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TIERE LIEBEN<br />
SPEED-DATING<br />
SPANNUNG ABBAUEN<br />
Ein leckeres Willkommensbuffet<br />
sorgt für Abwechslung und bringt<br />
Rivalen zusammen an einen Tisch.<br />
EIN NEUES KANINCHEN ZIEHT EIN<br />
Kaninchen halten nichts vom Single-Leben. Damit sie untereinander<br />
schnell Freundschaft schließen, gibt’s ein paar Dinge zu beachten.<br />
Die Gründe für eine neue Vergesellschaftung sind<br />
vielfältig. Vielleicht haben Sie sich beim Kauf für<br />
Kaninchen entschieden, die sich noch nicht<br />
kennen. Oder Sie sind so begeistert von Ihren<br />
neuen Untermietern, dass Sie Ihre Langohrtruppe noch<br />
aufstocken wollen. Auch eine längere Quarantänezeit<br />
aufgrund einer Erkrankung kann zur Entfremdung führen.<br />
In den meisten Fällen ist es jedoch der Verlust eines Tieres,<br />
der die Zusammenführung mit einem neuen Partner<br />
erforderlich macht. Auch wenn es aus menschlicher Sicht<br />
makaber erscheint, das verstorbene Kaninchen einfach<br />
auszutauschen, ist das genau die richtige Therapie. Mit<br />
einem neuen Kumpel an der Seite, kehrt die Lebensfreude<br />
des trauernden Tieres rasch zurück.<br />
Fotos: Monika Wegler<br />
DER RICHTIGE KANINCHENKUMPEL<br />
Lassen Sie sich bitte nicht zu einem Spontankauf<br />
verleiten, sondern wählen Sie das neue Tier sorgfältig<br />
aus. Je besser es zu Ihren Kaninchen passt, umso<br />
leichter verläuft die Vergesellschaftung. Rasse, Größe<br />
und Aussehen sind hier zweitrangig. Achten Sie<br />
stattdessen auf das Geschlecht, das Alter und den<br />
Charakter.<br />
Wer mit wem?<br />
Die natürlichste Haltungsart ist die Haremshaltung,<br />
bei der ein kastriertes Männchen und mehrere<br />
Häsinnen zusammenleben. Bei wenig Platz ist ein<br />
Pärchen eine gute Lösung. Auch eine reine Damentruppe<br />
kann funktionieren, aber hier ist öfter mit<br />
Zickenkrieg zu rechnen. Bei einer Männer-WG sollten<br />
die Tiere bereits vor der Geschlechtsreife kastriert<br />
worden sein. Sonst ist Zoff vorprogrammiert.<br />
In Sachen Charakter<br />
Haben Sie schon ein dominantes Kaninchen zu<br />
Hause, sollten Sie einen eher unterwürfigen Partner<br />
hinzugesellen. Hat Ihr Kaninchen bisher eine untergeordnete<br />
Rolle eingenommen, braucht es einen<br />
Kumpel, der die Führung übernimmt. Denken Sie<br />
daran, dass Jungtiere noch keine ausgeprägten<br />
Wesenszüge haben und das Verhalten sich noch<br />
ändern kann.<br />
Eine Frage des Alters<br />
Ist Ihr Kaninchen schon in die Jahre gekommen,<br />
sollte auch der neue Kumpel kein junger Hüpfer mehr<br />
sein. Kleine Fellnasen sind noch sehr verspielt und<br />
brauchen einen Artgenossen zum Herumtollen.<br />
Das wird Senioren oftmals zu viel, da sie mit zunehmendem<br />
Alter gemächlicher werden und vermehrt<br />
Ruhepausen einlegen.<br />
IDEALE VORAUSSETZUNGEN<br />
Bei den Kaninchen herrscht eine strenge Hierarchie<br />
und jede Veränderung der Gruppenzusammensetzung<br />
zieht unweigerlich auch eine Neuordnung<br />
der Rangfolge nach sich. Beim Kräftemessen kann es<br />
zu heftigen Rangeleien kommen, die Sie aber nicht<br />
überbewerten sollten. Die Kämpfe zeigen keine<br />
Unverträglichkeit an, sondern sind nötig, damit der<br />
Neue seinen Platz innerhalb der Gruppe finden und<br />
einnehmen kann. Doch Sie können einiges tun, um<br />
das erste Zusammentreffen der Kaninchen zu<br />
entschärfen: Bleiben Sie in der Nähe, damit Sie im<br />
Notfall eingreifen können.<br />
• Wählen Sie für das erste Treffen einen neutralen<br />
Ort, um den Heimvorteil der Alteingesessenen<br />
auszugleichen.<br />
• Geben Sie den Kaninchen während der Vergesellschaftung<br />
viel Bewegungsfreiraum, z. B. ein großes<br />
Freigehege im Garten oder einen Zimmerfreilauf.<br />
• Wollen Sie die Zusammenführung im Kaninchengehege<br />
vornehmen, sollten Sie zuvor einen<br />
gründlichen Großputz starten. Auf diese Weise<br />
werden alle Duftspuren verwischt, und auch die<br />
alten Bewohner müssen sich neu orientieren.<br />
• Lassen Sie den Neuankömmling das Gehege<br />
zunächst allein inspizieren, damit er Fluchtwege<br />
erkunden und sich nach Verstecken umsehen kann.<br />
• Sorgen Sie für viele verschiedene Unterschlupfe<br />
mit mindestens zwei Öffnungen, damit ein<br />
Gejagter nicht plötzlich in der Falle sitzt.<br />
Ein zusätzliches Haus, auf das noch kein Kaninchen<br />
Besitzansprüche angemeldet hat, kann<br />
hilfreich sein.<br />
DAS ERSTE DATE<br />
Zunächst wird das neue Kaninchen einem Schnuppertest<br />
unterzogen. Danach versucht der Ranghöchste<br />
aufzureiten, um seine Dominanz zu<br />
demonstrieren. Der Neue duckt sich ab und ordnet<br />
sich mit diesem Verhalten unter – oder nimmt den<br />
Kampf um einen Posten in der Chefetage auf. Der<br />
Unterlegene sucht sein Heil in der Flucht, um sich<br />
kurz darauf wieder der Konfrontation zu stellen.<br />
Doch Kaninchen sind faire Kämpfer und gönnen<br />
sich zwischendurch immer wieder eine Ruhepause.<br />
Die Rangkämpfe können wenige Stunden, aber<br />
auch Wochen andauern. Doch danach liegen die<br />
Kontrahenten wieder friedlich beisammen, denn<br />
Kaninchen sind alles andere als nachtragend.<br />
KLARHEIT SCHAFFEN<br />
Die Tiere springen sich an,<br />
zwicken sich, und nicht<br />
selten fliegen die Fellbüschel.<br />
72 Deine Natur 4/<strong>2018</strong><br />
Deine Natur 4/<strong>2018</strong> 73