WBRS - gemeindepsychiatrie-bw.de
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1. gemeinsamer Fachtag<br />
von <strong>WBRS</strong> und Lan<strong>de</strong>sverband<br />
Gemein<strong>de</strong>psychiatrie<br />
„Sport stärkt Seele, Rumpf und Beine…“<br />
Außerklinische Sport- und Bewegungsangebote für<br />
psychisch beeinträchtigte Menschen<br />
Ort: SpOrt, Fritz-Walter Weg 19<br />
70372 Stuttgart<br />
Termin: 29. Oktober 2011<br />
Zeit: 10.00 - 16.00 Uhr
Programm<br />
9:30 Begrüßungskaffee<br />
10:00 Mo<strong>de</strong>ration<br />
Irmela Häfner-Ehreiser<br />
(Lan<strong>de</strong>sverband<br />
Gemein<strong>de</strong>psychiatrie)<br />
Begrüßung<br />
Rainer Wahl<br />
(Vize-Präsi<strong>de</strong>nt Lehre <strong>WBRS</strong>)<br />
Grußworte<br />
10:45 Vortrag<br />
11:30 Vortrag<br />
Anne Cless (Sozialministerium, Ref.<br />
Psychiatrie u. Sucht)<br />
Elvira Menzer-Haasis<br />
(Vizepräsi<strong>de</strong>ntin WLSB)<br />
Dr. Inge Schöck (Vorsitzen<strong>de</strong> LV<br />
Gemein<strong>de</strong>psychiatrie)<br />
Organisatorisches<br />
Tilmann Placht (Referent <strong>WBRS</strong>)<br />
Be<strong>de</strong>utung von Sport und<br />
Bewegungs-therapie in <strong>de</strong>r<br />
Behandlung von psychisch<br />
Erkrankten.<br />
(Prof. Dr. med. Gerhard Längle)<br />
Möglichkeiten <strong>de</strong>r außerklinischen<br />
Sportgruppen für die Beteiligten<br />
(Dipl.sportpäd. Sibylle Hornberger)<br />
12:15 Kurzvorstellung <strong>de</strong>r Arbeitsgruppen<br />
12:30 Mittagessen und Kaffee<br />
13.30 Vortrag<br />
Wirksamkeit von<br />
Bewegungstherapie in <strong>de</strong>r<br />
Behandlung von schizophrenen<br />
Patienten.<br />
(PD Dr. med. Christine Norra)<br />
14:15 Arbeitsgruppen<br />
Arbeitsgruppe 1<br />
Sport = günstigstes<br />
Medikament? Notwendigkeit<br />
von Sport und Bewegung unter<br />
psychopharmakologischer<br />
Therapie. (PD Dr. med.<br />
Christine Norra, Dipl.sportpäd<br />
Sibylle Hornberger)<br />
Arbeitsgruppe 2<br />
Nix wie raus, aber wie trage ich<br />
mich zum Laufen?<br />
(Dr. Klaus Obert, Angelika<br />
Röhn)<br />
Arbeitsgruppe 3<br />
Was können die Sportvereine<br />
leisten?<br />
(Prof. Dr. Ansgar Thiel, Albert<br />
Füger, TSV Lustnau)<br />
15:30 Schlussrun<strong>de</strong><br />
16:00 En<strong>de</strong><br />
Prof. Dr. A. Thiel, PD Dr.<br />
med.C. Norra,<br />
Dr. I. Schöck, Nobert Völkerath<br />
(AOK BW) S. Hornberger, A.<br />
Füger, Betroffene<br />
Mo<strong>de</strong>ration: I. Häfner-Ehreiser
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Grußworte<br />
a. Anne Cless (Sozialministerium, Ref. Psychiatrie u. Sucht)<br />
b. Dr. Inge Schöck (Vorsitzen<strong>de</strong> LV Gemein<strong>de</strong>psychiatrie)<br />
c. Rainer Wahl (Vize-Präsi<strong>de</strong>nt Lehre <strong>WBRS</strong>)<br />
2. Hauptvorträge<br />
a. Be<strong>de</strong>utung von Sport und Bewegungs-therapie in <strong>de</strong>r Behandlung von psychisch<br />
Erkrankten. (Prof. Dr. med. Gerhard Längle)<br />
b. Möglichkeiten <strong>de</strong>r außerklinischen Sportgruppen für die Beteiligten (Dipl.sportpäd.<br />
Sibylle Hornberger)<br />
c. Wirksamkeit von Bewegungstherapie in <strong>de</strong>r Behandlung von schizophrenen<br />
3. Arbeitskreis<br />
Patienten (PD Dr. med. Christine Norra)<br />
a. Was können die Sportvereine leisten? (Prof. Dr. Ansgar Thiel)
