Image Guided Surgery - Technische Universität Dresden
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auf Grundlage präoperativer Daten eine Planung erstellt werden, die das System intra-<br />
operativ umsetzen kann. Bei Weichgeweben ist dies jedoch nicht in gleicher Weise<br />
möglich. Im Rahmen der Operation kommt es aufgrund der Elastizität zu Verformun-<br />
gen, die bis heute nicht sicher simuliert werden können [37, 77, 120, 127]. Zusätzlich<br />
müssen die Weichteilveränderungen durch die intraoperativ eintretende Schwellung<br />
berücksichtigt werden. Zur Unterstützung von Weichteileingriffen werden in Zukunft<br />
Methoden der intraoperativen Bildgebung, wie 3D-Ultraschall [79, 91, 123] oder die<br />
Bildgebung im offen MRT in den Navigationsprozess eingebunden.<br />
Der Schwerpunkt des Navigationseinsatzes liegt deshalb bei gegenwärtig technisch<br />
realisierbaren Eingriffen am Hartgewebe. Dabei ist eine sicher reproduzierbare Ge-<br />
nauigkeit von 1 mm zu erreichen. Unter der Voraussetzung einer sorgfältigen Regist-<br />
rierung liegt die Genauigkeit dabei im Bereich der CT-Schichtdicke der zur Navigati-<br />
on verwendeten Bilddaten.<br />
Die Anbindung von motorbetriebenen Instrumenten bereitet aufgrund der Rechnerka-<br />
pazitäten Schwierigkeiten in der Echtzeitdarstellung. Oft ist die Geschwindigkeit der<br />
Visualisierung noch nicht zufriedenstellend. Echtzeitdarstellung wird oft nur mit einer<br />
Reduktion des Datensatzes erreicht. Die Systeme sind zudem wenig in die im Operati-<br />
onssaal bereits vorhandenen technischen Einrichtungen integriert.<br />
Es besteht noch eine gravierende Diskrepanz zwischen der wissenschaftlichen Ent-<br />
wicklung von Tools mit zum Teil sehr komplexer Software und der Realisierung mit<br />
einfacher Handhabbarkeit für den Chirurgen. Diese Problematik wird ein großes Hin-<br />
dernis auf dem Weg von der technologischen Entwicklung zur Anwendung in der Pra-<br />
xis sein.<br />
Während des eigentlichen Eingriffs muss der Chirurg häufig seinen Blick vom Patien-<br />
ten abwenden, um auf den ungünstig platzierten Bildschirm zu schauen. Während in<br />
der präoperativen Planungsphase allein die virtuelle Realität bearbeitet wird, ist für<br />
die intraoperative Umsetzung auf den realen Patienten das Übereinanderlegen von<br />
virtueller und realer Welt notwendig. Haßfeld nennt diese Technik „augmented reali-<br />
ty“ [48]. Diese Technik führt also virtuelle Planungselemente wie Schnittführungen,<br />
Bohrlöcher und Tumorgrenzen mit dem Patientensitus unmittelbar zusammen. Eine<br />
Möglichkeit dies technisch zu realisieren wird bereits heute durch eine Einspiegelung<br />
der Plandaten in das Mikroskop erreicht. Auch wäre die Sichtbarmachung durch Ein-<br />
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