<br />
Behindertenbeirat der Stadt aufgenommen und will<br />
das Gespräch mit Bürgermeister Heinz Steingröver<br />
suchen.<br />
Außerdem hat man sich im März 2011 auf<br />
einem Fortbildungsseminar mit der <strong>Werkstätten</strong>-<br />
18<br />
Der Werkstattrat für Menschen mit geistigen Behinderungen in seiner aktuellen Besetzung<br />
mit unserer Mitarbeiterin und Vertrauensperson Ilka Steinigeweg (links).<br />
Mitwirkungsverordnung befasst, im August den<br />
deutschen Behindertentag in Bad Hersfeld besucht<br />
oder das Publikum am „Tag der Begegnung“ im<br />
November angesprochen. <strong>Aktuell</strong> gehören zum<br />
Werkstattrat GbM Susanne Hielscher, Paul Kümper<br />
als zweiter Vorsitzender, Petra Keller, Vera Kubatz,<br />
Margret Althoff, Martin Echelmeyer, Heiko Schröder,<br />
Uwe Spellmeyer und für den Berufsbildungsbereich<br />
Dennis Baltes. Gewählte Vertrauensperson ist<br />
unsere Mitarbeiterin Ilka Steinigeweg.<br />
Zum Werkstattrat für Menschen mit psychischen<br />
Behinderungen (PbM) gehören Manfred Dudnik<br />
(Vorsitzender), Angelika Grunwald, Stefan Müller,<br />
Bernd von der Assen und Frank Konermann. Als<br />
Vertrauenspersonen fungieren Jens Brinkmann<br />
und Katharina Niermeier.<br />
Der Werkstattrat PbM hat 2011 eine Fortbildung<br />
in unserem Haus auf Baltrum gemacht und tagt<br />
turnusmäßig einmal im Monat. Vergangenes Jahr<br />
haben Manfred Dudnik und seine Mitstreiter zum<br />
Beispiel erreicht, dass in unseren Betriebsstätten<br />
Zwenger, Gausepohl und Kipp Kaffeeautomaten<br />
aufgestellt wurden.<br />
lewe aktuell 1.2012
Menschen in der Werkstatt<br />
Jasmin Killmann:<br />
im Serviceteam „angekommen“<br />
„Hier bleibe ich auch!“ Wenn Jasmin Killmann das<br />
sagt, klingt es entschlossen und zufrieden. Seit<br />
anderthalb Jahren gehört sie zum Serviceteam<br />
unserer Abteilung „Verpackung und Service“ der<br />
Betriebsstätte in Ledde.<br />
Jasmin Killmann kommt gebürtig aus Osnabrück<br />
und hat die Don-Bosco-Förderschule mit dem<br />
Schwerpunkt „Geistige Entwicklung“ in Recke<br />
besucht. Seit 1993 ist sie in den <strong>Ledder</strong> <strong>Werkstätten</strong><br />
beschäftigt und hat einige Stationen durchlaufen.<br />
Sie war in der Textilabteilung, hat Tesa-Abroller<br />
montiert, in der Elektroabteilung eine Maschine<br />
zur Kabelabisolierung bedient und im Kiosk der<br />
Kardinal-von-Galen-Schulen in Mettingen Brötchen<br />
verkauft, bevor sie im vergangenen Jahr ins <strong>Ledder</strong><br />
Serviceteam wechselte.<br />
Mit Menschen umzugehen, Personen mit erhöhtem<br />
Unterstützungsbedarf zu assistieren, offen auf<br />
Leute zuzugehen, das sind ihre Stärken. Daraus<br />
lewe aktuell 1.2012<br />
haben unsere Mitarbeiter mit ihr ein Bündel neuer<br />
Aufgaben entwickelt: Jasmin Killmann holt Annette<br />
Mersch morgens mit ihrem Rollstuhl aus unserem<br />
Wohnbereich in die Werkstatt. Regelmäßig reicht<br />
sie Anna Hölscher oder Matthias Mennemann das<br />
Mittagessen an. In unserem Samocca-Pausenraum<br />
und dem Kiosk nebenan nimmt sie Bestellungen auf,<br />
gelieferte Waren an, räumt das Material ein, bereitet<br />
die Kaffeesorten zu und reinigt die Tische. Beim<br />
Tanztee unseres Freizeit- und Kulturvereins hilft<br />
sie. Seit einiger Zeit lädt sie jeweils dienstags zum<br />
Kommunikations- und Spielnachmittag im Samocca-<br />
Pausenraum ein. Dann wird „Mensch, ärgere dich<br />
nicht“ gespielt und natürlich viel geklönt.<br />
Durch ihre freundliche, zupackende Art ist Jasmin<br />