Außerklinische Sport- und Bewegungsangebote für<br />
psychisch beeinträchtigte Menschen<br />
Grußwort zur Veranstaltung – Rainer Wahl, Vizepräsi<strong>de</strong>nt<br />
Lehre<br />
„Sport stärkt Arme, Rumpf und Beine,<br />
kürzt die ö<strong>de</strong> Zeit,<br />
und er schützt uns durch Vereine<br />
vor <strong>de</strong>r Einsamkeit.“<br />
Unter Ruf zum Sport, dichtete so einstens Joachim Ringelnatz und so steht es oben auf <strong>de</strong>m<br />
Flyer zur heutigen Veranstaltung.<br />
Ich rufe heute Morgen nicht zum Sport, zumin<strong>de</strong>st nicht zum aktiven Sport, gleichwohl heiße<br />
ich Sie als Vizepräsi<strong>de</strong>nt Lehre, meine sehr geehrten Damen und Herren, im Namen <strong>de</strong>s<br />
Württembergischen Behin<strong>de</strong>rten- und Rehabilitationssportverban<strong>de</strong>s (<strong>WBRS</strong>) willkommen zu<br />
unserer Tagung Außerklinische Sport und Bewegungsangebote für psychisch beeinträchtigte<br />
Menschen.<br />
Ich grüße ganz beson<strong>de</strong>rs Frau Anne Cless vom Sozialministerium Ba<strong>de</strong>n-Württembergs und<br />
Frau Elvira Menzer-Haasis, Vizepräsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>s Württembergischen Lan<strong>de</strong>ssportbun<strong>de</strong>s.<br />
Schon jetzt freue ich mich auf Ihre Grußworte.<br />
Meine ganz beson<strong>de</strong>re Freu<strong>de</strong> gilt <strong>de</strong>r Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>sverband<br />
Gemein<strong>de</strong>psychiatrie und ich danke in diesem Zusammenhang Ihnen liebe Frau Dr. Schöck<br />
als Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong>s stellvertretend für das Zustan<strong>de</strong>kommen dieser heutigen<br />
Tagung.<br />
Wir arbeiten - zumin<strong>de</strong>st in dieser Form - zum ersten Mal zusammen und so freut es mich<br />
ganz beson<strong>de</strong>rs, dass wir direkt eine so gute Resonanz gefun<strong>de</strong>n haben. In stattlicher Zahl<br />
sind Sie, sehr geehrte Damen und Herren unserem Angebot gefolgt. Offenbar haben Sie sich<br />
von einem Programm motivieren lassen, bei <strong>de</strong>m sehr kompetente Referentinnen und<br />
Referenten ihren Teil zum Tagungsthema beitragen wer<strong>de</strong>n.<br />
So begrüße ich Herr Prof. Dr. Gerhard Längle, Herr Prof. Dr. Ansgar Thiel, Frau<br />
Privatdozentin Dr. Christine Norra, Herr Dr. Klaus Obert, Frau Angelika Röhn, Herr Albert<br />
Füger sowie Herr Norbert Völkerath.<br />
Ihnen allen gilt schon jetzt unser Dank für ihr Engagement, ihren Beitrag zur heutigen<br />
Tagung. Ich danke meinem Mitarbeiter Tilmann Placht für seinen Beitrag zur Vorbereitung<br />
<strong>de</strong>s heutigen Tages.<br />
Nicht zuletzt danke ich Sibylle Hornberger für ihren Beitrag, für <strong>de</strong>n Anstoß, Vorbereitung<br />
und Durchführung <strong>de</strong>r Tagung. Ohne Sibylle wären wir heute hier nicht<br />
zusammengekommen, und ohne sie wären außerklinische Sport- und Bewegungsangebote für<br />
psychisch beeinträchtige Menschen bei uns nicht in <strong>de</strong>m heute vorliegen<strong>de</strong>n Maße entwickelt.<br />
Unter Leitung von Sibylle Hornberger begannen die außerklinischen Sportangebote in<br />
Würzburg mit einem Projekt <strong>de</strong>s Bayerischen Staatsministeriums in <strong>de</strong>n Jahren 1992 bis<br />
1994.