Killmann beliebt. Ihre Hilfe ist gefragt. Privat wohnt<br />
die 39-Jährige in Ibbenbüren in unserem Ambulant<br />
Betreuten Wohnen. In ihrer Freizeit malt sie gerne<br />
und ist mit ihrem Freund unterwegs.<br />
„Ich helfe gerne Leuten“: Täglich leistet Jasmin Killmann neben ihrer Arbeit im Samocca-Pausenraum<br />
verschiedene Assistenzen und holt zum Beispiel Annette Mersch aus unserem Wohnbereich ab.<br />
19
Kronenkreuz für Alfons Probst<br />
Er zählt zu den Gründern unseres<br />
Fördervereins, war lange im<br />
Vorstand und hat die Entwicklung<br />
der <strong>Ledder</strong> <strong>Werkstätten</strong> über<br />
Jahrzehnte vielfältig und stets<br />
ehrenamtlich begleitet: Alfons<br />
Probst aus Tecklenburg.<br />
Jetzt haben ihn Geschäftsführer<br />
Ralf Hagemeier und<br />
Reinhard Paul, Vorsitzender<br />
des Fördervereins „Wohnen-Arbeiten-Leben e.V.“,<br />
in Tecklenburg besucht. Aus gesundheitlichen<br />
Gründen wurde ihm das Kronenkreuz der Diakonie<br />
in Gold zuhause verliehen. Der Sohn des heute<br />
83-Jährigen, Christoph Probst, war in unserer<br />
Einrichtung beschäftigt, wohnte im Wohnbereich<br />
Waldfrieden und starb 1996. Das Engagement von<br />
Alfons Probst brach damit nicht ab. Wir bedanken<br />
uns bei ihm im Namen aller Bewohner und<br />
Beschäftigten der <strong>Ledder</strong> <strong>Werkstätten</strong>.<br />
Verbesserungsvorschlag zahlt sich aus<br />
Es geht auch leiser: Etwas mehr als 70 statt zuvor<br />
bis zu 90 Dezibel zeigt das Messgerät an, wenn die<br />
Beschäftigten unserer Betriebsstätte Kipp mit ihren<br />
Druckluftschraubern hantieren. Ein angenehmes<br />
Arbeiten, denn dieser Wert liegt weit unter der<br />
Tagesdurchschnittsgrenze von 85 Dezibel, ab der<br />
Gehörschutz empfohlen wird.<br />
Guido Köster hatte eine technische Lösung<br />
ausgetüftelt. Im Rahmen des innerbetrieblichen<br />
Vorschlagswesens sprach ihm unsere<br />
Geschäftsführung jetzt ein Lob aus und honorierte<br />
die Innovation nach einem Punktesystem auch<br />
finanziell.<br />
20<br />
Letzte Meldung<br />
„Habakuk“ war im Tonstudio<br />
Im November hat „Habakuk“ seinen 20. Geburtstag<br />
mit einem Konzert in der Ibbenbürener „Schauburg“<br />
gefeiert. „Habakuk“, das sind acht Menschen mit<br />
unterschiedlichen Behinderungen, begleitet von<br />
dem Musikpädagogen Siegfried Hillebrandt und<br />
unserer Mitarbeiterin Birgitt Röhrig. Offen für<br />
alle Stilrichtungen sein, eigene Songs machen<br />
und dabei immer authentisch bleiben: „Habakuk“<br />
machen ihr eigenes Ding. Am 9. März war die<br />
Band im ProCoustic-Tonstudio von Lars Wüller<br />
in Rheine und hat zwei Songs eingespielt. Lars<br />
Wüller hatte auch die Regler beim „Schauburg“-<br />
Auftritt gesteuert. Auf das Ergebnis in Form einer<br />
neuen CD darf man gespannt sein.<br />
Auf eine Partie Schach zum Freizeitverein<br />
Ein Jahr Freizeit- und Kulturverein im Tecklenburger<br />
Land: Eine Reihe von Angeboten hat unser<br />
Verein inzwischen entwickelt und es wird immer<br />
mehr. Tanztee und Disco laufen seit einiger Zeit<br />
im Samocca-Pausenraum unserer Betriebsstätte<br />
Ledde. Anfang März haben Schachspieler unter<br />
den Beschäftigten den ersten Schach-Nachmittag<br />
mitorganisiert. Aktivitäten nach Feierabend und<br />
an Wochenenden wird es bald regelmäßig im<br />
„Blauen Haus“ unserer Betriebsstätte Settel<br />
geben. Der zweite „Kultur-Sommer“ während des<br />
Betriebsurlaubs und die nächsten Ambulanten<br />
Bäderkuren sind in Vorbereitung.<br />
lewe aktuell 1.2012