In Tübingen wur<strong>de</strong> die erste „Rehasportgruppe“ im Tübinger Ru<strong>de</strong>rverein (kurz: TRV) 1995<br />
gegrün<strong>de</strong>t – als integrative Ru<strong>de</strong>rgruppe. In <strong>de</strong>n Jahren 1998 bis 2003 gab es bereits 8<br />
Sportgruppen in 3 verschie<strong>de</strong>nen Sportvereinen und mit 6 Übungsleitern.<br />
Mit <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Finanzierung war auch <strong>de</strong>r Ausbau Gruppen – lei<strong>de</strong>r – been<strong>de</strong>t. Trotz<strong>de</strong>m –<br />
und das ist aller Ehre wert – existieren auf rein ehrenamtlicher Basis beim TVR noch 3<br />
Sportgruppen. Je<strong>de</strong>nfalls sind seit 2006 alle Sportgruppen unter <strong>de</strong>m Dach <strong>de</strong>r<br />
Rehasportabteilung <strong>de</strong>s TSV Lustnau untergebracht.<br />
Seit 1998 besteht im <strong>WBRS</strong> eine spezielle Übungsleiter-Lizenz „Psy“ wie sie auch abgekürzt<br />
heißt. Bislang haben sich 42 Übungsleiter ausbil<strong>de</strong>n lassen.<br />
Soweit im groben zur bisherigen Entwicklung und zum heutigen Stand. Sie trägt <strong>de</strong>utlich die<br />
Handschrift von Sybille Hornberger. Ganz herzlichen Dank an Dich Sybille für Deinen<br />
Beitrag für <strong>de</strong>n Sport mit psychisch beeinträchtigten Menschen und für Deinen Beitrag zum<br />
heutigen Tag.<br />
Vom heutigen Tag wünsche ich mir Anstoß und Motivation für alle im Thema Engagierte,<br />
wünsche ich mir einen gewichtigen Beitrag für eine weitere nachhaltige Entwicklung <strong>de</strong>r<br />
außerklinischen Sport- und Bewegungsangebote für psychisch beeinträchtigte Menschen.<br />
Und <strong>de</strong>r Sport hat da einiges zu bieten. Mit Joachim Ringelnatz habe ich begonnen und mit<br />
ihm – einem Quasi-Versprechen von ihm - schließe ich<br />
„Sport macht Schwache selbstbewusster,<br />
Dicke dünn, und macht<br />
Dünne hinterher robuster,<br />
gleichsam über Nacht.“<br />
Ich wünsche Ihnen, ich wünsche uns, einen ergiebigen Tagungsverlauf.
Grußwort<br />
von Frau Ministerialrätin Anne Cless, Leiterin <strong>de</strong>s Referats „Psychiatrie und Sucht“ im Sozialministerium<br />
beim 1. gemeinsamen Fachtag <strong>de</strong>s<br />
Württembergischen Behin<strong>de</strong>rten- und Rehabilitationssportverbands e.V. (<strong>WBRS</strong>) und<br />
<strong>de</strong>s<br />
Lan<strong>de</strong>sverbands Gemein<strong>de</strong>psychiatrie Ba<strong>de</strong>n-Württemberg e.V.<br />
Samstag, 29. Oktober 2011 im Haus <strong>de</strong>s SpOrts in Stuttgart (Fritz-Walter-Weg 19)<br />
Thema: „Sport stärkt Seele, Rumpf und Beine…“außerklinische Sport- und Bewegungsangebote<br />
für psychisch beeinträchtigte Menschen<br />
Sehr geehrte Frau Dr. Schöck,<br />
sehr geehrter Herr Wahl,<br />
sehr geehrte Frau Menzer-Haasis,<br />
meine sehr geehrte Damen und Herren,<br />
gerne bin ich heute in Vertretung von Frau Ministerin Katrin Altpeter, von <strong>de</strong>r ich Sie im Übrigen<br />
herzlich grüßen soll, zu diesem interessanten Fachtag gekommen.<br />
Interessant <strong>de</strong>shalb, weil es die erste Tagung dieser Art und in dieser Kooperation (nämlich<br />
<strong>de</strong>s Württembergischen Behin<strong>de</strong>rten- und Rehabilitationssportverbands und <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sverbands<br />
Gemein<strong>de</strong>psychiatrie) ist.<br />
Zwei Schlagworte waren mir sofort präsent, als das Thema an mich herangetragen wur<strong>de</strong>:<br />
Zum einen das Thema „Inklusion“ und zum an<strong>de</strong>ren die Themenbereiche „Gesundheit, Rehabilitation,<br />
Sport“<br />
Inklusion<br />
Inklusion wird von <strong>de</strong>r UN-Behin<strong>de</strong>rtenrechtskonvention ausdrücklich gefor<strong>de</strong>rt. Übersetzt<br />
wird <strong>de</strong>r Begriff im Deutschen mit Teilhabe. Unser vorrangiges Ziel in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
ist Inklusion, also volle Teilhabe von Menschen mit Behin<strong>de</strong>rungen in allen Lebensbereichen.<br />
Wichtig ist dabei, dass es nicht nur um eine sozialpolitische Herausfor<strong>de</strong>rung geht. Es geht<br />
um Menschenrechte, die für alle Bereiche von Politik und Gesellschaft die Richtung vorgeben.<br />
„Inklusion“ o<strong>de</strong>r „Teilhabe“ heißt <strong>de</strong>shalb: je<strong>de</strong> und je<strong>de</strong>r in ihrer o<strong>de</strong>r seiner Einzigartigkeit<br />
gehört selbstverständlich dazu.<br />
Teilhabe geht uns alle an und muss von allen aktiv gelebt wer<strong>de</strong>n. Daher sind nicht nur <strong>de</strong>r<br />
Staat, die Zivilgesellschaft, son<strong>de</strong>rn je<strong>de</strong> und je<strong>de</strong>r Einzelne gefor<strong>de</strong>rt.<br />
Teilhabe be<strong>de</strong>utet, dass je<strong>de</strong> und je<strong>de</strong>r so akzeptiert wird wie sie o<strong>de</strong>r er ist, in <strong>de</strong>m was er<br />
kann und was nicht. Dies hätte dann auch zur Folge, dass eine Stigmatisierung nicht erfolgt.<br />
Denn Stigmatisierung geht allein von unseren Köpfen aus.<br />
Teilhabe beschränkt sich nicht nur auf das Arbeitsleben, die soziale Sicherung, das Wohnumfeld<br />
etc., son<strong>de</strong>rn Teilhabe erstreckt sich auch auf die Lebensgestaltung außerhalb von Kliniken,<br />
Betreuung, Beratung und Therapie, auf die Freizeitgestaltung, auch auf <strong>de</strong>n Sport.<br />
Gesundheit, Rehabilitation, Sport<br />
Damit bin ich beim vorher genannten zweiten Themenbereich „Gesundheit, Rehabilitation<br />
und Sport“ angelangt.<br />
In <strong>de</strong>r klinischen Behandlung wird Sport und Bewegung als psychotherapeutisches Mittel<br />
eingesetzt. Ziel ist es, <strong>de</strong>n Patienten emotional zu beleben, ihn zu vitalisieren und seine Kontaktfähigkeit<br />
wie<strong>de</strong>rherzustellen.
Ob Sport dabei das günstigste Medikament sein könnte, wird heute noch eingehen<strong>de</strong>r erörtert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Außerklinische Sport- und Bewegungsangebote für psychisch beeinträchtigte Menschen,<br />
die strukturierte Freizeitgestaltung mit Hilfe von Sport und Bewegungsangeboten als wesentlicher<br />
Beitrag zu tagesstrukturieren<strong>de</strong>n, gesundheitsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n und sozialintegrieren<strong>de</strong>n<br />
Maßnahmen für psychisch beeinträchtigten Menschen sind wenig vorhan<strong>de</strong>n.<br />
Die Sport und Bewegungsmöglichkeiten während eines stationären Aufenthalts fin<strong>de</strong>n außerhalb<br />
kaum eine Fortsetzung. Sport gehört lei<strong>de</strong>r immer noch nicht zum außerklinischen, ambulanten<br />
Alltag.<br />
Dabei sind Sport und Bewegung auch für psychisch kranke Menschen ein elementares Bedürfnis.<br />
Anerkennung und Bestätigung, Körpererfahrung und Kommunikation beim gemeinsamen<br />
Sporttreiben sind Bedürfnisse, die auch auf die Durchschnittsbevölkerung im Breitensport<br />
zutreffen.<br />
Die traditionellen Sportvereine mit ihren Strukturen stehen für die psychisch beeinträchtigten<br />
Menschen jedoch weniger bereit.<br />
Dies aufgrund <strong>de</strong>r teilweise offenkundigen Schwierigkeiten in <strong>de</strong>r Kontaktaufnahme und <strong>de</strong>r<br />
Beziehungsgestaltung sowie aufgrund <strong>de</strong>r Schwankungen in <strong>de</strong>n Bereichen Stimmung, Antrieb<br />
und Denken <strong>de</strong>r Betroffenen.<br />
Die beson<strong>de</strong>re Ausrichtung <strong>de</strong>r traditionellen Vereine auf Leistung, dieser olympische Gedanke<br />
<strong>de</strong>s Höher-Schneller-Weiter und dieses Alles o<strong>de</strong>r Nichts-Prinzip ist ein entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s<br />
Handicap insbeson<strong>de</strong>re für psychisch beeinträchtigte Interessierte.<br />
Psychisch beeinträchtigte Menschen benötigen <strong>de</strong>shalb beson<strong>de</strong>re Rahmenbedingungen,<br />
unter <strong>de</strong>nen sie Sport- und Bewegungsangebote aufsuchen und nutzen wollen. Hierzu wer<strong>de</strong>n<br />
wir heute sicher noch einiges erfahren.<br />
Psychisch beeinträchtigte Menschen wollen sich aufgehoben und gleichzeitig angespornt fühlen.<br />
Dafür sind auf sie angepasste außerklinische Sport- und Bewegungsangebote wichtig.<br />
Außerklinische Sport- und Bewegungsangebote wirken aber auch in erheblichem Maße <strong>de</strong>r<br />
Ausgrenzung und Diskriminierung entgegen, sie wirken in die „normale“ Gemein<strong>de</strong> hinein.<br />
Betroffene wie Nichtbetroffene kommen miteinan<strong>de</strong>r in Kontakt und erhalten einen relativ<br />
unbefangenen Zugang zueinan<strong>de</strong>r. Dies be<strong>de</strong>utet ein Stück weit Normalität, sich dort aufzuhalten,<br />
wo an<strong>de</strong>re sich ebenfalls aufhalten.<br />
Meine Damen und Herren, <strong>de</strong>shalb ist meine Schlussfolgerung:<br />
Egal, was für die Einzelnen das Motiv sein mag, an außerklinischen Sport- und Bewegungsangeboten<br />
für psychisch beeinträchtigte Menschen teilzunehmen, ob sie ihre physische Leistungsfähigkeit<br />
optimieren und Leistungssport treiben wollen, ob körperliche Betätigung unter<br />
funktionellen Aspekten im Vor<strong>de</strong>rgrund steht o<strong>de</strong>r einfach <strong>de</strong>r Spaß an Bewegung, Spiel und<br />
Sport, die Bewegung mit an<strong>de</strong>ren behin<strong>de</strong>rten und nicht behin<strong>de</strong>rten Menschen:<br />
Je<strong>de</strong>r fin<strong>de</strong>t in <strong>de</strong>n außerklinischen Sport- und Bewegungsangeboten die Möglichkeit, sich<br />
selbst mit seinen I<strong>de</strong>alen zu verwirklichen und ein Stück Lebensqualität (zurück)zugewinnen.<br />
Deshalb hoffe ich, dass es bald noch wesentlich mehr außerklinische Sport- und Bewegungsangebote<br />
für psychisch beeinträchtigte Menschen gibt.<br />
Ich bin mir sicher, dass <strong>de</strong>r heutige Fachtag sowohl bei <strong>de</strong>n Fachleuten aus <strong>de</strong>m Sport- und<br />
Psychiatriebereich als auch bei <strong>de</strong>n Psychiatrieerfahrenen, <strong>de</strong>n Betroffenen und <strong>de</strong>n Ehrenamtlichen<br />
Interesse weckt und <strong>de</strong>m Thema einen Schub verleiht.<br />
Ich wünsche dafür viel Erfolg!<br />
Vielen Dank
Grußwort Dr. Inge Schöck, Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
Lan<strong>de</strong>sverbands Gemein<strong>de</strong>psychiatrie Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
e.V.<br />
Erster gemeinsamer Fachtag von <strong>WBRS</strong> und<br />
Lan<strong>de</strong>sverband Gemein<strong>de</strong>psychiatrie<br />
„Sport stärkt Seele, Rumpf und Beine...“<br />
Außerklinische Sport- und Bewegungsangebote für<br />
psychisch beeinträchtigte Menschen<br />
29. 10. 2011, Stuttgart, Haus <strong>de</strong>s SpOrt<br />
Sehr geehrte Frau Cless, sehr geehrte Frau Menzer-Haasis,<br />
sehr geehrter Herr Wahl, liebe Sibylle Hornberger, meine<br />
sehr geehrten Damen und Herren,<br />
ich habe die Ehre, Sie als Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sverbands Gemein<strong>de</strong>psychiatrie sehr herzlich<br />
zu dieser Tagung zu begrüßen.<br />
Ich freue mich sehr, dass Sie, Frau Cless, in Vertretung unserer Sozialministerin zu uns<br />
gesprochen haben, und dass Sie, Frau Menzer-Haasis, in Vertretung <strong>de</strong>s Württembergischen<br />
Lan<strong>de</strong>ssportbunds zu uns gekommen sind.<br />
Ich danke Ihnen allen, dass Sie - mit einer z.T. langen Anfahrtsstrecke – so zahlreich unserer<br />
Einladung gefolgt sind, und ich freue mich, dass viele Fachleute, aber auch Psychiatrie-<br />
Erfahrene, Angehörige und Bürgerhelfer hier sind und damit ein breites Spektrum von Wissen<br />
und Erfahrung mitbringen.<br />
In <strong>de</strong>r Einladung haben Sie gelesen, dass heute <strong>de</strong>r erste gemeinsame Fachtag unseres<br />
Lan<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong>s mit <strong>de</strong>m Württembergischen Behin<strong>de</strong>rten- und Rehabilitationssportverband<br />
stattfin<strong>de</strong>t. Dass diese Kooperation möglich gewor<strong>de</strong>n ist, dafür möchte ich <strong>de</strong>m Vorstand <strong>de</strong>s<br />
<strong>WBRS</strong> und – von <strong>de</strong>r organisatorischen Ausführung her – Herrn Placht ganz herzlichen Dank<br />
sagen. Aber ohne Frau Hornberger, die wir nachher auch als Referentin hören, hätten die<br />
bei<strong>de</strong>n Bereiche Psychiatrie und Sport zu dieser Tagung nicht zusammengefun<strong>de</strong>n. Sie ist<br />
Fachwartin beim <strong>WBRS</strong> für Sport und psychische Erkrankungen und hat mit tiefer<br />
Überzeugung und großer Überzeugungskraft Menschen aus bei<strong>de</strong>n Fachgebieten<br />
zusammengeführt. Dank ihres Einsatzes und ihrer Verbindungen können wir heute<br />
hochkompetente Referenten und Experten als Gesprächspartner begrüßen. Dir, liebe Sibylle,<br />
ein ganz beson<strong>de</strong>rer Dank an dieser Stelle.<br />
Desgleichen danke ich <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Referenten: Herrn Prof. Längle und Frau Dr. Norra, <strong>de</strong>n<br />
Mo<strong>de</strong>ratoren Herrn Prof. Thiel, Herrn Dr. Obert und nicht zuletzt Frau Röhn, dass Sie Ihr<br />
Wissen und Ihre Zeit heute mit uns teilen.<br />
Unser Motto für diesen Fachtag „Sport stärkt Seele, Rumpf und Beine...“ aus <strong>de</strong>m Gedicht<br />
„Ruf zum Sport“ von Joachim Ringelnatz greift eine alte Erfahrung auf. Wissenschaftlich<br />
beforscht wird die gesundheitsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Wirkung auf die Psyche erst in jüngerer Zeit und<br />
auch da mit unterschiedlicher Intensität einzelner Diagnosebereiche.<br />
Uns geht es bei dieser Tagung um Folgen<strong>de</strong>s:
2<br />
- Wir wollen die positive Wirkung von Bewegung und Sport bei psychischen<br />
Erkrankungen und ihren Begleiterscheinungen stärker ins Gespräch bringen. Ich<br />
<strong>de</strong>nke, die neueren Forschungserkenntnisse und die Berichte aus <strong>de</strong>r Praxis können<br />
zeigen, dass es sich lohnt, diesen Ansatz aufzugreifen und umzusetzen, zum Wohl <strong>de</strong>s<br />
einzelnen psychisch erkrankten bzw. beeinträchtigten Menschen.<br />
- Wir wünschen uns, dass <strong>de</strong>r Sport in ähnlicher Weise auf <strong>de</strong>n Bereich psychischer<br />
Erkrankung übertragen wird, wie er auch in an<strong>de</strong>ren Diagnosebereichen<br />
selbstverständlich einbezogen ist.<br />
- Wir wollen <strong>de</strong>n Blick insbeson<strong>de</strong>re auf <strong>de</strong>n Ausbau von Sport- und<br />
Bewegungsangeboten im außerstationären Bereich lenken und<br />
För<strong>de</strong>rungsmöglichkeiten und stützen<strong>de</strong> Faktoren mit Ihnen erörtern. Auch ein<br />
Mensch mit psychischer Erkrankung ist heute nur noch kurze Zeit in stationärer<br />
Behandlung. Die Zeit außerhalb <strong>de</strong>s Krankenhauses betrifft also <strong>de</strong>n weitaus größeren<br />
Bereich <strong>de</strong>s Lebensalltags. Hier sollte das breite Angebotsspektrum zu Verfügung<br />
stehen vom Rehasport über professionell angeleitete Gruppen (Stichwort:<br />
Übungsleiter!) bis hin zum gemeinsamen Spazierengehen mit Bürgerhelfern o<strong>de</strong>r in<br />
<strong>de</strong>r Selbsthilfegruppe.<br />
- Weiter gesteckte Ziele sind die inklusive Begegnung, die Motivierung und<br />
Teilhabemöglichkeit. Gemeinsames Sporttreiben ist in beson<strong>de</strong>rer Weise geeignet,<br />
„soziale Anerkennung und eine Bestätigung <strong>de</strong>r eigenen I<strong>de</strong>ntität zu erlangen“<br />
(Bayerisches Rotes Kreuz. Kreisverband Deggendorf – Sozialpsychiatrischer Dienst.<br />
skibbe@spdi-<strong>de</strong>ggendorf.brk.<strong>de</strong> ) – und es bietet Möglichkeiten, junge Menschen<br />
einzubin<strong>de</strong>n.<br />
In diesem Sinne freue ich mich auf die Impulse und Diskussionen bei dieser Tagung und<br />
auf Anregungen, wie die nächsten Schritte zur Umsetzung dieser Ziele aussehen sollten.<br />
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.